Pardon him von -juujun- (Aoi x Uruha) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Kapitel --------------------- Aoi Strahlender Sonnenschein. Das war natürlich der beste Ausgangspunkt für eine kleine (?) Reise in das örtliche Staatsgefängnis... nein, das ist kein Galgenhumor! Der Sitz unter mir vibrierte wie eine Verrücktgewordene Waschmaschine - was wohl daran lag, dass er sich direkt über dem Motor des alten Transporters befand - und mein Rücken beschwerte sich schon seit einigen Kilometern schmerzhaft für diese Unannehmlichkeit. Er war einfach keine schwere Arbeit gewohnt. Ein Blick über die nähere Umgebung verriet mir, dass auch meine zukünftigen Mitgefangenen nicht sonderlich begeistert von diesem mehr oder weniger fahrbaren Untersatz waren und zum Teil genervt, zum Teil gequält stumpf aus den kleinen Fenstern sahen. Ob ich irgendwann auch so gefühlskalt und vor allen Dingen ungepflegt - die Behaarung dieser Männer war wirklich alles andere als lustig anzusehen - enden würde? Zum Glück hatte ich keine Zeit mir weiter darüber Gedanken zu machen, als der Wagen mit quietschenden Reifen vor dem Gefängnis zum Halten kam. Ich konnte im ersten Moment nicht viel sehen, da die Sonne mich weiterhin blendete, doch schon bald wurden wir von einigen grimmig dreinblickenden Wärtern aus dem Wagen gescheucht und ohne weiteres Zögern in das Gebäude geschleppt. Eines war mir von diesem Moment an schon klar: die nächsten 2 Jahre würden sicherlich kein Zuckerschlecken werden. Ruki Etwas gelangweilt lehnte ich mich über das Geländer im ersten Stock unserer Station. Reita stand neben mir und ich wusste das es ihm gefiel wenn ich nicht das aufgedrehte, hibbelige Etwas war das um ihn herumtanzte. Er hatte die Arme auch etwas auf dem Geländer aufgestützt und sein Ellenbogen berührte den meinen. Das er seine Gefühle auch nie zeigen konnte! Aber ich wusste dass da welche waren, war mir vollkommen sicher. Nur musste ich ihn irgendwie dazu zwingen diese zu zeigen - Wie aufs Stichwort trat der Neue ein. Gestern hat man Kai, unserem Stationssprecher mitgeteilt das der Neue auf seine Zelle kommen sollte und er schien wirklich attraktiv. Schwarze, etwas Längere Haare, volle Lippen die ich sogar von hier oben sehen konnte, ein schmales Gesicht und einen zierlichen Körper. Schnurrend leckte ich mir über die Lippen und musste Reita gar nicht erst ansehen um zu wissen dass er die Augen verdrehte. "Lass uns zu dem Neuen gehen, hai?" Reita Prüfend sah ich Ruki an, dann zurück zu dem Neuen, der sich neugierig umsah. Mir gefiel die Reaktion meines Zellengenossen ganz und gar nicht, aber ich konnte ihm wohl kaum verbieten den Neuen attraktiv zu finden - was dieser auch zweifelsohne war. Trotzdem mochte ich die Tatsache nicht, dass Ruki Interesse für jemand anderen als mich hatte. Aber das war wohl normal, was sollte ich schon erwarten? Ich nickte und sagte nichts dazu. Was sollte ich auch schon sagen, wenn Ruki unbedingt Frischfleisch wollte und mir nur die Wahl blieb ihm entweder zu folgen, oder ihn ohne die geringste Kontrolle machen zu lassen was er wollte. Und letzteres war bei dem kleinen Chaoten an meiner Seite sicherlich keine allzu gute Idee. Ruki Mit den Hüften wackelnd ging ich lächelnd die Treppe hinab. Reita folgte mir und das ließ mich die Mundwinkel gleich noch etwas höher wandern. Unten angekommen schlenderte ich zu Kais Zelle, der im Moment wieder irgendeinen Streit schlichtete. Der Neue Packte gerade seinen persönlichen Sachen aus. Ein Karton voll mit Büchern und die erlaubte Menge an Privater Kleidung. Mehr Klamotten waren nicht gestattet, zumal viele sowieso meistens Gefängnis- oder Arbeitskleidung trugen. Viele interessierte es nach kurzer Zeit nicht mehr wie sie aussahen, manche rasierten sich nicht einmal mehr. Reita, Kai und ich gehörten zu den wenigen die noch auf sich achteten, sich sogar gelegentlich schminkten. Ich räusperte mich, zog die Aufmerksamkeit des jungen Mannes auf mich. Grinste weiter. "Hallo ich bin Ruki, der Miesepeter hinter mir ist Reita und wer bist du?" Demonstrativ hielt ich ihm meine Hand hin, wollte gut erzogen wirken, denn in Gewisser Hinsicht sah der neue so aus als würde er als einer solchen Welt stammen. Aoi Schon in den ersten Minuten, die ich im Gefängnis verbrachte, wurde mir wieder einmal nur zu deutlich, wieso ich mich für den Job entschieden hatte, den ich bis vor wenigen Wochen noch ausgeführt hatte. Dieser Ort war alles anders als Menschenwürdig und nach den Dingen, die ich so erlebt hatte, war mir klar, dass die meisten hier wohl nicht zurecht verurteilt worden waren. Dieses Land hatte schon längst seinen Sinn für Gerechtigkeit verloren. Als ich endlich zu meiner Zelle gebracht wurde, waren meine Nerven bereits beinahe völlig am Ende und ich obwohl das Bett - wenn es denn als solches bezeichnet werden konnte - nicht besonders gemütlich aussah, wollte ich doch nichts lieber als mich sofort darauf fallen zu lassen... doch Ordnung muss schließlich sein und deshalb machte ich mich erstmal daran meine doch recht mageren Habseligkeiten an ihren vorgesehenen Plätzen zu verstauen. Ich war gerade dabei, eine Kurzausgabe des Grundgesetzes unter dem Bett verschwinden zu lassen - dieses Buch brauchte ich wohl jetzt ohnehin nicht mehr - als ein etwas klein gewachsener junger Mann in den Raum trat und sich und seinen bierernst dreinblickenden Kumpanen vorstellte. "Aoi.", erwiderte ich und schüttelte seine Hand. Wieso grinste der Kerl so seltsam? Man könnte fast meinen, der hat irgendetwas vor... Ruki Der kleine war misstrauisch ... gut klein war eigentlich ein Wort das für mich bestimmt war. Immer noch lächelnd klopfte ich im auf die Schulter. "Hey, jeder braucht hier ein paar Freunde, wir wollen dir nichts Böses. Du bist mit unserem Freund Kai auf einer Zelle und zumindest optisch passt du doch schon mal super zu uns!" Ich blieb lieb und das ich ehrlich war konnte man sicher ganz gut heraushören. Das ich mich während meiner Worte dem Schwarzhaarigen immer näher gekommen war tat ich allerdings nur für Reita. Ich freute mich schon wenn wir heute Abend wieder auf unserer Zelle sein würden. Ganz allein und das die ganze Nacht. Ja so langsam begann ich die Nächte im Gefängnis richtig zu genießen. Aoi "Das Äußere kann manchmal täuschen!", erklärte ich und zwinkerte ihm zu. Doch als er mir noch ein Stück näher kam, machte ich lieber einen Schritt auf die Seite - den Rückzug anzutreten hätte nur Schwäche bedeutet und ein Aoi ist nicht schwach! - und brachte wieder ein wenig Abstand zwischen uns. Gut, man wusste ja, dass es im Knast öfters mal zu gewissen Übergriffen kam, aber das man hier schon am helllichten Tag so überrumpelt wurde - was nicht heißen sollte, das ich generell dem einen oder anderen Techtelmechtel abgeneigt war. Ein Mann hat eben so seine Bedürfnisse... "Kai, ja? Und wo ist dieser Kai gerade?", hakte ich neugierig nach und wollte meinen zukünftigen Mitbewohner - oder wie auch immer man ihn nennen sollte - doch bald mal kennen lernen. Reita Ich musste mich stark zusammenreißen, um Ruki nicht von diesem Aoi wegzuziehen, doch zum Glück sorgte der ja schon von alleine für einen gewissen Sicherheitsabstand zwischen ihnen. Ich wusste wirklich nicht, was ich von diesem Kerl halten sollte und ob es so gut war, dass Ruki ihn gleich als einen von uns ansah. Wieso brauchten wir überhaupt noch jemanden? Zu dritt ließ es sich doch ganz gut leben hier, da musste man sich nicht noch unnötig Ärger mit irgendwelchen Kerlen einhandeln, die allem Anschein nach mehr als etwas besser betucht waren. Solche Typen versprachen doch immer von Vornherein nur Probleme... Ruki Es war mir relativ egal das Aoi zurückwich. Ich würde ihn sicher noch über mein Verhalten aufklären später. Ich wollte nicht dass er sich am Ende noch bedroht fühlt weil mit ihm befreundet sein wollte ich schon gerne. Mir taten die Neuen immer schrecklich leid, wenn sie noch so orientierungslos und allein waren. Oft war ich der erste der auf sie zuging, auch wenn ich sie meist in Ruhe ließ wenn sie sich in eine Gruppe integriert hatten. Ich nahm seinen Arm und harkte mich unter. "Komm ich zeig dir die Station ..." Damit zog ich ihn wieder auf den Flur, deutete auch einige Abzweigungen und die Räume die sich dort befanden. Doch bald bemerkte ich dass er mir nicht einmal zuzuhören schien. Kapitel 2: 2. Kapitel --------------------- Kapitel 2: Aoi Als Ruki mich mit sich schleifte, dachte ich gar nicht daran mich zu wehren, wahrscheinlich war mir schon damals klar, dass es keinen Sinn machte, sich gegen seinen Willen zu stellen. Irgendwie war es doch interessant so ein Gefängnis mal von innen zu sehen, doch mein Interesse verlief sich recht schnell, als sich nur eine Zellentür an die nächste reihte und irgendwie keine Abwechslung zu erahnen war. Das war der Moment in dem mir klar wurde, dass ich die Welt da draußen viel mehr vermissen würde, als ich mir zu beginn selbst eingestehen hatte wollen. Irgendwie war es eine gewisse Ironie des Schicksals, wenn ein Anwalt selbst im Knast landete, nicht wahr? In Gedanken versunken ließ ich meinen Blick umher wandern. Ruki redete gerade irgendetwas von einem Aufenthaltsraum, den wir in diesem Moment auch betraten. Der Raum war leer, auf den ersten Blick zumindest, doch als ich mich etwas genauer umsah, erkannte ich an einem der vergitterten Fenster eine zierliche Gestalt stehen, die gedankenverloren nach draußen sah, eine Zigarette in der Hand... und ich hatte noch nie zuvor jemanden auf so unglaublich faszinierende Weise eine Zigarette rauchen sehen. Uruha Sanft schien sich die Zigarette an meine dünnen Finger zu schmiegen und ihren Rauch zu inhalieren war der schönste Kuss den man sich vorstellen konnte. Es war Monatsanfang und meine erste Zigarette seit einigen Tagen. Nur einmal im kaufte ich neue, zu mehr reichte das wenige Geld nicht das ich in der Gefängniseigenen Schneiderei verdiente. Mein Kopf war schon wieder so leer, ich wusste schon lange nicht mehr warum ich überhaupt noch hier war. Ich würde noch lange hier sein. Doch ich wollte nicht dass diese ganzen negativen Gedanken wieder von mir Besitz ergriffen, stattdessen beobachtete ich lieber wieder den anmutig im Wind tänzelnden Rauch, der angeblich so tödlich sein sollte, mir aber noch nicht geschadet hatte. Ruki Aoi schön völlig gefangen von Uruhas Anblick zu sehen ließ mich leise Aufseufzen, bevor ich ihn spielerisch in den Bauch piekste, wodurch ich erst wieder seine Aufmerksamkeit erlangen konnte. "Tja ... tut mir Leid, aber an den kommt keiner von uns ran. Er spricht nicht, hat es noch nie getan und keiner weiß woher er kommt oder weswegen er hier ist. Kai hat mal einen Wärter ausgequetscht, sonst wüssten wir nicht einmal seinen Namen. Er heißt Uruha und macht einen großen Bogen um alle, hält sich aus allem raus ..." Erst jetzt bemerkte ich das Reita uns nicht gefolgt war, weshalb ich auch gleich das Thema wechselte. "Tut mir Leid wegen vorhin, ich wollt mich nicht aufdrängeln, aber weißt du ich hab da was mit reit am laufen und ich musste dringend mal vor seinen Augen wen anflirten, gomen. Irgendwie muss man ihn ja mal gebunden kriegen!" kicherte ich zum Ende des Satzes, konnte aber eigentlich nicht sagen dass mir Aoi nicht gefiel. Er lockerte die Stimmung ohne bewusst etwas zu tun. Aoi Uruha... ein schöner Name. "Uruha...", murmelte ich leise und der Klang seines Namens gefiel mir so noch viel mehr. Dieser Junge hatte etwas... nach Rukis Worten zu urteilen hatte er jedoch entweder einen ordentlichen psychischen Knacks, oder es war einfach nur eine Masche um die Kerle von ihm fernzuhalten. Die mussten diesem Kerl ja wirklich nachlaufen, denn wer wollte so einen Typen nicht mal flachlegen? "Er ist stumm? Warts nur ab, den bekomm ich schon zum Reden!", versprach ich Ruki siegessicher. Ja, ich würde Uruha schon rumkriegen, was konnte daran schon so schwer sein? Bisher hatte ich doch auch nie Probleme gehabt irgendjemanden ins Bett zu bekommen. "Na dann, wünsch ich dir mal viel Glück, dass du den Kleinen bekommst...", hielt mitten im Satz inne. Klein? Nein, dieser Reita war nicht der kleine hier. Grinsend musterte ich Ruki, schüttelte den Kopf, mir ein Lachen verkneifend. Ruki Ich lachte ebenso auf wie Aoi, stellte mir Reitas Gesicht vor wenn er erfahren würde das wir ihn hier gerade klein nannten, denn abgesehen von seiner Nase, die er unter einem Stoffband versteckte war an ihm überhaupt nichts klein. "Also ich hab ihn nicht zum Reden bekommen, aber wenn Dus versuchen möchtest ... sei aber nicht enttäuscht wenn es nicht klappt, hai?" Ich sah zu wie Uruha den Raum verließ, die Schlanken Beine fast lautlos bewegte und sich Mühe gab nicht aufzufallen. Als ob er nicht wüsste wie viele Männer sich nach ihm verzehrten. Aoi gehörte jetzt wohl auch dazu. "Außerdem hab ich Reita schon, ich muss ihn nur noch festbinden damit er nicht wegläuft ..." kicherte ich wieder. Aoi passte wirklich zu uns, es war schön mit ihm herumzualbern auch wenn das Thema eigentlich ernster Natur war. Aoi "Festbinden?" Ich lachte, löste den Blick aber nicht von Uruha, als der den Raum verließ. Nur mit Müh und Not konnte ich ein Enttäuschtes Seufzen unterdrücken, denn bisher war Uruha die einzige wirkliche Attraktion in dieser Umgebung gewesen. Aber ich hatte ihn sicherlich nicht zum letzten Mal gesehen, und wenn ich das ganze Gelände nach ihm absuchen musste um ihn zu finden. "Vielleicht solltest du dir besser Halsband und Leine für ihn anschaffen, anstatt ihn eifersüchtig zu machen.", schlug ich vor und wandte mich wieder Ruki zu, als Uruha gänzlich aus unserem Blickfeld verschwunden war. "Ist definitiv sicherer!" Ruki "Hmm ... vielleicht frag ich mal einen der Wärter ganz lieb nach Handschellen und kette ihn am Bett fest ... Aber dann kann ich nicht miterleben wie du Uruha zum sprechen bringst weil dann hab ich anderweitig zu tun ..." Witzelte ich weiter, so wie seine Augenbrauen nach oben wanderten und musste darüber noch viel mehr lachen. "Gomen ... ich freu mich schon wieder zu sehr auf heute Nacht ... lass uns mal gucken ob wir Kai erwischen. Der is ganz lieb ... Oh und du musst heut Abend mal was nachgucken wenn er schläft! Ich will wissen ob er im Schlaf immer noch weitergrinst ..." Ich zog ihn wieder zurück in Kais Zelle wo Kai zusammen mit Reita auf uns wartete. Reita hatte sich ungeniert auf Aois Bett gesetzt, die vielen Bücher allerdings unbeachtet gelassen. Mit einem Grinsen das Sogar Kai Konkurrenz gemacht hätte setzte ich mich auf seinen Schoß und fragte spielerisch: "Na, hast du mich auch vermisst?" Reita Während Ruki mit seiner neuen Flamme davonflaniert war, war Kai zurückgekommen, sodass ich mich zumindest nicht mehr völlig überflüssig fühlte. Als die beiden endlich wiederkamen, war ich im ersten Moment leicht überrumpelt, als Ruki sich auf meinen Schoß setzte. Warum gerade dahin? "Äh... klar...", hüstelte ich etwas peinlich berührt. Ich konnte nicht behaupten, dass es mich kalt ließ, Ruki so nah bei mir zu haben, doch ich versuchte es nicht zu offensichtlich zu machen. Er musste schließlich nicht alles wissen. Aoi Wieder folgte ich Ruki ohne weiter darüber nachzudenken. Ich hatte immerhin nichts besonderes mehr vor - und würde es wohl auch für die nächste Zeit nicht haben, sah man mal von der Mission bringt-Uruha-zum-sprechen ab. "Viel Spaß heut Nacht...", wünschte ich ihm und konnte nicht behaupten, dass ich nicht ein wenig neidisch war. "Werd ich machen, hab ja nichts Besseres zu tun." Wieso sollte jemand im Schlaf grinsen? Die Vorstellung kam mir ziemlich idiotisch vor, denn schließlich musste man davon doch dann auch Muskelkater bekommen, oder nicht? Kann man im Schlaf überhaupt grinsen? Fragen, denen man sicherlich irgendwann einmal auf den Grund gehen sollte, aber nicht jetzt, denn in diesem Moment kamen wir zurück in die Zelle, wo mittlerweile wohl auch mein Mitbewohner eingetroffen war - zumindest konnte ich mir denken, dass es sich bei dem braunhaarigen, grinsenden Etwas auf dem anderen Bett um Kai handelte. Kai Ich war froh als Ruki wiederkam, meinen neuen Zimmergenossen im Schlepptau. Reita war wirklich in einer gefährlichen Laune gewesen. Ganz klar Eifersucht. Es war fast schon süß wie er versuchte sie zu verstecken. "Na Ruki? Hast du endlich eine neue Beste Freundin zum Tratschen gefunden?" Ich wuschelte ihm noch kurz durchs Haar, denn er war viel zu sehr damit beschäftigt Reita an seine Grenzen zu treiben. Ich verbeugte mich kurz vor dem Neuen stellte mich vor, seinen Namen kannte ich schon von Reita. "Wir werden schon auf dich aufpassen, wenn man hier nen paar Leuten aus dem Weg geht dann ist es sogar ganz erträglich hier drin, naja so erträglich wie es in einem Gefängnis nur sein kann." Aoi war noch unsicher, auch wenn er bei Ruki schnell aufgetaut zu sein schien. So herzlich lächelnd wie die Beiden hier angekommen waren. Ruki Ich legte meine Hände in Reitas Nacken, strich sanft über seine Zarte Haut. Mich ein wenig näher an seinen warmen Körper pressend flüsterte ich leise in sein Ohr: "Du glaubst gar nicht wie sehr ich mich auf heute Nacht freue ... ich bin schon wieder ganz rattig ..." Mit diesem Worten löste ich eine Hand aus seinen Nacken und legte seine auf den eigenen Oberschenkel. Auch wenn ich von nichts mehr träumte als einer festen Beziehung mit ihm, der Sex machte einfach nur regelrecht süchtig. Aoi Interessiert beobachtete ich Ruki und Reita, musste meine Aufmerksamkeit dann jedoch abwenden, als Kai mich ansprach. Er schien auf den ersten Blick ganz nett zu sein und ich hoffte inständig, dass sich dieser Eindruck nicht bald revidierte. Nicht, dass ich hier doch noch mit einem notgeilen, verrückten Kinderschänder oder etwas in der Art in eine Zelle gesperrt worden war... möglich war heutzutage schließlich alles und man irrte sich einfach nur zu leicht in Menschen. Diese Lektion hatte ich in der Vergangenheit schon schmerzhaft erfahren müssen. "Erträglich? Naja, irgendwie werd ich die zwei Jahre wohl überstehen müssen...", gab ich etwas zweifelnd zurück. Ein Urteil darüber bilden würde ich wahrscheinlich erst in einigen Tagen können, wenn die ersten Sklavenarbeitsschichten hinter mir lagen und ich den ersten Duschgang mit meinen weniger Hygiene-bewussten Mitgefangenen überlebt hatte. "Hey, nehmt euch n Zimmer, aber treibts ja nicht auf meinem Bett!", warnte ich Ruki und Reita dann schnell und verscheuchte die beiden von meinem Bett. Na, das konnte ja heiter werden... Reita Ich schluckte schwer. Rukis heißer Atem an meinem Ohr gab mir wirklich endgültig den Rest, meine Geduld war überspannt und ich wollte nur noch weg von hier... oder alleine mit Ruki sein. Gegen letzteres schien Aoi wohl am allerwenigsten etwas zu haben, und so hob ich Ruki kurzerhand hoch, ohne weiter auf seine Worte einzugehen - so langsam traute ich meiner eigenen Stimme ohnehin nicht mehr so wirklich. Mit einem kurzen Winken den beiden anderen gegenüber, zog ich Ruki hinter mir her in unsere eigene Zelle, schlug die Tür hinter uns zu und drückte Ruki dagegen. "Was wird das eigentlich wenns fertig ist?", hakte ich nach, ließ ihm jedoch keine Möglichkeit zur Antwort, versiegelte seine Lippen in einem fast schon brutalen Kuss. kommis? dann gehts schneller weiter ... Kapitel 3: 3. Kapitel --------------------- Kai "Du, Aoi? Eine Sache würde ich dich schon mal gerne Fragen, ich mein weil wir auf einem Zimmer sind und so ... weswegen bist du eigentlich hier?" 2 Jahre klang ja nach etwas harmlosen, vielleicht Steuerhinterziehung, aber fragen wollte ich trotzdem. Auch wenn ich kaum Kontakt zu den härteren Fällen hatte, die Angst meine Zelle jemals mal mit einem Mörder oder Vergewaltiger zu teilen war doch meine Ganze Haftzeit über präsent gewesen, aber ich hatte ja auch nur noch 2 Jahre abzusitzen. Vielleicht würde meine Angst also nie grausame Realität werden. Ruki Noch während des Kusses versuchte ich Reita zumindest etwas von der störenden Kleidung zu befreien, stöhnte in den Kuss als er härter und fordernder wurde, so perfekt Reitas Persönlichkeit wiederzuspiegeln schien. Er löste sich, zog das Shirt über den Kopf. Ich nutzte die Zeit um zu antworten: "Ich war schon wieder so scharf auf dich ..." hauchte ich leise. Meine Worte erregten ihn und er presste sich wieder näher an mich. Ich schlang ein Bein um seine Hüfte, hätte ihn am liebsten noch näher an mich gezogen. Reita war einfach göttlich. Aoi Nachdem ich endlich wieder mein rechtmäßiges Eigentum - oder so ähnlich - zurückerobert hatte, setzte ich mich auf das Bett und legte erstmal die Beine hoch. Der Tag war a schon anstrengend genug gewesen; mein Rücken protestierte immer noch bei jeder Bewegung und schien gar nicht einzusehen, dass ich nicht für das unmögliche Transportmittel konnte, mit dem ich hierher befördert worden war. Na, wunderbar. Und da rede mal einer von Körperbeherrschung... "Das wirst du mir eh nicht glauben, wenn ich's dir erzähl!", entgegnete ich und gähnte erstmal herzhaft. "Urkundenfälschung. Ich hab Beweise vor Gericht vorgebracht, die es eigentlich gar nicht gab und dummerweise ist das raus gekommen.", erklärte ich schließlich doch. Machte ja doch keinen Unterschied. Reita Grob zog ich Ruki sein Shirt über den Kopf, löste den Kuss nur widerwillig für einen Moment, drückte seine Handgelenke über seinem Kopf gegen die kalte Tür. Der Kleine machte mich echt völlig verrückt und das war etwas, was nicht sonderlich oft irgendjemand schaffte. Und wenn, dann sah ich zu, dass ich das sehr schnell zu verhindern wusste. Aber Ruki war anders als die anderen, er war anders als jeder, dem ich je begegnet war - auch wenn er oft genug auch mehr als nervtötend sein konnte. Er brachte mich dazu, alle Vernunft zu vergessen und auch Geduld wurde in seiner Gegenwart ein völliges Fremdwort für mich. So wartete ich auch nicht lange, fasste ihm fest in den Schritt und spürte, wie erregt er bereits war - genauso wie ich. Kai Ich musste erst einmal auflachen als ich Aois Geschichte hörte. "Dann willkommen im Fälscherclub den ich grad dir zu ehren aufgemacht habe! Ich hab mich zu Druckplatten für Geldscheine hinreißen lassen. Ich mein: wer träumt nicht davon selber Geld zu drucken? Aber sag warum hast du den Beweise gefälscht, für nen Freund?" Mein neuer Zimmergenosse sah eigentlich nicht wie ein Fälscher aus, genau genommen sah er nicht einmal wie ein Verbrecher aus, aber da ich selbst zumindest aus einem ähnlichen Milieu stamme wusste ich dass die wenigsten so aussahen. Ich ja zum Beispiel auch nicht. Ruki Ich ließ es geschehen, das Reita meine Handgelenke gegen die Tür presste, mich somit Bewegungsunfähig machte. Auch wenn ich ihn gerne noch etwas berührt hätte. Wenn ich eins an Reita gemerkt hatte, so war es das er sich seiner Kontrolle über die Situation immer vollkommen bewusst sein musste und jetzt, da er sie verloren hatte, griff er nach strengeren Methoden um sie wiederzuerlangen. Mich störte es nicht. Ich war gerne in Reitas Hand, auch wenn das jetzt zweideutig war, wenn man beachtete wo seine geschickte Hand gerade war. Ich stöhnte ungehalten, wollte ihn noch verrückter machen. Aoi Ich schüttelte den Kopf. Eigentlich war es doch eine völlig kuriose Geschichte. Dass ich für so etwas in den Knast ging... "Nein, für einen Klienten. Ich bin Anwalt... oder besser war ich es bis vor kurzem. Der Kerl war zu Unrecht angeklagt, aber es gab keine Beweise für seine Unschuld. Und ich glaube, dass die Yakuza da ihre Finger im Spiel hatte. Also hab ich mir den Fall so zu Recht gebogen, damit mein Klient freigesprochen werden musste... jetzt sitzen wir beide ein.", erzählte ich die Kurzform dessen, was passiert war. Wie gesagt, auf das Recht in diesem Land konnte man sich ja ohnehin nicht verlassen. Warum hatte ich mich überhaupt für diesen Job entschieden? Wahrscheinlich wäre ich als Verkäufer in irgendeinem kleinen Laden in einem Kuhdorf auf dem Land besser aufgehoben gewesen... scheiß auf die guten Noten und das Stipendium für die Uni. Aber jetzt war es ja eh zu spät dafür... eine späte Einsicht. Reita Fahrig ließ ich meine Hände über Rukis nackte Haut wandern, doch ich hatte keine große Lust mich lange mit Zärtlichkeiten aufzuhalten. Es war wohl kaum das, was er wollte, das hatte er doch schon zu deutlich gemacht, also sollte er haben, was er wollte. Schnell öffnete ich seine Hose, schob sie ein Stück nach unten. Während ich ihn weiter küsste, drang ich mit zwei trockenen Fingern in ihn ein, wartete nicht lange bevor ich ihn in ihm bewegte und einen dritten hinzunahm. Es war ja nicht so, als wäre Ruki das nicht langsam gewöhnt gewesen, wahrscheinlich hätte ich ihn sogar ohne Vorbereitung nehmen können, ohne besonders viel Schaden anzurichten. Kai "Oh, dann müssen wir ja ganz besonders auf dich aufpassen. Anwälte sind hier nicht sonderlich beliebt weil hier auch einige sitzen die meinen das ihr Pflichtverteidiger und Anwälte sie hier reingeritten haben." Wir mussten wirklich ganz besonders auf ihn aufpassen, aber ich war zuversichtlich. Zumal wir ja auch alle nicht nur wegen Kleinigkeiten saßen. Zur Not hatten wir immer noch Reita, der saß immerhin wegen Bewaffnetem Raub. Aber wenn sich Aoi nicht zu auffällig benahm würden wir das sicherlich nicht einmal brauchen. Ruki Meine Knie zitterten und ich wünschte fast ich müsste nicht mehr stehen. Aber Reita drückte meine Handgelenke weiter fest, verhinderte so dass ich die Tür hinabrutschte. Schon während er mich vorbereitete stöhnte ich so laut das jeder der auch nur in der nähe der Zelle war wissen musste was wir hier taten. Laut keuchte ich seinen Namen, verkrampfte mich immer mal wieder kurz um seine Finger, gab ihm schon einmal einen Vorgeschmack darauf was ihn erwartete. Aoi Ich grinste, war irgendwie froh an Kai geraten zu sein. Es gab sicherlich schlimmere Zellengenossen und zum Glück schien er auch keine Abneigung gegen Anwälte zu haben, was mir mein Leben hier sicherlich einfacher machen würde. "Ach, keine Sorge, ich hatte eh nicht vor meinen Berufsstand ans schwarze Brett auszuhängen.", lachte ich leise. "Muss ja nicht gleich jeder Wissen und solange ich mich von den ernsthaft gefährlichen Straftätern hier fernhalte, dürfte das wohl auch kein so großes Problem werden... hoffe ich." Es war ja nicht so, dass ich mit eben erwähnten Personen nicht tagtäglich Kontakt hatte, doch schätzen tat ich ihre Gesellschaft nicht wirklich. Reita Ruki so in Extase zu sehen, raubte mir jede Spur von Geduld und so hielt ich mich nicht länger mit der Vorbereitung auf, als unbedingt nötig. Schnell zog ich meine Finger zurück, raunte ihm ins Ohr: "Dreh dich um..." Obwohl ich merkte, wie schwer es ihm fiel auf den Beinen zu bleiben, dachte ich gar nicht daran aufs Bett umzuziehen. Die momentane Position hatte doch so seinen Reiz. Ich hielt weiter mit einer Hand seine Handgelenke fest, auch wenn ich wusste, dass es eigentlich gar keinen Grund dazu gab. Mit der anderen kümmerte ich mich um meine eigenen, überflüssigen Klamotten und drang dann mit einem harten Stoß in ihn ein. Kai "Halt dich einfach an uns ... wir haben es bis jetzt auch immer gut geschafft dem Ärger aus dem Weg zu gehen." Ich warf einen Blick auf seine Sachen. Eine Menge Bücher hatte er mitgebracht. Man hätte meinen können er hätte sein Studium noch gar nicht beendet. Sachbücher, Gesetzbücher und nur sehr vereinzelt Romane. Er hatte sich inzwischen auf das schmale Bett gelegt, wirkte doch sehr abgespannt. "Wie geht es dir?" fragte ich fürsorglich, trat ihm aber noch nicht zu nah, schließlich kannte ich ihn erst seit heute. Ruki Wenn es überhaupt noch möglich war stöhnte ich noch lauter, warf den Kopf in den Nacken wo er von Reitas Schulter aufgefangen wurde. Dort ließ ich ihn auch verweilen, stützte mich etwas auf ihn, war in seinen Händen schon nicht mehr viel mehr als eine Puppe - eine Marionette - nur lebendiger und lauter. Reita ließ mich mit jedem seiner Stöße mehr und mehr den Verstand verlieren bis alles nur noch in einem Nebel aus Erregung und süßem Schmerz verschwand. Aoi Ich seufzte, legte beide Hände übers Gesicht. "Ich weiß nicht... sind ein paar Eindrücke zu viel und irgendwie habe ich immer noch das Gefühl, dass ich hier im falschen Film bin...", erklärte ich leise. Warum vertraute ich mich eigentlich diesem wildfremden Kerl an? Wer weiß, vielleicht tat er nur so nett und freundlich und am Ende würde er mich doch vergewaltigen, sobald das Licht ausging. Doch trotz dieser - irgendwie absurd scheinender - Gedanken, fuhr ich fort. "Ich meine, bis vor ein paar Wochen war ich immer auf der anderen Seite der Gitterstäbe und jetzt sitz ich hier wie ein Schwerverbrecher, obwohl ich’s doch eigentlich nur gut meinte und versucht habe meinen Job zu machen..." Reita Ruki ließ mich alle Vernunft vergessen. Er hatte diese Wirkung auf mich, schon seit dem ersten Tag, den wir uns kannten, und mit jedem weiteren schien es nur noch schlimmer zu werden. Ich wusste schon gar nicht mehr was ich ohnehin tun sollte und auf gewisse Weise war es schmerzlich zu wissen, dass er mich wohl nur brauchte, um seine körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Natürlich genoss ich es, doch irgendwie wollte ich mehr als das. Ich wollte danach mit ihm kuscheln und ihn in den Armen halten, anstatt alleine in meinem Bett zu liegen und nicht schlafen zu können. Doch ich schob diesen Gedanken zur Seite, wusste dass er illusorisch war. Ich stieß härter in ihn, wusste ganz genau, wie sehr er das genoss; ich wollte ihm geben, was er wollte. Bald schon legte ich eine Hand um seine Erregung, pumpte ihn im Rhythmus zu meinen Stößen. Kai "Muss schwer sein ... ich zum Beispiel weiß wenigstens warum ich hier bin ..." Aber das Lächeln auf meinen Lippen erstarb schnell. Es schien ihm wirklich nahe zu gehen, mehr als sich selbst und auch mir eingestand. Leise tapste ich zu seinem Bett herüber, setzte mich neben ihn und strich ihm über die Schulter. Jeden anderen hätte ich in den Arm genommen, aber wir kannten uns schließlich erst seit heute, da wollte ich lieber vorsichtig sein. "Irgendwie kriegen wir die 2 Jahre schon rum, hmm?" Ich wusste in Wirklichkeit nicht so wirklich was ich ihm sagen sollte, also beließ ich es dabei. Ruki Ich wusste dass ich nicht mehr lange durchhalten würde, war die Erregung doch das einzige was ich noch spürte. Reita würde auch nicht mehr lange brauchen, zu unkontrolliert waren seine Stöße. In immer unregelmäßigeren Abständen zog ich mich um ihn zusammen hatte darüber auch keine Kontrolle mehr. Ich genoss es ihn immer intensiver zu spüren, wie sein Glied sich an mein innerstes rieb und sich befriedigte. Ich liebte das Gefühl verantwortlich zu sein dafür, dass er so den Verstand verlor. Und so kam ich auch viel zu schnell, sackte kraftlos in seine schmalen und gleichzeitig so starken Arme. Keuchte noch einmal erschöpft seinen Namen, war es doch der einzige Ausdruck meiner Liebe zu ihm die ich mir erlaubte. Ich hatte Angst das zu zerstören was wir bereits hatten, also sagte ich nicht mehr. Reita hätte es wahrscheinlich gar nicht hören wollen... Aoi Obwohl ich Kai kein bisschen kannte, war mir seine Nähe nicht unangenehm. Irgendetwas sagte mir, dass er es nur freundschaftlich meinte und so tolerierte ich die Berührung, genoss sie wohl sogar ein wenig. Er würde mich wohl kaum überfallen und vergewaltigen, so sah er nicht aus... hoffte ich. "Naja, warum ich hier bin, weiß ich auch. Ich kenne ja das Gesetz. Aber mal ehrlich, im Grunde kann man auf das Gesetz scheißen, wenn dies einmal auf einen abgesehen haben." Es waren Gedanken, die mir schon während des Studiums öfters gekommen waren, aber ich hatte mich entschlossen sie zu akzeptieren, solange ich meinen Job machen konnte und Geld verdiente. Jetzt verdiente ich kein Geld mehr, also konnte ich auch problemlos über die Lücken in unserem Gesetz sprechen. "Aber du hast Recht, wahrscheinlich bleibt uns auch gar nichts anderes übrig, als diese Jahre Rumzubringen." Reita Als Ruki sich um mich verspannte und sich über meine Hand ergoss, konnte ich nicht mehr länger an mich halten, war ohnehin schon kurz vor der Klippe gewesen. Tief in ihm kam ich und wäre beinahe selbst zu Boden gesunken. Doch ich riss mich zusammen und hielt Ruki fest, wollte ihn nicht fallen lassen, schon gar nicht auf das dreckige Linoleum unter uns. Nach einigen Augenblicken zog ich mich widerwillig aus ihm zurück und hob ihn hoch, als ich merkte, dass er nicht mehr die Kraft gehabt hätte, sich selbst zum Bett zu bewegen. Ich genoss das Gefühl seiner heißen Haut auf meiner, während ich ihn langsam hinüber zu seinem Bett trug und darauf niederlegte. Am liebsten hätte ich mich dazu gelegt, wagte es jedoch nicht. Kai Kurz musste ich über seine Worte nachdenken, wusste nicht sofort auf was er hinaus wollte. "Vielleicht darfst du dich einfach nur nicht noch mal so weit aus dem Fenster lehnen. So was passiert doch meistens nur wenn viel Geld und einflussreiche Leute im Spiel sind. Naja, indirekt hast du dich mit der Yakuza angelegt ... da muss man doch verlieren. Aber ich denk du wirst sie nicht sonderlich interessiert haben." Das letzte was Aoi jetzt noch brauchte war die Yakuza ... Sogar hier hatten sie Mitglieder, die die Gefängnisse kontrollierten. Aber Miya hatte uns immer in Ruhe gelassen, er war zumindest hier im Gefängnis der Chef, könnte es nicht sein das er uns weiterhin in Ruhe ließ? Ruki Es war so rücksichtsvoll von ihm wie er mich aufs Bett legte, doch wahrscheinlich war es ganz normal in dieser Situation. Doch als ich er sich abwandte, zu seinem Bett gehen wollte, da wusste ich das ich dass nicht zulassen konnte. Trotz meiner momentanen Schwäche und auch Müdigkeit griff ich nach seinem Handgelenk, versuchte ihn aufzuhalten. "Mou ... kuscheln ... bitte." Ich hatte Reita bis jetzt noch nie darum gebeten, sah man ihm doch ganz genau an das er jemand war der an so etwas keinen gefallen hatte. Aber ich hatte jetzt lange genug Rücksicht darauf genommen. Da musste er jetzt wirklich mal durch. Schließlich gab ich ihm auch viel zurück dafür. Aoi "Die Yakuza..." Ich lachte, obwohl es eigentlich gar nicht zum Lachen war. "Als ich jünger war hatte ich die heroische Vorstellung, dass ich die Yakuza irgendwann zu Fall bringen und sie alle in den Knast stecken würde. Am Ende bin ich dann ja doch auf der anderen Seite gelandet und arbeite geradezu gegen den Staat. Aber glaub mir, ich habe kein Interesse daran mich mit der Yakuza anzulegen. Die sind mir dann doch eine Nummer zu groß.", erklärte ich Kai. Nein, die Yakuza sollte man wirklich in Ruhe lassen. Was half es mir auch, mich aktiv mit ihnen auseinander zu setzen? Am Ende würde es mich doch nur um Kopf und Kragen bringen und der Knast war mir schon genug. Da wollte ich nicht auch noch mein Leben verlieren. Reita Rukis Aufforderung überraschte mich und traf mich völlig unvorbereitet. Das Herz schlug mir bis zum Hals, ich war nervös, versuchte es jedoch nicht nach Außen hin zu zeigen. Sollte ich es wirklich tun? Eigentlich verzehrte sich alles in mir danach, mich neben ihn zu legen, ihn in meine Arme zu ziehen und so die ganze Nacht zu verbringen. Doch würde ich meine Gefühle dann noch für mich behalten können? Oder... erwiderte er sie doch? Sonst würde er mich doch nicht darum bitten... oder? Nach einem kurzen inneren Kampf, nickte ich und legte mich neben ihn, zog ihn nah an mich. Kai "Schön das dus einsiehst ..." ich lächelte wieder etwas. Wollte nicht dass seine Gedanken so düster blieben. "Du musst dir keine Sorgen machen, hai?" Ich strich weiter über seine Schulter, hatte bemerkt dass er es sogar schon etwas genoss. Ich warf einen Blick aus dem Fenster, sah wie die sonne schon fast gänzlich hinter den zahlreichen mauern verschwunden war. Ich wartete auf das allzu bekannten Worte die aus dem Flur geschrieen worden. "Einschluss! Alles auf seine Zelle!" Kurz wuschelte ich durch sein schwarzes haar. "Vielleicht solltest du dich schlafen legen, du siehst wirklich erschöpft aus ..." Ruki Ein glückliches Aufseufzen konnte ich mir nicht verkneifen als er mich so schön fest an sich zog. "Arigatou ..." flüsterte ich leise bevor ich ihn sanft küsste. Der Gedanke dass ihm das nicht gefiel war schnell verdrängt, zu sehr genoss ich es einfach nur in seinen Armen zu liegen. Seine Hände strichen sogar sanft meinen Rücken entlang, bescherten mir eine angenehme Gänsehaut. Ich strich vorsichtig über seine Brust, fühlte die raue Haut unter meinen Fingern und begann unweigerlich zu schnurren. Ich hörte wie man in unserer Zelle nachsah ob wir beide drin waren und wie abgeschlossen wurde. jetzt konnte uns wahrhaftig keiner mehr stören. Aoi Ich nickte. "Werds versuchen..." Irgendwie bezweifelte ich, dass ich auf diesen Betten besonders gut schlafen können würde, aber einen Versuch war es wohl wert. Was sollte ich auch sonst die ganze Nacht tun? Das war etwas, was mir ohnehin noch nicht ganz klar war, wie ich die Zeit hier überstehen sollte, ohne irgendwelche Aktivitäten. Keine Clubs am Wochenende, keine Parties, keine Musik, gar nichts. Schon jetzt vermisste ich meine Gitarre, die in der Zwischenzeit wohl langsam in meiner Wohnung verstaubte. Aber auf solchen Luxus würde ich hier die nächsten 2 Jahre wohl oder übel verzichten müssen, auch wenn es schwer fiel. Wenigstens würde sich so meine Leber etwas erholen: Zu Abwechslung konnte ich mich hier nicht jedes Wochenende auf irgendwelchen Parties betrinken. Reita Es tat gut Ruki so nahe zu sein, so ruhig, ohne zu reden oder sonst etwas tun zu müssen. Ich genoss seine Nähe in vollen Zügen, es fühlte sich ganz natürlich an. Die Nervosität hatte ich schnell vergessen und wurde ruhiger. Irgendwie ahnte ich schon, dass ich diese Nacht schlaflos verbringen würde. Wenn ich schon mal die Chance hatte Ruki so lange so nah zu sein, wollte ich die Zeit nicht dadurch vertun, indem ich schlief. Schlafen konnte ich auch wann anders. Doch dieser Vorsatz hielt nicht lange, der Tag war einfach zu lang und zu ereignisreich gewesen und so dämmerte ich langsam ein... Kapitel 4: 4. Kapitel --------------------- Kapitel 4: Ruki Die ersten Sonnenstrahlen drangen durch die vergitterten Fenster, ich wollte mich zusammenrollen, unter der decke verstecken wie ich es als Morgenmuffel zu tun pflegte. Doch da spürte ich Reitas Körper, immer noch nah bei mir. War er heute Nacht beim Kuscheln einfach eingeschlafen? naja ich kann’s ihm nicht verübeln, muss ja immerhin auch nicht sonderlich interessant für ihn gewesen sein. Aber ich für meinen Teil hatte beschlossen ihn dann doch mal hin und wieder dazu zu zwingen denn für mich war es einfach viel zu schön gewesen. Lächeln verteilte ich einige Küsse auf seinem blassen Gesicht, legte die Lippen schließlich auf seine und schlängelte meine Zunge durch die leicht geöffneten Lippen. Hoffte dass es ihm gefallen würde. Reita Wecker einmal anders... und ich konnte nicht behaupten, dass es mir nicht gefiel. Obwohl ich noch im Halbschlaf war, als Ruki mich weckte, erwiderte ich den Kuss sofort ganz automatisch. Ruki... Ruki? Sofort war ich hellwach. Wir hatten wirklich und wahrhaftig in einem Bett geschlafen? Ich hatte es nicht geträumt? Wow... doch ich ließ meine Überraschung und Freude nicht nach außen und genoss die Nähe am frühen Morgen einfach nur. Schade, dass wir uns beeilen mussten um pünktlich zum Frühstück zu erscheinen... Aoi Der Morgen war wirklich nicht der allerbeste. Ich hatte so schöne Sachen geträumt und dann erwachte ich mit einem schmerzenden Rücken und lautem Gerufe vom Gang. Nicht gerade der beste Start. Und sobald ich merkte, dass ich tatsächlich im Gefängnis war und das alles kein Albtraum war, musste ich mich wirklich zusammen reißen um mich nicht direkt wieder unter der Decke zu vergraben. "Erschieß mich doch mal einer!?", heulte ich verzweifelt auf. Doch schließlich brachte ich meinen Körper doch dazu, sich freundlicherweise zu erheben und nach einer kurzen Katzenwäsche ging es los zum ersten Frühstück im neuen Heim. Ruki "Mou ... nicht frühstücken ... liegen bleiben, weiterkuscheln ..." grummelte ich verschlafen. Wer hatte sich nur diese Frühstückszeiten ausgedacht? Um Reita am aufstehen zu hindern rollte ich mich auf ihn, lächelte ihn unschuldig an. So unschuldig wie es früh morgens halb 10 nun mal ging. Nein ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung wie spät es war und ich wollte es auch nicht wissen. Es war zu früh. Punkt. Grinsend packte er mich an meinen Hüften und beförderte mich wieder auf den Rücken, bevor er geschickt über mich hinweg kletterte und im 'Bad' verschwand. Kai Stillschweigend beobachtete ich wie Aoi seinen ersten Morgen hinter sich brachte. als Frühaufsteher war ich schon fertig gewaschen und angezogen gewesen als er erwachte. Skeptisch beobachtete ich ihn wie er mit sich selbst kämpfte und sich schließlich vorsichtig aufrichtete. Sein Rücken schmerzte. "Ich massier dich heute mal, hai?" mehr als ein grummeln bekam ich nicht antwort aber um die Massage würde er nicht Drumherum kommen. Ich konnte mir das einfach nicht mit ansehen. Während er im Bad verschwand grübelte ich darüber ob er einfach nur Morgenmuffel war oder wie sehr ihm das ganze wirklich mitnahm... Aoi Ich bekam kaum mit, was Kai eigentlich von mir wollte und irgendwie interessierte er mich auch gar nicht sonderlich. Zumindest nicht so früh am Morgen und nicht am ersten Morgen im Knast. Ich wusste noch nicht mal, ob ich mich überhaupt aufs Frühstück freuen sollte, mir war schon draußen auf dem Gang unter den vielen Fremden, doch recht bedrohlich wirkenden, Männern irgendwie unwohl und allein die Tatsache, dass Kai in meiner Nähe war, beruhigte mich ein kleines bisschen. Warum überhaupt? Eigentlich gab es dafür doch gar keinen Grund. Auf dem ganzen Weg bildete ich mir ein, Blicke in meinem Rücken zu spüren, oder Leute sich umdrehen zu sehen, doch immer wenn ich hinsah, konnte ich niemanden wirklich aus der Menge ausmachen. Wahrscheinlich ging wieder mal nur meine Fantasie mit mir durch. Reita Mit etwas Mühe hatte ich es geschafft, Ruki irgendwie aus unserer Zelle zu befördern - der Kleine war heute Morgen in einer seltsamen Spiellaune. Ob es wohl an der vergangenen Nacht lag? Oder etwas anderem? Sollte ich ihn darauf ansprechen... Nein, lieber nicht. Draußen auf dem Gang dauerte es nicht lang, bis wir Kai und Aoi trafen, letzterer sah nicht besonders glücklich aus und irgendwie erschlagen. Ich konnte mich noch an meine erste Nacht hier erinnern und verstand ihn vollkommen. Dementsprechend versuchte ich auch gar nicht erst ihn anzusprechen. Kai Ich blieb in Aois Nähe, besonders als ich sah wie Yukke, einer von Miyas Leuten, ihn ins Auge fasste. Gut viele beobachteten ihn, schließlich war er außergewöhnlich hübsch und neu noch dazu. Trotzdem konnte ich mir eine leichte Beunruhigung nicht verkneifen und so blieb ich dicht neben ihm. Im Aufenthaltsraum nahmen wir uns unsere Brötchen - heute war Sonntag - sonst gab es Brot. Ich führte Aoi mit zu unserem Tisch, wachte immer noch mit Argusaugen über ihn. Reita schien Yukkes Blick bemerkt zu haben und sah sich immer mal wieder konzentriert um, auch wenn ein aufgedrehter Ruki an ihm klebte der dem es sichtbar schwer fiel seine Hände bei sich zu behalten. Ruki "Warum müssen wir überhaupt frühstücken? War doch so gemütlich im Bett ..." schmollte ich doch Reita war mal wieder grade viel zu beschäftigt. Erst als ich ihn in die Seite piekste sah er kurz auf mich herab, doch das hätte ich mir lieber gespart. Er sah schon wieder so böse aus. Kaum saßen wir wieder am Tisch legte ich meine freie Hand wieder auf Reitas Oberschenkel, konnte seine Wärme noch durch den dünnen Stoff spüren und genoss sie einfach ohne Hintergedanken. Lieb lächelte ich Aoi an, der mir offensichtlich Konkurrenz im Morgenmuffel sein machen wollte. Dann sollte er mich erstmal an nem Arbeitstag sehen - aber na gut, für heute hatte er wohl gewonnen. Ich bemerkte die verstohlenen Blicke die er immer wieder Uruha zuwarf, der Lustlos in der hintersten Ecke am Fenster sein Brötchen knabberte, sich dann aber doch wieder aufs rauchen verlegte. "Na? Mission noch nicht erfüllt?" Uruha Das Essen schien keinen Geschmack zu haben und so legte ich es schnell auf den Teller zurück. Warum sollte ich auch versuchen es zu mir zu nehmen? Hunger hatte ich nie, alles was mich trieb war der Wunsch zu rauchen. Sie faszinierten mich einfach wie nichts anderes in meinem Leben. Doch irgendwann, ganz plötzlich, noch während ich die kalte Luft genoss die durch das offene Fenster in meine Glieder kroch, da sah ich es. Besser gesagt ihn. Er musste neu sein und sein Blick war ganz bedrohlich auf mich fixiert. Wollte er ES etwa auch? Naja wenn er ES sich nehmen würde könnte ich es wohl kaum verhindern. Ich senkte den Blick, schüttelte den Kopf um den Gedanken daran zu vertreiben. Nein ich wollte nicht daran denken, das konnte ich immer noch tun wenn er ES wirklich tat. Aoi Sobald ich die Halle betreten hatte, hatte ich ihn gesehen... dieser Uruha war wieder da, endlich sah ich ihn wieder. Auch aus der Ferne büßte er nichts an seiner Schönheit und der Faszination die er auf mich ausübte, ein. Mehr gezwungen als aus eigenem Antrieb, ließ ich mich von Kai und den anderen mitschleifen, nahm mir wahllos etwas zum Frühstück mit und setzte mich zu den dreien an den Tisch. Die ganze Zeit schaffte ich es irgendwie nicht, meinen Blick von Uruha zu lösen. Rukis Frage bekam ich kaum mit. "Ähm... Mission?" Achja, da war ja was... "Bin gerade dabei..." Dann nahm ich einen großen Bissen von meiner Semmel (XP) und stand entschlossen auf. Vielleicht war so kurz nach dem Aufstehen die beste Zeit, um dem schönen Fremden mal auf den Zahn zu fühlen. Reita Ich blickte Aoi hinterher. Dass er Interesse für Uruha hatte, konnte ich ihm nicht verübeln, der Typ war hübsch und hatte etwas an sich, das die Aufmerksamkeit aller auf sich zog. Aber die Zeit hatte schließlich deutlich genug gezeigt, dass er kein Interesse an Bekanntschaften mit irgendjemandem hatte, diesen stattdessen auswich und überhaupt war Uruha ein komischer Kauz. Ich wartete nur noch darauf, dass er irgendwann Amok lief oder einen Ausbruchversuch wagte, nach dem Motto: stille Wasser sind tief. "An seiner Stelle würde ich das ja lassen...", ließ ich leise verlauten und widmete mich wieder meinem Frühstück. Schließlich hatten wir nicht den ganzen Tag Zeit. Ruki "Hast ja Recht Schatz, aber ich konnte es ihm auch nicht ausreden, also muss er jetzt wohl oder übel selber den Fehler machen ... hoffentlich wird Uruha nicht zu aggressiv reagieren ..." Erst jetzt bemerkte ich das ich Reita fälschlicherweise als 'Schatz' betitelt hatte - immer dieses verfluchte Wunschdenken von mir. Naja, ich ließ mir trotzdem nichts anmerken in der Hoffnung das Reita es vielleicht als Scherz auffasste, oder zu dem Schluss kommt das ich jetzt vielleicht zu den Leuten übergewechselt bin die alle ihre Freunde mit 'Schatz' anreden - die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zu Allerletzt ... Uruha Mein Zug blieb mir im Halse stecken und ich vergas für einige Momente das atmen. Das konnte doch nicht wirklich sein! Dieser Kerl, der Neue, steuerte ganz offensichtlich auf mich zu und der Ausdruck in seinen Augen löste in mir nur einen Wunsch aus: wegrennen - und das so schnell wie möglich. Doch nichts geschah - meine Glieder rührten sich einfach nicht - trotz oder gerade wegen meiner Panik ließen sie die Gefahr nur auf mich zukommen, gaben mir keine Möglichkeit der Gegenwehr. Kai "Uruha tut mir fast schon leid. Aber immerhin ist er noch nicht weggelaufen ..." Unsere Blicke waren nun auf die beiden fixiert. Uruha sah aus wie ein verletztes Reh und Aois Schritten merkte man an das er wusste wie dünn das Eis unter seinen Füßen war. Erst jetzt spürte ich jemanden hinter mir stand und fuhr herum. Miya. Innerlich fluchte ich schon. Was wollte der denn schon wieder hier? Und dann auch noch so bedrohlich nah das ich seinen Atem auf meiner Haut spürte? Reita Etwas verdutzt sah ich Ruki an, war mir seine Betitelung doch etwas ungewohnt und überraschend, nach dem ersten Schreckmoment jedoch keinesfalls unangenehm. Natürlich war ich wieder in der Gefahr zu viel zu interpretieren, doch vielleicht meinte Ruki es ja ernst... vielleicht war ihm das 'Schatz' wirklich deshalb rausgerutscht, weil er sich mehr wünschte, sich wünschte, dass ich sein 'Schatz' würde. Nichts lieber als das, aber ihn direkt darauf ansprechen, das würde ich auf keinen Fall. "Naja, im Notfall sind wir ja noch da, um Aoi aus der Schussbahn zu zerren und einen Arzt zu rufen...", erwiderte ich trocken. Aoi Uruha war von nahem wirklich noch viel atemberaubender, als aus der Ferne. Ich konnte kaum den Blick von ihm nehmen - zum Glück konzentrierte ich mich noch soweit auf den Weg, dass ich keinem der muskelprotzigen Knastbrüder über das Frühstückstablett fiel. Das hätte ja noch gefehlt, am ersten Tag. Vor lauter Gedanken darüber, welche Missgeschicke mir so alle passieren könnten, war ich völlig überrascht, als ich schließlich vor Uruha stand. Mir fehlten die Worte. Er bewirkte so etwas in mir, von diesem Moment an und so sollte es auch in Zukunft sein. Doch von ihm durfte ich ja keinen Laut erwarten. "Ohayou~!", lächelte ich ihn freundlich und möglichst zurückhaltend an. Miya "Na? Sag mal, wer is' denn der Neue da drüben?" Ich stand hinter Kai, legte eine Hand auf seine Schulter. Er würde sich eh nicht trauen etwas dagegen zu unternehmen und ich fand den kleinen mehr als süß. Richtig niedlich. Und ich bekam normalerweise immer was ich wollte und hoffentlich war es mit ihm genauso. Wenigstens hier zollte man mir mal den Respekt, den ich verdiente. Mein Blick folgte jedoch gerade eher dem neuen Schwarzhaarigen, der auf Uruha zuging und schließlich vor diesem stehen blieb. Hatte den noch keiner gewarnt? Ruki Auch wenn ich mir Sorgen um unseren neuen Freund machen sollte, war ich lieber darauf bedacht mit vorsichtig etwas näher an Reita zu kuscheln. Denn was könnte schon wichtiger sein als die Liebe? Zumal er sich ja offensichtlich schon damit abgefunden hatte das ich heute extrem verschmust war. Solange er das ganze noch ertragen konnte würde er es wohl müssen denn ich würde heute jede Sekunde auskosten. Bis er mich wegschubsen würde. Aber irgendwas sagte mir das er es vielleicht gar nicht wagen würde. Auch wenn Aoi gerade Mist baute, ich konnte es kaum erwarten wieder auf die Zelle zu kommen und mit ihm alleine zu sein... Uruha Warum ließen meine Glieder mich nur so im Stich? Der Fremde stand nun direkt vor mir, war mir so schrecklich quälend nah wie schon seit Jahren keiner. Und er lächelte sogar! War ihm meine Angst denn völlig egal? Wahrscheinlich. IHM war sie auch immer egal gewesen... Mein Körper war so angespannt das ich kaum noch Luft holen konnte und ich wusste nicht was ich tun sollte. In mir war nicht mehr nur noch der Drang wegzulaufen, sondern auch der Wunsch ihm wehzutun, so wie er mir wehtun würde wenn wir jetzt alleine wären ... oder wäre ihm das auch egal gewesen? Zitterte klammerte ich mich an meine Zigarette, war sie doch schön. Als ich sie angezündet hatte war dieser Fremde noch da gewesen wo er hingehörte: auf seinem Platz. Weit weg von mir. Ich wünschte er wäre wieder dort... Kai "Ano ... das ist Aoi, er ist gestern mit auf meine Zelle gekommen. Sitzt nur 2 Jahre also keine Gefahr für dich ..." Ich versuchte ruhig zu bleiben. Klar hatte ich mich in den letzten Jahren nicht unbedingt darum bemüht mit Miya Feindschaft zu schließen, so ganz geheuer war er mir immer noch nicht. Aber da er der Chef war gab ich mir bei ihm besonders Mühe so nett zu sein wie immer. Ich gehörte nicht zu seiner Gang und hielt mich dementsprechend raus - und er akzeptierte es. Genauso wie sich Ruki und Reita aus allem raus hielten - zumindest seit Ruki etabliert war und jeder weiß was ihn erwartet wenn er Ruki anfasst und Reita davon Wind bekommt ... Aoi war Uruha so gefährlich nahe das ich am liebsten dazwischen gegangen wäre, aber dann hätte ich womöglich noch den Stuhl abbekommen mit dem Ruha vielleicht um sie warf, und darauf konnte ich verzichten. Außerdem würde Aoi dann hoffentlich begreifen das man die Finger von unserer stummen Schönheit lässt. Aoi Dass Uruha nicht antwortete, hätte mir ja eigentlich klar sein sollen. Was konnte ich schon erwarten? Wenn er mit sonst niemandem sprach, würde er das wohl auch nicht mit mir tun, der ich doch neu und ihm völlig unbekannt war. "M~... darf ich mich dahin setzen?", fragte ich leise und deutete auf die Bank ihm gegenüber. Als nach einigen Augenblicken noch keine Antwort kam, setzte ich mich einfach, da ich sowieso schon die Blicke vieler in meinem Rücken spürte. Hey, ich weiß, dass ich heiß bin, aber das ist doch noch lange kein Grund, oder? Forschend sah ich Uruha an. Er schien Angst zu haben, aber ich konnte mir nicht vorstellen wieso. War ich etwa so Furcht einflößend? Oder hatte ich irgendetwas falsche gemacht? Naja, richtig hatte ich auf jeden Fall auch nichts gemacht. "Wie gehts dir?" Miya "Ah. Nett.", antwortete ich Kai, wandte mich dann aber wieder von Aoi ab und ihm zu. Was war schon so ein unerfahrener Neuer, gegen jemanden wie Kai? Nur dumm, dass der sich dessen gar nicht bewusst zu sein schien, nicht seiner Wirkung auf andere oder der Blicke, die ihm viele hier zuwarfen. Oder es interessierte ihn einfach nicht. Wahrscheinlich hatte er Zuhause eine Frau und Kinder und interessierte sich einen Scheißdreck um die Gefühle anderer für ihn... Aber was dachte ich hier überhaupt? Als Mitglied der Yakuza hatte ich ja wohl die Chance jeden zu bekommen. Wieso sollte ich mich um das Gefühlsleben eines Kleinstadtgangsters kümmern!? Uruha Was wollte er nur? Okay das hätte mir klar sein müssen aber warum verhielt er sich so anders? Fiel er wirklich nur nicht über mich her weil hier so viele zusahen? Warum brachte er es nicht einfach hinter sich? Tränen sammelten sich in meinen Augen meine Sicht verschwamm. Irgendwie musste ich mich doch wehren können? Warum konnte ich es nur nicht? Er war doch kleiner als ich und schmächtig noch dazu ... wollte ich wirklich von so jemand unterworfen werden? Dieselbe Hölle noch einmal durchleben? Nein ... ich musste es verhindern. kommis? Kapitel 5: 5. Kapitel --------------------- Kapitel 5: Kai Miya machte mir noch immer Angst, doch lange hatte ich nicht mehr die Zeit um mich über sein Verhalten zu wundern. Uruha war von seinem Platz aufgesprungen, warf mit allen was er in die Hände bekam. Tränen standen in seinen Augen und da war diese Angst, die schon seit Jahren keiner mehr bei ihm hatte auslösen können. Aoi hatte keine Chance mehr zu reagieren. Gerade traf ihn ein schwerer Teller am Kopf. Ich war aufgesprungen, doch weiter trugen mich meine Glieder offensichtlich nicht. Ich konnte beobachten wie Reita Ruki beruhigte ihm wahrscheinlich befahl hier zu bleiben, genau hören konnte ich es nicht. Es war laut geworden im Saal. Dann stürzte er auch schon los, schleifte Aoi von Uruha weg und herrschte ihn an. Der Wachposten hatte bereits Verstärkung und einen Arzt gerufen, es war nicht das erste Mal das Uruha so ausrastete und deshalb wusste er ganz genau was zu tun war. Und was nicht, denn auch er blieb auf Abstand, herrschte die Gefangenen sich von Uruha fernzuhalten, doch ihm wäre so oder so niemand zu nahe gekommen. Aoi Uruhas Ausbruch kam für mich völlig überraschend und ich hatte gar nicht mehr die Möglichkeit schnell genug aufzuspringen und mich in Sicherheit zu bringen. Was bitte hatte ich getan? Wieso hatte er solche Angst vor mir? Oder hatte er Angst vor den Menschen an sich? Naja, nur ein weiteres Rätsel Uruhas, das es zu lösen galt. Doch ich konnte gar nicht mehr weiter darüber nachdenken, das traf mich schon ein Teller am Kopf und mir wurde für einen Moment schwarz vor Augen. Wunderbar, der Morgen wurde ja immer besser... Kann mich mal einer kneifen, damit ich in meinem schönen großen Bett Zuhause aufwachen und mich des Lebens freuen darf!? Dann waren da Arme um meinen Bauch und ich hatte keine Gelegenheit mehr die Situation irgendwie zu verarbeiten, so schnell zog Reita mich fort. Ich bekam ohnehin kaum mit, was passierte, der Teller hatte alle Arbeit geleistet und überhaupt herrschte jetzt im Raum völliges Chaos. Naja, auch egal, war ja nicht meine Schuld... Miya Gespannt beobachtete ich das Geschehen. Geschah ja zurzeit nicht alle Tage, dass es mal eine halbe Revolte - wenn sie auch nur von einer Person durchgeführt wurde - gab und das auch noch Sonntagmorgen. Dieser Aoi hatte einfach mal nerven und irgendwie gefiel er mir mit dieser Aktion. Wer sich an Uruha rantraute musste entweder strohdumm sein oder aber tollkühn und furchtlos und bei Aoi spekulierte ich eher auf letzteres. Oder hoffte es zumindest, denn hier gab es selten irgendwelche wirklich interessanten Leute... Nun ja, aber wozu schon so einen Neuen, wenn man einen Kai direkt vor der Nase hatte? Ich klopfte ihm sanft auf die Schulter und legte einen Arm um ihn, meinen Kopf auf deine Schulter. "Keine Sorge, der Kleine kommt schon zurecht.", hauchte ich ihm ins Ohr. Wenn das keine Wirkung zeigte, wusste ich langsam auch nicht mehr. Sollte ich ihm etwa ins Gesicht schreien, dass ich was von ihm wollte!? Kam wahrscheinlich nicht so gut... also nahm ich mir besser einfach so, was ich wollte. Ruki Kaum hatte mein Schatz - ja denken darf ich das - Aoi aus der unmittelbaren Schusslinie gezogen stürmte ich auch schon auf die beiden zu. Ehrlich gesagt wollte ich lieber in Reitas Nähe sein wenn Uruha hier so den Verstand verlor. Aois Kopf zierte eine kleine Platzwunde an der Schläfe, doch als der Arzt kam kümmerte er sich erst um Uruha, stellten ihn mit einer spritze ruhig, die man ihm injizierte während zwei Wachen ihn ablenkten. Man könnte meinen er wäre ein tollwütiges Tier, so vorsichtig gingen sie mit ihm um. Erst dann kam er zu uns, fragte uns aufgebracht ob denn keiner den neuen gewarnt hätte und wir erklärten das wir es getan hatte er uns aber nicht glauben hatte wollen. Der Arzt schüttelte den Kopf und wandte sich Aoi zu. Wir entfernten uns ein Stück und als mein Schatz einen Arm um mich legte kuschelte ich mich vertrauensvoll an ihn. Es wurde wirklich Zeit das wir wieder allein waren. Kai Ich erschauderte als er die Worte in mein Ohr hauchte. Was er sagte kümmerte mich kaum, doch den heißen Atem an einer so empfindlichen Stelle zu spüren, das machte mich fast schon willenlos und ich lehnte mich sogar an ihn. Doch was tat ich da? Er war der Chef und das konnte einfach nicht gut gehen. Was würde er nur tun wenn ich etwas tat was ihm missfiel? Aber andererseits konnte ich mich schon kaum noch daran erinnern das letzte Mal Sex gehabt zu haben, es war schon viel zu lange her. Aber konnte das ein guter Grund sein um sich auf Miya einzulassen? Miya Ich konnte mir ein kleines triumphierendes Lächeln nicht verkneifen, als Kai sich an mich lehnte. Vielleicht hatte ich ihn ja doch nicht so falsch eingeschätzt und am Ende zahlte sich die Geduld aus und ich würde bekommen, was ich wollte. Bekam ich doch sowieso immer. Manchmal hatte es wirklich so seinen Vorteil Einfluss zu haben. "Soviel Aufregung am Morgen verspricht doch schon mal einen Ereignisreichen Tag, meinst du nicht?", fragte ich ihn scheinheilig, strich ihm sanft über die Brust und hoffte, dass er verstand, was ich mit meinen Worten auszudrücken versuchte. Kai Ich konnte es kaum mehr verhindern, ich verging in Miyas Hände auch wenn ich allen Grund hätte vor ihm auf der Hut zu sein, doch diese sanften Berührungen, die warme Nähe des anderen Körpers. Ein seufzen konnte ich mir nicht mehr verkneifen auch wenn sich in meinem Kopf noch alles dagegen wehrte mich einfach so Miya hinzugeben. Aber war es nicht besser so? Das Miya ihn nur als ein hübsches Spielzeug sah as er gerne mal ausprobieren wollte? Auch wenn es schwer war diesen Gedanken zu fassen: mehr als Sex wollte ich doch auch gar nicht, warum sollte es mich also stören das er sich hinterher anziehen, gehen und so tun würde als wäre dies nie geschehen? Es war doch offensichtlich am besten so ... und dass ich es gerade brauchte zeigte mein Körper ihm nur allzu deutlich. "Hai ..." hauchte ich tonlos. Miya Obwohl ich es mir gewünscht hatte, war ich doch auch etwas überrascht, dass er so auf meine Annäherungsversuche ansprang. Vielleicht hätte ich es wirklich schon früher derart deutlich machen sollen... aber das war ja jetzt auch egal, jetzt hieß es Taten sprechen lassen und nicht zu viel über die wenn’s und vielleicht’s nachzudenken. "Komm mit." Ich nahm Kais Hand fest in meine und zog ihn auf die Beine. Im Raum war ohnehin ein solches Durcheinander und Chaos, dass keiner uns irgendeines Blickes würdigte. Die meisten waren entweder mit sich selbst oder aber damit beschäftigt, die Geschehnisse zu begaffen. Sollten sie doch, ich hatte etwas viel besseres vor. Wir gelangten ohne Zwischenfälle in meine Zelle. Mein "Mitbewohner" war vor wenigen Tagen entlassen worden und von daher hatten wir den ganzen Raum für uns allein ohne uns Gedanken über mögliche unerwartete Gäste machen zu müssen. Kai Ich konnte nicht behaupten dass ich verstand warum ich gerade in Miyas Händen so unglaublich schnell zu Wachs geworden bin. War es nur der Sexentzug der letzten unzähligen Monate gewesen oder war Miya einfach nur eine gekonnte Verführung? Doch in seiner Zelle angekommen presste er seinen Körper nah an meinen, ließ mich aufkeuchen. Lange würde sich mein Verstand sicher nicht mehr wehren können und sich endgültig ausschalten. Schon spürte ich seinen Lippen auf meinen, seine Zunge drang gierig durch meine leicht geöffneten Lippen und ich konnte nicht mehr anders als ihn willig zu erwidern. Miya Kai fühlte sich in meiner Nähe noch viel besser an, als ich es mir jemals vorstellen hätte können. Und dass er sich mir so willig hingab machte das ganze nur noch besser, noch verführerischer. Ich konnte mich kaum beherrschen, küsste ihn leidenschaftlich, konnte kaum genug von seinen weichen Lippen bekommen. Das leise Keuchen, das sie immer wieder verließ, war einfach nur unglaublich heiß. Doch nach wenigen Minuten wurde mir das ganze zu ungemütlich und ich schob Kai sanft aber bestimmt in Richtung Bett, wo ich ihn schließlich rückwärts auf die Matratze schubste. Grinsend musterte ich ihn einen Moment, den Anblick seines ausgestreckten Körpers unter mir, bevor ich mich über ihn kniete und ihn in einen weiteren Kuss zog. Kai Noch immer konnte ich nicht so recht glauben was hier eigentlich geschah, es war mir fast schon fremd einen anderen Körper zwischen meinen gespreizten Beinen zu finden und ich stöhnte ungehalten, als unsere Körpermitten sich trafen, auch wenn wir beide noch bekleidet waren. Als Miya sich über mich beugte, mich erneut küsste, da waren meine Finger schon mit den kleinen Knöpfen seines Oberteils beschäftigt. Im Gegensatz zu uns trug er Gefängniskleidung. Ich war aufgeregt und brauchte lange um sie zu öffnen, doch als ich es endlich geschafft hatte fuhren meine Finger fast schon wieder ehrfürchtig über die erhitzte Haut. Es war so unglaublich schön wieder einen Mann über sich zu haben. Einen echten Mann - kein Traum - keine Fantasie .... Miya Etwas amüsierte es mich schon, wie Kai da mit meinem Oberteil kämpfte, aber eigentlich war es ziemlich niedlich anzusehen und ich genoss das Gefühl seiner Finger auf meiner Haut, als er es endlich geschafft hatte. Doch ich fand es gar nicht so lustig, dass er dagegen noch völlig bekleidet war und entledigte ihn schnell seines Shirts, das in eine Ecke des Raumes flog. Lächelnd begutachtete ich seinen gut gebauten Oberkörper, die leichten Muskeln, die sich an seinem Bauch abzeichneten. Männlich, aber nicht zu protzig, genau wie ich es mochte. Kai war alles in allem einfach wunderschön. Sanft ließ ich meine Hände über seinen Oberkörper