Blood On My Hands von Rajani (Itachi x Kisame) ================================================================================ Kapitel 18: Blut an meinen Händen... ------------------------------------ Itachi wälzte sich die ganze Nacht von der einen zur anderen Seite. Ich liebe ihn... Ich liebe ihn! Ich liebe den Mörder meiner Mutter!! Verflucht, nein... Ich kann ihn nicht einfach hassen... dafür hat er mir zu viel gegeben! All das, was mein Vater und Mikoto mir nicht gegeben haben... Und meine Mutter? Haruna... Ich kann ihn nicht dafür hassen, dafür hab ich Haruna nie als meine Mutter kennengelernt. Immer nur als unser Hausmädchen. Kisame!! Wieder drehte er sich auf die andere Seite und der Mond leuchtete in sein Gesicht. Wie soll ich ihn finden? Und wie soll ich ihn befreien? Das kann ich doch gar nicht! Die ganze Nacht konnte Itachi nicht schlafen. Ganze drei Tage stand Itachi völlig neben sich und wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Und das Familienfest, das in den nächsten Tagen stattfand, machte es ihm auch nicht leichter. Vier Tage nachdem sie Kisame abgeführt hatten, bekam Itachi zufällig ein Gespräch Fukagos mit. „Morgen wird die Strafe vollzogen.“, sagte Fukago. „Was werden sie tun?“, fragte Fukagos Gegenüber, den Itachi nicht erkannte. „Sie werden ihn ohne Prozess erhängen! Genau das, was er auch verdient!“, war Fukagos Antwort. Itachi schluckte schwer. Morgen?! Hängen?? Nein, das darf nicht passieren! Ohne weiter nachzudenken rannte Itachi aus dem Haus. Er kannte den Weg. Das Gefängnis lag direkt unter dem Hauptsitz des Hokage und wo der war, dass wusste Itachi. Er war selbst erstaunt, wie schnell er das Gefängnis erreicht hatte. Itachi fragte sich gar nicht erst, wie er hineinkommen sollte, er tat es einfach und schlich sich durch die Gänge. Ganz unten fand er endlich Kisames Zelle. „Was willst du hier?“, fragte Kisame, noch bevor Itachi etwas sagen konnte. „Ich will-“, setzte Itachi an. „Lass es!! Geh wieder! Ich will dich jetzt nicht sehen!“ „Kisame!“, japste Itachi. „Ich will nicht ohne dich gehen!“ Kisame sprang auf und als er die Gitterstäbe erreichte, erzitterten sie und Itachi machte einen Satz nach hinten. „Wie willst du das anstellen?!“ Itachi schwieg darauf und schaute Kisame nur an. „Das weißt du nicht, hm? Schön, ich weiß es auch nicht!! Und ich will es auch nicht!“ „Was?“, fragte Itachi irritiert. „Ich hab genug angerichtet! Vor allem wegen Haruna! … Jetzt ist Schluss!!“, sagte Kisame. Itachi schüttelte verzweifelt den Kopf. „Nein, Kisame... Sag das nicht... Lass es nicht wegen Haruna enden! Als meine Mutter hab ich Haruna doch gar nicht kennengelernt, ich habe mich nie als ihr Sohn fühlen können!“ Jetzt war es Kisame der schwieg und Itachi auf eine Fortsetzung wartend anschaute. „Haruna war zwar meine Mutter... aber es gab keine emotionale Bindung, die dass jetzt hier rechtfertigen würde!! Hör auf damit! Ich... Ich will dich nicht verlieren!“, sagte Itachi. Kisame schüttelte den Kopf. „Nein, Itachi... Hier ist Schluss!“ „Was machst du hier, Uchiha Itachi? Wie bist du hier rein gekommen?“ Erschrocken wandte sich Itachi um und blinzelte. Im dunklen Gang konnte er gerade so die Umrisse des Hokage ausmachen. Er antwortete jedoch nicht. Was sollte er dem Dorfältesten denn sagen? Dass er sich hier eingeschlichen hatte um einen mehrfachen Mörder zu befreien, der am nächsten Tag gehängt werden sollte? Das konnte er doch dem Hokage nicht sagen. „Itachi Uchiha. Komm bitte mit.