Stirb langsam von _aliz_ (... und qualvoll [KaixHil]) ================================================================================ Kapitel 13: 13 - Zukunft ------------------------ Stirb langsam… aber qualvoll +++++++++++++++++++ "Aber auf so etwas steh ich. Hier, für dich." Dann steckt er etwas zwischen meine Beine. Geh da weg. Tiger. "Tschüß, Schatzi. Ich komme bestimmt wieder." Und er lacht wieder. ++++++++++++++++++++ 13 - Zukunft? "Das geht nicht mehr!" "W...w...as...ge-g...htnn-icht...me...hr?" "Was hast du gesagt?" Es ist kein Wunder, dass er mich nicht verstanden hat. Ich heule wie ein Baby. Was muss er bloß von mir denken? Ich sauge die Luft ein. "Süße, hör auf zu weinen. Beruhig dich. Es ist ja vorbei. Ich bin bei dir. Es ist ja vorbei." Er rubbelt an meinem Oberarm und streichelt meinen Rücken. Es ist so schön. Er gibt sich solche Mühe. Und ich heule immer noch. Wie ein kleines Baby wiegt er mich hin und her. Aber ich bin kein Baby. Ich will doch kein Baby sein. Wieder fange ich stärker an zu weinen. "Shhh...shhhhh, Süße. Ist ja gut." Seine Stimme ist so sanft. Aber ich kann nicht. Ich kann nicht aufhören. Es kommt einfach so. Ich will ja nicht, und trotzdem kommt es einfach so und ich kann es nicht verhindern. Aber ich habe ja noch nie etwas im Griff gehabt. Ich schlucke. Es ist so laut, ich habe das Gefühl, es hallt im ganzen Raum wieder. "Was...was..." Ich schlucke wieder. Komm, streng dich einmal an. "Was geht...nicht mehr?" "Du kannst das hier nicht mehr machen." Was ist los? Ich habe ihn nicht verstanden. Was hat er gesagt? Er schaut mich an. "Du kannst das hier nicht mehr länger machen." Ich habe ihn doch verstanden. Ich kann das hier nicht mehr länger machen. Ich kann das nicht länger machen. "Was?" Er lächelt. Lacht er mich aus? "Du bist süß, wenn du verwirrt bist." Er schüttelt den Kopf und wird ernst. Als hätte er das Lachen abgeschüttelt. "Du kannst dich nicht mehr prostituieren." Ich verstehe ihn doch noch nicht. "Warum?" "Möchtest du hier bleiben und dich weiterhin vergewaltigen lassen?" "Nein.....nein, natürlich nicht, aber..." "Was, aber?" "Du arbeitest doch hier und..." "Dann suche ich mir halt einen anderen Job." Er wirkt so aggressiv. Er ist total aufgebracht. Ich habe wieder alles falsch gemacht. Wieder schüttelt er den Kopf, entschuldigend sieht er mich an. "Es tut mir Leid. Aber...ich kann mir das einfach nicht länger angucken. Außerdem will ich dich mit niemandem mehr teilen." Gott, wie süß er doch ist. Ich frage mich die ganze Zeit, was ich sagen soll. Wofür soll ich mich entscheiden? Es wäre schön, hier weg zu kommen. Nur, weil ich, wenn wir beide durchbrennen, den Tiger nicht aufgeben muss. Müssten wir uns trennen, um mich aus dem Milieu rauszuholen, ich würde darauf verzichten. Was soll ich da draußen, ohne meinen Freund? Es wäre schön, endlich nicht mehr die Mädchen aus meinem Zimmer ertragen zu müssen. Ich komme rein - sie tuscheln. Ich werde rausgeholt - sie tuscheln. Und wenn der Tiger mich abholt, tuscheln sie noch mehr. Ich weiß nicht mehr, was in mich gefahren ist. Ich weiß es nicht. Früher habe ich mir nie Gedanken darüber gemacht, ob man über mich redet. Nie. Und jetzt? Was ist jetzt? Ich horche überall, was wer wo über mich sagt. Früher hat es mich nicht mal interessiert, ob