streichen. Kai Unweigerlich drückte ich den Rücken etwas durch, wollte diese warmen Hände über die ich so gar keine Kontrolle hatte noch intensiver spüren. Ja, diese Position gefiel mir. Ich stöhnte seinen Namen, doch nicht um ihn mir ins Gedächtnis zu rufen sondern nur um ihn anzuheizen, denn ich würde ungeduldig, wollte mehr und das schnell. Während ich ihn wieder ein einen Kuss zog, den ich ihn so selbstverständlich dominieren ließ, ihm das Gefühl gab mir überlegen zu sein, strich ich mit einer Hand über seinen Schritt, spürte die fast schon schockierende Härte darin - konnte er wirklich schon so erregt sein? - doch ich ließ mich nicht beirren, wollte dass er ebenso den Verstand verlor wie ich. Miya Meinen Namen so aus Kais Mund zu hören, stachelte mich noch mehr an und ich musste leise in Kuss keuchen als er mir mit seinen durchaus geschickten Fingern über meinen Schritt strich. Allmählich ließ ich mich auf seinen Oberkörper sinken und genoss dieses Gefühl von Haut an Haut. Aus Luftmangel musste ich den Kuss jedoch lösen und arbeitete mich zu seinem Hals hinunter, küsste die dort vorhandene, weiche Haut. Sie schmeckte leicht salzig und machte einfach süchtig, sodass ich nicht umhin kam, einmal kurz rein zu beißen. Nicht zu stark, verletzen wollte ich ihn ja nicht, auch wenn es mir egal sein konnte, er gehörte mir und ich durfte machen mit ihm was ich wollte. Meine Hände strichen über seine Seiten und ich konnte seine Muskeln unter ihnen spüren, rutschte etwas weiter nach unten und kam an seinem Schlüsselbein an, welches ich auch mit Küssen und kleinen Bissen verwöhnte. Wollt ich ihn doch hemmungslos sehen. Die Hüfte ließ ich gegen seine kreisen und merkte, dass auch er bereits erregt war, umso besser für mich. Kai Ich wurde lauter, wollte dass er endlich den Verstand verlor und nicht mehr die Zeit haben würde mich zu quälen. Ich griff fester in seinen Schritt, konnte ganz genau spüren wie hart er schon war. Wenn ich ihn doch endlich in mir spüren könnte. Ich öffnete seine Hose, schob sie ungeduldig ein stück von seinen Hüften, dann öffnete ich meine eigene nicht weniger ungeduldig. Erneut stöhnte ich seinen Namen, hielt es einfach nicht mehr aus, die Erregung die meinen Körper durchströmte. Ich musste ihn jetzt einfach spüren, auch wenn er mir Angst machen sollte. Miya Sein Stöhnen machte mich unheimlich an und ich musste grinsen als er sich an unsere Hosen zu schaffen machte. Doch so leicht würde ich es ihm nicht machen wollen. Oh nein, ich würde ihn so lange quälen bis Kai mich regelrecht anfleht ihn zu nehmen und zu meinem Eigentum zu machen. Kurz löste ich mich um uns auch die restlichen Klamotten abzustreifen und legte mich dann nackt wieder auf ihn, drängte seine Beine auseinander und ließ mich dazwischen gleiten, ohne jedoch in ihn einzudringen. Ich nahm seine Hände und pinnte sie über seinem Kopf fest, betrachtete den sich windenden Körper und genoss es ihn so zu sehen. Ja, Kai war mein und wenn ich ihn erst einmal hatte, würde ich ihn auch nicht so schnell wieder hergeben. Leidenschaftlich zog ich ihn in einen atemberaubenden Kuss und drängte mich an seinen Eingang, jedoch ohne in ihn einzudringen, lediglich um ihn etwas zu reizen. Kai Heiser stöhnte ich in den Kuss, konnte kaum glauben wie sehr es mich erregte so in seiner Hand zu sein, ihm so ausgeliefert zu sein. Ich löste den Kuss, mein Kopf kippte in den Nacken und ich stöhnte laut als ich ihn an meinem Eingang spürte "Bitte Miya!" Diese beiden Worte wiederholte ich immer wieder, als ob sie mir helfen könnten Erlösung zu finden. Wurde ich jemals so sehr gequält? Ich bezweifelte es stark. Zumal ich auch noch nie so erregt gewesen bin, mich noch nie so sehr habe gehen lassen das ich gar nicht mehr das Gefühl hatte ich selbst zu sein. Miya Das wollte ich von ihm hören, dass und nichts anderes. Ich löste mich ungern von seinen Lippen, doch leider musste es sein. Ich nahm zwei meiner Finger in den Mund und befeuchtete diese somit, wollte ich ihm nicht unnötig wehtun. Langsam ließ ich sie an seinem Körper hinabwandern, folgte ihnen mit meiner Zunge und zog eine feuchte Spur über seinen Körper. Bis ich an seinem Bauchnabel ankam und mit der Zunge in dieses tauchte, währenddessen die Finger sich ihren Weg zu seinem verborgenen Eingang suchten, sacht dagegen drückten. Kurz sah ich in Kais Gesicht und senkte dann meine Lippen in seinen Schoß, begann ihn dort etwas zu verwöhnen um ihn von kommendem abzulenken. Ich ließ meinen Finger langsam in ihn dringen und tastete mich vorsichtig vor. Ich achte auf seine Reaktion und dringe dann etwas tiefer in ihn, suche nach einem ganz bestimmten Punkt in Kai der ihn sicher alles vergessen lässt. Kai Ich konnte mich kaum noch beherrschen als ich seine Lippen dort spürte, aber spätestens als er in mich eindrang, wenn auch nur mit einem Finger, hatte ich das schon wieder völlig vergessen. Es war wunderbar wieder etwas in mir zu spüren. Die fremden Finger die mein innerstes ertasteten, das ziehen in meinen Lenden. Ich wusste kaum noch was ich tun sollte um jetzt nicht schon zu kommen. Meine Hände fanden den Weg zu seinem Kopf, drückten ihn sanft ein Stück weg. "Ich kann nicht mehr Miya ..." hauchte ich atemlos, musste mein Verhalten doch auch irgendwie erklären, doch viel zu schnell fand er den Punkt in mir, der mich noch zusätzlich reizte. Ich schrie schon fast als mir kurz schwarz vor Augen wurde... Miya So gern ich Kai auch willenlos sah, enden lassen wollte ich diese Session jedoch nicht so schnell. Ich zog meinen Finger aus ihm und betrachtete seinen Körper. Atemberaubend.. das war das einzige Wort das ihn im Moment beschreiben konnte. Natürlich würde ich ihm dies jedoch nicht sagen. Stattdessen beugte ich mich über Kai und küsste ihn heiß, drückte mein Becken gegen seines, spürte wie er regelrecht glühte. Mit erging es jedoch nicht anders, auch ich wollte ihn endlich ganz, ihn besitzen, ihn zu meinem eigen machen. Relativ schnell musste ich den Kuss wieder lösen und befeuchtete mein Glied etwas, legte mich nun richtig zwischen seine Beine und zog ihn in einen erneuten Kuss, drang währenddessen langsam in ihn ein. Die Enge die mich daraufhin umfing war einfach berauschend und ich musste stark an mich halten ihn nicht sofort zu nehmen wie ich es gern hätte. Sanft beugte ich mich zu seinem Ohr um daran zu knabbern und etwas in dieses hinein zu flüstern. „Jetzt bist du mein und kein anderer wird das Recht haben dich zu besitzen“, hauchte ich in dieses und bewegte mich in ihm, fühlte noch immer diese Enge die einen beinah um den Verstand brachte. Kai Meine Atmung beschleunigte sich. Aber nicht vor Erregung. Was meinte er damit. War ich jetzt sein, nur weil ich mit ihm schlief? War ich jetzt ein Yakuza - so wie er? Würde er mich jetzt schlussendlich doch in seine Geschäfte ziehen? Tränen der Angst stiegen in mir auf, doch ich schloss schnell die Augen, wollte nicht dass er es sah. Wer weiß was er dann mit mir angestellt hätte... Ich versuchte mich nicht zu verspannen, wusste nur allzu gut dass ich ihn nicht wegstoßen konnte, wenn ich überhaupt je die Chance dazu gehabt hätte. Er nahm sich doch immer alles was er wollte, egal wem es zuvor gehört hatte - und jetzt gehörte ich ihm also auch. Nur schwer konnte ich ein schluchzen verbergen, aber es würde ihn sicherlich nicht stören. Ich spürte wie mein Innerstes ihn befriedigte und ich erschrak trotzdem über den Ekel der in mir aufstieg. Aber das hatte ich mir selbst zuzuschreiben. Ich hätte mich nie auf einen Yakuza einlassen dürfen. Miya Meine Augen hatte ich für einen Moment geschlossen und genoss es einfach so mit ihm verbunden zu sein. Als ich meine Augen jedoch wieder öffnete, sah ich vereinzelte Tränen in seinen Augen. Anscheinend hatte er wohl lange keinen Sex mehr mit einem Mann gehabt. Ich strich ihm mit einer Hand die Tränen fort und küsste ihn dann, konnte nicht genug kriegen von seinen sinnlichen Lippen. Meine Stöße wurden etwas inniger du ich musste leise vor mich hinkeuchen als Kai sich um mich herum so verspannte. Er war gut darin andere um den Verstand zu bringen, denn genau das tat er gerade bei mir. Immer wieder versenkte ich mich in seiner heißen Enge, doch ich wollte auch dass es ihm gefiel und tastete mir einen Weg zu seiner Erregung um diese langsam, aber fest zu massieren. Seine Haut fühlte sich warm, regelrecht heiß an und ich kam nicht umhin, ihn erneut zu küssen. Kai Mein Körper reagierte glücklicherweise noch so wie er sollte - nicht auszudenken was er mir vielleicht angetan hätte wenn dies nicht so wäre. Aber stöhnen konnte ich nicht mehr - meine Stimme wäre zu brüchig gewesen. Ich wollte dass es vorbei ist, ganz gleich wie sehr ich mich hiernach gesehnt hatte. Warum tat Miya das? Wenn er mich nur schnell flachgelegt hätte, hätte ich das alles hier genießen können - doch jetzt? Jetzt gehörte ich auf einmal einem Yakuza und ich konnte nur noch beten dass er mich am Leben ließ... Es fiel mir so unsagbar schwer meine Fassade aufrecht zu erhalten. Was hatte ich nur getan? Miya Etwas verwundert war ich, dass Kai so ruhig war, doch jeder hatte eben seine Eigenarten und ich akzeptierte die seinigen. Leider merkte ich jedoch das ich nicht mehr allzu lange würde brauchen um meinen Höhepunkt zu erreichen, dafür war Kai einfach zu verführerisch und ich zu lange auf Entzug. Also erhöhte ich das Tempo meiner Stöße noch einmal, wollte doch nicht nur ich zu meiner Erfüllung finden, sondern auch er. Ja, ich verzehrte mich regelrecht danach, sein hübsches Gesicht vor Lust verzerrt zu sehen wenn er die endgültige Befriedigung fand und ich mit bei war. „Kai“, stöhnte ich und konnte es nicht verhindern, auch wenn ich es gewollt hätte. Der Name perle einfach von meinen Lippen. Kai Als er kam zwang er auch mich dazu zu kommen. Doch Abgesehen davon dass ein Teil meines Spermas sich auf meinem Bauch verteilte merkte ich es nicht einmal. Ich verbarg das Gesicht in den Händen, fuhr mir immer mal wieder durch das verschwitzte Haar. Sobald er sich herausgezogen hatte würde ich gehen und mich für den Rest des Tages in meinem Bett verkriechen, so viel war jetzt schon sicher. Und am liebsten würde ich daraus nie wieder aufstehen, dann müsste ich Miya wenigstens nie wieder begegnen. Es war schon erstaunlich wie plötzlich die Angst doch all meine Gefühle der verborgenen Zuneigung zu ihm überdeckt hatte. Ich war fast schon am Zittern - wollte einfach nur weg. Miya Nun konnte auch ich mich nicht mehr beherrschen und ergoss mich in dem Körper unter mit, sackte dann schnell atmend auf ihm nieder. Ich merkte dass irgendetwas nicht stimmte mit ihm. Innerlich mit mir ringend wollte ich Kai darauf ansprechen, doch wie würde das denn rüberkommen? Also ließ ich es bleiben, löste mich schließlich von ihm und reichte ihm ein Tuch damit er sich sauber machen konnte. Das gleiche tat ich bei mir und zog mir meine Sachen wieder an, sah dann noch einmal zu Kai und beugte mich zu ihm. „Sei nicht traurig, es könnte dich schlimmer treffen als mich. Ich werde mich gut um dich kümmern, “ sagte ich und verließ dann mein Zimmer. Ich wusste dass dies nicht das letzte Mal gewesne sein wird, das ich bald wieder zu ihm gehen würde. Doch vorerst ließ ich ihn in Ruhe. Kai Kaum hatte sich die Tür geschlossen, da ergab ich mich auch schon meinen Tränen. Aus dieser Situation gab es kein Entrinnen, wahrscheinlich würden sie mich sogar finden wenn ich nach Europa oder sonst wohin flüchtete. Ich gehörte nun rechtmäßig Miya und es fühlte sich grauenhaft an. Wann bin ich denn vom Mensch zum Objekt degradiert wurden? Ich war jetzt nur noch eine Puppe. Und er würde an meinen Fäden ziehen und ich war in dem Holztorso des Spielzeugs gefangen - würde nie ausbrechen können. Das alles klang so hoffnungslos. Als ob ich jetzt sterben würde ... oder es vielleicht sogar gerade getan hatte... Kapitel 6: 6. Kapitel --------------------- Ruki Wie jeden Morgen fluchte ich erst einmal ausgiebig über dieses viel zu helle Sonnenlicht. Kann man das nicht auch mal ausschalten? Als ich mich in meinem schmalen Bett umsah entdeckte ich Reita. Er hatte einen Arm um mich gelegt. Angestrengt überlegte ich wie er da wohl hingekommen war. Soweit ich wusste hatte ich ihn gestern nicht mehr aufgefordert wieder zu kuscheln. Na gut, gestern war ich auch zu erschöpft zu allem gewesen. Hatte er sich also freiwillig und vorallendingen ohne nachzuhaken dahin gelegt hatte ließ mich bewundert die Augenbraue heben. Braver Junge - er weiß was gut für ihn ist! Liebevoll platzierte ich einen Kuss auf seinen Lippen. Und dann noch einen und noch einen. Irgendwie war er so Montagmorgen - so ne scheiße - absolut nicht wach zu bekommen, und so biss ich fast schon fest in seine volle, schöne Unterlippe. Immerhin, gegrummelt hatte er jetzt schon. "Aufstehen ..." flüsterte ich ganz leb in sein Ohr - und es wurde weitergegrummelt. Ach, so viel Geduld hatte ich zu so einer unchristlichen Stunde nun auch wieder nicht. "Ich geh duschen Reita - wenn du mich vor der Arbeit noch mal nackt sehen willst musst du wohl oder übel aufstehen ..." Ich zog mir einen Bademantel an und nahm meine Sachen mit. Ab in den Waschraum. Reita Leise grummelnd legte ich einen Arm über mein Gesicht. Was war los? Ich hörte eine Stimme, konnte die Worte aber noch nicht so ganz begreifen und der Schmerz in meiner Unterlippe machte mich auch nicht sonderlich williger es überhaupt zu versuchen. Es war definitiv zu früh zum aufstehen, geschweige denn irgendwie aktiv oder auch nur wirklich wach zu werden. Der Tag würde doch sowieso nicht sonderlich viel versprechend werden... nur Arbeit und Alltag... Nach kurzem Überlegen entschied ich mich dazu erstmal weiterzuschlafen und mich wieder herum zu drehen. Nur unterbewusst registrierte ich, dass es Ruki war, der mich da mit einer wirklich netten Aussicht lockte, doch ich war einfach zu müde als mich dem hinzugeben. Das Bett war doch so schön warm... Yukke Vor mich hin murmelnd zog ich meine noch immer müden Knochen aus dem Bett und streckte mich erst einmal genüsslich. Es war ein Morgen wie jeder andere, immer das gleiche, jeden Tag, von Woche zu Woche und keine Änderung in Sicht. So konnte auch dieser Tag nur einfach wieder absolut beschissen werden. Das änderte sich auch nicht als ich mir seine Duschutensilien schnappte und Richtung Duschräume ging, auch wenn ich die Bezeichnung als nicht gerade passend empfand. Es war eher ein grauer Raum mit Fließend Wasser, mehr gab es dort auch nicht wirklich zu entdecken. Ich betrat den Raum und legte meine Sachen auf eine kleine Ablage und sah mich um. Anscheinend war ich noch alleine und keiner der anderen Insassen bereits hier. Umso besser für mich, auch wenn es mal wieder schön gewesen wäre, einen knackigen Körper zu sehen. Gerade als ich mich unter die Dusche stellen wollte, entdeckte ich jedoch etwas das meine Laune erheblich steigerte; Ruki. Wenn das nicht eine glückliche Fügung gewesen ist. Auf ihn hatte ich es schon eine ganze Weile abgesehen, doch nie erwischte man den kleinen ohne seinen persönlichen Schoßhund. Außer eben in diesem Moment. Genüsslich leckte ich mir über die Lippen und entschied mich, ihn vorerst noch etwas zu beobachten, nicht das sein Lover vielleicht doch noch reinplatzte, dass wäre äußerst ungünstig und würde mir glatt den Spaß verderben. So versteckte ich mich hinter einer der Säulen sodass Ruki mich nicht sah und hatte eine gute Aussicht auf ihn und seinen Körper. Ruki Wenn ich ehrlich war fühlte ich mich nicht besonders wohl bei dem Gedanken hier so alleine zu sein, doch ich schob es darauf das ich Reita nur schon wieder so wahnsinnig vermisste. Es hätte so schön sein können - mit ihm allein unter der Dusche - wir hätten den ganzen Raum für uns gehabt! Aber wenn der feine Herr lieber schlafen wollte ... Schnell entledigte ich mich meines Bademantels und legte das Handtuch auf die Ablage. Ich wollte mich mit dem Duschen beeilen. Irgendwie war es unheimlich hier ganz allein zu sein - das konnte ich nicht leugnen. Yukke Langsam wurde dieser Morgen zu einem der besten seit ich hier drin fest steckte. Eines musste man dem kleinen lassen, gut gebaut war er. Seine Muskeln zeichneten sich unter der blassen Haut ab und passten zu dem Gesamtbild was er abgab. Ich konnte Reita verstehen das er den kleinen immer flach legte, doch nun wollte ich auch mal in den Genuss kommen. Langsam und so leise wie möglich, schlich ich mich von hinten an ihn ran und drückte meinen Körper an den seinen. „Endlich erwisch ich dich mal ohne deinen Begleiter“, raunte ich in sein Ohr und presste ihn an die Duschwand direkt vor uns. Schon jetzt war ich erregt, dabei war noch nicht mal etwas passiert. Ich drehte Ruki ruckartig um, sodass er nun mit dem Rücken an der Wand stand und betrachtete ihn. Eines meiner Beine drängte ich zwischen die seinigen und die Hände hatte ich ihm über dem Kopf gepinnt. Nun konnte er sich so viel wehren wie er wollte, er hatte so oder so keine Chance gegen mich. Ruki "Lass mich los du Arschloch!" Es war unglaublich welche Kraft in dieser kleinen Ratte steckte - obwohl er meine Handgelenke nur mir einer Hand an die Wand presste konnte ich sie nicht bewegen. Ich strampelte mit den Beinen, konnte nichts von ihm erreichen. Das konnte doch jetzt alles nicht sein oder? Mir wollte noch gar nicht in den Sinn kommen was jetzt gleich passieren könnte - Reita würde kommen und mich retten - da war ich mir sicher. Bis dahin wehrte ich mich - schaffte es sogar dieses kleine Scheusal ins Gesicht zu spucken. Yukke Ich ließ ihm keine Chance sich zu befreien, festigte meinen Griff um seine Gelenke etwas, wollte ich doch nicht das er mir jetzt so einfach entwischte. „Na, na, na. Doch nicht solche bösen Worte aus deinem Mund. Hat man dir nicht beigebracht das du nicht fluchen darfst?“ säuselte ich und drängte mich näher an ihn heran. Ich sah an seinem Blick, dass er wohl dachte dass sein Geliebter kommen und ihm helfen würde, doch bis dahin war ich längst mit ihm fertig. Etwas überrascht sah ich Ruki an als er mir ins Gesicht gespuckt hatte. „Das war aber gar nicht nett mein Kleiner“, sagte ich bevor ich einmal mit der flachen Hand ausholte und ihn im Gesicht traf. „Merk dir eins; du hast hier nichts zu melden und da kannst du dich noch so wehren, es wird keiner kommen um dir zu helfen. Im Gegenteil, so jemanden wie dich würden einige hier vernaschen wollen, “ grinste ich und hob ihn an der Hüfte hoch, sodass er nun direkt über meinem Schoß war. „Du solltest dir überlegen was du tust. Wenn du lieb bist, wird es nicht so wehtun, “ kam es von mir und ich blitzte ihn an, ließ ihn ein Stück tiefer sinken, drang jedoch nicht in ihn ein, noch nicht. Ruki Durch den Schlag bemerkte ich wieder wie stark er war, doch dieses Brennen auf meiner Wange ließ sich leicht ignorieren. Immer noch versuchte ich ihn mit meinem Beinen wegzudrücken, aber ich hatte einfach keine Chance. Ich wandte mich, versuchte mich soweit es ging zu bewegen. Niemand außer Reita hatte das recht mich anzufassen - niemand! Aus vollen Leibeskräften rief ich Reitas Namen, auch wenn unsere Zelle zu weit entfernt war als das er es hören konnte. Ein plötzlich schmerz durchzog meinen Kopf, trieb mir die Tränen in die Augen. Plötzlich sah ich Bilder - schreckliche Bilder... Yukke Konnte er nicht endlich aufhören sich zu wehren? Ich wollte doch nur etwas Spaß, nichts weiter. „Komm schon, Reita macht doch jede Nacht das gleiche mit dir und da schreist du nicht“, brummte ich, denn es musste ja keiner der Wärter mitkriegen die vielleicht gerade in der Nähe standen. Langsam nervte das Gezappel etwas und ich drückte ihn kurzerhand noch fester gegen die Wand. „Halt endlich den Mund oder ich muss ihn dir stopfen!“ Doch allmählich fand auch meine Geduld ein Ende und ich wollte ihn einfach nur flach legen, meiner Lust freien Lauf lassen. Langsam, wirklicht ganz langsam ließ ich seinen kleinen Körper auf meine Erregung sinken und genoss dieses Gefühl von einer warmen, weichen Höhle gefangen genommen zu werden. Ungehalten stöhnte ich auf und sah in sein Gesicht. So gefiel mir die Sache doch gleich viel besser. Ruki Ich konnte mich kaum noch bewegen - und als sich zu diesen unerträglichen Pochen in meinem Kopf auch noch der Schmerz seines Eindringens gesellte schrie ich leise auf. Leise weil jeder kleinste Laut gerade tausendfach in meinen Ohren widerhallte und den schmerz noch weiter verschlimmerte. Ich war total verspannt, als ob mein Körper versuchen wollte ihn wieder herauszudrücken, aber ich hatte keine Chance. Heiße Tränen liefen meine Wangen hinab und ich versuchte immer noch mich zu befreien. Immer noch versuchte ich nach Reita zu schreien doch ich war bereits so leise das mich wahrscheinlich niemand außer Yukke mehr hörte. Und diese Bilder in meinem Kopf - ich wusste was sie verbunden mit dem Schmerz zu bedeuten haben doch ich wollte es nicht wahrhaben. Die war nicht das erste Mal das mir so etwas angetan wurde - bei weitem nicht... Yukke Ungehalten musste ich aufstöhnen als er sich um mich herum verspannte. Ich fragte mich warum ich nicht schon mal eher auf die Idee gekommen bin ihn zu nehmen. Doch meist war er ja leider in Begleitung und es gab kein rankommen an ihn. Doch nun, da ich wusste was mich erwartete nahm ich mir vor, es öfter zu versuchen. „Hat es dir die Sprache verschlagen mein Süßer?“ säuselte ich in sein Ohr und leckte daran. Immer wieder ließ ich ihn auf meine Hüfte senken, pfählte Ruki immer härter. Die Zeit in der sein Lover nicht da war, musste ich einfach nutzen. Mein keuchen wurde etwas lauter und ich leckte ihm die Tränen vom Gesicht. „Du musst doch nicht weinen, das Gefühl so ausgefüllt zu sein sollte dir doch bekannt vorkommen, oder etwa nicht?“ fragte ich scheinheilig, auch wenn ich die Antwort längst kannte. Reita So sehr ich es auch versuchte und so müde ich auch war, konnte ich ohne Ruki an meiner Seite doch nicht mehr einschlafen. Wenn es jetzt schon soweit war, wie sollte das dann noch weitergehen? Oder bildete ich mir das vielleicht doch nur ein und eigentlich war es Sorge, die mich vom Schlafen abhielt? Ruki allein hier herum laufen zu lassen, dann auch noch zu den Duschen, war wirklich nicht die genialste aller Ideen... bei den Gestalten die hier oft so herum liefen. Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend, stand ich schließlich doch auf, zog mir nur schnell das erst beste drüber, was mir unter die Augen kam und machte mich auf den Weg hinter Ruki her zu den Duschräumen. Nein, irgendwann stimmte an diesem Morgen wirklich nicht... Ruki "Reita ..." Meine Schreie waren kaum mehr ein schluchzen und ich hatte kaum noch die Kraft mich so um ihn herum zu verspannen, was meine letzte Möglichkeit war ihm vielleicht wehzutun. Die Kopfschmerzen und die Bilder rückten langsam in den Hintergrund, machten dem Ekel Platz den ich spürte. Wie konnte er mir nur so nah sein? Warum kam Reita nur nicht? Warum hatte er noch nicht begriffen dass ich in Gefahr war? Ich hielt es inzwischen für nicht unmöglich mich vielleicht noch auf ihm zu übergeben, mit jedem Stoß zog sich mein Magen mehr und mehr zusammen und ich war mir egal wie lange ich noch an mir halten würde. War es jemals so schrecklich gewesen wie dieses Mal? Yukke Endlich schien er sich mit der Situation abgefunden zu haben und wehrte sich nicht mehr gegen mich, hatte der kleine doch eh keine Chance gegen mich. „Anscheinend bist du ja doch lernfähig“, hauchte ich leise zu ihm und erhöhte nochmals mein Tempo, spürte das ich nicht mehr lange würde brauchen um zu kommen. Den Druck um Rukis Handgelenke lockerte ich auch etwas, jedoch nur um sie an seinem Körper hinabwandern zu lassen und diesen zu erkunden. Selbst wenn es das letzte Mal gewesen sein sollte, so wollte ich diesen Körper doch in guter Erinnerung behalten und ich hatte das Gefühl, dass auch er dieses kleine Stelldichein nicht so schneller vergessen würde. Lange konnte ich mir darüber jedoch keine Gedanken mehr machen. Alles in mir zog sich zusammen und ich musste aufstöhnen als ich meinen Höhepunkt in Ruki fand und mein Atem noch immer gehetzt ging. Das war doch mal eine heiße Nummer. Reita Auf dem Weg zu ihm blieb ich stehen. Soll ich ihm nachgehen? Nachher denkt er noch ich renne ihm hinterher? Wobei, tu ich das nicht sowieso schon? Egal, dachte ich mir, beschleunigte meine Schritte und machte mich weiter auf den Weg zu den Duschräumen. Schon bevor ich diese erreiche, hörte ich zwei mir bekannte Stimmen. Die eine gehört ohne Zweifel Ruki und die andere anscheinend Yukke. Doch was hat Yukke mit Ruki in der Dusche zu schaffen? Die beiden haben sich noch nie gemocht. Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gefühl je näher ich mich der Tür nähere. Leise öffnete ich diese und was ich dort sah, lies es mir kalt den Rücken runter laufen. Yukke, dieses miese Schwein, vergreift sich an meinem, ja MEINEM Ruki. Sofort sprinte ich auf die beiden zu als ich auch noch mit ansehen muss wie dieser Perversling zum Orgasmus kommt. Ich griff nach seinem Nacken und zog ihn grob von Ruki weg, sodass Yukke auf den Boden fiel. Sofort war ich über ihm und funkelt ihn wütend und rasend an. „Was erlaubst du dir dich an ihm zu vergreifen?“ keife ich ihn an und hole einmal mit der Faust aus, treffe ihn genau im Gesicht. Doch damit gebe ich mich nicht genug, oh nein. Ich schlage immer wieder auf Yukke ein, so lange bis er sich nicht mehr bewegt und Blut aus seinem Mund und der Nase läuft. Ich schnappe ihn mir ein letztes Mal und blitze ihn wütend an. „Wenn du es noch mal wagst Ruki auch nur anzufassen, dann bring ich dich um, verstanden?“ ich wartete jedoch gar nicht mehr auf eine Antwort, sondern ging sofort zu meinem kleinen und nahm ihn in die Arme. „Entschuldige, ich hätte gleich mit dir mitkommen sollen statt liegen zu bleiben,“ flüsterte ich zu ihm. Denn irgendwie hatte ich Schuldgefühle. Wäre ich gleich mit ihm mitgekommen, dann wäre es nie soweit gekommen. Ruki Als ich die Wand hinab glitt, spürte ich wie das was dieses Ekel in mir hinterlassen hatte, wieder hinauslief. Das war zuviel. Ich erbrach mich auf dem Boden, spürte das Zittern das durch diesen so oft benutzten Körper ging. Der Schmerz in meinem Kopf gewann wieder die Oberhand und ich konnte nicht einmal mehr anders als mich nur noch zusammenzukauern und die Augen fest zusammenzupressen. "Reita ..." Ich flüsterte es nur ganz leise, konnte jeden anderen Laut nicht mehr ertragen. Er war hier, der Schrecken schien vorbei. Doch war er es auch? Wie sollte ich ihm je wieder in die Augen sehen können - nach all dem was ich jetzt über mich wusste, nach allem was ich mit mir hatte machen lassen. War ich überhaupt noch ein Mensch, nach allem was ich hatte über mich ergehen lassen? Reita Es tat mir weh Ruki so verletzt zu sehen. Und ich Idiot hatte auch noch Schuld daran. Doch ich wollte jetzt nicht an mich denken, sondern an meinen kleinen. „Komm, ich bring dich erst mal auf unsere Zelle“, sagte ich leise, hob ihn auf meine Arme und begab mich auf unsere gemeinsame Zelle wo ich hin vorsichtig auf seinem Bett ablegte. Ich sagte einem der Wärter Bescheid dass dieser einen Arzt holen sollte weil Ruki wieder diese Kopfschmerzen hatte, denn ich war mir sicher dass er die haben würde nach so etwas. Außerdem musste der Arzt nicht den wahren Grund erfahren, dass ging niemandem etwas an. Ich begab mich danach sofort wieder zu ihm, säuberte ihn und legte mich zu ihm auf das Bett, streichelte sacht über seinen Schopf. „Ab sofort lasse ich dich nicht mehr allein, dass verspreche ich dir, “ flüsterte ich leise, wollte, dass ihm nie wieder weh getan wird, von niemandem. Ruki Ich konnte einfach nicht anders als ihm den Rücken zuzudrehen, auch wenn seine Worte so gut waren. "Mein Kopf schmerzt und ... ich erinnere mich ..." gab ich leise zu, fühlte mich ihm doch irgendwie noch verpflichtet, obwohl ich seine Sorge wohl kaum wert war, nicht nach dem was ich wusste. Aber er wusste es noch nicht und ich brachte die Worte, die Wahrheit, nicht über die Lippen. Meine Augen brannten von den Tränen, und doch konnte ich die Lider nicht schließen, die Angst vor dem was ich sehen würde war zu groß. Würde Reita mich überhaupt noch lieben können wenn er es erfahren würde? Oder reichte dieses eine Mal schon aus um mich in anderem Licht zu sehen? Reita Seufzend betrachtete ich Rukis Rücken. Ich wollte ihm so gern helfen, doch ich wusste nicht wie. „An ... was kannst du dich erinnern?“ fragte ich vorsichtig nach doch ich ahnte, dass ich keine Antwort bekommen würde. Als der Arzt kam und Ruki untersuchte, stand ich etwas daneben und betrachtete das ganze mit Argusaugen, wollte nicht das der Typ Ruki irgendwo anfasste oder ihn unsittlich berührte. Im inneren fragte ich mich was ihm zugestoßen sein musste. Ach Ruki ... wenn ich ihm doch nur endlich sagen könnte was ich für ihn fühlte, aber ich konnte es einfach nicht. Bevor ich ihn kannte, hatte ich niemanden so nah an mich heran gelassen. Als er dann in mein Leben trat hatte er alles durcheinander geworfen, wofür ich ihm heute mehr als dankbar war. Ich wollte ihm etwas davon zurückgeben und wenn er mich brauchte, dann war ich für ihn da, egal wann. Ruki Mein Körper verkrampfte sich als der Mann meine Stirn abtastete - auf einen Schmerzenslaut meinerseits wartete, doch ich biss mir in die Unterlippe, bis der Arzt den Kopf schüttelte und Reita eine kleine Menge an der Tabletten für mich gab. Er stellte ihm frei noch etwas bei mir zu bleiben. Schon oft hatte ich diese Schmerzen gehabt, doch nie hatte ich mich an etwas erinnert. Heute war es anders. Ich hatte Reita Frage nicht vergessen und als sich die Tür schloss, da sah ich ihn an. Es schmerzte ihn so besorgt zu sehen. Auch wenn sich alles in mir wehrte griff ich nach seiner Hand, hielt mich fast selbst an ihr fest. "Du würdest mich nicht mehr lieben können wenn du es wüsstest ..." hauchte ich leise - es war das einzige was ich ihm sagen konnte. Reita Froh als der Arzt endlich weg war, besah ich mir die Tabletten die er mir gab und stellte sie auf eine kleine Ablage, kümmerte mich danach sofort wieder um Ruki. Als er meine Hand nahm, blickte ich ihn an und merkte dass er starke Schmerzen haben musste. Ich beugte mich zu ihm streichelte ihm sacht über seine Hand. Rukis Worte brachen in mir einen Damm...was erzählte er da? Natürlich würde ich ihn immer lieben, egal was da kam. „Ruki, ich...“ ich brach mitten im Satz ab. Sollte ich es ihm endlich sagen? Wann wenn nicht jetzt? „Ruki... es ist mir egal was passiert ist, ich will ... ich will bei dir sein und dir helfen. Außerdem, ich... liebe dich und das werde ich immer tun. Aber bitte, bitte sag mir was passiert ist als du eine Erinnerung hattest, ich will dir nur helfen?“ sagte ich mit einem leicht verzweifelten Unterton in der Stimme. Ruki Die Tränen flossen wieder und in meinem Kopf hämmerte es erbarmungslos. Ich krallte mich fester an seine Hand, nahm schon fast seinen ganzen Arm ein. Wie gerne hätte ich mich einfach nur an ihn gekuschelt, aber ich konnte es nicht. Waren es die Bilder in meinem Kopf? Die Schuld, die sie verursachten? Oder war es vielmehr das er gesehen hatte was soeben geschehen war? "Tablette ... bitte ..." hauchte ich so leise wie möglich, meine Stimme erschien mir so unerträglich laut und durchdringend. Er hatte so ein Glück das er nicht gesehen hatte was ich ertragen hatte. Reita Irgendwie kam ich mir so unendlich hilflos vor. Ich wollte ihm doch nur helfen, bei ihm sein. Wie er wollte, holte ich eine der Tabletten und gab sie ihm zusammen mit einem Glas Wasser, hielt ihm dieses hin und wartete darauf bis er es geleert hatte, streichelte ihm danach sanft über den Kopf. Ob er meine Worte vernommen hatte wusste ich nicht. Doch ich hoffte es zutiefst, wollte das Ruki wusste das ich ihn nicht mehr allein lassen würde. „Bitte gib dir nicht die Schuld daran, das will Yukke doch nur. Dich trifft keinerlei Schuld. Ich hätte bei dir sein sollen, dann hätte dieser Widerling es gar nicht erst versucht. Bitte verzeih mir, ich werde dich nie wieder allein lassen, “ hauchte ich leise zu ihm. Warum musste es ausgerechnet Ruki treffen? Hatte er nicht schon genug durchgemacht? Zwar wusste niemand von uns was genau es war, doch es musste etwas schlimmes sein, sonst würde er nicht so heftig reagieren. Ruki war ein starker Mensch, dass wusste ich. Ruki Nachdem ich den Kopf wieder auf das Kissen gebettet hatte nahm ich wieder seine Hand, rutschte ein Stück auf der Matratze zur Seite und zog ihn etwas zu mir. Auch wenn ich seine Nähe kaum ertragen konnte - ich brauchte sie, trotz der Schuld die in meinem Körper steckte. "Ich kann selbst kaum ertragen was ich gesehen habe ... ich liebe dich zu sehr um dir das anzutun ..." Und auch wenn sich in mir alles nach Einsamkeit sehnte vergrub ich mein Gesicht an seiner Halsbeuge - er wusste ja noch nicht was ich gesehen hatte. Reita Fürsorglich nahm ich ihn in den Arm, streichelte über seinen Schopf. Es war makaber das wir uns in so einer Situation sagten was wir für den anderen empfanden. Doch wenigstens war es nun raus und ich konnte bei ihm sein ohne Angst haben zu müssen das er mich von sich stößt. „Ist ok, wenn du es nicht sagen willst akzeptier ich es. Aber wenn du doch irgendwann darüber reden willst, ich bin für dich da, “ sage ich leise zu ihm und bleibe einfach bei ihm. Sollte ich Yukke noch mal über den Weg laufen dann würde ich ihn mir nochmals vorknöpfen für das was er Ruki angetan hat. Sanft hielt ich den kleinen in meinen Armen und lehnte ihn leicht an meine Brust, zeigte ihm so das ich immer für ihn da sein würde. Ruki Auch wenn ich etwas steif war lehnte ich mich gegen ihn. Seufzte kurz erleichtert auf. Er würde es nicht erfahren und ich musste mich nicht schuldig fühlen oder? Vorsichtig strich ich kurz über seine Wange, schloss nur einen kleinen Moment die Augen. "Bitte bleib bei mir ... solange ich schlafe." Er nickte nur. Ich spürte wie mich die Müdigkeit überfiel, die Tablette begann also zu wirken. Mir war sogar ein wenig schwindelig und lange konnte ich die Augen wohl nicht mehr offen halten. Ich hatte Angst davor was ich sehen würde wenn ich eingeschlafen war. Ich rückte meinen Kopf noch einmal näher an seinen, sog seinen Geruch in mich ein, versuchte mich zu beruhigen bis ich unweigerlich einschlief... kommis net vergessen! Kapitel 7: 7. Kapitel --------------------- Reita Nur allzu gerne nahm ich ihn in meine Arme, hielt Ruki fest an mich gedrückt und streichelte noch immer über seinen Kopf. „Ich werde bei dir bleiben, auch wenn du wieder wach bist, ich lasse dich nicht mehr allein“, verspreche ich ihm leise, denn Ruki scheint zu schlafen. Sanft kraule ich den kleinen. „Schlaf mein Kleiner, ich pass auf dich auf“, flüstere ich leise zu mir selbst. Auch wenn ich unbedingt wissen wollte an was Ruki sich erinnerte, ich konnte und wollte ihn nicht zwingen es mir zu sagen. Wenn er Zeit brauchte, so würde ich sie ihm geben. Egal wie lange ich würde warten müssen. Leicht lehnte ich mich nach hinten an die Wand und schloss meine Augen, jedoch nicht um zu schlafen, sondern um nachzudenken. Über Ruki und dem was ihm widerfahren war. Ruki Zwei viel zu muskulöse Männer hoben mich auf die Beine, griffen meine Arme so fest das sie fast auszukugeln schienen. Sie nahmen mich noch höher, waren so oder so viel größer als ich. Meine Füße berührten nicht einmal mehr den Boden. Ich schrie, bettelte um Gnade, die ich nicht bekommen würde. Ein paar Schläge ins Gesicht und schon ketteten sie mich an die Wand, traten einige Schritte zurück und verschränkten ihre Arme. Mein Kiefer schmerzte von ihren Schlägen. Ein dicker Kerl betrat den Raum. Ich wusste dass die Beiden Männer an der Wand eingreifen würden wenn ich mich versuchte mit den Füßen zu wehren, doch ich tat es. Jeder hielt einen der Füße fest, spreizten mir die Beine. "So gefällst du mir am besten, wie du immer die Beine breit machst ..." Viel zu schnell stand er zwischen meinen Beinen und drang in mich ein. Keiner von ihnen bereitete mich vor. Ich hatte es wohl nicht verdient. Ich schrie so laut ich konnte - wie jede Nacht. Reita Ich schreckte auf als Ruki plötzlich anfing laut zu schreien. Ich griff nach seinen Armen und versuchte ihn wach zu rütteln. „Ruki...Ruki, wach auf. Du hast einen Alptraum, “ versuche ich ihn wach zu bekommen. Seine Stimme, sie klang so ängstlich und verzweifelt. Es musste ein schlimmer Traum sein wenn er so schrie. Noch immer hielt ich ihn fest, versuchte ihn einigermaßen ruhig zu halten in meinen Armen, wollte nicht dass er sich womöglich noch selbst verletzte. Ruki wand sich regelrecht und ich hatte arge Probleme ihn zu halten. Nach einigen Augenblicken hatte ich es jedoch geschafft und er war wieder ruhig. Nachdenklich betrachtete ich sein schönes Gesicht welches von Schmerz und Pein gezeichnet war. Ach Ruki... wenn ich dir doch nur helfen könnte, aber dafür müsstest du mir sagen was los war. Noch nie kam ich mir so hilflos vor, fühlte mich als wenn mir jemand unsichtbare Fesseln angelegt hätte. Ruki Langsam verschwamm die Situation und ich sah Reita vor mir. Nicht im Traum sondern in Wirklichkeit. Sofort krallte ich mich an ihn. Mein Herz pochte so schnell das sich sogar mein Magen noch mit zu überschlagen schien. Ich zitterte und mir war kalt. "Reita ... bitte mach das ich das alles wieder vergesse - bitte ich will das alles nicht wissen. Ich will nicht das ich dass erlebt habe!" schluchzte ich. Ich spürte schon wieder wie die Tränen über meine Wange liefen und ich atmete immer noch viel zu schnell. "Reita ... mach das es aufhört!" flehte ich weiter, obwohl er doch nichts ausrichten konnte. Reita Meine Augen weiteten sich bei seinen Worten immer weiter und ich zog ihn fast brutal an mich, hielt ihn fest umschlungen, ihn nie wieder hergebend. „Das würde ich, glaub mir, ich würde alles dafür geben dir den Schmerz nehmen zu könne.“ Das würde ich wirklich tun, ich wollte Ruki nicht so leiden sehen, ertrug es nicht. Seufzend vergrub ich meinen Kopf in seinem weichen Haar und streichelte ihm beruhigend über den Rücken. „Bitte... bitte sag mir was passiert ist, Ruki. Ich weiß dass es schwer ist, aber ich bin bei dir und lasse dich nicht mehr allein, ich will dir helfen, “ flüsterte ich leise zu ich, wollte ihn jedoch nicht verschrecken oder zu etwas zwingen. Das einzige was ich wollte war, dass er sich den Schmerz von der Seele redete und er irgendwann wieder lächeln konnte. Auch wenn ich wusste, dass dies noch ein langer Weg sein würde. Ruki "Wie könntest du das ertragen wenn ich es nicht kann?" Er würde immer wieder fragen, und sich erst zufrieden geben wenn ich es ihm sagen würde. Wenn ich ihm alles sagen würde wäre es also vorbei. Ich küsste ihn kurz, merkte aber viel zu schnell dass meine Lippen zitterten. "Ich kann dich nicht verlieren ... ich habe doch niemanden sonst ... ich brauche dich doch viel zu sehr." Warum verstand er es nicht? Na gut er wusste auch nicht was ihn erwarten würde. Würden wir uns je wieder in die Augen sehen können wenn er es wüsste. Würden wir uns je wieder nah sein können, wenn er wüsste wie viele mich schon benutzt hatten? "Warum willst du es nur wissen? Es ist grausam - für dich und für mich ..." Ich küsste ihn noch einmal als meine Lippen weniger zitterten - vielleicht zum letzten Mal. Reita „Ach Ruki, das kann ich dir sagen. Weil ich dich liebe, deshalb. Ich will nicht das du da alleine durch musst sondern will dir helfe, “ sage ich leise zu ihm. Kurz schließe ich meine Augen als Ruki mich küsst und ziehe ihn noch näher an mich heran, sodass kein Blatt Papier mehr zwischen uns passen würde. „Du wirst mich nicht verlieren, niemals, ich werde immer bei dir bleiben, “ perlten die Worte ehrlich über meine Lippen. Seine zitternden Lippen beunruhigten mich etwas. Ich streichelte mit einer Hand über Rukis Wange und sah ihm in die Augen, ich mochte sie schon immer. Sie strahlten so viel Ehrlichkeit aus. Doch jetzt hatten sie ihren Glanz verloren, waren stumpf geworden. Ich wollte sie wieder zum leuchten bringen, wenigstens noch ein Mal. „Ich will es wissen weil ich dir die Last abnehmen will. Lieber leide ich mit dir als das du die Bürde allein tragen musst.“ Nachdem Kuss ließ ich ihn nicht mehr los, nie mehr würde ich das tun. Ruki Ich bettete meinen Kopf an seiner Schulter. "Du hast es nicht anders gewollt ..." Jetzt musste ich also erzählen. Zu sehr verleitete mich der Druck in seiner Stimme mich dazu. Sollte es doch alles den Bach heruntergehen - vielleicht würde ich dann endlich das schaffen was ich mir damals so oft vorgenommen habe. Noch einmal sagte ich ihm das ich ihn liebte - vielleicht das letzte mal das er diese Worte hören würde wollen. "Ich habe auf der Straße gelebt - ich hab mich nicht wieder erinnert warum, aber eines Tages wurde ich niedergeschlagen. Als ich aufwachte lag ich gefesselt in einem Transporter. Es waren noch mehr Jungen darin. Alle waren gefesselt und geknebelt. Wir hielten immer wieder an, ein Junge nach dem anderem wurde herausgezogen, manchmal mehrere. Wir warfen uns Blicke zu, versuchten uns gegenseitig Mut zu machen, aber sie wussten wohl genauer was ihnen bevorstand - besser als ich. Ein schlanker, großer Junge und ich wurden zuletzt herausgezerrt. Lange sahen wir uns nicht mehr wieder. Wir wurden erstmal im Keller untergebracht. Sie schlugen uns, wollten unseren Willen brechen bis wir uns nicht mehr gegen die Freier wehren würden." Ich stockte, denn ab jetzt sollte der grausame Teil der Geschichte beginnen... Reita Kurz nickte ich und hörte ihm dann genau zu, unterbrach ihn kein einziges Mal. Doch je mehr Ruki erzählte, desto geschockter wurde ich. Das war doch nicht wahr, oder? Was hatte man den Jungen angetan? Kein Ton verließ meine Lippen und ich wusste auch nicht was ich hätte dazu sagen sollen, dazu musste ich das eben gesagte erst verarbeiten. Im Moment wusste ich nicht wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte oder was ich dazu sagen sollte. Eines wusste ich jedoch, ich liebte ihn und deshalb würde ich bei ihm bleiben. „Ich liebe dich auch“, antwortete ich Ruki, wenn auch etwas spät. Aber es ist mir nun umso klarer dass ich ihn nie verlieren will. Ruki Obwohl mir schnell schwindelig wurde setzte ich mich auf und rückte ein Stück von ihm weg. Ich konnte es nicht ertragen seine Nähe zu spüren wenn ich das erzählen würde, konnte ihm nicht in die Augen sehen wenn ich das erzählen würde. "Sie konnten meinen Willen nicht brechen, ich wehrte mich wenn die Bodyguards mich vergewaltigten, auch wenn ich nichts ausrichten konnte... So konnten sie mich aber nicht an Kunden weitergeben, also blieb ich im Keller. Eines Tages holten sie mich aus dem Käfig und fesselten mich. Ein fremder Mann kam und nahm mich. Ich konnte mir erst noch keinen Reim daraus machen, doch nach und nach kamen immer mehr, einer ekliger als der nächste, und bald führte man mich dazu in einen Raum mit verschieden Ketten und Möglichkeiten mich anzubinden. Sie benutzten mich damit diese Kerle ihre Vergewaltigungsfantasien ausleben konnten. Sie schlugen mich und zwei Bodyguards waren immer anwesend um die Kunden zu unterstützen ..." Stumme Tränen liefen über meine Wangen. Reita Ungern ließ ich Ruki los, doch merkte ich, dass er es wollte und so ließ ich ihn. Je weiter er erzählte und je mehr ans Tageslicht kam, umso schlimmer fühlte sich mein Magen an und rebellierte. Ich konnte seine Worte gar nicht richtig verarbeiten, immer wieder hallten seine Sätze in meinen Ohren wider und ich musste den Kopf schütteln. Konnte es einfach nicht glauben dass man meinem kleinen so etwas angetan hat. Sacht ließ ich meine Hand in seine Richtung wandern, berührte seine Schulter und streichelte diese sanft. „Ruki... ich, “ wusste gerade nicht wie ich ihm sagen sollte das es mir leid tat, aber ich glaubte kaum das er Mitleid wollte. Dafür war er einfach ein zu starker Charakter. Also entschied ich mich die Klappe zu halten, ließ ihn weitererzählen und zeigte ihm dass ich bei ihm war. Ruki Ich zuckte zusammen als ich seine Hand auf meiner Schulter spürte. Ich glaubte zu wissen wie sein Satz, der unausgesprochene, enden würde. Nur kurz konnte ich mich noch halten bis ich ruckartig aufstand und mich auf das Bett auf der anderen Seite der Zelle setzte. "Eines Abends schaffte ich es einen der Bodyguards die Treppen runterzuschubsen während ich um mich schlug. Man sperrte mich erstmal wieder in den Käfig. Alle paart Tage kam Taiki, der Junge aus dem Lieferwagen vorbei, schob mir ein paar alte Brotscheiben durch die Gitterstäbe. Er war heimlich da. Wahrscheinlich hätten sie mich sogar verhungern lassen. Doch eines Tages wurde ich abgeholt - von der Polizei. Ich dachte schon ich hätte es geschafft. Doch sie steckten mich auch nur in eine Zelle, dort erfuhr ich dass der Bodyguard mich angezeigt hatte wegen Körperverletzung. Ich war heilfroh als ich das erfuhr. Ich bestritt nichts, durfte es auch gar nicht. Doch als ich im Gefängnis ankam wartete da schon einer seiner Zuhälter auf mich. Sie hatten ihn erwischt und eingesperrt und nun sollte er nicht ganz so tatenlos dasitzen. Sie hatten mich nur anzeigen lassen damit das Geschäft auch im Knast weiterläuft. Ich war also immer noch nicht raus. Aber gegen diese muskulösen Kerle hatte ich keine Chance..." Wie sehr wünschte ich mir jetzt von Reita in den Arm genommen zu werden, aber etwas in mir wehrte sich zu stark. Ich war eine Schande, ich war schmutzig - zu schmutzig für jeden der mich liebte. Reita Leise seufzend beobachtete ich wie Ruki sich auf das Bett am anderen Ende der Zelle setzte. Dabei wäre ich ihm gern nah gewesen, gerade jetzt wo er sich wahrscheinlich eh schon genug vorkam. Ich merkte jedoch recht schnell das seine Qualen noch weiter gingen, selbst als er bereits im Knast saß. Alles schien ein abgekatertes Spiel zu sein und Ruki war die Marionette darin. Irgendwann konnte ich jedoch nicht mehr, merkte wie mir Tränen in die Augen stiegen und ich sie nur schwer zurückhalten konnte. Warum ausgerechnet jetzt? Ich wollte doch stark sein, für ihn. Wieder fragte ich mich warum ausgerechnet ihm das passieren musste, er hatte so etwas am allerwenigsten verdient. Eine unbändige Wut machte sich in mir breit und am liebsten würde ich mir jeden einzelnen von diesen Dreckskerlen vornehmen und ihnen alle Knochen einzeln brechen oder andere ihnen den Schmerz zufügen lassen, den Ruki erleiden musste als sie sich an ihm vergingen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, doch als ich zu Ruki sah, verpuffte die Wut so schnell wie sie gekommen war und Schmerz machte sich breit. Vorsichtig stand ich auf setzte mich wieder zu ihm, doch das war mir nicht genug. Schon nach kurzer Zeit rückte ich ein Stück näher an ihn heran und versuchte meine Arme um ihn zu legen, doch tat ich es nicht, zu groß war plötzlich die Angst dass ich damit etwas kaputt machen würde. Und das wollte ich am allerweinigsten. Ruki Erneut erzitterte ich als Reita mir so nah kam. Wie konnte er solchen Schmutz nur so nah sein wollen? "Der Zuhälter hat dafür gesorgt dass ich nur selten was zu essen bekam. Damit wurde ich schnell so schwach das ich mich nur gerade so auf den Beinen halten konnte - und auf diesem Level hielt er mich, damit sich keiner der Kunden beschwerte. Einer von ihnen wollte mich in der Dusche vergewaltigen. Er stieß mich so hart gegen die Wand das ich ohnmächtig wurde, mich am Kopf verletzte und das Gedächtnis verlor. Aber ich denke es hatte ihn nicht einmal gestört und er hat einfach weitergemacht... Als ich auf der Krankenstation erwachte war die Chefin da und meinte dass sie mich verlegen würde. Irgendetwas stimmte in meinem Umfeld nicht und sie legte mir nah das ich woanders neu anfangen sollte ... aber war ja nachdem das alles passiert war." Reita Wie konnte ein Mensch nur so grausam sein und einen anderen derartig quälen? Ich verstand es einfach nicht, wollte es auch gar nicht. Denn solche Menschen verdienten nicht die Bezeichnung ‚Mensch’. Nun hielt ich es wirklich nicht mehr aus, zog Ruki einfach in meine Arme und hielt den kleineren fest umschlungen, bettete meinen Kopf in seinem Haar. „Egal was passiert ist oder passieren wird. Ich werde da sein und niemand wird dir je wieder so etwas antun, dass schwöre ich dir, hörst du? Nie mehr wieder wird auch nur einer dir noch ein Haar krümmen können, ich liebe dich Ruki, “ sagte ich leise in den Raum der Zelle hinein, hoffte innerlich dass er meine Worte vernahm. Bisher hatten mich die Geschichten anderer nie interessiert, geschweige denn wollte ich je etwas davon hören. Bei Ruki war das, wie so vieles, einfach anders und ich wollte ihn wirklich beschützen, ihn glücklich machen. Ruki "LASS LOS!!" Ich stieß ihn weg, glitt zu Boden. Es war mir egal dass er dreckig war, was anderes hatte ich wohl auch nicht mehr verdient. Wie konnte er einem Abschaum wie mir nur nahe sein wollen? Wie nach allem was ich ihm erzählt hatte? Ich konnte mich ja selbst kaum noch ertragen nachdem ich es nun wusste. Ich verbarg den Kopf in den Händen. "Gomen ... ich weiß auch nicht was los ist ... ich liebe dich." Ich wusste gar nicht mehr warum ich ihm versuchte mein Verhalten zu erklären - eigentlich hätte zwischen uns nicht mehr als Sex sein sollen - zu mehr war ich doch so oder so nicht mehr zu gebrauchen. Reita Überrascht stieß ich gegen die Wand hinter mir und sah wie Ruki auf den Boden rutschte. Nein, das wollte ich nicht, ich wollte nicht dass er so reagierte. Ich rutschte zu ihm auf den Boden, nicht darauf achtend wie dreckig dieser war und selbst wenn, es war mir gleich. Genau vor ihn setzend, hob ich sein Kinn an und sah ihm direkt in die Augen. „ich liebe dich auch Ruki und du bist für mich weder Dreck, noch bist du wertlos. Für mich bist du der wundervollste Mensch den ich kennen lernen durfte und ich will dich nicht verlieren. Schon gar nicht wegen solchen Dreckskerlen, “ sagte ich zu ihm und streiche gegen Ende hin sachte über seine Wange, spüre die Wärme seiner Haut darunter. „Du musst dich nicht entschuldigen“, sagte ich leise und seufzte etwas, verarbeitete das geschehene langsam. Ruki Ich senkte den Blick, konnte ihm einfach nicht in die Augen sehen. Es war ein schreckliches Gefühl sich auf einmal so unglaublich wertlos vorzukommen. Auch wenn ich mich jetzt erinnern konnte, das Gefühl war mir trotzdem fremd - und unangenehm. Heute Morgen war die Welt noch in Ordnung gewesen. Und gestern auch. Und all die Tage und Monate davor. Ich war in seinen Armen eingeschlafen und da war noch alles in Ordnung gewesen. Auf einmal erschien mir diese Zeit so vergangen, als ob es ein ganz anderer Lebensabschnitt gewesen wäre. Ich sah wieder auf. Es musste doch gehen - Reita war anders als diese Kerle. Er liebte mich - mich und nicht meinen Körper. Ich kroch ein Stück auf ihn zu, legte meine Arme um ihn. Ich wollte dass alles wieder normal wird, das ich ihn nahe sein konnte ohne den Zwang zu haben ihn weit weg zu stoßen. Schließlich brauchte ich ihn doch. "Bitte sei vorsichtig, hai? Mir fällt das alles so schwer, ich versteh es selber nicht." Die Augen hielt ich geschlossen, atmete tief ein um nicht in Panik zu geraten. Doch nach nicht allzu langer Zeit musste ich mich lösen. "Der Boden ist dreckig, du solltest nicht darauf knien... Ich glaub ich muss mal wieder saubermachen..." erklärte ich viel zu schüchtern und stand auf. Ich wollte ihm aufhelfen, aber ich konnte ihn nicht berühren - nicht schon wieder. In mir war noch zu viel Panik. Reita Leise seufzte ich und starrte auf die kahle Wand vor mir. Kurz erwiderte ich Rukis Umarmung, war traurig als er sie wieder so schnell löste, doch ich konnte auch verstehen warum. Es wäre zu viel verlangt wenn er jetzt einfach wieder in die Normalität zurückkehren würde, sich einfach so von mir berühren lassen würde wie noch gestern. Wieder überkommen mich die Gedanken und ich musste an gestern denken. Da war noch alles in Ordnung, wir waren glücklich. Zwar hatte sich unsere bisherige Beziehung wohl eher auf das körperliche beschränkt, aber immerhin war da noch alles okay. Nicht so wie jetzt, wo, wie mir scheint, alles in Scherben liegt. Ich hatte nie wirklich eine gute Auffassungsgabe von dem was gerecht oder nicht gerecht war. Doch eins wurde mir klar; dass was man Ruki angetan hatte, war alles andere als fair gewesen. „Iie, ist schon in Ordnung, du musst nicht sauber machen und es macht mir nichts aus hier mit dir zu sitzen. Hier ist eh alles dreckig und der Boden macht eben keine Ausnahme, “ sagte ich zu ihm und blieb auf der Stelle sitzen. Ich fragte mich jedoch wie wir nun mit den anderen umgehen sollten, immerhin waren sie wohl so etwas wie unsere Freunde. Ich würde jedoch nichts von mir aus erzählen und ich denke dass auch Ruki nichts dazu sagen wollte. Es würde eh schon schwer genug sein überhaupt wieder so etwas wie Normalität einkehrte. Ruki Ich setzte mich wieder auf das Bett, sah zu ihm hinab. Im Moment war mir sogar fast schon nach putzen, ein bisschen Ablenkung finden. Aber die Zelle war nicht umsonst so dreckig - keiner von uns beiden putzte freiwillig. Aber vielleicht wurde ich es doch einmal tun. Mich überkam wieder einmal die Sehnsucht nach seiner Nähe, und ich streckte meine Hand nun doch nach ihm aus. Er nahm sie, setzte sich auch wieder neben mich. Und ich schaffte es sogar mich vorsichtig an seine Schulter zu lehnen. Im Moment dachte ich nicht an die Vergangenheit, dachte nur an ihn und das Bedürfnis das ich immer nach seiner Nähe hatte. "Es ist so merkwürdig Reita ... Ich brauche deine Nähe, aber wenn du dann da bist überkommt es mich dann plötzlich so ... ich versteh es nicht ... ich will das nicht. Es soll wieder so sein wie gestern... da war noch alles in Ordnung." Sachte streichelte ich über seinen Handrücken, berührte ganz bewusst seine Haut. Diese Hände würden mir nicht wehtun, bestimmt nicht. Reita Nur allzu gerne ließ ich mich von ihm nach oben auf das Bett ziehen, setzte mich neben Ruki und sah ihn von der Seite an. Vorsichtig berührte auch ich seine Hand und streichelte darüber, immer darauf achtend ihm nicht zu nah tu treten. „Ruki, ich weiß was du meinst und ich würde am liebsten die Zeit zurückdrehen und alles ungeschehen machen. Aber es steht nicht in meiner Macht, tut mir leid, “ kam es leise über meine Lippen. Ich hoffte wirklich das Ruki wusste, dass ich ihm nie wehtun würde, dafür bedeutete er mir zu viel und eher würde ich mir die Hand abhacken wollen. „Wenn du mich brauchst, sei es zum reden oder sonst was, du weißt das ich immer für dich da sein werde, “ versicherte ich ihm nochmals und lehnte mich leicht an ihn, genoss es ihm nah sein zu dürfen. Nahm es nicht mehr als Selbstverständlichkeit auf, sondern lernte es allmählich zu schätzen. Kapitel 8: 8. Kapitel --------------------- Miya Nachdem endlich die Arbeit beendet und ich Kai gefunden hatte, nahm ich ihn sofort mit zu mir ins Zimmer, begann wieder mit dem, wo wir letztens aufgehört hatten; beim küssen. Ich drängt ihn auf mein Bett und legte mich auf ihn, drückte seine Handgelenke auf das Laken und überhäufte seinen Hals mit Küssen und Bissen. Endlich durfte ich wieder diese seidig weiche Haut spüren und auch, wenn ich es nie offen zugeben würde, ich hatte Kai vermisst. Sanft liebkoste ich seinen Hals und glitt etwas tiefer, merkte jedoch recht schnell das sein Shirt im Weg war und streifte ihm dieses rasch über den Kopf, warf es achtlos in eine Ecke des Raumes. Vie lieber widmete ich mich der nun freigelegten Haut, verteilte leichte Küsse auf diese Meine Hände schickte ich auf Wanderschaft und ließ diese seinen Körper von neuem erkunden. Immer wieder streifte ich seine Haut an dem Bauch und rutschte etwas tiefer, küsste sein Brustbein und krauele nebenher seine Seiten. Es wunderte mich etwas das er dieses Mal so zurückhaltend war, war er doch beim letzten Mal so ungeduldig und konnte es kaum erwarten. Aber gut, dass sollte mich nicht weiter stören. Immerhin gehörte er mir und niemand anderes durfte ihn anfassen, geschweige denn küssen. Kai Traurigkeit überfiel mich als Miya mich auf sein Bett stieß. Doch ich erwiderte die ständigen Küssen, auch wenn es mir ein Rätsel war warum er das immer tat. Diesmal würde ich nicht weinen dürfen. Das er mich so festhielt war mir gerade recht, denn so hatte ich wenigstens eine Ausrede um ihn nicht zu berühren. Er war noch sanft, der Ekel war noch nicht so stark wie beim letzten Mal. Ich konnte fast schon ignorieren das er mich berührte. Außer die Bisse. Bei vielen von ihnen konnte ich mir ein gepeinigtes Aufkeuchen nicht mehr verkneifen und ich war froh dass er sie einstellte. Auch als er meine Handgelenke losließ, ließ ich meine Hände dort ruhen, als hätte er mich stumm dazu aufgefordert. Ich wusste dass ich das alles hier viel zu still ertrug, aber ich konnte meine Stimme einfach nicht zu einem Stöhnen erheben, auch wenn es nur vorgespielt gewesen wäre. Von mir konnte er gerade mal eine beschleunigte Atmung sehen - zu mehr war ich in meinem Zustand nicht fähig. Konnte ich überhaupt je wieder glücklich sein, jetzt, da ich Miya gehörte? Diese Frage nahm schnell meine Gedanken ein, ließ mich fast schon vergessen was hier passierte. Mein Gehirn suchte nach einer Möglichkeit die beides beinhaltete: Glück und Miya. Aber natürlich fand es keine. Ich würde immer Miya gehören - wie sollte ich da eigenes Glück finden? Miya Ich wunderte mich, dass Kai abermals wieder so ruhig war. Aber davon ließ ich mich nicht beirren und machte mich daran uns von den störenden Klamotten zu befreien. Endlich konnte ich wieder seine seidig weiche Haut auf meiner spüren und ich keuchte leise, berührte ihn überall und erkundete seinen Körper von neuem. „Kai~“ stöhnte ich leise und wollte mir gerade wieder das nehmen was mir zusteht, als plötzlich die Tür aufging und Yukke in dieser stand. Grummelnd löste ich mich von Kai und zog die Decke über ihn und mich, musste Yukke ja nicht alles sehen. Leicht setzte ich mich auf und sah dann zu meinem Gegenüber, funkelte diesen wütend an. „Was willst du? Und lass dir gesagt sein, wenn es nichts wichtiges ist, dann reiß ich dir den Kopf ab!“, keifte ich ihn an. Niemand, aber auch wirklich niemand kam einfach so in meine Zelle und störte mich, egal bei was. Nebenher streichelte ich unter Decke Kais Oberschenkel, irgendwie brauchte ich den Kontakt zu ihm und seiner Haut. Yukke Aufgebracht stürmte ich in Miyas Zelle, es war mir egal das er es nicht mochte wenn man unangemeldet kam und nicht mal anklopfte. Aber ich musste ihn um Hilfe bitten. Als ich eintrat sah, wie dieser Kai und Miya wohl gerade mittendrin waren. Eine meiner Augenbraue wanderte nach oben und ich dachte mir dass es ja echt passte, immerhin waren er und Reita befreundet. Miyas Worte ließen mich leicht zusammenzucken, doch davon ließ ich mich nicht abbringen. „Wichtig ist es, keine Sorge. Ich hätte dir da einen Vorschlag zu machen. Es gibt da jemanden der eine kleine Abreibung verdient, Reita nämlich, “ sagte ich und blickte ihn an. Er schüttelte nur den Kopf und fragte mich was dieser Typ denn angestellte hätte. Ich schnaubte nur verächtlich und sah in Richtung des kleinen da unter der Decke. „Diese kleine Ratte hat es gewagt mich zu stören. Weißt du, Ruki und ich. wir hatten endlich ein kleines Stelldichein in der Dusche und nur weil sein Schoßhund ankommen und mir die Fresse polieren musste, konnte ich das leider nicht bis zum Ende genießen,“ erzählte ich ihm jede Kleinigkeit. „Hätte Ruki nicht so geschrieen, wäre Reita nicht mal drauf aufmerksam geworden. Also was ist nun? Hilfst du mir ihm ne anständige Abreibung zu verpassen?“ fragte ich Miya, denn Reita hatte es verdient und wenn das erledigt war, würde ich mir seinen kleinen nochmals schnappen. Kai Ruki ... was hatte Yuuke ihm nur angetan? Wenn er geschrieen hatte musste es schlimm sein - sehr schlimm. Und Reita - war er jetzt auch in Gefahr? Die Angst um beide ließ mich näher an Miya rücken. Auch wenn ich vor ihm noch mehr Angst haben sollte. Vielleicht war zumindest ich noch sicher. Unweigerlich begann ich zu zittern. Was würde man den beiden antun, meinen Freunden? Und ich konnte nichts dagegen tun. Dass ich mich von Miya nehmen ließ sicherte nur meine eigene Sicherheit, solange ich gut war - aber dass man Reita und Ruki das antat und antun würde - ich konnte nichts dagegen tun. Ich wusste das ich es mir einbildete - aber ich fühlte mich für sie verantwortlich, als ob es nur an mir lag ihnen zu helfen. Meine Zähne bohrten sich in meine Unterlippe und ich presste die Augen zusammen, versuchte mich anzuspannen um das zittern zu unterdrücken, verstärkte es aber noch mehr. Am liebsten hätte ich mir die Ohren zugehalten - ich wollte nicht wissen wie Miya antwortete - ich wusste dass er keine Rücksicht auf mich nehmen würde. Tränen stiegen erneut in meine Augen - wenn ich doch nur Einfluss auf ihn hätte - das verhindern könnte. Ich wollte nicht das man Reita wehtat und es war unerträglich das man Ruki schon wehgetan hatte. Ob er je wieder lächeln würde? Ob es überhaupt je wieder einer von uns tun können? Miya Ich hörte mir das ganze von Yukke an und merkte auch dass Kai sich plötzlich näher an mich lehnte. Etwas verwundert war ich schon ehrlich gesagt. Ich wusste nicht dass sie alle anscheinend doch so eng befreundet waren. Doch es schien wohl so zu sein und das brachte mich auf eine Idee. „Was genau hattest du dir denn da so vorgestellt für die beiden? Mich interessiert Ruki nicht sonderlich, genau so wenig wie der nasenbandträger. Also geht es mich auch nichts an, in wen du deinen Schwanz rein steckst und wenn du nachher eins auf die Fresse bekommst, ist es deine Schuld, “ erklärte ich Yukke ruhig und sah, wie sich seine Augen weiteten. Leise musste ich auflachen als ich sein Gesicht sah, beruhigte mich jedoch wieder und sah ihn an. „Was springt dabei für mich raus wenn ich dir helfen sollte den beiden eine Lektion zu erteilen?“ Denn umsonst würde ich das definitiv nicht tun. Gut, auch sonst interessieren mich seine Angelegenheiten kaum, wenn er Mist baut soll er den gefälligst selbst wieder in Ordnung bringen, ich bin doch nicht sein Aufräum-Kommando. Ich ziehe Kai näher an mich heran und streichle über seine Brust. „Wenn du mir etwas anbietest, dann lasse ich mit mir reden und du kannst dich gerne noch einmal mit Ruki amüsieren, anscheinend war der kleine ja gut wenn du ihn noch mal haben willst,“ sage ich und schiele dabei zu Kai, will ich doch wissen was seine Reaktion über meine Worte zeigt und über seine Gedanken aussagt. Kai Ich wusste dass er keine Rücksicht nahm, und eigentlich sollten mich seine Worte nicht einmal mehr überraschen. Aber es tat unheimlich weh zu wissen dass ich ihn nicht interessierte, dass ich so hilflos war, obwohl ich es nicht sein sollte. Noch fester biss ich in meine Unterlippe, bis ich sie kaum noch spürte. Irgendwie musste ich den Schmerz in meinem Herzen doch übertönen. Warum schien er so süchtig nach mir wenn ich ihm gleichzeitig so egal war? War ich wirklich nur eine wertlose Puppe an der er sich nach Lust und Laune verging? Ja ich war nichts anderes als das. Und Ruki - er würde wohl Yukkes Puppe werden. Und ich würde es nicht einmal mehr verhindern können. Es würde Reita das Herz brechen. Und mir waren die Hände gebunden... Miya Als Yukke mir den Vorschlag unterbreitete, dass ich doch Kai einfach nehmen könnte wie ich wollte, musste ich erneut auflachen. Als wenn er mir nicht schon längst gehören würde. Doch mir kam eine Idee, zwar würde ich es nicht zulassen das Reita und Kai etwas passierte, immerhin wollte ich nicht das Kai mich hasst. Auch wenn ich mir nicht sicher war ob er dies nicht vielleicht schon tun würde. Ich drehte mich zu Kai und blickte ihm in die schönen braunen Augen, sie zeigten das er Angst hatte, Angst um seine Freunde. Leicht beugte ich mich zu seinem Ohr und flüsterte etwas hinein. „Was wärst du bereit zu tun um deine beiden Freunde zu retten?