“, bat der Hokage ruhig, doch Itachi wagte nicht, sichzu bewegen. „Itachi, komm jetzt bitte mit!“ Endlich bewegte sich Itachi. Mit einem Blick auf Kisame folgte er dem Hokage in dessen Arbeitszimmer, wo sie sich gegenübersetzten. „Was willst du noch hier? Der Mann wird morgen Abend gehängt.“, sagte der Hokage und legte seinen Kopf auf die zusammengefalteten Hände. „Nein, bitte... Sie dürfen ihn nicht hängen!“, bat Itachi. Der Hokage zog die Augenbrauen hoch und legte seine knorrigen Hände, immer noch gefaltet, auf die Tischplatte. „Du bist ein Anbu... Wie kommst du dazu, um so etwas zu bitten?“, fragte er. „Hängen Sie nicht ihn, ich bitte Sie... Hängen Sie lieber die Auftraggeber!!“, forderte Itachi. Der Hokage schaute ihn fragend an. „Er tötet doch nur, wenn es einen guten Grund dafür gibt, warum man ihn beauftragt! Er prüft vorher immer alles nach, wenn es möglich ist!“, sagte Itachi. „Aha... Und Haruna?! Sie war unschuldig, hat er da nachgeprüft? Du weißt ganz genau wovon wir hier reden!“, knurrte der Hokage. Itachi senkte den Blick. „Wie hätte er denn da nachprüfen sollen? Sie war doch nicht da. Er konnte sich doch nur auf das verlassen, was man ihm gesagt hatte.“, antwortete Itachi kleinlaut. Ich rede uns hier um Kopf und Kragen... Was mach ich hier bloß? „Ihm gesagt? … Warte hier!“, sagte der Hokage, stand auf und rauschte mit einer Geschwindigkeit aus dem Arbeitszimmer, die Itachi wirklich erstaunte, wenn man bedachte, wie alt dieser Mann war. Irritiert schaute Itachi ihm nach. Nach zehn Minuten kam der alte Mann zurück. Grimmig setzte er sich wieder dem Uchiha-Jungen gegenüber. Er fixierte ihn eine ganze Weile, bis- „Bist du bereit, dich für dein Dorf zu opfern?“ „Was?“, fragte Itachi verwirrt und suchte nach einem Hinweis im Gesicht des Hokage. „Bist du bereit, dich für dein Dorf zu opfern?! Ich rede nicht von deinem Clan, der morgen zusammenkommt um zu feiern. Ich rede vom Dorf! Ich werde dir entgegenkommen, wenn es dir gelingt, meinen Auftrag zu erfüllen!“, erklärte der Hokage mit einem grimmigen Gesichtsausdruck. Itachi war völlig perplex und gar nicht in der Lage, darauf etwas zu antworten. Stattdessen starrte er den Hokage nur an. „Wenn du es schaffst, meinen Auftrag bis morgen Abend zu erledigen, dann komme ich dir entgegen. Du und dieser Fischmensch... euer Verhalten... Ich habe verstanden, was hier vor sich geht.“, sagte der Hokage. Itachi verstand ihn immer noch nicht ganz, doch- „Was soll ich tun?“, fragte er. Leicht taumelnd trottete Itachi nach Hause und konnte selbst noch nicht glauben, was für einen Auftrag er da gerade angenommen hatte. Er verstand selbst nicht einmal, warum er das gemacht hatte. Und am wenigsten erklärte sich das Verhalten des Hokage. Womit wollte er ihm denn entgegenkommen? Und dennoch musste er jetzt darauf vertrauen, dass er das Richtige tun würde. Kaum, dass er die Tür geöffnet hatte und zur Treppe lief, stellte sich ihm sein Vater in den Weg. „Wo warst du?“, fragte er, erhielt jedoch keine Antwort. „Morgen ist unser Familienfest, denk daran, Itachi!“ „Ich weiß. Ich denke daran!