Sometimes in order to live you have to die von -juujun- (a little bit) ================================================================================ Kapitel 2: 2. one single night ... ---------------------------------- Hiroko --> miyako-chan Hiroko Man konnte fast Mitleid bekommen... aber nur fast. Was hatte so ein unterbemitteltes Kind, ein einfacher Sklave, jemand aus der untersten Klasse dieses Volkes, was ich als gebildeter Leibdiener unseres Herrn höchstpersönlich nicht hatte? Was musste ich tun, um auch nur einmal die Aufmerksamkeit zu bekommen, die ihm zuteil wurde!? Wütend wie so oft, nachdem ich mich gezwungenermaßen mit Jui beschäftigt hatte, zog ich mich in meine persönlichen Gemächer zurück und versuchte das beste aus der übrigen Nacht zu machen, um wenigstens nicht allzu verschlafen auszusehen, wenn ich meinem Herrn am Morgen wieder unter die Augen trat. Daisuke Die Stille und Dunkelheit, die mich umfing, als die beiden den Raum verließen, wirkte bedrohlich... als würden in den Schatten dunkle Kreaturen nur darauf warten herauszukommen um weiß Gott was mit mir zu machen. Schon wünschte ich mir, Jui hierbehalten zu haben, trotz aller Zweifel und Ängste, die damit verbunden waren. Sein gequälter Blick ließ mich nicht mehr los; sobald ich die Augen schloss sah ich sein tränenüberströmtes Gesicht vor mir, den schmerzerfüllten Ausdruck als Hiroko ihn so unsanft gepackt hatte. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich hatte ein schlechtes Gefühl dabei Jui so alleine zu lassen, irgendetwas stimmte nicht und wenn es auch nur die Tatsache war, dass ich ihm wehgetan hatte. Nicht nur körperlich sondern wohl viel mehr seelisch. Mit fahrigen Bewegungen zog ich den Kimono mehr schlecht als recht wieder an, ignorierend, dass er alles andere als sauber war. Um mich herum war es ruhig, als ich den schmalen Gang bis zu Juis Kerker entlang ging. Ich war selten hier, bevorzugte es eigentlich ihn direkt zu mir bringen zu lassen. Als ich die Tür vorsichtig öffnete, konnte ich Jui im Licht der Lampe, die ich in der Hand hielt, auf dem Boden hocken sehen. Er sah friedlich aus... schien zu schlafen... Doch auf den zweiten Blick bemerkte ich das kleine Blutrinnsal, das unter seinen Haaren hervor und über seine nackte Schulter floss. Erschrocken stürmte ich auf ihn zu und begann ihn vorsichtig zu schütteln, um ihn zu wecken. Jui Alles drehte sich, mir war schlecht. Mehr als ein abwehrendes Murren brachte ich nicht zustande. Undeutlich konnte ich einen Lichtkegel sehen. Doch solange ich hier geschüttelt wurde konnte ich nichts erkennen. Der dumpfe Schmerz in meinem Hinterkopf verschlimmerte sich. Noch immer konnte ich nichts erkennen, doch ich war so schwach das es mir sogar egal war. Daisuke Als Juis Augen sich wenigstens ein bisschen öffneten und er ein leises Grummeln als Lebenszeichen von sich gab, hörte ich auf ihn zu schütteln und besah mir die Wunde an seinem Hinterkopf etwas genauer. Wer hatte ihm das angetan? Wer wagte es meinem Liebling so wehzutun? Eigentlich konnte es nur Hiroko gewesen sein... "Jui, was hat Hiroko...", begann ich, sah dann aber ein, dass es wohl noch keinen Zweck hatte vernünftig mit ihm zu sprechen, während er noch so zwischen Bewusstlosigkeit und Wachsein hin und her schwankte. Stattdessen hob ich ihn vorsichtig hoch, in der einen Hand noch immer die Laterne, und trug ihn zurück in meine Gemächer. Dort angekommen holte ich eine