man in meiner Gegenwart über mich gelästert hat. Ich konnte ja jedem eins auf die Fresse hauen. Klar, ich, groß, stark, cool. Hart. Außen. Warum hätte ich mir Gedanken darüber machen sollen, was andere für einen Eindruck von mir haben? Selbst meine Gang sprach schlecht über mich. Und ich sprach schlecht über meine Gang. Natürlich nur über einzelne von "uns", denn mit wem sollte ich lästern, ich hatte doch nichts außer einer Familie, in der mir ohnehin keiner zuhörte und meiner Clique. Jetzt mache ich mir Gedanken, weil es zum ersten Mal seit langem wieder Menschen gab, die etwas von mir hielten. Zum ersten Mal wieder Menschen, denen ich vertrauen konnte. Dachte ich. Zum ersten Mal wieder Menschen, die ich lieben konnte, ohne zu WISSEN, dass ich enttäuscht würde. Die Mädchen aus meinem alten Zimmer, die mir alle gezeigt hatten, dass ich nicht alleine bin. Das es noch andere gibt, denen es genauso geht wie mir. Die zeigten, dass nicht alles hoffnungslos ist. Da gab es Jo, die versuchte, mir eine Freundin zu sein. Versuchte, alles gemeinsam mit mir durchzustehen. Versuchte, mir immer zuzuhören. Und sie alle haben mich enttäuscht. Und da gibt es den Tiger. Er enttäuscht mich nie. Ich komme von der "Arbeit" ins Zimmer. Irgendwie tut mir mein Kopf weh, dass ist in letzter Zeit öfters so. Eigentlich müssten mir ganz andere Dinge schmerzen. Ich möchte mich hinlegen. Hinlegen und einfach schlafen. Hier kann ich nicht mehr gut pennen, das Zimmer ist überfüllt. Es ist mit 10 richtigen Betten ausgestattet und zwei Luftmatratzen. Die anderen Mädchen wechseln sich mit dem Schlafen auf dem Boden ab, nur mein Platz ist immer dort. Aber ich kann von den Damen ja auch nicht verlangen, mich in ihren Betten schlafen zu lassen. Sie zeigen mir bei jeder Gelegenheit, dass ich nicht erwünscht bin. Wahrscheinlich sind sie durch die Verschwörung gegen mich noch stärker zusammen gewachsen. Ich hasse sie. Aber ich kann nichts tun, kann es ihnen nicht heimzahlen. Beim Gedanken an eine Prügelei wird mir schlecht, ich erinnere mich an Dinge, die ich versucht habe zu vergessen, an Dinge, die ich versucht habe zu verdrängen. Und diese Mädchen haben ganz andere Möglichkeiten, mir das Leben zur Hölle zu machen. Ganz andere. Meine Klamotten, in denen ich hier ankam. Sie liegen zerrissen auf meinem "Bett". "Ich sage doch, du musst hier raus." Ich spiele mit den Haaren meines Tigers. "Was soll das heißen? Ich oder wir?" "Musst du eigentlich jedes Wort auf die Goldwaage legen?" Stille. Ich habe wieder alles falsch gemacht. Warum bin ich nur so ein Trottel? "Es tut mir leid. Du weißt doch, ich bin halt etwas empfindlich." Er atmet hörbar aus. Ich glaube, er hat es ganz schön schwer mit mir. Aber das ist auch kein Wunder. Alle hatten es schwer mit mir. Immer. "Etwas ist gut. Aber ich liebe dich, mit all deinen Fehlern. Bin ja schließlich auch nicht perfekt." "Das siehst aber nur du so." "Was meinst du damit?" "Ich liebe dich." Er lächelt. "Ich dich auch. Und genau deshalb will ich dich hier rauskriegen. Dann türmen wir beide und suchen dir unser Haus am Meer." "Das weißt du noch?" "Klar. Oder denkst du, ich vergesse deine Träume?" "Ich weiß nicht. Ich bin schon so oft vergessen worden." Er küsst mich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)