Sometimes in order to live you have to die von -juujun- (a little bit) ================================================================================ Kapitel 14: 14. I'm sorry i didn't see ... ------------------------------------------ Kaoru Es vergingen einige Nächte, in denen sich nicht viel änderte. Wir verbrachten die Zeit so sinnvoll wie möglich, blieben am frühen Abend oft draußen auf Deck, wenn es noch von der Sonne des Tages erwärmt war, unterhielten uns lange und schwiegen auch genauso oft. Jui trank jede Nacht von mir, wenn auch nicht viel, doch es war genug um ihn halbwegs stark zu halten, mich aber mit der Zeit auch zu schwächen. Und so beugte ich mich eines Abends, während Jui noch schlief, meinem Durst, meinem Instinkt und meiner Lust und machte mich auf die Suche nach einem geeigneten Opfer. Es war nicht so, dass ich es nicht länger ausgehalten hätte, es war lediglich die Schwäche meines Körpers, die ich nicht akzeptieren konnte. Ich hasste dieses Gefühl schon immer. Davon abgesehen, lag es wohl in meiner Natur zu töten und solange Jui nichts davon erfuhr würde darauf auch kein größeres Problem werden. So fand ich schnell meinen Weg auf die höheren Decks, wo in einer der Kabinen ein junger Mann lag, der ohnehin im Sterben lag. Seine Gedanken schwirrten um nichts anderes mehr, sein Körper wurde von Fieberkrämpfen geschüttelt. Er war alleine, niemand kümmerte sich um ihn, nur einmal am Tag kam jemand um ihm etwas zu Essen und zu Trinken zu bringen. Niemandem würde sein Tod auffallen. Ich betrat den kleinen Raum, schloss die Tür hinter mir wieder, setzte mich wortlos an sein Bett. Er schien mich in seinem Wahn nicht mal zu bemerken und so tat ich unbemerkt und ohne jegliche Gegenwehr was ich tun musste... und was ich tun wollte. Jui Unruhig wälzte ich mich im Bett umher. Ich hörte die Gedanken eines Mannes - der im sterben lag. Seine Gedanken waren ganz wirr. Hitze, Angst, Schwäche. Der Gedanke dass er bald sterben würde kam ihm nicht in den Sinn. Er tat mir Leid - denn die Angst die er hatte war nicht in seinem baldigen Tod begründet - denn ein Mann den er nicht kannte war bei ihm und dachte offensichtlich gar nicht daran denn armen Mann alleine zu lassen - obwohl dieser es sich ein ums andere Mal wünschte. Da ich seine Gedanken hörte sah ich es irgendwie als meine Pflicht an ihm zu helfen - auch wenn er sterben würde - ich wollte nicht dass er in seinen letzten Minuten von der Angst vor einem anderen Mann gestört würde. Fast schon automatisch brachten mich meine Schritte zum Zimmer des Mannes. Es brannte Licht und ich öffnete die Tür... Kaoru Es tat gut, so gut, wieder Blut zu schmecken, den Rausch des Trinkens im ganzen Körper zu spüren, auch wenn das Blut heißer war als es sein sollte, aufgrund des Fiebers. Es war egal. Was zählte war, zu fühlen, wie die Kraft zurückkam, in rasender Geschwindigkeit, mit jeder Sekunde die mein Opfer schwächer wurde. Doch dann hörte ich wie die Tür mit einem leisen Knarren geöffnet wurde, ließ widerwillig von dem Mann ab, dessen Herzschlag immer langsamer und unruhiger wurde und genauso schien meiner auch unruhig zu werden, einen Moment auszusetzen, als ich Jui dort stehen sah. Er sollte nicht sehen, er hätte nicht sehen sollen, wie... aber es war zu spät. Jui "Kao ..." keuchte ich erschrocken, als ich ihn sah. Er hatte von dem Mann abgelassen aber ich wusste das er sterben würde, er hatte schon zu viel Blut abgeben müssen und