Schale Wasser und ein feuchtes Tuch um die Wunde wenigstens ein wenig zu säubern. Nachdem das halbgetrocknete Blut weg war, erkannte ich, dass die Verletzung zum Glück nicht so schlimm war, wie sie zu Beginn gewirkt hatte. Sanft nahm ich Jui wieder in den Arm und wartete so bis er endlich wieder wach wurde. Jui Ich hörte Daisukes Stimme, hörte ihn fragen und versuchte zu verneinen, doch nur undeutliche Laute verließen meinen Mund. Ich entschied mich es einfach zu lassen, zumal er mich hochhob und hinaustrug. So entschloss ich mich, die Aufmerksamkeit zu genießen die er mir schenkte. Vielleicht sollte ich mich öfter verletzen - wenn man danach so verwöhnt wurde dann lohnte sich das ja richtig. Nachdem er meinem Kopf mit Wasser benetzt hatte, zog er mich wieder in seine Arme. Ich wollte den Moment voll auskosten und schloss erneut die Augen, versuchte sie erst gar nicht mehr offen zu halten. Als ich aufwachte, war es immer noch dunkel. Tiefe Nacht. Doch ich lag immer noch in den Armen meines Herren und der wollte sicherlich wissen warum ich das tat. "Sumimasen nasai, ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle. Bitte verzeiht mein Verhalten, Kaiser." Hoffentlich war er mir nicht als zu böse, dass ich den Körper den er liebte so zurichtete. Daisuke Der Stein, der mir vom Herzen fiel, als Jui sich endlich nach schier endlosen Stunden wieder in meinen Armen regte, war mit Sicherheit im ganzen Gelände zu hören, aber es war mir egal. Doch seine Worte verwirrten mich mehr, als dass sie Klarheit brachten über das, was passiert war. "Was meinst du? Du hast das doch nicht selbst... oder doch?" Der Gedanke allein war zu schmerzhaft um ihn zu Ende zu denken. Es wäre doch so einfach gewesen Hiroko die Schuld zu geben... denn wenn er sich das hier selbst angetan hatte... war ich dann nicht der Verantwortliche? Weil ich ihm so wehgetan habe? Jui Stark eingeschüchtert nickte ich als er sich noch einmal vergewisserte, ob er alles richtig verstanden hatte. War er mir jetzt böse? Wollte er mit so einem kranken Wesen überhaupt etwas zu tun haben? Noch einmal versuchte ich zu erklären, hoffte mich wieder in ein besseres Licht zu Rücken, damit er mich nicht verstieß. "Da waren so viele Gedanken in meinem Kopf ... ich wollte nicht mehr daran denken, aber sie ließen mich nicht los. Bitte verzeiht mir. Ich wollte Euch keine Sorgen bereiten ..." Kaum hatte ich gesprochen, vergrub ich auch schon erneut mein Gesicht an seiner Schulter. Wer war ich nur das ich mich wagte so etwas zu sagen? Daisuke "Jui..." Verzweifelt drückte ich ihn an mich, als ich seine Worte hörte. Ich brachte nicht mehr heraus, versuchte stattdessen ihn mit meiner Nähe ein wenig zu beruhigen, strich ihm sanft über den Rücken. Nie hatte ich geahnt, wie innerlich zerrissen mein Liebster sein musste, dass er sich solche Dinge antat. "Jui, versprich mir, dass du so was nie wieder tust...", bat ich leise nach einigen Minuten, die mir wie Stunden vorkamen. “Nie wieder..." Schwer musste ich mich zusammenreißen um nicht selbst gleich in Tränen auszubrechen. Aber was hätte ihm das geholfen? Wahrscheinlich hätte er sich vielmehr nur noch Vorwürfe gemacht und das wollte ich nicht. Was brachten ihm und mir Vorwürfe? Jui Ich nickte gegen seine Schulter. Ich hasste es ihn belügen zu müssen, aber ein ehrliches 'ich kann dir das nicht versprechen' hätte er nie akzeptiert. Plötzlich war es mir unangenehm, die Aufmerksamkeit