Sometimes in order to live you have to die von -juujun- (a little bit) ================================================================================ Kapitel 1: 1. the same procedure ... ------------------------------------ Jui Ein wenig steif erhob ich mich von dem Holzbrett auf dem ich lag - mein Bett. Wieder einmal sah ich mich in diesem mir so wohlbekannten Raum um. Kahle, ungeschickt verputzte Wände, ein kleines Fenster und eine verschlossene Tür. Das war mein Reich. Wie lange ich schon hier bin wusste ich nicht. Tage, Wochen und Jahre zogen an mir vorbei, ohne dass sie eine Veränderung mit sich brachten. Ich hatte schon längst aufgehört zu zählen. Doch wie ich nun hier saß, so ganz ohne Beschäftigung - wie immer - fragte ich mich warum Kaiser Daisuke schon so lange nicht mehr nach mir verlangt hatte. Liebte er mich nicht mehr? Wusste er dass ich ihn nicht liebte und wollte mich nun für alle Zeit von jedem und allem abschotten um mich dafür zu bestrafen? Daisuke "War's das?" Nach einem ganzen Tag der Diskussionen und Beschlüsse und Empfängen diverser Gesandter aus Orten, deren Namen ich in meinem Leben noch nie gehört hatte, bemühte ich mich nicht darum, den genervten Unterton aus meiner Stimme herauszuhalten. Die letzten Wochen waren mehr als anstrengend gewesen, jeder schien irgendein höchstwichtiges Problem zu haben, das nur ich als ihr höchster Kaiser lösen konnte... und pflichtbewusst wie ich bin, habe ich die meisten dieser Probleme selbst angehört. Wenn sie alle nur wüssten, wie sehr ich mich jedes Mal beherrschen muss, um nicht einfach aus der Haut zu fahren und meine Wut an ihnen auszulassen... Es gab nur eine Person, der gegenüber ich meine Gefühle nicht zu verstecken brauchte... "Holt Jui.", wies ich meinen Leibdiener an, ohne diesen auch nur eines Blickes zu würdigen. "Den Rest des Abends habt Ihr frei." Jui Hörte ich Schritte? Oder bildete ich sie mir aus Sehnsucht nach menschlicher Nähe nur ein? Ja, anfangs war es mir unangenehm von Daisuke berührt zu werden, doch inzwischen war ich lange genug in seiner Gefangenschaft gewesen um mich nach jeder Berührung, jedem Wort das er zu mir sprach zu verzehren. Er ist der einzige Mensch zu dem ich Kontakt habe, die Diener durften nicht mit mir reden. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich behaupten dass ich Daisuke vermisste, doch meine Sehnsucht galt nicht ihm, sondern nur der Anwesenheit eines anderen Menschens. Daisuke Nach so langer Zeit ohne meinen Liebling, war ich nun fast schon nervös ihn endlich wieder bei mir zu haben. Wahrscheinlich war es aber eher ein Gefühl der freudigen Erwartung. Jui in meiner Nähe zu haben ließ mich oft alles andere vergessen, all die Sorgen und Probleme des Alltags, all den Stress und die Erwartungen eines ganzen Volkes, die auf meinen Schultern lagen. Ich konnte mich kaum an eine Zeit ohne Jui erinnern und wollte ihn auch in Zukunft nie wieder missen. Während ich auf ihn wartete, entledigte ich mich der schweren Kleider, die ich den ganzen Tag getragen hatte und tauschte sie gegen einen leichten, dunkelroten Kimono. Die Futons in meinen Gemächern waren bereits ausgerollt worden und ihr Anblick ließ mich erst spüren, wie müde ich eigentlich war. Nicht nur körperlich, sondern auch in tiefster Seele... Jui Die Tür wurde geöffnet. Wortlos stand ich auf und verließ den Raum. Ich senkte den Blick, mochte ich doch nicht, wie abwertend mich dieser Diener immer anstarrte. Er verabscheute mich, doch er war der einzige im Palast der neben Daisuke über mein Leben hier Bescheid wusste. Ich folgte ihm durch den langen, verbotenen Gang der direkt zu Daisukes Privatgemächern führte. Nur so konnten seine Neigungen und meine Existenz geheim gehalten werden. Wenn es heraus käme, wäre es für uns Beide das Ende gewesen. Der für mich namenslose Diener führte mich in ein kleines Ankleidezimmer wo er mir einen blassen, weißen Unterkimono reichte, dessen Stoff sehr dünn und sehr wertvoll war. Nun konnte ich sein Zimmer betreten. Daisuke Durch die dünnen Wände konnte ich hören, dass Jui bereits im Nebenraum war. Am liebsten wäre ich ihm entgegengekommen, hätte ihn sofort in meine Arme geschlossen, doch mein Stolz verbot es mir. Besonders Hiroko, meinem Diener, gegenüber konnte ich mir keine Schwäche erlauben. Niemandem gegenüber. In dieser Welt war Schwäche gleichbedeutend mit Tod. Zu viele Feinde gab es, zu viele Kriminelle, Gesetzlose, Rebellen, die nur auf eine Chance warteten, die Regierung und damit mich zu stürzen. Als die Tür zur Seite geschoben wurde, konnte ich Jui bereits in den wertvollen Gewändern sehen, die ich für diesen Abend für ihn ausgesucht hatte. Wie immer sah er atemberaubend aus... eine Schönheit, mein ganzer Stolz... am liebsten hätte ich meine Liebe zu ihm in die Welt hinausgeschrieen... Jui Unsicher ging ich auf ihn zu. Er sah so traurig aus, traurig und einsam. Schnell hatte ich seine Laune anhand seines Blickes analysiert und setzte mich wortlos neben ihn. Er sah so fertig aus, dass ich gleich vorsichtig einen Arm um ihn legte. Irgendwie übertrug sich Daisukes Stimmung schnell auf meine und ich kuschelte mich hilflos an ihn, brauchte seine Nähe auf einmal mehr denn je. "Was habt Ihr, Herr?" fragte ich vorsichtig. Meine Stimme war brüchig, hatte ich sie doch schon viele Sonnenuntergänge lang nicht mehr benutzt. Daisuke Juis Nähe beruhigte mich sofort ungemein. Die Art wie er sich bewegte, wie er sich neben mich setzte, mich berührte, wie er sprach... ich bedauerte es ihn so lange nicht zu mir geholt zu haben. Sanft legte ich einen Arm um seinen zierlichen Körper, zog ihn näher zu mir. "Nur der ganz normale alltägliche Wahnsinn...", seufzte ich wahrheitsgemäß und vergrub das Gesicht in seinem weichen Haar. Jui Ich genoss es den warmen Körper an meinem zu spüren, legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab, waren diese ganzen lang ersehnten Empfindungen doch erstmal etwas viel für mich. Ich hauchte einen unschuldigen Kuss auf die erhitzte Haut an seinem Hals und drückte mich noch enger an ihn. Ich hätte in diesen Armen versinken können. Daisuke Dass Jui so zutraulich war, war mir in diesem Moment nur zu recht. Es bestätigte mich in dem Wissen, dass meine Gefühle erwidert wurden. Egal wie unbarmherzig und brutal ich häufig mit ihm umging, ich war mir sicher, dass es nicht nur mir Freude bereitete... war das laute, oft ungebändigte Stöhnen meines Liebsten nicht Bestätigung genug? Mit einer Hand zog ich Juis Gesicht näher zu mir, und verschloss seine weichen, unschuldigen Lippen mit den meinen. Jedes mal ums neue überwältigte mich dieses Gefühl. Ich zog Jui vor mich und zwischen meine Beine, wo er sich gehorsam hinkniete und den Kuss schüchtern erwiderte. Wie hatte ich es nur so lange ohne ihn ausgehalten? Jui Ein wohlbekanntes Kribbeln durchzog meinen Körper, als Daisuke mich zwischen seine Beine dirigierte. Ich wusste was folgen würde und freute mich darauf ihm wieder einmal so nah sein zu können. Gerade in der Vereinigung unserer Körper hatte ich oft mit starken Schmerzen zu kämpfen, doch auch sie ersehnte ich nun. Daisuke war so sanft heute, das es mir vorkam als würde ich auf Watte gebettet sein. Ich konnte gar nicht mehr unterscheiden ob ich nun lebte oder träumte. Der Schmerz würde mich ins Leben zurückrufen, schließlich war er das Extremste was ich spüren konnte und genau danach verlangte mein Körper nun. Daisuke Erfreut spürte ich, wie Jui sich an mich drückte und somit auch seine Härte, was meine Erregung noch viel mehr steigerte. Obwohl ich manchmal den rebellischen, widerspenstigen Jui vermisste, der er war, als er das erste Mal zu mir kam, erfreut ich mich genauso an dem Wissen, dass er genoss, was ich mit ihm tat. Langsam ließ ich mich zurück auf den weichen Futon sinken, löste dabei keinen Augenblick unseren Kuss - glitt stattdessen mit meiner Zunge zwischen seine Lippen - und zog ihn auf mich. Ich konnte mir ein leises Stöhnen nicht unterdrücken, als er dabei über meine Erektion streifte, die Empfindung durch den dünnen Stoff, den wir beide noch trugen, gedämpft. Jui Unsicherheit überkam mich, als ich bemerkte, dass ich nun auf meinem Herren lag. Gleichzeitig überkam mich der Zwang etwas zu tun - ihm in irgendeiner Weise etwas Gutes zu tun. Doch was ich mir auch vorstellte - ich konnte das nicht tun. Normalerweise lag er immer auf mir und nicht umgekehrt. Er konnte doch nicht wollen dass ich seine Rolle übernahm. Oder doch? Dachte ich schon wieder viel zu weit? Nein, in dieser Position fühlte ich mich alles andere als wohl. Während ich den Kuss erwiderte und meine Hände untätig auf seiner Brust ruhten, versuchte ich mein schlechtes Gewissen fieberhaft davon zu überzeugen endlich zu Handeln. Vorsichtig legte ich die Hände an seine Seite, drehte mich mit ihm, sodass ich endlich wieder unten auf dem weichen Untergrund lag. Daisuke Obwohl mir Juis Unsicherheit nicht entgangen war, wollte ich ihn heute nicht so passiv sehen wie sonst. Nicht, dass ich es nicht genoss, ihn unter mir zu sehen, hilflos und ergeben, sich vor Lust windend, doch so sehr wie er sich heute Nacht nach meinen Berührungen zu sehnen schien, wollte ich auch, dass eine kleine Gegenleistung für die Lust erbrachte, die ich ihm bereiten wollte. Also drehte ich uns wieder um, hielt ihn diesmal an den Hüften fest, sodass ihm nichts anderes übrig bleib, als seine jetzige Position zu akzeptieren. Streng sah ich ihn an, nachdem wir den Kuss lösten, um auch die letzt Gegenwehr sofort im Keim zu ersticken. Jui Unsicher blickte ich ihn an als ich mich schon wieder in dieser ungewollten Position befand. Doch als ich seinen strengen Blick sah, wandte ich den meinen ab. Wie konnte er das nur von mir verlangen? Schwach verbarg ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge, musste erstmal tief durchatmen. Warum hatte ich mich noch mal so sehr danach gesehnt? Um mich jetzt so ärgern zu lassen bestimmt nicht. Aber wegrennen konnte ich auch nicht. Wenn man schon keine Entscheidungen mehr treffen konnte, konnte man auch keinen Widerstand leisten. Aus der Unsicherheit heraus tat ich das einzige, von dem ich überzeugt war das mein Herr es mochte: ich rutschte an ihm herunter und hob den Kimono an um ohne zu zögern meine Lippen um seine heiße Erregung zu schließen. Daisuke Ich versuchte gar nicht erst mein Stöhnen zu verhindern, zu sehr liebte ich dieses Gefühl von Juis weichen Lippen an meinem besten Stück. Noch versuchst wurde das ganze durch die Tatsache, das nicht der geringste Zwang dahinter stand und ich musste zugeben, dass mich das beinahe dazu brachte meinen Stolz zu vergessen und mich diesen Empfindungen einfach nur hinzugeben. Unbewusst krallte ich die Finger in sein weiches Haar und stieß tiefer in diese heiße Höhle. Für immer hätte ich das hier genießen können, nie wieder loslassen, nie wieder zurückkehren in die Realität... Jui Ich konnte den Stein, der mir vom Herzen fiel förmlich hören. Es gefiel ihm. Immer weiter trieb ich ihn mit meiner Zunge, saugte, wenn ich das Gefühl hatte das mein Herr leiser wurde. Gedanklich seufzte ich glücklich auf, als Daisuke seine Hände in meinem Haar versenkte. Diese kleinen Berührungen waren es doch Wert dass ich mein Leben dafür gegeben hatte. Ich wusste nicht was Geschehen würde wenn ich alt war und Daisuke mich nicht mehr wollen würde, aber ich wusste das mein Leben ihm gehörte und ich würde für immer bei ihm bleiben. Bis es ihm zu viel werden würde - was wahrscheinlich meinen Tod bedeuten würde. Doch diese düsteren Gedanken wurden schnell hinweggeschwemmt als mein Herr begann in meine Mundhöhle zu stoßen. Ich bekam kaum noch Luft und musste den Brechreiz mit all meiner Aufmerksamkeit kontrollieren, aber auf die Idee ihn zu stoppen würde ich nie kommen. Daisuke Kurz bevor ich kam, schob ich Jui ein Stück zurück und zog ihn wieder hoch zu mir. So verlockend das hier auch war, so war es doch nicht das, was ich eigentlich vorgehabt hatte. Also zog ich ihn wieder in einen leidenschaftlichen Kuss, konnte mich selbst auf seinen Lippen spüren, während ich ihn langsam auf meine Erregung runterdrückte um in ihn einzudringen... Jui Fast hätte ich enttäuscht aufgemurrt als mein Herr sich meiner Mundhöhle entzog. Hatte ich etwas falsch gemacht? Oder war mein Mund einfach nicht mehr gut genug für ihn um darin zu kommen? Selbstzweifel stiegen in mir auf. Hatten wir uns schon so lange nicht mehr gesehen das ich es geschafft hatte zu verlernen ihn glücklich zu machen? Warum vergaß ich nur immer alles? Schmerz durchfuhr meinen gesamten Körper als Daisuke ohne Vorwarnung in mich eindrang - oder besser gesagt mich auf ihn dirigierte. Dem Schmerz nach zu urteilen hatten wir uns wirklich ewig nicht mehr gesehen. Ich konnte meine Arme gar nicht mehr am zittern hindern, aber Daisuke hatte mich bestimmt nicht hier hingesetzt damit er die Ganze Arbeit am Ende doch wieder alleine machte. Trotz der Schmerzen und des unkontrollierbaren Zitterns bewegte ich mich auf ihm, versuchte das Becken in einem möglichst schnellen Rhythmus zu heben und zu senken - ihn somit zum Höhepunkt zu treiben. Denn nach dem Orgasmus kam das, wonach ich mich wirklich sehnte: das er mich in den Arm nahm, manchmal sogar streichelte und zart küsste. Ich liebte diese Momente über alles. Daisuke So sehr Jui sich auch anstrengte, seine Unsicherheit konnte er nicht verbergen. Seine Gedanken und Gefühle waren oft wie ein offenes Buch für mich, schon immer gewesen. Doch es gab nicht den geringsten Grund für seine Unsicherheit, sein Unwohlsein... vielmehr hätte es mich glücklicher gemacht als alles andere, wenn er sich einfach fallen gelassen hätte... er selbst wäre... Lange konnte und wollte ich mich jedoch nicht auf diese Gedanken konzentrieren; die Gefühle, die Jui in mir weckte, waren viel zu intensiv, zu überwältigend, sodass es auch nicht lange dauerte bis ich kam. Schwer atmend ergoss ich mich in ihm und zog ihn in eine sanfte Umarmung. Nach einigen Minuten zog ich mich aus ihm zurück, legte ihn vorsichtig neben mich, begann ihn zu streicheln, da ich wollte, dass auch er auf seine Kosten kam. Jui Ich hörte ihn kommen und sackte kraftlos auf seinem Oberkörper zusammen. Das Tempo, vermischt mit den unerträglichen Schmerzen - die geblieben waren da ich mir keine Pause gegönnt hatte, hatte mich vollkommen ausgelaugt. Vollkommen darauf konzentriert ihn kommen zu lassen war ich selbst nicht erlöst wurden. Inzwischen pochte meine Erregung schmerzhaft, sonst hätte ich sie wahrscheinlich immer noch nicht wahrgenommen. Ich lächelte als ich seine Arme um mich spürte, wollte ihm umbedingt zeigen wie sehr ich diese Geste genoss. Wie ein kleines Kätzchen schnurrte ich als seine Hände meinen Körper entlang strichen. Ich schloss die Augen und versuchte das Ziehen in meinem Unterleib zu ignorieren. Es war so schön, dieser Moment. Daisuke Ich ließ meine Hände über seinen makellosen Körper wandern, liebkoste jeden Zentimeter seiner weißen Haut, die seit Jahren schon so gut wie keine Sonne mehr gesehen hatte. Jedes leise Seufzen und Keuchen seinerseits war mir Ansporn genug um weiterzumachen, bis ich eine Hand um seine Erregung legte und begann sie fast schon quälend langsam zum pumpen. Ja... manchmal hatte ich 'leicht' sadistische Anwandlungen... und ließ sie nur zu gerne an Jui aus. Man mag vielleicht meinen, dass er nur einer unter vielen war, ein Liebessklave, nur dazu bestimmt seinem Herrn Freude zu bereiten und zu befriedigen, aber so war es nicht; nie gewesen. "Aishiteru...", flüsterte ich ihm leise ins Ohr, streichelte ihn nun immer schneller. Jui Auf immer wieder neue Weise - auch durch schüchtere Laute - versuchte ich ihm zu sagen wie sehr ich es genoss. Die Erregung durchzog meinen Körper. Ganz langsam trieb mein Herr mich immer weiter. Ich wusste das er mich kommen lassen würde und wann das war nun mal seine Entscheidung. Immer mehr Luft durchströmte meine Lungen, immer tiefer atmete ich ein, ohne Kontrolle darüber zu haben. Ein weiteres Kribbeln durchzog meinen Körper als er mir sehr romantische Worte ins Ohr flüsterte. Mein Herz schlug so schnell das ich kaum reagieren konnte, doch ein einfaches "mo ..." brachte ich noch hervor, bevor Daisukes erhöhtes Tempo mich nun endlich zum Höhepunkt brachte. Daisuke Nachdem ich uns beide von den ohnehin schon halb entledigten Kimonos befreit und uns notdürftig sauber gemacht habe, ziehe ich meinen Liebling näher zu mir und drücke ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. Wenn er so erledigt ist, ist er richtig niedlich und am liebsten würde ich ihn gar nicht mehr loslassen. Draußen ist es längst stockfinster, nur die Palastwachen hier und da tragen kleine Lampen mit sich herum. Dies ist so ziemlich die einzige Zeit des Tages, wo man etwas Ruhe finden kann. "Tut mir leid, wenn ich dir wehgetan hab...", murmele ich und kann meine Erschöpfung kaum verbergen. Der Tag war lang und unser kleines Techtelmechtel hat mir endgültig den Rest gegeben. "Ist alles in Ordnung?" Jui Mir wird richtig warm ums Herz als ich seine Frage nach meinem Wohlbefinden hörte. Bedeutete ich ihm wirklich so viel? Schwach nickte ich. Ich war so fertig das es mich wundern würde wenn ich überhaupt aufstehen könnte. Ich vergrub mein Gesicht tiefer in Daisukes Schulter, wollte ihm ganz nah sein. "Daisuke? Bitte schickt mich heute Nacht nicht noch in den Kerker ... Bitte ... Darf ich heute Nacht hier bleiben?" es sprudelte einfach so aus mir heraus, die Bitte. Ich hatte nicht lange vorher darüber nachgedacht, wodurch ich den Mut hatte sie auszusprechen. Daisuke Mir war klar, wie ernst es Jui war, wenn er sogar den Mut zusammenbrachte, seine Frage laut zu äußern. Gleichzeitig musst ich keine Sekunde über meine Antwort nachdenken und ich hoffte, dass sie Jui genauso klar war. "Du weißt, dass das nicht geht.", versuche ich meine Stimme so hart und unnachgiebig wie möglich klingen zu lassen, obwohl ich dir am liebsten jeden Wunsch sofort erfüllt hätte. "Keiner darf dich hier finden." Jui Tränen stiegen in mir auf, doch ich schloss die Augen, er sollte mich nicht weinen sehen. Oder vielleicht hielt ich seine Gemächer auch nur für den falschen Ort dafür. Warum stößt er mich nun so kaltherzig von sich? Ach ja ich weiß es wieder: er hatte seinen Spaß gehabt und brauchte mich nicht mehr. Egal wie zärtlich er manchmal wirkte, er liebte mich nicht. Ihn interessierte nur mein Körper. Immer wieder hatte ich versucht dieses Wissen zu verdrängen, mich damit zu trösten das ich von ihm auch nicht mehr bekam als seinen Körper, doch es tat weh ... sehr weh. Ein schluchzen ertönte im Raum. Ich hatte mich nicht mehr beherrschen können. Daisuke Juis Schluchzen ging mir durch und durch. Neben all den Gräueln, die ich in meinen Leben bereits gesehen und selbst begangen hatte, waren seine Tränen das einzige, das mir das Herz zu zerreißen drohte. Sie machten mich hilflos. Mir fiel nichts anderes ein, als ihn festzuhalten... Wie tröstet man jemanden? Ich wurde selbst nie getröstet, nicht als Kind und erst recht nicht als Erwachsener. Ein Gefühl der Bitterkeit stieg in mir auf, als ich an meine Kindheit zurückdachte und ich verdrängte den Gedanken schnell wieder. Stattdessen versuchte ich Jui irgendwie zu beruhigen. Doch war das überhaupt meine Pflicht? Ich war Kaiser, der wichtigste Mann im Land, eine lebende Gottheit. Die Welt hatte vor mir niederzuknien und Respekt zu zeigen. Ich war niemand von dem am Aufmunterungen und Ermutigungen erwarten durfte! Hin und her gerissen zwischen meinen Gefühlen, fiel mir schließlich nichts anderes ein, als Hiroko zu rufen, damit er Jui wieder zurückbrachte. Ich konnte mit diesem Gefühl der... Hilflosigkeit nicht anders umgehen. Jui Die Tränen liefen schneller als er seinen Diener rief. Mich endlich loswerden, das wollte er jetzt. Ich hatte zu viele Fehler gemacht, nun wollte er mich nicht mehr. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Warum konnten die süßen Worte, die er mir beim Sex zuflüsterte nicht wahr sein? Wie sehr wünschte ich mir manchmal dass sie wahr wären? Das nur damit er mich besser behandelte. Der Diener kam und ich musste auf meine zitternden Beine. Sie waren so kraftlos, ich wusste nicht ob ich den Rückweg schaffen würde ... schaffen wollte. Hiroko Natürlich hatte ich schon geahnt, dass mein freier Abend nicht lange frei bleiben würde. Pflichtbewusst betrat ich mit gesenktem Blick den Raum, hatte schon von draußen das Schluchzen des kleinen Nichtsnutzes hören können. Aus den Augenwinkeln konnte ich schnell erkennen, dass mein Herr sehr mitgenommen wirkte. Wie konnte der kleine Sklave es überhaupt wagen, so eine Wirkung auf diesen starken, mächtigen Mann zu haben? Ihn so zu schwächen? Ich zwang mich meine Wut herunterzuschlucken und packte Jui nicht sanft am Oberarm, als er sich endlich dazu bequemt hatte aufzustehen, zog ihn hinter mit her zurück in das kleine Ankleidezimmer nebenan. Während der Junge sich mit etwas steifen Bewegungen umzog, konnte ich nicht anders in Gedanken schon wieder zu meinem Herrn zurückzukehren. Was er wohl an diesem Gesindel fand? Jui war es nicht einmal Wert mit ihm in einem Raum zu sein, geschweige denn das Bett zu teilen... "Beeil dich, Sklave." Mit einem kräftigen Stoß in den Rücken, brachte ich Jui dazu endlich den Raum zu verlassen und sich in Richtung seiner wohlverdienten 'Unterkunft' zu bewegen. Jui Das Verhalten des grausamen Dieners waren jetzt nur noch Salz in der Wunde. Erst zerriss Daisuke mir das Herz - immer wieder - und dann streute dieser Mann noch einmal mit wachsender Begeisterung das ätzende Salz. Im Moment wäre ich wirklich am liebsten gestorben. Wozu tat ich das ganze auch? Die paar Minuten die Daisuke mir schenkte waren nichts gegen diese Tagelangen Schmerzen, die er mir immer zufügte. Da ich aber ein Sklave bin darf ich mich nicht beschweren. Wie war ich nur hier gelandet? Meine Eltern waren arm gewesen und mussten mich und meine Schwester Asami verkaufen. mehr um mich abzulenken fragte ich mich was aus ihr wohl geworden ist. Bestimmt hatte sie es besser als ich. Oft stellte ich mir vor wie sie jetzt lebte. Es war unrealistisch, aber ich stellte mir vor wie sie einen Mann gefunden hatte und mit diesem nun glücklich in einem Dorf lebte, indem immer die Sonne schien. Der Wind wehte durch ihr langes schwarzes Haar und sie war frei - ganz anders als ich. Inzwischen war ich in dem kleinen Kerker angekommen in den ich unsanft geschubst wurde, Diese Geste holte mich zurück in die Realität. Dieses Zimmer. Mein Leben. Ich lies mich gegen die Wand fallen. So wertlos kam ich mir selten vor. Ich schlug meinen Hinterkopf gegen die Wand. Immer wieder, bis heißes Blut meinen Nacken entlang floss. Kapitel 2: 2. one single night ... ---------------------------------- Hiroko --> miyako-chan Hiroko Man konnte fast Mitleid bekommen... aber nur fast. Was hatte so ein unterbemitteltes Kind, ein einfacher Sklave, jemand aus der untersten Klasse dieses Volkes, was ich als gebildeter Leibdiener unseres Herrn höchstpersönlich nicht hatte? Was musste ich tun, um auch nur einmal die Aufmerksamkeit zu bekommen, die ihm zuteil wurde!? Wütend wie so oft, nachdem ich mich gezwungenermaßen mit Jui beschäftigt hatte, zog ich mich in meine persönlichen Gemächer zurück und versuchte das beste aus der übrigen Nacht zu machen, um wenigstens nicht allzu verschlafen auszusehen, wenn ich meinem Herrn am Morgen wieder unter die Augen trat. Daisuke Die Stille und Dunkelheit, die mich umfing, als die beiden den Raum verließen, wirkte bedrohlich... als würden in den Schatten dunkle Kreaturen nur darauf warten herauszukommen um weiß Gott was mit mir zu machen. Schon wünschte ich mir, Jui hierbehalten zu haben, trotz aller Zweifel und Ängste, die damit verbunden waren. Sein gequälter Blick ließ mich nicht mehr los; sobald ich die Augen schloss sah ich sein tränenüberströmtes Gesicht vor mir, den schmerzerfüllten Ausdruck als Hiroko ihn so unsanft gepackt hatte. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich hatte ein schlechtes Gefühl dabei Jui so alleine zu lassen, irgendetwas stimmte nicht und wenn es auch nur die Tatsache war, dass ich ihm wehgetan hatte. Nicht nur körperlich sondern wohl viel mehr seelisch. Mit fahrigen Bewegungen zog ich den Kimono mehr schlecht als recht wieder an, ignorierend, dass er alles andere als sauber war. Um mich herum war es ruhig, als ich den schmalen Gang bis zu Juis Kerker entlang ging. Ich war selten hier, bevorzugte es eigentlich ihn direkt zu mir bringen zu lassen. Als ich die Tür vorsichtig öffnete, konnte ich Jui im Licht der Lampe, die ich in der Hand hielt, auf dem Boden hocken sehen. Er sah friedlich aus... schien zu schlafen... Doch auf den zweiten Blick bemerkte ich das kleine Blutrinnsal, das unter seinen Haaren hervor und über seine nackte Schulter floss. Erschrocken stürmte ich auf ihn zu und begann ihn vorsichtig zu schütteln, um ihn zu wecken. Jui Alles drehte sich, mir war schlecht. Mehr als ein abwehrendes Murren brachte ich nicht zustande. Undeutlich konnte ich einen Lichtkegel sehen. Doch solange ich hier geschüttelt wurde konnte ich nichts erkennen. Der dumpfe Schmerz in meinem Hinterkopf verschlimmerte sich. Noch immer konnte ich nichts erkennen, doch ich war so schwach das es mir sogar egal war. Daisuke Als Juis Augen sich wenigstens ein bisschen öffneten und er ein leises Grummeln als Lebenszeichen von sich gab, hörte ich auf ihn zu schütteln und besah mir die Wunde an seinem Hinterkopf etwas genauer. Wer hatte ihm das angetan? Wer wagte es meinem Liebling so wehzutun? Eigentlich konnte es nur Hiroko gewesen sein... "Jui, was hat Hiroko...", begann ich, sah dann aber ein, dass es wohl noch keinen Zweck hatte vernünftig mit ihm zu sprechen, während er noch so zwischen Bewusstlosigkeit und Wachsein hin und her schwankte. Stattdessen hob ich ihn vorsichtig hoch, in der einen Hand noch immer die Laterne, und trug ihn zurück in meine Gemächer. Dort angekommen holte ich eine Schale Wasser und ein feuchtes Tuch um die Wunde wenigstens ein wenig zu säubern. Nachdem das halbgetrocknete Blut weg war, erkannte ich, dass die Verletzung zum Glück nicht so schlimm war, wie sie zu Beginn gewirkt hatte. Sanft nahm ich Jui wieder in den Arm und wartete so bis er endlich wieder wach wurde. Jui Ich hörte Daisukes Stimme, hörte ihn fragen und versuchte zu verneinen, doch nur undeutliche Laute verließen meinen Mund. Ich entschied mich es einfach zu lassen, zumal er mich hochhob und hinaustrug. So entschloss ich mich, die Aufmerksamkeit zu genießen die er mir schenkte. Vielleicht sollte ich mich öfter verletzen - wenn man danach so verwöhnt wurde dann lohnte sich das ja richtig. Nachdem er meinem Kopf mit Wasser benetzt hatte, zog er mich wieder in seine Arme. Ich wollte den Moment voll auskosten und schloss erneut die Augen, versuchte sie erst gar nicht mehr offen zu halten. Als ich aufwachte, war es immer noch dunkel. Tiefe Nacht. Doch ich lag immer noch in den Armen meines Herren und der wollte sicherlich wissen warum ich das tat. "Sumimasen nasai, ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle. Bitte verzeiht mein Verhalten, Kaiser." Hoffentlich war er mir nicht als zu böse, dass ich den Körper den er liebte so zurichtete. Daisuke Der Stein, der mir vom Herzen fiel, als Jui sich endlich nach schier endlosen Stunden wieder in meinen Armen regte, war mit Sicherheit im ganzen Gelände zu hören, aber es war mir egal. Doch seine Worte verwirrten mich mehr, als dass sie Klarheit brachten über das, was passiert war. "Was meinst du? Du hast das doch nicht selbst... oder doch?" Der Gedanke allein war zu schmerzhaft um ihn zu Ende zu denken. Es wäre doch so einfach gewesen Hiroko die Schuld zu geben... denn wenn er sich das hier selbst angetan hatte... war ich dann nicht der Verantwortliche? Weil ich ihm so wehgetan habe? Jui Stark eingeschüchtert nickte ich als er sich noch einmal vergewisserte, ob er alles richtig verstanden hatte. War er mir jetzt böse? Wollte er mit so einem kranken Wesen überhaupt etwas zu tun haben? Noch einmal versuchte ich zu erklären, hoffte mich wieder in ein besseres Licht zu Rücken, damit er mich nicht verstieß. "Da waren so viele Gedanken in meinem Kopf ... ich wollte nicht mehr daran denken, aber sie ließen mich nicht los. Bitte verzeiht mir. Ich wollte Euch keine Sorgen bereiten ..." Kaum hatte ich gesprochen, vergrub ich auch schon erneut mein Gesicht an seiner Schulter. Wer war ich nur das ich mich wagte so etwas zu sagen? Daisuke "Jui..." Verzweifelt drückte ich ihn an mich, als ich seine Worte hörte. Ich brachte nicht mehr heraus, versuchte stattdessen ihn mit meiner Nähe ein wenig zu beruhigen, strich ihm sanft über den Rücken. Nie hatte ich geahnt, wie innerlich zerrissen mein Liebster sein musste, dass er sich solche Dinge antat. "Jui, versprich mir, dass du so was nie wieder tust...", bat ich leise nach einigen Minuten, die mir wie Stunden vorkamen. “Nie wieder..." Schwer musste ich mich zusammenreißen um nicht selbst gleich in Tränen auszubrechen. Aber was hätte ihm das geholfen? Wahrscheinlich hätte er sich vielmehr nur noch Vorwürfe gemacht und das wollte ich nicht. Was brachten ihm und mir Vorwürfe? Jui Ich nickte gegen seine Schulter. Ich hasste es ihn belügen zu müssen, aber ein ehrliches 'ich kann dir das nicht versprechen' hätte er nie akzeptiert. Plötzlich war es mir unangenehm, die Aufmerksamkeit die er mir schenkte und die Sorgen die er sich vielleicht noch machte. War ich das überhaupt wert? Am liebsten wäre ich jetzt tief im Erdboden versunken, doch stattdessen versank ich nur tiefer in der Umarmung meines Herren. Daisuke Ich zwang mich Juis Versprechen zu glauben... allein um mein Gewissen zu beruhigen. Am liebsten wäre ich ewig so liegen geblieben, mit ihm in meinen Armen, als wären wir ein echtes Liebespaar. Nur für eine Nacht konnten wir doch so tun als ob, nicht wahr? Keiner würde es je erfahren... Niemals. "Du hast mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt, weißt du das eigentlich?", grinste ich ihn nach einer Weile an, drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. "Hast du Hunger oder Durst?" Irgendwie spürte ich gerade ein Verlangen ihn zu verhätscheln, ihm alles zu geben, was ich ihm irgendwie hier und jetzt geben konnte. Jui "Gomen ..." Ich hatte ihn verletzt, sehr sogar. Das wusste ich. Ich hatte den Körper verletzt den er so liebte. In diesem Moment wünschte ich mir nur, dass mein Körper mir gehören würde, damit ich das mit ihm tun konnte was ich wollte. Aber es war nun einmal nicht mein Körper. Genauso wie mein Leben gehörte auch er Daisuke. Überrascht reagierte ich auf seine Frage. Was sollte ich nur darauf antworten? Ich hatte einen Wunsch, doch war es mir erlaubt ihn auszusprechen. Ich schloss die Augen, presste sie förmlich zusammen, sprach es dann aber doch aus. "Bitte lasst mich heute nicht allein. Mehr wünsche ich mir gar nicht." Daisuke Wie sollte ich eine solche Bitte in dieser Situation ausschlagen? Also nickte ich. Ich wollte alles tun, damit es ihm wenigstens ein wenig besser ging und wenn es nur das war, dass ich ihn festhielt und er hier schlafen durfte. Aber an Schlaf war nach der ganzen Aufregung wohl kaum noch zu denken!? Zumindest konnte ich mir nicht vorstellen jetzt auch nur ein Auge zu schließen. "Wenn es dich glücklich macht, dann bleib hier." Mein Blick wanderte durch die geöffnete Terrassentür, wo sich das Mondlicht in dem kleinen Koi-Teich dort spiegelte. Es sah wunderschön aus. Grillen zirpten und eine Eule schrie in die Nacht hinaus. Jui "Es würde dich stören, stimmt es? Ich werde wieder gehen." Ich hatte ihm heute schon genügend Missfälligkeiten bereitet, da sollte ich ihm wenigstens zeigen dass ich noch immer gehorsam war. Ich versuchte aufzustehen und sofort drehte sich wieder alles in meinem Kopf. Verdammt, mir wäre jetzt wirklich nach fluchen zumute. Daisuke "Bleib." Als Jui schwankte, hielt ich ihn sofort fest und zog ihn zurück auf die Tatamimatten. "Es stört mich nicht. Ich möchte, dass du bleibst." Davon abgesehen, hätte er den Weg zurück in sein Zimmer wohl nicht einmal alleine hinter sich bringen können, ohne dabei wieder umzukippen. "Lass uns einfach so tun, als wären wir ein Liebespaar...", bat ich ihn und begann wieder ihn sanft zu streicheln. Es war genauso zu seiner Beruhigung, wie auch zu meiner. "Vergiss einfach, wer ich bin... vergiss wer du bist..." Jui Was sagte er da nur? War er so einsam, das er sich in eine Illusion flüchtete? Warum ich? Ich war es nicht wert hier zu liegen und so langsam verstand ich auch nicht mehr im Geringsten was in meinen Herren vorging. Doch seine Vorstellung gefiel mir sehr, sodass ich versuchte meine Bedenken über Bord zu werfen und mich wieder in seine Arme sinken lies. "Aishiteru ..." hauchte ich bevor ich seine Lippen mit meinen verschloss. Schließlich durfte ich mir das vorstellen, wenn er auch wollte, dass wir wie ein Liebespaar seien. Daisuke Dieser Kuss war die schönste Bestätigung seiner Worte, die ich mir vorstellen konnte. Auch wenn ich wusste, dass das hier nicht lange andauern würde, beschloss ich diesen Moment auf Ewig in Ehren zu halten. Irgendetwas gab mir das seltsame und unangenehme Gefühl, dass ich nicht mehr lange die Gelegenheit dazu haben sollte, Zeit mit Jui zu verbringen. Wie ein bedrohlicher Schatten, die mir im Nacken saß... Gerne hätte ich ein Gespräch angefangen, wusste jedoch nicht so ganz, was ich mit Jui reden sollte... außer politischen Dingen geschah zu wenig in meinem Leben und auch in seinem Leben gab es wohl nichts, worüber es sich gelohnt hätte zu sprechen. Und wer war ich, ihn nach Dingen wie seiner Familie, seiner Kindheit zu fragen? So sehr es mich auch interessierte, wie es wohl sein mochte, ein normales Leben zu führen... normal... war sein Leben normal gewesen? Bevor... ja, bevor ich es ihm nahm? Jui Ich mich wollte am liebsten ganz in dem Kuss verlieren, doch meine Kopfwunde machte mir erneut einen Strich durch die Rechnung. Wieder begann sich alles zu drehen und meine Sicht verschwamm als ich die Augen öffnete. Ich löste den Kuss. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust, konnte ihn nicht mehr halten. "Daisuke? Warum das alles?" ich wollte jetzt seine Stimme hören und dies war die einzige Frage die noch in meine Gedanken war, sie war dort eingebrannt und würde dort nie verschwinden. Daisuke "Weil..." Ich stockte. Seine Frage verwirrte mich ein wenig, aber wohl vor allen Dingen, weil ich die Antwort selbst nicht so genau wusste. "Weil ich dich liebe?" Das war wohl das einzige, das ich sicher sagen konnte. "Ich möchte ein wenig Normalität... wenn auch nur für diese Nacht." Jui So wie es mir gerade ging, hätte ich seine Antwort noch tausend Mal hören müssen. Doch er wirkte so traurig - so traurig das ich diese Nacht nicht einmal genießen konnte. "Warum bist so traurig?" Daisuke Seufzend hielt ich mit meinen Streicheleinheiten inne. "Wie sollte ich es nicht sein..." Ich hasste diese depressiven Stimmungen, in die ich manchmal tendierte zu fallen, wenn es draußen dunkel und still wurde und keine Wachen und Diener mehr im Raum waren. "Wie soll ich glücklich sein, wenn ich ein Leben für andere lebe... und da niemand ist, der sich einmal dafür interessiert, was ich will... nicht als Herrscher eines Landes... sondern als Mensch." Ich sollte schnell aufhören solche Gedanken zu haben. Es war nicht gut für mich und noch weniger gut für mein Volk. Sie konnten sich keinen schwachen Herrscher leisten. Jui Vorsichtig richtete ich mich auf. Im Moment hatte ich das Gefühl das er mehr litt als ich. Was für eine Vorstellung: der Kaiser von Japan führte ein schlechteres Leben als ein gewöhnlicher Sklave. Aber ich glaubte ihm. Sanft strich ich seine Wangen entlang. "Ich wünschte ich könnte die helfen ..." seufzte ich leise. "... Du bist der Kaiser, warum richten sich die Leute nicht nach dir? Du bist schließlich der mächtigste Mann in diesem Land. Ich versteh das nicht." langsam ergriff diese wunderschöne kindliche Stimmung von mir Besitz, die auf schlimme Depressionen bei mir immer folgte. Daisuke Genießerisch lehnte ich mich in seine sanfte Berührung, kostete es einfach aus, dass es einmal jemanden gab, der sich um mich sorgte... "Aber sie sehen mich nur so... als Kaiser... als Herrscher und als jemanden, der ihnen sagt, was sie zu tun und zu lassen haben. Sie erwarten, dass ich immer weiß, was zu tun ist... sie verlassen sich so sehr auf mich, dass sie vergessen, dass ich auch nur ein einfacher Mann bin." Einmal so offen sprechen zu können, nahm eine riesige Last von meinen Schultern... "Alles was zum Beispiel dich und mich unterscheidet, ist doch, dass wir unter unterschiedlichen Umständen geboren wurden..." Jui "... und das du stark bist ..." es rutschte mir einfach so heraus, war mehr ein Gefühl als eine durchdachte Tatsache. Ich hatte mich nie stark gefühlt, doch wenn ich bei dir war konnte ich die Stärke die du ausstrahltest förmlich spüren. Sie war da, selbst wenn du versuchen solltest es zu verleugnen. "Ano ... wenn du ihnen sagst was sie tun sollen, warum kannst du ihnen dann nicht sagen das du auch leben möchtest?" Ich wusste nicht ob er diese Frage verstand, aber direkt zu fragen warum er mich verstecken musste und nicht einfach befehlen konnte dass ich zu dulden sei. Wie gerne wäre ich doch so normal wie wir es uns in dieser Nacht versuchten einzureden. Daisuke "Ich bin nicht stark.", stellte ich sofort klar, so sehr mir seine Aussage auch schmeichelte. Wie sollte ich schon stark sein, wenn ich es nicht mal wagte, meine Persönlichkeit voll auszuleben, ohne daran zu denken, wie andere mich dann sehen würden? "Und wenn ich es ihnen sage? Sie würden es nicht verstehen. Es würde sie wohl nicht mal interessieren.", gab ich zurück, sah ihm ernst in die Augen. Natürlich konntest du es nicht verstehen, wie solltest du auch? "In ihren Augen bin ich nur meine Funktion. Ich bin mein Amt, aber ich bin nicht Daisuke." Wie sollte ich es anders erklären? Ich verstand es ja selbst nicht. Nur wusste ich, dass diese Zweifel und diese Trauer am Morgen wieder verschwinden würden... zum Glück... Jui "Doch du bist stark ... wenn ich so leben müsste wäre ich schon längst daran zerbrochen." noch immer streichelten meine Finger sanft dein Gesicht, fuhr die Starken Züge darin nach. "Wenn das Volk sich nicht für dein Privatleben interessiert, warum muss ich dann in diesem dreckigem Keller hausen?" stumme Tränen liefen über meine Wangen. Es störte mich schon lange das ich dort unten eingesperrt war wie Vieh. Essen musste ich mit den Fingern und schlafen auf einem Holzbrett. Wieso tust du mir das eigentlich an wenn du mich angeblich so liebst? Wieder sank ich auf der Brust meines Herren zusammen. "Warum musst du mich verleugnen? Du bist der Kaiser, du könntest jedem, der mich schief anguckt ermorden lassen ..." weiter kam ich in meinem erneuten Weinkrampf nicht. Daisuke Fest hielt ich Jui in meinen Armen umschlossen. Wie konnte ich ihm begreiflich machen, was selbst ich nur aus einem Instinkt heraus wusste? "Sie interessieren sich so lange nicht dafür, bis ich etwas tue, dass mir einem Feind gegenüber schwach machen könnte.", versuchte ich zu erklären und merkte schnell, dass ich nicht die richtigen Worte fand. "Ich habe viele Feinde, Jui... viele die nur darauf warten, dass sich das Volk gegen mich stellt, um mich zu stürzen oder schlimmeres..." Verzweifelt suchte ich nach etwas, woran ich es ihm deutlich machen konnte, fand jedoch nichts. "Das ist Politik, Jui... sie ist gefährlich und lebensbedrohlich... du kannst dir darin keinen Fehltritt erlauben..." Jui "ich kann nicht mehr, Dai ... ich bin schwach ..." schluchzte ich wieder. Wie auch sollte ich ihm begreiflich machen wie fertig es mich machte so Leben zu müssen. Es war doch gar kein Leben mehr, das was ich da führte. Es war Schmerz. Mein ganzes Leben schien nur aus diesem einem Gefühl zu bestehen. Er verstand mich einfach nicht. Ich wollte doch nur ein bisschen mehr wie ein Mensch behandelt werden. Konnte selbst der mächtigste Mann in diesem Staat diese Bitte nicht erfüllen? Daisuke "Du bist nicht schwach... glaub mir." Zu gerne hätte ich ihm das schönste Leben auf Erden ermöglicht, ihm die Sterne vom Himmel geholt, sein Bett geteilt wie ein Liebender es tun sollte. Doch die Angst ihn zu verlieren, beherrschte mich. Und was garantierte mir, dass er nicht versuchte zu fliehen, wenn ich ihm den Freiraum gab, den er sich wünschte? "Eines Tages wirst du merken, wie stark du bist, Jui, ich verspreche es dir." Warum gab ich dir ein Versprechen, von dem ich nicht einmal wusste, ob ich es halten konnte? Ich wusste es nicht... Sanft strich ich die Tränen von seinem Gesicht. "Wein nicht mehr... lach für mich, Jui... ich möchte dich einmal lachen sehen..." Jui Bei den hohlen Worten, die ich von ihm hörte, fühlte ich mich gleich von entfremdeter. Es gab also keine Hoffnung. Nie würde er auch nur versuchen etwas zu ändern - es gefiel ihm so. Ich war nur sein Sklave - es war meine Bestimmung und wahrscheinlich wurde ich dazu geboren so zu vegetieren. Nur der Tod konnte mich erlösen. Ich verbrachte gerne Zeit mit ihm, doch diese Zeit war viel zu selten als das sie eine Entschädigung für das Leid war das ich immer wieder erfuhr. Ich sah ihn an und quälte meine Mundwinkel ein Stück nach oben. Technisch gesehen müsste das ein Lächeln sein, doch allein die Vorstellung überzeugender zu lächeln ekelte mich an. Er hielt mich davon ab Erlösung zu finden - warum sollte ich da für ihn lachen? Gab er mir etwa einen Grund dazu? Nein. Fast schon hoffte ich dass meine Tränen mich verraten würden. Fast schon hoffte ich dass er mich verstehen könnte - doch das wollte er offensichtlich nicht. Daisuke Ich wusste, dass ich Jui niemals glücklich machen konnte. Und selbst wenn ich wollte, hätte ich an seiner Situation nicht viel ändern können ohne unser beider Existenz aufs Spiel zu setzen. Doch was war schon dabei, ihm eine Nacht zu geben, was er so sehr wollte? Sein verunglücktes Lächeln war mir wie ein schmerzhafter Stich mitten ins Herz. Er sollte Lachen, weil er es wollte... nicht weil er sich dazu zwang. "Komm." Ich stand auf und hielt ihm die Hand entgegen, um ihn hochzuziehen. "Was hältst du von einem kleinen Spaziergang?" Zwar war das Risiko gesehen zu werden noch immer da, aber zu dieser Nachtzeit, noch einige Stunden vor Morgengrauen, würde niemand außer den Wachen draußen sein und selbst sie würden in der Dunkelheit nicht viel erkennen. Zumindest hoffte ich das. Jui Ich konnte fast schon spüren wie meine geweiteten Augen aus den dafür vorgesehen Höhlen sprangen. "Du ... du meinst draußen?" Überraschung war gar kein Ausdruck für das was ich fühlte. Wie oft hatte ich schon davon geträumt draußen zu sein? Seit ich bei Daiszke war gab es für mich nur den Kerker und seine Gemächer. Nie, seit ich beim ihm war, konnte ich den Himmel sehen, die Erde berühren. Unsicher sah ich ihn an. Meinte er es wirklich ernst? Oder hatte ich jetzt schon Halluzinationen von dem Eigenverursachtem Schlag auf den Kopf? Kapitel 3: 3. ...under the stars -------------------------------- Daisuke "Ja, draußen." Sein Blick brachte mich fast zum Lachen, bestätigte mich aber nur noch in meiner Entscheidung. So griff ich nach seiner Hand, ohne auf eine weitere Antwort zu warten, zog ihn auf die Beine und hinter mir her durch die geöffnete Tür in die kühle Nachtluft. Früher war dieser Teil des Palastes die Residenz gewesen und wurde erst seit wenigen Generationen als kaiserliche Gemächer genutzt. Der Holzboden der Terrasse fühlte sich unter meinen Füßen kalt und klamm an, sodass ich am liebsten sofort wieder umgekehrt wäre, doch das konnte ich Jui wohl kaum antun und wenigstens war die Luft mild. Es war Frühjahr und um uns herum blühten bereits die Kirschblüten. Jui Ich hielt die Luft an als ich den seichten Frühlingswind auf meiner Haut spürte. Ich sah Kirschblüten, es war also Frühling. Von der Terrasse aus kam man gleich zu einem Rasenstück, auf das ich sogleich schritt. Die Grashalme kitzelten meine Füße und sogleich musste ich lachen. Das Gras war leicht feucht - doch ich hatte es seit Ewigkeiten nicht mehr gespürt. Vorsichtig kniete ich mich hin und fuhr mit der Hand über die weichen, zerbrechlichen Halme. "Dai, weißt du noch wann ich das letzte mal draußen war?" Daisuke Jui aufmerksam beobachtend, ließ ich mich im Schneidersitz auf den Boden sinken. Zu sehen, wie er mit einem mal so aus sich heraus ging, öffnete mir das Herz. Sein Lachen war Musik in meinen Ohren, ich meinte, niemals etwas Schöneres gehört zu haben. Das Strahlen in seinen Augen ließ alles um ihn herum blass und unbedeutend wirken. Als ich seine Frage hörte, senkte ich schuldbewusst den Blick, schüttelte dann aber wahrheitsgemäß den Kopf. "Das muss lange her gewesen sein, nicht wahr?" Was hätte ich auch sagen sollen? Es tat mir weh, eingestehen zu müssen, wie unmenschlich ich ihn behandelte, ihn hielt wie Vieh... aber es war nur zu seinem Schutz, nicht wahr?... nein... es war mein Schutz... Jui "Schade ... ich wüsste gerne wie lange ich dich nun schon kenne ..." Ich konnte mich noch ganz genau an die Außenwelt erinnern, nur wusste ich nicht wie lange das nun her war - ich hätte es gerne gewusst. Ich erhob mich wieder. Rasche Schritte brachten mich zu einem Kirschbaum. Meine Finger berührten die zerbrechlichen Blüten, strichen über die Blätter. Daisuke Jui wirkte wie ein Kind... ein wunderschönes Kind, aber trotzdem ein Kind... unschuldig. Das war das einzige Wort um ihn zu beschreiben, in allem was er tat und sagte, wie er sich bewegte, als wüsste er nicht, was sein Körper für eine Wirkung auf jeden Mann haben würde. Er berührte die Kirschblüten, als hätte er in seinem Leben noch niemals welche gesehen, als wären sie das größte Wunder, das die Welt zu bieten hätte. "Viele Jahre... aber was hat die Zeit schon für eine Bedeutung?" Zumindest für ihn hatte sie keine. Nicht in diesem Leben. Der Gedanke an die Zeit, machte mir nur umso deutlicher, dass wir nicht ewig so jung bleiben würden wie jetzt, dass wir älter werden und sterben würden. Doch bevor letzteres geschah, würden wir uns bereits trennen müssen... der Druck der Öffentlichkeit, des Adels, der Minister, wurde mit jedem Tag größer, sie alle erwarteten, dass ich so bald wie möglich heiratete und Thronfolger zeugte... Aber was, wenn mich das gar nicht interessiert? Jui "eine sehr große ... deswegen stört es mich ja sie nicht zu kennen." ich redete fast in Trance. Es war so schön hier. Die kalte Nachtluft, die Sterne. Sie hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Ich setzte mich erneut auf den Rasen. "Dai, komm her, hier sind die Sterne!" Ich wusste dass ich mich wie ein kleines unschuldiges Kind benahm, aber mir war nun mal gerade danach. Ich klopfte auffordernd auf die Rasenfläche neben mir. Er sollte hierher kommen. Zu mir. Etwas bedrückte ihn, mehr als er mir sagen wollte. Und gerade da wurde meine Neugier geweckt. Daisuke Ich musste laut auflachen, als ich Jui da so auf dem Gras sitzen sah und mich auffordernd aus großen Augen anblickte. Eigentlich hätte ich es besser wissen sollen, als einer so kindischen Bitte nachzukommen, doch wieder war es diese Wirkung, die er auf mich hatte; dieses Verlangen weckend, alles mir mögliche zu tun, um ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Also stand ich wieder auf und setzte mich neben ihn. Das Gefühl des Grases unter meiner Haut, war angenehmer als ich es erwartet hatte und wirkte irgendwie befreiend. In dieser Nacht hatte ich das Gefühl, die ganze Welt beherrschen zu können. Jui Kaum war er neben mir, lehnte ich mich auch schon an ihn, hoffte dass seine Arme mich umschlingen würden. Den Kopf bettete ich auf seiner Schulter, um die hellen, kleinen Punkte am dunklen Nachthimmel zu erkennen. Meine Mutter hatte mal gesagt dass man durch Verbindung der Punkte kleine Symbole und Zeichnungen erkennen konnte, doch ich sah nichts. "Dai, dich bedrückt doch etwas, sag es mir doch einfach ... bitte." Daisuke Erst wollte ich Jui in meine Arme ziehen, doch bevor ich mich überhaupt bewegen konnte, spürte ich in mir einen ungewohnten Widerwillen diese Nähe jetzt zuzulassen. Stattdessen wich ich seinem Blick aus, seufzte zum wiederholten Male in dieser Nacht nur leise. "Wenn ich es dir sage, ändert das auch nichts an den Tatsachen, Jui." Erschöpft ließ ich mich nach hinten fallen und starrte nach oben in den Nachthimmel. Ein Vogel flog über uns hinweg, ich konnte nur seine dunklen Umrisse gegen das Licht des Mondes erkennen. So frei sein wie er... ein unerreichbarer Traum. Jui Er lies sich nach hinten fallen, aber so schnell gab ich nicht auf. Ich legte meinen Kopf vorsichtig auf seinen Bauch und sah weiterhin die schönen Sterne an. "Du hast Recht, Tatsachen ändert es nicht, aber es wird die bedrückende Stimmung heben wenn du es mir sagst. Außerdem, wem sollte ich es schon erzählen? Ich hab doch nur dich." ich versuchte meine Stimme ruhig wirken zu lassen. Es war offensichtlich ein Geheimnis - und ich wollte es erfahren. Selbst wenn es nichts mit mir zu tun haben sollte. Daisuke "Es geht nicht darum, ob du es jemandem verraten könntest, Jui..." resignierte ich langsam. Es war doch viel anstrengender ihm auszuweichen, es nicht zu sagen, als einfach mit der Wahrheit rauszurücken. Du warst selbst Schuld, Jui... "Du weißt, dass ich irgendwann einen Thronfolger brauche. Und dafür muss ich heiraten.", begann ich zu erklären, legte meine Hand nur ruhig auf seine Schulter, ohne ihn aber zu streicheln oder sonst etwas. "Aber es gibt keine Frau, für die ich irgendwelche Gefühle in dieser Hinsicht habe. Andererseits will ich auch nicht heiraten, nur aus Pflichtbewusstsein meinem Land gegenüber..." Ich schließe die Augen und versuche den Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hat, herunterzuschlucken. "Aber das alles verstehst du wahrscheinlich gar nicht so richtig, Jui, oder?" Jui Irgendwie war es schon traurig, dass er mir so etwas erst nach vielem drängeln verriet. Ich wusste dass er irgendwann für die Thronfolge sorgen musste, dass er so ein Problem damit hatte konnte ich nicht nachvollziehen. Dann musste er halt eine Frau heiraten und ein Mal mit ihr schlafen. Na und? Diese Frau würde sowieso nur am luxuriösen Palastleben interessiert sein und nicht an ihm. Er hatte mir doch schon gesagt dass sich niemand für ihn da war. Ich drehte meinen Kopf, schenkte ihm einen aufmunternden Blick, doch er schien nicht darauf zu reagieren. Wieder legte ich eine Hand auf seine Wange und meine Lippen kurz auf seine. "Danke dass du es mir wenigstens erzählt hast ..." flüsterte ich bevor ich ihn richtig küsste. Daisuke Obwohl mir eigentlich klar gewesen war, dass Jui nicht wirklich begreifen konnte, worum es mir ging, überkam mich der Drang, es ihm doch noch begreiflich zu machen. "Es ist ja nicht damit getan, dass sie ein Kind bekommt und dann ist die Welt wieder in Ordnung. Ich kann mir einfach nicht vorstellen mit jemandem zu schlafen, den ich nicht liebe..." Mir fehlten die richtigen Worte um zu erklären, was ich eigentlich sagen wollte und wahrscheinlich wusste ich nicht mal selbst so wirklich, was das überhaupt war. Jui Ach wie rührend. Gerade in solchen Momente wollte ich ihm einfach glauben. Das hatte er so schön gesagt. "Ich würde dir helfen ... du weißt ich würde alles für dich tun ... Kinder bekommen kann ich nicht und ..." ich wusste nicht was ich sagen sollte, wie sollte ich ihm denn helfen? Es gab nichts wo ich ihm helfen konnte. Warum war ich auch keine Frau? Dann müsste er mich nicht einmal einsperren. "...wenn ich irgendetwas für dich tun kann dann sag es mir, hai?" ich legte meine Stirn an seine. Mich mit seinen Problemen zu beschäftigen tat mir gut, da sie mich immer wieder für einen Moment von meinen eigenen ablenkten. Leider sprach er viel zu selten über seine Probleme. Daisuke Bei seiner Bemerkung über das Kinderbekommen musste ich lachen. Allein die Vorstellung Jui mit dickem Bauch zu sehen, war amüsant genug, um mich den ernst des ganzen vergessen zu lassen. "Mach dir keine Gedanken. Das sind meine Probleme, die eigentlich gar keine sind. Jeder hat sein Los zu tragen, so ist das nun mal." In Juis Gegenwart konnte ich mich fallen lassen, er erwartete nicht, dass ich mich vorbildlich und erwachsen verhielt und gebildet sprach. Ja, bei ihm konnte ich vielleicht Mensch sein... Jui Auch wenn wir gerade bei einem ernsten Thema waren, lachte Daisuke. Es sah so wunderschön aus, wenn er lächelte. Es stand ihm einfach sehr gut. So warmherzig und lieb. Ich lächelte ihn nun ebenfalls an, bevor ich noch einen unschuldigen Kuss auf seine Lippen hauchte. "Es macht mir nichts aus deine Probleme zu hören." lenkten sie mich doch so wundervoll von meinen eigenen ab. Doch da dies die erste Nacht seit Jahren war, die ich draußen verbrachte, musste ich noch den Rest des kleinen, mit hohen Mauern umzäunten Gartens sehen. Ich schnappte mir einen kleinen Ast mit Kirschblüten und steckte ihn vorsichtig in mein Haar. Er saß nicht fest, aber er hielt. Wieder lächelte ich Dai zu, der noch immer im Gras lag, mich aber beobachtete. Dann fiel mein Blick auf den Koi-Teich, nicht allzu weit von hier. Wie ich es als Kind immer gerne tat, kniete ich mich nieder und steckte die Hand in das kühle Wasser. Die Fische waren träge - ob sie wohl schliefen? Schnell schnappte ich nach einem von ihnen, wollte sie berühren. Ich lachte erneut, während ich mir einen Spaß daraus machte nach den Fischen zu hechten. Daisuke Es war die pure Freude Jui zu beobachten. Langsam vergaß ich meine anfänglichen Zweifel und genoss einfach nur noch dieses Bild meines kleinen Lieblings, wie er da vor dem Teich hockte, mit den Fischen spielte und all seine Sorgen für ein paar Minuten zu vergessen schien. Er wirkte wie eine kleine Prinzessin, mit den Blüten im Haar... die viel zu weiten, etwas zerrissenen Kleider, die er anhatte, trugen seltsamerweise nur noch zu diesem Bild bei, obwohl sie wieder mein schlechtes Gewissen weckten. Wieso hatte ich nie mehr darauf beharrt, dass Hiroko ihm alles gab, was er brauchte? Denn immer, wenn ich Jui sah, trug er die schönsten Kimonos aus den feinsten Stoffen, die man in der Stadt finden konnte. Ich stand auf und ging hinter ihm in die Knie, legte die Arme um ihn, um ihm wenigstens ein wenig Geborgenheit zu geben. Wieder begann ich diese Hilflosigkeit zu spüren... Jui Erschrocken zuckte ich auf als sich Arme um mich schlangen. Doch schnell fiel mir auf das es ja Dai war und so lehnte ich mich gleich an ihn. Die nasse Hand legte ich auf seine, während die trockene wieder seine Wangen liebkoste. Wie sehr liebte ich es doch, mir vorzustellen dass wir ein ganz normales Liebespaar wären. Mir vorzustellen das ich bei Sonnenaufgang nicht wieder zurück in den kalten, verlassenen Kerker musste. "Hier ist es so schön, Dai." seufzte ich zufrieden. Daisuke "Genieß es...", murmelte ich leise in sein Ohr und schloss die Augen bei dem Gefühl seiner Hand auf meiner Haut.“Weiß du, Jui... wenn das alles hier irgendwie anders wäre... ich würde dich einfach an der Hand nehmen und ganz weit weglaufen..." Es war zu schön sich so etwas vorzustellen. Freiheit war etwas, das uns beiden auf die eine oder andere Weise wohl niemals vergönnt sein würde, und ich wusste, dass ich eigentlich gar nicht über so etwas nachdenken sollte, geschweige denn es auszusprechen. "Wir würden so lange laufen bis uns unsere Füße nicht mehr tragen und für immer dort bleiben, alleine, nur wir beide. Und ich würde dir ein Haus bauen, wo wir leben könnten... mit einem Koi-Teich im Garten, ganz für dich allein." Aber verletzten ihn diese Utopien nicht viel mehr, als dass sie ihn trösteten? Denn er hatte das einst gehabt, nicht wahr? Das Leben in Freiheit... nur war ich zu egoistisch, es ihm wieder zurück zu geben... Jui Ich stellte mir das kleine Haus vor. Mitten im Nirgendwo. So klein das Wir immer beieinander wären ... Oder wir würden draußen im Gras sitzen. Arm in Arm. Das Lächeln wollte gar nicht mehr von meinen Lippen verschwinden. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich die Zeit angehalten und sie nie wieder weiterlaufen lassen. Daisuke Was musste ich wohl tun, um Juis Lächeln dort auf seinen Lippen zur Gewohnheit zu machen? Dass es immer dort war und nicht einmal verschwand, wenn er schlief? Mir fiel nur eine Sache ein, eine einzige Lösung, aber das hätte bedeutet, loszulassen und dieses Lächeln nie wieder zu sehen... Konnte ich ohne Jui überhaupt noch leben? Wollte ich es? Doch um seinem Willen musste ich es vielleicht tun... Es war nicht so, dass mir dieser Gedanke hier zum ersten Mal gekommen war, aber bisher war die Vorstellung ohne Jui und wirklich allein zu sein, zu beängstigend und grauenvoll gewesen... ja, bis jetzt... "Jui..." Wenn ich das aussprach, würde es kein zurück mehr geben. "Würde es dich glücklich machen... wenn du gehen könntest? Wenn du hier und jetzt durch das Palasttor hinaus in die Freiheit gehen würdest?" Jui Bei seinen Worten, schreckte ich auf. Er sprach von meinem größten Traum. Träume waren das einzige was ich hatte, wenn ich im Kerker saß und auf ihn wartete. Ich drehte mich in seinen Armen und sah seinen Unsicheren Blick. Ganz leise flüsterte ich die Antwort: "Ja, ich würde es sofort tun, aber nur mit dir an meiner Seite. Ohne dich könnte ich mich keinen Zentimeter bewegen ..." Daisuke War das dein ernst? Mir fiel nichts Besseres ein, als ihn erst einmal nur zu küssen. Davon abgesehen, dass ich seine Lippen schon immer liebte, brachte es mir ein wenig Zeit um über seine Worte nachzudenken. War ihm vielleicht nicht klar, dass ich gemeint hatte, was ich da sagte? Dass ich ihn wirklich gehen lassen würde? Oder liebte er mich wirklich so sehr? So sehr wie ich ihn... Nach einigen weiteren Augenblicken löste ich den Kuss und sah Jui ernst an. "Wenn du deine Meinung irgendwann änderst... ein Wort genügt." Jui Na toll ... jetzt bot er mir auch noch die Freiheit an. Und das nachdem er mich Jahrelang hier festgehalten hatte? Ich kannte die Welt um mich herum gar nicht mehr, konnte mich nicht selbst ernähren und wäre völlig allein. Ich war wie ein Ziervogel in einem Käfig, so gezüchtet das er nicht wegfliegen konnte. Ich legte meine Arme um ihn, hielt mich an ihm fest. "Ich kann doch gar nicht ohne dich leben ..." flüsterte ich sehr leise, war mir nicht sicher ob ich wollte dass er es hörte. Daisuke Ich war mir nicht sicher, ob Jui die Tatsache störte, dass er ohne mich nicht leben konnte, oder ob er es einfach nur neutral gemeint hatte. Natürlich verstand ich, warum das so war, aber irgendwie beruhigte es mich... Ich hatte ihm die Freiheit angeboten und er hatte dieses Angebot ausgeschlagen. Mehr konnte ich doch nicht tun? "Ich könnte auch nicht ohne dich leben, Jui...", flüstere ich ebenso leise zurück und kann förmlich spüren, wie ich rot werde. Ein Kaiser wird nicht rot. Keiner, aus dieser hier... Seufzend lehnte ich meinen Kopf auf Juis Schulter. Jui Ich legte eine Hand in seinen Nacken, kraulte ihn. Wieso kam er mir nur auf einmal so schwach vor? Daisuke war nicht schwach, auch wenn er das Gegenteil behauptete. "Koi ..." ich fühlte das ich etwas sagen musste, doch ich wusste nicht was. Sollte ich ihn jetzt trösten? Dass er mich brauchte wusste ich schon immer - nur hatte ich immer vermutet dass er meinen Körper brauchte, nicht noch meine Seele dazu. Bedeutete es mir doch etwas dass er gesagt hatte dass ich gehen konnte? Ja der Zwang war weg. Auch wenn ein Leben in Freiheit noch viel auswegloser war als dieses hier. Allein würde ich nie gehen. Erst jetzt bemerkte ich dass Dai mich ansah. Diese Chance nutzte ich um meine Lippen mit seinen zu verschließen. Ich küsste ihn so gerne - nie war mein Herr liebevoller also im Kuss. Nie fühlte ich mich geborgener. Daisuke Es war unglaublich... wir benahmen uns nicht nur wie ein Frischverliebtes Paar... wir waren es. Zumindest fühlte es sich für mich so an. Sanft erwiderte ich den Kuss, streichelte ihm zärtlich über die Brust und ließ meine Hand irgendwann einfach ruhig auf seinem Bauch liegen. "Lass uns einfach nur hier liegen... und uns für immer hieran erinnern... ich will diesen Moment nie vergessen, Jui...", bat ich leise, als wir uns aufgrund des Luftmangels wieder voneinander trennten. Jui Seine zarten Berührungen erregten mich sehr. doch dann sprach er erneut. Begierig darauf seine vertraute Stimme zu hören. Er legte sich auf den weichen Boden. Schnell war ich an seiner Seite, küsste ihn erneut und tänzelte mit den Fingern über seinen Oberkörper. "ich werde diese Nacht nie vergessen, glaub mir ..." hauchte ich leise in einem Moment, für den ich mich kurz von seinen Lippen trennen musste. Daisuke Eng kuschelte ich mich an Jui, genoss die Wärme, die er ausstrahlte. Es wunderte mich, dass ihm nicht kalt war, denn mir fröstelte es längst, besonders im langsam auffrischenden Wind, der die Blätter der Bäume leise rascheln ließ. Kirschblüten rieselten auf uns hernieder und bedeckten uns wie ein weicher Teppich. Fast wie große Schneeflocken nur sehr viel angenehmer... "Warst du schon mal auf dem Kirschblütenfest?", fragte ich und drehte mich ein wenig um Jui ansehen zu können. Jui Zartrosa und weiße Kirschblütenblätter rieselten auf unsere Körper. Nachdem der Kuss gelöst war, sammelte ich einige Blätter von unseren Körpern auf, nur um sie über uns in die Luft zu werfen. Sie rieselten erneut auf uns nieder. "Ja, mit Asami. Wir waren nicht auf dem Fest selbst, doch an diesem Tag, da waren wir in einer Stadt, mit unserem Vater. Er lies uns auf der Wiese spielen. Es lagen so viele Blütenblätter darauf. Asami sammelte einige auf und warf sie über sich in die Luft. Sie lachte so schön, dass ich sie nachmachte. Wir lachten Beide und auch Papa lachte als er uns abholte. Er meinte wir sahen so niedlich aus, mit den Blütenblättern in unseren Haaren ... Du bist bestimmt jedes Jahr auf solchen Festen, stimmt es?" Daisuke Ich konnte mir zu gut vorstellen, wie süß Jui damals ausgesehen haben musste... auf seine Frage hin schüttelte ich nachdenklich den Kopf. "So seltsam es sich auch anhört, aber... ich war in meinem ganzen Leben noch nicht auf so einem Fest." Bisher hatte ich mir nie viele Gedanken darüber gemacht, doch als ich es aussprach, mache es mich traurig. Als Kind hatte ich oft gebettelt und gefleht in die Stadt gehen zu dürfen um es mir anzusehen... aber wie immer wurde ich nicht erhört. "Das Kirschblütenfest ist ein Fest für das Volk. Sie sehen mich als gottgleiches Geschöpf, Jui, im Thronsaal ist es niemandem gestattet, sich mir aufrecht zu nähern. Wie sollte das erst aussehen, wenn ich auf so einem Fest erscheinen würde? Die ganze Stadt würde nur noch auf ihren Knien rumrutschen..." Kurz hielt ich inne, strich Jui einige Blüten aus dem Haar, bevor ich ihn wieder sanft küsste, mich irgendwie wieder von diesen Dingen ablenken wollte. Jui Dai wirkte so traurig - er weckte in mir das Bedürfnis ihn zu trösten. Oder abzulenken. Irgendwas, was ihn wieder positiv stimmte. Also setzte ich nach dem Kuss meine süßeste Stimme auf: "Weißt du, Praktisch gesehen war ich auch noch nicht auf dem Fest. Ich war doch nur auf einer Wiese in einer Stadt in der dieses Fest gefeiert wurde. Das zählt eigentlich gar nicht!" während ich so niedlich dahinredete liebkosten meine Finger erneut seine Wangen. Erneut küsste ich ihn. Bis zu dieser Nacht hatte ich mich nie getraut ihm aus eigenem Antrieb zu küssen. Dachte immer es wäre nicht gestattet. Doch nun tat ich es umso lieber. Kapitel 4: 4. Garden of delight ------------------------------- Daisuke Nie zuvor hatte Jui sich so entspannt, wenn er bei mir war, nie hatte er auch nur einmal die Initiative ergriffen, so gehorsam er auch sonst in jeder Hinsicht war. Diese neue Seite an ihm gefiel mir; nein, mehr als das, sie erregte mich und ließ mich mich nach mehr verzehren. Leidenschaftlich erwiderte ich den Kuss, streichelte ihm über den Rücken und die Seiten. Ignorierend, dass wir draußen auf der Erde lagen, zog ich ihm das zerlumpte Oberteil vom Körper, entledigte ihn zum zweiten Mal in dieser Nacht schon seiner Kleider, mich danach verzehrend wieder seine bloße, heiße Haut unter meinen Fingern spüren zu können. Jui Zufrieden keuchte ich, als ich Daisukes Finger auf meinem nackten Oberköper spürte. Endlich hatte ich ihn da wo ich ihn jetzt haben wollte. Über mir. Um mein Gefallen an dieser Situation zu zeigen, bog ich den Rücken durch, drückte mich ihm entgegen. Erst als ich ihn ebenfalls berühren wollte merkte ich, dass er noch bekleidet war. Zu lange war ich schon wieder in seinen schönen braunen Augen versunken. Schnell griff ich nach dem Saum des Kimonos, fragte mich dann aber doch ernsthaft ob es ihm nicht zu kalt werden würde. Mir machte die Kälte nichts aus, aber ihm? "Darf ich?" Daisuke In den vorsichtigen Liebkosungen innehaltend, nickte ich auf seine Frage hin nur, traute meiner Stimme nicht mehr, um noch eine gut artikulierte Antwort zu geben. Noch einen flüchtigen Kuss gab ich Jui auf die Lippen, bevor ich langsam weiter runter wanderte, während er mir den Kimono von den Schultern schob. Die kühle Brise, die über die nackte Haut strich, schickte Schauer der Erregung über meinen Körper und spornte mich nur noch weiter an. Ich leckte über Juis linken Nippel und sah dabei aufmerksam zu ihm auf, um jede kleinste Regung in seinem schönen Gesicht sehen zu können. Diese Nacht sollte ihm in jeder Hinsicht unvergesslich bleiben. Zärtlich biss ich in das Fleisch unter meinen Lippen und genoss das Gefühl, als Jui sich mir noch weiter entgegendrückte. Währenddessen wanderten meine Hände bereits in tiefere Regionen... Jui "Kami-sama ..." stöhnte ich erregt. Generell stöhnte ich viel unter dieser Behandlung. Allein seine Hände, die Überall und nirgendwo zu sein schienen, dazu noch das unbekannte Gefühl seiner Zunge auf meiner Haut. Meine Sinne vernebelten. Nur noch fahrig strich ich über seinen Rücken, hatte mich schon kaum noch unter Kontrolle. Dais Hand wanderte tiefer. Er war erst an meiner Hüfte, trotzdem ich drückte ich ihm meinen Unterleib willig entgegen, mehr ... viel mehr wollte ich. Daisuke Während ich begann mit den Fingern leicht und kaum spürbar über seine Erregung zu streichen, ließ ich auch meine Zunge ihnen folgen, stieß sie kurz in seinen Bauchnabel, neckte ihn ein wenig. Mit der freien Hand hielt Jui an der Hüfte fest, drückte ihn ein wenig zu Boden. Ihn weiter streichelnd, begann ich federleichte Küsse auf seinen weißen Schenkeln zu verteilen, biss hier und da auch in die weiche Haut, was ihn immer wieder erschrocken und erregt zugleich zusammenzucken ließ. Doch bald hielt ich die Spannung selbst nicht mehr aus... Sein Anblick war einfach zu erregend. Ich drückte seine Beine ein wenig weiter auseinander, rutschte weiter zwischen sie und hob damit auch sein Becken so weit an, dass ich bequem an seinen Eingang kam. Sanft hauchte ich gegen den engen Muskelring, fasziniert von der Wirkung, die bereits dies hatte. Jedoch wollte ich ihn nicht länger auf die Folter spannen, drang stattdessen ohne weitere Vorwarnung mit der Zunge in ihn ein. Jui Laut stöhnend bäumte ich mich auf, als ich Daisukes Zunge in mir spüren konnte. Schon der sanfte Hauch seiner Berührung hatte meine Erregung in ungeahnte Höhe transportiert. Keines meiner Glieder hatte ich mehr unter Kontrolle. Willig spreizte ich die Beine weiter auseinander, obwohl Dai sich schon längst genügend Platz geschaffen hatte. Auch konnte ich nicht verhindern dass sich eine meiner Hände in seinem dunklen Haarschopf krallte, Begierig die Kopfhaut massierte. Daisuke Jui endlich einmal so ungezwungen und hemmungslos zu sehen, war besser als alles, was ich je erlebt hatte. Endlich hatte ich einmal nicht das Gefühl, mich ihm aufzuzwingen, dass er etwas tat, das er selbst nicht wollte. Als ich ihn als ausreichend vorbereitet hielt - gedehnt war er wohl noch genug vom Abend... - richtete ich mich wieder auf und verwickelte ihn in ein weiteres leidenschaftliches Zungenspiel, während ich diesmal so vorsichtig wie möglich in ihn eindrang. Noch einmal wollte ich ihm nicht solche Schmerzen bereiten... Jui Kaum spürte ich das Eindringen der Erregung, warf ich mich ihr hemmungslos entgegen. Daisuke versank schnell in mir. Für mich gab es kaum etwas Schöneres als seine heiße Männlichkeit in mir zu spüren. Zumindest wenn er mich so liebevoll, sanft - und vor Allendingen vorbereitet nahm. Ich wollte nur noch spüren. Die harte Erregung in mir die mich vollkommen ausfüllte, den Körper meines Kois - zumindest für diese Nacht - über mir. Gierig presste ich seinen Körper an mich. Wollte dass jeder Zentimeter meiner Haut jedes Stück der seinigen berührte. Ich konnte kaum noch atmen, so fest zog ich Daisukes Körper auf mich. Einige Rippen schmerzten, doch dieser Schmerz erregte mich noch mehr. Daisuke Spürend wie er mir so entgegen kam, so willig, sich nach mehr sehnend, beschleunigte ich meinen Rhythmus schnell, stieß immer härter in ihn, liebte seine Nähe, das Gefühl ihn so zu besitzen; nicht, weil ich sein Herr war, sondern weil er sich mir aus freiem Willen hingab. Mir war selbst klar, dass ich diesmal und unter diesen Umständen nicht lange durchhalten würde und legte bald schon meine Hand wieder um seine Erregung. Ich wollte, dass wir zusammen zum Höhepunkt kamen, und wenn es vielleicht auch nur dieses eine Mal seinen würde. Jui Meine Hände verkrampften sich auf seinem Rücken - hinterließen gewiss ihre Spuren. Ich schrie seinen Namen als er seine Hand zwischen unsere Körper fahren lies und mich erstmalig gleichzeitig zu seine harten Stößen stimulierten. Ich genoss das Tempo, doch nicht so sehr wie sonst. Wenn Dai so ein Tempo vorlegte würde er bald kommen - dann würde sich unsere Vereinigung lösen und genau das mochte ich nicht. Es störte mich wenn er sich nach dem Sex aus mir herauszog, obwohl ich ihn am liebsten für immer in mir verweilen lassen würde - aber dass das nicht ging wusste ich. Also drückte ich mich ihm lieber weiter entgegen, wollte die Liebe auskosten die er mir gab. Orientierungslos suchte ich Dais Lippen um sie zum Kuss zu vereinigen. Daisuke Trotz meiner Lust, war auch die Vernunft noch nicht gänzlich ausgeschaltet und ich war ernsthaft erleichtert, als Jui mich wieder küsste, da ihn dies wenigstens daran hindern würde zu laut zu werden. Auch wenn ich diesen Moment am liebsten für die Ewigkeit festgehalten hätte, trieb ich uns beide immer weiter auf die Klippe zu, sehnte mich genauso nach Erlösung wie ich auch das Verlangen hatte, dass dies hier niemals endete. Wie vorausgeahnt verging nicht mehr viel Zeit, bis ich gänzlich die Kontrolle verlor und mich tief in ihm ergoss. Jui Erneut krallte ich meine Nägel in den starken Rücken über mir, hinterließ Striemen darauf. Dai keuchte heiser wenn ich ihm diesen doch relativ sanften Schmerz zufügte. Lange hielt Dai den Rhythmus nicht mehr durch und bald schon spürte ich seinen heißen Erguss in mir, wie er sich ausbreitete, mich erfüllte. Dieses Gefühl war alles, was ich noch brauchte; meine Muskeln verkrampften sich um ihn und mit einem lauten Stöhnen kam ich in seiner Hand. Daisuke Erschöpft sackte ich auf Jui nieder, versuchte mich soweit abzustützen um ihm mit meinem Gewicht nicht zu sehr zu erdrücken. Mein Atem ging schnell und jetzt war ich sogar froh über die kühle Nachtluft, die erfrischend über unsere erhitzten Körper strich. Irgendwann konnte ich mich endlich dazu überwinden, mich aus ihm zurückzuziehen und mich neben ihn zu legen, Juis protestierendes Murren ignorierend. Doch sofort zog ich ihn wieder eng an mich, gab ihm noch einen sanften Kuss. Das Gras unter uns war feucht... Widerwillig zwang ich mich dazu aufzustehen und nachdem ich meine Hand halbwegs am Stoff meines Kimonos gesäubert hatte, hob ich Jui hoch und ging hinüber auf die Terrasse um ihn dort wieder niederzulassen. Schnell holte ich eine Decke von drinnen, wickelte uns beide damit ein. Jui Zufrieden kuschelte ich mich an Dai an, die decke zwang uns ganz nah am Körper des anderen zu sitzen. Meine Finger tänzelten nachlässig über seine starke Brust. Mein Kopf lag auf seiner Schulter. Seine erhitze nackte Haut an meiner. Ich wollte etwas sagen, ihm danken dafür das es so schön gewesen ist und das wir es öfter so schön romantisch haben sollten, doch nur Zufriedene Seufzer verließen meinen Mund. Der Himmel war nicht mehr so pechschwarz wie in der Nacht, bald würde die Sonne aufgehen. Doch noch war der Halbmond deutlich zu sehen. Daisuke Obwohl das absehbare Ende dieser traumhaften Nacht mich alles andere als glücklich stimmte, versuchte ich diese Stimmung vor Jui zu verbergen. Diese Nacht sollte für ihn glücklich enden... so gut es ging zumindest. Seine Haut an meiner fühlte sich wunderschön an und ich zog ihn noch enger an mich - sofern das überhaupt möglich war - bedeckte seinen Scheitel mit kleinen Küssen, danach auch sein Gesicht. Ich hätte ihn stundenlang so liebkosen können... Jui Genießerisch schloss ich die Augen als Dai mein Gesicht küsste. Seine Lippen waren so zart und weich - doch strahlten sie allein schon eine Dominanz aus, sodass ich mich am liebsten ewig an ihn gebunden hätte. "hmmm ... Dai ..." seufzte ich - mehr als nur zufrieden. Ich schaffte es nicht einmal panisch zu werden als der Himmel langsam einen eindeutigen Blauton annahm und am Horizont ein blasses rosa den Himmel färbte. Unsere Zeit war fast zu Ende und obwohl ich Daisuke morgen Abend sicherlich wieder sehen würde ... nein ich wollte nicht wieder in den Kerker und deswegen wollte ich auch nicht das die Sonne aufging. Sie bedeutete das Ende dieser süßen Freiheit. Daisuke Mit wachsendem Unbehagen beobachtete ich, wie der Himmel langsam heller wurde. "Jui...", sagte ich leise, hielt aber wieder inne. Ich wollte die Stimmung nicht zerstören, ihn nicht wieder traurig machen. Andererseits wusste, ich das ich im 'das' nicht verschweigen konnte. "Jui, ich muss verreisen... ich werde eine Woche oder vielleicht auch ein wenig länger weg sein." Besser kurz und schmerzlos, als lange drum herum zu reden, nicht wahr? Zumal ich ja nicht aus der Welt war... hatte er nicht schon längere Zeiten ohne mich verbringen müssen? Aber es war nie so gewesen wir jetzt; wir waren nie so gewesen wie jetzt. Es hatte sich etwas Grundlegendes geändert heute Nacht. Jui Der Schock lähmte mir die Glieder als ich das hörte. Nach so einer Nacht wollte er mich also Wochenlang in dem kleinem Dreckigem Kerker alleine lassen? Alleine mit den Hiroko, der sich mir gegenüber immer abwertender verhielt. Was wäre wenn Dai nicht da war? So wie sein Diener mich momentan ansah - so angeekelt wie sonst nie - war ich da überhaupt sicher? Aber was noch viel wichtiger war: wie konnte Dai mir das nach so einer Nacht antun? Hatte es ihm doch nicht gefallen? Gefiel ich ihm nicht? Hatte ich mich falsch verhalten? Natürlich hatte ich das! Einem Sklaven wie mir war es doch nicht erlaubt aus eigenem Antrieb zu handeln. Ich befreite mich aus der Decke und der Umarmung meines Herren, zog meine Kleidung wieder an, wollte nicht mehr nackt sein, obwohl ich hätte auf die Erlaubnis dazu warten müssen. Mein Blick richtete sich gen Himmel, wo die Sonne mit ihrem noch rötlichen Licht die Wolken anstrahlte. Irgendwie hatte ich das Gefühl das der Himmel gleich auf uns fallen könnte. Ich spürte feuchte Tränen die meine Wangen hinab rannen. Warum machte ich nur immer alles falsch? Und warum zwängte ich mich diesem Mann auf, wo ich doch gehen sollte? Daisuke Juis Reaktion verwirrte mich. Natürlich, mir war klar gewesen, dass er die Nachricht nicht freudestrahlend aufnehmen würde, die Aussicht wieder so lange Zeit ununterbrochen eingesperrt zu sein, aber so etwas? Was ging eigentlich in seinem hübschen Köpfchen vor? Ich beobachtete, wie er sich anzog, billigte es vorerst, auch wenn ich enttäuscht war, seine Wärme nicht mehr spüren zu können, zog ihn jedoch zurück in meine Arme, als ich seine Tränen sah. "Jui... was hast du? Du brauchst doch nicht weinen... ich bin doch bald wieder da..." Irgendwie wusste ich nicht so ganz wie ich ihn nun trösten sollte, ob ich es konnte, oder er das überhaupt wollte. Jui "gomen ... Ich weiß auch nicht warum ich schon wieder weine. Bitte verzeiht ..." Es fiel mir schwer wieder in die angebrachten Umgangsformen zurückzukehren. Es war viel schöner - diese Nacht als Liebespaar. Er zog mich wieder in seine Arme. Ich blieb still stehen, erwiderte die Umarmung nicht, flüchtete aber auch nicht, obwohl es mir unangenehm war, ich war mir sicher das Daisuke sie nicht wollte - doch ich musste langsam wieder gehorchen lernen. Geduldig wartete ich darauf dass er mich wegschicken würde, wusste ich doch das ich nichts daran ändern konnte - nicht in meiner Position. Daisuke Seufzend streichelte ich ihm über den Rücken, wollte irgendetwas tun um ihn zu beruhigen. "Du darfst weinen so viel du willst, Jui, aber sag mir warum, damit ich dir helfen kann!" Auf seine plötzliche Förmlichkeit ging ich vorerst nicht ein, auch wenn es wehtat, genauso wie die Tatsache, dass er meine Umarmung nicht erwiderte. Langsam fragte ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, es ihm zu verschweigen, dass ich weg musste, doch was hätte das schlussendlich geändert? Jui Ich überlegte lange was ich sagen könnte um ihn zufrieden zu stimmen, sodass er mich gehen lies. Die Aufmerksamkeit, die er mir schenkte, gab mir nun ein Gefühl des in die Enge getrieben seins. All das Glück darüber war verschwunden. Wieder sah ich in den Himmel, als ob dort die Antwort stehen würde - und tatsächlich stand sie dort. "Herr, die Nacht ist zuende. Daran kann keiner etwas ändern - nicht einmal ihr. Bitte verzeiht mir mein Schwäche." fast schon war ich stolz darauf das ich schon mal innerlich meinen Verstand zurück erlangt hatte und nun angemessen sprechen konnte. Daisuke "Jui..." Ich hatte das Gefühl, ihn auf gewisse Weise verloren zu haben. Und es war ein schreckliches Gefühl. Aber mir viel nichts weiter ein, was ich noch sagen oder tun sollte? Ich wollte nicht, dass wir im Streit auseinander gingen, doch es wurde mit jeder Minute heller. Resignierend senkte ich den Kopf, trat einen Schritt zurück. "Es tut mir Leid... Ich werde dich rufen lassen, sobald ich zurück bin. Versprochen." Einen Moment hielt ich noch inne. "Ich liebe dich." Jui Mit diesen Letzten Worten bildete sich förmlich ein Kloß in meinem Hals. Ich konnte nicht sprechen, obwohl ich wusste dass ich seine Worte erwidern musste, egal ob ich lügen würde oder nicht. Momentan kam es mir wieder einmal wie eine Lüge vor - hatte ich schließlich auch das Gefühl mein Herr würde lügen. Wieder einmal verstand ich nicht warum er immer wieder sagte dass er mich liebte - das konnte doch gar nicht stimmen. Lange Zeit stand ich noch so da - zumindest empfand ich die Zeit als lang, versuchte Worte auszusprechen die einen Vernünftigen Abschied bedeuteten, doch ich gab auf, verbeugte mich stattdessen so tief wie möglich und entfernte mich. Ich wusste das dass, was ich tat, fasch war - aber ich konnte nicht anders. Daisuke Wortlos sah ich Jui hinterher. Was sollte ich auch anderes tun? Alles in mir schrie danach ihm hinterher zu gehen, zu versuchen ihn zur Vernunft zu bringen, irgendetwas zu sagen... aber was? So viel war in dieser Nacht geschehen, so viel hatte sich verändert und doch war alles irgendwie doch gleich geblieben. Ich wusste weder was ich denken noch was ich fühlen sollte, entschied mich schließlich aber dafür zurück hinein zu gehen und irgendwann während meiner Reise darüber nachzudenken. Es tat gerade einfach zu sehr weh. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Und Review net vergessen ^.~ Kapitel 5: 5. Do you hate me that much? --------------------------------------- so weil wir schon 6 favos haben gibts ein neues kap Hiroko --> miyako-chan Kaoru Sie gab keinen Ton von sich. Sie hatte kein Wort gesagt und machte auch jetzt keine Anstalten ihre Gefühle, ihr offensichtliches Unbehagen, das schnell in Angst umschlug, zu äußern. Ihre Augen starrten mich an, als wollte sie mich mit ihren Blicken erstechen. Aber was hätte ihr das schon geholfen? Doch so stumm sie nach außen hin auch war, umso lauter waren ihre Gedanken, das Rauschen ihres Blutes, wie es von ihrem Herzen ungesund schnell durch ihre Adern gepumpt wurde. Das laute Pulsieren drang wie das Schlagen riesiger Trommeln an meine Ohren, weckte das Tier in mir, das bereits seit hunderten und tausenden von Jahren dort schlummerte, um jede Nacht ums neue zu erwachen, lechzend nach Blut. Und Blut sollte es bekommen. Längst zuckte ich nicht einmal mehr mit der Wimper, wenn sie mich so ansahen, mich mit Blicken anbettelten, um ihr Leben flehten, denn es war mir egal. Das Leben dieser Menschen ging mich nichts an, denn mein Erscheinen brachte immer nur den Tod mit sich. So war es immer gewesen und so würde es immer sein, bis in alle Ewigkeit, bis zum Ende der Welt. In meinen Armen spürte ich, wie ihr Körper mit jeder Sekunde schwächer wurde, ihre Gedanken verklangen langsam, folgten keiner Ordnung mehr und würden schon in wenigen Minuten gänzlich verstummt sein. Bald schon würde das einst warme Fleisch erkalten und erstarren und nirgendwo würde eine Erinnerung an dieses namenlose, gesichtslose Mädchen bleiben, das keine Familie und keine Freunde mehr hatte. Am allerwenigsten hatte sie jedoch eines gehabt: Hoffnung. Denn was war das Leben ohne Hoffnung schon wert? Nichts. Es würde alles sinnlos und man würde unweigerlich eher früher als später sterben. Ohne Hoffnung hatte man keinen Mut mehr und ohne Mut konnte man den Alltag nicht bestreiten. Nicht in dieser Welt und auch in keiner anderen. Deswegen nahm ich mir die Hoffnungslosen. Das Mädchen sank zu Boden, zuletzt ließ ich auch ihren zitternden Arm los, der sich hilflos nach mit streckte. Der Glanz ihrer Augen verschwand, sie wurden trüb, starrten weiterhin tot aus ihren Höhlen, anklagend, voller Angst davor, was danach kommen würde. Ich wusste es nicht. Um ehrlich zu sein wollte ich es auch gar nicht erst erfahren. Während der letzte Schlag ihres Herzens in meinen Ohren verklang und ihr heißes Lebenselixier bereits durch meine eigenen Adern floss, schweifte mein Blick über ihren entblößten Hals. Der einzige Beweis meiner Anwesenheit: die beiden winzigen, punktförmigen Wunden, aus denen nur noch ein Tropfen der dunkel glänzenden Flüssigkeit drang. Schließlich wandte ich mich ab, ging den Weg zurück den ich gekommen war, vorbei an dem Teehaus, in dem noch immer die reichen, aufgequollenen Männer saßen, sich Sake reichen ließen und sich mit den schönsten Frauen der Stadt umringten. Es war doch immer das gleiche. Schon damals war es so gewesen und hatte sich bis heute nicht geändert; würde sich nie ändern. In der tiefen Dunkelheit der Nacht blickte ich gen Norden. Im Palast herrschte Ruhe... scheinbar... Doch manchmal trügt der Schein bekanntlich... Jui Starke, muskulöse Arme schlossen sich um meinen schwachen Körper. Finger strichen über die Haut, die sie erreichen konnten. Ich erschauderte – die Berührungen waren kaum spürbar – hinterließen eine Gänsehaut auf der Berührten Haut. Vorsichtig tänzelten meine Finger über seine nackte Brust. Ich liebte seinen kräftigen, stählernen Körper … „Dai …“ Zufrieden mit meiner sicheren Position in seinen Armen verteilte ich leichte Schmetterlingsküsse auf seinem maskulinen Hals. „Verschwinde Jui!“ mit diesen Worten stieß er mich ruckartig von sich. Ich landete auf den Boden. Ich hielt sein Verhalten für sehr verletzend, doch wie ein guter Sklave entfernte ich mich Wortlos um meinem Herren nicht noch mehr zu erzürnen. „Jui, du sollst den Palast verlassen, ich will dich nicht mehr!“ Grelles Licht umfing mich. Ich brauchte einige Zeit um zu realisieren was los war. Bald konnte ich die Kerkerwände erkennen. Laut atmete ich aus – es war nur ein Traum gewesen – doch noch immer spürte ich die Angst in meinen Gliedern. Ich lies meinen Blick durch den kleinen Raum gleiten ... Erschrocken fuhr ich zusammen als ich einen böse grinsenden, schwarzen Haarschopf in der gegenüberliegenden Ecke entdeckte. Hiroko Seinen Namen von den Lippen dieses Kindes zu hören, drehte mir beinahe den Magen um, zu sehen wie verliebt Jui war und zu wissen, dass mein Herr seine Gefühle auch noch erwiderte... Und nun saß er hier, sah mich so unschuldig an, als sei alles in bester Ordnung! Wie konnte er es wagen? Wie konnte er!? "Na, endlich aufgewacht, Prinzesschen?", fragte ich mit einem höhnischen Grinsen auf den Lippen, die Wut, die in mir kochte nur mit größter Mühe unterdrückend. Am liebsten hätte ich ihm sein hübsches Gesicht zertrümmert... Doch natürlich wusste ich zu gut, dass mir dies auf längere Sicht hin wohl mehr geschadet als genutzt hätte. Zumal ich mich dazu sicherlich nicht herabgelassen hätte... Jui Angsterfüllt rutschte ich auf meinem Bett nach hinten, stieß aber bald an die kalte Wand. Die Beine zog ich an mich, wollte ihm so wenig Angriffsfläche wie möglich bieten. Ich wusste das es nichts bringen würde meine Furcht zu verstecken. Ich war hier gefangen und Dai war nicht da. Ich konnte nur hoffen das er nichts allzu schlimmes mit mir vorhatte. Hiroko Juis nur zu offensichtliche Angst bewirkte bei mir nur ein Gefühl des Genugtuung. Er hatte wohl noch nie gehört, dass man sich selbst nur zum Opfer machte, wenn man seine Furcht offen zur Schau trug? Wahrlich bemitleidenswert... "Was ist los?", hakte ich amüsiert nach und ging ein paar Schritte auf ihn zu. "Ich hab dir doch etwa keinen Schrecken eingejagt?" Wie konnte man so etwas nur... lieben? Jui Schnell versuchte ich dich Lage einzuschätzen und kam zum den Schluss das er sich mir sicherlich nur überlegen fühlen wollte - so abwertend wie er mich immer ansah ergab das für mich Sinn. Mit gesenktem Kopf kroch ich vor ihm auf den Boden, kniete ergeben vor ihm nieder. "Was wünscht ihr mein Herr?" sagte ich mit klarer, aber nicht zu lauten Stimme. Ich schämte mich meines devoten Verhaltens nicht, dachte dieser Mann ja sowieso schon nur das Schlimmste von mir. Hiroko Obwohl mich Juis Verhalten erst etwas stocken ließ, konnte ich mir ein noch breiteres Grinsen nicht verkneifen. Bei seinem Anblick, so ergeben vor mir kniend, den Blick zu Boden gerichtet, kam mir sofort ein Gedanke, von dem ich wusste, dass er mich so schnell nicht mehr loslassen würde. Ein Plan schmiedete sich wie von selbst, der nur so danach schrie durchgeführt zu werden! Wenn er sich mir schon so bereitwillig anbot, wer war ich da, dieses Angebot auszuschlagen? Fast schon zärtlich, legte ich eine Hand unter sein Kinn und hob seinen Kopf etwas an. "Was ich mir wünsche? Wie wäre es... mit einer Nacht mit dir?" Die Vorstellung brachte mich zwar nicht allzu sehr aus dem Häuschen, doch Jui war hübsch und eine Abneigung gegen Männer hatte ich keinesfalls und solange mich diese Sache meinem Ziel ein Stück näher brachte... darüber hinaus reizte mich die Tatsache, dass mein Herr ihn gehabt hatte über alle Maßen... Jui Mein Verstand arbeitete schnell, so schnell wie er konnte - die Zeit überbrückte ich damit Hiroko unterwürfig aber sogleich ängstlich anzusehen, wollte ja nicht aus meiner Rolle fallen. "Sumimasen, Herr, aber dieser Körper gehört dem Kaiser. Ihr müsst schon ihn darum bitten ..." Innerlich freute ich mich diesen Satz zustande gebracht zu haben, schließlich war Daisuke nicht da, und falls er mich an seinen Diener verlieh, würde dies alles wenigstens Rechtens ablaufen. Zumindest hoffte ich das ich mich nicht verplant hatte und mir diesen lästigen Diener vom Hals schaffen konnte. Hiroko Und das hätte mich warum genau stören sollen? Wem würde mein Herr wohl eher glauben? Einem Sklaven, der um jedes bisschen Aufmerksamkeit, das ihm geschenkt wurde, froh sein musste, der sein Leben in Gefangenschaft verbrachte und nun auch noch ohne seinen Herrn auskommen musste, oder mir, einem getreuen Diener, der seinem Herrn seit dessen Kindheit mit Rat und Tat zur Seite stand, ihm jeden Wunsch von den Lippen ab las und ihm nie den geringsten Grund gegeben hatte, an ihm zu zweifeln? Diese Sache schien einfacher zu werden, als gedacht. "Wieso glaubst du, dass er mir nicht schon lange das angeboten hat, was bis jetzt ihm allein gehörte?", fragte ich ruhig und ließ meine Finger durch sein verstrubbeltes Haar streichen. "Und selbst wenn nicht: was willst du schon dagegen tun?" Bei den letzten Worten, griff ich fest in seinen vollen Haarschopf, zog ihn unnachgiebig daran hoch, um seine Lippen in einem harten Kuss zu versiegeln. Jui Ich antwortete nicht. Wenn Daisuke mich liebte würde er diesem Diener nicht glauben und falls er mich nicht liebte würde es ihm sicherlich egal sein, das sein Bediensteter sich ungefragt mal sein Spielzeug auslieh, wo er doch sowieso nicht gerade damit spielte. In mir brannte ein innerlicher Kampf - wenn er seine Drohung wahr machen sollte würde das dass erste Mal sein das ich mit einem anderem Mann als Daisuke schlief - Neugier stieg in mir auf - ich versuchte sie zu verdrängen, denn sie würden Untreue bedeuten. Ich blieb völlig still als dieser Mann mich nach oben zog und seine Lippen auf meine legte. Ich erwiderte den Kuss nicht, öffnete aber meine Lippen um zumindest etwas Gehorsam zu zeigen. Dieser Mann musste Dai schließlich etwas bedeuten, war dieser doch der einzige, der von mir wusste. Ich sollte ihn nicht allzu sehr verärgern. Die Hände hielt ich eng zusammen gepresst. Ich wusste das sie zitterten. Hiroko Juis Verhalten begann mich leicht zu beeindrucken. Vielleicht hätte wirklich etwas aus ihm werden können... in einem anderen Leben. Aber solange er meinen Herrn für sich beanspruchte, konnte ich nichts anderes tun, als ihn zu verabscheuen. Für das was er tat, für das was er war... für alles. Ohne den Kuss noch weiter zu vertiefen, zwang ich ihn mit harschen Bewegungen sich um zudrehen, drückte ihn am Kopf hinunter auf den Boden, dass er mit der Stirn gegen den harten Stein stieß. So sehr er sich auch bemühen mochte seine Gefühle nicht zu zeigen, wusste ich, dass es ihn nicht kalt lassen konnte. Niemanden ließ es kalt, wenn er von jemandem unfreiwillig genommen wurde! Und das Zittern, das seinen Körper ergriff, verriet ihn. "Weißt du eigentlich, was für ein Glück du hast?", stieß ich wütend hervor, während ich seine zerlumpte Hose herunter zog und mich hinter ihn kniete. "Du bist ein Nichts, und doch wirst du von unsrem Herrn geliebt..." Jui Hart stieß ich auf den Boden auf. Kurz wurde mir sogar schwarz vor Augen. Daisukes Vertrauter hielt mich in dieser entwürdigenden Position, den Kopf auf den kühlen Steinboden gepresst und den Hintern einladend in die Höhe gestreckt. Fest biss ich mir auf die Unterlippe und presste die Augen zusammen - dachte an Dai. Wieso verlangst du das von mir? Ich wollte doch nur dir gehören, warum hast du mich mit diesem anderen Mann allein gelassen. Ich hörte seine Worte, wollte sie allerdings nicht glauben. Dieser Mann wollte mich nur quälen, wollte das ich an Daisuke dachte - dabei tat ich das schon längst. Hiroko Ich wartete. Sekunden. Minuten. Rechnete damit, dass er irgendwann den Kampf gegen seine eigenen Gefühle verlor. Jeder tat das. Irgendwann. Und dann würde ich ihn endlich da haben, wo ich ihn haben wollte: ängstlich, verzweifelt... flehend. Außer ihn weiter festzuhalten tat ich nichts, wollte ihn spüren lassen wie ausgeliefert er mir war, wie sehr abhängig davon, was ich wollte! Jui Der Mann hinter mir wurde still. Wahrscheinlich wollte er mich betrachten und das eingehend. Vorsichtig versuchte ich meine Position angenehmer zu gestalten, legte meinem Kopf bequem auf meine Oberarme, wo er etwas weicher lag. Ich hoffte das er nichts dagegen haben würde. Hoffte aber auch das er es bald hinter uns bringen würde. Ich wusste das noch genug Schmerzen auf mich zukommen würden, wollte eigentlich nur das es schon vorbei wäre - denn ich mochte diesen Mann nicht. Doch wie gewöhnlich verließ kein Wort meine Lippen und da er nichts tat, reagierte ich auch auf nichts. Hiroko Es auch noch bequem haben wollen, ja? Ich musste an mich halten um nicht laut aufzulachen, weniger amüsiert, als vielmehr um meine Wut unter Kontrolle zu halten. Vielleicht war es das, was meinen Herrn an diesem Jungen so sehr faszinierte: er ließ alles kommentarlos mit sich machen. Ob dies jedoch auch so bleiben würde? Mit der freien Hand öffnete ich meinen Kimono so weit, dass ich im Fall der Fälle sofort in Jui eindringen konnte, beugte mich über ihn, versuchte jedoch ihn so wenig wie möglich zu berühren. Ich senkte meinen Kopf so nah über seinen Nacken, dass er meinen Atem fühlen musste. Er sollte spüren, dass ich es war, der entschied, wann hier was passierte... Jui Ich schloss die Augen als ich den erhitzten Atem in meinem Nacken spürte. Ja, bald war es vorbei, bald würde er seinen Spaß gehabt haben und mich in Ruhe lassen. Bald würde er in mich stoßen. Ich wusste das ich nicht darauf hoffen brauchte, dass er mich vorbereitete, also kniff ich die Augen in Erwartung des Schmerzes zusammen, konzentrierte mich aber auf meine Atmung - entspannen und nicht denken sagte ich mir immer wieder. Hiroko Zufrieden beobachtete ich, wie Juis Körper sich in ängstlicher Erwartung anspannte. Jeden Moment rechnete er damit, dass ich in ihn stieß, hart und ohne Rücksicht, aber ich erfüllte seine Erwartungen nicht, würde es noch lange nicht tun. Solange bis es ihn aus heiterem Himmel traf, sein Bewusstsein nicht mehr auf den Schmerz vorbereitet sein würde und dann würde er seine Gefühle nicht mehr zurückhalten können... Ich hatte Geduld gelernt. Er - wahrscheinlich – nicht. Jui Noch immer stieß er nicht zu. Ich versuchte meine Ungeduld zu verdrängen, wusste ich doch das ich nicht fliehen konnte. Selbst wenn ich mich wehren, nach ihm schlagen oder etwas ähnliches tun würde, könnte ich es bestenfalls heraus zögern, doch das wollte ich nicht. Weiter konzentrierte ich mich darauf tief ein- und auszuatmen. Vielleicht fand er mich ja auch so unattraktiv das er es nicht tun würde. In einem schwachen Moment knickten meine Beine leicht ein, mein Becken kam ihm etwas näher, doch es störte mich nicht. Ich wollte nur das es vorbei sei. Hiroko Es war das stumme Zeichen auf das ich gewartet hatte. Eine winzige Bewegung, die doch so viel zeigte für denjenigen, der sie richtig interpretieren konnte. Ich war geschult dies zu können, es war eine meiner Aufgaben und so nutzte ich diesen einen Moment und drang schnell und hart in ihn ein. Es war ein überwältigendes Gefühl, diesen wunderschönen Körper so unter mir zu haben, ergeben und ausgeliefert. Jui Meine Lippen öffneten sich zu einem tonlosen Schrei. Durch meine konzentrierte Atmung und den Aktivitäten der Nacht war ich gut vorbereitet - zumindest so gut wie es ging. Er würde mich nicht zerreißen, doch weh tat es schon und ich hoffte nur das er schnell abspritzen würde, damit dieser Schmerz nachließ. Ich traute mich nicht mehr zu denken, doch wusste ich, das die Härte in mir nicht Dai gehörte - und das war das schmerzvollste an diesem Übergriff. Gedemütigt senkte ich den Kopf, versuchte weiterhin ruhig zu atmen und mich nicht anzuspannen, da ihn dies noch mehr reizen würde. Hiroko Wütend stieß ich immer härter zu, alles nur um ihn aus der Reserve zu holen. Was für eine Selbstbeherrschung besaß dieser Sklave eigentlich?! Doch dann hielt ich inne. An den Haaren zog ich ihn ein Stück nach oben, flüsterte ihm mit gesenkter Stimme ins Ohr: "Weißt du, was das schlimmste ist? Er wird nie erfahren, wie tapfer du warst. Alles wovon er wissen wird ist dein Verrat!" Und mit diesen Worten, versenkte ich mich wieder tief in ihm. Jui Schwach vergrub ich den Kopf in den Händen, nachdem dieser Mann meinen Haarschopf wieder losließ. Meine Kopfhaut schmerzte, hatte er doch genau da gezogen wo ich mich gestern Abend verletzt hatte. Verrat? Warum sprach er von Verrat? Ich hatte keinen Verrat begangen. Selbst wenn sein Diener mich angelogen hatte, so lag die Schuld bei ihm und nicht bei mir. Aber ich war eigentlich schon überzeugt genug das es Dai im Grunde egal war - er hatte bestimmt viel hübschere Liebhaber und Lustsklaven wie mich - warum sollte es ihn den kümmern wenn sein allerliebster Diener sich an einem von ihm vergriff. Immer noch kämpfte ich mit meiner Beherrschung um nicht laut zu schreien - es hätte mich so oder so niemand gehört - außer dieser Mann, dem es wahrscheinlich auch noch gefallen würde. Hiroko Ich begann mich damit abzufinden, dass ich im Moment die Genugtuung Jui schreien zu hören, wohl nicht mehr erfahren würde. Stattdessen wusste ich mich an der Aussicht zu erfreuen bald meinen Triumph über den kleinen Sklaven feiern zu können. Es würde nicht mehr lange dauern und vorher konnte ich mir wohl ruhig noch meinen Spaß gönnen. Dementsprechend beschleunigte ich meine Bewegungen, hielt mich nicht länger zurück und genoss einfach nur noch dieses berauschende Gefühl, mich bedingungslos in diesem jungen, perfekten Körper austoben zu können. Dadurch dauerte es auch nicht mehr lang, bis ich zum Höhepunkt kam. Schwer atmend musste ich mich beherrschen um nicht auf Jui zusammenzubrechen, mit diese Schwäche nicht erlauben dürfend, es auch gar nicht wollend. Bald schon würde ich meinen Herrn für mich haben... sehr bald schon... Jui Ein erleichtertes Keuchen konnte ich mir dann doch nicht verkneifen. Schnell zog er sich aus mir heraus, wollte mich offensichtlich nicht berühren. Es war mir Recht so, wenn er mich berührt hätte wäre es sicherlich noch unerträglicher gewesen. Er wollte mich demütigen, dem war ich mir inzwischen sicher. Schnell zog ich meine Hose wieder hoch, wusste dann allerdings nicht wohin mit mir, also drehte ich mich höflich kniend erneut zu ihm und senkte Demütig den Kopf. Ich konnte meine Haltung wahren - er offensichtlich nicht. Hiroko Er spielte wohl zu gerne den großen Mann. Nun, lange würde das nicht mehr so bleiben. Mir gegenüber konnte er vielleicht so tun, als würde ihn das alles nichts angehen, doch ich wusste, dass wohl bereits am Tag der Rückkehr meines Herrn, seine harte Schale brechen würde und der schwache Kern seines Wesens zum Vorschein käme. "Du denkst, du wärst etwas besonderes, nicht wahr, Jui?" Das hämische Grinsen kehrte zurück auf meine Lippen, während ich meiner Kleider ordnete und mir eine Strähne des Haares zurückstrich, dass sich aus dem Knoten an meinem Hinterkopf gelöst hatte. "Aber du bist nur einer unter vielen. Was glaubst du wie viele kleine Jungen wie du hier noch sitzen, in dem Glauben, der einzige für ihren Herrn zu sein!?" Jui Er stellte mir fragen, und ich dachte ich sollte ihm antworten. Ich schüttelte zur ersten Frage deutlich den Kopf, wusste ich doch genau das ich alles andere als besonders war. Doch für die zweite Frage musste ich sprechen: "Ich kenne nicht die genaue Zahl der Jungen die hier sind ... genau wie ich und ich weiß auch nicht was diese denken. Doch ich fürchte dieses Wissen dürfte ich nicht erlangen, ist es nicht so?" meine Stimme war klar und deutlich und ich musste mich nicht mal bemühen sie neutral klingen zu lassen. Es war ein Fakt das der Kaiser noch andere Jungen hatte, dieser Mann hatte es mir soeben unweigerlich bestätigt. Es tat nicht weh es zu wissen, vielmehr verwirrte es mich das Dai mir so oft sagte das er mich liebte. Sagte er es auch zu den anderen Jungen? Liebte er seine Sklaven vielleicht wirklich in gewisser Hinsicht? Oder wollte er nur mit uns spielen? Hiroko Erstaunlich wie scheinbar mühelos er seine Fassung zu bewahren verstand. Ich wusste längst wie oft mein Herr ihm seine Liebe schon beteuert hatte, wie er es immer wieder von neuem tat. Natürlich gab es niemanden außer Jui und ja, er war etwas besonderes. Doch es genügte, dass ich den Zweifel in seinem Kopf gesät hatte. Es war nur eine weitere Kleinigkeit die meinen Sieg am Ende versüßen würde. Auf seine Frage hin schüttelte ich nur lächelnd den Kopf, empfand es nicht mehr für nötig ihm darauf eine ausführliche Antwort zu geben. Schließlich gab es keine. Stattdessen drehte ich mich um, den knienden Sklaven zurücklassend, und verließ den Raum wieder, den Weg hinauf in das höfische Leben, das ich kannte und liebte. Jui Kaum schloss sich die Tür sank mein Körper in sich zusammen, hielt der Anspannung nicht mehr stand. Nichts von dem was Dais Diener gesagt oder getan hatte verursachte die Tränen in meinen Augen. Das hilflose schluchzen. Ich vermisste Dai - und zwar schrecklich. Ich schlang die Arme um meinen am Boden liegenden Körper und weinte laut. Ich wusste das er mich nicht liebte, doch in seinen Armen konnte ich mir wenigstens einbilden von einem einzigem Menschen geliebt zu werden. Dai ... Hiroko Ich war noch keinen Meter gegangen, als lautes Schluchzen gedämpft durch die schwere Tür dringend, mich abrupt auf der Stelle innehalten ließ. Ja, er war alles andere als stark, dieser Sklave, dieses Nichts. Mein Herr würde wirklich gut daran tun, wenn er ihn los war. Ein befriedigendes Grinsen breitete sich unweigerlich auf meinen Lippen aus und ich blieb noch einen Moment länger dort stehen, um das Geräusch, das an meine Ohren drang, zu genießen. Vorfreude auf die nächsten Monate und Jahre in Zweisamkeit mit meinem Herrn, ergriff mich und ließ mein Herz schneller schlagen. Kaoru Der Palast hatte schon immer eine gewisse Faszination auf mich ausgeübt - was ein Grund gewesen war, mich für einige Zeit in Kyoto niederzulassen - doch nicht etwa der Herrscherfamilie wegen, sondern allein wegen den Schicksalen, die sich dahinter verbargen. Die Gräueltaten, die schon immer, seit Jahrtausenden in dieser Art von Gesellschaften, geschahen. Doch ich mischte mich niemals ein. Bis zu diesem Tag. Es war eine Welle des Schmerzes, die mich so unerwartet überspülte, dass ich einen Moment lang nicht mehr klar denken konnte. Irgendetwas daran war... vertraut... auch wenn ich nicht genau zuordnen konnte, was es war. Als ich mich wieder gefangen hatte, richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf die Quelle dieses überwältigenden Gefühls, suchte nach ihrem Ursprung und fand ihn auch allzu bald. Es war wie eine flackernde Flamme in der Dunkelheit, unstet und doch mit dem Potential alles um sie herum zu verschlingen. Jemand war bei ihm. Doch so nah der Gedanke auch lag, war diese Person nicht der einzige Grund für die Schmerzen. Durch seine Augen warf ich einen kurzen Blick auf die Flamme... und mit einem Mal war mir klar, woher die Vertrautheit stammte. Keiko. Kapitel 6: 6. the Truth? ------------------------ hier übernimmt Midoll Hiroko sonst bleibt alles beim altem ... übrigens haben wir die geschichte gestern fertiggestellt! 26 Kapitel werdens insgesamt! Daisuke Regen prasselte laut hernieder. "Um was geht es?", seufzte ich erschöpft und sah Hiroko etwas ungeduldig an. Obwohl es bereits Nachmittag war, war es immer noch dämmrig draußen. Das Wetter passte sich damit perfekt meiner Stimmung an. Ich war todmüde und wollte nichts anderes, als mich für ein paar Stunden hinzulegen, Jui in meinen Armen haltend. Jui... die ganze Woche hatte ich an nichts anderes denken können, als ihn. Oft genug musste ich mich während der Besuche bei Fürsten der kleinsten Präfekturen Japans - deren Namen ich zumeist noch nicht mal gehört hatte - stark zusammenzureißen um mich überhaupt auf die Gespräche konzentrieren zu können, wobei meine Gedanken jede Sekunden zu Jui abzuschweifen drohten. Nun saß Hiroko mir gegenüber und schien mehr als nur angespannt zu sein. Irgendetwas Wichtiges musste passiert sein, dass es ihn so sehr beschäftigte. Etwas, das anscheinend keine Minute länger mehr warten konnte. Hiroko Als mir mein Herr endlich wieder gegenüber saß, geriet ich doch etwas ins Stocken. Ich wollte nicht über dem Abschaum im Kerker reden, viel Lieber wäre ich jetzt über Daisuke hergefallen, hätte ihn vielleicht auch hinterher in den Arm genommen, er sah fertig aus. Daisuke Ich konnte beobachten, wie Hirokos Miene sich von Sekunde zu Sekunde zu verfinstern schien. Es war wohl wirklich ernst. Aber was konnte es sein, wenn Hiroko derjenige war, der mich davon unterrichten wollte? Es konnte nichts politisches sein, denn für solche Dinge waren meine entsprechenden Berater zuständig und wenn es nur um Hiroko selbst gegangen wäre, hätte er mich niemals so eilig um eine Unterredung gebeten, sondern wohl eher gewartet, bis ich die nötige Zeit hatte. Ich stand wirklich vor einem Rätsel. Zu den meisten anderen Zeitpunkten hätte ich auch viel dafür getan, um Hiroko zu ermutigen oder zu beruhigen, doch gerade war mir sein Gefühlsleben herzlich egal. "Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, also entweder sagst du mir jetzt, was dir so auf dem Herzen liegt, oder wir verschieben das hier auf morgen.", stellte ich ihn schlicht vor die Wahl. Hiroko Leicht fuhr ich zusammen als ich ihn in diesem spitzen Ton reden hörte, ich war in meinen Gedanken abgedriftet. Ich atmete noch einmal tief durch und setzte meine bereuende Miene auf. Ich würde diese gespielte Reue noch brauchen. "Jui ... es geht um Jui ... Er hat Schwierigkeiten während ihrer Abwesenheit gemacht ..." künstlich stockte ich, blickte ihn angsterfüllt an, betrachtete eigentlich nur zufrieden mein Werk, obwohl es mich störte das mein Herr so empfindlich auf dieses Ekel reagierte. Daisuke "Jui? Was ist mit ihm? Geht es ihm gut?" Ich konnte die Angst aus meiner Stimme wohl nicht verstecken. Wenn ihm in meiner Abwesenheit irgendetwas passiert war, würde ich mir das mein Leben lang nicht verzeihen können. Hatte er sich wieder etwas angetan? Womöglich etwas noch schlimmeres, als beim letzten Mal? Er hatte sich doch wohl nicht... nein, das durfte ich gar nicht erst denken. Jui würde sich doch nicht... oder doch? Ich konnte es noch nicht mal denken, geschweige denn es aussprechen. Aber was konnte sonst noch passiert sein? Wurde er entdeckt? Das konnte kaum der Grund für Hirokos Aufregung sein, schließlich war allein Juis Anwesenheit hier noch kein Problem, solange niemand wusste, wer er wirklich war. Ich konnte mir einfach keinen Reim auf Hirokos Worte machen. Hiroko Ich hörte die Angst in seiner Stimme und sie widerte mich an. Wieso empfand er nur so viel für dieses kleine Miststück? Doch allzu lange konnte ich ihm nicht böse sein, schließlich sah man ihm an das mein Verhalten sehr an seinen Nerven zerrte. Allerdings musste ich diese Pausen machen, denn sie signalisierten das ich mich schämen würde für das was ich getan hatte, erst nach richtigen Worten suchen musste. "Keine Sorge, es geht ihm gut ... nur sein Verhalten - ich hab falsch reagiert Herr ... es tut mir wirklich unendlich Leid ..." ich brach ab, senkte den Kopf. Das hatte ich mir von Jui abgeguckt. Er schien es ja perfekt zu beherrschen den Kopf demütig zu senken - Daisuke lies ihn das wahrscheinlich oft tun. Daisuke Mein Herz raste. Was konnte es sein, das Jui getan hatte? Und was hatte Hiroko damit zu tun? Irgendetwas musste da ganz und gar nicht stimmen. Ich hätte gar nicht erst den Palast verlassen dürfen. Nicht, nachdem Jui sich so verhalten hatte... "Hiroko, ich bitte dich, sag mir endlich, was los ist!" Ich wusste, dass ich nicht so sprechen sollte. Dieser flehende Unterton war meiner nicht würdig... Aber was machte das schon, wenn es doch um Jui ging? Hiroko Ehrlich überrascht vom flehenden Ton meines Herren. In diesem Moment wünschte ich mir das ich Jui noch mehr wehgetan hätte. Was tat er dem armen Daisuke nur an, das er schon seine Diener völlig anstandslos anflehte? Doch jetzt hieß es erst einmal die Fassung waren. Nun zum wichtigstem Satz des Abends. Theatralisch rollte ich mich auf den Fußboden zusammen, wollte für den Fall das es nicht so klappte wie geplant auch möglichst wenig Angriffsfläche bieten. Doch vor Allendingen musste ich bemitleidenswert wirken, damit Daisuke mir schnell verzieh. Ich wusste gar nicht wie es Jui so gefallen konnte in dieser unterwürfigen Rolle zu leben. Er war halt doch Abschaum. Ich hatte es in der Woche oft geübt und auch jetzt schaffte ich es aufs Kommando Tränen über die Wangen laufen zu lassen und ich imitierte die Weintypischen Geräusche. Erst jetzt versuchte ich vorsichtig meinen Text aufzusagen: "Er ... Er ..." noch eine kleine künstlerische Pause zur Steigerung der Dramatik "Er hat mich verführt ... es tut mir so Leid Herr, ich weiß ich hätte es nicht gedurft und ich hätte ihm nie erlauben dürfen das mit mir zu tun ..." Nun versank ich wieder in meinen Tränen, wartete nur noch darauf das Daisuke mir schnell verzieh und dieses Mistvieh - meinen Nebenbuhler - in die Wüste schickte. Daisuke "..." Mir fiel nichts ein, was ich hätte sagen können. Hirokos Worte begannen erst langsam ihren Sinn völlig zu entfalten und selbst dann wollte ich sie einfach nicht glauben. Jui, mein Jui, hatte Hiroko... verführt? Der Gedanke drehte mir fast den Magen um. Und etwas noch viel schrecklicheres machte sich in mir breit: Das Gefühl von Verrat. Wie konnte Jui nur...? Mit seiner Liebe für mich konnte es wohl nicht so weit her sein, wie er mich glauben gemacht hatte. Wie ich mich glauben gemacht hatte. Aber... nein, eigentlich war es doch gar nicht so weit hergeholt... nach allem, was ich Jui angetan hatte... nach den Jahren der Gefangenschaft... ja, es war wohl seine Art der Rache... "Du hast... mit ihm geschlafen?", bringe ich mühsam hervor und zwinge mich irgendwie die Fassung zu behalten, nicht vor meinem Diener noch weiter zusammenzubrechen. Es auszusprechen, war ein weiterer Stich in mein Herz. Und dieser Stich entfachte eine Wut in mir, wie ich sie noch nie zuvor in irgendeiner Weise gespürt hatte. Hiroko Angst stieg in mir auf - der ganze Plan - ihre Liebe zu zerstören - wenn ich jetzt schuldig und Reuevoll genug klang, dann hatte ich ihn. Ich lies ein lautes schluchzen durch den Raum hallen, krampfte meinen Körper zusammen. "Es tut mir so Leid, Herr. Ich weiß selber wie falsch es von mir war ... ich hätte mich nie darauf einlassen dürfen ... ich habe euch verletzt-" hier brach ich ab, hoffte das es reichen würde wenn ich jetzt geräuschvoll weiterweinen würde. Ich wusste dass ich siegen würde. Dieses wunderbare Gefühl stieg immer schnell in mir auf. Zuversicht. Daisuke Alles wurde irgendwie undeutlich... entrückt. Diese Bestätigung hatte ich eigentlich gar nicht mehr gebraucht und trotzdem hatte ich danach gefragt. Wieso eigentlich? Noch klarer musste es doch wirklich nicht mehr werden... Doch Hirokos Reaktion ließ mich auch nicht ganz kalt. Obwohl meine Gedanken momentan ganz woanders waren, sah ich, wie sehr er bereute was passiert war und ich kannte Juis Reize gut genug um zu wissen, dass es schwer war, ihm zu widerstehen. Nein, ihn traf wohl wirklich keine Schuld. Wenigstens war er ehrlich und Ehrlichkeit war etwas, wofür ein Mann in meiner Position wohl nur zu Dankbar sein konnte. "Mach dir keine Sorgen, Hiroko." Etwas in mir schrie nur danach, ihm für das alles die Schuld zu geben, aber ich wusste, dass es unrecht war. "Dich trifft keine Schuld..." Hiroko Innerlich schrie ich auf vor Glück. Jui hatte ihm offensichtlich gerade das Herz gebrochen, und sobald er dieses dreckige Wesen ermorden lassen oder zumindest hinausgeworfen hatte - würde ich zur Stelle sein um ihn zu trösten. Und er würde vertrauen fassen - und mich lieben. Ich erwiderte lieber erst mal nichts mehr, wollte nicht das Daisukes Stimmung umschlug. Stattdessen versuchte ich - für ihn gut erkennbar - mich zu beruhigen. Die Augen geschlossen und immer wieder regelmäßig ein- und ausatmend. Bald würde er mein sein - das wusste ich. Daisuke Langsam stand ich auf. Hiroko bewegte sich kein Stück, wartete wohl auf weitere Worte von mir, doch ich brachte nichts mehr zustande, meine Wut übernahm mein Handeln. Länger konnte ich mich nicht mehr beherrschen, drehte mich um und stürmte den Gang hinunter, geradewegs zu Juis Kerker. Ich wusste nicht, was ich tun oder sagen würde, sobald ich dort ankam, und ich konnte auch keinen klaren Gedanken darüber fassen, doch das war vorerst egal. Alles was ich wusste, war, dass ich Jui in die Augen sehen musste, von ihm selbst hören, dass er mich so sehr verraten hatte. Mein Vertrauen und meine Gefühle für ihn verraten... einfach so. Meine Bewegungen waren plötzlich so unkoordiniert, dass ich einige Augenblicke mit dem Schloss kämpfte, bevor ich endlich die Tür aufbrachte und dann stand ich da und Jui war direkt dort... vor mir... so, wie ich ihn kannte und liebte... geliebt hatte... meine Gedanken überschlugen sich. "Jui..." Was jetzt? "Wieso..." Jui Ich befand mich wieder in meinem Kerker, hörte Schritte und hoffte diese nicht schon wieder zu träumen. Doch dann sah ich Daisuke. Es musste ein Traum sein. Ausgelaugt und irgendwie wütend stand er nun vor mir. Wenn ich mich nicht so sehr nach ihm gesehnt hätte, hätte sein Blick mir vielleicht Angst gemacht. Was er sagte ergab für mich keinen Sinn, also ging ich gleich vor ihm auf die Knie und klammerte mich an seinen Beinen fest. In gewisser Hinsicht machte sein Blick mir wohl doch Angst, sodass ich ihm möglichst weit entfernt von eben jenem umarmen wollte. "Bitte lass mich nie wieder allein ... " wisperte ich - mehr als verzweifelt, denn schnell kam der Gedanke an Hiroko - und wie viel mehr er mir noch hätte wehtun können wenn mein Herr jetzt nicht schon wieder da wäre. Daisuke Wie konnte er... so tun als wäre nichts passiert? Als wäre alles wie immer? Am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen und geküsst und ihm gesagt, wie sehr ich ihn vermisst hatte, doch dann war da der Gedanke an das, was er getan hatte und ich konnte es nicht. Dann wollte ich ihn schlagen und anschreien und ihn irgendwie dazu bringen, es wenigstens zu bereuen, aber ich konnte es nicht. Mein ganzer Körper zitterte vor Wut und Enttäuschung und vielleicht auch so etwas wie Verzweiflung. "Wie konntest du...?" Ich konnte nicht mal mehr die Frage beenden. Blieb nur stehen und ließ zu, dass er mich berührte, machte aber keine Anstalten sonst irgendwie auf ihn zu reagieren. "Wieso hast du das... getan?" Was hatte ich aber überhaupt erwartet? Wieso solltest du unter all den Menschen dich wirklich und wahrhaftig für meine Gefühle interessieren, wo es doch sonst noch nie jemand getan hat? Wieso solltest du so etwas wie Liebe für mich empfinden, Jui? Doch ich konnte diese Fragen nicht stellen, wollte eigentlich auch keine Antwort darauf hören. Jui Er zitterte unter meinen Händen, doch in der Trance in der ich fiel bemerkte ich es kaum - konnte nicht einmal reagieren. "Lasst mich nie wieder mit diesem Mann alleine ...“ schluchzte ich, kaum in der Lage das gesagte zu kontrollieren. Ich spürte das heiße Tränen meine Wange entlangliefen - doch ich konnte mich weder erinnern wann noch warum ich angefangen hatte zu weinen. Fest klammerte ich mich immer noch an Daisukes Beine, suchte Schutz vor diesem Monster das mich vergewaltigte, nur weil es wusste das ich hier nicht raus kam - nicht ohne dich. "Er hat mir solche Angst gemacht ..." Daisuke "Angst?" Ich konnte es nicht fassen, dass er so einfach lügen konnte... so gut schauspielern... Die Tränen sahen so echt aus, die Angst in deiner Stimme war so überzeugend, dass ich am liebsten geglaubt hätte, dass sie echt waren. Aber sie waren es nicht und diese Tatsache schmerzte unendlich. Sie brach mir das Herz. Wie sollte ich je wieder jemandem vertrauen? Ich hatte ihm vertraut... "Was redest du hier von Angst, Jui?" Endlich konnte ich mich aus meiner Starre lösen, griff ihn am Kragen und stieß ihn von mir fort. Seine Nähe machte es nur noch schlimmer. Jui Nicht einmal als mein Rücken die Wand berührte konnte ich verarbeiten was geschehen war. War dies einer meiner Schrecklichen Alpträume? Ich hoffte es den ich konnte Daisukes Verhalten nicht nachvollziehen. Erneut kauerte ich mich vor ihm auf den Boden, brauchte seine Nähe - obwohl mein Unterbewusstsein mir noch versuchte signalisieren dass er es nicht wollte - weil er mich nicht liebte. War mein verheultes Gesicht so abstoßend? Seine Füße umklammernd wisperte ich ein "Tut mir Leid ... es tut mir so leid ..." Verzweifelt versuchte ich mich für meinen abstoßenden Anblick zu entschuldigen, ahnte das er sich heute wohl einen anderen Jungen als mich nehmen würde. Daisuke Einerseits wollte ich meine Wut an ihm auslassen, doch genauso sehr schrie alles in mir danach von hier zu verschwinden, diesen Schmerz hier unten zurückzulassen, alle Gefühle, die ich ihm geschenkt hatte. "Was tut dir leid, Jui?!", brach es plötzlich aus mir hervor und ich konnte es einfach nicht mehr zurückhalten. "Du hast bekommen, was du wolltest, oder nicht? Wie kannst du sagen, dass es dir leid tut, nachdem was passiert ist?!" Mein Kopf schmerzte, es fühlte sich an, als würde er gleich explodieren wollen und mir war übel. Das alles konnte ganz einfach nicht wahr sein. Jui Was meinte er nur mit den Sätzen die er sagte? Ich hatte bekommen was ich wollte ... meinte er die Nacht mit ihm? Hatte ich ihn in dieser Nacht enttäuscht? Klar ich hatte in seinen Armen gelegen und geweint. Fand er es abstoßend wenn ich das tat? "Es tut mir Leid das ich vor ihnen weine mein Herr ... ich weiß das sie das verabscheuen ... doch ihr Diener ... es war so schrecklich ..." immer fester klammerte ich mich an seinen Fuß, auch wenn er jederzeit nach mir treten könnte - es war mir egal - vielleicht hatte ich es sogar verdient weil ich hier vor meinem Herren weinte. Daisuke Es war so unfassbar, was hier gerade ablief. Ich wollte mich in eine Ecke verkriechen und einfach nur noch heulen und alleine sein. Noch vor einer Woche schien alles so wunderschön gewesen zu sein. Wie hatte es sich nur alles so schnell so verändern können? "Es ist mir egal ob du weinst oder schreist, Jui! Ich will nur wissen, warum du das getan hast!?" Ich kann meine Stimme nicht kontrollieren, sie zittert und ist so laut, dass sie mir nicht mehr vorkommt wie meine eigene. "Gib mir nur einen guten Grund, warum du nicht einmal diese eine Woche auf mich warten konntest? Was konnte Hiroko dir geben, was ich dir nicht gegeben habe?!" Jui Ich war ihm also egal. Die Tränen liefen schneller und ich kauerte mich immer weiter zusammen. Daisuke wollte mich nicht. Ich war dem Mann, den ich mein Leben geschenkt hatte vollkommen egal. Schwach zitternd ließ ich von ihm ab, schluchzte laut auf. Vergas das er anwesend war. Immer wieder zuckte mein Körper unkontrolliert zusammen, doch es störte mich nicht mehr. Er wollte diesen Körper nicht mehr - warum sollte ich ihn noch gut behandeln? Ein Dumpfer Schmerz stieg in meinem Handgelenk auf als ich mit der Faust auf den kühlen Steinboden schlug. "Er hat mir wehgetan ... nur weil ihr nicht da ward ..." schniefte ich - unsicher ob er es überhaupt hörte. Ich konnte ihm nicht sagen was dieser Mann mir angetan hat - ich wusste dass es grausam war was er getan hatte. Daisuke Was redete er da? Wie sollte ich seine Worte verstehen? Bedeuteten sie wirklich das, was ich dachte? Aber das konnte doch nicht... Doch sein Verhalten, wie er wieder begann sich zu verletzen, hier, vor mir, in meiner Gegenwart, bestätigte doch nur... "Und was bringt dir dieser Schmerz?", will ich wissen, möchte gleichzeitig am liebsten seine Hand festhalten, egal, wie sehr er mir wehtat. Nur das Wissen, die Vorstellung, wie er mit Hiroko geschlafen hatte, hielt mich noch davon ab. Ja, es ekelte mich an, dieses Bild vor meinem inneren Auge. "Was erwartest du von mir, Jui? Dass ich das hier so einfach vergesse? Dass ich es dir durchgehen lasse, dass du meinen treusten Diener verführst? Dann kennst du mich aber schlecht!" Jui Der Schmerz, der förmlich mein Herz zerriss wurde immer stärker. Der in meinem Handgelenk konnte mich nicht mehr davon ablenken. Er redete immer noch - doch ich verstand noch immer kein Wort von dem was er sagte. Noch immer stand er da und ich konnte spüren wie egal ich ihm war. Ich schlug mit dem Kopf auf den Boden auf. Immer wieder. Erst sanft - doch als das nichts brachte, lies ich meinen Kopf immer kraftvoller auf den Boden schnellen. Es würde ihm sowieso egal sein - er hatte noch andere Jungen die er lieben konnte - Jungen die hübscher waren als ich. Daisuke "Lass das, Jui!", warnte ich ihn mit scharfer Stimme. "Es ändert auch nichts mehr." Langsam beruhigte ich mich und mit fast beunruhigender Neutralität beobachtete ich nur, wie er den Kopf auf den Boden schlug. Ich wollte mich nicht mehr davon berühren lassen, wusste, dass ich jetzt besser früher als später loslassen sollte. Nach der langen Zeit, die ich mit Jui verbracht hatte, würde das nicht einfach werden, aber es musste wohl sein... Wo würde es mich hinführen, wenn ich meine Hoffnungen weiter daran hängen würde, dass er meine Gefühle vielleicht doch erwiderte? Es würde nur jedes Mal mehr schmerzen, wenn ich wieder bemerkte, dass es alles nur ein kalt berechnetes Spiel gewesen war. Jui Ich hörte den Befehl und stoppte. Sah ihn sogar kurz an. Ein Tropfen Blut löste sich von meiner Zugefügten Wunde und tropfte meine Stirn entlang. Es störte mich nicht, schien ihm dieser Körper ja nichts mehr zu bedeuten. Zufrieden stellte ich fest wie schwindelig mir war und wie der Schmerz in meinem Kopf alles andere betäubte. Dai ... wir hatten so eine schöne Nacht. Warum liebst du mich nicht? Wieso liebst nicht einmal du mich. Noch einmal streckte ich meine Hand nach ihm aus, berührte die Spitze deines Schuhes. Ich spürte dass mein Leben zu Ende ging - nicht körperlich, sondern seelisch. Ich wandte den Blick ab, lies die Hand, die ich nach ihm ausgestreckt hatte schwach auf den Boden fallen. Dort konnte sie liegen bleiben - bis ich sterbe. Daisuke Ich fühlte mich genauso, wie Jui gerade aussah: verletzt, verzweifelt, bereit aufzugeben. Nein, letzteres konnte ich nicht tun, aber das alles hier brachte mich langsam dazu einzusehen, dass ich niemals das Recht dazu haben würde, mein eigenes Glück zu verlangen. Ich lebte für mein Land und nicht für mich selbst. Juis Verrat war nur ein weiterer Beweis dafür. "Ich denke, das war es für uns.", bringe ich halbwegs entschlossen hervor. Ich konnte meine Konzentration und Kraft nicht weiter auf eine Liebe richten, die keine Zukunft hatte, denn auf lange Sicht, würde das wohl nur verheerende Folgen haben. Auch wenn ich wusste, dass ich nie wieder lieben würde. Jui Ich hörte seine Worte - so entschlossen. So endgültig. Mein Tod. Da war er nun, und ich konnte mich wie immer nicht wehren. "Es ist meine Schuld, hab ich Recht?" brachte ich so kalt hervor, wie ich mich fühlte. Den eigenen Körper fühlte ich im Moment gar nicht, wollte ihn auch gar nicht fühlen. Ich verspürte den Drang diesen Körper wehzutun - diesem hässlichen Körper, den Dai nicht liebte. Doch meine Glieder bewegten sich keinen Zentimeter. Mir blieb nichts als zu warten. Gedemütigt. Auf dem Boden. Vor dem Mann, der einst mein Leben bedeutete. Daisuke Ihm den Rücken zuwendend, blieb ich noch einmal einen Moment stehen und dachte darüber nach. Wieso stellte er nur so eine unsinnige Frage. Ich nickte. "Wessen Schuld sollte es wohl sonst sein?" Ich habe dich nicht betrogen!“, fügte ich ihn Gedanken bitter hinzu und musste stark an mich halten, nicht doch noch meinen Tränen freien Lauf zu lassen. Tränen der Trauer, ebenso wie der Wut. Doch jetzt war es vorbei, dieses Kapitel meines Lebens so gut wie abgeschlossen. Ich wollte nicht länger darüber nachdenken, über meine einstigen Hoffnungen, meine Gefühle für Jui, die mit jeder Minute immer mehr in Hass umzuschlagen schienen. Diesen Hass konnte und wollte ich nicht mehr aufhalten, nein, ich wollte in ihm aufgehen, von ihm leben, denn er war jetzt alles, was ich noch hatte. Kaoru Nacht. Tiefe, dunkle Nacht. Manchmal hatte ich Angst vor dieser Dunkelheit, dieser absoluten Finsternis, auch wenn sie das war, was mein Leben beherrschte. Sie schien alles zu verschlucken, war tödlich, zerstörerisch. Es musste wohl einen Grund geben, warum Kinder sich nachts fürchteten, schon immer, seit Jahrhunderten. Diese Nacht aber war anders. Sie begann schon anders, als andere Nächte. In der Dämmerung begann wieder dieser Schmerz. Unterschwellig war er die ganze Zeit da, auch die vergangenen Tage war er nie ganz verschwunden, aber an diesem Abend wurde er wieder stärker. Ich hatte versucht es zu ignorieren, versucht mir einzureden, dass ich mir dieses vertraute Gefühl nur einbildete, aber jetzt konnte ich das nicht mehr. Es war wie ein betäubender, qualvoller Schrei, der tonlos meine Ohren erreichte, als ich noch im Halbschlaf in meiner Zuflucht lag. Es war wieder dieser Junge... der 'ihr' so ähnlich war... alles an ihm, sein Schmerz, seine Gedanken und... ja, seine völlige Hoffnungslosigkeit. Genauso wie 'sie' es am Ende gewesen war. Ich hatte sie verloren. Es konnte doch kein Zufall sein, dass ich jetzt diesem Jungen begegnete, nicht wahr? Ich konnte nur noch einen kurzen Blick durch die Augen einer anderen Person in seiner Gegenwart auf sein wunderschönes, jedoch blutverschmiertes Gesicht werfen, bevor er wieder alleine war. Nun konnte ich es nicht länger ignorieren... Es war fast wie der Durst, der mich jede Nacht überkam, genauso zog er mich an, und in seinen Bann... Kapitel 7: 7. a new life? an old death ... ------------------------------------------ Jui Kraftlos lies ich mich auf den Boden fallen. Die Wunde blutete nun stärker, da ich meine Stirn noch oft gegen die Wand geschlagen hatte. Ich wusste nicht was Dai nun mit mir vorhatte, aber ich hatte schnell den Entschluss gefasst das ich mein Leben gleich hier beenden wollte. So konnte ich meinen Herren vielleicht Arbeit ersparen - das war das mindeste was ich tun konnte, nachdem ich ihm diesen Anblick geboten habe. Ich spürte dass ich langsam schwächer wurde - ganz langsam - aber es fühlte sich so richtig an. Hier hatte ich schließlich nichts mehr verloren. Kaoru Es war doch fast zu einfach! Es benötigte nicht viel Fingerspitzengefühl um den Palast unbemerkt zu betreten und noch weniger um an den Wachen vorbeizukommen. Mich wieder einmal in so einer Umgebung zu bewegen, rief Erinnerungen wach, die alles andere als gut waren, aber mit jedem Schritt, den ich machte, wurde das Verlangen größer diesen Jungen kennen zu lernen, der dort in seiner Verzweiflung zu versinken drohte. Sein Schmerz zeigte mir den Weg, er war wie ein Faden, der mich langsam immer näher zu ihm hinzog und nicht erlaubte, dass ich mich in den Gängen und Gärten des Geländes verirrte. Er führte mich schließlich zu einem langen Gang. Dunkelheit. Wieder diese bedrohliche Dunkelheit, aber diese war schlimmer, als die Dunkelheit draußen unter dem freien Himmel. Wie lachhaft, dass ein Vampir vor der Finsternis Angst haben sollte, nicht wahr? Ich blieb vor einer schweren Tür stehen. Sie war das Tor zu einem neuen Abschnitt meines Lebens... zumindest kam es mir so vor, als ich das Schloss entriegelte und sie öffnete. Jui Ich hörte dass die Tür sich öffnete - doch es klang so weit entfernt. Klar sehen konnte ich nicht - schon gar nicht weil es so dunkel war. Ich wollte jetzt keine Gesellschaft ... alles was ich wollte war in Ruhe sterben. Dai und seinem Personal keinen Ärger mehr machen. Kaoru Still, völlig lautlos betrat ich den Raum, ließ die Tür hinter mir wieder zufallen. Dank meiner geschärften Sinne, konnte ich auch mit so wenig Licht wie in hier noch gut sehen, wandte den Blick auf die bemitleidenswerte Gestalt auf den Boden. Er hatte sich nicht bewegt, seit ich an diesem Abend wieder auf ihn aufmerksam geworden war. Seine ganze Aura strahlte eine unendliche Todessehnsucht aus... genau wie Keiko... damals. Aber ich hatte mir geschworen, ihn zu retten, ja, ihm würde es nicht so ergehen, wie meiner kleinen Keiko. Ich würde ihn nicht im Stich lassen. Immer noch ohne ein Wort zu sagen, forschte ich in seinen Gedanken, wollte seinen Namen erfahren, doch alles was mir entgegen sprang, war der Gedanke an diese andere Person, sein Name Dai... Daisuke... ja, der Kaiser. Von Anfang an hatte ich mir schon so etwas gedacht, dass dieser Junge wohl nichts anderes war, als ein Liebessklave. Sogar das schien ihn im weitesten Sinne mit Keiko zu verbinden. Der Geruch nach Blut erfüllte die Luft. "Wie heißt du?", fragte ich schließlich leise. Jui Die Schritte waren so anders als alle die ich je gehört hatte. So leise und anmutig. Er hatte eine so liebewürdige Stimme, sie lies den Kerker gleich warm und gemütlich wirken. Vorsichtig drehte ich mich zu ihm, wollte nicht das dass Schwindelgefühl zu schnell zurückkehrte. "Jui ... und ihr mein Herr?" fragte ich leise. Mochte ich diesen Mann doch auf Anhieb, obwohl ich mein halbes Leben lang nur einen Menschen mochte ... Dai... Kaoru Seine Stimme... sie brachte sofort ein Lächeln auf meine Lippen und ich wusste sofort, schon in diesem Augenblick, dass ich Jui nie wieder gehen lassen würde. "Jui...", wiederholte ich lautlos. "Mein Name ist Kaoru.", antwortete ich dann auf seine Frage, kam näher auf ihn zu und strich ihm durch das weiche Haar. Sein Blut roch so süß, so verlockend... "Was hat dich so sehr in die Verzweiflung getrieben, Jui?" Nun war ich wirklich gespannt, das große Rätsel würde gelöst werden. Aber unabhängig von der Antwort, stand meine Entscheidung doch immer noch fest. Jui Sein Lächeln war so schön ... es hypnotisierte mich, sodass ich ihm einfach antworten musste. Vorsichtig lehnte ich mich an die Hand, die durch mein Haar strich. Es schien mir als wären Jahre vergangen, seit mir zuletzt solche Zärtlichkeiten geschenkt wurde. Es tat aber auch weh. Dai würde mir nie wieder so viel Aufmerksamkeit und Liebe schenken. "Ich gab Daisuke mein Leben ... er hat es weggeworfen ..." war meine resignierte, hoffnungslose Antwort. Ich würde sterben, auch wenn Kaoru jetzt hier war. Oder hatte Daisuke ihn geschickt um mich zu töten - die Welt vor meiner unansehnlichen Existenz zu befreien? Kaoru Ich ließ meine Hand weiter über seine Wange wandern, meine Fingerspitzen berührten das warme Blut, dass aus der Wunde an seiner Stirn floss. Seine Antwort war auf gewisse Weise zu erwarten gewesen. Was sollte jemanden wie ihn, der sein Leben wohl in Gefangenschaft verbrachte, auch sonst so berühren? "Dann war er deiner nicht wert.", gebe ich ehrlich zurück. Wie konnte man das Leben eines solchen Jungen nicht ehren? War das Leben nicht ein zu großer Schatz um es einfach fortzuwerfen? "Trauere nicht um ihn, Jui, vergieße keine Tränen mehr um ihn. Die Welt wartet auf dich, sie steht dir offen!" Nicht aufhörend seine warme Haut zu liebkosen, hob ich die andere Hand und wischte ihm etwas von dem Blut von der Stirn. Es war zu verlockend. Langsam leckte ich es von meiner eigenen kalten Haut. So süß... so verlockend... Jui "Bitte ... erinnert mich nicht an ihn ...es ist schmerzhaft." ich wollte jetzt nicht daran denken das ich seiner nicht wert war. Es war so schön wie seine kühlen Finger mein Gesicht berührten. Auch wenn er durch da Blut strich - es war mir egal. Ich fühlte mich gerade zu wohl. Seine Aura war wirklich magisch. Eigentlich sollte ich sterben, doch nun wand ich mich - nur um noch mehr Berührungen zu erfahren. Kurz strich ich über die zarte Haut, als seine Hand sich wieder meinen Wangen zu wand. "Ist ihnen kalt, Herr? Ich weiß dass es hier nicht sonderlich warm ist. Entschuldigt." Kaoru "Nein, mir ist nicht kalt.", beruhige ich ihn, weiterhin lächelnd ob seiner Sorge. Trotz seines Kummers schien er sich trotzdem doch mehr für andere als für sich selbst zu interessieren. "Ich friere nicht und ich fühle keinen Schmerz, Jui." Nun gut, es war ein Lüge, aber zumindest empfand ich Schmerz nicht so wie er. Mit der Zeit begann man den seelischen Schmerz zu vergessen, sich nicht mehr davon berühren zu lassen. Nur Keiko... ja, sie hatte mich noch berührt... mir diese Schmerzen zugefügt... "In meiner Welt gibt es keinen Schmerz. Nur Freiheit... grenzenlose Freiheit." Es war ein wunderbares Gefühl, wie Jui langsam wieder aus seiner Verzweiflung auftauchte... vielleicht war da sogar schon so etwas wie Hoffnung? Ich wollte ihn lachen sehen, wollte, dass er glücklich war, nichts weiter. Jui Meine Probleme, ja sogar mein Schmerz, verschwand in einem undurchdringlichen Nebel, dem ich nicht folgen konnte. Nur das Lächeln des Mannes vor mir war noch wichtig. Ich verstand den Sinn der Worte die er sagte nicht ganz, und doch freute es mich ungemein dass er zu mir sprach. ich liebte seine kühle, aber doch so fürsorgliche Stimme vom ersten Augenblick an. Er kam mir fast vor wie ein Traum. Denn nur die Traumwelt war die Welt in der es keinem Schmerz, dafür aber Freiheit gab. Dennoch hatte ich das Gefühl etwas sagen zu müssen, und so entschied ich mich diesen Gedanken auszusprechen, hatte ich doch das merkwürdige Gefühl ihn nicht verärgern zu können. "Seid ihr ein Traum, mein Herr?" Kaoru Ich lachte leise. "Nein, ich bin kein Traum, Jui." Alles andere als das. Aber er kam mir vor wie einer, denn nach Keikos Tod hatte ich nicht mehr erwartet jemals wieder jemanden wie sie kennen zu lernen. Und hier war nun Jui, ihr so ähnlich und doch auf seine Weise scheinbar völlig anders. "Möchtest du Freiheit, Jui? Ein Leben, das dir gehört? In dem du deine eigenen Entscheidungen treffen kannst und wo niemand dir Schmerzen zufügen kann?" Ich legte sanft beide Hände an seine Wangen, strich weiter über diese samtene Haut. "Ich kann es dir geben, Jui. Du musst es nur sagen." Seine Entscheidung war mir bereits klar, doch ich wollte ihm die Wahl lassen. Obwohl er noch nicht wusste, was auf ihn zukommen würde, es erst spüren würde, wenn es zu spät war, würde er mir schließlich doch niemals vorwerfen können, dass ich ihn zu irgendetwas gezwungen hatte. Jui Verwirrt sah ich ihn an. Freiheit. Leben. Kein Schmerz. Ich wusste nicht wie er das anstellen wollte. Doch es gab etwas was mir an seiner Vorstellung nicht gefiel. "Ich mag keine eigenen Entscheidungen treffen ... Würdet ihr das für mich tun können?" Es war unhöflich - meine Frage - doch ich wusste dass ein Leben ohne Führung mir nichts bringen würde. Vorsichtig schmiegte ich mich an die Hände an meinen Wangen. Auch wenn seine Hände so kühl waren, waren sie doch so zärtlich. Kaoru Es war erschreckend, wie ich schon nach diesen wenigen Minuten in seiner Gegenwart geradezu verzaubert war. Alles an ihm war so liebenswert, sanft, die verkörperte Schönheit dieser Welt, die alles andere in ihren Schatten stellen konnte. Ich wollte alles tun um ihm seine Wünsche zu erfüllen, wollte, dass er mich liebte... ja, so sehr ich mich auch an die Einsamkeit gewöhnt hatte, nachdem ich Keiko kennen gelernt hatte kam sie mir plötzlich unerträglich vor. "Wenn es nur das ist, was dich beunruhigt, Jui..." Am liebsten hätte ich gar nicht mehr aufgehört ihn so zu liebkosen, auf diese beinahe schon unschuldige Weise. "Ich werde jede Entscheidung für dich treffen, wenn du das willst. Du musst mir nur in meine Welt folgen." Jui Er schien mich zu wollen. Schien mich aufnehmen zu wollen, lieben, mir Aufmerksamkeit schenken. Es klang wie ein schöner Traum. Ich war mir bereits nach diesen wenigen Worten so sicher das er mich nicht im Stich lassen würde - ich konnte es mir selbst nicht erklären. "Ich mag ihnen folgen, Kaoru. Aber ihr müsst mich führen, denn ich weiß nicht wohin." Ich mochte diesen Mann so sehr. Ich wäre ihm auf Anhieb überall hin gefolgt. Selbst in den Tod. Nicht verwunderlich, denn hier wartete auch nur noch der Tod auf mich. Und dieser würde gewiss schmerzhaft werden. Kaoru Erstaunlich, wie schnell er Vertrauen fasste... aber es war gut so, besser, als wenn ich ihn lange hätte überreden müssen. Aber so schien es bei allen zu sein, die dem Bann eines Vampirs verfielen, so sehr es mich selbst nach so vielen Ewigkeiten immer noch überraschte. "Ich werde dich bis zum Ende der Welt führen, Jui.", versprach ich ihm ernst und streckte ihm die Hand entgegen. "Du brauchst keine Angst haben, denn ich werde dich niemals allein lassen." Jui Inzwischen strahlend nahm ich die kühle Hand Kaorus. Ich lächelte sogar ein wenig. Schließlich hatte er mir gerade meinen großen Traum versprochen. Nie alleine sein. Nie. Geführt werden. Für immer. Große Gedanken wo er mich hinführte machte ich mir nicht. Daisuke hatte gesagt ich könnte gehen - wenn ich wollte. Und da ich ihm egal war würde es ihn nicht einmal stören. Kaoru Ihn ermutigend anlächelnd, zog ich Jui hoch, legte meine Arme um ihn, genoss das Gefühl über alle Maßen. Die Hitze, die von seinem Körper ausging, war verlockend, der Geruch seines Blutes verstärkte dies nur noch. Die Aussicht, bald davon kosten zu können, brachte mein kaltes Herz dazu schneller zu schlagen, der Durst plötzlich viel mehr als nur ein unangenehmes Gefühl, das sich die ganze Zeit leicht zurückhalten lassen hatte. Doch jetzt schrie alles in mir geradezu danach meine Fänge in seine Haut zu bohren, mehr von dem süßen Blut zu bekommen, von dem ich zuvor schon gekostet hatte. Eng drückte ich ihn an mich, verschloss seine Lippen mit meinen, wollte ihn nur ein einziges Mal küssen, solange er noch so voller Leben war. Sie waren weich und fühlten sich genauso an Keikos... Jui Bereitwillig lies ich mich in eine Umarmung ziehen. Sie fühlte sich so anders an. Ich konnte in ihr spüren dass dieser Mann mich brauchte. Warum? das wusste ich nicht. Doch ich genoss es wie seine kühlen Arme mich in eine starke Umarmung zogen aus der ich nicht hätte fliehen können - selbst wenn ich es gewollt hätte. Ich erschrak als ich seine Lippen auf meinen spürte. Sie waren so kalt wie der Tod. Doch ich lies ihn gewähren, öffnete sogar gerne meinen Mund für seine Zunge, nahm mir aber schon vor mich schnell von ihm irgendwo hin führen zu lassen wo es wärmer war. Der Arme Mann musste doch schrecklich frieren auch wenn er es nicht zugab. Für diesen Moment schmiegte ich mich an ihn, wollte ihm etwas von meiner Körperwärme abgeben, wollte ich doch nicht das mein Gegenüber erfriert und mich letztendlich doch allein lies. Als der Kuss beendet war nahm ich seine Hand wieder in meine. "können wir gehen, mein Herr?" Kaoru Wie könnte ich ihm überhaupt eine Bitte abschlagen? Natürlich gar nicht und so nickte ich einfach nur, immer noch das verblassende Gefühl dieses ach so süßen Kusses genießend, drückte seine Hand ermutigend. "Du musst leise sein. Wenn uns jemand entdeckt... nun, sagen wir, die Nacht würde dann wohl nicht so schön enden." Trotz der warnenden Worte, schenkte ich Jui ein aufmunterndes Lächeln. Schließlich verließen wir den Palast auf dem gleichen Wege, auf dem wir gekommen waren, unentdeckt zum Glück. Mittlerweile war es gänzlich dunkel draußen, die Dämmerung war vorüber, die Sterne funkelten über uns, nur wenige Wolken waren noch am Himmel. Sobald wir uns in sicherer Entfernung zum Palast befanden, blieb ich stehen und zog Jui wieder näher in meine Arme. "Halt dich an mir fest. Und schließ die Augen, Jui!", wies ich ihn an. "Öffne sie nicht, bis ich es dir sage!" Mit diesen Worten umschlang ich seinen zierlichen Körper fest und erhob mich in die Luft; der kühle Nachtwind schlug mir sofort ins Gesicht, doch das war etwas, woran man sich wohl über die Zeit hinweg gewöhnte. Es war ein geringer Preis, um dafür die Freuden des Fliegens erleben zu dürfen! Jui Nur widerwillig schloss ich die Augen, war diese Welt doch so unbekannt und neu um mich herum, ich traute mich kaum zu blinzeln - nur um nichts zu verpassen. Selbst als er mich anwies die Augen nicht zu öffnen, gehorchte ich nur widerwillig. Ich wollte sehen was geschah, wollte sehen warum der Wind auf einmal so kühl war und meine Füße den Boden nicht mehr berührten. "Kao ... was tut ihr?" Kaoru Selbst mit meinen geschärften Sinnen konnte ich Juis Worte nur schwer verstehen, doch ich schwieg. Wie hätte ich einem Menschen auch erklären sollen, was hier gerade mit ihm geschah? Um derartige Fragen zu beantworten blieb später noch Zeit genug, er würde alles verstehen, wenn er bereit dazu war. Vorerst jedoch gab es wichtigere Dinge zu tun. Nur wenige Minuten vergingen bis wir Kyoto weit unter uns ließen und nicht sehr viel später landeten wir sanft im Garten meines Anwesens, das sich weiter außerhalb der Stadt