sein Körper war geschwächt vom Fieber. "Du ..." doch ich brach ab. Hatte ich es nicht geahnt dass er das tun würde? Er kannte meine Ängste doch das Blut war ihm schon immer wichtiger gewesen. Eigentlich sollte es mich nicht überraschen, schließlich war das Blut Kaoru immer wichtiger gewesen - also auch wichtiger als ich. Wortlos drehte ich mich um - und rannte. Ich wusste nicht wohin, kam ich auf diesem Schiff doch nicht weit. Kaoru War es das nun? Hatte ich sein Vertrauen völlig verloren? Oder sogar seine Liebe? Aber wieso... warum konnte er nicht akzeptieren was er war? Was ich war? Es könnte doch so schön sein... leider war das Leben nie so einfach, wie man es sich wünschte und gerade wurde es komplizierter, als je zuvor. Beinahe hätte ich sogar vergessen die Wunden des Mannes zu schließen, bevor ich Jui folgte. Zum Glück war das Schiff nicht so groß und es waren noch einige Menschen auf Deck, durch deren Augen ich Juis Weg verfolgen konnte. So dauerte es nicht lange bis ich ihn am Bug des Schiffes zusammengekauert an der Reling fand. Es tat weh, ihn so zu sehen, wollte ich doch nur, dass er glücklich war und wusste doch gleichzeitig, dass es in diesem Moment meine Schuld war, dass er es nicht sein konnte. Wortlos setzte ich mich neben ihn, war mir nicht mal sicher, ob er mich überhaupt bemerkt hatte. "Es... tut mir Leid, Jui." Doch wofür entschuldigte ich mich eigentlich...? Jui Ich kauerte mich wieder zusammen - irgendwo wo man mich nicht so leicht sah. Ich hatte Angst. Noch lebte der Mann - rang langsam sicher mit dem Tod. Er würde diese Nacht nicht überleben. Langsam wurde mir bewusst das es nicht Kaorus Schuld war das man uns jetzt entdecken konnte - nein es war meine - und zwar ganz allein meine. Immer wieder in der letzten Zeit hatte ich von Kaoru getrunken und gar nicht bemerkt wie dieser immer schwächer wurde. Ganz sicher blieb ihm nicht anderes übrig als zu töten - uns in den Verdacht zu bringen. Es war alles meine Schuld. Inzwischen hatte er sich neben mich gesetzt, sagte ihm dass es ihm Leid täte. Ungläubig sah ich auf, griff nach seinem Arm und schüttelte den Kopf. "Es braucht dir nicht Leidzutun ... es hat mich nur so erschrocken, sonst nichts." hoffte das er sich mit der Antwort zufrieden geben würde, da es mir immer noch schwer fiel auszudrücken was ich dachte. Kaoru Vorsichtig legte ich einen Arm um ihn, wollte ihn jedoch nicht bedrängen. "Wieso hat es dich erschrocken? Du weißt was ich bin, was du bist, Jui." Und ja, mit jedem vergehenden Tag, bekam ich mehr Angst um ihn. Was, wenn er nie mit all dem klar kommen würde? Ich hatte schon von einigen gehört, die irgendwann mit ihrer Existenz einfach nicht mehr zu Recht kamen und ihrem Leben selbst ein Ende setzten... Jui durfte es niemals so ergehen, soviel war sicher. Ich würde es nicht zulassen. "Es tut mir leid, dass ich so schwach war, Jui, dass ich deine Angst nicht ernst genug genommen habe, aber du wirst sehen, dass nichts passiert. Niemand wird auch nur auf den Gedanken kommen, dass wir etwas mit dem Toten zu tun haben!", versprach ich ihm und hoffte, dass es genug war ihn zu beruhigen. Jui "Ich wusste nicht das du schon so schwach bist, es hat mich erschrocken ... ich hab es einfach nicht gesehen. Es tut mir Leid." Vorsichtig lehnte ich mich an ihn, versuchte meiner Angst Herr zu werden. Wir konnten nichts für den Mann tun - er würde sterben. Erst jetzt bemerkte ich das ich schon wieder weinte. Kaoru Sanft