die er mir schenkte und die Sorgen die er sich vielleicht noch machte. War ich das überhaupt wert? Am liebsten wäre ich jetzt tief im Erdboden versunken, doch stattdessen versank ich nur tiefer in der Umarmung meines Herren. Daisuke Ich zwang mich Juis Versprechen zu glauben... allein um mein Gewissen zu beruhigen. Am liebsten wäre ich ewig so liegen geblieben, mit ihm in meinen Armen, als wären wir ein echtes Liebespaar. Nur für eine Nacht konnten wir doch so tun als ob, nicht wahr? Keiner würde es je erfahren... Niemals. "Du hast mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt, weißt du das eigentlich?", grinste ich ihn nach einer Weile an, drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. "Hast du Hunger oder Durst?" Irgendwie spürte ich gerade ein Verlangen ihn zu verhätscheln, ihm alles zu geben, was ich ihm irgendwie hier und jetzt geben konnte. Jui "Gomen ..." Ich hatte ihn verletzt, sehr sogar. Das wusste ich. Ich hatte den Körper verletzt den er so liebte. In diesem Moment wünschte ich mir nur, dass mein Körper mir gehören würde, damit ich das mit ihm tun konnte was ich wollte. Aber es war nun einmal nicht mein Körper. Genauso wie mein Leben gehörte auch er Daisuke. Überrascht reagierte ich auf seine Frage. Was sollte ich nur darauf antworten? Ich hatte einen Wunsch, doch war es mir erlaubt ihn auszusprechen. Ich schloss die Augen, presste sie förmlich zusammen, sprach es dann aber doch aus. "Bitte lasst mich heute nicht allein. Mehr wünsche ich mir gar nicht." Daisuke Wie sollte ich eine solche Bitte in dieser Situation ausschlagen? Also nickte ich. Ich wollte alles tun, damit es ihm wenigstens ein wenig besser ging und wenn es nur das war, dass ich ihn festhielt und er hier schlafen durfte. Aber an Schlaf war nach der ganzen Aufregung wohl kaum noch zu denken!? Zumindest konnte ich mir nicht vorstellen jetzt auch nur ein Auge zu schließen. "Wenn es dich glücklich macht, dann bleib hier." Mein Blick wanderte durch die geöffnete Terrassentür, wo sich das Mondlicht in dem kleinen Koi-Teich dort spiegelte. Es sah wunderschön aus. Grillen zirpten und eine Eule schrie in die Nacht hinaus. Jui "Es würde dich stören, stimmt es? Ich werde wieder gehen." Ich hatte ihm heute schon genügend Missfälligkeiten bereitet, da sollte ich ihm wenigstens zeigen dass ich noch immer gehorsam war. Ich versuchte aufzustehen und sofort drehte sich wieder alles in meinem Kopf. Verdammt, mir wäre jetzt wirklich nach fluchen zumute. Daisuke "Bleib." Als Jui schwankte, hielt ich ihn sofort fest und zog ihn zurück auf die Tatamimatten. "Es stört mich nicht. Ich möchte, dass du bleibst." Davon abgesehen, hätte er den Weg zurück in sein Zimmer wohl nicht einmal alleine hinter sich bringen können, ohne dabei wieder umzukippen. "Lass uns einfach so tun, als wären wir ein Liebespaar...", bat ich ihn und begann wieder ihn sanft zu streicheln. Es war genauso zu seiner Beruhigung, wie auch zu meiner. "Vergiss einfach, wer ich bin... vergiss wer du bist..." Jui Was sagte er da nur? War er so einsam, das er sich in eine Illusion flüchtete? Warum ich? Ich war es nicht wert hier zu liegen und so langsam verstand ich auch nicht mehr im Geringsten was in meinen Herren vorging. Doch seine Vorstellung gefiel mir sehr, sodass ich versuchte meine Bedenken über Bord zu werfen und mich wieder in seine Arme sinken lies. "Aishiteru ..." hauchte ich bevor ich seine Lippen mit meinen