It´s only Love von Luxury ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Müde lehnte ich meinen Kopf gegen das kalte Glas und ließ meinen Blick nach draußen schweifen. Es war dunkel, was daran lag, dass ein heftiges Gewitter tobte. „Richtige Weltuntergangsstimmung nicht wahr?“ Ich blickte hoch. Mein Blick wurde von Mikus aufgefangen. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. „Mhmmm.“ Mehr konnte ich nicht sagen, da ich noch immer meinen Gedanken nachhing. „Na komm, hier zu sitzen und Trübsal zu blasen bringt doch auch nix. Die anderen sind in der Küche und haben die Pizza aufgewärmt. Wenn wir uns nicht beeilen, dann können wir uns nur noch die leeren Teller ansehen.“ Miku zog mich an meinem Arm hoch und schubste mich sanft in Richtung Küche. „Eigentlich hab ich gar keinen Hunger.“ „Was ist denn bloß los mit dir, Takuya? So kenne ich dich gar nicht.“ Er legte seinen Arm um meine Schulter und drückte mich kurz. „Ich weiß auch nicht. Ich fühl mich einfach nicht so gut.“ Ich wusste wirklich nicht was los war. Ich fühlte mich müde und ausgelaugt. Meine Gedanken waren meist negativ und meine Laune eher depressiv. Meine derzeitige Verfassung machte sich natürlich auch in meiner Leistung bemerkbar. Mehr als einmal pro Probe bekam ich von Teruki zu hören, dass ich mich doch wenigstens etwas konzentrieren sollte. Den anderen drei Jungs blieb das ebenfalls nicht verborgen. Jedes Mal wenn ich in die Augen der Anderen sah, sah ich große Sorge. „Du weißt doch, wenn dich irgendetwas bedrückt, dann kannst du mit jedem von uns reden.“ „Ich weiß. Das Problem ist, dass ich nicht weiß worüber ich reden soll. Ich hab nicht die geringste Ahnung was mit mir los ist.“ „Das ist schlecht. Heimweh?“ Miku war stehen geblieben und sah mich erwartungsvoll an. „Nein, glaub ich weniger.“ Ich schüttelte den Kopf. „Stress?“ Miku versuchte es weiter. „Ich schätze ich weiß noch gar nicht, was Stress ist.“ Ich versuchte ein Lächeln hinzukriegen, was mir jedoch nicht wirklich gelang. „Ja wahrscheinlich. Liebeskummer?“ Ich schaute ihn erstaunt an. „Bitte was?“ „Ob du Liebeskummer hast?“ Miku blieb standhaft. „Wie kommst du denn darauf?“ Ich winkte ab. „Aha. Also doch Liebeskummer.“ Er grinste. „Ich…“ Was sollte das? Wie kam er darauf, das ich verliebt sei. Wer verliebt ist, benimmt sich zwar anders als sonst aber mit großer Sicherheit nicht so wie ich. „Du hast es nicht verneint, sondern bist meiner Frage mit einer Gegenfrage ausgewichen. Das wiederum deutet darauf hin, dass ich Recht habe.“ Hatte Miku heimlich Psychologie studiert? „Ich bin mir nicht sicher ob ich ihn liebe oder ob es nur eine kleine Schwärmerei ist.“ „Warte mal kurz.“ Miku verschwand kurz in der Küche und kam dann mit einer Pizza wieder zu mir. „So. Lass uns in dein Zimmer gehen. Da können wir ungestört quatschen.“ Ich nickte. Japp, wir fünf Chaoten wohnten seit ein paar Wochen zusammen. Warum auch immer. Aber mir gefiel das WG-Leben. Als ich hierher nach Tokio gezogen bin, hab ich nur in einem winzigen Apartment gelebt und mich mehr als einsam gefühlt. Jetzt hab ich ganze vier verrückte Menschen um mich, mit denen ich super auskam. „Setz dich doch.“ Ich deutete auf mein Bett und Miku kam sofort der Aufforderung nach. „Du sagest, dass du nicht weißt, ob du IHN liebst. Es ist also ein Mann.