Sometimes in order to live you have to die von -juujun- (a little bit) ================================================================================ Kapitel 16: 16. why do you leave me? ------------------------------------ Jui Eng an Kaoru gekuschelt wachte ich auf. Ich wusste dass die Sonne gerade erst untergegangen war, doch ich hatte Durst. Kaoru schlief noch friedlich, doch dem musste ich ein Ende setzen. Fast schon hastig verteilte ich kleine Küsse auf seinem Gesicht, wartete gespannt darauf ads er endlich aufwachte. Ich musste mich schon sehr beherrschen um meine Ungeduld nicht nach außen zu zeigen, sie nicht Kaoru zu zeigen. Doch warum wollte ich sie ihm nicht zeigen? Er war doch froh wenn ich so bereitwillig trank. Jetzt war ich fast süchtig danach, bildete mir fast schon Entzugserscheinungen ein. Kaoru "Mmmh..." Irgendetwas hatte mich geweckt... es dauerte einige Momente bis ich wusste, was oder besser gesagt wer es war. Lächelnd ließ ich mir Juis Küsse gefallen, öffnete nicht mal die Augen, war es doch gerade viel zu gemütlich. Daran konnte ich mich wirklich gewöhnen, jeden Abend so aufzuwachen. Am liebsten wäre ich noch Stunden so liegen geblieben, aber ich spürte, wie Jui langsam ungeduldig wurde, was sicherlich auf seinen Hunger zurückzuführen war. Seine doch ziemlich plötzliche Wandlung, seine plötzliche Lust auf menschliches Blut verwirrte mich gleichermaßen wie es mich doch auch beruhigte. Wenigstens musste ich mir nun keine Sorgen mehr machen, dass er ohne mich irgendwann verhungerte oder dergleichen. Etwas widerwillig öffnete ich die Augen. In der Dunkelheit konnte ich Juis Gestalt nur erahnen, aber sein Anblick war mir über die letzten Wochen so alltäglich und vertrauter als mein eigenes geworden, dass das keine Rolle spielte. "Ohayou...", murmelte ich leise, küsste ihn kurz sanft auf die Lippen.“Gut geschlafen?" Jui Ich nickte obwohl es nicht der Wahrheit entsprach. Den ganzen Tag hatte ich wirr geträumt. Von Blut, dem ich nachrannte. Ich erklomm Berge und schwamm durch Flüsse um es zu bekommen. Mein Lächeln wurde unweigerlich breiter als Kaoru sich bewegte - aufstand. Schnell folgte ich ihm und machte mich schon vor ihm den Platz vor dem Kleiderschrank streitig. Ihm suchte ich schnell eine Kombination aus schwarzer Hose, weiße Reiche verzierte Rüschenbluse und einer schwarz-lila verzierten Samtjacke heraus und begab mich dann auf die Suche nach einer ähnlichen Kombination, wobei meine Jacke rot verziert war. Im Spiegel nahm ich Kaorus Lächeln wahr. Kaoru Lachend ergab ich mich Juis Kleiderauswahl, hatte auch gar kein Problem damit mich dabei nach seinem Wunsch zu richten. Er hatte definitiv einen guten Geschmack und den Blick für passende Farbkombinationen. Während ich mich anzog, wandte ich den Blick kaum von ihm ab, beobachtete jede seiner Bewegungen, so vollkommen und elegant, wie sie nur ein Unsterblicher machen konnte. Aber selbst unter uns war er etwas besonderes, schöner und graziler, als alle anderen. Und das Wissen, dass er mir gehörte, vermochte sogar mein kaltes Blut zum Erwärmen zu bringen. Als er sich im Spiegel selbst begutachtete, schlang ich von hinten meine Arme um ihn, küsste seinen nackten Hals und konnte mich nicht beherrschen kurz in die blasse, vollkommene Haut zu beißen - nicht fest genug jedoch, um sie zum Bluten zu bringen. "Ich liebe dich...", flüsterte ich ihm zu. Jui Leise keuchte ich auf. Der leichte, plötzliche Schmerz lenkte mich fast von meinem Durst ab. Doch schnell ergriff ich Kaorus Hand und führte ihn aus der Wohnung. Ich ahnte das er nun von meinem Durst wusste doch ich konnte es nicht länger verbergen, konnte das viele Blut dieser Stadt förmlich schon riechen. Und es lockte mich - schrie