Weil du da bist - Part Two von Rajani (Lew ist zwar weg... aber heißt das auch freie Bahn für Ty...?) ================================================================================ Kapitel 7: Es ist noch nicht vorbei... -------------------------------------- keine erklärung von mir, lest selbst ^^ viel spaß dabei Kaum, dass Kai am nächsten Morgen aus dem Zimmer kam, stand ihm der Russe vom Abend zuvor gegenüber. Boris hatte ihn angewiesen, ihm zu zeigen, wo die Gräber seiner Eltern und Voltaires waren. Wortlos verstanden sich die beiden und Kai folgte ihm, nach­dem er sich einen warmen Mantel übergestreift hatte. Der blonde Russe mit den eisblauen Augen führte ihn bis zum Baikalsee hinunter, wo er hinter einer Hecke abbog und einem en­gen Pfad folgte, der auf eine kleine Lichtung führte. Kai hatte Mühe ihm zu folgen, da der Schnee sehr hoch lag. Mühsam stapfte er durch die Schneemassen zur Lichtung, auf der der Russe auf ihn wartete und ihn musterte. „Schon lange nicht mehr hier gewesen, was? Bist du den hohen Schnee nicht mehr gewohnt?“, fragte er. „Doch schon, aber wie du richtig be­merkt hast, war ich lange nicht mehr hier. Wie heißt du überhaupt?“ Kai hatte ihn erreicht und schaute ihn fragend an. „Leonit.“ Leonit? Ob er der Kerl ist, von dem Natalie erzählt hat? „Ah... Und das? Sind das die Gräber?“, fragte Kai. Leonit nickte und ließ ihn zu den eingeschneiten Hügeln gehen und den Schnee von den Grabsteinen wischen. Dort standen die Namen seiner Eltern und der des Großvaters auf den Marmorplatten. Doch zwischen de­nen seiner Eltern und dem Grabstein Voltaires war ein gewisser Abstand. Ganz so, als wür­de dort noch ein Grab fehlen, oder es war da mal eines gewesen. „Wie sind sie denn nun ge­storben? Boris hat ja nicht gerade gesungen. Kannst du mir das wenigstens sagen?“ Leonit ließ die Frage sacken und wartete einen Moment, bis Kai sich ihm zuwandte und ihn fra­gend ansah. „Es war kein Autounfall, wie du ja weißt. Sie wurden ermordet, weil sie dich nicht gehen lassen wollten.“, sagte Leonit gefasst. Kai sah ihn mit Schrecken in den Augen an. Ermordet?? Weil sie mich nicht gehen lassen wollten? Aber wer war das?? „Wer? Wer hat sie auf dem Gewissen? Und was ist mit Voltaire?“, fragte Kai. „Voltaire ist eines natürli­chen Todes gestorben. Deine Eltern hingegen wurden erschossen. Vielleicht kannst du dich ja daran erinnern? Du warst dabei.“, antwortete Leonit. Dabei? Ich? ... Daran kann ich mich gar nicht erinnern! Ich weiß nichts davon! „Nein, ich kann mich nicht dran erinnern. Wie kommst du darauf, dass ich dabei gewesen sein sollte? Hat der Alte das gesagt?“ Kai stand wieder auf und kam auf Leonit zu. „Der 'Alte', wie du ihn nennst, heißt Boris, merk es dir, oder es kommt dir teuer zu stehen! Und ich weiß, dass du dabei warst, weil ich auch dabei war. Sowohl ich, als auch Boris, der dich dann liebevoll in seiner Abtei aufgenommen hat, um dir das Bladen beizubringen.“, erklärte Leonit. „Liebevoll? Pah! Wann war der je liebe­voll?? Das war er nie!!“, fauchte Kai. „Sag mir jetzt, wer sie getötet hat!“, fügte er hitzig hinzu. Leonit setzte ein Lächeln auf. „Sag es mir!