“ Ich setzte mich neben ihn, und nahm ein Stück von der Pizza, die er auf seinem Schoß hatte. „Mhmm.“ Ich biss ein winziges Stück ab und wartete ob Miku noch etwas wissen wollte. „Das macht die Sache nicht wesentlich einfacher. Ich mein, theoretisch muss er ja nicht mal auf Männer stehen. Oder weißt du mit Sicherheit, dass er homosexuell ist oder mindestens bi?“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich würde denken, so wie er sich benimmt ist er definitiv hetero.“ Ich seufzte. „Ok, ich geh jetzt einfach mal auf Risiko und frage gerade heraus. Ist es einer aus der Band?“ Ich piepelte ein Stückchen Paprika von meiner Pizza und schob es mir in den Mund. Sagen tat ich jedoch nichts. „Also ja.“ Miku stellte den Teller auf meinen Nachtisch und ließ sich nach hinten fallen. „Ich schätze du solltest auf ihn zugehen. Ich mein, so wie ich ihn in letzter Zeit erlebt habe und wie er sich dir gegenüber benimmt, scheint er dich sehr ins Herz geschlossen zu haben.“ „Wen meinst du?“ Miku machte mir langsam echt Angst. „Kanon. Wen denn sonst.“ „Woher….?“ Miku richtete sich wieder auf. „Jeder der Augen im Kopf hat, sieht was los ist.“ Er lächelte mich sanft an. „Ist es denn so offensichtlich? Dabei weiß ich nicht mal ob ich ihn liebe.“ Ich zwirbelte eine meiner Haarsträhnen in meinen Fingern. „Oh doch, du bist in ihn verknallt. Und ich find euer Verhalten dem jeweils anderen gegenüber einfach unheimlich süß.“ Eh verschränkte seine Hände im Nacken und schaute hoch zur Decke. „Aber er will mich bestimmt nicht. Ich bin in seinen Augen doch nur ein dummes naives Kind, dass man unheimlich gut ärgern kann.“ Ich merkte, wie mir langsam die Tränen in die Augen stiegen. „Nein, er sieht dich nicht als dummes und schon gar nicht naives Kind. Er hat großen Respekt vor dir. Und was das Ärgern und Necken betrifft, dass zeigt doch nur wie gern ihr euch beide habt.“ Ich zog eine Augenbraue nach oben. „Wie meinst du das?“ Miku richtete sich wieder langsam auf und sah mir tief in die Augen. „Naja, er ärgert dich ohne dich zu verletzen und du ihn, also müsst ihr beide tiefes Vertrauen zu einander haben, denn jemanden zu necken ohne zu verletzen setzt eine große Menschenkenntnis und vor allem auch Einfühlvermögen voraus.“ „Du machst mir ganz allmählich echt Angst.“ Miku legte den Kopf schief. „Wieso? Bin ich so unheimlich?“ „Nein, aber wenn du ja doch alles so genau weißt, wieso fragst du mich dann noch?“ Ich legte das Stück Pizza zurück auf den Teller, gegessen hatte ich nicht mal die Hälfte. „Ich vermute bloß, ob meine Vermutungen richtig sind, kannst nur du mir sagen.“ „Mhmm. Glaubst du wirklich, dass er mich mag?“ „Nein! Ich weiß es.“ Ein Grinsen zierte Mikus Gesicht, als ich ihn wieder ansah. Er wusste es? Woher? Von Kanon selbst? „Woher?“ Ich setzte alle meine Hoffnungen in Mikus Antwort, denn wenn er es von Kanon selbst wusste, dann hatte ich tatsächlich eine Chance. „Sagen wirs mal so, ein kleines Vögelchen saß an meinem Bett und hat gezwitschert.“ Er blinzelte mich an. „Er hat es dir gesagt? Wann?“ „Wer hat mir was gesagt?“ Wieder schaute er mich grinsend an. „Kanon hat dir gesagt, dass er Gefühle für mich hat.“ „Nöö, ich sagte doch, dass ein Vögelchen bei mir war.“ Aha verstehe, er wollte oder durfte nix sagen. „Du bist manchmal echt unmöglich.