befand. So war es viel einfacher, man musste keinen Nachbarn erklären, warum man tagsüber nie das Haus verließ, diese Lektion hatte ich bereits sehr früh gelernt. "Du kannst die Augen wieder öffnen.", flüsterte ich Jui leise ins Ohr, ließ ihn jedoch nicht aus meiner Umarmung, genoss weiter diese wunderbare Wärme, die er ausstrahlte. Jui Ich drückte mich näher an ihn. Ich zitterte und mir war sehr kalt. Doch in Kaorus Umarmung konnte ich keine Wärme finden, wir waren wohl beide sehr ausgekühlt. Ich sah mich nur kurz um. Es war viel zu dunkel hier um viel zu erkennen. Ein großes Haus. Weit und breit keine anderen. Aber dieses einsame Haus wirkte sehr schön und sehr alt. Feste Steinmauern mit dezenten, teilweise fremd wirkenden Verzierungen. Das Gras im Garten war hoch, verwahrlost - zumindest ein bisschen. "Bitte, Kaoru. Können wir hinein gehen? Ihnen ist doch nun wirklich kalt ..." sagte ich, fast schon flehend. Mir war unglaublich kalt. Kaoru Ich verlor nicht viel Zeit und führte ihn ins Haus. Es war dunkel und normalerweise blieb es das auch, da ich auch ohne viel Licht meist genügend sehen konnte, doch in dieser Nacht zündete ich sofort einige Kerzen an, machte mich dann daran den Kamin zu entzünden. Mit jeder verstreichenden Minute begann der Durst mehr an meinem Verstand zu nagen, das Raubtier in mir zu wecken, doch ich wollte Jui nicht verschrecken, nichts überstürzen. Nachdem alles fertig war, bedeutete ich ihm, sich auf die großen Sitzkissen vor dem Kamin zu setzen und legte ihm eine reich verzierte Decke um die Schultern, ein Erinnerungsstück an die Jahre, die ich in Europa verbracht hatte. So wenig man es von einem Unsterblichen vielleicht auch erwartete, hing ich doch sehr an solchen Dingen, sie ließen mich nicht vergessen, dass ich trotz allem immer noch ein Teil der Gesellschaft sein konnte. Ich setzte mich neben ihn, wandte meinen Blick in die Flammen. Ab jetzt würde sich wohl alles verändern... Jui Ganz nah rutschte ich an das Feuer und stellte zufrieden fest wie mir die Wärme, die es ausstrahlte, in die Glieder kroch. Zufrieden stellte ich fest das Kaoru mir gefolgt war. Auch er sollte sich dringend aufwärmen. Vorsichtig kuschelte ich mich an ihn, legte die Decke - die er mir gegeben hatte, mit über ihn. Er war noch fast genauso ausgekühlt wie im Kerker, wurde nur langsam warm. Vorsichtig kuschelte ich mich an ihn, war ich doch schon etwas erwärmt und wollte ihm etwas davon abgeben. Kaoru Nur selten war bisher überhaupt ein Sterblicher hier gewesen. Und wenn, war derjenige nie besonders lange geblieben. Jui sollte bleiben, für immer an meiner Seite, wie noch niemand zuvor. Ich hatte es in dem Moment gewusst, da ich ihn das erste Mal sah, wenn nicht sogar, als ich in jener Nacht das erste Mal seinen Schmerz gespürt hatte. Seine Nähe ließ mich mich wieder lebendig fühlen. Ich hielt ihn fest, obwohl ich ihm keine wirkliche Wärme geben konnte, doch bald würde das ohnehin unwichtig werden. Vorsichtig küsste ich seine Wange, wanderte hinab zu seinem entblößten Hals. Das Blut pulsierte geradezu unter der dünnen Haut und war mehr als nur verlockend. "Vertraust du mir, Jui?", fragte ich leise. Jui Viel schneller als ich denken konnte - und gerade über so ein Frage sollte man lange nachdenken - Vertrauen ist schließlich nichts was man jedem Dahergelaufenen gab. Doch etwas anderes als "Ja." brachte ich nicht über meine Lippen. Es fühlte sich alles so richtig an. Seine Lippen auf meiner Wange, die langsam zu meinem empfindlichen Hals wanderten, die Umarmung in die er mich gezogen hatte. Es war mir gleichgültig was er mit mir anstellen würde - ich würde ihm vertrauen - wollte ihm vertrauen - wollte für immer bei ihm sein ... Kaoru Ich wollte und konnte mich nicht länger zurückhalten. Seine Antwort war zwar nicht völlig überzeugt, doch er hatte sich entschieden mir vertrauen zu wollen und das war genug. Der Rest würde sich noch ergeben. Ich zog ihn so zu mir, dass er mit dem Rücken an meine Brust gelehnt saß und streichelte ihm beruhigend über den Bauch, während ich meine Fänge in seinen Hals bohrte. Das heiße Blut strömte in meinen Mund und es war der süßeste Geschmack, den ich jemals gekostet hatte, heiß und voller Leidenschaft, sodass es mir fast schon Leid tat, es ihm zu nehmen. Jui Schnell verkrampfte sich mein Körper als sich Kaorus spitzen Zähne in meinen Hals bohrten. Konnte ein Mensch überhaupt so spitze Zähne haben, dass sie meine Haut so einfach durchdringen konnten? Mir wurde unglaublich schwindelig. Auch wenn ich die Augen schloss drehte sich alles nur noch. Angsterfüllt hielt in mich an Kaorus Arm fest, hatte das Gefühl der Realität entzogen zu werden und Kaoru sei der einzige der mich hier halten konnte. "Kao ..." hauchte ich leise. Konnte ich doch schon spüren wie die Kraft meinen Körper zusammen mit meinem Blut verlies. Von immer weiterer Entfernung schien ich Kaorus hastige Schluckgeräusche zu hören. Bald war mein eigenes, schlagendes Herz das einzige, was ich noch hörte. Es schlug so hastig wie Kaoru trank. Kaoru Mit jedem Augenblick schwand seine Kraft, doch meine nahm zu. Wie jedes Mal war es ein ekstatisches Gefühl, von dem ich nie genug bekommen würde, doch ich wusste genauso gut, dass ich mich beherrschen musste. Unsere Herzen schlugen in völligem Einklang, auch wenn seines immer schwächer wurde, versuchte das wenige Blut in seinen Adern zu pumpen, aber es würde nicht mehr lange dauern, bis es das nicht mehr schaffte. Doch bevor es so weit war, ließ ich von ihm ab, hielt ihn weiter fest an mich gedrückt. "Hör mir zu, Jui...", flüsterte ich leise in sein Ohr, horchte genau auf sein Herz, um ihn nicht doch noch zu verlieren. "Du brauchst keine Angst zu haben, in Ordnung? Bleib ganz ruhig..." Mit diesen Worten biss ich mir selbst in die Zunge, konnte sofort mein eigenes Blut schmecken, und zog ihn in diesen einen entscheidenden Kuss. Jui Die Töne meines Herzens wurden leiser und leiser, wurden schließlich von einem unangenehmen rauschen in meinen Ohren übertönt. Das musste wohl das Ende sein. Schade - denn ich hätte gerne noch etwas mehr Zeit mit ihm verbracht. Doch es war durchaus romantisch - so in seinen Armen zu sterben - durch seine Hand. Früher, als ich noch bei Daisuke lebte - hatte ich mir oft vorgestellt durch dessen Hand zu sterben. Mehr weil es unausweichlich erschien als das ich es mir wünschte - doch immer öfter stieg in Erinnerung an eben jene Träume das Gefühl der Zufriedenheit in mir auf. Ich wollte nicht von irgendjemanden getötet werden - nein, es sollte jemand sein dem ich etwas bedeutete. Er lies von mir ab, sprach etwas zu mir - doch es klang für mich wie eine fremde Sprache, die ich nicht verstand. Bald schon darauf schlängelte sich eine blutende Zunge zwischen meine Lippen. Fast schon begierig nahm ich sie auf, wollte mich auch an ihr festhalten, so wie ich mich an Kaoru festhielt. Ich saugte an ihr, auch wenn ich viel Blut dadurch schluckte. Zu meiner Verwunderung war es nicht mein eigenes, das ich dort schmeckte. Dieses Blut war so herb und eisenreich - es schmeckte förmlich nach Kaoru - es schmeckte so Maskulin wie dieser Mann. Und wenn er mir sein Blut so bereitwillig gab, so würde ich es auch trinken. Kaoru Mit jedem Tropfen Blut, den ich ihm zurückgab, wuchs meine Überzeugung, dass ich das Richtige tat. Die einzige Entscheidung die ich in Bezug zu Jui treffen konnte. Minuten vergingen, schon bald begann mein ganzer Körper zu schmerzen und ich wusste, dass es ein Warnzeichen war. Mehr konnte ich ihm nicht geben und löste mich langsam von ihm, drückte ihn ein Stück von mir weg. Denn wer einmal das Blut eines Unsterblichen gekostet hatte, der würde freiwillig nie wieder aufhören zu trinken. Trotzdem hielt ich ihn weiter fest, ergriff seine Hände um ihn daran zu hindern, sich möglicherweise mein Blut mit Gewalt zu holen. Es würde nicht mehr lange dauern und ich wollte nicht, dass er dachte, ich würde ihn allein lassen... Nein, so etwas wollte ich niemandem antun... alleine zu sterben war wohl das schlimmste, was man einem Menschen antun konnte... Jui Ich konnte mich kaum wehren, als er sich mir wieder entzog. Doch noch immer konnte ich seine Anwesenheit spüren und sie beruhigte mich sehr. Doch ich spürte wie ich trotz seines Blutes immer schwächer wurde. Immer schwerer fiel es mir Luft in meine Lungen zu ziehen, fast schon glaubte ich sie nicht mehr zu brauchen. Meinen Körper spürte ich auch kaum noch. Noch einmal sah ich in Kaorus beruhigende Augen, bevor Dunkelheit mich einhüllte. Kaoru Als Jui die Augen schloss, war es mir wie ein Stich ins Herz, doch ich wusste, dass es nicht anders ging. Sein Herzschlag wurde immer schwächer, sein Atem ging flach. In meinen Armen wurde sein Körper schlaff, doch ich ließ ihn keine Sekunde los. Es dauerte nicht lange, bis sein Puls aufhörte, er tot war. Obwohl ich wusste, dass es nicht lange dauern würde, ergriff mich trotzdem eine Angst, dass er vielleicht nicht mehr aufwachen könnte, so unsinnig sie auch war. Es war lange her, dass ich dies hier miterlebt hatte, die Geburt eines neuen Vampirs, und nie hatte es mich so berührt. Das Feuer flackerte, Funken flogen, das einzige Geräusch in der Tiefe dieser Nacht war das leise Knacken des Holzes. Ich wagte kaum zu Atmen. Sekunden wurden zu Minuten und es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bevor Jui sich endlich wieder regte. Jui Plötzlich sah ich Kaoru wieder. Er war genau vor mir, hatte sich über mich gebeugt. Seine Augen strahlten mich in den grellsten Farben an - doch wich ich seinem Blick nicht aus, konnte es gar nicht. Vorsichtig erhob ich meine Hand, strich über seinen Arm. Seine Haut fühlte sich so anders an unter meinen Fingern. Völlig fasziniert von diesem neuen Gefühl, jede einzelne, noch so feine Pore spüren zu können. "Was ist mit mir passiert, Kaoru?" fragte ich ganz leise, war überrascht - es fühlte sich so anders an zu sprechen. Meine Stimme hallte so laut in meinen Ohren wider. Kaoru Weiterhin hielt ich ihn fest, wollte ihn nie wieder loslassen. So hätte es auch mit ihr sein sollen, mit Keiko... aber es war uns nicht vergönnt. Stattdessen hatte ich nun Jui, mein neuer Begleiter für die Ewigkeit. Doch wie sollte ich ihm erklären, was passiert war, was ich mit ihm getan hatte? Die richtigen Worte zu finden fiel mir alles andere als leicht. "Du bist jetzt so wie ich, Jui...", flüsterte ich, nur zu gut wissend, dass es anfangs schwer für ihn sein würde all die viel intensiveren Sinneseindrücke zu verarbeiten. "Du bist unsterblich. Frei von der Welt der Menschen. Alles was dich in deiner Welt einschränkt, ist das Licht der Sonne..." Ich war mir nicht sicher, ob dies nicht bereits zuviel für ihn war, so schnell, so früh nach seiner Verwandlung. Vorsichtig, als wäre er ein zerbrechliches Gebilde aus Glas, ließ ich meine Finger über seine jetzt kühle Haut wandern. Jui Die Berührung seiner Finger auf meiner Haut war so unglaublich intensiv. Schnell konzentrierte ich meine Sinne auf sie. Ein Kribbeln breitete sich in meinem Körper aus, das mich fast wahnsinnig machte. In meiner Verzweiflung hielt ich seine Hand fest. Ich musste seine Worte erst einmal verarbeiten. Da waren viel zu viele Sinne auf einmal. Von draußen konnte ich die Blätter hören wie sie sich im Wind bewegten. Vereinzelt tapsten Kleintiere durchs Unterholz. Ich konnte spüren wie die Wärme des Feuers meinen Körper durchdrang. Ich sah zum Kamin. Sah kleinste Funken darin. So hatte ich ein Feuer noch nie gesehen. Was geschah nur mit mir? "Kaoru, warum ist alles so anders?" Ich verstand die Worte nicht die er mir sagte. Ich nahm sie als Informationen auf doch wusste ich noch nicht was sie für mich bedeuten würden. Doch viel lieber als die Zukunft wollte ich erst einmal die Gegenwart erklärt bekommen. Kaoru Ich seufzte leise, folgte seinem Blick in die Flammen und konnte mich erinnern als wäre es gestern gewesen, wie ich sie das erste Mal mit diesen neuen Augen gesehen hatte. "Du bist gestorben und wiedergeboren, Jui, dein Körper ist der gleiche geblieben, doch das Blut in deinen Adern hat sich verändert. Du wirst ewig so bleiben, wie du es jetzt bist, dich nicht verändern, nicht altern, nicht sterben. Krankheiten können dir nichts anhaben, genauso wenig wie Waffen. Das einzige, das dich töten kann, ist das Sonnenlicht und Feuer." Noch nichts kritisches, doch wie sollte er auf den nächsten Punkt reagieren? Ich verteilte sanfte Küsse auf seiner Stirn. "Unser Lebenselixier ist Blut, Jui. Wir müssen trinken, um stark zu bleiben. Wir müssen töten, um zu leben." Jui Immer mehr Informationen flossen auf mich ein. Alle speicherte ich in meinem Gedächtnis ohne sie verarbeiten zu können. Ich war also tot. Es fühlte sich nicht so an. War ich nicht immer noch lebendig? Ich schloss meine Augen, wollte Ruhe - um all das zu verarbeiten was auf mich einströmte. "Kao? Ich bin Müde. Kann ich mich schlafen legen?" Kaoru "Komm mit." Ich nickte, stand auf, zog ihn auf die Beine. Es war viel zu verarbeiten, viel zu akzeptieren und dies würde ihm wohl besser gelingen, wenn er nicht diese vielen Eindrücke hatte, die unaufhörlich von überall her auf ihn einströmten. Mir fielen diese Dinge längst nicht mehr auf; obwohl die Sinne eines Vampirs mit der Zeit feiner und empfindsamer wurden, hatte gelernt zu kontrollieren, welche Eindrücke mein Bewusstsein erreichten, welche nicht. Ich führte Jui eine Treppe hinunter, sie führte in einen Keller, den ich eigens bauen hatte lassen. Die Tür war aus schwerem Holz, dick und alleine kaum zu öffnen, wenn man nicht diese übernatürliche Kraft besaß, die jedem Vampir innewohnte. Dahinter lag ein Raum, in seiner Mitte ein Sarkophag, ein Meisterwerk ägyptischer Kunst und ein weiteres meiner hochgeschätzten Erinnerungsstücke. Vorerst würde ich ihn teilen. "Keiner kann diesen Raum betreten.", erklärte ich ruhig, führte ihn weiter in den Raum hinein. "Wir schlafen hier. Du brauchst keine Angst haben, Jui." Noch gut genug wusste ich, wie sich damals alles in mir dagegen gewehrt hatte, als ich das erste Mal in einem Sarg hatte schlafen müssen. Doch er ließ sich nicht beirren und kurze Zeit später lagen wir nackt und eng aneinandergekuschelt dort drinnen. "Schlaf, Jui." Ich küsste ihn noch einmal zärtlich, seine Lippen nun ebenso kalt wie die meinen. "Morgen Nacht beginnt dein neues Leben." Kapitel 8: 8. I will end this ... --------------------------------- Hiroko --> Midoll Hiroko Mit einem kleinen Tablett beladen war ich auf dem Weg zu Juis Kerker. Warum musste mein Herr nur so vernünftig sein? Er war unglaublich wütend auf ihn, trotzdem hatte er mich vor kurzem angewiesen seinem geliebten Sklaven das Frühstück zu bringen. Ich könnte mich fast schon darüber aufregen. Warum lies er diese kleine Bestie nicht einfach mal hungern - so als Strafe. Aber eigentlich konnte ich mich nicht beklagen, die Liebe der beiden hatte ich gut zerstört, und auch wenn Daisuke auf die Idee kommen würde diesem wertlosem Jungen zu glauben - Juis Zweifel waren manifestiert genug um eine richtige Beziehung der beiden erfolgreich zu verhindern - und selbst dann würde mein Herr sicherlich eines Tages deprimiert genug sein um zu mir zu kommen. Sich trösten zu lassen und um zu erkennen das ich der Richtige für ihn bin. Nachlässig stellte ich das Tablett ab, hoffte fast es würde auf den Boden fallen - es war ja nur Juis Essen und der konnte genauso gut vom Boden essen. Ich öffnete die Tür und was ich sah lies mich fast einen Begeisterungsschrei entfahren. Jui war weg - einfach weg. Ein paar Tropfen Blut waren noch am Boden aber sonst war er einfach nur weg. Spurlos verschwunden. Schnell rannte ich den Dunklen Gang hinauf zu des Kaisers Gemächern - wollte ihm von dieser wunderbaren Entdeckung berichten - doch Kurz vor seiner Tür stoppte ich. Freudig grinsend würde ich ihm die Botschaft bestimmt nicht überbringen dürfen. Schnell entspannte ich mein Gesicht - entschied mich für einen verwirrter Blick, schließlich konnte mein Herr auf befohlen haben ihn wegzuschaffen ohne es mir gesagt zu haben. Nun betrat ich das Zimmer. Daisuke sah nicht beschäftigt aus weswegen ich sofort sprach: "Mein Herr, Jui ist nicht in seinem Kerker ... und auch nirgendwo sonst ..." Daisuke Nach einer ruhelosen Nacht, war meine Wut langsam völlig verraucht und der Enttäuschung und Müdigkeit gewichen. Ich versuchte mich von dem Gedanken an Jui abzulenken, was mir jedoch kaum gelang, die ganze Zeit konnte ich mich kaum auf die Dinge konzentrieren, auf die ich mich eigentlich konzentrieren sollte. Dann kam Hiroko. Seine Worte ergaben erst gar keinen Sinn für mich und als sie es nun doch irgendwann taten, wünschte ich mir, sie würden es nicht tun. Jui war verschwunden? Wohin? Was war mit ihm passiert? Er konnte nicht einfach so gegangen sein, hatte keine Möglichkeit gehabt zu entkommen. Aber niemand wusste, dass er überhaupt hier war?! Hatte ich vergessen die Tür zu schließen? Oder hatte Hiroko... nein, er hatte gar keinen Grund dazu Jui frei zu lassen. "Das kann doch nicht..." Mir fehlten die Worte. "Niemand hat ihn gesehen?" Menschen verschwinden nicht spurlos - versuchte ich mir einzureden, doch eine andere Erklärung hatte ich auch nicht parat. Hiroko Möglichst betroffen schüttelte ich den Kopf. "Ich kann mir auch nicht erklären wie er verschwunden ist. Selbst die Tür war verschlossen. Ich kann es mir einfach nicht erklären ..." zur Bestätigung schüttelte ich den Kopf, wusste ich doch wie wichtig es jetzt war keinen noch so kleinen Fehler zu machen um meinen Herren zu trösten. Vorsichtig legte ich eine Hand auf seine Schulter, wusste dass ich es mit dem Körperkontakt noch nicht übertreiben durfte. "Es tut mir so Leid mein Herr ..." flüsterte ich leise, versuchte mitleidig zu wirken und mich nicht darauf zu konzentrieren wie sehr ich mich freute das Jui endlich weg war. Daisuke Er war also weg. Nun einmal von der Tatsache abgesehen, dass dies eigentlich kaum möglich war, ohne dass jemand es bemerkt hatte... außer mir und Hiroko konnte keiner zu Jui gelangt sein. Da die Tür verschlossen gewesen war, laut Hiroko zumindest, konnte dies doch nur heißen, dass er derjenige gewesen war, der...? Natürlich, wahrscheinlich hatte er sich wirklich in Jui verliebt und für diese Liebe - die wohl ohnehin nicht erwidert wurde... oder etwa doch? - seine Loyalität zu mir einfach fallen lassen. Es gab keine andere Erklärung. "Hiroko, was ist passiert?", fragte ich, meine Stimme so hart wie irgend möglich klingen lassend. So ein Verhalten konnte ich mir nicht gefallen lassen, auch wenn mir der Gedanke, dass Hiroko etwas mit Juis Verschwinden zu tun hatte, nicht besonders angenehm war. "Sag mir bitte nicht, dass du etwas mit seinem Verschwinden zu tun hast...!" Hiroko Erschrocken wich ich einige Schritte zurück. Solch eine Reaktion hätte ich niemals erwartet. Es fiel mir fast schon schwer darauf zu antworten, hätte ich doch nie gedacht das Daisuke so etwas vermuten – ja mir so etwas unterstellen konnte. „Herr, warum sollte ich Jui Verschwinden lassen? Er bedeutet euch viel zu viel. Und euer Wohlergehen liegt mir schließlich am Herzen!“ Wie kam Dai nur auf diese Idee? Ich lies mich vor ihm auf die Knie fallen, wusste ich doch das dies momentan das Einzig akzeptable Verhalten war. Daisuke Es leuchtete ein. Es war einfach zu logisch, genau das was ich hören wollte, glauben wollte. Aber es konnte nicht sein. "Hiroko, sag mir, wer sollte es sonst sein?" Sicherlich gab es eine gute Erklärung, die nur zu offensichtlich war, sodass ich sie völlig übersah. Wo war Jui? Ging es ihm gut? Oder war ihm etwas Schreckliches passiert? Waren die Götter meiner überdrüssig geworden, versuchten nun mich so zu quälen? Aber dafür gab es keinen Grund und ich gehörte nicht zu denen die blind an unsere Gottheiten glaubten. Sie sagten, ich wäre Gottgleich, aber ich war nur ein Mensch. Wieweit her war es dann also mit diesen Sagen, den Mythen und Legenden? Gotteslästerung... aber ich konnte nicht daran glauben, dass eine übernatürliche Kraft mit Juis Verschwinden zu tun hatte. Hiroko Das Gefühl gewinnen zu können verschwand. Immer mehr hatte ich das Gefühl auf den Abgrund zuzusteuern. Es leuchtete ein was Dai sagte - aber es stimmte nicht. Irgendjemand musste von Jui erfahren haben und ihn mitgenommen haben das war die einzige Erklärung - doch ich ahnte das er mir das auch nicht glauben würde. Tränen liefen über meine Wangen als ich zu ihm hinaufblickte – mit ansah wie der Mann den ich liebte mich so kalt ansah - als würde ich ihm gar nichts bedeuten. Oh wir sehr hasste ich Jui - er hatte ihn mir genommen. "Ich könnte so etwas nicht tun, Herr. Dafür liebe ich sie viel zu sehr ..." Demütig, wie sonst nur Jui es tun würde kroch ich auf ihn zu, krallte mich an seinen Beinen fest. Ich hatte wirklich das Gefühl ihn zu verlieren. " ... ich kann doch nichts dafür das dieser kleine Idiot jetzt weg ist ..." langsam verlor ich die Kontrolle über mich, begann meine Gedanken auszusprechen, obwohl es nicht gut für mich war, doch in diesem Moment hatte ich schon das Gefühl ihn verloren zu haben. Daisuke Seine Worte überzeugten mich nur noch mehr. "Oh doch, Hiroko, du könntest es tun. Und du hast es getan!" Ich versuche meine Stimme unter Kontrolle zu halten, mich nicht meiner Wut hinzugeben. "Warst du eifersüchtig? War es das? Was hast du mit ihm gemacht?" Immer mehr schwankte ich zwischen der Sorge um Jui und der Wut über Hirokos Verhalten. Womit hatte ich das verdient? Jeder schien mich tagtäglich nur noch zu verraten. Wenn ich mich nicht einmal mehr auf meine engsten Vertrauten verlassen konnte, wer blieb dann noch? Denn letztlich war ich wohl doch alleine. Lebte mein Leben wirklich nicht für mich, nicht mal zu einem kleinsten Teil, sondern nur für mein Land. Wieso, Jui? Hiroko "Verdammt ich hab ihm nichts getan! Das könnte ich euch nicht antun, ganz egal wie sehr ich ihn verabscheue! Ich könnte euch nicht wehtun! Warum glaubt ihr mich nicht?" Ich wusste dass ich ihn verloren hatte und diese Gewissheit trieb mir noch mehr Tränen in die Augen. Ich hatte das erste Mal in meinem Leben wirklich verloren. Daisuke Ich wollte ihn nicht mehr sehen. Nie wieder. Er musste lügen. Von jemandem wie mir wurde vielleicht erwartet, dass er vergeben konnte, doch in dieser Situation wollte ich es gar nicht. Und selbst wenn ich es tun würde... jedes Mal, wenn ich Hiroko wieder sehen würde - und das war normalerweise täglich - würde ich an Jui denken müssen und dies war einfach zu schmerzhaft. Und Hiroko sollte genauso leiden wie ich! Wieso hatte er schon ein besseres Leben verdient, als ich? Laut rief ich nach einer der Wachen, die jederzeit vor der Tür warteten. Ich erlaubte mir keinen weiteren Gedanken darüber, ließ keinen Zweifel mehr zu. Der junge Mann kam herein, verbeugte sich tief. "Führt ihn ab." Mit einer kurzen Kopfbewegung deutete ich auf Hiroko, der noch immer schluchzend auf dem Boden kniete. Dann wandte ich mich zu ihm. "Ihr seid hiermit zum Tode verurteilt." Versuchte so förmlich wie möglich dieses Urteil auszusprechen. Das erste Mal in meinem Leben. Die Wache nickte nur, ergriff Hiroko und zog ihn hinter sich raus. Nur langsam verklangen seine Schreie, seine Bitte um Gnade. Sie würden mich wohl noch lange verfolgen, doch trotzdem verspürte ich ein Gefühl der Genugtuung... Kapitel 9: 9. a new life in freedom? ------------------------------------ Kaoru Es war ein schönes Gefühl, nicht mehr alleine aufwachen zu müssen. Jui schlief ruhig in meinen Armen, als ich noch in den frühen Abendstunden neben ihm erwachte. Die Sonne war kaum untergegangen und er war so schwach, so jung, dass er noch einige Zeit länger schlafen würde, bevor der Hunger ihn zum ersten Mal überkam. Und ja, ich freute mich auf diesen Moment. Wenn er das erste Mal sterbliches Blut trank, das erste Mal tötete. Es war ein besonderer Moment, ein einmaliger, den ich um nichts in der Welt verpassen wollte. Und bei diesem Gedanken, dachte ich das erste Mal nicht auch ein Keiko... nein, es ging einzig und allein um Jui. Und um uns. Jui Vorsichtig kuschelte ich mich an den Mann neben mich. Ich spürte dass es Zeit war aufzustehen obwohl es in dem Sarg zu Dunkel war um festzustellen ob nun Tag oder Nacht war. Zudem waren wir ja auch im Keller. Irgendetwas sagte mir das Kao wach war, aber da dies die erste Nacht war - oder besser gesagt Tag - die ich schlafend n den Armen eines starken Mannes verbracht hatte und ich auch nicht gerade selten davon träumen tat wollte ich diesen wundervollen Moment noch weiter auskosten. Es war einfach viel zu schön. Immer näher drängte ich meinen Körper an seinen, lächelte, doch gab weiter vor zu schlafen. Kaoru Spürend, dass Jui erwachte, zog ich ihn näher an mich. Obwohl ich diesen Moment gerne noch länger genossen hätte, wusste ich, dass dafür später noch genug Zeit bleiben würde und ich den Durst bereits spürte, da ich immer noch geschwächt war von der Nacht zuvor. Egal, wie stark ein Vampir auch sein mochte, einen solchen Blutverlust verkraftete keiner von uns sehr lange, ohne eine Großteil seiner Kraft einzubüßen. "Jui, lass uns aufstehen.", hauchte ich ihm leise ins Ohr und küsste sanft seine Wange. "Die Welt wartet auf uns." Jui Grummelt erhob ich mich. Meine Augen hatten sich inzwischen an die viel intensiveren Farben gewöhnt, inzwischen gefielen sie mir sogar. Neben mir zog Kaoru sich bereits an. Mit vorgeschobener Unterlippe zupfte ich an seinem Ärmel. "Hast du auch für mich was zum anziehen?" Kaoru Ich grinste. Er sah wirklich süß aus und viel jünger als er eigentlich war, wenn er so schmollte. "Und wenn ich dich lieber nackt rumlaufen lasse?" Trotzdem reichte ich ihm schließlich wahllos irgendeinen Kimono, half ihm dann beim Anziehen, sobald ich selbst fertig war. Seine Haut war jetzt genauso kalt wie die meine und noch blasser, als zuvor - sofern das überhaupt möglich war. Seine Augen funkelten, es sah fast so aus, als würden sie selbst in den Farben erstrahlen und man konnte sie selbst in der Dunkelheit deutlich sehen. Ja, seine Verwandlung war abgeschlossen. "Wir gehen jetzt zurück nach Kyoto.", erklärte ich, die Stimme immer noch leise, er würde es ohnehin problemlos verstehen. "Wir müssen beide trinken, je früher desto besser." Jui Mit meinen neuen Sinnen nahm ich den Stoff des Kimonos wahr. Wie der seidene Stoff sich an meine Haut schmiegte. Viel lieber konzentrierte ich mich auf dieses Gefühl als die Gewissheit dass ich heute mein erstes Blut trinken musste. Ich hatte Angst. Gewiss würde ich diese Menschen doch töten wenn ich ihr Blut trank. War ich es denn überhaupt wert das Menschen starben, nur damit ich weiterlebte? Nein dieser Meinung war ich eigentlich nicht. "Kao, muss das sein? Ich hab doch noch gar keinen Durst oder was auch immer ..." fragte ich zittrig, wollte den Tod des Menschen den ich aussaugen musste noch etwas hinauszögern, wenn dies möglich wäre. Kaoru Die meisten verspürten wohl anfangs die gleichen Ängsten: das erste Mal zu töten, das Blut eines Menschen zu trinken. Aber besser es bei vollem Bewusstsein zu tun, als gelenkt vom Durst, der früher oder später einsetzen würde. Und letztlich gewöhnten sie sich alle daran, selbst die, die schworen es nicht zu tun. "Jui, ich würde dir nicht sagen, dass du es tun sollst, wenn es nicht nötig wäre." Beruhigend strich ich ihm durch die Haare. "Besser du gewöhnst dich schon mal an den Gedanken. Irgendwann wird es dir ganz natürlich vorkommen, glaub mir." Schließlich griff ich einfach seine Hand, führte ihn wieder nach oben. Das Feuer im Kamin war mittlerweile erloschen. Von draußen drang das Geräusch des Windes herein, der gegen die dünnen Außenwände rauschte, durch die Bäume wehte, die im Garten standen. Ja, es würde eine gute Nacht für die Jagd werden... Jui Oben angekommen riss ich mich aus seinem Griff. Er hatte kurz nicht aufgepasst. Ohne weiter auf ihn zu achten lies ich mich in einen Sessel fallen. "Musst du immer so drängeln Kao?" Ich wollte Zeit schaffen. Ganz einfach. Wie konnte er das nur von mir verlangen? Ich konnte doch nicht einfach töten nur weil er es mir befahl! Und ich würde nicht töten nur um meine Existenz zu sichern, das war es nicht wert. Kaoru "Wenn ich drängle, sieht das ganz anders aus." Ich blieb etwas auf Abstand, wollte ihn nicht weiter unter Druck setzen, obwohl mich sein Verhalten etwas beunruhigte. Würde diese Sache vielleicht doch komplizierter werden, als erwartet? Nun, irgendwann würde er sich seinen Instinkten ohnehin nicht mehr widersetzen können und wenn er die Dinge lieber auf die harte Art lernte, sollte es mir auch recht sein. "Und ich werde dich zu nichts zwingen, Jui, du bist frei zu tun was du für richtig hältst. Trotzdem würde ich vorschlagen, du kommst mit mir. Sieh es dir an und dann kannst du immer noch entscheiden, was du tun willst." Wenn er einmal den Geruch frischen Blutes in der Nase hatte, würde er dem nicht mehr widerstehen können, das war klar, und so hatte er letztlich wenigstens das Gefühl es aus freiem Willen zu tun. Jui "Bitte ... noch einen kurzen Moment. Wir gehen gleich, hai?" Mehr als verzweifelt legte ich meinen Kopf in die Hände, versuchte mich abzustützen. Die Erleichterung, das er mich nicht sofort zwingen würde zu töten war groß, doch momentan begann ich doch fast schon unkontrolliert zu zittern bei dem Gedanken das ich Kaoru beim töten zusehen musste. Ich wollte es nicht - doch irgendetwas sagte mir das es für ihn schon ein großes Eingeständnis war mich diese Nacht noch nicht zum Töten zu zwingen. Vielleicht sollte ich ihm sagen dass ich nicht andere Menschen töten konnte um mein erbärmliches Dasein zu erhalten. Doch ich brachte noch keinen Ton über die Lippen. Doch bald würde ich es tun müssen... Kaoru Ruhig durchatmend lehnte ich mich gegen die Wand. Vielleicht hatte ich mich wirklich in Jui getäuscht, oder das Vampirblut in seinen Adern hatte ganz einfach ein wenig seinen Charakter beeinflusst. Auf gewisse Weise übte das aber vielmehr einen besonderen Reiz auf mich aus, und mit blieb nichts anderes übrig als mir darauf einzulassen. "Weißt du, was in dieser Stadt für Leute herumlaufen?", fragte ich ihn, ohne ihn anzusehen. "Mörder, Vergewaltiger, Zuhälter. Nicht nur hier, sondern überall auf der Welt. Und du kannst mir glauben, dass ich bereits überall war, in jedem Winkel dieser Erde, den du dir denken kannst. Es ist immer das gleiche. Denkst du, diese Menschen haben Gnade verdient? Wäre es nicht besser, sie wären tot?" Ich sah zu ihm hinüber, wollte, dass er auch wirklich zuhörte, verstand, worauf ich hinaus wollte. "Wenn du denkst, jemanden zu töten wäre etwas böses, dann nimm dir eben diese schlechten Menschen. Bei ihnen brauchst du nun wirklich keine Skrupel haben." Aber wer hatte es überhaupt verdient zu leben? Und wer konnte darüber entscheiden was gut und was böse war? Waren sie nicht ohnehin alle dem Untergang geweiht? Früher oder später wartete auf jeden Menschen doch sowieso nur eines: der Tod. Jui Lange konnte ich ihn nicht mehr hinhalten, das wusste ich. Denn Entschluss fassend einfach nicht hinzusehen stand ich auf, ging zu ihm und umschloss meine Hand mit seiner. Er hatte noch nicht verstanden worin mein Problem beim töten lag. Über die Schicksale meiner zukünftigen Opfer hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Viel mehr ging es doch um die Tatsache, das ich es nicht für verantwortbar hielt meiner eigenen Existenz zuliebe jede Nacht Menschenleben auszulöschen. Das war mein Leben eindeutig nicht wert. "Wir können ..." erwiderte ich zaghaft, obwohl ich wusste das dies die einzige Antwort war die ihn zufrieden stellen könnte. Kaoru Juis Hand ermutigend drückend, nickte ich. Vor uns lag derselbe Weg wie bereits in der vergangenen Nacht, nur dass ich Jui diesmal nicht warnte. Nach allem was er nun schon erlebt hatte, würde ihn ein kurzer Flug durch die milde Nachtluft wohl auch nicht mehr aus der Bahn werfen. So fanden wir uns bald schon in einer kleinen Nebenstraße wieder; auf der breiteren Hauptstraße nur wenige Meter entfernt ging das Nachtleben seinen Gang. Zwei elegante und wunderschöne Geishas gingen vorbei, doch sie würdigte ich keines zweiten Blickes. Stattdessen ließ ich meine Aufmerksamkeit über die Umgebung schweifen, denn nicht weit entfernt in einer dunklen Ecke saß eine junge Frau. "Sieh zu und lerne.", wies ich Jui leise an, sodass sie es unmöglich hören konnte, ließ meinen jungen Gefährten dann ohne ein weiteres Wort stehen und ging gemächlich auf sie zu. Ihre Kleidung war geradezu armselig, vor ihr stand ein Korb, sie schien erschöpft. Als ich vor ihr stehen blieb, sah sie auf, ein schüchternes Lächeln auf ihrem Gesicht. "Entschuldigt, Herr, ich wollte nur einen Moment ausruhen..." Doch ich unterbrach sie, indem ich einen Finger auf ihre weichen Lippen legte, schüttelte den Kopf. Mich interessierten ihre Floskeln nicht, und besonders in dieser Nacht war ich nicht auf Spielchen aus. Jui In der Stadt konnte ich mit meinen neuen Sinnen viele wahrnehmen. Ich hörte die Herzschläge der vorübergehenden Geishas und die Atemzüge viele Menschen die noch weiter von mir entfernt waren. Doch lange hatte ich nicht um mich durch diese Geräuschkulisse einzufügen. Schnell hatte Kaoru sich ein Opfer gesucht. Es war ein junges Mädchen. Ich konnte spüren dass sie auf der Suche nach etwas war. Meine Sinne sagten mir dass es ihr wichtig war etwas zu finden - wahrscheinlich eher jemanden. Kaoru würde der Suche ein jähes Ende setzten und sie gnadenlos töten - das wurde mir bewusst. Mechanisch folgten meine Füße seinen Schritten. Viel zu schnell rammte er bereits seine Zähne in ihren armen Hals. Jede einzelne Faser ihres Körpers wehrte sich gegen ihn, doch mehr als ein hilfloses Zappeln brachte sie in seiner festen Umarmung nicht zustande. Ich wollte dass er aufhört, dass er sie leben lässt. "Hör auf ..." wisperte ich verzweifelt und stolperte ein paar Schritte rückwärts bis ich eine Hauswand an meinem Rücken spüren konnte. Er würde sie töten. Gnadenlos. Erst jetzt nahm ich die Geräusche wahr die er von sich gab. Das Blut das er genüsslich schluckte. Ich konnte allein schon dieses Geräusch nicht ertragen. Wie er ihr zufrieden alles Leben - alle Hoffnung - aussaugte. In meiner Verzweiflung presste ich die Augen zusammen und versuchte mir die Ohren zuzuhalten, wollte diese Szenerie nicht miterleben, wollte nicht bei ihr sein wenn sie starb. Kaoru Vielleicht hatte ich einen Fehler gemacht. Vielleicht war sie die falsche Wahl gewesen. Vielleicht... doch wohin brachten mich diese Zweifel schon? Als die letzte Gegenwehr der Frau erstarb, ließ ich von ihr ab und hielt sie noch einige Minuten fest bis sie starb. In diesen Momenten waren sie immer ruhig, friedlich, als würden sie nur noch darauf warten, dass das Ende kam und diese Augenblicke genoss ich am meisten. Es war wie ein Zauber der sich dann über alles legte, der alle anderen Gefühle und Gedanken der Umwelt ausschaltete, und lediglich die Reinheit des Todes übrig ließ. Der Atem der Welt hielt für diesen kurzen Moment inne und ließ alles andere in Vergessenheit geraten. Schließlich heilte ich die Wunden an ihrem Hals mit einem Tropfen meines eigenen Blutes, niemand würde je erfahren was mit ihr geschehen war; keine Gedanken an Dämonen oder gar einen Fluch der Götter würden aufkommen. Jui stand bewegungslos einige Meter entfernt. Ja, meine Wahl war vielleicht wirklich ein Fehler gewesen. Empfand er Mitleid? Reue? Ich wusste es nicht, seine Gedanken waren mir verschlossen, doch offenbar hatte das, was er beobachtet hatte, seinen Entschluss niemanden zu töten nur noch verstärkt. Jui Mein Herz erbebte als ich ihren leblosen Körper zu Boden gleiten hören konnte. Sie war tot - eine leblose Hülle sonst nichts mehr. War Kaorus Leben das wirklich wert? Er tötete jede Nacht. Ich wusste nicht wie alt er schon war, doch ich ahnte das er wahrscheinlich schon selbst nicht mehr wusste wie viele Menschen er auf dem Gewissen hatte. "Du bist so grausam ..." flüsterte ich erstickt. Kaoru Seufzend ging ich zu ihm rüber, lehnte mich neben ihm an die Wand. "Das hat nichts mit Grausamkeit zu tun, Jui.", bemerkte ich ruhig, auch wenn es in mir alles andere als ruhig oder gelassen aussah. Andererseits brachte es wohl auch nichts nun aufgebracht oder ungeduldig zu reagieren, denn irgendwann würde er ohnehin nicht drum herum kommen zu töten. "In dieser Welt ging es schon immer um das Recht des Stärkeren. Fressen und gefressen werden. In diesem Punkt unterscheiden sich die Menschen doch nicht von den Tieren und wir Unsterblichen sind auch nur Teil dieses Kreislaufs." Mein Blick fiel wieder auf den toten Körper. Wie oft hatte ich diesen Anblick schon vor Augen gehabt? Natürlich hatte ich auch schon Jahre abgeschieden von der Welt verbracht, ermüdet vom nächtlichen Trott, immer wieder dasselbe zu sehen, dasselbe zu tun, doch diese Zeiten waren unbedeutend innerhalb der Ewigkeit, die ich nun bereits auf dieser Welt wandelte. "Und eigentlich sind die Menschen auch nur Tiere. Wo ist der Unterschied ob du ein Tier tötest um sein Fleisch zu essen, oder um das Blut zu trinken?", fragte ich nach einigen Minuten des Schweigens. Jui "Darum geht es doch nicht!" fauchte ich ihn an und war über meine plötzliche Aggression selbst überrascht. "Mein Leben ist es einfach nicht wert das ich dafür töte, egal was der Mensch vorher getan hat ..." Ich hoffte inständig das Kaoru verstehen würde - denn noch deutlicher konnte ich es nicht formulieren da es gar nicht einleuchtender zu formulieren gewesen wäre. Ich war sehr angespannt und spürte immer wieder wie meine Stimmung in sekundenschnelle umschlug, ohne dass ich es verstand. Nun zitterte ich auch noch und hatte plötzlich Angst vor Kaoru - Angst die ich selbst nicht begründen konnte. Kaoru Ich lachte humorlos. "Und wer entscheidet was du wert bist? Woran willst du deinen eigenen Wert messen, Jui?" Kopfschüttelnd sah ich ihn an. "Du kannst es nicht, Jui! Und ich sage dir, dass du es wert bist. Dass du so viel mehr wert bist, als all diese Hoffnungslosen, die Tag ein, Tag aus darauf warten, dass man sie aus ihrem Elend befreit." Seine Stimmung schien von einer Sekunde auf die andere umzuschwingen, die ersten Zeichen dafür, dass er wirklich langsam Blut brauchte. Wenn er so weiter machte, würde es nicht mehr lange dauern bis ihm sogar die Kraft fehlte gerade zu stehen. "Komm zur Vernunft, Jui. Werfe dein Leben nicht einfach so weg." Zwar würde ich es nicht zum äußersten kommen lassen, würde im Notfall eingreifen bevor er zu schwach wurde, doch das musste er ja nicht gleich wissen. Jui Resigniert seufzte ich auf. Er wollte mich nicht verstehen. War es denn so schwer mich zu verstehen? Kurzzeitig flackerte die Wut in mir auf die gleich in Trauer umschlug. Kaoru machte so einfach einen Wert für mich fest, der eigentlich völlig utopisch war. Mein klarer Menschenverstand sagte mir das ich höchstens genauso viel wert war wie die anderen Menschen - schon gar nicht mehr als das. Doch ich hatte das Gefühl noch viel weniger als sie wert zu sein. Kraftlos lies ich mich an der Wand hinunter sinken, schloss sie Arme um die angezogenen Knie. Momentan hätte ich am liebsten gewollt das Kaoru mich hier zurückließ und sterben lassen würde - denn danach war mir gerade zumute. Kaoru "Du hast mich letzte Nacht gebeten dich zu führen, Jui. Aber das musst du auch zulassen.", erinnerte ich ihn, hockte mich dann vor ihn und zog ihn in meine Arme. Er zitterte am ganzen Leib, als wäre ihm kalt, doch ich wusste, dass er keine Kälte mehr spüren konnte, sie konnte ihm nichts mehr anhaben. Nein, sein ganzer Körper verlangte nach Blut, nur wehrte er sich immer noch standhaft dagegen diesem Bedürfnis auch nachzugeben. Es schien keinen Sinn mehr zu machen länger zu warten. "Trink von mir, Jui." Sanft drückte ich sein Gesicht an meine Halsbeuge. Ich wollte ihn nicht dazu zwingen... wenigstens das sollte er alleine schaffen. Er musste lernen, was zu tun war, wenn er dann schließlich das erste Mal von einem Menschen trank. Jui Wortlos lies ich mich in seine Arme ziehen und lies es auch mit mir geschehen als er mein Gesicht in seine Halsbeuge legte. Ich zitterte so stark das ich mich auch gar nicht wehren konnte. Er bat mich zu trinken, doch das konnte ich nicht so einfach. Ich versuchte ihn etwas von mir zu drücken und stellte fast schon erschrocken fest wie viel Kraft ich dafür aufbringen musste und wie das Gefühl für meinen Körper mich langsam verlies. Meine Beine spürte ich schon nicht mehr und auch meine Armen würden mir nicht mehr lange gehorchen. "Ich möchte dir nicht wehtun, Kao ..." flüsterte ich leise, spürte das ich bald nicht mehr sprechen können würde. Wenigstens schien der Tod schnell zu kommen stellte ich erleichtert fest. Kaoru "Aber ich möchte, dass du es tust.", widersprach ich fast ebenso leise und drückte ihn wieder näher an mich. Er konnte sich ohnehin kaum dagegen wehren. "Erinnerst du dich, wie gut es dir gestern getan hat? Tu es einfach, Jui." Beruhigend strich ich ihm über den Rücken, legte eine Hand an seinen Kopf, damit er nicht mehr zurückwich. Um uns herum ging das Leben weiter, aber zum Glück hielten die Menschen sich fern von uns. Die Dunkelheit hatte sie schon immer abgeschreckt, sie hielt etwas Bedrohliches in sich. Und diesmal sogar wortwörtlich. Jui Ich konnte mich nicht mehr erinnern wie gut mir das Blut gestern getan hatte - fragte mich ernsthaft ob es mir überhaupt gut getan hatte. Doch ich erinnerte mich das ich Kaoru Untergeben sein sollte und wenn es sein Wunsch war das ich ihn biss dann sollte ich das auch tun. Nicht das er auf die Idee kommen würde das ich ungehorsam wäre und mich verlässt. Etwas unbeholfen legte ich meine Spitzen Zähne an seinen Hals, wusste nicht genau was ich tun sollte. Doch der druck auf meinen Kopf verstärkte sich und ich konnte spüren dass ich seine hübsche, zarte Haut durchbohrte. Ich schmeckte Blut an meinen Lippen und schluckte. Der Gedanke ihm Kraft und Leben zu nehmen gefiel mir nicht, doch ich zwang mich dazu schnell von ihm abzulassen. Hatte gerade Mal so viel getrunken das ich nicht mehr zitterte und meine Beine schwach spüren konnte. Schnell verschloss sich die kleine Wunde und ich sackte erstmal kurz gegen seinen Körper, bettete meinen Kopf auf seiner Schulter. Ich war so müde. Kaoru Auch wenn er nur wenig getrunken hatte, es musste wohl oder übel vorerst reichen. Es war mir unverständlich wie er sich so sehr dagegen wehren konnte, denn gerade wenn er von mir trank, würde er keinen Schaden anrichten. Einmal davon abgesehen, dass es mich schwächen würde, aber das wohl ein kleines Übel. Erstmal musste ich mir überlegen, wie ich Jui dazu bringen konnte, doch noch über seinen Schatten zu springen. Es konnte nicht ewig so weitergehen, dass er nur knapp vor der Bewusstlosigkeit lebte und sich auf mich verlassen musste um nicht irgendwo unter freiem Himmel umzukippen und dann am nächsten Morgen in der Sonne zu verbrennen. Das konnte ich nicht zulassen. Ich hatte mir geschworen Jui zu beschützen, alles dafür zu tun, dass es ihm gut ging, damit er nicht so endete wie Keiko. "Komm, Jui, lass uns gehen." Ich stand auf, hielt ihn aber vorsichtshalber immer noch fest, damit er nicht doch noch umkippte. Man konnte ja nie wissen. Jui Es fiel mir schwer meine Beine zu koordinieren. Kaorus Tempo war kaum mithaltbar - zumindest für mich. Am liebsten hätte ich mich einfach von ihm nach Hause schleifen lassen, doch das er darüber nicht erfreut gewesen wäre war mir klar. Erneut versuchte ich meine Stimme zu benutzen: "Kao ... müde ..." Kaoru Ich blieb stehen, wir waren nur wenige Meter weit gekommen, standen noch immer im Dunkeln, sah Jui an. "Mir ist klar, dass du müde bist, aber es hilft dir auch nicht, wenn du jetzt schläfst. Das ist keine Müdigkeit, die man durch Schlaf loswird.", stellte ich ernst klar, hob ihn dann aber hoch und erhob mich wieder in die Luft. Es hatte keinen Sinn jetzt noch mehr Zeit in der Stadt zu verbringen. Vielleicht brauchte Jui nur noch etwas Ruhe um darüber nachzudenken, was er eigentlich mit seinem Leben anstellen wollte. Irgendwann würde er schon noch zur Vernunft kommen. Müssen. Jui Kaoru schien mich nicht sonderlich zu mögen, so kaltherzig wie er mit mir sprach. Er war enttäuscht weil ich nicht für ihn morden wollte. Anfangs dachte ich noch ich müsste das für mich tun - doch inzwischen war ich überzeugt dass ich es tun musste um bei ihm bleiben zu wollen. Als ich noch jünger war hatte ich mich oft gegen den Sex mit Daisuke wehren wollen, weil ich es nicht wollte - doch schlussendlich hatte ich zugelassen das er sich nahm was er wollte. Meinen Körper. Kaoru wollte das letzte bisschen Unschuld was ich noch besaß - und ich konnte nichts anderes tun als sie ihm stumm zu überlassen. Als wir uns in die Lüfte erhoben schloss ich die Augen. Kaoru hatte unrecht gehabt. Jetzt wo ich nicht mehr die Augenlider offen halten musste, schien ich viel mehr Kraft zu besitzen. Kaoru Zurück Zuhause versuchte ich es nicht mehr Jui in ein vernünftiges Gespräch zu verwickeln. Ich war mir nicht mal sicher ob es ihn überhaupt interessierte. Verstand er überhaupt, was er sich hier selbst antat? Wahrscheinlich nicht... Ich brachte ihn zurück nach unten, bettete ihn vorsichtig in meinen Sarg. Würde er irgendwann einmal sein Leben genießen können? Er hatte Jahre in Gefangenschaft verbracht, nun war er frei; wollte er diese neu gewonnene Freiheit denn nicht genießen? Doch etwas sagte mir, dass es sich irgendwann ändern würde, dass wir irgendwann gemeinsam miteinander Leben könnten, ohne Sorgen und ohne Ängste. Nie mehr allein. Jui Ich nahm seine Präsens erst wieder richtig wahr als er mich bereits in seinen Sarg bettete - meinen Wunsch nach Schlaf nachgab. Noch einmal streichelte er über meine Wange - ich hatte das Gefühl das er gehen wollte. Langsam legte ich meine Hand auf seine, strich mit dem Daumen an ihr entlang und sah ihn an. "Morgen werde ich trinken ... ich verspreche es dir." Kapitel 10: 10. First blood --------------------------- Kaoru Am folgenden Abend erwachte ich wieder früher als Jui, blieb aber trotzdem liegen. Die Gewissheit, dass er in dieser Nacht endlich trinken wollte, beruhigte mich auf gewisse Weise. Trotzdem ließ mich die Frage nicht los, was seinen plötzlichen Sinneswandel nun bewirkt hatte. Hatte er einfach nur endlich eingesehen, dass es nötig war und ihm doch nur gut tat? Oder tat er es um meinetwillen, weil ich ihm sagte es zu tun? Letzteres war natürlich nicht der Sinn der Sache, aber selbst wenn es so war, würde er vielleicht doch irgendwann auch den Genuss dabei erkennen. Zumindest hoffte ich es. Nicht für mich sondern aus dem einfachen Grund, dass ich wollte, dass er sein Leben wirklich in vollen Zügen genießen konnte. Dieser wunderschöne Junge sollte wieder lachen können, Freude spüren... Liebe sogar. Und er sollte diese Liebe für mich fühlen. Ich hielt ihn fest an mir, bedeckte sein Gesicht mit Schmetterlingsküssen, um ihn nicht zu wecken. Ja, er war vollkommen... für mich. Jui Ich erwachte als ich Lippen auf meinem Gesicht spürte. Unweigerlich musste ich lächeln, ohne überhaupt schon die Augen geöffnet zu haben. Ich glaube für diesen schönen Moment liebte ich ihn schon etwas. Daisuke hatte mich nie mit einem Kuss geweckt - die Tatsache dass ich auch noch nie bei ihm übernachtet hatte dürfte dazu beigetragen haben. Zufrieden seufzte ich. Im Moment war all das was mir noch so grausames bevorstand in weite Ferne gerückt. Für Daisuke hatte ich auch viel ertragen müssen und hatte viel weniger zurückbekommen. Gut, auch Kaoru verstand mich nur selten, aber wahrscheinlich war ich einfach nur kein Wesen was man verstehen konnte und das musste ich halt nur lernen zu akzeptieren. Daisuke hatte mich nie verstehen wollen. Er liebte mich auch nicht. Liebte Kaoru mich? Ein Gefühl in mir sagte ja - auch wenn es mir keine Erklärung lieferte wie es zu dem Schluss gekommen war. Kaoru "Na, gut geschlafen?", fragte ich Jui leise, als ich merkte, wie er sich langsam zu regen begann. Eine neue Nacht, eine neue Chance. Von jetzt an würde alles besser werden, da war ich mir sicher. Vielleicht wollte ich es auch nur glauben und redete mir das ein, aber was machte das für einen Unterschied? Es konnte einfach nicht nicht gut gehen. "Es ist schön, abends nicht alleine aufzuwachen.", fuhr ich fort, wollte Jui einfach das Gefühl geben, dass er hier mehr als willkommen war, und gleichberechtigt. "Ich war so lange alleine, und jetzt da du hier bei mir bist, möchte ich dich gar nicht mehr von meiner Seite lassen, Jui." Wieder küsste ich ihn sanft. Jui Unweigerlich konnte ich ein angenehmes Kribbeln in meinem Herzen spüren. Ich glaubte fast dabei zusehen zu können wie Wunden darin heilten. Und ich war mir sicher dass meine Augen bei diesen schönen Worten glitzerten. Fast schon zärtlich erwiderte ich seinen Kuss als ich seine Lippen auf meinen spüren konnte. Ich legte eine Hand auf seine Wange, zog ihn so nah wie möglich an mich, wollte seine Anwesenheit so intensiv wie möglich spüren und einfach nur die Sicherheit spüren die er mir gab. Ich wusste - wenn ich für ihn töten würde - würde er mir die Hochgefühle jede Nacht bescheren - denn ich konnte schon spüren wie seine Zuneigung zu mir wuchs. Ich hoffte dass dies für immer so bleiben würde und war bereit meine Unschuld zu opfern. Kaoru Irgendwann löste ich mich wieder etwas von ihm, wenn auch eher unwillig. Am liebsten wäre ich noch stundenlang so liegen geblieben, doch dafür wäre später wohl immer noch Zeit. Vorerst gab es dringlicheres. Bereits kurze Zeit später waren wir wieder in Kyoto, doch diesmal in einem der ärmlicheren Stadtteile. Viele der Häuser waren baufällig, die Gesichter der Menschen waren gezeichnet von schwerer Arbeit und hartem Alltag. Unter ihnen jedoch lebten auch die Gesetzlosen und einer von ihnen war unser Ziel. Der Weg führte uns zu einem der größeren Häuser, ein Freudenhaus. Die Frauen dort gaben sich zwar als Geisha aus, boten jedoch ganz andere Dienste an. Und eine von ihnen schrie geradezu stumm nach Hilfe. Ihre Gedanken waren beherrscht von Angst und der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit. Der Grund dafür? Ihr Freier, ein junger Mann der sich mit Gewalt nehmen wollte, wofür er eigentlich bezahlen sollte. Sie hatte den einfachen Fehler begangen, ihn außerhalb des Hauses zu treffen, dahinter, im verlassenen Garten. Ich bedeutete Jui mir zu folgen, brachte ihn zum Ort des Geschehens. Hoffentlich würde dieser Anblick ihm genügen um über seinen Schatten zu springen. Es lag ganz an ihm: entweder er würde die Frau ihrem Schicksal überlassen, demselben Schicksal, das Jui auch schon erfahren hatte, oder er würde seiner Natur nachgeben und den Mann töten. Jui Stumm stand ich da. Kaoru wollte das ich das tat. Er hatte den Befehl nicht ausgesprochen, doch ich wusste dass es einer war. Die Bewegungen - wie sie sich gegen den Mann wehrte und er sie festhielt - das alles zeigte mir doch wie lebendig beide waren. Einen von ihnen musste ich töten. Möglichst ihn weil er mich nicht an die Frau heranlassen würde. Immerhin war ich schon ein paar Schritte vorangekommen, stand nun direkt vor ihnen. Der Mann stand mit dem Rücken zu mir - sah mich nicht - sie aber hatte mich bemerkt und flehte mich an ihr zu helfen, denn Mann von ihr zu nehmen, damit sie fliehen konnte. Ich spürte das sie meine Angst spürte und auch wie sie mir mit ihrem Blick versuchte Mut zu machen. In diesem einen Moment schien es den Mann schon gar nicht mehr zu geben - es gab nur unsere Kommunikation durch Worte. Gerne hätte ich ihr geholfen, aber wenn Kaoru mir nicht so scheinbar drohend im Nacken stand, wäre ich wohl nie fähig gewesen zu helfen. Ich griff nach seinem Handgelenk, packte gleich fest zu damit er bemerkte wie stark ich war. Er hielt in seiner Bewegung inne und sah erst zu seinen Arm, bis er meinem mit seinem Blick entlang fuhr - wo er dann mit dem Blick in meine Augen endete. Jetzt musste es passieren. "Es tut mir so Leid ..." gab ich verzweifelt von mir, bis ich fast brutal meine Zähne in seinem Hals versenkte - tat was Kaoru mir befohlen hatte. Fest kniff ich die Augen zusammen, berührte ihn nicht einmal mehr - außer mit meinem Mund - der gnadenlos das Blut - seine Lebenskraft aus ihm saugte. Ich versuchte zu verdrängen, dass ich gerade einem Menschen das Leben nahm, versuchte an die schönen Worte zu denken die Kaoru mir zu Beginn des Abends zugeflüstert hätte - Worte, die ich nur bekommen würde wenn ich tötete... Kaoru Juis Widerwillen war ihm anzusehen, in seinen Bewegungen, der Art wie er offenbar innerlich zerrissen noch endlose Momente zusah, nichts tat, bis er endlich eingriff. Die Frau schenkte dem ganzen keine Beachtung mehr, nutzte die erste Gelegenheit um zu davon zulaufen und ich hielt sie nicht auf. In dieser Nacht galt meine Aufmerksamkeit völlig Jui und davon abgesehen hatte ich es nicht mehr nötig, jede Nacht auf die Jagd zu gehen. Es war ein wunderschöner Anblick, wie Jui Sekunde um Sekunde stärker wurde, mit jedem Schluck den er sich einverleibte. Immer weniger zögerte er, verlor sich im Blutrausch. Es blieb nur zu hoffen, dass dieses Erlebnis ihm ewig im Gedächtnis bleiben würde, er es nicht mehr so schnell vergaß. Jui Sein Blut schmeckte fast schon säuerlich und ich gab mir alle Mühe es schnell hinter mich zu bringen. Auch wenn ich das Gefühl hatte das meine Venen, meine Arterien, ja mein ganzer Körper bereits überfüllt mit seinem übel riechenden Blut waren - ich trank weiter. Mir war bereits schlecht und schwindelig wurde mir auch langsam. Zusammen mit meinem Opfer ging ich zu Boden, den ich hatte das Gefühl jede Sekunde das Bewusstsein verlieren zu können... Kaoru Als beide zu Boden sanken sah ich es an der Zeit einzugreifen, bevor Jui sich selbst vielleicht noch ganz verlor. Behutsam legte ich ihm eine Hand auf die Schulter und zog ihn zurück, damit er von dem Mann ab ließ. "Hör auf, Jui.", wies ich ihn an, die Stimme erhoben, damit die Worte überhaupt sein Bewusstsein erreichten. "Du musst aufhören bevor er stirbt." Und kurz davor war der Mann. Sein Herzschlag ging unregelmäßig, seine Gedanken waren völlig wirr, kaum noch in der Realität, sich schweiften weiter und weiter ab mit jeder vergehenden Sekunde. Jui Wie gelähmt lies ich mich nach hinten sinken, lehnte mich an Kaorus Beine. Ich war froh dass ich von ihm ablassen durfte, denn viel mehr Blut hätte ich gewiss nicht aufnehmen können. Ich spürte es - wie es unter meiner Haut pulsierte und versuchte sich Platz zu schaffen. Ich sah zu Kaoru hinauf, hatte das Gefühl das Blut gleich wieder erbrechen zu müssen, ganz einfach weil es so viel war. Ob er wusste was ich fühlte? Ganz sicher nicht, denn ich sollte aufhören so etwas zu hoffen. Der Mann zu meinen Füßen lag im sterben - doch ich versuchte es zu ignorieren. Nun war ich also ein Mörder. Kaoru Jui sah nicht besonders gut aus, mitgenommen und blasser als er es eigentlich sein sollte, denn normalerweise hätte ihm das frische Blut in seinem Körper eine gesündere Hautfarbe gegeben, fast die eines normalen Sterblichen. Beruhigend strich ich ihm durch das Haar, wollte ihm nicht das Gefühl geben alleine zu, besonders nicht in dieser Situation. Es dauerte nicht mehr lange bis der Mann tot war, seine leblosen Augen blickten starr in den Nachthimmel hinauf. "Ich bin stolz auf dich, Jui.", sagte ich leise, mochte mir fast einbilden seine offensichtliches Schuldgefühle auch zu spüren, obwohl es mir als seinem Schöpfer unmöglich war auch nur ein klein wenig in seinen Geist vorzudringen. Das Blut, das wir teilten, war eine unsichtbare Mauer die unsere Gedanken und Gefühle voneinander trennte. Jui Meine Augen richteten sich wieder auf den toten Mann. Er sah mich angst erfüllt an. Ich hätte ihn nicht töten dürfen, so sehr wie er um sein Leben bettelte mit diesen toten Augen. Langsam kroch ich ein paar Meter auf ihn zu, schloss diese durchdringenden Augen die mir eindeutig die Schuld gaben. "Es tut mir doch Leid ... wirklich." sagte ich ihm noch einmal - als ob er mich hören könnte - als ob diese Worte meine Schuld lindern würde. Kaoru Seufzend zog ich ihn auf die Beine, keinen Widerstand zulassend. "Dir muss nichts Leid tun, Jui. Ganz im Gegenteil, denkst du nicht, dass das Mädchen von eben dir ziemlich dankbar sein wird?" Ich hielt sein Gesicht fest, damit er nicht wieder zu dem Toten sehen konnte. "Du hast ihr wahrscheinlich das Leben gerettet und wer weiß wie vielen anderen noch, an denen er sich vielleicht in den nächsten Nächten vergriffen hätte." Trotz der harten Worte, umarmte ich ihn fest. Jui schien jedes Wort, das man an ihn richtete, auf die Goldwaage zu legen und dies auch immer sofort als Fehler seiner eigenen Person zu interpretieren. Ich wollte, dass dies ein Ende hatte. Es würde ihn nur eines Tages in den Untergang reißen. Jui Ich war ganz froh darüber dass mich Kaoru in seine Arme zog. Fest klammerte ich mich an ihn, konzentrierte mich auf die Hände die meinen Rücken auf und ab strichen. Und sein süßlich vertrauter Geruch - wie von einer exotischen Frucht deren Namen ich nicht kenne. Ich wollte vergessen - zumindest bis zum nächsten Abend. Kaoru "Lass uns von hier verschwinden." Bevor wir diesen Ort verließen, kümmerte ich mich noch um die Wunden des Toten, um keine Spuren zu hinterlassen. Schließlich kehrten wir zurück, doch ich landete noch ein gutes Stück vom Haus entfernt. Ein paar Schritte zu gehen und die frische Luft würde uns sicherlich beiden ganz gut tun. Ich nahm Juis Hand in meine, seine Haut war noch warm von dem frischen Blut, das nun durch seinen Körper floss. "Erzähl mir etwas von dir, Jui.", bat ich leise, wollte endlich wissen, was ihn dorthin verschlagen hatte, in das Bett des Kaisers. Kapitel 11: 11. as the night goes on ... ---------------------------------------- Jui Es war wirklich schön hier. Im Wald, wo man einige Insekten und andere kleine Tieren kriechen hören konnte, dazu noch Kaorus Hand in meiner. So wie er sie festhielt könnte man meinen er wollte sie nie wieder loslassen. Bereitwillig erzählte ich ihm meine Lebensgeschichte: "Ich und meine Schwester lebten in einem kleinem Fischerdorf ... am Meer. Es war sehr schön dort. Doch ... eines Tages kam Papa nicht mehr zurück vom Fischen, sein Boot ebenfalls nicht. Meine Mutter konnte mich und meine Schwester nicht mehr ernähren - also verkaufte sie uns. Sie ging mit uns in die Stadt. Wir waren damals schon etwas älter und normalerweise hätte uns keiner mehr gekauft, doch Mutter stand dort auf der Straße und verhandelte mit einem Mann. Dann kam eine prachtvolle Kutsche die Straße entlang. In ihr saß der Kaiser. Er musterte mich kurz und dann sprach er mit meiner Mutter. Sie konnte kaum glauben das der Kaiser mit ihr sprach - doch er kaufte mich und meine Mutter konnte kaum glauben das sie so viel Geld bekam. Meine Schwester Asami wurde von diesem Mann mitgenommen. Sie weinten alle. So kam ich in den Palast wenn du das wissen wolltest ..." Ich kuschelte mich an seine Schulter. Wenn ich das ganze so erzählte klang es ganz romantisch wie ich zu Daisuke kam. ich werde mir wohl nie erklären können wieso er das damals getan hatte. Kaoru Diese Geschichte war kaum zu glauben. Zumindest für mich war es erschreckend, dass sich in alle der Zeit nichts in der Gesellschaft geändert hatte. Noch immer wurden Menschen verkauft, Kinder, als Sklaven, ohne dass sich jemand darum kümmerte. Nein, die Menschen würden sich nie ändern. Auch in tausend Jahren würde es noch Sklaverei geben, vielleicht nicht mehr so offensichtlich, aber nichtsdestotrotz allseits präsent. "Was ist das für eine Mutter, die ihre eigenen Kinder verkauft...", murmelte ich mehr zu mir selbst. Dann musste ich an Juis Schwester denken. Für einen Moment kam mir der Gedanke, dass Jui vielleicht Keikos Bruder war... es hätte die Ähnlichkeit der beiden erklärt... doch sie hatte einen anderen Namen und bedachte man das Schicksal Asamis, konnte sie gar nicht dieselbe sein wie meine Keiko. Ich sollte mich nicht immer zu solchen dummen Schlüssen verleiten lassen... "Möchtest du noch einmal zurück in deine Heimatstadt?", fragte ich dann, sah Jui wieder an. Jui Augenblicklich blieb ich stehen. "Oh, Kaoru ... sei ihr nicht böse. Weder ich noch Asami würden noch leben wenn sie es nicht getan hätten. Wir waren am verhungern. Asami hat als erstes zugestimmt - sie wäre fast wahnsinnig geworden vor Hunger. Ich habe sie nur begleitet, wollte mich verabschieden. Doch der Kaiser bot meiner Mutter so viel Geld ... ich dachte mir wenn sie dieses Geld bekommen würde, könnte ich sicher sein das ihr nichts mehr passiert." Ich sah ihn an, versuchte seinen Blick zu deuten. Ich war nie böse gewesen das Mutter es tun musste, doch ich hielt es für sehr wichtig dass er es auch wusste. „… und ich wüsste nicht mal mehr wie ich in diesen Ort zurückkehren sollte … ich war damals noch jung – ich würde den Weg sicherlich nicht mehr finden.“ Kaoru Hunger konnte einen also dazu bringen, sich freiwillig derart versklaven zu lassen? Ich konnte nicht behaupten, das zu verstehen oder es verstehen zu wollen. Hatte nicht jeder Mensch eine gewisse Würde und Stolz? Vielleicht war es für ein Kind aber auch etwas anderes, es konnte die Folgen einer solchen Entscheidung noch nicht voraussehen, konnte noch nicht wissen, wie schrecklich die Welt mit ihnen umspringen konnte. "Würdest du es wieder tun?", hakte ich nach, wollte verstehen lernen, 'ihn' verstehen. "Dich verkaufen lassen, meine ich? Mit dem Wissen, das du heute hast, darüber was dir angetan wurde, wie du leben musstest?" Jui Ich sah ihn wieder an, hatte auf einmal das Bedürfnis seine Wange zu streicheln und tat es. "Ach Kaoru ... Wie könnte ich dir jetzt darauf antworten? Wer weiß was mich noch erwartet? Und ich glaube du solltest wissen dass ein Mensch unter normalen Umständen niemals den Tod wählt wenn er auch leben kann." Ich legte meine Arme um seine Taille - wollte etwas Nähe spüren. es gefiel mir momentan nicht sonderlich an meine Vergangenheit zu denken - auch wenn er ein Recht darauf hatte alles zu erfahren. Kaoru "Ja, unter normalen Umständen, Jui, aber die Umstände sind in den wenigsten Fällen im Leben normal.", erwiderte ich leise, hatte doch schon selbst so viele Situationen erlebt, in der Menschen in den unnatürlichsten Art und Weisen reagiert hatten. Aber ich wollte nicht länger darüber nachdenken, ebenso wie Jui scheinbar auch nicht weiter über seine eigene Vergangenheit nachdenken wollte. Tief durchatmend, die frische, kühle Luft genießend, die Natur, das Leben um uns herum, versuchte ich mich in seiner Umarmung zu entspannen. Es war ein gutes Gefühl jemand zu haben, der einem ein wenig Nähe gab, die Einsamkeit vertrieb. Jui Kaorus Körper näher an mich ziehend seufzte ich zufrieden. Ich hatte mich nicht getraut es ihm zu sagen, aber ja ich hätte alles wieder genauso gemacht. Daisuke hatte mir eine schöne Zeit beschert - auch wenn er mich sehr verletzt hatte. Und auch Kaoru hatte ich schon schöne Augenblicke zu verdanken. Momente die ich alle nicht erlebt hätte wenn ich damals verhungert wäre. "Lass uns reingehen, Kaoru ..." er wirkte so müde und auch wenn es schön war, das er mir zuhörte, wenn er auch nicht alles zu verstehen schien. Aber sein stilvoll eingerichtetes Wohnzimmer war um einiges bequemer als dieser Wald. Zugegeben - ich mochte sein Haus sehr. Die fremden westlichen Einflüsse darin. Ich nahm seine Hand und führte ihn dahin wo ich das Haus vermutete... Kaoru Ich folgte ihm ohne ein weiteres Wort. Zu gerne sah ich, wie er aus seiner alten, schüchtern Untergebenen Rolle heraus fiel und tat, was er und nicht was ich wollte. Und wieder, wie schon in der Nacht seiner Verwandlung, entzündete ich das Feuer im Kamin und wieder setzten wir uns davor. Auch wenn die Wärme, die Juis Körper ausstrahlte langsam nachließ, wollte ich ihm nicht von der Seite weichen. Nicht jetzt und auch nicht in der nahen Zukunft. Das Licht des Feuers spiegelte sich in seinen Augen wieder und ließ die Konturen seines Gesichts nur deutlicher werden, seine Sanftheit. "Du bist wunderschön, Jui...", flüsterte ich, völlig in seinen Anblick verloren. Jui Noch einmal strich ich über seine Wange, bevor ich aufstand und die Decke holte in die er mich in unserer ersten Nacht eingewickelt hatte. Ich mochte sie, und nun legte ich sie über mich und Kaoru, zwang ihn so mir noch näher zu sein. Dann bettete ich den Kopf auf seiner starken Schulter. "Sprich weiter, Kaoru ..." Kaoru Bei seinen Worten konnte ich mir ein leichtes Lächeln nicht verkneifen, tat aber trotzdem, um was er mich bat. "Du bist schöner als jeder Mann und jede Frau, die ich jemals gesehen habe - und das waren schon eine ganze Menge, wie du dir vielleicht vorstellen kannst. Ich würde dich gerne die ganze Nacht durch im Arm halten und deinen ganzen Körper mit Küssen bedecken, bis deine Haut so empfindsam ist, dass du es kaum noch aushältst und dich nach viel mehr als diesen einfachen Küssen sehnst." Ich hielt inne, drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange um meine Worte noch zu unterstreichen. "Und wenn du mich dann ganz lieb bitten würdest, würde ich dich streicheln, aber irgendwann wäre das auch nicht mehr genug, Jui..." Es war so lange her, dass ich mich mit jemandem meiner Art vereint hatte, dass mir allein diese Vorstellung von ihm das kalte Blut in den Adern zu erhitzen schien. Doch ich wollte ihn nicht überfallen, ihn nicht zu etwas drängen, das er vielleicht gar nicht wirklich wollte. War ich bereits zu weit gegangen? Jui Da war sie. Diese Entzückung - die mich regelrecht lähmte. Ich konnte nicht viel tun als ihn aufmunternd anzulächeln - stumm um mehr zu betteln. Zur Bestätigung meiner Bitte fuhr ich hauchzart über seinen kraftvollen Brustkorb. Ich wollte ihm na sein - so nah wie möglich. "Bitte ... mach weiter ..." flüsterte ich unsicher, hatte zu große Angst das er einfach aufhören wollte - wo sich meine Sinne doch so sehr nach den Worten verzehrten. Ich konnte seine Lippen schon fast auf meinem Körper spüren und das erregte mich ungemein. Deshalb brauchte ich noch viel mehr. Kaoru Scheinbar waren meine Zweifel unbegründet. Jui machte vielmehr den Eindruck, als würde er sich nach jedem kleinsten Zeichen der Nähe und Zuneigung verzehren und ich würde ihm dies nur zu gerne geben. "Stell dir vor, was ich alles mit dir tun könnte... und die Lust, die du spüren würdest, würde es dir unmöglich machen, irgendetwas dagegen zu tun... du könntest keinen vernünftigen Gedanken mehr fassen und nur noch nach mehr flehen..." Während ich sprach, fing ich an ihn zu streicheln, meine Finger kaum spürbar auf seiner Haut, sodass die Berührungen wenig mehr als eine Unterstreichung meiner Worte waren. Ich beobachtete gespannt jede seiner Reaktionen und genau wie ihn offenbar, ließ mich diese ganze Situation nicht kalt. Jui Kaorus Worte strömten auf mich ein und ich war jetzt schon fast so weit das ich betteln wollte. Als er mich berührte entwich mir schon ein leises stöhnen. Meine geschärften Sinne machten allein diese kleine Berührung erregender als alles was ich je erlebt hatte. Und doch fragte ich mich noch, ob dies an Kaoru oder meinem Dasein als Vampir lag. Darauf bedacht das Gleichgewicht zu halten, erhob ich eine Hand und strich mit ihr über Kaorus Wange und seinen Hals, an dem ich spüren konnte wie das Blut pulsierte. Die Weiße Haut, die verlangenden, dunklen Augen - all das lies mich wünschen das ich noch viel mehr davon bekam. Kaoru Ich spürte, dass Worte nicht mehr genug waren um unsere Gefühle auszudrücken oder das, was wir uns zu tun sehnten. Seine Hand auf meiner Haut entfachte ein Feuerwerk der Gefühle, die ich eine Zeitlang vielleicht schon gar nicht mehr für möglich gehalten hatte. Das hier war mehr als ein rein körperlicher Genuss, nein, ich wollte geradezu mit seinem Geist verschmelzen, mit ihm eins werden, egal wie unmöglich das für uns war. Wieder ließ ich meine Hand seine Brust hinaufwandern, und schließlich seine Wange bedecken, zog sein Gesicht näher um im nächsten Augenblick seine Lippen mit den meinen zu verschließen. Auch wenn der Kuss noch so ruhig wirkte, war er erfüllt von einer Leidenschaft, die ein Untoter gar nicht fühlen können sollte. Es war besser als das süßeste Blut der Welt, machte alles andere unwichtig um uns herum. Jui Ich spürte deine Lippen, doch viel zu sanft. Im Rausch um Nähe zu spüren zog ich dich näher an mich. Es schien mir eine Ewigkeit zu dauern - diese Zeit in der wir uns nur unschuldig küssten. Die Lippen gegen die des anderen bewegten, obwohl ich doch im Moment nichts lieber wollte als deine Zunge zu spüren. Nicht mehr länger warten könnend schob ich Kaorus Lippen auseinander. Die Berührung unserer Zungen machte mich sofort schwach. Ich ließ mich auf den Rücken sinken, aber nicht ohne dich mit mir zu ziehen. Das Kribbeln in meinem Körper wurde immer unerträglicher, verlangte nach Erlösung, gleichzeitig aber auch nach noch mehr Verlangen. Und zumindest das bekam ich, als Kaoru sich zwischen meine weit gespreizten Beine legte. Mir entwich ein Stöhnen als ich ihn fast schon schwer auf mir spürte, zeigte diese Position mit doch, wo mein Platz war - ein platz den ich nur allzu gerne einnahm. Kaoru Nach kurzer Zeit löste ich mich wieder von ihm, dieser Kuss viel zu verlockend, süchtig machend, dass ich fast schon Angst hatte ihn die wieder beenden zu können. Stattdessen küsste ich mir langsam einen Weg über seinen Hals hinab, während ich mich nebenbei daran machte ihn seiner Kleidung zu entledigen. Unter der blassen Haut konnte ich die verführerischen Adern sehen, das Blut darin bereits riechen, hätte am liebsten sofort etwas davon gekostet. Leicht öffnete ich den Mund, streifte mit meinen spitzen Fängen über seinen Hals, hinterließ einen feinen Kratzer aus dem das heiße Blut perlte. Genüsslich leckte ich über die Wunde, bevor sie sich wieder wie von Zauberhand schloss. Jui Die Haut an meinem Hals brannte als Kaoru einige Tropfen von mir kostete. Der Geruch meines eigenen Blutes weckte in mir die Lust, Kaorus angenehmes Lebenselixier ebenfalls zu kosten. Hemmungslos zog ich ihn wieder zu mir, rammte die Zähne in seinen Hals und nahm einige Schlucke, wollte nicht dass er mich abwies und mich so aus meinem Rausch holte. Ruhelos fuhren meine Hände über seinen Rücken, spürte das Blut das unter der Haut. Seinen Kimono hatte er selbst ausgezogen - selbst wäre ich dazu nicht mehr in der Lage gewesen. "Kaoru ..." ich wollte um mehr flehen, doch meine Stimme war im Nebel der Erregung schon kaum noch zu gebrauchen. Kaoru Als ich Juis Biss an meinem Hals spürte, stöhnte ich leise auf, das Gefühl einfach zu erregend. Ich konnte und wollte mich kaum noch zurückhalten, tat es jedoch um seinet Willen, wollte ihm nicht mehr wehtun, als ich es ohnehin tun würde. Denn Liebe unter Unsterblich war meist alles andere als sanft und vorsichtig, hielt eine Leidenschaft inne, die für die meisten Menschen wohl unerträglich und zerstörerisch wäre. Aber so sollte es mit Jui nicht sein, zumindest jetzt noch nicht. Ich hörte sein kaum ausgesprochenes Flehen, wollte ihm sofort alle Wünsche erfüllen, obwohl ich nicht wusste, was genau er wollte, von mir erwartete. Jedoch war mir klar, dass Jui niemand war, der seine Sehnsüchte in Worte fasste und so blieb mir wohl nichts anderes, als diese selbst herauszufinden. Immer weiter ließ ich meine Hände über seinen ganzen Körper wandern, bedeckte seine Haut mit Küssen, wie ich es schon zuvor versprochen hatte. Jedes Zittern, jedes leise Keuchen, das er ausstieß, war mehr als genug um mir alle Sinne zu rauben. Jui Immer Öfter streckte ich meinen Rücken durch, wollte der Erregung die meinen ganzen Körper erfüllte mehr Platz geben. Kaoru hatte Recht, er konnte mich mit diesen einfachen Küssen wahnsinnig machen, denn schon jetzt hatte ich das Gefühl nicht mehr zu können. Doch ich schaffte es nicht, ihm das zu sagen, hoffte das mein vor Erregung bebender Körper ihm genug war um so sehen wie sehr ich flehen würde wenn ich könnte. Erneut stöhnte ich seinen Namen, strich ihm fast schon verlangend durchs Haar. Kaoru Wenn es so weiter ging, würde ich süchtig nach Juis Stimme werden, die Art wie mein Name seine Lippen verließ, so sündig und doch mit einem Hauch von Unschuld, den Jui einfach an sich hatte. Doch konnte man bei Wesen wie uns überhaupt von Unschuld sprechen? Nun, was machte das schon, besonders jetzt in diesem Moment... Sanft knabberte ich an seinen Brustwarzen, konnte mich jedoch nicht zusammenreißen und biss immer mal wieder etwas fester in seine weiche Haut, als ich weiter seine Brust liebkoste, um von seinem Blut kosten zu können. Auch meine Hände schickte ich auf Wanderschaft in tiefere Regionen, streichelte über die Innenseiten seiner Schenkel, kratzte ihn ab und zu auch leicht, um seine süße Stimme lauter zu hören. Und auch wenn ich eigentlich nichts übereilen wollte, war ich bereits so erregt, dass ich nicht mehr lange wartete, bevor ich vorsichtig mit einem Finger trocken in ihn eindrang. Jui Leicht bäumte ich mich auf, liebte ich es doch am Oberschenkel berührt zu werden. Immer wieder keuchte ich seinen Namen. Trotz des verschleierten Blickes hatte ich bereits wahrgenommen dass ihn das besonders erregte. Begierig drängte ich mich dem Finger entgegen, war er doch ein Vorbote für mehr. Viel, Viel mehr. Eine meiner Hände krallte sich in seine Schulter, war auf der Suche nach etwas zum festhalten. Ich spürte wie sein Blut unter meinen Fingern entlanglief - ich hatte ihn zu sehr gekratzt. Gierig beugte ich mich vor um das Blut abzulecken, darauf bedacht das Kaoru es sehen konnte. Kaoru Langsam schien Jui doch seinen Geschmack für Blut zu entdecken... selbst wenn es nur das meine war. Er war so verloren in seiner Lust, dass er seine eigenen neu entdeckten Kräfte nicht mehr unter Kontrolle hatte, aber genau das wollte ich. Er sollte alles loslassen, sich fallen lassen, die Welt vergessen und nur noch an uns beide denken. Und es sollte nie wieder anders sein. Ich wollte deine Welt sein. Für immer. Schon bald ließ ich einem Finger den zweiten und dritten folgen, stieß sie wieder und wieder tief in ihn, nach diesem Punkt in ihm suchend, der ihn Sterne sehen lassen würde und es dauerte auch nicht lange, bis ich ihn fand. Allein ihn durch meine Berührungen in den Wahnsinn zu treiben, war etwas, das ich wohl ohne Unterlass die ganze Nacht durch aus vollen Zügen hätte genießen können. Jui Kaoru trieb mich immer weiter. Die Erregung lies meinen Körper erzittern, immer wieder traf er einen Punkt in mir der es vor meinen Augen immer wieder kurz schwarz werden lies. Ich konnte mich nicht bewegen, mich nicht gegen das viel zu langsame Tempo wehren. Gierig bewegte ich mich immer wieder auf seine Finger in mir zu, sodass er diese nicht mehr zu bewegen brauchte. Was er davon hielt wurde mir egal. Im Moment schien nur noch meine eigene Befriedigung zu zählen, ganz gleich was für ein schlechtex Bild das auf Kaoru haben könnte. "Kao ... bitte ... mach endlich!" Kaoru Juis leises Flehen und Drängen war wie Musik in meinen Ohren, trotzdem musste ich ihm irgendwann einfach nachgeben, konnte auch meine eigenen Bedürfnisse nicht weiter ignorieren, wollte es gar nicht mehr. So zog ich meine Finger zurück, zog ihn in einen weiteren leidenschaftlichen Kuss, während ich langsam in ihn eindrang, wollte ihm trotz allem nicht wehtun. Ich stöhnte unterdrückt auf. Das Gefühl dieser heißen Enge um mich war atemberaubend und ich wusste sofort, dass ich es niemals wieder missen wollen würde. Trotzdem zwang ich mich erstmal inne zu halten, damit er sich an mich gewöhnen konnte, doch dann begann ich mich langsam in ihm zu bewegen, kostete jeden Moment aus, als wäre es mein letzter auf Erden. Jui Gierig ging ich auf den Kuss ein, schob meine Zunge schon fast grob in seinen Mund und verschwendete dabei keinen Gedanken darauf wie dominant ich gerade in diesem Moment auf ihn wirken musste. Zu spüren wie Kaoru langsam in mich eindrang, bescherte mir eine Welle der Zufriedenheit - es machte mich fast schon glücklich, ihn endlich in mich aufnehmen zu dürfen. Es war wahrlich eine Ehre für mich, denn ich konnte spüren das es ihm sehr gefiel und ich war stolz darauf ihm diese Freude zu bescheren. Ich presste seinen ausgekühlten Körper an meinen. Etwas enttäuschte es mich das seine Haut so kalt war, hatte ich es doch an Daisuke immer geliebt seine erhitzte Haut an meiner zu Spüren. Doch Daisuke musste jetzt der Vergangenheit angehören - schließlich liebte er mich nicht, hatte es wahrscheinlich auch nie getan. Den Kuss lösend, nahm ich Kaorus Kopf, hielt ihn fest. Schnell war ich in den hellbraun glitzernden Augen versunken, fragte mich warum ich dehn Blick nicht mehr abwenden konnte - obwohl Kaoru unvermittelt in mich stieß und ich Daisukes Blicken beim Sex doch immer ausgewichen war. Auch er sah mich an - ich konnte Liebe in seinen Augen sehen, davon war ich fest überzeugt. Woher ich diese Sicherheit nahm wusste ich nicht. Erneut versiegelte ich unsere Lippen miteinander. Kaoru Wir bewegten uns in einem langsamen Rhythmus. Ich wollte diese Nacht so lange wie irgend möglich genießen, unser beider Höhepunkt hinauszögen, so verlockend es vielleicht auch gewesen wäre einfach nur noch schnell und hart in ihn zu stoßen, ohne Rücksicht. Doch er sollte diese Nacht für immer in schöner Erinnerung behalten. Mein ganzes Bewusstsein war nur noch von ihm ausgefüllt, von den Gefühlen, die er mich fühlen ließ, und alles andere schien in einer wohligen Dunkelheit zu versinken, die Welt dort draußen, die Menschen, all der Lärm, der sonst immer und überall auf mich einschwemmte. Alles was jetzt noch zählte war Jui und die Lust die wir einander bereiteten. Es hätte bis in die Ewigkeit so weitergehen können, wäre da nicht die Tatsache, dass der menschliche Körper - ob nun sterblich oder unsterblich - nicht dafür geschaffen war. So konnten wir uns beide unserer Lust bald nicht mehr erwehren und als ich spürte, wie ich meinem Höhepunkt immer näher kam, legte ich eine Hand um seine pochende Erregung. Die ganze Zeit jedoch wandten wir die Blicke nicht voneinander, es war, als wären wir in diesem Moment in jedweder Hinsicht miteinander verschmolzen. Jui Die Erregung durchströmte meinen Körper so intensiv wie nie zuvor. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Meine Hände ruhten auf dem Nacken Kaorus und er löste den Blick auch nicht mehr. Bis er begann mich zusätzlich zu stimulieren und zeitgleich erneut diesen bestimmten Punkt in mir traf - nur das es mir diesmal viel intensiver vorkam. Fast schon reflexartig bog ich den Rücken durch und legte den Kopf in den Nacken, war auch endlich in der Lage mich den Stößen entgegen zu bewegen. Immer wieder stöhnte ich seinen Namen, was ihm sehr gefiel. Kaoru Jui ließ die letzten Hemmungen fallen und bei dem Anblick denn er bot, den Kopf zurückgeworfen, den Hals geradezu provozierend darbietend, konnte ich mich selbst nicht mehr zurückhalten. Als er sich um mich verspannte, die ersten Wellen seines Höhepunktes auch mich spüren ließ, stieß ich noch einmal tief in ihn, bevor ich mich in ihm ergoss, mich völlig meinen Gefühlen hingab. Ich öffnete meinen Mund nur zu einem tonlosen Schrei, mir wollte kein Ton mehr über die Lippen kommen, so sehr überrollten mich all diese Empfindungen, länger und intensiver als vielleicht je zuvor. Sobald ich wieder einigermaßen klar denken konnte, schlang ich meine Arme um Juis Körper, vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. "Ich liebe dich... Jui....", brachte ich nur noch leise hervor. Jui Völlig überwältigt vom Höhepunkt presste ich Kaorus Körper näher an meinen eigenen. Ich hörte seine Worte und spürte so viel Wahrheit darin, dass es mich fast übermannte. Die Lippen auf seinen Haarschopf gepresst flüsterte ich "... ich liebe dich auch Kaoru ..." Ich spürte wie Tränen meine Wangen hinab liefen - doch es waren keine Tränen der Verzweiflung oder der Schuld - Tränen die ich schon mein ganzes Leben weinte, Nein, zum allerersten Mal in meinem Leben erfuhr ich was es bedeutete vor Glück zu weinen. Ich weinte weil ich Kaoru glaubte. Mit ganzem Herzen. Kapitel 12: 12. We definately need a change ------------------------------------------- Kaoru Schon lange hatte ich nicht mehr so gut geschlafen, so ruhig und zufrieden. Ich fühlte mich im Einklang nicht nur mit mir selbst, sondern mit der ganzen Welt, als könne mir nichts mehr etwas anhaben - was wohl auch der Realität entsprach, doch auch das Gefühl zu haben, dass es so war, war ein großer Unterschied. Alles was ich noch brauchte, war Jui an meiner Seite. Allein die Gewissheit, dass es auch tatsächlich so war, erlaubte es mir ruhigen Gewissens vor ihm aufzustehen und als ich die Treppen des Kellers emporstieg und die Terrasse betrat, war der Himmel noch blutrot gefärbt vom Licht der untergehenden Sonne. Sie war gerade erst hinter den Bergen verschwunden, die mich nun vor ihren tödlichen Strahlen schützten. Draußen zwitscherten noch die Vögel, Grillen zirpten, es war fast schon zu harmonisch, aber das war genau das, was meine gute Stimmung nur noch unterstrich. Einige Zeit noch stand ich einfach nur bewegungslos dort und genoss die letzte Wärme des vergangenen Tages. Jui Langsam wurde ich wach, hatte das Gefühl es würde etwas fehlen. Schnell öffnete ich die Augen und erkannte dass ich ganz allein war. Hastig setzte ich mich auf. Ich war ganz alleine im Raum. Sogar die schwere Tür war geschlossen, doch mit viel Kraftaufwand konnte ich sie öffnen. Panik überkam mich schnell als ich allein in diesem Raum war und ich musste sofort da raus. "Kaoru!" rief ich laut, hatte sofort Angst um ihn. Die Sonne musste gerade erst untergegangen sein, das mir hell erscheinenden Licht blendete mich. Doch ich sah einen Schatten - vor dem Fenster. "Kaoru ..." flüsterte ich noch einmal unsicher. Kaoru Ich drehte mich um, als ich Juis Schritte auf der Treppe hörte und kurz darauf auch seine Stimme, fast schon panisch, aber auf jeden Fall verängstigt, hörte, ging auf ihn zu. Sofort zog ich ihn in meine Arme, gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Was ist los? Ist was passiert?" Ich konnte mir nicht vorstellen, was ihn hier so sehr verängstigt haben sollte... oder hatte er etwa Angst um mich gehabt? Weil er dachte, das verbliebene Sonnenlicht könne mir noch etwas anhaben? Mit jeder vergehenden Minute wurde es dunkler, die Schatten krochen langsam aber unaufhaltsam die Wände hinauf, verschlangen alles und jeden auf ihrem Weg. Jui Kaum in Kaorus Armen schloss ich auch die Augen. Das Licht war mir noch zu grell. Ich hielt mich an ihm fest. All die Panik war verschwunden. Ich war wieder sicher. "Tut mir leid, ich hab da unten nur Angst bekommen ... so ganz alleine." Kaoru Beruhigend strich ich ihm über den Rücken. "Keine Angst, Jui, ich werde dich nicht allein lassen, hörst du? Ich werde dich niemals verlassen.", flüsterte ich ihm zu, war aber auf der anderen Seite auch gerührt davon, wie sehr er an mir zu hängen schien. Nach so kurzer Zeit. "Du musst mir einfach nur vertrauen, in Ordnung?" Ich sah ihn kurz ernst an, ging dann mit ihm weiter hinein, wollte ihn nicht weiter in dem wohl doch noch zu hellen Licht quälen. Jui Glücklich seufzte ich auch als ich Kaorus liebe Worte hörte. "Das hast du schön gesagt ..." flüsterte ich leise, während ich meine Arme noch fester um ihn schloss. Nun gehörte ich ihm - für immer. Und ich war frei - das würde ich auch für immer bleiben. "Ai shiteru ..." ich hatte das plötzliche Bedürfnis, es ihm noch einmal zu sagen, wollte das er wusste wie viel er mir bedeutete - auch wenn ich nicht verstehen konnte woher so schnell so starke Gefühle kamen. Wo mein Leben doch noch vor nicht allzu langer Zeit nur Daisuke allein gehört hatte. Kaoru Ich konnte seinen Schwur nur noch erwidern, es gab keine anderen Worte mehr dafür. Wie sollte man auch ein solch unbeschreibliches Gefühl noch weiter beschreiben? Doch ich spürte, wie seine Gedanken trotz allem noch wieder und wieder in seine Vergangenheit zurückkehrten - wie sollten sie auch nicht, nach allem, was er durchgemacht hatte - und mir fiel kein Weg ein, wie sich das ändern lassen sollte, wenn wir weiterhin hier in Japan blieben. Der beste Weg ihm darüber hinaus seine Freiheit zu beweisen, war es wohl diesem Land vorerst den Rücken zuzukehren, nicht nur seinem Alltag sondern vor allen Dingen seinem Kaiser. "Was hältst du davon, Japan zu verlassen, Jui?", fragte ich schließlich, wartete gespannt auf seine Antwort. Jui Ungläubig sah ich ihn an. Ich wusste von der Welt außerhalb Japans nur wenig - doch mit Kaorus übermenschlichen Fähigkeiten musste es eine Leichtigkeit sein die ganze Welt zu bereisen. Langsam hob ich den Kopf - wusste die Antwort noch nicht. Würden wir ein Land bereisen wo man beim Essen auf Stühlen zu sich nahm? In dem man eine fremde Sprache sprach und sich völlig anders kleidet und verhaltet? Meine Neugier war geweckt. Ganz langsam bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen. Kaoru Sein Lächeln bestärkte mich in meiner Idee. Diese andere Welt, von der er wohl noch kaum etwas gehört hatte, musste für ihn etwas fast schon mysteriöses darstellen. "Wir könnten nach Europa gehen, uns in Österreich und Italien Opern ansehen, in Frankreich auf die schönsten Bälle gehen. Dort tragen sie Kleider, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vielleicht nicht vorstellen kannst, Jui, und die Häuser sehen völlig anders aus als hier in Japan. Es wird dir gefallen!", versicherte ich ihm überzeugt. Ja, auch ich vermisste Europa, die Leute dort, die Landschaften, vor allen Dingen aber die Kultur; Literatur, Theater, Musik, alles so völlig anders als hier, auch wenn man wohl darüber streiten konnte, ob es nun besser oder schlechter war. Jui Ich konnte spüren wie begeistert Kaoru von der eigene doch war - ich sah das glänzen in seinen Augen. Ganz unschuldig platzierte ich einen Kuss auf seinen Lippen. "Na dann bin ich gespannt, Kao-chan!" witzelte ich, mir der Deplatziertheit meiner Aussage vollkommen bewusst - aber es störte mich nicht - ich wusste das Kaoru mir das chan verzeihen würde. Kaoru Grinsend strubbelte ich ihm durch die Haare, sah es einfach zu gerne, wie glücklich er scheinbar mittlerweile war. "Wie wäre es dann mit einer kleinen Kostprobe? Ich zeig dir, wie man sich in Europa kleidet!" Gesagt getan; ohne irgendeinen Widerspruch zuzulassen, zog ich ihn hinter mir her, in das Ankleidezimmer, das er bisher noch nicht gesehen hatte. Schnell suchte ich ihm einige Sachen heraus, eine weiße Bluse mit Rüschen an Ärmeln und Kragen, ein Samtjacket in dunkelrot und passende Kniebundhosen. Sicherlich war es nicht nur das erste Mal, dass er solche Kleider tragen würde, sondern auch, dass er so etwas überhaupt sah. Ich selbst hatte sie erst vor wenigen Jahren noch in Venedig getragen. Jui Fasziniert lies ich meine Langgliedrigen Finger über die Rüschen fahren, war ganz gefangen von dem Anblick. "Das ist kawaii, Kaoru!" strahlte ich, fühlte mich in längst vergessenen Kindheitsträumen gefangen. So schön war ich sonst nur von Daisuke eingekleidet wurden - doch diesen hatte es wenig interessiert. Er wollte nur eine schöne Ummantelung für sein Spielzeug - auch wenn er es immer wieder schnell auszog. Kurz betrachtete ich mich im Spiegel. Ich sah so elegant aus - so elegant wie noch nie. Erneut drückte ich meinen Körper an Kaorus. "Arigatou!" Kaoru Jui sah atemberaubend aus, die Kleider schienen wie für ihn gemacht zu sein und fast schon konnte ich ihn in der Gesellschaft von Künstlern oder Gelehrten sehen, vielleicht sogar beiden zugleich. Er würde von Männern wie Frauen gleichermaßen begehrt und beneidet werden, doch ihm wirklich nahe sein, würden sie niemals können. Er würde unnahbar sein, ungreifbar für die Außenwelt... "Perfekt.", grinste ich ihn an, küsste ihn kurz und innig. "Die Welt wartet nur noch darauf von uns erobert zu werden!" Jui Kaum hatte Kaoru den Kuss gelöst, verwickelte ich ihn in einen neuen, verhakte meine Finger in seinem Nacken. Erneut strahlte ich ihn an. Ich würde nach Europa reisen. Mit ihm. Ich bekam das Gefühl so reich und hochwertig zu sein. Nur reiche Leute reisten in ferne Länder - wir jetzt also auch. "Kao-chan? Und was ziehst du an?" fragte ich strahlend, war ich doch schon gespannt darauf wie Kaoru, der ja schon immer sehr anmutig wirkte in dieser Kleidung aussehen würde. Kaoru Am liebsten hätte ich gar nicht mehr aufgehört ihn zu küssen, wollte mich schon wieder einfach nur in diesen sanften Berührungen verlieren. Doch seine Frage verhinderte dies spätestens und so folgte ich seiner unausgesprochenen Aufforderung, hüllte mich in ganz ähnliche Kleider, nur dass sie mehr in Violett-Tönen gehalten waren und ich das ganze mit einem Bodenlangen Mantel krönte. Ich stellte mich neben Jui vor den Spiegel, legte meinen Arm um seine Schulter. Wir gaben ein perfektes Paar ab, sahen aus, als wären wir gerade auf dem Weg zu einem feierlichen Bankett, als Gäste der gehobenen Gesellschaft. Und schon bald würde dieses Bild der Realität entsprechen. "Gefällt dir, was du siehst?", flüsterte ich Jui verführerisch ins Ohr, wollte ihn ein wenig necken. Jui Ich erschauderte. Sein Atem wirkte plötzlich so heiß. Mein Körper zuckte kurz zusammen. "Hai ..." flüsterte ich leise, war so ganz in seinem Blick gefangen. Die leicht geschlossenen Augenlider ließen ihn so verführerisch wirken. Er sah so wundervoll aus - perfekt - so mussten Engel aussehen. Kaoru Ich konnte den Blick gar nicht mehr von unserem Spiegelbild lösen, es nahm mich völlig ein. Noch einige Minuten stand ich bewegungslos dort und auch die folgenden Tage und Nächte während der Planung unserer Reise beherrschte dieses Bild meine Gedanken. Ich konnte es kaum noch erwarten Japan endlich wieder zu verlassen, hatte plötzlich einfach nur genug von dem Leben hier und vor allen Dingen wollte ich Jui die Welt zeigen. Es stellte sich als schwieriger heraus als erwartet, ein Schiff zu finden, das in den nächsten Tagen nach Europa auslief, doch schließlich war auch dieses Problem gelöst. Und um die Zeit, die wir auf dem Meer verbringen würden, auch noch zu nutzen, entschloss ich kurzer Hand, Jui dort das Lesen und Schreiben beizubringen, wozu er bisher niemals die Gelegenheit gehabt hatte. Am Abend vor unserer Abreise saß Jui in meinem Arbeitszimmer. Ich hatte ihm ein großes Buch mit vielen Zeichnungen von Städten und Landschaften in Europa gegeben, welches er kaum noch aus der Hand zu legen wollen schien. Leise ging ich zu ihm, stellte mich hinter ihn, legte meine Arme auf seine Schultern. "Na? Bereit für das große Unbekannte?" Jui Völlig fasziniert betrachtete ich noch immer ein Bildnis einer Landschaft. Kaoru hatte mir gesagt dass es Orleans war und das diese Stadt in Frankreich lag. Die Farben waren so anders als hier. Hier waren die Farben stark und kräftig - zumindest erinnerte ich mich daran. Denn in der Dunkelheit waren alle Farben etwas anders. Dunkler. Doch die Farben in Europa waren so viel weicher - harmonischer. Besonders die Bilder französischer Städte hatten es mir angetan. Sie hatten so schöne Namen und die Architektur war selbst für die Europäische beispiellos. Kaoru hatte mir versprochen das wir zuerst nach Paris reisen würden. Ich erschreckte mich als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte, obwohl es nur Kaoru sein konnte. Kaoru "Nicht mehr lange und du wirst das alles direkt vor die haben und durch diese Straßen gehen..." Ich drückte ihn fest an mich, bedeckte seinen Hals mit sanften Küssen. "Dann können wir alles andere hinter uns lassen..." Meine Gedanken wanderten dabei wieder einmal zu Keiko und ich fragte mich, ob ich auch sie hinter mir lassen konnte. Ob ich es überhaupt wollte. Durfte ich sie vergessen? Sie einfach so... ersetzen? Das war es doch, was ich durch Jui versuchte, nicht wahr? Der Gedanke war schmerzhaft und die Idee mit ihrer Erinnerung einfach abzuschließen war es noch viel mehr. Ich konnte nicht anders, als mich von Jui abzuwenden, brachte einige Schritte Distanz zwischen uns. Plötzlich schien es mir fast als würde ich Keiko mit ihm betrügen und das wollte ich doch gar nicht, hatte es nie gewollt. Doch war die Alternative nicht, ihr auf ewig hinterher zu hängen, mein ganzes Leben in Einsamkeit zu verbringen? Hätte sie das gewollt?... Hätte es sie überhaupt interessiert? Jui Langsam erhob ich mich, versuchte auf Kaoru zuzugehen, doch ich konnte mich nicht bewegen, meine Glieder gehorchten mir nicht. Kaoru konnte doch nicht...? nach allem was er für mich getan hatte konnte er mich doch nicht so abweisen. Liebte er mich nicht? War ich nicht gut genug für ihn? So ein kleiner Augenblick, so eine kleine Geste - und ich wusste das ich nicht gut genug für ihn war. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich hatte doch alles für ihn getan, warum war er nicht zufrieden mit mir? "Was hast du, Kaoru?" fragte ich vorsichtig, auch weil meine Stimme so sehr zitterte. Kaoru Ich vergrub mein Gesicht in den Händen, versuchte die Zweifel zu verscheuchen. Nicht nur für mein eigenes Seelenheil, sondern auch um Jui nicht zu beunruhigen. Er konnte nichts dafür... ich musste es mir immer wieder sagen, wusste es eigentlich auch. Doch etwas in mir wehrte sich dagegen. Ich wusste nur noch nicht was genau und warum. Doch ich riss mich zusammen, wandte mich Jui zu und versuchte ein halbwegs überzeugendes Lächeln zustande zu bringen. "Ich musste nur an jemanden denken... den ich vor einiger Zeit verloren habe... tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken." Jui Seine Worte verwirrten mich. Sie hatten doch nichts damit zu tun das ich etwas falsch gemacht habe. Nur was war mein Fehler? Habe ich ihm in letzter Zeit zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt? Ich dachte er würde sich meine Zuneigung nehmen wenn er sie bräuchte. Mit Daisuke war es in dieser Hinsicht einfacher, er hatte mich gerufen wenn er mich wollte und hat mich weggeschickt wenn er genug von mir hatte. Kaoru hatte jetzt wohl genug von mir. Wortlos verließ ich das Zimmer, entschied mich dafür in den Garten zu gehen. Seit ich bei Kaoru wohnte ließ er mich jede Nacht die Kerzen anzünden, er wusste das ich die Wärme der Flammen liebte, das wärmende Licht ließ alle Räume gemütlich und lebendig erscheinen. Draußen war ein Baum unter den ich mich setzte. Ich fühlte mich so allein. Verlassen. Wollte Kaoru nicht mehr? Warum? Kaoru Verwirrt sah ich Jui hinterher, war zu perplex um ihm zu folgen oder ihn aufzuhalten, konnte einfach nur dastehen und nichts tun... Was hatte ich getan um ihn so zu verletzen? War er eifersüchtig? Oder fühlte er sich als Ersatz? Aber das konnte er nicht, er wusste nichts von alledem, er konnte doch gar nicht auch solche Gedanken kommen. Aber irgendetwas hatte ich wohl falsch gemacht und ich konnte mir nicht denken, was es war. Schließlich schaffte ich es endlich ihm hinterher zugehen, fand ihn letztlich draußen. Er sah so klein aus, so jung und verletzlich unter dem großen Baum, zusammengesunken wie er da hockte. Langsam ging ich zu ihm, wusste nicht ganz wie ich mit der Situation umgehen sollte, da ich nicht einmal wusste worum es überhaupt ging. "Jui?", fragte ich leise, blieb etwas von ihm entfernt stehen. "Was ist los?" Jui Er wollte mir nicht einmal zu nahe kommen. War ich so abscheulich? Aber dass er mir gefolgt ist sollte doch eigentlich zeigen das er mich noch wollte. Dieser Mann verwirrte mich einfach. Und wie sollte ich auf seine Frage antworten? Fast schon konnte ich fühlen dass er sich für irgendetwas die Schuld gab, dabei war es doch meine. Lange sah ich ihn nur an, fragte mich on dich die Kraft besäße ihm die Wahrheit zu sagen, doch etwas in mir schrie im vollsten Protest - wollte mich zwingen ihn anzulügen. Doch konnte ich das überhaupt? Würde er es nicht spüren können und mich dann noch mehr verachten? Er war mein neuer Herr und ich wollte ehrlich mit ihm sein - zumindest glaubte ich das er dass von mir verlangte. Wieder senkte ich den Blick. "Es ist nichts, ich dachte nur du hättest genug von mir. Da wollte ich dich nicht weiter stören..." Kaoru Seine Worte machten kaum einen Sinn für mich, sie erschreckten mich vielmehr... und sie taten weh. Vertraute er mir so wenig? Wie kam er auf solche Ideen? Sofort setzte ich mich zu ihm, nahm ihn fest in den Arm. "Wieso denkst du das?" Ich erfasste sein Kinn, zwang ihn mich anzusehen. "Jui, ich werde niemals genug von dir haben! Ich liebe dich, hörst du? Du störst mich nicht, hast es bisher nie getan und wirst es auch in Zukunft nicht tun!" Sanft küsste ich seine Stirn. "Was geht nur immer in deinem Kopf vor?... Wenn dich etwas beschäftigt, dann rede doch einfach mit mir..." Jui Schwach ließ ich mich gegen ihn sinken. Wartete darauf dass sich seine Arme um mich schlossen. Ich musste es ihm als erklären. Solange ich ihn dabei nicht ansehen musste müsste es doch zu schaffen sein. "Ich will dir ja glauben ... die schönen Dinge die zu mir sagst ... ich wünsche mir schon das dass alles wahr ist, nur ..." ich stockte. Würde er mich nicht für geistesgestört halten wenn ich es ihm erzählte? Schon wieder hörte ich es. Den Gedanken das ich nicht gut genau für Kaoru bin. Naja, wer ist schon gut genug für so einen Mann, versuchte ich mir einzureden. Doch am Ende sprach ich nur weil Kaoru mir schließlich indirekt befohlen hatte Weiterzusprechen. "... da ist diese Stimme ... sie sagt das ich dir nichts bedeute und das ich nicht gut genug für dich bin ..." inzwischen weinte ich schon wieder, krallte mich an seiner Kleidung fest. Wie erbärmlich ich auf ihn wirken musste. Kaoru Ich seufzte ergeben, konnte nicht wirklich behaupten alles zu verstehen, was er mir da sagte. Oder was es war, dass ihn so denken ließ. Wahrscheinlich war es ganz einfach seine Vergangenheit, die Art wie er behandelt worden sein musste all die Jahre in Gefangenschaft, reduziert auf seinen Körper. Er war es wohl einfach nicht gewohnt, dass sich jemand für die Person interessierte, die er war. "Es ist wahr, was ich sage, Jui.", sagte ich langsam, wollte, dass er jedes Wort ganz genau verstand. "Ich hätte gar keinen Grund dich anzulügen. Du bedeutest mir sehr viel, auch wenn ich selbst noch nicht ganz verstehe, wie das nach der kurzen Zeit, die wir uns jetzt kennen, überhaupt möglich ist. Aber irgendetwas ist da zwischen uns, das uns verbindet, uns einander nahe sein lässt. Fühlst du es denn nicht?" Ich legte eine Hand auf seine Brust, nahe seines Herzens, das jetzt tot war und doch vielleicht so viel lebendiger als die meiste Zeit seines bisherigen Lebens. "Hier?" Jui "Hai ... deswegen widerspreche ich der Stimme ja ... so oft ich kann." Wie ich hier so in seinen Armen lag, die Hand auf meiner Brust, ja in diesen Augenblicken fiel es mir sogar leicht zu widersprechen. Der Stimme immer und immer wieder zu sagen das Kaoru mich liebte. Nur leider verließ mich diese Stärker immer zusammen mit ihm. Wenn er nicht bei mir war, dann hatte diese Stimme die Macht über mich, konnte mir einreden wie wertlos ich war und das Kaoru mich nur belog weil er meinen Körper mochte - oder vielleicht auch nur weil er so einsam war. Ich kuschelte mich näher an ihn als ich spürte dass mein Kopf sich wieder überanstrengen wollte. Ich wollte nicht denken - ich wollte nur fühlen. Kaoru "Wenn wir hier weg sind, fängt ein ganz neues Leben an, Jui... dann wird alles anders... vielleicht kannst du diese Stimme ja dann ganz einfach zum Verstummen bringen..." Zugegebener Maßen glaubte ich selbst nicht so ganz an meine Worte, hoffte es jedoch von ganzem Herzen. Denn Hoffnung konnte viel bewirken... nicht wahr? Mit dieser Hoffnung im Herzen machten wir uns also schließlich auf den langen Weg nach Europa, auf in dieses neue Leben, das hoffentlich so vieles verändern würde. Wir beide ließen Erinnerungen zurück, um neue zu schaffen und selbst die Gedanken an Keiko versuchte ich weitestgehend wegzuschließen... Kommis??? Kapitel 13: 13. will you let me survive? ---------------------------------------- Jui Ich schloss die Augen. Alles drehte sich und schwankte - zumindest das kam vom Schiff. Kaorus Arme hatten sich um mich geschlungen, er hatte Angst dass ich vom Bett fiel. Er redete auf mich ein, doch ich hörte ihn schon gar nicht mehr. In meinen Ohren rauschte es nur noch und das kam nicht vom Ozean her. Ich hatte mich nicht getraut einen der Passagiere zu töten, hier auf dem Schiff kannte nach einigen Wochen jeder jeden. Auch uns kannte man, doch wir hielten uns im Verborgenen. Die Menschen hielten uns für schüchtern, sogar für zu schüchtern um zu den Mahlzeiten zu erscheinen. Man sah uns nur selten, die meiste Zeit verbrachten wir in unserer Kabine. Kein Fenster, sodass wir vor dem Sonnenlicht geschützt waren. Dort schliefen wir tagsüber. nachts sahen wir hinaus auf das weite, Schwarzgefärbte Meer. Kaoru erklärte mir die Sternenbilder, brachte mir sogar etwas lesen und schreiben bei. Doch nach einer Woche brauchte auch ich zu dringend Blut. Kaoru hatte mir erklärt wie mein Körper sich verhalten würde und nun tat er es. Ich spürte kein Glied meines Körpers mehr und doch verhielt ich mich ruhig, hatte zu große Angst Aggressiv zu werden und Kaoru anzugreifen, oder ihn anders in Gefahr zu bringen. Kaoru "Jui?" Schon den ganzen Abend lang hatte ich das Gefühl gegen die Wand zu reden. Jui stand - oder besser gesagt lag - völlig neben sich, reagierte auf gar nichts mehr und starrte nur noch ins Leere. Es war völlig klar, woran das lag und unerwartet kam es auch nicht, schließlich hatte ich ihn genau hiervor gewarnt. Es wäre kein Problem gewesen wenigstens ab und zu jemanden zu töten, auf solch langen Reisen kamen häufig Menschen ums Leben und keiner machte sich für gewöhnlich weitere Gedanken über derartige Vorfällt. Darüber hinaus waren die Menschen schon immer viel zu ignorant gewesen um überhaupt an Wesen wie uns glauben zu 'wollen'. Vor allem nicht in einer Situation wie dieser, in der sie keine Möglichkeit gehabt hätten zu fliehen. "Jui, du musst trinken!", sagte ich laut, damit meine Worte überhaupt noch an sein Bewusstsein gelangten. Es war nicht so, dass er sich nicht mehr bewegen konnte, noch nicht, nein, er schien ganz einfach nicht zu wollen. "Es führt kein Weg daran vorbei, so sehr du es auch verabscheuen magst." Trotz der harten Worte strich ich ihm sanft einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, wollte ihn nicht zu sehr aufregen und seine Kräfte noch mehr beanspruchen. Jui Fast schon panisch begann ich zu atmen, die Luft erschien mir fast zu heiß zum atmen. Mit aller Kraft zog ich Kaoru zu mir, war er doch der einzige der mir helfen konnte. Dieser Zustand war mir unerträglich. Ich hatte das Gefühl sterben zu müssen wenn er mir nicht half. "Bitte ... hilf mir ..." flüsterte ich zitternd, war kaum noch in der Lage zu verstehen warum es mir so schlecht ging. Doch Kaoru musste mich retten. Kaoru So sehr ich Juis Bitte auch nachgeben wollte, wusste ich doch, dass es nicht immer so weitergehen können würde. Er musst einmal spüren, was sein Handeln für Konsequenzen haben würde und wenn dies hieß, dass ich ihn leiden lassen musste, dann sollte es wohl so sein. Sterben würde er nicht, so viel war sicher, doch war es nur noch eine Frage der Zeit bevor er in einen Koma-ähnlichen Schlaf fallen würde, aus dem ihn nur noch ein anderer Vampir würde wecken können... Sollte ich ihn wirklich so weit treiben? "Du kannst nicht immer so weitermachen, Jui!", erklärte ich ihm, sprach direkt in sein Ohr, damit er mich verstand. "Du musst endlich Verantwortung für dich selbst übernehmen! Tu das, was in deiner Natur steht zu tun!" Ich ließ meine Hand langsam über seine Wange streicheln, hielt sie dabei demonstrativ so, dass er mein Blut riechen musste; in seinem Zustand würde es nicht viel brauchen, damit er ganz instinktiv dieser stummen Aufforderung nachgab... Jui Ohne überhaupt nachzufragen rammte ich meine Zähne in Kaorus Handgelenk als es nah genug herankam. Er wollte mir nicht helfen - das konnte ich am Klang seiner Stimme hören, auch wenn ich nicht mehr alle Worte wahrnahm. Eigentlich war es sinnlos jetzt von ihm zu trinken, da er diesen unerträglichen Zustand wieder zulassen würde. Hasste er mich so sehr das er wollte dass ich so sterbe? Oder hatte er nicht mehr die Kraft mich zu ernähren? So schnell es meine Instinkte zuließen löste ich mich wieder. Mir war noch immer schwindelig, doch zumindest konnte ich mich wieder bewegen - die Tränen spüren die meine Wange hinab liefen. Schnell rollte ich mich vom Bett, landete auf dem Boden, wo ich mich zusammenkauerte - das tat ich immer wenn ich die Anwesenheit des anderen nicht mehr ertragen konnte. Ich hatte ungefragt sein Blut getrunken, gegen seinen Willen. Ich wusste dass er mir böse war. Gleichzeitig verfluchte ich mich aber auch das ich es nicht so lange ohne Blut aushalten konnte. Ich zeigte keine Disziplin. Kaoru hatten nicht einen Menschen getötet seit wir an Board waren und ich führte mich auf als müsste ich sterben wenn ich mal nichts bekam. Mein Verhalten war geradezu lächerlich. Kaoru Ich tat nichts und sagte nichts, wollte Jui die Zeit geben über sein Handeln selbst nachzudenken und vielleicht etwas daraus zu lernen. Doch ich fürchtete, dass es nichts ändern würde. Resignierend drehte ich mich auf den Rücken, und starrte an die niedrige Decke, schwieg noch einige Minuten. "Willst du es nicht lernen oder kannst du es einfach nicht, Jui?", fragte ich leise, kaum hörbar. "Du kannst dich nicht immer darauf verlassen, dass ich dir helfe... auch wenn ich es tun werde, weil ich einfach nicht mit ansehen kann, wie du leidest. Aber was wirst du tun, wenn wir durch irgendwelche Umstände einmal getrennt werden und du dich alleine durchschlagen musst? Wenn du dann nicht trinkst, wirst du irgendwann so schwach sein, dass du dich nicht mal mehr vor der Sonne in Sicherheit bringen kannst..." Der Gedanke war schmerzhaft, ich wollte ihn nicht beenden, wollte die Möglichkeit, dass Jui irgendwann vielleicht starb, wenn er so weitermachte, gar nicht erst in Betracht ziehen. Jui Ich hörte seine Worten, doch sie taten unglaublich weh. Die kalte Stimme mit der er zu mir sprach. Der Schmerz schien meinen Körper zu lähmen, wie der Durst es immer tat, doch ich konnte mich noch bewegen. Immer noch weinend verließ ich den Raum, ließ sogar die Tür offen. Es war tiefe Nacht, noch nicht einmal Sterne waren zu sehen - oder meine Augen waren schon zu vertränt das ich sie nicht mehr sah. Ich beugte mich über die Reling. Betrachtete die kleinen Wellen die das Schiff auf dem schwarzen Ozean verursachte. Er hasste mich - dieser Gedanke schwebte in meinem Kopf - lies sich nicht mehr los. Kaoru Beinahe schon emotionslos sah ich Jui hinterher, konnte mir kaum vorstellen was er nun schon wieder alles in meine Worte interpretiert haben konnte. Es zerriss mir das Herz, zu wissen, dass ich es war der ihm so wehtat, dass ich einfach schweigen konnte und er so etwas ähnliches wie glücklich sein konnte. Doch es war die Angst um ihn, die aus mir sprach und es schmerzte, dass er das nicht zu verstehen schien. Irgendwann folgte ich ihm. Vielleicht waren Stunden oder auch nur Minuten vergangen, ich wusste es nicht. Auf dieser Reise spielte die Zeit keine Rolle und für uns tat sie es ohnehin nie. Ich fand Jui schnell; sein ganzer Körper zitterte, so sehr weinte er und ich wusste nicht, was ich tun oder sagen konnte um ihn zu trösten. Also stellte ich mich nur neben ihn und schwieg. Jui Mein Körper zitterte und es kam mir so vor als ob die Kälte meinen Körper in seine unbarmherzigen Arme schloss - obwohl mein Körper doch schon längst kalt war. Kaoru war mir nachgelaufen, stellte sich neben mich. Warum tat er das? Wem musste er denn etwas beweisen indem er mir ständig nachlief? Ich knurrte leise: "Lass mich!" bevor ich mich auf die andere Seite des Decks verzog ... ich wollte ihm nicht mehr zu Last fallen … ich wollte niemanden mehr zur Last fallen. Kaoru Ich ließ ihn gehen. Auf diesem Schiff gab es schließlich nicht viele Orte zu denen er verschwinden konnte. Wenn er nicht mit mir reden wollte, konnte ich ihn schlecht dazu zwingen, auch wenn es mir ein mulmiges Gefühl gab ihn jetzt alleine zu lassen. Wer konnte schon wissen auf was für verrückte Ideen Jui noch käme in seiner momentanen Verfassung? So verbrachte ich noch einige Stunden unbewegt dort draußen, versuchte nicht weiter mir über Jui den Kopf zu zerbrechen. Irgendwann würde sich dieses ganze Problem sicherlich selbst lösen. Es musste, denn ich konnte mir keine Lösung denken. Und schließlich kehrte ich zurück in unsere Kabine, legte mich in die kleine Koje und begann zu lesen, versuchte mir so die Zeit bis zum Morgengrauen zu vertreiben, bis Jui spätestens wieder zurückkehren würde. Jui Immer noch beobachtete ich die Wellen, traute mich nicht in unsere Kabine zurück. Kaoru war da und würde mich nicht sehen wollen. Ich würde einfach hier draußen bleiben - entweder würde mich Kaoru wieder wollen und mich holen oder ich würde aufhören ihm zu Last zu fallen. Er hatte mir einmal erzählt dass die Sonne mich töten würde - ich wusste dass er Recht hatte. Denn langsam ging die Sonne auf und das Licht brannte hemmungslos in meinen Augen. Bald konnte ich nicht mehr sehen, sah nur noch weiß. Kaoru würde nicht kommen. Heiße Tränen bahnten sich ihren Weg. Kaoru Mit jeder vergehenden Minute wurde ich unruhiger. Hatte ich mich geirrt? Geirrt in ihm? In meinem ganzen Sein spürte ich, dass die Sonne langsam begann aufzugehen, der Tag immer näher rückte, die Welt bald schon in ihr gleißendes Licht baden würde und Jui war nach allem was ich wusste noch immer dort draußen. Wieder verließ er sich darauf, dass ich im letzten Moment zu seiner Rettung kam und ich würde es tun. Natürlich. Was blieb mir schon anderes übrig? Ich konnte ihn schon allein um meiner selbst willen nicht verlieren. Schnell war ich draußen, oben, hatte ihn bald schon gefunden und wie ein gefallener Engel stand er dort und machte keine Anstalten sich zu bewegen. Es war ein ebenso schöner wie schrecklicher Anblick, denn in dem Moment wurde mir erschreckend klar, dass er wirklich gestorben wäre, aus freien Stücken, wenn ich nicht gekommen wäre. Und so zog ich ihn unsanft hinter mir her, meine Sorge ersetzte sich schnell durch Wut... oder es war beides das gleiche, eines ging in das andere über. "Was hast du dir dabei gedacht!?", schrie ich aufgebracht, stieß ihn in den kleinen Raum hinein und verriegelte hinter mir die Tür. "Bist du von allen guten Geistern verlassen, oder was!?" Jui Ich wurde weggezogen - unsanft - als ob ich Kaoru nichts bedeuten würde. Resigniert lies ich mich ins Zimmer stoßen, stolperte sofort und landete unsanft am Boden, doch es störte mich nicht. Ich sah nicht einmal auf, wusste das der Boden der einzige gerechtfertigte Ort für mich. Mehr hatte ich nicht verdient. Kaoru war mir sehr böse. "Ich kann dir doch nicht weiter zur Last fallen ..." mit diesen Leisen Worten verkroch ich mich in eine Ecke des Zimmers - gleich neben der Tür, ein Ort an dem er mir möglichst wenig Beachtung schenken musste. Dort zog ich die Beine an, machte mich so klein wie nur möglich. Hoffte das es genug Abstand für ihn war, wenn nicht könnte ich immer noch gehen ... wenn er es wollte würde ich es tun. Kaoru Es war unfassbar. Mir fehlten die Worte. Wie konnte er nur...? "Jui, du... was denkst du dir eigentlich!?", wütete ich weiter, obwohl ich wusste, dass es alles wahrscheinlich nur noch schlimmer machen würde, konnte mich in dem Moment einfach nicht mehr kontrollieren. "Was redest du da? Meinst du, du wärst überhaupt hier, wenn du mir zu Last fallen würdest? Warum sollte ich dich denn dann aus diesem dreckigen Kerkerloch geholt haben, wenn ich dich nicht bei mir haben wollte?! Wieso hätte ich mir die Mühe machen sollen, wenn ich nicht wollte, dass du lebst!?" Was musste ich tun, damit er meinen Standpunkt verstand? Konnte er das überhaupt? Wollte er es? Vielleicht hatte ich gut daran getan die letzten Jahrhunderte keine näheren Bindungen zu solch hoffnungslosen Menschen aufzubauen, doch es war mir einfach unmöglich gewesen Jui zu ignorieren. Jui Ich versuchte mich in meine Ecke noch kleiner zu machen, suchte die Kraft um ihn den Vorwurf machen zu können der schon lange in mir war. "Warum gibst du dann der bösen Stimme immer Recht?" flüsterte ich zittrig, es viel mir schwer es auszusprechen, ich hatte zu große Angst das er mich ganz verstoßen würde. Langsam glitt ich an der Wand nach oben, bereit zu gehen wenn er es wünschen würde. Meine Tränen hatte ich schon längst nicht mehr unter Kontrolle. Kaoru "Tu ich das?!", hakte ich nach, konnte seine Worte nicht wirklich verstehen. "Ist mir bisher nicht aufgefallen, aber wenn du mal mit mir sprechen würdest, anstatt dich immer auszuschweigen, wenn dich etwas beschäftigt oder du ein Problem mit etwas hast, was ich sage, dann würde sich das vielleicht ändern, meinst du nicht?... ich will dich wirklich verstehen, Jui, und ich will dir nicht wehtun, aber scheinbar tue ich es trotzdem immer wieder. Hilf mir, zu verstehen!" Was konnte ich schon anderes tun, als auf sein Verständnis zu hoffen? Jui Immer noch verunsichert an der Wand lehnend sah ich nun an. Tat es ihm wirklich leid. Die Stimme fand plötzlich keine Argumente mehr, verstummte. Sie wusste nicht mehr was sie sagen sollte und das war auch gut so. Noch einmal atmete ich tief ein. Ich hatte Kaoru schon so viel verraten - das würde ich auch noch schaffen. "Kaoru ... du weißt mehr über mich als jeder andere auf der Welt. Du weißt das Daisuke nur meinen Körper begehrte, nicht mich. Und er war der einzige den ich hatte. Du weißt dass ich es nicht gewohnt bin zu reden ..." weiter kam ich nicht, wusste nicht mehr wie ich ihm sagen sollte wie schwer es mir fiel spontan etwas auszusprechen, ohne tagelang darüber nachgedacht zu haben wie er es interpretieren würde. Kaoru Es waren nicht seine Worte, die mir halfen, vielmehr die Art wie er es sagte. Ich konnte nicht einmal beginnen zu begreifen, was es für ihn wirklich heißen musste zu vertrauen oder zu lieben, denn er hatte es vielleicht nie gelernt, oder wenn er es einmal getan hatte, wurde er nur enttäuscht. Doch ich konnte nicht mehr tun, als zu versuchen ihm Halt zu geben und Sicherheit. Nur musste er das zulassen... und hierin bestand wohl das einzige wirkliche Problem: Er musste sich darauf einlassen. "Hör auf zu denken, Jui. Vergiss die Vergangenheit und komm in der Gegenwart an und lass diesen Mann nicht länger dein Leben bestimmen!", bat ich ihn, versuchte meine Stimme so sanft wie möglich klingen zu lassen, denn mir wurde klar, dass Wut hier nichts ausrichten konnte. "Vertraue einfach darauf, dass ich dich so liebe wie du bist. Du musst keine Erwartungen erfüllen oder irgendetwas tun, was du nicht willst. Selbst wenn du nicht mit mir Zusammensein willst, auf diese Art..." Ich hoffte, dass er verstand was ich meinte, dass ich hier allein auf unsere körperliche Beziehung anspielte. "... dann musst du es nur sagen. Ich werde dir niemals übel nehmen, wenn du deine Meinung sagst oder etwas tust, was vielleicht nicht mit meinen Überzeugungen überein geht. Und wenn ich dich dazu dränge Blut zu trinken, tue ich das nur, weil ich möchte, dass es dir gut geht!" Jui Ich sah ihn wieder an. Ich wusste dass ich die Vergangenheit nicht vergessen konnte, nicht gleich, sie hatte mich gezeichnet - das wusste ich - denn ich spürte wie anders die Menschen waren. Besonders die auf dem Schiff, ich konnte von manchen ihre Gedanken hören, ahnte das mein Verhalten alles andere als normal war. Ich wollte ihn umarmen, seine Nähe spüren. Ganz wie Kaoru es sich wünschte ignorierte ich die Stimme die mir sagte wie unangepasst mein Verhalten doch war und ging auf ihn zu. Legte meine Arme um seine Taille und den Kopf an seine Schulter. "Kao, ich kann mich damit abfinden Blut zu trinken wenn ich dafür bei dir sein kann, aber hier auf dem Schiff, da fällt jeder Tote sofort auf ... ich möchte uns nicht in Gefahr bringen ..." Vielleicht war es doch besser zu reden, zu diskutieren, auch wenn ich müde war, denn ich hatte gerade das Gefühl das Kaoru mir jetzt nicht böse sein konnte - ich spürte es förmlich. Kaoru Erleichtert legte ich meine Arme um ihn. Obwohl ich es nicht erwartet hatte, hatte ein Teil von mir doch befürchtet, dass er meine Nähe nicht mehr wollte, nicht aus freien Stücken. "Du bringst uns nicht in Gefahr. Es gehört zum Alltag auf so einer langen Reise, dass Menschen sterben, keiner würde es hinterfragen, sie würden es gar nicht wagen.", erklärte ich, auch wenn ich seine Einwände durchaus verstand. Aber seine Einsicht war ein Anfang und vielleicht mehr, als ich hätte erwarten können. "Aber wenn es dich beruhigt, kannst du für den Rest der Reise von mir trinken, auch wenn das nichts daran ändern wird, dass früher oder später einer der Menschen auf diesem Schiff sterben wird. Es ist der natürliche Lauf der Dinge, mit dem wir uns alle eines Tages abfinden müssen." Jui Ich drückte mich etwas fester an ihn, war mit der Antwort mehr als zufrieden. Vorsichtig strich ich ihm über die Wange, sah ihn dabei tief in die dunklen Augen, wollte ihm endlich beim reden ansehen. "Ich möchte nur nicht das man uns damit in Verbindung bringen könnte ..." ich machte eine kurze Pause, wollte das Thema wechseln. "Außerdem schmeckt dein Blut viel besser als das der Menschen!" hauchte ich in sein Ohr, bevor ich sanft an einem Ohrläppchen knabberte, ohne ihn zu verletzten. Ich wollte ihm nicht zuviel Blut nehmen, schließlich brauchte auch er es, doch ich fühlte mich immer noch verdammt schwach. Entweder er gab mir noch einen Schluck, oder wir mussten uns jetzt wirklich schlafen legen. Kaoru "Tu dir keinen Zwang an.", lachte ich leise und kraulte seinen Nacken. Auch wenn mich seine schnellen Stimmungswechsel zuweilen etwas irritierten, bevorzugte ich ihn so verführerisch und fast schon verspielt, wie er es jetzt war. "Ich stehe zu deiner freien Verfügung.", fügte ich etwas zweideutig hinzu und ließ meine andere Hand langsam seinen Rücken hinunter wandern. Ich liebte es, wie einfach ich ihn necken, ihn mit einfachsten Berührungen erregen konnte. Jui Gierig und ohne weiter nachzufragen versenkte ich meine Zähne in seinem Hals, nahm nur ein paar hastige Schlucke von ihm, hoffte das dadurch weniger auffallen würde wie viel ich ihm eigentlich nahm. Kaorus Blut zu trinken war für mich aber auch ein sehr erregender Akt. Fast schon automatisch drückte ich meinen Unterleib an seinen, rieb darüber. So schnell wie möglich löste ich mich von seinem Hals, fuhr die sich schließenden Wunden mit der Zunge nach. Dann schenkte ich ihm den Blick den ich Daisuke immer schenkte wenn er wollte dass ich ihn verführte. Kaoru Ein Schauer der Erregung durchlief mich bei dem Gefühl seiner Zähne in meiner Haut, der kurze Schmerz so unendlich süß, dass ich mir wünschte er würde nie wieder aufhören. Beinahe entkam mir ein enttäuschtes Seufzen, als er nach wenigen Schlucken schon wieder aufhörte, doch der Blick den er mir danach schenkte, tröstete über jede Enttäuschung weg. Sofort verschloss ich seine Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss, der wohl unser beider Blut zum Kochen brachte, schmeckte noch mein eigenes in seinem Mund und stöhnte bei diesem Geschmack leise auf. Jui Wild umkreisten sich unsere Zungen - ich musste mich an ihm festhalten und brauchte eine Weile um mich zumindest gedanklich zu fassen, hatte ich heute doch etwas anderes vor als willen- und hemmungslos und Kaoru zu liegen. Ich löste den Kuss und ging vor ihm auf die Knie. Ich löste den Blick für keine Sekunde, schätzte nur kurz ab ob ich ihn so wie er jetzt stand auf das Bett schubsen konnte. Ich sah ihn weiter verführerisch an, während ich ganz langsam seine Hose öffnete und sie zweideutig lächelnd hinab schob. Er war voll auf mich fixiert, sodass es ihn wirklich überraschte als ich ihn aufs Bett stieß. Dann kniete ich mich wieder zwischen seine Beine, musterte ihn erst einmal von unten. Kaoru Es war mehr als eindeutig, was Jui vorhatte, doch sein auf einmal so offensives Verhalten verwirrte mich etwas. Aber ich wollte mich nicht beschweren, wollte es vielmehr einfach nur genießen solange ich konnte, denn wer wusste schon, wann sich seine Stimmung wieder ändern würde. Sein Anblick faszinierte mich über alle Maßen und ich konnte gar nicht anders als seinen Blick zu erwidern, selbst als er mich nach hinten auf das niedrige Bett schubste, das wir die letzten Tage eng umschlungen geteilt hatten. Der Boden schaukelte bedrohlich unter unseren Füßen, die See schien aufgewühlt zu sein, als würde sie unsere Gefühle spüren. Jui Ich wusste inzwischen wie sehr es Kaoru gefiel wenn ich die Initiative ergriff - zeigte ihm dieses Verhalten doch das ich dabei war meine Vergangenheit ruhen zu lassen und das Trauma, wie er es einmal genannt hatte, zu vergessen. Langsam, für ihn gut sichtbar, leckte ich mit der ausgestreckten Zunge über den Schaft, wollte das er es genau sehen konnte was ich mit ihm anstellte. Das bis jetzt halbsteife Glied hatte sich vollkommen aufgerichtet, sodass ich mich kurz frech seinen Oberschenkeln zuwendete, unschuldig in das zarte Fleisch biss, ohne die Haut dabei zu verletzten. Ich hatte gespürt dass es auch ihm gefiel wenn man ihm etwas Blut aussaugte, also biss ich erneut zu, nahm grinsend einen Schluck, wobei ich das kalte Blut diesmal genoss, es mir förmlich auf der Zunge zergehen ließ. Kaoru Ich beschloss, die Situation so zu nehmen wie sie war und Jui einfach machen zu lassen. Er wusste definitiv was er da tat, so wenig man das auch von dem Verhalten, das er die meiste Zeit zeigte, erwarten würde. Im täglichen Umgang verhielt er sich doch sehr zurückhaltend und schüchtern, aber gerade jetzt war er wie ausgewechselt. Obwohl ich normalerweise eher stiller war, ließ ich ihn nun auch hören, wie sehr mir gefiel was er tat, stöhnte leise seinen Namen, wollte ihn nur noch mehr anspornen. Er sollte nicht wieder auf die Idee kommen, er würde etwas falsch machen und dann vielleicht noch mittendrin aufhören... obwohl ich stark bezweifelte, dass das passieren würde. Doch mit Jui konnte man ja nie wissen, soviel hatte ich in der Zwischenzeit gelernt. Jui Wenn er nur wüsste wie viel es mir bedeutete das er meinen Namen stöhnte. Noch einmal sah ich ihn an, wendete meinen Blick auch nicht ab, während ich mich ganz langsam seinem besten Stück näherte, hatte ich doch schnell bemerkt wie schön Augen mit unseren übermenschlichen Sinnen doch waren. Schließlich schloss ich meine Lippen um seine Eichel, fuhr in kleinen Kreisen mit der Zunge darüber, lauschte immer wieder seinem stöhnen, es war Musik in meinen Ohren. Doch schnell wollte ich mehr - nahm ihn ganz in mich auf und wartete darauf das er seine Hände in meinem Haar vergrub - für mich war es die höchste Bestätigung seiner Lust, sehnte ich mich doch nach dieser kleinen, für die meisten Menschen wohl unbedeutende Geste der Zuneigung. Kaoru Kurz schloss ich die Augen, zwang mich jedoch sie wieder zu öffnen, so schwer es auch war, wollte nicht nur fühlen sondern genauso sehen, was er tat, war der Anblick doch fast genauso erregend wie das Gefühl selbst. Einen Moment kämpfte ich mit mir, fragte mich, ob es eine gute Idee wäre, meine Hände um seinen Kopf zu legen, durch sein weiches Haar streicheln, wollte ihm nicht das Gefühl geben, dass ich ihn in irgendeiner Weise kontrollierte, tat es aber schließlich doch. Er würde sich schon wehren, wenn er es nicht wollte... Doch bald schon vergaß ich jeden vernünftigen Gedanken, als er mich ganz in sich aufnahm, konnte nicht mehr denken und nur noch fühlen. "Jui...", stöhnte ich wieder, diesmal etwas lauter, aber es war mir egal, selbst wenn man es draußen hören würde. Jui Ein Kribbeln durchzog meinen Körper als ich seine Hände in meinem Haar spürte und ich wollte ihn spüren lassen wie sehr es mir gefiel was er tat. Auch wenn es ihn schneller zum Höhepunkt bringen würde, begann ich an ihm zu saugen, meine Zunge strich immer unkontrollierter über seine Haut. Bald würde es so weit sein und ich würde Kaoru noch in einer anderen Weise schmecken können. Ich war neugierig, hatte ich doch noch nie von einem anderen Mann als Daisuke in dieser Form gekostet, und ich war froh es endlich tun zu können - eine weitere Erinnerung an Daisuke durch eine an Kaoru ersetzen zu können. Kaoru Egal wie oft ich so etwas vielleicht schon erlebt haben mochte, es war das erste Mal, dass ich so intensiv dabei fühlte, dass ich wirklich über das körperliche hinaus ging, denn einmal mehr wurde mir deutlich, wie sehr ich Jui liebte, wie sehr ich ihm und seiner ganzen Art bereits verfallen war, sodass ich nun auch nicht lange an mich halten konnte und mich unterdrückt stöhnend in seinen Mund ergoss. Etwas überwältigt krallte ich mich in die seidigen Strähnen seiner Haare, konnte selbst kaum glauben, wie schnell er mich meine Beherrschung verlieren lassen konnte. Von meiner Selbstkontrolle war nicht mehr viel übrig, doch wo mir das gegenüber anderen vielleicht unangenehm gewesen wäre, fühlte ich mich in Juis Gegenwart nur wohl und sicher. Jui Vorsichtig krabbelte ich über den erschöpften Kaoru, strich ihm einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht. Er atmete immer noch schwer. Ich sah ihn an. Es hatte ihm gefallen - eindeutig. Liebevoll hauchte ich einen Kuss auf seine Nasenspitze, bevor ich mich neben ihn legte und den Kopf auf seine Schulter bettete. Meine eigene Erregung ignorierte ich, betrachtete viel lieber Kaorus erschöpftes Gesicht. Abwesend strich ich über seine verschwitzte Wange. Kaoru Mich langsam wieder unter Kontrolle kriegend, genoss ich die zärtlichen Liebkosungen, zog ihn in einen sanften Kuss, schmeckte mich selbst noch auf seinen Lippen. Obwohl ich sicherlich auch noch Lust auf mehr gehabt hätte, forderten die Anstrengung und der Blutverlust doch ebenso ihren Tribut. Jui würde seine Belohnung ein andermal bekommen, doch nun sollten wir beide vorerst ruhen. Ich spürte, dass die Sonne das Deck mittlerweile in ihr gleißendes Licht badete, der Tag war endgültig angebrochen. "Danke.", flüsterte ich Jui ins Ohr, zog ihn in meine Arme und war viel zu faul um mich noch ordentlich ins Bett zu legen. Wir waren ohnehin allein, was machte das da schon für einen Unterschied... Kapitel 14: 14. I'm sorry i didn't see ... ------------------------------------------ Kaoru Es vergingen einige Nächte, in denen sich nicht viel änderte. Wir verbrachten die Zeit so sinnvoll wie möglich, blieben am frühen Abend oft draußen auf Deck, wenn es noch von der Sonne des Tages erwärmt war, unterhielten uns lange und schwiegen auch genauso oft. Jui trank jede Nacht von mir, wenn auch nicht viel, doch es war genug um ihn halbwegs stark zu halten, mich aber mit der Zeit auch zu schwächen. Und so beugte ich mich eines Abends, während Jui noch schlief, meinem Durst, meinem Instinkt und meiner Lust und machte mich auf die Suche nach einem geeigneten Opfer. Es war nicht so, dass ich es nicht länger ausgehalten hätte, es war lediglich die Schwäche meines Körpers, die ich nicht akzeptieren konnte. Ich hasste dieses Gefühl schon immer. Davon abgesehen, lag es wohl in meiner Natur zu töten und solange Jui nichts davon erfuhr würde darauf auch kein größeres Problem werden. So fand ich schnell meinen Weg auf die höheren Decks, wo in einer der Kabinen ein junger Mann lag, der ohnehin im Sterben lag. Seine Gedanken schwirrten um nichts anderes mehr, sein Körper wurde von Fieberkrämpfen geschüttelt. Er war alleine, niemand kümmerte sich um ihn, nur einmal am Tag kam jemand um ihm etwas zu Essen und zu Trinken zu bringen. Niemandem würde sein Tod auffallen. Ich betrat den kleinen Raum, schloss die Tür hinter mir wieder, setzte mich wortlos an sein Bett. Er schien mich in seinem Wahn nicht mal zu bemerken und so tat ich unbemerkt und ohne jegliche Gegenwehr was ich tun musste... und was ich tun wollte. Jui Unruhig wälzte ich mich im Bett umher. Ich hörte die Gedanken eines Mannes - der im sterben lag. Seine Gedanken waren ganz wirr. Hitze, Angst, Schwäche. Der Gedanke dass er bald sterben würde kam ihm nicht in den Sinn. Er tat mir Leid - denn die Angst die er hatte war nicht in seinem baldigen Tod begründet - denn ein Mann den er nicht kannte war bei ihm und dachte offensichtlich gar nicht daran denn armen Mann alleine zu lassen - obwohl dieser es sich ein ums andere Mal wünschte. Da ich seine Gedanken hörte sah ich es irgendwie als meine Pflicht an ihm zu helfen - auch wenn er sterben würde - ich wollte nicht dass er in seinen letzten Minuten von der Angst vor einem anderen Mann gestört würde. Fast schon automatisch brachten mich meine Schritte zum Zimmer des Mannes. Es brannte Licht und ich öffnete die Tür... Kaoru Es tat gut, so gut, wieder Blut zu schmecken, den Rausch des Trinkens im ganzen Körper zu spüren, auch wenn das Blut heißer war als es sein sollte, aufgrund des Fiebers. Es war egal. Was zählte war, zu fühlen, wie die Kraft zurückkam, in rasender Geschwindigkeit, mit jeder Sekunde die mein Opfer schwächer wurde. Doch dann hörte ich wie die Tür mit einem leisen Knarren geöffnet wurde, ließ widerwillig von dem Mann ab, dessen Herzschlag immer langsamer und unruhiger wurde und genauso schien meiner auch unruhig zu werden, einen Moment auszusetzen, als ich Jui dort stehen sah. Er sollte nicht sehen, er hätte nicht sehen sollen, wie... aber es war zu spät. Jui "Kao ..." keuchte ich erschrocken, als ich ihn sah. Er hatte von dem Mann abgelassen aber ich wusste das er sterben würde, er hatte schon zu viel Blut abgeben müssen und sein Körper war geschwächt vom Fieber. "Du ..." doch ich brach ab. Hatte ich es nicht geahnt dass er das tun würde? Er kannte meine Ängste doch das Blut war ihm schon immer wichtiger gewesen. Eigentlich sollte es mich nicht überraschen, schließlich war das Blut Kaoru immer wichtiger gewesen - also auch wichtiger als ich. Wortlos drehte ich mich um - und rannte. Ich wusste nicht wohin, kam ich auf diesem Schiff doch nicht weit. Kaoru War es das nun? Hatte ich sein Vertrauen völlig verloren? Oder sogar seine Liebe? Aber wieso... warum konnte er nicht akzeptieren was er war? Was ich war? Es könnte doch so schön sein... leider war das Leben nie so einfach, wie man es sich wünschte und gerade wurde es komplizierter, als je zuvor. Beinahe hätte ich sogar vergessen die Wunden des Mannes zu schließen, bevor ich Jui folgte. Zum Glück war das Schiff nicht so groß und es waren noch einige Menschen auf Deck, durch deren Augen ich Juis Weg verfolgen konnte. So dauerte es nicht lange bis ich ihn am Bug des Schiffes zusammengekauert an der Reling fand. Es tat weh, ihn so zu sehen, wollte ich doch nur, dass er glücklich war und wusste doch gleichzeitig, dass es in diesem Moment meine Schuld war, dass er es nicht sein konnte. Wortlos setzte ich mich neben ihn, war mir nicht mal sicher, ob er mich überhaupt bemerkt hatte. "Es... tut mir Leid, Jui." Doch wofür entschuldigte ich mich eigentlich...? Jui Ich kauerte mich wieder zusammen - irgendwo wo man mich nicht so leicht sah. Ich hatte Angst. Noch lebte der Mann - rang langsam sicher mit dem Tod. Er würde diese Nacht nicht überleben. Langsam wurde mir bewusst das es nicht Kaorus Schuld war das man uns jetzt entdecken konnte - nein es war meine - und zwar ganz allein meine. Immer wieder in der letzten Zeit hatte ich von Kaoru getrunken und gar nicht bemerkt wie dieser immer schwächer wurde. Ganz sicher blieb ihm nicht anderes übrig als zu töten - uns in den Verdacht zu bringen. Es war alles meine Schuld. Inzwischen hatte er sich neben mich gesetzt, sagte ihm dass es ihm Leid täte. Ungläubig sah ich auf, griff nach seinem Arm und schüttelte den Kopf. "Es braucht dir nicht Leidzutun ... es hat mich nur so erschrocken, sonst nichts." hoffte das er sich mit der Antwort zufrieden geben würde, da es mir immer noch schwer fiel auszudrücken was ich dachte. Kaoru Vorsichtig legte ich einen Arm um ihn, wollte ihn jedoch nicht bedrängen. "Wieso hat es dich erschrocken? Du weißt was ich bin, was du bist, Jui." Und ja, mit jedem vergehenden Tag, bekam ich mehr Angst um ihn. Was, wenn er nie mit all dem klar kommen würde? Ich hatte schon von einigen gehört, die irgendwann mit ihrer Existenz einfach nicht mehr zu Recht kamen und ihrem Leben selbst ein Ende setzten... Jui durfte es niemals so ergehen, soviel war sicher. Ich würde es nicht zulassen. "Es tut mir leid, dass ich so schwach war, Jui, dass ich deine Angst nicht ernst genug genommen habe, aber du wirst sehen, dass nichts passiert. Niemand wird auch nur auf den Gedanken kommen, dass wir etwas mit dem Toten zu tun haben!", versprach ich ihm und hoffte, dass es genug war ihn zu beruhigen. Jui "Ich wusste nicht das du schon so schwach bist, es hat mich erschrocken ... ich hab es einfach nicht gesehen. Es tut mir Leid." Vorsichtig lehnte ich mich an ihn, versuchte meiner Angst Herr zu werden. Wir konnten nichts für den Mann tun - er würde sterben. Erst jetzt bemerkte ich das ich schon wieder weinte. Kaoru Sanft wischte ich ihm die Tränen von den Wangen. "Ja, ich war schwach... aber es war mein Wille, der schwach war und nicht mein Körper.", gab ich leise zu, hasste es eigentlich diese Schwäche irgendjemandem gegenüber zuzugeben; nur bei Jui war es etwas anderes. Er würde es mir nicht übel nehmen, das wusste ich. Jui Ich verstand nicht was er sagte, hatte ich Geist und Körper doch nie gelernt voneinander zu trennen. Noch immer beherrschte die angst meinen Verstand - fast schon ohne es zu merken klammerte ich mich fester an ihn, fühlte mich beobachtet. Es waren einige Menschen hier an Deck und alle schienen sie mich anzustarren. Wusste sie was los war? Auf unser Zimmer traute ich mich auch nicht, dort würden sie uns womöglich zuerst suchen. Es gefiel mir nicht mit der Leiche auf dem Schiff zu sein - denn inzwischen war der Mann tot - war fast friedlich eingeschlafen - hatte das Ende doch noch kommen sehen. Kaoru Es wurde dunkler und kälter und bald waren wir allein. Es würde noch bis zum Morgen dauern, bis sie die Leiche fanden und sie würden höchstens erleichtert sein, sich nicht mehr um den Kranken kümmern zu müssen. Keine würde auch nur auf die Idee kommen seinen Tod zu hinterfragen, geschweige denn an einen Mord glauben und schließlich auch noch uns verdächtigen. Sie hatten gar keinen Grund dazu. Doch langsam zweifelte ich meine Entscheidung für diese Reise an, vielleicht war es zu früh gewesen. Vielleicht hätten wir mehr Zeit alleine miteinander verbringen sollen, bevor ich Jui aus seiner gewohnten Umgebung in eine völlig neue Welt brachte, die ihm fremd war und ihm womöglich sogar noch Angst machen würde. Ich wollte nicht, dass er sich noch mehr zurückzog... aber noch verstand ich ihn zu wenig, um dem wirklich etwas entgegensetzen zu können und das Wissen schmerzte. Jui Inzwischen drückte ich mich so fest an Kaoru das meine Arme schon ganz taub zu werden schienen - doch es störte ihn nicht. Ich zweifelte daran dass er es überhaupt wahrnahm. Die Augen hatte ich geschlossen. Sie kamen mir so verräterisch vor - doch vielleicht tat ich es auch nur um meine Umwelt nicht so intensiv wahrnehmen zu müssen. Für Außenstehende musste es so wirken als ob ich in den Armen meines Gefährten eingeschlafen war - doch dachten wir beide angestrengt nach. Ich wusste dass ich reden musste, mehr als die wenigen Worte die ich bereits gesprochen hatte - die Stille war zu bedrückend. "Ich hab Angst das sie uns entdecken, Kaoru ... ich hab Angst um uns ..." flüsterte ich so leise das nur er es hören konnte, hatte die Augen immer noch geschlossen und wollte gar nicht wissen wer noch alles zuhören könnte. Kaoru Ich seufzte, hatte das schreckliche Gefühl einen Moment allein sein zu müssen, um einfach durchatmen zu können und wusste doch gleichzeitig, dass ich ihm das nicht antun konnte, es nur wahrscheinlich wieder etwas zwischen uns kaputt machen würde. "Das wird nicht passieren und selbst wenn, werde ich nicht zulassen, dass sie dir etwas antun, Jui, und wenn es mich mein Leben kosten würde." Aber ich wusste genauso gut, dass Jui nicht alleine leben könnte, es wahrscheinlich auch gar nicht wollte. Zum Glück würde es dazu jedoch auch nie kommen, ich wusste es einfach. Jui Schnell stiegen mir erneute Tränen in die Augen und auch wenn meine Arme schon ganz taub waren von dem festen Griff indem ich mich an ihm festhielt, drückte ich schnell noch sehr viel fester zu, also würde ich ihn verlieren wenn ich losließe. "Du kannst dein Leben nicht für meines opfern - versprich mir das!" inzwischen hatte ich meine Augen geöffnet und sah ihn flehend an. "Tu das nie! hörst du!" schluchzte ich verzweifelt - kam mir die Situation doch plötzlich so real vor. So erschreckend real. Kaoru Sanft erwiderte ich seine Umarmung und auch wenn sein Griff um meinen Körper schon schmerzhaft war, fühlte es sich doch irgendwie gut an. Es war der Beweis, dass das alles hier überhaupt wirklich war, dass es Realität war. "Ich werde es nicht müssen, Jui, weil nichts dergleichen je passieren wird. Und wenn es das doch täte, wieso sollte ich dich nicht mit allem was ich habe beschützen? Ich liebe dich, Jui... das weißt du doch, oder?" Wieso hatte ich nur immer das dumme Gefühl, dass er mir nicht wirklich glaubte, dass er meine Liebe anzweifelte, noch immer? Wie konnte ich es ihm beweisen? Und wie konnte ich ihm klar machen, dass er sicher war, solange ich bei ihm war? Kein Sterblicher hatte jemals Macht über uns besessen, Wesen wie wir waren doch unerreichbar für sie. Wir durften sie nicht fürchten... Jui "Ich liebe dich doch auch ... und deswegen könnte ich es nicht ertragen wenn du für mich sterben würdest." Ich wollte ihm den anderen Grund nicht nennen, wollte nicht das er mir seine Meinung aufzwang, denn das das tat er immer wenn ich behauptete etwas nicht wert zu sein. Und sein Leben war ich definitiv nicht wert, egal was er sagen oder denken würde. Es gefiel mir nicht über seinen Tod zu reden, hatte ich die letzten Stunden doch tapfer versucht diesen Gedanken zu verdrängen - ganz einfach weil er zu schmerzhaft war - und weil er meinen eigenen Tod bedeuten würde. Etwas lockerte ich den Griff um ihn - mich verließ einfach die Kraft dazu. Kaoru "Weißt du was, Jui? Ich würde sagen, wir sterben einfach beide nicht, in Ordnung? Das ist vielleicht das einfachste.", schlug ich lächelnd vor, gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange und zog ihn noch ein wenig näher an mich. Es war mir egal, ob einer der anderen Reisenden uns sehen konnte, für sie mussten wir ohnehin ein seltsames Paar abgeben, und sie sollten denken, was sie wollten. Wir lebten in einer anderen Welt, die keiner von ihnen jemals betreten würde, von der sie nicht mal wussten, dass sie überhaupt existierte. Jui "Hai, das wäre das beste ..." auch ich strahlte wie ausgewechselt. Bevor ich mich an seine Schulter lehnte hauchte ich noch einen unschuldigen Kuss auf seine Lippen. Es machte mich immer so glücklich wenn Kaoru über unsere gemeinsame Zukunft sprach - besonders über das 'gemeinsam'. Ich konnte dieses Wort einfach nicht oft genug hören, bedeutete es doch so viel in meinem Leben - denn ein allein konnte es für mich nicht geben. Ich beobachtete das pulsierende Blut in seiner Halsschlagader. Durch das frische Blut zeichneten sie sich deutlicher ab als sonst. Doch ich hatte nicht vor heute zu trinken. Ich musste nicht jeden Tag trinken. Das Kaoru mir sein Blut jeden Tag angeboten hatte war nicht unbedingt notwendig, doch ich wollte damals keinen Streit mit ihm. Doch ab heute nahm ich mir vor nur noch jeden zweiten Tag zu trinken. Ich wollte nicht dass er wieder so schnell so schwach würde. Kaoru Leise schnurrte ich, als er mich küsste, fühlte plötzlich einfach nur noch eine unglaubliche Welle des Glücks durch meinen Körper strömen, als ich sein strahlendes Gesicht sah. "Bekomm ich noch einen?", grinste ich ihn verspielt an. Immer wieder schienen sich diese Momente abzuwechseln, Glück, dann wieder Verzweiflung, es war wie ein Teufelskreis und irgendwann mussten wir ihn durchbrechen. Ich wollte nur noch glücklich sein und nicht mehr verzweifelt, aber vor allen Dingen wollte ich, dass Jui es war... glücklich... für immer und ewig und alle Zeit... ob das überhaupt möglich war? Waren wir dazu geschaffen glücklich zu sein? * Jui Wieder lächelte ich ihn kurz an, lies ihn etwas warten bevor ich meine Lippen auf die seinen legte. Sie waren so weich das sie fast schon süchtig machten - und so schnell konnte ich mich auch nicht mehr von ihnen trennen. Meine Hände fuhren über seinen Nacken und den Hals, dort wo die Haut so weich war und doch so angespannt wirkte - zumindest bei Kaoru. In diesem Moment konnte ich all die negativen Gedanken verdrängen - sogar die Schuld. Kaoru Nur zu gerne erwiderte ich diesen sanften und nahezu unschuldigen Kuss, der einen alles um einen herum vergessen ließ, sogar die Zeit. Die Zeit war unwichtig... sie war unwichtig... zumindest war es das, was ich mir immer einredete... bis ich es glaubte. Früher hatte mir die Zeit Angst gemacht, als es noch nicht einmal Uhren gegeben hatte. Schon als Kind hatte mich das auf- und Untergehen der Sonne nervös gemacht und gleichzeitig fasziniert. Jetzt machte die Zeit keinen Unterschied mehr, denn wir lebten so oder so ewig. Wir wurden nicht älter, waren nur Beobachter... Ich verdrängte diese Gedanken wieder, konzentrierte mich auf das Hier und Jetzt und vor allen Dingen auf Jui. Jui Lächelnd entzog ich mich seinen Lippen, neckte ihn ein bisschen und lächelte ihn dabei an. Er sah so glücklich aus. Ich wünschte es wäre immer so. Keine Probleme - keine Sorgen und niemand der uns in Schwierigkeiten machte. Strahlend zog ich ihn auf seine Beine. Das Mondlicht lies seine Haut so schön blass glänzen. Vorsichtig fuhr ich mit den Fingern darüber - musterte ihn. Kaoru Lächelnd beobachtete ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. "Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang?", fragte ich so ernst wie möglich. Ich hatte mit einem Mal das Gefühl die ganze Welt erobern zu können, mit Jui zusammen. Auffordernd hielt ich ihm den Arm hin und wartete darauf, dass er sich unterhakte. Mittlerweile waren wir wirklich alleine, die Gedanken der Menschen drangen nur dumpf an mein Bewusstsein, als wären sie gar nicht wirklich da. Jui Lächelnd hakte ich mich unter, genoss es von ihm geführt zu werden. "Jetzt bin ich deine Lady ..." erwiderte ich belustigt, ordnete ich mich ihm doch viel zu gerne unter. Er war so männlich, so erhaben über alles und jeden. Ich passte ich meine Schritte seinen an, legte meinen Kopf auf seine Schulter. Seufzte glücklich auf, spürte das Blut unter seiner Haut pulsieren - es lies den Moment so lebendig erscheinen, obwohl wir ja beide schon tot waren. Kaoru Wir gingen einige Schritte, doch dann blieb ich stehen; die Situation erinnerte mich an etwas, auch wenn ich mir nicht ganz sicher war, was es war. Doch das war auch egal, es zählte nur der Moment. Verträumt lächelnd sah ich Jui an und legte meine Arme um seine Taille. Dann war die Erinnerung wieder da. "Früher, als ich noch sterblich war... gab es in unserem Dorf eine alte Frau... sie sang für uns Kinder, jeden Abend, jahrelang, immer dasselbe Lied... und wir nahmen uns an den Händen und tanzten im Mondlicht..." Ich konnte es sehen, sah alles wieder so, als wäre es gerade gestern gewesen, und ich hörte sie singen und begann selbst zu singen diese Worte, die irgendwie keinen Sinn haben wollten und es auch nicht mussten und langsam bewegte ich mich mit Jui zu dieser lautlosen Musik. Jui Zufrieden lehnte ich mich gegen ihn. Körperlich wirkte er mir so nah - im Tanz - in einer bestimmten Schrittfolge gefangen. Doch gleichzeitig gab mir die Melodie die er sang, die Worte die er dazu sprach, das Gefühl ihm so fremd zu sein, wusste ich doch nicht einmal wo er herkam, wie alt er war, wie er aufgewachsen war. Das alles wusste ich noch nicht, und es lies ihn so unbekannt auf mich wirken. "Wo bist du aufgewachsen, Kaoru? Und vorallendingen wie?" Kaoru Ich hatte gewusst, dass er irgendwann fragen würde, es war unvermeidlich gewesen und doch machte es mich nervös. Wieso? Ich konnte es nicht mal wirklich sagen. Seufzend schloss ich die Augen und versuchte das in Worte zu fassen, was ich noch nie jemandem zuvor erzählt hatte. "Ich bin in einem kleinen Dorf in den Bergen aufgewachsen... damals gab es noch keine Landkarten, ich könnte dir also nicht mal sagen, wo genau es war... aber das ist wohl auch unwichtig. Mein Vater war Schmied und ich war das einzige Kind meiner Eltern, das einzige überlebende zumindest. Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum sie sich immer so um mich bemüht haben..." Meine Gedanken schweiften einen Moment ab, vor meinem inneren Auge konnte ich die Bilder meiner Kindheit sehen. "Ich bin behütet aufgewachsen, ging früh bei meinem Vater in die Lehre, betete regelmäßig und war überhaupt sehr pflichtbewusst. Kaum zu glauben, dass aus so einem Jungen mal ein Söldner werden sollte..." Ich lachte trocken bei dem Gedanken. Das Schicksal spielte einem manchmal wirklich übel mit... Jui "Söldner?" es fiel mir unendlich schwer mir Kaoru als ungebildeten Söldner oder gar Schmied vorzustellen. Vorsichtig wanderten meine Hände zu seinen, verwoben sich mit ihnen - diese Hände sollten einem Rauen Schmied oder gar einem ungelenken Söldner gehören? Es erschien mir so unwirklich das zu glauben, doch liebte ich es ihn so reden zu hören - so völlig in Gedanken versunken und abwesend - als würde er diese Zeit gerade noch einmal durchleben ... Kaoru Bei Juis ungläubigen Blick musste ich grinsen. "Ja... als ich 12 oder 13 Jahre alt war wurde das Dorf überfallen, fast alle wurden getötet, einige andere Kinder konnten fliehen, aber sie können nicht lange überlebt haben so alleine in der Wildnis. Der Anführer diese Gesetzlosen fand... Gefallen an mir. Sie nahmen mich mit und ich wurde in allen erdenklichen Kampfstilen ausgebildet, lernte wie ich mich lautlos bewegen konnte und wie ich Menschen tötete ohne die kleinste Spur zu hinterlassen. Zu dem Zeitpunkt war ich wohl noch mehr ein Attentäter als ein Söldner, aber was macht das schon für einen Unterschied?", fragte ich gedankenverloren. "Irgendwann verließ ich diese Gruppe, die mir über die Jahre wie eine Familie geworden war. Ich wollte mein Leben selbst in die Hand nehmen und endete schließlich in einem kleinen Fürstentum und tat dort, was ich nun mal am besten konnte: ich tötete im Auftrag des Fürsten. Und einer dieser Aufträge führte mich schließlich aus Japan fort..." Jui Ich drückte mich näher an ihn, versuchte mir nicht allzu sehr zu verdeutlichen das ich in den Armen eines kaltblütigen Mörders lag. "Fällt es dir deswegen so leicht Menschen zu töten? ... Fiel es dir immer so leicht?" Ich wollte ihn verstehen - ganz plötzlich wollte ich es - bis ins kleinste Detail. Kaoru Einen Moment musste ich über seine Frage nachdenken, die Antwort war mir nicht gleich klar. Ich hatte nie darüber nachgedacht, oder es vielmehr verdrängt. "Ich habe das erste Mal einen Menschen getötet, als ich 14 Jahre alt war, Jui, du könntest also fast sagen, dass ich damit aufgewachsen bin. Zu der Zeit tötete ich, um zu überleben; entweder um mich selbst zu verteidigen, oder um Essen oder Kleidung zu bekommen. Wir lebten unter freiem Himmel, kannten keine Sicherheit und irgendwann habe ich aufgehört darüber nachzudenken, weil all diese Gefühle bald schon drohten mich von innen heraus zu zerfressen. Ich habe es verdrängt und getan was ich tun musste um mein eigenes Leben zu gewährleisten. Ich habe nie Spaß am Töten gefunden, aber mit den Jahren lernte ich die Menschen die ich umbrachte als nichts anderes zu sehen als Tiere... es ging nicht anders. Und so wurde es irgendwann zur Normalität. Das bedeutet nicht, dass ich wahllos tötete und das tue ich heute auch nicht, Jui. Du wirst niemals erleben wie ich ein Kind töte oder jemanden der wirklich an seinem Leben hängt!", stellte ich klar, wollte um jeden Preis, dass er mir glaubte, obwohl ich wusste, dass es vielleicht schwer sein würde ihn davon zu überzeugen. Jui Meine Hände wanderten zu seinem Rücken strichen dort beruhigend auf und ab, zeigten ihm das er sich nicht wieder auf - wollte ihm zeigen das er sich ausnahmsweise nicht auf dünnem Eis bewegte wie sonst immer wenn wir auf dieses Thema zu sprechen kamen. "Ich bin dir nicht böse ... ich kenne deine Einstellung zum töten und akzeptiere sie ... es ist gut zu wissen warum du so bist wie du es bist." ich zögerte, wollte ich doch gerne das er weiter spricht, aber wie? "es tut gut dich zu verstehen ..." flüsterte ich leise, denn aus einem unerklärlichen Grund fiel es mir schwer zu sprechen - wollte ich doch nur zuhören - und verstehen. Kaoru "Danke...", murmelte ich leise, war froh, dass keines meine Worte unsere Beziehung auf eine weitere Probe zu stellen schien. Im Gegenteil... und deshalb entschied ich mich auch dafür Weiterzusprechen. "Wie schon gesagt, ich verließ Japan um einen meiner Aufträge zu erfüllen. Das ganze war wohl eine Art Racheaktion meines Herrn und ich sollte sie ausführen. Also folgte ich der Zielperson fast durch die halbe Welt. Immer wenn ich meinte ihn fast gefunden zu haben, verschwand er wieder, doch er hinterließ immer irgendeine Spur... Es hätte mir seltsam vorkommen sollen, aber das tat es nicht. Ich dachte nicht darüber nach. Schließlich endete ich irgendwann im Nildelta... in Ägypten... endlich, nach Monaten der Jagd, stand ich dem Mann gegenüber... aber er war kein normaler Mann. Etwas an ihm war anders und ich fand nur zu schnell heraus, was es war." Bei dem Gedanken bekam ich Gänsehaut, obwohl ich die Kälte um uns herum nicht wirklich spürte. Ich erinnerte mich an die Angst und Panik die mich damals überkommen hatte, der Gedanke an Flucht und das Wissen, dass ich eigentlich gar keinen Ort hatte zu dem ich hätte fliehen können. Jui Vorsichtig hob ich den Kopf. man konnte deutlich sehen das Kaoru von seiner Geschichte gefesselt war, die Ereignisse noch einmal durchlebte. Jetzt gerade sah ich Angst in seinen Augen - eine Angst die die mir so völlig unbekannt war - zumindest in diesem Ausmaße. Ich drückte mich etwas fester an ihn, wollte ihm halt geben, obwohl ich viel schwächer war als er. Doch ich wollte ihm Mut geben, musste es schon fast zwangsweise tun - ich konnte Kaoru nicht schwach sehen, obwohl es ja nur natürlich gewesen wäre das er auch solche Momente hat. "Wer ... war dieser Mann? Und was hat er getan?" Kaoru Ich drückte ihm einen Kuss auf die Stirn, mehr um mich selbst zu beruhigen als ihn. "Er war ein Vampir... diese ganze Jagd durch die halbe Welt war eine Prüfung und wenn ich sie bestand, wollte er mich verwandeln... das war es, was er sagte während wir kämpften. Natürlich hatte er die Oberhand, von Anfang an. In seinen Augen hatte ich seine Prüfung gemeistert und war es 'würdig' unsterblich zu werden... ich wehrte mich, wollte lieber sterben als so zu werden wie er, ein Dämon, denn es machte mir Angst. Doch ich verlor der Kampf und bin seit dieser Nacht das, was du hier vor dir siehst.", schloss ich leise. Lange hatte ich verdrängt wie sehr mich meine eigene Existenz in den ersten Jahren gequält hatte, war ich doch heute sogar mehr oder minder zufrieden mit meinem Leben, doch jetzt holten mich diese Gefühl wieder ein und drohten mich unter ihnen zu begraben. Aber das konnte ich nicht zulassen... es durfte nicht passieren! Jui Mehr symbolisch verfestigte ich den Griff noch etwas, stellte zumindest zufrieden fest das er den Druck erwiderte. "Das tut mir Leid Kaoru ..." ich wusste nicht was ich sagen sollte, schien er doch sehr gelitten zu haben - mein armer Kaoru. Langsam bewegte ich meinen Körper wieder im Takt der Melodie die schon längst verstummt war. Wollte mich und ihn beruhigen. Irgendwie. Kaoru Plötzlich wollte ich nichts anderes mehr als die Vergangenheit wieder Vergangenheit sein zu lassen und zurückzukehren in die Gegenwart. Ich vergrub das Gesicht etwas in Juis Haaren, genoss das seidige Gefühl auf meiner Haut und konzentrierte mich nur noch darauf. Was damals war spielte heute keine Rolle mehr, auch wenn das alles seine Spuren bei mir hinterlassen hatte, die ich wohl nie wieder loswerden würde. Aber was hinterließ keine Spuren? Jeder Tag, jedes kleinste Ereignis tat es, ohne dass man etwas dagegen tun konnte und es half nichts dagegen ankämpfen zu wollen. Das machte es nur noch schwerer. Manchmal musste man vielleicht einfach akzeptieren um leben zu können. Jui Sein Atem auf meiner Kopfhaut bereitete mir eine angenehme Gänsehaut, lies mich fast schon wünschen immer so stehen bleiben zu können. Doch ich wusste dass wir schon lange hier draußen waren und die Sonne bald aufgehen würde. "Kao, wollen wir schlafen gehen?" er nickte stumm, bewegte sich jedoch nicht. Erst als ich seine Hand nahm folgte er mir. Auf dem Bett das wir teilten kuschelte er sich an mich, suchte meine Nähe, wollte meine Arme um sich spüren. Ich war das nicht gewohnt da er sonst immer mich in seine Arme schloss, nicht umgekehrt. Doch gerne tat ich ihm den Gefallen, gab ihm halt, den er jetzt so dringend zu brauchen schien. ---------------------------------------------------------------------------------- * hierzu ein kleines lustiges outtake ads wir euch nicht vorenthalten möchten: Midoll sagt: sag mal - du weißt schon das wir keine zeit für nen lemon mehr haben? miyako-chan sagt: ja, solls ja auch garnicht werden ^^ küsse müssen ja nicht immer in sex enden Midoll sagt: naja aber es sind kerle .. miyako-chan sagt: +lol* das is n argument aber es sind kerle, über die wir die kontrolle haben ^.~ Kapitel 15: 15. the arrival --------------------------- Kaoru Paris. Es tat gut wieder hier zu sein. Die Stadt blühte, Menschen überall, alles voller Leben und wir mittendrin. Es war eine Erleichterung nach der langen Reise zu wissen, dass man so bald nicht wieder fort musste. Aufgrund der Tatsache, dass wir einiges an Gepäck mit uns brachten, waren wir auch nach der langen Schifffahrt noch an natürliche Reisewege gebunden und konnten uns nicht so einfach an unser Ziel fliegen. Stattdessen hatten wir uns mit einer Kutsche begnügen müssen und das ewige hoch und runter auf den schlechten Wegen hatte besonders Jui zugesetzt. Nun standen wir endlich vor dem riesigen, edlen Wohnhaus, das für die nächste Zeit unsere Heimat sein sollte, während ich aufmerksam den Transport unserer Koffer in unsere Wohnung überwachte. "Und, was sagst du?", fragte ich Jui lächelnd, der neben mir seinen Blick bewundernd über die Umgebung schweifen ließ. "Gefällt es dir?" Jui Mein Blick schweifte schon lange umher - all die Laternen, Menschen, Stimmen, Gedanken. Ich sah mich um, doch entdeckte ich nur wenige Menschen auf der Straße - viele waren wohl einfach in den Häusern. Nun betrachtete ich auch unser Haus. Einerseits unterschied es sich kaum von den anderen, Fassade reihte sich in den Straßen an Fassade und auch unser Haus bildete hierbei keine Ausnahme. Doch es waren die reichen Verzierungen die jedes Haus hier so besonders machten. Mehr als ein überzeugtes Nicken antwortete ich nicht auf Kaorus Frage, zog ihn viel lieber ins Treppenhaus, wollte unsere Wohnung sehen. Kaoru Lächelnd folgte ich ihm. Auch wenn er die Wohnung noch nicht kannte, in der ich bereits so viel Zeit alleine verbracht hatte, fand er sie Dank der Männer die unsere Sachen trugen, sehr schnell. Obwohl es schon spät am Abend war, wuselte die alte Concierge durch das Treppenhaus und lachte erfreut auf, als sie uns sah. Sie klatschte in die Hände und rief: "Monsieur Kaoru! Ich dachte schon Sie würden nie wiederkommen!" Sie verbeugte sich etwas steif vor uns. Ich nickte. "Ja, es müssen einige Jahre vergangen sein, nicht wahr?" Mein Französisch war leicht eingerostet und es hörte sich in meinen eigenen Ohren seltsam an, doch sie schien das nicht zu stören und redete stattdessen fröhlich weiter. "Fast vier Jahre. Was haben Sie nur so lange gemacht? Und wer ist denn dieser hübsche junge Mann, den Sie da mitgebracht haben?" Sie redete so schnell, dass sie sich fast selbst überschlug, schien völlig außer sich. Wenn sie wüsste, wen sie hier vor sich hätte... "Das ist Jui. Er ist ein guter Freund." Lächelnd legte ich einen Arm um Juis Rücken, zog ihn näher zu mir. Jui Lächelnd musterte ich die Frau die in einer für meine Ohren merkwürdigen Sprache zu Kaoru sprach. Ich hatte unweigerlich das Gefühl das die beiden sich kannten. Es wunderte mich kaum noch das Kaoru die Sprache so leicht über die Lippen kam - er konnte schließlich alles. "Nun zeig mir doch endlich die Wohnung Kaoru!" quengelte ich freundlich auf Japanisch - weil ich keine andere Sprache sprechen konnte und weil die alte Frau mein manchmal kindliches Gemüt nichts anging. "Danach essen wir was und dann zeigst du mir die Stadt!" lächelte ich ihn weiter an, wusste ich doch dass die Schonphase, durch die Schiffsreise verursacht, vorbei war. Bereits in Japan hatte ich widerstandsloser getrunken, auch wenn ich Kaoru von einem Zweitagesrhythmus überzeugen konnte - nach dem Trinken war mir häufig so schlecht geworden das ich mit dem Rest der Nacht nicht mehr viel anfangen konnte. Kaoru hatte mir schon vorgeschlagen das ich meine Opfer nicht bis auf den sprichwörtlich letzten tropfen aussaugen müsste - doch tat ich es - immer darauf bedacht ihnen den Tod nicht noch unnötig leidvoller zu machen. Kaoru "In Ordnung." Juis Enthusiasmus war ansteckend, und ich wollte nichts lieber als seiner Aufforderung zu folgen. "Entschuldigen Sie uns, wir haben eine lange und anstrengende Reise hinter uns. Ich bin mir sicher, wir werden noch genug Zeit haben miteinander zu plaudern.", erklärte ich der Concierge kurz, schenkte ihr noch ein kurzes Lächeln. Sie verabschiedete uns mit einem Nicken und einem leisen "Bon soir, monsieurs." Und so setzten wir unseren Weg in die Wohnung fort, betraten sie schließlich und es war ein schönes Gefühl endlich... zu Hause zu sein. Denn unter all den Orten an denen ich gelebt hatte, war Paris derjenige, wo ich mich mit Abstand schon seit jeher am wohlsten gefühlt hatte. Jui Kaum durch die Eingangstür blieb ich auch schon stockend stehen, Kaoru prallte gegen mich und musste dann auch lachen, vielleicht auch nur weil er sah wie ich staunte. Die vielen Kerzen reflektierten ihren Schein an Unmengen von Sündhaft teuren Goldverzierungen an den Möbeln und sogar an den Wänden. Es sah so unglaublich teuer aus. Kaoru hatte mir einmal erklärt das er reich war - sehr reich. Doch einen solchen Luxus hätte ich selbst ihm nicht zugetraut. Reich verzierte Stofftapeten hingen an den Wänden, gaben jedem Raum ein anmutiges und doch auch gemütliches Ambiente. "Kaoru ..." hauchte ich stockend, wusste nicht womit ich das alles hier verdiente. Kaoru Lachend griff ich nach seiner Hand und zog ihn hinter mir her, durch den Flur und ins Wohnzimmer, wo dank recht guter Reiseplanung schon wieder alles sehr wohnlich eingerichtet war, nur über einigen Bücherregalen hingen noch weiße Tücher um die Bücher vor dem Staub zu schützen. Zufrieden ließ ich mich auf die rote Chaiselounge in der Mitte des Raums fallen, zog Jui auf meinen Schoß und legte meine Arme um seinen Bauch. "Und jetzt bleiben wir hier liegen und stehen nie wieder auf...", flüsterte ich ihm ins Ohr und streichelte sanft über seine Brust, küsste seinen Nacken. Jui Vorsichtig drehte ich meinen Kopf, lies ihn mein lächeln sehen und kuschelte mich tiefer in seine Umarmung. "Bist du denn gar nicht durstig?" fragte ich unschuldig dreinblickend, legte dann aber den Kopf auf seine Schulter und leckte vorsichtig über die Adern an seinem Hals. Ich wunderte mich über diesen Gedanken aber etwas in mir wollte unbedingt trinken und ich fragte mich ernsthaft warum. Kaoru sah gerade glücklich aus, als würde er mir verzeihen wenn ich heute nicht trinken würde. Doch etwas in mir schrie nach Blut, versuchte mir auch zu sagen dass dann alles besser werden würde - aber was würde besser werden? Kaoru war doch glücklich und zufrieden, warum wollte ich dann trinken? Kaoru Ich grinste. "Hm, doch, aber es ist gerade so gemütlich...", meinte ich leise, schloss genießerisch die Augen, als Jui mir über den Hals leckte.“Und ich bin gerade faul...", fügte ich lachend hinzu. "Aber du hast Recht, wahrscheinlich sollten wir jetzt erstmal Paris unsicher machen." Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich kniff Jui leicht in die Seite um ihn zum Aufstehen zu bewegen und machte mich erstmal auf um die Gepäckträger zu bezahlen, die mittlerweile ihre Arbeit beendet hatten. "Also, lass uns gehen!" Ich wollte Jui diese Welt und das Leben in dieser Stadt zeigen und am liebsten für immer diesen bewundernden, verträumten Blick sehen, mit der er alles um sich herum beobachtete. Schwer konnte ich mir vorstellen, wie neu und unwirklich ihm das alles wohl vorkommen musste, kannte er solchen Reichtum und vor allem das westliche Leben gar nicht. Jui Immer noch strahlend nahm ich seine Hand. Fast schon glaubte ich eine neue Stimme in meinem Kopf zu hören. "Trink ... Trink!" schien sie mir zu befehlen. Fest drückte ich Kaorus Hand, fragte mich auch ob er die Eile in meinen Augen sehen konnte. Ich spürte auch schon wie mein Blick langsam ungenauer wurde - Die Stufen im Treppenhaus lagen merkwürdigerweise wieder im Dunkeln und es fiel mir schon schwer sie zu erkennen. "Kaoru? Ich glaub ich habe Durst ..." gab ich leise zu. Er machte nie einen solchen Aufstand darum, trank einfach und schien nie wirklich durstig zu sein. Doch er wollte dass ich immer ehrlich zu ihm bin, so viel wie möglich redete damit wir uns nicht wieder falsch verstanden. Kaoru Schützend legte ich einen Arm um Juis Schultern. "Dann sollten wir uns wohl beeilen, oder?", schlug ich lächelnd vor und es beruhigte mich auf gewisse Weise, dass er seinen Durst zugab, es vielleicht sogar für sich selbst akzeptierte, dass er ihn stillen musste. Auch wenn es mittlerweile kein Problem mehr für ihn zu sein schien von mir zu trinken, war ich mir nicht ganz sicher wie das für Menschen aussah, ob er sich damit nun endlich abfinden konnte... es vielleicht sogar irgendwann genießen würde. Wir verließen das Haus. Draußen war es mild, es wehte ein leichter Wind, Wolken verdeckten die Sterne, es war fast schon idyllisch auf seine eigene Weise. Aber ich betrachtete das wohl ohnehin nicht ganz objektiv, da für mich diese Stadt schon immer etwas wunderschönes, geradezu Zauberhaftes an sich hatte. Unsere Schritte hallten unnatürlich laut auf den gepflasterten Gehwegen wider, für lange Zeit das einzige Geräusch in der Nacht, bis wir endlich einen belebteren Teil der Stadt erreichten. Jui Fast schon nicht mehr Herr meiner Sinne lies ich mich von Kaoru in eine enge Gasse ziehen, von der Menge unbeachtet, deren Gedanken wirr und undeutlich in mein Gehirn eindrangen - doch sie waren mir alle unverständlich, und sie kümmerten mich nicht. Ich entdeckte schnell den alten Mann der dort saß. Er war obdachlos, dazu verdammt auf der Straße zu sterben - auch ohne mein zutun. Doch das das war nicht der Grund warum ich mich besonders 'gerne' von alten Menschen ernährte. Nein es war ihr Blut das mir schmeckte. Schmecken war sicherlich übertrieben, aber ihr Geschmack war nun einmal nicht so intensiv wie der der jüngeren, und ich mochte das Blut der Menschen nicht sonderlich. Immer wenn ich aus Scherz sagte das mir Kaorus Blut besser schmecken würde war es mein voller Ernst gewesen... Ein letzter Blick zu Kaoru, der mir seine Zustimmung gab hier unbeobachtet zu sein und schon kniete ich mich vor den Mann, rammte ihm meine Eckzähne schnell und gnadenlos in den Hals und als sie die Haut durchbrachen trank ich hastig, als ob jeder weitere Sekunde ohne sein Blut mich umbringen würde. Kaoru Jui beim Trinken zu beobachten war ein Anblick von dem ich wohl nie genug bekommen würde... wollte. Es war wunderschön und doch gleichzeitig so grausam, ein seltsamer Mix, der einen vom ersten Augenblick an süchtig machen konnte. Trotzdem achtete ich gleichzeitig auch darauf, dass uns niemand überraschte, denn das wäre nun wirklich nicht der beste Anfang für unseren Aufenthalt in dieser Stadt gewesen und hätte wohl darüber hinaus Juis Hemmschwelle wieder steigen lassen, was das töten betraf. Als das Herz des Mannes begann schwächer zu werden, fasste ich Jui an der Schulter, wollte ihn endlich dazu bringen zu lernen, wann er aufhören musste. Schließlich hatten wir in dieser Nacht noch anderes vor. Doch er achtete nicht auf mich - ob er mich willentlich ignorierte oder durch den Rausch nur nichts mehr mitbekam, wusste ich nicht -, also ergriff ich das Handgelenk des Mannes und trank selbst von ihm, tötete ihn bevor Jui wieder zuviel trinken konnte. Jui Sein Herz schlug in dem unregelmäßigen schwachen Takt in dem ich gelernt hatte dass ich von ihm ablassen musste. Immer noch kniend lehnte ich mich zurück, ging es mir heute nicht ganz so schlecht. Neben mir kniete Kaoru, der es wohl auch nicht mehr ausgehalten hat und von dem Mann getrunken hatte. Prüfend leckte ich mir über die Lippen, bevor ich aufstand und Kaoru die Hand hinhielt. "Und jetzt suchen wir noch wen für dich, hai?" Kaoru Ich ergriff Juis Hand, lächelte, war froh, dass er scheinbar heute nicht völlig außer Gefecht gesetzt war, ihm nicht übel war wie in den meisten Nächten zuvor. "Lass uns das Nachtleben genießen. Ich werde bei Gelegenheit schon noch jemanden finden." Das Blut des alten Mannes würde mir vorerst genügen und ich wusste, dass ich hier an jeder Straßenecke jemanden finden würde, der meinen Ansprüchen genügte - was in einer Großstadt wie dieser ja auch nicht schwer sein konnte. Hier gab es genügend unzufriedene Menschen, Leute die alles aufs Spiel setzten um ihr Leben zu verlieren, es geradezu darauf anlegten und ich wollte es ihnen sicherlich nicht verwehren. Also ging ich mit Jui zurück auf die belebte Straße, auf der Suche nach einem geeigneten Ort um die Nacht durchzufeiern... Jui Immer fester wurde mein Griff um Kaorus Hand. Sie waren alle so nah diese Menschen. Junge Menschen. Ihr Blut roch fast schon penetrant stark und ich hätte sie gar nicht mehr kosten müssen um zu wissen wie sehr ich ihr Blut verabscheute. Immer näher presste ich meinen Körper an Kaorus, mochte es nicht wie die Fremden ihn streiften. Ihre vielen - alle gleichzeitig auf mich einströmenden Gedanken machte mich fast wahnsinnig. Noch nie hatte ich so viele Menschen auf einem Ort gesehen und fast wirkte es so als würden sie alle nur mich anstarren. Sie machten mir Angst. Kaoru Schützend legte ich einen Arm um Juis Schultern, spürte, dass ihm das alles hier wohl nicht ganz geheuer war und ich konnte es ihm sicherlich nicht verdenken. Schließlich mussten diese ganzen neuen Eindrücke ihn geradezu überschwemmen, doch er würde sich schon daran gewöhnen... hoffte ich zumindest. Ich war mir sicher, dass er schnell den Reiz an dieser Welt finden würde und mein erster Gedanke dabei galt einer alten Freundin, die ganz in der Nähe einen kleinen Salon hatte. Zwar würden zu dieser späten Stunde die ernsthaften und halbwegs intellektuellen Gespräche bereits zum Stillstand gekommen sein, aber dafür war die Stimmung mit Sicherheit auf ihrem Höhepunkt. Nur wenige Minuten später erreichten wir das Haus auch schon. Als wir hineingingen kam uns ein junger Mann entgegen, der mehr als angetrunken schien, und sich wohl nur auf den Beinen halten konnte, da er sich auf seine attraktive Begleiterin stützte. Er fasste sich grinsend an den Hut und deutete eine Verbeugung an, dann waren die beiden auch schon wieder verschwunden und hinterließen die geöffnete Tür. Jui Kaoru zog mich in eine Sitzecke, wo ich sofort meinen Kopf in seiner Halsbeuge versteckte, versuchte all die Sinne auszublenden. So viele Menschen und es war so laut und eng. In Japan waren wir selten unter Menschen gewesen - zudem waren Japaner auch distanzierter, erwiesen ihrem Umfeld mehr Respekt. "Halt mich, Kaoru ..." flüsterte ich erstickt, hatte wieder das Gefühl das diese anderen Menschen immer näher kamen. Kaoru Ich hielt Jui weiter fest, wusste nicht so ganz an was genau seine Unsicherheit nun lag... war es Unsicherheit? Oder doch vielmehr Angst? Egal was es war, so versuchte ich doch erst einmal ihn zu beruhigen, Fragen stellen konnte man schließlich später immer noch. "Du brauchst keine Angst haben, Jui... ich bin hier und ich werde dich auch nicht allein lassen, in Ordnung?", flüsterte ich ihm zu, strich ihm sanft über die Wange, über diese vom Blut eines Fremden rosige Haut. "Kaoru, ich dachte schon du hättest mich völlig vergessen!?" Da stand auch schon die Gastgeberin vor uns, Aurelié, schön und aufreizend wie eh und je, ihr jugendliches Gesicht - obwohl sie unter uns gesagt nicht mehr allzu jung war - umrahmt von langen schwarzen Locken, mit einem strahlenden Lächeln auf den vollen, roten Lippen. Perfektes Timing. Ich warf einen kurzen prüfenden Blick zu Jui, bevor ich mich ihr zuwandte. "Nein, keine Sorge, meine Liebe, ich war nur... sehr beschäftigt." "Natürlich, natürlich..." Sie wedelte mit der Hand herum, als wollte sie eine lästige Fliege verscheuchen. "Kann ich dir und deinem kleinen Kumpanen hier irgendetwas anbieten?" Dabei zwinkerte sie mir zweideutig zu, lehnte sich aufreizend vor, damit man auch ja einen guten Blick auf ihr Decolté hatte. "Rotwein, ich vertraue auf deinen guten Geschmack.", antwortete ich nur. Jui Vorsichtig strich ich über Kaorus Brust, versuchte seine Aufmerksamkeit erlangen, wollte ihm einfach nur in die selbstsicheren Augen sehen, die so viel Geborgenheit in sich trugen. Diese Frau die er so freundlich begrüßt hat - für mich hatte sie nur abfällige Blicke übrig, als wäre ich nur ein kleines, nutzloses Anhängsel. War es Eifersucht? Konnte mir diese Frau gefährlich werden mit ihrem unbändigen Hass auf mich da ich in Kaorus Armen lag? Kaoru Sobald Aurelié wieder ihre Weges zog, sich der Blicke der Männer auf ihrem zugegebenermaßen gut proportionierten Körper sicher, wandte ich mich sofort wieder Jui zu. Er sollte nicht einmal auf die Idee kommen, dass diese Frau irgendeine Konkurrenz für ihn wäre. Denn das war sie nicht, war niemand, wer oder was da auch kommen mochte. "Ihr Name ist Aurelié, ihr gehört dieses Haus. Wie nicht schwer zu erraten ist sie nicht nur die Gastgeberin hier, sondern bietet auch... andere Dienste an.", erklärte ich ihm, wollte ihm nicht das Gefühl geben, dass ich ihm irgendetwas vorenthielt. "Das ist hier in Paris eigentlich normal, das wirst du schnell merken, in den meisten dieser Salons wird mehr angeboten, als nur Trank und Speise. Lass dich nur nicht von ihnen um den Finger wickeln!", warnte ich Jui grinsend, erwartete aber auch gar nicht, dass diese Warnung überhaupt nötig war. Jui Sanft kuschelte ich mich an ihn. Es gefiel mir welche Besorgnis in seiner Stimme lag - auch wenn sie völlig unbegründet war. "Kaoru? Bleiben wir noch lange hier? Ich würde gerne noch die Seine sehen ..." fragte ich sanft, wollte nicht drängeln, schließlich hatte er noch nicht viel getrunken. Ich hoffte irgendwie das es am Fluss ruhiger sein würde, am Wasser hatte ich mich auf dem Schiff immer wieder beruhigt und nun suchte ich wieder das in der Nacht schwarze Wasser - mit seinen kleinen sanften Wellen, die manchmal völlig stillstanden. Kaoru "Wir haben alle Zeit der Welt. Aber wenn du gehen möchtest, dann können wir gehen, Jui. Ich will nicht, dass du dich unwohl fühlst, ne?", versicherte ich ihm, meinte es ernst, schließlich hielt uns nichts hier. Es war nicht der letzte Abend, den wir hier verbringen konnten und auch wenn Aurelié es mir wohl übel nehmen würde, so schnell wieder zu verschwinden, würde sie mir doch nicht lange böse sein können. Sie war zu gutherzig, zumindest wenn sie einen erstmal besser kennen lernte... Wenn man vom Teufel spricht: in diesem Moment kam sie auch schon wieder, stellte eine Karaffe mit Wein und drei Gläser lautstark auf dem Tisch ab, füllte sie und setzte sich dann uns gegenüber. "Also? Erzähl mal, was hast du die ganze Zeit so getrieben?", fragte sie fröhlich. Jui Kaum hatte ich Zeit über den Vorschlag nachzudenken, da kam die Frau auch schon wieder, musterte mich unverändert abfällig. Kurz roch ich an dem Getränk das sie uns hingestellt hatte. Der Geruch wirkte so säuerlich auf mich das es mir fast einmal den Magen umdrehte. Natürlich rührte ich es nicht an, sondern verkroch mich unter dem Tisch. Den Körper auf der Sitzfläche und den Kopf auf Kaorus Schoß. Die Tischplatte war hoch, versperrte mir jegliche Sicht auf die Frau doch ich konnte gut sehen ob sie meinen Kaoru berührte, warum es mir auf einmal so wichtig war das sie dies nicht tat konnte ich mir kaum erklären. Kaorus Anwesenheit beruhigte mich dann doch etwas. langsam blendete ich alles andere aus und schloss die Augen, konzentrierte mich nur noch auf die gelegentlichen sanften Berührungen meines Geliebten. Kaoru "Oh, ich war... geschäftlich in Japan.", antwortete ich, ließ den Wein unberührt, während Aurelié ihr Glas fast schon in einem Zug leerte, sich sofort ein weiteres eingoss. Sanft kraulte ich Jui durch die Haare, nahm mir vor so schnell wie möglich wieder von hier zu verschwinden, um es ihm nicht unnötig schwer zu machen. Die leicht verdutzten Blicke unserer Gastgeberin auf sein Verhalten ignorierte ich geflissentlich, es konnte uns schließlich egal sein, was sie dachte. "Es gab dann jedoch einige ungeplante Zwischenfälle, die mich dazu brachten, meinen Aufenthalt erheblich zu verlängern. Aber jetzt bin ich ja wieder hier.", schloss ich lächelnd. "Sag bloß du hast mich vermisst?" Eine unnötige Frage, denn jeder Gast, der einige Zeit nicht in den Salon kam, wurde von Aurelié sehr vermisst. Sie war nun mal sehr auf Profit aus und gut zahlende Gäste waren ihr immer und jederzeit lieb. Sie grinste anzüglich. "Aber natürlich, mein Lieber, was denkst du denn? Ich hoffe ja wohl, dass du mich jetzt wieder öfter besuchen kommst... meine Tür steht dir jederzeit offen..." Ich schüttelte sofort den Kopf, strich Jui über die Brust. "Wie immer muss ich dein Angebot leider ausschlagen." Höflich, aber entschieden, das war der einzige Ton, mit dem man ihr ihre Grenzen aufzeigen konnte. Jui Grinsend nahm ich wahr wie Kaoru ihr mehr als eindeutiges Angebot mit einer solchen für mich wiederum schmeichelhaften Ablehnung beantwortete. Es war schon erstaunlich wie viel man durch die Stimmlage in der die beiden sprachen erfahren konnte. Ich verstand die Sprache immer noch nicht, doch hatte ich das eindeutige Gefühl zu wissen was die beiden gesagt haben – oder zumindest eine vage Vermutung davon war unweigerlich in meinen Gedanken festgesetzt. Glücklich hauchte ich einen kleinen Kuss auf seinen kühlen Oberschenkel, sagte auf meine Art und Weise danke. Das Gesicht der Frau hätte ich nun gerne gesehen, gerne hätte ich ihr gehässig und vielleicht sogar schadenfroh entgegengegrinst, aber mir fehlte dann doch der Mut zu einer so unmissverständlich unhöflichen Geste. In solchen Momenten wie diesen wusste ich dass es sich lohnte zu töten damit er bei mir blieb, oder damit ich bei ihm bleiben konnte. Kaoru Aurelié machte ein enttäuschtes Gesicht, doch sicherlich hatte sie gar nichts anderes von mir erwartet. Was nichts daran änderte, dass sie es doch immer wieder versuchte. "Tut mir leid, aber wir haben eine anstrengende Reise hinter uns, Aurelié. Ich hoffe du entschuldigst uns!?" Natürlich war es keine Frage, doch die Umgangsformen waren in dieser Stadt vor allen anderen noch das wichtigste. Auffordernd stupste ich Jui an, ließ ein paar Münzen auf dem Tisch zurück und mit einer kurzen angedeuteten Verbeugung verabschiedeten wir uns schnell wieder. Ich hoffte nur, dass Jui sich in Zukunft an derartige Umgebungen nicht nur gewöhnen sondern sie auch genießen lernen würde. Er musste erst noch lernen wie unterhaltsam und reizvoll der Umgang mit vielen Sterblichen sein konnte, wie anders man sie und ihr Verhalten mit den Augen eines Unsterblichen sah. Jui Schnell ergriff ich Kaorus Hand, hatte Angst ihn zu verlieren in der Menge die schon wieder so bedrohlich nah kam, bzw. wir mussten ja durch sie hindurch. Aber da war auch etwas anderes. Zu gerne zeigte ich der Französin die noch an unserem Tisch saß das Kaoru zu mir gehörte, das ich zu ihm gehörte. Ich konnte den tötenden Blick den sie mir zuwarf in meinem Nacken spüren, doch ich zeigte mein Missfallen daran in keinster Weise, freute es mich doch fast schon gegen sie 'gewonnen' zu haben. Als wir hinaustraten waren es schon weniger Menschen auf den Straßen. Ich hatte nicht mehr die ständige Angst belauscht zu werden wenn ich sprach. "Kaoru, du solltest auch noch etwas trinken, du tust es doch so gerne ..." woher das plötzliche verlangen kam Kaoru beim trinken zu beobachten konnte ich mir beim besten Willen nicht erklären... Kaoru Ich nickte, sagte jedoch nichts. Wir waren nur wenige Meter gegangen, als etwas meine Aufmerksamkeit auf sich zog, in einem Hinterhof... dort saß jemand und nach kurzem Hinsehen wusste ich auch, wer es war: der Mann der uns vorhin begegnet war, als wir den Salon betreten hatten. Scheinbar war er wirklich nicht mehr weit gekommen in seiner Verfassung und seine Begleiterin hatte ihn auch im Stich gelassen. Wohl die beste Gelegenheit Juis Wunsch nachzukommen. Der Mann sah auf, als ich vor ihm stehen blieb. Er war völlig aufgelöst, seine Kleider ungeordnet, sein Gesicht spiegelte Verzweiflung wieder. "Sie... sie hat alles mitgenommen... was sag ich denn jetzt meiner Frau... sie wird... sie wird denken... aber nein, sie hat ja recht... ohje, sie wird mich umbringen... damals haben mir alle gesagt, diese Frau würde mich ins Unglück treiben... und jetzt behalten sie recht... oh, mon dieu..." Ganz offensichtlich redete er wirres Zeug, ich konnte kaum einen Sinn darin erkennen, doch das spielte auch keine weitere Rolle mehr. "Tut mir leid, aber leider wird sie keine Gelegenheit mehr haben, Sie umzubringen!", sagte ich mit gespieltem Mitleid, konnte Menschen wie ihn doch noch nie ausstehen. Ohne darauf zu warten, dass meine Worte seine getrübten Sinne erreichten, fasste ich ihn am Kragen, zog ihn auf die Beine und versenkte meine Zähne in seinem Hals. Jui Der Geruch seines Blutes war so stark - zu stark. Schnell überfiel mich die Lust ebenfalls zu trinken, auch wenn Kaoru dann vielleicht nicht genug Blut bekommen würde. Der Mann roch erbärmlich, wie das Getränk das Kaorus Bekannte uns eingegossen hatte. Alles an ihm wirkte abstoßend auf mich, trotzdem kam ich nicht umhin mich neben Kaoru zu knien und meine Zähne in der Pulsader des Mannes zu versenken. Er würde sterben auch ohne mein zutun, doch ich fragte mich ernsthaft woher dieser plötzliche Durst kam, denn fühlte ich mich als hätte ich seit Tagen nicht mehr getrunken. Kaoru Nur am Rande bemerkte ich Jui, war zu sehr im Blutrausch versunken. Alles andere war unwichtig, nichts drang mehr an mein Bewusstsein, außer das Rauschen des Blutes und das laute Schlagen unserer Herzen, wie laute Trommeln, die alles andere übertönten. Dieser Moment weckte in mir ein seltsames Gefühl der Vollkommenheit, als könne uns niemand mehr etwas anhaben, als wäre alles perfekt, wie würden bis in die Ewigkeit glücklich miteinander Leben, alle Probleme waren für immer Vergessen. Doch machte ich mir da vielleicht nur etwas vor? Waren die Schatten der Vergangenheit tatsächlich schon vergessen? Konnten wir sie vergessen und hinter uns lassen? Nein, so einfach konnte es nicht sein. Ich konnte noch nicht vergessen, und wenn ich es nicht konnte, konnte Jui das wohl erst recht nicht. Meine Wunden waren nichts im Vergleich zu dem, was er durchgemacht hatte... mein Verlust war gering gegen die Jahre der Versklavung, die mein Geliebter hinter sich hatte. Jui Immer hastiger saugte ich, fast als wolle ich nicht das Kaoru satt würde. Aber was sagte ich da? Wenn er wollte konnte er genauso gut noch einen weiteren Menschen töten. Mein eigener Rausch wurde immer bedeutsamer, inzwischen schon bedeutsamer als Kaorus. Immer schnell trank ich, da ich das Herz des Mannes in dem ungleichmäßig schwachen Rhythmus schlug der uns sagte das wir bald von ihm ablassen musste, doch ich war immer noch so merkwürdig durstig. Nun mussten wir von ihm ablassen. Besser gesagt Kaoru hatte sich schon losgerissen und riss nun auch mich los. "Kaoru? Warum hab ich immer noch Durst?" fragte ich mit einem Hauch von Verzweiflung, wusste aber das Kaoru der einzige war der mir antworten könnte. Kaoru Noch etwas neben mir, sah ich zu Jui hinunter, der noch immer auf dem Boden hockte, hilflos zu mir aufblickte. Sanft wischte ich ihm einen Tropfen Blut von der Lippe, lächelte ihn beruhigend an. "Das ist kein Durst, Jui... vielmehr Appetit. Du kommst langsam auf den Geschmack von Blut. Besonders wenn du von so jungen wie ihm hier trinkst, das ist etwas ganz anderes als der alte Mann von vorhin. Auch das Blut von Menschen hat seinen Reiz, Jui, nicht nur das von Unsterblichen." Ich beugte mich hinunter zu ihm, zog ihn in einen leidenschaftlichen Kuss, der Geschmack des frischen Blutes noch immer auf unsere beider Lippen. Als wir uns wieder voneinander lösten, zog ich Jui auf die Beine. "Du wolltest doch noch zur Seine, oder? Dann lass uns gehen!" Jui Unsicher lächelnd nahm ich seine Hand. Wenn das Appetit war dann musste ich ihn noch nie verspürt haben. Kaorus Blut hatte einen gewissen Reiz das gab ich zu, doch benebelte es mir nicht so die Sinne und ich gab mich nach einigen Schlucken auch schnell zufrieden, doch das was ich jetzt spürte war eine regelrechte Gier. Mit jedem Passanten der an uns vorüber lief drückte ich mich näher an Kaoru, hatte Angst die Kontrolle zu verlieren und den Menschen auf offener Straße zu attackieren. Ich wusste dass es heute kein Blut mehr geben würde. Ich lies Kaoru meine Opfer immer aussuchen - er musste abschätzen ob wir in Sicherheit waren, unbeobachtete blieben. Doch Kaoru würde mir heute kein Opfer mehr aussuchen. Die Tatsache dass die Menschen durch meine Taten starben rückte immer ferner in meinem Gedächtnis. Kaoru Ich beeilte mich, uns von den Orten, an denen sich so viele Menschen aufhielten, fort zu bringen. Zum Glück war es nicht weit bis zu Seine und dort am Ufer des Flusses war um diese Zeit kaum jemand. Nach dem ungewohnten Trubel in der Stadt, war es angenehm und zugleich beruhigend wieder etwas Stille um sich herum zu haben und ich hoffte, dass es auch Jui beruhigen würde, denn ich spürte, wie sehr er mit seiner Lust auf Blut zu kämpfen hatte. Trotzdem war es mir so lieber, als wenn er sich weiterhin dagegen wehren würde zu trinken. Wir gingen zu einem kleinen Aussichtspunkt, von dem aus man eine wunderschöne Sicht auf den Fluss und das gegenüberliegende Ufer hatte. Einige Steinbänke standen dort und eine niedrige Mauer umrahmte den Platz. Da konnte man ja fast schon romantisch werden... Jui Sofort beugte ich mich über das schöne Steingeländer. Wollte meine kleinen Wellen sehen, die mich schon vor allem anderen beruhigt hatten. Kaoru musste ich für einen Moment ignorieren, versuchte alles zu ignorieren, abgesehen vom schwarzem Wasser und seinem reinen Duft. Nur schwer konnte man in kurzer Entfernung eine kleine, reich verzierte Brücke sehen - ich kannte sie von einem Bild, wo sie allerdings in viel bunteren Farben gemalt wurde. Doch dieses Grau in Grau stand ihr weitaus besser als rosafarbene und blassgelbe Pastelltöne. So langsam beruhigte ich mich, akzeptierte den Gedanken dass ich erst morgen wieder trinken konnte. Ohne meinen Blick von dem weitem Flussbett der Seine abzuwenden streckte ich nun meine Hand nach Kaoru aus, wartete darauf dass er sie nahm. Kaoru Glücklich beobachtete ich Jui, ging sofort zu ihm und nahm seine Hand, als er seine nach mir ausstreckte, schlang meine Arme von hinten um seinen schlanken Körper. "So, wie du es dir vorgestellt hast?", fragte ich leise, bedeckte seinen Hals mit zärtlichen Küssen. Auch ich ließ meinen Blick über die Umgebung schweifen, und egal wie oft ich schon hier gewesen war, es faszinierte mich immer noch. Trotzdem kam ich häufig nicht umhin mich zu fragen, wie es wohl bei Sonnenlicht aussehen würde, konnte mich gar nicht mehr an das Gefühl der warmen Sonne auf meiner Haut erinnern, oder wie sie sich im Wasser spiegelte. Zu lange war es her... Jui Fast schon genüsslich kuschelte ich mich an Kaoru, denn er gab mir Halt. Auch wenn ich sein wundervolles Blut riechen konnte ich wusste dass es tabu war. Ich nickte nur leise auf seine Frage, konnte spüren wie das Blut unserer Opfer durch unsere Körper floss. Nach einer Weile lies ich mich noch mehr zurücksinken, sodass ich Kaorus Hals erreichte, wollte das pulsierenden Blut zumindest unter meinen Lippen spüren, wenn ich es auch nicht trinken durfte. Sanft verteilte ich Küsse auf seiner Hauptschlagader, flüsterte irgendwann fast schon zusammenhangslos: "Bei Nacht ist es viel schöner als auf den Bildern ..." Kaoru Juis Nähe tröstete mich über meine traurigen Gedanken hinweg, half mir wieder zu vergessen, was ich verloren hatte und nie wieder zurückbekommen würde. Doch seine Worte waren mir ein Stich ins Herz, denn ich wollte diesen Anblick von den Bildern, von denen er sprach, ein einziges Mal nur noch in der Realität vor mir haben. Woher sollte ich sonst wissen, ob es bei Nacht schöner war... "Ich würde es gerne bei Tag sehen...", gab ich zu.“Einmal im Sonnenlicht stehen und diesen Ausblick haben, mit all den wunderschönen Farben, wie sie die Maler auf ihren Gemälden benutzen..." Doch ich wusste ja, dass es ein Wunsch war, der niemals in Erfüllung gehen würde und so verstummte ich und genoss nur noch den Augenblick. Die Nacht schritt weiter und weiter voran... wir standen bewegungslos, wie zeitlose Statuen an diesem Punkt und beobachteten... das war es doch, was wir für immer tun würden... nicht wahr? Jui Unzufrieden drehte ich mich in Kaorus Umarmung, wollte dass er mich ansieht, musste dazu allerdings erst sein Gesicht festhalten damit er es tat. "Koi, ich bin zufrieden mit der Dunkelheit, warum kannst du es denn nicht auch sein? Du wirst es nicht bei Tageslicht sehen, denn das würde bedeuten das ich dich verliere ..." leicht war ich dann doch schon panisch, hatte sofort Angst das Kaoru sich etwas antun könnte um mich allein zu lassen. Auch ich hatte in den letzten Jahren nicht viel Sonnenlicht gesehen. Von meinem Kerkerfenster aus konnte ich nur auf eine weitere Steinmauer blicken, die kaum einen halben Meter vom Fenster entfernt war. Seit Daisuke mich kaufte konnte ich die Welt nur ein einziges Mal bei Tageslicht wahrnehmen – das war am Tag des Sonnenaufgangs, bevor er mich erst körperlich und dann auch geistig verlies. Aber Die Sonne nicht zu sehen war immer mein kleinstes Problem. Kaoru Ich musste lächeln ob seiner Besorgnis, schüttelte den Kopf. "Du wirst mich nicht verlieren. Ich akzeptiere die Dunkelheit, denn wir sind Geschöpfe der Dunkelheit, vielleicht haben wir gar kein Recht mehr ins Licht zurückzukehren, aber zufrieden kann ich damit nicht sein, denn sie hat etwas Bedrohliches..." Ich seufzte leise, schloss die Augen. "Es ist vielleicht dumm, das weiß ich selbst, aber ich kann nichts dagegen tun. Wahrscheinlich bin ich nur neugierig, wie es ist... die Sonne... und die Wärme die sie ausstrahlt... Aber lass uns nicht weiter darüber nachdenken. Es hat schließlich keinen Sinn und ändern tut es auch nichts an den Tatsachen. Lass uns diese Nacht genießen, ohne zu viele Gedanken..." Kapitel 16: 16. why do you leave me? ------------------------------------ Jui Eng an Kaoru gekuschelt wachte ich auf. Ich wusste dass die Sonne gerade erst untergegangen war, doch ich hatte Durst. Kaoru schlief noch friedlich, doch dem musste ich ein Ende setzen. Fast schon hastig verteilte ich kleine Küsse auf seinem Gesicht, wartete gespannt darauf ads er endlich aufwachte. Ich musste mich schon sehr beherrschen um meine Ungeduld nicht nach außen zu zeigen, sie nicht Kaoru zu zeigen. Doch warum wollte ich sie ihm nicht zeigen? Er war doch froh wenn ich so bereitwillig trank. Jetzt war ich fast süchtig danach, bildete mir fast schon Entzugserscheinungen ein. Kaoru "Mmmh..." Irgendetwas hatte mich geweckt... es dauerte einige Momente bis ich wusste, was oder besser gesagt wer es war. Lächelnd ließ ich mir Juis Küsse gefallen, öffnete nicht mal die Augen, war es doch gerade viel zu gemütlich. Daran konnte ich mich wirklich gewöhnen, jeden Abend so aufzuwachen. Am liebsten wäre ich noch Stunden so liegen geblieben, aber ich spürte, wie Jui langsam ungeduldig wurde, was sicherlich auf seinen Hunger zurückzuführen war. Seine doch ziemlich plötzliche Wandlung, seine plötzliche Lust auf menschliches Blut verwirrte mich gleichermaßen wie es mich doch auch beruhigte. Wenigstens musste ich mir nun keine Sorgen mehr machen, dass er ohne mich irgendwann verhungerte oder dergleichen. Etwas widerwillig öffnete ich die Augen. In der Dunkelheit konnte ich Juis Gestalt nur erahnen, aber sein Anblick war mir über die letzten Wochen so alltäglich und vertrauter als mein eigenes geworden, dass das keine Rolle spielte. "Ohayou...", murmelte ich leise, küsste ihn kurz sanft auf die Lippen.“Gut geschlafen?" Jui Ich nickte obwohl es nicht der Wahrheit entsprach. Den ganzen Tag hatte ich wirr geträumt. Von Blut, dem ich nachrannte. Ich erklomm Berge und schwamm durch Flüsse um es zu bekommen. Mein Lächeln wurde unweigerlich breiter als Kaoru sich bewegte - aufstand. Schnell folgte ich ihm und machte mich schon vor ihm den Platz vor dem Kleiderschrank streitig. Ihm suchte ich schnell eine Kombination aus schwarzer Hose, weiße Reiche verzierte Rüschenbluse und einer schwarz-lila verzierten Samtjacke heraus und begab mich dann auf die Suche nach einer ähnlichen Kombination, wobei meine Jacke rot verziert war. Im Spiegel nahm ich Kaorus Lächeln wahr. Kaoru Lachend ergab ich mich Juis Kleiderauswahl, hatte auch gar kein Problem damit mich dabei nach seinem Wunsch zu richten. Er hatte definitiv einen guten Geschmack und den Blick für passende Farbkombinationen. Während ich mich anzog, wandte ich den Blick kaum von ihm ab, beobachtete jede seiner Bewegungen, so vollkommen und elegant, wie sie nur ein Unsterblicher machen konnte. Aber selbst unter uns war er etwas besonderes, schöner und graziler, als alle anderen. Und das Wissen, dass er mir gehörte, vermochte sogar mein kaltes Blut zum Erwärmen zu bringen. Als er sich im Spiegel selbst begutachtete, schlang ich von hinten meine Arme um ihn, küsste seinen nackten Hals und konnte mich nicht beherrschen kurz in die blasse, vollkommene Haut zu beißen - nicht fest genug jedoch, um sie zum Bluten zu bringen. "Ich liebe dich...", flüsterte ich ihm zu. Jui Leise keuchte ich auf. Der leichte, plötzliche Schmerz lenkte mich fast von meinem Durst ab. Doch schnell ergriff ich Kaorus Hand und führte ihn aus der Wohnung. Ich ahnte das er nun von meinem Durst wusste doch ich konnte es nicht länger verbergen, konnte das viele Blut dieser Stadt förmlich schon riechen. Und es lockte mich - schrie förmlich nach mir. Kaoru Ich folge Jui wortlos, ließ ihn den Weg bestimmen. Wenn er nun schon so heiß auf Blut war, sollte er selbst die Entscheidung für den richten Ort und den richtigen Moment treffen. Irgendwann musste er es schließlich lernen und wenn nicht jetzt, wann dann? Einerseits genoss ich es, wie er sich auf mich verließ, seine Abhängigkeit, doch ich wusste genauso gut, dass er sein Leben nicht so verbringen konnte... vermutlich. Zumindest hielt ich ein wenig Eigenverantwortung für ihn für keine schlechte Idee. Schaden konnte es zumindest nicht. Jui Kaoru zeigte keine Reaktion, lies mich einfach machen. Und das gefiel mir nicht. Wollte er mich denn nicht trinken lassen. Mitten auf der Straße blieb ich stehen, sah mich panisch um. Menschen über Menschen. Blut über Blut. Am liebsten hätte ich gleich einen der vorübergehenden Menschen getötet. Panisch sah ich Kaoru an. "Was ist mit dir? Ich habe Durst!" Kaoru Ich antwortete nicht, zog Jui erstmal etwas zur Seite, damit wir nicht völlig im Blick der Leute standen. Dann sah ich ihn ernst an. "Wenn du Durst hast, dann tu etwas dagegen. Such dir jemanden, der deinen Ansprüchen gerecht wird, achte darauf, dass dich keiner mit ihm sieht und dann nimm dir was du brauchst.", wies ich ihn ruhig an, wusste, dass ich mich damit auf Messers Schneide bewegte, dass er in diesem Moment entweder einen riesigen Schritt nach vorne in die Unabhängigkeit machen würde, oder aber alles wieder zusammenstürzen würde und er in seine alte, viel schüchterne und besonders unsichere Rolle zurückfallen würde. "Es ist nicht so schwer wie du vielleicht denkst. Lass dich einfach von deinen Instinkten leiten." Sanft strich ich ihm über die Wange. "Und falls doch irgendetwas schief geht, bin ich die ganze Zeit bei dir, in Ordnung? Ich lass dich nicht allein." Jui Kurz weiteten sich meine Augen, bevor sie sich zu kleinen Schlitzen verengten und ihn böse anfunkelten. Darüber was sein Verhalten bedeutete wollte und konnte ich jetzt nicht nachdenken. Schnell verschwand ich in einer Gasse, wo ich Glück hatte. Ein fast schon erfrorener alter Mann lag dort. Er war so gut wie tot und konnte sich nicht wehren. Ich blickte mich nochmals um, konnte niemanden entdecken - nicht einmal Kaoru. Er würde mich verlassen. Doch der Hunger trieb mich. Schnell rammte ich meine Zähne in den Hals des Mannes, bevor er noch vor meinen Augen erfror und sein Blut dadurch unbrauchbar wurde. Es war bereits etwas kühler als normal, doch ich trank hastig. Mit jedem Schluck wurde mir immer deutlicher warum er das tat. Er wollte mich loswerden, hatte aber ein schlechtes Gewissen es zu tun wenn ich mich noch nicht selbst ernähren konnte - nun hatte ich bewiesen das ich es doch konnte. Erst in dem Moment als ich das Herz kaum noch schlagen hören konnte lies ich von ihm ab und brach weinend über dem Toten, unbekannten Körper zusammen. Ich wollte Kaoru nicht verlieren, konnte ihn einfach nicht verlieren. Kaoru Mit einigem Abstand folgte ich Jui. Der Blick den er mir zugeworfen hatte, bevor er weggelaufen war, hatte sich in meinen Kopf eingebrannt, wollte mich nicht mehr loslassen und ich wusste, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Wahrscheinlich sogar einen sehr großen... doch was blieb mir schon anderes übrig? Ich musste das Risiko eingehen, auch wenn es sich nun herausstellte, dass Jui noch nicht soweit war. Aus einiger Entfernung beobachtete ich ihn, wie er sich über den halb erfrorenen Mann beugte, hastig das letzt bisschen Leben aus ihm heraussaugte. Es war ein gleichermaßen schöner wie auch grauenvoller Anblick, von dem man sich nicht einmal abwenden konnte, selbst wenn man es wollte. Erst als er weinend zusammenbrach, konnte ich mich aus meiner Starre befreien und ging nur langsam zu ihm. Vor ihm ging ich in die Knie, strich ihm über die völlig verstrubbelten Haare. "Was ist los?" Jui Warum berührte er mich jetzt obwohl er mich loswerden wollte? Sah er ein dass er mich noch nicht gehen lassen konnte, zumindest noch nicht jetzt? Ich spürte die Arme die sich um mich schwangen, doch sie ekelten mich an. Wie konnte ich ihm so schnell so unangenehm geworden sein? Er hatte doch gesagt das er mich liebte, warum wollte er mich jetzt so plötzlich loswerden? Ich antwortete ihm nicht einmal - wusste er denn nicht dass ich es wusste - schockierte es ihn nach dieser Eindeutigen Tat, das ich wusste was er mit mir vorhatte. In meiner Verzweiflung erhob ich mich und tat das was Kaoru sich so sehr wünschte: ich verlies ihn - rannte einfach weg - die Gasse entlang und dann noch eine Gasse und noch viele weitere. Ich wusste schon gar nicht mehr wo ich war, doch zurück musste ich ja auch nicht - durfte ich ja auch nicht. Kaoru "Jui!", rief ich ihm laut hinterher, doch er reagierte gar nicht, ich war mir nicht mal sicher, ob er mich überhaupt gehört hatte. Was hatte ich getan!? Und was hatte er wieder in meine Worte interpretiert? Was hätte er überhaupt hineininterpretieren 'können'? Doch ich folgte ihm diesmal nicht. Was hätte es auch für einen Sinn gemacht, sicherlich wäre er nur wieder weggerannt. Vielleicht musste er sich nur beruhigen und wenn wieder klar denken konnte, würde er selbst einsehen, dass er überreagiert hatte... aber nein, das war es nicht, was Jui tun würde, so gut kannte ich ihn doch bereits. Ich konnte nur hoffen, dass er am Morgen zu mir zurückkehren würde... auch wenn alles in mir danach schrie, ihm zu folgen. Atsushi Stundenlang lief ich nun schon durch die Strasse, hatte ich doch irgendwie nicht wirklich Lust verspürt in meiner Behausung zu bleiben, auch wenn ich selbst nicht mal wirklich wusste warum. Mein Hunger war gestillt und dennoch hielt mich nicht wirklich etwas in meinen eigenen vier Wänden. Leicht hatte ich meine Hände in den Hosentaschen vergrabenen und achtete selbst nicht wirklich darauf, wohin ich ging, war in diesem Teil der Stadt doch eigentlich so gut wie nie jemand unterwegs. Dennoch hob ich wenig später meinen Kopf, als ich die deutlich hörbaren Schritte vernahm, die sich mir nicht gerade langsam zu nähern schienen. Sofort blieb ich stehen, wohl wissend, dass weder ich noch die näher kommende Person in dieser Gasse eine Chance zum Ausweichen hatten. Jui Für mich zumindest völlig unvorhergesehen prallte ich auf etwas kaltes, in form eines Menschen. Schnell wich ich zurück, kannte ich diese Kälte doch schon von Kaoru und der wollte mich nicht sehen. Langsam kam der Mann gegen den ich gelaufen war näher. Es war nicht Kaoru, doch er war genauso kalt wie wir - und Japaner. Wenn er so kalt war musste er ein Vampir sein - wie wir. Doch warum sagte ich immer wir? Kaoru wollte kein wir. Auch wenn der Fremde noch vor mir stand fanden neue Tränen ihren Weg meine Wange hinab. Kaoru ... Atsushi Leicht legte ich meinen Kopf etwas schief, als ich die Tränen bemerkte, die unaufhaltsam über die Wangen meines Gegenübers zu laufen schienen. Kurz zögerte ich und trat dann doch etwas auf ihn zu. Ich wusste nicht, was es war, aber irgendwie schien mein Gegenüber etwas an sich zu haben, was mich magisch anzog. Ob es die Tatsache war, dass er ebenso ein Vampir war oder einen anderen Grund hatte… ich wusste es in diesem Moment selbst nicht mal. Langsam streckte ich eine Hand nach ihm aus und wischte ihm kurz mit den Fingerspitzen einige der Tränen von den Wangen, jeden Moment damit rechnend, dass er wieder in die andere Richtung davon stürzen würde. Jui Erst jetzt bemerkte ich wie schwer mir die Beine von rennen waren, wie fremd mir die Gegend doch war. Paris war mir generell fremd doch ich konnte gut erahnen wie weit ich doch von Kaoru entfernt sein musste. Ich lies den Mann gewähren, mit seiner Nähe kam auch ein gewisse Sicherheit, schließlich war er genauso wie ich. Ein Vampir - gefangen in der ewigen Dunkelheit. "Wer seid ihr mein Herr?" Wenn es nicht so offensichtlich wäre das er Japaner war, hätte ich ihn wahrscheinlich nie angesprochen. Atsushi Leicht glitt ein Lächeln über meine Lippen, als er nicht mal Anstalten zu machen schien, davon zu laufen, aber vermutlich war er einfach nur zu erschöpft zum Laufen. "Atsushi...", erwiderte ich nach einer Weile und zog meine Hand dennoch wieder zurück, legte erneut meinen Kopf etwas schief. "Was führt dich in diese Gegend...?", fragte ich wenig später nach, kannte ich mich in Paris doch inzwischen bestens aus, und wusste, dass die meisten Bewohner, diese kleinen versteckten Gassen inzwischen mieden. Jui "Ano ... ich bin einfach gerannt ..." Ich fragte mich natürlich sofort was er von so einer Aussage hielt. Würde er mich für verrückt halten? Was tust du mir nur an Kaoru? Es war doch alles so schön. Wir wollten für immer zusammenbleiben. War ich dir zu dominant geworden? Zu besitz ergreifend? Die Stimme in mir sagte mir immer wieder eindringlich das ich falsch mit ihm umgegangen war, hatte ich ihn zu selten verführt? Wann hatte er nur beschlossen mich zu verlassen? Erneut brach ich in Tränen aus und lies mich ganz ungeniert gegen die Brust Atsushis fallen obwohl er mir so gut wie unbekannt war. Atsushi Etwas perplex sah ich im ersten Moment nun doch an, hatte ich doch nicht damit gerechnet, dass er sich mir näher würde, sich förmlich an meine Brust schmeißen würde. Langsam legte ich eine Hand auf seinen Rücken und strich fast schon beruhigend darüber hinweg, verzichtete darauf, in diesem Moment etwas zu sagen, sollte er sich doch in aller erster Linie erst einmal beruhigen, auch wenn das wohl etliche Momente mit sich ziehen würde. Jui Als ich bemerkte wie Atsushi die Umarmung erwiderte kuschelte ich mich näher an ihn, fragte mich erst gar nicht warum ich so schnell vertrauen fasste zu diesem fast fremden Mann - doch die Stimme war zu sehr beschäftigt mich für die Dinge die ich Kaoru angetan hatte zu beschuldigen, als dass es bemerkte wie unhöflich ich gerade in diesem Moment war. Und ich war ihr fast schon dankbar dass sie es nicht tat. Eine merkwürdige Art von Schmerz breitete sich in meinem Herzen aus. Ich hatte Kaoru verloren - und das wirklich für immer. Es war ein Schmerz der auf eine noch viel unerträglichere Art und Weise lähmte. Atsushi Leicht zuckte ich zusammen, als er sich noch enger an mich heranschmiegte.. aber nicht etwa, weil es mir nicht gefiel, sondern eher, weil ich dadurch fast schon den Schmerz spüren konnte, welcher ihn gerade durchzogen hatte. "Komm … lass uns woanders hingehen..", richtete ich nun sanft das Wort an ihn, strich ihm noch immer über den Rücken hinweg und schob ihn, ohne eine eigentliche Antwort abzuwarten, in die Richtung, aus der ich gekommen war, nachdem ich mich mit ihm umgedreht hatte. Jui Bereitwillig lies ich mich führen, war gutgläubig wie immer - oder es war mir egal wenn er mir etwas antun würde. Meine Beinen fühlten sich so schwer an das ich Atsushi am liebsten gebeten hätte mich zu tragen, aber ich war dann doch zu schüchtern zum Fragen. "Wie weit gehen wir noch? ... Ich bin müde ..." so viel Ehrlichkeit hätte ich mir in meinem Zustand nicht mehr zugetraut, doch die Worte kamen mir so leicht über die Lippen. Fast schon zu leicht. Atsushi Leicht lächelte ich erneut und als hätte Gedanken gelesen, was ich in den letzen Momenten mehr oder weniger unterdrückt hatte, hob ich ihn auf meine Arme und legte das letzte Stück des Weges so mit ihm zurück. Zielstrebig lenkte ich meine Schritte in die Richtung, in welcher sich meine eigenen vier Wände befanden. "Verrätst du mir deinen Namen...?", fragte ich wenig später nach, während ich den kleinen Weg zum Haus empor schritt. Jui "Jui ..." hauchte ich leise, kam in Atsushis Armen langsam wieder zu Kräften, war jedoch sehr erleichtert als er mich auf seine kleine Couch legte und ein Feuer entzündete. Das hatte Kaoru auch immer gemacht. Noch nie hatte ich einen Kamin selbst anzünden müssen, immer hatte es Kaoru und jetzt Atsushi für mich getan. Wieder stiegen Tränen in meinen Augen auf und ich versuchte sie zu unterdrücken - zu sehr schmerzten sie schon von all den Tränen die sich in den letzten Stunden verlassen hatten. Wie mochte das alles wohl nur auf Atsushi wirken? Atsushi Leicht sah ich ihn über die Schultern hinweg an, während ich das Feuer im Kamin entzündete. Langsam wandte ich meinen Blick wieder in diesen und starrte eine Weile lang ins Feuer, dachte darüber nach, wieso ich ihn einfach mit zu mir genommen hatte, wieso er dem einfach so zugestimmt hatte. "Magst du mir nicht erzählen, warum du nachts mit Tränen in den Augen durch die engen Gassen Paris rennst?", fragte ich einige Momente später nach und erhob mich langsam, um mich neben ihm auf der Couch auf der Lehne niederzulassen. Jui "Ich bin ... war mit meinem Geliebten hier, doch ich hab gemerkt das er mich nicht mehr wollte, das er mich verlassen wollte ... dann bin ich einfach davongerannt ..." Viel gab es wahrlich nicht zu erzählen und die Apathie mit der ich sprach war mehr als untypisch fur mich doch mein Kopf war so leer, fast schon unbrauchbar. Atsushi Leicht legte ich erneut meinen Kopf etwas schief, blickte ihn eine Weile lang schweigend an. "Hm... und wie kommst du ausgerechnet darauf...?", fragte ich nun leise nach, auch wenn es mich innerlich irgendwie… schmerzte, zu wissen, dass er eigentlich einem anderen gehörte, oder ihm gehört hatte. Jui Fast schon unwissend zuckte ich mit den Schultern. "Er wollte mich loswerden, war auf einmal nur noch konzentriert darauf dass ich alles alleine machen lerne damit er kein schlechtes Gewissen bekommt wenn er mich verlässt ..." Der Schmerz war so unerträglich und pochte stark und unbarmherzig in meiner Brust. Ich rollte mich immer weiter zusammen, weinte, obwohl ich schon die halbe Nacht nichts anderes tat und fest daran glaubte keine Tränen mehr zu haben für all meinen Schmerz. Gab es überhaupt eine Chance dass er mich je zurückwollen würde? Es gab so viele Fragen in meinen Kopf, doch alle begannen sie mit ein und demselben Wort: Warum? Kaoru Rastlos lief ich durch die Stadt. Die Orte, die mir sonst so vertraut und schön vorkamen, schienen plötzlich kalt und abweisend und ich war hin und her gerissen zwischen dem Verlangen Jui zu finden und der Sehnsucht nach meiner warmen gemütlichen Wohnung, da ich ihn ohnehin ohne seinen Willen nicht finden würde. Trotzdem erforschte ich die Gedanken der Menschen um mich herum, in der winzigen Hoffnung doch irgendwo eine Spur von ihm zu entdecken, nur ein kleines Bild, ein kurzer Gedankenausschnitt, der mir einen Hinweis auf seinen Verbleib gab. Doch nichts. Es waren einfach zu viele, ein riesiges, nicht zu kontrollierendes Chaos von Gedanken und Gefühlen, Bildern und Erinnerungen einer ganzen Stadt. Panik ergriff mich bei dieser Erkenntnis. Was, wenn ihm wirklich etwas zustoßen würde? Wenn ich ihn nie wieder sehen sollte? Noch immer konnte ich mir nicht einmal erklären, was überhaupt so genau der Grund für Juis Flucht gewesen war. Hatte die Aussicht darauf, dass er für sich selbst Verantwortung übernehmen sollte, derart verängstigt? Aber das konnte doch nicht sein... es war einfach nicht möglich... oder doch? Völlig verwirrt gab ich meine Suche schließlich auf. Bald würde die Sonne aufgehen und die Ungewissheit nur noch schlimmer... wie sollte es jetzt nur weitergehen? Atsushi Leicht streckte ich erneut eine Hand nach ihm aus, und strich ihm kurz über den Rücken hinweg. "Hm.. aber wieso sollte er mit dir hierher kommen.. nach Paris.. wenn nicht aus Liebe? Meinst du nicht, er hätte dich schon längst viel früher fallen gelassen, wenn er es wirklich gewollt hätte?", fragte ich nun nach, und wusste aufgrund meines eigenen, mir noch immer etwas seltsam vorkommenden Schmerzes, nicht mal warum ich gerade versuchte, ihm die guten Seiten seines Geliebten zu verdeutlichen. Und auch wenn ich diesen nicht mal wirklich kannte, nahm ich nun doch zwecks meiner Gedanken Kontakt mit ihm auf, um ihm wenigstens zu sagen, dass es seinem Geliebten einigermaßen gut ging, dass er noch lebte, in der Hoffnung, dass mich mein Gefühl wirklich nicht täuschte und Jui ein falsches Bild von ihm hatte. Jui Langsam trockneten die Tränen, doch nur weil ich keine Tränen mehr zum weinen hatte. "Er ... Er muss meiner überdrüssig geworden sein ... hier in Paris oder auf der Schifffahrt." erklärte ich nüchtern, konnte schon gar nicht mehr daran denken, fasste keinen klaren Gedanken mehr. Vorsichtig kuschelte ich mich an Atsushi, brauchte jetzt dringend Nähe. Nähe die mir sonst Kaoru gegeben hatte. Kaoru Erschöpft ließ ich mich auf das Couch fallen, starrte nur geradeaus, konnte mich gar nicht zu mehr bewegen. Die Sorge um Jui und die Tatsache, dass ich nicht getrunken hatte, forderte langsam ihren Tribut, schwächten meinen Körper auf diese Art und Weise wie ich es hasste und doch war das nichts gegen die Erschöpfung in meinem Geiste, diese völlige Resignation, die drohte mich in ihren Strudel zu ziehen und nie wieder loszulassen, wenn ich nicht aufpasste. Aber wieso sollte ich schon aufpassen, warum sollte ich dagegen kämpfen? Ich war ohnehin alleine, niemanden interessierte was mit mir geschah oder nicht geschah... "Jui...", murmelte ich leise, sein Name wie ein Zauber auf meinen Lippen, der nie wieder seine Wirkung entfalten würde. Und in diesem Moment nagte etwas an mir, drang in mein Bewusstsein ein, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte... oder es überhaupt wollte. Es war jemand... einer von uns? Ja... es war ein Unsterblicher und was er mir zeigte, ein Bild von meinem geliebten Jui in seinen Armen, ließ mich gleichzeitig erleichtert aufatmen und verursachte im selben Moment ein Feuer der Eifersucht in mir zu entbrennen. Ich war drauf und dran aufzuspringen und der Spur dieses Vampirs zu folgen, der es wagte meinen Jui anzufassen, doch der Himmel färbte sich bereits rötlich... Es blieb mir nichts andere, als zu warten. Er würde nicht verschwinden können, auch er war jetzt gefangen irgendwo in Paris, dieser Mann, der berührte, was mir gehörte und ich würde ihn sicherlich nicht so einfach davon kommen lassen... Atsushi Kurz wandte ich meinen Blick zu einem der Fenster, an welchem ich die Vorhänge bereits vorhin, bevor ich das Haus verlassen hatte, zugezogen hatte, und zuckte kurz zusammen, konnte ich die Wut und Eifersucht des anderen doch fast schon spüren und ich konnte es ihm nicht mal verübeln… musste dieses Bild, was ich ihm übermittelt hatte, doch wirklich eindeutig wirken und ich würde an seiner Stelle vermutlich genauso reagieren. "Komm Jui… du solltest etwas schlafen...