“, murrte Itachi. Fukago knurrte aufgebracht, sagte jedoch nichts mehr. Itachi ging nach oben in sein Zimmer. Vielleicht ist der Auftrag vom Hokage doch nicht so verkehrt... Ich werde hier wohl nie auch ein einziges Mal gefragt, wie es mir geht! Später, am frühen Abend, überkam Itachi ein Hungergefühl. Er war selbst erstaunt, denn er hatte schon lange nicht mehr so einen Hunger gehabt. Muss wohl an dem Auftrag liegen... Ich zittere ja jetzt schon. Er verließ sein Zimmer, doch bis in die Küche schaffte er es nicht, denn Sasuke fing ihn schon vor dem Treppenabsatz ab „Kommst du mit mir spielen? Ich will rausgehen!“, sagte er mit seiner piepsigen Stimme. Itachis Zittern verflog wieder und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Das kann ich ihm jetzt doch nicht abschlagen... „Gut... dann komm. Wo willst du denn spielen?“ Sasuke machte einen kleinen Freudensprung und erzählte etwas vom Wald. Mit einem Lächeln folgte ihm Itachi hinaus und gemeinsam gingen sie in den Wald. „Schau mal! Schmetterlinge! Ich will einen fangen!“, sagte Sasuke und lief einem Schmetterling nach, der immer wieder im Kreis flog. Itachi setzte sich schmunzelnd an einen Baumstamm und schaute ihm zu. Was weiß der Kleine schon... Er weiß gar nicht, womit er das verdient haben soll... „Itachi? Itachi! Komm zeig mir was!“, bettelte Sasuke und holte Itachi aus seinen Gedanken zurück. Itachi lächelte und tippte dem kleinen Sasuke gegen die Stirn. „Heute nicht, Sasuke. Ein anderes Mal, ja?“, sagte er. „Schade...“, jammerte Sasuke. Itachi lächelte erneut. „Na komm. Lass uns nach Hause gehen, es wird dunkel.“, sagte er, stand auf und nahm seinen kleinen Bruder an der Hand um mit ihm zurück zu gehen. Nein... Ich kann ihm das nicht antun... Er weiß doch von nichts. Als sie wieder zu Hause waren, schickte Itachi Sasuke schon nach oben in sein Zimmer. Er selbst ging in die Küche, holte sich eine Schale Reis mit den Resten des Vortages und wollte ebenfalls auf sein Zimmer gehen, als ihn die Stimmen seiner Eltern aufhielten. Die Tür war nicht ganz geschlossen, die Stimmen der beiden gut hörbar. „Der Festraum ist fertig. Was ist mit diesem Hoshigaki?“, fragte Mikoto. „Was soll mit ihm sein? Er wird morgen bei Sonnenuntergang gehängt!“, antwortete Fukago. „Kein Prozess?“, hakte sie nach. „Prozess? Wo denkst du hin? Der braucht keinen Prozess, der hat genug angestellt!“ „Dann kann er ja auch nichts ausplaudern. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann hat Hayata diesen Fischmenschen ja beauftragt, sie verschwinden zu lassen. Was für ein Durcheinander... Du musstest ja Tekka beauftragen! Hätte der das nicht auch selber machen können? Wo ist er überhaupt?“, fragte Mikoto. „Woher soll ich das wissen, wo Tekka ist? Ist doch auch egal. Der wird morgen schon da sein.“, antwortete Fukago. Plötzlich klapperte es laut hinter der Tür. Fukago riss sie sofort auf. Itachi stand erschrocken da und schaute Fukago fassungslos an. Die Schale lag auf dem Boden und der Reis hatte sich wie kleine Perlen darum verteilt. Als er die Worte gehört hatte, war er für eine Sekunde ins Zittern geraten. Fukago starrte ihn ebenfalls einen Moment lang an und warf dann einen Blick auf den Boden. „Mach das sauber! Was suchst du überhaupt hier?