Monatliche Schreibaufgabe von Ditsch ================================================================================ Kapitel 7: Ein neues Haustier [Thema 1] --------------------------------------- Thema 1: “Besser, du rennst” Aufgabe: Schreibt eine Geschichte, du zu obrigem Zitat passt. Charaktere, Handlungsort und dergleichen liegen bei euch. Anzahl der Wörter: 1437 Kommentar: Ich habe mir vorgenommen, in jeder Geschichte eine andere Figur in den Mittelpunkt zustellen. Also hier eine Geschichte zu Hagrid. Merkwürdigerweise hat Snape es geschafft, jetzt schon in der dritten Geschichte vorzukommen xD War eigentlich keine Absicht, aber irgendwie passt er immer rein =D Mein Beitrag: Es war eine zwielichtige Bar, in die Hagrid bei Abenddämmerung eintrat, doch das machte ihm nicht im Geringsten etwas aus. Er war immerhin ein Halbriese und konnte sich ganz gut wehren, selbst wenn seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Zauberei nicht allzu groß waren. „Hierher“, hörte er eine tiefe Männerstimme murmeln. Er blickte sich um und entdeckte an einem kleinen Tisch in der dunkelsten Ecke der Spelunke eine Gestalt, von der unter der großen Kapuze eines schwarzen Umhangs nur eine markante Nase und ein stoppeliges Kinn zu sehen waren. Umständlich manövrierte der Wildhüter von Hogwarts, der nicht gerade mit einem schlanken Wuchs gesegnet war, sich zwischen den anderen Tischen hindurch, bis er schließlich vor dem Mann stand, wegen dem er hergekommen war. „Setz dich doch“, murmelte dieser und zeigte mit der unter dem Ärmel seines Umhangs verborgenen Hand auf einen Stuhl. „Wür’n die Stühle nich’ aushalten“, erwiderte Hagrid, nachdem er den selbst für normale Verhältnisse sehr klein und klapprig aussehenden Gestellen einen kurzen Blick zugeworfen hatte. Der Mann grinste und entblößte dabei ein paar selbst im Halbdunkel glänzender Eckzähne. „Hast gesagt, du hast was für mich?“, fragte der Halbriese mit dem struppigen Haar. „Pssst! Sprich doch nicht so laut“, ermahnte der andere ihn sofort. Hagrid zuckte zusammen und blickte sich nervös um. „Was is’ es?“, fragte er im Flüsterton und lehnte sich etwas weiter über den Tisch. Sein Gegenüber zog seinen linken Ärmel ein kleines Stück zurück und entblößte ein schwarzes Etwas, das sich um seinen Unterarm geschlungen hatte. „Sprechende Vampirfledermaus. Äußerst bissig. Aber auch äußerst selten.“ „Wow“, staunte Hagrid. Er hatte zwar schon viele magische Geschöpfe zu Gesicht bekommen, doch ein Exemplar dieser Rasse war ihm bisher noch nicht untergekommen. Er musste auch zugeben, dass selbst er – Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe – noch nie von dieser Art von Blutsaugern gehört hatte. „Wie viel willst du?“ „150 Galleonen. Mein Freundschaftspreis.“ Hagrid stieß entgeistert Luft aus. „150?“, krächzte er. „Wie soll ich das denn bezahlen können?“ Der Andere zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. „Wenn du nicht willst, werde ich sicher ’nen anderen Käufer finden.“ „100 Galleonen?“, versuchte Hagrid zu verhandeln. Einen Moment schwieg der Andere, dann sagte er seufzend: „Aber nur, weil du es bist.“ Erleichtert griff Hagrid in die Innentasche seines Maulwurfsfellmantels und zog ein Bündel Einhornhaar hervor. „Hab’s nich’ in bar, aber das hier dürfte reichen“, sagte er und reichte es seinem Gegenüber. Dieser steckte es hastig ein und streifte die Fledermaus von seinem Unterarm ab, was sie mit einem hellen Fiepen quittierte. „Die kann wirklich sprechen?“, fragte Hagrid, als er sie sanft entgegennahm und ihr über die ledrigen Flügel strich. „Klar“, beteuerte der Andere. „Jetzt schläft sie gerade, aber normalerweise ist sie sehr gesprächig. Ihr kommt sicher super miteinander klar.“ Er grinste. Hagrid wollte gerade gehen, als der Mann ihn über den Tisch hinweg am Hosenbein packte – einen höheren Punkt konnte er nicht erreichen – und flüsterte: „Wenn sie dich nicht mag, solltest du die Beine in die Hand nehmen. Mit dem Vieh ist nicht zu spaßen...“ „Ach, wir kommen schon klar“, versicherte Hagrid, dann verstaute er sein neues Haustier vorsichtig in seiner Manteltasche. Es war ein schwieriges Unterfangen gewesen, die Fledermaus auf das Gelände von Hogwarts zu bringen, auf dem es in diesem Schuljahr nur so von Dementoren wimmelte. Dennoch gelang es Hagrid, die Fledermaus, die er inzwischen auf den hübschen Namen Daisy getauft hatte, in seine kleine Hütte am Rand des Waldes zu bringen. Erst, als er das Licht gelöscht und sich in sein überdimensionales Bett gelegt hatte, begann sie langsam, sich zu regen. „Hallo, Daisy!“, begrüßte Hagrid sie sofort begeistert und setzte sich wieder auf. „Gut geschlafen? Bin jetzt dein neuer Freund, Hagrid. Find’s toll, dass du jetzt hier bist. Fang auch, nich’ wahr?