förmlich nach mir. Kaoru Ich folge Jui wortlos, ließ ihn den Weg bestimmen. Wenn er nun schon so heiß auf Blut war, sollte er selbst die Entscheidung für den richten Ort und den richtigen Moment treffen. Irgendwann musste er es schließlich lernen und wenn nicht jetzt, wann dann? Einerseits genoss ich es, wie er sich auf mich verließ, seine Abhängigkeit, doch ich wusste genauso gut, dass er sein Leben nicht so verbringen konnte... vermutlich. Zumindest hielt ich ein wenig Eigenverantwortung für ihn für keine schlechte Idee. Schaden konnte es zumindest nicht. Jui Kaoru zeigte keine Reaktion, lies mich einfach machen. Und das gefiel mir nicht. Wollte er mich denn nicht trinken lassen. Mitten auf der Straße blieb ich stehen, sah mich panisch um. Menschen über Menschen. Blut über Blut. Am liebsten hätte ich gleich einen der vorübergehenden Menschen getötet. Panisch sah ich Kaoru an. "Was ist mit dir? Ich habe Durst!" Kaoru Ich antwortete nicht, zog Jui erstmal etwas zur Seite, damit wir nicht völlig im Blick der Leute standen. Dann sah ich ihn ernst an. "Wenn du Durst hast, dann tu etwas dagegen. Such dir jemanden, der deinen Ansprüchen gerecht wird, achte darauf, dass dich keiner mit ihm sieht und dann nimm dir was du brauchst.", wies ich ihn ruhig an, wusste, dass ich mich damit auf Messers Schneide bewegte, dass er in diesem Moment entweder einen riesigen Schritt nach vorne in die Unabhängigkeit machen würde, oder aber alles wieder zusammenstürzen würde und er in seine alte, viel schüchterne und besonders unsichere Rolle zurückfallen würde. "Es ist nicht so schwer wie du vielleicht denkst. Lass dich einfach von deinen Instinkten leiten." Sanft strich ich ihm über die Wange. "Und falls doch irgendetwas schief geht, bin ich die ganze Zeit bei dir, in Ordnung? Ich lass dich nicht allein." Jui Kurz weiteten sich meine Augen, bevor sie sich zu kleinen Schlitzen verengten und ihn böse anfunkelten. Darüber was sein Verhalten bedeutete wollte und konnte ich jetzt nicht nachdenken. Schnell verschwand ich in einer Gasse, wo ich Glück hatte. Ein fast schon erfrorener alter Mann lag dort. Er war so gut wie tot und konnte sich nicht wehren. Ich blickte mich nochmals um, konnte niemanden entdecken - nicht einmal Kaoru. Er würde mich verlassen. Doch der Hunger trieb mich. Schnell rammte ich meine Zähne in den Hals des Mannes, bevor er noch vor meinen Augen erfror und sein Blut dadurch unbrauchbar wurde. Es war bereits etwas kühler als normal, doch ich trank hastig. Mit jedem Schluck wurde mir immer deutlicher warum er das tat. Er wollte mich loswerden, hatte aber ein schlechtes Gewissen es zu tun wenn ich mich noch nicht selbst ernähren konnte - nun hatte ich bewiesen das ich es doch konnte. Erst in dem Moment als ich das Herz kaum noch schlagen hören konnte lies ich von ihm ab und brach weinend über dem Toten, unbekannten Körper zusammen. Ich wollte Kaoru nicht verlieren, konnte ihn einfach nicht verlieren. Kaoru Mit einigem Abstand folgte ich Jui. Der Blick den er mir zugeworfen hatte, bevor er weggelaufen war, hatte sich in meinen Kopf eingebrannt, wollte mich nicht mehr loslassen und ich wusste, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Wahrscheinlich sogar einen sehr großen... doch was blieb mir schon anderes übrig? Ich musste das Risiko eingehen, auch wenn es sich nun herausstellte, dass Jui noch nicht soweit war. Aus einiger Entfernung beobachtete ich ihn, wie er sich über den halb erfrorenen Mann beugte, hastig das letzt bisschen Leben aus ihm heraussaugte. Es war ein gleichermaßen schöner wie auch grauenvoller Anblick, von dem man sich nicht einmal abwenden konnte, selbst wenn man es wollte. Erst als er weinend zusammenbrach, konnte ich mich aus