“ Ich musste grinsen. Das erste was ich seit langem wieder richtig zu Stande brachte. „Ich weiß.“ Er legte mir den Arm um die Schulter und zog mich so in eine warme liebevolle Umarmung. „Alles wieder gut?“ Ich schmiegte mich vorsichtig an ihn. „Noch nicht ganz. Aber schon viel besser als vorher.“ Ich schloss die Augen und genoss es einfach mal so abzuschalten. Seit ich bei An Café bin, war Miku immer mein erster Ansprechpartner, wenn mir was auf der Seele lastete. Egal wie dumm und kindisch meine Probleme waren. Er war immer für mich da und genau das schätzte ich so an ihm. Irgendwann werde ich ihm alles zurück geben können. Schließlich wird auch er mal Probleme haben oder mies drauf sein. Und dann werde ich ihm Trost und Halt geben. „Ach Gottchen wie süüüüüß.“ Ich schaute in Richtung Tür. „Das große Entchen kuschelt mit dem kleinen Kücken.“ Kanon stand grinsend in der Tür und machte den Eindruck als seien Weihnachten und Ostern auf einen Tag gefallen. „Du tust das ja nicht.“ Miku zog einen Schmollmund. „Nein, in dem Falle warst du a) schneller und b) wollte Takuya ja nicht mit mir reden.“ Irgendwie machte Kanon mit einem Mal einen leicht geknickten Eindruck. „Ob ich unbedingt bei diesem Thema zu dir gekommen wäre, halte ich auch für ein Gerücht.“ Miku ließ mich los und stand auf. „Also wenn es um das Thema Liebe geht, kann ich auch sehr ernst und hilfsbereit sein.“ Kanon verschränkte seine Arme vor der Brust und guckte beleidigt. Er sah einfach unheimlich knuffig aus. Wie ein kleiner Hund, der sein Spielzeug nicht bekam. „Ja ist mir vollkommen klar.“ Miku nahm den Teller mit der Pizza an sich und drehte sich zu mir um. „Das mit dem Essen müssen wir aber noch üben.“ Ich nickte. „Vögel stecken ihren Kücken das Essen mit dem Schnabel in den Hals.“ Kanon konnte es einfach nicht lassen. „Tja ich schätze dann bin ich eben kein richtiges Entchen. Außerdem, macht das soweit ich weiß der Papa.“ Miku grinste wieder. Ich ahnte bereits schlimmes. „Aha, und du willst mir damit was sagen?“ Kanon schien diese Anspielung nicht zu verstehen. „Nichts.“ Miku ging mit diesem typischen Grinsen an Kanon vorbei und verließ so mein Zimmer. „Der wird auch immer verrückter.“ Kanon schüttelte den Kopf und sah Miku hinter her. Ich konnte die Fragezeichen über seinem Kopf richtig sehen. „Findest du? Ich mag seine Art.“ Kanon drehte sich zu mir um. „Ja das hab ich gesehen. Ihr beide scheint euch sehr zu mögen.“ Ich nickte. „Ja, ich mag ihn sehr als Freund.“ Wieder war ein großes Fragezeichen über seinem Kopf. „Als Freund? Sicher?“ Ich sah zu ihm hoch. „Als was denn sonst?“ Ich verstand grad nicht worauf er hinauswollte. „Vielleicht ist er mehr als nur ein Freund.“ Ich lachte auf und schüttelte den Kopf. „Nein, nein wirklich nicht. Ich mag ihn sehr, aber eben nur als Freund.“ Kanon kam auf mich zu und kniete sich vor mich. „Und mich? Magst du mich auch als Freund.“ Er sah mir tief in die Augen. Was sollte diese Frage? „Ich…“ Meine Gedanken rasten. DAS war die ideale Gelegenheit, Kanon zu zeigen was ich für ihn empfand. Wenn ich mich auf Mikus Worte verlassen konnte, dann würde das hier vielleicht der Anfang sein. „Magst du mich?“ Kanons Blick war unergründlich. „Nein, ich mag dich nicht.“ Meine Stimme zitterte, ich senkte den Blick, konnte ihm nicht mehr in die Augen schauen. „Aber ich dachte wir sind Freunde?