“ Der große Hund, der sich vor der Tür zusammengerollt hatte, ließ nur ein leises Knurren vernehmen. „Sprichst nich’ gern mit Fremden, was?“ Statt einer Antwort hörte Hagrid nur, wie Daisy aufgeregt mit den Flügeln zu flattern begann und dann anfing, unter dem Dach eine Runde nach der anderen zu drehen. „Weißte, ich würd’ dich ja rauslassen, aber ich bin nich’ sicher, ob du zurückkommst. Kennen uns ja noch nich’ so lang...“ Auf einmal ließ Daisy ein aggressives Kreischen vernehmen und bevor Hagrid ihre Position ausmachen konnte, spürte er schon ein Stechen in seinem fleischigen Rücken. „Hey, Daisy, nun hör ma auf! Reicht, wenn du mir sagst, dass du mich magst, nich’?“ Doch die Fledermaus reagierte gar nicht auf ihn, sondern schien ihre scharfen Zähne nur noch tiefer in seiner Haut zu versenken. „Hey!!“, rief Hagrid nun etwas lauter und stieß sie weg. Erst jetzt kam ihm wieder die Mahnung des ehemaligen Besitzers von Daisy in den Sinn: Er solle laufen, wenn sie ihn anfiele... Normalerweise fürchtete er sich nicht vor seinen Tieren, selbst mit Drachen und anderen großen Geschöpfen konnte er umgehen, aber er hatte das Gefühl, dass es selbst ihm irgendwann schaden würde, wenn die Fledermaus ihn zu oft biss... Also sprang er auf und lief zur Tür, wobei er fast über Fang gestolpert wäre, der sich zum Glück noch rechtzeitig zur Seite retten konnte. Überstürzt riss Hagrid die hölzerne Tür auf und rannte auf das offene Gelände. Erst kam ihm die Idee, zum Schloss zu laufen, doch als er die zwei Dementoren sah, die sich vor dem Eingangstor postiert hatten, schlug er einen Haken und lief in eine andere Richtung, auch wenn er selbst nicht so sicher war, wie er aus dieser Situation entkommen sollte. Viel Zeit hatte er anscheinend auch nicht mehr, denn Daisy war verdammt schnell; jedes Mal, wenn er sich zu ihr umdrehte, war sie wieder ein Stück näher gekommen. „Sie sollten ein wenig schneller rennen, Rubeus“, hörte er da eine schneidende Stimme. Er konnte nicht sagen, woher sie kam, doch wem sie gehörte, das erkannte er sofort: Severus Snape. Natürlich musste er heute Nacht ausgerechnet dem Menschen begegnen, dem er selbst am Tag lieber aus dem Weg ging. „Helfen – Sie – mir!“, keuchte Hagrid, dem langsam die Puste ausging. Normalerweise bewegte er sich nicht so schnell voran, was vor allem daran lag, dass die Menschen, mit denen er häufig unterwegs war, nicht so lange Beine hatten wie er und er daher meist extra langsam ging. „Was haben Sie überhaupt jetzt schon wieder getan?“ Ein gehässiges Lachen war zu vernehmen, doch noch immer wusste Hagrid nicht, woher es kam, da er viel mehr damit beschäftigt war, sich nicht von seinem neuen Haustier beißen zu lassen. „Avada Kedavra“, flüsterte der Lehrer für Zaubertränke, woraufhin ein grüner Lichtblitz hinter einer Ecke des Schlosses hervorblitzte und die Fledermaus traf, die sofort regungslos zu Boden fiel. Sofort machte Hagrid kehrt und lief zu ihr. „Daisy!“, rief er entsetzt und hob sie hoch. „Das war ein Tötungszauber, falls es Ihnen nicht aufgefallen sein sollte“, bemerkte Snape, der sich ihm nun langsam näherte, abschätzig. „Soll heißen: Ihr Vieh ist tot.“ „Sie Mörder!“, fuhr Hagrid seinen Kollegen an und drückte den toten Körper des Tieres an sich. Snape lachte. „Das war doch nur ’ne Fledermaus! Sagen Sie mir nicht, dass sie 100 Galleonen dafür bezahlt haben? Hat Ihnen etwa jemand erzählt, es wäre eine seltene sprechende Fledermaus oder etwas ähnlich Haarsträubendes?“ Hagrid zuckte zusammen. „Ach – ach was. Ich kenn mich doch aus“, rief er, eine Spur zu laut, um überzeugend zu wirken. Snape lachte. „Vielleicht sollten Sie sich das nächste Mal, wenn Sie vorhaben, irgendein unerlaubtes Wesen zu kaufen, erkundigen, ob es überhaupt existiert.“ Mit dem erniedrigenden Lachen, das all die Schüler, die er nicht mochte, so häufig zur Weißglut brachte, wandte er sich von dem Halbriesen ab und schritt in Richtung des Schlosstores, den schwarzen Mantel hinter ihm herwehend. „Na warte, Snape“, knurrte Hagrid. Eine andere Drohung fiel ihm nicht ein, da er sich nun auch selbst ein wenig doof vorkam, weil er dem Fremden einfach so vertraut hatte. Daher nahm er sich fest vor, nie wieder irgendwelche Tiere von unseriösen Verkäufern zu erwerben. Die meisten blieben sowieso nicht allzu lange bei ihm, so wie vor zwei Jahren Norbert und nun Daisy. Allerdings geriet sein Entschluss schon am nächsten Tag ins Wanken, als ein Freund ihm von einem Bekannten erzählte, der Drachen verkaufte – so klein, dass er problemlos einen von ihnen in seiner Hütte würde halten können. „Ich kann mich ja wenigstens mal ein wenig erkundigen...“, dachte er bei sich und nahm sich vor, diesen Bekannten noch am selben Abend aufzusuchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)