verschloss. Schließlich durfte ich mir das vorstellen, wenn er auch wollte, dass wir wie ein Liebespaar seien. Daisuke Dieser Kuss war die schönste Bestätigung seiner Worte, die ich mir vorstellen konnte. Auch wenn ich wusste, dass das hier nicht lange andauern würde, beschloss ich diesen Moment auf Ewig in Ehren zu halten. Irgendetwas gab mir das seltsame und unangenehme Gefühl, dass ich nicht mehr lange die Gelegenheit dazu haben sollte, Zeit mit Jui zu verbringen. Wie ein bedrohlicher Schatten, die mir im Nacken saß... Gerne hätte ich ein Gespräch angefangen, wusste jedoch nicht so ganz, was ich mit Jui reden sollte... außer politischen Dingen geschah zu wenig in meinem Leben und auch in seinem Leben gab es wohl nichts, worüber es sich gelohnt hätte zu sprechen. Und wer war ich, ihn nach Dingen wie seiner Familie, seiner Kindheit zu fragen? So sehr es mich auch interessierte, wie es wohl sein mochte, ein normales Leben zu führen... normal... war sein Leben normal gewesen? Bevor... ja, bevor ich es ihm nahm? Jui Ich mich wollte am liebsten ganz in dem Kuss verlieren, doch meine Kopfwunde machte mir erneut einen Strich durch die Rechnung. Wieder begann sich alles zu drehen und meine Sicht verschwamm als ich die Augen öffnete. Ich löste den Kuss. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust, konnte ihn nicht mehr halten. "Daisuke? Warum das alles?" ich wollte jetzt seine Stimme hören und dies war die einzige Frage die noch in meine Gedanken war, sie war dort eingebrannt und würde dort nie verschwinden. Daisuke "Weil..." Ich stockte. Seine Frage verwirrte mich ein wenig, aber wohl vor allen Dingen, weil ich die Antwort selbst nicht so genau wusste. "Weil ich dich liebe?" Das war wohl das einzige, das ich sicher sagen konnte. "Ich möchte ein wenig Normalität... wenn auch nur für diese Nacht." Jui So wie es mir gerade ging, hätte ich seine Antwort noch tausend Mal hören müssen. Doch er wirkte so traurig - so traurig das ich diese Nacht nicht einmal genießen konnte. "Warum bist so traurig?" Daisuke Seufzend hielt ich mit meinen Streicheleinheiten inne. "Wie sollte ich es nicht sein..." Ich hasste diese depressiven Stimmungen, in die ich manchmal tendierte zu fallen, wenn es draußen dunkel und still wurde und keine Wachen und Diener mehr im Raum waren. "Wie soll ich glücklich sein, wenn ich ein Leben für andere lebe... und da niemand ist, der sich einmal dafür interessiert, was ich will... nicht als Herrscher eines Landes... sondern als Mensch." Ich sollte schnell aufhören solche Gedanken zu haben. Es war nicht gut für mich und noch weniger gut für mein Volk. Sie konnten sich keinen schwachen Herrscher leisten. Jui Vorsichtig richtete ich mich auf. Im Moment hatte ich das Gefühl das er mehr litt als ich. Was für eine Vorstellung: der Kaiser von Japan führte ein schlechteres Leben als ein gewöhnlicher Sklave. Aber ich glaubte ihm. Sanft strich ich seine Wangen entlang. "Ich wünschte ich könnte die helfen ..." seufzte ich leise. "... Du bist der Kaiser, warum richten sich die Leute nicht nach dir? Du bist schließlich der mächtigste Mann in diesem Land. Ich versteh das nicht." langsam ergriff diese wunderschöne kindliche Stimmung von mir Besitz, die auf schlimme Depressionen bei mir immer folgte. Daisuke Genießerisch lehnte ich mich in seine sanfte Berührung, kostete es einfach aus, dass es einmal jemanden gab, der sich um mich sorgte... "Aber sie sehen mich