meiner Starre befreien und ging nur langsam zu ihm. Vor ihm ging ich in die Knie, strich ihm über die völlig verstrubbelten Haare. "Was ist los?" Jui Warum berührte er mich jetzt obwohl er mich loswerden wollte? Sah er ein dass er mich noch nicht gehen lassen konnte, zumindest noch nicht jetzt? Ich spürte die Arme die sich um mich schwangen, doch sie ekelten mich an. Wie konnte ich ihm so schnell so unangenehm geworden sein? Er hatte doch gesagt das er mich liebte, warum wollte er mich jetzt so plötzlich loswerden? Ich antwortete ihm nicht einmal - wusste er denn nicht dass ich es wusste - schockierte es ihn nach dieser Eindeutigen Tat, das ich wusste was er mit mir vorhatte. In meiner Verzweiflung erhob ich mich und tat das was Kaoru sich so sehr wünschte: ich verlies ihn - rannte einfach weg - die Gasse entlang und dann noch eine Gasse und noch viele weitere. Ich wusste schon gar nicht mehr wo ich war, doch zurück musste ich ja auch nicht - durfte ich ja auch nicht. Kaoru "Jui!", rief ich ihm laut hinterher, doch er reagierte gar nicht, ich war mir nicht mal sicher, ob er mich überhaupt gehört hatte. Was hatte ich getan!? Und was hatte er wieder in meine Worte interpretiert? Was hätte er überhaupt hineininterpretieren 'können'? Doch ich folgte ihm diesmal nicht. Was hätte es auch für einen Sinn gemacht, sicherlich wäre er nur wieder weggerannt. Vielleicht musste er sich nur beruhigen und wenn wieder klar denken konnte, würde er selbst einsehen, dass er überreagiert hatte... aber nein, das war es nicht, was Jui tun würde, so gut kannte ich ihn doch bereits. Ich konnte nur hoffen, dass er am Morgen zu mir zurückkehren würde... auch wenn alles in mir danach schrie, ihm zu folgen. Atsushi Stundenlang lief ich nun schon durch die Strasse, hatte ich doch irgendwie nicht wirklich Lust verspürt in meiner Behausung zu bleiben, auch wenn ich selbst nicht mal wirklich wusste warum. Mein Hunger war gestillt und dennoch hielt mich nicht wirklich etwas in meinen eigenen vier Wänden. Leicht hatte ich meine Hände in den Hosentaschen vergrabenen und achtete selbst nicht wirklich darauf, wohin ich ging, war in diesem Teil der Stadt doch eigentlich so gut wie nie jemand unterwegs. Dennoch hob ich wenig später meinen Kopf, als ich die deutlich hörbaren Schritte vernahm, die sich mir nicht gerade langsam zu nähern schienen. Sofort blieb ich stehen, wohl wissend, dass weder ich noch die näher kommende Person in dieser Gasse eine Chance zum Ausweichen hatten. Jui Für mich zumindest völlig unvorhergesehen prallte ich auf etwas kaltes, in form eines Menschen. Schnell wich ich zurück, kannte ich diese Kälte doch schon von Kaoru und der wollte mich nicht sehen. Langsam kam der Mann gegen den ich gelaufen war näher. Es war nicht Kaoru, doch er war genauso kalt wie wir - und Japaner. Wenn er so kalt war musste er ein Vampir sein - wie wir. Doch warum sagte ich immer wir? Kaoru wollte kein wir. Auch wenn der Fremde noch vor mir stand fanden neue Tränen ihren Weg meine Wange hinab. Kaoru ... Atsushi Leicht legte ich meinen Kopf etwas schief, als ich die Tränen bemerkte, die unaufhaltsam über die Wangen meines Gegenübers zu laufen schienen. Kurz zögerte ich und trat dann doch etwas auf ihn zu. Ich wusste nicht, was es war, aber irgendwie schien mein Gegenüber etwas an sich zu haben, was mich magisch anzog. Ob es die Tatsache war, dass er ebenso ein Vampir war oder einen anderen Grund hatte… ich wusste es in diesem Moment selbst nicht mal. Langsam streckte ich eine Hand nach ihm aus und wischte ihm kurz mit den Fingerspitzen einige der Tränen von den Wangen, jeden Moment damit rechnend, dass er wieder in die andere Richtung davon stürzen würde. Jui Erst jetzt bemerkte ich wie