“, fauchte er. Itachi warf ebenfalls einen Blick auf das verschüttete Essen zu seinen Füßen und dann wieder zu Fukago zurück. „Sauber machen? … Ach ja, Haruna ist ja nicht da... Und sie wird auch nicht wiederkommen!“, entgegnete Itachi leicht gereizt. „Was redest du da?“, fragte Fukago „Haruna kommt nicht zurück.“, wiederholte Itachi. „Wenn sie nicht bald zurückkommt, dann muss ich sie kündigen! So sieht es aus, Itachi!“, sagte Fukago. „Das hättest du schon längst tun sollen! Überleg mal, wie lange sie schon weg ist!“, meldete sich Mikoto zu Wort. Fukago warf ihr einen missbilligenden Blick zu. „Du musst ihr nicht mal mehr kündigen! … Haruna ist tot! Und du bist Schuld!“, warf Itachi ihm vor. Fukago knurrte wütend, packte Itachi am Kragen, zerrte ihn das Zimmer und stellte ihn unsanft gegen die Wand. „Rede nicht so einen Unsinn!“, brüllte er ihn an. Itachi musste einen Moment registrieren, was gerade gelaufen war, doch er fasste sich schnell wieder. „Unsinn? Es ist also Unsinn, wenn ich sage, dass du Schuld an Harunas Tod bist? Unsinn?, wenn der Mörder es mir selbst sagt? Unsinn, wenn ich selbst Haruna tot gesehen habe?“, entgegnete Itachi. „Unsinn, wenn Mikoto darauf hofft, dass Kisame Hoshigaki nicht plaudern kann? Für wie dumm hältst du mich?“, fügte er aufgebracht hinzu. Und da klatschte es auch schon, als Fukago ihm eine Ohrfeige verpasste. Itachi war für einen Moment verwundert, hatte er doch eindeutig Wut in diesem Schlag spüren können. „Was fällt dir eigentlich ein?!“, fauchte Fukago. „Nichts. Ich sage nur die Wahrheit!“, antwortete Itachi. „Eine schöne Wahrheit, die du dir da zusammenreimst!!“ „Das reime ich mir nicht zusammen!“ Plötzlich legte Mikoto sanft ihre Hand an Itachis Stirn. „Du hast ja Fieber... Kein Wunder...“, sagte sie, besorgt klingend. Wütend funkelte Itachi sie an. „Fass mich nicht an!! Du bist nicht meine Mutter! … Und ich hab überhaupt kein Fieber!!“ „Was redest du denn da?“, fragte Mikoto und klang dabei verletzt. „Haruna ist meine Mutter!!“, schrie er sie wütend an. Mikotos Augen verdunkelten sich. Ihre Züge wurden wieder maskengleich und undurchdringbar. Doch sie sagte nichts. Fukago verpasste ihm daraufhin eine weitere Ohrfeige. „Beleidige dein Mutter nicht!“ Itachi wandte sich wieder seinem Vater zu. „Meine Mutter beleidige ich nicht. Und das ist nicht meine Mutter! Glaub nicht, ich wüsste nicht alles!“, sagte Itachi und warf einen Seitenblick zu Mikoto. „Was soll das heißen?“, fragte Fukago stirnrunzelnd. „Ich weiß, was ihr... was du Haruna angetan hast!“, antwortete Itachi. Fukago runzelte erneut die Stirn. „Woher nimmst du die Frechheit für solche Anschuldigungen?“ „Ich sage nur die Wahrheit! … Meinst du, Haruna hat es nie jemandem gesagt? Das hätte sie nicht ausgehalten... Ich weiß es und der Hokage weiß es schon lange!“ Fukago riss unmerklich die Augen auf. „Verschon mich mit deinen Lügen!“, schrie er Itachi an. Dann langte er erneut nach ihm, doch dieses Mal klatschte es nicht. Fukago schlug mit der geballten Faust zu, sodass Itachi unsanft auf dem Boden landete. Mit einer so heftigen Reaktion hatte Itachi zugegebenerweise nicht gerechnet. Aber gerade dieser Wutausbruch bewies ihm, wie recht er hatte. „Gib es zu... Du wolltest nicht, dass jemand davon erfährt!“, sagte Itachi, während er sich versuchte aufzurappeln. Fukago zuckte es gewaltig im Bein und er hätte beinahe zugetreten, wenn Mikoto ihn nicht aufgehalten hätte. „Lass das, das fällt morgen doch nur auf!