nur so... als Kaiser... als Herrscher und als jemanden, der ihnen sagt, was sie zu tun und zu lassen haben. Sie erwarten, dass ich immer weiß, was zu tun ist... sie verlassen sich so sehr auf mich, dass sie vergessen, dass ich auch nur ein einfacher Mann bin." Einmal so offen sprechen zu können, nahm eine riesige Last von meinen Schultern... "Alles was zum Beispiel dich und mich unterscheidet, ist doch, dass wir unter unterschiedlichen Umständen geboren wurden..." Jui "... und das du stark bist ..." es rutschte mir einfach so heraus, war mehr ein Gefühl als eine durchdachte Tatsache. Ich hatte mich nie stark gefühlt, doch wenn ich bei dir war konnte ich die Stärke die du ausstrahltest förmlich spüren. Sie war da, selbst wenn du versuchen solltest es zu verleugnen. "Ano ... wenn du ihnen sagst was sie tun sollen, warum kannst du ihnen dann nicht sagen das du auch leben möchtest?" Ich wusste nicht ob er diese Frage verstand, aber direkt zu fragen warum er mich verstecken musste und nicht einfach befehlen konnte dass ich zu dulden sei. Wie gerne wäre ich doch so normal wie wir es uns in dieser Nacht versuchten einzureden. Daisuke "Ich bin nicht stark.", stellte ich sofort klar, so sehr mir seine Aussage auch schmeichelte. Wie sollte ich schon stark sein, wenn ich es nicht mal wagte, meine Persönlichkeit voll auszuleben, ohne daran zu denken, wie andere mich dann sehen würden? "Und wenn ich es ihnen sage? Sie würden es nicht verstehen. Es würde sie wohl nicht mal interessieren.", gab ich zurück, sah ihm ernst in die Augen. Natürlich konntest du es nicht verstehen, wie solltest du auch? "In ihren Augen bin ich nur meine Funktion. Ich bin mein Amt, aber ich bin nicht Daisuke." Wie sollte ich es anders erklären? Ich verstand es ja selbst nicht. Nur wusste ich, dass diese Zweifel und diese Trauer am Morgen wieder verschwinden würden... zum Glück... Jui "Doch du bist stark ... wenn ich so leben müsste wäre ich schon längst daran zerbrochen." noch immer streichelten meine Finger sanft dein Gesicht, fuhr die Starken Züge darin nach. "Wenn das Volk sich nicht für dein Privatleben interessiert, warum muss ich dann in diesem dreckigem Keller hausen?" stumme Tränen liefen über meine Wangen. Es störte mich schon lange das ich dort unten eingesperrt war wie Vieh. Essen musste ich mit den Fingern und schlafen auf einem Holzbrett. Wieso tust du mir das eigentlich an wenn du mich angeblich so liebst? Wieder sank ich auf der Brust meines Herren zusammen. "Warum musst du mich verleugnen? Du bist der Kaiser, du könntest jedem, der mich schief anguckt ermorden lassen ..." weiter kam ich in meinem erneuten Weinkrampf nicht. Daisuke Fest hielt ich Jui in meinen Armen umschlossen. Wie konnte ich ihm begreiflich machen, was selbst ich nur aus einem Instinkt heraus wusste? "Sie interessieren sich so lange nicht dafür, bis ich etwas tue, dass mir einem Feind gegenüber schwach machen könnte.", versuchte ich zu erklären und merkte schnell, dass ich nicht die richtigen Worte fand. "Ich habe viele Feinde, Jui... viele die nur darauf warten, dass sich das Volk gegen mich stellt, um mich zu stürzen oder schlimmeres..." Verzweifelt suchte ich nach etwas, woran ich es ihm deutlich machen konnte, fand jedoch nichts. "Das ist Politik, Jui... sie ist gefährlich und lebensbedrohlich... du kannst dir darin keinen Fehltritt erlauben..." Jui "ich kann nicht mehr, Dai ... ich bin schwach ..." schluchzte ich