“ hauchte ich leise hinein und sah dann wieder zu Yukke, wartete gespannt Kais Antwort ab. Ich wusste das er ein Mensch war, der sich für andere aufopferte und selbst hier im Knast würde er wohl keine Ausnahme machen. Zumal es eh den starken Anschein hatte, dass sie beiden ihm sehr wichtig waren. Irgendwie hatte ich jedoch das Gefühl, als wenn ich das nicht tun sollte, ich wollte ihm nicht weh tun und irgendwann würde ich ihm das auch sagen. Nur jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Doch er war kein Spielzeug für mich, dass war er nie gewesen und wird es nie sein. Kai Angsterfüllt sah ich ihn an. Einige Tränen lösten sich aus meinen Augen, ich konnte sie nicht einmal aufhalten. Wie konnte er so etwas nur fragen? Doch ich wusste die Antwort auch wenn sie wenig mit der Frage zu tun hatte. "Ich gehöre dir und ich habe zu tun was du sagst." erklärte ich mit zittriger Stimme. "Ganz egal was du verlangst ..." flüsterte ich leise hinzu, wusste dass es nichts nutzen würde das zu verbergen. Und ich war vollkommen hilflos. Mein Leben gehörte ihm. Leider ... Miya Ich musste Kai nicht ansehen um zu wissen dass er weinte. Also nickte ich nur und wandte mich dann wieder an Yukke. „Du kannst jetzt gehen. Ich überlege es mir und gebe dir dann bescheid, “ somit verlässt er endlich meine Zelle und ich widme mich wieder Kai, setze ihn auf meinen Schoß und hebe meine Hand unter sein Kinn, sodass er mich anschauen muss. „Liebst du deine Freunde etwa so sehr? So sehr, dass du dafür sogar deinen freien Willen aufgibst? Dich mir hingibst und mir gehörst? Tust du das wirklich Kai?“ frage ich ihn eindringlich und lasse ihn keine Sekunde aus den Augen. Seine Antwort hatte mich schon geehrt, aber sie zeigte mir auch gleichzeitig das er sich mir unterordnen würde. Dachte er denn wirklich dass ich ihm seinen Willen nehmen würde. Oh Kai... so was würde ich mit ihm nie tun. Mit anderen hatte ich kein Problem sie zu benutzen, doch bei ihm war das anders, wie so vieles seit ich ihn kannte. Kai Es wirkte so falsch, so schlecht wie er es alles interpretierte. "Miya, ich nehme deine Worte von gestern ernst. Ich gehöre dir." Ja, ich gehörte ihm, und es war nicht einmal an mir mich darüber zu beschweren dass er es nicht zu schätzen wusste. Ich sah ihn an. War es falsch dass ich redete? Ich rutschte von seinem Schoß. Kniete mich auf den Boden und öffnete seine Hose. Irgendwie musste ich der Hilflosigkeit in mir Herr werden. Ich verstand nicht was das alles zu bedeuten hatte, wusste nicht wie ich mit ihm umgehen sollte, was ich tun sollte. Also tat ich das was sie alle mochten - ich fühlte mich machtlos anders zu reagieren. Im Moment schien wieder nur mein Leben zu zählen - und das ich es rettete. Miya Seine Worte... das alles kam mir so falsch vor. Diese Gedanken bestätigten sich auch als er von meinem Schoß rutschte und meine Hose öffnete. „K-Kai?“ fragte ich verwundert. Was zur Hölle tat er da? Ich zog seine Hände weg und ihn wieder zu mir nach oben. Ruckartig drehte ich uns herum und war nun über ihm, pinnte seine Hände auf das Bett und drückte ihn nach unten. „Was sollte das eben, hm? Kannst du mir da erklären? Ich hab dich was gefragt?“ wurde ich etwas lauter. Doch nicht weil ich wütend auf ihn war, nein, dass sicher nicht. Ich wollte einfach eine Antwort von ihm und nicht das er mir sagt das er mir gehört. Doch ich wusste auch wie ich ihn anders kriegen würde. „Wenn du sagst du gehörst mir, dann hast du auch sicher nichts dagegen wenn Yukke sich deiner mal annimmt, oder? Immerhin gehörst du ja mir, oder etwa nicht?“ ich hoffte das Kai somit endlich den Mund aufmacht und sagt was er denkt, ich würde ihn nie Yukke überlassen, dafür wollte ich ihn zu sehr. Kai Die Tränen liefen wieder verstärkt aus meine Augen und ich konnte nicht mehr anders als zu schluchzen. Ich wandte den Blick ab. Bedeutete ich ihm so wenig? Natürlich bedeutete ich ihm nichts das war klar. Versuchsweise stemmte ich mich gegen seine Hände doch ich war nicht zu befreien, war ihm immer noch ergeben. Und ausgeliefert... Ich konnte mich nicht mehr gegen den Gedanken wehren das ich sterben wollte - es war der einzige Zustand indem Miya mich vielleicht in Ruhe lassen würde. Und die einzige Möglichkeit um zu verhindern das ich so was wie die Gefängnismatratze wurde zu der er mich offenbar machen wollte. "Bitte ... warum tust du das? Was ... hast du davon wenn er mich vergewaltigt?" leise verließen die Worte meinen Mund, denn eigentlich durfte ich sie nicht stellen, musste ertragen was mit mir passierte oder sterben. Miya Ich lockerte eine meiner Hände von Kais und drehte seinen Kopf zu mir, sah ihn an und wischte ihm sanft die Tränen aus dem Gesicht. „Denkst du wirklich dass ich so ein Monster wäre? Das ich dich einfach so an Yukke ausliefern würde? Denkst du wirklich so schlecht von mir?“ sprudelten die Worte einfach aus mir raus. Am liebsten wollte ich ihn schütteln, doch noch weniger wollte ich, dass er so von mir dachte. „Ich würde dich nie weggeben, verstanden? Ich will das du bei mir bleibst,“ sagte ich und ließ ihn dann los. Setzte mich neben Kai und beobachtete diesen. Merkte er denn nicht wenigstens ein bisschen dass er mir nicht egal war? Kai Ich folgte ihm, erbettelte mir eine Umarmung, wusste selbst nicht wo meine Angst hin verflogen war. Aber es war sowieso besser so. "Ich habe nicht schlecht von dir gedacht. Aber ... du hast mich verunsichert als du das über Reita und Ruki sagtest. Ich hab mich gefragt wie viel ich dir bedeuten kann wenn du meinen Freunden so etwas antun würdest. Du musst sie nicht mögen oder mit ihnen klarkommen ..." Ich wusste wie weit ich mich mit meinen Worten aus dem Fenster lehnte, das es mir nicht zustand so was zu sagen. Zaghaft küsste ich seinen Hals, wollte ihn besänftigen, wusste aber nicht ob er dafür überhaupt in Stimmung war. Was sollte ich schon anderes tun? Miya Leicht lehnte ich mich in die Umarmung, doch ich wusste nicht ob er dies tat weil er es wollte, oder weil er es musste. Also löste ich mich wieder von Kai. „Kai, ich würde deine Freunde schon nicht ins offene Messer laufen lassen. Sie haben mir nichts getan und ich ihnen nichts, also besteht von der Seite keinerlei Gefahr, hörst du?“ fragte ich ihn und schloss kurz die Augen als er anfing meinen Hals zu küssen. Er wusste das dies eine sehr empfindliche Stell war. Doch wieder kam mir in den Sinn dass er es nur tat um mich zu beruhigen. Ich zog meinen Hals etwas weg. „Hör zu... ich sage das nur einmal, denn ich wiederhole mich nicht gern. Bitte hör auf zu denken dass du nur ein Spielzeug bist! Ich will das du deine eigene Meinung sagst und diese auch vertrittst, klar?“ Noch konnte ich ihm nicht sagen dass ich ihn mehr als mochte, käme das dann doch eher komisch rüber. Auch wenn ich die Küsse durchaus genossen habe und mehr davon wollte. Zwingen würde ich Kai nicht. Kai "Okay ..." Ich lehnte mich an seinen Hals, spürte seine Haut an meiner Stirn. Ich musste mich erst einmal beruhigen. Seine Worte hallten in meinen Kopf wieder. Wie schön sie klangen. Ich schmiegte mich an ihn. Niemand war in Gefahr, weder ich noch Reita oder Ruki. Wir waren alle sicher und geschützt. War es wirklich so? Oder redete ich mir das gerade erfolgreich ein? Aber war das nicht momentan egal? Nur für diesen kleinen Moment? Sanft strich ich über seine Wange während ich mich wieder etwas näherte, ganz vorsichtig seine Lippen versiegelte. Ich hatte ihn noch nie von mir aus geküsst und es kostete mich auch Überwindung es zu tun, schließlich war ich durch und durch Uke, doch jetzt erschien es mir einfach als das einzig richtige was ich tun konnte. Vielleicht würde es ja doch irgendwann gehen, vielleicht hatte ich doch Einfluss auf ihn und er war nur zu Stolz um es zuzugeben. Doch es beruhigte mich etwas. Miya Ich nickte nur kurz und spürte dann plötzlich seine Lippen auf meinen. Nur allzu gern erwiderte ich den Kuss der hoffentlich dieses Mal wirklich von ihm aus ging. Sanft zog ich Kai etwas näher zu mir, streichelte über seinen Nacken und knabberte an seiner Unterlippe, gefiel es mir doch ihm so nah zu sein. Ich war schon etwas verwundert dass diese kleine Geste von ihm aus kam, doch erfreute es mich irgendwie. Immerhin ließ er sonst alles mit sich machen. Irgendwann löste ich den Kuss jedoch widerwillig und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht uns ja, ich lächelte Kai an. „Sag deinen beiden Freunden sie sollen sich von Yukke fern halten und ihn nicht provozieren, ich kümmere mich darum das er sie in Ruhe lässt,“ sagte ich leise zu ihm, hoffte somit etwas mehr seines Vertrauens zu gewinnen oder so zumindest seine Angst mir gegenüber zu reduzieren. Kai Eifrig nickte ich, musste kurz darauf sogar lächeln. Ich hatte mich daran erinnert das meine früheren Partner es immer mehr als niedlich gefunden hatte wenn ich nickte. "Arigatou." Ich zog ihn wieder mit mir auf die Matratze, sodass er halb auf mir lag. Zog die Decke über uns - mir wurde langsam kalt. Und ganz plötzlich schien ich es zu spüren - das Gefühl das alle von Miya Vorgängern mir hatten geben müssen um eine Beziehung zum funktionieren zu bringen: Sicherheit. Ich musste wirklich an mir halten um nicht laut loszulachen denn Miya war so ziemlich die letzte Person bei der ich mich sicher fühlen konnte. Doch nun suchte ich seine Nähe - und konnte es nicht einmal verhindern. Warum kam sie mir nur auf einmal so gut vor? So wichtig? War ich wirklich schon so verliebt? Wann hatte ich die rosarote Brille aufgesetzt? Miya Ein leichtes Grinsen schlich sich auf meine Züge als Kai so nickte. Kurz nickte ich ihm zu und legte mich dann mit unter die Decke, zog ihn dicht zu mir ran und krauelte seinen braunen Schopf. Noch vor ein paar Momentan hätte er mir wohl am liebsten den Kopf abgerissen und nun lagen wir hier, eng aneinandergekuschelt in meinem Bett. Nach einer Weile in der keiner von uns ein Wort sagten, hob ich Kais Kinn an und blickte ihm in die Augen. „Woran denkst du gerade?“ fragte ich ihn, wollte an seinen Gedankengängen teilhaben. Noch näher rutschte ich an ihn ran und berührte nun fast seine Lippen, spürte seinen warmen Atem auf meiner Wange und wartete gespannt auf seine Antwort. Kai Ich spürte das nur allzu bekannte Kribbeln in meinem Bauch als er mir so nah war, unsere Lippen sich fast berührten. Ich wusste nur zu genau was es zu bedeuten hatte. "Ich glaube ich verliebe mich gerade in dich ...", gab ich ehrlich zu. Ich war ein offener Mensch und ich konnte niemanden belügen - schon gar nicht lange. Es brauchte so oder so nicht viel um es auszusprechen. Die schrecklichen Dinge die er tun könnte rückten in weite Ferne, ich konnte sie kaum noch erkennen. Im Moment gab es nur noch uns zwei. Keine Yakuza, keinen Reita oder Ruki ... keine Probleme und keinen Grund diese Zweisamkeit jemals zu unterbrechen. Miya Mein Herz fing an wild gegen meinen Brustkorb zu schlagen als Kai das sagte. Es waren die Worte die zwar irgendwie ahnte, dass er sie sagen würde. Doch es nun selbst zu hören, war ein unbeschreibliches Gefühl. „Du bist echt süß und deine Worte schmeicheln mir sehr,“ sagte ich und auch wenn ich ihm am liebsten gesagt hätte, dass es mir genau so ginge, ich konnte es einfach noch nicht. Stattdessen zog ich Kai zu mir und verschloss unsere Lippen zu einem sanften, jedoch innigen Kuss, zeigte ihm so, was ich fühlte. Irgendwann... irgendwann könnte ich es ihm sagen, aber noch war die Zeit einfach nicht gekommen. Kapitel 9: 9. Kapitel --------------------- Kapitel 9: Uruha Als ich erwachte war ich natürlich allein - und ich genoss diesen Umstand in vollen Zügen. Sie hatten mich mal wieder in die Gummizelle gesperrt - die wahrscheinlich fast nur für mich war, denn keiner verlor so die Beherrschung wie ich. Eine Zwangsjacke trug ich nicht, denn sie wussten, dass die alles nur noch schlimmer machte. Gerade als ich mich in dieser wunderschönen Ruhe entspannt hatte, den weichen Untergrund an der Wand, an der ich lehnte genoss und einfach mal richtig abschaltete, hörte ich Schritte. Wenn ich sprechen könnte, hätte ich wahrscheinlich geflucht, auch wenn mir niemand zuhörte. Niemand tat das jemals. Die Tür wurde geöffnet, der Wärter betrachtete mich noch eine Weile, bevor er einen Schritt von der Tür zurücktrat um mir Platz zu machen. Ich musste also wieder auf Station. Hoffentlich würde mir dieser schreckliche schwarzhaarige Kerl nicht wieder begegnen. Er hatte sowas in seinen Augen - etwas was mir einfach Angst machte, dass er über mich herfallen würde... Aoi Ich verstand noch immer nicht, was in diesen Uruha gefahren war, warum er mir einen Teller(!) gegen den Kopf geworfen hatte und was ich falsch gemacht hatte. War ich ihm zu nahe gekommen? Eigentlich doch nicht, schließlich war sogar der Tisch noch zwischen uns gewesen... wirklich seltsam. Ich hatte ja von Anfang an gewusst, dass im Knast eine Menge Freaks rumliefen, aber sowas? Das hatte ich in meinen bisherigen Jahren als Anwalt noch nicht erlebt! Auf der Krankenstation bekam ich erstmal einen Beutel Eis gegen die Stirn gedrückt, wenig sanft, was dazu führte, dass es nur noch mehr wehtat als vorher. Was hatte ich diesen Leuten eigentlich getan? Der Tag schien mich zu hassen... "Hat dir noch keiner gesagt, dass man von Uruha besser die Finger lässt?", fragte die Schwester mit hochgezogener Augenbraue und schüttelte den Kopf. Ich seufzte. "Ja, aber woher soll ich denn wissen, dass er gleich so durchdreht?" Sie zuckte nur die Achseln, klebte mir ein Pflaster auf die Stirn und schob mich zur Tür heraus wo schon ein Wärter wartete, der mich zurück zur Station brachte. Uruha Der Wärter hielt immer noch Abstand von mir. Das war auch gut so. Sie hielten alle Abstand. Bis auf diesen durchgedrehten Schwarzhaarigen. Ich spürte die Blicke der anderen in meinem Nacken als ich die Station betrat, ich war eine Attraktion für sie, etwas das sie demütigen und auslachen konnten, etwas das sich jeder nehmen konnte wie er wollte, mehr nicht. War es da verwunderlich, dass ich keinen auf drei Meter an mich heranließ und so aggressiv war? Wenn ich mich nicht wehrte, würden sie ES alle tun, und das musste ich doch verhindern. Schnell verschwand ich in meiner Einzelzelle. Aoi Ich beobachtete Uruha, als er durch den Raum ging, seine schlanke Gestalt, sein weiches Haar, das sein Gesicht umschmeichelte. Am liebsten wäre ich sofort auf ihn zu gegangen, aber irgendetwas, vielleicht eine kleine Stimme der Vernunft, die doch noch in meinem Hinterkopf existierte, hielt mich davon ab und so sah ich ihm nur hinterher, als er im Gang und schließlich in seiner Zelle verschwand. So ganz verstanden, warum er am Morgen so ausgerastet war, hatte ich immer noch nicht, aber vielleicht war das auch gar nicht wirklich möglich oder es gab gar keine Erklärung oder... oh Mann, dieser Laden war wirklich völlig verdreht. Wie sollte ich denn hier noch weitere zwei Jahre aushalten!? Aber anstatt mir darüber weiter den Kopf zu zerbrechen, entschloss ich mich letzten Endes doch, das Risiko auf mich zu nehmen und folgte Uruha in seine Zelle. Hoffentlich fühlte er sich dadurch nicht allzu sehr... in die Ecke gedrängt? Uruha Gerade setzte ich mich aufs Bett, hörte die Stille, sie gefiel mir ungemein. Ich wusste nicht so ganz, was ich nun mit mir anfangen sollte, ich war allein mit meinen Gedanken. Doch leider wurde die Stille jäh unterbrochen: meine Tür öffnete sich und was da eintrat, war die Personifizierung meiner Alpträume: der Schwarzhaarige von gestern! Unweigerlich begann ich zu zittern, ich wollte das nicht, wollte nicht, dass diese Hölle wieder von vorne begann. Wenn es etwas gebracht hätte, so hätte ich sicherlich geschrieen. Doch so, hilflos und ohne Zeugen die ihn vielleicht davon abhalten konnten mir das anzutun… Ruckartig stand ich auf, versuchte so viel Abstand wie möglich zwischen uns zu bringen, doch schon viel zu bald spürte ich die kalte Wand in meinen Rücken. Ich wand den Blick ab, wollte nicht dabei zusehen können wie er DAS tat. Aoi Fertig gehofft. Schien alles nichts geholfen zu haben, so wie Uruha sich verhielt, obwohl es mir noch immer ein Rätsel war, wieso er das tat. "Hey, keine Sorge, ich will nur mal mit dir reden...", sagte ich leise und möglichst freundlich, versuchte jede Spur, die er als Feindseligkeit deuten konnte, aus meiner Stimme zu verbannen. ".. und vielleicht wissen, warum du mir nen Teller gegen den Kopf geschmissen hast...", fügte ich leise lachend hinzu und rieb mir über die Schläfe. Ich wusste nicht, was ich noch hätte sagen können, was ich tun konnte, um ihn zu beruhigen und ihm die Angst zu nehmen. Was erwartete er von mir? Sicherlich hatte er schon einige schlechte Erfahrungen gemacht, zumindest passte sein Verhalten in allerlei typische psychische Störungen, mit denen ich bereits zu tun gehabt hatte - man lernt ja einige verrückte Typen kennen in diesem Job. Wer weiß... Uruha Ja, jetzt konnte er noch freundlich sein. Aber spätestens wenn er mir die Klamotten vom Leib reißen würde, würde sich das ganz schnell ändern, ER war auch anfangs nett gewesen. Damals. Aber das war vorbei und ich wünschte es wäre auch so geblieben. Eigentlich sollte ich mich wehren können, aber ich konnte es nicht, obwohl ich doch nichts mehr zu verlieren hatte. Aber hier in der Zelle gab es nichts, womit ich ihn hätte attackieren können und von mir aus traute ich mich auch nicht an ihn heran. Ich senkte den Kopf. Demütig. Spürte schon die Tränen die über meine Wange liefen. Hatte ich mir nicht geschworen nie wieder zu weinen wenn man mir so etwas antat? Ich hatte es mir selbst verboten und doch tat ich es gerade, zeigte ihm so meine Schwäche, zeigte ihm,dass ich auch wusste,dass ich keine Chance gegen ihn haben würde. Meine Lippen öffneten sich, doch natürlich brachte ich keinen Ton heraus - würde es nie wieder tun. 'Verschwinde!' - mehr hätte ich nicht zu sagen gebraucht - mehr wollte ich nicht. Er machte mir Angst - mein ganzer Körper erzitterte, während ich seinen gierigen Blick auf mir spürte. Es war immer so eklig. Aoi Was war nur mit ihm los? Ich war in der Zellentür stehen geblieben, als er sich in den hintersten Winkel der Zelle verzogen hatte, um ihm keine Angst einzujagen und trotzdem begann er aus Angst, so wie es schien, zu weinen. "Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. ", beteuerte ich ihm nochmals und setzte einen Schritt weiter in die Zelle, ohne Uruha dadurch wirklich näher zukommen. Durch meine Zeit als Anwalt wusste ich, dass ich sehr behutsam mit ihm umgehen musste, sodass ich mich entschied mich erstmal vorzustellen. "Ich bin Aoi und Anwalt und muss die nächste zwei Jahre noch hier verbringen", erzählte erstmal fröhlich ich drauf los, um ihm zu beruhigen erwähnte ich extra ich sei Anwalt, er würde es keinem erzählen und eigentlich werden Anwälte als Vertrauenspersonen betrachtet. Ich hoffte, er würde das genauso sehen. Uruha Warum verschwand er nicht einfach? Er musste doch sehen, dass ich ihn nicht hierhaben wollte, oder war es ihm vielmehr egal? Das war es wahrscheinlich, IHM war es auch immer egal gewesen. Aber etwas an diesem Aoi schien anders zu sein, er wirkte nicht so als wäre ich ihm so egal. Warum sonst war er mir nachgelaufen ohne mich zu überfallen? Normalerweise müsste er doch schon längst getan haben, was seine Instinkte ihm sicherlich predigten, doch er stand immer noch hier, schien auf eine Reaktion von mir zu warten. Konnte dies wirklich sein? Dass es ihn interessierte, was ich von dem ganzen hier hielt? Mein Gewissen sträubte sich gegen diesen Gedanken, warum sollte mir schon jemand zuhören wollen? Irgendetwas in mir sehnte sich aber danach es heraus zu finden, würde er gehen, wenn ich ihn darum bat? Würde es ihn überhaupt interessieren? Oder würde er ES dann doch tun? Ich wusste, dass ich nicht mehr sprechen konnte, meine Stimmbänder wahrscheinlich nicht einmal mehr funktionierten, also griff ich nach dem Block und dem Bleistift, die man mir bei meiner Einlieferung gegeben hatte um mich verständigen zu können, wenn sie mich etwas fragten - ich hatte beides noch nie benutzt. 'Bitte verschwinde' schrieb ich sauber darauf. Geschrieben hatte ich auch ewig nicht mehr. Dann warf ich ihm den Block zu, nicht so, dass er davon getroffen werden konnte, sondern so, dass er ihn fangen konnte. Aoi Anscheinend hatten meine Worte die gewünschte Wirkung. Uruha bewegte sich vorsichtig und ohne die Augen von mir zu lassen auf den kleinen Tisch zu, der in jeder Zelle stand, und begann ein wenig unbeholfen auf einen Bock zu schreiben, bevor er ihn mir zuwarf und ich seine saubere Schrift lesen konnte. Die Worte darauf fand ich nicht so toll, schließlich wollte er mich aus seiner Zelle haben. Wieso sollte ich gehen, gerade wo er begann langsam mit mir Kontakt aufzunehmen? Schließlich wollte ich ihn ja kennenlernen und seine Reaktion auf andere Menschen hatte mir auch gezeigt, dass ihm etwas Schreckliches passiert sein musste, also wollte ich Uruha helfen. Er faszinierte mich auf seine Art. "Ich möchte gern mit dir reden, deswegen will jetzt nicht gehen. Aber ich werde dir nichts tun und mich dir auch nicht nähern.", versicherte ihm erneut und warf ihm den Block zurück, damit er antworten konnte. Uruha 'Warum tust du das? Was hast du vor?' Meine Hand zitterte als ich diese Worte aufschrieb. Wie lange war es schon her, dass ich mich jemandem so anvertraute? Und dann auch noch jemandem, dem ich nicht einmal vertraute? Als ich ihm den Block erneut zuwarf, zitterten meine Knie so stark, dass ich mich an der Wand hinter mir abstützen musste. Sie war kalt, so ein Kontrast zu meiner erhitzten Haut. Probeweise öffnete ich den Mund, doch es kam natürlich kein Ton heraus. Wahrscheinlich würde ich nie wieder sprechen können, aber es schien ein geringer Verlust. Warum sollte man auch sprechen, wenn die Welt einem nicht einmal zuhörte? Dieser Aoi machte mir immer noch Angst, auch wenn mein Verstand mir immer genauer erklärte, warum dieser Mann anders sein sollte als ER. Aoi Bei seiner erneut geschriebenen Antwort zitterte er so, dass ich im ersten Moment leichte Probleme hatte die zwei Fragen zu lesen. Ich war mir nicht sicher, ob er immer noch aus Angst zitterte oder ob ihn diese Konservation, wenn man es so nennen konnte, so überforderte. Es zeigte mir aber nochmals, wie behutsam ich mit ihm umgehen musste, also achtete ich genau auf meine Wortwahl, als ich antwortete. "Tja, wie soll ich das genau erklären...“, begann ich.“Du bist mir aufgefallen, da du dich aus irgendeinem Grund von allen anderen isolierst und absolut niemanden an dich heran lässt. Ich meine, du musst ja keinem um den Hals fallen..", versuchte ich ein wenig die Stimmung aufzulockern,"... aber du sprichst ja auch nicht, also hab ich mich gefragt, was du für ein Mensch bist.", probierte ich so unverfänglich wie möglich zu antworten und trotzdem ehrlich zu bleiben. Ich konnte nur hoffen, dass ich ihn damit nicht weiter verschreckte. Uruha Mit weichen Knien fing ich den Block wieder. Seine Worte verwirrten mich, ergaben so wenig Sinn. Aber doch hatten sie mich mutiger gemacht. So mutig, dass man meinen könnte ich hätte nicht über die Frage nachgedacht, die ich jetzt auf den Block schrieb: 'Dann ... bist du nicht gekommen um mich zu vergewaltigen?' Die Frage war auf jeden Fall gewagt - aber was, wenn er es wirklich nicht vorhatte und was, wenn seine Antwort darauf mir die Sicherheit geben konnte, die ich brauchte um wieder halbwegs normal atmen zu können? Einen Versuch musste es wert sein. Mein Herz blieb fast stehen als ich mich endlich dazu überwand ihm den Block zurückzuwerfen. Ich hatte Angst vor seiner Reaktion. Was, wenn ich doch Recht hatte? Würde er es dann nicht sofort tun? Naja, immerhin war dies noch besser, als noch länger zu warten und zittern zu müssen, ob er es tat. Aoi Es dauert bis er mir den Schreibblock erneut zuwarf, obwohl er relativ schnell mit dem Schreiben fertig war. Musste er sich so überwinden mit mir zu "reden"? Aber seine geschriebenen Worte bewiesen mir, dass diese Gedanken völliger Unsinn waren. Ich war im ersten Moment nicht sicher, ob das, was ich da las wirklich dort stand. Ich war mit Uruhas Frage im ersten Augenblick überfordert. Hieß das etwa ... ihm war so etwas passiert, war das der Grund für alles? "Das hatte ich nicht vor. ", war das einzige, was ich nach meiner ersten Verblüffung sagen konnte. Auch war ich mir nicht sicher, ob ich ihn weiter darauf ansprechen sollte oder er lieber nicht darüber sprechen wollte. "Wieso sollte ich das denn wollen?", setzte ich deshalb vorsichtig nach. Uruha Mein Herz schlug erst wieder, als er antwortete. Hatte er darüber nachgedacht es doch zu tun? Aber ich hatte jetzt keine Kraft mehr da um mich weiter zu fürchten. Zu angespannt war mein ganzer Körper und auch mein Geist. Schon seit Jahren hatte sich niemand mehr solange mit mir beschäftigt, und wenn doch dann nur auf Kosten meines Schmerzes. Ich ließ mich die Wand hinabsinken, setzte mich auf den Boden. Ich wollte nicht mehr so angespannt sein. Dass er dem Wunsch nach Abstand überhaupt noch nachgab und mit mir redete, zeigte doch, dass er zumindest einen Funken Respekt vor mir haben musste - das war es doch schließlich, was Respekt ausmachte - genau wusste ich es nicht mehr. Jetzt nahm ich den Block, der zu meinen Füßen lag, schrieb doch noch etwas unbeeindruckt von seinen Worten darauf: 'Ist es nicht das was alle Männer wollen?' Dann schob ich den Block zurück zu ihm, lehnte den Kopf an die Wand. Das alles war wirklich etwas viel für meine Nerven. Aoi Uruha schien das ganze wirklich zu überfordern. Als er an der Wand herunter rutschte, hatte ich im ersten Moment den Drang ihn aufzufangen, aber ich hielt mich zurück, wusste ich doch, dass dies ihm nur Angst einjagen würde und das war das Letzte, was ich wollte. Trotzdem schrieb er tapfer weiter und schien das Gespräch nicht beenden zu wollen. Seine Frage dagegen kam mir äußerst seltsam vor. Wie oft wurde er denn schon vergewaltigt, dass er es gleich verallgemeinerte? "Ich denke, dass nicht alle Männer das wollen. Jedenfalls bin ich noch keinem solchen Mann begegnet, obwohl es natürlich auch solche gibt. Ich gehöre, aber definitiv zu denen, die so etwas nicht wollen. Ich tue dir das garantiert nicht an.", wollte ich ihn beruhigen, auch wenn ich wusste, dass es hier im Gefängnis Männer gab, die sich an Uruha nur liebend gern vergreifen würden. Uruha Seine Worte beruhigten mich auf eine seltsame Art und Weise, aber warum glaubte ich ihm überhaupt? Er könnte mir doch sonstwas erzählen, woher sollte ich denn wissen, ob er ehrlich war? Wieder nahm ich den Block in die Hand, stockte. Ich wusste nicht mehr so ganz, was ich sagen bzw. schreiben sollte. Ich sah ihn mir noch einmal an. Er sah wirklich nicht gefährlich aus. Er tat mir fast schon leid, wie er da so unbequem stehen musste, aber ich konnte ihn nicht näher an mich heranlassen, schon gar nicht in dieser Umgebung. 'Gomen, ich verdächtige im ersten Moment jeden und hab leider viel zu oft Recht ...' , schrieb ich ehrlich auf und schob den Block zurück. Aoi "Du musst dich doch nicht bei mir entschuldigen.", versicherte ich ihm, nachdem ich den Block erneut in meiner Hand hielt. "Außerdem ist ein gesundes Misstrauen oft auch hilfreich, aber du sollest nicht die ganze Welt verurteilen. Es gibt immer jemanden, der einem helfen will." erwiderte ich ihm sanft. "Wenn du es erlaubst würde ich dir auch gern helfen.", bot ich Uruha an und ging in die Knie, da mein Rücken sich langsam schmerzhaft meldete und meine eh schon verspannten Muskeln nicht länger gegen die Tür gelehnt stehen wollten. "Ahrg, verspannte Nackenmuskeln und dann diese luxuriösen Betten vertragen sich einfach nicht. Wie kann man so was nur erlauben?", wechselte ich das Thema, um ihn aufzuheitern. Uruha Ich lächelte kurz, hätte gerne etwas gesagt, aber ich musste auf den Block warten den er mir gerade zuschob. Aber ich konnte nicht mehr reden, meine Stimmbänder waren nach all den Jahren nicht mehr dazu zu gebrauchen, so hatte der Arzt es mir erklärt. 'Bist wohl ganz schön verwöhnt gewesen bevor du hier herkamst ...' Dann dachte ich erst über sein Angebot nach. Was wollte er mir schon helfen? Es gab nichts, was er tun konnte, nichts, was mir weiterhelfen konnte. 'Ich hab lebenslang, da kannst du auch nicht mehr viel machen. Aber ... wir können reden, glaub ich.' Ich war wieder etwas nervöser als ich ihm den Block zuschob. Jetzt wusste er, dass ich ein Mörder war - aber ER hatte es verdient. ER hätte sogar noch grausameres verdient... Aoi Sein zurückhaltendes Lächeln war wirklich unglaublich und ich war mir sicher, dass ich die einzige Person war, der er es seit langem gezeigt hatte. Ich lächelte automatisch zurück und wartete geduldig auf seine Antwortet. "Ich und verwöhnt? Eigentlich bin ich ziemlich pflegeleicht." Ich setzte eine Unschuldsmiene auf und war froh darüber, dass unser Gespräch auf ein leichtes Thema abgesunken war. Er hat also einen Mord begangen. Aber ich hatte schon einige Mörder vor mir und er wirkte definitiv nicht so, als würde er einen Menschen umbringen können. "Lebenslänglich? Dann haben wir ja viel Zeit zum Reden!", sagte ich leicht dahin und lachte, da ich ein erneutes leichtes Zittern bei ihm bemerkte und diese ungezwungene Unterhaltung auch weiter so leicht führen wollte, ohne ihn weiter zu belasten. Uruha Es war merkwürdig zu lächeln. Meine Gesichtsmuskeln hatten dies schon so lange nicht mehr getan, dass ich mich kaum noch daran erinnern konnte. Aber nun tat ich es erneut, auch wenn meine Mundwinkel so schwer wirkten. Ich wusste nicht mehr was ich sagen sollte, war Konversationen einfach nicht mehr gewöhnt. In mich zusammengesunken betrachtete ich wieder den Block. Was sollte ich sagen, bzw. fragen? 'Du bist doch nur noch zwei Jahre hier, wie willst du dann mein ganzes Leben mit mir reden?' Wieder schob ich den Block zurück, musste feststellen, dass ich ihn nicht bis ganz vor Aois Füße befördern konnte. Aoi An seiner Haltung merkte ich, dass ihn diese Unterhaltung anstrengte und er ziemlich erschöpft war. Da der Block nicht ganz bei mir gelandet war, musste ich näher zu Uruha. "Darf ich mir den Block holen?", fragte ich vorsichtig und er nickte leicht. "Ich kann dich doch hier besuchen kommen, nach meiner Entlassung. Das ist doch gar kein Problem.", meinte ich zu ihm geneigt, bevor ich mich erhob."Ich denke es ist besser, wenn du dich etwas ausruhst, du siehst erschöpft aus. Ist es okay, wenn ich morgen wieder vorbei komme?" Sein Nicken auf diese Frage löste ein tolles Gefühl in meinem Inneren aus. Ich schenke ihm noch ein breites Grinsen, bevor ich die Zellentür hinter mir schloss und mich auf den Weg zu Reita und Ruki machte. Kapitel 10: 10. Kapitel ----------------------- Reita Noch immer saßen Ruki und ich in der gleichen Position da. Doch ich war nicht gewillt, den Kleineren los zu lassen. Das würde ich ab sofort nie wieder tun. Jetzt, da ich wusste, was man ihm angetan hatte, konnte ich mir erklären, warum er manchmal so abweisend war. Wenn ich Yukke jedoch noch einmal sehen sollte, könnte ich für nichts garantieren. Es wäre mir egal wenn ich noch ein paar Jahre aufgebrummt kriegen sollte, ich würde es nicht noch einmal zulassen, dass dieses Schwein sich an Ruki vergriff. Das nächste Mal würde ihn das sein jämmerliches Leben kosten, das schwor ich mir. Sanft streichelte ich Rukis Schulter und lehnte mich an ihn. Richtig verarbeitet hatte ich das Geschehene noch nicht, dafür war es einfach zu viel. Aber Ruki sollte wissen, dass ich immer bei ihm sein würde, egal was passieren sollte. Ruki Immer wieder hatte mich in Reitas Gegenwart diese Panik wieder überkommen, aber ich konnte sie mit jedem Mal besser bekämpfen. Reita würde so etwas nie tun, dazu kannte ich ihn gut genug. Er würde mir nie etwas antun. Aber noch immer quälte mich mein Gewissen. War jemand, an dem sich so viele Männer vergriffen hatten, zu viele um sie überhaupt zu zählen, es überhaupt wert Reita zu gehören? Sich ihm hinzugeben, ihm Befriedigung zu verschaffen an etwas, an dem sich schon hunderte von Männern befriedigt hatten. Ich schloss die Lider, wollte die erneuten Tränen nicht zulassen, meine Augen waren schon so ausgetrocknet, dass es nur wehtun würde. "Reita?", fragte ich leise, aber er sah sofort auf. "Würdest du es den anderen sagen? Ich will mich vor ihnen nicht verstellen müssen ... aber ich bringe es nicht noch einmal über meine Lippen ..." Ich hatte Angst davor ihnen wieder zu begegnen, selbst wenn Kai mir einfach nur um den Hals fallen würde - ich könnte es nicht ertragen. Und merken das mit mir etwas nicht stimmte tat man so oder so. Wenn ich doch nur wieder der Alte wäre... Reita Ich bemerkte wie Ruki wohl mit sich selbst und den Zweifeln zu kämpfen hatte. Dabei wollte ich ihm so gern helfen, doch ich konnte nichts weiter tun als für ihn da zu sein und ihm zu zeigen, dass dies nun vorbei war. Dass ihm niemand mehr auf diese Art und Weise wehtun würde. Auf seine Frage hin nickte ich, wenn er es nicht sagen wollte, würde ich es übernehmen. Die anderen würden sicher genau so geschockt sein wie ich es war. Gerade Kai würde sich wahrscheinlich die meisten Gedanken machen. „Natürlich, wenn du es möchtest sage ich es ihnen. Ruki“, sage ich leise, hebe sein Kinn an und schaue ihm in seine schönen, braunen Augen, „ich weiß es ist schwer, aber bitte, gib dich nicht auf. Ich liebe dich und werde dich auch nicht mehr allein lassen, das schwöre ich dir“, versuchte ich mit fester Stimme zu sagen, was mir auch mit mäßigem Erfolg gelang. Sanft strich ich ihm über seine Wange, wünschte mir so sehr, dass ich rechtzeitig gekommen wäre um das Schlimmste zu verhindern. Ruki "Ich liebe dich auch ... aber ich weiß nicht, wie ich mit meinem Wissen umgehen soll ... Ich weiß nicht, was ich denken oder fühlen soll. Und es ist eklig zu wissen, dass ich schon so viele Männer hatte ..." Ich konnte ehrlich mit ihm sein - er liebte mich wirklich, so sehr, dass es ihm egal war, wie viele mich schon vor ihm gehabt hatten. Erschöpft von all dem vielen Nachdenken legte ich mich wieder hin, rollte mich fast zu einer Kugel zusammen, bettete aber den Kopf auf Reitas warmen Oberschenkel. Seine Hand hielt ich fest in meiner, strich darüber. Ich konnte es gerade wieder nicht ertragen anders berührt zu werden. Reita Leise seufzend beobachtete ich ihn, hielt ihn jedoch fest und blieb einfach so sitzen, als er sich zusammen kugelte. „Es ist ok, Ruki, niemand zwingt dich zu irgendwas“, sagte ich leise und strich leicht über seine Haare in der Hoffnung, dass ihm das nicht zu viel werden würde. „Auch wenn viele andere dich hatten, wolltest du das nie freiwillig. Das ist etwas völlig anderes, als wenn du dich ihnen von dir aus hingegeben hättest. Es sollte niemand außer dir darüber entscheiden dürfen, wem du dich hingibst, schon gar nicht solche Schweine wie Yukke“, fauchte ich leise, denn die Wut über diesen miesen, kleinen Verbrecher kam wieder hoch, doch ich hielt mich zurück. Wollte nicht aggressiv werden wenn er in der Nähe war. Ich würde mir den anderen schon noch vorknöpfen können. Ruki "Ich wünschte ich könnte es einfach wieder vergessen ...", nuschelte ich mehr zu mir selbst als zu ihm. Die Berührungen an meinem Haar waren schon wieder viel zu viel für mich, ich kam mir beengt vor, (und das) schon die ganze Zeit. Als ich dann meinen Blick durch den Raum schweifen lies, sah ich meine Zigarettenschachtel. Ich wusste, dass ich seine Gefühle verletzen würde wenn ich einfach aufstand, aber zum Rauchen würde ich mich von ihm lösen müssen. Schließlich hatte Reita aufgehört zu rauchen, deswegen musste ich immer am Fenster rauchen, damit der Rauch ihn nicht zu sehr in Versuchung führte. Vorsichtig stand ich auf, spürte seinen fragenden Blick in meinem Rücken, der sich erst löste als er bemerkte, dass ich mir eine Zigarette ansteckte und das Fenster weit öffnete. Das Ziehen in meinem Unterleib, das durch die Bewegung wieder stärker spürbar wurde, ignorierte ich gekonnt. Reita Ungern ließ ich ihn los, und sei es nur, damit er sich eine Zigarette anzünden konnte. Doch wahrscheinlich konnte er meine Berührungen im Moment nicht ertragen. Im Moment könnte ich auch eine Zigarette gebrauchen, auch wenn ich vor einiger Zeit aufgehört hatte. Ich wusste nicht mehr weiter, wusste nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte, ohne dass er sich gleich abschottete. Ich konnte ihn natürlich verstehen, dass er nicht sofort so tun konnte, als wenn nichts gewesen wäre. Aber ich wusste mir auch keinen Rat. Schließlich kannte ich mich mit so etwas nicht aus, hatte mich vorher nie mit den Problemen und Angelegenheiten anderer auseinander gesetzt. Ruki „Ich will dir nicht wehtun, Reita ... und doch tue ich es.“ Ich sah zum Boden, wollte die Tränen nicht erneut zulassen, denn mein Liebster sah doch noch verletzt aus. Hastig zog ich an der Zigarette, spürte, dass meine Hände etwas zitterten. „Reita ... ich ... ich kann es noch nicht wieder ertragen wenn du mich berührst. Umgekehrt geht es schon wieder etwas, aber so ... bitte vertrau mir, es wird besser werden ...“ Meine Knie waren ganz weich. Ich wusste, dass ich Reita mit meinen Worten verletzte– aber was sollte ich schon anderes tun? Ihn ohne Erklärung abzuweisen musste garantiert noch schlimmer sein, noch verletzender. Ich schnippte die Zigarette aus dem Fenster, kippte es an. Dann setzte ich mich wieder zu ihm. „Bitte hab etwas Geduld mit mir ... ich möchte auch nichts lieber als wieder normal sein, wieder ich selbst sein, aber es geht nicht so schnell wie wir das wollen ...“ Wir wurden jäh unterbrochen, an unserer Tür klopfte es hastig. Reita Ich schüttelte den Kopf. „Nein, es ist schon ok. Ich muss mich nur erst mit der Situation abfinden. Weißt du, es gab vor dir niemanden, um den ich mir Sorgen gemacht habe. Das ist alles etwas viel für mich gewesen. Aber glaub mir… ich komm damit klar. Das wichtigste bist du und wir beide kriegen das in den Griff“, sagte ich und wollte gerade noch etwas anhängen als es an der Tür klopfte und wir unterbrochen wurden. Aoi Schnell war ich bei der Zelle von Reita und Ruki angekommen und klopfte hastig an die Tür. Nach einem kurzen „Herein“ von Reita öffnete ich die Tür in der Vorfreude auf das fröhliche Gemüt von Ruki. Als jedoch ich die Tür geöffnet hatte, merkte ich sofort, dass irgendetwas passiert sein musste. Anstatt sich fröhlich an mich zu kuscheln, sah Ruki völlig fertig aus und auch Reita schien keine gute Laune zu haben, obwohl beide händchenhaltend auf dem Bett saßen. „Was ist denn hier los, ist jemand gestorben?“, fragte ich etwas verwirrt. Hatten die beiden sich gestritten, oder war irgendwas Schlimmeres vorgefallen? Mein Gefühl sagte mir, dass es etwas Schlimmeres sein musste, so, wie Ruki aussah. Reita Kurz sah ich auf, als Aoi in unsere Zelle kam und drückte Rukis Hand etwas fester. Ich wusste nicht, ob es nun richtig war, ihm zu erzählen, was vorgefallen war, aber Ruki selbst konnte es ja nicht. Mit einer Kopfbewegung deutete ich ihm sich zu setzen und fing an, ihm alles in Kurzfassung zu erzählen. Während des Erzählens sah ich immer wieder zu meinem Kleinen und musste ab und an kleine Pausen machen, wenn er anfing zu zittern. Doch als ich fertig war und zu Aoi blickte, sah ich in seinen Augen die gleiche Reaktion wie auch ich sie hatte, als ich es das erste Mal gehört hatte. Aoi Ich war schon misstrauisch gewesen, als Reita mich bat mich zu setzten, aber was er mir da erzählte war ein völliger Schock. Yukke hatte sich also an unseren Ruki vergriffen. Was um Himmelswillen war hier mit den Männern los? Ist das der Umstand, dass nur Männer hier eingesperrt waren, oder habe ich bis jetzt diese Art von Männern einfach immer ignoriert? Vielleicht war Uruhas Frage, ob ich ihn nicht vergewaltigen wollte, doch nicht so sinnlos und fehl am Platz wie ich gedacht hatte. So wie Ruki sich die ganze Zeit hielt, merkte ich, wie sehr ihn das ganze aus der Bahn geworfen hatte und entschied mich meiner Wut über Yukke erst mal keine Luft zu machen, sondern Ruki zu beruhigen und abzulenken. "Wow, anscheinend machen das hier viele Männer. Uruha wurde ebenfalls vergewaltigt.", erzählte ich und war mir sicher, dass es die beiden überraschen würde. Ruki Bei Aois Worten blieb mir erst mal der Mund offen stehen. War das alles für ihn etwa noch witzig? "Kannst du verdammt nochmal ernst bleiben?!" Eigentlich mochte ich Aoi, aber wie er in so einer Situation noch scherzen konnte war mir absolut schleierhaft. Ich drückte Reitas Hand fester, versuchte die Wut wieder herunterzuschlucken. "Hast du Uruha etwa zum Sprechen gebracht??", fragte ich ungläubig nach, sah keinen Sinn darin wie er anders an diese Informationen gekommen sein konnte. Aoi Anscheinend hatte er meine Worte missverstanden, aber er war immerhin abgelenkt worden. "Entschuldige, ich wollte mich nicht über dich lustig machen, aber du bist heute schon der Zweite, von dem ich erfahre, dass er vergewaltigt wurde.", meinte ich reumütig. "Uruha hat nicht mit mir gesprochen, sondern er hat schriftlich mit mir kommuniziert.", antwortete ich auf seine Frage und sah, wie er und Reita erstaunte Blicke austauschten. Auch ich konnte mir im Nachhinein kaum vorstellen, dass er wirklich mit mir "geredet" hatte. Reita Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich verwirrt zwischen Ruki und Aoi hin und her. Ich konnte es nicht fassen, dass man Uruha das gleiche angetan hatte wie auch Ruki. Doch eine Frage brannte mir auf der Seele und ich musste sie unbedingt loswerden. „Wer?“ fragte ich Aoi. Auch wenn ich nichts weiter mit Uruha zu tun hatte, es machte mich rasend zu hören, dass man ihm auch solch Leid angetan hatte. „Es wundert mich wirklich, dass er sich jemandem anvertraut“, überlegte ich laut, jedoch konnte ich es mir bei Aoi gut vorstellen. Er machte einen sehr ruhigen Eindruck und das hatte wohl selbst Uruha dazu gebracht ein wenig über seinen Schatten zu springen. Aoi Anscheinend hatte sich Reita von seinem ersten Schock darüber, dass ich mit Uruha gesprochen hatte, wieder erholt. "Wenn du mit der Frage meinst, wer sich an Uruha vergriffen hat, kann ich dir keine Antwort geben. Es hat ihn schon fast überfordert sich überhaupt etwas zu öffnen.", erklärte ich ruhig."Ich kann dir auch nicht sagen, warum er mir vertraut, aber war ich wohl einfach ein wenig aufdringlich und da musste er was unternehmen.", grinste ich etwas verlegen. "Übrigens, er hat ein echt hübsches, wenn auch etwas scheues Lächeln." Ich konnte mir bei der Erinnerung daran meinerseits ein Lächeln nicht verkneifen und Ruki und Reita tauschten wieder eindeutige Blicke aus. Reita Ich konnte es immer noch nicht ganz fassen, dass Aoi Uruha wirklich dazu gebracht hat mit ihm zu kommunizieren. Wir alle hatten uns an ihm die Zähne ausgebissen und keiner hatte auch nur irgendetwas erreicht abgesehen von einem weiteren Ausraster seitens Uruhas. „Hm, komisch ist es ja schon. Gerade er. Aber wenn es stimmt, was du gesagt hast und er vergewaltigt wurde, dann erklärt das sein Verhalten, denke ich“, sagte ich laut und sah dabei Ruki an. Irgendwie machte Aoi einen total verliebten Eindruck und auf mein Gesicht legte sich ein leichtes Grinsen. „Sag mal, kann es sein, dass du dich in unsere Diva verliebt hast? Du schwärmst ja ziemlich von ihm“, neckte ich ihn leicht und sah dann aber wieder zu Ruki. Ich hoffte, dass es ihn nicht allzu sehr abschrecken oder verängstigen würde, dass Uruha das gleiche durchlebt hatte wie auch er. Ich hielt seine Hand weiterhin fest in meiner und zeigte ihm somit, dass wir für ihn da waren, denn man konnte Aoi schon zu uns dazu zählen. Ruki Fest hielt ich Reitas Hand. Sie gab mir Sicherheit. Auch wenn ich ich es kaum zugeben wollte, es war mir unangenehm mit Aoi in einem Raum zu sein. Seine Anwesenheit lies mich noch mehr Unbehagen spüren, obwohl ich ja wusste, dass sie mir beide nichts tun würden. Immerhin schien er sogar Erfolg mit seinem Objekt der Begierde zu haben - gut für ihn. Wenigstens einer von uns konnte noch glücklich sein. Ich lehnte meinen Kopf an Reitas Schulter. Mein Verhalten war sicher völlig normal, da Uruha sich sogar noch schlimmer benahm als ich. Aber konnte man ihm mehr angetan haben als mir? Wieder tauchten die Bilder in meinem Kopf auf, doch diesmal nahm ich keinen Abstand, versteckte mein Gesicht lieber in Reitas Halsbeuge, atmete tief ein und aus um mich zu beruhigen. Meine freier Hand legte ich in seinen Nacken, zog ihn näher an mich. "Reita ~" Ein leises Flüstern, doch ich wollte nicht das die Bilder mich wieder übermannten... Reita Schnell merkte ich, wie unwohl Ruki sich fühlte und ich sah in Aois Richtung. „Aoi, nimm es mir nicht übel, aber könntest du bitte gehen?“ fragte ich ihn und deutete mit meinem Blick auf Ruki, wollte nicht direkt sagen das es ihm nicht behagte das Aoi hier im Raum war. Ich konnte mir denken, dass es im Moment für ihn einfach alles zu viel war. Als Aoi dann draußen war, schaute ich Ruki an und lehnte mich leicht an ihn. „Ich bin da, Ruki“, flüsterte ich leise. „Ich hoffe es war in Ordnung, dass ich ihn weggeschickt habe. Aber ich dachte mir, dass es besser so wäre“, kamen die Worte leise über meine Lippen und ich wagte es, mich enger an ihn zu lehnen, ihn sacht in den Arm zu nehmen. Hoffentlich würden wir die Situation in den Griff bekommen, denn ich wollte Ruki nicht noch einmal durch so eine Hölle gehen lassen, nie wieder sollte man ihm so weh tun. Aoi Anscheinend hatte es Ruki mehr mitgenommen, als ich es im ersten Moment gedacht hatte. Bestimmt hatte ich die Situation auch nicht viel besser machen können, aber ich war froh, dass er wenigsten kurzzeitig abgelenkt gewesen war. "Okay, wir sehen uns dann. Ach, und noch etwas ich bin von Uruha fasziniert, mehr nicht!", meinte ich im Gehen und schenkte den beiden ein Grinsen, obwohl ich mir sicher war, dass Ruki es nicht mehr gesehen hatte. Ich entschied mich in meine Zelle zu gehen und mich nach diesem turbulenten Tag auszuruhen. Als mich aufs Bett legte, merkte ich meine Nackenmuskeln wieder deutlich. Ruki "Danke ...", hauchte ich leise, lehnte mich gegen Reita. "Ich wünschte, es könnte wieder normal sein ...", seufzte ich noch einmal an, obwohl es wahrscheinlich nicht nur meiner, sondern auch Reitas größer Wunsch war, dass alles wieder normal würde. Ich war froh darüber, dass ich meine Angst gerade nicht spürte, weswegen ich ihn gleich bat mich fester zu umarmen. Wer wusste schon, wann ich dies das nächste Mal zulassen konnte? Natürlich drückte er mich fest an sich. Mit dem Gesicht in seiner Halsbeuge sog ich seinen Geruch in mich auf, wollte die wenige Nähe genießen - ich war schon vollkommen auf Entzug in der Hinsicht. Kapitel 11: 11. Kapitel ----------------------- Kai Schlapp hing ich in Miyas Armen, keuchte immer noch von der Anstrengung dessen, was wir gerade getan hatten. Immer noch spürte ich seine Lippen auf meiner Haut, er hatte nicht aufgehört mich zu liebkosen. Ich genoss es einfach nur. Noch eine ganze Weile lagen wir so da, ich brauchte die Zeit auch um wieder zu Kräften zu kommen. Doch irgendwann löste auch ich mich, auch wenn man Miya anhörte, dass er darüber wenig begeistert war. "Sorry, Schatz, aber ich hab heut noch einiges zu tun ..." Ich küsste ihn noch einmal und zog mich an, ein letztes Lächeln schenkte ich ihm noch, bevor ich mich Reita und Ruki zuwenden musste. Das würde traurig werden. Miya Noch etwas außer Atem beobachtete ich grummelnd Kai wie er sich wieder anzog. Das war mir mehr als nur Unrecht, er sollte noch hier bleiben. “Mou~ Kai...bleib doch noch, es war gerade so schön“, sagte ich, wunderte mich jedoch über seine Anrede. Es war das erste Mal das er mich mit Schatz anredete und ich merkte wie meine Wangen wärmer wurden. „Wann sehe ich dich heute wieder?“ fragte ich ihn noch bevor er aus der Tür zu seinen Freunden verschwand. Ich konnte mir vorstellen wie die Stimmung bei ihnen sein musste, nachdem Yukke sich an Ruki vergriffen hatte. Doch es war nicht mein Problem, ich hatte nichts mit ihnen zu tun, tat dies nur für Kai und für niemanden sonst. Kai "Also ... ich wollte eigentlich nur mal kurz nach Ruki sehen ...", gab ich leise zu, strich schnell mal alles andere was ich mir noch vorgenommen hatte, denn gerade jetzt, schon fast in der Tür stehend erst spürte ich, wie sehr ich ihn schon wieder vermisste, mich nach seiner Nähe sehnte. Ich warf noch einen letzten Blick auf ihn, riss mich dann aber doch los weil ich spürte, dass ich es sonst nicht geschafft hätte und ging dann zu Ruki und Reita. An ihrer Tür klopfte ich zuerst, obwohl es niemand da drin wahrzunehmen schien, aber ich wusste, dass sie da waren, wo sollten sie nach so einem Überfall sonst gerade sein? Also öffnete ich die Tür und erschrak nicht einmal sonderlich darüber, wie schwach und gebrochen Ruki in Reitas Armen lag. Wenigstens hatte sich der Vorfall nicht auf ihre Beziehung ausgewirkt, ein schwacher Trost, aber vielleicht doch ein sehr wichtiger. Ich nahm mir einen Stuhl und setzte mich darauf. Auch wenn ich mit weitaus schlimmeren gerechnet hätte, irgendwie schockierte mich das Bild der beiden doch, und ich blieb vorerst still, wartete, bis sie begannen zu reden. Reita Ich blickte kurz auf als es an der Tür klopfte, sagte jedoch nichts, denn Kai stand bereits bei uns in der Zelle und musterte uns. Ich deutete ihm mit einem Blick, dass er sich setzen konnte und er saß mir genau gegenüber. Kurz überlegte ich, ob ich es Kai sagen sollte, doch er war so was wie ein guter Freund für Ruki und mich und außerdem wusste er wohl eh durch Miya, was passiert war. So konnte ich es ihm dann auch noch erzählen, hielt Ruki jedoch die ganze Zeit fest in meinen Armen, ließ ihn nicht mehr los. Ich erzählte Kai alles, wie ich Ruki in den Duschen gefunden hatte, was Yukke ihm angetan hatte und dass ich keine Ahnung hatte, wie es nun weitergehen sollte. Ich wusste lediglich eins, dass ich den Kleinen in meinen Armen nicht mehr hergeben würde, komme, was da wolle. Kai Es schockierte mich, was ich da sah und hörte, obwohl ich ja schon längst wusste, was passiert war. Am liebsten hätte ich Ruki in den Arm genommen, aber das würde ihm wahrscheinlich am allerwenigsten helfen, zudem hielt Reita ihn schon so fest, dass man sie vermutlich nicht einmal mehr mit Gewalt hätte trennen können. Ich konnte gut verstehen, dass Reita wahrscheinlich nichts lieber getan hätte als Yukke umzubringen aber genau das musste ich ihm jetzt verbieten, zu ihrem eigenen Wohl. "Hör zu Reita, Miya hat zugesichert Ruki vor neuen Übergriffen seitens Yukke zu schützen aber nur wenn du ihn nicht anfasst oder sonst irgendwie belästigst. Gomen mehr konnte ich nicht rausholen." Ich senkte schuldbewusst den Kopf, hätte gern mehr für die beiden getan, aber ich war noch nicht in der Position um Yukke zusammenschlagen zu lassen, würde es vielleicht auch nie sein. Ruki Als ich Yuukes Namen wieder hörte erzitterte ich unweigerlich. Wie konnte mir Reita nur verzeihen, dass mir so etwas passiert war. War es nicht Betrug? Hätte ich nichts daran ändern können, selbst wenn ich mich mehr gewehrt hätte? Ich fühlte mich wieder unwohl in Reitas Armen, verstand nicht, wie er mich so liebevoll behandeln konnte, nicht nachdem wir wussten, was ich war. Ich löste mich von ihm, auch wenn es ihm wehtat, aber ich verstand nicht, wie er mich nach all dem noch in den Armen halten kann, kugelte mich auf dem Bett wieder zusammen, sah ihn dennoch entschuldigend an, hoffte er würde verstehen. Reita Ich hörte Kai aufmerksam zu, doch es interessierte mich nicht wirklich was Miya oder Yukke miteinander vereinbart hatten. Wenn ich Yukke das nächste Mal sehen würde, dann würde ich ihm den Hals umdrehen für das, was er Ruki angetan hat. „Es geht mir am Arsch vorbei, was Miya macht oder was er nicht macht. Yukke wird es noch bereuen, Ruki das angetan zu haben, das schwör ich dir“, sagte ich und ließ Ruki aus meinen Armen, lächelte ihm zu und gab ihm somit zu verstehen, dass ich ihm nicht böse war, weil er sich entfernte. Ich konnte mir vorstellen, dass es nicht gerade leicht für ihn war, das alles wieder mit anhören zu müssen. Doch Yukke würde bezahlen, da war ich mir sicher, er würde den Kleinen nicht noch einmal so anfassen. Kai "Reita, ich weiß, dass es nicht Strafe genug für ihn ist, aber wenn du Yukke anrührst wird sich Miya wahrscheinlich auf seine Seite stellen und damit ist weder dir noch Ruki geholfen! Yuukes wird sich wieder an Ruki vergreifen, wenn Miya auf seiner Seite ist!" Meine Stimme zitterte leicht, doch ich versuchte sie unter Kontrolle zu halten. Mit der Vereinbarung war zumindest Ruki am ehesten geholfen und wer weiß, vielleicht könnte ich doch noch irgendwann etwas rausholen um Yuuke zu schädigen... Doch was dachte ich da überhaupt? Ging mein Hass auf diesen Kerl wirklich so weit das ich einen Yakuza manipulieren wollte? Ich konnte nur den Kopf über mich selbst schüttelten den im Moment erkannte ich mich kaum noch. Reita Ich verzog mein Gesicht etwas, als Kai mir dies sagte. Zwar war mir bewusst, dass er und Miya... was miteinander hatten, doch ich hatte keine Ahnung, in welche Richtung das mit den beiden ging. Ob dies nur eine Affäre war oder ob es Kai ernst war. „Was empfindest du für Miya?“ fragte ich ihn deswegen und konnte mir innerlich aber schon denken, welche Antwort ich bekommen würde. Denn Kai war niemand, der sich auf jemanden einließ ohne Gefühle für diesen jemand zu hegen, und Miya würde da sicherlich keine Ausnahme sein. Doch vielleicht konnte mir das sogar nützlich werden. Eventuell konnte ich so an Miya und an Yukke rankommen ohne das Ruki weiteres passierte. Ich musste es einfach versuchen. Kai Ich senkte den Blick, wusste nicht, wie ich ihm antworten sollte. "Ich weiß es nicht ... ich glaub er mag mich, das kann ich aber nicht mit Sicherheit sagen. Ich musste schon einen schlimmen Streit provozieren damit ich das jetzt rausbekommen hab! Er wollte ja erst Yuuke helfen! Weißt du wie viel Kraft es mich gekostet hat, wenigstens das durchzusetzen? Bitte nimm es an, Reita!" Mein Kopf sank auf die Stuhllehne, ich atmete laut aus. Konnte Reita denn nicht sehen, dass dies das Beste für Ruki war? Ich wünschte ja selber, dass man Yuuke richtig bestrafen könnte, aber es ging nun einmal nicht. Reita Seufzend sah ich zu meinem Kleinen, dann wieder zu Kai. „Ich hatte nicht gefragt, was er fühlt, sondern was du fühlst“, sagte ich und überlegte kurz. „Denkst du wirklich, ich wäre so dumm und würde sofort zu Yukke gehen und ihn vor Miyas Augen zusammenschlagen? Für wie dumm hältst du mich, Kai?