Stirb langsam von _aliz_ (... und qualvoll [KaixHil]) ================================================================================ Kapitel 11: 11 - Das neue Zimmer -------------------------------- Stirb langsam… aber qualvoll +++++++++++++++++++ Wie Hyänen lauern sie. Als wollten sie sich auf ihn stürzen. Ich sollte mich vor ihn stellen. Damit sie ihn nicht anfallen können. Da ist Eifersucht in mir. Kein seltenes Gefühl. +++++++++++++++++++ 11 - Das neue Zimmer Beim Säufer, bei meiner "Familie", war ich oft eifersüchtig. Auf jedes Kind mit Freunden. Auch wenn sie noch so schlecht waren. Auf jedes Kind, das von seinen Eltern nicht geschlagen, nicht im Stich gelassen wurde. Und auf jedes Mädchen mit einem Freund. Der Tiger gehört MIR. MIR. MIR ALLEIN. Ich gebe ihm einen Abschiedskuss. "Tschau, Süßer." Er erwiedert ihn. Sie starren mich an. Die Fronten sind gesetzt. Er hält mich im Arm. "Sie wollen alle etwas von dir. Das merke ich doch." "Und? Das ist doch egal." "Hattest du etwas mit ihnen? Oder vielleicht...immer noch?" Er sieht mich an. "Sag mal, spinnst du?" Scheiße. Er ist wirklich verletzt. Er schaut mich an, der Mund steht noch offen. Keinen Ton. Ich will mich entschuldigen, aber ich kann nicht. Er hat mir keine richtige Antwort gegeben. Ich weiß, dass er mich nicht betrügt. Ich sehe es. Aber ich muss es von ihm hören. Er presst die Lippen aufeinander und schüttelt den Kopf. Er wirkt verärgert, vielleicht auch etwas aggressiv. Ich wollte ihm doch nicht weh tun. Er wischt mir die Tränen aus den Augen. Ich will doch nicht heulen. "Es ist nur....sie sind alle so...hübsch und wenn du...wenn du etwas mit einer hättest dann..." Er legt mir den Finger auf den Mund. Meine ganzer Körper wird geschüttelt, andauernd sauge ich die Luft hörbar ein und stoß sie wieder aus, wie bei einem kleinen Kind, dass aufgeregt ist, weil irgendetwas passiert ist, es ist hingefallen oder...scheiße. Gott, warum unterstelle ich MEINEM Tiger so etwas. Er muss enttäuscht sein. Was hatte ich für ein Recht?! "Shhhhh..." Er legt mir einen Finger auf den Mund. "Ich weiß ja. Du hattest es nicht leicht. Beruhig dich jetzt, ich bin dir ja nicht böse, ich verstehe dich doch." Er atmet tief durch. "Aber du musst mir vertrauen. Ich liebe dich doch. Und eine Beziehung läuft nun mal nicht ohne Vertrauen, okay, Süße?" Ich nicke. MEIN Tiger. Sie sehen mich die ganze Zeit an. Sie tun so, als würden sie nicht, aber ich weiß es genau. Aus den Augenwinkeln beobachten sie jeden meiner Schritte, jede meiner Bewegungen. Ich fühle mich wie in einem Käfig. Noch nie war es so schlimm, eingesperrt zu sein. Noch nie. Ich traue mich nicht mehr auf´s Klo zu gehen. Weil ich weiß, dort beobachten sie mich auch. Wie soll ich mir den Hintern abputzen, wenn mich eine Horde Hyänen dabei anstarrt? Ich weiß genau, sie wollen alle so wie ich sein. Weil ich mit dem Tiger zusammen bin, der einzige Mann, der hier freundlich ist. Der Mädchen noch wie Menschen behandelt. Vielleicht bilden sich deshalb welche ein, er würde auf sie stehen. Aber wahrscheinlich genießen sie auch nur das Gefühl, von jemandem aufmunternd angelächelt zu werden. Vor allem von jemandem, der nicht mit ihnen im selben Boot sitzt. Wir sitzen alle im selben Boot. Und dennoch hassen sie mich. Ich möchte nicht wissen, was sie hinter meinem Rücken reden. Ich möchte nicht wissen, was sie von mir denken. Aber ich kann es mir vorstellen. Fragen wie: "Was findet