“, sagte sie. Knurrend schenkte Fukago ihr Gehör. Er zerrte Itachi zum Türrahmen und stieß ihn hinaus. Itachi landete mit dem Gesicht im verstreuten Reis und stieß mit der Stirn gegen die Schale. Hinter ihm stieß Fukago wutentbrannt die Tür zu. Fukago schlug wütend gegen eine der tragenden Wände des Hauses. Er und dieser alte Tattergreis wissen es! Sie wissen es, verdammt!! Itachi hatte ihn so in Rage gebracht, dass er ihn am liebsten windelweich geprügelt hätte. Dieser verfluchte kleine Bastard hatte mit seinen Worten soeben seinen gesamten Plan wie ein einziges Kartenhaus in sich zusammenfallen lassen. Würden der Hokage und Itachi nichts wissen, dann hätte alles funktioniert und niemand hätte es je erfahren! „Wir müssen die Clanfolge ändern! Dein Sohn ist nicht länger tragbar!“, sagte Mikoto. Fukago hielt einen Moment inne. „Nein!“, blaffte er dann. „Bitte? Bist du wahnsinnig? Du siehst doch, was passiert ist!“, fauchte Mikoto. Fukago baute sich vor ihr auf. „Itachi wird die Clanfolge übernehmen! Das heißt noch lange nicht, dass er meine Position voll und ganz einnimmt! Ich schwöre dir, er wird es nicht schaffen! Er wird daran zerbrechen! Und dann können wir immer noch einen anderen wählen! Der alte Tattergreis von Hokage kann sowieso bald nichts mehr unternehmen und Itachi wird nicht einmal mehr daran denken, wenn er die Clanfolge wieder los ist! Noch ist nichts verloren!“, erklärte er. „Wenn du meinst, dass das klappt...“, sagte Mikoto, konnte aber ein Lächeln nicht unterdrücken. Langsam erhob sich Itachi und wischte sich die Reiskörner aus dem Gesicht. Er sammelte sie zusammen, schüttete sie in die Schüssel und brachte sie in die Küche zurück. Hunger hatte er jetzt keinen mehr. Er ging auf sein Zimmer und ließ sich auf das Bett sinken. Das alles geschah vollkommen motorisch, Itachis Gedanken waren lahmgelegt. Doch kaum, dass er saß und ein paar Minuten ruhig atmete, jagten sie völlig durcheinander. Statt einem Hungergefühl, dass vorher da gewesen war, war es nun Wut. Fukago hatte endlich gezeigt, wie er wirklich zu Itachi stand – er konnte ihn genauso wenig leiden, wie Itachi ihn leiden konnte. Der Hokage hat Recht, es muss etwas passieren! Doch neben der Wut, die ihn gerade aufwühlte, schlich sich auch Traurigkeit hinzu. Fukago war sein Vater und dennoch behandelte er seinen Sohn mit einer solchen Missachtung. Was habe ich in dieser Familie schon? Der ganze Clan ist doch zerfressen von Hass, Wut, Neid und diesen ganzen Machtkämpfen! Itachi wusste, dass er hier nicht hingehörte. Normal leben, dass würde er hier so nicht können. Der Auftrag vom Hokage... Ich glaube, das ist gar nicht so verkehrt. Itachi stand auf, wobei sein Blick auf den Spiegel im Bad fiel. Er sah sich selbst und plötzlich fühlte er den Schlag seines Vaters, als wäre es eine Tracht Prügel gewesen. Der Schmerz rang sich durch all die anderen Gefühle und als er seine Wange berührte, tat es sofort weh. Doch wieder dachte er an andere Dinge. Jeder in diesem Clan hat mich doch nur mit Verachtung und Neid angesehen. Ich habe so schnell gelernt, dass ich allen anderen immer weit voraus war. Wie sollte es auch anders sein? Ich hatte ja nichts anderes, was ich tun sollte, außer lernen und trainieren. Es