“ fragte ich ihn. Ich hatte keineswegs vor, es so offensichtlich zu machen, das ganz sicher nicht. Ich hatte andere Pläne mit Yukke...ganz andere. „Ich werde vorerst nichts gegen ihn unternehmen und ihn in Ruhe lassen. Aber glaub mir, er wird seine gerechte Strafe erhalten“, murmelte ich. Kai "Ich weiß nicht was ich fühle ... anfangs hatte ich einfach nur Angst vor ihm und ... hab ihn nur deshalb machen lassen... aber langsam fang ich an mich wohl zu fühlen... Gomen." Ich sah ihn wieder an, bemerkte erst jetzt das Ruki sich in der Ecke verkrochen hatte. "Danke, dass du erstmal die Hände stillhältst ... wenn ich hören sollte, dass wir ne Chance habe es ihm heimzuzahlen dann sag ich dir Bescheid, aber willst du dich nicht erstmal um Ruki kümmern?" Mit diesen Worten stand ich erst einmal auf und verabschiedete mich - Ruki brauchte jetzt Reitas Hilfe ... Reita Aufmerksam hörte ich Kai zu, doch ich konnte mir denken, dass er Miya wohl lieben würde. Sonst hätte er sich nicht so ins Zeug gelegt, auch wenn er es abstreiten würde. „Du musst dich nicht entschuldigen, du kannst es dir nicht aussuchen, in wen du dich verliebst“, sagte ich und war irgendwie froh als er Ruki und mich wieder allein ließ. So konnte ich mich wieder ganz meinem Kleinen widmen. Ich blieb weiterhin auf etwas Abstand, sah ihn jedoch eindringlich an. „Mach dir keine Sorgen, dieses Schwein wird sich dir nie wieder nähern. Dafür werde ich sorgen. Yukke wird seine gerechte Strafen erhalten und daran wird auch Kai mich nicht hindern können“, murmelte ich leise und beobachtete Ruki, wollte ihn so gern wieder in den Arm nehmen, doch im Moment wäre das wohl genau das schlechteste, was ich machen konnte und so überließ ich es ihm. Blieb einfach neben ihm sitzen und wenn er zu mir kommen wollte, so konnte er das jederzeit tun. Ruki "Reita? Tu das bitte nicht ..." Ich nahm wieder seine Hand. Spürte wieder Angst in mir aufsteigen, als er näher rückte, aber dafür blieb jetzt keine Zeit. "Du wirst momentan kurz vor mir entlassen... wie sollte ich draußen auch nur eine Sekunde überleben können, wenn ich da ganz allein bin weil du sitzt, weil du dich an Yuuke gerächt hast?" Ich war froh das mir diese Ausrede eingefallen war, denn ich wusste, mein Gedanke, dass Yuuke nicht schuld war, ergab keinen Sinn. Und was würde überhaupt geschehen wenn ich entlassen werden würde? Würden sie mich wieder einfangen? Reita Etwas überrascht blickte ich zu Ruki und spürte, dass es ihm unangenehm war mir so nah zu sein. „Ruki, bitte mach dir darüber keine Gedanken, ich werde dich weder hier drin, noch später draußen allein lassen. Ich gehe nicht ohne dich, das habe ich dir doch versprochen“, sagte ich zu ihm und strich sanft über seinen Arm. Ich wollte ihn nicht mit meiner Nähe erdrücken und hielt mich etwas zurück. „Mach dir keine Sorgen, es wird dir niemand mehr wehtun können“, flüsterte ich leise und sah in seine schönen, braunen Augen. Kai Vor der Tür blieb ich erst einmal stehen, überlegte noch einmal was ich gesehen und gehört hatte. Erst jetzt fiel es mir auf - wie konnte ich nur so dumm sein? Wenn schon ich mir nichts mehr wünschte als eine gerechte Strafe für Yuuke, wie stark mussten diese Gefühle dann erst für Reita sein, der vielleicht seine Liebe verloren hatte? Klar, Ruki war noch da, aber das war nicht mehr der Ruki den wir kannten ... Geknickt lief ich wieder zu Miya. Mir war klar, dass er mir nicht helfen würde, nicht helfen wollen würde, aber mich in den Arm nehmen, das würde er vielleicht tun. Und so gab ich mir auch keine Mühe meine Trauer zu verstecken, als ich die Zelle wieder betrat, mich wortlos wieder zu ihm legte. Ich war so hilflos ... konnte das Schicksal wahrscheinlich nicht einmal abwenden. Kapitel 12: 12. Kapitel ----------------------- Kapitel 12 Miya Ich war etwas verwundert, als sich plötzlich die Zellentür öffnete und Kai dort stand. Seinem Blick nach zu urteilen war das Gespräch bei Ruki und den anderen wohl nicht sehr gut gelaufen, denn er legte sich wortlos zu mir und sein Blick sprach Bände. Ich haderte mit mir ob ich ihn hier liegen lassen, oder in den Arm nehmen sollte. Entgegen meiner Prinzipien legte ich vorsichtig meinen Arm um ihn, zog ihn etwas näher an mich heran und sagte nichts dazu. Zwar konnte ich mir denken warum er so ein Gesicht zog, doch er sollte von sich aus erzählen, ich würde sicher nicht anfangen. Kai Als Miya seinen Arm um mich legte, rutschte ich automatisch etwas näher an ihn heran, genoss es einfach nur dazuliegen und seine Nähe zu genießen. Ich war ganz froh das Miya erst einmal still blieb, so konnte ich erst einmal eine Weile überlegen wie ich das hier am besten angehen würde. Lange zeit war ich mir unschlüssig, bis ich wieder an Ruki dachte. Er war ganz verstört gewesen, so fertig mit der Welt. Ich bezweifelte nicht einmal mehr das sein liebes Lächeln von nun an nur noch in unseren Erinnerungen existieren würde. Sein Lachen bei jeder Kleinigkeit - das alles schien verschwunden zu sein. Ich entschloss mich einfach zu sprechen, auch wenn ich mir immer noch unsicher war ob es Miya überhaupt interessieren würde. "Ruki sah so schlimm aus... das hat mich mitgenommen..." Miya Ich festigte meinen Griff um Kai etwas. Er sah auch wirklich so aus als hätte ihn das ziemlich mitgenommen. Kai schien wirklich an Ruki und auch den anderen zu hängen wenn es ihn so fertig machte. Yukke musste Ruki ziemlich zugerichtet haben wenn der so schlimm aussah. Aber was ging das mich eigentlich an? Ich hatte mit Ruki nichts zu tun. Yukke war nun mal ab und an ganz nützlich und was sollte man hier anderes erwarten? Ich hielt Kai trotzdem fest, Ruki würde schon darüber hinwegkommen, das tat doch jeder. Nicht wahr? Ich sagte auch nichts zu dem, was Kai gesagt hatte. Wollte er noch mehr sagen, würde er das schon tun. Kai Ich lehnte mich gegen ihn. Es hatte ja doch keinen Sinn. Er redete nicht einmal, hielt es nicht einmal für nötig mir zu antworten. War ich ihm etwa nicht wichtig genug um mit mir zu reden? Ich seufzte. Es brachte ja doch nichts. "Yukke ist so ein Arschloch... wie kommst du nur mit ihm klar?" Etwas provozierend, das gebe ich zu, aber vielleicht war das die einzige Möglichkeit den Herren zum Reden zu bewegen. Yukke musste bestraft werden, und ich musste das in die Wege leiten, ehe sich Reita die Finger an diesem Schwein dreckig machte. Miya "Er ist zuweilen ganz nützlich. Ich muss mich ja nicht großartig mit ihm abgeben. Außerdem... im Knast.. schließt man nicht nur einfach Freundschaften... sondern auch Nutzgemeinschaften. Wir sind hier schließlich nicht im Kindergarten oder in der Klippschule. Das hier ist der Knast. Was erwartest du? Hier sitzen Mörder, Vergewaltiger, Kinderschänder, Diebe, Betrüger und der ganze andre Abschaum. Mir eingeschlossen... hier vergewaltigt zu werden ist nichts Ungewöhnliches. Und Ruki sieht ja auch nicht schlecht aus. Meine Güte! Ja, ich glaub dir ja dass es ihm dreckig geht. Wen wundert das? Aber er wird schon drüber hinwegkommen! Das tut jeder! Yukke ist ein verdammtes Arschloch und dumm noch dazu! Und? Davon sitzen hier hunderte! Wäre er es nicht gewesen hätte sich ein andrer an deinem Ruki vergriffen... Mach dir nicht so nen Kopf, der wird schon wieder." Kai war so naiv... glaubte er etwa dass man im Gefängnis sicher war? Dass hier so etwas nicht passieren konnte? Hier passierte es doch meistens. Und er musste doch wissen dass Yukke mir nun einmal nützlich war, da führte kein Weg dran vorbei. Er sollte sich erst einmal beruhigen. Kai Ich seufzte, löste mich von ihm. Das war doch mal wieder so klar von ihm. Er war in etwa so rücksichtsvoll und verständnisvoll wie ein Stein und offensichtlich auch noch stolz drauf. Am liebsten hätte ich ihn sofort angeschrieen, aber so war ich nun mal nicht. Ich wusste eigentlich immer mich zu beherrschen, auch wenn Miya, für das, was er da sagte, es durchaus verdient hatte mich ausrasten zu sehen. Aber etwas hinderte mich daran. War es die Angst vor dem was er mir alles antun konnte wenn ich ihm nicht mehr in den Kram passte? Wie konnte ich mich nur in jemanden wie ihn verlieben? Mit verschränkten Armen ging ich zum Fenster, griff im vorbeigehen nach seinen Zigaretten, zündete mir eine an, obwohl ich schon lange damit aufgehört hatte. Meine Hand zitterte. "Ach nur weil es schon anderen passiert ist, ist es okay andere Menschen Leben zu zerstören? Warum lässt du dich dann nicht auch mal von Yukke vergewaltigen wenn’s doch nicht so schlimm ist und man da leicht drüber hinwegkommt?" Meine Stimme zitterte ebenfalls. Ich sah ihn nicht an. Miya "Also bitte. Ich habe nicht gesagt, dass es schön ist. Aber man kommt darüber hinweg! Wie viele Männer und Frauen werden denn jeden Tag vergewaltigt? Wenn die sich alle ihr Leben lang verstecken würden und nicht drüber hinwegkämen, wäre die Menschheit schon längst ausgestorben! Klar, ist es furchtbar was Ruki passiert ist! Aber glaubst du, ich könnte da was dran ändern? Was soll ich machen? Yukke erhängen lassen, oder wie?" Ich lachte kurz ironisch auf. "Ich hab noch was andres zu tun als mich um die Typen zu kümmern die über irgendwen herfallen! Da hätte ich noch viel zu tun in dem Knast hier!" Ja doch... es tat mir schon irgendwo Leid was Ruki passiert war und Yukke gehörte wirklich abgeknallt, nicht nur deshalb... Aber das ging mich nichts an! Dass Kai nun so verletzt war, verletzte wiederum mich. Ich wollte nicht dass er so war. Allerdings verbot mein Image es mir. Mein Ego. Kai "Du bist so ein Arschloch!", fauchte ich ihn unüberlegt an. Legte die Zigarette in den Aschenbecher ehe ich noch etwas anzündete. "Nein du sollst Yukke nicht erhängen. Dieses Schwein hat noch viel Schlimmeres verdient! Man sollte ihm jedes Körperteil in Scheiben abhacken und es ihm dann in den Mund stecken! Vielleicht erstickt er ja an seinem scheiß Schwanz!" Ich hatte geschrieen, ich hatte geschluchzt und jetzt weinte ich sogar. Ich war so machtlos, Reita würde auf Yukke losgehen und sich dafür noch in paar Jahre aufbrummen lassen - Jahre, in denen Ruki draußen sein würde und zugrunde ging. Hilflos schluchzte ich auf, sank einfach zu Boden und verbarg mein Gesicht in den Händen. All meine Wut war verpufft. Warum? Warum konnte Ruki auch nicht einmal sein Glück genießen? Miya Ich erschrak als Kai plötzlich so auffuhr. Als er dann jedoch schluchzend in sich zusammensank, stand ich doch auf. Bei aller Imagepflege, ich wollte nicht, dass Kai so weinte. Und schon gar nicht wegen mir. Ich zog ihn mit mir hoch und schloss ihn fest in die Arme. Es war seltsam das zu tun, aber... das tat man doch, wenn jemand weinte? Kai wehrte sich zwar, versuchte sich zu wehren. Aber ich ließ ihn einfach nicht los, sondern brachte ihn zum Bett und setzte mich dort drauf, zog ihn mit. "Sag mir jetzt doch endlich mal worum du die ganze Zeit herumredest! Um WAS geht es hier eigentlich! Es geht doch nicht bloß um diese Vergewaltigung! Oder??" Es war ein Schuss ins Blaue. Der wohl ins Schwarze traf, denn Kai zuckte zusammen und sah mich doch tatsächlich schuldbewusst an. Er konnte nicht lügen. Alles klar. Das würde ich mir merken. Zuerst wollte ich aber herausfinden, was nun wirklich los war. Also fixierte ich ihn noch ein wenig mit meinem Blick. "Na? Und? Was ist nun?" Kai Ich zuckte ängstlich zusammen, als er mich fragte ob da mehr wäre. Jetzt war ich dran! Ahnte er schon, dass ich versucht hatte ihn zu manipulieren? Ich würde wahrscheinlich sterben wenn er es erfuhr. Meine Eingeweide zogen sich schmerzhaft zusammen, bei jedem schluchzen. Ich weinte noch stärker. Ich wollte nicht sterben und schon gar nicht so! Und es war auch noch meine eigene Schuld! Mir war so unglaublich schlecht, aber ich konnte mich nicht bewegen, wie das Reh, kurz bevor es überfahren wird. Wieso? Wieso hatte ich mich auf Miya eingelassen? Es war gefährlich. Er war ein Mitglied der Yakuza - und wenn ich ihm wehtat so würde er mir viel Schlimmeres antun. "E-Es i-i-ist n-n-icht-s...", versuchte ich zaghaft von mir zu geben. "A-A-Alles in O-Ordnung, vergiss es einfach!" Ich hatte solche Angst, ich wollte nicht, dass alles vorbei war. Miya Ich verstand seine Reaktion nicht wirklich. Seine Stimme zitterte zwar auch weil er weinte, aber da war noch etwas. Ich runzelte die Stirn, sah Kai eine ganze Weile einfach ruhig an. Er konnte mich nicht einmal ansehen. "Du hast doch was?! Irgendwas ist grundlegend nicht in Ordnung! Nun spucks schon aus! Was glaubst du denn? SO schlimm, dass du es nicht mal aussprechen kannst ist es doch nicht... oder?" Ich sah ihn noch immer an. Zog die Augenbrauen zusammen. Er zuckte bei jedem Wort dass ich sagte zusammen... Moment mal. "Kai? Du hast - hast du... etwa... Angst vor mir?" Es war vielleicht nicht unbedingt abwegig vor einem Yakuza Angst zu haben. Aber in dem Fall konnte ich ihn nur ungläubig ansehen. Ich... würde ihm doch nichts tun! "Kai verdammt, ich will wissen was dich so fertig macht! Und ich will nicht dass du vor mir Angst hast! ... Hey, jetzt sieh mich doch mal an." Allerdings zog ich ihn da schon zu mir, halb auf meinen Schoss, er ließ den Blick von mir abgewandt, weshalb ich unter sein Kinn griff und es - wirklich vorsichtig! - anhob, sodass er mir in die Augen sehen musste. "Jetzt sag doch endlich was los ist! Ich mach schon nichts." Gleichzeitig strich ich über seinen Rücken. Es war mir unerklärlich warum meine Hand das tat aber es schien ihm zumindest ein bisschen zu helfen. Er beruhigte sich -ein ganz klein wenig zwar nur - aber er beruhigte sich. Kai In meinem Kopf drehte sich alles - jetzt war mir sogar schon schwindelig vor Angst. Ich zitterte so schrecklich, dass es mir sogar Angst machte. Aber ich war so oder so verloren, oder? Vorsichtig nickte ich, kniff die Augen zusammen als hätte ich Angst, dass er mich schlagen würde, aber das würde er nicht tun - nicht er persönlich. Er hatte andere die das für ihn tun konnten. "D-Du könntest mich j-j-jederzeit t-t-töt-t-ten..." Meine Stimme zitterte so sehr, dass ich kaum ein Wort herausbrachte. "... wenn ich dir wehtue, dann ist es aus mit mir, oder? Wenn ich was falsch mache bin ich dran..." Ich flüsterte die Worte nur noch, schämte mich, aber ich wusste auch das Miya ausrasten würde, er war einfach so. Miya "Ich könnte. Aber warum sollte ich das tun? Was meinst du denn falsch gemacht zu haben? Was sollte so schlimm sein? Glaubst du ich würde wegen einer Kleinigkeit ausrasten? Und dich sogar umbringen??" Ich schüttelte den Kopf. Er war mir nicht unwichtig. Im Gegenteil. Auch wenn ich nicht genau sagte was ich empfand, es war doch so. Und ich würde ihn sicher nicht töten. Nein... ich sah ihn an. Betont 'ungefährlich'. Niemand hätte in meine Mimik irgendetwas Bösartiges hineininterpretiert. "Komm schon Kai du machst mich völlig wahnsinnig mit deiner rätselhaften Sprache. Nun sag schon. Was meinst du denn gemacht zu haben? Oder was hast du gemacht??" Irgendwie musste ich ihn beruhigen, damit ich aus ihm herausbekam was eigentlich los war... nur wie? Kai Er könnte ... er könnte! Ruckartig stand ich auf, brachte etwas Abstand zwischen uns. Also wusste er schon was er mit mir anstellen würde wenn ich ihm nicht mehr gefiel. Ich würde sterben... Meine Beine zitterten immer unkontrollierte, ich konnte mich kaum noch auf ihnen halten. Ich würde sterben. Dann ging alles ganz schnell - ich rannte einfach raus aus der Zelle, weg von Miya und meinem Tod. Meine Füße trugen mich zu meiner Zelle, wo die Tür zwar offen, Aoi aber trotzdem schon da war. Ich knallte die Tür hinter mir zu, warf mich aufs Bett und weinte einfach nur noch. Kapitel 13: 13. Kapitel ----------------------- so ... nach diesem kapitel kann ich euch endlich odentlich mit Aoi x Uruha verwöhnen ... gomen dasses so lang gedauert hat ^^ Aoi Das Liegen auf der harten Matratze machte meine Rückenschmerzen nicht gerade besser. Auch die Gedanken an Ruki und Reita machten das Entspannen nicht wirklich einfacher. Immer wieder kam mir das Gehörte in den Sinn und ich konnte nicht anders und musste an Uruha denken. Vielleicht war Ihm auch so etwas passiert, immerhin zog er sich ja von Menschen immer zurück, oder war es doch etwas anders, vielleicht noch schlimmer? Gerade als ich verschiedene Dinge durch ging, flog die Zellentür auf und Kai kam mit einem tränenüberströmten Gesicht herein, bevor er sich auf seine Liege warf. "Hey Kai, was ist denn passiert? Nun beruhig dich doch erstmal.", besorgt beugte ich mich über ihn und berührte ihn leicht an der Schulter. er war völlig fertig. "Hey...", gerade als ich ihn erneut ansprechen wollte, wurde die Tür erneut heftig aufgestoßen. Miya stand kurze Zeit in dieser, bevor er zielgerichtet auf Kai zuging. Miya Ich hatte kaum zu Ende gesprochen, als Kai sich erst ruckartig von mir löste, als er aufstand und dann regelrecht aus der Zelle floh. Irgendwas stimmte da ganz und gar nicht. Und ohne, dass ich groß darüber nachgedacht hätte, rannte ich ihm auch schon mehr oder weniger hinterher. Ich erkannte dass er in seine Zelle stürmte, verlangsamte meine Schritte um nicht mal ansatzweise außer Atem zu sein als ich die Tür auch schon aufriss, den andren nicht beachtend auf Kai zuschritt, ihn einfach hochhob und unter seinem erst heftigen Protest zurück trug. Er weinte bitterlich und zitterte am ganzen Leib. Irgendwas war hier gründlich verkehrt gelaufen, ich war mir mittlerweile sicher, dass Kai Angst hatte. Und dummerweise lag es grade sehr nahe, dass das wegen mir war... bei dem was ich gesagt hatte. Hätte Yukke, dieser Arsch, sich nicht an Ruki vergriffen, wäre das jetzt gar nicht passiert! Ich sollte ihm wohl doch mal kräftig seine Visage polieren, vielleicht lernte er dann, dass man einem Miya nicht den Tag versaute! Kai sollte davon erst einmal nichts mitbekommen. Jetzt war vorrangig was Kai hatte und dass ich ihn wieder beruhigen konnte. Und dass er mir endlich sagte was denn eigentlich los war. In der Zelle angekommen schloss ich die Tür mit meinem Fuß, legte Kai auf der Pritsche ab, legte mich aber dazu und umschloss ihn sofort wieder mit meinen Armen. Vielleicht beruhigte er sich, wenn er einsah dass ihm hier - bei mir - nichts passieren würde. Kai Ich zitterte noch mehr als mich Miya wegzerrte, meine Tränen stoppten natürlich nicht und auch auf dem Bett wurde es eher noch schlimmer, dabei sollte ich mich doch beruhigen. Wenn ich Miya nicht mehr passte würde ich sterben, aber je mehr ich daran dachte, desto schlimmer wurde es. Aber ich musste mich einfach beruhigen, versuchte nicht mehr daran zu denken und immer wenn ich gerade genügend Luft zur Verfügung hatte, sagte ich ihm wie sehr es mir Leidtat. Irgendwann schaffte ich es sogar, dass meine Tränen versiegten. Ich rieb die trockenen Tränenspuren weg und kuschelte mich an Miya. "Kann ... ich dir irgendwas Gutes tun?" Miya Ich seufzte leise als Kai sich endlich beruhigte. Ich hatte einen Endschluss gefasst. Yukke würde ich den Schädel einschlagen! .... Und zwar ohne dass Kai auch nur den Hauch eines Windes davon bekam. "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen Kai...Du willst mir was Gutes tun? Hmm... sag mir was du dich nicht getraut hast zu sagen. Ich bitte dich. Und ... hast du… vor mir solche Angst? Kai jeder, jeder tut gut daran Angst vor mir zu haben, aber ich will nicht, dass DU angst vor mir hast! Ich will und werde dir nichts tun. Egal um was es geht, egal warum, egal was passiert ist oder noch passieren wird. Ich nicht und auch kein anderer, dass lass ich nicht zu! Ich will doch nur..." Ich stockte, das war schon wieder viel zu viel gewesen als ich eigentlich hätte sagen wollen. Jetzt war es auch zu spät und vielleicht hatte es wenigstens etwas Gutes zur Folge. Nämlich das Kai endlich wieder ... nicht mehr so war, wie er jetzt war. Kai Ich kuschelte mich näher an ihn, konnte seine Worte gerade kaum aufnehmen, verstand nur wenig. "Ich ... ich wollte dich darum bitten etwas gegen Yukke zu tun, aber ... das ist falsch, ich weiß es ... bitte sei mir deswegen nicht böse ... bitte bring mich nicht um! Ich will nicht sterben!" Zum Ende des Satzes weinte ich wieder. Ich wollte nicht sterben, ich konnte doch wegen so etwas nicht sterben. Nicht weil ich mich auf so einen Mann eingelassen hatte. Miya Sterben? Wegen so etwas?? Himmel was dachte Kai von mir?!?! Das ich leicht geschockt war... traf es ganz gut... bis auf den Punkt dass es etwas untertrieben war. Aber - was sollte ich schon erwarten? Ein Yakuza im Knast... als Gnadenlos bekannt ... nun gut. "Kai. Kai sieh mich an! Komm schon, sieh mich an, bitte!" Ich hob sein Kinn an, als er mich noch immer nicht ansah, zwang ihn mir in die Augen zu sehen. "Das wirst du nicht. Ich werde dir nichts antun. Niemals! Du bist der Einzige, dem ich das sagen kann und werde. Niemals werde ich dir etwas tun oder zulassen dass dir etwas passiert! ... und Yukke ... der ist jetzt erstmal zweitrangig. Ich will jetzt erstmal dass du das verstehst. Ich will dir nichts tun und ich werds auch nie!" Das war wohl das Einzige was ich bei meiner Ehre schwören konnte. Aber ich wusste ich würde ihm nie etwas tun können... in dem Punkt konnte ich Reita verstehen. Sollte jemand Kai irgendetwas antun könnte derjenige sein Testament machen. Es war einfach so. Auch wenn ich das Kai sicher nicht sagen würde. Dann wüsste er WIE viel er mir wert war. Und das war, zumindest hier im Gefängnis, vielleicht nicht unbedingt das Beste. Niemand durfte mitbekommen, dass Kai meine verletzlichste Stell war. Kai Ich drückte mich wieder nah an ihn, ließ zu, dass sich seine Arme wieder fester um mich schlossen. "Wirklich? Aber was ist, wenn wir mal Streit haben oder wenn du mich nicht mehr magst? Dir ist es ein leichtes Menschen umzubringen, warum solltest du mich verschonen?" Ich nuschelte die Worte gegen seinen Hals, konnte ihm dabei nicht so einfach in die Augen sehen. Klar ich mochte ihn, wollte am liebsten die Ganze Zeit nur in seinen Armen liegen, wo ich alle seine negativen Seiten ausblenden konnte, aber sie waren noch da. Er war noch immer ein Mitglied der Yakuza und er würde es bleiben, bis zu seinem Tod – denn aussteigen konnte man nicht mehr - daran konnte ich nichts ändern, selbst wenn ich ihn überzeugen könnte auszutreten - dann würde man ihn nur umbringen und davon hatten wir auch nichts. Miya Ich stellte erleichtert fest dass Kai sich wieder mehr in meine Arme schmiegte. Seine Worte sollten mich nicht überraschen... aber sie behagten mir nicht. Er hatte ja eigentlich Recht. Für mich war es ein leichtes jemanden aus dem Weg zu räumen. "Nein. ich ... könnte das einfach nicht. Egal was passiert. Und dass ich dich nicht mehr mag... das... wird nicht passieren. Ich werde dich immer verschonen. Egal was passiert. Und auf dich aufpassen. ich will nicht, dass dir auch nur irgendjemand ein Haar krümmt. Niemals." Ich konnte ihm nicht sagen warum. Ich wusste es, es war nur zu klar und ich hätte es auch gerne aber es ging nicht. Kai Ich wusste nicht, was ich hier rauf sagen sollte. Es klang so schön jemanden zu haben der so auf einen Acht geben wollte und gerade für Miya war es ein leichtes so etwas zu tun. Aber warum sollte er das tun? Ich war doch im Endeffekt nichts weiter als eine Fickbeziehung, oder zumindest nicht viel mehr als das. Aber es gab nur eine Möglichkeit das herauszufinden: "Warum Miya, warum? Warum willst du so gut zu mir sein?" Miya Ich sah zur Seite. Ich konnte ihm das doch nicht sagen! Das würde die Runde machen und am Ende würde irgendjemand Kai etwas tun, um mich unter Druck zu setzten! Was war wenn sich die, die ich in der Hand hatte, gegen mich wandten und Kai dafür nutzen, es mir mit gleicher Münze heimzuzahlen?? Ich wollte ihn doch nur schützen... andererseits ... Kai sah mich so hoffnungsvoll an. Es war doch unfair. Ihm gegenüber. Er sagte er verliebt sich in mich, aber ich sage es ihm nicht. Und... das würde wohl auch endlich ausräumen, dass ich ihm irgendetwas zu Leide tun würde oder könnte. Ich setzte mich auf und raufte mir die Haare. "Ein Yakuza verliebt sich nicht... ein Yakuza darf sich nicht verlieben, denn das macht ihn verwundbar... und ein Yakuza darf nicht verwundbar sein! Ein Yakuza darf nicht dazu fähig sein zu lieben, sonst würde er sich verlieben. Bei mir hat das immer prima geklappt. Ich dachte, ich könnte das wirklich nicht. Und dann rennst du mir über den Weg. Du sagtest, du bist auf dem Weg dich in mich zu verlieben. Ich... ich liebe dich schon." ich hatte eigentlich sagen wollen 'Mir geht es nicht anders' aber irgendwie - waren diese Worte von ganz allein über meine Lippen geflossen. Es war seltsam sie aus meinem Mund zu hören. 'Ich liebe dich'. Es stimmte doch schon... Ich liebte Kai. Seltsam... "Ich... liebe dich. ..." Kai Mir blieb fast das Herz stehen, als er diese Worte zu mir sagte, aber nur vor Glück und nicht weil ich geschockt war. Ich schmiegte mich an ihn und spürte erfreut das ich mich dabei zum ersten Mal kein bisschen unwohl fühlte. "Danke, dass du es mir gesagt hast und ich glaube ... dass ich nicht mehr lange brauche, um es dir zurückzugeben... Ich verliebe mich immer mehr in dich." Vergessen schien alles. Meine Ängste, meine Sorgen. Miya liebte mich und damit war alles in Ordnung - er hatte einfach solch eine Wirkung auf mich. "Du musst dich nicht dafür schämen, dass du dich verliebt hast ... das tut jeder mal... weißt du, anfangs hatte ich auch Angst mich in dich zu verlieben, weil du ein Yakuza bist - aber verhindern konnte ich es ja doch nicht..." Miya "Kai du verstehst nicht. Ich wollte mich nicht nur nicht verlieben weil ich ein Yakuza bin, ich DARF es eigentlich auch gar nicht. Liebe macht einen Yakuza verwundbar. Und.. ich will einfach nicht, dass irgendwer dich verletzt um mich damit unter Druck zu setzen. Ich will nicht, dass dir irgendwer weh tut! Du bist das Einzige Druckmittel gegen mich. Und... ich... hatte.... Angst" Dass ich dieses Wort in völligem Unglauben aussprach, war ja wohl klar. Miya hatte nie Angst. Zumal ich ein Yakuza war. Die fürchteten sich erst recht nicht. "dass man dir was antun könnte um ... mich unter Druck zu setzen oder Rache zu üben... ich ... will dich... doch eigentlich davor beschützen...." Ich starrte die ganze Zeit, während ich das sagte, an einen Punkt an der Wand. Es war die Wahrheit... aber mehr als unangenehm diese Schwäche zuzugeben. Kai Seine Worte machten mir dann doch wieder Angst. Er hatte zu allen Überfluss auch noch vollkommen Recht. Als Yakuza durfte er keine Schwachstellen haben - er hatte auch keine - aber ich hatte sie und ich hing da jetzt mit drin, ob ich wollte oder nicht. "Bitte beschütze mich gut, ja? Ich kann nicht mehr zurück..." hauchte ich ihm leise zu - denn ich konnte es wirklich nicht mehr. Jetzt einfach Umkehren, Miya zum Wohle meiner eigenen Sicherheit den Rücken zukehren - das ging einfach nicht, ganz gleich wie oft ich ihn schon verflucht hatte, das war nichts im Gegenzug zu dem was er mir bedeutete. Miya "Wie mein Augapfel... nein... noch besser.. den würde ich hergeben. Dich niemals... Glaubst du ich kann noch zurück? Nein das hat sich erledigt in dem Moment wo ... du mit mir im Bett lagst." Ich zuckte die Schultern. Es war ja nun mal so. Und nun würde ich jede mir verfügbare Macht einsetzen, damit es Kai so gut wie nur möglich ging und er sicher war. Koste es was es wolle. ich war nicht umsonst ein angesehener und einflussreicher Yakuza. Würde jemand Kai auch nur zu Nahe kommen, würde er es bitter bezahlen ... und Yukke... für den hatte ich auch noch eine nette Überraschung parat. Ich gewöhnte mich langsam an die Vorstellung, dass Kai nun wusste was Fakt war und schloss meine Arme wieder enger um ihn. "Ich gebe dich nicht mehr her..." Ich wusste selbst nicht ob ich es gesagt oder gedacht hatte. Aber war das jetzt nicht auch belanglos? ... Eben.. es WAR belanglos. Kai Ich kuschelte mich an ihn, fühlte mich im Moment nicht so als müsste ich noch etwas sagen - es gab nichts mehr zu sagen, nichts mehr worüber man hätte nachdenken oder reden sollte. Gut Miya war nicht perfekt, aber ich konnte jetzt nichts mehr daran ändern, er war nun einmal Yakuza, und würde es immer bleiben müssen. "Ich liebe dich..." Ich flüsterte die Worte nur, denn jetzt hatte ich auch das Gefühl es zu tun, ihn wirklich zu lieben - jetzt wo er es mir gesagt hatte, jetzt wo ich es wusste was ich ihm bedeutete. Miya Ich schloss die Augen. Stand mein Herz jetzt still? ... Ich glaubte es kurz, doch dann schlug es weiter. Nur etwas schneller als sonst. Seltsames Gefühl. War das so wenn man... liebte? Was sollte ich schon sagen? Nichts. Also schwieg ich. Und überlegte wie man Yukke am grausamsten und wirksamsten klar machen konnte dass er fortan seine Finger von Kai und sämtlichen seiner Freunde lassen sollte... wen ich dafür beauftragen konnte und würde wusste ich schon. Er war zuverlässig und sauber in seiner Arbeit, hatte schon so manchen aus dem Weg geräumt oder demjenigen eine Lektion erteilt... Meine Gedanken schwirrten wieder zu Kai zurück als ich ihn seufzen hörte. "Hu? Was hast du?" Belastete ihn etwa noch etwas? Kai Es störte mich nicht, dass er meine Worte nicht erwiderte, zeigten seine letzten Worte doch auch schon so allzu deutlich, dass er mich liebte. Er brauchte es gar nicht noch mal auszusprechen. Als Mann fiel es ihm auch sicherlich schwer dies zu tun. Es war aber einfach nur süß, wie er sich um mich sorgte, obwohl ich ihm kaum ein Anzeichen dafür gab. Es wunderte mich schon fast, dass er dann doch so aufmerksam war. Ich verbarg meinen Kopf in seiner Halsbeuge, lächelte gegen seine Haut. "Ich fühle mich gerade als wären wir frei, obwohl wir es nicht sind... sollte ich mir da Sorgen machen?" Miya Frei... ja. Frei... das wäre schön gewesen... aber ich würde das niemals sein... aus dem Gefängnis hier würde ich entlassen werden aber das Gefängnis ein Yakuza zu sein. .. dem würde ich niemals entkommen. Und wenn dann nur mit meinem Tod. Ich seufzte leise. "Nein.. genieß dieses Gefühl. Genieß es und schenk mir auch etwas davon ..." Ich wusste gar nicht woher auf einmal diese schon fast poetischen Anwandlungen kamen. Das war mehr als seltsam und ich hoffte dass sich das möglichst bald wieder legen würde. Wer viel über das Leben nachgrübelte hatte auch viel Kummer. Etwas, was ich nicht gebrauchen konnte. Im Moment war es ganz gut so, wie es war... und vielleicht würde es so bleiben. Allerdings würde ich zu diesem Zwecke noch Yukke aus dem Weg räumen müssen. Aber er war eh lästig. Ich schob diese Gedanken erst einmal beiseite... genoss (seltsam entspannt) Kais Nähe und umfasste ihn ein wenig enger, döste langsam weg, Kai dabei immer wieder unbewusst über den Bauch streichelnd. Kapitel 14: 14. Kapitel ----------------------- Aoi Ich hatte nicht gerade gut geschlafen. Mein Rücken hatte sich immer wieder über diese verdammt harte Unterlage beschwert und auch alles, was ich an diesem Tag gehörte hatte, ließ mir keine Ruhe. Immer wieder waren meinen Gedanken bei Ruki und Uruha. Wie konnte man den beiden nur so etwas antun? Und was genau hatte man eigentlich Uruha angetan? Sein ganzes Verhalten gegenüber anderen Menschen war von reiner Angst gekennzeichnet. Vermutlich hatte ich auch deswegen den Teller abgekriegt. Ich war ihm einfach zu nahe gekommen und dabei stand doch noch ein ganzer Tisch zwischen uns. Trotz des wenigen Schlafes konnte ich es am nächsten Morgen gar nicht erwarten zum Frühstück zu kommen. Ich hoffte Uruha würde mir, wenn auch nur kurz, dieses wunderbare Lächeln schenken, aber vermutlich waren meinen Hoffnungen umsonst. Er hatte sich hier nie anderen so geöffnet wie mir, warum sollte er also vor allen lächeln? Vielleicht würde er lächeln, wenn ich nachher zu ihm gehe. Ich hatte mir fest vorgenommen, mehr über ihn heraus zu bekommen und das würde nur funktionieren, wenn er mir wirklich vertrauen würde, allerdings wird das bestimmt noch ein steiler Weg. Ich seufzte etwas auf und nahm die Blicke um mich wahr. Als wir die Frühstückshalle ereichten, suchte ich sofort nach Uruha, aber dieser saß nicht auf seinem Platz am Fenster und in Mitten der anderen Gefangenen würde er sich sicher nicht aufhalten. Warum war er nicht da? War etwas passiert? Oh mein Gott, jetzt bekam ich schon ne Krise, weil er nicht zum Frühstück kam. Hatte er mich wirklich schon so in seinen Bann geschlagen? Ich wusste nicht genau was das alles zu bedeuten hatte, aber ich entschied mich gleich nach dem Frühstück zu ihm zu gehen. Uruha Erstaunlicherweise hatte ich die Nacht über gut geschlafen, aber es lag wahrscheinlich daran, dass meine Nerven zu erschöpft vom gestrigen Tag waren, um mich noch lange wach zu halten. Als ich aufwachte schien die Sonne nicht, es war ein wolkenverhangener Tag. Einer dieser Tag, an denen ich noch nie aufstehen wollte. Aber ich musste es auch gar nicht. Hunger hatte ich nie, ich spürte ihn nicht. Und auch in die Näherei musste ich heute nicht. Es war wenig los und die wenigen Männer, die wie ich dort arbeiteten, mochten mich nicht und gaben mir gerne frei, sie hatten Angst vor mir. Warum auch immer. Ich entschied mich einfach liegen zubleiben. Die erste Zigarette des Tages war angesteckt und es würde sicher nicht die Letzte bleiben. Ich hatte schon völlig verdrängt, dass dieser Aoi wieder vorbeikommen wollte. Aoi Ich frühstückte schneller als sonst. Irgendwie zog mich ein erneutes "Gespräch" mit Uruha an. Ich wusste nicht genau, warum er nicht beim Frühstück war, ich hoffte nur, er wollte mir nicht aus dem Weg gehen. War ich gestern vielleicht doch zu aufdringlich gewesen? Je näher ich seine Zelle kam, desto nervöser wurde ich. Was, wenn etwas Schlimmeres vorgefallen war? Nein so durfte ich gar nicht denken, außerdem mieden die anderen Sträflinge ihn meistens. Seine Zellentür war geschlossen und ich verlangsamte meine Schritte bis ich direkt davor stand, tief Luft holte und anklopfte. "Uruha? Ich bin es Aoi. Ich mach jetzt die Tür auf." Ich fragte nicht nach seiner Erlaubnis, ich würde ja keine Antwort bekommen, aber ich wollte ihn nicht erschrecken, oder sonst irgendwie verängstigen. Deshalb wartete ich kurz bevor ich die Tür vorsichtig öffnete. Er sollte Zeit haben sich auf mich einzustellen. Als ich dir Tür geöffnet hatte, war er da. So nah und doch viel zu weit entfernt. Uruha Ich zuckte unweigerlich zusammen als ich das Klopfen an der Tür hörte. Aoi war also wieder gekommen. So richtig konnte ich immer noch nicht verstehen warum er dies alles tat, warum ihm meine Gesellschaft so wichtig war, und das ohne jeglichen eindeutigen Hintergrund - nein das ergab alles keinen Sinn für mich. Trotz der Zigarette in meiner Hand krallte ich mich in meine Decke, zog sie mir bis zum Bauch, sodass mein Körper zumindest etwas verdeckt blieb. Ich konnte gar nicht anders als zu erzittern als er den Raum betrat. Ich wollte es zwar irgendwie, allein um keine Angst mehr vor ihm haben zu müssen, aber ich konnte ihm einfach nicht vertrauen. Aoi Ich war mir nicht ganz sicher, wie weit ich mich ihm nähern sollte. Obwohl ich in der Zellentür stehen geblieben war, konnte ich deutlich sehen, dass er Angst hatte, also bleib ich dort, wie bei unserem ersten "Gespräch", erstmal stehen. Ich wusste nicht genau was ich tun sollte, um ihn zu zeigen, dass er keine Angst vor mir zu haben brauchte und entschied mich es genau, wie gestern zu machen. "Hallo, wie du siehst, bin ich da.", ich lächelte, wollte ihn zeigen, dass ich auch heute nichts gegen seinen Willen tun würde und lehnte mich leicht gegen den Türrahmen, was meinem Rücken nicht sonderlich gefiel. "Ist es okay, wenn ich etwas bleibe, oder soll ich lieber wieder gehen?", fragte ich vorsichtig. Uruha Ich nickte ihm fast automatisch zu, wollte nicht das er ganz einfach so auffällig in der Tür stehen blieb - so wie gestern wie er da an die Tür gelehnt hatte, das war okay gewesen, obwohl es bei geschlossener Tür doch eigentlich viel gefährlicher war für mich, denn so hatte Aoi zumindest keine Zeugen, wenn er es sich doch einmal anders überlegte. Aber er hatte doch gesagt, dass er das nicht tun würde, warum konnte ich ihm nur nicht glauben? Ich griff nach meinem Block, riss die Blättchen die ich gestern beschrieben hatte ab, denn sie störten jetzt nur. 'Was machst du hier?' - mehr schrieb ich nicht darauf, den Rest sollte er mir erklären. Aoi Bei seinem Nicken überkam mich ein wohliger Schauer. Er wollte also nicht, dass ich ging, das war ja schon mal ein Anfang. Ich ging einen Schritt weiter auf ihn zu und schloss die Tür, lehnte mich, wie gestern, gegen sie. Und wie gestern, nutzte er den Block, um mit mir zu kommunizieren. Seine Frage war etwas irritierend. Ja, was machte ich eigentlich hier? "Na ja ich hab doch versprochen, dass ich heute wieder komme, und für gewöhnlich halte ich meine Versprechen.", meinte ich sanft. "Und sonst hab ich dir ja gestern schon gesagt, dass ich mehr über dich wissen möchte." Ich wusste nicht genau, ob das die richtigen Worte waren, oder ob ich ihm zu nah getreten war. Ich musste mit meinen Worten aufpassen, um ihm keine Angst zu machen. Ich warf ihm den Block aufs Bett und wartete geduldig seine Reaktion ab. Uruha Vorsichtig griff ich nach dem Block. Seine Antwort hatte mich irgendwie überzeugt, aber da von ihm keine Frage kam, was genau er über mich wissen wollte, war es wieder einmal an mir die Frage zu stellen, oder die Konversation sonst irgendwie am Leben zu erhalten. Etwas was ich sonst nie tat. 'Gomen, dass ich dich nicht näher heranlassen kann.' , schrieb ich also darauf, tat er mir doch irgendwie leid wie er da so zu stehen hatte, nicht mal den Stuhl in der Mitte der Zelle konnte er sich nehmen. Das hätte ich nicht ertragen. Aber es tat mir leid, dass ich es nicht ändern konnte, so sehr ich ihm auch vertrauen wollte. Aoi Ich wusste nicht genau, warum er sich entschuldigte. "Du musst dich bei mir nicht entschuldigen, nimm dir die Zeit, die du brauchst um mir zu vertrauen.", ich lächelte ihn leicht an. Natürlich würde er mir nicht so einfach vertrauen, nur weil ich einmal mit ihm gesprochen hatte, ohne ihm zu nahe zu kommen, dazu war seine Vergangenheit wohl zu schlimm gewesen. Ich warf den Block wieder zu ihm zurück und überlegte mir, mit welchen meiner Fragen ich anfangen sollte. Ich entschied mich für eine eher unverfängliche Frage. "Darf ich dich fragen, wo du her kommst? Ich nehme mal an, dass das Gefängnis nicht immer dein zu Hause war, oder? Hast du eigentlich noch Geschwister?" Ich wusste, dass meine Frage eigentlich nicht wirklich etwas mit dem zu tun hatte, was mich eigentlich interessierte. Aber ein bisschen Hintergrundwissen konnte nicht schaden und außerdem würde ich so mehr über Uruha erfahren, wenn er mir antwortete. Uruha Ich sah ihn ehrlich verwundert an. Wie kam er denn jetzt auf solche Fragen? Noch einmal zuckte ich mit den Schultern und schrieb die gewünschten Informationen auf. 'Tokyo. Ich habe zwei Schwestern, aber nach der Scheidung meiner Eltern sind sie zu meiner Mutter gezogen... ich nicht. Ich habe sie lange nicht mehr gesehen.' Ich hätte mich jetzt zwar jetzt fragen können warum er so etwas fragte, aber ich beschloss es einfach bleiben zu lassen. Mein Kopf war schon genug damit beschäftigt mich unter Kontrolle zu halten, damit ich keine Angst bekam. Zumindest nicht mehr als ich schon hatte. Aoi Uruha hatte pflichtbewusst meinen Fragen beantwortet, doch er schien sich immer noch nicht zu entspannen. Was hatte man ihm nur angetan, dass er solche Angst vor Menschen hatte? Ich meine, ich bin bestimmt nicht schwach, aber Uruha hätte es bestimmt mit mir aufnehmen können, wenn er es gewollt hätte. Ich war mir nicht sicher, wie genau ich weiter vorgehen sollte, aber ich wollte das Gespräch bestimmt nicht beenden. "Ach so, dann hast du also allein in Tokyo gewohnt, richtig? Wo denn genau, in der City, oder in einer Vorstadt? Das war bestimmt schön, oder?" Ich wusste nicht wirklich, ob das richtig war, aber er schien Menschen ja auch hier aus dem Weg zu gehen, also hatte er bestimmt allein gewohnt, oder war er vielleicht mal ganz gesellig gewesen? "Sag mal ist das okay, wenn ich mir den Stuhl ranhole, ich kann nicht mehr so stehen. Ich setzte mich dann auch wieder an die Tür, okay?", fragte ich leise und ganz vorsichtig. Uruha Ich nickte vorsichtig. Zumindest diesen Stuhl sollte ich ihm zugestehen, ich konnte wohl kaum verlangen, dass er dort die ganze Zeit stand. Als er sich vorsichtig vortastete wandte ich den Blick ab. Ich wusste ja, dass er mir nichts tun würde und ich bildete mir ein, dass ich es vielleicht als nicht so schlimm empfinden würde, wenn ich es einfach nicht sah - aber ich konnte es sogar spüren wie er mir näher kam. Aber ich wollte es nicht spüren, kniff die Augen zusammen, versuchte noch regelmäßig zu atmen - Bis ich seine Gegenwart nicht mehr ganz so intensiv spürte, dann merkte ich, dass er sich wieder an seinen Platz gesetzt hatte. Erst jetzt konnte ich wieder schreiben, denn er hatte mich immerhin falsch verstanden. 'Nein ich war nie allein. Ich habe bei meinem Vater gelebt...', weiter kam ich nicht - zu schwer fiel es mir schon allein das Wort Vater zu schreiben. Ich merkte wie mein Arm zitterte, als ich den Block zurückwarf. Aoi Während ich mir den Stuhl holte, hatte ich Uruha keine Sekunde aus den Augen gelassen. Ich wusste, dass er sich bedroht fühlte. Ganz deutlich sah ich, wie er krampfhaft versuchte seinen Atem zu kontrollieren und war Stolz darauf, dass er es zu ließ. Vielleicht hatte ich doch eine Chance, dass er mir vertraute. Schnell stellte ich den Stuhl gegen die Tür, wollte ihn nicht zu sehr strapazieren. Als er seine Antwort schrieb, fiel mir auf, dass er mehr zitterte als vorher. Hatte ich einen falsche Frage gestellt, aber sie waren doch völlig normal gewesen, oder? Schnell fing ich den Block auf und las, was darauf stand. Es war doch eine völlig normale Antwort. Aber so wie Uruha zitterte, war mir klar, dass mehr dahinter steckte. "Uruha, ist etwas zwischen deinem Vater und dir vorgefallen?", fragte ich frei heraus, bevor mir klar wurde, dass ich Uruhas Geheimnis damit vielleicht bereits auf den Grund gehen konnte, oder bildete ich mir das nur ein? "Wenn du nicht antworten willst, ist das okay", setzte ich hinten dran, wollte nicht, dass er sich unter Druck gesetzt fühlte, mir alles zu sagen. Uruha Hysterisch schüttelte ich den Kopf als Aoi merkte, dass er den wunden Punkt getroffen hatte. Ich spürte die Tränen in mir aufsteigen, doch ich hielt sie zurück - dieser Mann hatte keine Träne verdient, nicht eine einzige. Fast schon automatisch erinnerte es mich an die Schmerzen, all das Leid, das er mir zugefügt hatte und schien ihn wieder zu spüren. Doch ich würde nicht weinen. 'Lass das Thema!' , schrieb ich fast schon wieder wütend auf den Block, schmiss ihn in seine Richtung, obwohl ich eigentlich nicht mal wütend auf ihn war - nein ich war wütend auf mich selbst, weil ich die Tränen nicht zurückhalten konnte. Aoi Erschrocken bemerkte ich, wie sehr er sich quälte. Am liebsten wäre ich sofort zu ihm gerannt, hätte ihn in den Arm genommen und gesagt, dass alles okay ist und er keine Angst zu haben brauchte. Doch ich riss mich zusammen, wusste, dass genau dies falsch wäre. Ich musste mich etwas ducken, um den Block nicht an den Kopf zu kriegen. Was ich las, bestätigte meinen Verdacht und seine Tränen erst recht. "Entschuldige bitte, ich wollte dich nicht an etwas Schlimmes erinnern.", flüsterte ich reumütig. Ich hätte ihn nicht nach seiner Familie fragen dürfen. Ich atmete tief durch, ließ Uruha etwas Zeit sich zu fangen und war mir nicht sicher, ob ich das "Gespräch" nicht besser beenden sollte. Er war völlig fertig. "Geht es, oder soll ich lieber gehen?", fragte ich deshalb vorsichtig, obwohl ich ihn grade jetzt nicht allein lassen wollte. Seine Tränen waren immer noch nicht getrocknet. Uruha Seine Entschuldigung brachte mir jetzt auch nichts mehr, ich wurde die Erinnerungen einfach nicht los. 'Geh', schrieb ich auf den Block, obwohl wir noch gar nicht lange miteinander kommuniziert hatten. Ich musste jetzt diese Gedanken loswerden ehe sie mich zerfressen würden so wie damals. Er war tot und er konnte mir nichts mehr tun, so einfach war es doch, oder? Aber es hört einfach nicht auf, ich spürte die ungeheuren Schmerzen wieder die er mir zugefügt hatte, schluchzte laut auf, hatte mich inzwischen in der Decke verkrochen, schrie meinen Schmerz in das Kissen, so wie damals. Aoi Seine Antwort war nur zu deutlich, aber ich war mir nicht sicher, ob das wirklich richtig war. Immerhin war er jetzt völlig aufgelöst. "Uruha...", ich wollte etwas sagen, aber ich wusste einfach nicht, wie ich ihm jetzt helfen konnte. Am liebsten hätte ich sofort allen Schmerz von ihm genommen, aber ich konnte ihm ja noch nicht einmal wirklich nah sein. Ich erhob mich also von dem Stuhl. "Ich lass den Stuhl hier neben der Tür stehen.", sagte ich nur und wusste, dass er es nicht einmal mehr wahrnahm. Was hatte ich nur getan? Warum nur musste ich ihn ausgerechnet nach seine Familie fragen? Aber ich hätte doch nicht wissen können, dass seine Familie, bzw. sein Vater Grund für sein Verhalten waren? Und wie konnte ein Vater seinem Sohn etwas so schlimmes antun, dass dieser danach völlig panisch in der Umgebend von anderen Menschen war? Und was genau hatte er Uruha angetan? All diese Fragen schwirrten durch meinen Kopf und ich konnte den ganzen Tag an nichts anderes mehr denken. Immer wieder sah ich das weinende Gesicht von Uruha vor mir und es fiel mir verdammt schwer, nicht noch hundert mal bei Uruha vorbei zu gehen, um zu sehen, ob es ihm gut ging. Ich würde definitiv morgen wieder zu Uruha gehen, auch wenn ich mir sicher war, dass er das bestimmt nicht wollte, aber eins war mir klar: Ich konnte ihn nicht mit seinen Schmerz allein lassen und das würde ich auch nicht. Kapitel 15: 15. Kapitel ----------------------- Uruha Ich verbrachte den Rest des Tages im Bett - und auch den folgenden Tag verließ ich es nicht - ich wollte nicht essen, wollte nicht am normalen Leben teilnehmen, auch wenn ich es so schon kaum tat. Es war mir einfach alles egal, ich spürte keinen Hunger, keinen Durst – das spürte ich auch sonst nie, aber es war mir auch egal, dass ich den Bedürfnissen nicht nachkam. Und es war mir auch egal, dass Aoi am Nachmittag wieder erschien, ich würdigte ihn keines Blickes - es war mir einfach egal. Aoi Am nächsten Tag wäre ich am liebsten wieder gleich nach dem Frühstück zu Uruha gegangen, aber es war mein ersten Arbeitstag in der Kfz-Werkstatt und ich musste erst in alles eingewiesen werden, was ein nicht grade freundlicher Kerl machte und ich war froh, als die Schicht vorbei war. Uruha hatte ich weder beim Frühstück noch beim Mittag gesehen und ich war mir sicher, dass er heute noch nicht aus seiner Zelle gekommen war. Vielleicht hatte ich ihn gestern doch zu sehr verletzt und sollte nun Abstand halten, aber es zog mich zu Uruha. Und so entschied ich mich ihm etwas zu trinken zu bringen. Ich klopfte wieder an, aber anders als die letzten Tage starrte Uruha mich heute nicht an, sondern er hatte sich zur Wand gedreht und achtete nicht auf mich. "Ich hab dir etwas zu trinken mitgebracht. Du warst ja nicht beim Essen, deswegen dachte ich du hattest bestimmt auch nichts zu trinken. Ich stell es auf den Tisch, okay?", fragte ich etwas unsicher. Ich war wieder in der Tür stehen geblieben, musste ich doch um zum Tisch zu gelangen genau an seinem Bett vorbei. Uruha Ich beachtete ihn nicht, starrte einfach weiter die Wand an. Es war mir egal, dass er mir bereits näher gekommen war und es war mir auch egal das er mir trinken mitgebracht hatte, wozu sollte ich auch trinken, ich sah keinen Grund dazu. Dass er zum Tisch ging interessierte mich nicht, er hätte mir auch das Bett auf dem ich lag anzünden können und es hätte mich nicht einmal gestört. Es sollte einfach nur alles aufhören, das alles, die Erinnerung, der Schmerz, alles. Aoi Selbst als ich ohne seine Einwilligung ihn so nah kam, sagte er nichts. Auch zitterte er nicht, er schien eher völlig ruhig zu sein. Was war nur mit ihm los? So hatte ich ihn hier noch nie gesehen. "Uruha bitte, was ist los?" Seine ständige Angst war schon immer furchtbar gewesen, aber seine Egal-Haltung war wirklich unerträglich. Uns es tat weh, da ich wusste ich war der Grund dafür. Wahrscheinlich hatte ich gestern wirklich alles falsch gemacht. Auch jetzt reagiert er nicht. Und ich entscheid mich für einen Schritt, der mich entweder für immer vom ihm weg bringen würde, oder ihn mir näher bringen würde. Ich hatte das Wasser abgestellt, doch anstatt wieder zu Tür zu gehen, setzte ich mich auf den Rand seines Bettes und holte tief Luft. Uruha hatte sich vollkommen unter seiner Decke vergraben, doch nun streckte ich, fast wie in Zeitlupe, meine Hand aus. Ich sah selbst, dass sie zitterte doch ich hatte nun mal keine Wahl, sonst würde er bestimmt nie mehr mit mir reden, also zog ich seine Decke zur Seite und lehnte mich über ihn. Uruha Ein kühler Luftzug streifte meinen Körper, brachte mich dazu kurz aufzusehen, und sah wie Aoi sich über mich gebeugt hatte. Sollte er es doch tun, mir war es egal. Ich wandte den Blick wieder ab, drehte mich weg. Ich wollte ihn nicht ansehen wenn er es offensichtlich tat, so wie ER es immer getan hatte. Es war mir einfach egal. Aber, ich wollte nicht mehr, schloss einfach die Augen - es würde schon alles vorübergehen. Aoi Es war sicher nicht die Reaktion auf die ich gehofft hatte, aber er hatte mich immerhin schon einmal angesehen. Ich spürte, dass meine Nähe ihn nicht so kalt ließ, wie er tat. Er hatte seine Augen geschlossen und wartete anscheinend darauf, dass etwas folgte, doch dass er seinen Körper versteift hatte, zeigte deutlich, dass er einfach nur wollte, dass es vorbei war. "Uruha", meinte ich sanft“, glaubst du wirklich, dass ich dir was antun würde? Hör mir bitte zu. Ich wollte dich gestern mit meinen Fragen nicht verletzten und dich auch an nichts Schlimmes erinnern, ich wollte doch nur etwas mehr über dich erfahren und wissen warum du vor Menschen solche Angst hast. Ich hatte wirklich nie die Absicht dich zu verletzten." Ich lehnte mich wieder zurück. Mehr als mein Verhalten zu erklären konnte ich nicht tun, ich konnte ihn nicht dazu zwingen mir zu vertrauen, dass musste er von ganz allein. Ich stand auf und wand mich der Tür zu. Uruha Ich spürte die Kälte als er verschwand und sie war auf einmal so unerträglich, ich konnte kaum verstehen was geschah und warum ich es auf einmal fühlte. Aber ehe ich es mir versah hatte ich schon den Block gegriffen, 'BLEIB' darauf gekritzelt und warf ihn Aoi mal wieder an den Kopf, aber nur so konnte ich seine Aufmerksamkeit erregen. Und auch wenn ich es mir kaum eingestehen konnte - ich wollte nicht, dass er ging. Ich wollte nicht alleine sein, zum allerersten Mal wollte ich es nicht sein. Aoi Ich war schon fast aus der Tür, als mich der Block schmerzhaft am Hinterkopf traf. Warum traf es eigentlich immer meinen Kopf? Schnell hatte ich den Block in der Hand und las mit Freude was darauf stand. Er wollte nicht, dass ich ging, das war doch schon mal ein Fortschritt. "Ich bleibe gern.", meinte ich zu ihn gewand, mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht, was wahrscheinlich selbst Kai Konkurrenz machen würde. Ich wusste nicht genau, ob ich es durfte, aber ich setzte mich wieder auf die Bettkante. "Ist das in Ordnung?", fragte ich ihn vorsichtig und legte den Schreibblock ebenfalls aufs Bett. "Willst du jetzt vielleicht was trinken, du hast doch sicher den ganzen Tag noch nicht getrunken?", fragte ich ihn, wollte erstmal, dass er sich wieder fing. Uruha 'Nicht trinken, aber bleib hier." Nein ich wollte jetzt nicht trinken - ich fühlte mich gerade so schön schwach, so schwach das ich die Panik nicht einmal mehr spürte die Aois Nähe in mir auslösen sollte, müsste. Aber ich wollte noch mehr, wollte ihn berühren können, ganz einfach, ohne das diese Berührung mit Schmerz und Gewalt verbunden war - das musste doch gehen, oder? Ja ganz früher da ging es einmal. Ich betrachtete seine Hand, die auf dem Lacken lag, ganz ruhig, ganz still. Ich streckte meine Hand nach ihr aus, ganz langsam, fast schon zittrig. Es war mir egal was Aoi über mein Verhalten dachte, aber ich musste es einfach wissen: Konnte ich noch die Wärme eines anderen Menschen spüren ohne es mit Schmerz bezahlen zu müssen? Aoi Ich wusste nicht genau, warum er nichts trinken wollte, er musste doch schon ganz durstig sein. Gerade als ich mich zu ihm drehte, um ihn zu fragen, ob er sich sicher sei, als ich sah, dass er nicht mich ansah, sondern meine Hand fixierte. War sie ihm zu nah? Gerade als ich sie weg ziehen wollte, hob Uruha seine Hand und lies sie zittrig auf meine sinken. Es war unglaublich, als würde allein diese Berührung ein Feuer auslösen und ich konnte nicht anders als ihn noch breiter als vorher an zu Lächeln. "Alles okay?", flüsterte ich, als würde ein lautes Wort diesen Moment nur zerstören. Ich hielt meine Hand ganz ruhig und wartete geduldig, bis er mir wieder ins Gesicht blickte. Ich wusste nicht genau warum er das tat, aber ich wollte nicht, dass er je wieder damit auf hörte. "Danke" Uruha Die Haut, sie war so unglaublich warm und ich konnte es mir auch nicht nehmen lassen, kurz über den Handrücken zu streichen. Er würde mir nicht wehtun, so war es doch, oder? Nähe konnte noch so viel mehr bedeuten als nur Leid, eine Erfahrung wie ich sie schon lange nicht mehr gemacht hatte. Doch ich musste die Hand wieder von seiner lösen um zu schreiben, ich konnte ja nicht einfach so sprechen wie er. 'Nimm mich in den Arm.' schrieb ich auf den Block und überlegte kurz. Aoi war schon so nah, dass er die Worte schon gelesen hatte, aber ich fügte noch etwas hinzu: 'aber sei vorsichtig.' Aoi Ob er wusste, was er mit seiner Frage in mir auslöste? Ich wusste nicht woher sein Sinneswandel kam, aber offensichtlich vertraute er mir. Und ich konnte nicht leugnen, dass mich das mehr als glücklich machte. "Sag, wenn es dir zu viel wird, oder besser schieb mir dann einfach zurück, in Ordnung?", fragte ich zärtlich und legte nach einem kurzen Nicken seinerseits ganz vorsichtig erstmal einen Arm ganz leicht um seine Schulter, spürte, dass er leicht zitterte, aber er schob mich noch nicht weg. In seinen Augen sah ich auch nichts, was mich darauf schließen ließ, dass ich aufhören sollte. Ganz vorsichtig legte ich meinen zweiten Arm um seinen Rücken, da er sich inzwischen aufgerichtete hatte und zog ihn ganz sacht gegen mich und schloss die Augen. Ich genoss diese Umarmung wahrscheinlich mehr, als mir selbst bewusste war und zog seinen herrlichen Duft ein. Uruha Es war mehr als merkwürdig ihn so um mich zu spüren, aber ich konnte es genau fühlen, das er nicht mehr wollte als diese Umarmung und meine Sinne täuschten mich nie. Und so entspannte ich mich mit der Zeit auch, schmiegte mich auch an ihn. Wenn ich doch nur reden könnte, so wie er, dann könnte ich ihm sagen, dass alles in Ordnung war und das ich mich wohl fühlte. Ich schmiegte mich sogar an ihn. Ich war schwach, wusste, dass ich trinken musste aber etwas in mir sträubte sich dagegen. Aoi Es war komisch Uruha im Arm zu haben und es war so viel besser als ich erwartet hatte. Ich fühlte, wie er sich entspannte und sich gegen mich lehnte und ich wollte ihn nie wieder loslassen. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, doch ich merkte, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Ich wollte es nicht, doch ich wich etwas zurück, nur soweit um ihn ins Gesicht sehen zu können. "Ist wirklich alles okay?" Ich musterte ihn eindringlich und stellte fest, wie schwach er aussah. Ohne auf seine Antwort zu achten, zog ich das mitgebrachte Wasser zu uns und hielt es ihm vors Gesicht. "Du solltest wirklich etwas trinken, sonst klappst du noch zusammen.", sanft schaute ich ihn an. Ich machte mir wirklich Sorgen. Uruha Ich gab meinen Widerstand auf, auch wenn ich gerne zusammengebrochen wäre, auch wenn ich mir nicht ganz erklären konnte warum ich das wollte, da es völlig unnormal war so etwas zu wollen. Aber ich lies zu, das. dass kalte Wasser meine Kehle benetzte, die schon ganz aufgeraut war, weil ich zwei Tage lang nichts getrunken hatte. Ich musste wohl schon wahnsinnig geworden sein deswegen, immerhin lag ich in den Armen von Aoi, für den ich fast ein Fremder war, über den ich kaum etwas wusste. Aber ich ließ ihn das Glas halten, hatte irgendwie nicht die Kraft es selbst zu tun. Aoi Ich musste schmunzeln, als ich das Glas hielt, es war einfach nur süß, wie ich Uruha sozusagen fütterte. Ich merkte wie durstig er war, als er nach dem ersten Schlucken fast das ganze Glas austrank. Wie lange hatte er denn schon nichts mehr getrunken, und wenn er schon so lange nichts getrunken hatte, wann hatte er dann zum letzten Mal was gegessen? "Du solltest etwas mehr auf dich achten.", meinte ich sanft zu ihm, als er fertig war mit trinken. "Und beim Abendessen nachher will ich dich auch sehen. okay?", sagte ich etwas bestimmend, "Ich will dich nämlich nicht zusammen brechen sehen.", leicht strich ihm durchs Haar und schenkte ihm ein Lächeln. Wir hatten uns inzwischen von einander gelöst und ich drehte mich etwas um das Glas wieder auf den Tisch zustellen. "Kann ich dir jetzt ein wieder paar Fragen stellen? Keine Sorge ich will nichts Schlimmes von dir wissen." Uruha Ich zuckte nur mit den Schultern. Ich brauchte kein Abendessen, noch nicht. Aber es passte mir seltsamerweise gar nicht das er mich losließ, hatte ich es doch so genossen diese Nähe im Moment zulassen zu können und jetzt wollte ich sie auch wieder haben. Fragen ... sollte ich es ihm überhaupt erlauben? Es gab nichts Schönes mehr an meiner Vergangenheit, nichts, was mich nicht wieder zum weinen gebracht hätte, es war doch alles nur noch Schmerz gewesen. 'Nimm mich wieder in den Arm ... und erzähl doch lieber von dir. Du weißt alles über mich was ich dir so erzählen kann.' Es fiel mir schwer überhaupt so ehrlich zu sein - aber vielleicht ließen dann seine ständigen Fragereien nach. Aoi Seine Antwort gefiel mir nur teilweise, nämlich der Teil indem er mich bat ihn in den Arm zu nehmen. Der Rest war nicht so toll, anscheinend hatte er ein Leben voller Schmerz hinter sich. "Na gut, und denk dran, du kannst mich jederzeit wegschieben.", ich zog ihn wieder leicht zu mir, wollte ihm die Möglichkeit lassen, sich aus meiner Umarmung zu lösen, sobald es zu viel wurde. "Wenn du zu irgendwas eine Frage hast, dann gib mir einfach ein Zeichen." Ich spürte wie er nickte. "Wo fang ich am besten an...Also ich komm aus einem Vorort von Tokyo, dort hab ich schon meine Kindheit verbracht. Meine Eltern wohnen also immer noch in meiner Nähe und wir haben auch regelmäßig Kontakt. Den Kuchen meiner Mutter solltest du mal probieren, glaub du willst nie wieder einen anderen probieren." Ich schwelgte kurz in der Erinnerung. Ich würde ihren Kuchen erst wieder in 2 Jahren schmecken können. "Ich hab nach der Schule Jura studiert, da ich die Ungerechtigkeit der Welt etwas verringern wollte und musste feststellen, dass unser System nicht gerecht ist, deshalb hab ich auch Beweise gefälscht um meinen Klienten zu schützen, aber es kam raus und nun sitze ich hier. Willst du noch mehr wissen?", fragte ich ihn. Uruha Ich nahm mir Block und Stift, legte beides auf Aois Oberschenkel ab. Immerhin wollte ich auch etwas sagen können. 'Warum lässt du dir keinen Kuchen hierher schicken? Solange deine Mutter nicht versucht eine Nagelfeile mit einzubacken ist das doch kein Problem...' Ich konnte nicht umhin etwas zu lächeln, was Aoi auch auf seiner Schulter spüren konnte. Ich wusste nicht ob es wirklich nur der Kuchen oder seine Eltern waren, die er so sehr vermisste, aber ich würde ihn nicht fragen, konnte es einfach nicht. Ich konnte dieses Gefühl im Moment noch nicht einmal fassen, obwohl ich doch so viel in meinem Leben missen musste. Außer Nähe - denn die hatte ich gerade - und ich hatte schon keine Angst mehr. Aoi Seine Hand auf meinen Oberschenkel machte mich völlig nervös, aber über seine Frage musste ich fast Lachen. "Also ehrlich gesagt, würde ich meiner Mutter zu trauen, dass sie eine Feile mit ein backt…", meinte ich schmunzelnd. "Sie würde, glaub ich, alles versuchen um mich hier raus zu bekommen. Für sie war es ein schwerer Schlag, dass ich hier rein musste, vor allem, da ich ja nur der Wahrheit auf die Sprünge geholfen und nicht sonst irgendwas verbrochen hatte. Aber wahrscheinlich würde der Kuchen sowieso nicht so richtig schmecken, immerhin wäre sie ja nicht dabei und in netter Gesellschaft schmeckt Essen immer besser, oder?", fragte ich ihn. Es machte mich nervös, dass er mich nicht einfach irgendwann unterbrach, sondern immer erst was auf den Zettel schreiben musste. "Uruha kannst du eigentlich sprechen?", mir war die Frage einfach so heraus gerutscht und ich hoffte, dass ich ihn damit nicht wieder verletzte. "Ich mein das nicht böse, es würde mich nur interessieren.", fügte ich deshalb schnell an und sah ihn erwartungsvoll an. Uruha Zuerst einmal schüttelte ich den Kopf. Bevor ich den Stift wieder auf den Block setzte. 'Meine Stimmbänder sind inzwischen verkümmert weil ich schon seit Jahren nicht mehr gesprochen habe. Selbst wenn ich wollte könnte ich also nicht mehr...' Ich kuschelte mich an ihn. genoss es einfach das ich das hier zulassen konnte. Ja, Aoi war anders - ganz anders als alle die ich je kannte - und selbst wenn sich noch das Gegenteil herausstellen würde - was hatte ich denn noch groß zu verlieren? Ich zog seinen Geruch in mich ein, der so völlig anders war, er roch nicht nach Bier, kaltem Rauch und Schweiß - nein er roch irgendwie angenehm. Ich hatte längst aufgehört mich zu fragen warum er mich ständig solche Dinge fragte. Aoi Uruha so nah bei mir zu spüren, war einfach unglaublich. Noch vor ein paar Tagen hatte er mir einen Teller an den Kopf geworfen, nur weil ich an seinen Tisch getreten war. Und jetzt hielt ich ihm im Arm und wusste, dass er anfing mir zu vertrauen. Seine Antwort stimmte mich etwas traurig, nur zu gerne hatte ich einmal seine Stimme gehört, aber vielleicht war das ja möglich. Immerhin hatte er mal sprechen gekonnt, warum sollte er es also nicht noch einmal lernen können? Ich speicherte diese Information sorgfältig ab, irgendwann würde ich nochmals darauf zurückkommen. "Mhm, dass heißt aber, du könntest einmal sprechen, richtig?", fragte ich nach und reichte ihm erstmal das restliche Wasser, er sah immer noch schwach aus, weshalb ich meinen Arm sanft etwas fester um ihn zog. "Ist das okay, oder brauchst du mehr Freiraum?", fragte ich unsicher nach. Uruha Ich ließ mir noch mehr Wasser einflößen, auch wenn ich keinen Durst hatte - musste Aoi ja nicht wissen. Als er mich dann endlich mit seinem Wasser in Ruhe ließ, es war inzwischen alle, konnte ich mich endlich wieder meinem Block widmen. 'Ich hab’s schon ewig nicht mehr getan. Vielleicht ist es nicht an mir zu reden. Bitte halt mich weiter fest, ich weiß nicht wann ich das wieder zulassen kann' Ich seufzte lautlos, schließlich drang kein Ton über meine Lippen, es war ja unmöglich. Aoi Irgendwas sagte mir, dass es vielleicht wirklich vorerst das letzte Mal war, dass ich ihn so im Arm halten konnte, wer weiß was für Ängste er morgen wieder haben würde. "Ich halte dich solange du willst fest.", sagte ich etwas leiser zu ihm, wusste nicht genau, wie er es auffassen würde. "Ich nehme mal an, dann bin ich wieder dran mit erzählen?", fragte ich lächelnd und spürte, dass er nickte. "Also ehrlich gesagt gibt es, nein gab es, im meinen Leben bis her nichts wirklich etwas aufregendes, ich bin wie alle anderen zur Schule gegangen und hab einen nicht gerade schlechten Abschluss gemacht und dann das Jurastudium angefangen, bei einem Professor, der ein Freund meines Vaters ist." Im Gegensatz zu Uruha hatte ich wirklich ein gutes Leben gehabt. Nur zu gerne würde ich wissen, was ihm passiert war, aber ich wusste, dass ich ihn danach nicht fragen konnte, es nicht durfte. Ich seufzte auf. "Was willst du noch wissen, denn ehrlich gesagt finde ich nicht, dass meine Lebensgeschichte spannend ist. Für dich eher einschläfernd.", witzelte ich. Uruha Ich hörte ihm gespannt zu - das was er erklärte, das klang alles mehr wie ein Film als wie ein Leben. Ich sah es schon vor meinem inneren Auge genau wie einen Film ablaufen - seine Erinnerungen, sein immer so perfektes Leben ... hätte es mit mir nicht genau so sein können? Aber es war nicht so geworden... Und es war meine Schuld - auch wenn ich nicht wusste wie und warum. Als er allerdings sagte, dass seine Erzählungen vielleicht langweilig für mich wären, konnte ich nur schmunzeln und ich vergrub mein Gesicht kopfschüttelnd an seiner Schulter. Wie konnte er so etwas nur denken? Aoi blieb an diesem Tag noch lange bei mir, bis zum Abendessen, wo er mit zu meinem Tisch kam. Da es noch früh war, waren noch nicht viele Leute im Raum. Ich aß ein Stück Brot, unter Aois Misstrauischen Blicken - er schaffte in der Zeit natürlich die dreifache Portion, aber es war in Ordnung. Ich konnte zwar in seinem Blick erkennen was er dachte, doch er sagte nichts. Ich genoss diesen Tag. Kapitel 16: 16. Kapitel ----------------------- Aoi Uruha schien sich an mich gewöhnt zu haben. Ich war jeden Nachmittag bei ihm. Inzwischen war es so zur Gewohnheit geworden, sodass sich keiner mehr darüber wunderte, das Uruha nur mir zu vertrauen schien, denn alle anderen mied er noch immer. Ich hatte mich an die Arbeit in der Kfz-Werkstadt gewöhnt, aber sie gefiel mir nicht sonderlich. Uruha hingegen schien es in der Näherei zu gefallen. Auch an diesem Tag ging ich nach meiner Schicht sofort zu Uruhas Zelle und er schien mich, wie in den letzten Tagen, zu erwarten und das freute mich mehr, als ich sagen konnte. Schnell saß ich an seiner Seite. "Na, wie war die Näherei heute?", fragte ich lächelnd. Wie immer lag der Block bereits neben ihm, denn wir kommunizierten immer noch so, er konnte ja nicht sprechen, noch immer wusste ich nicht so ganz warum, denn das hatte er mir noch nicht mitgeteilt. Auch wusste ich noch immer nicht, was in seiner Vergangenheit vorgefallen war, ich wusste nur, dass er manchmal mehr Abstand brauchte, als an andren Tagen. Uruha Ich lächelte Aoi an als er den Raum betrat - es machte mir inzwischen gar nichts mehr aus, er konnte sich frei in der Zelle bewegen, ohne dass ich Angst bekam. Nur der letzte Meter, mich berühren, sich direkt neben mich setzen - Aoi musste immer noch nachfragen, denn ich musste mich noch immer darauf vorbereiten, konnte seine Berührungen nicht einfach so zulassen, ohne in Panik zu geraten. Heute hatte ich eine Überraschung für ihn. Ich schnappte mir sogleich den Block, schrieb darauf. 'Ich habe dir in der Näherei was gemacht, ich hoffe es gefällt dir!' In der Näherei hatte ich ein schwarzes Unterhemd gefunden, es lag kein Zettel dabei, also war nichts daran zu machen - aber auch ein Besitzer fand sich nicht. In den letzten Tagen hatte ich dann also endlich mal wieder kreativ sein können und das Shirt mit Bunten Fadenmustern dekoriert und sogar einige Stoffreste hatte ich eingenäht. Insgesamt war es sehr 'punk' aber es würde perfekt an Aoi aussehen – das tat alles was ich entwarf. Aoi Ich war etwas überrascht, aber auch wahnsinnig gespannt, was es wohl sein würde. "Mir gefällt es bestimmt.", versicherte ich ihm. Als er mir das Kunstwerk zeigte, denn anders konnte man es nicht bezeichnen, war ich völlig baff. Offensichtlich hatte er wirklich ein Talent für so etwas. "Warum bist du eigentlich kein Modedesigner?", fragte ich völlig überrumpelt. Ich sah wie Uruha lächelte, etwas was immer noch selten war und so machte mein Herz jedes Mal einen riesigen Hüpfer. "Darf ich dich umarmen?", fragte ich vorsichtig, wusste noch nicht, ob ich ihm heute näher kommen durfte. Uruha Klar freute ich mich, dass es ihm gefiel, aber seine Frage stimmte mich traurig. Klar wäre ich es gerne geworden, aber so weit kam es nicht. Ohne seine nächste Frage zu beachten wandte ich mich um, schrieb wieder auf den inzwischen doch etwas dünner gewordenen Block. 'Ich durfte es nie studieren.' Ich spürte wie ich innerlich erzitterte als ich es aufschrieb, mich sogar hinsetzten musste nachdem ich das Papier Aoi zu lesen gegeben hatte. Eine Träne lief über meine Wange - ich wollte nicht an den denken, der es mir verboten hatte. Aoi Anscheinend hatte ich es mal wieder geschafft, eine falsche Frage zu stellen, zumindest machte seine Reaktion das deutlich. Am liebsten hätte ich ihn sofort in den Arm genommen, aber er hatte mir noch nicht sein okay gegeben, also fragte ich nochmals nach und diesmal nickte er. Langsam und vorsichtig legte ich meine Arme um ihn und er ließ sich gegen mich sinken. "Sch...es ist alles okay. Jetzt kann dir keiner was tun.", versuchte ich ihn zu beruhigen und streichelte ganz, ganz vorsichtig über seinen Rücken. "Wer hat dir denn das Studieren verboten?" Ich flüsterte die Frage, war mir nicht sicher, ob ich nicht zu weit ging. Uruha Ich wusste das Aoi eine Antwort auf seine Frage verdient hatte, er hatte so viel für mich getan, und er hatte so vieles nicht getan, wofür ich ihm auch dankbar war. Ich griff zum Nachttisch, genauer gesagt in das Schubfach, in dem ich unsere Gespräche aufbewahrte. Ich war froh, dass Aoi sich nicht löste, denn das hätte ich nicht ertragen. Gleich auf einem der ersten Zettel stand das Wort das ich suchte - ich wollte es auf keinen Fall noch mal aufschreiben, also zeigte ich auf das Wort 'Vater' - schon allein es zu lesen war grausam. Aber Aoi hatte so viel Geduld mit mir gezeigt, er hatte ein Recht darauf etwas über mich zu erfahren - und dass mein Leben nicht so toll wie seins verlaufen war, war ja nicht seine Schuld. Also konnte ich ihn dafür auch kaum strafen, indem ich mich ihm so verschwieg. Aoi Ich wusste nicht genau, wonach er suchte, bis ich die Zettel sah. Er hatte anscheinend alle Gespräche aufgehoben und das machte mich unglaublich glücklich. Er hatte sehr schnell gefunden, was er suchte und zeigte auf das Wort 'Vater'. Ich erinnerte mich nur dunkel an den Tag, an dem er es geschrieben hatte und bereits damals hatte er komisch reagiert. "Dein Vater hat dir also verboten, Design zu studieren. Und warum? Ich meine, hatte er irgendwas persönlich dagegen, oder wollte er nur nicht, dass du studierst?", ich fragte etwas ins Blaue, war mir immer noch nicht sicher, warum er immer so heftig auf seinen Vater reagierte? Was war zwischen den beiden nur vorgefallen? Ich hatte das Gefühl, dass ich etwas ziemlich offensichtlich übersah. Noch immer hielt ich Uruha im Arm und konnte nicht genug davon bekommen. Uruha Ich griff nun wieder nach dem Block, musste mich immer wieder selbst dadurch motivieren, dass ich mir sagte, dass Aoi es verdient hatte, die Wahrheit zu erfahren. 'Er wollte nicht, dass ich das Haus verließ. Ich musste immer bei ihm oder seinem Bruder sein. Der lebte auch mit im Haus.' Ich schloss die Augen, als die Bilder mich wieder zu übermannen drohten, öffnete sie aber sofort wieder, als ich merkte wie die Bilder deutlicher, schrecklicher wurden. Aoi hatte ein Recht darauf, es zu erfahren. 'Ich musste alles tun, was sie sagten, den Haushalt und alles, was sie sonst noch von mir verlangten...' Ich konnte einfach nicht schreiben, was sie verlangt hatten - aber ich hoffte Aoi würde verstehen. Aoi Uruha quälte sich, das war nur zu deutlich und ich zog ihn noch etwas zu mir, bevor ich seine Antwort las und erstarrte. Nein, das konnte doch nicht sein, oder doch? Konnte er wirklich das meinen, was ich dachte? Aber sein eigener Vater, würde doch nicht...? Nein, so etwas Schreckliches war unmöglich. Ich war völlig geschockt von meinen Gedanken, aber dann würde alles einen Sinn ergeben, trotzdem konnte ich es mir nicht vorstellen. "Uruha, heißt das etwa,...", ich machte eine Pause, wusste nicht, wie ich es aussprechen sollte. Aus einem Reflex heraus zog ich ihn zu mir und flüsterte. "Willst du mir sagen, dass du von deinem Vater und deinem Onkel als Sklave gehalten wurdest und ihnen auch ...sexuell dienen musstest.", selbst beim Flüstern stockte ich und hoffte so sehr, dass er es als völligen Blödsinn abtun würde, aber irgendwas sagte mir, dass ich mit meiner Vermutung genau ins Schwarze traf. Uruha Ich zuckte zusammen als ich seine Worte hörte, brachte Abstand zwischen uns geriet einfach in Panik bei seinen Worten - dienen - ja so hatten sie es auch immer gesagt und dass ich es nicht anders verdient hatte - dass es das war, wozu ich geboren wurde. Ich rollte mich auf meinem Bett zusammen, vergrub das Gesicht im Kissen. Ich weinte wieder. Ich wollte den Männern nicht mehr dienen und so wie Aoi das Wort ausgesprochen hatte, wollte er doch auch sicher nur das eine... Ich wollte nicht mehr, wollte das alles nicht mehr, nicht den Schmerz, nicht die Demütigung, nicht das Leid. Aber nur der Tod konnte mich erlösen. Aoi Unter Schock hatte ich anscheinend die falschen Worte gewählt, aber wie hätte ich es sonst anders sagen sollen? Ich war immer noch erstarrt und wusste nicht wie ich mich verhalten sollte, mein Gehirn war noch zu sehr mit dem eben Erfahrenen beschäftigt. "Uruha...", fing ich an, aber wusste nicht, wie ich weiter machen sollte, ohne ihn weiter in die Enge zu treiben. Ganz vorsichtig bewegte ich mich zu ihm, sah, dass er weinte und konnte diesen Anblick einfach nicht ertragen. "Uruha, sch.. es ist alles okay. Sie sind nicht hier.", versuchte ich fast schon verzweifelt ihn zu beruhigen. Ich hob meine Hand, wollte ihn berühren, ließ sie aber sinken, wollte ihm keine zusätzliche Angst machen. "Es ist alles okay, du brauchst keine Angst zu haben.", flüsterte ich mit zitternder Stimme. Uruha Aois Worte drangen erst nach einer Weile zu mir vor. Ja, sie waren tot - alle beide - aber gab es nicht noch viele mehr, die genauso waren wie sie? Ich wusste doch, dass Aoi nicht so war wie sie, aber warum konnte ich es nicht akzeptieren, warum hatte ich so schnell Angst, dass er doch nicht anders war? Ich sah die Blätter neben mir. Die beschriebenen lagen inzwischen auf dem Bett verteilt. Es war mir egal. 