“, richtete ich nun das Wort an ihn, strich ihm erneut sachte und beruhigend über den Rücken hinweg, sah wieder auf ihn herab. Kapitel 17: 17. getting you back -------------------------------- Kaoru Auf eine ruhelose Nacht, folgte ein ruheloser Tag und ein ruheloser früher Abend, während dem ich die Sonne verfluchte und noch dazu, dass Sommer war, der schließlich dafür verantwortlich war, dass die Stunden vergingen und die Sonne immer noch keine Anstalten machte unterzugehen. Es war das altbekannte Gesetz, dass einem die Zeit umso länger erschien, wenn man auf etwas wartete und die Sekunden schienen tatsächlich nur so dahin zu kriechen. Wer war dieser Vampir? Und was hatte er mit Jui gemacht? Hielt er ihn gegen seinen Willen fest? Oder... was Jui womöglich noch aus freiem Willen dort? Meine Fragen würden nicht durch Zauberei beantwortet werden. Doch die Nacht schließlich hereinbrach, verlor ich keine Zeit mehr und machte mich sofort auf die Suche. Es gestaltete sich als einfacher als erwartet, diesen anderen Unsterblichen zu finden, er schien es geradezu darauf anzulegen... nur fragte ich mich, warum... Endlich erreichte ich das Haus, in dem sich die beiden aufhielten, blieb davor stehen. Was sollte ich nun tun? Wie reagieren, wenn Jui wirklich nicht zu mir zurückwollte? Ich schüttelte den Kopf, vertrieb diese Fragen und betrat das Haus. Atsushi Nachdem mir Jui am vorherigen Tag nicht wirklich eine Antwort gegeben hatte, hatte ich ihn kurzerhand auf meine Arme gehoben und in einem der unteren Räume in einen der Särge gebracht. Ich wusste bislang nie warum ich es getan hatte, aber nun zahlte sich die Anschaffung dieses zweiten Sarges scheinbar doch aus. Kurz hatte ich ihn beobachtet und gewartet, bis er eingeschlafen war, ehe ich mich in meinen eigenen zurückzog und versuchte ein wenig zur Ruhe zukommen, auch wenn das mit dem Gedanken an Jui und dem Wissen, dass Kaoru früher oder später hier auftauchen würde, nicht gerade einfach war... zumal ich es ihm Grunde fast schon darauf anlegte, dass er dies tat. Schon vor Nachteinbruch wachte ich wieder auf und lenkte meine Schritte erneut zu Jui, bemerkte mit einem Lächeln, dass er noch immer schlief und zog mich schließlich in einen der oberen Räume zurück, zog nach dem völligen Einbruch der Dunkelheit die Vorgänge zurück und schien fast schon auf den Geliebten Jui's zu warten, rechnete jeden Moment damit, dass er unten vor dem Haus oder hinter mir auftauchen würde, hatte ich seine Anwesenheit doch schon längst wahrgenommen. Jui Ich war längst wach, hatte nicht einmal viel geschlafen. Doch die Augenlider hatte ich geschlossen schon den ganzen Tag und auch jetzt stellte ich mich schlafend. Wach zu sein, wirklich wach, hätte mich nur wieder mit meinen Problemen konfrontiert, das ich wohl nun an Atsushi hing - ob ich es wollte oder nicht. Daisuke hatte mich verstoßen, Kaoru hatte es auch getan und bald würde es Atsushi auch tun. Nicht heute, nicht morgen - aber auch wenn ich das Ende noch nicht absehen konnte war ich mir sicher das es kommen würde. Kaoru Mit langsamen Schritten ging ich durch die Räume, spürte die Anwesenheit des anderen oben und fand schließlich meinen Weg zu diesem Zimmer. Kurz zögerte ich, wie schon zuvor vor dem Haus, doch der Gedanke an Jui und diesen fremden Vampir machte mich wahnsinnig, die Eifersucht schlimmer, als ich es wohl je zuvor in meinem langen Leben erfahren hatte. So öffnete ich die Tür leise und fand mich in einem großen, reich geschmückten Raum wieder, nicht unähnlich meiner eigenen Wohnung. Der Andere stand am Fenster, doch er hatte mich wohl noch nicht gehört oder gesehen. Er war jünger, unerfahrener, aber alles andere als schwach. Leise näherte ich mich ihm, stoppte erst, als ich nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war. "Wo ist Jui?", fragte ich kalt, gab meiner Stimme einen drohenden Unterton und versuchte auch auf sein Unterbewusstsein ein wenig Druck auszuüben. Er sollte wissen, dass er mit mir einen mächtigen Gegner hätte. Atsushi Leicht zuckte ich nun dennoch zusammen, als die Stimme Kaoru's hinter mir erklang, auch wenn ich ihn wirklich schon erwartet hatte. "Unten... er schläft..", entgegnete ich nicht weniger kalt und drehte mich nun langsam zu ihm um, musterte ihn eine Weile stillschweigend und mit vor der Brust verschränkten Armen, hielt seinem Blick mühelos stand. Kaoru Wenigstens das vermochte mich etwas zu beruhigen, auch wenn ich die Art meines Gegenübers schon jetzt nicht ausstehen konnte. "Ich hoffe für dich, dass es ihm gut geht!", sagte ich ruhig, ließ meine Wut nicht zeigen. "Wer bist du?", fügte ich dann hinzu. Schließlich war es nur gut, so viel wie möglich über diesen Mann zu erfahren, für den Fall der Fälle. Ich blieb in der Mitte des Raumes stehen, hielt die Hände im Rücken, versuchte keine Emotionen zu zeigen. Das war schon immer meine beste und einzige Taktik gewesen in derarten Situationen... so unsicher ich mich innerlich vielleicht auch fühlen mochte. Atsushi Leicht legte ich meinen Kopf etwas schief und hob eine Augenbraue bei seinen Worten, ehe ich leicht nickte und mich mit dem Rücken an die Fensterbank lehnte. "Atsushi..", entgegnete ich schon gestern wie bei Jui nur knapp angebunden, musterte ihn erneut eine Weile. "Körperlich.. geht es ihm gut..", antwortete ich nun noch immer etwas kalt auf seine Worte, auch wenn ich mir nach wie vor Sorgen um diesen machte, doch musste ich Kaoru das ja nicht unbedingt auf die Nase binden. Kaoru Ich nickte, mehr zu mir selbst als zu ihm, und musste zugeben, dass ich erleichtert war, zumindest vorerst. "Dann bring mich zu ihm. Ich muss mit ihm reden." Ein klarer Befehl, den er hoffentlich befolgen würde, auch wenn ich seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen eher daran zweifelte. Im Notfall würde ich den Weg auch alleine finden, doch man sollte schließlich immer erst den freundschaftlichen Weg austesten... so mühsam es auch manchmal sein mochte. Atsushi "Haltet ihr das für eine gute Idee...?", fragte ich direkt nach und ließ meinen Kopf erneut etwas schief gelegt. Nicht, dass ich ihn von Jui bewusst fernhalten wollte, doch hatte ich auch am eigenen Leib erfahren, wie durcheinander und aufgelöst dieser gestern war und wollte ihn eigentlich nur schützen, auch wenn ich nicht leugnen konnte, dass Jui ein wenig mein Interesse geweckt hatte... und dies noch ein weiterer Punkt war, den ich Kaoru nicht auf die Nase binden würde… zumal ich wusste, dass ihn wahrscheinlich eh nichts davon abhalten würde, zu Jui zu gehen, wenn er es wirklich wollen würde. Kaoru Wieder ein Nicken und ob seiner Frage konnte ich mir ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen. "Ob du's glaubst oder nicht, ich halte das sogar für eine 'sehr' gute Idee. Ich weiß nicht, was Jui dir erzählt hat und ehrlich gesagt weiß ich genauso wenig, warum er überhaupt weggelaufen ist, aber wenn du nichts dagegen hast, würde ich jetzt gerne zu ihm. Also, bitte?" Ich musste zugeben, dass Atsushi mich unter normalen Umständen sicherlich interessiert hätte, besonders weil er zur heutigen Zeit unglaublich schwer zu sein schien, andere unserer Art zu finden. Entweder versteckten sie sich nur, schliefen, hatten genug von diesem Zeitalter, oder sie waren tatsächlich... tot. Aber jetzt konnte ich Atsushi nicht tolerieren, nicht wenn er derjenige war, an den Jui sich gewandt hatte, anstatt zu mir zurückzukehren. Atsushi Leise glitt ein Lachen über meine Lippen, während ich noch immer mit dem Rücken an der Fensterbank gelehnt stand. Langsam stieß ich mich nun davon ab, und überbrückte die wenigen Meter zwischen uns mit ein paar Schritten, sah ihm direkt in die Augen. "Bitte.. nur sollte ich auch nur ansatzweise merken, dass ihr Jui schadet oder er sich durch euch verletzt fühlt, werdet ihr euch wünschen, dieses Haus nie betreten zu haben..", knurrte ich ihm nun kalt ins Gesicht, ehe ich meine Schritte an ihm vorbei in Richtung Tür lenkte. Kaoru Unbeeindruckt von seiner Drohung, folgte ich ihm. Ich konnte mich auch noch mit ihm beschäftigen, sobald ich wusste, dass es Jui gut ging und diese ganze Sache geklärt wäre... zumindest hoffte ich, dass es so einfach war. Natürlich hätte ich mittlerweile wohl daran gewöhnt sein sollen, dass er so reagierte, aus heiterem Himmel plötzlich wieder etwas in meine Worte interpretierte, das ich niemals für möglich hielt, aber diesmal war es doch anders. Diesmal ging es nicht nur uns etwas an, nein, jetzt hatte sich auch noch ein Außenstehender eingemischt, der allem Anschein nach das dringende Bedürfnis verspürte sich um jemand völlig fremdes zu kümmern. "Wieso interessiert es dich eigentlich so, was mit Jui ist? Du kennst ihn nicht, du hast nicht den blassesten Schimmer davon wer er ist, oder wie sein Leben bisher verlaufen ist. Er ist dir ein völlig Fremder, und du nimmst ihn auf, ohne einmal nachzufragen?", fragte ich, während ich hinter ihm die Treppe hinunterging. Denn ich war mich ziemlich sicher, dass Jui ihm nicht viel erzählt hatte. Atsushi Leicht zuckte ich kaum merklich mit den Schultern, wusste ich es irgendwo in meinem Inneren doch noch immer nicht, auch wenn die andere Seite längst gemerkt hatte, dass sie.. fast schon etwas für Jui empfand. "Hättet ihr ihn etwa so aufgelöst durch Paris rennen lassen, wenn ihr an meiner Stelle gewesen wärt?", antwortete ich ihm nun mit einer Gegenfrage, sah ihn kurz über die Schultern hinweg an und schlich langsam durch die Gänge... fast so, als wollte ich die Begegnung zwischen Kaoru und Jui hinauszögern. Kaoru "Nein, mit Sicherheit nicht, ich bin schließlich kein Unmensch.", gab ich nüchtern zurück. "Aber deinem Verhalten nach lässt sich leicht schließen, dass da etwas mehr dahinter ist. Du solltest nur von vorn herein wissen, dass ich es nicht toleriere, wenn jemand Jui anfasst, oder ihm sonst auf irgendeine Weise zu nahe kommt. Er hat schon genug durchgemacht." Mit jedem Schritt schien Atsushi langsamer zu werden, aber es störte mich nicht, nun, da ich wusste, dass ich Jui ohnehin bald wieder sehen würde und es ihm scheinbar gut ging. Meine Worte wählte ich absichtlich nicht allzu respektvoll, wollte ihm dadurch nur noch mehr klar machen, dass ich derjenige war, der die Kontrolle über diese Situation hatte und seine Worte für mich nur leere Drohungen waren. Atsushi Erneut zuckte ich mit den Schultern und blieb schließlich stehen, drehte mich wieder zu ihm, sah ihn wieder direkt an und schwieg dennoch eine Weile, als versuchte ich die richtigen Worte zu finden. "Seht ihr, ebenso wie ihr bin ich keiner...“, entgegnete ich nach einer Weile.“Und was ihr aus meinem Verhalten für Schlüsse zieht, ist ganz eure Entscheidung, nur solltet ihr auch Jui die Chance lassen, selbst zu entscheiden, was momentan für ihn das richtige ist..", fügte ich noch hinzu, auch wenn mir durchaus bewusst war, dass Jui momentan zu allem anderen in der Lage schien, aber nicht dazu eigenen Entscheidungen zu treffen, schien er mir dazu doch viel zu durcheinander und verwirrt. Kaoru Wortlos nickte ich und befand es auch nicht mehr als notwendig darauf noch eine Antwort zu geben. Wir hatten wohl beide unseren Punkt klar gemacht, der Rest lag an Jui. Blieb nur abzuwarten, wie der nun wieder darauf reagieren würde. Im schlimmsten Fall würde er ein weiteres Mal davon laufen und dann war ich mir nicht mehr so sicher, ob es auch diesmal so ein vergleichsweise glimpfliches Ende nahm. Doch vorerst nützte es nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, die einzige Möglichkeit war es nun mit Jui zu sprechen. Wir gingen also weiter und betraten schließlich einen Raum, in dem zwei Särge standen. Als erstes einmal war ich schon mal erleichtert zu sehen, dass Jui scheinbar nicht mit diesem Atsushi in einem Sarg geschlafen hatte. Wenigstens etwas... Ohne auf den anderen zu warten, ging ich zu dem noch geschlossenen Sarg, zögerte keinen Moment mehr, ihn zu öffnen und in Juis Gesicht zu blicken. Jui Eine unerklärliche Angst befiel mich als ich Kaourus Stimme hörte - und sie kam immer näher. Was wollte er nur? Ich war weg, das war es doch was er gewollt hatte, warum folgte er mir dann? Gefiel es ihm nicht das ich seine Pläne durchkreuzt hatte? Das ich ihn verlassen hatte bevor er mich verlies? Fast schon als wöllte ich mich festhalten, drückte ich meine Hände ans Gesicht, verstand das erzittern nicht das jetzt, da er den Sarg öffnete, durch meinen Körper ging - ich hatte doch keine Angst vor meinem Geliebten ... ich konnte ihm nur nicht unter die Augen treten ... Kaoru "Jui?", fragte ich leise, konnte das Zittern nicht aus meiner Stimme halten. Sein Anblick erschreckte mich, zitternd und scheinbar fast schon... ängstlich? Nein, aber wieso sollte er das sein, hatte ich ihm irgendeinen Grund gegeben, mich zu fürchten? Vielleicht war es aber auch gar keine Angst... ich konnte es nicht wissen, solange er es mir nicht sagte. Vorsichtig streckte ich die Hand nach ihm aus und strich ihm sanft über seine, wollte ihn nicht erschrecken, ihm aber auch zeigen, dass er nichts zu befürchten hatte. "Was ist los?", fügte ich dann hinzu. "Was ist passiert? Warum bist du fort gelaufen? Ich hab mir Sorgen gemacht..." Ich wäre fast gestorben vor Angst... doch das wollte ich nicht laut aussprechen. Atsushi Leicht hob ich eine Augenbraue, als ich das Zittern Juis vernahm, blieb dennoch in ausreichender Entfernung nahe der Tür stehen, beobachtete wachsam und mit Argusaugen jede noch so kleine Bewegung Kaorus und jede noch so kleine Reaktion Juis darauf. Das Zittern in Kaorus Stimme war mir durchaus nicht entgangen, und gefiel mir auf irgendeine Art und Weise nicht, doch versuchte sich weiterhin nichts von meinen eigenen Gedanken und Gefühlen, an die Oberfläche zu lassen. Jui Immer noch verwirrte mich Kaorus Verhalten und ich konnte mir einfach keine Erklärung dafür geben. Wie an einen Rettungsanker krallte ich mich schnell an Kaorus Hand fest und drückte stark zu - fast schon aus Angst ihn wieder zu verlieren, der Gedanke dass er mich loswerden wollte verschwamm Zusehens, doch die Gewissheit das er mich wieder wollte war noch nicht wieder da. Begierig zog ich seinen Geruch ein - wie hatte ich ihn vermisst. Er war so süß, so vertraut - so heimisch... "Kaoru ..." flüsterte ich erstickt. Kaoru Kaum zu beschreiben, was für ein riesiger Stein mir vom Herzen fiel, als Jui sich so an mich klammerte und ich konnte nicht anders als zu lächeln. Obwohl ich noch immer nicht sicher war, ob das auch bedeutete, dass zwischen uns vielleicht doch wieder... alles in Ordnung war? Den Gedanken vorerst zur Seite schiebend, zog ich Jui in meine Arme, war so froh, ihn wieder zu haben, wie ich es mir nie hätte vorstellen können. Trotzdem behielt ich vorsichtshalber Atsushi nebenher noch im Auge, ihm noch immer nicht ganz vertrauend. Irgendetwas konnte mit diesem Kerl doch nicht ganz stimmen... "Geht es dir gut?", flüsterte ich Jui ins Ohr, und traute meiner Stimme nicht mehr so ganz. Es tat unheimlich gut, ihn wieder so nah bei mir zu haben, auch wenn es eigentlich erst einen Tag her war, da ich das das letzte Mal hatte tun können. Jui Fest klammerte ich mich an den vertrauten Körper. Die Augen hatte ich noch nicht geöffnet - ich wusste dass nur Tränen herauskommen würden, doch erneut wusste ich nicht einmal warum. Schon während ich gegen seine Brust nickte versuchte ich Worte zu finden, Worte um die vielen Fragen die sich mir stellten auch ihm stellen zu können. "Warum ... hast du das getan? ... Gestern?" stotterte ich leise zusammen, hatte gewisse Angst vor der Antwort - so sehr das ich mir fast schon wünschte sie nie gestellt zu haben - zu sehr steigerte sich die Angst in mir auf immer höhere Level. Brachte mich wieder zum Zittern. Kaoru "Warum habe ich was getan?", hakte ich verwirrt nach. Seine Frage machte keinen wirklichen Sinn für mich und ich wusste nicht, worauf genau er sich nun bezog. Meine Gedanken wollten mir nicht mehr gehorchen, es fiel mir schon schwer überhaupt alles was gestern passiert war, in eine geordnete Reihenfolge zu bringen, geschweige denn mich an alles genaustens zu erinnern, was ich vielleicht gesagt oder getan hatte. Beruhigend streichelte ich Jui über den Rücken, wusste nicht, was ich nun sagen oder tun sollte. Atsushi machte mich weiterhin nur nervös, wie er da hinter uns stand und mir Löcher in den Rücken zu starren schien. Ich wollte nichts lieber als einfach von hier zu verschwinden und in Ruhe über alles zu reden. Atsushi Leicht legte ich erneut meinen Kopf etwas schief und wandte mich einige Schritte zurück, lehnte mich in den Türrahmen und verschränkte wie so oft meine Arme vor der Brust. "Entweder habt ihr wirklich keine Ahnung… oder ihr tut nur so ahnungslos..", richtete ich nun das Wort an Kaoru, versuchte den Gedanken zu verdrängen, dass ich mich an seine Stelle wünschte, dass ich es sein wollte, der Jui so in den Armen hielt. Kaoru Atsushis Stimme ließ mich aufschrecken und ich löste meinen Griff um Jui etwas, um direkt zu ihm rüber sehen zu können. "Bitte?", fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen, streichelte meine Liebsten trotzdem weiter. "Keiner tut hier irgendwie und ich würde vorschlagen du hältst dich hier raus, wenn du nichts Sinnvolles zu diesem Problem beizutragen hast." Damit wandte ich mich wieder von ihm ab und Jui zu, küsste ihn etwas zurückhaltend auf die Wange. "Also, was ist los? Wir können doch über alles reden. Aber wenn du mir nicht sagst, was dich so bewegt, dann können wir das auch nicht aus der Welt schaffen, meinst du nicht?" Jui Etwas fester drückte ich mich wieder an Kaoru, suchte die kraft und den Mut bei ihm, den ich brauchen würde um zu antworten. Er hatte ja recht, reden half meist viel. "Ich dachte du wolltest mich verlassen ... wenn du schon nicht mal mehr mit mir zusammen trinken wolltest ... da dachte ich fall dir nicht mehr zur Last ... nur dann bin ich in Atsushi rein gerannt ... und der hat auf mich aufgepasst ..." erklärte ich leise, immer noch in der Angst das ich ihn wieder verlieren könnte, eine Angst die mich viel zu oft beherrschte. Kaoru Ich nickte, war froh, dass er über seinen Schatten gesprungen war, auch wenn seine Worte mich verletzten. "Vertraust du mir denn so wenig, Jui?", fragte ich leise, für Atsushi sicherlich kaum hörbar. "Du weißt, dass ich dich liebe... ich würde dich niemals loswerden wollen. Ich bin so glücklich wenn du bei mir bist und die letzten Stunden ohne dich kamen mir vor wie die längsten in meinem Leben." Er fiel mir schwer so offen darüber zu reden, doch ich musste es wohl tun, musste alles tun, um Jui zu zeigen, dass er mir vertrauen konnte. Würde er das irgendwann tun? Und warum tat er es jetzt noch nicht, wo ich ihm doch nie einen Grund dafür gegeben hatte, es nicht zu tun? Es tat weh und verunsicherte mich gleichermaßen. Atsushi Schweigend hatte ich den beiden zugehört und mit jedem Wort, dass ihrer beider Lippen verließ, hatte ich mich noch weiter fehl am Platze gefühlt, als ich es eh schon die meiste Zeit tat. Langsam stieß ich mich schließlich vom Türrahmen ab und wandte mich zur Tür um. Nur kurz sah ich die beiden über die Schultern hinweg an, öffnete meine Lippen, um etwas zu sagen, schüttelte dann aber doch nur kaum merklich den Kopf und ließ die beiden allein, verzog mich wie schon vorhin in das Zimmer, in dem mich Kaoru aufgesucht hatte. Jui "Ich liebe dich auch ... aber weißt du, gestern da erschien es alles so logisch ... das du meine Gesellschaft gemieden hast und weg warst ... mich einfach allein gelassen hast ..." Ich stockte, wollte noch etwas sagen, musste noch etwas sagen. "Vielleicht ist es für andere normal bei so etwas alleine zu sein ... aber ich bin einfach noch nicht so weit ... verstehst du das? Ich brauche dich doch ..." flüsterte ich leise, den Kopf an seiner Brust vergraben. Vielleicht würde er mich für all meine Schwäche hassen, doch irgendetwas in mir wollte das er von ihr weiß - sie war doch ein so beherrschender Teil meiner selbst. Noch näher zog ich ihn an mich, betete schon fast und das nur damit er mich nicht doch noch verstieß. Was wollte er auch schon mit einem Wesen wie mir? Ich war nichts als Zierde, hübsch anzusehen aber pflegeintensiv und zu nichts imstande außer um angesehen zu werden und vielleicht noch um meines Aussehens wegen bewundert zu werden... Kaoru Nur am Rande bemerkte ich, wie Atsushi verschwand, froh darüber, sehr sogar. "Ich habe gesagt, dass ich dich nicht alleine lasse, Jui, und das habe ich auch nicht getan. Gestern war ich immer in deiner Nähe... wenn ich dir etwas verspreche, dann halte ich das auch, in Ordnung? Auch wenn es dir für einen Moment vielleicht anders vorkommt.", erklärte ich ruhig. "Aber von jetzt an werde ich immer direkt bei dir bleiben, damit so etwas nicht noch mal passiert, ne?" Zärtlich verteilte ich kleine Küsse auf seinen Wangen und seiner Stirn, so erleichtert ihn wieder zu haben und ihn wieder in meinen Armen halten zu dürfen. Ein Leben ohne ihn konnte ich mir schon lange nicht mehr vorstellen und allein die Vorstellung Jui zu verlieren, brach mir das Herz. Nie wieder würde ich zulassen, dass so etwas wie am vorigen Abend passierte, nie wieder würde ich ihn allein lassen oder ihm das Gefühl geben es zu sein. Es war ein Versprechen, das ich mir selbst gab und nie brechen wollte... Kapitel 18: 18. i have my own way to say sorry ---------------------------------------------- Jui Fast schon erleichtert versanken wir in einem innigen Kuss, der mir noch mehr als seine Worte, jeden Zweifel nahm der noch bestand. Man konnte seine aufrichtige Liebe deutlich im Kuss spüren. Wie er mich mit seiner Zunge sanft, aber doch bestimmt dominierte, mir den Platz zuwies nach dem ich mich sehnte. Ihm zu gehören war mein einziger Wunsch. Ich war Atsushi unendlich dankbar das er mir geholfen hat. Ohne ihn wäre ich in der Sonne verbrannt, denn das war mein Ziel gewesen, welchen Sinn hätte alles auch ohne Kaoru gehabt? Den Kuss lösend ergriff ich seine Hand, lies mir von ihm aus dem Sarg helfen. "Lass uns gehen, Koibito ... die Nacht wartet auf uns ..." lächelte ich ihn an, bevor ich, seine Hand noch immer in meiner, die Stufen erklomm. Im Flur sah ich Atsushis Gestalt, er stand in Wohnzimmer, beachtete uns nicht. Doch es kümmerte mich nicht. Ich ging ein paar Schritte auf Atsushi zu, drehte ihn sanft und legte meine Arme um ihn. "Arigatou Atsushi ... für alles!" Atsushi Sichtlich zuckte ich zusammen, als ich die Schritte hinter mir vernahm und mich gleich darauf, in den Armen Jui's wieder fand. Ob er sich bewusst war, was er dadurch gerade in mir auslöste. Leicht nickte ich und löste mich wieder aus der Umarmung, versuchte weiterhin meine mühsam aufgebaute Fassade aufrecht zu erhalten. "Viel.. Glück euch beiden...", entgegnete ich schließlich etwas zögerlich und wandte meinen Blick auch kurz zu Kaoru, versuchte den Schmerz in meinem Inneren über ihre Versöhnung zu ignorieren und zu verbergen, wollte ihn auf keinen Fall nach außen dringen lassen. Jui Ich sah Atsushis traurigen Blick, konnte es fast schon spüren das es ihm missfiel mich gehen zu lassen. Sanft tätschelte ich seine Wange, was ihn dazu brachte seinen Blick wieder auf mich zu richten. Aufmuntert lächelte ich ihn an, war froh es überhaupt wieder zu können. "Wir sind doch nicht aus der Welt, ich bin sicher wir sehen uns bald wieder, hmm? Und mach dir keine Sorgen um mich, bei Kaoru bin ich sicher ..." und wenn nicht würde ich zu ihm kommen, fügte ich in Gedanken hinzu, hoffte das er sie lesen würde, da in unseren Adern nicht dasselbe Blut floss müsste er es können. Als ich dann der Meinung war Atsusi allein lassen zu können ging ich wieder zu meinem Kaoru. Er stand noch immer unbewegt im Flur, nahm meine Hand aber sichtbar dankend an und führte mich schnell hinaus. Atsushi Kaum merklich nickte ich, nachdem ich seine Gedanken nun doch gelesen hatte, wusste dennoch, dass das nicht passieren würde.. hatte ich doch inzwischen selbst gemerkt, dass er bei Kaoru wirklich sicher war, dass dieser ihn glücklich machte. So glücklich, wie ich es nie würde können. Langsam drehte ich mich wieder um, und wandte meinen Blick erneut aus dem Fenster, unterdrückte es dennoch auf seine Worte oder Gedanken etwas zu erwidern, starrte stumm aus dem Fenster und ließ ihn gehen.. blieb mir doch eh keine andere Wahl. Kaoru Ich war froh, das Haus endlich wieder verlassen zu können, erleichtert, glücklich, wie auch immer man es am besten beschreiben konnte. Trotzdem blieb ein unangenehmes Gefühl, die Angst, dass so etwas noch einmal passieren konnte, immer wieder, und irgendwann würde es vielleicht nicht mehr so glimpflich ausgehen und ich würde Jui für immer verlieren. Ich wusste nicht, was ich sagen oder tun konnte, um zu verhindern, dass er meine Worte so oft falsch interpretierte, wie ich das verhindern sollte, oder ob ich es überhaupt konnte. Vielleicht war das unser Schicksal, diese Ungewissheit. Vielleicht würde sie uns immer verfolgen, uns im Nacken sitzen, uns niemals völlig loslassen. Ich wusste es nicht. "Und was jetzt?", fragte ich ihn, als wir draußen auf der Straße standen, versuchte meine Stimme fröhlich klingen zu lassen, um ihn nicht zu beunruhigen. Seine Hand ließ ich nicht los, sie gab mir genauso Sicherheit, wie ich versuchte sie ihm zu geben. Jui Vorsichtig drückte ich mich etwas näher an Kaorus kalten Körper, flüsterte ihm ins Ohr: "Wir trinken jetzt noch etwas und dann machen wir es uns noch etwas gemütlich ..." Viel sagend sah ich ihn an, hoffte er würde verstehen worauf ich hinaus wollte. Schon viel zu lang waren wir uns schon nicht mehr so nah gewesen. Ich sehnte mich nach Kaoru, ihn so zu spüren wie ich ihn schon viel zu lange nicht mehr gespürt habe. Kaoru Grinsend zog ich Jui näher zu mir, genoss seine Nähe und seine Unbekümmertheit. "Gemütlich, ja? Lass hören, was stellst du dir denn so vor?" Neckend küsste ich seine Wange, strich sanft über seine Seiten, knabberte leicht an seinem Ohr und leckte immer mal wieder über seine weiche Haut. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht noch weiter zu gehen, schließlich waren wir hier in der Öffentlichkeit... was auch immer das zu bedeuten hatte. Was ging uns schon die Öffentlichkeit an und was Leute über uns dachten? Wir gehörten nicht zur Gesellschaft, standen außerhalb und somit mussten wir auch nicht ihrer konform handeln. Zumindest in der Theorie, in der Praxis jedoch, konnte ich mich selbst nicht wirklich dagegen wehren mich dafür zu interessieren, was andere vielleicht über uns dachten. Es war doch immer dasselbe, zu jeder Zeit, an jedem Ort auf dieser Welt. Jui Etwas reckte ich mich Kaoru entgegen. Gleichzeitig überlegte ich wie ich ihm sagen konnte was ich vorhatte ohne zu viel zu verraten. "Hmm ... ich hab dir viele Sorgen bereitet ... was hälst du davon wenn ich mich noch auf meine Weise entschuldige?" Ich sprach langsam, betonte jedes Wort und sah ihm dabei tief in die Augen, bemerkte seine Erfreute Reaktion und schenkte ihm ein letztes aufmerksames Lächeln bevor ich seine Hand nahm und ihn dahin führte wo ich Menschen roch. Erst jetzt bemerkte ich wieder meinen Durst. Kaoru Immer noch lächelnd folgte ich Jui. Die Aussicht auf die folgenden Stunden hob meine Laune noch weiter; was wollte man(n) schon mehr? Ich ließ Jui vorgehen, er schien zu wissen, wo er hin wollte, was oder besser gesagt wen er suchte. Wenn er schon von alleine eine solche Initiative ergriff, wollte ich ihn sicherlich nicht bremsen, auch wenn ich diesmal wohlweißlich nicht von seiner Seite wich, nicht mal seine Hand losließ, da ich ohnehin schon viel zu viel Angst hatte ihn wieder zu verlieren. Es war noch früher am Abend, als ich eigentlich gedacht hatte. Scheinbar hatten wir lange nicht so viel Zeit in Atsushis Haus verbracht, wie es mir vorgekommen war und uns blieb noch die ganze Nacht. Eine Nacht, die wohl noch so einiges bereithalten würde, wenn ich Jui richtig verstanden hatte. Jui Ich roch Blut. Vor einer Gasse blieb ich so abrupt stehen das Kaoru in mich rannte. Dann sah ich es. Einen zusammengekauerten Menschen der am Boden lag, schnell ging ich darauf zu - entdeckte das es eine Frau war und warf einen letzen Blick auf Kaoru. Ein Nicken und schon versenkte ich meine Zähne im Hals dieser Frau, die offensichtlich zusammengeschlagen und ausgeraubt wurde. Doch es interessierte mich nicht einmal. Kaoru Jui zu beobachten war immer wieder von neuem faszinierend. Gerne hätte ich mich weiterhin in diesen Anblick vertieft, jede Sekunde davon, doch der Geruch des frischen Blutes und die Aussicht darauf, es zu trinken, waren eine zu große Versuchung. Ich ging nehmen der Frau in die Knie und nahm ihren kraftlosen Arm, fasste ihr Handgelenk und mit einem kurzen Blick auf Jui versenkte ich selbst meine Zähne im Fleisch seines Opfers. Die Frau war völlig benommen, hatte scheinbar nicht mal wirklich mitbekommen, was nun mit ihr geschah, bevor sie jetzt auch schon ihrem Ende entgegen ging. Es war gut so, schließlich hatte sie offenbar schon genug durchgemacht in den letzten Stunden. Jui Ich spürte wie Kaoru neben mir ansetzte, mir fast schon das Blut weg trank. Trotz meines Rausches schaffte ich es noch ihn nicht anzufauchen, sondern stattdessen nur immer schneller zu trinken, hastiger an ihrem hals zu saugen um so viel Blut wie möglich in mich aufzusaugen, da ich schon wusste das ich nicht satt werden würde. Immer schwächer wurde ihr Herz, doch ich wollte und wollte mich nicht lösen, konnte es gar nicht. Kaoru Sie war so schwach, dass sie starb, bevor wir überhaupt ansatzweise all ihr Blut getrunken hatten. Schnell zog ich Jui zurück, hinderte ihn daran noch weiter von dem toten Blut zu trinken. Ich spürte seine Unruhe, seinen Hunger und wusste, dass er mehr brauchte als das. Selbst wenn ich nichts getrunken hätte, wäre es nicht genug gewesen, nicht in dieser Nacht und wohl auch nicht in den folgenden. Sein Blutdurst war geweckt, wie es für einen so jungen Vampir völlig normal war, nur dass es bei ihm länger gedauert hatte, als bei den meisten anderen. Nicht, dass ich mich beschweren wollte... Zärtlich leckte ich ihm über die Lippen, konnte noch das warme Blut auf ihnen schmecken; ein Tropfen lief langsam über sein Kinn, ein starker Kontrast zu seiner fast weißen Haut. Es war ein wundervoller Anblick. Jui Etwas verwirrt sah ich Kaoru an, bis ich begriff dass die rau schon längst Tod war. Ich musste jetzt anscheinend wohl oder übel warten bist Kaoru sein Opfer fand, was zugegeben manchmal schon zermürbend lange dauerte. Gut das ich mir für heute vorgenommen hatte Kaoru zu verführen. er ein oder andere Tropfen Blut würde dabei auf jeden Fall für mich übrig Bleiben. Dementsprechend schnell stand ich auf und nahm Kaorus Hand, wartete darauf dass er mich zu seinem Opfer führen würde... Kaoru Wortlos ging ich voran, war mir schon sehr schnell über mein Ziel im Klaren. Es war fast wie ein unsichtbarer Faden, der mich ganz wie von selbst zu einem geeigneten Opfer führte, nur wenige Straßen weiter. Ein junger Mann, oder vielleicht vielmehr ein Junge, kaum älter als 17 oder 18, der benommen an einer Hauswand saß. Von seinem einst wohl blonden Haar, war unter dem Dreck nicht mehr viel zu erkennen, seine Kleider mochten einst schön gewesen sein, doch nun hingen sie in Fetzen und waren einheitlich braun-grau. Wie lange er wohl schon auf der Straße lebte, war schwer zu sagen, doch wie er sich seinen Lebensunterhalt verdiente, konnte man wohl leicht erraten: als er uns sah, lächelte er leicht verunglückt, stand langsam auf. "Na, was kann ich für dich tun?", fragte er leise, mit einer Spur gespielter Schüchternheit, doch nichts war dahinter, nur leere, in seinen Augen, in seinem Geist. Wortlos ging ich näher zu ihm, sah ihn einige Augenblicke an, bevor ich ihn in eine sanfte Umarmung zog, derer er sich nicht ansatzweise verwehrte. Vielmehr schmiegte er sich an mich und gab mir damit den Weg zu seinem Hals frei. Süßes, junges Blut... Jui Der Junge war kaum älter als ich und ich wusste dass der Sex den er hatte alles andere als freiwillig war. Er war die Art von Mensch den ich nie angreifen würde, ganz einfach weil er mir viel zu ähnlich war. Und doch - kaum hatte Kaoru seine spitzen Zähne in ihm versenkt griff ich auch schon nach seiner Hand, die sich in Kaorus Rücken krallte und trank hastig aus ihr. Das er nicht schmeckte interessierte mich nicht zu sehr war ich damit beschäftigt Kaoru das zu nehmen was eigentlich ihm zustand. Eigentlich sollte ich mich für mein Verhalten schämen, doch ich konnte nicht damit aufhören. Kaoru Schon nach wenigen Schlucken, begann ich langsamer zu trinken, wollte Jui den Rest lassen, denn er brauchte es dringender als ich. Auch wenn mein Körper nach dieser vergleichsweise geringen Menge Blut mit aller Macht nach mehr verlangte, ignorierte ich dieses Gefühl so weit es mir möglich war. Weiter hielt ich den Jungen fest, strich ihm beruhigend über den Rücken, während er schwächer und schwächer wurde und irgendwann das Bewusstsein verlor. Etwas an diesem Jungen faszinierte mich und es dauerte, bis er endlich tot war, bis ich wusste, was es war: er erinnerte mich auf gewisse Weise an Jui... nur warum genau, war mir nicht klar. Es war nur ein Gefühl. Jui Als der Herzschlag des Jungen schwächer wurde, wurde ich langsam sogar satt, das verlangen wurde schwächer und schwächer und starb mit dem letzten Herzschlag des Jungen. Doch irgendetwas stimmte nicht... "Kaoru, hast du überhaupt von ihm getrunken?" Ich sah ihn fragend an. Vorsichtig nahm ich ihn in den Arm, nachdem der Jungen aus seinem Griff geglitten war, nun Tod am Boden lag. So langsam überkam mich das schlechte Gewissen. Diesen Jungen hatte Kaoru sich ausgesucht, nicht ich - ich hätte ihn gar nicht trinken dürfen. Ich legte meinen Hals für ihn frei, die stumme Aufforderung zu trinken, wollte ihm auf einmal das zurückgeben was ich so heißblütig gestohlen hatte. Es war wohl eindeutig das schlechte Gewissen. Kaoru Juis Verhalten rührte mich, trotzdem ging ich nicht auf sein Angebot ein. Mir genügte, was ich bekommen hatte und selbst wenn ich noch hungrig gewesen wäre, hätte ich mir - so verführerisch die Vorstellung Juis Blut zu trinken auch war - ein weiteres Opfer gesucht. Natürlich war ich nicht völlig satt, hätte mit Sicherheit noch mehr trinken können, doch es genügte. Vorerst. "Keine Sorge, Jui, ich hab mir geholt, was ich brauche.", sagte ich leise, küsste seinen entblößten Hals nur sanft. "Gehen wir nach Hause?" Jui Eine Weile verharrte ich noch so, genoss Kaorus Lippen an meinem empfindlichen Hals. Nur langsam und fast schon widerwillig löste ich mich, mein schlechtes Gewissen darüber das ich heute von 2 Opfern getrunken hatte und er nur so wenig ... doch er sagte mir deutlich das er jetzt etwas anderes wollte. Schnell musste ich wieder Herr meiner Sinne werden, der Jui werden der seinen Herren etwas Gutes tun wollte. Ich war noch nicht imstande so etwas aus freien Stücken zu tun - selbst zu handeln - doch ich wusste das es einer von Kaorus Größten Wünschen ist - das ich die Vergangenheit hinter mir lasse und lerne zumindest einen kleinen Teil meines Lebens zu bestimmen. Vorsichtig legte ich meine Lippen auf seine, wollte sie spüren. Immer wieder einfach nur spüren. Währenddessen verwoben sich meine Hände mit den seinen und als er sich von mir löste flüsterte ich: "Dann führe uns dorthin ... ich habe leider keinen Orientierungssinn ..." Gut, genau genommen hatte ich nicht einmal die geringste Ahnung wo wir waren, ich konnte nur noch raten das es zumindest noch Paris war. Kaoru Grinsend gab ich ihm noch einen Kuss auf die Wange, bevor wir uns auf den Weg nach Hause machten. Wieder einmal zeigte sich der Vorteil darin, wenn man nicht zu Fuß gehen musste, denn dann wären wir sicherlich noch einige Zeit unterwegs gewesen. So jedoch waren wir innerhalb kürzester Zeit wieder zurück in unserer Wohnung und wo ich dachte, dass die Erleichterung Jui wiederzuhaben nicht mehr größer werden konnte, wurde ich nun eines besseren belehrt. Am liebsten hätte ich Jui in den Arm genommen und nie wieder losgelassen... Jui Schnell zog ich ihn in die Wohnung, bevor noch meine eigene Unsicherheit Besitz von mir ergreifen konnte. Doch ich wollte ihn. Und zwar jetzt und sofort. Nach einem kurzen Kuss entfernte ich mich einige Schritte. "Folge mir nicht bis ich es dir sage ..." mit diesen Worten begab ich mich in unser Schlafzimmer - indem wir nie schliefen - es wohl generell nur für andere 'besondere' Zwecke nutzten, und schloss die Tür hinter mir. Leicht panisch sah ich mich in dem Einladendem Raum um. Ich wollte noch irgendetwas Überraschendes tun für Kaoru - für ihn besonders hübsch sein. Doch unser Kleiderschrank war natürlich in dem Zimmer indem wir wirklich schliefen. Mein Blick fiel auf eine Kerze und sogleich zündete ich sie an und stellte dann trotz meiner wirren Gedanken fest dass es davon noch mehr im Zimmer gab. Schnell zündete ich auch sie an, war jedoch keinen großen Schritt weitergekommen. Viel Möglichkeiten hatte ich nicht mich oder den Raum noch aufreizender zu gestalten - ich konnte ihm entweder in der Kleidung die ich trug oder nackt empfangen. Spontan wie ich eigentlich nicht bin entschied ich mich für letzteres bevor ich mich möglichst lasziv auf das weiche Bett legte. Ich musste Kaoru nur sagen das er kommen konnte, schließlich hatte er ein Gutes Gehör. Kapitel 19: 19. If you need a little pain, I'll give it to you. --------------------------------------------------------------- Kaoru Gespannt wartete ich vor der Tür. Am liebsten wäre ich Jui sofort gefolgt, doch ich nahm all meine Selbstbeherrschung zusammen und behielt die Fassung, während ich innerlich vor Vorfreude am liebsten gegen die Wände gesprungen wäre. Es war unglaublich, wie schnell und einfach Jui mich dazu bringen konnte meine übliche Ruhe über Bord zu werfen und mich zu benehmen wie ein frisch verliebter Jugendlicher. Aber ich konnte daran erst einmal nichts Schlechtes sehen und deshalb akzeptierte und genoss ich diese Stimmung. Als Jui mich endlich zu sich holte, bemühte ich mich so gefasst und ruhig wie möglich den Raum zu betreten - wie gut mir dies jedoch gelang, war ich mich selbst nicht so im klaren. Der Anblick meines Geliebten verschlug mir auf der Stelle den Atem. Sein perfekter Körper auf den feinen Laken, die Schatten, die das Licht der Kerzen darauf warf, jeden Muskel unter seiner weißen Haut betonte. Es war die perfekte Verführung, wie sie sich ein jeder Mann nur wünschen konnte. Leise lächelnd, doch etwas sprachlos, ging ich auf ihn zu und setzte mich neben ihn auf den Bettrand. Sanft strich ich über seine Wange, seinen Hals hinab und ließ meine Finger über weiter über seine Brust wandern in kaum spürbaren Berührungen. "Du bist wunderschön, Jui...", murmelte ich leise, wusste nicht, was ich anderes hätte sagen sollen oder ob ich überhaupt dazu in der Lage gewesen wäre... Jui Ich spürte wie mein Körper erzitterte, schon unter dieser sanften Berührung. Doch es gefiel mir nicht wie er da nur auf dem Bettrand saß - so schrecklich unnahbar schien. langsam lies ich mich zurücksinken, erinnerte mich an etwas, das Daisuke mir einmal befohlen hatte fast konnte ich noch seine dominante Stimme hören "Fass dich an!" durchdringend und zweifelsohne erregt war sie gewesen. Damals hatte ich mich nur geschämt - doch jetzt wollte ich Kaoru ein solches Schauspiel liefern, ihn am liebsten dazu zu bringen das er völlig den Verstand verlor und gnadenlos über mich herfiel. Mir seiner Blicke weiterhin bewusst spreizte ich die Beine etwas, schloss vertrauensvoll die Augen und lies meine Hand die eigene Brust entlang tänzeln, den Kopf dazu leicht in den Nacken gelegt und die Lippen bewusst einen Spalt geöffnet... Kaoru Gebannt beobachtete ich Juis Bewegungen, wusste nicht, ob ich mehr auf seine Hand oder sein Gesicht oder den Rest seines Körpers schauen sollte. Alles in allem war er in dieser Position einfach noch unwiderstehlicher als ohnehin schon. Hin und her gerissen zwischen der Versuchung ihn selbst weiter zu berühren, zu liebkosen und derjenige zu sein, der ihm den Verstand raubte, und ihn weiter zu beobachten, saß ich erstmal nur da und konnte meinen Augen kaum trauen, was mein schüchterner Jui hier gerade tat. Doch irgendwann konnte ich mich nicht mehr weiter zurückhalten, wollte es auch gar nicht, riss den Blick vorerst von ihm los und beugte mich zu ihm vor. Zärtlich verteilte ich kleine Küsse auf seinem Hals, knabberte etwas an seinem Ohr. "Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie verführerisch du gerade aussiehst..." Jui Genau wie Daisuke damals schaute Kaoru erstmal nur zu, gespannt - die Augen immer wieder auf den einen oder anderen Teil meines Körpers gerichtet und ich konnte nicht sagen das ich es bereute die Augen wieder geöffnet zu haben. Als Kaorus heißer Atem mein Ohr streifte erschauderte ich. Auf seine Aussage musste ich schwach lächeln ... oh Kaoru, hattest du den völlig vergessen wo ich herkam und was früher mein Lebensinhalt gewesen war? "Doch ich weiß ganz genau wie ich jetzt aussehe ... und wie erregend ich auf dich wirke ..." flüsterte ich nun ebenfalls, seinen Lippen inzwischen sehr Nahe kommend. War selbst noch etwas verwundert dass ich es endlich schaffte so zu reden. Kaoru "Ja? Dann weißt du vielleicht auch, was ich jetzt alles gerne mit dir machen würde?", grinste ich ihn an und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen. Neckend ließ ich meine Hand über seine Seite wandern, ihn dabei jedoch kaum berührend, wollte ihn dadurch nur noch mehr in die Offensive locken. Er roch verführerisch nach dem frischen, warmen Blut, das er erst vor so kurzer Zeit getrunken hatte, es wärmte seinen Körper, sodass man beinahe meinen mochte, er wäre noch immer sterblich. Jui "Hmm ... ich kann nur hoffen ... das du dich bald auf mich legen wirst, mich deinen stählernen Körper spüren lässt ... und das du mich nimmst ... in jeder Hinsicht wie ich nur von dir genommen werden kann ..." Der Wunsch ihm mein Blut zu geben wuchs erneut, doch diesmal nur aus reiner Lust. Ich wollte dass er mich völlig auslaugte - so sehr das er mich am Ende der Nacht in den Sarg tragen müsste weil wir es so übertrieben haben. Genau danach sehnte ich mich. Immer gieriger drückte ich mich den Berührungen entgegen, auch wenn sie vollkommen harmlos waren im Vergleich zu dem was wir redeten, doch ich hoffte das Kaoru seine Bemühungen schnell intensivieren würde, ohne das ich noch selbst Hand anlegen musste. Jui "Hmm ... ich kann nur hoffen ... das du dich bald auf mich legen wirst, mich deinen stählernen Körper spüren lässt ... und das du mich nimmst ... in jeder Hinsicht wie ich nur von dir genommen werden kann ..." Der Wunsch ihm mein Blut zu geben wuchs erneut, doch diesmal nur aus reiner Lust. Ich wollte dass er mich völlig auslaugte - so sehr das er mich am Ende der Nacht in den Sarg tragen müsste weil wir es so übertrieben haben. Genau danach sehnte ich mich. Immer gieriger drückte ich mich den Berührungen entgegen, auch wenn sie vollkommen harmlos waren im Vergleich zu dem was wir redeten, doch ich hoffte das Kaoru seine Bemühungen schnell intensivieren würde, ohne das ich noch selbst Hand anlegen musste. Kaoru Seine Worte ließen mich nicht kalt, doch ich hielt mich zurück, wollte ihn noch etwas necken. "Ach? Das ist aber interessant...", grinste ich ihn an, ließ dabei meine Hand weiter über seinen Körper streichen, und schließlich über die Innenseite seines Oberschenkels. Ich achtete auf jede kleinste seiner Reaktionen, wäre am liebsten sofort über ihn hergefallen und wollte gleichzeitig diesen Moment noch umso mehr auskosten. So sehr die Ereignisse dieser und der vorangegangenen Nacht uns beiden doch zugesetzt hatten, schienen sie uns doch in unserer Beziehung auf gewisse Weise gestärkt zu haben. Und diese Tatsache wollte ich nun umso mehr genießen. Jui Leise keuchte ich seinen Namen als seine Hände zart meine Oberschenkel berührten, legte den Kopf weiter in den Nacken hoffte ihn so erregen zu können. Immer noch wanderten meine Hände rastlos über den eigenen Körper, versuchten Kaorus Beherrschtheit zu vertreiben. Doch es gelang mir nicht, egal wie viel ich verbal oder auch stumm um mehr bettelte, den gewünschten Erfolg hatte es nicht. Langsam glitten meine Hände tiefer, eine von ihnen legte sich auf seine, brachte ihn dazu, das zarte Fleisch meines Oberschenkels zu massieren. Erneut keuchte ich auf, diesmal aber darauf bedacht so erregt wie möglich zu klingen. Viele Mittel hatte ich nicht mehr um Kaoru zu bekommen, doch ich verbot es mir der Stimme zu lauschen die mir sagen wollte woran das lag. Kaoru Seinem flehenden Blick nicht mehr standhalten könnend, gab ich schließlich doch nach, wollte ihn verwöhnen, ihm alles geben, wovon er noch nicht mal wusste, dass er es wollte. Ihn weiter streichelnd, verschloss ich seine Lippen in einem leidenschaftlichen Kuss, zögerte keinen Augenblick mehr länger und hätte mich wohl auch nicht mehr zurückhalten können, selbst wenn ich es gewollt hätte. Jui war einfach nur unwiderstehlich, es schon immer gewesen. Ich rutschte weiter auf das einladend weiche Bett, kam Juis Wunsch nur zu gerne nach, legte mich zwischen seine leicht gespreizten Beine und lehnte mich näher über ihn ohne den Kuss einen winzigen Moment zu lösen. Er schmeckte sogar noch nach dem Blut... Nicht gerade sanft kratzte ich über seinen Schenkel. Jui Fast schon instinktiv drückte ich den Rücken durch, presste mich an Kaorus starken Körper, als ich den kurzen, brennenden, aber doch so süßen Schmerz vernahm. Ich wurde lauter, aber auch erregter. "Kao ..." keuchte ich als der Schmerz ganz verschwand und nur noch ein leichtes taubes Gefühl hinterließ, aber ich wusste das diese Stelle nun gereizt war und wenn Kaoru erneut darüber kratzen würde, würde der der verlockende Schmerz noch intensiver sein. Und ich hoffte auf dieses wunderbare Gefühl, auch wenn es fast zu stark für mich war. Zu überwältigend. Bettelnd sah ich ihn an ... hoffte dass er es auch sehen würde... Kaoru "Sag bloß, das gefällt dir?", flüsterte ich neckend, biss in seine Unterlippe, leckte die Blutstropfen die sich auf seiner rosigen Haut formten sofort sanft auf. Noch mal, diesmal sogar noch fester, kratzte ich über dieselbe Stelle wie schon zuvor, liebte Juis Reaktion auf den kurzen Schmerz und konnte gar nicht mehr genug davon bekommen. Der Geschmack seines Blutes war berauschend und am liebsten hätte ich meine Zähne sofort in seinem Hals versenkt, hielt mich aber zurück. Dafür war es definitiv noch zu früh... und die Nacht noch zu jung. Jui Fast schon beschämt nickte ich, erinnerte mich daran dass wir immer ehrlich zueinander sein sollten und so stand ich auch dazu dass ich diesen Schmerz plötzlich genoss, mich geradezu nach ihm sehnte. Harsch zog ich Luft ein als Kaoru die empfindliche Lippe blutig biss. Es tat unglaublich weh, doch noch etwas anderes als Schmerz durchzog meinen Körper so plötzlich. Pure Lust. Ich schlang meine Arme um ihn presste ihn so näher an mich, und suchte seine Lippen, wollte das er mich mit diesem Kuss einnahm, genau wie seine Hände es schon taten. Erneut spürte ich seine Nägel auf der geschundenen Haut und wie erwartet war dieser Schmerz viel intensiver. Er lies mich fast schon flehend stöhnen und den Kopf in den Nacken legen, meinen Hals so sehr entblößend das er alles er alles mit ihm hätte anstellen können. Dass mein Oberschenkel sich Kaoru entgegenbewegte, versuchte den Kontakt und somit auch den Schmerz noch weiter zu intensivieren, konnte ich nicht einmal verhindern. Kaoru Ich küsste seinen Hals, drückte mich näher an ihn, lag nun schon fast auf ihm, doch das war es schließlich um was er mich gebeten hatte. Leise keuchte ich auf, als ich seine Erregung durch den Stoff meiner Hose sich hart gegen meine pressen spürte. Das Blut in seinen Adern pulsierte und roch verführerisch, schien mich geradezu dazu zwingen zu wollen, davon zu trinken, wenn auch nur einen winzigen Schluck... und doch behielt ich die Beherrschung, begnügte mich vorerst damit ihn weiter zu liebkosen, meine Hände über seinen Körper wandern lassend. Jui Die viel zu sanften Berührungen konnte ich kaum wahrnehmen, schien sie nicht einmal auf meiner Haut zu spüren. Genau das machte mich halb wahnsinnig "Kao ..." bettelte ich immer wieder erstickt, doch er blieb so sanft, so in den Wahnsinn treibend. Doch er ignorierte es, auch wenn ich es ihn vielleicht erfreute dass ich bettelnd unter ihm lag. Ich hoffte dass zumindest das ihm gefiel. Ich konnte nichts tun außer hier flehend zu liegen, auf weitere Erregung wartend, selbst wenn ich die Kraft dazu gehabt hätte über ihn herzufallen - ein Blick in seine Augen und jedes bisschen widerstand in mir verschwand spurlos. "Kao ... bitte ..." flehte ich erneut. Kaoru "Bitte, was?", hakte ich leise grinsend nach, saugte leicht an seiner Haut. Immer wieder kratzte ich manchmal mehr, manchmal weniger stark über seine Brust, liebte es wie er darauf reagierte. Es war ja nicht so, dass ich bisher noch nicht wusste, dass Jui nichts gegen Schmerzen hatte, doch dass er sie derart genoss war doch etwas Neues und eine Tatsache, die ich gerne nutzen wollte. Es war faszinierend wie manchmal Lust und Schmerz so nahe beieinander liegen konnten und es zusammen vermochte jemand völlig in Ekstase zu bringen. Und Jui war letzterer offensichtlich schon sehr nah. Ohne Vorwarnung griff ich fest zwischen seine Beine, strich ein paar Mal fahrig über seine Erregung, alles andere als sanft. Jui Die pure Lust durchströmte meinen Körper, lies mich jegliche Kontrolle verlieren, die ich so gerne noch behalten hätte. Kaoru hatte mich wieder vollkommen in der Hand. Ich stöhnte laut, bog den Rücken so weit durch das ich mich fast schon aufrichtete, und wurde immer hemmungsloser. Kaoru in irgendeiner Weise zu beeinflussen wurde mir unmöglich und ich ergab mich, so würde er heute bestimmen wo es langgeht - was alles passieren würde. Langsam kam mir seine Frage ins Gedächtnis doch ich wusste nicht einmal mehr wie ich antworten sollte. Wollte ich dass er mich nahm? Oder wollte ich vielmehr dass er mich noch weiter so quälte, der Erlösung nah brachte ohne sie zu erreichen? Kaoru Etwas unzufrieden darüber, dass er mir keine Antwort gab, hielt ich in meinen Bewegungen Inne, sah ihn aufmerksam von oben herab an. "Hmm... wenn du mir nicht sagst, was du möchtest..." Ich ließ den Satz vorerst unbeendet, war mir sicher, dass Jui sich problemlos selbst einen Reim daraus machen würde können. Sofern das sein momentaner Zustand noch irgendwie zuließ... was irgendwie doch zu bezweifeln war... doch vielleicht würde hier ein wenig Abstand wunder tun und so lehnte ich mich erstmal ein wenig zurück, genoss den Anblick, der sich mir bot aus vollen Zügen. Jui "Mou ... Kaoru ...!" flehte ich fast schon schlagartig. Jetzt wäre wahrscheinlich der Zeitpunkt gewesen um die Zügel wieder an mich zu reißen, doch diese Idee war mir auf einmal völlig fremd. Ich wollte Kaoru nicht dominieren, auch wenn ich ihm gerne die Lust bereitet hätte die er mir bereitete. Ich war schon zu erregt um das zu tun, jetzt zählte nur noch meine eigene Lust, und die lies mich die Worte schnell in sein Ohr hauchen, denn Ansehen konnte ich ihn dabei noch nicht: "Kaoru ... tu mir weh ... besitze mich ... benutze mich ...!" zur Bestätigung meiner Worte leckte ich noch einmal über seine Ohrmuschel, bevor ich mich wieder in die Kissen sinken lies und hoffte ihn genug erregt zu haben. Kaoru Leise stöhnte ich auf, als ich Juis leise Worte hörte, verwickelte ihn sofort in einen weiteren leidenschaftlichen Kuss und versuchte währenddessen in soweit einen klaren Gedanken zufassen, um mir zu überlegen, wie ich Juis Bitte am besten nachkommen konnte. Ich wollte es nicht zu schnell zu einem Ende bringen, ihn noch ein wenig auf die Folter spannen, doch war ich mir nicht sicher wie viel Schmerz er wirklich wollte oder ertrug. Wieder kratzte ich über seine Brust, hinterließ diesmal jedoch blutige Spuren dabei, trennte mich von seinen Lippen und leckte das Blut auf, wissend, dass dies den Schmerz nur noch verstärken würde. Gleichzeitig drang ich sofort mit drei Fingern in ihn ein, ihm gar nicht erst die Zeit gebend, sich daran zu gewöhnen. Wenn er Schmerz wollte, wollte ich ihm dies nicht verwehren. Jui Erneut bäumte ich mich auf als Kaorus Finger langsam über meine Brust kratzten, Blutige spuren hinterließen, über die er sogleich leckte, wodurch sich nach kurzer zeit ein leichtes aber stetiges Brennen in den Wunden bildete, doch ich hatte schon längst nicht mehr die Aufmerksamkeit um sie wahrzunehmen, zog sich doch ein dumpfer, stetiger Schmerz durch meinen gesamten Unterleib. So unerträglich er auch war das ich die Augenlider fest zusammenkniff, so erregend lies er mich auch laut und unbändig aufstöhnen und erst nach einer Weile bemerkte ich das ich mich den Fingern schon wieder willig entgegenbewegte, mich nach noch viel mehr Schmerz und Lust sehnte. Kaoru Die Wunden schlossen sich unter meinem Blick schnell wieder, schneller schon als ich es mir gewünscht hätte, doch andererseits bot das natürlich auch gleichzeitig ganz neue Möglichkeiten. Sanft küsste ich die gerade erst verheilte Haut, wusste genau, dass es etwas anderes war, was Jui eigentlich wollte und biss schließlich einmal fest in seine Haut, direkt unter seinem Nabel. Obwohl ich das heiße Blut bereits schmecken konnte, hielt ich mich weiterhin davon zurück, von ihm zu trinken. Doch langsam begann meine Geduld wahrlich zu wünschen übrig zu lassen und so öffnete ich meine Hose, zog die Finger aus Jui zurück, wollte ihn nicht zu sehr dehnen, nicht heute... er wollte von mir besitzt und benutzt werden und das würde er so am besten spüren... Ich schlang meine Arme um seinen Körper, zog ihn zu mir hoch, brachte ihn so dazu, sich auf meinen Schoß zu setzen und drang dann ohne einen weiteren Moment zu zögern in ihn ein. Jui Kaum spürte ich ihn, wie er mich fast zerriss, versuchte ich den Schmerz zu intensivieren, zog ihn aus mir zurück bis ich mich wieder hastig auf seinen Schoß presste, laut durch den inzwischen völlig ausgetrockneten Mund stöhnte, mich immer wieder auf ihn presste, sodass er sich nicht einmal mehr bewegen musste. All meine Kraft investierte ich darin mir noch mehr Schmerzen zuzufügen war in diesem Moment völlig süchtig danach. Mein Kopf legte sich auf seine Schulter, versuchte ihn nochmals zum trinken zu bewegen, mich vollkommen auszulaugen bis ich nicht einmal mehr stehen konnte. So ausgeliefert wollte ich ihm sein. Kaoru 'Kami-sama...' Das war wohl der einzige mehr oder minder sinnvolle Gedanke, zu dem ich noch fähig war. Alle Vernunft war mit einem Mal ausgeschaltet, ich konnte nicht mehr denken und nur noch fühlen und als Jui mir seinen Hals wieder, zum wiederholten male in dieser Nacht, anbot, hielt ich mich nicht mehr zurück und versenkte meine Zähne in seiner Haut, trank geradezu gierig sein frisches, heißes Blut und musste mich unendlich beherrschen, um überhaupt wieder von ihm abzulassen. Juis Stöhnen und das Rauschen des Blutes, war alles was ich noch hörte, war alles, was ich noch brauchte in diesem Moment. Jui Ich spürte wie ich schwächer wurde, mich ihm kaum noch entgegen bewegen konnte obwohl ich mich schon an ihm festhielt. Doch ich genoss diese völlige Hilflosigkeit. Fast vollkommen bewegungsunfähig zu sein als ob Kaoru mich fesselte - doch diese Fesseln waren unsichtbar und zugleich undurchdringlich - und er war der einzige der mich von ihnen erlösen konnte. Ich war ihm vollkommen ausgeliefert und allein dieser Gedanke lies mich immer heftiger stöhnen. Doch lange würde ich in dieser Position nicht mehr durchhalten, zumal sich Kaoru noch immer nicht von mir gelöst hatte. "Stoß ... in mich ..." hauchte ich schwach in sein Ohr, wodurch er kurz von mir abließ und ich mich wieder in die Kissen sinken lies, darauf wartete das er mir folgte. Kaoru Scheinbar hatte ich es wirklich etwas übertrieben, küsste seinen Hals entschuldigend, als ich mich von ihm löste. Wieder zog ich ihn in einen weiteren feurigen Kuss, als ich ihm folgte und hart in ihn stieß. Spürend, dass wir beide in dieser Nacht nicht mehr sehr lange durchhalten würden, schloss ich meine Hand wieder um seine Erregung, pumpte ihn im Rhythmus mit meinen Stößen, wollte nichts mehr als ihn über die Kippe zu bringen und vergaß dabei fast schon meine eigene Lust. Jui Schwach versuchte ich seine Hand Wegzuschieben, wusste das ich nicht die Kraft hatte um Kaoru wirklich daran zu hindern mich jetzt kommen zu lassen - und so sehr mir diese vollkommene Abhängigkeit auch gefiel, versuchte ich ihn dennoch davon zu überzeugen mich noch nicht kommen zu lassen. Ich wusste das es zu viel für mich geworden wäre, der süße Schmerz, die vollkommene Unterwerfung, seine Lust - das alles war schon mehr als genug für mich und ich wollte es noch auskosten - zumindest solange bis Kaoru kam. "Bitte ... nicht ..." flehte ich schwach, konnten nur flehen das er seine Hand da wegnahm, denn zu etwas anderem war ich gar nicht mehr fähig. Kaoru Einen Moment stockte ich, bevor ich Juis Flehen nachkam, schließlich wollte ich ihm geben, was er wollte, und wenn es nur dies war... Also ließ ich ihn los, stieß weiter hemmungslos in ihn, stöhnte mittlerweile ungehalten und konnte mich auch nicht mehr lange zurückhalten. Nach wenigen Minuten ergoss ich mich in Jui, sackte auf ihm zusammen. Mein Körper wollte mir nicht mehr gehorchen. Jui Inzwischen zitterte ich schon vor Erregung und als Kaoru dann auch noch auf mir zusammensackte, mir fast die Luft zum Atmen nahm, da fiel es mir immer schwerer nicht zu kommen. Zu schön war es wie er seinen muskulösen Körper regelrecht auf mich presste mir fast schon wieder wehtat. Doch ich hatte gehofft noch etwas anders von Kaoru zu bekommen, etwas was ich Daisuke so oft hatte geben müssen und doch nie von ihm bekommen hatte... Kaoru Es dauerte einige Augenblicke, die mir fast wie eine kleine Ewigkeit vorkamen, bis ich mein rasendes Herz und meine zitternden Glieder wieder unter Kontrolle hatte. Erst jetzt merkte ich, dass Jui selbst seinen Höhepunkt noch nicht erreicht hatte und ihm dies scheinbar sehr an die Substanz ging. Was sicherlich verständlich war und ich wollte ihn nicht länger diesem Zustand in diesem Zustand belassen. Vorsichtig zog ich mich aus ihm zurück, kniete mich vor ihn, sanfte Küsse auf seiner Brust und seinem Bauch verteilend, die sich angestrengt hoben und senkten. Doch ich wollte ihn nicht länger auf die Folter spannen, hatte es an diesem Abend doch schon genug Spielereien gegeben, und hielt mich nicht mehr länger auf, bevor ich begann ihn nach den besten Regeln der Kunst mit Lippen und Zunge zu verwöhnen. Jui Erneut bäumte ich mich kurz auf als ich die feuchte und warme Mundhöhle um mein Glied spürte. Noch nie hatte ich so etwas erleben dürfen und ich wusste endlich was für ein atemberaubendes Gefühl es doch war. Nur kurz hatte Kaoru Zeit mich diese ganze neue Lust spüren zu lassen, denn ich war bereits stark überreizt. Schnell und laut seinen Namen stöhnend kam ich, bäumte mich wieder einmal auf, suchte Halt an Kaorus Kopf, dessen Haare so sanft meine Schenkel streiften. Kaoru Ich schluckte alles, was Jui mir geben konnte, wusste, dass ich diesen seinen Geschmack für immer lieben würde. Lächelnd legte ich mich neben ihn, zog ihn in meine Arme, hielt ihn fest an meinen Körper und wollte diesen Moment wenigstens noch für ein paar Minuten festhalten. Es war mir egal, was Außenrum passierte, und wenn die Welt untergehen würde, es interessierte mich nicht, solange ich jetzt mit Jui zusammen sein und ihn einfach nur festhalten konnte. Immer wieder küsste ich ihn sanft, streichelte ihn zärtlich, wollte, dass er diese Zeit genoss, so sehr, wie ich es tat. Jui Ganz nah drückte ich mich an ihn, spürte seine Hände nur zu deutlich. Fühlte mich so beschützt, so geborgen und so unglaublich geliebt. Gerade letztes wurde mir immer zu deutlich wenn er mich in den Armen hielt, mich an nichts mehr anders denken lies als das er mich liebte. Doch ich war zu schwach um die Umarmung zu erwidern, zog einfach nur jeden Moment in mich auf als sei es der letzte. Ich hatte Durst doch keines meiner Glieder schien sich bewegen zu wollen, und da ich noch nicht einmal im Stande war Kaorus Blut zu riechen schien es mir erst einmal egal. Der Durst war nicht allzu schlimm sagte ich mir. Kaoru Wenige Minuten vergingen, bis ich spürte, dass mit Jui etwas nicht stimmte. Er rührte sich kaum, schien erschöpfter, als er es eigentlich sein sollte, doch mir fiel bald ein, woran es offenbar lag: ich hatte mehr von seinem Blut getrunken, als ich es eigentlich hätte tun sollen und nun forderte dies seinen Tribut. Vorsichtig zog ich seinen Kopf an meinen Hals, hielt ihn weiter fest. "Trink.", flüsterte ich leise, legte meinen Kopf noch weiter zur Seite, sodass er kaum eine andere Wahl hatte, als das Blut unter meiner Haut zu sehen. Jui Ohne mich wehren zu können wurde ich an seinen Hals gezogen, wo ich auch zubiss, jedoch nur wenige Schlucke nahm. Man konnte mehr sagen ich rutschte ab, weil ich so schwach war, die Glieder waren zu kraftlos von all der Anstrengung, all der Erregung die in ihnen gesteckt hatte die sich so plötzlich entladen hatte. "Küss mich, Kaoru ..." flüsterte ich leise, doch er verstand und war schnell wieder über mich gebeugt, schlängelte seine Zunge durch meine Lippen wo ich sofort auf sie biss. Das süße Blut erströmte sich schnell in meinem Mund, fast schon wieder gierig saugte ich es auf, sodass auch Kaorus weiche, unvergleichbare Zunge in meinem Mund gefangen war. Kaoru Leise stöhnte ich in den Kuss, liebte diesen süßen Schmerz, den Jui mir bereitete und wäre ich nicht so müde und erschöpft gewesen, wäre ich sofort wieder über ihn hergefallen. Doch so ließ ich ihn einfach nur gewähren, ließ ihn sich nehmen, was er brauchte und genoss den Moment. Als er sich wieder von mir löste, gestärkt und scheinbar wirklich wieder dazu fähig sich aus eigener Kraft zu bewegen, sah ich ihn noch einige Augenblicke an, versunken in seinen wunderschönen Anblick. Seine Haare völlig unordentlich, das Gesicht gerötet. "Lass uns schlafen gehen.", schlug ich leise vor, wagte es nicht die Stimme weiter zu erheben, aus Angst, die Stimmung dadurch zu zerstören. Langsam setzte ich mich auf, stand auf und zog ihn hoch, ihn keinen Moment völlig loslassend. Jui Vorsichtig stapfte ich in das gegenüberliegende Zimmer. War immer noch ganz steif von der Anstrengung und einem wohlbekanntem ziehen im Unterleib - aber ich hatte es immerhin nicht anders gewollt. Immer noch sehr bedacht in den eigenen Bewegungen krabbelte ich in den Sarg, wartete dort darauf da Kaoru mir folgte. Es war sehr anstrengend gewesen sich noch auf den Beinen zu halten, da war liegen schon um einiges angenehmer. Bald kam er mir nach und legte sofort seine Arme um mich. Erneut hauchte ich einen unschuldigen Kuss auf seine Lippen, bevor ich flüsterte: "Das war wirklich wunderschön heute ..." Kaoru Von dieser Nacht an schien unser Leben wieder - oder besser das erste Mal - in wirklich geregelten Bahnen zu laufen, ohne Probleme in irgendeiner Hinsicht. Wir verbrachten noch einige weitere Wochen in Paris, genossen das Nachtleben, das französische Blut und auch unser eigenes. Es war ein Leben wie im Traum und ließ mich fast all die Strapazen vergessen, die wir schon durchlebt hatten. Schließlich jedoch nahmen wir unseren eigentlichen Plan wieder auf, ganz Europa zu bereisen, jedes Land zu sehen, so schön es vielleicht auch gewesen wäre uns längerfristig in Paris niederzulassen. Mit jedem Tag lernte Jui sogar mehr und mehr Französisch, im Grunde eine Leichtigkeit für einen Vampir, sofern man einmal den Dreh raus hatte. So hieß es bald wieder Kofferpacken und eine weitere lange Reise mit der Kutsche wartete auf uns. Trotz allem war es jedoch auch eine kleine Erleichterung die französische Hauptstadt zu verlassen, denn in den vergangenen Tagen und Wochen war es immer häufiger zu Unruhen gekommen... es schien, als ob die Menschen genug davon hatten derart beherrscht zu werden, wie sie es nun mal wurden. Kapitel 20: 20. an old F(r)iend ------------------------------- Jui Lange waren wir in der kleinen Kutsche mehr oder weniger gefangen, nur in der Gesellschaft von uns selbst. Wir redeten viel und ich erfuhr viel über die Stadt die wir als nächstes bereisen würden. Rom - Stadt der Künstler und Maler. Opern und Theatern. Ich stieg als erstes aus, als wir in Zentrum der Stadt angelangten, wo Kaoru eine seiner vielen Wohnungen besaß. Sie war genauso prunkvoll wie die vorherige und ich gelang langsam zu der Erkenntnis dass alle seine Immobilien einen solchen Glanz besaßen. Karyu Es ist lange her, dass ich das Letzte mal in Rom war. Es war immer noch so prachtvoll wie damals, als ich es verließ. Dieser uralte Glanz und die geheimnisvolle Ausstrahlung, die diese Stadt auch noch in den nächsten tausend Jahren beibehalten würde. Ganz zu schweigen von dem köstlichen Blut, das mit so viel Temperament gewürzt war. Ich öffnete meinen Geist um mir ein passendes Opfer für meine erste Nacht hier auszusuchen, doch was ich fand war besser als erwartet. Kaoru Rom hatte wie immer den Glanz des vergangenen Weltreiches. Die Stadt hatte sich über die Jahrhunderte kaum verändert, nur die Menschen waren anders auf ihre Weise, sie dachten anders, fühlten anders. Aber das war unbedeutend, denn meine ganze Aufmerksamkeit war wie so oft zurzeit nur auf Jui gerichtet und nach der langen Reise, wollte ich so schnell wie möglich hinein gehen, nach Hause... Sanft nahm ich Juis Hand, zog ihn hinter mir her in das Haus, die kleine Treppe hinauf und schnell hinein in die Wohnung. Wir würden noch genug Zeit haben die Stadt zu erkunden und alte Erinnerungen aufleben zu lassen. Denn ja, Rom war eine Stadt vieler lebendiger Erinnerungen für mich. Jui Rom hatte einen ganz anderen Geruch als Paris. Ich konnte die hier viel verwendeten Sandsteine in den Bauwerken der Stadt wahrnehmen, ganz im Gegensatz zu Paris, wo man die Anwesenheit der Seine die sie durchfloss fast überall spüren konnte. Die Sprache der Menschen klang mir erneut so fremd. Doch sie war ebenfalls weich, fast einladend, und nur wenig anders als die französische. Bereitwillig lies ich mich von Kaoru in seine Wohnung ziehen, betrachtete den Prunk und den Glanz wie damals, als wir in Paris angekommen waren. Es war wieder eine Dachwohnung und mein erster Blick galt also der Stadt, dem aufbrausendem Nachtleben. "Hast du Durst, Kaoru?" fragte ich als er mich von hinten umarmte, sodass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Karyu Keine Frage. Das war er. Kaoru. Mein Kaoru. Durch die Augen seines Kutschers habe ich ihn erkennen können und er hat nichts von seinem unglaublichen Anblick einbüßen müssen. Allerdings gefiel mir nicht, dass er jemanden bei sich hatte und wie er mit ihm umging. Ich glaubte, dass der letzte Rest des Blutes von gestern Nacht anfing in mir zu kochen. Die Zärtlichkeit der beiden, war mir unerträglich, weshalb ich meinen Geist wieder schloss. Das Suchen einer Mahlzeit konnte ich mir für diese Nacht sparen, denn der Anblick hatte mir jeglichen Appetit verdorben. Kaoru Meinen Blick über die Stadt wandern lassend, nickte ich auf Juis Frage hin. Zu verlockend war der Geist vergangener Zeiten, der jedes Haus, jede Straße hier erfüllte und selbst die Menschen schien er nicht zu umgehen. Wir verloren also kaum noch mehr Zeit und verließen die Wohnung bald wieder. Es war eine warme Nacht, fast schon ein wenig drückend, der Himmel bewölkt, als würde es bald regnen. Schützend legte ich einen Arm um Juis Schulter, zog ihn näher an mich. Die Straßen waren leer, kaum jemand war zu sehen und unsere Schritte hallten laut in den engen Gassen wieder. Doch wozu hatte man schon übernatürlich starke Sinne? Bald schon waren wir auf dem besten Weg um den ersten Abend in der neuen Umgebung in vollen Zügen zu genießen. Jui Einen Arm um seine Taille gelegt kuschelte ich mich dichter an ihn. Die Rüschen seiner Bluse kitzelten in meinem Gesicht. Es war eine warme Nacht, weswegen wir ohne Jacken gegangen waren - nicht das die Kälte oder Wärme uns beeinflussen würde, trotzdem gaben wir uns immer Mühe so gekleidet zu sein wie die Sterblichen. Ich war gespannt wohin Kaoru uns führen würde, doch selbst wenn wir die ganze Nacht nur herumgewandert wären, die Zuneigung zu ihm stieg wieder und wieder in mir auf, machte sich in Worten Luft. Immer wieder in denselben Worten die oftmals die Stille zwischen uns zerbrach: "Ai sitheru ..." Kaoru "Aishiteru mo.", flüsterte ich ihm leise zu. Unser Weg führte uns schließlich zu einem großen Palastähnlichen Bau, mit dem kleinen Unterschied, dass hier keine Adeligen wohnten, sondern regelmäßig große, prächtige Bälle abgehalten wurden, die bis in die frühen Morgenstunden dauerten. So auch in dieser Nacht und bei den Massen an Sterblichen, die sich hier tummelten, war es für uns keinerlei Schwierigkeit hinein zu kommen. Bei derartigen Veranstaltungen galt wohl ohnehin nach wie vor das Motto "je mehr desto besser". Ich liebte solche Veranstaltungen, die Anonymität die damit einherging und doch gleichzeitig die Möglichkeit den Menschen so nahe zu sein, fast wie einer von ihnen zu sein, für eine Nacht lang. Karyu Tatenlos herumsitzen konnte ich nicht. Kaorus Begleitung machte mich rasend und neugierig zugleich. Entschlossen verließ ich das Wohnzimmer, um mir im Flur meine Schuhe anzuziehen und anschließend die Wohnung zu verlassen. Abermals an diesem Abend durchsuchte ich die Gedanken der Menschen. Vielleicht hatte ich Glück und fand sie. Grinsend stellte ich fest, dass mein Glück es heute gut mit mir meinte. Kaoru und sein Gefährte vergnügten sich auf einer Feier in meiner Nähe, weshalb ich beschloss mich ebenfalls dort blicken zu lassen. Bei der Menge würde ich mit Sicherheit nicht auffallen. Schon sehr bald entdeckte ich die beiden. Eng aneinandergeschmiegt standen sie da. Jui "Wollen wir tanzen, Kaoru?" Glücklich lies ich mich von Kaoru auf die Tanzfläche führen, tanzte etwas enger an dem geliebten Körper als notwendig. Entzückt seufzte glücklich auf während ich beobachtete wie das goldgelbe Licht von Kaorus blasser Haut reflektiert wurde. Doch schon bald wurden wir von zwei Frauen zum Tanzen aufgefordert. Ich wusste das Kaoru gern mal einem Lebendigen Körper nah war, ohne ihn gleich zu töten, nur die Wärme zu spüren die dessen Leben symbolisierte. Also lies ich ihn gewähren, lächelte ihm noch einmal zu um ihm mein Verständnis zu zeigen. Mehr aus Zeitvertreib tanzte ich nun mit dieser unbekannten Frau. Kaoru Es beruhigte mich, dass Jui scheinbar kein Problem damit hatte, auch für kurze Zeit allein zu sein und sich selbst unter die Leute zu mischen... vielleicht wollte er es aber auch nur mir gönnen, da war ich mir nicht so ganz sicher. Trotzdem wandte ich meine Aufmerksamkeit nun der jungen Frau zu, schenkte ihr ein leichtes Lächeln, woraufhin sie mich fröhlich anstrahlte. Sie war kaum mehr als ein Kind, jünger noch als Jui und eine wahre Schönheit... Wir tanzten und ich genoss die Wärme, so nah bei mir, wie sie sich manchmal unauffällig an mich schmiegte, wenn sie meinte, dass es niemand bemerkte, ihr heißer Atem auf meiner Haut und der Geruch ihres jungen, frischen Blutes. Karyu Es war ein leichtes die beiden Mädchen durch meine Gedanken zu kontrollieren. Auch wenn es mir nicht gefiel, dass Kaoru noch immer nicht in meinen Armen lag, aber so hatte ich zumindest eine Chance an seinen Begleiter heran zu kommen. Ich befahl dem jungen Ding, das mit ihm tanzte ihn unauffällig zum Rande der Tanzfläche und so zu mir zu bringen. Ich zwang mich zu einem lächeln, als ich abklatschte und ihren Platz einnahm. Stets darauf bedacht nicht in Kaorus Blickfeld zu gelangen. "Wie ist dein Name?", fragte ich ihn lächelnd und hätte ihn doch am liebsten auf der Stelle in viele kleine Teile zerrissen. Jui Kaum hatte ich angefangen mit der Frau zu tanzen, lenkte auch schon ein Großgewachsener Mann meine Aufmerksamkeit auf sich. Mehr aus Unwissen was ich sonst tun sollte tanzte ich nun mit ihm. "Jui, und du?" er war auch Japaner, sonst hätte ich mich sicherlich auch nicht wohl gefühlt mit ihm zu sprechen, auch wenn ich mit französisch jetzt die Sprache beherrschte die man in diesen Kreisen sprach - geheuer war sie mir immer noch nicht. Karyu "Mein Name ist Karyu und ich muss sagen, dass du ein ausgezeichneter Tänzer bist." Ich bemerkte sein leichtes erröten, was ihn schön aussehen ließ, ihn aber nicht davor schützte, dass ich ihn von Kaoru wegbringen wollte. "Würdest du mit mir nach draußen kommen? Ich finde es ein wenig zu voll und zu laut hier drinnen. Dabei möchte ich sehr gern mehr über dich erfahren." Und mit diesen Worten lenkte ich ihn auch schon Richtung Ausgang. Jui Mir wurde langsam unwohl bei dem Gedanken, doch dieser Mann, Karyu schob mich schon längst nach draußen, lies mir keine Wahl als nach draußen zu gehen. Ich wollte mich nicht so weit von Kaoru entfernen, und über mich erzählen schon gar nicht. "Sie wissen schon wie unhöflich es ist ... was sie gerade tun?" ich stotterte - meine Stimme war unsicher, trotzdem wollte ich es zur Not wie einen Scherz wirken lassen, seine Gefühle nicht unnötig verletzend, weil dies ebenfalls unhöflich gewesen wäre. Karyu "Ich möchte mich doch nur ein wenig mit dir unterhalten und das möglichst ohne diese lärmende Meute", erklärte ich ihm mit allem Liebreiz, den ich ihm gegenüber aufbringen konnte. Draußen angekommen führte ich ihn ein Stück von der Feier weg, presste ihn gegen eine Hauswand und legte ihm eine Hand auf den Mund. "Mach keine Dummheiten, ansonsten werden ich alle Menschen dort drüben eigenhändig ins Jenseits befördern, einschließlich des Mannes, mit dem du unterwegs warst." Ich musste ihm ja nicht auf die Nase binden, dass es gerade Kaoru war, auf den ich es eigentlich abgesehen hatte. Ich war mir nicht sicher, ob diese Drohung allein reichen würde, immerhin war der Kleine auch ein Vampir und hätte sich seiner Fähigkeiten bedienen können. Doch angesichts der Tatsache, dass er relativ jung war, war es nicht sehr wahrscheinlich, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen, weshalb ich ihm in den Hals biss und schnell einige tiefe Schlucke des Blutes in ihm nahm. Jui Immer wieder versuchte ich mich gegen die Hand in meinem Rücken zu stemmen, versuchte wenigstens stehen zu bleiben, doch es nützte nichts. 