war immer das gleiche. Jeden Tag. Ich hatte nicht einmal eine richtige Kindheit... selbst die hat er mir genommen! Wütend griff Itachi nach einem der Bücher, die auf seinem Tisch standen und schleuderte es dem Spiegel entgegen. Er traf und wieder zogen sich Risse durch das Glas und spiegelten Itachis Gesicht mehrfach wider. Diesmal würde er sich nicht mehr darum kümmern, einen neuen aufzuhängen. Warum auch? Wenn der Auftrag erst erledigt war, würde ihn hier nichts mehr halten. Aber eines gab es noch. Eines musste er unbedingt vorher noch erledigen. Itachi verließ in Windeseile das Zimmer und hetzte zum Hokage. Ohne um Einlass zu bitten, ging er direkt zu dessen Arbeitszimmer und fand ihn auch tatsächlich dort vor. Irritiert sah der alte Mann auf. „Itachi? Was willst du hier? Warum hat dich niemand angemeldet?“, fragte er. „Weil ich mich nicht angemeldet habe! Und ich will, dass sich jemand um Sasuke kümmert! Ich werde meinen kleinen Bruder nicht töten! Er hat mit alledem nichts zu tun, er weiß von nichts! Das hat er nicht verdient!“, erklärte Itachi. Der Hokage nickte nur. „Einen Moment bitte. Ich bin gleich zurück.“, sagte er und ließ Itachi stehen, der ihm perplex nachschaute. Ein paar Minuten darauf kam der Hokage mit drei weiteren Personen zurück. Danzō, Homaru und Koharu. Itach kannte sie. Homaru und Koharu waren die Berater des Hokage und Danzō war der Leiter der Anbu-Ne. Die Anbu-Ne waren eine Einheit die zur Emotionslosigkeit trainiert wurden. Jedoch wurde diese Trainingsmethode gerade deswegen wieder aufgehoben, die Einheit selbst jedoch bestand noch. „Wiederhole das bitte nochmal.“, bat der Hokage. Itachi runzelte verständnislos die Stirn, doch er wiederholte seine Forderung. Danzō war der erste, der die Stirn in Falten legte. Er hatte den Uchiha-Clan noch nie leiden können, wie sollte es ihm da passen, dass nun jemand den Kleinsten dieser Familie hüten sollte? Homaru und Koharu hingegen nickten freundlich, sie schienen Itachis Bitte zu akzeptieren und zu verstehen. Der Hokage nickte ebenfalls. Nur Danzō gab noch keine Reaktion preis. „Darf ich ein Wort mit Danzō-buchō wechseln?“, fragte Itachi höflich an den Hokage gerichtet. „Natürlich.“, antwortete dieser, leicht die Stirn runzelnd, und bat seine beiden Berater, ihm zu folgen. Nun stand Itachi Danzō allein gegenüber. „Ich weiß, dass Ihr unsere Familie nicht leiden könnt. Trotzdem bitte ich darum, dass sich jemand um Sasuke kümmert.“ „Und das erwartest du von mir?“, fragte Danzō spöttisch. „Ich erwarte es nicht von Euch. Ich fordere es von Euch, dem Hokage und seinen Beratern! Ihr seid die einzigen, die von diesem Auftrag wissen! Also sollt ihr auch wissen, dass ich Sasuke nicht töten werde!“, entgegnete Itachi. „Ich weiß nicht, ob ich mich daran halten kann.“, sagte Danzō, wiederum spöttisch klingend. Itachi stand in Sekunden vor dem alten Mann mit dem Verband über dem rechten Auge. „Das wirst du müssen! Es geht um einen kleinen Jungen, der von nichts eine Ahnung hat! Er weiß nicht, warum er sterben soll, also werde ich es nicht tun! Und sei dir gewiss, ich werde ein Auge auf ihn haben!“, zischte er wütend, wohl wissend, dass er gerade gegen sämtliche Höflichkeitsregeln verstoßen hatte, als er Danzō nicht seinem Rang entsprechend angesprochen hatte. Danzō warf ihm einen ebenso wütenden Blick zu. „Ich habe verstanden.