'Sie sind tot - alle beide.' schrieb ich darauf, spürte wie ich zitterte weil die Erinnerungen wieder drohten mich zu übermannen. Aoi Ich konnte seinen Reaktionen immer noch nicht folgen. Warum schrieb er mir das auf? Aber die wichtigere Frage war, wenn er wusste, dass sie tot waren, warum hatte er dann immer noch solche Angst vor ihnen, oder machten ihm wirklich alle Menschen Angst? "Aber, wenn sie tot sind können sie dir doch nichts mehr antun, Uruha.", versuchte ich erneut ihn zu beruhigen, "Und ich werde dir garantiert nicht sowas antun, das hab ich dir beim ersten Gespräch versprochen und das werde ich auch halten.", beteuerte ich. Uruha sollte keine Angst vor mir haben, denn dann würde ich ihn nie mehr in meinen Armen haben. "Uruha, warum schreibst du mir das auf? Du musst mir nicht alles sagen, wenn es dich so fertig macht." Natürlich freute es mich, dass er mir das alles anvertraute, aber wenn es bedeutete, dass er sich durch seine Erinnerungen von mir entfernte, wollte ich lieber nichts wissen. Uruha Aoi hatte ja Recht, ich hatte nichts zu befürchten zumindest nicht von ihm. Aber das konnte ich einfach in Moment nicht spüren, aber ich wollte ihm sagen das sie tot sind, warum sie tot sind - denn das hat mich vor dieser Hölle bewahrt, hatte ihm ein Ende gemacht. 'Vater starb vor ein paar Jahren an Krebs, dann war ich mit meinem Onkel allein. Ich hab ihn umgebracht.' Ja und er hatte es verdient - viel lieber erinnerte ich mich daran, wie er tot vor mir lag, wie das Blut langsam aus seiner Kopfwunde floss und in den Teppich sickerte. Ja, es war ein schönes Bild gewesen. Aoi Ich wusste inzwischen nicht mehr, wie ich den heutigen Tag verbracht hatte, oder welche Uhrzeit war. Mit jeder neuen Nachricht von Uruha schien sich mein Bewusstsein zu drehen. "Was?", seine Nachricht schockte mich noch mehr als die vorherigen Neuigkeiten. Ich kannte Uruha, er war kein Mörder, auch wenn er auf andere losging, das hatte ich selbst zu spüren bekommen. Aber doch nur weil er sich bedroht gefühlt hatte. "Uruha, wie ist das passiert?", ich wollte und konnte nicht glauben, dass er wirklich jemanden getötet hatte, schon gar nicht nach dem, was er mir grade gesagt hatte. "Uruha bitte, erzähl mir alles.", bat ich verzweifelt. Diese ganzen Kurzaussagen und Andeutungen machten mich wahnsinnig. Wieder rutschte ich weiter zu ihm. "Bitte, du kannst mir alles sagen, du brauchst keine Angst vor mir zu haben." Ganz langsam ließ ich meine Hand über seine Streichen. "Es ist alles okay." Uruha Ich ergriff seine Hand, lies sie nicht los, auch wenn es so schwer war zu schreiben, ich konnte ihn jetzt nicht los lassen - wie musste ich nur auf ihn wirken, als Mörder? 'Ich hab ihn geschubst, ich habe es geschafft, dass er mit dem Kopf auf die Tischkante stieß. Ich hab gewartet, bis er verblutet war. Dann habe ich ihn im Garten vergraben, es war mitten in der Nacht.' Erst jetzt fiel es mir ein - würde ich Aoi jetzt nicht Angst machen wenn ich ihm so detailiert erklärte wie ich einen Menschen umgebracht hatte, mal davon abgesehen das er es verdient hatte? Aoi Ich war froh, als er meine Hand ergriff und fest hielt, zeigte es doch, dass er nicht wollte, dass ich ging. Ich las seine letzte Botschaft mehrere Male und wurde nicht ganz schlau daraus. "Uruha, ich weiß es ist schwer für dich, aber du wurdest doch von diesen Mann, naja gefangen gehalten und so weiter.", ich wollte nicht noch einmal alles wiederholen, schließlich war das alles schon schwer genug für ihn. "Kann es dann nicht sein, dass der Stoß nur eine Reaktion auf eine Handlung von deinem Onkel war, dann war es doch Notwehr Uruha, und kein Mord." Es konnte nur so gewesen sein, schließlich würde er sonst nie auf jemanden los gehen. Mein Daumen strich zart über seinen Handrücken und ich sah ihn direkt an. "Uruha was hast du dem Gericht gesagt?", ich musste es wissen, als Anwalt war mir klar, dass er in solcher Situation eigentlich nicht zu lebenslang hätte verurteilt werden dürfen, oder hatte Uruha auch da schon geschwiegen? Uruha Aoi schien nicht geschockt zu sein, zumindest nicht so sehr, dass er Angst vor mir hatte. Viel mehr schien er einfach nur wissen zu wollen, wie es weiterging. Also schrieb ich weiter. 'Ich konnte damals schon nicht sprechen - aber sie haben es nicht anerkannt und so hab ich geschwiegen. Aber was macht das schon - ich hab zugelassen, dass er stirbt weil ich ihn so gehasst hab - wenn ich ihm geholfen hätte würde er jetzt noch leben ... aber so eine Chance konnte ich doch nicht verstreichen lassen, verstehst du?' Ich sah ihn wieder an - konnte nicht so ganz verstehen, wie er keine Angst vor einem Mörder wie mir haben konnte. Aoi Noch immer zitterte seine Hand heftig beim Schreiben. "Sch, schon okay, lass dir Zeit.", immer wieder versuchte ich ihn so zu beruhigen. Ich wusste, dass er recht hatte, er hätte ihn nicht sterben lassen müssen, aber die Umstände sprachen eindeutige für Notwehr. Dieser Mann hatte es wirklich verdient. Ich konnte nicht verstehen, wie man so etwas zugelassen hatte. Ein Betroffener musste immer die Chance haben eine Aussage zu machen, besonders ein Beschuldigter. Und wie konnte so ein Urteil verhängt werden, ohne dass man die Hintergründe beleuchtet hatte, man hätte es doch herausfinden müssen, oder war er einfach so verurteilt wurden? "Uruha, ich kann nicht verstehen, wie du verurteilst werden konntest. Es war kein Mord, sondern eindeutig Notwehr.", beteuerte ich und beugte mich zu ihm herunter und nahm ihn sanft in den Arm. Eins stand fest, ich würde seinen Fall neu aufrollen lassen, er musste hier raus und wieder leben und diesmal glücklich. Uruha Es störte mich merkwürdigerweise nicht, dass er mich ungefragt in den Arm nahm auch wenn ich mich über seine Worte wunderte - er war doch Anwalt, also musste er doch wissen, dass ich nicht so einfach Menschen umbringen konnte - auch wenn es sich bei mir alles zusammenzog IHN als einen Menschen zu bezeichnen. Als sich Aoi nach einer Weile wieder etwas löste, schrieb ich wieder etwas auf. 'Aber er ist doch tot - und es ist meine Schuld - wie könnte ich da ungestraft bleiben?' Es war doch alles richtig, so wie es war. Aoi Uruhas Sicht war nur allzu verständlich, vor allem da er anscheinend nicht den Unterschied zwischen Notwehr und Mord kannte, dabei hätte es ihn jemand bei seiner Verhandlung erklären müssen, zumindest sein damaliger Anwalt. "Uruha, dass du einen Menschen getötet hast steht außer Frage, aber es spielt nicht nur das eine Rolle, sondern auch die Umstände, wie es dazu gekommen ist.", ich machte eine Pause, in der ich leicht über seinen Rücken strich und überlegte, wie ich es ihm am besten erklärte, ohne zu viel Paragraphen hinein zu bringen. "Also wenn man bedroht wird, darf man sich wehren und wenn es, wie in diesem Fall, eine Situation ist, die für einen selbst lebensbedrohlich ist, darf man sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln wehren und wenn man dabei seinen Angreifer tötet, gilt das als Verteidigung seines eigenen Lebens und es wird keine Bestrafung dafür ausgesprochen, da man ja nur sich selbst gerettet hat. War das verständlich?", fragte ich mit einen sanften Lächeln, wusste ich doch, dass so etwas relativ kompliziert war. Ich hoffte nur, dass er sich noch nicht aufgegeben hatte. Uruha Seine Erklärungen verwirrten mich – nicht, dass ich sie nicht verstand, denn das tat ich durchaus, aber was wollte er nur bewirken indem er mir das erklärte? 'Dann war es eben Notwehr - das ändert doch nichts. Ich werde hier drin bleiben, so oder so.' War es vielleicht das was er wollte, dass ich hier rauskam? Zurück in diese Welt, wo ich den Männern schutzlos ausgeleifert war? Wo kein Aufseher mich vor ihnen schützen konnte, wo es keine Gitterstäbe gab die mich vom Rest der Welt abtrennten und mir so zumindest etwas Schutz boten? Aoi Ich konnte nicht glauben, was ich da las. Wollte er etwa hier drin bleiben, für immer? "Uruha, wenn das Verfahren nochmals aufgerollt wird, musst du hier nicht bleiben, sondern kannst frei sein und dann auch Design studieren, dass wolltest du doch?", versuchte ich ihn auf zu muntern. Er könnte dann all seine Träume erfüllen, warum wollte er das nicht? Als ich sah, wie er noch immer leicht zitterte, wusste ich was los war. "Du brauchst keine Angst zu haben. Keiner wird dir was antun, dafür werd ich schon sorgen.", flüsterte ich sanft. Ich konnte es mir richtig vorstellen, wie ich mit Uruha zusammen wohnen würde, natürlich nur um ihn zu beschützen und vielleicht würde sich ja mehr ergeben. Fast unbewusst lächelte ich bei diesem Gedanken und begann wieder mit dem Daumen über Uruhas Handrücken zu streichen. Uruha Hastig schüttelte ich den Kopf, so lange bis mir davon unweigerlich schwindelig wurde und ich damit aufhören musste. 'Ich will nicht hier raus - ich hab da draußen nichts. Ich will nicht raus - und ich werde auch nicht studieren - wie sollte das denn auch aussehen? Extra Vorlesungen nur für mich und wenn ich ne Frage hab halt ich den Block hoch?' Ich musste selbst etwas schmunzeln bei der Vorstellung - aber es war nun einmal so - hier war meine Welt - hier gehörte ich hin - was sollte ich denn schon da draußen? Da bin ich doch in gewisser Weise nie gewesen ... Aoi Ich musste etwas zurück weichen, um nicht Uruhas Haare im Gesicht zu haben und seine Worte ließen mich schmunzeln, als ich es mir bildlich vorstellte. Wie konnte man sich nur so gegen die Freiheit wehren? "Aber du kannst von Neuem beginnen. Diesmal kannst du ganz allein bestimmen, wie dein Leben verlaufen soll. Und vielleicht kannst du ja dann auch wieder sprechen lernen." Erst jetzt fiel mir auch, dass es auch besser wäre, wenn er bereits zum Gerichtverfahren sprechen könnte. "Außerdem stimmt es doch nicht, dass du nichts hast, du hast doch mich.", ich grinste ihn an. Uruha Wieder einmal seufzte ich lautlos - konnte Aoi mich in diesem Punkt nicht verstehen oder wollte er es vielmehr einfach nicht? 'Ich bin 27 - habe nie etwas selbst bestimmt - wozu sollte ich in so einem Alter damit anfangen? Und reden will ich auch nicht - nur mit dir und das kann ich auch so tun.' Ich stand auf, steckte mir eine Zigarette an und öffnete das Fenster - es war ein ungewöhnlich kalter Tag und so erzitterte ich leicht als ein Windstoß in die Zelle hineinkam. Ich hielt Aoi die Packung ebenfalls hin, doch er schüttelte den Kopf - war vielleicht auch besser so - ich konnte mir diesen Monat sowieso keine mehr leisten. Aoi Wie konnte ich ihm nur klar machen, dass das Leben auch durchaus schön sein konnte? Auf jeden Fall würde ich nicht aufgegeben, Uruha sollte glücklich sein, und ich würde alles dafür tun, ob er wollte oder nicht. "Uruha, es gibt einiges was schön ist.", meinte ich nur und erhob mich. Langsam trat ich hinter ihn und schlag ganz vorsichtig meine Arme um ihn. Ich mochte keine Raucher, aber er zitterte vor Kälte, und wegschieben konnte er mich jederzeit, das wusste er. "Wie kann ich dich nur glücklich machen?" Erst als Uruha sich versteifte, merkte ich, dass ich meine Frage laut ausgesprochen hatte. Ups. Uruha Seine Worte erschreckten mich. Wie konnte er nur so etwas sagen? Wie konnte er nur wollen, dass ich glücklich bin? Und was war Glück denn überhaupt - und warum wollte er dafür sorgen, dass ich es wurde? Ich konnte nicht behaupten, dass ich es verstand. Aber irgendwann ließ ich mich einfach gegen ihn sinken - immerhin waren die Worte lieb gemeint. Ich ließ mir seine Worte durch den Kopf gehen - was hatte er gesagt? Zwei Jahre dann war er hier raus - und ich, ich wäre wieder allein. Dabei... war er doch der Einzige den ich hatte, der Einzige dem ich zumindest etwas vertraute. Ich löste mich, um ihm etwas aufzuschreiben. 'Verlass mich nicht... das hier ist so schön.' Aoi Mein Herz blieb fast stehen, als ich seine Worte las, bevor es mit doppelter Geschwindigkeit weiter schlug. Seine Worte waren bestimmt nicht so gemeint, wie ich dachte. Ich sollte ganz dringend meine Gefühle für Uruha kontrollieren, bevor sie mit mir durchgingen. "Keine Sorge, ich werd dich garantiert nicht allein lassen. Allerdings wäre es dafür hilfreicher, wenn du auch in 2 Jahren hier raus kommst.", meinte ich leise zu ihn. Ich wollt ihn nicht dazu zwingen, eine weiter Aussage zu machen, aber hier würde er untergehen und das konnte ich nicht zulassen. Sanft zog ich ihn wieder in eine Umarmung und legte meinen Kopf auf seine Schulter, atmete tief ein und zog so seinen Duft in mich auf. Uruha Ich konnte nicht anders als noch immer verwirrt zu gucken. Ich hier raus? Nicht mit mir! 'Kannst du nicht einfach hier drin bleiben oder fandest du es da draußen wirklich so toll?' Ich verstand nicht wie er sich so auf seine Entlassung freuen konnte, schließlich war er jetzt vorbestraft und würde keine Arbeit mehr finden, als Anwalt sicherlich sowieso nicht mehr, zumindest hielt ich es für unwahrscheinlich. Aber ich setzte die Frage noch hinzu. 'Darfst du überhaupt noch als Anwalt arbeiten wenn du hier raus bist?' Aoi Seine Frage schockte mich etwas. Wie konnte man es hier drinnen nur so toll finden, dass man andere fragen musste, was denn an der Freiheit so toll war? "Natürlich war es draußen toll. Man hatte niemanden, der einen die ganze Zeit beobachtete, man konnte sich jederzeit überall hinbewegen, man kann sich treffen mit wem man will, man kann arbeiten, was man will, man kann in den Freizeitpark gehen und Spaß haben, man kann essen, was man will... Das alles ist einfach toll und ehrlich gesagt, vermisse ich hier so einiges, und wenn es nur mein einfaches Bett zu Hause ist. ", seufzte ich. Allerdings hatte das Gefängnis einen Vorteil: Uruha gab es hier. "Ich kann zwar nicht mehr als Anwalt arbeiten, aber da ich gute Freunde und Kontakte habe, glaube ich nicht, dass es mir schwer fallen wird, wieder Arbeit zu finden. Und außerdem kenne ich genügend Anwälte, die dich sehr gut vertreten könnten, wenn du das willst. Glaub mir draußen ist es wirklich toll. Überlegst du dir mein Angebot nochmals?", fragte ich leise nach. Die Gedanken an das Leben außerhalb dieser Mauern hatten mich traurig gemacht und ich lehnte mich etwas stärker gegen Uruha. Uruha Wie immer seufzte ich lautlos. Den Block hatte ich inzwischen vorsichtig aufs Aois Schulter abgelegt nachdem er sich noch etwas gedreht hatte, es war merkwürdig denn ich hielt ihn gerade fast in den Armen. Es war wohl seine Sehnsucht, nach dem was hinter diesen wunderbar dicken Mauern lag und so nickte ich stumm, auch wenn ich schon jetzt wusste, dass ich nie etwas von dem was er vorschlug tun würde. 'Bleibt mir ja nichts anderes übrig, hmm?' Ich lächelte etwas, damit er meine Worte nicht ernst nahm, obwohl sie das irgendwie auch waren. Auch er lächelte jetzt, schmiegte sich an mich und ich konnte nicht mehr anders als es zu genießen, auch wenn ich nie geglaubt hätte, dass die Nähe eines anderen Körpers mir jemals diesen Schutz hätte bieten können wie diese Mauern, Zäune und Gitterstäbe es sonst getan hatten. Wenn Aoi ging so musste ich das auch tun können und wenn er meinte, mich hier mit sich raus zu bekommen, dann musste ich im wohl die Möglichkeit dazu geben. Kapitel 17: 17. Kapitel ----------------------- Aoi Ich wusste, dass es für Uruha nicht leicht werden würde und dass es bestimmt so einiges geben würde, was ich noch nicht bedacht hatte, aber ich konnte nicht anders, als zumindest den Versuch zu wagen, Uruha hier raus zu bekommen. Uns so, wie die Sachlage für mich aussah, hatten wir da eine gute Chance. Ich hatte gleich nach dem Gespräch mit Uruha einen alten Freund kontaktiert, der sowieso mal vorbei kommen wollte, um zu schauen, wie es mir geht. Bereits zwei Tage nach unserem Telefongespräch wurde ich von einem Wärter in den Besuchsraum geführt. Und dort saß, wie immer korrekt im Anzug gekleidet, Sato, oder besser Anwalt Satoshi. "Hallo", ich begrüßte ihn sogar mit einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht. Es freute mich wirklich, einen Freund zu Gesicht zu bekommen und nicht nur meine Eltern. Satoshi Unruhig ging ich im Warteraum auf und ab, bis einer der Wärter die Augen verdrehte und mich darum bat, mich zu setzen. Klar, es war bei weitem nicht mein erster Gefängnisbesuch, viele Klienten hatte ich schon besucht, auch wenn ich ihre Haftstrafen nicht hatte abwenden können. Aber heute war das ganz anders - heute war ich wegen Aoi hier - einem guten alten Freund, mit dem ich zusammen studiert hatte. Und nun saß er hier. Es wollte mir immer noch nicht begreiflich werden. Dann aber endlich kam er Er wirkte müde und auch, wenn ich es mir vielleicht nur einbildete, er wirkte außerdem blasser als sonst. Doch als er mich sah strahlte er, rannte fast auf mich zu. Ich konnte auch nicht anders und stand auf, um ihn kurz in die Arme zu nehmen. Viel zu lange hatte ich ihn nun schon nicht mehr gesehen, wir hatten dank unserer Arbeit, seit dem Studium nur telefonieren können, wir hatten damals beide zu viel Arbeit. Seine Haare waren kürzer geworden als damals, aber mit seiner damaligen Frisur konnte er nun wirklich nicht Anwalt gewesen sein. Aber ich löste mich schnell von ihm, wusste ja, dass Körperkontakt eigentlich verboten war, aber in diesem Moment hatte ich mich nicht beherrschen können. Wir setzten uns. Ich schob Aoi gleich den kleinen Kaktus rüber, dem ich ihm mitgebracht hatte, damit er wenigstens ein bisschen gesundes Grün in seine Zelle bekam. Kakteen waren die einzigen Pflanzen, die Aoi - neben Plastiknachbildungen - am Leben halten konnte, also war die Wahl nicht schwer gefallen. Aoi Ich freute mich sehr, Sato wiederzusehen und das lag nicht nur daran, dass ich seine Hilfe brauchte. Er war ein wirklich guter Freund und sein Geschenk brachte mich fast zum Lachen. "Du hast also meine Unfähigkeit was Pflanzen angeht nicht vergessen.", meinte ich grinsend und sah, dass er ebenfalls grinste. "Du hast dich nicht groß verändert, Sato.", meinte ich lächelnd. Er war schon immer vorbildlich gewesen und das zeigte sein ganzes Äußeres. "Wie geht es dir so, gibt es irgendwas Neues?", fragte ich freundlich, wollte ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Satoshi Meine Schockiertheit über Aois Anblick war schnell verflogen. "Ach ich hab ständig nur Arbeit, weiß schon gar nicht mehr, was es anderes gibt und aus war ich auch schon ewig nicht mehr - aber ich hab‘s mir jedes Wochenende vorgenommen, natürlich erfolglos. Ach und ehe ich’s vergesse: sag wie geht‘s dir? Ist es sehr schlimm hier? Hast du dich etwas eingelebt? Hast du keine Angst hier drin?" Ich hatte schnell geredet, meine Stimme überschlug sich fast vor Eile - ich sprach immer so schnell, denn anders könnte ich mein Tagespensum wohl kaum noch bewältigen. Außerdem war ich zu gespannt darauf, wie es Aoi ergangen war, um noch lange auf dem, was mich so beschäftigte herumzureiten. Aoi "Also wirklich, ein bisschen Ablenkung von dem ganzen Stress solltest du dir gönnen. Glaub mir, manchmal kommt es schneller als man denkt, dass man diese Möglichkeit nicht mehr hat.", meinte ich leicht wehmütig. Sato war wirklich zu vorbildlich. "Das Bett ist furchtbar.", war meine erste Aussage, "Ansonsten gibt es nicht viel zu erzählen. Das Leben hier drinnen ist ziemlich eintönig. Angst habe ich hier eigentlich keine, liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass ich gleich am ersten Tag ein paar echt nette Personen kennengelernt habe, die mich ganz gut hier durchgebracht haben. Du sollest mal meinen Zellengenossen kennenlernen, er grinst selbst im Schlaf noch.“, Ich macht eine Pause. Ich musste Sato ja noch über Uruha informieren. "Tja und dann gibt es da ja noch Uruha.", ich lächelte leicht vor mich hin und bemerkte es erst, als Satoshi mich schräg angrinste. "Was?" Satoshi Ich konnte nicht anders als zu grinsen. Ich brauchte Aoi nur kurz anzusehen und wusste, dass da jemand verliebt war - und zwar bis über beide Ohren. "Na erzähl doch mal von deiner neuen Flamme..." Merkwürdigerweise schockierte es mich gar nicht, dass Aoi sich hier in einen Mann verliebt hatte. Schließlich klang der Name nicht gerade nach einem, für Frauen und das hier war außerdem ein Männerknast. Ja, ich wusste, dass er hin und wieder auch mal mit einem geschlafen hatte, dem eigenen Geschlecht also nicht abgeneigt war, aber verliebt - das war neu für mich. Das weckte mein Interesse fast noch mehr, als eh schon. Und auch wenn der Ausdruck in seinen Augen mir völlig unbekannt war, hatte ich ihn gleich zu deuten gewusst. Aoi Ich konnte nicht anders, als ertappt zusammen zu zucken. War das etwa schon so offensichtlich? "Uruha ist ein verschlossener Typ, der lebenslänglich sitzt und er ist nicht meine Flamme. Zumindest wird in näherer Zukunft nichts in dieser Richtung laufen.", seufzte ich und konnte meine Niedergeschlagenheit selbst in meiner Stimme hören. "Dafür hat er zu viel durchgemacht...womit wir auch schon mal beim Thema wären.", nuschelte ich leicht verlegen. "Ich hab dich wegen ihm angerufen.", gab ich zu und sah ihn direkt an. Was würde er wohl davon halten, dass ich ihn wegen einem Kerl hierher zitiere, der lebenslänglich bekommen hat? Satoshi Ich konnte nicht einmal verhindern, dass meine Augen sich erschrocken weiteten - Aoi hatte sich in einen Mörder verliebt? Was anderes fiel mir in meiner Erschrockenheit nicht ein, wofür man lebenslänglich sitzen konnte. Verschlossen hatte er gesagt - welcher Mörder war schon verschlossen? Die meisten waren wahnsinnig oder wurden es spätestens hinterher, aus Schuldgefühlen heraus - und in so einen soll Aoi sich verliebt haben? Und wieso hatte er mich deswegen angerufen? "Erzähl weiter, du verwirrst mich.", gab ich ehrlich zu. Aoi Ich konnte Sato ansehen, dass er nicht wirklich froh über meine Entscheidung war. Das war sogar nur allzu verständlich. "Okay, ich beginne am Besten der Reihe nach und du hörst dir alles bis zu Ende an. Unterbrich mich nicht, in Ordnung?“, ich war erleichtert, als er nur kurz nickte und begann dann meine Erzählung und zwar vom ersten Tag, an dem ich Uruha nur vom Weiten beim Rauchen gesehen hatte, bis zu dem Tag, an dem er mir alles `gesagt´ hatte, allerdings ließ ich unsere Kuschelszenen dabei geflissentlich aus. "Wie du siehst, wurde er also zu Unrecht verurteilt und meine Bitte an dich ist nun, dass du als sein Anwalt fungierst und wir den Fall in die Revision schicken.", beendete ich meine Rede. Ich hatte während meiner Ausführung den Blickkontakt zu Satoshi abgebrochen. Ich wusste dass mein Blick mehr sagte, als ich wollte. Satoshi Zwar hörte ich aufmerksam zu, jedoch verwunderte es mich, dass Aoi mich bei seiner Erzählung nicht ansah und irgendwie, ja irgendwie machte mich das misstrauisch und machte seine unglaubwürdige Geschichte sogar noch verdächtiger. "Aoi? Sieh mich an. Glaubst du wirklich, dass das alles so stimmt?" Er nickte, sah mich verwundert an. Nun gut ich musste ihm glauben, warum sollte Aoi mich auch anlügen? "Hmm, das sieht ja dann nach einem ganz einfachen Verfahrensfehler aus. Aoi du machst es mir zu einfach... Also vollständigen Namen und wie lange er schon hier ist, sonst kriegen wir Probleme mit der Verjährungsfrist, weißte ja." Ich hatte meinen Block gezückt, da ich Laptop und so weiter nicht mit hier herein bringen durfte. Aoi Ich konnte Sato irgendwo verstehen, immerhin war es wirklich fast unglaublich. "Also sein vollständiger Name ist Takashima Kouyou. Er will nur Uruha genannt werden.", nannte ich ihm Uruhas vollen Namen. Ich hatte ihn gleich gefragt, als ich Sato angerufen hatte. Ich wusste ja, welche Informationen er brauchte. Uruha hatte mir seinen richtigen Namen nur genannt, nachdem ich ihm erklärt hatte, wozu wir diesen brauchten. Er mochte ihn nicht, da sein Vater ihm diesen gegeben hatte. "Die Verurteilung war 2002, am 19.Juni. Er sagte noch, dass die Tat aber erst im April passierte. Also wenn du mich fragst, konnte in dieser kurzen Zeit gar nicht alles geklärt werden. Irgendjemand fand den Fall für zu eindeutig, um ihn genau zu untersuchen.", meinte ich abfällig. Leider passierte so etwas viel zu oft. Satoshi "Hmmm, da hast du Recht, etwas kurz ist es schon. Klingt so als wär von Anfang an alles klar gewesen und man hat nur noch drauf gewartet, dass man mit dem Gerichtstermin dran war." Was mich dennoch am meisten verwunderte war, dass man gar keinen Wert darauf gelegt hat, dass Uruha nichts sagte, soweit Aoi das beschrieben hatte. Normalerweise werden zumindest psychologische Gutachten erstellt, wenn ein Verdächtiger sich so ausschweigt. "Aber sag mal, hat er ihnen nicht aufgeschrieben, dass er nicht reden kann?" Aber selbst wenn ich aus der Sache mit der fehlenden Aussagefähigkeit des Verdächtigen allein nichts drehen konnte, aus dem kurzen Ermittlungszeitraum würde sich garantiert ein Strick für den Staatsanwalt stricken lassen. Aoi Ich hatte aus Uruha nicht viel über die ganzen Verhandlungen heraus bekommen, aber das, was er mir erzählte, hatte mich absolut schockiert und ich wusste, dass so etwas immer wieder vorkam. Wer weiß wie viele Unschuldige hier noch eingesperrt waren. "Er hat nichts gemacht, aber er wurde auch überhaupt nicht gefragt. Man hat die Leiche gefunden und damit war alles klar. Er wurde inhaftiert und dann vor Gericht gestellt und verurteilt. Der Anwalt, der ihm zugeteilt wurde, hat sich die Akte angesehen und zu ihm gesagt, dass er lebenslänglich bekommt und ist dann wieder gegangen. Ich nehm mal an, er wollte einfach keine Arbeit mit dem Fall. Es ist wirklich schlimm, was aus manchen geworden ist.", ich schüttelte deprimiert den Kopf. "Wie kann man einem Menschen so etwas nur antun? Er hat doch wirklich genug durchmachen müssen." Satoshi Es machte Aoi ganz ofensichtlich traurig, so sehr, dass es meinen Tatendrang erst einmal entfachte. Für Aoi würde ich mich da schon durchbeißen. Aber... "Aoi, wenn ich hier als sein Anwalt wiederkomme, dann muss er mit mir reden, und sei es durch den Block - wir können nicht alles über dich machen und ich befürchte, dass ich dich auch nicht einfach so in eine Vernehmung reinsetzen kann, gomen. Du musst ihn dazu bringen, dass er auch mit mir kommuniziert. Und ich würde dich darum bitten, dass das möglichst beim nächsten Mal klappt, du weißt schon, ich hab noch jede Menge andere Kunden und nicht alle sind so unschuldig wie er." Ich scherzte, aber mir kam auch gleich das schlechte Gewissen. Aoi mochte solche Scherze ganz und gar nicht, er hatte einen viel zu großen Gerechtigkeitssinn um derlei Juristenwitze zu verstehen. Aoi "Sato, also wirklich.", rief ich ihn erstmal zur Ordnung. Wie kann man denn nur so über seine Klienten reden? Wer nicht mehr an die Unschuld seine Klienten glaubt, hatte eigentlich nichts an dessen Seite zu tun, aber ich kannte ihn ja und wusste, dass es bestimmt nur scherzhaft gemeint war. Mir war bewusst, dass Uruha mit ihm sprechen musste. Das hatte ich Uruha aber noch nicht mitgeteilt. Leider wusste ich auch noch nicht, wie ich es anstellen sollte, aber er musste, sonst würde ich ihn in knapp zwei Jahren verlieren und das wollte ich nicht. Außerdem war er immer noch zu Unrecht verurteilt. "Dann musst du aber etwas Geduld mitbringen. Er wird sicher nicht gleich alles mit dir besprechen und du solltest ihm nicht zu nahe kommen, sonst kriegst du einen Teller an den Kopf.", meinte ich leicht schmunzelnd, als ich sein Gesicht sah. Satoshi "Na na, Aoi, du weißt doch das man nicht immer gleich alles anfassen darf was man hübsch findet, das müsstest du doch inzwischen mal gemerkt haben. Aber Okay, ich will ja wirklich geduldig, sein aber ich versinke hier immer noch prima in Arbeit und ich kann ihm nun mal nicht alle Zeit der Welt geben. Außerdem, willst du ihn doch bestimmt mit nach Hause nehmen, wenn du entlassen wirst - wir müssen uns beeilen, du weißt doch wie lange so ein Wiederaufrollen dauern kann." Aufmunternd klopfte ich ihm auf die Schulter, als die Wärter gerade nicht hinsahen. Aoi "Ich weiß.", meinte ich nur kurz und freute mich über diese aufmunternde Geste. "Irgendwie müssen wir das schaffen, er kann hier nicht länger bleiben. Ehrlich gesagt will ich lieber nicht wissen, was alles passieren könnte, wenn ich draußen bin und er hier drinnen wieder allein. Ich will ihm einfach die Chance geben, glücklich zu werden und das kann er hier drinnen nicht. Verstehst du das wenigsten ein Bisschen? Und kannst du mir noch eins versprechen, wenn er zur Anhörung muss, darf ich ja nicht mit. Pass du dann bitte auf ihn auf, vor allem darf ihm niemand zu nahe kommen, dann bekommt er Panik.", ich musste mich anhören, wie eine verzweifelte Mutter. Es graute mich bereits jetzt davor, ihn allein zu lassen und ich musste das Ganze ja auch noch Uruha erklären. Satoshi Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen – das klang ja sehr nach einem eifersüchtigen Freund. "Naja du weißt ja, die ersten Verhöre werden hier im Knast sein und die Wärter passen doch sicher auch auf, dass ihm hier keiner zu nahe kommt wenn sie in der Schusslinie sind. Und naja, bis es zum Gericht geht brauch ich sowieso das psychologische Gutachten, dass er nen Schuss weg hat - aber ich denke, wenn wir das in der Tasche haben, wird so oder so jeder auf ihn Rücksicht nehmen, das kann ich dir versprechen-" "Die Besuchszeit ist zu Ende. Bitte verabschieden Sie sich.", unterbrach uns der Wärter. Ich seufzte. "Dann müssen wir uns wohl oder übel voneinander verabschieden, hmm?" Aoi Auch mir fiel es schwer, mich zu verabschieden, dazu hatte ich mich zu sehr auf seinen Besuch gefreut. "Tja, da kann man wohl nichts machen. Aber wir sehen uns ja bald wieder.", meinte ich lächelnd. "Und noch was, er hat keinen Schuss weg, sondern ist traumatisiert.", knuffte ich ihn noch kurz in die Seite, was mir einen bösen Blick vom Wärter einbrachte. "Also, sag allen andern schöne Grüße und erstick mir nicht in Arbeit, sondern geh am Wochenende mal aus." Ich freute mich, als er kurz murmelte, dass er es versuchen würde und schaute ihm dann hinterher wie er ging, bis ich wieder zurück in meine Zelle gebracht wurde. Den Kaktus hatte ich auch dabei. Dann musste ich jetzt wohl Uruha alles sagen. Das würde ihn sicher nicht freuen. Kapitel 18: 18. Kapitel ----------------------- Uruha Unruhig drehte ich mich immer wieder von einer Seite auf die andere. Aoi war jetzt gerade bei seinem Freund, einem Anwalt. Das machte mich nervös, denn zu wissen, dass Aoi wirklich alles für mich tun würde, alles damit ich frei würde - ich konnte nicht anders als Angst zu haben, ich wollte hier nicht raus - aber das konnte ich ihm einfach nicht verständlich machen - in keinster Weise. Es war mir fast so, als wollte er es nicht einmal hören, als könnte er nicht begreifen, warum ich so war, obwohl ich es selbst ganz logisch fand. Aoi Nachdem ich wieder im meiner Zelle war, konnte ich dort nicht lange bleiben. Es zog mich einfach zu sehr zu Uruha. Kurzentschlossen nahm ich den Kaktus den Sato mir geschenkt hatte, bei mir würde selbst diese Pflanze eingehen, und machte mich auf den Weg. Diesen konnte ich inzwischen selbst mit verbunden Augen laufen. Etwas unentschlossen stand ich kurz vor seiner Tür. Irgendwie musste ich ihn dazu bringen, mit Satoshi zu reden. Warum hatte Uruha nur solche Angst davor, in der Freiheit zu sein? Ich konnte nachvollziehen, dass er Angst hatte, aber wenn er immer hier bleiben würde, würde der Welt eine wirklich einzigartige Person fehlen. Leise klopfte ich an und öffnete mit dem Kaktus in der Hand seine Zellentür. Uruha Noch immer ließ mich das Klopfen zusammenzucken. Aber bis Aoi die Tür geöffnet hatte, hatten sich meine Gesichtszüge auch wieder entspannt. Er trug einen Kaktus in der Hand, einen ganz kleinen und niedlichen. Kurze Zeit vergaß ich meine schlechten Gedanken, beäugte lieber interessiert die Pflanze in seiner Hand. Hier im Gefängnis gab es leider nicht viel Grünes. Zu meiner Überraschung hielt er mir die Pflanze hin, lächelte mich an. Ich nahm sie ihm also ab, fuhr vorsichtig über ihre Stacheln, sodass sie mir nicht wehtun konnten. "Für dich.", sagte er nur leise. Die Tonlage in der er zur mir sprach war ganz lieb, sodass ich nicht umhin kam zu lächeln. Jetzt hatte ich sogar eine eigene Zimmerpflanze - ich wurde mein Lächeln gar nicht mehr los. Ich fühlte mich gleich etwas erwachsener, auch wenn es vielleicht lächerlich klang. Schnell suchte ich den Block in meinem Bett hervor, schrieb schnell ein 'danke' darauf das ich Aoi immer noch lächelnd hinhielt. Alle Sorgen hatte ich gerade vergessen. Gut so. Aoi Es war fast schon niedlich, wie sanft Uruha über den Kaktus strich und sein Lächeln war fast mehr, als mein Herz vertragen konnte. Es war schön, dass es immer öfter zu sehen war. Außerhalb des Gefängnisses würde er sicher immer Lächeln. Wenn ich ihn mir lächelnd unter einem blühenden Kirschbaum vorstelle, konnte ich ihn gar nicht schnell genug hier raus bekommen. Er schien anscheinend mehr Glück mit Pflanzen zu haben. "Ich dachte mir, der Kaktus hätte hier eine lebensfreundlichere Umgebung als bei mir. Ich leiste meinen Pflanzen nämlich meistens aktive Sterbehilfe", musste ich kleinlaut zugeben und sah, wie er sein Lächeln zu einem Grinsen wurde. "Ich soll dir schöne Grüße von Sato bestellen." Uruha Auch wenn ich noch lächelte, sobald Aoi Satoshis Namen erwähnte fielen mir die Mundwinkel förmlich nach unten und ich nickte nur verhalten. In mir bahnte sich schon wieder ein Kampf an, ob ich ihm zumindest etwas sagen sollte, wenn auch schon nicht die Tatsache, dass ich lieber hierbleiben würde - das würde er so oder so nicht verstehen. Aber ich wollte einfach ehrlich zu ihm sein. Also nahm ich wieder den Block in die Hand. 'Ich hab Angst vor ihm. Er ist ein Mann.' Wenn er doch wenigstens eine Frau wäre - vor denen hatte ich nichts zu befürchten, auch wenn ich trotzdem immer vor ihnen zurückwich, ich wusste dennoch, dass sie mir eigentlich nichts antaten. Aoi So etwas hatte ich mir schon gedacht, und trotzdem seufzte ich kurz auf, als ich las was er geschrieben hatte und ging langsam auf ihn zu. "Uruha, du braucht keine Angst zu haben. Er interessiert sich nicht für Männer. Du musst dir wirklich keine Sorgen machen und außerdem bin ich doch auch noch da.", lächelte ich leicht und setzte mich zu ihm auf sein Bett. Es war inzwischen eine ganz normale Sache für mich und ich hatte fast vergessen, wie sehr er andere Menschen mied. "Uruha, ich würde dich niemals einer Gefahr aussetzten. Außerdem musst du ihm ja nicht vertrauen, vertrau einfach darauf, dass er mein Freund ist und dir nur helfen will, allerdings müsstest du schon das nächste Mal, wenn er kommt, mit ihm sprechen." Ich wollte ihn zu nichts zwingen, aber er selbst schien sich ja schon aufgegeben zu haben. Uruha Automatisch kuschelte ich mich an Aoi, als ich ihn neben mir spürte. Es war noch immer ein unglaubliches Gefühl, diese Nähe zulassen zu können, diese Wärme eines anderen Körpers an meinem spüren zu können, das alles fühlte sich so neu an, erstmals war es nicht bedrohlich, diese Nähe. 'Heißt das du kannst immer bei mir sein, wenn sich mich verhören und das alles?' Ich glaubte nicht, dass er meine Frage mit ja beantworten konnte. 'Nimm mich in den Arm, ja?', schrieb ich nach kurzer Zeit mit auf, denn Aoi machte das Gott sei dank nicht ohne meine Erlaubnis. Aoi Ich war froh, dass Uruha meine Nähe nicht mehr als Gefahr empfand und seiner Bitte konnte ich ohne zu zögern, gerne nachkommen. Am liebsten hätte ich ihn ja gleich in den Arm genommen, aber das hätte ihn bestimmt erschreckt. Als ich seine hoffnungsvolle Frage las, musste ich leicht seufzen, aber ich wollte ihn nicht anlügen. Er sollte wissen, was alles passieren würde, nur so konnte er sich darauf einstellen. Und innerlich hoffte ich, dass er dadurch etwas weniger Angst hatte. "Ich kann leider nur bei den Verhören, die hier stattfinden dabei sein. Satoshi wird dir beim nächsten Mal ein paar Fragen stellen und dir die Möglichkeit gegeben, eine Aussage zu machen, das kannst du schriftlich tun. Aufgrund deiner Aussagen und anderen Fakten kann er dann ein Revisionsverfahren einleiten. Bei diesem musst du deine Aussage dann nur nochmals vor Gericht machen, da kann ich dann nicht dabei sein, aber bis dahin ist es noch Zeit. Und glaub mir Satoshi wird im Gericht immer bei dir sein, deswegen will ich ja, dass du ihn schon vorher triffst.", ich hatte leise gesprochen, doch ich spürte, wie er Angst bekam. "Es wird alles gut, du brauchst dich vor nichts zu fürchten.", versuchte ich ihn etwas aufzumuntern und streichelte leicht über seinen Rücken. Uruha Es beruhigte mich etwas, dass Aoi zumindest an Anfang noch mitkommen konnte, immerhin hatte ich schon befürchtet, dass er es gar nicht tun könnte. 'Schützt du mich vor dem Mann, solange es noch geht?' schrieb ich schon auf, als ich seine Worte hörte- er würde mich allein mit diesen Mann lassen? Unweigerlich versteifte ich mich um nicht schon wieder zu zittern anzufangen - nein, ich konnte doch nicht mit einen Mann alleine bleiben, nicht mit so einem - nicht mit einem anderen Mann als Aoi. Ich hatte schon unsagbares Glück, dass zumindest er anders war, als die anderen, warum sollte es einen zweiten Mann auf der Welt geben, der genauso war? Vor dem ich auch nichts zu befürchten hatte? Aoi Ich hatte erwartet, dass es ihm nicht gefallen würde, hatte sogar mit Protest gerechnet, aber er schien ziemlich gefasst zu sein. "Keine Sorge, ich werde dich beschützen. Und du wirst feststellen, dass von Sato genau so wenig Gefahr ausgeht, wie von mir.", beruhigte ich ihn, aber ich merkte, dass er trotzdem angespannt war. "Er wird dir bestimmt nichts antun, denn dann würde er es mit mir zu tun bekommen und ehrlich gesagt, glaube ich, dass er darauf verzichten kann, also mach dir nicht so viele Sorgen, ja? Ich will nicht, dass du Angst hast. Du sollst nur sagen, was damals wirklich passiert ist, mehr verlange ich doch gar nicht. Ist das so schwer?" Es war mir eigentlich klar, dass es für Uruha nicht leicht war, dazu hatte er zu viel durchgemacht, wahrscheinlich verlangte ich zu viel von ihm, wenn ich wollte, dass er anderen vertraute. Uruha Es tat gut zu hören, dass er sich solche Mühe mit mir gab, dass er drohte diesem Mann etwas anzutun wenn er mir zu nah kam. Ich umschloss ihn selbst mit den Armen, drückte mich nah an ihn. Ich wollte nicht mehr an das denken, was mir noch bevorstand, nicht wenn Aoi mir so nah war und ich das alles hier genießen konnte und er unterdrückt schmunzelte als mein Haar seinen Hals kitzelte. Das hier und jetzt war doch viel schöner als die Zukunft. Und ich sog jetzt viel lieber Aois Wärme in mich auf, als daran zu denken, in welche Kälte er mich noch schicken würde... Kapitel 19: 19. Kapitel ----------------------- Aoi Seit dem Gespräch mit Satoshi waren nur wenige Tage vergangen, als Uruha mir erzählte, dass die Gefängnisleitung ein Verhör für ihn angesetzt hatte. Uruha war an dem Tag so fertig gewesen, dass ich für kurze Zeit gezweifelt hatte, ob ich das Richtige tat, aber ich war mir sicher. Sofort hatte ich mich bei der Gefängnisleitung gemeldet, um die Erlaubnis zu bekommen, ihn begleiten zu dürfen. Es hatte mich alle Überredungskünste gefordert, es zu schaffen, aber jetzt hatte ich die Erlaubnis und durfte mit. Ich hätte Uruha nie allein gelassen. Und dass er mich brauchte, zeigte seine zitternde Hand, die sich in meinem Arm verkrallte, deutlich. "Keine Angst, ich bin das ganze Gespräch über bei dir. Ich werd dich nicht allein lassen und Sato wird dir auch nicht zu nah kommen, keine Sorge.", versuchte ich ihn noch einmal zu beruhigen. Wir standen inzwischen vor dem letzten Gitter, welches den Flur mit den Verhörräumen vom eigentlichen Gefängnis abtrennte und warteten darauf, dass es geöffnet wurde. Satoshi Ungeduldig lief ich in dem großen Raum hin und her. Ich hatte extra darauf bestanden, den größten Verhörraum zu bekommen, denn ich fürchtete, dass fremde kleine Räume Uruha Angst machen würden. Die Standardfragen hatte ich schon längst auf meinen Laptop getippt, Uruha konnte sowieso nicht sprechen und wenn er gleich alles in meinen Laptop tippte, ersparte ich mir das nochmalige Abtippen. Zusatzfragen konnte ich immer noch stellen, auch wenn ich mir vornahm vorsichtig dabei zu sein. Eine Packung Taschentücher hatte ich auch dabei, er würde sie brauchen. Als Aoi das Zimmer betrat wollte ich ihn angrinsen, doch das blieb mir schnell im Hals stecken, denn hinter seinem Rücken stand er - in sich zusammengesunken und zitternd, mit einer Hand in Aois Arm gekrallt. Sein Blick war gen Boden gerichtet. Sein Anblick war wirklich schockierend und mir fehlten einige Momente die Worte. Ich räusperte mich, bat Uruha sich zu setzen, was er nur tat, solange der Körperkontakt zu Aoi gesichert war. Vorsichtig lehnte ich mich zu Aoi vor, was Uruha zusammenzucken lies. "Bitte hilf mir, ja?" Er verunsicherte mich ungemein. Aoi Ich sah Satoshi an, dass er wohl etwas geschockt über Uruha war, nur allzu verständlich. "Hallo, schön dich wiederzusehen. Keine Sorge, wir kriegen das schon auf die Reihe.", ich schaute erst ihn an und dann Uruha, der sich etwas von Satoshi weg gelehnt hatte. "Also dann darf ich dir dann deinen Anwalt vorstellen. Das ist Satoshi.", lächelte ich beide leicht an. Hoffte, dass sich die Gesamtsituation etwas entspannen würde und nahm Uruhas Hand von meinem Arm und drückte sie leicht. "Bereit?" Uruha Ich brauchte eine Weile um zu nicken. Mein ganzer Körper war so verspannt, dass ich eine Weile brauchte um ihn überhaupt dazu zu bewegen, sich zu rühren. Der Gedanke war ganz plötzlich gekommen - was wenn Aoi mir das alles nur vorgespielt hatte und ich nun dran war, dass sie sich beide an mir vergehen würden? Es war eigentlich Unsinn, aber diese Situation erinnerte mich zu sehr an meine Vergangenheit, der Raum war dunkel, es gab nur ein kleines Fenster aus Milchglas. Ich senkte den Kopf noch weiter, spürte wie es mir schwerer fiel zu atmen. Satoshi Uruha schien noch immer keine Anstalten zu machen sich zu beruhigen und es war befremdend, zu wissen, dass das an mir lag, weil er wahrscheinlich dachte, ich wolle ihn vergewaltigen - Uruha dachte solche Dinge ständig, so viel hatte ich von Aoi schon gelernt. Ich seufzte kurz bevor ich anfing. "Hallo Uruha. Ich sehe ja, dass dir das hier unangenehm ist, deshalb möchte ich dir helfen, das alles so schnell wie möglich hinter dich zu bringen. Ich habe die wichtigsten Fragen hier auf meinen Laptop, du musst nur noch die Antworten eintippen. Danach werde ich es schnell lesen müssen und gegebenenfalls noch einige Fragen stellen - dann bist du fertig." Allerdings übergab ich den Laptop erst einmal Aoi. Zum einen, damit er die Fragen auch schnell lesen konnte und zum anderen, damit ich Uruha nicht zu nahe kommen musste, denn seit ich ihn gesehen hatte, gab ich mir wirklich Mühe, ihm nicht zu nahe zu treten. Ich wollte ihn nicht noch mehr verschrecken. Aoi In dem Moment, in dem Uruha nickte, wusste ich, dass etwas ganz und gar nicht okay war. Satoshis Worte waren zwar beruhigend und sein Verhalten war, so dass er Uruha eine größt mögliche Freiheit einräumte, wofür ich wirklich dankbar war, aber das änderte nichts daran, dass Uruha Panik bekam. Noch bevor Sato mir den Laptop zudrehte, wand ich mich kurz an Uruha. "Es ist alles in Ordnung, du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Ich würde doch nie zulassen, dass dir etwas passiert.", flüsterte ich leise zu ihm und streichelte mit meinem Daumen sanft seinen Handrücken und las erst einmal Satos Fragen. Es waren die üblichen, darüber wie der Tag verlaufen war bis zum Vorfall, wie die Situation genau zustande kam, ob es Zeugen gab und so weiter. Ich wusste bereits jetzt, dass es für Uruha die Hölle werden würde, alles nochmals durch zu leben. "Wenn du eine Pause brauchst, dann gib einfach kurz ein Zeichen, okay? Es wird dich keiner drängen, also lass dir Zeit und beantworte die Fragen, so gut es geht.", wand ich mich an Uruha, " Und keine Sorge, ich bin die ganze Zeit hier.", lächelte ich ihn leicht an, als er kurz den Kopf hob und schob ihm dem Laptop zu. Uruha Ich sah mir die Fragen auf dem Bildschirm an, besser gesagt sah ich mir nur die erste an. Ich sollte den Tag beschreiben - den ganzen. Meine Finger krallten sich fast automatisch in Aois Hand, bis der Druck für ihn schon unerträglich werden musste, doch dann erwiderte er den Druck - und irgendwie, ja irgendwie gab mir das Mut. Ich wollte, dass er bei mir blieb und wenn ich dafür hier raus musste, dann musste ich alles tun um raus zu kommen. Aoi würde auf mich aufpassen - immer. Meine andere Hand fuhr über die Tastatur. Schon allein der Versuch sich daran zu erinnern brachte den altbekannten Schmerz zurück, der damals so allgegenwärtig war. Die erste Frage wollte, dass ich meinen Tag bis dahin schilderte. 'Früh bin ich aufgestanden und dann hab ich Frühstück gemacht. Die Kaffeemaschine hat meinen Onkel geweckt und der war mir böse.' Ich bemerkte wie Aoi das Geschehen auf dem Bildschirm verfolgte, aber das wollte ich nicht. 'Bitte sieh noch nicht hin.', schrieb ich also kurz auf. Als ich sah das Aoi den Blick gen Decke hob, löschte ich den Satz wieder und begann wieder die eigentliche Frage zu beantworten. 'Nach dem Essen schob er mir den Rock hoch und nahm mich auf dem Esstisch. Dreimal. Ich glaube er hatte wieder Viagra genommen, dann trieb er es manchmal so weit bis ich das Bewusstsein verlor. An dem Tag war ich kurz davor, aber er war dann doch fertig und ließ mich einfach liegen. Nach einiger Zeit kam er wieder und warf mich vom Tisch. Er schlug mich, weil ich den Tisch noch nicht abgeräumt hatte. Ich konnte mich kein Stück mehr bewegen und er ließ mich wieder liegen. Irgendwann, gegen Abend quälte ich mich dann doch hoch. Er war nicht da und so erledigte ich die Hausarbeit - jedoch viel zu langsam.' Aoi Es beruhigte mich, dass Uruha anscheinend den Mut gefasst alle Fragen zu beantworten und so entspannte auch ich mich. Seine Aufforderung, es noch nicht zu lesen, befolgte ich mit einem eher mulmigen Gefühl. Gab es etwas, was ich nicht wissen sollte? Immer wieder ertappte ich mich dabei, doch hinzusehen, aber ich konnte keinen Sinn in die Worte bringen, die ich immer nur kurz sah. Ich wollte seiner Bitte nachkommen, deswegen schaute ich, solange wie ich hörte, dass er tippte, zu Satoshi. "Kann ich?", fragte ich kurz und fing an mit lesen, nachdem er unsicher genickt hatte und seinen Kopf wieder senkte. Ich wusste nicht was mich erwartete und war dementsprechend auch geschockt. Nachdem ich fertig war mir lesen, schaute ich einfach nur auf Uruha, wusste nicht, was ich sagen sollte. Wie konnte man einer so hinreißenden Person nur so etwas Schreckliches antun? Aber als er hochschaute, hatte mein Gesicht ein leichtes Lächeln. "Willst du weiter machen?", fragte ich einfach. Meine Fragen würde ich irgendwann mal stellen, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. Ich musste stark bleiben, für Uruha. Uruha Ich nickte auf Aois Frage hin, wandte mich wieder dem Laptop zu. Ich fühlte mich wieder so wertlos, schon allein der Gedanke, dass er wusste was geschehen war. Vielleicht, ja vielleicht würde er mich ja in Ruhe lassen, wenn er all das wusste, vielleicht würde er von all dem ablassen. Die nächste Frage war zur Tat selbst. Also musste ich den Abend noch einmal Revue passieren lassen. 'Er kam also wieder nach Hause. Ich war nicht fertig mit meiner Arbeit und er wollte mich wieder schlagen, aber ich hab ihn nicht gelassen, bin seinen Schlägen immer ausgewichen. Dann hat er seine Hose Geöffnet, wollte wieder nach mir greifen, doch ich war noch immer so in meiner Bewegung dem auszuweichen und versuchte ihn wegzustoßen. Ich traf ihn im Gesicht und er konnte sich nicht halten und viel nach hinten. Auf den Glastisch. Ich saß einfach daneben, tat nichts. Ich konnte nichts machen...' Ich hörte an der Stelle besser auf - es war ja nicht unbedingt positiv anzumerken das ich ihm zugesehen hab wie er verblutete. Aoi Auch während er die zweite Frage beantwortete, schaute ich nicht zu. Er sollte eine gewisse Ruhe beim Schreiben haben und nicht unter dem Druck stehen, dass ihm jemand ständig über die Schulter schaute. Wieder las ich seine Antwort erst, als er zugestimmt hatte. Es war komisch zu wissen, dass er das alles nur sagte, weil ich das veranlasst hatte. Hätte er wirklich ein Leben lang mit dieser Geschichte leben können, ohne jemals ein Wort darüber zu verlieren? Ich konnte nicht anders, als seine Hand wieder fester zu drücken, wollte ihm zeigen, dass ich die ganze Zeit direkt neben ihm war. "Du machst das toll.", lächelte ich ihn an und deutete zur nächsten Frage. Uruha Danach war die Frage dran, wie ich danach reagiert hatte. Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich ansetzte zu schreiben. 'Ich war so geschockt. Ich saß einfach nur da, merkte nicht einmal, dass er sich nicht bewegte. Ich saß einfach nur am Boden, spürte nicht einmal mehr den Schmerz, gar nichts mehr. Aber irgendwann, da erhob ich mich und versuchte, ihn zu berühren. Er war ganz kalt. Da wurde mir erst bewusst, dass er tot war. Und ich hatte Angst - Angst weil das meine Schuld war. Ich wollte nicht, dass man ihn fand, also vergrub ich ihn.' Ich stockte immer wieder, während des Schreibens, doch ich war froh, als ich fertig war, viele Fragen kamen ja jetzt nicht mehr, auch wenn ich sie noch nicht gelesen hatte. Satoshi Ich hatte mir den verbliebenen Stuhl genommen und mich etwas abseits von den beiden hingesetzt. Das hier war eine Sache zwischen Aoi und Uruha und ich war eigentlich nur dazu da, um Aoi außerhalb des Gefängnisses zu vertreten. So sah ich es. Denn ich hatte trauriger weise nicht die Zeit, mich um Uruha so zu kümmern, wie er es tat. Und wahrscheinlich hätte ich nicht einmal die Ruhe dazu aufbringen können, dazu war ich viel zu ungeduldig. Aber Aoi, der war ganz offensichtlich in ihn verliebt - und deswegen würde er auch alles für ihn tun. Aoi Sato hatte sich zurückgezogen und ich war ihm dankbar dafür. Er saß jetzt so, dass Uruha ihn nicht sofort sah, wenn er aufblickte. Er war damit keine andauernde Bedrohung für ihn. Ich dankte Sato mit einem freundlichen Lächeln und er nickte, als er verstand. Dass Uruha beim Schreiben stockte, hörte ich genau und es machte mir bewusst, dass er langsam an seine Grenzen stieß, allerdings hatte er bis jetzt seinen Schmerz gut unterdrücken können. "Brauchst du eine Pause, oder können wir die letzten Fragen noch machen?", fragte ich vorsichtig nach. Uruha Wieder musste ich meine Antwort in den Laptop tippen, warum wir eigentlich keinen Block mitgenommen hatten, wusste ich auch nicht. 'Es geht schon, die schlimmsten Fragen sind doch durch.' Er hatte sich wieder abgewandt, als er merkte, dass ich anfing zu tippen, also musste ich ihn kurz an stupsen, damit er es las. Wenn ich mich nicht gerade so schlecht gefühlt hätte, hätte ich sicher gelächelt. Und ich hatte Recht, die nächsten Fragen waren etwas kürzer. 'Haben Sie Ihren Onkel gehasst?' 'Ich habe ihn zu sehr gefürchtet, um ihn richtig hassen zu können.' 'Würden Sie sagen, dass Ihr Tag im Allgemeinen immer so, oder ähnlich verlief?’ `Ja.' Dann folgten noch Fragen zu meinem Unvermögen zu sprechen. Wie lange schon und wodurch es ausgelöst wurde. 'Als ich 16 war, zog meine Mutter aus. Danach hat mein Vater mich aus der Schule genommen und ich hab das Haus nicht mehr verlassen. Eine Weile hab ich zumindest noch geschrien, aber sprechen durfte ich da schon gar nicht mehr. Seitdem spreche ich auch nicht mehr.' Aoi Seine Antworten wurden jetzt immer kürzer und ich wusste, dass er wahrscheinlich zusammenbrechen würde, wenn wir wieder in der Zelle waren. Es war heute Morgen schon schwer gewesen, ihn zu beruhigen, aber seit dieses Verhör begonnen hatte, war es immer schlimmer geworden. Er wirkte wieder so gebrochen, wie an dem Tag, als ich das erste Mal in seine Zelle gekommen war. Nun kannte ich fast alle Details aus seinem Leben und wusste nicht wirklich, wie ich mit ihm umgehen sollte. Uruha hatte so viele schlimme Dinge durchgemacht. Wie konnte es nur sein, dass so etwas passierte und niemand etwas mitbekam? Hätten nicht Mitschüler oder Lehrer aufmerksam werden müssen? Wie ignorant konnte man nur sein? In was für einer egoistischen Gesellschaft lebten wir eigentlich, wenn nicht mal das auffiel? Es war für mich alles ein Rätsel. Aber eins war klar, er würde nie wieder solche Schmerzen leiden sollen, egal was es mich kosten würde. Uruha Ich war endlich bei den letzten Fragen angekommen und ich atmete auf. Jetzt ging es nur noch um das Verhör. 'Sie haben mich in diesen Raum gesetzt. Nur ein Mann und ein Diktiergerät. Sie mussten mich am Stuhl festbinden, damit ich mich nicht immer wieder in den Ecken des Raumes versteckte. Ich bin fast gestorben vor Angst. Und ich hab fast nur geweint, ich konnte es ihnen einfach nicht klarmachen, dass ich nicht sprechen konnte und es hat sie wohl auch nicht interessiert. Vor Gericht hab ich nicht viel geweint, aber sie haben meine Handbewegungen nicht verstehen wollen. Sie meinten, ich schwieg.' Ich ließ mich von Aoi in den Arm nehmen, war froh, dass er es auch so verstehen konnte. Es war nicht so, dass ich wieder weinte, sondern vielmehr so, dass ich einfach erschöpft war. Aoi Nachdem Uruha die letzte Frage beantwortet hatte, ließ er sich einfach gegen mich sinken und ich wusste, dass ich ihn umarmen konnte. Ich zog ihn etwas zu mir und begann leicht, seinen Rücken zu streicheln, merkte, dass er seinen Kopf gegen meine Schulter sinken ließ. Ich war genauso erschöpft wie er, aber ich war auch erleichtert. Der erste Schritt in seine Freiheit war gemacht. Als ich allerdings seine Antwort las, wurde ich wütend. So konnte man doch kein anständiges Verhör führen. Den Anwalt würde ich mir sicher irgendwann einmal vornehmen. "Wär das alles, oder brauchst du noch etwas?", fragte ich in Richtung Sato und merkte, dass Uruha nur noch leicht zusammenzuckte weil ich seinen Anwalt ansprach. Satoshi Wortlos überflog ich den Text, ließ mich gar nicht von den Worten beeindrucken, die dort standen. Wenn ich es jetzt schon getan hätte, wäre ich einfach zu beeinträchtigt gewesen, und momentan ging es nun einmal darum, eine bestimmte Form in die Aussage zu bringen und bestimmte Fakten darin zu haben. Meist ließ ich mich auch erst kurz vor der Gerichtsverhandlung wirklich auf die Geschichte ein, denn erst da konnte ich die Emotionen gebrauchen, die seine Worte bei mir auslösen würden. "Uruha, du hast leider eine Frage ausgelassen. Die nach den Zeugen. Wenn es welche gab, würde ich dich bitten, sie hinzuschreiben und falls du den Namen nicht mehr genau weißt ist das kein Problem, den werd ich dann schon rausfinden. Danach bist du für heute fertig." Ich seufzte kurz auf. Da war ja noch was. "Du musst so bald wie möglich zum Gefängnisarzt. Ich brauche ein Schriftstück von ihm, dass er bestätigt, dass deine Stimmbänder keinen Ton mehr von sich geben. Aoi wird sicher mitkommen können. Und naja, ein Psychologe wird auch hierher kommen müssen, um genau das nochmals zu bestätigen. Ich denke da wird es auch kein Problem sein, wenn Aoi mitkommt. Und ich werde auch versuchen, so viel wie möglich nur durch Aoi zu regeln, bitte glaub mir, ich möchte, dass du so wenig dir unangenehmer Gesellschaft ausgesetzt wirst, wie irgendwie möglich." So, das alles würde in nächster Zeit auf ihn zukommen. Uruha Als ich den Laptop wieder vorgesetzt bekam, löste ich mich von Aoi und fing an zu tippen. Im Nachhinein fragte ich mich sogar, wie ich diese Frage hatte übersehen können. Dabei war es eine relativ einfache. 'Die Nachbarin hat sich gewundert, warum mitten in der Nacht noch Licht brannte, da hat sie mich gesehen, wie ich ihn vergraben wollte. Sie hat die Polizei gerufen und auch gegen mich ausgesagt. Sie wohnte im Haus rechts von uns, den Namen weiß ich nicht mehr.' Ich hatte den Laptop gerade wieder in Aois Hände gegeben, da sprach Satoshi erneut. Was er da sagte, war mir alles andere als angenehm und ich spürte wie ich mich verkrampfte, Aois Hand mit einem Mal noch fester drückte. Aoi? Was verlangst du nur alles von mir? Aber schnell wusste ich, dass ich mich beruhigen musste, Aoi würde bei mir bleiben, also musste ich doch keine Angst haben, oder? Ich schmiegte mich wieder schutzsuchend an ihn, hätte ihm im Moment gerne so viel gesagt, aber das ging nicht. Das würde erst zurück in der Zelle wieder gehen. Aoi Ich wusste, dass die ganzen Untersuchungen unumgänglich waren, trotzdem machte ich mir etwas Sorgen. Uruha würde sicherlich nicht so einfach alles über sich ergehen lassen. Ich spürte, wie er meine Hand fester drückte und ich hielt dagegen. Er sollte wissen, dass er sich auf mich verlassen konnte. "Keine Angst, ich werde bei allen Untersuchungen dabei sein. Keiner wird dir etwas tun.", flüsterte ich sanft gegen seine Haare, da er seinen Kopf wieder an meine Schulter gelegt hatte. "Okay, dann sind wir heute fertig. Ich werde mich darum kümmern, dass sich der Gefängnisarzt so bald wie möglich darum kümmert und du schickst dann den Psychologen her, okay?", wandte ich mich Sato zu. "Und noch eins. Danke, dass du das übernimmst.", lächelte ich ihm matt entgegen. Es war gut, so einen Freund zu haben, der, obwohl er viel Arbeit hatte, sich trotzdem um einen Freund kümmerte. Kapitel 20: 20. Kapitel ----------------------- Uruha Aoi und sein Freund klärten noch einige Dinge, doch ich hörte nur mit halbem Ohr zu. Ich hielt es erst einmal für wichtiger, runterzukommen, das eben erlebte wieder dahin zurückzudrängen, wo es hingehörte. Irgendwohin, wo ich es nicht so schnell bemerkte. Nach einer Weile zupfte ich an seinem Ärmel, wollte ihm so sagen, dass ich gerne gehen würde und er verstand. Er verabschiedete sich von Satoshi. Ich tat es erst nicht, doch als sie beiden einfach nur verharrten und es nicht weiterging, da winkte ich ihm unsicher, auch wenn ich den Kopf dabei nicht anhob. Dann kam der Wärter, um uns zurückzuführen. Kaum in der Zelle angekommen, ließ ich mich auch gleich aufs Bett fallen - ich war so müde, so erschöpft, aber ich wollte, dass Aoi bei mir war, wollte an ihm halt finden. 'Komm her.' schrieb ich auf den Block und legte ihn einfach wieder auf den Rand des Bettes ab. Aoi Ich war etwas erleichtert, dass Uruha wenigstens zum Abschied ein kleines Zeichen zu Sato machte, wusste ich doch, dass er jetzt nicht mehr ganz so viel Angst vor ihm hatte und auch Satoshi schien erleichtert und lächelte uns nach, als wir hinaus gebracht wurden. Die ganze Zeit lief ich ruhig neben ihm und als er sich aufs Bett legte, wollte ich ihm eigentlich seine Ruhe lassen. Immerhin hatte er grad alles nochmals durch machen müssen. Als ich jedoch las, was auf dem Block stand, konnte ich nicht anders. Langsam setzte ich mich auf den Rand des Bettes, legte den Block beiseite, bevor ich mich zu ihm hinunter beugte und mich neben Uruha legte. Allerdings legte ich mich eher auf den Rand des Bettes, da es nicht sehr breit war und ich Uruha nicht in die Enge treiben wollte. "Ist das auch okay?", fragte ich leise und etwas zögerlich und streichelte kurz über seine Wange. Seine Augen strahlten Müdigkeit aus und auch ich spürte, wie erschöpfte ich war. Uruha Ein merkwürdiges Gefühl überkam mich, es war mir unbegreiflich und ich konnte es nicht begründen, nicht im Geringsten. Das Bett war schmal, doch Aoi schien mir plötzlich so fern. Ich brauchte ihn auf einmal, brauchte seine Nähe. Ich fand den Block nicht, also zog ich ihn an der Schulter an mich heran, verbarg den Kopf an seinem Hals. Er war so schön warm. Und nach einiger Zeit spürte ich Aois Arm um mich, wie er ihn ganz sanft um mich legte. Ich versteckte mich an ihm, versteckte mich vor der Vergangenheit, die versuchte, auf mich einzuhämmern, vor dem Gefühl wertlos zu sein, so wenig Bedeutung zu haben, dass nicht einmal Aoi bei mir sein sollte. Aoi Ich wunderte mich über Uruhas Kuschelbedürftigkeit, obwohl ich gewiss nichts dagegen einzuwenden hatte. Aber sonst war er doch auf Abstand gegangen, wenn wir über das gesprochen hatten, was in seiner Vergangenheit passiert war. Leicht ließ ich meinen Arm über seinen Rücken streichen und fragte mich, ob ich ihn jetzt wohl fragen könnte. Ich betrachtete sein Gesicht, welches gezeichnet von dem Verhör war und immer noch Unsicherheit ausstrahlte. "Uruha, kann ich dich was zu deinen Aussagen fragen?", fragte ich leise und fühlte sein Nicken erst nach kurzer Zeit. "Also, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll und bitte nimm es mir nicht übel, okay? Aber warum hast du eigentlich einen Rock getragen?", ich wusste nicht, ob ich mich mit dieser Frage zu weit vorwagte, fühlte ich doch, wie Uruha sich leicht versteifte. Uruha Die Erinnerungen drohten, mich wieder einzuholen und ich versteifte mich automatisch, drückte Aoi dabei auch näher an mich. Doch er fragte, also wollte er es ja auch wissen. Deshalb musste ich es ihm sagen. Ich richtete mich auf, das musste ich tun, um Zettel und Stift zu suchen, denn ohne konnte ich die Antwort ja nicht aufschreiben. Aoi half mir beim Suchen, fand beides und übergab es mir. Ich wollte es ihm sagen, wenn er es wissen wollte. 'Sie haben mich dazu gezwungen. Sie konnten es nicht ertragen, einem Jungen verfallen zu sein, also zwangen sie mich Röcke und manchmal auch Kleider zu tragen. Ich sollte weiblich aussehen, damit sie sich nicht schämen mussten. Deswegen durfte ich auch nicht sprechen. Meine Stimme war zu männlich.' Aoi Ich nahm den Block an mich, nachdem er etwas zaghaft seine Antwort geschrieben hatte und sich dafür aus meinem Arm hatte schälen müssen, es wäre besser gewesen, er hätte es mir einfach so sagen können. Schnell hatte ich ihn wieder in den Arm genommen und las, was er geschrieben hatte. Ich konnte nicht glauben, dass jemand so etwas von einem anderen verlangte. Uruha war ohne Frage eine Schönheit. Wie konnte man ihn in irgendwelche Frauenkleider zwingen, obwohl ich nicht umhinkam mir vorzustellen wie er wohl darin ausgesehen hatte, aber es war trotzdem abartig. "Ich würd gerne mal deine Stimme hören.", kam es mir leise von den Lippen, ohne dass es mir bewusst war, als ich seinen letzten Satz gelesen hatte. "Willst du es nicht einmal versuchen?" Uruha Ich schüttelte prompt den Kopf. Wozu denn sprechen? Nein, darin sah ich nun wirklich keinen Sinn. Ich erhob mich also ein Bisschen um wieder schreiben zu können. 