schwer mir die Beine von rennen waren, wie fremd mir die Gegend doch war. Paris war mir generell fremd doch ich konnte gut erahnen wie weit ich doch von Kaoru entfernt sein musste. Ich lies den Mann gewähren, mit seiner Nähe kam auch ein gewisse Sicherheit, schließlich war er genauso wie ich. Ein Vampir - gefangen in der ewigen Dunkelheit. "Wer seid ihr mein Herr?" Wenn es nicht so offensichtlich wäre das er Japaner war, hätte ich ihn wahrscheinlich nie angesprochen. Atsushi Leicht glitt ein Lächeln über meine Lippen, als er nicht mal Anstalten zu machen schien, davon zu laufen, aber vermutlich war er einfach nur zu erschöpft zum Laufen. "Atsushi...", erwiderte ich nach einer Weile und zog meine Hand dennoch wieder zurück, legte erneut meinen Kopf etwas schief. "Was führt dich in diese Gegend...?", fragte ich wenig später nach, kannte ich mich in Paris doch inzwischen bestens aus, und wusste, dass die meisten Bewohner, diese kleinen versteckten Gassen inzwischen mieden. Jui "Ano ... ich bin einfach gerannt ..." Ich fragte mich natürlich sofort was er von so einer Aussage hielt. Würde er mich für verrückt halten? Was tust du mir nur an Kaoru? Es war doch alles so schön. Wir wollten für immer zusammenbleiben. War ich dir zu dominant geworden? Zu besitz ergreifend? Die Stimme in mir sagte mir immer wieder eindringlich das ich falsch mit ihm umgegangen war, hatte ich ihn zu selten verführt? Wann hatte er nur beschlossen mich zu verlassen? Erneut brach ich in Tränen aus und lies mich ganz ungeniert gegen die Brust Atsushis fallen obwohl er mir so gut wie unbekannt war. Atsushi Etwas perplex sah ich im ersten Moment nun doch an, hatte ich doch nicht damit gerechnet, dass er sich mir näher würde, sich förmlich an meine Brust schmeißen würde. Langsam legte ich eine Hand auf seinen Rücken und strich fast schon beruhigend darüber hinweg, verzichtete darauf, in diesem Moment etwas zu sagen, sollte er sich doch in aller erster Linie erst einmal beruhigen, auch wenn das wohl etliche Momente mit sich ziehen würde. Jui Als ich bemerkte wie Atsushi die Umarmung erwiderte kuschelte ich mich näher an ihn, fragte mich erst gar nicht warum ich so schnell vertrauen fasste zu diesem fast fremden Mann - doch die Stimme war zu sehr beschäftigt mich für die Dinge die ich Kaoru angetan hatte zu beschuldigen, als dass es bemerkte wie unhöflich ich gerade in diesem Moment war. Und ich war ihr fast schon dankbar dass sie es nicht tat. Eine merkwürdige Art von Schmerz breitete sich in meinem Herzen aus. Ich hatte Kaoru verloren - und das wirklich für immer. Es war ein Schmerz der auf eine noch viel unerträglichere Art und Weise lähmte. Atsushi Leicht zuckte ich zusammen, als er sich noch enger an mich heranschmiegte.. aber nicht etwa, weil es mir nicht gefiel, sondern eher, weil ich dadurch fast schon den Schmerz spüren konnte, welcher ihn gerade durchzogen hatte. "Komm … lass uns woanders hingehen..", richtete ich nun sanft das Wort an ihn, strich ihm noch immer über den Rücken hinweg und schob ihn, ohne eine eigentliche Antwort abzuwarten, in die Richtung, aus der ich gekommen war, nachdem ich mich mit ihm umgedreht hatte. Jui Bereitwillig lies ich mich führen, war gutgläubig wie immer - oder es war mir egal wenn er mir etwas antun würde. Meine Beinen fühlten sich so schwer an das ich Atsushi am liebsten gebeten hätte mich zu tragen, aber ich war dann doch zu schüchtern zum Fragen. "Wie weit gehen wir noch? ... Ich bin müde ..." so viel Ehrlichkeit hätte ich mir in meinem Zustand nicht mehr zugetraut, doch die Worte kamen mir so leicht über die Lippen. Fast schon zu leicht. Atsushi Leicht lächelte ich erneut und als hätte Gedanken gelesen, was ich in den letzen Momenten mehr oder