“, wiederholte Kai. „Du willst es also wirklich wissen? Bist du dir da auch sicher?“, fragte Leonit. Kai sah ihn böse an. „Ja und jetzt sag es endlich!“ Leonit ging ein paar Schritte hinter ihn und kam dann ganz nah an sein Ohr. „Ich!“, flüsterte er. Kai riss die Augen auf. Atemlos brachte er nur ein gehauchtes „Was??“ über die Lippen. „Ja, ich habe deine Eltern getötet. Ich war zwar damals erst elf, aber so lautete mein Befehl!“, erklärte Leonit. Kai entfernte sich von ihm. „Das ist nicht wahr!“, sagte er. „Doch, das ist es. Ich hab dich ja gefragt, ob du es wirklich wissen willst. Du konntest ja nicht widerstehen...“, meinte Leonit schleimig und kam wieder näher. „Rühr mich nicht an!“, schrie Kai und wich weiter zurück. „Oho!! Hast du armer Junge das auch mal meinem Bruder gesagt? Ich glaube nicht!“ Leonit hatte blitzartig das Thema gewechselt. „Welchem Bruder?“, fragte Kai irritiert. „Meinem kleinen Bruder, den du übrigens auf dem Gewissen hast!!“, zischte Leonit wütend. „Lew?!“ Kai war entsetzt. Von einem Bruder Lews wusste er gar nichts. „Ganz genau! Und du hast ihn in den Tod gestürzt!“, sagte Leonit laut. Kai wich immer weiter rückwärts. „Das habe ich nicht!“ Leonit knurrte erst, dann zog er ein kleines schwarzes Buch hervor. „Weißt du was das ist, du kleines Miststück?“, zischte er und kam Kai näher, der gerade in den Schnee gefallen war. Kai schüttelte den Kopf. Was soll das schon sein? Ein schwarzes Buch, na und? „Das hier, Kleiner, ist Lews Tagebuch. Oder sollte ich eher sagen, sein Buch über die Nächte mit dir?“, erklärte Leonit. Kai sah ihn plötzlich ängstlich an. Lew hat ein Tagebuch geführt? Über uns? Wie pervers war er eigent­lich? Fehlt ja nur noch, dass er jede Nacht auf Video aufgenommen hat! Das wäre wirklich das Schlimmste, was er mir jetzt noch antun könnte! „Wo hast du das her?“, fragte Kai. Er versuchte so zu klingen, als kannte er das Buch und wüsste, was dort drinnen steht. Aber offensichtlich erfolglos, denn Leonit lächelte nur und wedelte mit dem Buch umher. „Es ist alles sehr detailliert beschrieben. Hab mich köstlich amüsiert. Er hat dich ja ganz schön rangenommen, was?“, meinte er und beugte sich tief zu Kai hinunter, der es bis jetzt noch nicht gewagt hatte, aufzustehen. „Aber... Warum machst du dir nicht selbst ein Bild? Du kannst jetzt entscheiden, wer härter war. Er... oder ich.“, sagte er. Kai verschwand aus Leonits Reichweite. „Lauf nur, lauf. Ich krieg dich ja doch. Und dann kannst du was erleben, weil du ihn getötet hast!!“, zischte Leonit. Entsetzt versuchte Kai durch den hohen Schnee zu flüchten, was ihm allerdings mehr schlecht als recht gelang. Er schaffte es gerade noch so bis zum Weg, der zum Baikalsee frei war, ohne zu fallen. Leonit folgte ihm mit gemäßigtem Tempo. Der freie Weg war allerdings sehr glatt, weshalb Kai Probleme hatte schneller zu laufen. Erst kurz vor der Abtei war es ihm möglich und er rannte zu einem der Hintereingänge, den er noch kannte. Doch noch bevor er darin verschwinden konnte, drückte Leonit ihn fest gegen die Mauer. „Du hast meinen Bruder auf dem Gewissen und dafür wirst du jetzt bezahlen!