'So toll war meine Stimme nun auch wieder nicht. War ne ganz durchschnittliche, nichts besonderes, konnte nicht mal singen. Und selbst wenn ich es könnte, würde ich es niemanden außer dir hören lassen und du kannst doch auch ohne leben, oder?' Ich hoffte sehr, dass er das konnte, ich wollte ihn nicht verlieren, nur weil ich nicht sprechen konnte. Ich vergrub mein Gesicht wieder an seinem Oberteil, wollte ihm einfach nah sein. Aoi Ich war mir nicht sicher warum, aber irgendwie machte mich sein schnelles Kopfschütteln etwas ärgerlich. Was war denn daran so schlimm, zu sprechen? Ich konnte sein vehementes Ablehnen nicht verstehen. "Ja natürlich, aber wenn du sprechen würdest, wären wir nicht immer auf den Block angewiesen, dann könnte ich immer verstehen, was du willst und müsstest nicht erst darauf warten, dass ein Block in der Nähe ist.", versuchte ich ihm zu erklären. Außerdem wollte ich wirklich gern richtig mit ihm reden, ihm in die Augen sehen können, wenn er sagte, dass ich ihn in den Arm nehmen soll. "Du weißt, dass ich dich zu nichts zwingen will, aber es wäre trotzdem besser.", versuchte ich ihn zu überzeugen und kuschelte mich wieder enger an ihn. Uruha Ich verstand nicht einmal, warum wir überhaupt darüber diskutierten. Klar, jetzt im Moment wäre es durchaus praktisch, wenn ich sprechen könnte, zumindest jetzt gerade in dieser Situation, denn ich konnte nicht behaupten, dass es mich nicht störte, mich bei jeder Antwort halb aus seiner Umarmung zu schälen, aber es ging nun mal nicht viel anders. 'Aber meine Stimmbänder gehen nicht mehr, daran kann ich doch auch nichts ändern. Aber wir könnten doch beide diese Zeichensprache lernen wenn wir draußen sind, dann können wir uns mit den Händen verständigen.' Aoi Ich verstand Uruha deswegen einfach nicht. Er hatte doch noch nicht mal versucht, zu sprechen. Natürlich wäre die Gebärdensprache eine Möglichkeit, über die ich auch schon nachgedacht hatte. Wenn er frei ist, musste er sich aber täglich verständigen und nicht alle Leute konnten diese Zeichensprache. "Das ist natürlich eine Möglichkeit.", musste ich mit einem seufzten zustimmen. "Aber hast du denn überhaupt mal versucht wieder zu sprechen. Ich meine, es wäre einfach einfacher." Ich konnte nicht genau ausdrücken, was ich wollte, hoffte aber das Uruha verstand und es mir nicht übel nahm. "Du musst doch noch zum Arzt, wegen der Verhandlung, da kann er sich doch deine Stimmbänder mal ansehen, meinst du nicht?", lächelte ich ihn sanft an. Uruha Ich schüttelte den Kopf, kuschelte mich einfach an ihn. Er schien heute wirklich schwer von Begriff zu sein, hoffentlich änderte sich das bald. Und dass der Arzt sich meine Stimmbänder ansehen musste, wusste ich doch, also konnte ich ihm dahingehend ja zustimmen, und so schrieb ich es auch auf den Zettel, fügte aber noch hinzu, dass ich jetzt gerne kuscheln würde. Vielleicht würde ihn das endlich ruhig stellen. Denn heute war seine Laune doch merkwürdig. Aoi Er hatte wahrscheinlich Recht. Es war im Moment wirklich der falsche Zeitpunkt für solche Diskussionen, dafür war der Tag bereits zu aufwühlend gewesen. Außerdem wollte ich ihn sowieso viel lieber kuscheln und so zog ich meine Arme fester um seinen schlanken Körper und atmete tief den verführerischen Geruch seines Haars ein. Ich wusste nicht, wie lange wir so nebeneinander gelegen hatten, einfach nur die Nähe des anderen genießend, als ich noch was loswerden musste. "Das ist bestimmt wieder nicht passend.", begann ich und spürte, wie er seinen Kopf leicht von meiner Schulter anhob. "Du hast bei deinen Aussagen geschrieben, dass...na ja...dass jeder Tag so ablief. Ich weiß nicht, aber ich versteh das einfach nicht. Wie kann man jemandem nur so etwas antun?", regte ich mich etwas auf. Nicht, weil ich auf Uruha sauer war, sondern weil ich es wirklich nicht nachvollziehen konnte und es wollte einfach nicht in mein Gehirn gehen, dass Menschen so etwas machen konnten. Uruha Ich konnte die Ruhe zwischen uns lange genießen, aber dann sprach er doch wieder, und was er da sprach, gefiel mir gar nicht, besser gesagt wie er es sprach, das machte mir einfach Angst. Ich löste mich, um mich kleiner auf dem Bett zu machen. Ich wollte etwas sagen, aber es ging ja nicht. Warum wollte ich überhaupt etwas sagen? Das wollte ich doch sonst nie. Also griff ich nach einiger Zeit des Überlegens zum Block. 'Verabscheust du mich jetzt?' Aoi Anscheinend war ich etwas zu laut geworden, denn er zog sich Augenblicklich in die hinterste Ecke des Bettes zurück. Im ersten Moment konnte ich gar nicht darauf reagieren, war es doch eindeutig meine Schuld. Ich hatte ihm Angst gemacht. Ich fand seine Frage fast schon lächerlich, aber wahrscheinlich hatte meine laute Stimme wirklich diese Wirkung gehabt und ich bereute es, die Situation überhaupt angesprochen zu haben. Als ich antwortete zierte ein freundliches Lächeln mein Gesicht und ich sprach diesmal viel sanfter:" Uruha, ich würde die nie verabscheuen. Du trägst doch keine Schuld, an dem was passiert ist. Ich war grad nur etwas außer mir, aber das lag nicht an dir, sondern an den taten deines Onkels. Ich verabscheue dich nicht, niemals." Ganz langsam rutschte ich zu ihm. "Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin an deiner Seite und da werde ich auch bleiben.", flüsterte ich und sah ihm tief in die Augen. "Es ist alles in Ordnung, keine Sorge. Du musst mir auch nichts erzählen, ich versteh das, wenn es dir zu schwer fällt.", meinte ich und war froh, dass er meinen ausgestreckten Arm nicht zurück wies, sondern ich ihn leicht um seine Schultern legen konnte. Uruha Seine Stimmungswandelungen verwirrten mich zuweilen immer mehr, aber dennoch lehnte ich mich fast sofort wieder an ihn, brauchte erst einmal ein paar Minuten um mich wieder zu beruhigen. Aber ich tat es, gerade wegen Aois Nähe und das war mehr als merkwürdig. 'was sollte daran ungewöhnlich sein? Klar sie waren krank, aber doch steckte eine verstörte Logik hinter dem was sie getan haben.', schrieb ich auf, hielt den Zettel dann sogar hoch, damit Aoi besser lesen konnte. Aoi Mir war nicht bewusst wie mein Gesicht jetzt aussehen musste, aber ich glaubte, froh zu sein, dass Uruha nicht alles aus meinem Gesicht lesen konnte. Glaubte er wirklich an das, was er da schrieb? Jemand, der so etwas tat, war für mich kein Mensch, der nach Logik handelte, aber er konnte das wahrscheinlich besser verstehen als ich. "Was dagegen, wenn ich sie trotzdem für total Gestörte halte, die einem wunderbaren Menschen, etwas unglaublich grausames einfach so zugefügt haben? Ich kann für ihre Taten keine Erklärung zulassen. Für mich sind das einfach Monster", meinte ich bestimmt und zog ihn automatisch noch fester an mich, so als könnte ich ihn dadurch vor allem Schrecklichem beschützen. "Du sollst nie wieder in Angst leben müssen.", versprach ich ihm ernst. Kapitel 21: 21. Kapitel ----------------------- Miya Einige Tage noch ließ ich den Dingen ihren Lauf, wenn man es genauer betrachtete sogar gut eine Woche lang. Kai hatte das Thema Yuuke nicht mehr erwähnt, aber ich war nicht blind. Das ganze beschäftigte ihn noch. Ich haderte noch mit mir. Wenn Yuuke wirklich etwas zustoßen würde, wüssten meine Gegner, dass ich es war. Und ich war einfach jemand, der nicht dafür bekannt war, aus reiner Nächstenliebe Vergewaltigungsopfer zu rächen. Aber nach dem gestrigen Tag konnte ich einfach nicht weiter zögern. Yuuke, noch ein paar andere und ich hatten uns gestern ein paar Flaschen Selbstgebrannten Schnaps schmecken lassen. Yuuke war ziemlich schnell betrunken gewesen, die anderen hatten sich geekelt und waren gegangen. Ich blieb noch, denn meine Flasche war noch halbvoll, ich aber nüchtern. Und auf meine Zelle mitnehmen wollte ich das Zeug nicht unbedingt. Nachher fand die dort noch jemand. Jedoch war mir meine Ruhe nicht lange gegönnt. Irgendwann fing Yukke ein Gespräch an, zumindest musste es ihm in seinem vernebelten Gehirn wie eines vorkommen. Ich aber erfuhr an diesem Tag mehr, als ich wissen wollte. Oder war es vielleicht doch eher gut, dass ich davon erfuhr? Im Nachhinein wahrscheinlich auch nicht mehr so wichtig. Jedenfalls bekam ich die Information. Dass er Ruki gerne noch einmal überfallen wollte, war mir nicht entgangen, dass Reita aber nun mehr als nur wachsam war, hatte ich ebenfalls bemerkt. Als Yukke mich dann aber fragte, ob Kai gut gewesen war, da wusste ich auf einmal worauf er hinaus wollte. Und dann sagte er auch noch, dass er sich gerne mal meinen Kai nehmen würde. Ich musste arg an mir halten um ihn nicht gleich tot zu prügeln. Niemand fasste ungestraft meinen Kai an – oder dachte auch nur daran! Und so kam es, dass ich mich gleich heute Morgen zu der Zelle eines alten Bekannten aufmachte. Seine Zelle war nicht weit von meiner entfernt und ich schaffte es auch schnell, ihn für diesen Job zu gewinnen. "Aber er muss am Leben bleiben! Darauf musst du achten! er darf nicht sterben, das wäre ja keine Strafe für ihn!" Ein folgsames Nicken und mein Auftrag war erteilt. Ich liebte es, wenn sich so etwas schnell erledigen ließ, ohne großen Zeitaufwand, dafür aber umso effektiver. "Ach ja und noch was. Ich brauche ein Beweisfoto von ihm... hinterher." Wieder ein folgsames Nicken. Wozu ich das brauchte war irrelevant. Hauptsache ich bekam es und er machte eh alles was man ihm sagte, solang er später mal einen Vorteil davon hatte und seinen Spaß währenddessen... eigentlich war er abartig, dafür aber umso nützlicher, also warum nicht diesen Nutzen aus ihm ziehen? Ich konnte noch am selben Morgen zu Kai, um ihn noch vor der Arbeit kurz zu sehen. Schon einen Tag später bekam ich ein Foto zugesteckt. Zugegeben, appetitlich sah das nicht aus, vor allem da man eine Menge Blut darauf erkannte, aber ich wusste, dass Yukke die Tat wie geplant überlebt hatte, bei Zelleneinschluss hatten wir gehört, wie der Notarzt gerufen wurde, weil er blutüberströmt in seiner Zelle aufgefunden worden war. Soweit der offizielle Teil. Aber selbst das wussten nicht alle. Reita Immer mehr baute sich die Wut in mir auf, obwohl Ruki friedlich zu schlafen schien. Doch jedes Zucken, das jedes Mal so wirkte, als hätte er schreckliche Alpträume, ließ in mir den Tatendrang wieder überschäumen und ich wollte jedes Mal aufstehen, Yukke suchen und ihn einfach tot schlagen. Das ging immer so lange, bis Rukis Gesichtszüge sich wieder entspannten und auch ich etwas ruhiger wurde. Aber ich konnte Yukke nicht einfach frei hier herumlaufen lassen. Was wenn er sich noch einmal an meinem Kleinem vergriff - oder an einem anderen? Aoi hatte ja bereits erzählt, dass es wohl das war, was auch Uruha passiert war und dessen Zustand war keiner, in welchem ich meinen kleinen Schatz je erleben wollte. Gerade hatte er wieder gezuckt, die Finger in der Bettdecke verkrallt. Ich musste einfach etwas tun. Auch wenn es mir meinen Ruki, so wie er früher war, auch nicht zurückgeben konnte… Miya Mit dem Bild in der Hand machte ich mich auf zu Reitas Zelle. Er war jetzt immer dort zu finden, er wachte über Ruki. An Arbeiten war für ihn nicht mehr zu denken. Ich klopfte an, obwohl ich sonst nie so höflich war, aber immerhin hatten mir weder Ruki noch Reita etwas getan um so feindselig ihnen gegenüber zu sein. Mein Kai war nun erst einmal wieder sicher, also wollte ich Reita zeigen, dass sein Ruki es auch war. An Reitas wütenden Blick sah ich, dass ich keine Minute zu früh gekommen war. Wortlos hielt ich ihm das Bild vor die Nase und genoss es sogar, seinen Blick zu sehen. Er war nur kurz geschockt, dann lächelte er. „Wie du siehst musst du dir keine Sorgen mehr machen. Er kann Ruki nichts mehr tun.“ Und Kai auch nicht, aber das behielt ich für mich. Reita Das Bild war wirklich schockierend. In einer fast schon besorgniserregend großen Blutlache kniete Yukke. Sein Blick war gesenkt und man sah sogar, dass ihm Tränen über die Wange gelaufen waren – was ich nur begrüßte. Ich sah an ihm herunter. Seine Hose war heruntergezogen und nun erkannte ich auch, was war: man hatte ihn kastriert. Immerhin, nun konnte er meinem Ruki nichts mehr tun. Sofort weckte ich meinen kleinen Schatz, der mich ganz verwirrt ansah. Da Miya nicht unbedingt so aussah als hätte er etwas dagegen, zeigte ich auch ihm das Bild. Ich wusste, dass er es eklig finden würde, so ging es sicher jedem von uns. Aber vielleicht war es gut für ihn das zu sehen, vielleicht war es gut für ihn, zu sehen was mit jemandem geschah, der ihm wehtat. Und er sollte wissen, dass er in Sicherheit war. Und dass ich dafür sorgen würde, dass das immer so blieb. Ruki Verwundert über Reitas untypisch harsche Art, mich zu wecken schlug ich die Augen auf. Das erste, was ich wahrnahm war, dass ich mich heute Gott sei dank nicht an das erinnerte, was ich geträumt hatte. Dies war immer wieder eine Wohltat für mich. Dann entdeckte ich Miya und zuckte erst einmal zusammen. Hatte Reita irgendetwas getan? Hatte er Schwierigkeiten? Oder war er am Ende doch gekommen, um uns zu helfen und es so zu verhindern, dass mein Schatz etwas Dummes tat. Aber dann hielt mir Reita das Bild hin. Im ersten Moment glaubte ich, mir würde schlecht und ich müsse mich übergeben, wegen all dem Blut auf dem Bild, echtem Blut. Aber dann sah ich genauer hin. Da war Yukke und… Er besaß gar nicht mehr das, womit er mich vergewaltigen konnte, er konnte das niemandem mehr antun. Nie mehr. "Das geschieht ihm Recht...", nuschelte ich, bevor ich mich ganz von allein an Reita schmiegte. Er würde auf mich aufpassen und er verabscheute mich nicht, sonst würde er meine Nähe doch nicht suchen. Ja, im Moment fiel es mir leicht, das zu glauben. Alles schien in Ordnung. Miya Die ganze Zeit hatte ich nur stumm mein Werk beobachtet. Merkwürdig, es tat fast schon gut, dass man mal etwas getan hatte, über das sich andere so ehrlich freuen konnten. Wahrlich ein seltsames Gefühl. Allerdings wollte ich nicht länger darüber nachdenken, also erhob ich mich. "Offensichtlich hast du verstanden." Damit zog ich ein Feuerzeug aus meiner Tasche und zündete das Bild an. Sollte ja keiner finden. Ich wünschte den zweien noch einen netten Abend und zog grinsend wieder von dannen. Abgehakt. Ich liebte meinen Job. Reita Einen Moment sah ich Miya ungläubig hinterher. Hatte er das wirklich gerade für uns getan? Naja, wohl eher weil Kai ihn darum gebeten hatte, aber im Endeffekt war es trotzdem unglaublich, dass alles so gekommen war, wie unsere Grinsekatze es sich erhofft hatte. Ich strich vorsichtig über den Arm meines Lieblings. „Siehst du, jetzt ist doch noch alles gut geworden…“ Er nickte daraufhin nur, aber ich war mir relativ sicher, dass ich mit meinen Worten diesmal zu ihm durchgedrungen bin. Immerhin war wirklich alles in Ordnung und Ruki hatte jetzt wirklich nichts mehr zu befürchten, oder doch? Ich hatte mir den Gedanken noch nie erlaubt, aber was wäre wenn diese Schweine wiederkommen würden, die Ruki damals gefangen genommen hatten und das meiste von ihm zerstört hatten? Die ihn so oft hatten vergewaltigen lassen… Würden sie auf ihn warten, bis er hier raus kam? Und wenn ja, wie sollte ich ihn gegen diese Übermacht beschützen? Oder hatten sie schon längst wieder andere Jungen gefunden, die sie zur Prostitution zwangen und die einfach so viel Geld einbrachten das sie meinen Ruki ganz vergessen hatten? Ich hoffte sehr, dass dem so war, auch wenn diese anderen Jungen davon nichts hatten. Ich wusste wirklich nicht wie, aber ich wusste, dass Ruki immer bei mir bleiben musste und ich wusste, dass ich ihn garantiert nie wieder alleine lassen würde – nicht solange ich lebte. Kapitel 22: 22. Kapitel ----------------------- Miya Wieder in meiner Zelle angekommen sah ich Kai wie der auf meinem Bett saß und mich mit großen Augen ansah. Auf die vorsichtige Frage wo ich denn gewesen sei antwortete ich gar nicht erst. Ich schritt lieber direkt auf ihn zu und küsste ihn. Verlangend versteht sich. Als er mich jedoch abwehrte und erwartungsvoll ansah seufzte ich ergeben. "Hmmm, na gut. Ich habe dafür sorgen lassen das Yukke niemandem mehr was antun kann. Reita weiß schon Bescheid. So... meinst du nicht ich habe ne Belohnung verdient?" Damit sah ich ihn regelrecht verschlingend an. Ich war schon wieder derart scharf auf ihn! Kai Natürlich schob ich ihn erst einmal weg, er benahm sich merkwürdig und dem wollte ich erst einmal auf den Grund gehen. Seine Antwort lies mich grinsen. Es war also alles in Ordnung und ich konnte mich endlich fallen lassen. Mein Kopf war schon mit dem nächsten heftigen Kuss leer gefegt und ich zog ihn zwischen meine Beine, legte und beide auch gleich aufs bett. "Willst du deine Belohnung nicht etwas mehr ... auskosten?", hauchte ich ihm verführerisch in sein Ohr. Klar, er hätte jetzt auch schnell und hastig machen können, ich wäre ihm nicht böse gewesen, aber eigentlich wollte ich es lieber zärtlich und langsam haben. Miya Wo er Recht hatte... hatte er Recht. ich grinste meinen Kleinen an, setzte mich auf und zog Kai mit mir um ihn seines Oberteils zu entledigen ehe ich meines Auszog. Schuhe, Socken, Hosen folgten. dann drückte ich ihn wieder auf das bett, legte mich neben ihn. Er wollte heute Kuschelkurs? Nun gut... käme auf den Versuch an. Ich fuhr den gesamten Körper sanft (welch seltsamer Gedanke in meinem Hirn) mit meinen Hände nach. Kais Gänsehaut brachte mich zum lächeln. Der Kleine reagierte so empfindlich auf jede meiner Berührungen. es war erstaunlich, was ein paar simple Berührungen ausmachen konnten. Ein paar Küsse und unzählige wohlige Seufzer später spürte ich dann auch wie sich in Kais schoss etwas geregt hatte und langsam wurde aus seinem Seufzen mehr und mehr ein Stöhnen und er krallte sich immer mehr an mir fest. Schönes Gefühl... wieder ein Kuss. Ein kurzes zudrücken im Schoss. Ein darauf folgendes Stöhnen mit dem Kratzen von Fingernägeln über meine Haut. Ein Seufzen von mir. Das es langsam so schön sein konnte... seltsam... egal. Kai In meinem Kopf tat sich gar nichts mehr. Überhaupt gar nichts mehr. Es war schon erschreckend wie schnell so was manchmal ging. Alles was da noch war, waren Miyas Berührungen und ich machte ihm immer wieder durch seufzen, keuchen und gar stöhnen klar wie sehr mir das hier alles gefiel, auch wenn ich es ihm ansehen konnte das er selten so langsam vorging. Ich küsste ihn ebenfalls etwas fordernder, strich über seinen Rücken und seine Seiten, lies meine Hände sogar über seine nackten Pobacken greifen, ihn an mich drücken. Wir stöhnten beide, wobei er sogar einmal kurz lauter wurde. "Gefällt es dir?", fragte ich neckisch grinsend, wusste ich doch seine Antwort ganz genau. Miya Meine Antwort bestand mehr oder minder aus einem keuchen, was ein ja bedeuten sollte. Gefallen war gar kein Ausdruck. Es war zwar langsam, alles war langsam, aber gut. Sehr gut sogar. Ich drückte mich abermals gegen Kai, merkte dass ich langsam dann doch ungeduldig wurde. Ich war doch auch nur ein Mann und schmusen war ja doch ganz schön (solche Gedankengänge von MIR...) aber auf die Dauer eben nicht genug! Ich drückte mich mehr gegen meinen Kleinen rieb mich ein wenig an ihm, küsste ihn mit der zeit immer etwas harscher, machte ihm so klar was ich nun endlich wollte. Sein grinsen wiederum machte MIR klar, dass er sehr wohl verstand. Der kleine Teufel wollte mich ausreizen... mich noch ungeduldiger machen. Nun gut. DAS Spiel beherrschte ich auch nahezu perfekt, konnte also mitspielen. Mal sehen wer zu erst aufgab. Kai Ich wusste nicht wie er darauf kam das dass hier ein Spiel war, aber ich spielte noch eine Weile mit, immerhin war Miya ein Mann dem sein Ego enorm wichtig war. Also spielte ich noch eine Weile mit. Ich wusste, dass ich ihm gewinnen lassen würde. Ich hob ihm immer wieder mein Becken entgegen während ich ihm immer verlangender küsste, meine Hände in seinem Nacken verharkte. "Nimm mich Miya, verdammt nimm mich...", keuchte ich erregt, als das Kribbeln in meinem Unterleib so stark wurde das ich wusste wie erregend ich auf ihn wirken musste. Miya Ich musste mich arg zusammenreißen um nicht auf der Stelle über ihn herzufallen als er sich mir so anbot. Mich regelrecht anbettelte ihn zu nehmen. Aber.. noch ein wenig wollte ich ihn zappeln lassen. Noch ein kleines bisschen. Immerhin hatte er damit angefangen. ich rieb mich weiter an ihm auch wenn es für mich selbst schon Folter war und biss ihm noch zusätzlich das ein um andre Mal in die Halsbeuge, saugte an den Bissstellen und labte mich an seinem Stöhnen und dem Zittern dass immer wieder durch seinen Körper fuhr. Er wurde immer unruhiger aber noch hielt ich durch. Nur noch ein wenig mehr wollte ich ihn sich unter mir winden sehen. Kai Ich drückte den Rücken durch, keuchte ihm aufreizend ins Ohr. Er war wohl noch nicht so weit, immerhin konnte er mich noch auf die Folter spannen. Eine meine Hände löste sich aus seinem Nacken und legte sich um sein Glied um es etwas zu pumpen, er würde mich schon nehmen, da war ich sicher. "Nimm mich endlich Miya, du hast dir doch deine Belohnung verdient. Nimm mich so hart wie du willst, nimm keine Rücksicht auf mich..." Mit den Worten musste ich ihn doch langsam mal bekommen... Miya Zufrieden keuchte ich auf als er sich mir entgegenbäumte. Ich war schon durchaus soweit ... nur so einfach wollte ich es ihm nicht machen. Gierig schnappte ich immer wieder nach seiner so weichen, zarten Haut ... man musste sie einfach berühren und liebkosen. Und dann noch diese Worte ... mein Grinsen hätte dich breiter sein können. Ja, in der Tat...ich hatte mir eine Belohnung verdient und ich holte sie mir auch gerade ... aber so schnell würde ich Kai seinen Willen nicht geben ... und so begnügte ich mich zunächst nur damit seinen Körper mit Küssen und Bissen zu übersäen. Er war mein. Kai Ich stöhnte ihm lauter entgegen als notwendig, merkte schon das er mich ärgern wollte, aber so sehr ich mich auch damit abfinden wollte und es auch versuchte, ich schaffte es einfach nicht. Immer wieder hob ich mich ihm entgegen, spreizte die Beine etwas weiter, tat alles um ihn so scharf zu machen, wollte das er seine Beherrschung verlor. Ich stöhnte seinen Namen, bat ihn wieder weiterzumachen, auch wenn ich es nicht tun sollte. Heute hatte ich ihm Belohnung versprochen und nicht mir selbst. Miya Und wie scharf er mich damit machte. Ich hielt es wirklich kaum noch aus! Schließlich war ich ja auch nur ein Mann, der Bedürfnisse hat. Leicht krallten sich meine Fingernägel in die Oberschenkel von ihm...kratzten über die weiche Haut, nach der man schier süchtig werden konnte. Vielleicht war ich das ja schon?! Auf jeden Fall würde ich Kai niemals wieder hergeben! Er gehörte mir! Mir ganz allein!! Wie von selbst wanderten meine Lippen wieder nach oben...suchte die Seinen und verschlossen sie letztendlich zu einem mehr als heißen und leidenschaftlichen Kuss. Gleich...gleich würde ich meine Belohnung voll und ganz auskosten! Kai Gierig erwiderte ich den Kuss, drückte ihn nah an mich. Warum nahm er sich seine Belohnung nur nicht? Ich warf den Kopf hin und her, hoffte es würde ihm gefallen wie ich in meiner Lust verging und hemmungslos unter ihm lag. Außerdem spürte ich wie der Schweiß über meinen Körper lief und mir war so unglaublich heiß. Ich konnte nicht einmal verstehen warum ich überhaupt so erregt war, er hatte ja noch gar nicht viel gemacht, außer mich zu küssen und ein paar andere Dinge die zum Vorspiel gehörten, und schon konnte ich es nicht mehr erwarten das er mich nahm. "Bitte Miya...", winselte ich, während ich mein Becken noch näher an seins drückte. Miya Fast schon grob riss ich unsere Lippen wieder auseinander ... glitt mit diesen dann wieder tiefer und zwickte Kai neckisch in seine rechte Brustwarze. Ich liebte es, etwas brutaler zu sein und ich spürte, nein ich wusste ganz einfach, dass Kai es auch genoss. Mein Grinsen könnte momentan nicht dreckiger sein, aber er schaffte es tatsächlich, dass es noch breiter und anstößiger wurde! Wie konnte man auch nur so erregend und gleichzeitig irgendwie doch so unschuldig rüberkommen?! Keine Ahnung warum...aber Kai schaffte dies! Erneut stöhnte ich Lust erfüllt auf ... krallte meine Fingernägel nur noch stärker in sein zartes Fleisch ehe ich mit Nachdruck mein Becken gegen seinen presste und begann mich an diesem zu reiben...immer heftiger und stärker! Kai "Ahhhhhhhh....", stöhnte ich halb schmerzerfüllt auf. Ich konnte nicht sagen, dass ich den Schmerz genoss, aber es gefiel mir durchaus so in Miyas Hand zu sein und ich konnte kaum glauben, dass es mich sogar noch mehr erregte ihm heute einmal so unterlegen zu sein. "Bitte Miya...", mehr als wimmern tat ich nicht mehr, war mir aber sich das es ihm gefallen würde. Meine Finger krallten sich aus voller Unruhe in seinen Rücken, brachten auch ihn dazu aufzustöhnen. Ich erwiderte den festen Druck gegen mein Becken, auch wenn es alles nur noch schlimmer machte. Er war doch auch schon so hart, woher nahm er nur diese Selbstbeherrschung? Miya Ich folterte mich gerade selbst am meisten und das im wahrsten Sinne des Wortes! Ich hatte wahrlich lange genug gewartet...und ich war es Leid zu warten! Während meine Lippen wieder die von Kai suchten und sie dann in einen heißen Kuss verwickelten, drückte ich mit meinen Händen seine Beine soweit wie möglich auseinander und ließ dann einen meiner trockenen Finger in ihn gleiten...begann ihn dann in ihm zu bewegen und ihn auf das Kommende vorzubereiten...nahm dann noch einen Finger hinzu...und bald drauf einen dritten... Ich hatte wohl heute meinen Fürsorglichen erwischt! Na hoffentlich wurde das nicht zur Gewohnheit! Wäre ja noch schöner... Kai schien das jedenfalls auch zu denken. Jedenfalls machte er es in der Art deutlich wie er sich ungeduldig unter mir rekelte und noch mehr stöhnte. Also zog ich meine Hand wieder weg und drängte mich mit einem Stoß auch schon ihn. Endlich! Kai Ich war erleichtert, dass es endlich losging, aber dass er seine Finger gleich trocken ließ, daran hatte ich schon zu kämpfen, und ich spürte auch, dass er viel zu erregt war um noch viel Rücksicht auf mich nehmen zu können. Diese Gier erregte unweigerlich auch mich. Ich spreizte die Beine noch etwas weiter, versuchte ruhig zu atmen und mich zu entspannen. Schon der zweite Finger tat weh, aber ich wollte ihn viel lieber schon in mir spüren, auch wenn ich den Schmerz jetzt schon kaum ertrug. Als er dann in mich eindrang schrie ich unterdrückt auf, versuchte mir sprichwörtlich auf die Zunge zu beißen. Noch durch den Schmerz hindurch spürte ich ihn in mir, das war es allemal wert. Miya Beruhigend leckte ich Kai über die weichen, bebenden Lippen und versuchte ihn dadurch so gut es eben ging zu beruhigen und ihm den Schmerz zu nehmen. "versuch dich zu entspannen!", wisperte ich ihm leise zu, presste dann unsere Münder aufeinander und küsste ihn mehr als leidenschaftlich. Im gleichen Moment begann ich langsam in ihm zu bewegen, dabei meine Fingernägel leicht in dessen weiche Haut an seinen Oberschenkeln krallend und ihn so noch enger an mich ziehend. Ich wollte ihn nie wieder loslassen... Kai Heißer keuchte ich über seine Berührungen auf, spreizte die Beine noch etwas weiter für ihn. Schnell hatte ich mich an ihn gewöhnt, auch wenn es mir nichts ausgemacht hätte wenn er hart und unbarmherzig vorgegangen wäre. Ganz ohne Schmerzen ging es nicht, aber sie waren erträglich, und sie vermischten sich Zusehens mit der Erregung die ich spürte. "Bitte, Miya ... du kannst ... nimm mich ... nimm keine Rücksicht auf mich... bitte...", flehte ich ihn leise an. Er sollte das hier in vollen Zügen genießen. Miya Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesichtszüge als ich Kais Worte vernahm...so flehentlich und bettelnd. Ich erfüllte ihm seinen Wunsch und so nahmen meine Stöße an Härte und Schnelligkeit beträchtlich zu, während sich meine Lippen erneut auf deine pressten und sich meine Zunge rabiat zwischen Kais drängte. Ich war in gewisser Weise süchtig nach deinen Lippen, konnte einfach nicht genug von ihrer unbeschreiblichen Süße und Weichheit bekommen. Stöhnend warf ich meinen Kopf in den Nacken, schloss genießend meine Augen! Es fühlte sich einfach unbeschreiblich gut an... Kai Ich spürte nur noch einen leichten Schmerz als Miya sich schneller und schneller in mich trieb, was mich den Kopf immer wieder stöhnend hin und her werfen ließ. Während des Kusses, da legte ich die Arme um ihn, bemerkte erst da das er schon schwitzte und wie schnell seine Atmung doch ging. Aber ich grinste nur gegen seine Lippen, war unglaublich froh darüber ihm dies alles entlocken zu können. Als er den Kopf in den Nacken warf, mit geschlossenen Augen und dazu auch noch stöhnend, da sah ich ihn einfach nur an. Miya war unglaublich schön in seiner Lust und sein Anblick fesselte mich mehr, als ich je gedacht hätte das mich etwas fesseln könnte - ich hatte nur noch Augen für ihn. Miya Für mich ging es ziemlich schnell, aber es gefiel mir gut. Wie er sich unter mir wandte, mit einer feinen Schweißschicht, die seine Haut bedeckte und solch eine Gier in seinen Augen. Wie musste ich dann erst auf ihn wirken? Ich war noch viel gieriger auf ihn. Als er gegen meine Lippen grinste, biss ich sachte hinein. Es entlockte ihm sogar ein kleines stöhnen. Was mir wiederum gefiel. Ich küsste ihn erneut verlangend und hielt meinen Rhythmus konstant. Kai Immer wieder gegen seine Lippen stöhnend drückte ich mich ihm entgegen, zeigte ihm wie sehr es mir gefiel. Und es gefiel mir sogar wirklich. Die Gefühle, sie waren so plötzlich gekommen das ich mich kaum an sie hatte gewöhnen konnte - aber nun waren sie da. Ich drückte ihn an mich, hielt ihn fest, als ob ich ihn nie wieder gehen lassen wollte. Wollte ich auch nicht. Nicht in diesem Moment, indem es gerade nur uns zwei gab. Und niemanden, der uns schaden könnte... Miya Ich grinste als Kai mehrmals gegen meine Lippen stöhnte. Ihm schien es sehr zu gefallen. Also wollte ich noch mehr dazu beitragen, um diese süßen Töne aus seinem Mund heraus zu locken. Und ich kam nicht umhin zu sehen, dass er fast schon in einer anderen Welt zu sein schien, alleine durch die Lust die ich ihm bereitete. Das machte mich stolz. Ich zog ihn näher zu mir heran, um seine Hitze noch mehr auszukosten. Ich genoss diesen Moment. Einen Moment nur für uns beide... Kai Ich merkte schnell, dass ich der Klippe nicht mehr fern war, aber da war auch Miya, den ich befriedigen wollte, dem ich alles geben wollte, der mich einnehmen sollte. Er war noch nicht so weit, also spannte ich mich mit alle Kraft an, wollte, dass er auch so befriedigt würde wie ich. "Komm in mir Miya...", hauchte ich atemlos, nachdem mir die ganze Anspannung jegliche Kraft genommen hatte um mich noch weiter zurückzuhalten. Miya müsste inzwischen auch so weit sein. Miya Es ging so ziemlich alles schnell. Dass Kai sich anspannte merkte ich natürlich. "... Noch.. ein ... bisschen...", flüsterte ich mit heiserer Stimme. Ich wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde. Ich war schon ziemlich nahe, doch etwas Zeit wollte ich noch heraus schinden... Wollte sehen wie weit ich den Orgasmus noch herauszögern konnte, wie lange ich Kai dazu bringen konnte es auszuhalten, denn ich wusste: je länger er es zurückhielt, desto intensiver würde die Gefühle werden – genau das wollte ich sehen. Kai Ich schrie über seine Worte, presste die Augen zusammen und konzentrierte mich nur noch auf das eine. Denn schon in dem Moment, indem Miya das ausgesprochen hatte wusste ich das ich ihm diesen Wunsch erfüllen würde. Für ihn würde ich es herauszögern bis ich ohnmächtig würde, auch wenn ich so etwas noch nie ausprobiert hatte. Aber das zurückhalten klappte, ich war verspannt wie noch nie und wartete regelrecht auf Miyas Erlaubnis zu kommen. Unglaublich wie unterwürfig ich schon war, aber im Moment wollte ich es gar nicht anders haben. Miya Ich strich Kai eine Strähne aus dem Gesicht. Er verausgabt sich viel zu sehr, dachte ich mir. Und es ehrte mich das Kai dies alles für mich auf sich nahm, sich in diesem Moment so sehr unterwarf, egal wie sehr ich das im normalen Leben verabscheut hätte. Jetzt machte es mich sogar noch schärfer. Aber ich wollte natürlich nicht, dass er mir hier Ohnmächtig wurde. Kai war meins. Und das musste man auch gut hegen und pflegen. Ich hätte ja nichts mehr davon, wenn Kai etwas passieren würde. Also musste ich etwas unternehmen. "... Du ... kannst...", flüsterte ich erotisch in sein Ohr. Ich hielt es selber nicht mehr länger aus. Kurze Zeit später kam ich auch in ihm. Er war sogar noch enger geworden als jemals zuvor. Kai Da waren sie. Zwei Worte und sie ließen mich augenblicklich den Verstand verlieren. Mein Körper spannte sich schmerzhaft stark an und entlud sich – mit einem Mal und ohne eine weitere Berührung erfahren zu haben – auf Miyas Bauch. Aber auch danach zogen sich meine Lungen unnatürlich stark zusammen und ich atmete tief ein, wie ein Ertrinkender kurz nach seiner Rettung. Mir war ganz schwindelig und meine Umgebung verschwommen aber das Kribbeln in meinen Gliedern sagte mir das es mir gut ging – sehr gut sogar. Miya Auch mich hatte der Höhepunkt mitgenommen, aber bei weitem nicht so sehr wie das bei Kai der Fall war. Nachdem ich mich wieder etwas beruhigt hatte löste ich mich aus ihm und legte mich neben seine bebenden Körper. Wenn man ihn so ansah konnte man fast meinen er würde immer noch mit der Erlösung kämpfen. Also nahm ich mein Gefängnisoberteil und wischte damit untypisch vorsichtig über seine nasse Haut. Ich war etwas besorgt, es ging einfach nicht anders. Jedoch beruhigte sich Kai schon bald und schenkte mir diesen wundervollen verliebten Blick, den ich so gerne an ihm sah. „Ich liebe dich.“, flüsterte ich leise in sein Ohr. Es fiel mir immer noch schwer diese Worte über die Lippen zu bringen, gerade für mich als Yakuza, aber in mir war einfach der Drang zu groß gewesen es ihm zu sagen, sicher zu gehen das er es wusste. Auch, wenn ich mir dessen bewusst war wie schwer ich sein Leben machte. Ich hätte es nur ändern können wenn ich ihn gehen ließe und das konnte ich einfach nicht. Und vielleicht konnte Kai es ja auch nicht? Kai Ich konnte nicht anders als ihn verliebt anzusehen als er mich so liebevoll behandelte und auch wenn ich inzwischen wusste das er zu mir anders war – es erstaunte mich doch jedes Mal aufs Neue wenn er sich dann wirklich anders verhielt. Und seine Worte ließen mir jedes Mal neue Schauer über den Rücken laufen. Angenehme Schauer. „Ich liebe dich auch…“ Selbst konnte ich es lauter sagen als Miya, aber das tat meiner Hochstimmung keinen Abbruch. Noch eine Weile fuhr er mit seinem Oberteil über meinen Körper und als ich mich für einigermaßen trocken befand kuschelte ich mich wieder an ihn. Er legte sofort eine Arm um mich und in diesem Moment konnte ich es spüren: Wir würden die Zukunft schon hinkriegen – irgendwie – aber auf jeden Fall gemeinsam. Was auch immer da kommen mochte … Kapitel 23: 23. Kapitel ----------------------- Uruha Schon eine Woche später musste ich zum Arzt. Ich hatte mich einige Tage versucht zu wehren, hatte behauptet, das der Wärter, dem ich mich anvertrauen konnte gerade keinen Dienst auf Station hatte und ich mit keinen der anderen darüber reden wollte und konnte. Aoi hatte es mir abgekauft und ganze vier Tage Zeit konnte ich mir so schaffen, aber dann war der Mann wieder auf Station und ich hatte keine Ausrede mehr. Schon wenige Tage später hatte ich den Termin, und Aoi wurde diesmal sogar eingeladen. Der Arzt hatte gewissermaßen Respekt vor mir, immerhin hatte er mich schon oft genug ruhig stellen müssen, aber ihm war zu Ohren gekommen das dass Verhör ohne Probleme abgelaufen war, also hatte er selbst darauf bestanden das Aoi mit dabei war. Auf ihn wartete ich jetzt. Auch den Wärtern war aufgefallen das es einfacherer war ihn vor zuschicken anstatt sich selbst in Gefahr zu bringen. Aoi Ich wachte schon früh auf, was ungewöhnlich war, aber ich kannte den Grund. Heute war Uruhas Untersuchung und ich war wahrscheinlich genau so nervös wie er. Ich ging sofort nach dem Frühstück zu ihm. Der Termin war gleich am Morgen, also hatte er auch nicht mehr viel Zeit über diesen Termin nachzudenken und ihn dann vielleicht aus irgendeinem Grund zu verschieben. Als ich in seine Zelle kam, hatte ich ein sicheres Lächeln auf den Lippen. "Morgen", meinte ich möglichst unverfänglich, "Bereit?", fragte ich kurz, obwohl ich sehen konnte, dass er furchtbar nervös war. "Denk dran, ich bin die ganze Zeit dabei.", versuchte ich ihn aufzumuntern und nahm in kurz in den Arm. Uruha Als ich Aois Arme um mich spürte erwiderte ich die Umarmung, hielt mich sogar regelrecht an ihm fest. Ich wollte nicht zu dem Arzt, er dachte sicher nur das schlechteste von mir. Ich löste mich dann doch, aber nur um ihn etwas aufzuschreiben. 'Ich bin etwas nervös, wir haben beide nicht den besten Eindruck bei ihm hinterlassen.' Aber er lachte nur lieb, nahm mich wieder in den Arm, und ich wartete auf die tröstenden Worte, die er sicherlich für mich bereithielt. Ich hoffte es. Aoi Bei seinen Worten musste ich unweigerlich Lachen. Es war für mich inzwischen kaum zu glauben, dass Uruha mich mal mit einem Teller angegriffen hatte, weil ich ihm zu nah gekommen war und nun hielt er sich an mir fest. Unglaublich was in wenigen Wochen passiert war. "Ach, weißt du solange du keine Teller mitbringst, die du ihm an den Kopf schmeißen könntest, ist er bestimmt ganz okay.", meinte ich mit einem Schmunzeln in der Stimme. "Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, er ist ein guter Arzt und außerdem bin ich doch auch noch da. Er untersucht dich nur schnell und dann können wir auch schon wieder gehen. Das geht ganz schnell.", haucht ich sanft gegen seine Haare, da sein Kopf wieder an meiner Schulter ruhte. "Also ich würde liebend gern stundenlang mit dir so stehen.", sagte ich, als ich merkte, dass er keine Anstalten machte sich zu bewegen, "aber dein Termin ist gleich. Wir müssen los und denk dran, wenn das alles hier vorbei ist sind wir beide zusammen frei." Ein strahlendes Lächeln lag auf meine Gesicht bei diesen Gedanken. Uruha Ich konnte es nicht verhindern mich bei der Erwähnung des Termins noch einmal kurz zu versteifen. Ich wollte das nicht, denn ich war mir sicher das er mir nah kommen musste und das war das letzte was ich wollte. Niemand außer Aoi durfte mir nah sein. Aber da wir nun schon wirklich los mussten, schnappte ich mir meinen schon deutlich dünner gewordenen Block bevor ich mich wieder bei ihm unter hakte, den Blick auch senkte, denn ich wollte gar nicht wissen wie es für die Leute um uns herum aussehen mochte, das ich ihn an mich heran ließ. Aoi Ich freute mich, dass Uruha so großes Vertrauen in mich setzte, dass er sich auch vor anderen Lauten mir so nahe zeigte. "Keine Angst, es geht schneller vorbei, als du denkst. Bestimmt ist es nur ein schneller Blick, den der Arzt auf deinen Hals werfen muss, und schon sind wir fertig.", versuchte ich erneut aufzumuntern. Ich wusste, dass ihm nicht alle Panik nehmen konnte, aber ich konnte immerhin für ihn da sein. Wir gingen langsam zur Krankenstation und es kam mir so vor, als würde Uruha sich mit dem ganzen Körper immer mehr sträuben. Ich musste ihn fast auf den Flur, von dem die Behandlungsräume abgingen, ziehen. Tatsurou Ich war nun schon sehr lange in dem Gefängnis als Arzt tätig, aber in all diesen Jahren hatte ich nie einen Gefangen, wie diesen Uruha. Er hatte sich bei der Einweisungsuntersuchung so gesträubt und gewehrt, dass wir damals ruhig stellen mussten, um ihn überhaupt untersuchen zu können. Auch in den Jahren seines Aufenthalts hier kam er nicht einmal zur Routineuntersuchung, stattdessen hatte er eigentlich immer dafür gesorgt, dass ich neue Patienten hatte, da er auf jeden losgegangen war, der ihm im zu nahe kam. Der letzte dieser Verrückten war dieser Aoi gewesen, aber seitdem kam nichts mehr. Ich war mehr als gespannt auf die heutige Untersuchung, da ich nicht wusste worum es ging und da sich Uruha freiwillig diesen Termin hatte geben lassen. "Schwester halten Sie das Beruhigungsmittel bitte bereit.", gab ich die Anweisung, man konnte ja nie wissen, schon gar nicht bei diesem Kerl. Ich wollte lieber kein Risiko eingehen. Aoi Ich konnte mir nicht helfen, aber ich mochten diesen Flur genau so wenig, wie Uruha und die Blicke der Schwestern machten es bestimmt auch nicht besser. Als der Wärter uns sah, brachte er uns auch gleich in einen dieser furchtbar sterilen Behandlungsräume. Ich mochte Ärzte wirklich nicht. "Guten Tag, ich bin Doktor Tasurou Iwagami. Worum geht es denn?", der Arzt war sichtlich erstaunt über Uruhas Erscheinen und mit eben diesem Interesse musterte er ihn auch eindringlich, ich spürte, wie Uruha immer ängstlicher wurde. "Wir brauchen eine Untersuchung seiner Stimmbänder und die Bescheinigung, dass er nicht sprechen kann.", gab ich kurz und knapp zurück. Ich wollte es so schnell wie möglich beenden und als sich der Arzt aufrichtete, fühlte ich, wie Uruha sich neben mir immer kleiner machte. Uruha Ich konnte nicht mehr anders als immer mehr zu zittern. Es war mir bereits auf dem Weg dahin klar geworden das dieser Arzt mich berühren musste, mich anfassen musste. Dinge die ich nicht ertragen konnte. Dann in Behandlungszimmer, als der Arzt dann sogar auf mich zu kam, da war es aus. Zuerst hielt ich mich nur an Aoi fest, meine Beine zitterten einfach so sehr das ich Angst hatte sie würden unter mir nachgeben, doch je näher dieser Tatsurou, den Hinternamen hatte ich schon wieder vergessen, kam, desto mehr spürte ich wie ich Aoi immer mehr zwischen uns schob, bis ich mich an seinem Rücken versteckte, sogar in die Hocke ging. Ich wollte jetzt nicht hier sein, ich wollte gar nicht sein. Tatsurou Ich wusste nicht wirklich, was ich erwartet hatte, aber dass ich mir nur kurz seine Stimmbänder ansehen sollte, was etwas enttäuschend. Na ja wenigstens würde er dann hier schnell wieder raus sein, als ich doch sah, wie er hinter diesem Aoi in Deckung ging, war ich mir nicht mehr so sicher, ob es wirklich schnell gehen würde. "Ich muss nur kurz einen Blick auf Ihren Hals werfen, ihn etwas abtasten, um zu fühlen, wie die Muskeln sind und dann möchte ich natürlich auch einmal in Ihren Mund gucken." erklärte ich kurz, vielleicht würde ihn das beruhigen, dass es schnell gehen würde. Auf einen Sprechversuch konnte ich verzichten, ich wusste ja, dass er die letzten Jahre nie geredet hatte. Nach meinen Ausführungen ging ich zielstrebig auch Uruha zu, immerhin wollte er ja ein Verfahren und dafür musste ich ihn mir nun eimal ansehen. Uruha Er wollte immer näher kommen, doch ich konnte es nicht zulassen. Viel eher krallte ich mich für ihn fast schon schmerzhaft fest in seine Seiten, hielt ihn, wollte nicht das er diesen Mann zu nah an mich ran ließ. Gerne hätte ich ihm jetzt gesagt wie sehr ich Angst hatte, aber es ging nun einmal nicht. Mein Magen dreht sich um und ich spürte wie mir ganz kalt wurde, als ob jegliches Blut mein Gesicht verlassen hätte. Ich musste es doch zulassen, Aoi war doch bei mir, aber es gin einfach nicht, ich wurde einfach nicht ruhiger, spürte stattdessen fast schon Tränen in meinen Augen. Er durfte einfach nicht näher kommen! Aoi Ich spürte, wie Uruha immer mehr in Panik verfiel. Ich hatte gedacht, er könne, wenn ich dabei bin, bereits die kurzen Berührungen einer anderen Person zu lassen, doch jetzt musste ich feststellen, dass er noch nicht so weit war. Es tat mir Leid, dass ich ihn in solche Situation gebracht hatte. Ich fühlte, wie seine Finger sich in meinen Sachen verkrallten und drehte mich zu ihm, bedeutete Dr. Iwagami stehen zu bleiben und sich zurück zu ziehen. "Hey, Uruha es ist alles in Ordnung, du brauchst nicht solche Angst zu haben. Es ist auch gleich wieder vorbei.", flüsterte ich sanft, aber ich sah die Tränen in seinen Augen und wusste, das ich Schuld hatte. "Ganz ruhig, es ist alles okay...tief durch atmen..", ich wusste nicht, was ich sagen sollte, aber ich wollte nicht, das er so litt. Uruha Aois Worte konnten mich einfach nicht beruhigen, zumindest nicht direkt. Aber ich wusste das ich hier durch musste, das ich keine andere Wahl hatte als diesem Arzt zu erlauben sich mir zu näheren. Ich versuchte es, versuchte mich wieder aufzurichten und den Druck auf Aois Seiten zu lockern. Doch mit jedem Schritt den Tatsurou wieder auf mich zu machte, desto schneller verlor ich das bisschen Mut in mir. Ich weinte. Er sollte mich nicht anfassen! Tatsurou Ich wusste nicht genau, was los war, aber Uruha hatte sich völlig zurückgezogen und nun stand ich hilflos in meiner eigenen Praxis. Auch Aoi schien ihn nicht mehr beruhigen zu können, obwohl es mich überhaupt schon wunderte, dass Uruha sich überhaupt so an einen anderen Menschen krallte, den er vor einiger Zeit noch einen Teller an den Kopf geworfen hatte. "Ich glaube es ist besser, wenn ich ihm ein Beruhigungsmittel geben. Es bringt nichts, wenn wir das hier so durchziehen. Das schadet Uruha mehr, als das es ihm hilft.", meinte ich kurz entschlossen zu Aoi. Wer weiß was Uruha sonst noch tun würde. "Schwester holen Sie bitte das Beruhigungsmittel, okay?" Aoi Ich wusste nicht mehr weiter. Für die Verhandlung brauchten wir die Untersuchung, aber ich wollte nicht, dass Uruha so litt. Er sah schlimmer aus, als bei dem Verhör mit Sato, aber wahrscheinlich lag das daran, dass er hier nun einen Menschen an seinen Körper direkt heran lassen musste. Dr.Iwagami schien das auch zu spüren und ich konnte seinen Worten nur zu stimmen. Uruha würde so nicht mehr lange durchhalten. "Okay, gegen sie ihm das Mittel", sagte ich und nahm Uruha wieder in den Arm, als er das Mittel runter schluckte und schnell im Land der träume war. Uruha Ich war froh das Aoi mir die Tablette gab, und das es überhaupt eine Tablette war, denn die wirkten nicht so lange und so stark wie das Mittel was er mir immer spritzte. Schon kurz nachdem ich es geschluckt hatte spürte ich wie mir die Augenlider schwerer wurden, wie mein Körper sich unweigerlich zu entspannen schien und die Welt um mich immer kleiner wurde bis ich nur noch Aoi wahrnahm. Vielleicht hätte ich mich auf die Liege setzten sollen aber nun war es zu spät. Ich spürte Aois Arme um mich, ließ mich vollkommen gegen ihn sinken. Ich schenkte ihm einen letzten liebevollen Blick, denn seine Nähe war alles was ich spürte. Dann wurde es schwarz um mich herum - schwarz und warm. Aoi Mir war etwas unwohl, als ich sah, wie Uruha neben mir zusammen sackte, denn so konnte er sich im Ernstfall nicht wehren, aber gleichzeitig sah er auch so friedlich und entspannt aus, wie ich ihn bis jetzt nur selten gesehen hatte. Schnell fing ich ihn auf, als er gegen mich sank, und legte meine Arme fest um ihn. Sein Blick sagte mir, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, ihm das Mittel zu geben. "Keine Sorge, ich pass auf dich auf.", flüsterte ich noch kurz, wusste nicht mehr, ob er es überhaupt noch mit bekam. Schnell trug ich ihn zu den Liege, der der Arzt mir zeigte und legte ihn sanft darauf ab, bevor ich den Arzt an ihn lies, nicht ohne jede seiner Bewegungen genauestens zu verfolgen. Tatsurou Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Uruha hatte wirklich Vertrauen zu diesem Mann gefunden, etwas wo von ich nie geglaubt hatte, dass es überhaupt mal passieren würde. Als Uruha ruhig gestellt war, konnte ich frei arbeiten, dachte ich zumindest, denn ich spürte, wie Aoi mich beobachtete und nie weiter als nötig von Uruha wich, um mir Platz zu machen. "Als ich beginn dann erstmal damit, dass ich mir seinen Hals an sehe, insbesondere dabei, wie die Muskeln um die Stimmbänder aus geprägt sind und dann mach ich noch einen kurzen Ultraschall von seinen Stimmbändern.", erklärte ich mich, aber sein stechender Blick wurde dabei nicht besser und als ich mich an Uruhas Oberteil machte, um den Kragen etwas nach unten zu schieben, dachte ich würde gleich angegriffen werden, vielleicht sollte ich Aoi auch mal ruhig stellen. Aoi Ich wurde immer unruhiger, je länger diese Untersuchung andauerte. Natürlich verstand ich, dass es sein musste, aber das machte die ganze Sache nicht besser. "Entschuldigen Sie bitte, aber ich glaube nicht, dass Sie Uruha für eine Halsuntersuchung ausziehen müssen.", wies ich ihn scharf in seine Schranken, als ich sah, wie Dr.Iwagami sich an seinem Gefängnisoberteil zu schaffen machte, auch als er seine Vorgehen erklärte, lies es nicht zu, sondern knöpfte selbst Uruhas Kragen leicht auf und lies ihn zur Seite gleiten, nicht ohne die makellose Haut zu bewundern. "Halten Sie sich bitte mit solchen Berührungen zurück." Tatsurou Irgendwie konnte ich Aois Reaktion sogar verstehen. Auch konnte ich so verstehen, dass Uruha solches Vertrauen in diesen Mann hatte. "Okay", stimmte ich zu und machte mich dann an den Ultraschall, der mir meine Vermutung bestätigte. "Also,", wand ich mich an Aoi," ich werde den Schein ausstellen, der bescheinigt, dass er nicht sprechen kann. Seine Muskeln, die dafür zuständig sind, dass sich verschiedene Töne über den Stimmbändern kommen, sind völlig zurück gebildet.", erklärte ich kurz meine Diagnose. Uruha musste wirklich seit Ewigkeiten nicht mehr gesprochen haben. "Allerdings sollte ich noch erwähnen, dass Uruha mir einem speziellen Training auf jeden Fall wieder sprechen lernen kann, denn seine Stimmbänder sind an sich völlig in Ordnung", hängte ich an und sah, wie sich Aoi bereits wieder zu Uruha gesetzt hatte. Aoi Ich atmete erleichtert auf, als ich sah, wie der Arzt seine Untersuchung beendete und setzte mich sofort neben den noch immer schlafenden Uruha. Die Worte des Doktors ließen mich lächeln. Nicht nur weil so eindeutig bewiesen war, dass er nicht sprechen konnte, sondern auch weil es sehr wohl die Möglichkeit gab, dass ich Uruhas Stimme einmal hören würde. "Danke, ich werde mich daran erinnern", sagte ich kurz zum Arzt und verbeugte mich höflich vor ihm. "Bringen Sie Uruha in den Aufwachraum. Er wird gleich wach werden und dann kommen Sie bitte noch und holen die Bestätigung ab.", wies er mich an und schon hatte ich Uruha auf den Arm genommen und trug in einen freundlicher aussehenden Raum, in dem ein etwas weicheres Bett stand und legte ihn dort hin. Er war bereits am Aufwachen und hatte sich auch bereits auf meinen Arm etwas bewegt. Er war an sich nicht schwer, aber diese leichten Bewegungen hatten das Tragen nicht so leicht gemacht. Ich setzte mich auf die Bettkante und konnte meine Augen nicht von diesem völlig entspannten Uruha nehmen. Dieses völlig sorgloses Gesicht war einfach nur faszinierend. Und ich wünschte mir nichts sehnlicher als diesen Gesichtsausdruck immer auf seinen Lippen zu finden. Uruha Nur ganz langsam fand ich wieder in diese Welt zurück. alles war noch friedlich und das Aoi gleich neben mir saß konnte mich kaum beunruhigen. Das Sonnenlicht das durchs Fenster schien war ganz warm, ich spürte es sogar auf meiner Haut. Ich streckte meine Hand nach ihm aus, strich über seine. Schon wieder hatten wir etwas geschafft. Bald, ja bald würde es vorbei sein und dann konnte ich mit Aoi in seiner Wohnung leben. Zumindest ohne Gitter und ohne andere Männer - weil raus gehen würde ich wohl kaum. Aoi Ich konnte mich einfach nicht von diesem wunderbaren Gesicht abwenden, dass mich so liebevoll anlächelte und im Sonnenlicht mehr den je, dem eines Engels glich. Als ich spürte, wie seine Hand über meine strich, konnte ich nicht anders als mich über ihn zu beugen und seine Hand sanft zu drücken. Ich führte meine Lippen ganz dicht an sein Ohr. "Guten Morgen.", hauchte ich sanft und genoss lächelnd seine Nähe, wusste nicht genau, ob ich das tun sollte, was ich gerade wollte. Sein Gesicht war im Moment einfach so friedlich, dass ich es einfach ausprobieren musste. Ganz sanft lies ich meine Lippen auf seine warme Wange nieder, hoffte er würde sich nicht weg drehen. Uruha Ich versteifte mich automatisch als Aoi sich mir näherte. Und er kam immer näher, immer näher. Was bezweckte er damit? Was wollte er? Ich drückte seine Hand etwas fester als ich seinen Atem auf meiner Haut spürte, ein Gefühl das mich anekelte - doch dann stoppte der Atem und stattdessen spürte ich Lippen, auf meiner Haut. Sie waren so warm, so weich. Ich konnte mich gar nicht bewegen, konnte nur erleben was da gerade geschah, ohne auch nur an Flucht zu denken. Es fühlte sich nicht falsch an, und die Lippen waren ja auch bald wieder verschwunden, doch was blieb war das gute Gefühl... Aoi Ich spürte, wie er sich leicht versteifte, aber er tat nichts um sich gegen mich zu wehren, was mich mehr als glücklich machte. Seine weiche Haut unter meinen Lippen war warm und bebte leicht, aber es war so angenehm. Ich musste mich fast dazu zwingen meine Lippen wieder von ihm zu nehmen. "Danke schön", flüsterte ich leise zu ihm, wusste nicht, ob er verstand, warum ich ihm dankte. "Was dagegen, wenn ich mich noch etwas zu dir lege? Ich hab heute Nacht auch nicht viel geschlafen.", noch ohne auf seine Nicken zu achten, legte ich mich zu ihm und schloss ihn fest in meine Arme. Noch immer konnte ich nicht fassen, dass ich Uruha geküsst hatte, wenn auch nur auf die Wange. Aber vielleicht würde ja doch etwas aus uns werden. Uruha Ich ließ ihn einfach gewähren, tat nichts außer das zu genießen was wir gerade hatten. Ich kuschelte mich sogar von selbst an ihn. Diese Nähe, diese Geborgenheit, sie war mir völlig fremd und sie war doch so gut, so richtig. Und auch wenn sie mir in keinster Weise vertraut schien, so wurde sie es schnell. Ich verbarg meinen Kopf an seiner Halsbeuge, ich wollte seine Haut an meiner spüren, ihm so nahe sein, denn nur hier fühlte ich mich wirklich sicher und ich gab den Gedanken auf mich immer wieder zu fragen warum das so war. Aoi Ich wusste nicht genau, was Uruha im Moment dazu veranlasste mich so nah kommen zu lassen. Aber was es auch war, ich wünschte mir, dass es noch lange erhalten bleiben würde. Als ich seinen angenehmen Atem auf meiner Haut spürte, musste ich ihn einfach enger an mich ziehen, sodass er halb auf mir lag und seinen Haare immer wieder sanft meinen Hals und meinen Wange streiften. "Im Moment könnte ich ewig so liegen bleiben", flüstere ich leise und ließ einen meiner Hände sanft durch sein Haar streichen. Wie so konnte es nur nicht immer so sein wie jetzt? Eigentlich sollten wir ja noch die Bescheinigung von Arzt abholen, aber jetzt konnte und wollte ich erstmal nur das ganze zwischen uns genießen ,ohne an etwas anders zu denken. Ich wollte einfach nur Uruha, nur ihn und niemanden sonst und ich würde definitiv alles tun, damit das hier nicht das letzte Mal gewesen war, dass er so entspannt war. Kapitel 24: 24. Kapitel ----------------------- Uruha Mir war richtig kalt seit gestern, seit Aoi mich wieder in den Arm genommen hatte, seit ich aufgewacht war. Irgendwann hatten wir uns an diesem Tag noch einige Papiere vom Arzt geholt und waren dann wieder auf meine Zelle gegangen wo er mir wieder so schön nah war. Ich hatte es längst aufgegeben mich zu fragen warum ich das wollte obwohl ich niemanden anderes auf 3 Meter an mich heran lassen konnte, aber es war nun mal einfach so. Auch heute, ich hatte mich extra beeilt um aus der Näherei zu kommen, konnte ich es kaum erwarten das Aoi mich wieder in den Arm nahm, mir Wärme und Sicherheit gab. Am liebsten wäre ich ihm noch näher gewesen, aber es konnte wohl kaum etwas geben was dieses Gefühl von Schutz noch weiter verstärken würde. Aoi Ich war noch immer mit Gedanken bei dem gestrigen Tag. Immer wieder fühlte ich Uruhas Haut unter meinen Lippen und konnte trotzdem nicht glauben, dass es wirklich passiert war. Den ganzen weiteren Tag war Uruha mir nicht von der Seite gewichen. Irgendwas schien anders zu sein. Ich beeilte mich nach der Werkstadt wieder in seine Zelle zu kommen und ihn wieder zu sehen. Ich hoffte, dass er mir wieder so nahe sein würde, auch wenn ich inzwischen gelernt hatte, dass er nur selten diese Nähe zu lassen konnte. "Hi", sagte ich kurz, als ich die Zelle betrat und fast augenblicklich stand Uruha mir ganz nah. Ich lächelte, aber es war seltsam. "Ist alles okay?", fragte ich unsicher, aber meistens war irgendwas passiert,wenn er mir so nahe gekommen war. Uruha Nur seine Frage lies mich kurz von meinem Vorhaben absehen und so nickte ich ihm erstmal etwas verunsichert zu. Natürlich war alles in Ordnung, außer vielleicht das ich mich selbst nicht mehr verstand, aber das war kein wirklich schlimmes Problem. Dann legte ich einfach meine Arme um ihn, kuschelte mich an seinen warmen Körper und seufzte lautlos auf. Dann schloss ich die Augen genoss es einfach Aoi um mich zu haben. In diesem Moment konnte ich ganz gut die ganzen Gedanken in meinem Kopf vergessen. Besser, als zuvor. Aoi Ich war überrascht und glücklich, als ich Uruha in meinen Armen spürte. Legte meine Arme sanft um seine Körper und strich ihm über diesen, bis meine Hände auf seiner Hüfte zum Ruhen kamen. Sein Atem kitzelte meine Haut und ich wollte in diesem Moment einfach so viel mehr. "Uruha...", haucht ich sanft. Noch immer standen wir mitten in der Zelle. Leicht bewegte ich meinen Kopf an seinem und seufzte. "Ich könnte ewig so stehen bleiben...", flüsterte ich und zog ihn noch fester an mich, bevor ich mich leicht Richtung Bett bewegte und Uruha mit mir zog. "Uruha darf ich...dich küssen?", fragte ich voller Zweifel, hatte Angst, dass ich ihm Angst machte. Ich wusste selbst kaum wie ich es schaffte, so etwas so einfach zu Fragen, aber in dem Moment als ich ihn in den Armen hielt, konnte ich nicht anders. Uruha Seine Frage ließ mich schockiert aufsehen. Ein Kuss? Noch nie hatte ich das erleben dürfen. Ein Kuss, er bedeutet Liebe und all das positive und schöne was daran war. Liebte er mich? War es das was er mir damit sagen wollte? In Filmen küssten sich die beiden Hauptdarsteller auch immer wenn sie sich liebten. Und dann kam immer das Happy End. Ich nickte ihm zu, hob meinen Kopf. Seine Lippen kamen mir immer näher und da waren sie - seine Lippen auf meinen. Mein Kopf war völlig leer gefegt und ich wusste nicht mehr was ich tun sollte, traute mich kaum überhaupt meine Lippen zu bewegen, wollte einfach nur seine an einer so empfindlichen Stelle spüren. Seine Lippen waren ganz heiß und ich spürte wie auch mir immer heißer wurde. Aoi Ich konnte es nicht fassen, ich hatte ihn wirklich gefragt und er hatte genickt. Etwas überrascht schaute ich ihn an und es dauerte ein paar Sekunden bis meine Gehirn die Information verarbeiten konnte. Hieß das, ich bedeutete ihm vielleicht doch so viel, wie ich hoffte. Ganz langsam beugte ich mich bevor, beobachte sein Gesicht, bevor ich meine Lippen ganz sanft auf seine legte. Seine Lippen waren unglaublich. Sie waren so furchtbar weich und zart, dass ich mich zunächst nicht traute meine Lippen zu bewegen. Nur vorsichtig begann ich sie zu bewegen und genoss es in vollen Zügen. Seine unsicheren Bewegungen wirkten faszinierend auf mich und ich musste alle meine Gedanken zusammen nehmen, um mich wieder von ihm zu lösen. "Danke", hauchte ich noch immer viel zu hypnotisiert von dem Kuss. Die Röte auf seinen Wangen gaben Uruha ein noch verführerisches Aussehen und ich musste meinen Blick senken um nicht noch mehr zu verlangen. Uruha Ich brauchte auch eine Weile um mich zu fangen um überhaupt zu realisieren das mir seine Lippen fehlten. Mir war ganz schwindelig und ich spürte wie mein Herz ganz schnell schlug, so schnell das es fast weh tat. Als ich mich lösen konnte suchte ich nur schnell den Block um ihm etwas aufzuschreiben, etwas was er wissen sollte: 'Danke, weißt du, das war mein erster Kuss...' Vor Aoi hatte ich ja nicht die Chance dazu, jemanden zu küssen. Ich wurde fast noch röter als ich Aoi zu lesen gab was ich aufgeschrieben hatte. Aoi Mein Herz vollführte Saltos und ich hoffte, dass Uruha es genauso ging. Bedeutete dieser Kuss jetzt, dass er mich eventuell doch liebte, konnte das wirklich sein? Ich versuchte erstmal wieder meine Gedanken zu ordnen, doch als ich las, was Uruha aufgeschrieben hatte, konnte ich es vergessen und mein Herz raste mit doppelter Geschwindigkeit weiter. "Was?", brachte ich nur erstaunt hervor. Bei allem was Uruha durchgemacht hatte, hatte er niemanden geküsste. Und was noch viel wichtiger war, er hatte zugelassen, dass ich ihn als erster Küssen durfte. Er hatte solches Vertrauen in mich.Ich wusste nicht, wie ich meinen Herzschlag jemals wieder beruhigen sollte. "Uruha, ich ...", ich war völlig sprachlos, viel zu überwältigt von seinem Geständnis. "Danke, aber warum?" Uruha Ich lehnte mich wieder an ihn, bevor ich antwortete, bevor ich überhaupt darüber nachdachte was ich ihm antworten sollte. Ich wollte ihm am liebsten all meine Gedanken aufschreiben. Vielleicht sollte ich es auch tun. 