wischte ich ihm die Tränen von den Wangen. "Ja, ich war schwach... aber es war mein Wille, der schwach war und nicht mein Körper.", gab ich leise zu, hasste es eigentlich diese Schwäche irgendjemandem gegenüber zuzugeben; nur bei Jui war es etwas anderes. Er würde es mir nicht übel nehmen, das wusste ich. Jui Ich verstand nicht was er sagte, hatte ich Geist und Körper doch nie gelernt voneinander zu trennen. Noch immer beherrschte die angst meinen Verstand - fast schon ohne es zu merken klammerte ich mich fester an ihn, fühlte mich beobachtet. Es waren einige Menschen hier an Deck und alle schienen sie mich anzustarren. Wusste sie was los war? Auf unser Zimmer traute ich mich auch nicht, dort würden sie uns womöglich zuerst suchen. Es gefiel mir nicht mit der Leiche auf dem Schiff zu sein - denn inzwischen war der Mann tot - war fast friedlich eingeschlafen - hatte das Ende doch noch kommen sehen. Kaoru Es wurde dunkler und kälter und bald waren wir allein. Es würde noch bis zum Morgen dauern, bis sie die Leiche fanden und sie würden höchstens erleichtert sein, sich nicht mehr um den Kranken kümmern zu müssen. Keine würde auch nur auf die Idee kommen seinen Tod zu hinterfragen, geschweige denn an einen Mord glauben und schließlich auch noch uns verdächtigen. Sie hatten gar keinen Grund dazu. Doch langsam zweifelte ich meine Entscheidung für diese Reise an, vielleicht war es zu früh gewesen. Vielleicht hätten wir mehr Zeit alleine miteinander verbringen sollen, bevor ich Jui aus seiner gewohnten Umgebung in eine völlig neue Welt brachte, die ihm fremd war und ihm womöglich sogar noch Angst machen würde. Ich wollte nicht, dass er sich noch mehr zurückzog... aber noch verstand ich ihn zu wenig, um dem wirklich etwas entgegensetzen zu können und das Wissen schmerzte. Jui Inzwischen drückte ich mich so fest an Kaoru das meine Arme schon ganz taub zu werden schienen - doch es störte ihn nicht. Ich zweifelte daran dass er es überhaupt wahrnahm. Die Augen hatte ich geschlossen. Sie kamen mir so verräterisch vor - doch vielleicht tat ich es auch nur um meine Umwelt nicht so intensiv wahrnehmen zu müssen. Für Außenstehende musste es so wirken als ob ich in den Armen meines Gefährten eingeschlafen war - doch dachten wir beide angestrengt nach. Ich wusste dass ich reden musste, mehr als die wenigen Worte die ich bereits gesprochen hatte - die Stille war zu bedrückend. "Ich hab Angst das sie uns entdecken, Kaoru ... ich hab Angst um uns ..." flüsterte ich so leise das nur er es hören konnte, hatte die Augen immer noch geschlossen und wollte gar nicht wissen wer noch alles zuhören könnte. Kaoru Ich seufzte, hatte das schreckliche Gefühl einen Moment allein sein zu müssen, um einfach durchatmen zu können und wusste doch gleichzeitig, dass ich ihm das nicht antun konnte, es nur wahrscheinlich wieder etwas zwischen uns kaputt machen würde. "Das wird nicht passieren und selbst wenn, werde ich nicht zulassen, dass sie dir etwas antun, Jui, und wenn es mich mein Leben kosten würde." Aber ich wusste genauso gut, dass Jui nicht alleine leben könnte, es wahrscheinlich auch gar nicht wollte. Zum Glück würde es dazu jedoch auch nie kommen, ich wusste es einfach. Jui Schnell stiegen mir erneute Tränen in die Augen und auch wenn meine Arme schon ganz taub waren von dem festen Griff indem ich mich an ihm festhielt, drückte ich schnell noch sehr viel fester zu, also würde ich ihn verlieren wenn ich