“ Kais Blick war inzwischen nur noch verzweifelt. Sollte es jetzt schon wieder passieren? Diesmal durch einen anderen? Leonit packte ihn im Nacken und zerrte ihn mit sich in den altbekannten Raum, den Lew ihm einst als die alte Folterkammer vorgestellt hatte. Und so sah sie jetzt auch wieder aus. Von den Lilien, den Kerzenständern, dem Bett in der Mitte oder all den anderen Möbeln war keine Spur. Alles was an Lew erinnerte war weg, stattdessen war der kahle, kalte Raum wieder das, was er vor hunderten von Jahren schon einmal gewesen war. Von Angst erfüllt ließ Kai den Blick durch den kalten Raum schweifen. Er ahnte, was ihm jetzt blühte und er wusste es, als Leonit ihn fesselte... Tyson schreckte plötzlich hoch. Ganz in Ruhe hatte er mit Max und Ray im Café unterm Dach gesessen und geredet, als ihn plötzlich dieses Gefühl erwischte. Er hatte es vorher schon gehabt, aber jetzt war es intensiver und erwischte ihn mit voller Wucht. „Was ist? Was hast du?“, fragte Ray. „Ich weiß nicht... Irgendwas stimmt nicht.“, meinte Tyson. Max trank einen Schluck Tee. „Also ich weiß ja nicht, was du hast, aber der Tee ist gut.“ „Das meine ich ja gar nicht! Irgendwas stimmt mit Kai nicht.“, sagte Tyson. „Mit Kai? Aber der ist doch seit vorgestern in Russland.“, sagte Ray. „Ja, aber irgendwas stimmt da absolut nicht. Ich weiß nicht was, aber ich glaube, ihm passiert irgendwas.“, erklärte Tyson. „Meinst du?“, fragte Max. „Ja, das spüre ich. Ray, kannst du mich zum Flughafen bringen?“ „Zum Flughafen? Warum fragst du nicht Mr Dickenson? Er hat doch einen Jet, der wird dich si­cher direkt zur Abtei fliegen, wenn du das willst.“ Tyson sprang auf. „Gute Idee. Hier, be­zahlt ihr, ich frag ihn sofort!“, sagte er und warf den beiden etwas Geld auf den Tisch. Ver­dutzt schauten sie ihm hinterher, wie er aus dem Café eilte. Im Handumdrehen hatte Tyson Mr Dickensons Jet bekommen und ließ sich direkt zur Abtei fliegen. Er hatte Glück gehabt, dass der Pilot das Ziel überhaupt kannte... Kai schrie gequält auf. „Was ist? Wer ist nun der Härtere? Ich oder er?“, fragte Leonit. Ein weiterer Schlag mit den nassen Handtuch auf Kais Rücken folgte. „Gibst du es zu, dass du ihn getötet hast?“ „...Nein!“ „Hör auf zu lügen! Gib es endlich zu!“ „Nein, verdammt! Ich hab ihn nicht getötet!“ Leonit ließ einen weiteren heftigen Schlag auf Kais Rücken folgen. Als er dann erschöpft zu Boden sank, ließ Leonit es bleiben. Stattdessen hob er sanft sein Kinn an. „Sei doch ehrlich! Warum leugnest du's denn so hartnäckig? Willst du unbedingt, dass ich dich weiter schlage?“, fragte er. Tyson... Wo bist du? Hilf mir doch... Kai schloss die Augen und schwieg. Ein paar Tränen rannen an seinen Wangen herunter, die er eigent­lich hatte zurückhalten wollen. „Also schön! Du willst es ja nicht anders!