“ Auch Kanons Stimmer war brüchig. „Ich will deine Freundschaft aber nicht.“ Oh Gott, was tu ich hier? Wenn ich so weiter mache, versau ich noch alles. „Ich verstehe.“ Kanon erhob sich und drehte mir den Rücken zu. „Dann hab ich mich wohl getäuscht.“ Er ging auf die Tür zu und wollte gerade mein Zimmer verlassen. „Kanon? Willst du nicht wissen, warum ich dich nicht mag?“ Er blieb stehen, drehte sein Gesicht in meine Richtung, sein Blick war hart geworden. „Sollte mich das den interessieren?“ Er flüsterte nur. „Ja sollte es.“ „Gut dann sag es mir.“ Er drehte sich nun gänzlich wieder zu mir. „Ich mag dich nicht, weil… weil… weil ich dich liebe.“ Keine Ahnung ob er die letzten drei Worte gehört hatte. Aber jetzt war es wenigstens raus. Es gab kein Zurück mehr. „Du… du… du liebst mich?“ Kanon klang erstaunt. „Was ist mit Miku?“ Hää? „Was soll mit ihm sein? Wir sind Freunde.“ Ich blickte zu ihm, Tränen liefen über mein Gesicht. Ich wollte nicht weinen, aber zurück halten konnte ich sie auch nicht. „Takuya, nicht, bitte wein doch nicht. Das zerreist mir das Herz.“ Kanon kam wieder auf mich zu, ging vor mir in die Hocke und wischte mit seinen Händen meine Tränen beiseite. „Ich dachte ihr beide…“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein nicht wir beide. Sondern du. Verstehst du jetzt warum ich nicht mit dir darüber reden wollte. Ich hatte Angst du würdest mich auslachen, mich für meine kindischen Gefühle verspotten.“ Ich schniefte. Kanon hatte noch immer nichts von seinen Gefühlen preisgegeben. „Liebe ist nicht kindisch, sondern etwas wunderbares, dass man nicht mit jedem teilen möchte, sondern nur mit ganz besonderen Menschen.“ Er lächelte mich sanft an. „Und du bist so ein besonderer Mensch für mich.“ Er drückte meine Beine auseinander und rutschte dazwischen. Seine Nase rieb er an meiner. Mein Herz raste. So nah waren wir uns noch nie gewesen. „Ich hab immer nur gesehen, wie gut du mit Miku auskommst und hab da wahrscheinlich Dinge interpretiert, die so nicht ganz richtig sind. Ich dachte, du und Miku, ihr beide würdet für einander starke Gefühle hegen. Deshalb hab ich nichts gesagt. Ich wollte euch beiden nicht im Weg stehen, denn auch wenn du dich für Miku entschieden hättest wäre mir dein Glück wichtiger als mein eigenes gewesen.“ Seine Stimme war unheimlich sanft. Sie jagte mir einen Schauer über den Rücken, wenn er doch nur immer so mit mir reden würde. „Takuya? Ich liebe dich. Schon so lange.“ Er schob seine Hand unter mein Kinn und hob so mein Gesicht an. Unsere Blicke trafen sich. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Miku hatte also Recht. „Ich liebe dich auch, Kanon.“ Unsere Lippen näherten sich. Vorsichtig und zärtlich berührten wir uns. Seine Lippen waren so warm und weich. Sein Geschmack so unheimlich süß. Scheu und liebevoll zu gleich gaben wir uns den anderen hin. „Ich lass dich nie wieder los, mein kleines Kücken.“ Kanon zog mich, nachdem wir den Kuss gelöst hatten in eine Umarmung. Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter und genoss es wie er mich streichelte. Mein Blick ging zur Tür. Miku. ~Arigatou~ stumm formte ich meinen Dank. Miku lächelte und nickte dann kurz bevor er wieder verschwand. Owari Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)