“, antwortete er. Itachi war der vor Sarkasmus triefende Ton keinesfalls entgangen. „Ich meine das ernst!“, zischte er und ließ dann von ihm ab, als er die Tür hörte, deren Klinke gerade herunter gedrückt wurde. Der Hokage kam stillschweigend herein, hinter ihm seine beiden Berater. Mit einem Blick zu Danzō forderte eine Antwort von diesem. Ein widerwilliges Nicken kam von Danzō und der Hokage schickte die drei wieder weg. Dann wandte er sich Itachi zu. „Sasuke wird gut unterkommen. Das Versprechen gebe ich dir.“ Itachi nickte. „Ich werde eine Auge auf ihn haben!“, wiederholte Itachi nochmals und ging dann. Als er wieder zu Hause ankam, lief ihm Sasuke über den Weg. Er musste jetzt entscheiden, wie er Sasuke vor allem beschützen konnte. Wenn ich ihn wegschicke, macht er das sicher nicht. Ein Spiel daraus machen? ...Das funktioniert nicht... Aber ich will ihn nicht wirklich verletzen! Aber etwas anderes wird mir nicht übrig bleiben... Kaum, dass Sasuke Itachi gesehen hatte, kam er freudestrahlend auf ihn zugelaufen und umarmte ihn. Doch Itachi stieß ihn sofort weg. Irritiert sah sein kleiner Bruder ihn an. „Itachi?“ „Geh weg!“ „Was ist los?“, fragte Sasuke. „Du sollst gehen, verschwinde!“, sagte Itachi nur. Sasuke verstand nicht, was gerade passierte und wiederholte seine Frage. „Du bist ab morgen nicht mehr hier! Niemand ist morgen Abend noch da!!“, sagte Itachi. „Was willst du damit sagen?“, fragte Sasuke unsicher. „Das alle sterben werden, also mach dass du verschwindest!!“, sagte Itachi wütend. „Das meinst du nicht wirklich... oder?“ Sasuke schaute ihn ängstlich an. Itachi tippte ihm gegen die Stirn, sodass er rückwärts stolperte. „Und ob ich das so meine! Du solltest lernen, dass es in diesem Clan keine Liebe und keine Zuneigung gibt! Hier gibt es nur Machtkämpfe und Neid, also lerne, dass es hier nur ein Durchkommen mit Konkurrenzdenken gibt! Das musst du entwickeln und dann komm wieder!! Dann kannst du dich beschweren!!“ sagte er und ging an Sasuke vorbei. Sasuke sah ihm nach und verstand die Welt nicht mehr. Was war hier los? Itachi eilte auf sein Zimmer und schloss es hastig ab. Eilig stolperte er ins Bad. Er brauchte Wasser. Was hab ich da gerade getan? Ich hab Sasuke völlig von mir weggestoßen! Er stützte sich auf das Becken und schaute in den zersprungenen Spiegel. Seine gehetzten Augen sahen ihn gefühlte hundertmal an. Und sie klagten ihn an. Tat er hier wirklich das Richtige? Aber etwas musste er tun! Und er hatte diesen Auftrag angenommen. Und das mit dem Clan so einiges ganz und gar nicht stimmte, dass wusste er auch. Hier waren Dinge am laufen, die nicht sein durften. Er hatte bereits mit Kakashi-kun darüber gesprochen, dass hier im Haus Angelegenheiten besprochen wurden, die das ganze Dorf betrafen. Etwas, was eigentlich immer mit dem Hokage zu besprechen war. Itachi war damals noch in der Anbu-Ausbildung gewesen und er hatte nicht nachvollziehen können, was da gesprochen wurde. Aber welche Auswirkung seine Informationen hatten, dass wusste er auch nicht. Aber vielleicht soll ich auch deshalb diesen Auftrag erledigen, nicht einmal wegen Haruna! … Natürlich, dass was mein Vater mit den anderen damals besprochen hat. Was ich Kakashi gesagt habe! Das würde das ganze Dorf in einen Krieg stürzen! Jetzt verstehe ich das! Er riss den Wasserhahn auf und warf sich das eisige Nass ins Gesicht. Jetzt war es zu spät, sich noch Gedanken darum zu machen. Zu spät noch einen Rückzieher zu machen. Einen neuen Krieg wollte er nicht und er hatte jetzt die Chance, genau das zu verhindern. „Ich muss.