Stirb langsam von _aliz_ (... und qualvoll [KaixHil]) ================================================================================ Kapitel 22: 22 - Polizei ------------------------ Stirb langsam… aber qualvoll das vorletzte Kappi ;) +++++++++++++++++++++++ Sie sind tot. Tot. Einfach tot. Alle sind tot. Und ich bin schuld. Ich sehe klar. Und enttäuscht. Ich befand mich in einem Traum. Ein Traum, in dem alle meine Wünsche in Erfüllung gingen. Aber ich habe es nicht verdient. Ich habe es nicht verdient, dass auch nur einer in Erfüllung geht. Ich bin eine Mörderin. Eine Doppelmörderin. Warum sehe ich plötzlich so klar? ++++++++++++++++++++++++ 22 - Polizei Schritte. Polizei. Er sagt irgendetwas zu mir. Sanitäter eilen zu Tigers Leiche. Ich glaube, dass es Sanitäter sind. Fasst sie nicht an. Ihr sollt sie nicht anfassen. Ihr beschmutzt sie. "Fasst sie nicht an!" Wer schreit da? Ein Typ packt mich. Er ist alt, sein Griff hart. "Ruhig, sie..." "Nein! Ich bin nicht ruhig!" Irgendetwas schüttelt mich. Aber es ist in mir, tief drinnen, ich kann kaum noch atmen, ich spüre wie mir die Luft wegbleibt, es tut so weh, es tut so weh. Mein Gesicht wird nass. Es schmeckt nach Salz. Sie sollen mich mitnehmen. Ich habe eine Strafe verdient. Eine hohe Strafe. Strecke ihm meine Hände entgegen. Aber sie nehmen mich so mit. Legen mir noch eine Decke um die Schultern. Ich habe das nicht verdient. "Ich habe das nicht verdient!" "Ich kann ihnen nicht helfen, wenn sie nicht mit mir sprechen." Sie können mir ohnehin nicht helfen. "Gut, dann anders. Ich versuche nun, die Tat zu rekonstruieren. Wenn ich mit meinen Vermutungen richtig liege, dann nicken Sie. Sobald jedoch etwas nicht mit der Wahrheit übereinstimmt, schütteln Sie ihn. Haben Sie verstanden?" Ja. Er atmet einmal tief durch. "Geben Sie mir doch bitte eine Antwort." Sehe ihn an. Seine Augen sind blau. Sie wirken aufgeweckt. Aber sie starren mich die ganze Zeit an. Ich will nicht, dass sie mich anstarren. Wie der Tiger. Seine Augen waren auch blau. "Gut...also, man hat Sie gesehen, am Strand. Dort sollen ihre Sachen auch schon blutverschmiert gewesen sein. Demnach ist die Tat vorher passiert." Er schaut mich durchdringend an, als warte er auf eine Antwort. Doch ich werde ihm keine geben. "Ihre Bluse war aufgerissen, wir fanden an der Heizung Fesseln. Passend zu den Spuren an ihren Händen. Sie wurden von ihm gefangen gehalten..." Ich schüttel den Kopf. Wie kommt er dazu, so etwas über den Tiger zu sagen? Es war unser Haus, unsere Zukunft. Der Tiger hat mich nicht gefangen gehalten. Er hat mich geliebt. Auch, wenn er es mir dort nicht zeigen konnte. Aber es wäre alles wieder gut geworden. Alles. Hätte ich ihn nicht getötet. Ich habe es kaputt gemacht. Ich bin eine Mörderin. Eine verdammte Mörderin. Ich habe es nicht verdient, zu leben. Eine Decke zu bekommen. Befragt zu werden. Sie sollten mich töten. "Gut...Sie wurden nicht gefangen gehalten. Dann sagen Sie mir, wozu die Fesseln da waren?" Ich schweige. "Sie hielten sich also zusammen in dem Haus auf. Sie standen beide am Küchentisch. Wollte der Mann Sie vergewaltigen?" Ich schüttel den Kopf. Wie kommt er dazu, so etwas über den Tiger zu sagen? Er war mein Freund, er hat mich geliebt. Er hatte ein Recht darauf, mit mir zu schlafen. "Er riss ihnen also die Bluse auf, obwohl Sie Geschlechtsverkehr mit ihm wollten und sich nicht gewehrt haben?" Ich schweige. "Nun gut. Woher kommen dann aber die Hemmatome an ihrem Körper? Und sagen Sie mir, warum haben Sie ihn dann umgebracht? Oder haben Sie ihn nicht ermordet? Haben Sie ihn gefunden, als er bereits tot war?" Ich schüttel den Kopf. "Ich habe ihn getötet. Ich bin seine Mörderin." Das Sprechen fällt schwer. Ich möchte weinen. Aber ich tue es nicht. Ich habe ihn getötet. Was gäbe mir jetzt das Recht, um ihn zu weinen? "Wir werden Sie jetzt