wieder. Wie auch sollte ich ihm begreiflich machen wie fertig es mich machte so Leben zu müssen. Es war doch gar kein Leben mehr, das was ich da führte. Es war Schmerz. Mein ganzes Leben schien nur aus diesem einem Gefühl zu bestehen. Er verstand mich einfach nicht. Ich wollte doch nur ein bisschen mehr wie ein Mensch behandelt werden. Konnte selbst der mächtigste Mann in diesem Staat diese Bitte nicht erfüllen? Daisuke "Du bist nicht schwach... glaub mir." Zu gerne hätte ich ihm das schönste Leben auf Erden ermöglicht, ihm die Sterne vom Himmel geholt, sein Bett geteilt wie ein Liebender es tun sollte. Doch die Angst ihn zu verlieren, beherrschte mich. Und was garantierte mir, dass er nicht versuchte zu fliehen, wenn ich ihm den Freiraum gab, den er sich wünschte? "Eines Tages wirst du merken, wie stark du bist, Jui, ich verspreche es dir." Warum gab ich dir ein Versprechen, von dem ich nicht einmal wusste, ob ich es halten konnte? Ich wusste es nicht... Sanft strich ich die Tränen von seinem Gesicht. "Wein nicht mehr... lach für mich, Jui... ich möchte dich einmal lachen sehen..." Jui Bei den hohlen Worten, die ich von ihm hörte, fühlte ich mich gleich von entfremdeter. Es gab also keine Hoffnung. Nie würde er auch nur versuchen etwas zu ändern - es gefiel ihm so. Ich war nur sein Sklave - es war meine Bestimmung und wahrscheinlich wurde ich dazu geboren so zu vegetieren. Nur der Tod konnte mich erlösen. Ich verbrachte gerne Zeit mit ihm, doch diese Zeit war viel zu selten als das sie eine Entschädigung für das Leid war das ich immer wieder erfuhr. Ich sah ihn an und quälte meine Mundwinkel ein Stück nach oben. Technisch gesehen müsste das ein Lächeln sein, doch allein die Vorstellung überzeugender zu lächeln ekelte mich an. Er hielt mich davon ab Erlösung zu finden - warum sollte ich da für ihn lachen? Gab er mir etwa einen Grund dazu? Nein. Fast schon hoffte ich dass meine Tränen mich verraten würden. Fast schon hoffte ich dass er mich verstehen könnte - doch das wollte er offensichtlich nicht. Daisuke Ich wusste, dass ich Jui niemals glücklich machen konnte. Und selbst wenn ich wollte, hätte ich an seiner Situation nicht viel ändern können ohne unser beider Existenz aufs Spiel zu setzen. Doch was war schon dabei, ihm eine Nacht zu geben, was er so sehr wollte? Sein verunglücktes Lächeln war mir wie ein schmerzhafter Stich mitten ins Herz. Er sollte Lachen, weil er es wollte... nicht weil er sich dazu zwang. "Komm." Ich stand auf und hielt ihm die Hand entgegen, um ihn hochzuziehen. "Was hältst du von einem kleinen Spaziergang?" Zwar war das Risiko gesehen zu werden noch immer da, aber zu dieser Nachtzeit, noch einige Stunden vor Morgengrauen, würde niemand außer den Wachen draußen sein und selbst sie würden in der Dunkelheit nicht viel erkennen. Zumindest hoffte ich das. Jui Ich konnte fast schon spüren wie meine geweiteten Augen aus den dafür vorgesehen Höhlen sprangen. "Du ... du meinst draußen?" Überraschung war gar kein Ausdruck für das was ich fühlte. Wie oft hatte ich schon davon geträumt draußen zu sein? Seit ich bei Daiszke war gab es für mich nur den Kerker und seine Gemächer. Nie, seit ich beim ihm war, konnte ich den Himmel sehen, die Erde berühren. Unsicher sah ich ihn an. Meinte er es wirklich ernst? Oder hatte ich jetzt schon Halluzinationen von dem Eigenverursachtem Schlag auf den Kopf? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)