“, sagte er zu sich selbst. Den ganzen darauffolgenden Tag versuchte Fukago Itachi aus dem Zimmer zu holen, da das Familienfest langsam in Gange kam, doch Itachi ließ sich nicht herauslocken. Den ganzen Tag nicht. Erst als er die Stimmen der anderen Clanmitglieder immer lauter hörte, setzte er sich in Bewegung. Er hatte sich die ganze Zeit überlegt, wie er es angehen sollte und ging nun nach unten – im Kopf einen festgelegten Plan, wie er es machen würde... Kisame stand auf dem Holzpodest und hatte den Kopf bereits in der Schlinge. Scheinbar gleichmütig wartete er darauf, dass das Urteil verlesen und ausgeführt wurde. Er warf einen Blick zum Hokage und stellte verwundert fest, mit welchen Augen dieser ihn anschaute. Es lag eine eigenartige Mischung aus Misstrauen und Güte darin und Kisame verstand nicht, was der alte Mann damit sagen wollte. Dann sprachen sie laut das Urteil aus und einer der maskieren Anbu legte die Hände an den Hebel, der Kisame den Boden unter den Füßen wegreißen würde. Er legte ihn um und Kisames Blick jagte noch einmal zum Hokage, während der Boden unter seinen Füßen verschwand. Er hing in der Luft, als er sah wie der Hokage erleichtert nickte, nachdem ihm eine Botschaft überbracht wurde. Was geht hier vor? Plötzlich riss das Seil und Kisame landete keuchend auf dem Boden. Er verschwendete keinen einzigen Gedanken daran, warum und wieso das gerade passiert war. Er warf nur einen Blick auf das Seil und während er flüchtete noch einen Blick auf den Hokage, der weder eine Regung zeigte, noch etwas zu unternehmen schien. Was zum Teufel geht hier vor? „Verschwinde! Komm nicht näher!“, schrie Fukago. Sasuke stand pötzlich im Türrahmen und schaute entsetzt zu Itachi. Ein Winseln war alles, was er von sich geben konnte. Itachi kam langsam auf ihn zu, legte eine Hand auf die Schulter des bebenden Sasuke. Seine Augen leuchteten blutrot durch das Mangekyo-Sharingan. „Ich hab dir doch gesagt, du sollst verschwinden! … Tut mir Leid... Heute kann ich mich nicht um dich kümmern. Ein andermal... Bis dahin... werde stark. Ich werde für dich immer die Mauer sein, die du überwinden sollst. Hasse mich!“, sagte Itachi, schubste seinen kleinen Bruder hinaus und schloss die Tür. Kaum, dass die Tür geschlossen war, hörte er seinen kleinen Bruder laut schreien und heulen. Ja, hasse mich! Sieh dir an, was ich getan habe und hasse mich! Dann sah er seinen Vater an, der vor ihm auf dem Boden lag... Er hetzte durch die Straßen Konohas. Als er an dem Anwesen der Uchihas vorbeijagte, hielt er inne. Er sah zwar die Festbeleuchtung, doch es war nichts zu hören, wie er erwartet hatte. Und es roch extrem metallisch. Langsam ging Kisame in den Garten. Der Geruch verstärkte sich und Kisame ahnte, wonach es wirklich roch. Und er wusste es, als er ein Mitglied des Uchiha-clans auf dem Rasen liegen sah. Um ihn herum war das Gras dunkel verfärbt. „Was ist hier passiert...?“, flüsterte er erschrocken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)