'Nein nicht schon wieder!' war mein einziger Gedanken, als ich an die Wand gepresst wurde. Immer noch stemmte ich seinen Körper mit aller Kraft von mir, doch es war nutzlos. Er war ein älterer Vampir und gegen ihn hatte ich keine Chance. Seine Drohungen kümmerten mich nicht, niemand war so stark wie Kaoru und selbst er könnte ihn nicht so schnell ein Haar krümmen. Seine Zähne versenkten sich in meinem Hals und sein Atem auf meiner Haut lies mich tief erschaudern, es war ekelhaft ihn so nah an mir zu haben und sein Durst nach meinem Blut nahm mir auch die letzte Chance ihn wegzustemmen. "Kaoru ..." winselte ich, nicht laut genug aber ich hoffte er könnte mich hören. Ich wollte das alles nicht, wollte nicht dass dieser Mann Leid über uns brachte. Karyu Ich hörte seinen leisen Hilferuf, doch der war schon zu spät. Kraftlos sank Jui in meine Arme. Jetzt musste ich mich allerdings beeilen, denn wenn Kaoru anfangen würde ernsthaft nach ihm zu suchen, würde er uns sehr bald finden. Ich wusste um seine Stärke, war ich doch fast genauso lange schon ein Geschöpf der Nacht. Jui wurde von mir auf den Arm genommen und zusammen mit ihm machte ich mich auf den Weg zurück in meine Wohnung, wo ich ihn in einem separaten Raum brachte und ihn in den dortigen Eisensarg legte, der zugegebenermaßen äußerst unbequem war, aber sein Aufenthalt sollte auch nicht allzu angenehm werden. Ich verriegelte die schwere Holztür, als ich den Raum verließ. Kaoru Der Tanz endete und wir verbeugten uns voreinander, wie es nun einmal erwartet wurde. Doch ich achtete nicht mehr allzu sehr auf das Geschehen, sah mich stattdessen nach Jui um. Auf der Tanzfläche konnte ich ihn nicht mehr entdecken, aber wahrscheinlich war er einfach schon woanders hingegangen. Unruhig streifte ich durch den Raum, sah mir jedes lachende Gesicht an, suchte überall nach Jui und mit jedem vergehenden Augenblick wurde ich nervöser. Nirgends war er zu sehen... er konnte doch nicht verschwunden sein!? Selbst in den Gedanken der Menschen und durch ihre Augen konnte ich nicht die geringste Spur meines Liebsten entdecken. "Jui...", murmelte ich leise, mehr zu mir selbst, als in der Hoffnung wirklich eine Antwort zu bekommen. Mein Herz raste, etwas sagte mir, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte, nur konnte ich jetzt noch nicht genau sagen was es war. Dann hörte ich ihn. Es war mehr ein leises Wispern, kaum mehr als ein Windhauch, doch ich wusste sofort, dass es Jui war und verlor keine Sekunde mehr, folgte seiner Stimme, hinaus aus dem Saal. In der Finsternis sah ich mich um, konnte aber niemanden entdecken... nur der Geruch von frischem Blut lag in der Luft... Juis Blut. Karyu Ich setzte mich auf meinen Balkon, um die frische Nachtluft, den klaren Himmel und das Mondlicht beschienene Rom zu genießen. Nebenbei überlegte ich mir bereits, wie ich dieses kleine Scheusal dort unten am Besten dazu bringen konnte Kaoru zu entsagen und ihn zu verlassen. Seinem Verhalten nach zu urteilen könnte es gleichsam einfach und schwierig werden, aber ich war fest entschlossen meinen Gefährten aus alten Tagen wieder in meine Arme zu schließen. Jui Karyu trieb mich zu dem Punkt wo meine Glieder ganz schwach wurden, sich nicht einmal mehr bewegen ließen. Auch mein denken verlangsamte sich. Kraftlos sank ich in den Armen des Mannes zusammen, der nicht Kaoru war. In mir stieg Panik auf, doch ich konnte sie schon gar nicht mehr richtig verarbeiten, drifteten Zusehens in den einen, bedeutungsvollen Gedanken ab: Kaoru, du würdest mich retten. Ich weiß dass du bald kommst und dann ist der Alptraum hier auch schon vorbei. Noch nicht einmal der abgesperrte Sarg konnte mir noch Angst machen mit diesem Gedanken im Kopf. Karyu Eigentlich wollte ich den Kleinen bis morgen Abend warten lassen, aber in mir spielten sich immer wieder die Bilder von ihm und meinem Liebsten ab, sodass ich nicht mehr damit warten konnte ihn zu quälen. Schnellen Schrittes lief ich wieder hinab in den Keller und verschaffte mir Zutritt in den Raum, in dem ich ihn zurückgelassen hatte. Ich atmete tief durch, bevor ich auf den Sarg zuging und den Deckel mit Leichtigkeit von seinem Platz fegte, er somit gegen die nächste Wand donnerte. Ich war wütend. Merkte man das? Verachtend starrte ich die Person dort im Sarg an, sah, wie er seine ganze Hoffnung auf Kaoru fixierte. "Er wird nicht kommen. Er weiß ja nicht einmal wo du bist. Also vergiss ihn", raunte ich ihm zu, erwartete gebannt seine Reaktion. Jui Angsterfüllt sah ich ihn an. Er war so schrecklich wütend. Ich wollte mich zusammenkauern, ihm weniger Angriffsfläche bieten, doch meine Glieder bewegten sich nicht. Nur langsam verarbeitete ich die Information. Kaoru wusste nicht wo ich war. Da hatte er Recht. Aber als ich bei Atsushi war hat er mich doch auch gefunden - er hatte es immer geschafft warum sollte er es diesmal nicht tun? "Bitte ... ich habe ihnen doch nichts getan ..." flehte ich leise, ahnte aber schon dass dass was Hiroko mir damals angetan hatte sich wohl wiederholen würde. Karyu "Nichts getan...?", wiederholte ich seine Worte ruhig und leise. meine linke Hand fand den Weg zu seinem Hals und von dort zu seinem Kinn, gab ihm so keine Möglichkeit dem kommenden auszuweichen. Ich beugte mich in den Sarg, flüsterte ihm ins Ohr: "Du unnützer, unwichtiger Wurm stiehlst Kaoru etwas von seinem Freiraum. Du schränkst ihn ein und das gefällt ihm nicht." Erfreut nahm ich sein zittern zur Kenntnis. Doch ich bemerkte, dass er vielleicht alles weitere nicht mitbekommen würde, dabei war ich erst am Anfang meines Vorhabens. Hatte ihn womöglich mehr geschwächt, als ich es vorgehabt hatte. Deshalb biss ich mir in mein Handgelenk, hielt es ihm vor den Mund, damit er sein eigenes Blut kosten konnte. Jui Seine Worte ergaben keinen Sinn für mich, wusste ich doch dass er Unrecht hatte. Ich hatte mein Leben nach Kaoru gerichtet, nicht er seines nach meinem. Unweigerlich erzitterte ich trotzdem, also seine kalten, unliebsamen Hände mich berührten. Es war das wovor ich mich damals bei Hiroko immer gefürchtet hatte, er fasste mich an. Schon jetzt wusste ich dass es schlimmer werden würde als damals. Noch immer flehte mein Geist nur um eines: Kaoru... Karyu "Trink!", forderte ich ihn auf, als er nicht die geringsten Anstalten machte es von selbst zu tun. Ungeduldig wanderte meine eine Hand wieder tiefer gleiten, würgte ihn ein wenig. Wie ich erwartet hatte öffnete er seinen Mund und das Blut konnte seinen Weg in sein Inneres finden. Ich nahm meine Hand wieder weg, legte sie an die vorige Stelle. "Und jetzt sei artig und trink!", befahl ich ihm halb knurrend. "Und vergiss Kaoru endlich. Er kann dich nicht hören." Jui Das wenige Blut auf meinen Lippen rief den alten Durst in mir, für den ich bis jetzt noch zu schwach war. Schnell glitten meine Lippen zu der blutenden Wunde, sogen gierig daran, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden welch ein Monster es ihm gab. Mitleid hatte ich keines mit ihm, außerdem musste ich stark sein für Kaoru. es aushalten bis er kam - und er würde kommen, ganz gleich was Karyu sagte. Langsam spürte ich die Stärke in mich zurückkehren... Karyu "Gieriges Stück Dreck", fluchte ich, als ich spürte, wie er sich, einem Blutegel gleich, an mein Handgelenk saugte und mehr nahm, als ich ihm hatte geben wollen. Mit aller Macht entriss ich meine Hand diesem gierigen Mund und betrachtete die wunden, die seine Zähne hinterlassen hatten. "Wie kannst du es wagen...", fuhr ich ihn an und legte nun beide Hände um seinen Hals, stieg mit in den Sarg um meine Kraft besser einsetzen zu können. Trotz meiner Wut schaffte ich es in seinen Geist einzudringen, um dort etwas zu suchen, das ihm wirklich wehtat. "Du bist unbedeutend, ein Nichts! Der Kerker damals war genau der richtige Ort für jemanden wie dich." Ich lockerte meinen Griff, fühlte ich doch, wie er langsam an Bewusstsein verlor. Meine Hände glitten nach oben zu seinen Wangen, sodass er mir direkt ins Gesicht sehen musste an welches ich mich auch ganz nach hinunterbeugte. "Was meinst du?", fragte ich ihn leicht außer Atem, "Soll ich dich wieder dorthin bringen? Zurück nach Japan? Zurück nach Daisuke? Er würde sich bestimmt freuen sein Spielzeug wieder zu haben. Denn du bist nichts anderes als das: Ein Spielzeug. Geschaffen um seine Lust an dir auszuleben." Jui Immer weniger Luft drang in meine Lungen, die ich nun panisch versuchte zu füllen. Für Kaoru. Dass er über meine Vergangenheit Bescheid wusste hätte mich eigentlich schon gar nicht mehr wundern brauchen, Vampire konnten schließlich eine Menge in Erfahrung bringen, doch noch etwas anderes geschah. Er wühlte die Vergangenheit auf und plötzlich wurden all meine Gefühle von damals wieder allzu deutlich. Ich war nur ein Sklave, nicht für die eignen Bedürfnisse, sondern für die seines Herren zuständig. "Ich kann nicht zurück zu Daisuke ... er hat mich schon weggeworfen. Kaoru ist mein neuer Herr." Karyu "Oh, ich bin mir sicher. Wenn man dich hübsch serviert, wird er dich gern wieder zurücknehmen. Und was Kaoru angeht. Er wird dich bald schon über haben und dich dann genauso wegwerfen wie Daisuke. Er sucht doch nur einen netten kleinen Zeitvertreib um sich seine Ewigkeit ein wenig angenehmer zu gestalten. Und dich hat er nur zu einem der unseren gemacht, damit du dich ihm noch besser unterwerfen kannst. Vertrau mir", erzählte ich ihm in einem gelassen ernsten Tonfall und begann an seinem Hals zu knabbern. Er sollte sich seiner Minderwertigkeit bewusst werden und wenn ich ernst machen musste, um seinen Willen zu brechen. Jui Er konnte doch nicht Recht haben, oder doch? Ich hatte mir doch immer allergrößte Mühe gegeben, dafür gesorgt das Kaoru im Bett nie langweilig wurde, hatte noch nicht einmal alles getan was ich tun konnte, ihn noch nicht alles machen lassen was Daisuke sich schon von mir gewünscht hatte. Wie konnte er da schon genug haben? Noch nicht einmal Tränen stiegen in meinen Augen, war ich es doch gewohnt weggeworfen zu werden. Dann war Karyu wohl mein neuer Herr. Ich konnte nur hoffen dass er mich zumindest ebenso schnell wie zuvor Kaoru wegschmeißen würde und dass mich danach wieder ein netterer Mann aufsammelte. Ich mochte ihn nicht und auch als ich seine mir eklig erscheinenden Lippen erneut an meinem Hals spürte rührte ich mich nicht. Es würde mir sowieso nicht mehr erlaubt sein. Karyu Während ich mich weiter seinem Hals zuwendete spürte ich, wie er ruhiger und resignierte wurde. Ein gutes Zeichen. In meinem Kopf breitete sich eine herrlich grausame Idee aus. Beinah Lustvoll sah ich Jui in die Augen, küsste ihn. Meine Hände schickte ich auf Erkundungstour über den unter mir liegenden Oberkörper, verbarg, wie sehr es mich anekelte ihn statt Kaoru unter mir zu haben. Auch wenn ich bei ihm der Unterlegener war und das gerne. Ich provozierte ein Keuchen von diesem kleinen Stück Dreck. Das war es, was ich haben wollte und genau diesen Anblick sandte ich jetzt in die Welt dort draußen. Ich sandte es an Kaoru, um ihm zu zeigen, wie gerne sein Haustierchen doch den Besitzer wechselte. Jui Es war fast unerträglich diese fremden Lippen auf meinen zu spüren. Fest presste ich die Augenlider zusammen, damit die Tränen in meine Augen nicht entweichen konnten. Es waren Tränen des Ekels. Nur widerwillig bewegte ich meine Lippen, deutete einen Kuss an. Zusammen mit den Unliebsamen Berührungen breitete sich ein unnachgiebiges Zittern in mir aus, besonders in meinem Magen. Der sich immer wieder stärker und krampfartiger zusammenzog. Ich hatte wahrhaftiges Glück das ich wenigstens noch die dünne Bluse trug. Es wäre noch schlimmer gewesen diese Finger auf meiner Haut zu spüren. Ohne Vorwarnung griff er unsanft in meinen Schritt, kniff dort fest zu. Doch mehr als ein schmerzerfülltes Keuchen drang nicht über meine Lippen, zu groß war die Angst das seine Zunge in meinen Mund dringen würde - auch wenn ich mich gegen so etwas auch nicht wehren konnte ... nicht wehren durfte. Kaoru Wie Stunden kam es mir schon vor, die auch durch die Gegend lief, die nähere Umgebung des Ortes absuchte, obwohl mir unterbewusst völlig klar war, dass ich Jui so schnell nicht finden würde. Doch dass er aus freiem Willen davongelaufen war, konnte ich mir nicht vorstellen, es gab keine Grund dafür, diesmal nicht, denn der Abend und auch die vergangenen Tage waren doch viel zu perfekt gewesen, als dass so etwas passieren könnte. Aber dann blieb nur noch die Möglichkeit, dass jemand in mit Gewalt mit sich genommen hatte und wer sollte das schon sein? Wer würde sich an einem Vampir vergreifen können? Jui hätte sich sicherlich gewehrt... oder nicht? Plötzlich durchschlug es mich wie ein Blitz, wieder Juis Stimme, aber nicht unmittelbar und nur ein leises Keuchen, dann der Blick auf sein Gesicht, die Augen zusammengekniffen, voller Widerwillen... Und derjenige, der mir dieses Bild schickte... Karyu... ja, diese Erinnerungen waren noch da und auch wenn ich sie für lange Zeit begraben hatte, waren sie nun wieder da... "Ich bring dich um... Karyu...", flüsterte ich leise, wutentbrannt, in die Nacht hinein. Karyu Ich konnte nicht leugnen, dass mich sein keuchen doch ein wenig erregte. Ich vergas sogar für einen Moment mein eigentliches Ziel, auch wenn ich Drohung gehört hatte. Meine Neugier war geweckt und jetzt wollte ich nur zu gerne sehen, wie sich dieser Jui unter mir räkelte. Wieder knabberte ich an seinem Hals, verteilte Küsse darauf und ließ meine Hände jetzt unter der Bluse verschwinden. Ich wusste, dass er sich nicht wehren würde, denn seine Körpersprache zeigte mir, dass er sich mit der Situation abgefunden hatte, auch wenn sich ein kleiner Teil in ihm sträubte. Sein Stöhnen wurde intensiver, wenn auch verkrampft. Aber ich wollte ihn hemmungslos sehen, strich deshalb über seinen Schritt, massierte sein Glied ein wenig durch den Stoff hindurch. Meine andere Hand strich über sein Seite, zwickte ihn hin und wieder, während ich meine Zunge über seine Brust gleiten ließ, mich den Knospen widmete. Auch wenn er versuchte es zu verbergen, mein Spiel hinterließ seine sichtbaren Spuren, wie ich in seiner unteren Region bemerkte. Es machte Spaß ihn zu reizen, ihn immer weiter in Ekstase zu versetzen. Doch dann entglitt ihm ein Wort, dass er in dieser Situation nicht hätte sagen sollen: "Kaoru..." Hielt er also immer noch an meinem Liebsten fest. Jetzt war mir die Lust vergangen und die Wut kochte wieder in mir hoch. Frustriert kletterte ich wieder aus dem Sarg, zischte dem Jungen ein "Machs dir selbst zu" ehe ich den Deckel wieder an seinen Angestammten Platz tat und den Jungen somit einschloss. Jui Immer unerträglicher wurden mir seine Lippen, seine Hände und zu meinem eigenen Erschrecken auch noch seine Zunge. Ich konnte sie noch immer nicht ertragen, selbst wenn ich mich nicht mehr mit Händen und Füßen wehrte wie einst bei Daisuke. Er hatte mir gezeigt dass es mir nicht erlaubt war mich gegen 'das' zu wehren und wahrscheinlich würde er sich auch nicht zufrieden geben wenn ich wie bei Hiroko damals es einfach nur geschehen ließe. Irgendwann hielt ich die Berührungen nicht mehr aus, atmete schneller doch nur aus reiner Panik. Ich konnte mich nicht mehr diszipliniert hier halten und ertragen was Karyu mir antun würde. Jede Faser in meinem Herzen schrie nach Gegenwehr, doch ich konnte nicht. Kaoru erschien mir wieder gedanklich. Wäre er jetzt bei mir wäre alles wunderschön. Kaoru ... Kommis? Kapitel 21: 21. give him back to me! ------------------------------------ Karyu Dieses kleine Miststück. Wegen ihm hatte ich den ganzen Tag nicht wirklich schlafen können, weil er mich so wütend gemacht hatte. Sollte er doch in dem Sarg verschimmeln. Mein Blutdurst meldete sich und lenkte mich wunderbar von meinem Unmut ab. Diese wunderbaren schmalen, dunklen Gassen eignete sich hervorragend um ungesehen durch die Stadt streifen zu können. Bald lief mir ein junger Mann über den Weg. Sein Blut schrie geradezu danach von mir getrunken zu werden. Er war tot bevor er überhaupt verstehen konnte, was ich mit ihm anstellte. Sein Lebenselixier brachte mir neue Kraft. Kraft um die noch immer nicht abgeflaute Wut in mir bestens an der Person auszulassen, die sie hervorgerufen hatte. "Steh auf!", brüllte ich und warf den Sarg so wie er war von seinem Podest. Jui fiel heraus, blieb regungslos liegen, noch immer geschwächt von meinem gestrigen Angriff auf ihn. War auch besser so, denn wenn er sich nicht wehren konnte machte es gleich noch viel mehr Spaß. Die eine Hand um seinen Hals gedrückt hob ich ihn auf, presste ihn energisch an die Wand. "Ich sollte da weiter machen wo ich gestern aufgehört habe", knurrte ich ihm ins Ohr und befreite ihn mit der anderen Hand von seinen Sachen. Jui Nun war es also soweit. Brutal hatte er mich aus meinen Träumen an meinen früheren Herren geholt, verfestigte seinen Griff wieder um meinen Hals. Plötzlich fielen mir Worte ein, die Kaoru einmal zu mir gesagt hatte: nur das Sonnenlicht kann mich töten. War es dann nicht gleichgültig ob ich atmete oder nicht? Ich wusste was jetzt passieren würde und ich versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben. Das rationale Denken übermannte die Panik. Keine Angriffsfläche bieten. Nicht provozieren. Nicht verkrampfen. Das hatte ich schon bei Daisuke gelernt. Denn auch wenn unser Verhältnis zueinander gut war – lange Zeit – er war es doch der meinen Willen gebrochen hatte, mir beigebracht hatte was in solchen Situationen zu tun war – oder besser gesagt – nicht zu tun war. Also hielt ich ganz still. Hoffte schon wieder nur dass es bald vorbei sein würde … Karyu Grob presste ich meine Lippen auf die seinen, verschaffte mir gewaltsam Zugang in seine warme Mundhöhle. Ausführlich erkundete ich diesen warmen Ort. Stöhnte immer wieder ungehalten. Meine freie Hand wanderte zu seinem Glied, pumpte es hart, damit es stand, nur um anschließend zu seinem Muskelring vorzudringen und hart und trocken in ihn einzudringen. Ja, ich stand auf diese Art von Sex. Ungehalten und schmerzhaft. Ich ließ seinen Hals los um seine Arme um mich zu legen. Sollte er doch auch etwas tun. Über seine Seiten kratzend suchte sich meine rechte Hand den Weg zu meiner eigenen Körpermitte, damit ich meine eigene Erregung befreien konnte. Für einige Augenblicke weitete ich ihn ein wenig, wollte es ein weniger einfacher haben, wenn ich in ihn eindrang. "Mach dich auf was gefasst", keuchte ich ihm ins Ohr, grinste, als ich sein zittern bemerkte. Kaum hatten meine Finger seinen Körper verlassen ersetze ich sie durch meine erhitzte, pochende Erektion ersetzte. Ich ließ Jui keine Zeit um sich an mich zu gewöhnen, sondern stieß sofort hart und tief zu, schlang mir seine weißen Beine um meine Hüfte um noch tiefer zu gelangen. Seine Kraft schwand, dass spürte ich, doch es war mir egal. Ich wollte meine Wut an ihm auslassen, mehr interessierte mich nicht. Immer kräftiger und schneller stieß ich zu, trieb mich meinem Höhepunkt entgegen. Meine Fingernägel bohrten sich tief in das Sitzfleisch des Kleinen unter mir und ich ergoss mich laut aufstöhnend tief in der angenehmen Enge des Jungen. Kein Wunder, dass Kaoru so an ihm hing. Meinen Höhepunkt genießend versenkte ich mich noch einige Male in der Person vor, dann zog ich mich zurück, ließ Jui einfach von mir abfallen. Jui Kraftlos sank ich zu Boden. Denn Fall nur noch durch die Wand gebremst an der ich hinab sank. Selbst wenn ich die Kraft dazu gehabt hätte, hätte ich mich nicht mehr bewegt. Die wunden in mir verheilten nur langsam. Viel zu langsam. Ich blutete. Schnell vergrub ich die Erinnerungen an das Geschehene, wollte nicht weinen. Wollte nie wieder einen Gedanken daran verschwenden. Blieb einfach nur regungslos liegen, wollte vergessen, oder noch besser: gar nicht mehr wahrnehmen. Hoffentlich hatte Karyu jetzt genug. Karyu Ohne weiter auf Jui zu achten zog ich mich an und ging Richtung Ausgang. Wenn der Bastard jetzt verrecken sollte war es mir egal. Mir war nur Kaoru wichtig und bis jetzt hab ich noch jeden anderen Fallen gelassen, nachdem ich mich mit ihm begnügt hatte. "Ich werde jetzt deinem lieben Kaoru erzählen, was du getan hast. Und du kannst nichts dagegen machen, schwach wie du bist. Sowohl körperlich, als auch geistlich." Ein hämisches Grinsen legte sich auf meine Lippen, liebte ich es doch meine Opfer, und ganz besonders ihn, zu erniedrigen. Die schwere Eisentür hinter mir schließend schickte ich meine Gedanken in die Welt hinaus, auf der Suche nach Kaoru, teilte ihm mit, dass ich ihn ihm Kolosseum treffen wollte. Wenn er wusste, dass sein geliebter Jui einfach durch den nächst besten ersetzte, der ihm über den Weg lief, würde er ihn sicher nicht zurück wollen und dann war meine Chance gekommen. Kaoru Langsam schien es mir zur Gewohnheit zu werden, Jui hinterher zu jagen, ihn zu suchen und jederzeit mit dem schlimmsten zu rechnen. Doch ich wusste genauso gut, dass ich dem niemals müde werden würde, niemals aufgeben würde, dafür liebte ich ihn zu sehr. Früh am nächsten Abend - nachdem ich den Rest der vorangegangenen Nacht die halbe Stadt erfolglos durchsucht hatte - machte ich mich wieder auf den Weg. Rom kam mir mit jedem vergeblichen Meter noch größer vor, unendlich. Nebenbei stillte ich meinen Durst, schenkte dem Trinken kaum Beachtung und hätte Sekunden später nicht einmal mehr sagen können, ob mein Opfer ein Mann oder eine Frau gewesen war. Es war mir egal. Mir war nach Grausamkeit zu Mute, danach jemanden zu quälen und bevorzugt würde es Karyu sein. Dann nach schier endlosen Stunden machte er sich wieder bemerkbar.. und ich verlor keine Sekunde an den Ort zu gehen, den er mir mitgeteilt hatte. Karyu Ich stand inmitten dieses riesigen, ehrwürdigen Gebäudes, stellte mir vor, wie die Tribünen mit Menschen gefüllt seien und mich bejubelten. Ein köstliches Gefühl und eine Wohltat für mein Ego. Die Arme weit ausgebreitet stand ich einfach so da, angestrahlt vom Licht der Sterne, welches ich in all der Zeit zu lieben gelernt hatte. Ich spürte das Eintreten meines Liebsten, drehte mich zu ihm hin und sah ihm liebevoll entgegen. Bewunderte seinen wunderschönen Körper, der, so schien es mir, heute sogar noch schöner war den je, denn er war wütend und es stand ihm so vorzüglich, dass ich mich am liebsten an mich reißen und von ihm genommen werden wollte. Kaoru Es war ein Stich im Herzen Karyu wieder zu sehen, nach all der Zeit den vielen Ewigkeiten die wir voneinander getrennt gewesen waren, aber ich ließ mir nichts anmerken, erlaubte es mir nicht. Er war genauso schön wie eh und je und schien ebenso von sich selbst überzeugt, was mich irgendwie schon immer fasziniert hatte. Trotzdem war er heute keine Konkurrenz mehr zu Jui und das Wissen - oder die Vermutung - darüber, was er meinem Liebsten angetan hatte, ließ die Wut in mir weiter und weiter kochen. Ich musste mich wirklich zusammenreißen nicht sofort auf ihn loszugehen. Schließlich war er der einzige, der mich zu Jui bringen konnte, da würde es mich nicht viel weiter bringen, wenn ich ihn nun sofort umbrachte... so groß die Versuchung auf sein mochte. "Wo ist Jui!?", fragte ich ihn ruhig und gefasst, ließ ihn meine Wut jedoch deutlich spüren. "Was willst du von ihm!? Und was willst du von mir!?" Karyu "Jui? Was weiß ich. Weit weg hoffentlich. Was ich von ihm will? Dass er seine schmutzigen Finger von dir lässt. Und von dir? Von dir will ich nur dich selbst, mit einer hübschen kleinen Schleife. Ich will dich und die Zeit zurück, in der wir einst Gefährten waren. Niemand hat mich bisher so fasziniert wie du", beantwortete ich ihm seine Fragen und erlaubte es mir auf ihn zu zugehen. "Deinen Schoßhund hast du aber schlecht trainiert muss ich sagen. Er hat dich einfach ersetzt. Verführt hat er mich um so an die Befriedigung zu kommen, die - wie sagte er doch gleich? - bei dir nie bekommen hätte. Er ist dir dankbar, dafür dass du ihn aus diesem Loch geholt hast, aber er will nicht länger etwas mit dir zu tun haben", erzählte ich meinem Angebeteten und strich ihm sanft über die Wange. Sie war warm. So herrlich warm, dass man meinte er würde kochen vor Wut, auch wenn ich wusste, dass da nur das Blut seiner Opfer war. Kaoru Tief durchatmend schloss ich für einen Moment die Augen, als ich seine Hand auf meiner Haut spürte, eine Berührung die so viele Erinnerungen wachrief und mich gleichzeitig schmerzhaft daran erinnerte, dass ich Jui nicht bei mir hatte... derjenige, der mich eigentlich so berühren sollte... Karyus Worte riefen bei mir nur ein schwaches Lächeln hervor. "Netter Versuch... ich kenne Jui und ich weiß, dass er mich liebt, genauso wie ich ihn liebe. Daran wirst du nichts ändern und auch keine deiner Lügen.", erklärte ich ihm leise, wich vor der Berührung nicht zurück, duldete sie einfach. "Unsere gemeinsame Zeit ist vorbei,... Karyu." Es war schmerzhaft seinen Namen wieder laut auszusprechen. "Und das wirst du auch nicht ändern, indem du mir wehtust. Jui hat nichts mit dem zu tun, was einmal zwischen uns beiden bestand, also lass ihn aus dem Spiel." Karyu "Zu spät", kicherte ich und schlang nun meine Arme um seinen Hals. Ich wollte ihm so gern wieder so nah sein. "Du glaubst, dass Jui dich liebt? Du hättest mal sehen sollen, wie lüstern er sich unter mir gewunden hat. Ist noch gar nicht so lange her." Spielerisch kraulte ich seinen Nacken. Wie seidig sein Haar doch war. "Ich liebe dich, Kaoru. Das weißt du", flüsterte ich ihm ins Ohr. Kaoru Bei seinen Worten verlor ich schließlich doch noch meine Fassung, so sehr ich auch versuchte, es zu verhindern... eigentlich war ein Blutbad an einem derart öffentlichen Raum nicht die beste Idee. Doch wie er sich an mich schmiegte, seine Worte in meinem Ohr, das war genug und schnell packte ich ihn am Hals, so fest, dass es einen sterblichen längst tödlich verletzt hätte, stieß ihn von mir mit solcher Kraft, dass Karyu einige Meter weit durch die riesige Arena flog, bevor er auf dem staubigen Boden landete. Schnell stand ich vor seiner am Boden liegenden, jämmerlich hustenden Gestalt, beugte mich zu ihm hinab, zog ihn wieder am Hals auf die Beine. "Du hast doch schon lange verlernt, was Liebe überhaupt bedeutet!" Karyu "Verlernt?", keuchte ich unter dem festen Griff meines Gegenübers. "Mein totes Herz schlägt einzig und allein für dich." Sein Griff nahm mir die Luft und von Sekunde zu Sekunde fiel es mir schwerer Worte und Gedanken zu formen. Um Kaoru weiterhin klar zu machen, dass er Jui nichts bedeutete sandte ich ihm Bilder von dem unwürdigen Wurm, wie er von mir verwöhnt wurde. "Soll ich noch ein paar Details hinzufügen?", presste ich hervor. "Vorhin hat er sich mir noch hingegeben. Du warst ihm egal." Sein Klammergriff war noch immer unerbittlich. Nicht einmal mit meinen Kräften schaffte ich es diesem zu entkommen und würde auf Grund meiner Unsterblichkeit und Kaorus Hass, der mir mehr wehtat als alles andere, bis in alle Ewigkeit hier hängen ohne ein Ende zu finden. Kaoru Die Bilder taten weh... sie brachen mir das Herz, doch nicht weil ich dachte, dass Jui sich Karyu freiwillig hingegeben hatte, sondern vielmehr weil es meine Schuld war, dass wieder jemand sich an Jui vergangen hatte. War es nicht irgendwann einmal genug? Durfte er nicht endlich mal in Ruhe leben, ohne Kummer und Sorgen und Schmerz? Noch einmal drückte ich fester zu, bevor ich den Mann, den ich einst geliebt hatte, losließ. Es hatte ja doch keinen Sinn. Nein, eigentlich war es egal, was mit Karyu geschah oder was aus ihm wurde, zuerst musste ich Jui finden. "Bring mich zu ihm!", befahl ich herrisch, ließ in meinem Ton keine Widerrede zu und hoffte nur für ihn, dass er der Order freiwillig Folge leistete. Ich hatte genug von ihm, von dem allen hier, wollte nur noch zu Jui und ihm tausend Mal sagen wie sehr ich ihn liebte. Karyu weckte zu viele Erinnerungen in mir und nicht alle von ihnen waren gut... es waren Dinge, die ich verdrängen wollte, die in der Vergangenheit begraben lagen und dort auch bleiben sollten. Karyu Mein Hals schmerzte und ich hatte das Gefühl, dass Kaorus Griff ihn deformiert hatte. Sacht fuhr ich mit meinen Fingern über die weiche Haut, stellte fest, dass noch alles halbwegs in Ordnung war. "Dich zu ihm bringen. Nein, verlang das nicht von mir. Warum ist dir dieses Stück Dreck so viel wichtiger als ich?", fragte ich ihn. Auch ich hatte meinen Stolz und der fühlte sich verletzt. In einer anderen Situation hätte ich seinem Befehl folge geleistet, aber nicht jetzt. Also rappelte ich mich auf, klopfte ruhig den Sand aus meinen Sachen, bevor mein Geduldsfaden endgültig riss und ich Kaoru anbrüllte: "Ich habe ihn zerbrochen. Ihm erzählt, dass du nur ein Spielzeug in ihm gesehen hast um dich an ihm zu ergötzen. Wenn ich es wollte würde er sich mir wieder und wieder hingeben. Du bist Geschichte für ihn!" Kaoru Ich wandte mich von ihm ab, konnte ihm nicht mehr ins Gesicht sehen. "Wenn du dir dessen so sicher bist, kannst du mich auch zu ihm bringen. Dann kann er mir selbst sagen, dass er mich nicht mehr will. Wenn es so ist, dann soll es wohl so sein, aber es ist nicht an dir diese Entscheidung zu treffen." Und ich war mir sicher, dass Juis und meine Beziehung mittlerweile so gefestigt war, dass Karyu sie nicht so schnell und einfach zerstören konnte. Nein, nicht jetzt, nicht irgendwann. Ich liebte Jui und Jui liebte mich, so einfach war es und es war sein Problem, wenn er das nicht akzeptieren konnte. Alles in mir schrie danach mich auf Karyu zu stürzen, ihm jeden einzelnen Knochen im Leib zu brechen und ihn dann hilflos hier liegen zu lassen, doch noch hielt die Vernunft dagegen... Karyu Es ließ ihn einfach kalt. Machtlos, entwaffnet und jeglicher Hoffnung auf ein zusammen beraubt ließ ich mich zu Boden fallen. Es war vorbei. Ich wusste, dass, wenn die beiden sich sahen, all mein tun umsonst war und Kaorus Desinteresse...gab mir den Rest. Meine Sicht wurde zusehends rötlicher. Schuld waren die Tränen, die sich in meinen Augen sammelten. Zitternd erhob ich mich wieder, schritt schweigend an Kaoru vorbei, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. "Folge mir", flüsterte ich ihm noch über die Schulter zu. Wie sterbliche legten wir den Weg zurück, den ich vorgab. So brauchten wir länger und ich hatte einige wertvolle Augenblicke mit Kaoru mehr. Kaum bei meinem Haus angekommen führte ich ihn auch schon hinab in den Keller und hielt vor der schweren Holztür. "Er ist da drin", gab ich von mir, ehe ich mich abwandte und mich meine Füße noch oben auf den Balkon führten. Ein Teil meines Inneren sehnte sich nach der Sonne Kaoru Als wir endlich unser Ziel erreichten, verschwendete ich keinen weiteren Gedanken an Karyu und stürmte sofort in den Raum. Dort lag er, am Boden und schwach. Kaum einen Blick warf ich auf ihn, schon lagen wir uns in den Armen. Ich hielt ihn fest wie nie zuvor, konnte die Tränen der Erleichterung kaum zurückhalten und schwor ihm leise, ihn nie wieder loszulassen. Es war eine solche Erleichterung ihn wieder wohlbehalten - mehr oder minder zumindest - bei mir zu haben. "Es tut mir Leid...", murmelte ich leise, konnte die Selbstvorwürfe nicht länger zurückhalten, denn schließlich war es doch allein meine Schuld, was passiert war.“Es tut mir so leid... bitte verzeih mir..." Jui So fest wie meine Kraftlosigkeit es zuließ krallte ich mich in Kaorus Bluse. "Du bist da ..." hauchte ich leise, fast ungläubig. "Kao ... lass mich nie los, hai?" das er jetzt hier war bewies mir das er mich noch wollte, das er nicht bereit war mich wegzuschmeißen. Doch das Geschehene hatte mir in gewisser weise Angst gemacht und ich war glücklich wieder in seinen Armen zu liegen, auch wenn die Schmerzen in meinem Unterleib dadurch nur noch schlimmer wurden. Kaoru "Natürlich bin ich da...", erwiderte ich atemlos.“Ich werd dich bis in alle Ewigkeit festhalten... dich nie wieder allein lassen..." Vorsichtig wiegte ich ihn weiter in meinen Arm und genoss das Gefühl ihn endlich wieder halten zu können, denn der Tag ohne ihn war mir vorgekommen wie ein ganzes Jahrhundert. Doch irgendwann zwang ich mich dazu, mich ein Stück von ihm zu lösen, sah ihn ernst an. "Was hat er dir angetan? Und vergiss bitte alles, was er dir vielleicht erzählt hat..." Jui Immer mehr verzog ich mein Gesicht als er meinen Körper zu stark bewegte. Die immer noch offenen Wunden rieben aneinander. Ein schmerzerfülltes Keuchen verlies meine Lippen. Ich lehnte mich wieder an ihn, ohne auf seine Worte einzugehen, ich konnte es schon gar nicht mehr. Ich war zu schwach um mich aufrecht zu halten, sah auch keinen Grund mehr es zu tun. Mir wurde schwindelig und ich schloss die Augen. "Kao ..." meine Stimme wurde leiser, brüchiger. Kaoru Geschockt beobachtete ich, wie Juis Zustand innerhalb von Sekunden schlechter und schlechter wurde. Irgendwie konnte ich mir nach den Bildern, die Karyu mir gesandt hatte, denken woran Juis Schmerzen lagen. Und überhaupt musste er durstig sein... denn ich zweifelte daran, dass sich Karyu sonderlich darum gekümmert hatte, ob Jui genügend Blut bekam oder nicht. "Trink...", wies ich ihn leise an, schob seinen Kopf etwas näher an meinen Hals. Es war mir gerade egal, dass Karyu noch irgendwo in der Nähe war, dass er seine verdiente Strafe noch längst nicht bekommen hatte oder möglicherweise noch andere Pläne schmiedete... sollte er nur kommen... Jui Meine Zähnen senkten sich in seinen Hals und mit jedem Schluck den ich nahm spürte ich wie der Schmerz nachließ, die Wunden in mir sich schlossen und mein Körper immer lebendiger wurde bis ich von ihm abließ. Meine Hände verschränkten sich in seinem Nacken und er zog mich mit in eine stehende Position. "Danke Kaoru ... ich hatte Angst du würdest mich nicht finden ..." oder nicht finden wollen ... doch den Gedanken verdrängte ich wieder. Wenn ich schon nur Kaorus Spielzeug war dann wollte ich es noch möglichst lange bleiben, am liebsten für die Ewigkeit. Vorsichtig kuschelte ich mich an seine Brust, lies ihn mich einfach nur in den Armen halten. Kaoru Am liebsten wäre ich noch Stunden so stehen geblieben. Es war eine Erleichterung, dass es Jui besser zu gehen schien, nun da er wieder etwas zu sich genommen hatte. "Ich würde dich immer und überall finden, Jui, und wenn ich dafür jeden Stein auf der ganzen Welt zweimal umdrehen müsste.", versprach ich leise, streichelte über seinen Rücken und seinen Nacken und wollte ihm einfach nur noch nahe sein. "Ich verstehe nur nicht, warum man uns unser Glück nicht einfach gönnen kann...", fügte ich seufzend hinzu, sah wieder Karyus Gesicht vor meinem inneren Auge und spürte die Wut, die immer noch vor sich hin köchelte... aber sollte ich ihn wirklich töten? Konnte ich es? Schließlich war er immer noch mein ehemaliger Gefährte, ein einstmals gute Freund und auch Geliebter und seine Taten waren einzig von seiner Eifersucht getrieben - was sie natürlich nicht im Mindesten besser machte. Jui Langsam wurde auch mein Griff um ihn fester. ihr realisierte wieder wo wir waren und ich wusste das Karyu noch hier war. Würde er mir doch noch wehtun können? War ich überhaupt sicher? In Kaorus Armen, doch in Karyus Wohnung, meine Panik überkam mich wieder. Was wenn er Kaoru wehtun konnte so wie er es bei mir getan hatte? Er war skrupellos und durchtrieben, das hatte ich schnell gemerkt. Fast schon ruckartig löste ich mich von Kaoru, zog mich wieder an. Doch dann blickte ich mich wieder verwundert zu Kaoru um. "Wir müssen hier weg, schnell, eh dieses Monster wiederkommt!" Kaoru "Keine Sorge, ich werde nicht zulassen, dass er dir wieder wehtut, Jui!", versicherte ich ihm nochmal, nahm jedoch sofort seine Hand fest in meine, drückte sie, bevor ich ihn hinter mir zur Tür zog. "Aber lass uns verschwinden...", stimmte ich ihm zu, freute mich mehr denn je darauf den Rest der Nacht mit ihm alleine zu verbringen, einfach nur einander in den Armen liegend, über sinnlose Dinge reden... die gemeinsame Zeit genießen, die mit jedem dieser schmerzvollen Erlebnis umso kostbarer zu werden schien. Schnell gingen wir die Treppe hinauf, mit jedem Schritt wurde ich schneller, nicht aus Angst vor Karyu zwar, doch vielmehr aus Angst davor, was ich ihm vielleicht noch antun würde, wenn wir nicht schnell von hier verschwanden. Karyu Ich hatte die ganze Szenerie dort unten abwechselnd aus ihren Augen beobachtet. Kaorus liebevolle Art mit seinem neuen Gefährten umzugehen, zerriss mein kaltes, totes Herz in unzählig viele, unzählig kleine Stücke. Einzig und allein Juis Angst bereitete mir ein wenig Freude. Dann sah ich, dass die beiden gehen, beinahe Fluchtartig mein Heim verlassen wollten. Aber ich konnte Kaoru nicht so ohne weiteres gehen lassen. Er sollte sich nicht sang und klanglos wieder aus meinem Dasein zurückziehen wie damals. Also stellte ich mich den beiden in den Weg. Eindringlich und flehend sah ich Kaoru in die Augen, flüsterte: "Geh nicht." Kaoru Ich musste mich zusammenreißen überhaupt stehen zu bleiben. Es tat weh Karyu anzusehen und das angstvolle Zittern, das durch Juis Körper ging, machte es nicht gerade besser. Meine Gefühlswelt befand sich in vollkommenem Chaos, einerseits voll Wut, auf der anderen Seite war da Schmerz und Trauer, Emotionen die sich nicht so schnell und einfach miteinander vereinbaren ließen. "Wieso? Nach allem, was du Jui und damit auch mir angetan hast?", fragte ich weiterhin äußerlich so ruhig wie möglich. "Es hätte schön werden können, Karyu... nach all der Zeit, dass wir uns endlich wieder sehen. Aber so... es hat keinen Sinn." Karyu "Nicht einmal einen winzigen? Gibt es keine Hoffnung?" Kaorus starrer Blick und seine viel zu ruhige Art machten mir deutlich, wie ernst er das Gesagte meinte. Es war zu Ende. Aus und vorbei. Da war nichts mehr zu machen. Ich gab mich geschlagen und trat einen Schritt zur Seite, sodass die beiden gehen konnten um ihre Zweisamkeit zu genießen. Kaoru "Es tut mir leid...", sagte ich leise und meinte es auch so. So gerne hätte ich mit ihm über alte Erinnerungen gesprochen, die vergangenen Zeiten und alles was in der Zwischenzeit passiert sein mochte, doch selbst wenn ich mich hätte überwinden können ihm nun noch zu verzeihen, konnte ich das Jui nicht antun. So hielt ich meinen Blick nur noch einige Augenblicke auf ihn gerichtet, bevor ich mich zwang mit Jui zusammen das Gebäude zu verlassen. An der Tür drehte ich mich noch einmal zu Karyu um. "Ich bin mir sicher, dass wir uns irgendwann in der Zukunft wieder sehen werden... vielleicht hast du ja bis dahin gelernt mit deinen eigenen Gefühlen umzugehen und wir können noch mal über alles reden." Karyu Ich hörte seine Worte, aber sie ergaben keinen Sinn für mich. Was nützte es auch zu reden, wenn ich ihn nicht haben konnte, denn das war es doch was ich in meinem tiefsten Inneren begehrte. Seine Gefühle zu Jui würden immer über dieser Unterhaltung schweben und das würde nichts bringen. "Dein Mitleid kannst du dir sparen", giftete ich ihn an und zog mich in mein Wohnzimmer zurück. Ich wartete bis die beiden gegangen waren, ehe ich in meiner Wut alles zertrümmerte, was mir in die Finger kam. Als ich spürte, wie die ersten warmen Sonnenstrahlen über diese wundervolle Stadt krochen, stellte ich mich wieder auf den kleinen Balkon, breitete die Arme begrüßend aus und sandte Kaoru diesen herrlichen Anblick, ehe meine Existenz für immer beendet war. Kaoru Ohne noch einen weiteren Blick zurück, gingen wir unseres Weges. Die milde Nachtluft war erfrischend und befreiend, angenehm nach der stickigen Lust in dem Haus und auf gewisse Weise ein Zeichen unserer Freiheit. Vielleicht wurde ich aber auch nur zu sentimental in diesem Moment. Doch so gerne ich auch sofort nach Hause gegangen wäre, war mir auch klar, dass uns beiden Blut sehr gut tun würde, Jui vor allen Dingen, noch mehr als mir selbst. So blieb uns nichts anderes als noch auf die Jagd zu gehen, doch das Glück war ausnahmsweise scheinbar einmal auf unserer Seite und die Sache ging schnell und sauber – was für ein Ausdruck in dem Zusammenhang... - von Statten und wir konnten schnell nach Hause zurückkehren. In Sicherheit. Jui Ganz still und stumm hatten wir uns genährt. Ich wusste auch gar nicht was ich hätte sagen sollen. Dieser Mann, Karyu, muss Kaoru etwas bedeuten, sonst hätte er kaum so geredet. Aber es war nicht an mir zu entscheiden wem Kaoru seine Aufmerksamkeit schenkte und wem nicht und ich sollte lieber die genießen die ich bekam. Wer weiß wann sie ein Ende haben würde? Weiterhin stumm begaben wir uns wieder zu Kaorus Wohnung, wo er mich stumm ihn unser Schlafzimmer zog. Kaoru Plötzlich war es mir egal, dass es noch einige Stunden vor Sonnenaufgang war. Sobald wir das Schlafzimmer betraten wollte ich mich nur noch hinlegen und ganz in Ruhe die Nacht zu Ende gehen lassen. Wir hatten definitiv genug Aufregung gehabt für die nächsten hundert Jahre, wenn nicht sogar mehr und die Dunkelheit eines Sarges schien gerade einladender denn je. So lagen wir kurze Zeit später schon nah aneinander gedrängt da, sanft streichelte ich über Juis Bauch, wollte damit nichts anderes als ihn und mich gleichermaßen zu beruhigen. Als hätte ich es geahnt... Als die Sonne draußen langsam aufging, verschwand die Dunkelheit um mich herum und für einen viel zu langen Moment konnte ich nur noch das gleißende Sonnenlicht sehen, spürte einen allumfassenden Schmerz, als würde mein eigener Körper in Flammen stehen... Karyu... Kapitel 22: 22. missunderstandings ---------------------------------- Jui Kurz nach Sonnenuntergang erwachte ich blitzschnell, war sofort hellwach. Karyus Worte spukten immer noch in meinem Kopf und ich wusste dass ich mich mehr um Kaoru 'kümmern' musste. Daisuke hatte mich gerufen wenn er mit mir schlafen wollte, doch bei Kao war das anders. Ich hatte ihn immer um mich, doch wir hatten nicht immer Sex. Und Kaoru zeigte wohl auch nur in der größten Not an was er wollte - was eigentlich bedeutete dass ich mehr Initiative zeigen musste. So lassen sich die Gedanken des Tages noch mal schnell zusammenfassen, und da wir grade nackt und nicht übermäßig durstig waren wollte ich mich meinen Guten Vorsatz gleich in die Tat umsetzen. Zunächst noch vorsichtig, legte ich meine Lippen auf Kaorus, versuchte ihn möglich sanft zu wecken. Kaoru Stundenlang hatte ich Wachgelegen, selbst als die Sonne schon lange über dem Horizont aufgegangen war. Karyu mochte mir nicht aus dem Kopf gehen und ich wollte ihn auch gar nicht vergessen oder aus meinen Gedanken verscheuchen. Zu sehr tat sein Verlust, trotz dessen, was er mir und vor allem Jui angetan haben musste, weh und es brachte all die Erinnerungen zurück, die wir teilten... geteilt hatten. Denn Karyus Erinnerungen waren wohl für immer verschwunden, vergessen, verbrannt. So war ich auch schon wach, als ich plötzlich am nächsten Abend Juis Lippen auf meinen spürte. Es war ein gleichermaßen angenehmes und beruhigendes Gefühl, wie auch unwirklich, denn mir stand gerade nach nichts anderem der Sinn, als über Karyu und mich und unsere gemeinsame Zeit zu denken und darüber, was ich hätte tun können um ihn zu retten. Jui Es kam keine Reaktion von Kaoru, also wurde ich noch sanfter, liebevoller, legte meine Hand auf seine Wange und strich sanft darüber. Ich fragte mich ob ich etwas falsch mache da keine Reaktion kam, aber ich blieb vorsichtig, wollte ihm mit jedem Kuss zeigen wie viel er mir bedeutete, denn ich wollte das er mich so lange wie möglich zu behalten. Liebevoll seufzte ich leise, tat so als wäre es ein versehen und wollte ihn so wecken. Kaoru Nach einigen Augenblicken begann ich Juis Kuss zu erwidern, denn wenigstens sollte er die nötige Aufmerksamkeit von mir bekommen, sollte nicht denken, dass Karyu mir in irgendeiner Weise wichtiger gewesen wäre, denn das war er nicht... oder wollte ich mich nur vor mir selbst rechtfertigen? Nein, ich liebte Jui und nicht Karyu und das was passiert war, hatte nur alte Erinnerungen hervorgerufen, das war alles. Sanft, doch gedanklich noch immer viel zu abwesend, legte ich eine Hand in Juis Nacken, bewegte meine Lippen etwas gegen seine, blieb aber sonst recht passiv. Etwas in mir wollte einfach nicht mehr tun. Jui Endlich wurde mein Kuss erwidert, wenn auch nur sehr zögerlich. Doch ich genoss die Lippen, wusste wieder wie sehr ich sie liebte. Vorsichtig legte ich noch eine Zweite Hand auf seine andere Wange, zog ihn näher an mich. Kurz lösten sich seine Lippen von meinen, ich nutzte die Zeit: "Ich hab dich so vermisst, Kaoru ... Ai shiteru." dann versiegelte ich seine Lippen wieder mit meinen. Ich wusste das der erste Satz ihn nicht stören würde - und der zweite noch viel weniger. Kaoru Leise murmelte ich ein "Mo." Kurzangebunden zwar, doch ohne Zweifel. Ja, ich liebte ihn, mehr als alles und das sollte mir wohl Grund genug sein Karyu aus meinen Gedanken zu verbannen und mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. War er nicht freiwillig in die Sonne gegangen? Es war nicht meine Schuld, ich hatte ihn nicht dazu gedrängt, nicht war? Sogar Hoffnungen hatte ich ihm gemacht, dass es sich irgendwann zwischen uns wieder ändern könnte, dass wir zumindest Freunde sein konnten... nein, ich trug keine Schuld, nicht die geringste. Jui Vorsichtig zog ich ihn weiter auf mich, fand dass ich nun weiter gehen konnte. Eine Hand strich seinen Hals entlang, dann weiter seinen Rücken entlang. Ganz hauchzart, hoffte dass er sich nach mehr verzehren würde. "Ich liebe dich so sehr ..." hauchte ich erneut, musste einfach ausdrücken wie viel es mir bedeutete noch bei ihm sein zu können ... doch genau das konnte ich das was ich fühlte gar nicht mehr ausdrücken. Immer näher zog ich ihn, wollte nicht ganz spüren, auch wenn das nun nur mein Wunsch war uns ganz sicherlich nicht seiner. Aber ich ahnte das ich noch vorsichtig sein musste mit meinen wünschen. Kaoru Ich folgte Jui, seinen Wünschen, tat was er scheinbar von mir wollte, doch noch wusste ich nicht, ob ich sehr viel weiter gehen wollte... konnte. Natürlich genoss ich seine Berührungen und Küsse nach wie vor, doch etwas in mir stimmte nicht, nicht soweit, als das ich mich voll und ganz auf Jui einlassen konnte. Doch wie sollte ich ihm das sagen, ohne ihn zu verletzen oder missverstanden zu werden? Oder sollte ich besser mein eigenes Unbehagen missachten und mich nach ihm richten? Wäre das überhaupt richtig? Jui Wie immer war es schwer Kaoru zu erregen. In solchen Momenten verfluchte ich es Vampir zu sein, was bedeutete dass ich nie attraktiver für ihn sein würde als jetzt. Aber ich war nicht attraktiv genug für ihn. Und ich konnte nicht hübscher werden. Resigniert wendete ich mich seinem Hals zu, küsste und saugte an der Haut, hoffte ihn endlich zu befriedigen, obwohl ich wusste dass er viel verlangen würde dafür. Kaoru Meine Zweifel wuchsen, mit jedem Moment, doch ich war mir nach wie vor nicht sicher, was ich dagegen tun sollte. Ob ich überhaupt etwas tun sollte. Erst als Jui sich von meinen Lippen löste, stattdessen begann meinen Hals zu liebkosen, merkte ich, dass etwas nicht ganz stimmte. Es lag nicht nur an mir sondern auch an ihm, denn seine Bewegungen kamen mir manchmal fast schon gezwungen vor. Aber wieso sollte er sich zu so etwas zwingen? Sanft aber bestimmt schob ich mich ein Stück von ihm weg. "Ist alles okay?" Jui Ich hatte es vermasselt. Kaoru wollte nicht. Ich konnte gar nicht antworten, spürte wie mein Hals sich zuschnürte. Ich wand meinen Blick ab, war den Tränen nah. Hatte Karyu Recht? Wollte Kaoru mich wirklich nicht mehr? "Es tut mir leid ..." flüsterte ich leise und stieg aus dem Sarg. Auf einem der Stühle hing eine Hose, die ich anzog bevor ich im Wohnzimmer verschwand. Erst dort, allein in dem dunklem Zimmer erlaubte ich den Tränen zu fließen. Hier würde Kaoru sie nicht mehr ertragen müssen, hier würde er mich nicht mehr ertragen müssen. In meiner Verzweiflung krallte ich mich in eines seiner Kissen. Ich hasste es zugeben zu müssen dass dieses Monster Recht hatte. Kaoru Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie Jui auch schon verschwunden war. Resigniert schüttelte ich den Kopf. Natürlich hatte er mich falsch verstanden, interpretierte schon wieder viel zu viel in meine Worte und davon auch noch nur das falsche. Schnell stand ich auf, zog mir wahllos etwas an und folgte ihm. Vorsichtig legte ich meine Arme um ihn, zog ihn an meine Brust, erschrocken über seine Tränen. "Dir muss doch nichts Leid tun...", murmelte ich leise.“Was ist los? Irgendetwas stimmt doch nicht, oder? Ist es... wegen Karyu?" Seinen Namen auszusprechen tat weh, doch besser ich gewöhnte mich daran und an den Gedanken, dass er tot war, als dass ich es noch länger verdrängte. Jui Ich verstand gar nichts mehr. War er gekommen um mich wegzuwerfen? Schnell begann ich zu zittern hatte Angst das kommen würde wovor Karyu mich gewarnt hatte. Wo sollte ich hin wenn Kaoru mich wegwarf? Ich nickte auf seine Frage hin, genoss die wahrscheinlich letzten Momente an seiner Brust. "Er sagte das du mich bald wegwerfen würdest ... das ich nicht mehr gut genug bin ..." Bald würde ich also allein sein. Ich fragte mich ob wieder jemand da sein würde um mich aufzuheben oder ob es diesmal wirklich zu Ende war. Ich wollte nicht das dass das Ende war. Kaoru Irgendwie hatte ich es geahnt... gewusst vielleicht sogar. Es war klar gewesen, dass wieder so etwas kommen musste, dass Karyu Juis Schwachstelle problemlos gefunden hatte und ihn wie schon so viele zuvor mitten ins Herz getroffen hatte. Doch langsam zweifelte ich schon an mir selbst, wenn Jui mir mittlerweile immer noch nicht vertraute, nicht an meine Gefühle für ihn glaubte. "Du bist ein Dummkopf, Jui...", murmelte ich leise, hielt ihn weiter fest und trotz der etwas härteren Worte, blieb meine Stimme so sanft und zärtlich wie irgend möglich. "Wieso glaubst du so was auch noch? Karyus Taten waren von Eifersucht und Neid getrieben, natürlich hätte er die alles erzählt, nur um dich zu verunsichern. Woher sollte er auch nur irgendetwas über uns und unsere Beziehung wissen? Du weißt doch, dass ich dich liebe... mehr als jeden anderen zuvor..." Jui Ich weinte, weinte an seiner Schulter, genoss den wenigen Halt der da noch war. Immer mehr blendete ich aus das er überhaupt da war, und meine Gedanken wurden zu Worten schneller als mir lieb war. Selbst sein Liebesgeständnis half nicht, oft genug hatte Daisuke es gesagt und auch er hatte sich nicht daran gehalten. "Bis jetzt hat mich noch jeder weggeworfen, ganz gleich wie brutal oder sanft er davor war. Karyu muss Recht haben, auch wenn sie alles in mir sträubt das zuzugeben ... Ich will nicht dass du mich wegwirfst Kaoru, ich liebe dich zu sehr." Fest klammerte ich mich an ihn, als könnte ich so verhindern dass er mich verlässt. Kaoru Fest legte ich meine Hände um sein Gesicht, zwang ihn mich anzusehen. Es war ein Gefühl, als ob ich mit einer Wand redete, doch das war mir egal. Für Jui würde ich alles tun, und wenn es mich am Ende den Verstand kosten würde. "Was muss ich tun, damit du mir glaubst? Was kann ich mehr tun, als dich zu lieben und dich zu beschützen, Jui? Sag es mir, bitte!" Sicherlich war die Verzweiflung in meinen Worten deutlich zu hören, war schon mehr ein Flehen, aber was machte es schon, wenn ich Jui gegenüber diese Schwäche zeigte? Er würde deswegen nicht schlecht von mir denken, da war ich mir sicher. Jui Ich wandte den Blick ab, versteckte mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Was wäre wenn Kaoru wirklich nie genug von mir bekommen würde? Wenn er mich wirklich für immer behalten wollte. War das überhaupt möglich? Oder machte ich mir gerade damit das ich das Ende schon sah alles kaputt? Genau das musste aufhören, denn ich wollte das Kaoru mich noch so lange wie möglich behielt. "Es tut mir leid das ich so kaputt bin ... bitte ... es überkam mich nur gerade wieder ... es tut mir so leid ..." Kaoru "Schhh...", machte ich leise. "Entschuldige dich nicht! Es ist okay, ja?" Zärtlich küsste ich ihn, hielt ihn wieder fest im Arm. Doch so ganz würde ich diesem Frieden wohl nie glauben... spätestens wenn der nächste Idiot auftauchte, der entweder Jui oder mir wehtun wollte, würde das Spiel wieder von vorne losgehen. Aber das war es wert. "Und jetzt vergiss einfach, was passiert ist, in Ordnung? Vergiss Karyu und vergiss, was er gesagt und getan hat..." Jui Schnell versuchte ich die Tränen hinunterzuschlucken, für Kaorus Bedürfnisse da zu sein. Hungrig erwiderte ich den Kuss, als ob ich mich an Kaorus Lippen festhalten könnte. "Ich werd es versuchen ... und ich werde mir alle Mühe geben." erklärte ich kurz zwischen 2 Küssen, war es doch das was er hören wollte, doch ich wusste das ich es nicht vergessen würde - das ging gar nicht. Wie sollte man so etwas schon vergessen? Kaoru Versuchen... dieses Wort hinterließ einen bitteren Nachgeschmack bei mir, doch ich versuchte es zu verdrängen. Es hatte wohl keinen Sinn sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen, also ließ ich es. Auf gewisse Weise war es natürlich klar, dass Jui nicht einfach so streichen konnte, was passiert war, doch der Zweifel in seiner Stimme war zu hartnäckig... "Karyu ist Geschichte, Jui, er kann dir nichts mehr antun, also brauchst du dir auch keine Gedanken mehr darüber zu machen...", erklärte ich leise. Jui Vorsichtig kuschelte ich mich näher an ihn, begann sogar zu glauben das Kaoru mich wirklich nicht verlassen würde. Das unser Leben zumindest von nun an schön werden könnte. Unser Leben würde schön werden, wenn ich nur endlich aufhörte diese Zweifel zu haben, diese Angst ihn zu verlieren begrub und endlich einfach nur noch lebte. Mit ihm, für ihn und niemals ohne ihn. Kaoru Mit diesem Tag strich ich Karyu aus meinen Gedanken, vergrub unsere gemeinsamen Erinnerungen tief in meinem Unterbewusstsein für einen Tag, an dem ich sie schmerzlos wieder herausholen konnte. Unser Leben wurde ruhiger und verfiel in einen angenehmen, gemütlichen Trott ohne jedoch langweilig zu werden. Nein, alles andere als das... Wir genossen das Leben in vollen Zügen, liebten uns mehr denn je und die Gedanken an die Vergangenheit rückten immer weiter in den Hintergrund mit jedem Tag und jedem Monat und jedem vergehenden Jahr. Bald konnte ich mir nicht einmal mehr vorstellen, dass es jemals anders gewesen sein sollte... kommis? Kapitel 23: 23. coming back ... ------------------------------- Jui Genau 50 Jahre waren seit diesem Tag vergangen. 50 Jahre in denen weder er noch ich sich äußerlich veränderten. Klar, die Mode änderte sich, wurde schlichter und auch die Welt um uns veränderte sich. Wir betrachteten die Französische Revolution aus sicherer Entfernung, konnten nicht nach Paris da Kaoru dort als Adliger galt. Er verlor seinen französischen Besitz doch er zuckte nicht einmal mit der Wimper als er davon erfuhr. Kurze Zeit später beobachteten wir Napoleons Herrschaftsergreifung über fast ganz Europa von Österreich aus, doch Kaoru belächelte sie nur, erzählte mir von der Pracht der römischen Feldzüge während wir uns immer wieder gerne von jungen Soldaten ernährten in dieser Zeit. Wir bereisten Ganz Europa und als die Zeit der englischen Industrialisierung begann und es aus den hohen Schornsteinen begann zu rauchen, da fassten wir den Entschluss: Zurück nach Japan - Zurück in unsere Heimat. Kaoru Nach all der Zeit und allem was wir gemeinsam durchlebt hatten, war es eine leichte Entscheidung nach Japan zurück zu kehren. Wir beide vermissten unsere Heimat, trotz der Dinge, die dort passiert waren, trotz der Vergangenheit, die wir eigentlich endlich begraben hatten. Doch die Zeit hatte auch dort vieles verändert und die Sehnsucht nach Land und Leuten wurde mit jedem Tag größer, während wir in Europa mit ansehen mussten, wie das Leben und die Gesellschaft sich immer weiter veränderte... und das sicherlich nicht nur ins Gute. Es war Herbst, als wir endlich wieder in Japan ankamen. Die Bäume waren rot und golden gefärbt, ein Fest der Farben, als wäre es nur zu unserer Rückkehr veranstaltet worden. Und doch hatte sich in der Stadt so wenig verändert... Jui Sofort erkannte ich Kyoto wieder. Viele Häuser hatten unsere lange Abwesenheit unbeschadet überstanden hatten sich nur in ihren Farben etwas gewandet. Manche Häuser waren verschwunden und durch neue ersetzt wurden. Geishas und andere Traditionsbewusste Menschen trugen immer noch dieselbe Buntverzierte Kleidung wie vor 50 Jahren. Und zum aller ersten Mal seit 50 Jahren hörte ich meine Muttersprache wieder von jemand anderem als Kaoru: Japanisch. In den Gedanken der Menschen und in den Worten die sich zueinander sprachen. Die Luft war noch so klar, nur ein leichter Geruch nach rohem Fisch lag darin. Lächelnd nahm ich Kaorus Hand und wir gingen in die Stadt, während die Kofferträger unser Gepäck alleine zu unserem Haus brachten. Wir wollten uns noch nicht damit beschäftigen. Kaoru Wortlos gingen wir durch die statt, genossen es einfach nur wieder gemeinsam hier zu sein. Es war so eine völlig andere Welt, als die in der wir die letzten Jahrzehnte verbracht hatten. Lange nicht so fortschrittlich aber auf ihre Weise doch so viel schöner. Das Leben hier ging weiter seinen Gang, auch ohne die riesigen Fabriken und die allgegenwärtige Armut, wie sie in Europa mittlerweile Alltag waren und es gab auch mir ein gewisses Gefühl der Ruhe zurück. Wir blieben den ganzen Abend dort, tranken irgendwann, bevor wir uns auf den Weg nach Hause machten. Mittlerweile war dort alles wieder soweit hergerichtet, wohnlich wie man so schön sagte, und geradezu einladend... und irgendwie konnte ich mir in diesem Moment nicht einmal mehr vorstellen diesen Ort jemals wieder zu verlassen. Jui Tausend Gedanken schienen durch meinen Kopf zu wirbeln als wir Kaorus Haus betraten. In diesem Haus hatte er mir die dunkle Gabe geschenkt wie einige abergläubische Europäer sie gerne bezeichneten. Zuletzt als ich hier war, war mein Herz noch voller Schmerz über den Verlust Daisukes - und nun? Jetzt dachte ich wieder an ihn. Kaum hatte Kaoru Feuer im Kamin gemacht (etwas was er mich nie hat übernehmen lassen) legte ich mich davor und bedeutete ihm sich neben mich zu legen. Stumm genossen wir die nähe des anderen, meinen Kopf auf seine Brust gelegt. "Kaoru? Hast du jemals Daisukes Gedanken gelesen? Ich mein, bevor du zu mir kamst ..." Kaoru Die Wärme des Feuers war angenehm und wie wir so da saßen konnte man fast die Jahre vergessen, die vergangen waren. Es war genauso wie damals, nur dass wir nun sehr viel weiter in unserer Beziehung waren. Auf seine Frage hin, überlegte ich einen Moment, wusste nicht was und wie viel ich ihm sagen sollte. "Ja... durch seine Augen habe ich dich zum ersten Mal gesehen. Da bekam ich automatisch einiges von ihm selbst mit.", sagte ich schließlich. Ich hatte erwartet, dass Jui zwangsläufig wieder an Daisuke denken würde, sobald wir hier waren und es war in Ordnung. Mir war klar, dass dieser Mann immer einen gewissen Einfluss auf Juis Leben haben würde und wenn es auch nur seine Erinnerung war. Jui Ich kuschelte mich enger an ihn. "Keine Sorge Kao ... ich habe keinen Rückfall oder so etwas. Ich habe nur gerade an unsere erste Nacht gedacht und damit hing er ja auch irgendwie mit zusammen." eine kurze Pause. Ein vertrauter Kuss "Da ist mir aufgefallen das ich ihn nie wirklich ganz verstanden habe. Und da habe ich mich gefragt ob du etwas wüsstest. Du weißt doch wie neugierig ich manchmal bin ..." Zur Bestätigung meiner Worte legte ich einen kleinen, gespielten Schmollmund auf, brachte ihn damit zum schmunzeln, lockerte also gekonnt die bedrückender werdende Stimmung. Kaoru "Na gut.", seufzte ich gespielt theatralisch, konnte ihm wie so oft nicht widerstehen und sah im Grunde auch keinen Grund dazu. "Ich denke es ist wirklich schwer jemanden wie Daisuke zu verstehen... ich bilde mir auch nicht ein, dass ich es tue durch die paar Gedanken, die ich von ihm aufgeschnappt habe. Aber er hat dich wirklich geliebt, auf seine eigene, seltsame Art und Weise... auch wenn seine Taten nicht gerade dafür sprechen." Mir fiel es nicht schwer, Jui das zu erzählen, denn schließlich machte es heute auch keinen Unterschied mehr. Jui Ich legte eine Hand in Kaorus Nacken, wollte das dumme Gefühl nicht loswerden das er mir noch etwas verheimlichte. Erst einmal stumm kraulte ich ihn sanft, setzte erst einen Kuss auf seine Brust und danach auf seine Lippen. Fragte mich derweil wie ich ihm noch mehr entlocken konnte, denn meine Neugier war damit noch nicht befriedigt. "Und du weißt wirklich nicht mehr? Dieser Mann war doch wirklich ein Mysterium." Doch nun herrschte Stille zwischen uns und ich rang mich nach einiger Zeit dazu durch sie zu durchbrechen. "Ich weiß nicht. Manchmal dachte ich das er mich vor der Welt versteckte - das ich ihm so kostbar wäre ... doch dann hatte er mir angeboten zu gehen und dann diese Nacht - bevor du kamst. Ich weiß bis heute nicht warum er mich verlassen hat." Kaoru Die Wärme und Nähe Juis ließ mich träge werden, fast wollte ich schon einschlafen, doch ich wusste auch, dass Jui mich so lange nicht lassen würde, bis er Antworten auf seine Fragen gefunden hatte. Vielleicht war es aber auch der letzte Schritt für ihn um mit der Vergangenheit ein für alle mal abzuschließen und deshalb antwortete ich offen. "Ich glaube, dass er selbst nicht ganz wusste was er wollte oder bezweckte. Auf der einen Seite wollte er dich für sich haben, wollte dir auch alles geben, was in seiner Macht stand, aber da waren natürlich auch seine Verpflichtungen als Kaiser und seine Erziehung. Niemand kann so einfach aus seiner Rolle fallen. Und was diese Nacht damals anging..." Ich seufzte leise. "Dieser Diener, der dich damals... naja, er hat Daisuke erzählt, du hättest ihn verführt. Dessen Wut hat dann letztendlich wohl nicht nur dich getroffen, sondern auch diesen Kerl... ich habe dem ganzen nicht mehr viel Beachtung geschenkt in dem Moment, aber ich denke, er ist tot..." Jui Erschrocken weiteten sich meine Augen. Wie sehr ich Hiroko doch hasste. Doch schnell beruhigte ich mich wieder, lehnte mich erneut an Kaoru. Seufze mehr zufrieden auf. "Dann wird Daisuke ihn verurteilt haben. Was anderes hat dieses Schwein auch nicht verdient." Vorsichtig legte ich meine Arme um ihn, wusste nicht ob es uns beiden je gelingen würde Daisuke zu verstehen, wobei ich immer noch das Gefühl hatte das Kaoru ihn verstand, es mir nur nicht begreiflich erklären konnte, aber das lag wahrscheinlich nur daran das ich Kaoru für unfehlbar hielt. Kaoru Ich reagierte nicht mehr auf seine Worte, wusste nicht, was ich darauf antworten sollte und ließ es deshalb bleiben. Wortlos lagen wir so beieinander, hielten uns fest, tauschten ab und zu sanfte Küsse aus. Das Gespräch über Daisuke, all die Dinge, die in der Vergangenheit passiert waren, rief Erinnerungen an anderes in mir wach, an die Nacht, in der ich Jui zum ersten Mal bemerkt hatte... und wieso er meine Aufmerksamkeit geweckt hatte. Die ganzen Jahre hatte ich kaum einmal an Keiko gedacht und wenn, dann nicht mit dem gleichen Bedauern, wie zuvor, doch jetzt kam mir das alles wieder in den Sinn. Zu sehr, zu schnell, zu detailliert. Scheinbar war ich nun derjenige, der nicht mehr mit der Vergangenheit abschließen konnte... und als ich so dort lag, bemerkte ich mit Schrecken, dass ich mich kaum mehr an ihr Gesicht erinnern konnte, lange nicht mehr so deutlich wie einst... Jui Langsam zogen meine Finger Kreise auf Kaorus Brust. Wahllos, ziellos und irgendwie nicht sehr beschäftigend. Kaoru war vollkommen in seinen Gedanken gefangen, selbst ich bemerkte das. "Bitte Kaoru ... lass mich an deinen Gedanken teilhaben ..." Ich hob den Kopf, wollte sehen ob er wieder in das hier und jetzt zurückkehrte. Kaoru Juis Worte ließen mich stocken. Sollte ich es ihm wirklich erzählen? Was würde es schon ändern? Vielmehr erwartete ich, dass es wohl alte Wunden aufreißen würde... doch ich wollte Jui nicht anlügen. "Es ist nur... diese ganze Sache erinnert mich an jemanden... jemanden der mir einmal viel bedeutet hat und den ich verloren habe...", erzählte ich leise, doch mir wollten nicht die richtigen Worte einfallen. Geschweige denn dass ich ihren Namen hätte aussprechen können... Keiko... nein, er wollte mir nicht über die Lippen kommen und doch zwang ich mich dazu. "Keiko... ihr Name war Keiko. Sie war eine Geisha, aber doch so anders als die vielen, die es in Kyoto gab und gibt. Ich weiß nicht, ich habe so lange nicht an sie gedacht und jetzt ist sie plötzlich wieder da, als wäre das alles erst gestern gewesen." Jui An dem Klang seiner Stimme hörte ich heraus, dass es mir schwer fallen würde ihm noch mehr zu entlocken. Aber ich musste es einfach wissen. Ich wünschte mir alles über den Mann den ich liebte zu erfahren und auch etwas, was ihm so viele Schmerzen zu bereiten schien, musste ich in Erfahrung bringen. "Bitte Kaoru ... rede mit mir darüber. Vielleicht geht es dir danach besser." Ich glaubte selbst nicht so ganz an meine Worte aber irgendwie musste ich ihn ja motivieren. Kaoru Obwohl ich nicht ganz glaubte, was er da sagte, nickte ich zögerlich. Völlig in Gedanken versunken schenkte ich Jui nicht einmal mehr viel Aufmerksamkeit, ich konnte es einfach nicht. "Es war eigentlich mehr ein Zufall, als wir uns kennen lernten. Sie war eines der schönsten Mädchen in dem Teahouse damals, sie hatte gerade ihr Debut, als ich dort war. Ich wusste sofort, dass sie anders war als die anderen, etwas an ihrer Fröhlichkeit, an ihrem Lächeln stimmte nicht und trotzdem konnte man nicht anders, als es zu erwidern. Die Männer lagen ihr zu Füßen... und ich kann nicht bestreiten, dass ich es in gewissem Maße auch tat.", erzählte ich und vor meinem inneren Auge sah ich sie wieder, da war sie an jenem Abend, so wunderschön und gleichzeitig unfassbar traurig... "Ich kam jeden Abend wieder dort hin und irgendwann unterhielten wir uns... und in diesem Moment veränderte sich etwas. Ich wurde ihr Danna..." Jui Immer noch strich ich über seine Brust, die so wunderschön erwärmt vom Feuer und vom frischen Blut war. Ich brannte darauf die ganze Geschichte zu erfahren, klang