weniger unterdrückt hatte, hob ich ihn auf meine Arme und legte das letzte Stück des Weges so mit ihm zurück. Zielstrebig lenkte ich meine Schritte in die Richtung, in welcher sich meine eigenen vier Wände befanden. "Verrätst du mir deinen Namen...?", fragte ich wenig später nach, während ich den kleinen Weg zum Haus empor schritt. Jui "Jui ..." hauchte ich leise, kam in Atsushis Armen langsam wieder zu Kräften, war jedoch sehr erleichtert als er mich auf seine kleine Couch legte und ein Feuer entzündete. Das hatte Kaoru auch immer gemacht. Noch nie hatte ich einen Kamin selbst anzünden müssen, immer hatte es Kaoru und jetzt Atsushi für mich getan. Wieder stiegen Tränen in meinen Augen auf und ich versuchte sie zu unterdrücken - zu sehr schmerzten sie schon von all den Tränen die sich in den letzten Stunden verlassen hatten. Wie mochte das alles wohl nur auf Atsushi wirken? Atsushi Leicht sah ich ihn über die Schultern hinweg an, während ich das Feuer im Kamin entzündete. Langsam wandte ich meinen Blick wieder in diesen und starrte eine Weile lang ins Feuer, dachte darüber nach, wieso ich ihn einfach mit zu mir genommen hatte, wieso er dem einfach so zugestimmt hatte. "Magst du mir nicht erzählen, warum du nachts mit Tränen in den Augen durch die engen Gassen Paris rennst?", fragte ich einige Momente später nach und erhob mich langsam, um mich neben ihm auf der Couch auf der Lehne niederzulassen. Jui "Ich bin ... war mit meinem Geliebten hier, doch ich hab gemerkt das er mich nicht mehr wollte, das er mich verlassen wollte ... dann bin ich einfach davongerannt ..." Viel gab es wahrlich nicht zu erzählen und die Apathie mit der ich sprach war mehr als untypisch fur mich doch mein Kopf war so leer, fast schon unbrauchbar. Atsushi Leicht legte ich erneut meinen Kopf etwas schief, blickte ihn eine Weile lang schweigend an. "Hm... und wie kommst du ausgerechnet darauf...?", fragte ich nun leise nach, auch wenn es mich innerlich irgendwie… schmerzte, zu wissen, dass er eigentlich einem anderen gehörte, oder ihm gehört hatte. Jui Fast schon unwissend zuckte ich mit den Schultern. "Er wollte mich loswerden, war auf einmal nur noch konzentriert darauf dass ich alles alleine machen lerne damit er kein schlechtes Gewissen bekommt wenn er mich verlässt ..." Der Schmerz war so unerträglich und pochte stark und unbarmherzig in meiner Brust. Ich rollte mich immer weiter zusammen, weinte, obwohl ich schon die halbe Nacht nichts anderes tat und fest daran glaubte keine Tränen mehr zu haben für all meinen Schmerz. Gab es überhaupt eine Chance dass er mich je zurückwollen würde? Es gab so viele Fragen in meinen Kopf, doch alle begannen sie mit ein und demselben Wort: Warum? Kaoru Rastlos lief ich durch die Stadt. Die Orte, die mir sonst so vertraut und schön vorkamen, schienen plötzlich kalt und abweisend und ich war hin und her gerissen zwischen dem Verlangen Jui zu finden und der Sehnsucht nach meiner warmen gemütlichen Wohnung, da ich ihn ohnehin ohne seinen Willen nicht finden würde. Trotzdem erforschte ich die Gedanken der Menschen um mich herum, in der winzigen Hoffnung doch irgendwo eine Spur von ihm zu entdecken, nur ein kleines Bild, ein kurzer Gedankenausschnitt, der mir einen Hinweis auf seinen Verbleib gab. Doch nichts. Es waren einfach zu viele, ein riesiges, nicht zu kontrollierendes Chaos von Gedanken und Gefühlen, Bildern und Erinnerungen einer ganzen Stadt. Panik ergriff mich bei dieser Erkenntnis. Was, wenn ihm wirklich etwas zustoßen würde? Wenn ich ihn nie wieder sehen sollte? Noch immer konnte ich mir nicht einmal erklären, was überhaupt so genau der Grund für Juis Flucht gewesen war. Hatte die Aussicht darauf, dass er für sich selbst Verantwortung