er an ihr? Okay, sie ist vielleicht hübsch, aber so toll nun auch nicht. Sie ist nicht mal etwas Besonderes! Warum steht er nur auf sie und nicht auf mich?" Ja, ich habe das Gefühl, all diese Fragen schon in ihrem Gesicht lesen zu können. Wie sie schauen, auf mein Gesicht, auf meinen Körper. Und sie sich danach mustern, zum Spiegel rennen, Blicke tauschen. Sie haben Recht, ich bin äußerlich nichts besonderes, und ich entspreche vielleicht auch nicht allen Schönheitsidealen. Meine Nase wäre zu spitz. Meine Augen zu groß. Und meine Lippen zu voll. Aber doch, ich bin interessant. Interessant und ansprechend. Nicht nur äußerlich. Seitdem ich den Tiger kenne weiß ich das genau. Und ich bin froh, dass ich ihn habe. Wenn es ihn nicht gäbe, würde ich hier verrückt werden. Mein Herz macht jedes Mal einen Luftsprung. Nicht nur, weil ich ihn sehe. Sondern auch, weil ich dann endlich aus diesem Zimmer raus kann. Es ist schrecklich. Ich vermisse Jo. Aber sie hätte nicht über mich reden dürfen, sie hätte nicht über den Tiger reden dürfen. Nein, sie hätte nicht reden dürfen. Aber nun ist es zu spät. Ich habe versucht, mit den Mädchen aus meinem Zimmer ins Gespräch zu kommen, aber sie weisen mich einfach ab. Ich habe ihnen nichts getan. Ich bin mit ihrem Schwarm zusammen, aber ich habe ihnen nichts getan. Und doch hassen sie mich. Ich vermisse die Abende, an denen ich mit den anderen aus meinem alten Zimmer zusammen gesessen habe. Ja, Jo war meine Freundin, aber wir haben uns alle verstanden. Wir haben uns vertraut und alle haben von früher erzählt. Manchmal konnten wir sogar lachen. Und ich weiß genau, zu Hause hätte ich das nie wieder gekonnt. Ich weiß, das klingt jetzt wie in einem zweitklassigen Roman. Aber ich liege nachts oft wach. Ich denke nach, was ich falsch gemacht habe. Hatte ich einfach nur Pech? Schicksal? War Gott mit mir etwas gegen den Strich gegangen? Scheiß auf Gott. Ich hätte mein Leben selbst in die Hand nehmen müssen. Ich hätte zur Polizei gehen können. Den Säufer anzeigen. Er ist mein Vater. Hätte ich meinen Vater anzeigen können? Natürlich hätte ich, es wäre mein Recht gewesen. Mein verdammtes Recht. Es ist erstaunlich, wie jemand wie ich noch an so etwas glauben kann. Aber der Tiger glaubt daran. Also muss es das geben. Hatte mein Vater jemals das Recht, meine Familie zu schlagen? Meinen Bruder? Meine Mutter? Mich? Nein, er hatte es verdammt noch mal nicht. Der Tiger glaubt auch an Gott. Ich tue es auch. Aber wie kann das zusammen passen? Recht und Gott? Hat Gott das Recht, manche Menschen wie Scheiße behandeln zu lassen? Hat Gott das Recht, Menschen über andere zu erheben? Es heißt, er ist so barmherzig, er liebt alle Menschen, egal, wie sie sind, was sie tun, was sie jemals getan haben. Aber warum behandelt er sie dann nicht alle gleich. Und vor allem: Warum behandelt er MICH nicht besser? Was habe ich ihm getan? Aber er hat mir den Tiger geschenkt. Gott behandelt mich gerecht. Der Tiger ist einfach wundervoll. Es wäre ein Unrecht, wenn ich noch mehr hätte. Wahrscheinlich musste ich von Jo enttäuscht werden, wahrscheinlich musste ich in ein schlechteres Zimmer. Ich hätte sonst zu viel Glück auf einmal gehabt. Einfach zu viel. Mein Tiger ist wundervoll. Ich denke über Gott nach. Ich muss mich sehr verändert haben. Ich hoffe das Kappi hat euch gefallen!^^ schreibt mir doch nen Kommi^^ eure _aliz_ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)