losließe. "Du kannst dein Leben nicht für meines opfern - versprich mir das!" inzwischen hatte ich meine Augen geöffnet und sah ihn flehend an. "Tu das nie! hörst du!" schluchzte ich verzweifelt - kam mir die Situation doch plötzlich so real vor. So erschreckend real. Kaoru Sanft erwiderte ich seine Umarmung und auch wenn sein Griff um meinen Körper schon schmerzhaft war, fühlte es sich doch irgendwie gut an. Es war der Beweis, dass das alles hier überhaupt wirklich war, dass es Realität war. "Ich werde es nicht müssen, Jui, weil nichts dergleichen je passieren wird. Und wenn es das doch täte, wieso sollte ich dich nicht mit allem was ich habe beschützen? Ich liebe dich, Jui... das weißt du doch, oder?" Wieso hatte ich nur immer das dumme Gefühl, dass er mir nicht wirklich glaubte, dass er meine Liebe anzweifelte, noch immer? Wie konnte ich es ihm beweisen? Und wie konnte ich ihm klar machen, dass er sicher war, solange ich bei ihm war? Kein Sterblicher hatte jemals Macht über uns besessen, Wesen wie wir waren doch unerreichbar für sie. Wir durften sie nicht fürchten... Jui "Ich liebe dich doch auch ... und deswegen könnte ich es nicht ertragen wenn du für mich sterben würdest." Ich wollte ihm den anderen Grund nicht nennen, wollte nicht das er mir seine Meinung aufzwang, denn das das tat er immer wenn ich behauptete etwas nicht wert zu sein. Und sein Leben war ich definitiv nicht wert, egal was er sagen oder denken würde. Es gefiel mir nicht über seinen Tod zu reden, hatte ich die letzten Stunden doch tapfer versucht diesen Gedanken zu verdrängen - ganz einfach weil er zu schmerzhaft war - und weil er meinen eigenen Tod bedeuten würde. Etwas lockerte ich den Griff um ihn - mich verließ einfach die Kraft dazu. Kaoru "Weißt du was, Jui? Ich würde sagen, wir sterben einfach beide nicht, in Ordnung? Das ist vielleicht das einfachste.", schlug ich lächelnd vor, gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange und zog ihn noch ein wenig näher an mich. Es war mir egal, ob einer der anderen Reisenden uns sehen konnte, für sie mussten wir ohnehin ein seltsames Paar abgeben, und sie sollten denken, was sie wollten. Wir lebten in einer anderen Welt, die keiner von ihnen jemals betreten würde, von der sie nicht mal wussten, dass sie überhaupt existierte. Jui "Hai, das wäre das beste ..." auch ich strahlte wie ausgewechselt. Bevor ich mich an seine Schulter lehnte hauchte ich noch einen unschuldigen Kuss auf seine Lippen. Es machte mich immer so glücklich wenn Kaoru über unsere gemeinsame Zukunft sprach - besonders über das 'gemeinsam'. Ich konnte dieses Wort einfach nicht oft genug hören, bedeutete es doch so viel in meinem Leben - denn ein allein konnte es für mich nicht geben. Ich beobachtete das pulsierende Blut in seiner Halsschlagader. Durch das frische Blut zeichneten sie sich deutlicher ab als sonst. Doch ich hatte nicht vor heute zu trinken. Ich musste nicht jeden Tag trinken. Das Kaoru mir sein Blut jeden Tag angeboten hatte war nicht unbedingt notwendig, doch ich wollte damals keinen Streit mit ihm. Doch ab heute nahm ich mir vor nur noch jeden zweiten Tag zu trinken. Ich wollte nicht dass er wieder so schnell so schwach würde. Kaoru Leise schnurrte ich, als er mich küsste, fühlte plötzlich einfach nur noch eine unglaubliche Welle des Glücks durch meinen Körper strömen, als ich sein strahlendes Gesicht sah. "Bekomm ich noch einen?", grinste ich ihn verspielt an. Immer wieder