Stirb langsam von _aliz_ (... und qualvoll [KaixHil]) ================================================================================ Kapitel 8: 08 - Beste Freunde ----------------------------- Stirb langsam… aber qualvoll Hey!^^ Vielen Dank für eure Kommis!^^ ++++++++++++++++++++++ Meine Eltern gaben mir ein Dach über dem Kopf, die Chance zur Schule zu gehen, ab und zu sogar etwas Warmes zu essen. Ich habe ihnen viel Materielles zu verdanken. Wonach sehnte ich mich noch gleich? Nach Liebe? Von ihnen? Wer braucht die schon? Ich bestimmt nicht. Denn ich habe den Tiger. ++++++++++++++++++++++ 08 - Beste Freunde? Ich liege in meinem Bett und vor mir sitzt Jo. Wir reden. Über unsere Vergangenheiten. Jo ging es beschissener als mir. Nachdem sie verkauft und transportiert wurde, kam sie zuerst in einen anderen Puff. Dort ging es nicht so zu wie hier. "Du wurdest geschlagen?" "Ja." "Hier ist es besser." "Nein." Ich erschrecke. Wie kann sie so etwas sagen? Sie wurde beschützt. Mein Tiger hat sie beschützt. Er lässt so etwas nicht zu. Natürlich vor allem bei mir nicht, aber auch den anderen Mädchen hilft er. Der Tiger ist ein guter Mensch. Wie kann sie nur so reden? "So etwas darfst du nicht sagen!" Alle gucken uns an. Ich glaube, ich bin laut geworden. Ja, ich bin aufgebraust. Und ja, es war gut so. Sie darf so etwas nie nie wieder in den Mund nehmen. Ich frage mich, wie sie dazu kommt. Dazu kommt, dass zu behaupten. Wie? Sie kann doch nicht einfach behaupten, dass es hier schlecht wäre. "Hier wurden wir auch geschlagen." Sie schaut auf den Boden. Sieh mich an, wenn du mit mir sprichst! "Wir. Werden. Geschlagen." fügt sie hinzu. Sie betont jedes einzelne Wort. Sie macht dazwischen eine Pause. Als wäre ich dumm, als wäre ich ein Kleinkind. Ein Kleinkind, das nicht versteht; ein Kleinkind, das nur sieht, was es sehen will. Wie kann sie so etwas nur sagen. Der Tiger beschützt doch nicht nur mich. Ich liege da. Ich sage nichts mehr. Jo schaut mich an. Eindringlich. Hart? Konsequent. Verächtlich? Sie sieht mich an wie sie mich noch nie im Leben, noch nie in unserer ganzen Zeit angesehen hat. Nicht als ich hier hinkam, nicht als wir das erste Mal uns unterhielten, nicht, als wir eine Freundschaft schlossen. Ja. Jo ist meine beste Freundin. Klar. Sie ist meine einzige Freundin. Die einzige, die mit mir seit der Grundschule befreundet sein will. Nein, dass stimmt nicht. Die einzige, die mit mir befreundet sein will nachdem mein Vater der Säufer wurde. Schau nicht so. Verdammt. Ich will mich wegdrehen, will ihrem Blick entgehen. Doch ich kann nicht. Es hält mich fest. Ihre Augen scheinen mich zu hypnotisieren, zu durchbohren, in sich hineinzuziehen. Ich fühle mich wie in einem Strudel, der sich dreht und dreht. Er wirbelt mich mit sich und ich kann nicht raus. Weil ich gefangen bin. Wir führten Gespräche, vertraute Gespräche. Ich erzählte ihr von meinem Schmerz und von all den Leuten, denen ich gleichgültig bin. Sie vertraute mir ihre Erinnerungen an, ihr Heimweh. Und jetzt sitzt sie vor mir auf dem Bett und sieht mich an, als würde sie mich hassen. Und ich erzählte ihr von Menschen, die mich zerstörten. Aber der Tiger wird mich heilen. Jo dreht sich zu mir, sie öffnet den Mund leicht, will etwas sagen. Doch sie wird vom Klappern des Schlüssels an der Tür unterbrochen. Die schwingt schnell und heftig auf, der Elefant. Er hat ein Mädchen bei sich, klein, mit Mandelaugen und langem, pechschwarzem Haar. Eine Asiatin. Er schubst sie hinein, sie landet unsanft auf dem Boden. Es erinnert mich an meine Ankunft hier. Überall Dreck. Der Boden verstaubt. Und ja, dass ist er immer. Sie sitzt da und guckt sich um. Aus ihren Augen kullern die Tränen, über ihre Wangen, der Blick ist panisch und verschleiert. Sie wirft den Kopf von Seite zu Seite. Links.Rechts.Links.Rechts.Links.Rechts. Und ich sitze auf meinem Bett und kann ihr zusehen. Ich kann