sie doch so besonders das ich sie einfach erfahren musste. Meine Schwester Asami ist vielleicht genauso wie diese Keiko. Ich weiß nicht an wen sie damals verkauft wurde, aber es ist schließlich nicht unwahrscheinlich dass sie auch eine Geisha wurde. Sie war schließlich wunderschön. Doch mein Leben währte jetzt schon sehr lang, die Wahrscheinlichkeit dass sie bereits Tod war, war groß. Und wenn nicht musste sie jetzt eine sehr alte Frau sein. Mit Kindern und Enkelkindern sogar. Doch in meinen Fantasien war sie immer noch das junge Mädchen, dass welches ich verlassen hatte müssen. "Kaoru, was ist ein Danna?" Kaoru "Ein Danna...", begann ich leise, nachdenklich, küsste ihn kurz, vielleicht um Zeit zu gewinnen um meine Gedanken zu sammeln. "Eine Geisha wird von Männern bezahlt, damit sie Zeit mit ihnen verbringt. Ein Danna ist eine Art Schutzpatron, er hat eine engere, exklusivere Beziehung zu einer Geisha, die lange, meistens einige Jahre anhält... ein Danna ist auch der einzige Mann, mit der eine Geisha schläft...", fügte ich hinzu, wollte ihm dies nicht verheimlichen. Es war nur fair. "Nur wenige können sich so etwas leisten, von vielen wird eine Stellung als Danna fast schon als Prestige-Status angesehen. Aber darum ging es mir nicht. Ich wusste, dass Keiko es hasste sich mit so vielen Männern gleichzeitig gut zu stellen, so zu tun, als wäre jeder einzelne von ihnen etwas Besonderes für sie. Ich wollte ihr das einfach ersparen..." Und das war der Punkt an dem sich alles in mir dagegen wehrte weiter zu sprechen. Jui Vorsichtig hauchte ich einen Kuss auf seine Wange, sah dass er nicht zu viel mehr fähig sein würde, war viel zu abwesend dafür. Noch klang es so schön was Kaoru erzählte, fast schon spannend. Was wohl aus Keiko geworden ist? Kaoru Es vergingen Minuten, die mir wie Stunden vorkamen, bis ich irgendwann die Kraft fand Weiterzusprechen. Ich wusste, dass ich irgendwann lernen musste, damit umzugehen, also besser jetzt als später, nicht wahr? "Wir verbrachten schließlich sogar einen ganzen Sommer alleine gemeinsam am Meer. Das war das Jahr, bevor wir uns kennen lernten, Jui... Natürlich merkte sie irgendwann, dass ich kein gewöhnlicher Mensch war, aber anstatt sich davor zu fürchten, faszinierte es sie eher. Sie wusste am Ende einiges, aber nicht alles. Es war ihr letzter Sommer...", fuhr ich leise fort. "Sie wurde krank, wurde mit jedem Tag schwächer und obwohl wir nie darüber redeten, wussten wir beide, dass sie sterben würde. Als der Sommer zu Ende ging, konnte sie nicht mal mehr aufstehen... und dann bat sie mich, ihr meine Macht zu geben... sie zu verwandeln..." Ich merkte kaum, wie sich meine Finger in Juis Kleidung vergruben, sicherlich schon schmerzhaft über seine Haut kratzten. "Sie starb in meinen Armen... und es war zu spät... ich trank ihr Blut und hätte ihr meines gegeben und in diesem Moment blieb ihr Herz stehen..." Jui Fester legte ich meine Arme um ihn als ich spürte wie seine Finger sich in meine Haut bohrten. Ich konnte gar nicht verstehen wie Kaoru einen Fehler begehen konnte, wollte es gar nicht verstehen. Ich wusste keine Worte ihn zu trösten, konnte nicht einmal behaupten das es besser für sie war das sie starb, schließlich hatte sie es sich gewünscht einer von uns zu sein. Stattdessen konnte ich ihn nur festhalten. Mehr nicht. Kaoru In so vielen anderen Momenten, hätte Juis Nähe mir mehr Trost gespendet, als alle Worte der Welt, doch nun konnte ich sie kaum ertragen. Ich war hin und her gerissen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, zwischen Keiko und Jui und meiner Liebe zu beiden. Langsam stand ich auf, wollte Jui zwar nicht zurückweisen, konnte aber auch nicht länger untätig herumliegen. Es war unmöglich. Mit beinahe schon unsicheren Schritten verließ ich das Zimmer, ging in das kleine Arbeitszimmer, das seit ihrem Tod unberührt geblieben war, auf die gelegentlichen Säuberungsaktionen der Haushälterin abgesehen. Auf dem Schreibtisch lag, wie erst gestern dort hingelegt, ein kleiner Stapel teurer Papierbögen, verschiedenen Kohlestifte daneben. Seit damals hatte ich nie mehr auch nur daran gedacht zu zeichnen, doch nun mit ihrem Gesicht im Kopf, spürte ich das unbändige verlangen, es für immer festzuhalten... Jui Mit gemischten Gefühlen sah ich Kaoru hinterher. Ich hatte definitiv etwas falsch gemacht - besser gesagt sogar sehr viel falsch gemacht. Am liebsten wäre ich ihm gleich nachgegangen , hätte mich entschuldigt, doch dann sah ich ihn in das kleine Arbeitszimmer verschwinden das selbst ich noch nie betreten hatte. Es war immer abgeschlossen gewesen. Ich wollte gar nicht daran denken wie sehr ich ihn verletzt haben musste, wie sehr wehgetan. Ich wollte all diese Schuldgefühle jetzt nicht spüren. Mit gesenktem Kopf verließ ich das Haus. Setzte mich im Garten in das grüne feuchte Gras. Ich konnte die Schmerzen jetzt nicht ertragen. Kaoru Ich war wie besessen, fühlte mich zumindest so. Minuten- wenn nicht gar Stundenlang saß ich dort, hob kein einziges Mal den Blick, setzte den Stift kaum ab und konnte an nichts anderes mehr denken, während vor mir Keikos Gesicht langsam wieder Form und Gestalt annahm. Es ging fast wie von selbst... kein bisschen Anstrengung musste ich aufbringen, um sie so lebensecht auf dem Papier zum Leben zu erwecken. So schmerzhaft es auch war, schlug mich ihr Gesicht wieder einmal in ihren Bann. Erst spät in der Nacht kam ich langsam wieder zu Sinnen und schloss erschöpft die Augen. Jui musste sich wohl wieder sonstige Gedanken machen... sich Vorwürfe machen? Ja, das würde ihm wieder ähnlich sehen... Ich zwang mich dazu, aufzustehen und als ich aus dem Fenster blickte, konnte ich Jui in der Dunkelheit erkennen, wie er dort saß im Gras, zusammengesunken, wie ein Häufchen Elend. Langsam ging ich hinaus und konnte kaum daran denken, was ich ihm nun sagen sollte. Ich fühlt mich nicht mal in der Lage überhaupt irgendetwas zu sagen. Stattdessen setzte ich mich nur neben ihn, legte einen Arm um ihn und blieb stumm. Jui Wie lange ich dasaß und mich nicht rührte wusste ich nicht. Genau wie meine Gedanken war mir auch mein Zeitgefühl abhanden gekommen. Ich hatte beschlossen nicht zu denken und so starrten meine leeren Augen schon die halbe Nacht den Baum an, ohne ihn überhaupt zu sehen. Die Geräusche der Nacht zogen an mir vorbei, doch auch ihnen konnte ich keine Beachtung schenken. Ich war vollkommen losgelöst von meiner Umgebung. Dementsprechend erschrak ich auch als ein Arm sich um meine Schulter legte. "Kao ... gomen, es tut mir so leid. Ich wollte dir nicht wehtun." die Worte verließen meinen Mund als hätten sie nur darauf gewartet gesprochen zu werden. Ich hatte nicht einmal darüber Kontrolle. Kaoru Ich schüttelte den Kopf, sah ihn nicht länger an. "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Jui. Es waren einfach nur so viele Erinnerungen... es ist nicht deine Schuld." Waren es die richtigen Worte? War es das, was Jui brauchte, um damit klar zu kommen? Ich wusste es nicht und darüber nachzudenken war qualvoll und funktionierte ohnehin nur langsam. Es war, als würde mein Kopf sich mit allen Mitteln dagegen wehren, überhaupt noch etwas Sinnvolles zu tun und ich konnte nicht mal sagen, dass es mich besonders störte. So lange ich nicht nachdenken konnte, musste ich auch nicht an Keiko denken. Jui Schwach lies ich mich gegen ihn sinken. Meine Gedanken waren viel zu träge um das gesagte zu verarbeiten, aber ich spürte das er mir nicht böse war und so nahm ich es einfach hin, ohne mir weiter Vorwürfe zu machen das ich ihm gar nicht erst hätte wehtun dürfen. Selbst dazu fühlte ich mich momentan zu träge. Es dauerte nicht lange bis ich das Bedürfnis verspürte mich hinzulegen, also bettete ich den Kopf auf Kaorus Oberschenkel und wandte mich den hellen Sternen zu. Kaoru Abwesend streichelte ich über Juis Kopf, genoss das Gefühl seines weichen Haars unter meinen Fingern. Die Stille war angenehm und ließ mich langsam wieder zur Ruhe kommen. Die Nachtluft war kühl und das Gras klamm und so zog ich Jui irgendwann auf die Beine, umarmte ihn sanft. "Lass uns rein gehen... Es ist sowieso schon spät, vielleicht sollten wir langsam schlafen." Obwohl die Nacht selbst nicht wirklich anstrengend gewesen war, wir auf der Reise mehr als nur genug Ruhe gehabt hatten, fühlte ich mich erschöpft und müde, körperlich ebenso wie auch im Geist. Die Aufsicht auf einen langen Tag und viel Schlaf war zu verlockend um sich noch weiter in irgendeiner Weise dem entgegen zu stellen. Kapitel 24: 24. Sister ---------------------- Jui Dank meiner Gedankenlosigkeit verfiel ich in der letzten Nacht schnell in einen erholsamen, traumlosen Schlaf. Und als die nächste Nacht anbrach war ich schnell hellwach. Kaoru neben mir schien so kraftlos, so unausgeschlafen. Vorsichtig löste ich mich aus seinen Armen und zog mich an. Er würde wohl noch etwas länger schlafen. Schnell schnappte ich mir einen Kimono und verließ den Raum. Ich wollte ihn nicht unnötig wecken. Draußen zog ich mich an und begab mich die Kellertreppen hinauf. Etwas ziellos schlich ich im Haus umher, wusste nicht so ganz wie ich mich beschäftigen sollte. Ein Buch lesen wäre doch eine Gute Idee. Also begab ich mich auf den Weg zum Arbeitszimmer, indem wir die meisten unserer Bücher lagen. Doch schon im Flur fiel mir etwas Merkwürdiges auf: die Tür zu dem Arbeitszimmer, das Kaoru immer verschlossen hatte und scheinbar nicht nutzte, war geöffnet... Kaoru Als ich langsam und träge die Augen öffnete, merkte ich sofort, dass die Nacht längst hereingebrochen war, ich länger geschlafen hatte, als seit langem. Enttäuscht bemerkte ich, dass Jui schon nicht mehr neben mir lag, doch das war wohl zu erwarten gewesen und ich drehte mich nur leise grummelnd auf den Bauch, viel zu erschöpft um schon aufzustehen. Ich vergrub das Gesicht wieder in meinen Armen und entschloss vorerst liegen zu bleiben. Mit etwas Glück würde Jui irgendwann langweilig werden und er würde wieder herunterkommen um mich zu wecken. Jui Vorsichtig betrat ich das Zimmer, konnte gleich sehen wie unbenutzt es war. Eine dicke Staubschicht lag auf den Möbeln. Kaoru war letzte Nacht hier gewesen, das konnte man sehen, doch zuvor musste dieser Raum Jahrzehntelang verschlossen gewesen sein. Am Schreibtisch hatte er gesessen, das ich am verwischten Staub deutlich erkennen. Neugierig besah ich was er dort geschrieben haben musste und erschrak. Ich sah Asami, sie schien nur wenige Jahre älter zu sein als damals. Wunderschön lächelte sie mich ehrlich von diesem Papier an. Warum hatte Kaoru sie nur gezeichnet? Warum lag sie hier? Asami ... Kaoru Nach einiger Zeit wurde es mir dann doch zu langweilig, noch dazu machte ich mir Sorgen, was Jui wohl alleine dort oben trieb und schaffte es irgendwann doch aufzustehen und mich fertig zu machen. Noch immer konnte ich die Erinnerungen an Keiko nicht ganz zurück an ihren Angestammten Platz vertreiben, doch mit der Zeit würde sich das wohl geben. Hoffte ich zumindest. Auf der Suche nach Jui ging ich durch das ganze Haus, erwartete schon fast, dass er wieder draußen im Garten saß, als ich die offene Tür meines Arbeitszimmers sah. Hatte ich sie in der vergangenen Nacht offen gelassen? Wahrscheinlich war es, derart zerstreut wie ich gewesen war. In der Absicht sie nun wieder zu verschließen ging ich durch den Raum und meine Gedanken gingen zurück zu dem Bild, das noch immer auf dem Schreibtisch liegen musste. Nur noch einmal... Doch als ich hineinging, erkannte ich Juis Silhouette im Dunkel des Zimmers und blieb verdutzt stehen. "Jui?" Jui Asami ... nie würde ich sie so jung sehen wie auf dieser Zeichnung. Sie musste so alt sein wenn sie überhaupt noch lebte. Wir waren uns so nah als wir Kinder waren, sie war das einzige Mädchen mit dem ich spielte und der einzige Mensch mit dem ich das als Kind gerne tat. Die Zeichnung sah dem Abbild ihrer Kindheit so ähnlich, fast wünschte ich mir wieder ein Kind zu sein - und sie sollte auch eines sein - und wir wären zusammen, unbekümmert ohne Konsequenzen - Kinder halt. Ich wollte sie so gerne noch einmal sehen, doch ich wusste nicht wo sie war. Ob Kaoru es wusste? Er musste es einfach wissen, warum hätte er sie sonst gezeichnet? Tränen liefen über meine Wange. Ich war schon über 50 Jahre frei und hatte nicht einmal versucht sie zu finden? Ich war erbärmlich. Kaoru "Jui, was ist los?", fragte ich leise, merkte ganz deutlich, dass etwas nicht stimmte. Was sollte ihn so aus der Fassung bringen? In seiner Hand sah ich die Zeichnung von Keiko... was konnte ihn daran so irritieren? "Was ist damit? Ist alles in Ordnung?" Ich ging zu ihm herüber, nahm ihm das Blatt aus der Hand und legte es wieder zurück auf den Schreibtisch. Er schien völlig neben sich und in Gedanken versunken, doch ich konnte nicht sehen, warum. "Jui!?", sagte ich nun schon etwas nachdrücklicher. Jui Ich schluchzte, bemerkte Kaoru und lies mich in seien Arme sinken. "Warum habe ich nur so lang gewartet?" flüsterte ich heiser, war nicht in der Lage jetzt verständlich und nachvollziehbar zu erklären. Wenn ich nur nicht so lange gewartet hätte, dann hätte ich Asami so sehen können wie Kaoru sie gesehen haben musste, wie er sie gezeichnet hatte. Warum war ich nicht sofort zu ihr gegangen nachdem ich frei war? Warum hatte ich nur nie versucht sie zu finden? War es wirklich nur die Angst das sie nicht das schöne Leben führte das ich mir für sie erhofft hatte? Kaoru Fest drückte ich ihn an mich, konnte nicht einmal annähernd einen Sinn hinter seinen Worten erkennen. "Worauf gewartet? Was meinst du?", fragte ich leise, sanft nach, strich ihm beruhigend über den Kopf und den Rücken, während sein ganzer Körper von starken Schluchzern erzitterte. Jui "Asami ..." hauchte ich leise zwischen zwei Schluchzern. "Ich hab sie nie gesucht ... nie so jung gesehen wie du sie gesehen hast ... Und jetzt ist sie entweder alt oder vielleicht schon tot ... und ich bin immer noch jung." erklärte ich resigniert als ich mich etwas beruhigt hatte. Noch lehnte ich an Kaorus Schulter, wollte nicht dass er mich ansah, wo ich doch so schlecht zu meiner Schwester war. Was hatte sie die ganzen Jahrzehnte nur von mir gedacht? Hat sie sich Sorgen gemacht und tut es vielleicht immer noch? Kaoru Asami... Juis Schwester. Ich erinnerte mich daran, wie er mir damals von ihr erzählt hatte und all die Jahre war ihr Name nicht mehr gefallen, bis heute. Aber wieso gerade jetzt? Und wieso... "Ich habe Asami nie gesehen... ich kannte sie nicht, Jui.", erklärte ich leise, gedankenverloren, aber das wusste er doch. Ja, er musste es wissen. Aber wie sollte er nun überhaupt auf diesen Gedanken kommen? Mein Blick fiel wieder auf das Bild und ein seltsamer und doch logischer Gedanke kam mir. Schließlich war es allseits bekannt, dass Geishas sich so gut wie nie mit ihrem wahren Namen vorstellten. Was also, wenn Keiko wirklich...? "Jui, ist das Mädchen auf dem Bild deine Schwester?" Vielleicht wollte ich die Antwort gar nicht hören. Jui Völlig selbstverständlich nickte ich. Aber wusste er nicht selber dass es meine Schwester war? Vielleicht hatte sie es ihm nie gesagt, wer weiß wie gut Kaoru sie kannte, vielleicht hatte er sie nur einmal auf der Straße gesehen, da erfuhr man so etwas ja nicht. "Ich hab Angst das sie tot ist ... Schließlich wäre sie jetzt schon sehr alt wenn sie noch leben sollte ... Ich bin so dumm! Warum hab ich sie nie gesucht? Kaoru ... Warum?" Kaoru Wie erstarrt hielt ich in der Bewegung inne. Es war unmöglich. Es durfte gar nicht sein. Schon schlimm genug, dass ich Keiko getötet hatte, nein, jetzt sollte sie auch noch Juis... Schwester sein? "Bist du dir völlig sicher?" Ich zwang Jui mich anzusehen, um auch nur den geringsten Zweifel in seinen Augen zu erkennen, falls er denn da war. Die Vorstellung, dass Keiko Asami sein sollte - oder umgekehrt, wie man es nun auch sehen wollte - erfüllte mich mit Schrecken. Ich wollte gar nicht daran glauben, dass es möglich wäre. Andererseits würde das wohl erklären, warum Jui mich so sehr an sie erinnert hatte. Damals, als ich ihn zum ersten Mal bemerkt hatte, ihn gesehen hatte und wusste, dass ich ihn retten musste. Jui Selbstverständlich nickte ich, sah ihn mit großen Augen an. Kaoru sah so wundervoll aus wenn er sich Sorgen machte, doch warum? Um mich? Das musste wohl so sein, gestern hatte ich mir ja auch Sorgen um ihn gemacht. "Kaoru, weißt du ob sie noch lebt? Weißt du wo sie lebt? Ich muss sie unbedingt sehen ..." Ja und dann würde ich versuchen alles wieder gutzumachen, all die Jahre in denen ich nicht von mir hab hören lassen, nicht versucht habe Kontakt zu ihr aufzunehmen. Ich hatte viel zu entschuldigen. Kaoru Ich senkte den Blick. Zu gerne hätte ich ihm gesagt, dass es ihr gut ging, sie ganz in der Nähe lebte oder dergleichen, aber ich konnte ihm nichts vormachen. Oder doch? Nein, es wäre grausam gewesen und noch dazu wäre diese Lüge doch irgendwann herausgekommen. Was hätte es schon geändert? Nichts... "Jui, sie... Asami... ist tot.", brachte ich stockend hervor. Zumindest ihm zu sagen, dass ich derjenige war, der sie getötet hatte, musste er nicht erfahren. Es war doch schon schlimm genug. Vielleicht würde er es niemals erfahren müssen... "Es tut mir Leid..." Jui Schreiend sank ich gegen ihn, musste dem Schmerz, der mich überfiel, irgendwie rauslassen, damit er mich nicht zerfraß. Immer wieder schrie ich auf, konnte gar nicht mehr damit aufhören, denn sobald ich das tun wollte drohte der Schmerz mich zu ersticken. Ich hatte zu lange gewartet, hatte sie in Ungewissheit sterben lassen, sie wusste nie was aus mir geworden ist. Mein Körper erzitterte bei diesem Gedanken. Sie würde nie erfahren wie mein Leben verlaufen ist und ich würde nie bescheid wissen ob sie sich Sorgen gemacht hat. Hatte sie auch Traumvorstellungen von meinem Leben wie ich von ihrem? Oder hatte sie mich ganz verdrängt? Alles waren Fragen die man mir nie beantworten würden könnte. Und wieder musste ich einfach nur schreien, hatte keine Kontrolle mehr über mich. Kaoru Stumm hielt ich Jui fest. Seine Schreie trafen mich vollkommen unvorbereitet. Ich hatte nicht im Geringsten mit so einer Reaktion gerechnet. Tränen, ja; Verzweiflung, Schmerz, ja; aber nicht diese so von Schmerz erfüllten Schreie, die mir bis ins Mark gingen. Nie zuvor hatte ich Jui jemals so erlebt, so völlig außer sich, ohne Kontrolle. Ich wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte und empfand es als sehr viel bessere Idee vorerst nur zu warten, bis Jui sich selbst wieder mehr unter Kontrolle hatte. Aber was sollte erst passieren, wenn er erfuhr, dass ich derjenige war, der seine Schwester auf dem Gewissen hatte? Dass ich sie getötet, derjenige gewesen war, mit dem sie ihre letzten Monate verbracht hatte? Jui Immer unerträglicher wurde es mir darüber nachzudenken, mir meine wohlverdienten Vorwürfe zu machen. Etwas fester krallte ich mich an Kaoru presste die Augen fest zusammen. Keine Beschuldigungen mehr. Diese unerträgliche Hilflosigkeit ergriff besitz von mir. Ich konnte es nicht ändern, könnte die Zeit nicht zurückdrehen und sie nicht besuchen. Alles was mir blieb waren meine Erinnerungen an sie, und Kaorus, falls er sie gekannt hat. "Kao ... weißt du was mit ihr geschah? Weißt du ob sie wenigstens zufrieden war als sie ... ging? ganz leise flüsterte ich, denn es fiel mir so unglaublich schwer sie auszusprechen, doch unsere Erinnerungen waren die einzigen in denen sie noch lebendig war, sogar unsterblich war - wie wir. Kaoru Ich konnte ihn nicht einmal ansehen. Meine Hände zitterten, vor Angst ihm die Wahrheit zu sagen, vor Unsicherheit, Schmerz, und unendlich vielen anderen Gefühlen, die ich nicht wirklich begreifen konnte. So sehr ich es auch versuchte, ich konnte sie nicht mehr auseinander halten und mit jeder vergehenden Sekunde wurde mir klarer, dass ich Jui nicht anlügen konnte. Selbst wenn ich es gewollt hätte, wäre mein Kopf in diesem Moment nicht dazu fähig gewesen, sich eine passende Erklärung auszudenken. "Jui, es tut mir so leid...", murmelte ich leise, ohne zu wissen, wie ich ihm das alles erklären sollte, ohne dass er mich danach hasste.“Ich liebe dich so sehr, Jui..." Jui Fast schon selbstverständlich erwiderte ich den Liebesschwur, verstand jedoch nicht warum er so zitterte, so schwach wirkte, als wolle er jeden Moment mit mir zusammenbrechen. Tat es ihm so weh mich leiden zu sehen? "Kaoru ... ich liebe dich..." wiederholte ich noch einmal, fühlte mich unwohl bei dem Gedanken das er sich um mich sorgen machte, sich wehtat. "Bitte ... weißt du etwas über sie? Warum hast du sie gemalt?" Kaoru Das war es. Jetzt gab es wohl wirklich keinen Aufschub mehr, keine andere Möglichkeit, als endlich mit der Wahrheit rauszurücken. War das das Ende für uns? Würde er mir verzeihen können? Jemals? Oder würde er einfach gehen und nie wieder zurückkommen und mich alleine lassen? Aber was hat es schon für einen Sinn sich darüber den Kopf zu zerbrechen, es änderte nichts daran, was ich tun musste... "Jui... Asami... sie... und Keiko... sie sind... waren ein und dieselbe...", brachte ich stockend hervor, konnte selbst kaum glauben, wie unglaublich schwach meine eigene Stimme war. Ich wagte es immer noch nicht ihm in die Augen zu sehen. Jui Ruckartig lies ich ihn los, brachte etwas Abstand zwischen uns. "Du ..." Doch diese Information wollte nicht in mein Gehirn vordringen. Kaoru hatte Asami als Keiko kennen gelernt, hatte eine schöne Zeit mit ihr verlebt und sie starb, während er tatenlos zusah, nein eher nur zu spät eingriff. Sie hätte eine von uns sein können, wir hätten die Ewigkeit miteinander verleben können, wären gemeinsam für immer jung gewesen. Es war Utopie, aber nur weil Kaoru das zugelassen hatte, nur weil er falsch reagiert hatte. Er war an allem Schuld, er ganz allein. "Warum hast du sie nicht gerettet?!" fragte ich nachdrücklich, hatte große Schwierigkeit meinen Zorn, ja sogar meinen brennenden Hass auf ihn aus meiner Stimme zu halten. Ich stand inzwischen, ballte meine Hände unbewusst zur Faust. Kaoru Immer noch nicht konnte ich mich dazu überwinden, ihn anzusehen, wollte die Wut und den Hass nicht sehen, die ich in seiner Stimme so deutlich hören konnte. Obwohl alles in mir danach schrie, ihn zu berühren, ihn in meine Arme zu ziehen und zu trösten, wusste ich doch, dass das in dieser Situation wohl das schlimmste war, was ich tun konnte. Die Antwort auf seine Frage blieb mir fast im Hals stecken, doch war es nicht meine einzige Hoffnung, ihm irgendwie verständlich zu machen, dass ich sie nicht hatte sterben lassen 'wollen'? "Ich habe es versucht... ich wollte es doch, aber es war zu spät...", erklärte ich, die Verzweiflung nicht aus meiner Stimme halten könnend.“Oh Gott, ich habe mir doch selbst schon Jahrelang Vorwürfe deswegen gemacht, Jui! Wenn ich irgendetwas tun könnte, um meinen Fehler rückgängig zu machen, ich würde es ohne zu Zögern tun, glaub mir!" Jui Ich zitterte, wollte seine Worte nicht mehr hören, ergaben sie doch keinen Sinn. "Du hast selbst gesagt das sie krank war ... warum musstest du warten bis sie tot war eh du auf die Idee gekommen bist sie retten zu wollen!?" knurrte ich fast, der Zorn verdrängte alles, selbst den Schmerz über ihren Tod. Dabei war sie einfach so - vor seinen Augen - ganz langsam verwelkt. Und er hatte einfach zugesehen, obwohl er ihr ein neues Leben hätte schenken können. "Warum hast du sie sterben lassen?" meine Stimme zitterte, doch diesmal vor Wut, unbändige Wut die ihren Weg suchte um Ausdruck zu finden. Kaoru Er stellte dieselben Fragen die ich mir selbst schon viel zu häufig gestellt hatte, die mich vor Schuld fast innerlich zerrissen hatten und nun von neuem nach Antworten verlangten, die ich nur zum Teil hatte. "Ich habe gewartet, weil sie etwas Besseres verdient hatte... ich wollte ihr das Leben nicht nehmen. Keiko war kein Nachtmensch, ist es nie gewesen...", versuchte ich zu erklären und wusste selbst gut genug, dass es alles andere als befriedigend für Jui klingen musste. Wie sollte ich in Worte fassen, was ich nur tief in mir wusste? "Ich wusste die ganze Zeit, dass ich es irgendwann bereut hätte, sie zu verwandeln, und als ich es nicht mehr aushielt sie so leiden zu sehen ignorierte ich dieses Wissen nur. Vielleicht... war es besser so... ich weiß es nicht..." Ich wandte mich von ihm ab, wollte nicht, dass er die Tränen auf meinen Wangen sah. Jui "Vielleicht war es besser so?!?" wiederholte ich seine unsinnigen Worte. In meinen Kopf drangen so schnell so viele Gedanken auf mich ein das ich schon gar nicht mehr wusste was ich dachte, noch nicht einmal wirklich wusste was ich gerade empfand, doch die Wut ergriff immer mehr Besitz von mir, lies mich sogar meinen Blick verschwimmen. "Vielleicht wäre es dann auch besser wenn ich tot wäre? Schließlich bin ich ihr Bruder gewesen ... Wolltest du auch nur deinen Spaß mit mir und dann, wenn ich dir langweilig werde hättest du mich elendig sterben lassen so wie sie? Aber keine Sorge, an mir musst du dir nicht die Hände schmutzig machen ..." schrie ich ihn in meinem Hass auf seine Gleichgültigkeit an bevor ich einfach rannte. Hauptsache weg von diesem Mörder. Kaoru Plötzlich war alles weg... so leer, mein Kopf, meine Gedanken, die ganze Welt... ich konnte an nichts mehr denken und hörte nur Juis Schritte und fand nicht mal die Kraft mich umzudrehen und ihn festzuhalten. Auch wenn es vielleicht das letzte Mal wäre, dass ich ihn sah. Oder nicht? Aber ich konnte ihn verstehen. Wahrscheinlich hätte ich an seiner Stelle doch genauso reagiert, wäre vielleicht vor Wut und Trauer und Unverständnis auf mein Gegenüber losgegangen. Nur hätte Jui keine Chance gehabt und er wusste das wohl und sah seine einzige Alternative in diesem Moment in der Flucht... wieder einmal... langsam sollte ich mich wohl daran gewöhnt haben. kommis net vergessen ... Kapitel 25: 25. I' won't let you Die ... ---------------------------------------- Jui Die unbändige Wut belebte meinen Körper, lies mich bis nach Kyoto laufen, wo ich meinen Schritt wieder verlangsamte, dem der Menschen um mich herum anpasste. ich wusste nicht wo ich hinsollte, verschwendete keinen Gedanken daran was ich jetzt tun sollte. Erst jetzt bemerkte ich dass die Straßen hier sehr leer waren. Ich war in einem Wohnviertel und die Menschen hier schliefen entweder oder waren in den beliebteren Teilen der Stadt um sich zu amüsieren. Irgendwann blieb ich einfach stehen. Sah mich um. Sterben würde ich nicht, wollte ich nicht. Zu groß war meine Wut. Ich konnte nicht einmal begründen warum ich jetzt nicht einfach Schluss machte. Schließlich hatte ich hier nichts mehr verloren. Ein junges strahlendes Mädchen ging die Straße entlang. Sie war frisch verliebt und achtete nicht einmal auf mich. Mein Hass projizierte sich schnell auf sie. Ohne weiter zu überlegen griff ich sie brutal an und zog sie in eine Nebengasse. Schnell hatte ich meine Zähne in ihren Hals gesenkt, grub meine langen Nägel fest in ihre Hüften, wollte ihr stellvertretend für Kaoru Schmerzen zufügen, ihr das selbstgefällige Lächeln nehmen, das sie meiner Meinung nach nicht verdient hatte. Sie konnte schon kaum atmen, so fest presste mein Körper sie schon an die Hauswand, doch es war mir noch lange nicht genug und ich drückte mich ruckartig noch fester an sie, hörte die Knochen brechen, bohrte meine Nägel tiefer in das feste Fleisch. Blut lief meine Finger entlang doch es war mir egal. Als ich von ihr abließ sah ich die Angst in ihren Augen. Und den Schmerz. Es befriedigte mich ihr das Lächeln genommen zu haben. Plötzlich hörte ich eine Stimme, die mich rief, ohne dass jemand ein Wort gesprochen hatte. "Jui ..." ein schwaches Flehen, ein Gedanke der jedoch noch Meilenweit zu hören war. Er konnte nicht von Kaoru stammen. Daisuke Die Nacht schien so unendlich lang... wie jede andere, schon seit Wochen. Sie gingen einfach nicht vorbei, genauso wie die Tage, aber die Nächte waren das schlimmste, denn alleine in der Dunkelheit hatte ich die Zeit und Ruhe über alles nachzudenken. Und Nachdenken war nie gut. Es war nie gut gewesen, aber mein ganzes Leben lang hatte ich das immer gut umgehen können. Erst jetzt, da ich Nachts nicht mehr schlafen konnte, trotz der Schwäche meines Körpers, trotz der Schmerzen, die ich nicht einmal wirklich verstehen konnte, war Nachdenken das einzig, zu dem ich mich fähig fühlte. Meine Gedanken waren eigentlich immer nur von einem beherrscht: Jui. Trotz all der Jahre, die vergangen waren, sah ich sein Gesicht jede Nacht, ob ich nun schlief oder nicht, hörte seine Stimme, träumte von unserer gemeinsamen Zeit und allem, was man uns genommen hatte... Wenn ich ihn nur noch einmal sehen konnte... nur einmal... "Jui..." Kaoru Es hätte doch so schön sein können, diese Nacht, diese Zeit, endlich wieder hier zu sein, zu Hause, zurück in Japan. Nein, natürlich konnte es niemals so einfach sein. Warum sollte es auch jemals einfach sein, wenn es auch schwer und kompliziert und schmerzhaft sein konnte!? Nein, das würde niemals passieren. Ich wusste nicht, ob ich Jui folgen sollte, ob es besser war ihn gehen zu lassen und es ihm selbst zu überlassen, zurückzukehren oder nicht. Oder ob ich ihn besser zurückholen sollte... irgendwie. Aber diesmal war es anders, als jemals zuvor... "Jui..." Was war das für eine Stimme? Ein Vampir? Nein, mit Sicherheit nicht. Aber welche Sterbliche sollte schon so eindringlich nach Jui rufen? Jui Die Stimme war schwach und alt. Erst als ich der Stimme folgte und mich vor den Mauern des Kaiserlichen Palastes wieder fand wusste ich wem sie gehörte: Daisuke. Ich wollte es nicht wahrhaben, versuchte es zu ignorieren, aber ich konnte seinen Tod schon spüren. Er spürte ihn auch, aber nicht so intensiv wie ich. Er wusste dass seine Tage gezählt waren, ich hingegen wusste dass es an ein Wunder grenzen würde wenn er nur diese Nacht überleben würde. Tränen stiegen in meine Augen, doch ich hielt sie zurück. Ich würde noch Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte um Daisuke weinen können wenn mir danach war. Bei Ihm sein konnte ich nur noch diese eine Nacht, und so kletterte ich schnell auf die Mauer und bahnte mir den Weg zu seinen Gemächern. Die Wachen waren besorgt, hatten ihren Kaiser offensichtlich schätzen gelernt, trauerten nun um ihren Herrscher. Sie alle wussten dass es bald einen neuen Kaiser geben würde und sie hatten Angst. Angst vor der Veränderung, Angst dass der neue Kaiser nicht so herzensgut wäre wie der Alte. Ihre Gefühle stammen nur aus ihrem Instinkt, hatten keine wirkliche Ursache. Doch nun taten sie ihren Job schlecht und ich war schnell bis zu Daisukes Schlafzimmer vorgedrungen, doch schon als ich den Raum betrat blieb ich wie gelähmt stehen. Daisuke "Jui..." Sein Name war wie Musik und ich sprach ihn immer und immer wieder ganz leise aus, genoss den Klang einfach nur und ließ meinen Blick dabei durch die Dunkelheit des Raumes schweifen. Das Licht von draußen warf überall Schatten und ein kühler Wind kam durch die offene Tür, aber ich spürte ihn eigentlich kaum. Es war irgendwie ein völliges Gefühl der Ruhe, das mich in diesem Moment überkam, als würde nichts mehr wirklich von Bedeutung zu sein, außer... "Jui..." Und als ich weiter in die Schatten sah, meinte ich ihn fast dort zu sehen, so absurd der Gedanke allein auch schon war. Es war unmöglich, dass er da war, denn er sah genauso aus, wie ich ihn zuletzt gesehen hatte, vor über 50 Jahren... Jui Er sah so alt aus. Seine Haut war unnatürlich blass, genauso wie meine, doch bei ihm sollte das nicht sein. Sein Haar war immer noch lang, doch es war nun weiß und anmutig. Die Haut warf so viele Falten auf, als ob sie viel zu groß für seinen Körper geworden war. Und er sah so unglaublich schwach aus. Erneut musste ich die Tränen zurückhalten. In etwa so würde ich aussehen wenn ich jetzt immer noch in seinem Kerker sitzen würde. Einen Schritt machte ich auf ihn zu, trat damit ins volle Mondlicht. Schon jetzt kam mir ein weiterer Gedanke: im Gegensatz zu ihm hatte ich mich nicht verändert und ich fragte mich ob es ein großer Schock für ihn sein würde und zum ersten Mal versuchte ich bewusst seine Gedanken zu lesen. Als ich herausfand das er mich für ein Hirngespinst seiner eigenen Gedanken an mich hielt trat ich näher, kniete ich mich neben sein Futon und nahm vorsichtig seine Hand von der Bettdecke, strich über sie und spürte jede kleine Falte. Sie war so viel zarter als ich sie in Erinnerung hatte. "Daisuke ..." hauchte ich atemlos. Ich spürte seine Liebe zu mir - sie machte mich fast atemlos... Daisuke Ich wollte so gerne an das glauben, was ich sah. Würde es denn schaden, wenn ich einfach tat? Meine Tage waren ohnehin gezählt, wieso sollte ich mich dann nicht dieser wunderschönen Illusion hingeben. Seine Hand fühlte sich so echt an, dass ich kaum anders konnte, als daran zu glauben, nur war sie kalt, so kalt, wie die eines Menschen niemals wäre. "Jui... du bist hier...", flüsterte ich leise. Ich war mir nicht sicher ob ich die Stimme überhaupt weiter hätte erheben können, wenn ich es gewollt hätte. Stumm betete ich darum, dass er mir antwortete, dass ich noch einmal seine Stimme hören konnte, auch wenn sie nur Einbildung war. Was machte das nun schon für einen Unterschied? Jui "Hai ... ich bin hier." Sein Körper war so wundervoll warm. Auch meine zweite Hand berührte ihn, strich ihm durchs Haar, doch auch das war bald nicht mehr genug. Vorsichtig senkte ich meine kalten Lippen auf seine fahle Stirn. Ich konnte den vertrauten Geruch wahrnehmen der ihm schon immer eigen war, gierig zog ich ihn auf als wäre es das letzte Mal - und vielleicht war es das auch. "Bitte Daisuke ... Ich bin keine Illusion ... ich bin etwas, was noch viel schwerer zu verstehen ist als das ... doch ich bin aus Fleisch und Blut und ich bin wirklich gerade bei dir." Daisuke Schwach schüttelte ich den Kopf. Eigentlich war es unwichtig, wer oder was Jui nun war... die Hauptsache war, dass er hier bei mir war. "Was ist passiert, Jui...? Wo warst du... all die Jahre?", fragte ich leise, lehnte mich in seine Berührungen. Langsam hob ich meine eigene Hand und strich ihm vorsichtig über die Wange, so voller Angst, dass ich dadurch vielleicht diesen Traum beendete und diese Illusion zerstörte, doch nichts geschah, außer diesem angenehmen Gefühl, als wäre ich zurückversetzt in die Vergangenheit. Auch wenn so viel in ihr schmerzhaft und qualvoll gewesen war, war da doch Jui gewesen und das entschädigte für alles. Jui Sanft verschloss ich seine trockenen Lippen mit meinen, wollte sie einfach nur kurz spüren. Meine Hand kraulte weiterhin sein Haar. "In der Nacht als wir uns ... gestritten haben, da kam ein Vampir in meinen Kerker und nahm mich mit ... er hat mich zu seinesgleichen gemacht und mich mit nach Europa genommen ..." ich machte eine kurze Pause, überlegte wie ehrlich ich sein sollte. Ich wollte ihm nicht sagen dass wir es getan hatten damit ich ihn vergas, dass ich ihn vergessen wollte, denn nach der heutigen Nacht erschien mir mein ganzes Leben in einem anderen Blickwinkel. "Vor einen halben Jahr hat er beschlossen hierher zurückzukommen. Gestern sind wir hier angekommen. Ich bin geflüchtet und habe deine Gedanken gehört ..." Sanft strich ich über seine Wange, wollte sie berühren solange sie noch warm waren. "Aber sag, wie ist es dir ergangen?" Daisuke Ich lachte leise. "Ein Vampir also, ja?", hakte ich amüsiert nach, vergaß für einen Moment meine Schwäche und die Schmerzen. So unglaublich es auch war, war es doch eine gute Erklärung für Juis eigentlich doch so unerklärliches Verschwinden. Vampire, Dämonen, Geschöpfe an die ich mein Leben lang eigentlich nicht wirklich hatte glauben wollen und es doch insgeheim tat. "Mir? Nun, du weißt ja wie das ist, die täglichen Pflichten eines Kaisers...", versuchte ich so humorvoll wie möglich hervorzubringen. Diese Situation wurde von Sekunde zu Sekunde seltsamer, völlig kurios, aber ich fühlte mich wieder wie 20, wie damals, als Jui und ich uns so nahe gewesen waren. Oder waren wir es überhaupt? "Ich habe mir so gewünscht, dich wieder zu sehen... ich dachte, du wärst tot, Jui... ich dachte, ich hätte dich verloren... wirst du jetzt hier bleiben?" Jui Ich legte meinen Kopf mit auf sein Kissen, entschied dann allerdings mich ganz zu ihm zu legen, mein schmaler Körper würde ihn kaum stören. Ich lächelte - ein ehrliches Lächeln. "Selbst wenn Kaoru mich finden sollte und wieder mitnehmen will werd ich dich nicht loslassen. Er hat mich bis jetzt immer wieder gefunden. Aber diesmal bin ich zuversichtlich ..." Zumindest würde er mich diese Nacht noch nicht wieder finden, dessen war ich so überzeugt das ich schon nicht mehr wusste ob ich es nur hoffte oder tatsächlich spürte. "Hast du große Schmerzen ... Koibito?" immer weiter verflüchtigte ich mich in die Illusion, erinnerte mich an die Nacht die wir als normales Liebespaar verbracht haben. Damals hatte ich ihn auch so genannt und fast wünschte ich mir diese Zeit noch einmal zurück. Sie erschien mir plötzlich so einfach. Daisuke Mein Herz schlug schnell und laut, als ich Jui so nah bei mir spürte und seine Worte hörte. Es war so schön, wie ein Traum, den ich seit Jahren hatte, nur heute Nacht wurde er endlich wahr. Ich drückte ihn ein wenig an mich, und obwohl sein Körper lange nicht so warm war, wie er es wohl sein sollte, schloss ich wohlig die Augen und genoss seine Nähe. Er fühlte sich noch genauso weich und zerbrechlich an wie damals, aber irgendetwas an ihm machte mir klar, dass er das nicht war. Heute war er wohl viel stärker als ich... "Was bedeuten schon Schmerzen...", fragte ich leise nach.“Das ganze Leben besteht aus Schmerz, aber man lernt damit umzugehen, nicht wahr? Und jetzt, da du hier bist, ist alles andere sowieso unwichtig." Jui Ich hörte dass sein Herz schneller schlug und strich beruhigend über seine Brust. "Beruhige dich ... dein Herzschlag macht mich so nervös ..." erklärte ich leise, aber immer noch tapfer lächelnd. Er war so alt, so zerbrechlich, doch es waren die kleinen Dinge an ihm, die mich erkennen ließen das es immer noch Daisuke war, der hier sterbend in meinen Armen lag und nicht irgendein alter Mann. Seine Tiefbraunen Augen zum Beispiel. Sanft küsste ich die geschlossenen Lider. "Bitte, ich will nicht das du leidest ... du hast nie gelitten wenn du bei mir warst. Bitte wenn ich dir helfen kann dann sag es ... ich würde alles tun." Ich traute mich nicht ihn zu fragen ihn zu bitten so zu werden wie ich, aber es erschien mir als die beste Möglichkeit, denn auch wenn er dabei war mit seinem Leben abzuschließen, ich tat es nicht, wollte es gar nicht tun. Daisuke Wieder konnte ich mir ein leises Lachen nicht verkneifen, wollte es auch gar nicht, wollte einfach meinem Glück irgendwie Ausdruck verleihen. "Wie soll ich mich beruhigen, wenn du hier bei mir bist, nach all der Zeit und noch immer genauso wunderschön wie damals?", lächelte ich ihn ehrlich an. Seine Gegenwart machte mich nervös und unendlich glücklich und ich wollte am liebsten niemals wieder gehen lassen, obwohl sich das wohl irgendwann nicht mehr verhindern lassen würde. "Wie kann ich leiden, wenn du hier bei mir bist, Jui?" Vorsichtig, als wäre er unendlich zerbrechlich - was momentan wohl eher auf mich zutraf als auf ihn - strich ich über seinen Arm, hinauf bis zu seiner Schulter und ließ meine Finger über die weiche, blasse Haut seines Halses streichen. "Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest, Jui... das würde mir helfen." Jui Unweigerlich stiegen wieder Tränen in mir auf, und meine Beherrschung erlangte ich nicht schnell genug wieder. Eine Träne tropfte auf seinen dünnen Kimono. Ich atmete tief ein. "Glaub mir Daisuke, wenn es in meiner Macht stehen würde hätte ich es schon längst getan ..." Allein schon um Asami zu retten, sie vor Kaoru zu schützen. Wieder setzte ich meine Lippen auf seine, spürte dass er schon zu schwach war um mich von sich aus zu küssen und genau das tat weh. Ich wollte den starken Daisuke wieder, der mich in den Armen halten konnte und dem mein leben gehörte, denn im Moment hatte ich das Gefühl das es bei ihm besser aufgehoben war. "Bitte Daisuke ... ich will nicht das du stirbst ..." Ich wusste wenn er mir auch nur das kleinste Anzeichen von Einverständnis gab dann würde ich ihn verwandeln, egal welche Konsequenzen es für mich hatte, ich konnte es nicht ertragen ihn sterben zu sehen. Daisuke Ich versuchte den Kuss so gut es ging zu erwidern und spürte doch, dass es unendlich schwer war. Wie sehr wünschte ich mir doch, ihm noch einmal wirklich so nahe sein zu können, wie früher... wirklich nahe sein, eins mit ihm zu werden, ohne einen Gedanken an das morgen zu verschwenden. Sanft wischte ich die Träne von seiner Wange, konnte es kaum ertragen ihn so zu sehen. "Bitte, nicht weinen, Jui...", flüsterte ich ihm zu, hätte so gerne die Tränen von seinem Gesicht geküsst.“Ich bin auch nicht wirklich scharf darauf zu sterben... aber ich bin alt und krank und ich bezweifle, dass mich noch irgendetwas retten kann..." Die Wahrheit war hart, aber in den letzten Wochen hatte ich mich langsam damit abgefunden, dass meine Tage gezählt waren. Was blieb mir schon anderes übrig? Deshalb in Depressionen zu verfallen änderte schließlich auch nichts. Jui Meine Hände legten sich an seine Wangen, als ob ich so das Leben in ihm halten konnte was so schnell aus ihm verschwand. "Ich kann dir ein neues Leben schenken und das weißt du. Erlaube mir es zu tun, bitte! Erlaube mir dich zu retten!" Die Worte verließen meinen Mund schnell, spürte ich doch dass wir nur noch Minuten haben würden. Ich hatte Angst, denn jeden Moment könnte es vorbei sein, jeder Moment könnte der letzte sein. "Du musst nur von mir trinken, bitte Daisuke!" Daisuke Es fiel mir schwer, seinen Worten zu folgen, oder gar ihren Sinn zu verstehen, doch der flehende Ton in seiner Stimme, ließ mich automatisch nicken. Wenn Jui meinte, etwas hieran ändern zu können, an meinem Ende, meinem Tod, dann wollte ich ihm freie Hand lassen. Ohnehin hätte ich wohl gerade alles getan, damit er sich keine Sorgen mehr machte. Es war zu viel passiert, und eigentlich verdiente er besseres, ein Leben ohne Sorgen und ohne Trauer, voll Glück und... "In Ordnung...", murmelte ich leise und es fiel mir genauso schwer meine eigenen Worte zu verstehen wie seine. Ein Vampir also... Unsterblichkeit, wie sie sich die meisten Menschen nur wünschten... im Grunde hatte ich nie daran gedacht, oder an solche Dinge geglaubt, aber nun blieb mir wohl nichts anderes mehr übrig... Jui Ich beugte mich über ihn, merkte dass er immer abwesender wurde, also sprach ich laut, eindringlich, aber dennoch schnell, wusste wie sehr uns die Zeit schwand. "Dai, trink gleich so viel und so schnell du kannst. Nimm keine Rücksicht hörst du? Ich werde dich stoppen wenn du genug hast." Damit biss ich mir ins Handgelenk und presste es hastig gegen seine Lippen. "Trink!" flehte ich schon fast. Die Angst in mir war so groß, fast unerträglich. Daisuke Obwohl sich alles in mir dagegen wehrte sein Blut zu trinken, überhaupt Blut und dann auch noch das Juis, konnte ich nicht anders als es zu tun, sobald der erste Tropfen meine Lippen berührte. Etwas an dem Geschmack machte mich vom ersten Moment an geradezu süchtig danach, ich hatte das Gefühl diesen Geschmack nie wieder missen zu können oder zu wollen oder überhaupt ohne ihn auszukommen. Gierig saugte ich an der Wunde, nahm jeden Tropfen in mich auf, als würde ich verdursten, wenn ich es nicht täte. Keinen Gedanken mehr konnte ich an Juis Wohlergehen richten, alles was mich noch beherrschte war das heiße, süße Blut, das aus seinen Adern quoll. Mit jedem Schluck spürte ich, wie etwas in mir stärker, kräftiger wurde. Das Atmen wurde leichter, meine Muskeln begannen mir wieder zu gehorchen und das laute Schlage meines Herzens dröhnte in meinen Ohren wider. Jui Ich bemerkte wie der Blutverlust mich schwächte, doch ich wollte ihm so viel Blut geben wie ich konnte, wollte ihn nicht stoppen wo er so bereitwillig trank. Und da war die Angst dass ich ihm zu wenig geben könnte, schließlich war ich noch jung. "Daisuke ... hör zu“, keuchte ich schon erschöpft "Wenn irgendwas ist, dann ruf nach Kaoru, wie du nach mir gerufen hast!" Ich hatte mittlerweile schon Angst ohnmächtig zu werden, doch noch immer wehrte sich etwas in mir dagegen den Blutfluss zu stoppen. Daisuke Es war wie ein Rausch, der mich nicht mehr losließ und dem ich nicht entkommen konnte, selbst wenn es gewollt hatte. Juis Worte hörte ich nun wieder laut und deutlich, doch es dauerte einige Momente bis ich bemerkte, was er eigentlich von mir wollte. Seine Stimme war schwach, als würde er gleich das Bewusstsein verlieren, doch das Blut hielt mich weiter fest in seinem Bann. Doch plötzlich durchfuhr mich ein unerträglicher Schmerz, von Kopf bis Fuß, als würde ich von innen heraus entzwei gerissen. Ich konnte nicht anders, als von Jui abzulassen, als ein lauter Schrei sich seinen Weg aus meiner Kehle bahnte und fast unerträglich in dem Raum widerhallte. Ich konnte dem allen kaum noch Aufmerksamkeit schenken, der Schmerz war zu stark, schlimmer als alles, was ich je zuvor verspürt hatte und ich konnte nichts anderes mehr tun, als mich auf dem Boden zusammenzurollen, nicht einmal mehr schreien konnte. Sollte es so sein? War das normal? Und was war in so einer Situation überhaupt normal? Jui Schwach lies ich mich gegen ihn sinken, bis er mich von sich stieß, sich in Schmerzen krümmte und vor Schmerz aufschrie. Ich wusste was er durchmachte, doch erinnerte ich mich nicht mehr daran dass es so schmerzhaft gewesen war. Hatte ich etwas falsch gemacht? Mit all meiner letzten Kraft kroch ich zu seinem Zusammengerollten Körper, krallte mich an seine Schulter. "Ganz ruhig ... das ist uns allen passiert ..." ich versuchte mehr mich selbst zu beruhigen als ihn, konnte ich mir doch auch nicht erklären warum er so herzzerreißend schrie. Daisuke Seine Worte waren gut und schön, aber trotz allem guten Wissen und Vorsätzen, konnte ich trotzdem nicht wirklich etwas gegen die Schmerzen tun, sie waren einfach zu überwältigend. Doch irgendwann schwanden mir die Kräfte, ich konnte dagegen tun was ich wollte, und trotzdem wurde mein Körper schwächer und schwächer. Würde ich jetzt doch sterben? War es zu spät gewesen? Hatte Jui mir nur etwas vorgemacht, um mich zu trösten oder mir die Angst vor dem Ende zu nehmen? Doch so schnell diese Gedanken gekommen waren, so schnell waren sie auch schon wieder fort, als mir der Atem stockte, das laute Schlagen meines Herzens stoppte und die ganze Welt für einen Atemzug zu verschwinden schien. Als ich die Augen wieder öffnete, war nichts mehr wie zuvor... Jui Mit ihm stoppte auch mein Herz. Würde er wieder aufwachen? Die Sekunden waren quälend, gingen nicht vorbei. Doch mit aller Kraft versuchte ich mein Bewusstsein zu behalten, wollte sicher sein das er wieder erwachte. Aber ich wusste bereits dass ich bald in Ohnmacht fallen würde. Hoffentlich würde Dais dann Kaoru rufen können. Die Angst dass er nicht wieder aufwachen würde war viel zu groß. Endlich hörte ich sein Herz schlagen hörte wie Luft in seine Lungen gezogen wurde und um mich wurde es schwarz. kommis? Kapitel 26: 26. not the same ... again? --------------------------------------- Daisuke Als ich mich das erste Mal mit diesen neuen Augen, in diesem neuen Leben umsah, konnte ich es kaum fassen. Alles war so anders, so neu, so viel besser... doch mir blieb nicht viel Zeit das alles zu genießen, denn meine Aufmerksamkeit richtete sich sogleich auf Jui. Erst dachte ich er sei tot, doch er war schließlich ein Vampir, unsterblich, ebenso wie ich nun... scheinbar. Sein Atem ging flach, war kaum noch zu erkennen und sofort dachte ich wieder an seine Worte. "Kaoru..?", fragte ich unsicher in die Nacht hinaus, wusste nicht so ganz, wie ich ihn rufen sollte, damit er mich auch wirklich hörte, wusste ja nicht einmal was ich zu erwarten hatte, wenn dieser Mann nun auftauchte, doch wenn Jui ihm vertraute, konnte es nicht allzu dramatisch werden. Kaoru Ich saß ruhelos im Garten, den ganzen Abend, die ganze Nacht hindurch, die sich unendlich lang hinzuziehen schien. Meine Gedanken waren überall und nirgendwo, ich konnte sie nicht ordnen, sie machten was sie wollten und ich hatte auch nicht die geringste Kraft übrig, sie daran zu hindern. Obwohl ich Jui suchen wollte, das Gefühl hatte, es wäre besser, tat ich es noch immer nicht. Vielleicht brauchte er nur ein wenig Zeit für sich und würde am Morgen von alleine zurückkehren... "Kaoru.." Schon wieder diese Stimme... nur dass sie diesmal meinen Namen rief und nicht Juis und sich irgendwie ängstlich anhörte. Wer war dieser Mann? Und was wollte er? Woher kannte er Jui und mich? Die einzige Möglichkeit das herauszufinden war wohl der Stimme zu folgen und da ich ohnehin nichts besseres zu tun hatte, schien das eine gute Möglichkeit zu sein mich ablenken... Jui Er lebte und das war das wichtigste. Auch wenn er jetzt ziemlich in Panik wegen mir sein musste. Ich wusste dass ich jetzt einfach nur schnell Blut brauchte und Kaoru würde das sofort sehen wenn er uns fand. Daisukes Panik beunruhigte mich und ich wusste dass ich versuchen musste ein Lebenszeichen von mir zu geben. Zu viel würde ich nicht fähig sein, aber er würde schon auf mich achten. Für ihn kämpfte ich mich durch die erholsame Dunkelheit, nahm alle meine Kraft zusammen und öffnete die Augenlider einen Spalt, auch wenn ich noch nichts erkennen konnte. Daisuke Es war alles so viel, so viel auf einmal, so viele Eindrücke, zu viele Gefühle. Ich wusste nicht mehr worauf ich mich konzentrieren sollte, auf die neuen Geräusche, all die Dinge die ich nun sah, von denen ich zuvor noch nicht einmal gewusst hatte, dass sie überhaupt da waren, oder auf Jui. Doch ich war so glücklich und erleichtert Jui wieder zu haben, dass mir die Angst, ihn nun wieder zu verlieren, beinahe den Atem raubte. Als er für einen Moment die Augen öffnete, war ich unendlich erleichtert, hielt seine Hand fest und küsste ihn sanft auf die Lippen. So lange hatte ich dieses Gefühl missen müssen und war nun glücklicher denn je, dass ich ihn wieder hier hatte, ihn küssen konnte und vielleicht sogar... für immer? Kaoru Es überraschte mich etwas, als ich nach einiger Zeit endlich den Ursprung der Stimme entdeckte. Der Palast und... Daisuke. Der Kaiser. Nun, es war wohl irgendwie klar gewesen, dass Jui sich zu ihm flüchtete, trotz allem was dieser Mann ihm angetan hatte, er war der einzig hier, zu dem Jui hätte gehen können, nicht wahr? Ich versuchte nicht weiter darüber nachzudenken und suchte mir erst einmal den Weg in die Gemächer des Kaisers, was sich einfacher gestaltete als erwartet. Draußen vor dem Raum blieb ich stehen, beobachtete erstmal. Jui war bewusstlos, lag auf dem Boden, neben ihm ein älterer Mann... ein Vampir... aber so jung... und er küsste meinen Jui! Doch bevor ich mich von diesem Anblick zu sehr berühren ließ, ging ich schnell in den Raum. Ja, Daisuke war ein junger Vampir, und Jui war derjenige der ihn verwandelt hatte... wir konnten sicherlich noch früh genug ein ernstes Wort darüber reden, nachdem Jui wieder halbwegs auf den Beinen war... Jui Ich konnte das Blut riechen. Kaorus Blut. Er reichte mir nur das Handgelenk, doch es war mir recht so. Mein Kopf wurde etwas angehoben, ich konnte nicht deuten von wem, doch nun war das süße Blut endlich in Reichweite und ich versenkte meine Zähne in Kaorus Fleisch. Trank. Rasch, wollte nicht zu lange in diesem Hilflosem Zustand bleiben und nahm das Blut schnell in mich auf. Sobald das Kribbeln in meinen Glieder nachließ und mir damit zeigte das ich wieder stark genug war um mir ein weiteres Opfer aus eigener Kraft zu suchen ließ ich von ihm ab. Leicht richtete ich mich auf. "Arigatou Kaoru ..." er sah nicht erfreut aus und Daisuke schien ängstlich zu sein. Allein schon deswegen rutschte ich ein Stück zu ihm, nahm seine Hand und strich beruhigend darüber. Daisuke brauchte mich jetzt. Kaoru "Hm.", machte ich leise, als ich beobachtete wie Jui näher zu Daisuke rückte. War seine Entscheidung also gefallen? Ich konnte nicht einmal wütend sein, ich war ja selbst schuld. Hätte ich Jui nicht von Keiko erzählt, wäre es nie soweit gekommen, er wäre bei mir geblieben und hätte Daisuke vergessen. Oder ihn zumindest in Ruhe sterben lassen. Jetzt war er einer von uns und es gab für Jui wohl keinen Grund mehr mich ihm vorzuziehen. War seine Liebe für mich so schnell erloschen? "Denk demnächst nach, bevor du handelst, Jui.", sagte ich leise und viel strenger, als ich es eigentlich beabsichtigt hatte. Welches Recht hatte ich schon, ihn zurechtzuweisen? Er war erwachsen und musste selbst entscheiden, was für ihn das Beste war. Jui Dieser strenge Ton versetzte mir einen Stich ins Herz. Er war sauer auf mich, wegen Dai. Sie waren so etwas wie Rivalen das konnte ich deutlich spüren. Er hätte es bestimmt versucht zu verhindern dass Dai einer von uns wurde, aber nun stand er vor vollendeten Tatsachen, ich hatte ihn ja nicht einmal gefragt. "Ich hatte keine Zeit mehr dazu ... im Gegensatz zu dir konnte ich ihn nicht einfach sterben lassen!" Ich drückte Daisukes Hand fester, wusste dass ich Kaoru nur noch wütender gemacht hatte, aber das war nicht zu verhindern gewesen. Kaoru Seine Worte schmerzten, taten mir im Herzen weh und weckten gleichzeitig doch meine Wut. "Du hast nichts verstanden, Jui! Hast du mir überhaupt zugehört?" Wahrscheinlich hätte ich genauso gut mit der Wand reden können. Hatte ich ihm nicht deutlich gemacht, dass es mir genauso wehgetan hatte, dass ich Keiko nicht hatte retten können? Dass ich jahrelang darunter litt und es nicht einmal heute wirklich verarbeitet hatte, es vielmehr verdrängte? Aber vielleicht wollte er es gar nicht anders verstehen, brauchte vielmehr jemanden dem er die Schuld dafür geben konnte. Daisuke Unsicher sah ich zwischen den beiden hin und her. Dieser Kaoru schien mir auf den ersten Blick mehr als Furcht einflößend, mit weißer Haut wie eine griechische Statue, die Art wie er Jui ansah, mit ihm sprach und letzteres gefiel mir überhaupt nicht. Obwohl ich nicht gerade wenig eingeschüchtert war und überhaupt keine Ahnung hatte, was hier gerade überhaupt passierte, stand ich auf und stellte mich schützend vor Jui. "Wage es nicht, so mit Jui zu sprechen!" Ich versuchte meine Stimme so hart wie möglich klingen zu lassen, schließlich war ich nach wie vor der mächtigste Mann Japans und hatte damit keinen Grund mich vor irgendjemandem zu beugen. Besonders nicht vor einem Mann, der mir meinen Jui genommen hatte und derart mit ihm umging. Jui Beruhigend strich ich über Dais Rücken, hatte große Angst dass alles eskalieren würde. "Bitte Dai, er ist schon wütend genug du darfst ihn nicht provozieren ..." flüsterte ich leise. Auch wenn ich Kaoru schon oft in gefährlichen Situationen erlebt hatte, immer hatte er Ruhe bewahrt, doch ich konnte mir nicht mehr einreden dass er jetzt auch ruhig blieb. Zu aggressiv und aufbrausend klang er schon. "Bitte streitet euch nicht ..." ein leises Flehen, das wohl keiner mehr beachtete. Kaoru "Okay...", murmelte ich leise, hauptsächlich um mich selbst zu beruhigen und erstmal wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Es half uns wohl wirklich nicht weiter, wenn wir uns hier gegenseitig für irgendetwas beschuldigten, das eigentlich nur die Folge zu vieler zu unglücklicher Ereignisse war. Zumal die ganze Situation wohl nur noch komplizierter werden würde, wenn die Wachen auf uns aufmerksam wurden und das konnte ich gerade wirklich nicht brauchen. "Lasst uns erstmal von hier verschwinden und dann sehen wir weiter...", beschloss ich schließlich, drehte mich um und verließ den Palast ohne einen weiteren Blick zurück. Nun lag es an Jui, ob er noch für uns kämpfen wollte, ob ihm überhaupt noch etwas an unserer Liebe lag, oder ob er mit Daisuke zurückbleiben würde. Jui "Komm Dai, wir müssen hier auch verschwinden ... wir brauchen Blut ... zumindest ich brauche noch welches." Ich würde ihn nicht zwingen, bei mir hatte es auch ohne Zwang geklappt. Wieder nahm er meine Hand. Schnell hatten wir Kaoru eingeholt, doch er beachtete uns nicht weiter. "Ano ... kommst du mit was trinken oder treffen wir uns zuhause wieder?" Irgendetwas in Kaorus Verhalten machte mir immer noch Angst, sodass ich es nicht einmal wagte ihm böse zu sein. Daisuke Ohne darüber nachzudenken, folgte ich Jui. Er war diesmal derjenige, der wusste, was zu tun war, was passierte, passieren musste, und ich war der Unerfahrene, der eigentlich von nichts eine Ahnung hatte. Auch wenn mir diese Position unangenehm war, musste ich mich wohl oder übel darauf einlassen, denn irgendwann wäre auch das vorbei und ich könnte wieder auf Jui aufpassen. Würde er wieder mein sein? Dieser Kaoru war mir ein Rätsel und außerdem alles andere als sympathisch. Jui würde schon seinen Grund gehabt haben vor ihm wegzulaufen und vielleicht... ja, vielleicht liebte er mich mehr als ihn. So musste es doch sein, oder nicht? Kaoru seufzte, es hörte sich fast an als sei er erschöpft. "Lasst euch Zeit, ich warte dann auf euch." Und mit diesen Worten verschwand er, in den Himmel, war nach Augenblicken schon nicht mehr zu sehen. Fliegen... konnten Vampire also fliegen? Diese Vorstellung gefiel mir... Jui Ich war erleichtert als Kaoru davonflog, aber offenbar schien er Daisuke schon etwas zu akzeptieren. Er mied ihn offensichtlich nicht so sehr wie ich befürchtet hatte. Ein Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen als ich sah wie gespannt Dai Kaoru hinterher sah weil dieser nun flog. "Gomen Dai, nur ältere Vampire können das. Kaoru ist mehrere tausend Jahre alt und kann vieles was wir nicht können. Selbst ich kann noch nicht fliegen." Und so machten wir uns auf den Weg in das Stadtinnere. Erst jetzt fiel mir auf das es mich nervös machte in solch einer Menge an Menschen ohne Kaoru zu jagen, aber ich brauchte das Blut einfach. "Dai, wenn dir danach ist trink mit von meinem Opfer, hai?" Mit diesen Worten zog ich ihn erst einmal in eine enge Gasse. Irgendwer würde schon vorbeikommen. Daisuke Etwas enttäuscht war ich schon nach Juis Worten, ich hätte gerne diese Macht gehabt. Wie es wohl sein musste jederzeit überall hin reisen zu können ohne sich auf normale und langsamere Möglichkeiten zu beschränken..? Ich konnte es mir nur unglaublich befreiend vorstellen, dort oben in der Luft zu schweben, ungebunden von allem irdischen. "Naja, irgendwann werden wir auch so alt sein...", grübelte ich leise. Wie die Welt dann wohl aussah? In einigen hundert oder sogar tausend Jahren? Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen wie es allein sein würde so lange zu leben. Aber sich darüber Gedanken machen konnte ich später immer noch, stattdessen folgte ich vorerst Jui und sah somit auch die Stadt zum ersten Mal aus der Sicht eines gewöhnlichen Menschen... ohne eine halbe Armee, Diener, Berater oder sonst jemanden um mich herum, der mich auf Abstand von allen anderen halten konnte. Trinken... sprach Jui davon Blut zu trinken? Das war es doch, was Vampire taten, nicht wahr? Und ich würde es jetzt auch tun... Menschen töten um selbst zu leben. Aber was sein musste, musste schließlich sein und ganz ehrlich hatte ich kein großes Problem mit der Vorstellung. Jui Endlich stolperte ein betrunkener Mann in unsere Gasse und er hatte schon gar keine Zeit mehr wahrzunehmen was mit ihm geschah. Sobald er außer Sichtweite der Hauptstraße war rammte ich meine Zähne in seinen Hals nahm das heiße Blut rasch in mich auf. Es war ein unbeschreibliches Gefühl wie sein Blut in meine viel zu leeren Adern floss, das ich nicht einmal mehr darauf achten konnte ob Daisuke auch trank. Daisuke Es war ein wunderschöner und gleichzeitig grausamer Anblick, Jui beim Trinken zuzusehen. Ich konnte meinen Blick einfach nicht von ihm wenden, hätte aber auch nicht gewusst, wieso ich es tun sollte. Der Geruch des heißen Blutes war verführerisch, so neu für meine plötzlich so empfindlichen Sinne, und doch konnte ich mich nicht dazu überwinden auch davon zu trinken. Es war noch nicht einmal so, dass ich das Gefühl hatte es wirklich zu brauchen und so genoss ich lieber Juis Anblick und das Wissen, dass wir jetzt wieder vereint waren. Nur Kaoru trübte meine Stimmung ein wenig, ich wusste einfach nicht was ich von ihm halten sollte. Jui Erst als das Herz des Mannes kurz davor war stehen zu bleiben ließ ich von ihm ab. Ich sah mich um während ich ihn zu Boden gleiten lies, die verräterischen Wunden bereits geschlossen. Daisuke hatte nur beobachtet nicht getrunken. Ich machte mir Sorgen um ihn, wusste ich doch selbst wie schmerzhaft es werden kann wenn man nicht trank. "Dai ..." ich ging wieder auf ihn zu. lehnte meinen Kopf an seine starke Brust, lies mich in den Arm nehmen, ihm das Gefühl gebend das er hier nicht ganz unterlegen war. Es war mir unangenehm ihn dominieren zu müssen aber ich konnte schlecht Kaoru bitten ihm zu zeigen was es bedeutete ein Vampir zu sein. "Bitte sag mir Bescheid wenn du dich schwächer fühlst ... ich habe die ersten Nächte auch nicht getrunken und mir ging es dadurch sehr schlecht ... ich möchte nicht das es dir mal so schlecht geht ..." Daisuke Ich schloss die Augen, als Jui sich so an mich lehnte, genoss die Nähe nach all dieser Zeit wieder. Es kam mir fast unmöglich vor, dass ich all diese Jahre ohne ihn überhaupt überlebt hatte, jetzt da er wieder bei mir war und ich ihn wieder in den Armen halten konnte. Wenn doch nur Kaoru nicht wäre... "Mir geht’s gut...“, antwortete ich und konnte gerade wirklich nichts anderes feststellen. Es ging mir seit langem überhaupt einmal wieder gut, ohne Schmerzen, ohne Schwächeanfälle, es war die reine Erlösung. Am liebsten wäre ich wie ein Kind durch die Gegend gerannt und hätte vor lauter Glück laut gelacht. Doch das war wohl nicht die beste Idee und davon abgesehen hatten wir wohl wirklich noch anderes zu tun. Kaoru Zurück zuhause endete ich wieder genauso wie ich schon den bisherigen Abend verbracht hatte, auf der Terrasse sitzend und ohne irgendeine Ahnung was ich von dem allen halten sollte. Dass Jui nun derart die Verantwortung für sein Handeln übernahm schien mir ungewöhnlich, vielleicht war er wirklich 'erwachsen' geworden, wenn man das nach über 50 Jahren überhaupt so ausdrücken konnte. Vielleicht hatte Daisuke etwas in ihm berührt, wozu ich niemals fähig gewesen war. Vielleicht liebte er diesen Mann wirklich so sehr, so viel mehr als mich... oder hatte Jui mich überhaupt geliebt? Auch wenn diese Frage allein schon wehtat, konnte ich nicht anders als sie mir zu stellen. Und was, wenn die Antwort 'nein' war und das hier unser Ende bedeutete? Ich wusste nicht wie ich überhaupt noch ohne Jui leben können sollte. Und wenn ich es nicht konnte, was sollte dann geschehen? All diese Fragen machten mich völlig verrückt, ließen mich nicht mehr los und ließen mich nicht ruhen. Die Nacht schritt voran und ich war noch immer alleine. Würden sie überhaupt noch kommen? Erst als die Dämmerung schon langsam hereinbrach, konnte ich in einiger Entfernung zwei Personen sehen und obwohl ich Juis Gedanken nicht lesen konnte, so konnte ich wenigstens durch Daisukes Augen blicken und wusste, dass sie es waren, die auf dem Weg hierher waren. Endlich. Jui Drinnen schickte ich Daisuke sofort in den Keller, machte mir Sorgen das die Dämmerung schon zu hell für ihn sein könnte. "In den ersten Jahren muss man noch etwas vorsichtig mit der Dämmerung sein, warte bitte unten auf mich." gab ich ihm noch mit auf den Weg, bevor ich das Haus nach Kaoru durchsuchte. Draußen fand ich ihn. Er beachtete mich noch immer nicht, doch ich musste ihm etwas sagen: "Kaoru ... ich liebe dich noch immer, aber das mit Asami ... bitte gib mir ein bisschen Zeit um darüber hinwegzukommen. Du bist mir immer noch wichtig ..." hier brach ich ab, wusste nicht wie ich noch ausdrücken sollte was ich selbst nicht einmal verstand. Kaoru Als Jui herauskam, war ich froh, dass zumindest Daisuke nicht dabei war. Das hier ging ihn nichts an. Ich drehte mich nicht um, wollte Jui nicht meine Trauer, meine Zweifel sehen lassen, denn er sollte sich nicht auch noch darüber Gedanken machen. Es reichte, dass er mit seinen eigenen Gefühlen schon so beschäftigt war. "Du hast alle Zeit der Welt, Jui...", gab ich fast flüsternd zurück, griff ohne hinzusehen nach seiner Hand und küsste sie sanft.“Aber glaube mir, wenn ich dir sage, dass ich Keiko nicht mit Absicht sterben habe lasse. Ich habe sie genauso geliebt wie du." Wie sollte ich es ihm noch anders erklären? Schließlich konnte ich ihn anders nicht an meinen Gefühlen teilhaben lassen. Jui Ich verwob meine Hand mit seiner. "Ich will es dir ja glauben, aber ich schaffe es einfach noch nicht ..." flüsterte ich leise, wusste ich doch dass meine Antwort ihn verletzen würde und das tat auch mir weh. Aber anlügen konnte ich ihn nicht, hatte ich noch nie gekonnt. "Wir sollten langsam schlafen gehen ..." erklärte ich mit fester Stimme die keine Widerrede zuließ. Und so folgte er mir auch gleich in den Keller, indem Daisuke sich gerade fasziniert im Spiegel betrachtete. Erst jetzt, hier im hellem Kerzenschein bemerkte ich das er jünger aussah. Die Falten waren weniger geworden, hatten sich scheinbar zu einem großen Teil zurückgezogen, wenn sie auch noch nicht ganz verschwunden waren. Sein Haar jedoch blieb weiß. Ich wandte mich wieder zu Kaoru um. "Wärst du mir böse wenn ich diese Nacht bei Daisuke schlafe? Er hat noch nichts getrunken und ich finde einer von uns sollte bei ihm sein falls er schwächer wird." Etwas in mir schrie förmlich danach nicht bei Daisuke zu schlafen, ich hatte fast schon das Gefühl etwas kaputt zu machen dadurch. Vor über 50 Jahren wäre es mein größter Wunsch gewesen in Dais Armen schlafen zu dürfen doch nun war es ... einfach nur seltsam. Vielleicht auch merkwürdig, aber definitiv nicht richtig. Kaoru Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und folgte ihm ohne ein weiteres Wort. Dies war einer der wenigen Momente, in denen ich einfach keine Entscheidungen mehr treffen 'wollte', nicht mehr die Verantwortung für irgendetwas übernehmen konnte, das erste mal seit über 50 Jahren, denn ich wusste, dass Jui dies gut genug selbst konnte. Er brauchte mich dafür nicht und war stark genug einmal für mich die Verantwortung zu übernehmen. Unten im Keller, als ich Daisuke das erste Mal wirklich im Licht sah, konnte ich nicht verleugnen, dass er gut aussah, selbst mit den weißen Haaren und den noch immer sichtbaren Falten in seiner Haut. Ich konnte mir kaum mehr vorstellen wie das alles auf ihn wohl wirken mochte, alles was ihm in dieser Nacht passierte und was er hier zwischen Jui und mir miterlebte. Auf Juis Frage hin nickte ich nur. Ich konnte nicht anders, auch wenn mir die Vorstellung, dass er mit Daisuke anstatt mit mir schlief, unendlich wehtat. Es war schließlich sein Recht sich so zu entscheiden und nicht meines ihn daran zu hindern. Also legte ich mich schlafen, wollte nicht länger mit der ganzen Situation konfrontiert sein und sobald die Dunkelheit mich in ihrer tröstenden Umarmung hielt, konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Daisuke Während Jui bei Kaoru war - was mir im Grunde nicht wirklich passte, andererseits konnte ich es ihm auch nicht verbieten - sah ich mich im Keller um. Die beiden Särge, die in der Mitte standen, sahen edel und teuer aus, doch es war der Spiegel, der schließlich meinen Blick auf sich zog. Ich hatte seit langem in keinen mehr gesehen, wollte nicht mit ansehen wie mein Körper langsam verfiel, sich nicht nur schwächer anfühlte, sondern auch genauso aussah, doch jetzt war das etwas anderes. Überrascht stellte ich fest, dass mein Gesicht wieder jung aussah. Zwar nicht genauso, wie damals, als Jui noch bei mir gewesen war, doch immerhin waren die Falten soweit verschwunden, dass ich mich selbst wieder als attraktiv betrachten konnte. Nur das weiße Haar war geblieben, doch damit würde ich mich schon abfinden können. Ich war so sehr in diesen Anblick vertieft, dass ich kaum bemerkte, wie Jui und Kaoru hereinkamen. Erst als Jui die Stimme erhob, konnte ich mich wirklich vom Spiegel lösen und was er sagte, war alles andere als unerfreulich. Jui Ich begab mich zu dem Sarg. Nicht Kaorus Sarg, sondern zu dem, den wir nie benutzten, er war eigentlich zu eng für 2 Personen, aber ich wollte Kaoru nicht auch noch bitten auf diesen auszuweichen. Wie immer zog ich mich aus, blickte mich dann noch einmal um. Kaoru war schon wortlos in seinem Sarg verschwunden, Daisuke stand hinter mir, tat einfach was ich tat. Ich nahm seine Hand, half ihm hinein und legte mich dazu. Ich wusste nicht woher es kam, aber momentan wünschte ich mir nichts mehr als in Kaorus Sarg zu liegen, statt in diesem hier. Auch wenn es die Arme waren die schon meine große Schwester umfangen hatten. "Dai ... halt mich fest ..." flüsterte ich leise, hoffte das Kaoru es nicht hören würde. Es war schwierig mit den Beiden. Was den einen glücklich machte verletzte automatisch den anderen und ich konnte es nicht einmal verhindern. Daisuke Ich tat um was Jui mich bat, musste dazu nicht zweimal gebeten werden. Auch wenn es ein seltsames Gefühl war in einem Sarg zu liegen, half mir Juis Nähe über das damit eingehende Unwohlsein hinweg. Dieser Kaoru musste ihm fiel bedeuten, wenn es ihn derart mitnahm, nicht bei ihm zu schlafen, und das tat es offenbar. Trotz allem was passiert war, der Aufregung, den neuen Eindrücken, und obwohl ich mich unglaublich erschöpft fühlte, konnte ich nicht schlafen. Zu viele Dinge gingen mir im Kopf herum, zu viele Fragen auf die ich irgendwann unbedingt Antworten wollte. Was hatte es mit Kaoru auf sich? In welcher Beziehung standen er und Jui? Was war in den ganzen letzten Jahren passiert? Und am wichtigsten: Was würde die Zukunft bringen? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ owari ? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)