schienen sich diese Momente abzuwechseln, Glück, dann wieder Verzweiflung, es war wie ein Teufelskreis und irgendwann mussten wir ihn durchbrechen. Ich wollte nur noch glücklich sein und nicht mehr verzweifelt, aber vor allen Dingen wollte ich, dass Jui es war... glücklich... für immer und ewig und alle Zeit... ob das überhaupt möglich war? Waren wir dazu geschaffen glücklich zu sein? * Jui Wieder lächelte ich ihn kurz an, lies ihn etwas warten bevor ich meine Lippen auf die seinen legte. Sie waren so weich das sie fast schon süchtig machten - und so schnell konnte ich mich auch nicht mehr von ihnen trennen. Meine Hände fuhren über seinen Nacken und den Hals, dort wo die Haut so weich war und doch so angespannt wirkte - zumindest bei Kaoru. In diesem Moment konnte ich all die negativen Gedanken verdrängen - sogar die Schuld. Kaoru Nur zu gerne erwiderte ich diesen sanften und nahezu unschuldigen Kuss, der einen alles um einen herum vergessen ließ, sogar die Zeit. Die Zeit war unwichtig... sie war unwichtig... zumindest war es das, was ich mir immer einredete... bis ich es glaubte. Früher hatte mir die Zeit Angst gemacht, als es noch nicht einmal Uhren gegeben hatte. Schon als Kind hatte mich das auf- und Untergehen der Sonne nervös gemacht und gleichzeitig fasziniert. Jetzt machte die Zeit keinen Unterschied mehr, denn wir lebten so oder so ewig. Wir wurden nicht älter, waren nur Beobachter... Ich verdrängte diese Gedanken wieder, konzentrierte mich auf das Hier und Jetzt und vor allen Dingen auf Jui. Jui Lächelnd entzog ich mich seinen Lippen, neckte ihn ein bisschen und lächelte ihn dabei an. Er sah so glücklich aus. Ich wünschte es wäre immer so. Keine Probleme - keine Sorgen und niemand der uns in Schwierigkeiten machte. Strahlend zog ich ihn auf seine Beine. Das Mondlicht lies seine Haut so schön blass glänzen. Vorsichtig fuhr ich mit den Fingern darüber - musterte ihn. Kaoru Lächelnd beobachtete ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. "Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang?", fragte ich so ernst wie möglich. Ich hatte mit einem Mal das Gefühl die ganze Welt erobern zu können, mit Jui zusammen. Auffordernd hielt ich ihm den Arm hin und wartete darauf, dass er sich unterhakte. Mittlerweile waren wir wirklich alleine, die Gedanken der Menschen drangen nur dumpf an mein Bewusstsein, als wären sie gar nicht wirklich da. Jui Lächelnd hakte ich mich unter, genoss es von ihm geführt zu werden. "Jetzt bin ich deine Lady ..." erwiderte ich belustigt, ordnete ich mich ihm doch viel zu gerne unter. Er war so männlich, so erhaben über alles und jeden. Ich passte ich meine Schritte seinen an, legte meinen Kopf auf seine Schulter. Seufzte glücklich auf, spürte das Blut unter seiner Haut pulsieren - es lies den Moment so lebendig erscheinen, obwohl wir ja beide schon tot waren. Kaoru Wir gingen einige Schritte, doch dann blieb ich stehen; die Situation erinnerte mich an etwas, auch wenn ich mir nicht ganz sicher war, was es war. Doch das war auch egal, es zählte nur der Moment. Verträumt lächelnd sah ich Jui an und legte meine Arme um seine Taille. Dann war die Erinnerung wieder da. "Früher, als ich noch sterblich war... gab es in unserem Dorf eine alte Frau... sie sang für uns Kinder, jeden Abend, jahrelang, immer dasselbe Lied... und wir nahmen uns an den Händen und tanzten im Mondlicht..." Ich konnte es sehen, sah alles wieder so, als wäre es gerade