in eine Zelle bringen." Eine Polizistin kommt zu mir und führt mich am Arm. Ich sehe zurück. Sehe den Kommissar an. Er sieht mir mit seinem Blick tief in die Augen. Und ich weiß genau, dass er mir nicht glaubt. Diese Gänge sind lang. Wie im Puff. Viele Türen. Doch sie sind kälter. Sie sind kälter als in einem Bordell. Menschen hinter dicken Mauern, riesigen Mauern, hinter Tonnen von Stahl. Sie kommen mir vor wie Tiere, wie Monster. Monster, die in Käfigen lauern. Ich sehe keine Gesichter, keine Augen, es interessiert niemanden, dass ich auch nun hier bin. Aber das macht mir nichts aus, ich bin es gewohnt. Und doch verletzt es mich. Aber was mich noch mehr verletzt ist, dass ich mir selbst alles genommen habe, was wichtig war. Das niemand mehr da ist. Und das ich so nüchtern darüber denke. Aber dann sehe ich wieder seine Augen. Es ist, als wäre da plötzlich wieder etwas in mir. Ich weiß nicht, was. Doch kurz darauf ist es wieder leer. Ich fühle mich leer. Drinnen ist nichts, keine Schuld, keine Liebe, kein Hass. Manchmal, manchmal spüre ich noch, dass ich verletzt bin. Wie bei den Monstern. Ich komme mir vor wie ein kleines Kind, dass seine Mutter nicht finden kann. Allein, verlassen - verloren. Aber das bin ich. Ich bin allein. Verlassen. Verloren. Und ich bin ein Kind. Mutter. Sie ist alles, was mir noch geblieben ist. Doch ich werde sie nicht mehr sehen. Ich habe keinen Namen, keine Adresse verraten. Ich möchte nicht, dass sie wegen mir Ärger hat. Doch vielleicht würde endlich jemand auf sie aufmerksam. Auf sie und ihr Schicksal. Für mich ist es zu spät. I ch bin froh, dass mir auch meine Hoffnung geraubt wurde. Sie ist verschwunden. Ich werde nicht mehr warten, warten, dass alles gut wird. Das wird es nie. Es ist verschwendete Zeit, verschwendete Wünsche. Und es enttäuscht. Ich hasste Enttäuschungen. Hier wirkt alles kalt. Leer. Es ist genauso leer wie ich. Ich stehe vor der Zelle, die Polizistin schließt die Tür auf. Stößt sie auf. Nur langsam lässt sie sich bewegen. Ein Haufen Stahl, oben mittig ein winziges Fenster eingelassen. Doch es ist zu. Ich betrete sie. Sofort zieht die Polizistin hinter sich zu. Das ist es nun. Mein neues "Zuhause". Was mich fragen lässt, ob ich eins je hatte. Ja, früher mal. Aber das ist lange her. Eine Pritsche, eine braune Wolldecke. Darunter ein Laken. Ein vergittertes Fenster. Darüber ein Eisenbügel. Welch ein Leichtsinn. Ein Regal, aus Holz. Eine Toilette, ein Waschbecken. Sonst nichts. Ich drehe mich um. Klopfe an das Fenster in der Tür. Einmal. Zweimal. Dreimal. Es dauert lange, bis jemand kommt. Die Klappe wird zurückgeschoben. Zwei grüne Augen blicken mich an. Und schweigen. "Könnte ich einen Stift bekommen? Und einen Bogen Papier? Ich würde gerne einen Brief schreiben." Die Augen verschwinden. Ich setze mich auf meine Pritsche. Irgendwann kommen sie zurück. Und haben die Sachen. Das Laken. Der Bügel. Das Laken hängt dort am Bügel. Er ist hoch genug. Ich habe die Pritsche unter das Fenster geschoben. Ich musste vorsichtig sein, damit es keiner hört. Gleich ist es vorbei. Ich stoße sie weg. Sofort zieht das Lacken an meinem Hals. Es zieht sich zu. Doch es ist breit. Eine Weile wird es dauern, bis ich tot bin. Die Luft in meinem Mund wird immer weniger. Ich kann nicht mehr richtig atmen. In mir ist Panik. Doch dann denke ich an meine rosa Wolke. Ich werde Jo wiedersehen. Ringo. Und auch den Tiger. Vielleicht kann er mir dort oben verzeihen. Ich will auf Mama aufpassen können. Der Brief ist für sie. Nun habe ich die Adresse doch verraten. Ich bekomme kaum noch Luft. Plötzlich wird alles schwarz. Endlich ist es vorbei. SOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO.... das war das vorletzte Kappi... ich hoffe es hat euch einigermaßen 'gefallen'.... lg eure _aliz_ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)