übernehmen sollte, derart verängstigt? Aber das konnte doch nicht sein... es war einfach nicht möglich... oder doch? Völlig verwirrt gab ich meine Suche schließlich auf. Bald würde die Sonne aufgehen und die Ungewissheit nur noch schlimmer... wie sollte es jetzt nur weitergehen? Atsushi Leicht streckte ich erneut eine Hand nach ihm aus, und strich ihm kurz über den Rücken hinweg. "Hm.. aber wieso sollte er mit dir hierher kommen.. nach Paris.. wenn nicht aus Liebe? Meinst du nicht, er hätte dich schon längst viel früher fallen gelassen, wenn er es wirklich gewollt hätte?", fragte ich nun nach, und wusste aufgrund meines eigenen, mir noch immer etwas seltsam vorkommenden Schmerzes, nicht mal warum ich gerade versuchte, ihm die guten Seiten seines Geliebten zu verdeutlichen. Und auch wenn ich diesen nicht mal wirklich kannte, nahm ich nun doch zwecks meiner Gedanken Kontakt mit ihm auf, um ihm wenigstens zu sagen, dass es seinem Geliebten einigermaßen gut ging, dass er noch lebte, in der Hoffnung, dass mich mein Gefühl wirklich nicht täuschte und Jui ein falsches Bild von ihm hatte. Jui Langsam trockneten die Tränen, doch nur weil ich keine Tränen mehr zum weinen hatte. "Er ... Er muss meiner überdrüssig geworden sein ... hier in Paris oder auf der Schifffahrt." erklärte ich nüchtern, konnte schon gar nicht mehr daran denken, fasste keinen klaren Gedanken mehr. Vorsichtig kuschelte ich mich an Atsushi, brauchte jetzt dringend Nähe. Nähe die mir sonst Kaoru gegeben hatte. Kaoru Erschöpft ließ ich mich auf das Couch fallen, starrte nur geradeaus, konnte mich gar nicht zu mehr bewegen. Die Sorge um Jui und die Tatsache, dass ich nicht getrunken hatte, forderte langsam ihren Tribut, schwächten meinen Körper auf diese Art und Weise wie ich es hasste und doch war das nichts gegen die Erschöpfung in meinem Geiste, diese völlige Resignation, die drohte mich in ihren Strudel zu ziehen und nie wieder loszulassen, wenn ich nicht aufpasste. Aber wieso sollte ich schon aufpassen, warum sollte ich dagegen kämpfen? Ich war ohnehin alleine, niemanden interessierte was mit mir geschah oder nicht geschah... "Jui...", murmelte ich leise, sein Name wie ein Zauber auf meinen Lippen, der nie wieder seine Wirkung entfalten würde. Und in diesem Moment nagte etwas an mir, drang in mein Bewusstsein ein, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte... oder es überhaupt wollte. Es war jemand... einer von uns? Ja... es war ein Unsterblicher und was er mir zeigte, ein Bild von meinem geliebten Jui in seinen Armen, ließ mich gleichzeitig erleichtert aufatmen und verursachte im selben Moment ein Feuer der Eifersucht in mir zu entbrennen. Ich war drauf und dran aufzuspringen und der Spur dieses Vampirs zu folgen, der es wagte meinen Jui anzufassen, doch der Himmel färbte sich bereits rötlich... Es blieb mir nichts andere, als zu warten. Er würde nicht verschwinden können, auch er war jetzt gefangen irgendwo in Paris, dieser Mann, der berührte, was mir gehörte und ich würde ihn sicherlich nicht so einfach davon kommen lassen... Atsushi Kurz wandte ich meinen Blick zu einem der Fenster, an welchem ich die Vorhänge bereits vorhin, bevor ich das Haus verlassen hatte, zugezogen hatte, und zuckte kurz zusammen, konnte ich die Wut und Eifersucht des anderen doch fast schon spüren und ich konnte es ihm nicht mal verübeln… musste dieses Bild, was ich ihm übermittelt hatte, doch wirklich eindeutig wirken und ich würde an seiner Stelle vermutlich genauso reagieren. "Komm Jui… du solltest etwas schlafen...“, richtete ich nun das Wort an ihn, strich ihm erneut sachte und beruhigend über den Rücken hinweg, sah wieder auf ihn herab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)