gestern gewesen, und ich hörte sie singen und begann selbst zu singen diese Worte, die irgendwie keinen Sinn haben wollten und es auch nicht mussten und langsam bewegte ich mich mit Jui zu dieser lautlosen Musik. Jui Zufrieden lehnte ich mich gegen ihn. Körperlich wirkte er mir so nah - im Tanz - in einer bestimmten Schrittfolge gefangen. Doch gleichzeitig gab mir die Melodie die er sang, die Worte die er dazu sprach, das Gefühl ihm so fremd zu sein, wusste ich doch nicht einmal wo er herkam, wie alt er war, wie er aufgewachsen war. Das alles wusste ich noch nicht, und es lies ihn so unbekannt auf mich wirken. "Wo bist du aufgewachsen, Kaoru? Und vorallendingen wie?" Kaoru Ich hatte gewusst, dass er irgendwann fragen würde, es war unvermeidlich gewesen und doch machte es mich nervös. Wieso? Ich konnte es nicht mal wirklich sagen. Seufzend schloss ich die Augen und versuchte das in Worte zu fassen, was ich noch nie jemandem zuvor erzählt hatte. "Ich bin in einem kleinen Dorf in den Bergen aufgewachsen... damals gab es noch keine Landkarten, ich könnte dir also nicht mal sagen, wo genau es war... aber das ist wohl auch unwichtig. Mein Vater war Schmied und ich war das einzige Kind meiner Eltern, das einzige überlebende zumindest. Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum sie sich immer so um mich bemüht haben..." Meine Gedanken schweiften einen Moment ab, vor meinem inneren Auge konnte ich die Bilder meiner Kindheit sehen. "Ich bin behütet aufgewachsen, ging früh bei meinem Vater in die Lehre, betete regelmäßig und war überhaupt sehr pflichtbewusst. Kaum zu glauben, dass aus so einem Jungen mal ein Söldner werden sollte..." Ich lachte trocken bei dem Gedanken. Das Schicksal spielte einem manchmal wirklich übel mit... Jui "Söldner?" es fiel mir unendlich schwer mir Kaoru als ungebildeten Söldner oder gar Schmied vorzustellen. Vorsichtig wanderten meine Hände zu seinen, verwoben sich mit ihnen - diese Hände sollten einem Rauen Schmied oder gar einem ungelenken Söldner gehören? Es erschien mir so unwirklich das zu glauben, doch liebte ich es ihn so reden zu hören - so völlig in Gedanken versunken und abwesend - als würde er diese Zeit gerade noch einmal durchleben ... Kaoru Bei Juis ungläubigen Blick musste ich grinsen. "Ja... als ich 12 oder 13 Jahre alt war wurde das Dorf überfallen, fast alle wurden getötet, einige andere Kinder konnten fliehen, aber sie können nicht lange überlebt haben so alleine in der Wildnis. Der Anführer diese Gesetzlosen fand... Gefallen an mir. Sie nahmen mich mit und ich wurde in allen erdenklichen Kampfstilen ausgebildet, lernte wie ich mich lautlos bewegen konnte und wie ich Menschen tötete ohne die kleinste Spur zu hinterlassen. Zu dem Zeitpunkt war ich wohl noch mehr ein Attentäter als ein Söldner, aber was macht das schon für einen Unterschied?", fragte ich gedankenverloren. "Irgendwann verließ ich diese Gruppe, die mir über die Jahre wie eine Familie geworden war. Ich wollte mein Leben selbst in die Hand nehmen und endete schließlich in einem kleinen Fürstentum und tat dort, was ich nun mal am besten konnte: ich tötete im Auftrag des Fürsten. Und einer dieser Aufträge führte mich schließlich aus Japan fort..." Jui Ich drückte mich näher an ihn, versuchte mir nicht allzu sehr zu verdeutlichen das ich in den Armen eines kaltblütigen Mörders lag. "Fällt es dir deswegen so leicht Menschen zu töten? ... Fiel es dir immer so leicht?" Ich wollte