sehen, wie sie weint, ich kann sehen, wie sie verzweifelt, ich kann sehen, was sie durchmacht. Ich sitze da und sehe sie, als säße sie in einem Aquarium, einem Käfig und ich bin der Zuschauer. Aber sie ist hier ja auch gefangen. Sie und alle anderen. Nur ich nicht. Denn ich habe den Tiger. Keine Ahnung, wie lange das so geht. Dann steht Jo auf. Alle Betten sind belegt. Sie geht zu ihrem, nimmt ihr Kissen. Jo dreht sich zu der Neuen um und meint nur nüchtern: "Das hier ist jetzt dein Platz." Sie weist mit dem Kopf auf die Matratze. Dann tritt sie zu mir. "Kann ich bei dir schlafen?" Die Nacht ist total schön. Nein, ich bin nicht lesbisch, ich stehe nicht auf Jo. Warum auch? Schließlich bin ich vergeben. Aber es ist so... anders. Zuerst liegen wir nebeneinander. Es ist eng, so eng, dass wir ohnehin zusammen gequetscht sind. Dann legt sie ihren Arm leicht über meinen Bauch. Und ich kuschel mich hinein. Das ist so ein ganz anderes Gefühl. Auch anders als beim Tiger. Obwohl niemand seine Liebe überbieten kann. Niemand kann das übertrumpfen, was ich in seiner Nähe fühle. Aber neben Jo zu schlafen, dass ist fast etwas wie Vertrautheit. Liebe, aber auf eine andere Art. Sie gibt mir Wärme. Ich kann es nicht beschreiben. Ich kann ihre Liebe und die des Tigers nicht unterscheiden, nicht in Worten. Aber ich kann die Liebe von ihnen und die "Liebe" der Freier unterscheiden. Es ist irgendso eine "Party". Wichtige Leute. Ich bin in einem Edel-Puff. Selbst Politiker betrügen hier ihre Frauen. Denn für eine Geliebte reicht es meistens nicht. Die kleine Asiatin wurde gestern vom Elefanten abgeholt. Er hat sich anscheinend mit ihr vergnügt, denn im Barbereich konnte ich sie nicht sehen. Sie war total verstört und hat nur geheult, als sie später wieder ins Zimmer kam. Mein erstes Mal war schlimmer, sie sollte sich trösten. Der Fettsack ist Stammkunde - und hat sich gegen mich entschieden. Eigentlich sollte ich froh sein, der Tiger ist natürlich tausendmal besser im Bett. Kunststück. Aber irgendwie hat es mich schon getroffen. Es wundert mich, dass ich mir das eingestehe. Der Fettwanzt vögelt jetzt immer mit einer kleinen Blonden zwei Zimmer weiter. Ich kenne sie nicht. Ich weiß noch nicht mal, wie viele Mädchen es hier gibt. Ich weiß noch nicht mal, wie viele Zimmer es hier gibt, in denen Mädchen gefangen gehalten werden. Nur ich bin frei. Wir haben hier sogar eine Ankleide. Heute laufen wir nicht in Mini-Röcken, Hot Pants und Tops rum sondern in Dessous. Unser Zimmer ist dran. Die Ankleide ist riesig. Überall hängt Unterwäsche, an der linken Seite drei Tische mit je einem riesigen Spiegel und Schminksachen. Ich komme mir vor wie im Theater. Alle sehen angemalt aus, in den Haaren riesige Lockenwickler. Scheiße, weshalb machen die so´n Stress? "Weshalb machen die so´n Staatsakt daraus, Jo?" "Angst vor Schlägen." Der nüchterne Ton, der immer bei solchen Situationen in Jos Stimme mitschwingt, macht mir Angst. Ich weiß nicht, warum. Jo und ich sind wirklich befreundet. Richtig. Aber manchmal habe ich das Gefühl, sie nicht zu kennen. Manchmal. Und ich sehe, wie traurig und unglücklich sie ist. Meine Leben hat jetzt einen Sinn, dank des Tigers. Und Jo gibt mir auch Halt. Aber ich habe das Gefühl, dass ich zu wenig bin, um sie am Leben zu halten. Wenn sie könnte, sie würde sich umbringen. Aber sie kann nicht. Ich glaube, sie hat auch ein Pflichtgefühl mir gegenüber. Sie denkt, sie muss auf mich aufpassen. Aber Jo, dass brauchst du nicht. Das tut der Tiger. Sie sitzt vor dem Spiegel und tuscht sich die Wimpern. Weißt du eigentlich, dass ich dich lieb habe, Jo? Ich muss lächeln. Sie schaut auf. "Warum lachst du?" Ich schüttel den Kopf und streiche ihr über´s Haar. "Nichts. Wegen nichts. Du machst mich nur glücklich." Sie lacht. Ich hoffe ihr schreibt mir nen Kommi mit euerer Meinung!^^ lg _aliz_ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)