“, fauchte Leonit und schlug weiter mit dem nassen Handtuch auf ihn ein (Anm. d. Autorin: 'Das tut Scheiße weh, könnt ihr glauben!'), bis Kai endgültig unter den Schmerzen zusammenbrach. Genervt seufzend, weil Kai keine sechs Stunden ausgehalten hatte, hob er ihn auf die Arme und brachte ihn in sein Zimmer. Dort ließ er ihn auf dem Bett liegen und verschwand. Langsam öffnete Kai wieder die Augen. Idiot... Kriegt's nicht mal mit, dass ich ihm was vorgespielt hab... Autsch. Musste der mich denn auf den Rücken legen? Das tut verdammt weh... Und meine Klamotten hat er mir auch zerschnitten. Jedenfalls zum Teil... Was hab ich bloß für ein Pech? Ständig passiert mir sowas... Die vielen Schnittwunden, die er davongetragen hatte, interessierten ihn kaum. Er war an das Gefühl schon gewohnt, weil er sich beim Training mit Dranzer oft genauso verletzt hatte. Nur widerwillig gab er sich letztendlich der Ohnmacht hin... Kaum, dass der Jet gelandet war, rannte Tyson über das Gelände, hinein in die Abtei und zu Boris ins Büro. Erschrocken sah er auf, als Tyson ihm gegenüber stand. „Oh, Tyson. Es freut mich dich zu sehen. Was willst du?“ „Hör auf zu schleimen, das zieht bei mir nicht mehr! Wo ist Kai?“, fragte Tyson. „Leonit zeigt ihm die Gräber, aber eigentlich müssten sie schon längst wieder zurück sein. Daraus kannst du folgern, dass ich nicht weiß, wo sich Kai aufhält. Aber du kannst gern in seinem Zimmer nachsehen.“, sagte Boris hochtrabend. Schweigend ließ sich Tyson erklären, wo das Zimmer war und begab sich augenblicklich dorthin. Die Tür war offen und er ging leise hinein. Zuerst sah er gar nichts, da es stockdun­kel war. Erst als er es irgendwie geschafft hatte, die Öllampe anzuzünden, sah er Kai. Er­leichtert ging er auf ihn zu, doch als er die Wunden sah, blieb er stehen und schluckte. Kai! Was...?? „Kai? Hey, Kai! Wach auf! Kai!“ Vorsichtig und darauf bedacht, ihm nicht wehzu­tun, schüttelte er Kai. Langsam öffnete Kai die Augen. Nur verschwommen nahm er Tyson wahr. Als er ihn erkannte schreckte er hoch, wobei ein stechender Schmerz ihn durchfuhr. Ohne Worte schaute er ihn an und Tyson nahm ihn erleichtert in den Arm. „Was ist denn passiert? Wie siehst du überhaupt aus?“, fragte Tyson und ließ ihn wieder los. Doch Kais ausdruckslose Augen musterten ihn nur. Tyson beließ es dabei, Kais Schweigen kannte er, und nahm stattdessen die Tasche seines Freundes. „Gehen wir. Mr Dickensons Jet wartet.“, sagte er nur. Als Kai aber nicht aufstand, versuchte er ihm dabei zu helfen. Nur langsam konnten sie die Abtei verlassen und mühsam half Tyson Kai durch den Schnee zum Flugzeug, das auf sie wartete. Kai war so erschöpft, dass er, kaum dass sich gesetzt hat­ten, augenblicklich in Tysons Armen einschlief. Bei ihm, das wusste er, fühlte er sich sicher. Bei ihm konnte er ruhig einschlafen. In Tokio weckte Tyson ihn vorsichtig, „Kai, wach auf. Wir sind zu Hause.“ und strich ihm sanft über die Wange. Müde sah Kai ihn an. Widerwillig verließ er mit Tyson das Flugzeug und ließ sich von ihm durch die Flughafenhalle manövrieren. Dort kamen ihnen schon Ray und Max entgegen. „Tyson! Was ist los? Was ist passiert?“, rief Ray, noch bevor er sie er­reicht hatte. Außer Atem blieben sie vor den beiden stehen. „Kannst du uns nach Hause fah­ren?“, fragte Tyson. so das wars auch schon, wie gut, das der text schon fertig, sonst hätt ich mir ja die finger wund getippelt XD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)