ihn verstehen - ganz plötzlich wollte ich es - bis ins kleinste Detail. Kaoru Einen Moment musste ich über seine Frage nachdenken, die Antwort war mir nicht gleich klar. Ich hatte nie darüber nachgedacht, oder es vielmehr verdrängt. "Ich habe das erste Mal einen Menschen getötet, als ich 14 Jahre alt war, Jui, du könntest also fast sagen, dass ich damit aufgewachsen bin. Zu der Zeit tötete ich, um zu überleben; entweder um mich selbst zu verteidigen, oder um Essen oder Kleidung zu bekommen. Wir lebten unter freiem Himmel, kannten keine Sicherheit und irgendwann habe ich aufgehört darüber nachzudenken, weil all diese Gefühle bald schon drohten mich von innen heraus zu zerfressen. Ich habe es verdrängt und getan was ich tun musste um mein eigenes Leben zu gewährleisten. Ich habe nie Spaß am Töten gefunden, aber mit den Jahren lernte ich die Menschen die ich umbrachte als nichts anderes zu sehen als Tiere... es ging nicht anders. Und so wurde es irgendwann zur Normalität. Das bedeutet nicht, dass ich wahllos tötete und das tue ich heute auch nicht, Jui. Du wirst niemals erleben wie ich ein Kind töte oder jemanden der wirklich an seinem Leben hängt!", stellte ich klar, wollte um jeden Preis, dass er mir glaubte, obwohl ich wusste, dass es vielleicht schwer sein würde ihn davon zu überzeugen. Jui Meine Hände wanderten zu seinem Rücken strichen dort beruhigend auf und ab, zeigten ihm das er sich nicht wieder auf - wollte ihm zeigen das er sich ausnahmsweise nicht auf dünnem Eis bewegte wie sonst immer wenn wir auf dieses Thema zu sprechen kamen. "Ich bin dir nicht böse ... ich kenne deine Einstellung zum töten und akzeptiere sie ... es ist gut zu wissen warum du so bist wie du es bist." ich zögerte, wollte ich doch gerne das er weiter spricht, aber wie? "es tut gut dich zu verstehen ..." flüsterte ich leise, denn aus einem unerklärlichen Grund fiel es mir schwer zu sprechen - wollte ich doch nur zuhören - und verstehen. Kaoru "Danke...", murmelte ich leise, war froh, dass keines meine Worte unsere Beziehung auf eine weitere Probe zu stellen schien. Im Gegenteil... und deshalb entschied ich mich auch dafür Weiterzusprechen. "Wie schon gesagt, ich verließ Japan um einen meiner Aufträge zu erfüllen. Das ganze war wohl eine Art Racheaktion meines Herrn und ich sollte sie ausführen. Also folgte ich der Zielperson fast durch die halbe Welt. Immer wenn ich meinte ihn fast gefunden zu haben, verschwand er wieder, doch er hinterließ immer irgendeine Spur... Es hätte mir seltsam vorkommen sollen, aber das tat es nicht. Ich dachte nicht darüber nach. Schließlich endete ich irgendwann im Nildelta... in Ägypten... endlich, nach Monaten der Jagd, stand ich dem Mann gegenüber... aber er war kein normaler Mann. Etwas an ihm war anders und ich fand nur zu schnell heraus, was es war." Bei dem Gedanken bekam ich Gänsehaut, obwohl ich die Kälte um uns herum nicht wirklich spürte. Ich erinnerte mich an die Angst und Panik die mich damals überkommen hatte, der Gedanke an Flucht und das Wissen, dass ich eigentlich gar keinen Ort hatte zu dem ich hätte fliehen können. Jui Vorsichtig hob ich den Kopf. man konnte deutlich sehen das Kaoru von seiner Geschichte gefesselt war, die Ereignisse noch einmal durchlebte. Jetzt gerade sah ich Angst in seinen Augen - eine Angst die die mir so völlig unbekannt war - zumindest in diesem Ausmaße. Ich drückte mich etwas fester an ihn, wollte ihm halt geben, obwohl ich viel schwächer war als er. Doch ich wollte ihm Mut geben, musste es schon fast zwangsweise tun - ich konnte Kaoru nicht schwach sehen, obwohl es ja nur natürlich gewesen wäre das er auch solche Momente hat. "Wer ... war dieser Mann? Und was hat er getan?" Kaoru Ich drückte ihm einen Kuss auf die Stirn, mehr um mich selbst zu beruhigen als ihn. "Er war ein Vampir... diese ganze Jagd durch die halbe Welt war eine Prüfung und wenn ich sie bestand, wollte er mich verwandeln... das war es, was er sagte während wir kämpften. Natürlich hatte er die Oberhand, von Anfang an. In seinen Augen hatte ich seine Prüfung gemeistert und war es 'würdig' unsterblich zu werden... ich wehrte mich, wollte lieber sterben als so zu werden wie er, ein Dämon, denn es machte mir Angst. Doch ich verlor der Kampf und bin seit dieser Nacht das, was du hier vor dir siehst.", schloss ich leise. Lange hatte ich verdrängt wie sehr mich meine eigene Existenz in den ersten Jahren gequält hatte, war ich doch heute sogar mehr oder minder zufrieden mit meinem Leben, doch jetzt holten mich diese Gefühl wieder ein und drohten mich unter ihnen zu begraben. Aber das konnte ich nicht zulassen... es durfte nicht passieren! Jui Mehr symbolisch verfestigte ich den Griff noch etwas, stellte zumindest zufrieden fest das er den Druck erwiderte. "Das tut mir Leid Kaoru ..." ich wusste nicht was ich sagen sollte, schien er doch sehr gelitten zu haben - mein armer Kaoru. Langsam bewegte ich meinen Körper wieder im Takt der Melodie die schon längst verstummt war. Wollte mich und ihn beruhigen. Irgendwie. Kaoru Plötzlich wollte ich nichts anderes mehr als die Vergangenheit wieder Vergangenheit sein zu lassen und zurückzukehren in die Gegenwart. Ich vergrub das Gesicht etwas in Juis Haaren, genoss das seidige Gefühl auf meiner Haut und konzentrierte mich nur noch darauf. Was damals war spielte heute keine Rolle mehr, auch wenn das alles seine Spuren bei mir hinterlassen hatte, die ich wohl nie wieder loswerden würde. Aber was hinterließ keine Spuren? Jeder Tag, jedes kleinste Ereignis tat es, ohne dass man etwas dagegen tun konnte und es half nichts dagegen ankämpfen zu wollen. Das machte es nur noch schwerer. Manchmal musste man vielleicht einfach akzeptieren um leben zu können. Jui Sein Atem auf meiner Kopfhaut bereitete mir eine angenehme Gänsehaut, lies mich fast schon wünschen immer so stehen bleiben zu können. Doch ich wusste dass wir schon lange hier draußen waren und die Sonne bald aufgehen würde. "Kao, wollen wir schlafen gehen?" er nickte stumm, bewegte sich jedoch nicht. Erst als ich seine Hand nahm folgte er mir. Auf dem Bett das wir teilten kuschelte er sich an mich, suchte meine Nähe, wollte meine Arme um sich spüren. Ich war das nicht gewohnt da er sonst immer mich in seine Arme schloss, nicht umgekehrt. Doch gerne tat ich ihm den Gefallen, gab ihm halt, den er jetzt so dringend zu brauchen schien. ---------------------------------------------------------------------------------- * hierzu ein kleines lustiges outtake ads wir euch nicht vorenthalten möchten: Midoll sagt: sag mal - du weißt schon das wir keine zeit für nen lemon mehr haben? miyako-chan sagt: ja, solls ja auch garnicht werden ^^ küsse müssen ja nicht immer in sex enden Midoll sagt: naja aber es sind kerle .. miyako-chan sagt: +lol* das is n argument aber es sind kerle, über die wir die kontrolle haben ^.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)