'Du bist anders als sie es waren. Du bist anders als jeder, der mir je begegnet ist. Und deswegen wollte ich etwas mit dir teilen was ich mit noch keinem sonst geteilt habe. Und es war schön...' Ich dachte gar nicht mehr daran was er wohl über meine Worte denken könnte, er sollte einfach nur alles wissen... Aoi Als ich Uruha wieder an mir spürte, konnte ich nicht anders als ihn fest an mich zu ziehen. Irgendwie kam, mir der Gedanke, dass das alles nur ein Traum war und ich fürchtet gleich auf zu wachen. Allerdings konnte ich mir sicher sein das Gefühl seiner Lippen nicht eingebildet haben, dazu war es einfach zu gut. Seine Worte jagten mir einen wohligen Schauer über den Rücken. Ich war also etwas besonders für ihn. "Es war wirklich wunderschön.", bestätigte ich ihm und setzte einen kleinen Kuss auf seine Haare, die mal wieder mein Gesicht streiften. "Ich würde dieses Gefühl gerne öfters haben.", nuschelte ich und war mir nicht sicher, ob Uruha es hören sollte. Wieder hatte ich begonnen über seinen Rücken zu streicheln und ich spürte, dass Uruha es genoss. Uruha Ich konnte nicht anders als kurz zu schmunzeln als ich Aois Worte hörte. Er wollte es öfters tun? Ich wollte es auch, wollte dieses fast schon süchtig machende warme Gefühl auf meinen Lippen wieder und wieder spüren, ganz egal was das alles bedeutete. Ich hob den Kopf, sah ihm bewusst in die Augen, bis ich seinem Blick nicht mehr stand hielt und die Augen automatisch schloss. Auch er kam mir immer näher und wir küssten uns wieder. Seine Lippen waren etwas rau, aber doch so warm und fast schon besitzergreifend. Aoi Ich musste wirklich träumen! Das hier war einfach zu gut. Das hier war zu überwältigend! Uruhas Blick war hypnotisierend und ich wusste was kommen würde. Meine Augen drifteten zu und im nächsten Moment spürte ich wieder diese herrlichen Lippen. Der erste Kuss war zaghaft gewesen, aber jetzt konnte ich mich nur schwer zurück halten. Meine Bewegungen waren innig und auch Uruhas Reaktion darauf wurde intensiver. Der Kuss versetzte mich in einen Rausch. Mein Herzschlag verdoppelte sich und ich wusste, dass ich bereits jetzt süchtig nach diesen weichen Lippen war. Automatisch legte ich meine Hand in seinen Nacken und zog ihn noch etwas näher zu mich heran. Meine Körpertemperatur stieg um einiges. Und wieder musste ich den Kuss lösen, um nicht weiter zu gehen. Schwer atmend und mit einen Lächeln auf den Lippen legte ich meine Stirn gegen sein. Betrachtete seine Gesicht mit den wunderschön geröteten Wangen. Uruha Mein Kopf war einfach nur noch leer gefegt, allein durch seinen Kuss. Ich wusste nicht mehr was ich denken sollte, über mich, über ihn, über das alles hier. Ich genoss einfach nur noch das Hochgefühl, seine heißen Lippen an meinen, seine Hand leicht zittrig in meinem Nacken. Das allein zeigte mir, dass auch er unsicher war, was mir allerdings nur noch mehr Sicherheit gab. Als er seine Stirn an meine legte atmete er schwer und sein Atem streifte immer wieder mein Gesicht, was meinen Herzschlag wenn das überhaupt möglich war, noch weiter beschleunigte. Es pochte jetzt so laut das der Klang sogar in meinen Ohren widerhallte. Ich nahm seine Hand, legte sie mir auf die Brust. Wollte ihm so sagen wie es mir ging, ohne jetzt diese Position lösen zu müssen um den Block zu suchen. Aoi Diese ganze Situation war so surrealistisch, dass es unglaublich schien, dass sie wirklich passierte, doch allein seine Hand, die zittrig meine auf seinen Brustkorb legte, war der Beweis. Ich wusste nicht genau, warum er das tat, bis ich seinen viel zu schnellen Herzschlag unter seinen Sachen fühlte. Es war als würde es als Echo auf meinen Herzschlag sein und ich konnte nicht anders als strahlend zu lächeln. Das musste doch jetzt der Beweis sein, dass er mich ebenfalls liebte, oder nicht? Diese Unsicherheit machte mich wahnsinnig, doch anstatt zu fragen, legte ich lieber seine Hand ebenfalls auch meinen Brustkorb und zog ihn fest an mich. Langsam ließ ich mich zurück sinken, sodass er nun direkt mit seinem Kopf an meiner Brust lag und ich ihn einfach nur festhalten konnte. "Uruha, ich will dich einfach nie wieder loslassen.", flüsterte ich, wollte ich doch diesem Moment nicht durch lautes Reden ruinieren. Wie gerne würde ich jetzt die Antwort aus seinem Mund hören. Uruha Ich lächelte zittrig gegen seinen Brustkorb, hoffte das er meine Zustimmung zu seinen Worten spüren konnte, denn im Moment war ich außerstande mich weiter zu bewegen, lauschte nur seinem schnellen Herzschlag, der lange brauchte um sich zu beruhigen, der erst langsamer wurde als meiner es auch wurde, aber das geschah erst sehr viel später. In meinem ganzen Körper kribbelte es, sodass ich ihn kaum richtig spürte. Dieses Gefühl der Geborgenheit war immer noch völlig fremd für mich, aber ich gewöhnte mich daran, es interessierte mich auch gar nicht mehr woher es kam, wichtig war das es da war und ich war stolz auf mich. Ein anderes seltenes Gefühl, aber ich hätte immerhin nie gedacht das ich jemals einen anderen Menschen so nah an mich heran lassen würde und... er schien mich nicht zu verabscheuen, obwohl er meine Vergangenheit kannte. Gerne hätte ich gefragt ob dem wirklich so war, nur um mich zu versichern, aber ich konnte mich nicht so ganz dazu durchringen nach dem Block zu tasten, schreiben hätte ich ja auf seinen warmen Körper durchaus können. Da kam mir eine Idee. Langsam schrieb ich etwas auf seinen Bauch, ließ ihn jeden Buchstaben einzeln erraten: 'D-A-N-K-E' Aoi Ich konnte nicht anders, als mich immer wieder zu vergewissern, dass Uruha wirklich auf meinen Brustkorb lag. Immer wieder streichelte ich deshalb vorsichtig über seinen Rücken, noch immer nicht genau wissend, wie weit ich gehen konnte, spürte das etwas zitterte, aber es war nicht das Zittern, was ich von ihm kannte. Diese schien jetzt völlig in Ordnung zu sein. Leicht irritiert schaute ich ihn an, als er sich etwas von mir erhob und mir damit seine Nähe klaute, Frechheit. Uruhas Blick jedoch versicherte mir das alles okay war und als er anfing irgendetwas auf meinem Bauch zu schreiben, konnte ich nicht anders als leicht zu kichern. Ich war immer hin etwas kitzlig dort und außerdem fachte das meine Schmetterling im Bauch erneut an. Langsam malte er umsichtig jeden Buchstaben einzeln auf und lies mich raten, was mir auch mal ein Lächeln von ihm einbrachte, als ich nicht gleich erkannte welchen Buchstaben er gerade geschrieben hatte. Aber es war schön zu sehen, wie unbeschwert Uruha in meiner Gegenwart war. "Jederzeit wieder", nuschelte ich und streifte kurz seine Wange mit meiner Hand, bevor ich ihn fest an mich zog. Und ich wünschte mir, dass dieser Tag niemals endete. Kapitel 25: 25. Kapitel ----------------------- Aoi Es kam mir immer noch wie ein Traum vor, dass ich Uruha geküsst hatte. Es war erst gestern gewesen und als ich wieder in seinen Zelle trat, war ich nicht sicher, ob ich darauf hoffen sollte, es wieder zu tun. Uruha war natürlich wieder eher aus der Näherei gekommen, aber das war ganz gut heute, da ich etwas vorhatte, zu dem ich Uruha sicherlich überreden musste. Wie immer klopfte ich erst leise an bevor ich Zelle betrat, das hatte ich mir so angewöhnt und Uruha wusste so auch sofort, wer vor der Tür stand, denn die Wärter klopften meist viel heftiger oder gar nicht an. "Hi", strahlte ich ihm entgegen und wurde sofort mit einem Lächeln begrüßt. Sein Lächeln war toll und es war schön, dass er es nur mir zeigte. Schnell hatte ich ihn in meine Arme genommen. "Und wie war die Näherei heute?", fragte ich höflich interessiert nach, wusste ich doch, dass ich ihn für seine Antwort wieder aus meinen Armen entlassen musste. Wie gern würde ich nur einmal seine Stimme hören. Uruha Vorsichtig setzte ich einen kleinen Kuss auf seinen Hals, bevor ich mich, wenn auch etwas ungern, löste um den Block zu holen, der mal wieder unbeachtet auf meinem Nachttisch lag. Ich sollte ihn besser immer bei mir haben wenn Aoi kam. Mit dem Block wieder in der Hand lies ich mich wieder von ihm in die Arme nehmen. 'Wir haben wieder neue Stücke bekommen. Es tut gut mal wieder was anderes nähen zu können. Jetzt haben wir wieder T-Shirts. Die Jeans konnte ich schon langsam nicht mehr sehen.' Ich lächelte sogar etwas als ich ihm den Block hinhielt. Jetzt war Aoi da, jetzt war mir auch danach zu lächeln. Aoi Natürlich musste ich Uruha kurz aus meinen Armen lassen, damit er mir antworten konnte und ich seufzte auf. "Aha, also wieder mal was kreatives.", stellte ich fest und sah es vor mir, wie über den Teilen saß und sie mit aller Kunst zusammen nähte. Zwangsweise musste ich leicht lächeln. Aber etwas anderes störte mich und so schob ich ihn ein klein wenig weg, damit ich ihm in seine wunderschönen Augen sehen konnte. "Uruha, warum willst du nicht wenigsten mal versuchen zu sprechen, dann wären wir nicht immer auf den Block angewiesen, hmm?", fragte ich sanft, wollte ihn ja nicht wieder verschrecken. Uruha Ich seufzte lautlos. Jetzt ging das Thema schon wieder los. 'Ich kann doch nicht, Aoi.' Schrieb ich auf und hielt ihm den Block hin. Aber das wusste er doch. Und selbst wenn. Warum sollte ich sprechen? Das war nichts für mich, sprechen war etwas für all die anderen aber bestimmt nicht für mich. Auch wenn Aoi mich wiederholt weg geschoben hatte, ich brauchte seine Nähe einfach. Sie hatte mich schon genauso süchtig gemacht wie Zigaretten es sonst zu tun pflegten. Aoi Es war wie immer. Er tat es als unmöglich ab und damit war das Thema für ihn beendet, aber nicht für mich. "Uruha, Dr. Iwagami hat zwar bescheinigt, dass du im Moment nicht sprechen kannst, aber er hat auch gesagt, dass es nicht unmöglich ist für dich. Du brauchst nur wieder ein bisschen Training", meinte ich aufmunternd, "Und wenn du den Grund wissen willst, warum ich will, dass du sprechen kannst, dann kann ich dir nur sagen, dass es erstens besser für deine Zukunft außerhalb des Gefängnisses wäre und zweitens würde ich deine Stimme viel zu gern mal hören.", meinte ich sanft und nahm ihn in die Arme. "Du musst doch auch nicht mit anderen Menschen reden, sondern nur mit mir..." Uruha Ich löste mich von ihm, setzte mich aufs Bett. Warum, warum wollte er das nur? Gut er hatte es mir gesagt, aber so richtig verstehen konnte ich es wirklich nicht. 'Ich will nicht. Ich weiß nicht warum aber ich will nicht.' Schrieb ich, und gab ihn den Block ohne ihn anzusehen. Es lief doch alles gut so, warum sollte ich das lernen? Nur für Aoi? Vielleicht würde ich es für ihn sogar tun, aber es ging doch einfach nicht, ich konnte mich einfach nicht dazu durchringen es auch nur zu wollen. Ich war still, ich war einfach so. Es war ein Teil meiner selbst, so still zu sein das ich niemanden zur Last fiel. Wie gerne hätte ich seine Nähe jetzt wieder gespürt. Aoi Ich wollte Uruha zu nichts zwingen und ihn auch nicht in die Enge treiben, aber der Wunsch einmal seine Stimme zu hören, war einfach so stark. Als Uruha sich etwas geknickt auf das Bett setzte, wusste ich das ich es anders angehen musste. Sofort nachdem er sich von mir entfernt hatte ging ich vor ihm auf die Knie und zog ihn leicht an mich. "Uruha, du weißt, dass ich dich zu nichts zwingen werde. Es wäre nur toll, wenn wir uns ohne diesen Block verständigen könnten, immer und überall", flüsterte ich leicht, bevor ich mich zu ihm aufs Bett setzte und ihn etwas fester gegen meine Brust zog. Uruha Ich kam nicht umhin, diesen Moment an Aoi Brust erst einmal zu genießen, versuchte erst einmal nicht an das zu denken was Aoi von mir wollte. Sprechen, ich wollte nicht sprechen, ich wollte mein Stimme im Gegensatz zu ihm einfach nicht hören. 'du verpasst nichts wenn du meine Stimme nicht hörst, sie war alles andere als besonders. Sie war schrecklich, deswegen musste ich doch stumm werden.' Es war einen Versuch wert, vielleicht musste ich ja doch nicht wieder anfangen zu sprechen. Ich wollte es nicht. 'und wenn ich an den Block denke und ihn immer bei mir hab dann können wir uns auch immer verständigen.' setzte ich hoffnungsvoll hinzu. Aoi Ein leichtes Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen, was mir einen verwirrten Blick von Uruha einbrachte, aber sein Versuch nicht sprechen zu müssen, war einfach niedlich. "Also ich denke nicht, dass du immer deinen Block dabei hast. Außerdem wird es außerhalb dieser Mauern auch mal Situationen geben, in denen du keine Block dabei haben kannst", erklärte ich und versuchte mir lieber nicht Uruha in einer solchen Situation vorzustellen. Das würde mein Blut nur zum Kochen bringen. "Ich glaube nicht, dass deine Stimme schrecklich ist. Sie war vielleicht zu männlich, aber ich glaube nicht, dass sie für mich schlimm wäre, ganz einfach weil du besonders bist und deshalb ist deine Stimme auch besonders." Okay meine Logik war die eines Verliebten, aber vielleicht konnte ich ihn so überzeugen. Ganz leicht zog ich ihn zu mir und überwand den Abstand unsere Lippen, um ihm einen kurzen Kuss zu schenken. "Versuchst du es zumindest einmal...für mich?", hauchte ich. Uruha Ich nickte automatisch auch wenn ich es eigentlich nicht wollte. Aber er hatte mich geküsst. War es etwas was er mir nur gab, damit ich tat was er sagte? Das klang selbst in meinen eigenen Kopf schon merkwürdig, aber irgendetwas musste ja dahinter stecken. Umsonst küsste er mich wohl nicht und schon gar nicht in so einer Situation. Ich wollte meine Stimme nicht hören, das letzte was sie noch von sich gegeben hatte waren Schreie gewesen und an genau das erinnerte ich mich jetzt. Doch statt zu flüchten klammerte ich mich an Aoi, denn ich wusste das er mir eher Trost spenden konnte als die dunkelste Ecke in diesem Gefängnis. Aoi Es war komisch. Eben noch hatte er gelächelt und meinem Vorschlag zugestimmt, wenn auch nach etwas Überzeugung, und jetzt krallten sich seine Finger in meine Oberarme und er zitterte heftig. Hatte ich zu viel gewagt? Diese verdammt Unsicherheit machte mich immer fertig und ich hoffte, dass es besser werden würde, wenn Uruha immer gleich genau sagen konnte, wenn etwas falsch war. "Sch...ganz ruhig, es ist alles okay.", flüsterte ich und legte meinen Arm fest um seine Hüfte und zog ihn näher an mich, war froh, dass er sich nicht zurückzog, sondern meine Nähe suchte, auch und gerade in solchen Momenten. "Es ist alles in Ordnung, du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin doch bei dir." ,hauchte ich und begann langsam meine Hand über seinen Rücken gleiten zu lassen. Uruha Auch wenn Aoi nicht wusste was in meinem Kopf vorging, es gar nicht wissen konnte, so hatte ich doch das Gefühl das er es tat. Seine Worte sie beruhigten mich sogar. Sie beide, sie waren tot, und Aoi war jetzt da und der würde mir weder selbst so etwas antun noch zulassen das ein anderer mir das antat. 'Ich hab gerade an die Vergangenheit gedacht...', schrieb ich ihm auf, damit er wenigstens jetzt eine Ahnung von dem bekam was in mir vorging. Aoi Ich stutzte kurz, als Uruha sich etwas von mir entfernte bis ich begriff, dass er nur kurz etwas aufschreiben wollte. Was er auf schrieb hatte ich mir schon gedacht. Was sonst hätte ihm sonst solche Angst gemacht. Noch immer hatte ich das Gefühl, dass ich nicht einmal ansatzweise verstand, wie schrecklich das alles für Uruha sein musste. "Aber genau das ist es: vergangen. Es ist vorbei und jetzt wird alles gut, schau einfach nach vorn und nicht zurück.", murmelte ich und hoffte, dass ich ihm weiter helfen und zumindest etwas trösten konnte. Schnell hatte er sich wieder an mich geschmiegt und atmete tief durch. Uruha Ganz so schnell und einfach wie er das sagte war es leider nicht. 'Es ist trotzdem noch quälend wenn die Bilder wieder hochkommen. Sie haben immer so fest zugeschlagen wenn ich geschrien hab...' Und es war für einen Moment fast so, als könnte ich die Schläge noch immer spüren. Ich verbarg mein Gesicht in Aois Kleidung, versteckte mich regelrecht darin, je mehr ich darüber redete, desto mehr dachte ich auch daran und desto schlimmer und detaillierter wurden die Bilder aus meiner Vergangenheit. 'Warum kann ich nicht auch schöne Bilder sehen, so wie du, wenn du in deine Vergangenheit blickst?' Ja eigentlich kannte ich die Antwort, aber, womit hatte ich das nur verdient? Aoi Ich wollte ihn helfen und gleichzeitig wusste ich, dass ich es nicht konnte. Wie sollte ich auch die Vergangenheit ändern können? Ich hätte zwar alles dafür getan, aber leider war mir das nun einmal nicht vergönnt, egal wie sehr ich mir das wünschte. "Es ist schon okay. Du musst dich für nicht rechtfertigen, was sie dir angetan haben.", meinte ich. Irgendwie hatte ich das Gefühl er würde sich immer noch die Schuld an allem geben. "Du bist an nichts Schuld und was sie Bilder angeht, leider werden die nun einmal von den eigenen Erfahrungen geprägt, aber wenn wir hier alles geschafft haben, werde ich dafür sorgen, dass nur noch schöne Bilder in deinem Kopf sind und du keine Angst mehr vor Erinnerungen haben musst.", hauchte ich und zog in noch etwas fester an mich. "Keine Sorge eines Tages werden dir diese Bilder keinen Angst mehr machen.", versprach ich. Uruha Ich seufzte lautlos, versuchte die Bilder wieder zurück zu drängen. 'Sie werden immer schrecklich bleiben, es ist nicht normal was da passiert ist.' Ich spürte es, wie ich mich langsam wieder von dem distanzierte was geschehen war, es langsam wieder zurückdrängen konnte. Aoi war bei mir, und er wollte mir schöne Erinnerungen schenken. Wie schön musste es sein sich an etwas zurück zu erinnern was angenehm war? Aoi Ich musste etwas schmunzeln, als ich merkte, wie er sich wieder an mich schmiegte. "Normal war es sicherlich nicht.", meinte ich bitter. Noch immer war es für mich völlig unverständlich, dass niemand über Jahre hinweg etwas bemerkt hatte. "Also an der Schrecklichkeit kann man nichts ändern, aber dafür kann man sie mit anderen Dingen aufwiegen....", murmelte ich, bevor ich tief einatmete. "Vielleicht möchtest du dich lieber an das erinnern?", fragte ich zaghaft, bevor ich mich zu ihm vor beugte und meine Lippen ganz leicht auf seine legte, gespannt auf seine Reaktion wartend. Uruha Automatisch schloss ich die Augen als mich dieses wundervolle Gefühl wieder durchströmte. Seine Lippen. Und wieder war mein Kopf einfach nur leer, meine Beine wurden ganz wackelig und die Knie zitterten leicht und ich war froh das wir gerade nicht standen. Ich spürte wieder seine Hand, die sich sanft in meinen Nacken legte, diesmal aber nicht zitterte. Ich schmiegte mich sofort an ihn, legte meinerseits die Hände auf seine warmen Wangen, zog ihn von selbst dichter an mich. Ich wollte ihm so nah sein. Fast schon gierig erwiderte ich den Kuss, wollte einfach das er nie wieder endete. Auch wenn ich nicht verstand, warum ich so fühlte. Aoi Ich wusste nicht genau, was ich erwartet hatte? Dass er mich weg schob, oder er es einfach über sich ergehen ließ? Alles hatte ich erwartet, aber nicht, dass er so die Dominanz an sich ziehen würde und so keuchte ich etwas überrascht auf, als ich spürte, wie intensiv er auf den Kuss reagierte. Obwohl es alles andere als unangenehm war. Schnell hatte ich meine Fassung wieder erlangt und reagierte auf alle seine Bewegungen und hatte schnell wieder die leicht Dominanz auch wenn es fast gleichwertig war. Es war ungewohnt ihn bei einer solchen Nähe so intensiv zu spüren. Aber es war einfach nur heiß. Meine Hand rutschte aus seinem Nacken auf seinen Rücken und zog in ganz fest an mich. Ich spürte wie sich Hitze in mir ausbreitete und ich wollte viel mehr als diesen Kuss. So viel mehr. Uruha Diese hastigen Bewegungen, sie ließen auch mich atemlos werden und als ich seine zittrigen Finger spürte, die meinen Rücken entlang krochen, da dachte ich schon gar nicht mehr daran zu atmen. Ich konnte kaum verstehen warum seine Lippen und auch seine Zunge so heiß war. Seine Zunge, die sich mal in seinem, mal in dem eigenen Mund befand und überhaupt, jede Berührung schoss kleine Blitze in meinen Körper und ich wollte den Kuss gar nicht mehr lösen, er war zu schön, zu süchtig machend. Gehörte das auch zum Kuss dazu? Dieses tanzen beider Zungen? Es musste, denn es war so schön. Schwer atmend musste ich den Kuss lösen als ich spürte das auch er keine Luft mehr hatte. Ich lehnte den Kopf auf seine Schulter, atmete schwer und ließ mich einfach halten. Aoi Es war absolut umwerfend. Sein Mund war so heiß und seine Zungenbewegungen waren so unschuldig und gleichzeitig so süchtig machend. Meine Hand krallte sich in sein Oberteil. Ich wollte diesen Moment für immer festhalten. Aus Luftmangel mussten wir diesen Kuss lösen und ich spürte, dass auch Uruha um Fassung rang. Sein Atem war schwer und ich spürte sein heftiges Atmen an meiner Brust, wo es teilweise meinen Hals streifte. Noch immer hatte ich ihn fest an mich gezogen und so saßen wir eng umschlungen und genossen einfach nur dieses wunderbare Gefühl. Seine Hände lagen inzwischen auf meinen Schultern und ich fühlte, dass sie heiß waren. "Uruha...", keuchte ich noch immer mit schnellem Atem, " du küsst wirklich umwerfend.", flüsterte ich. Ich wollte wissen, was das alles bedeutete, wollte wissen, ob er mich liebte, aber ich brachte die Frage nicht über mich. Zu viel Angst hatte ich davor ihn zu bedrängen und somit zu verlieren. Ich konnte ihn einfach noch nicht fragen. Kapitel 26: 26. Kapitel ----------------------- Uruha Heute war er also, der Tag an dem ich zu einen Psychologen musste. Das ich Angst hatte war bei weitem Untertrieben, aber ich hatte keine Wahl. Aoi würde bald da sein und mich abholen. Ich hatte ihm in meiner schon einige Worte aufgeschrieben, hatte mich mitteilen müssen, obwohl er noch gar nicht da war. Gefrühstückt hatte ich mal wieder nicht und Aoi war auch mal so gnädig gewesen mich nicht dazu zu zwingen, weil das hatte er schon einige Male getan nur um sicherzugehen das ich mich auch ernährte. Und jetzt saß ich hier und starrte die Tür nervös zitternd die Tür an. Aoi Es war schon einige Tage her, dass sich Sato gemeldet hatte und den Termin für das Psychologen aufgestellt hatte. Seit ich es Uruha gesagt hatte, wurde ich das Gefühl nicht los, dass er immer mehr Angst davor bekam und so war ich fast schon froh, dass der Termin heute war, denn in zwei Tagen hätte sich Uruha sicherlich vor dem Gespräch irgendwie gedrückt. Natürlich musste der Psychologe ihn nicht anfassen, aber trotzdem hoffte ich, dass es ohne Beruhigungsmittel vonstatten gehen konnte. Bereits beim Frühstück war es deutlich gewesen, dass Uruha heute sogar nicht dahin wollte und auch sein fast schon verängstigter Anblick, wie er auf seinem Bett saß, verdeutlichte dies nur noch.Sofort hatte ich meine Arme um ihn gelegt. "Es ist alles nicht so schlimm.", murmelte ich. Uruha Ich krallte mich sofort an ihn, war er doch das einzige was mir noch so etwas wie Kraft zu geben schien. Seine Worte beachtete ich erst gar nicht, immerhin waren es nur Floskeln, die mich nur zum verzweifeln gebracht hätten. Ich reichte ihm den Block, damit er lesen konnte was ich in meiner Verzweiflung aufgeschrieben hatte, unterbrach ihn aber gleich wieder im lesen und stahl mir einen kurzen Kuss von seinen wunderbaren Lippen. Erst dann lies ich ihn in Ruhe lesen. 'Lass mich nicht los, egal was da passiert du darfst mich nicht loslassen, halt mich ganz fest, auch wenn ich mich wehre, du darfst mich auf keinen Fall loslassen...' Aoi Uruha schien vor diesem Termin noch mehr Angst zu haben, als vor der ärztlichen Untersuchung. Und es tat mir in diesen Momenten fast schon Leid, dass ich Schuld daran war, dass er dies alles durchmachte. Allerdings riss mich sein unschuldiger Kuss wieder aus meinen düsteren Gedanken und ich erinnerte mich wieder daran, warum ich wollte, dass das Verfahren wiederholt wurde. Damit er nie wieder Angst zu haben brauchte! Schnell hatte ich seinen geschriebenen Zeilen gelesen und konnte nicht anders als ich noch fester an mich zu drücken. Seine Angst musste wirklich groß sein. "Keine Sorge, ich werde die ganze Zeit deine Hand halten und dir Kraft gegeben. Ich lass dich da nicht allein, wir schaffen das zusammen und du brauchst dir keine Gedanken zu machen. Ich werde dich nicht loslassen."- Ich werde dich nie mehr loslassen-, fügte ich in Gedanken dazu. Beruhigend strich ich über seinen Rücken, aber ich merkte, dass es nicht wirklich half. Uruha Ich konnte mich einfach nicht beruhigen, wollte es vielleicht auch gar nicht. Irgendwann griff ich wieder nach dem Block. 'Zusammen schaffen wir das.' ich schrieb es weniger für ihn auf, sondern viel mehr in der Hoffnung mich selbst davon überzeugen zu können, was nur minder gut gelang. Trotzdem erhob ich mich, dabei darauf bedacht ihn immer bei mir zu haben, denn ich wusste, ohne ihn würde ich durchdrehen. Also machten wir uns auf den Weg, auch wenn ich Aois Sorge um mein Verhalten ganz genau spürte. Aoi Es war gar nicht gut. Uruhas Zustand machte mir Sorgen. Selbst im Gehen schien er noch zu zittern, sodass ich meinen Arm leicht um seine Hüfte legte, nur zur Vorsicht. Der Weg zu den Untersuchungsräumen kam mir endlos lang vor. Immer wieder ertappte ich mich bei dem Gedanken, ob vielleicht in den letzten Tagen noch ein Gang hinzu gebaut wurden war. Der Weg war doch sonst nicht so lang. Ich sagte nichts während wir gingen, aber Uruha hatte seine Hand auf meiner an seiner Hüfte gelegt und krallte sich fast schon daran fest. Seine geschrieben Worte waren zuversichtlich gewesen, aber ich wusste, dass er nicht wirklich daran glaubte. "Denk dran, ich bin die ganze Zeit da. Es kann dir nichts Schlimmes passieren, ich gebe dir Kraft.", ermunterte ich ihn ein letztes Mal, als wir vor der Tür standen. Leicht lächelte ich ihm zu, bevor ich ihn kurz küsste. Uruha Sein Kuss beruhigte mich sofort, wen auch nur kurz, solange ich seine Lippen auf meinen spürte, aber auch danach spürte ich das ich etwas ruhiger war, zumindest kurz, und zumindest ein kleines bisschen. Erst jetzt spürte ich das mir fast schon schlecht war, aber ich nahm mir vor es zu ignorieren - für Aoi. Für ihn tat ich das alles. Ich atmete noch einmal tief durch, verstärkte den Griff um seine Hand bevor ich klopfte, nicht darauf wartete bis ich mich so weit beruhigt hatte das Aoi meinte er könnte jetzt klopfen. Masato Es war kein ungewöhnlicher Fall zu dem Satochi mich hinzu gezogen hatte. Ich sollte einfach nur die Zurechnungsfähigkeit und das kleine Sprachproblem beurteilen. Allerdings hatte Satochi bereits angedeutet, dass es wohl kein leichtes Gespräch werden würde und als ich die Akten durch gesehen hatte, wusste ich auch warum. Es würde nicht einfach werden die damalige Situation zu verstehen und an Uruha ran zu kommen. Noch immer saß ich über den Akten und war dabei mir meine Strategie nochmals vorzunehmen, als es bereits klopfte. Schnell hatte ich die Papiere weggeräumt und öffnete die Tür mit einem leichten Lächeln. "Guten Tag.", sagte ich freundlich und verbeugte mich, bevor ich sie in den Raum bat. Uruha Immer noch leicht zitternd betrat ich den Raum, Aois Hand noch immer so fest haltend, als wäre sie das einzige was mich vor dem Mann schützen konnte. Er war sehr groß, aber schmächtig und seine Kleidung hing etwas an ihm herab, war offenkundig zu groß für ihn. Ich lies ihn nicht aus den Augen, während ich mich ebenfalls kurz verbeugte, um auch wie Aoi eine Verbeugung anzudeuten. Als wir uns setzten rückte ich meinen Stuhl gleich näher an Aois, denn auch wenn zwischen mir und dem anderen Mann noch ein Tisch war, ich konnte nicht anders als schneller zu atmen und meine Augen immer wieder unruhig im Raum herum wandern zu lassen, als drohe von jedem Punkt hier Gefahr. Masato Ich betrachtet Uruha genau. Natürlich fiel mir seine Unsicherheit auf und auch, dass er sich an dem anderen Mann, der ganz offensichtlich Aoi sein musste, festhielt. Er war also seine Unterstützung. Ich hatte bereits damit gerechnet, dass er mitkommen würde und es war auch besser so, dass eine vertraute Person anwesend war. Aus Erfahrung wusste ich, dass solche Patienten wie Uruha so offener redeten und sich nicht ganz so bedroht fühlten. "Meine Name ist Dr. Masato. Ich bin ein ausgebildeter Psychologe und bin von Satochi beauftragt wurden eine Gutachten zu erstellen. Am besten ist es Sie nennen mich Masato und sehen das hier nur als ein kleines Treffen an, bei dem wir uns etwas unterhalten, mehr nicht.", begann ich freundlich und sah zu Uruha. Er sollte sich erstmal etwas an meine Stimme gewöhnen. Es würde nichts bringen ihn gleich etwas zum Mord zu fragen. "Darf erfahren, wie Ihr Alltag hier so aussieht? Wenn es Ihnen lieber wäre das Gespräch in einen anderen Raum zu verlagern bin ich gern dazu bereit.", bot ich an, als ich sah, wie ängstlich Uruha sich umherblickte. Uruha Erst als dieser Mann, Masato, sprach, schaffte ich es meinen Blick auf ihn zu fokussieren und zu konzentrieren. Ich brauchte eine Weile bis ich ansetzen konnte seine Fragen zu beantworten und ich sah Aoi auch noch einmal an, bevor ich anfing zu schreiben, als wollte ich ihm sagen das er aufpassen sollte, solange ich beschäftigt war. 'Der Raum ist so gut wie jeder andere.' Eine Weile stockte ich. Was interessierte diesen Mann meinen Alltag? Der tat doch gar nichts zur Sache. Aber wenn ich es aufschreiben sollte dann würde ich es wohl tun. 'Ich arbeite in der Näherei, danach geh ich auf meine Zelle zurück. Manchmal rauche ich und wenn im Fernsehraum niemand ist trau ich mir auch manchmal zu einen Film anzusehen. Aoi besucht mich jetzt immer seit er hier ist.' Aoi Ich war etwas erleichtert, als ich Masato sah. Er wirkte nicht besonders stark und somit hoffte ich, dass er etwas ungefährlicher auf Uruha wirkte. Ich begrüße ihn nur kurz, anscheinend wusste er, wer ich war. Sato hatte ihn bestimmt auf geklärt. Uruha war noch immer nervös, aber er schrieb pflichtbewusste seine Antwort auf, während ich seine andere Hand .Ich las, was er geschrieben hatte und musste ihn leicht anlächeln. Uruha war tapfer und ich wusste wir würden es schaffen. Leicht zog ich ihn gegen mich, nachdem er den Block weiter gegeben hatte. Masato Es schien Uruha schwer zu fallen mir eine Antwort aufzuschreiben, anscheinend glaubte er nichts sei besonders, aber manchmal sind alle Dinge besonders. Zufrieden nahm ich war, dass er Aoi völlig vertrauen zu schien. Somit war ein Anfang geschaffen, das er irgendwann mal ohne Angst anderen Menschen gegenüber treten konnte. Schnell hatte ich seine Antwort gelesen. Er schien wirklich nur Aoi zu vertrauen, wenn er sich nur allein traute einen Film am zu sehen. Das war doch schon mal ein Ansatzpunkt für mich. "Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Sie einfach nur mit Uruha und Aoi anrede?", fragte ich noch und nickte zufrieden, als ich ihr Kopfschütteln sah. "Also Uruha, warum schaust du immer allein. Gibt es niemanden in der Näherei mit dem du schauen könntest?", fragte ich offen. Uruha Ich war froh das Aoi mir den Block gab und konnte nicht anders als mich etwas zu entspannen. Entspannen war wahrscheinlich das falsche Wort, aber jedenfalls war ich weniger nervös. Die Fragen waren ja ganz unverfänglich. 'Die in der Näherei mögen mich nicht. Einige haben sogar etwas Angst vor mir, weil ich so panisch werde wenn mir jemand zu nah kommt. In kann niemanden in meiner Nähe zulassen, das macht mir Angst. Nur Aoi schafft das irgendwie... ich versteh es ja selbst nicht.' Dann gab ich Aoi den Block wieder, schmiegte mich etwas an ihm. Vielleicht würde das ganze schneller gehen wenn ich ihm möglichst viel auf schrieb. Masato Seine Antwort hatte ich mir fast schon gedacht. Uruha konnte wirklich nur Aoi an sich heran lassen, da dieser irgendetwas in ihm bewegt hatte. Also konnte Uruha keine Menschen an sich lassen, da er so viel Schreckliches durchgemacht hatte. "Uruha, glaubst du das deine Vergangenheit dir im Weg steht? Was spürst du, wenn eine andere Person dir zu nahe kommst, Angst oder Schmerzen?", fragte ich nun direkter und sah aus den Augenwinkeln, wie Aoi einen besorgten Blick auf Uruha warf, vermutlich würde diese Frage wieder einiges aufwühlen, aber das musste ich nun mal. "Er zähl mir von deinen Erfahrungen, die du mit anderen Menschen gemacht hast.", bat ich. Uruha Ich hatte mich inzwischen ganz beruhigt und ich fragte mich inzwischen ernsthaft ob das wirklich allein an Aoi lag, denn so schnell konnte es doch gar nicht gehen. Eigentlich hatte ich gedacht das ich vor diesem Mann kein Wort herausbringen würde, aber... 'Ich hab einfach nur Panik. Angst. Angst davor wieder Schmerzen zu erfahren und Angst davor an früher erinnert zu werden. Ich denke immer das sie mir alle das antun wollen. Bei Aoi dachte ich das auch, aber er war geduldig und irgendwann hab ich ihm vertraut, auch wenn ich oft genug noch Angst bekomme das er mir etwas antun könnte.' Ich schmiegte mich an ihn, wollte ihm so zeigen das ihn meine Worte nicht wehtun sollten. Masato Es war erstaunlich, wie offen Uruha mit mir sprechen konnte und ich war mir sicher, dass dies an Aoi lag. "Ich weiß, das jetzt ein schwere Teil für dich beginnt und zwar möchte ich, dass du mir von deinem Alltag erzählst, bevor du in das Gefängnis kamst.", meinte ich ernst und sah, wie sich Panik bei Uruha in den Blick mischte. "Ganz besonders möchte ich wissen, ob du weißt wie lange du bei deinem Onkel und deinem Vater warst und was deine Aufgaben waren. Wie war der Ablauf?", fragte ich interessiert. "Keine Sorge, du musst keine Details erzählen.", versuchte ich ihn etwas zu beruhigen und sah Aoi bittend an. Uruha Ich atmete tief ein, und drückte Aoi Hand etwas fester. Ich spürte die Tränen in mir aufsteigen und senkte schnell den Blick, damit sie es nicht bemerkten. Meine Sicht war verschwommen und ich musste mich zwingen um nicht zusammenzubrechen, all diese Erinnerungen die auf einmal auf mich einströmten. 'Ich musste alles für sie tun. Frühstück, putzen halt alles was im Haushalt anfiel. und ich musste ihnen immer dienen. Und wenn sie nicht zu betrunken oder zu sehr mit dem Fernseher beschäftigt waren dann haben sie mich genommen. Ich hatte kein eigenes Leben mehr.' Ich sank gegen Aoi, lies mich von ihm in die Arme nehmen und versuchte den Tränen nicht nachzugeben. Aoi Natürlich musste Masato solche Fragen stellen, dass war ja von Anfang an klar gewesen, trotzdem machte ich mir Sorgen und als ich Uruhas Haltung sah, war mir klar, dass er mit sich kämpfen musste, um nicht zusammen zu brechen. Schnell drückte ich seine Hand fester, wollte ihn Kraft geben. Er schien es zu bemerken, denn er fing an zu schreiben und ließ sich dann einfach gegen mich fallen. "Das machst du gut.", lobte ich ihn und strich ihm sanft über den Rücken. "Geht es?", fragte ich dann doch besorgt, als ich seine feuchten Augen sah. Masato Es war wirklich schlimm ihm solche Frage zu stellen, aber ich musste es nun einmal, anders würde ich gar nicht zu einem Ergebnis kommen. Ich nahm war wie schwer ihm die Sache fiel, obwohl es ja schon einige Jahre her war. Wahrscheinlich war es Uruha aber immer noch gegenwärtig. Er hatte ja nie die Chance bekommen mit jemanden zu reden. Und das war das Schlimmste an der Sache. Ich war froh, dass Aoi ihn sofort beruhigte, trotzdem war es Uruha an zusehen, dass er sehr nah am Zusammenbruch war. "Es wäre vielleicht besser wenn wir eine kleine Pause machen würden. Da könntest du etwas Kraft sammeln? Habt ihr was gegen einen Tee? Dann fällt es ihnen vielleicht leichter über die Situation, die zum Tod ihres Onkels führte zu sprechen?", fragte ich freundlich. Uruha Ich nickte gegen Aois Schulter und er gab meine Antwort weiter. Aber eigentlich wollte ich keinen Tee, aber ich wollte auch nicht weitermachen, und so fest wie ich mich auch an Aoi klammerte, so sehr wünschte ich mir auch im Moment weit weg von ihm zu sein. Ich hätte ihm jetzt gerne so viel gesagt, aber das fühlte sich nicht wie der richtige Moment an, die Zeit war nicht reif um ihn darum zu bitten mir zu helfen, mir gegen dieses Gefühl zu helfen das sich in mir ausbreitete... Aoi Es war irgendwie komisch. Uruha hatte sich zwar an mich geklammert, aber er schien irgendwie nicht wirklich bei der Sache zu sein. Es wirkte etwas abwesend. "Keine Sorge, dass hier dauert bestimmt nicht mehr so lange.", flüsterte ich und hauchte ihm kurz einen leichten Kuss auf seine Stirn. Noch immer hatte ich meine Arme leicht um Uruha gelegt, als Masato mit dem Tee und drei Teeschalen zurück kam. Es roch nach grünem Tee. Er ließ uns Zeit etwas davon zu trinken, obwohl Uruha bloß einen kleinen Schluck nahm, bevor Masato weiter sprach. Masato "Ich hoffe mal, dass ich mit grünem Tee richtig lag.", sagte ich, als ich Uruha und Aoi ihre Teeschalen reichte. Aoi schien es wirklich zu schmecken, aber Uruha machte immer noch keinen guten Anblick. Wie sollte er auch? Und noch etwas war anders, es war als wäre eine kleine Distanz zwischen den beiden, vielleicht hatte Uruha doch nicht das volle Vertrauen zu Aoi. Kurz gab ich ihn noch Zeit, bevor ich meine nächste Frage stellte. Sie war besonders wichtig für den Bericht. "Uruha, du hast gesagt, dass du deinem Onkel an diesem Abend ausgewichen bist, als er versuchte dich erneut zu vergewaltigen, richtig? War solche Situation alltäglich, als bist du ihm häufiger so ausgewichen und hatte er sich dabei schon einmal verletzt?", fragte ich. Das war entscheidend dafür, ob er die damalige Situation richtig eingeschätzt hatte. Uruha Wenn meine Tränen für einen Moment getrocknet waren, so wurden sie im Moment nur noch mehr entfacht. Ich legte den Block auf Aois Schoß, biss regelrecht die Zähne zusammen um nicht den Verstand zu verlieren, denn mit jeder Minute schien er mir mehr zu entschwinden. 'Ich durfte mich gar nicht wehren. Meist blieb ich still, ertrug es, ich hatte Angst wieder zusammengeschlagen zu werden von ihm... Aber an dem Tag. Ich war so fertig und ich hatte solche Schmerzen. Ich dachte lieber lass ich mich wieder schlagen als das heute noch einmal zu ertragen. Ich konnte einfach nicht mehr.' Ich wollte den Block schon zurückgeben als ich wieder an seine Wort dachte und bemerkte das ich eine Frage des Arztes noch nicht beantwortet hatte. 'Wenn ich mich versucht hatte zu wehren dann schlug er mich. Aber wenn er betrunken genug war dann stürzte er manchmal von selbst. Am nächsten Tag hat er natürlich mich dafür verantwortlich gemacht und dafür bestraft...' Aoi Es war mir vollkommen klar, wie viel ich von diesem Mann verlangte, aber ich musste wissen, was passiert war, anders konnte ich ihm nicht helfen und dass er Hilfe brauchte, war mehr als deutlich. Seine Worte zeigten mir deutlich, dass er nie den Mut zu einer gezielten Attacke gehabt hätte, dazu war er einfach viel zu verängstigt gewesen. Somit konnte wir einen geplanten Mord schon mal eindeutig ausschließen. "Ach so, als wollte er dich an diesem Tag also wieder schlagen, richtig? Wie war die genau Situation, hätte es für dich einen Weg gegeben, den Schlägen auszuweichen, ohne ihn von dir weg zu stoßen?", fragte ich nun eindringlicher nach. "Ich weiß es ist schwer für dich, aber ich brauche diese Information.", erklärte ich, als erneut sah, wie er gegen Aoi sank. Uruha Ich sah denn Mann ungläubig ab. Ich konnte nicht mehr im geringsten verstehen was die Fragen bedeuten sollten und warum er so explizit nach bestimmten Detail fragte die bestimmt unwichtig waren. 'Ich konnte ihm nicht ausweichen, weder damit das ich ihn von mir stieß noch anders. Aber ich wusste das ich ihn so wütend machen würde das er keine Lust mehr auf mich haben würde. Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen, die Schmerzen die er mir bei jedem Mal zufügte und die immer schlimmer wurden, die Demütigung. Ich konnte nicht mehr. Deswegen hab ich ihn wütend gemacht damit er mich nur schlug anstatt mich zu nehmen.' Masato Anscheinend hatte auch Sato falsch gelegen, als er mit mir gesprochen hatte. Er war fest davon ausgegangen, dass Uruha den Mann weg gestoßen hatte, weil er wollte, dass dieser aufhörte,um vor ihm also zu fliehen. Er lag falsch, Uruha wollte sich gar nicht wehren um zu fliehen, sondern einfach nur verhindern, dass er vergewaltigt wurde und wollte stattdessen den Zorn seines Onkels erwecken, damit er "nur" geschlagen werden würde. Ich war völlig geschockt. Wie sehr musste er gelitten haben!? Ich starrte das Geschriebenen einige Augenblicke mit offenem Mund an, bevor ich meine Sprache wieder fand. "Okay, das ist schon mal gut.", stellte ich trocken fest, wusste noch immer nicht genau, was ich sagen sollte. Aber ich hatte das, was ich wollte. "Jetzt möchte ich dazu nur noch wissen, ob du jemals mit anderen Leuten außer den beiden zusammen gekommen bist und wie lange du schon so bei den beiden warst?Ach ja und noch was, war dein Onkel zum Zeitpunkt der Tat betrunken?", es waren nur noch ergänzende Fragen, denn ich hatte mir hierzu eigentlich schon mein Urteil gebildet. Uruha hätte zu keinem Zeitpunkt damit rechnen können, dass sein Onkel stirbt. Uruha Er schien verstanden zu haben und widmete sich endlich anderen Dingen. Ich beruhigte mich langsam wieder, ich konnte spüren wie mein Herz wieder etwas langsamer schlug. Ich atmete tief durch und ich spürte auch schon jetzt das es bald vorbei sein würde. 'Nach der Scheidung meiner Eltern wurde ich in der Schule abgemeldet - von da an hab ich das Haus nicht mehr verlassen und wenn jemand mal an der Tür war durfte ich nicht öffnen, weil ich ja auch nicht sprechen durfte. Besuch kam nie. Fünf Jahre hat das alles gedauert. Er war sehr betrunken, deswegen hab ich mich gewehrt, mit ihm zu schlafen war viel schlimmer wenn er betrunken war.' Kaum zu glauben wie fünf Jahre einen so verändern konnten. Masato Es war wirklich fast schon unglaublich. Fünf Jahre lang hatte Uruha diese Folter über sich ergehen lassen und hatte sich in dieser Zeit an niemanden wenden können. Ich musste zugegeben, dass ich davon beeindruckt war. "Warum hast du denn nicht gesprochen? Vielleicht wärst du dann eher da raus gekommen, wenn du jemanden davon hättest erzählen können?", fragte ich, einfach weil mir das gerade auffiel. Und es musste ja schließlich einen Grund geben, warum er immer noch nicht sprach, immer war ja rein körperlich mit ein wenig Training dazu in der Lage. "Würdest du nicht gern wieder sprechen?" Uruha Ich schüttelte schon den Kopf während er das sagte. 'Ich durfte doch nicht sprechen, meine Stimme war so männlich sie haben es nicht ertragen sie zu hören. Und zum reden hatte ich niemanden, es gab niemanden der mir helfen kann. Ich will nicht sprechen, es gehört sich nicht für mich zu reden... ich hab es nicht verdient diese Stimme zu nutzen...' Ich hoffte das diese Worte ihm zumindest klarmachen konnten warum ich nicht sprechen wollte. Warum ich es nicht konnte. Aoi konnte ich das nie so recht klarmachen. Aoi Noch immer hielt ich Uruhas Hand fest, so wie es ihm versprochen hatte. Er hatte sich etwas beruhigt, aber noch immer zitterte er leicht. Auch mich hatte sein Geständnis etwas geschockt. Und so wollte ich im Moment einfach nur noch mit allein sein und ihn in den Arm nehmen. "Ist alles okay?", fragte ich und war erleichtert als er nickte, wenn auch zögerlich. "Der Arzt, der seine Stimmbänder untersucht hat, meinte er könne jederzeit wieder sprechen, aber ich will ihn auch nicht dazu zwingen.", erklärte ich Masato die Situation und als ich Uruhas Blick bemerkte, zog ich ihn wieder in meine Arme. Ich wusste, dass es ihm am liebsten wären, wenn ich diese Sache wieder vergesse. Masato Ich verstand die Situation. Es gab häufig solche Fälle nach traumatischen Ereignissen. Die Betroffenen dachten meistens, sie seinen nicht würdig zu sprechen und dass ihre Stimme anderen nur auf die Nerven gehen würde. Eine Einstellung, die sich oft über einen längeren Zeitraum eingeprägt hatte und die man nur schwer wieder ändern konnte. Aber immer hin vertraute Uruha Aoi, vielleicht konnte er ihn ja überzeugen. "Also, ich denke, dass du, Aoi, Uruha Zeit geben musst und eins muss ihnen klar werden Uruha: Du bist nicht weniger Wert als Aoi oder ich. Du bist genauso viel Wert und du bist einer Person, der man Respekt entgegen bringen sollte. Deine Stimme zeigt dies auch anderen Leuten, deswegen solltest du sie nicht verstecken.", versuchte ich ihm klar zu machen. Uruha Ich senkte den Kopf und schüttelte ihn wieder. 'Ich will es nicht wieder tun... wenn ich so werde wie vorher, wird es dann nicht wieder geschehen?' Ich wusste nicht ob er nachvollziehen konnte was ich meinte, konnte ich es ja selbst kaum verstehen. Ich entschied mich auch zu seinem letzten Satz etwas zu erklären, sonst würde er wahrscheinlich ewig so weiter reden. 'Ich bin nichts wert und das wissen sie genauso gut wie ich. Als echte Frau wäre ich vielleicht etwas wert, aber so?' Aoi Okay, ich kannte ja Uruhas Haltung, was das Sprechen anging, aber dieser Satz brachte mich fast noch mehr aus der Fassung. Wie konnte Uruha nur glauben, dass er nichts Wert war? Grade er, der von allen Insassen hier der interessantes war und der mit großen Abstand auch der hübscheste war und, nach allem, was ich gehört hatte, auch der stärkste. "Wie kommst du denn auf solche Gedanken?", entkam es meinen Lippen. "Du bist doch nicht mit einer Frau zu vergleichen. Du bist ein Mann, der einfach unglaublich ist und der für mich einfach das Beste ist, was mir passieren konnte.", sagte ich eindringlich, während ich ihm tief in die Augen sah. "Du keine Sorge, ich werde nicht zulassen, dass jemals wieder so etwas passiert. Wenn du willst, musst du ja auch nicht mit jedem Reden, sondern erst mal nur mit mir. Ich will nicht, dass du dich versteckst und im Moment tust du das nun einmal." Ich war von meinen Stuhl gerutscht und hatte mich vor Uruhas gekniet. "Ich will nicht, dass du dich vor mir versteckst und zurück ziehst, auch wenn das furchtbar egoistisch ist", meinte ich leicht lächelnd. Ein Blick auf Masato zeigte mir, dass er ebenfalls überrascht war, aber mir zustimmte. Masato Es war ein fast schon faszinierendes Schauspiel vor meinen Augen. Aoi versuchte mit allen Mittel Uruha davon zu überzeugen, dass das Leben einen schönen Sinn hatte. Es war gut zu sehen, dass Uruha, trotz seiner Vergangenheit, jemanden hatte, der ihn liebte, denn das tat Aoi eindeutig. Aber mir war auch gleichzeitig bewusst, dass dies Uruha nicht bewusst war. Vielleicht würde ihn ja ein richtiges Liebesgeständnis zum Reden bringen? Na ja, das konnte ich nicht beeinflussen, aber etwas anderes. "Uruha, glaubst du, ich würde so mit dir reden, wenn ich dich für wertlos halten würde? Glaubst du Aoi würde sich so um dich kümmern, wenn du wertlos wärst?", fragte ich sachlich. "Wenn du wertlos wärst, so wie du sagst, dass würdest du noch immer völlig isoliert in deiner Zelle sein und niemand würde sich dafür interessieren, dass du zu unrecht verurteilst wurdest. Und eins solltest du wissen, Satochi versucht gerade alles um deinen Prozess so schnell wie möglich in Gang zu bringen. Er legt sich richtig ins Zeug für dich.", brachte ich noch hervor. Natürlich tat er das auch, weil Aoi sein Freund war, aber auch er war von Uruhas Art irgendwie gebannt und wollte ihm helfen. Konnte Uruha denn nicht sehen, wie viel er diesen Menschen bedeutete? Uruha Ich riss mich von Aoi los, stand dabei auf und brachte etwas Abstand zwischen uns. Es war mir so fremd was sie da erzählten. Einmal auf den Beinen spürte ich das sie zitterten und das ich mich nicht lange auf ihnen halten konnte. Ich sank wieder zu Boden aber weit von den beiden entfernt. Ich hielt mir die Ohren zu, ich wollte das nicht hören ich wollte nicht das sie mir so etwas einredeten, denn es stimmte nicht. Wer nur für so etwas da war konnte nichts wert sein. Aoi Erschrocken wich ich nach hinten aus, als Uruha sich so ruckartig aufrichtete und vor uns flüchtete. Es war nur unschwer zu erkennen, wie fertig er war, denn er konnte sich nicht lange auf den Beinen halten, sodass er in sich zusammen sank und seine Hände fest auf seine Ohren drückte. Unsicher sah ich zu Masato, aber der hatte seinen Blick nur stumm auf Uruha gerichtete. "Uruha...", setzte ich an, aber er hörte mich gar nicht und dann war ich schneller bei ihm, als ich es selbst wahrnahm und nahm seine Hände von den Ohren. "Hey, es ist alles In Ordnung, wir tun dir doch nichts.", sagte ich. "Was ist denn los? Warum glaubst du uns nicht. Alles was du sagst, ist schon passiert, Uruha. Hör endlich auf in der Vergangenheit zu leben. Ich bin jetzt bei dir und ich sage dir jetzt, dass du nicht wertlos bist. Ganz im Gegenteil du bist das Wertvollste, was ich jetzt habe.", sagte ich mit einem verzweifelten Mut. Verdammt, alles, was ich wollte, war doch nur, dass er endlich glücklich wird. Uruha In mir zog sich alles zusammen als ich seine Worte hörte. Wie konnte er nur so etwas sagen, und das obwohl ich ihm zu noch nichts gut war? Wie sollte ich da für ihn wertvoll sein? Ich versuchte mich ihm wieder zu entziehen ich wollte das nicht hören. Ich wollte ihm sagen er solle damit aufhören, aber es ging nicht, der Block lag noch auf dem Tisch. Ich machte mich noch kleiner, wollte einfach nicht da sein, oder noch viel besser: am liebsten wäre ich wirklich das gewesen was Aoi mir versuchte zu sagen, ich wäre wirklich gerne wertvoll gewesen. Aber seine Stimme klang so negativ dabei ... ich wollte nicht das sie so klang, es war fast schon Angst machend - und es trocknete meine Tränen nicht. Masato Auch ich war ehrlich gesagt ziemlich überrascht von seiner heftigen Reaktion. Eigentlich war so eine Reaktion keine Seltenheit, viele zogen sich sofort zurück, wenn sie so etwas erlebt hatten. Sie verschlossen sich einfach, weil sie so nicht über die Hintergründe der Vergangenheit nachdenken mussten. Ihrer Meinung nach liegt alles darin begründet, dass sie einfach nichts wert waren und damit war die Sache abgeschlossen, so mussten sie nicht verstehen, wie schlimm das eigentlich war, was mit ihnen gemacht wurde. Aber Uruha hatte bis jetzt relativ selbstsicher gewirkt und auch so als würde er Aoi vertrauen. Aber nun zweifelte ich wirklich. Langsam begab ich mich zu Uruha und brachte ihm den Block. "Es ist besser du teilst uns mit, wie du die Sache siehst. Vielleicht verstehst du jetzt ein bisschen, wie wertvoll eine Stimme ist.", meinte ich höflich. Uruha Ich senkte fast schon Schuldbewusst den Kopf als Masato diese Worte sagte. Ich wollte nicht sprechen, lieber ertrug ich stumm mein Schicksal. 'Bitte hört auf zu sagen das ich wertvoll wäre. Ich habe noch nichts getan um wertvoll zu sein, ich verdiene es nicht das man mich wertvoll nennt, besonders nicht aus Aois Mund. Er hat so unglaublich viel für mich getan und ich noch gar nichts für ihn. Er darf mich noch nicht als wertvoll bezeichnen, nicht so lange ich ihm nicht all das zurückgegeben habe was er für mich getan hat.' Ich verstand selbst kaum warum ich auf einmal so war, fast schon vom Thema abwich. Ich lies den Block einfach vor mir liegen, vergrub das Gesicht in den Händen. Sie sollten mich nicht ansehen, nicht so lange ich Aoi so viel schuldig war. Aoi Langsam wusste ich wirklich nicht mehr, wie ich ihm noch klar machen sollte, dass er völlig falsch lag. Stumm hatte ich seine Worte gelesen und denn Block, dann wieder an Masato weiter gegeben. Er schien nicht zu verzweifeln, aber er hatte ja auch viel mit solchen Leuten zu tun. Er blickte mich nur kurz an, mehr nicht. "Uruha, wieso glaubst du denn, dass ich etwas wieder haben will? Außerdem hast du mir doch schon etwas gegeben. Du hast mich an dich herankommen lassen. Ich weiß nicht, was du darunter verstehst, wenn du sagst, du willst mir etwas zurück geben, aber egal was es ist einen Teil hast du schon mir gegeben, nämlich dein Vertrauen, zumindest glaub ich das.", sagte ich ruhig und ging weiter auf ihn zu. Erneut zog ich seine Hände von seinem Gesicht, wollte es einfach sehen. "Jetzt beruhigt dich erstmal und dann kannst du mir ja sagen, ob du mir vertraust." Uruha Ich lies mich von Aoi wieder auf die Beine ziehen, setzte mich wieder normal auf den Stuhl. Im Moment wünschte ich mir kaum etwas mehr als das Masato nicht da wäre. Wenn ich mit Aoi alleine wäre dann könnte ich ihm vielleicht das geben was er verdiente... Den Block, den ich die ganze Zeit eisern festgehalten hatte legte ich nun auf meinen Oberschenkel und beugte mich über ihn. 'Du hast viel mehr verdient als das bisschen vertrauen was du schon hast. Du hast viel zu wenig. Ich will das du eines Tages all mein Vertrauen haben kannst ... alles.' Ich brach an der Stelle ab. Ich wusste nicht mehr was ich sagen sollte. Aoi Ich war erleichtert, dass Uruha sich wieder an den Tisch setzte. Irgendwie wirkte die Situation jetzt nicht mehr so hoffnungslos. Im Moment schien er einfach nur noch erschöpft zu sein. "Na ja, darüber was ich verdient habe und was nicht, können wir ja nochmal sprechen, wenn es so weit ist, aber bis dahin wirst du erstmal wieder glücklich.", meinte ich sanft lächelnd zu ihm. Ich war erleichtert, dass er mir vertraute, wenn auch noch nicht ganz, aber das würde schon noch werden. Sanft zog ich ihn wieder in meine Arme und genoss es, dass er sich an mich lehnte. Masato Leicht lächelnd genoss ich die Szene vor meinen Augen. Ich war mir sicher, dass Uruha auf dem besten Weg war, auf Grund von Aois Unterstützung. Natürlich würde es noch Zeit brauchen, aber so wie Aoi es geschafft hatte ihn wieder zu beruhigen, sollte alles weiter kein Problem mehr sein. "Okay, also ich habe alles was ich brauche. Ich werde jetzt ein Gutachten erstellen und es der Staatsanwaltschaft und Satochi zukommen lassen. Er wird sich sicher melden, so bald er es hat. Wenn ihr jetzt nichts dagegen habt, sollte wir hier Schluss machen.", lächelte ich und sah auch ihnen an, dass sie erleichtert waren. Höflich verbeugte ich mich und machte mich dann auf den Weg. Uruha Wir verbeugten und ebenfalls höflich und machten uns dann auf den Weg, zurück in meiner Zelle. Erst als wir auf dem Gang waren realisierte ich richtig das es vorbei war - das wovor ich mich so gefürchtet hatte war zu Ende. Ich lächelte Aoi kurz an, sodass ich ihm nicht aufschreiben musste was ich gerade fühlte. Erleichterung. Trotzdem spukte mir noch Aois Stimme und auch meine Antworten noch immer im Kopf herum. Ich sollte endlich wertvoll für ihn werden... ich sollte sein werden, ihm sollte mein Leben gehören. Kapitel 27: 27. Kapitel ----------------------- Uruha Der Gedanke Aoi etwas geben zu wollen, etwas was er verdient hatte, der spukte immer wieder in meinem Kopf herum. So auch heute. Er war wieder zu mir gekommen und ich hatte mich gleich wieder an ihn geschmiegt. Ich wusste sehr genau was ich ihm geben musste, aber noch war ich nicht so weit das ich das konnte, aber dennoch wollte ich ihm schon einmal etwas geben, etwas was nicht so negativ belastet war. 'Kuscheln wir?' Ich hatte die Worte schon vorher aufgeschrieben und hielt sie ihm heute nur noch unter die Nase. Aoi Ich hatte in dieser Nacht nicht gut geschlafen. Andauernd tauchten Bilder von Uruha, der geschlagen wurde, vor meinen Augen auf und ich konnte nicht anders, als mich immer wieder zu fragen, wie er es geschafft hatte, dies zu überleben. Ich war froh, als ich am nächsten Tag zu ihm kam und er sich so vertrauensvoll an mich lehnte. Irgendwie war ich unsicher, immer noch war das Bild von Uruha, der zusammengekauert weit von mir weg saß, in meinem Kopf präsent. Ich musste schmunzeln, als ich seine Worte las. Als ob ich auf diese Frage jemals `Nein´ sagen könnte. "Sehr gern.", lächelte ich und zog ihn mit sanfter Gewalt zum Bett, bevor ich mich nach hinter fallen ließ und ihn mit mir zog. "So in Ordnung?", fragte ich etwas grinsend. Uruha Ich nickte, lächelte sogar dabei. Meinen Kopf legte ich wieder auf seine Brust, lauschte seinem Herzschlag und ließ mich gleichzeitig durch sein leises Atmen beruhigen. Ich ließ seine Hand über seine verhüllte Brust wandern, strich sie immer wieder auf und ab. In den letzten Tagen hatte ich mich immer wieder an diese Nächte erinnert, als ich noch jung war, noch ein kleines Kind, das eigentlich schon schlief, bis er, mein Vater, mich weckte und zu mir ins Bett kam um zu kuscheln. Später hatte er Dinge getan die ich nicht so toll fand, aber anfangs fand ich es schön, es fühlte sich selbst in meiner Erinnerung noch so an als hätte ich ihm etwas bedeutet. Aoi "Hey, das kitzelt.", kicherte ich, als er mit seinen Händen immer wieder über meinen Bauch strich. Es war angenehm ihn so zu spüren. Es schien nicht so, dass er Angst hatte, sondern es wirkte eher als würde er diese sanften Zärtlichleiten mehr als genießen. Und ich tat das auch. Meine Hände strichen immer wieder seinen Rücken auf und ab und legten sich dann an seinen Seiten. Ich stupste sein Gesicht mit meiner Nase an, sodass er kurz aufblickte und ich meine Lippen kurz auf seine legen konnte. Es war nur ein kurzes kosten, bevor mir uns wieder lösten, aber nur um uns dann verlangender zu küssen. Ich wollte wissen, was er dachte, aber ich wollte nicht sprechen, nicht in diesem Moment. Uruha Der Kuss war ein schöner Zusatz zu dem was wir hier taten und ich dachte gar nicht daran ihn zu lösen. Seine Hände an meinen Seiten zu spüren war fast schon ein berauschendes Gefühl und ich spürte, dass er es ebenso genoss. Eine Hand schlang ich in seinen Nacken, wollte nicht, dass er den Kuss löste. Mit der anderen griff ich nach seiner Hand. Dann Schob ich sie unter mein Oberteil. Ich wusste sofort, dass es richtig war, das Aoi es genoss. Ich selbst hatte den Kuss gestoppt, atmete auch für einen Moment nicht mehr. Die heiße Hand auf meiner leicht ausgekühlten Haut nahm mir jeglichen Verstand und selbst ich war im Moment einfach nicht in der Lage etwas Schlechtes darüber zu denken. Aoi Es war faszinierend, wie sehr Uruha heute kuscheln wollte. Immer näher drängte er sich an mich und auch seine Hände, die meinen Kopf immer enger an sich zogen, machten nur zu deutlich, dass er das hier genauso genoss, wie ich. Als er meine Hand unter sein Oberteil schob, war ich im ersten Moment wie gelähmt. Seine Haut war so weich und so zart und gleichzeitig so überraschend kühl und doch unglaublich angenehm. Ganz sanft bewegte ich meine Fingerspitzen, kostete diesen Moment völlig aus. Erst als ich spürte, wie Uruha die Luft anhielt, stoppte ich sofort meine Bewegung und realisierte was ich tat. Ich berührte seine makellose Haut. "Ist das wirklich okay?", meine Stimme war heiser und ich konnte mir nicht erklären, warum sie zitterte. Eigentlich wollte ich meine Hand zurückziehen, aber ich konnte es nicht, zu anziehend war seine Haut. Uruha Ich nickte, sah ihm dabei in seine Augen, die so unsicher wirkten, aber er konnte nicht leugnen, dass es ihm nicht gefiel. Ich kam seinem Gesicht wieder näher, um seinen Atem auf meiner Haut zu spüren. Ihn immer noch ansehend, schob ich die Hand etwas weiter vor und vor allem höher, und auch wenn ich wieder atmete, so fiel es mir doch schwer. Die Haut, die er berührte blieb ganz warm und sie kribbelte sogar. Und seine Augen, sein Blick, der so viel sagte und zugleich auch nichts. Ich betrachtete ihn einfach nur, versuchte meine Sinne ganz auf die Hand zu konzentrieren, genoss es einfach. Aoi Sein Blick zeigte mir eine Entschlossenheit, die ich auf Grund seines sonstigen Verhaltens nicht erahnt hätte. Aber ich war mir sicher, dass er das hier wirklich wollte. "Du sagst stopp, wenn ich zu weit gehen, ja?", hauchte ich und begann meine Fingerspitzen leicht über die freigelegte Haut streichen zu lassen. Natürlich bemerkte ich, dass er leicht unter meinen Berührungen zitterte, aber ich genoss dies und schob sein Oberteil noch weiter nach oben, sodass seine Brust nun fast völlig entblößt war. Meine Bewegungen waren langsam, um Uruha nicht zu verschrecken, aber er genoss es sichtlich, sodass ich bald meine Hände etwas sicherer über seine Haut wandern ließ und mich immer mehr seiner Brust näherte. Noch immer spürte ich seinen Blick, der genau den Bewegungen meiner Hand folgte. Und als ich ihn ansah, konnte ich nicht anders als meinen Lippen verlangend auf seine zu pressen. Uruha Ich nickte ihm wieder nur zu und genoss dann einfach was mit mir passierte. Bei seinen Händen wurde mir nur immer und immer heißer, und mein Atem schien immer schwerer zu werden. Ich ließ mich zurücksinken, konnte meinen Körper von all dem Kribbeln kaum mehr bewegen und so musste ich es auch nicht. Aoi lag neben mir, berührte mich, war mir so unglaublich nah. Der Kuss war sogar noch eine Steigerung des ganzen und es machte mich ganz gedankenlos und gierig. Eine Hand hob ich jedoch, um über seinen Rücken zu streichen, tat es ihm sogar bald gleich und fuhr mit zittrigen Händen über seine Haut, sie war genauso heiß wie seine Fingerspitzen. Aoi Uruha sank neben mich und als ich seine Hände auf meinem Rücken spürte, kuschelte ich mich noch enger an ihn und musste den Kuss kurz lösen. "Deine Hände sind kalt.", schmunzelte ich in sein Ohr, bevor ich sanft anfing an diesem zu knabbern. Meine Hände wanderten immer noch ruhelos über seinen Oberkörper und ich fühlte, wie er sich versuchte zu entspannen, aber ich spürte, wie schwer sein Atem ging. "Ist das hier wirklich okay?", fragte ich besorgt und stoppte kurz meine Bewegungen, obwohl ich eigentlich nicht wollte, dass das hier endete, aber noch weniger wollte ich, dass er das hier nur tat, um mir etwas zu geben. Ich hatte seine Worte von gestern noch nicht vergessen. Uruha Ich nickte ihm wieder zu. Aber ich spürte schnell, dass es ihm nicht genug war. Das er unsicher war ob ich ehrlich war. Dann sah ich mich um. Ich hatte Glück, der Block lag halb über mir und der Stift war daran geheftet. Ich legte ihn an Aois Schulter damit ich schreiben konnte, ohne mich lösen zu müssen. 'Es ist wirklich in Ordnung. Es ist schön. Weißt du mein Vater hat auch so mit mir gekuschelt als ich noch klein war. Wenn wir allein waren war er manchmal so nett zu mir. Vor allem damals wo ich noch klein war.' Aoi Es überraschte mich etwas, dass er nach dem Block griff, aber er wollte mich wahrscheinlich nur etwas überzeugen, dass alles okay ist, denn sein Nicken war etwas zaghaft gewesen. Ich ließ im etwas Platz, damit er in Ruhe schreiben konnte. Schnell las ich, was er geschrieben hatte und wich schockiert von Uruha zurück. "Was...dein Vater hat ...als du ein Kind warst?", ich konnte nur noch stammeln. Was hatte man ihm den noch alles angetan? Ich konnte nicht glauben, dass er dies hier wirklich mit dem Passierten verglich. Das war falsch, ganz falsch. Uruha sollte sich nicht an so etwas erinnern, wenn ich ihn berührte. Er sollte an etwas Schönes denken, nicht an seine Vergangenheit. Uruha Was hatte ich nur falsch gemacht? Er berührte mich schon gar nicht mehr. 'Was hast du, Aoi? Wir haben es doch beide genossen, warum... möchtest du jetzt nicht mehr...' Ich schmiegte mich trotzdem an ihn. Die Atmosphäre, die auf einmal zwischen uns herrschte war mehr als befremdend und ich wünschte mir das ungewisse von vorhin zurück. Auch wenn ich da nicht wusste was auf mich zukam, aber das war immerhin besser gewesen als diese Stille jetzt. Ich wusste nichts mir ihr anzufangen, ich wusste nicht was ich über sie denken sollte. Aoi Wirklich unglaublich, Uruha war sich anscheinend noch nicht mal sicher, was grad falsch war. Er schmiegte sich eng an mich, doch ich konnte seine Worte nicht vergessen. Er dachte, ich würde das gleiche tun wollen, wie sein Vater, wie konnte er nur? Ich würde ihn doch nie zu irgendetwas zwingen. "Uruha ich werde nichts tun, was du nicht willst, also sollten wir das hier lassen." seufzte ich. Wenn er das nur machte, weil er glaubte er müsste mir was zurückgeben, war es völlig falsch. Er sollte es machen, weil er es wollte, nicht weil er dachte, dass ich das von ihm verlangte. Ich schob ihn von mir und stand auf. "Ich sollte gehen.", sagte ich und ich hörte meine Enttäuschung selbst heraus. Uruha Ich konnte nicht verstehen warum er jetzt einfach weg wollte. Ich hielt ihm am Arm fest, wollte nicht, dass er ging. Er hielt kurz an um mich etwas schreiben zu lassen wofür ich ihm dankbar war. 'Warum gehst du jetzt? Ich wollte es doch auch!' Ich hielt inne, versuchte einen Sinn in Aois Worten zu finden, aber es gab keinen. 'Bitte geh nicht ... nicht so.', setzte ich hinzu, sah ihn wieder an. Er durfte doch jetzt nicht gehen, nicht nachdem es so schön gewesen war, nicht nachdem er es so genossen hatte, und es hatte ihm gefallen, das wusste ich ... nur warum jetzt nicht mehr? Aoi Uruha versuchte mich zurück zu halten und ich ließ es zu. Ich hoffte, dass er irgendwas sagen würde, was mich beruhigen würde, was mir sagen würden, dass er es von sich aus gewollte hatte. Irgendetwas, was mir sagte, dass er sich mir nicht einfach so hingegeben hatte, sondern weil er mich wirklich gewollt hatte. "Warum vergleichst du mich mit deinem Vater, ich will dir doch nichts tun. Ich verlange doch nicht, dass du dich mir hingibst, nur weil du glaubst, dass du es müsstest. Du sollst das machen, weil du mich magst. Deinen Vater hast du gehasst.", bemerkte ich etwas sauer und blieb unschlüssig mitten im Raum stehen und wartete auf seine Reaktion. Uruha Verwirrt blickte ich ihn an. Das, das konnte ich kaum nachvollziehen. Mir fehlten fast die Worte, aber ich wusste das er jetzt gehen würde wenn ich keine Worte zustande brachte, das er mich allein lassen würde, und das obwohl ich seine Hände noch immer auf meiner Haut spürte. "Aber, ich habe ihn damals noch nicht gehasst. Damals waren die Dinge noch halbwegs in Ordnung und... ich hatte gehofft das es dir auch gefallen würde. Mir hat es gefallen und ich mag dich...' Ich wusste nicht wie ich es ihm erklären sollte. Aoi Sein Blick verriet mir, dass er sich immer noch nicht genau vorstellen konnte, was er falsch gemacht hatte und eigentlich hatte er ja auch nichts falsch gemacht, sondern nur was falsches gesagt. "Halbwegs in Ordnung?", fragte ich ironisch nach und schenkte ihm einen kurzen Blick. "Uruha ich will nicht, dass es halbwegs in Ordnung ist. Ich möchte das du glücklich dabei bist und dass du es wirklich willst, weil du mir nun einmal so viel bedeutest.", versuchte ich zu erklären, aber er schien es noch immer nicht zu verstehen und so machte ich einen Schritt auf ihn zu und flüsterte: "Verdammt Uruha, ich liebe dich." Uruha Ich sah ihn kurz entgeistert an. Er liebte mich ... so wie in den Filmen, würde er also alles für mich tun? Und ... liebte ich ihn auch? Ich wusste es nicht denn ich war noch nie verliebt gewesen. Ich hielt seine Hand fest, wusste aber noch immer kaum was ich erwidern sollte. Ich hielt ihn einfach nur fest, wollte nicht, dass er ging. 'Wie fühlt es sich an?', schrieb ich umständlich auf, denn ich konnte ihn einfach nicht loslassen... Aoi "Meinst du wie es sich anfühlt verliebt zu sein?", fragte ich ungläubig nach und als er nickte, musste ich sogar etwas lächeln. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er dies nicht wusste, aber es war schon irgendwie süß. "Hmm, wo soll ich da anfangen?", fragte ich ein wenig verträumt und setzte mich aufs Bett, zog ihn zu mir und betrachtete meine Hand, die er hielt. "Also, wenn man verliebt ist, will man diese Person ständig um sich haben, weil man ihre Nähe braucht und genießt. Man denkt ständig an diese Person, man will, dass sie glücklich ist und es kribbelt, wenn man diese Person sieht und noch heftiger ist es, wenn man diese Person berührt, oder von ihr berührt wird. Eigentlich ist Liebe etwas, was wunderschön ist und das einfach passiert. Und ich hab mich eben einfach in dich verleibt, weil du einfach unglaublich bist.", versuchte ich es zu erklären, "Eigentlich ist es etwas schwer es zu beschreiben." Ich beugte mich vor und setzte einen kleinen Kuss auf seine Hand. Uruha Ich schmiegte mich automatisch an ihn und genoss seine Worte. Und das schönste ... genau das empfand ich auch bei Aoi und ich war also verliebt? So war es? Das hieß es also verliebt zu sein. Ich musste lächeln. 'Dann bin ich verliebt in dich? Es geht mir so mit dir... ist es wirklich das was man fühlt wenn man verliebt ist?' Ich wurde über diese Erkenntnis nicht so richtig fertig, aber es war ja alles da was er gesagt hatte, also musste es wirklich so sein. Aoi Im ersten Moment war ich etwas geschockt. Uruha leibte mich also genauso. Das wäre einfach zu gut und außerdem wirkte er unsicher. "Na ja, natürlich hat niemand genau die gleichen Empfindungen, aber so wird es im Allgemeinen beschreiben.", redet ich drauf los und wusste gar nicht, was ich eigentlich sprach, aber meinen Gedanken musste ich grad irgendwie loswerden. "Uruha, du liebst mich?", fragte ich ungläubig, aber vielleicht war das nur, weil ich ihm half. "Uruha ich will nicht, dass du das nur sagst, weil ich dir helfe. Wenn du dir unsicher bist, dann stell dir einfach vor, ob du ohne mich leben könntest, oder nicht. Denk einfach mal in Ruhe darüber nach und sag, wenn du dir sicher bist, okay? Ich will nicht, dass du irgendwas übereilst, nimm dir Zeit.", sagte ich, wollte mir gar nicht erst die Hoffnung machen, dass es wirklich so war. "Ich geh dann." Uruha Ich schüttelte den Kopf, hielt seine Hand etwas fester. 'Du darfst nicht gehen, bitte. Ich kann es nicht ertragen wenn du jetzt gehst! In deiner Nähe fühle ich mich so sicher, und wenn du gehst dann ist alles so kalt um mich herum. Und vorhin, ich spüre deine Hände noch immer auf meiner Haut. Bitte geh nicht.' Ich hatte Angst, dass er immer noch immer gehen wollte. Ich schmiegte mich an ihn, wollte einfach nur, dass er bei mir blieb. Aoi Seine Worte ließen mich einfach lächeln und so war ich schnell wieder an seiner Seite und legte meinen Arm um seine Schultern. "Okay, ich bleib noch ein bisschen, aber ich will nicht, das du irgendwas bereust.", sagte ich sanft und freute mich, dass er sich gleich an mich schmiegte. Aber es war irgendwie anders, denn ich spürte seine Wärme und seinen Körper viel deutlicher, denn jetzt hatte ich gesagt, dass ich ihn liebte. Fast schon automatisch legte ich meine Hände auf seinen Rücken und zog ihn noch fest an mich, bevor ich ihm einen kurzen Kuss auf seine Stirn gab. "Und ist dir jetzt wärmer?", nuschelte ich gegen seine haare. Uruha Ich nickte ihm zu, schmiegte mich an ihn. Ich küsste seinen Hals und legte meinen Kopf auf seine Schulter. 'Ich will dich heute gar nicht mehr gehen lassen...' Aoi blieb Gott sei dank den ganzen Tag und kuschelte mit mir. Leider kam er mir nicht noch einmal so nah, aber ich hatte meinen Entschluss schon gefasst - ich wollte ihm so viel mehr geben, ich wollte ihm alles geben ich wollte ihm zumindest mich geben... Zumindest mich sollte er bekommen... alles von mir. 'ich liebe dich wohl wirklich ...' Kapitel 28: 28. Kapitel ----------------------- Aoi Noch immer spukten mir Uruhas Worte im Kopf umher. Ich konnte mich nicht wirklich auf die Arbeit in der Werkstadt konzentrieren und war froh, als die Schicht endlich vorbei war. Ich musste dringend mit jemanden über das Vorgefallenen reden und da fiel mir nur einen Person ein. Sato! Zum Glück durfte man ja frei telefonieren, ohne dass jemand dahinter stand und lauschte. Ich kannte Satos Nummer auswendig und so wählte ich gleich sein Bürotelefon an und ließ es klingeln. Es dauerte eine Weile bis er etwas gehetzt abnahm. "Hallo, Sato, ich bin es Aoi. Hast du kurz Zeit? Ich muss unbedingt mit dir Reden.", erklärte ich kurz, ohne lange zu schwafeln. Hoffentlich hatte er nicht gleich einen Gerichtstermin. Satochi An eine Tasse Kaffee gekrallt saß ich über den Akten. Der Mann war schuldig, ganz klar, aber es war nicht an mir das festzustellen. sondern eher ihn rauszuboxen. Es war ein wichtiger Fall, denn der Mann war einflussreich und wenn mir endlich ein Detail einfallen würde warum er unschuldig sei dann könnte mir das eine Menge neuer Kunden einbringen - dementsprechend gar nicht schlief ich in letzter Zeit. Für Uruhas Fall hatte ich bis jetzt kaum Zeit gehabt, aber Aoi saß auch noch weit über ein Jahr und ich ahnte das es besser für sie wäre wenn sie zusammen raus kamen. Das was Uruha passiert war hatte ich immer noch nicht an mich herankommen lassen, ich hatte auch gar keine Zeit dazu. Das klingelnde Telefon holte mich schnell aus meinen Gedanken und ich war froh das es Aoi war und nicht ein weiterer Kunde. Nun gut ihm musste ich erklären warum ich noch nicht fertig war. "Ja Zeit hab ich eigentlich nicht, aber ne Zwangspause würde mir wohl gut tun, ich sitz hier schon seit Stunden im Papierkram fest...", das es schon seit Tagen und Nächten so war musste ich ihm nicht unbedingt sagen. "Wie geht es dir?", fragte ich ehrlich interessiert nach, auch wenn ich gar nicht dran denken durfte das Aoi ja im Gegensatz zu mir alle Zeit der Welt hatte und die letzten Nächte sogar hatte schlafen dürfen ... das machte nur neidisch. Aoi "Eigentlich ganz gut, auch wenn ich dringend einen gute Masseurin finden muss, sobald ich hier raus bin mein Rücken bringt mich sonst noch um. Aber so wie du klingst, hast du dein Bett auch schon lange nicht mehr gesehen, stimmt’s? Ich kenn dich doch, aber denk dran es nützt nichts, wenn du dann vorm Richter einschläfst.", musste ich ihn ermahnen. Manchmal war sein Tatendrang, aber auch fast schon unheimlich. "Ehrlich gesagt, will ich dich auch nicht mit einer Anwaltssache nerven, sondern eher mit was Persönlichem.", ich seufzte und hoffte, dass aus dieser Sache deutlich wurde, dass es um Uruha ging. Ich brauchte einfach jemanden, der die Sache als Außenstehender beurteilen konnte. Satochi Ich musste über Aois Bemerkung über meine Schlafgewohnheiten lachen. "Vergiss es ich schlaf erst wieder wenn ich tot bin ... aber wahrscheinlich muss ich mir selbst ins jenseits noch ein paar Akten mitnehmen." Hatte ich ein Glück das mir die Arbeit eigentlich Spaß machte, denn sonst könnte ich mich wohl kaum zu einem solchen Arbeitspensum motivieren. "Na klar schieß los? Also wie stets mit deinem Liebesleben? Ach warte ... Liebesleben, also gehts um Uruha stimmts?" Ich kannte diese Stimmlage bei Aoi zu gut um nicht zu wissen das es um die Liebe ging. Aoi "Ach, weißt du eigentlich glaub ich nicht, dass du als Toter noch zu einem Gerichtsverfahren musst, es sei den es handelt sich um ein Totengericht.", witzelte ich über seine Bemerkung. Seine Haltung gegenüber Arbeit musste man manchmal eben mit ein bisschen Humor nehmen. "Also, was dieses Liebesleben angeht, so ist es ja eigentlich noch keins. Allerdings bin ich auf dem richtigen Weg, zumindest glaubte ich das bis vor ein paar Tagen, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.", begann ich zaghaft. "Also, wir sind uns vor kurzem etwas näher gekommen, was eigentlich von ihm aus kam und dann hat er gemeint, dass dies auch sein Vater bei ihm gemacht habe...als er noch ein Kind war. Und jetzt weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll", ließ ich den Schock für das Ende übrig. Noch immer konnte ich das einfach nicht fassen. Hatte Uruha bis jetzt eigentlich nie glücklich sein können? Satochi Aois fast schon wirre Antwort war nicht unbedingt etwas aus dem ich gleich einen Sinn ziehen konnte und auch bei dem Versuch es zu tun gelang es mir nicht so ganz. Hatte Aoi etwa mit Uruha geschlafen? Weil das war es ja gewesen was sein Vater mit ihm getan hatte, aber dagegen hätte Uruha sich ja sicherlich gewehrt, immerhin kannte ich seine Akte aus dem Gefängnis und wusste wie oft er im Bunker war weil er durchgedreht und gewalttätig gegen zu nah kommende Mithäftlinge geworden war. "Ähm, Aoi? Was genau meinst du mit zu nah kommen? Ihr habt doch nicht etwa ... oder doch? Nein Aoi das glaub ich dir nicht..." Aoi "Sag mal warum denkst ausgerechnet du immer an Sex. Du gehts ja noch nicht mal aus.", stellte ich fest, um meine kurze Verlegenheit zu überbrücken. Ich meine natürlich wäre ich Sex mit Uruha gegenüber nicht abgelehnt, aber dass Sato deshalb gleich darauf schloss war doch wirklich nicht ganz nachvollziehbar. "Nein, wie hatten keinen Sex. Ich glaube, dafür braucht Uruha noch viel Zeit, um jemanden so nah ran kommen zu lassen.", seufzte ich ungewollt auf. "Ich hatte meine Hand nur unter seinem Oberteil und wir haben uns geküsste und dann hat er das gesagt und jetzt glaub ich er macht das nur, weil er glaubt, er muss es tun. Und dann bin ich noch durcheinander, weil ich nicht glauben kann, was im schon als Kind angetan wurde. Ich weiß nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll.", sprach ich einfach drauf los. Satochi "Ähm du verwirrst mich. Warum sollte Uruha denken das er das tun muss? Ich mein ich kenn dich du würdest ihn bestimmt nicht zwingen aber was hat deine Hand überhaupt unter seinem Oberteil zu suchen?" Ich kratzte mir den Kopf und blickte suchend über Schreibtisch. Wo war denn nur meine Kaffeetasse? Ah ja, da. "Aber naja, du hättest damit rechnen können, dass sein Vater ihn sicherlich schon angefasst hat bevor er 16 war. Aber ich glaube nicht, dass wir das großartig verwenden können aber ich werde es noch dem Psychologen sagen, vielleicht kann er es noch gebrauchen." Obwohl Uruhas Worte schon merkwürdig klangen. Warum meinte er, dass er Aoi an sich heranlassen ‚musste’? Aoi Puh, ich seufzte. Wie sollte ich Satochi nur meine Gedanken klar machen? "Also wie haben doch das Gespräch mit dem Psychologe, Masato, gehabt und dabei sind wir auch auf das Thema gekommen, warum Uruha nicht sprechen will. Natürlich liegt das daran das es ihm ja immer verboten wurde und so weiter, aber es gab noch einen Punkt. Und zwar fühlt er sich zu wertlos dafür und er selbst sieht in sich erst einen Wert, wenn er mir etwas zurückgegeben hat und ich glaube, dass er deswegen meine Hand unter sein Oberteil gelegt hat. Er hat einfach geglaubt, dass er mir so etwas zurückgeben muss. Ich hab doch gemerkt, wie schwer es ihn gefallen ist, sich dabei zu entspannen und andererseits sagte er dann, dass er mich leibt. Ich weiß einfach nicht, wie ich mit ihm umgehen soll? Soll ich so tun, als sei nichts gewesen, oder soll ich ihn lieber einfach machen lassen? Ich hab keinen Ahnung.", gab ich zähneknirschend zu. Satochi Leicht überfordert lehnte ich mich zurück. Es war etwas verwirrend was er da erzählte. „Aber Aoi … er liebt dich. Solltest du dich darüber nicht freuen? Hör zu Uruha vertraut dir und das er deine Hand unter sein Oberteil gesteckt hat, ich weiß nicht, zeigt das nicht irgendwie noch viel mehr Vertrauen? Und du weißt was er alles durchleben musste und ich hab ihn auch erlebt. Er war ja schon panisch wenn ich mal nur drei Meter von ihm weg war. Klar, dass er da nicht ganz entspannt ist wenn er so was das erste Mal macht. Ich weiß nicht, als du ihn das erste Mal umarmt hast oder ähnliches, war er da völlig entspannt? War es da ganz normal oder hast du da nicht auch gemerkt das es nicht ganz alltäglich für ihn ist so etwas zuzulassen? Und, dass er dir etwas geben will, meint er damit nicht vielleicht etwas anderes? Warum soll es unbedingt sein Körper sein den er dir geben will? Ich meine vielleicht meint er auch seine Liebe für dich, immerhin hat er dir das doch erst hinterher gesagt oder?“ Ich konnte mir nicht helfen, ich konnte einfach nichts Negatives in Uruhas Verhalten finden, klar er war nicht normal, aber wer wäre das schon nach so einem Schicksal. Aber er schien sich Aoi öffnen zu wollen und das war definitiv gut und nichts anderes. Ich wollte irgendwie auch nicht, dass es etwas anderes war. Die beiden gehörten einfach zusammen. Aoi "Hmmm...", überlegte ich und ließ mir eine Worte durch den Kopf gehen. Als Außenstehender konnte er die Sache objektiver beurteilen und ich vertraute seinem Urteil. Natürlich hatte auch seine Sicht der Dinge irgendwas Logisches an sich. Vielleicht hatte ich seine Absicht doch falsch verstanden. Oh Mann, es wäre wirklich besser, wenn Uruha sprechen könnten, dann würden wir uns nicht missverstehen, sondern er könnte mir direkt erklären, was er eigentlich meinte. "Meinst du wirklich?", fragte ich nochmals nach. "Also soll ich dann einfach normal weiter machen und mir einfach keine Gedanken mehr machen, sondern ihn zu mir kommen lassen?" Satochi "Hmmm ... wäre eigentlich das Beste, weil so du dir sicher sein kannst das er das ganze wirklich in seinem Tempo angeht. Ja ich meine das wirklich so..." Ich konnte nicht anders als zu lächeln. Das schien ja doch noch etwas aus den beiden zu werden, und das in diesem Tempo, das hätte ich nicht so schnell von ihm nicht erwartet. "Ich glaub das geht gut mit euch, wirst du schon sehen." Gut mein Grinsen konnte er nicht sehen, aber vielleicht hörte er es ja in meinen Worten. Aoi "Dein Wort in Gottes Ohr, ich würde so einiges dafür geben, dass wir ein richtiges Pärchen werden. Er bedeutet mir einfach so viel, aber dass das Zeit braucht ist mir auch klar.", schwärmte ich vor mich hin. Ich wollte Uruha einfach glücklich sehen und ich hoffte, dass ich ihn glücklich machen konnte. Immerhin hatte ich es geschafft, dass er mir vertraute. Natürlich sollte er die Zeit kriegen, die er brauchte, ich würde ihn zu nichts zwingen. "Okay, danke, dass du mir da geholfen hast. Und nun mal eine andere Frage. Ich weiß du bist sehr beschäftig, aber hast du trotzdem schon was von Masato gehört oder gibt es schon einen Termin für die erste Anhörung?", fragte ich nach. Ich wollte Sato nicht unter Druck setzten, sondern einfach nur wissen, wie der Stand der Dinge in Moment war. Bis zu meiner Entlassung war ja auch noch Zeit. Satochi Fast schon nebenbei hatte ich die Akte aus dem Schrank geholt. Es war zwar nicht so, dass da irgendetwas drinstand was ich nicht schon wusste, aber trotzdem wollte ich sie irgendwie in den Händen behalten. "Masato hat mir seine Einschätzung für das eine Formular gegeben und zudem noch eine Kopie seiner Aufzeichnungen. Er wird vor Gericht aussagen und nun ja, er würde Uruha gerne noch einmal sehen, mehr um ihn auf die Situation vorzubereiten, gerade da du ja nicht mitkommen kannst. Ja ich hab alle Unterlagen fertig - hab sie gestern Abend erst fertig bekommen weil mal wieder ein Formular gefehlt hat. Ich reich die jetzt ein und nun ja, ich wollte es so halt möglichst so drehen das ihr so gleichmäßig wies geht rauskommt. Ich möchte mir nicht vorstellen was wäre wenn er einen Monat früher rauskommt als du." Aoi "Tja, glaub mir, ich möchte das auch nicht. Ich glaub das würde er wirklich nicht überleben.", seufzte ich traurig. Uruha würde wo möglich nie wieder allein unter Menschen zu Recht kommen. "Es wäre gut, wenn Masato das machen könnte. Ich mach mir Sorgen, ob Uruha das Gerichtsverfahren durch steht, aber immerhin kennt er dich und Masato ja jetzt ein bisschen.", erklärte ich, wohl eher um mich selbst zu überzeugen, als Sato. "Ach Sato, eins noch. Danke. Ich weiß nicht, was ich ohne dich getan hätte.", meinte ich ernsthaft. Es war wirklich ein Glück einen Freund, wie ihn zu haben. "Und du gehst jetzt mal am besten Richtung Bett, wenn du noch weißt, was das ist.", scherzte ich. Satochi "Oh, nein ... diese Information hab ich aus meinem Gehirn gestrichen... nee ich verspreche dir heute Abend werde ich ins Bett gehen. Ich mach nur noch ein bisschen Papierkram und über diesen reichen Arsch den ich irgendwie aus seiner Misere bringen muss mach ich mir auch erst morgen wieder Gedanken, versprochen." Ich war wirklich müde und so wünschte ich Aoi noch einen schönen Abend und riet ihm natürlich noch mal zu Uruha zu gehen und zu sehen wie er sich verhält. Das würde echt noch was werden mit den beiden. Aoi Das Gespräch mit Sato hatte mich wirklich beruhigt. Ich würde Uruha einfach mal machen lassen. Er wusste immerhin am besten, was er ertragen konnte und was er lieber nicht wollte. Erleichtert schlief ich seit langem mal wieder richtig gut durch und die Arbeit in der Werkstadt fiel mir viel leichter, als die Tage zu vor. Allerdings wurde ich etwas nervös, als ich auf dem Weg zu Uruhas Zelle war. Wir mussten Rede, ich wollte Gewissheit haben, auch wenn Sato am Telefon sehr überzeugend gewesen war. Aber wie sollte ich anfangen? Ihn einfach nochmals fragen, warum er so gehandelt hatte? Würde ich ihm da nicht zu nahe treten? Ach, manchmal war Liebe auch nicht so einfach, wie sie immer wirkte. Uruha Vorsichtig goss ich den Kaktus. Er hatte sich unter meiner Hand gut entwickelt, er war sogar schon etwas gewachsen. Vorhin, da hatte ich einmal kurz aus meiner Zelle gelugt und gesehen das Aoi telefonierte. Es war schon komisch. Früher hatte ich nie eine Beschäftigung gesucht, hatte meine Zeit mit nachdenken und Rauchen verbracht und hatte nicht einmal das Gefühl das mir etwas fehlen könnte. Doch jetzt, da er in mein Leben getreten war konnte ich es kaum noch ertragen wenn er einmal nicht bei mir war, wusste nichts mehr mit mir anzufangen und auch die Gedanken in die ich mich stürzen wollte waren anders. Irgendwie positiver. Ich zuckte nicht einmal mehr zusammen wenn er klopfte. Ich kannte sein klopfen inzwischen in und auswendig. Es war nachdrücklich, aber nicht zu forsch, sondern viel mehr so als bemühe er sich laut zu klopfen, aus Unsicherheit darüber, dass ich es überhören könnte wenn er es leiser tat. Ich fand selbst das süß an ihm und musste bei dem Geräusch einfach schon grinsen. Aoi Ich musste erstmal tief durchatmen, bevor ich an Uruhas Zellentür klopfen konnte. Inzwischen war es so routiniert, dass ich einfach automatisch rein ging, ohne darauf zu warten, dass er sie öffnete. Uruha stellte grad die kleine Gießkanne weg, die er für den Kaktus bekommen hatte. Er hatte ganz offensichtlich mehr Talent mit Pflanzen als ich, denn der Kaktus lebte noch und sah wirklich gut aus. Es wirkt fast schon süß, wie er ihn betrachtete. "Anscheinend mag der Kaktus dich, so wie es aussieht", meinte ich scherzhaft und noch immer wusste nicht genau, wie ich ihn auf das letzte Mal ansprechen sollte. Ich setzte mich auf seine Bettkante und beobachtete Uruha, wie er noch einen kleinen Blick auf den Kaktus warf und dann zu mir kam. "Ich hab mit Sato telefoniert.", erklärte ich erstmal ruhig und wartete, ob er etwas dazu sagen würde. Uruha Ich setzte mich neben ihn, beobachtete ihn kurz. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm, so viel war sicher. Aber, ich war mir nicht sicher ob er darüber reden wollte, denn leider sah er nicht so aus als hätte er etwas zu sagen, also versuchte ich es vorerst zu ignorieren. 'Hat er was wegen meinem Verfahren gesagt?' Es war eine unverfängliche Frage, und sicherlich auch eine die er von mir erwarten würde. 'Meinst du wirklich, dass alles gut geht?', setzte ich noch hinzu. Immerhin, hatte ich letzte Nacht diesen schönen Traum. Aoi Kurz nickte ich auf seine Frage, bevor ich antwortete. "Also er hat die Unterlagen jetzt alle zusammen und reicht sie ein, damit das Verfahren beginnen kann. Es steht also noch kein genauer Termin fest für deine Anhörung, aber er hat vorgeschlagen, dass Masato dich darauf vorbereitet, da ich ja nicht dabei sein kann. Außerdem versucht er es so zu legen, dass wir möglichst gleichzeitig hier raus kommen.", erklärte ich ihm. "Es wird schon alles gut gehen, keine Sorge. Sato kümmert sich um alles und dein Fall ist ja eindeutig, als mach dir da mal keine Gedanken.", versuchte ich ihn aufzumuntern. Ich schaute ihn weiter nur kurz an, bevor ich meinen Kopf senkte und versuchte meine Gedanken in Worte zu fassen. "Uruha, ich würde gerne wissen, was deine Handlung neulich zu bedeuten hatte. Ich meine, hast du das nur gemacht, um mir etwas zurück zu geben oder noch aus anderen Gründen?", fragte ich unsicher und musterte interessiert die Bettkante. Uruha Ich merkte mir was er sagte, und mich wunderte es schon selbst, dass es mich nicht mehr störte, ich wusste das mir vieles von dem was er sagte würde mich noch viele Tränen kosten. Aber ich hatte ja noch Zeit. Dass er so traurig klang als er mich das fragte schockierte mich. Es klang ja fast so als hätte es ihm nicht gefallen - aber das konnte doch nicht sein! Ich habe es in seinen Augen gesehen, dass er es genossen hatte! Ich nahm den Stift in die eine Hand, seine Hand in die andere. Ich wusste noch nicht einmal wie ich es ihm erklären sollte. Aber er durfte nicht gehen. 'Ich habe dir doch gesagt das ich dir noch mehr vertrauen möchte, deswegen wollte ich das du mich so berührst, damit ich auch in diesem Bereich lernen kann dir zu vertrauen. Ich weiß das du mir nicht schaden wirst, aber ich muss es doch erst lernen, unbewusst zucke ich ja doch wieder zusammen. Und ich möchte nicht mehr dass das so ist. Ich möchte von dir berührt werden und es gleich genießen, nicht erst nach einer Schrecksekunde. Mit dem in den Arm nehmen klappt es ja auch schon. Ich dachte es wäre zeit für den nächsten Schritt. Ich möchte einmal ganz dir gehören, und ich möchte, dass du mir gehörst. Wie bei einem richtigen Liebespaar.' Aoi hatte mich nicht angesehen während ich schrieb und ich war kurz ganz in meinen Gedanken versunken gewesen, hatte ihn nicht einmal bemerkt. Nun fixierte er den Boden und ich musste ihm den Block erst vor die Nase halten, ehe er ihn an sich nahm. Aoi Natürlich wäre es perfekt, wenn Uruha einfach nur schreiben würde, dass er mich leibt und es auch nur deshalb wollte, aber ich war so unsicher. Ich fühlte, wie er meine Hand nahm und blickte kurz auf. Er war einfach wunderschön. Ich schreckte kurz hoch aus meinen Gedanken, als sich der Block in mein Gesichtsfeld schob und las dann einfach, was er geschrieben hatte und konnte ihn danach einfach nur anstarren, bis er mir einen verwirrten Blick zu warf. "Danke.", hauchte ich und zog ihn ruckartig an mich, bevor ich mich nach hinten sinken ließ und ihn fest an mich drückte. "Entschuldige, dass ich das gefragt habe, aber ich wollte mir sicher sein, dass du es auch wirklich willst und genießt, genau wie ich.", flüsterte ich gegen seinen Haarschopf. Uruha Genauso ruckartig wie er mich an sich zog zuckte ich wieder zusammen, biss mir aber schnell in die Unterlippe. Hatten wir das nicht eigentlich hinter uns? Naja, offensichtlich noch nicht. Aber ich schmiegte mich schnell an ihn, wollte ihn nicht verunsichern. Als ich aufsah, bemerkte ich, dass Der Block noch auf Aois Brust lag. 'Ich möchte, dass wir beide ganz normal sein können. Und ich will das alles hinter mir lassen...' Schrieb ich ihm auf. Aber, so auf ihm zu liegen war mir dann doch noch etwas unangenehm. Also rutschte ich wieder neben ihn. Aoi Ich musste schmunzeln, als ich kurz Uruhas zusammenzucken spürte, aber ich machte mir nicht wirklich Sorgen, da er sich im nächsten Moment wieder gefangen hatte. "Wie war das grade? Du bist schon an Umarmungen gewöhnt?", fragte ich liebvoll, als er sich neben mich sinken ließ und legte meinen Arm sanft über seinen Bauch, sodass ich mich zu ihm drehte, um ihn in seine wunderschönen Augen zu sehen. "Keine Sorge, wir schaffen das schon. Du bist doch schon soweit gekommen, da schaffen wir den Rest auch noch. Und denk dran, ich helfe dir. Du musst das nicht alleine schaffen.", flüsterte ich und ließ meine Hand sanft über seine Wange streichen und genoss seine Haut unter meinen Finger. Uruha Ich war kurz davor zu schmollen als er das sagte, aber ich hatte ja den Stift schon wieder in der Hand. 'Damit hatte ich ja jetzt auch überhaupt nicht gerechnet, musstest du mich so erschrecken?' Seine Worte ließen mich aber aufhorchen. Und seine Hand. Es passierte fast automatisch. Das mein Gesicht sich seinem näherte und ich ihn erst einmal küssen musste. Aber es war nur ein kurzer Kuss, denn mir war nicht danach jetzt so schweigsam zu sein. 'Du hilfst mir doch schon, wie sollte ich denn alleine so weit gekommen sein?' Ich grinste ihn an, küsste ihn von mir aus noch einmal, drückte ihm dabei den Block in die Hand. Es war schön ihn von mir aus zu küssen. Aoi Sein Kuss ließ mir erstmal nicht die Möglichkeit zu lesen, was er auf geschrieben hatte, aber ich hatte auch nichts dagegen einzuwenden. Auch dieser Kuss wurde nach kurzer Zeit von ihm gelöst, so wie er ihn begonnen hatte. Er gewann wirklich so langsam an Sicherheit, was diese Sachen anging. "Also, wenn dann immer so einen süßen Schmollmund machst, werd ich dich glaube öfters erschrecken müssen", neckte ich ihn etwas und gab ihm noch einen leichten Kuss auf eben diesen. "Tja, vielleicht hab ich dir doch bis jetzt schon ein bisschen geholfen“, gab ich leicht schmunzelnd zu, "aber immerhin hast du ja auch mit gemacht und dich getraut, also kannst du auch sehr stolz auf dich sein, hmm. Du bist stärker, als du denkst.", flüsterte ich und setzte kleine Küsse auf seine Schläfen. "Ich glaube du unterschätzt dich manchmal, kann das sein?", fragte und ließ meine Hand über seine Seite streichen. Uruha Ich rückte noch ein Stück näher an ihn heran, mit einem Lächeln auf den Lippen. War er etwa ... stolz auf mich? Ich hatte ja durchaus gemerkt, dass er genau diese Worte so nicht gesagt hatte, aber er klang ganz eindeutig so - so stolz auf mich. Für eine Weile schloss ich die Augen, sog seinen Geruch in mich ein, ließ mich von der Hand an meiner Seite hypnotisieren. Es war so schön. Aber eigentlich hatte er mir eine Frage gestellt. Und ich schaffte es diesmal auch ohne mich großartig zu lösen, auch wenn meine Schrift etwas litt. 'Darüber hab ich noch nicht so nachgedacht, gomen.' Ich ließ ihm nur kurz Zeit es zu lesen, denn eigentlich gab es noch etwas anderes, worüber ich mit ihm reden wollte. 'Erzähl mir von später? Wie stellst du es dir vor wenn wir draußen sind?' Aoi Zufrieden merkte ich, dass Uruha von sich aus näher rückte und so genoss ich einfach grade diese ruhige Stimmung zwischen uns. Er wirkte einfach so entspannt, dass ich fast vergaß, wo wir grade waren und erst seine Frage brachte mich wieder in die Realität zurück. "Also entschuldigen musst du dich dafür nicht.", meinte ich etwas ernster, bevor ich sanfter weiter fuhr, "Wie ich mir das Leben hier nach vorstelle? Also meine Wohnung wird ja von meinen Eltern verwaltet, also hab ich sie noch und ich stell mir vor, wie wir beide auf meiner Couch liegen, uns irgendeinen Film ansehen und unsere Freiheit zusammen genießen. Und am Wochenende geht es dann zu meinen Eltern, um etwas Abstand von der Großstadt kriegen. Dort können wir im Garten sitzen, wo wir Schmetterlinge sehen und ganz wichtig: den selbstgebackenen Kuchen meiner Mama essen....", träumte ich vor mich hin und ließ dabei meine Hand einfach immer wieder seine Seite auf- und abstreichen. Es machte mich ein bisschen traurig daran zu denken. Ich würde jetzt alles geben, um dort im Garten zu sitzen. Uruha Ich musste über seine Worte lächeln. Ich mochte zwar Kuchen, aber ich spürte das Aoi ihn mal wieder sehr ersehnte. Ich merkte aber auch, dass er traurig war. Also küsste ich ihn erst einmal. Es war ein längerer Kuss, und als er seine Hand in meinem Haar vergrub mit seiner Zunge sanft über meine Lippen strich, da wusste ich das er nicht mehr daran dachte wie lange er noch hier sein würde. Dabei war es ja nicht einmal lang. Sehr bald schon würde das erste Jahr um sein und dann noch eines. Dann wäre er frei, und ich hoffentlich mit ihm. Gierig erforschte er meinen Mund und ich zog ihn näher an mich, wollte seinen Körper an meinem spüren. Er lag jetzt schon fast auf mir, aber alles was ich wahrnahm war seine Wärme. Aoi Es war schön zu merken, wie Uruha auf mich reagierte und dass er manchmal sehr genau wusste, was ich brauchte. Dieser Kuss war eine besonders angenehme Ablenkung von meinen Gedanken. Immer wieder streifte ich seine Zunge mit meiner und spürte, wie er drauf reagierte und selbst ein klein wenig forderte. Nur ungern löste ich den Kuss, aber ich brauchte nun einmal Luft zum Atmen. Inzwischen lag ich fast vollständig auf ihm. "Was dagegen, wenn ich da weiter mache, wo wir neulich aufgehört haben.", fragte ich sanft und ließ meine Zunge leicht über sein Ohr gleiten. Mit Freude sah ich, dass er sich nicht wegdrehte, sondern versuchte die Berührung zu genießen. Uruha Ich schüttelte den Kopf. Nein ich hatte wahrlich nichts dagegen. Stattdessen zog ich Aoi noch etwas näher an mich, war einfach nur froh, dass ich ihn hatte. Als ich seine Hand auf meiner nackten Haut spürte versteifte ich mich diesmal nur kurz, entspannte mich dann aber schnell. Aoi hatte das alles hier verdient und er sollte es genießen - und ich, ich musste sowieso lernen wie man mit so einer Berührung umging. Außerdem wollte ich es ja auch. Meine Hand wanderte in seinen warmen Nacken, kraulte ihn dort etwas. Ganz sanft... Aoi Natürlich konnte ich nicht erwarten, dass er es gleich als völlig normal ansah, aber ich spürte, dass er es genoss und dass ich so weiter machen konnte, ohne ihn dabei irgendwie zu bedrängen. Meine Hand ließ ich langsam über seine Haut gleiten und schon dabei sein Gefängnisoberteil immer weiter nach oben. Ganz sacht fuhr ich über seinen Bauch und sah, wie er ihn leicht einzog und etwas zitterte. "Kitzlig?", fragte ich etwas schelmisch, bevor ich meine Hand erneut auf Wanderschaft schickte. Seine graulende Hand ihn meinen Nacken war einfach nur schön. Und ich genoss jede seiner Berührungen, sog sie förmlich ihn mich auf und stahl ihm einen weiteren leidenschaftlicheren Kuss, während meine Hand leicht anfing über seine Brust zu streichen. Uruha Ja ich war kitzelig, aber das musste er ja nicht wissen. Ich grinste noch völlig ohne Hintergedanken in den Kuss, spürte dann aber doch schon eine ganz merkwürdige, unbegründete Angst. Als Aoi über meine Brust fuhr und ich eine kalten Luftzug auf meiner Haut spüren konnte, da wurde es Panik - eine, derer ich mich nicht lange erwehren konnte. Ich wollte nicht, dass wir aufhörten, aber es passierte schon fast automatisch, dass ich ihn wegdrückte, etwas was früher nicht unbedingt immer von Erfolg gekrönt war, dank Aoi aber problemlos funktionierte. Er ließ von mir ab, gönnte mir sogar etwas mehr abstand. Eine Weile lag ich einfach nur da, kämpfte gegen diese Panik, gegen dieses Angstgefühl an, obwohl es mich immer noch verwirrte das ich nicht wusste wie es entstanden war. Nach einer Weile richtete ich mich ebenfalls auf, meine Atmung hatte sich inzwischen etwas beruhigt. Ich war wütend auf dieses Gefühl in mir, wütend darauf das ich jetzt auf einmal diese Berührung doch noch nicht zulassen konnte und ich hatte Angst das Aoi denken könnte es lag an ihm. Aber er hielt mir schon unaufgefordert den Block hin, wofür ich ihm dankbar war. Ich hatte nicht das Gefühl ihm antworten zu müssen, aber ich wollte es ja, dringend. 'Mich hat gerade einfach Panik überkommen, ich weiß nicht warum. Es tut mir leid. Ich wollte nicht aufhören...' Aoi Ich wusste nicht genau, was passierte war, aber plötzlich spürte ich, wie Uruhas Kuss sich veränderte. Er fing zu zittern an und es war definitiv nicht das leichte Zittern, was meine Berührung an seinem Bauch ausgelöst hatte. Als ich seinen Druck gegen mich spürte, ließ ich sofort von ihm ab und sah in seinen Augen, dass er Angst hatte. Schnell setzte ich mich auf, wollte ihm einfach Raum und Platz geben, damit er merkte, dass ich ihm nichts tun wollte. Immer noch etwas verwirrt schaute ich ihn an, als er sich aufrichtete und langsam beruhigte. "Geht es wieder?", fragte ich besorgt nach. Vermutlich war ich zu schnell gewesen. "Du musst dich für nichts entschuldigen, sondern eher ich. Sorry, wenn ich dich gedrängt habe.", flüsterte ich und legte meinen Arm ganz sanft um ihn, ohne Uruha fest an mich zu ziehen, dass wäre jetzt definitiv falsch. "Uruha du musst dich nicht so unter Druck setzen. Es ist okay, wenn du stopp sagst. Es ist mir lieber, wenn du mir zeigst, wann es für dich zu viel wird, anstatt meine Berührungen mit Panik zu erleben. Keine Sorge ich mach dir deswegen keine Vorwürfe.", flüsterte ich sanft. Ich wollte nicht, dass er sich jetzt selbst Vorwürfe machte. "Wie du vorhin schon gesagt hast: du musst dich eben an alles erst langsam gewöhnen, hmm?" Uruha Ich schüttelte den Kopf über Aois Worte. Natürlich dachte er, dass es seine Schuld war, das dachte er ja doch immer. Dabei war es meine ... nein vielleicht nicht wirklich meine, denn was konnte ich denn schon für die wilden Hirngespinste die sich viel zu oft in meinem Kopf herumtrieben? 'Du musst dich nicht entschuldigen ... und ich wollte gar nicht aufhören! Ich weiß auch nicht was da auf einmal mit mir los war ... ich fand es so schön aber dann hab ich plötzlich Angst bekommen... ich weiß nicht was das zu bedeuten hat!' Wenigstens konnte ich mich wieder an ihn lehnen, auch wenn mir Tränen in den Augen standen. Warum verstand ich das nur nicht? Aoi Uruha schien wirklich verzweifelt über seine Reaktion zu sein. Sogar Tränen standen in seinen Augen, als er sich an mich lehnte und so begann ich dann doch ihn etwas fester zu halten und leicht über seinen Rücken zu streichen. "Schhht... beruhig dich. Es ist doch nichts Schlimmes passiert.", versuchte ich ihn zu trösten und spürte, wie er sich etwas in meinem Oberteil verkrallte. "Es ist schön, wenn du das willst, aber dein Unterbewusstsein hat nun einmal andere Erinnerungen. Es fühlt, dass du berührt wirst und automatisch sagt dein Unterbewusstsein `nein´, einfach weil es bisher nur Schmerzen damit verbunden hat. Deswegen solltest du dir nicht den Kopf zerbrechen. Wir schaffen es schon dein Unterbewusstsein vom Gegenteil zu überzeugen.", versuchte ich ihn zu überzeugen. Uruha Ich brauchte eine Weile um über Aois Worte nachzudenken und in der Zeit beruhigte ich mich wirklich wieder, konnte mich besser an ihn schmiegen. Wenigstens hatte ich jetzt meinen Schuldigen gefunden. Das Unterbewusstsein. 'Das muss sehr dumm sein wenn es nicht weiß, dass du mir nichts tust...' Nachdem ich das geschrieben hatte schloss ich einfach nur noch die Augen und ließ mich von ihm halten. Ich spürte die Sicherheit wieder und sie war mir sehr angenehm. Merkwürdigerweise fiel es mir sogar relativ leicht Aois Worten Glauben zu schenken. Wenn er sagte, dass alles gut werden würde dann würde er damit schon Recht haben. Aoi Irgendwie musste ich auf seine Worte hin einfach nur lachen und es fühlte sich gut an, das Uruha sich wirklich wieder entspannte. "Tja, manchmal ist es eben dumm, aber immerhin kann man gegen Dummheit ja was tun.", schmunzelte ich ihm entgegen und genoss einfach seine Nähe. Es fühlte sich gut an, dass er mir so vertraute, auch wenn es sicher noch ein langer Weg sein würde, bis er sich wirklich entspannen konnte und meine Berührungen ohne Panik genießen konnte, aber ich war mir sicher, dass der Anfang gemacht wurde. Ich seufzte wohlig auf, als ich seinen Atem leicht an meinen Hals spürte und ließ mich wieder nach hinten sinken, zog ihn wieder neben mich und ließ meine Hände einfach nur über seinen Rücken streifen. Im Moment wollten wir beide einfach nur genießen. Kapitel 29: 29. Kapitel ----------------------- Aoi Vorsichtig setzte ich mich aufs Bett. Es knackte. Nicht das Bett sondern mein Rücken. Kai blickte sofort auf. Seine Augen hatten dieses besorgte Funkeln, das sie immer zu haben schienen wenn er mich sah. Allerdings geschah das in letzter Zeit selten. Momentan war er ja fast immer bei Miya. Seinem Freund. Auch wenn es keiner wissen durfte. Bestimmt hatte Kai es auch nicht immer leicht mit ihm, aber wenn ich da an Uruha dachte, da wollte ich bestimmt nicht tauschen. Ach verdammt, warum dachte ich nur in jeder noch so kleinen und unbedeutenden Situation an Uruha? Ach ja, ich war ja verliebt in ihn, da war das nun mal so… Kai Jetzt hatte ich ihm immer noch nicht geholfen! Dabei lief er bestimmt schon seit Monaten mit diesen Schmerzen rum, wo ich das doch so einfach hätte ändern können! Beinahe sofort bat ich ihn sich hinzulegen, was er nach einem kurzen Moment des Zögerns auch tat. Währenddessen konnte er sich von mir wortreiche Entschuldigungen anhören und das er immer wieder meinte: ‚das alles nicht so schlimm sei’ sagte, tat meinem Elan sich zu entschuldigen keinen Abbruch. Als er lag zog ich ihm noch schnell das Oberteil aus ehe mir einfiel das ich besser noch Creme für seinen Rücken holen sollte. Gesagt getan, aber suchen musste ich das Zeug dann doch erstmal. Aoi Ich konnte es noch so oft sagen, aber Kai hörte einfach nicht auf mich! Das nahm mir aber nicht die Hoffnung das ständiges wiederholen sich vielleicht doch in seinem Kopf festsetzte. Es war ein merkwürdiges Gefühl das Oberteil ausgezogen zu bekommen. Ich musste dabei unweigerlich schon wieder an Uruha denken, stellte mir automatisch vor wie es wäre wenn er das hier mit mir tun könnte … aber es würde noch lange dauern bis er soweit war und ich musste einfach geduldig sein, ging ja nicht anders. Und für Uruha würde ich alle Zeit der Welt warten. Kai kam aber bald wieder und so musste ich mich zurück auf den Bauch legen und nur kurze Zeit später spürte ich wie eine kalte Flüssigkeit auf meiner Haut landete. Der Überraschung wegen zischte ich leise auf und ich hörte wie Kai hinter mir lachte. Wahrlich und das hinter meinem Rücken! Er massierte das Gel ein und war dabei so professionell das ich mich unweigerlich fragte ob und vor allem wo er es gelernt hatte. Dann begann die Massage. Kai Ich setzte mich auf Aois Oberschenkel um einen besseren Winkel für meine Griffe zu haben und um die Kraft einsetzen zu können die ich für seine Verspannungen benötigte. Ich begann im unteren Rücken, würde mich erst später zu den Schulterblättern und dem Nacken vorarbeiten und dann aufrücken. Doch selbst schon hier unten konnte ich immer wieder vernehmen wie er vor Schmerz aufstöhnte. Armer Aoi. Da machte ich mir gleich noch mehr Vorwürfe! Wenn die Verspannungen schon so tief lagen dann hatte er definitiv schon zu lange gelitten! Und ich konnte im Moment nicht viel mehr tun als ihm gut zuzureden, denn auch wenn ich wusste das es auf lange Sicht besser für ihn war, so wusste ich auch das ich ihm vorerst stärkere Schmerzen zufügte als die die er bis jetzt erlitten hatte. Aoi Ich hatte noch nie in meinem Leben eine solche Massage bekommen! Ich kannte so etwas nur als etwas liebevolles, etwas was man genoss und nicht etwas was noch mehr wehtat! Also brauchte ich mich gar nicht mehr zu wundern das mir Kai so etwas anbot obwohl er mit Miya zusammen war – das hier hatte definitiv nichts mit dem Austausch von Zärtlichkeiten zu tun! Aber Kai erklärte mir schnell das dass hier eine echte Massage sei und das sie zum einen besser helfen, zum anderen aber auch erst einmal mehr Schmerzen verursachte. Ich nahm es vorerst hin. In der Hoffnung das sich mein Rücken vielleicht doch noch irgendwann wieder richtig anfühlen würde… Miya Das war doch nicht zum aushalten! Schon wieder musste ich mich höchstpersönlich um einen dreckigen kleinen Dealer kümmern der doch ernsthaft meinte das er seinen Gewinn doch am besten maximieren könne wenn er seinen Eigenanteil daran vergrößerte. Natürlich ohne mich zu fragen oder gar die Erlaubnis dazu zu haben! Jetzt lag er erst einmal zusammengeschlagen in einem Gebüsch auf dem Gefängnishof. Irgendwer würde ihn schon vermissen, davon ging ich einfach mal aus, und wenn nicht, dann würde das Leben trotzdem weitergehen – zumindest meines, denn immerhin hatte ich mir keinen Finger an ihm schmutzig gemacht. Jetzt wollte ich aber wieder zu Kai, wollte mir wieder einmal von ihm zeigen lassen das nicht jeder Mensch auf der Welt hinterhältig war… Kai Ich war ganz auf meine Arbeit konzentriert gewesen, sodass ich nicht merkte, dass sich Schritte der Zelle näherten. Inzwischen war ich an Aois Schulterblättern angekommen und saß auf seinem Hinterteil. Als die Tür geöffnet wurde wirbelte ich herum. Im Türrahmen stand Miya, der mich aus mörderischen Augen ansah. Ich verstand den Blick nicht. Hatte ich irgendetwas falsch gemacht oder hatte er einfach nur wieder einen schlechten Tag gehabt? Miya Ich konnte nicht glauben was ich da sah. Aoi, oben ohne und Kai, der auf dessen Hintern saß und seine nackte Haut berührte. Das war zuviel. Das war einfach nur zuviel… Meine Wahrnehmung verschwamm schnell in meiner Wut und ich konnte nicht so schnell gucken wie ich bei den Beiden war, Kai unsanft von Aois Schoß riss und nur noch am Rande nahm ich war wie Kais Körper gegen die Wand schlug und er zu Boden ging. Jetzt interessierte mich erst einmal dieser Bastard, der es wagte die Aufmerksamkeit meines Kais so auf sich zu lenken. Er hatte sich inzwischen aufgesetzt, weshalb ich ihm erst einmal in den Bauch schlug. Ich war darin nicht so geübt wie manch anderer, da ich so etwas sonst nie selbst ausführte, aber meine Schläge schienen ihre Wirkung zu haben, nach den Schmerzenslauten zu urteilen die er von sich gab. Vertrug halt nichts dieser kleine, dreckige Lügner! „Ich bring dich um!“, schrie ich in meiner Wut. Aoi Ich brauchte einen Moment um zu verstehen was hier geschah. Aber dann verstand ich. Miya glaubte das Kai versucht hatte ihn zu betrügen und das mit mir. Schnell fiel mir ein, dass dieser ja ein Yakuza war, was für mich wieder rum bedeutete, dass ich richtig in Schwierigkeiten war. Ich wollte aufstehen und einfach feige wegrennen, aber ich war zu langsam und Miya entdeckte meinen Fluchtversuch. Schlecht. Sehr schlecht. Hart schlug er in meinen Bauch, sodass ich schmerzerfüllt aufkeuchte und einen Moment dachte mich erbrechen zu müssen. Aber auch dazu blieb mir keine Zeit mehr denn ich hörte seine Drohung und wusste sofort das dass bei ihm keine leere Versprechung sein konnte. Im Gegenteil, es war ihm sogar ein leichtes sie wahr zu machen. Ich erschrak über diese Erkenntnis, hob aber abwehrend die Hände, denn Miya versuchte weiter auf mich einzuschlagen. Kai Einen Moment lang wurde mir schwarz vor Augen. Nur ganz langsam klärte sich das Bild wieder und ich konnte die beiden überhaupt erst wieder erkennen. Miya schlug auf Aoi ein und auch wenn ich als sein Freund eigentlich immer auf Miyas Seite stehen musste, ich versuchte mich zu erheben, egal wie schwindelig mir war, um Miya von Aoi loszureißen. Ich schaffte es sogar mich zu erheben, stürzte dann mangels Gleichgewicht einfach auf Miyas Rücken, aber er schüttelte mich einfach ab wie eine lästige Fliege. Diesmal stieß ich aber nur leicht gegen die Wand, die Zellen waren einfach zu eng hier, oder ich war es der einfach in einer schlechten Ausgangsposition war. Miya Dieses verdammte Miststück! Ich hatte ihn einfach unterschätzt! Na klar musste er scharf auf meinen Kai sein, die beiden verbrachten jede Nacht in einer Zelle – eingeschlossen und vollkommen ungestört! Und ich hatte immer gedacht, dass er diesem Uruha mit Haut und Haaren verfallen war, aber dem war wohl nicht so. Es machte mich wütend, denn eigentlich war es meine Schuld, dass Kai überhaupt daran gedacht hatte mir fremdzugehen. Ich hatte nicht den Mut zu ihm zu stehen, denn wenn ich es tun würde, wäre es mir ein leichtes einen Wärter zu bestechen damit er ihn mit auf meine Zelle legte. Aber das tat ich nicht, aus Angst durch Kai angreifbar zu werden. Aber Kai hatte doch gesagt, dass es ihm so Recht war, das er nicht wollte, dass er zum Spielball von der Yakuza und anderen Kriminellen wurde. Und jetzt das hier! Die ganze Zeit hatte ich nicht aufgehört Aoi zu schlagen und als ich ein Gewicht auf meinem Rücken spürte schüttelte ich es einfach ab. Bis mir einfiel das dass Gewicht nur Kai gehören konnte … Aoi Ich wusste nicht wie ich das Ganze überhaupt unbeschadet überstand, aber mein Körper war einfach taub genug um seine ständigen Schläge gar nicht mehr richtig wahrzunehmen, zumal er auch fast nur noch auf meinen Rücken einschlug. Natürlich bemerkte ich wie Kai sie erhob und mir versuchte zu helfen. Viel brachte es nicht, vielmehr sorgte es nur dafür, dass er sich noch mehr wehtat. Kais Kopf schlug wieder gegen die Wand, diesmal aber nicht ganz so heftig, wenn man es überhaupt so nennen konnte. Irgendwann war dieser Gedanke dann auch in Miyas Hirn eingedrungen und er hielt inne, wandte sich um. Damit sollte er jetzt selber fertig werden, denn ich rannte einfach weg, darauf hoffend, das Miya Kai zu sehr liebte um ihm wirklich etwas anzutun. Meine Beine trugen mich automatisch zu Uruhas Zelle. Kai Wieder sah ich meine Umwelt nur verschwommen und diesmal brauchte ich eine Weile, bis ich verstand, was passiert war. Aber diesmal war es ganz still. Ich hörte keine Schläge mehr. Stattdessen konnte ich nach einer Weile Miya vor mir kniend erkennen. War es vorbei? Was hatte er mit Aoi gemacht? Oder hatte dieser es einfach geschafft zu fliehen? Konnte man vor jemanden wie Miya überhaupt fliehen? Warum sah er mich auf einmal so besorgt an? War er mir nicht böse, weil er meinte ich hätte ihn betrügen wollen? „Ich bin nicht fremdgegangen …“, brachte ich schwach heraus und wunderte mich darüber wie leise und tonlos meine Stimme doch war. Miya Beunruhigt kniete ich mich vor Kai, versuchte mir anzusehen wie schlimm sein Kopf verletzt war, denn auf der Wand hatte ich einen kleinen Blutfleck entdeckt und seine Augen waren geschlossen. Er war doch nicht etwas bewusstlos? „Kai? Kai! Kai, hörst du mich? Kai bitte mach die Augen auf!“, rief ich fast schon verzweifelt während ich ihn vorsichtig schüttelte. Als er die Augenlider fast schon in Zeitlupe wieder öffnete hielt ich sofort in meinem Tun inne, nicht das ihm nachher davon noch schlecht oder schwindelig wurde. Seine leisen, fast schon brüchigen Worte versetzten mir einen Stich. Wenn er es so, jetzt in diesem Moment, wo er noch nicht einmal wieder richtig bei Bewusstsein war, sagte, stimmte es dann nicht? Ja, er schien mich betrügen zu wollen doch was machte ich hier eigentlich? Ich sorgte mich um ihn, kümmerte mich um ihn, dabei sollte ich ihm eigentlich böse sein, sollte ihn anschreien oder ihn einfach verlassen. Aber das konnte ich nicht. Liebe macht wohl doch blind, selbst mich. Diese Gedanken konnte ich allerdings nicht lange weiterführen. Kai ist nicht fremdgegangen das hatte er eben gesagt. Oder wünschte ich mir nur so sehr, dass es so sei? Kai Um mich herum wurde es ruhiger und erst jetzt nahm ich das schmerzhafte Hämmern in meinem Kopf wahr, erst jetzt war der Schock so weit verklungen das ich es spüren konnte. Miya saß stumm neben mir, das sah ich nun. „Bitte Miya… ich hab ihn nur massiert weil er Schmerzen hatte.“, doch er legte mir nur einen Finger auf den Mund, befahl mir so still zu sein. Glaubte er mir? Glaubte er mir nicht? Ich find augenblicklich an zu zittern aber das schien Miya nicht zu bemerken, stattdessen zwang er mich meinen Kopf zu senken. Dann spürte ich wie er durch mein Haar fuhr und an der Stelle, wo es am meisten schmerzte inne hielt. Dann stand er auf und kam mit einem dunklen Handtuch kurze Zeit später wieder zurück. Er musste es aus dem kleinen Bad der Zelle haben. Erst als es meine Kopfhaut berührte, spürte ich, dass es leicht feucht war. „Die Wunde ist klein, sie muss nicht genäht werden…“, hörte ich ihn leise sagen und wusste im Moment nicht ob die Worte an mich gerichtet waren oder ob er sie vielmehr zu sich selbst sprach. Miya Vorsichtig säuberte ich die Wunde und stellte fest, das dass Blut schon am Gerinnen war. Mehr als ein paar Kopfschmerzen für die nächsten paar Stunden und eine gewisse Empfindlichkeit an der Stelle für die nächsten paar Tage würde er wohl nicht davontragen. Ich kannte mich mit Kopfverletzungen inzwischen aus, hatte sogar schon selbst solche Dinge erlebt. Aber das war schon etwas her. Damals hatte ich mich erst hocharbeiten müssen. Ich ließ nicht zu das Kai noch weiter sprach, immerhin wusste ich immer noch nicht ob ich ihm glauben sollte. Ich wollte es ganz klar, ich wollte gar nicht erst einsehen, dass ich meinen Kai einmal verlieren könnte, nur weil er jemanden anderen fand. Jemanden, der ihn glücklicher machen konnte als ich. Sanft hob ich ihn an und legte ihn behutsam aufs Bett, achtete darauf, das er so lag das es ihm keine Schmerzen bereitete. Selbst setzte ich mich nur auf die Bettkante. Ich wollte es glauben, das war wahrscheinlich mein Problem. „Warum hast gerade du ihn massiert? Hätte das nicht auch sein Uruha gekonnt?“, fragte ich, immer noch voller Zorn, nach. Kai Es tat gut zu liegen und ich war Miya dafür dankbar das er mir das ermöglichte. „Bevor ich auf die schiefe Bahn geraten bin hab ich eine Ausbildung zum Physiotherapeut gemacht. Ich habe also richtig gelernt wie man Menschen massiert und ihnen ihre Rückenschmerzen dabei nimmt. Und wenn wir hier eine Massagebank hätten, hätte ich mich auch nicht auf ihn setzen müssen. Anders hatte ich einfach nicht die benötigte Kraft um die Muskeln wieder zu lockern. Uruha kann das nicht. Der wird höchstens die Massage kennen die man unter Pärchen anwendet, die hätte Aoi aber nicht die Schmerzen genommen über die er seit seiner Einlieferung geklagt hatte.“ Miya antwortete nicht, schien nachzudenken. Wahrscheinlich überlegte er ob er mir glauben sollte. Dieser Gedanke tat fast noch mehr weh als die Kopfschmerzen, die ich gerade hatte. Miya Verdammt, das klang wirklich alles ganz logisch! Und ich wollte ihm glauben, wirklich. Andererseits… Rückenschmerzen hatte doch jeder, selbst ich. Da kam mir doch eine Idee… „Dann zeig mir, dass du professionell massieren kannst. Massiere ein Stück meines Rückens, keine Sorge, der ist verspannt genug. Ich weiß wie sich eine richtige Massage anfühlt, wenn du dieselben Handgriffe machst dann glaube ich dir.“ Es war geradezu lächerlich was ich da von ihm verlangte. Das wusste ich selbst. Hätte er mir so erzählt, dass er gelernter Physiotherapeut ist hätte ich ihm auch geglaubt, aber jetzt? Außerdem war er verletzt und es konnte immer noch sein das ihm von der vielen Bewegung schwindelig wurde – eine Verletzung die ich ihm auch noch zugefügt hatte! Aber ich konnte nicht anders. Ich stand auf um das Gel zu holen mit dem Kai kurz zuvor noch Aoi eingerieben hatte – eine eklige Vorstellung – zog mein Oberteil aus und legte mich neben ihn. Dann sollte er mal beginnen. Kai Vertraute er mir so wenig das ich alles, was ich sagte erst noch beweisen musste? Das tat wirklich weh. Aber, eigentlich brauchte ich mir ja keine Sorgen zu machen, immerhin hatte ich mein Handwerk gelernt und nichts zu befürchten. Und vielleicht, ja vielleicht würde er irgendwann wirklich lernen mir zu vertrauen und dann brauchte ich so was hier nicht mehr zu tun. Vorsichtig setzte ich mich auf und setzte mich, wie bei Aoi noch kurz zuvor, auf seine Oberschenkel, verteilte das Gel absichtlich nur im unteren Bereich des Rückens. Ich wusste, dass ich nicht alles schaffen würde, nicht mit diesen Kopfschmerzen. Aber es gab wichtigeres. Wenn Miya mir nicht glaubte … daran wollte ich gar nicht denken. Also find ich an zu massieren, fuhr die Muskeln von der Wirbelsäule ausgehend nach außen nach, auch wenn ich selbst spürte das der Druck, den ich dabei ausübte, etwas zu wenig war um als professionell zu gelten. Aber die Handbewegungen stimmten, bis ins Detail. Miya Oh mein Gott! Es stimmte! Fast schon panisch richtete ich mich auf und sah Kais verwirrten Blick. Das war zu viel. Ich nahm ihn in den Arm, drückte ihn fest an mich. „Es tut mir leid, Es tut mir leid…“, sagte ich immer wieder, als könne es wieder gutmachen das ich ihm nicht geglaubt hatte. Vorsichtig brachte ich ihn dazu sich wieder hinzulegen. Ich hatte meinem Kai wehgetan. Inzwischen hatte ich keine Zweifel mehr an seinen Aussagen … „Verzeihst du mir?“, fragte ich nach einer Weile, in der Kai zwar immer noch in meinen Armen lag, er aber kein Wort zu mir gesagt hatte. Bestimmt war er mir böse. Jedoch, kaum dass ich es ausgesprochen hatte spürte ich wie Kai auf einmal schneller atmete, hörte ihn seufzen. „Ja…“, hörte ich ihn leise sagen und wusste, dass auch das ehrlich gemeint war. Kapitel 30: 30. Kapitel ----------------------- Aoi Das war heute ganz sicher nicht der beste Tag meines Lebens. Ich wusste nicht einmal genau, wie ich eigentlich in diese Situation gekommen war, aber jetzt lief ich gerade völlig aufgelöst zu dem Ort, an dem ich mich zur Zeit am liebsten aufhielt: Uruhas Zelle. Vielleicht würde ich da wieder klar denken können und es würde sich eine Lösung finden, ganz sicher, oder doch nicht? Ich zitterte leicht und so schaffte ich es nicht mal Uruhas Tür sofort zu öffnen, sondern erst beim Zweiten Mal. "Hi", sagte ich nur kurz mit bebender Stimme, bevor ich mich kraftlos auf seinem Bett niederließ. Ich hatte nicht einmal geklopft und dermaßen erschrocken sah er auch aus, oder sah ich so furchtbar aus? Zumindest fühlte ich mich so. Uruha Die Geräusche an meiner Türklinge hatten mich aufmerksam gemacht. So grob wie man sie versuchte zu öffnen und dann auch noch abrutschte, ich hätte nie damit gerechnet das dass Aoi war und dementsprechend verängstigt war ich auch als sich die Tür öffnete. Aber es war Gott sei dank nur Aoi. Aber sein Anblick ließ mich gleich erschrocken bleiben, denn er sah so anders aus, so hatte ich ihn noch nie gesehen! Schnell war ich bei ihm, wollte ihn fragen was los war, hatte in dem Moment vollkommen vergessen das ich nicht sprechen konnte... Aber ich wollte ihn jetzt auch nicht dazu zwingen müssen etwas zu lesen, also nahm ich erst einmal seine Hand, drückte sie fest, während ich vor ihm in die Knie ging. Keine Regung in seinem Gesicht wollte ich verpassen. Aoi Ich zuckte kurz zusammen, als ich Uruhas Hand spürte und verdammte mich im nächsten Moment dafür schon. Uruha war keiner von ihnen, vor ihm musste ich keine Angst haben. "Ich bin völlig durcheinander.", stammelte ich ihm zu, wollte, dass er wusste, was los war. Aber erstmal musste ich die ganze Sache irgendwie verstehen. "Es ist etwas ganz furchtbares passiert.", brachte ich hervor und vergrub meine Gesicht in meiner freien Hand. Uruhas Hand fing an mich zu beruhigen und so atmete ich erst mal tief durch, bevor ich ihm in die Augen sehen konnte. "Ich glaube, ich hab einen schrecklichen Fehler gemacht.", gestand ich ihm dann kleinlaut und wartete darauf, wie er reagierte. Uruha Es erschrak mich das Aoi über meiner Berührung zusammen zuckte. Hatte man ihm etwas getan? Nein das durfte nicht sein. Ich drückte seine Hand fester, suchte seinen Blick, versuchte herauszufinden was los war, aber er sah mir einfach nicht in die Augen. Ich wollte ihm sagen das er reden sollte, wollte ihm mitteilen das ich da war. Aber der Block war außer Reichweite. Ich versuchte es wirklich, doch mehr als ein undefinierbarer Laut verließ meine Kehle nicht. Ich konnte wirklich nicht mehr sprechen. Aber Aoi, er musste mir doch sagen was los war, ich spürte seine Verzweiflung und sie übertrug sich schnell auf mich. Aoi Ich schaute überrascht auf, als ich einen komischen laut vernahm und wusste im ersten Moment nicht, wo er hergekommen war, bis ich zu Uruha blickt und etwas schmunzeln musste. Hatte er gerade versucht zu sprechen? "Manchmal ist es besser sprechen zu können, aber überanstrenge dich nicht und beruhigt dich.", murmelte ich sanft und erhob mich, um den Block zu holen und mich etwas zu sammeln. Schnell saß ich wieder auf der Bettkante und gab Uruha mit immer noch leicht zittrigen Händen den Block. "So wie es aussieht, hab ich jetzt wohl ein Problem mit der Yakuza.", meinte ich mit dem Mut der Verzweiflung und wartete erneut auf seine Reaktion. Uruha Yakuza? Oh mein Gott wenn das stimmte war er so gut wie tot. 'Was hast du gemacht???', schrieb ich zittrig auf, wartete nicht einmal auf Antwort sondern schrieb gleich weiter. 'Die dürfen dich nicht umbringen!!! Nicht dich!!!' Die leise Stimme in meinem Kopf die mir versuchte zu sagen das ich vielleicht etwas über reagierte ignorierte ich natürlich. Hier ging es schließlich um Aoi und ich spürte schnell wie die Tränen in mir aufstiegen. Aoi Nein, das war falsch. Uruha sollte nicht weinen, nicht wegen dieser Sache. Vermutlich war ich ein wenig zu deutlich gewesen. "Hey, ganz ruhig. Es ist doch nichts passiert. Schhhht....", versuchte ich ihn zu beruhigen, obwohl ich wusste, dass seine Worte auch einen wahren Kern hatten und ich diesen Punkt lieber nicht ignorieren sollte. Aber erstmal musste ich Uruha aufklären. "Du weißt doch, dass mir diese Betten heftige Rückenschmerzen bereiten, also hat sich meine Zellen Nachbar, Kai, dazu entschlossen mir eine Massage zu verpassen. Er ist wirklich nett und lächelt immer, du hast ihn sicher schon mal gesehen. Na ja jedenfalls hatte Kai es sich gerade auf meinen Rücken bequem gemacht und begonnen meine Schultern und meinen Nacken zu massieren, als die Tür aufflog und Miya rein kam. Er fing sofort an rumzubrüllen und hat mir gedroht. Kai hat was mit ihm und jetzt glaubt er, ich würde Kai verführen wollen oder irgendwie so was. Als Kai versuchte ihn zu beruhigen bin ich erstmal zu dir geflüchtet.", endete ich meine Erzählung. Uruha 'Was hat Miya gesagt? Womit hat er dir gedroht? Will er dich umbringen?' Ich war immer noch ganz aufgedreht, zitterte, merkte wie meine Augen immer schneller hin und her wanderten, als könne Miya jede Sekunde hier herein stürzen und mir meine Aoi wegnehmen. Ich wollte gar nicht daran denken denn ich spürte schon wie mir schwindelig wurde. Ohne Aoi war ich verloren - ich durfte ihn nicht an Miya verlieren. Aoi Schnell legte ich meine Arme um Uruha, als ich merkte, dass sein Zittern zu nahm und er die Kontrolle über sich verlor. "Sch...Uruha, ich bin hier. Es besteht keine absolute Gefahr für mich.", versuchte ich ganz sanft auf ihn einzureden und strich zärtlich über seinen Rücken, aber anlügen wollte ich ihn auch nicht. "Ja, er hat mir damit gedroht.", gab ich zu und merkte, wie auch ich leicht zitterte. Einen Yakuza sollte man nie unterschätzen. "Aber Kai ist doch auch noch da, er wird es schon irgendwie schaffen ihn wieder zu besänftigen.", versuchte ich uns beide zu beruhigen, was mir nicht völlig gelang. "Uruha, Miya ist jetzt bei Kai. Du brauchst dir jetzt keine Sorgen zu machen.", versuchte ich es erneut, aber sein Blick schwirrte immer noch umher. "Jetzt sie mich doch mal an und nur mich.", bat ich fast schon verzweifelt. Ich wollte nicht, dass er Angst hatte und jetzt war ich der Grund für seine Panik. Uruha 'Warum zitterst du dann? Warum zitterst du wenn du nichts zu befürchten hast?' Ich zitterte noch immer als ich das schrieb, aber dann legte ich den Block einfach beiseite und schloss Aoi in meine Arme. Ganz fest. Ich würde ihn nicht loslassen niemals. Da sollte Miya doch nur kommen und all seine Männer. Erst mussten sie an mir vorbei. Und ich würde Aoi nicht kampflos aufgeben. Ich drückte ihn ganz fest an mich. Mein Atem beruhigte sich erst jetzt wieder. Sie würde ihn nicht kriegen, nicht solange ich lebte. Aoi Seine Worte hatten einen wahren Hintergrund. Natürlich hatte ich Angst, immerhin war Miya nun mal eine führende Persönlichkeit in der Yakuza. Es brauchte nur ein Wort von ihm, um mich umlegen zu lassen, aber anderseits glaubte ich auch nicht, dass Kai, das gefallen würde und Miya schien einen besondere Verbindung zu Kai zu haben. "Ich hab nicht gesagt, dass ich nichts zu befürchten haben.", nuschelte ich gegen Uruha. Es war ungewohnt, dass ich in seinen Armen lag und diese waren kräftiger als ich gedacht hätte, aber es war auch einfach nur wunderbar und so ließ ich mich völlig gegen ihn sinken. Sein Atem hatte sich beruhigt und es schien so, als wollte er mich damit ebenfalls beruhigen, was ihm zweifellos gelang. Ich wollte jetzt nicht an Miya denken, sondern viel lieber Uruhas Nähe genießen. Uruha Warum redete er denn nun so? Erst wollte er mir erklären das wirklich alles in Ordnung war, bis ich es fast schon glauben wollte, aber dann sagte er doch wieder das ihm etwas zustoßen könnte. Ich war verwirrt, aber mein Entschluss stand ja fest. Aoi war alles was ich hatte, also würde ich auch alles was ich hatte einsetzen um ihn bei mir zu behalten. Ich wollte gar nicht daran denken, wie es wäre wenn Aoi einfach nicht da wäre, wenn er mich nicht in den Arm nehmen könnte, mich nicht mehr küssen könnte. Ich suchte seine Lippen, verschloss sie mit meinen. Er gehörte zu meinem Leben einfach dazu, ohne ihn ging es nun einmal nicht mehr. Aoi Ich genoss sein warme Ausstrahlung und seine ruhige Art. Das war jetzt mehr Wert, als jemand, der völlig panisch laut herum schreien würde. Nur zu gern lehnte ich mich gegen seine Lippen, wollte ihm und mir einfach irgendeine Sicherheit gegen und wenn eins sicher war, dann meine Liebe zu ihm und die konnte mir auch ein Miya nicht mehr nehmen. Der Kuss war leicht und es schien, als wollten wir und beide damit beruhigen. Nur ganz zart bewegten sich unsere Lippen gegeneinander. Ich löste den Kuss und setzte meine Hände neben ihn auf, damit ich mich leicht abstützen konnte, als ich mich weiter über ihn beugen konnte und ihn somit sanft nach unten drücken konnte, als ich meine Lippen erneut auf seine senkte, nur diesmal bestimmter. Leicht lies ich meine Zunge immer wieder über seine Unterlippe lecken, bis er mir willig Einlass gewahr. ich konnte nicht anders, als den Kuss zu vertiefen, viel zu süchtig war ich nach seinem Geschmack. Uruha Ich versteifte mich länger als sonst, denn zu spüren wie Aoi mich mit sanfter Gewalt nach unten drückte, das war fast schon zu viel. Aber ich konnte mich beruhigen. Aoi wollte mich so sehr, nur deswegen ging er so forsch vor. Das hatte nichts mit Gewalt zu tun, sondern viel mehr mit puren Verlangen nach mir und ich sollte stolz darauf sein das er so für mich empfand. Das half mir mich zu entspannen, mich zurückdrängen zu lassen und Aoi selbst jetzt am Boden liegend den Platz zu geben um sich auf mich zu legen. Ich spürte ihn zwischen meinen Beinen und so nervös wie mich das auch machen sollte, es war zu ertragen. Ich vertraute darauf das Aoi nicht weitergehen würde. Nur so konnte ich mich entspannen. Das, was noch vor wenigen Minuten hier passiert war, war vollkommen vergessen - jetzt zählte wieder nur meine Bereitschaft diese Berührung zuzulassen. Aoi Es war ungewöhnlich für mich jemanden so viel Zeit geben zu müssen. Meine bisherigen Affären waren immer schnell zur Sache gekommen. Erst als ich spürte, wie Uruha sich unter mir leicht versteifte, lies ich den Kuss sanfter werden. Beruhigt merkte ich, wie er sich wieder entspannte und seine Hände in meinen Nacken legte, um mich wieder leicht zu kraulen. Kurz schnurrte ich gegen seine Lippen, wollte ihm zeigen, dass ich es genauso genoss, wie er. "Ist das so in Ordnung?", fragte ich, als ich merkte, dass ich zwischen seinen Beinen und völlig auf ihm lag, sodass er eigentlich keinen Platz hatte um sich eventuell zurück zu ziehen. Uruha Ich nickte einfach nur hastig, suchte wieder seine Lippen. Ich konnte nicht darüber nachdenken wie er jetzt gerade da lag, ich konnte eigentlich gar nicht nachdenken, wenn ich das jetzt tun würde würde ich ihn wahrscheinlich weg stoßen müssen. Ich presste ihn dichter an mich als ich diese Stimmen hörte, es war mein Onkel, es waren nur schlechte Erinnerungen, aber ich wollte sie jetzt nicht zulassen und intensivierte den Kuss, wollte jetzt nicht wieder mit einer Episode von früher vollkommen aus der Bahn geworfen werden. Wie ein Ertrinkender an den letzten Strohhalm, so klammerte ich mich an diesen Kuss. Er war das einzige was mir jetzt helfen konnte. Wenn Aoi ihn löste würde ich wahrscheinlich zusammenbrechen... Das wurde mir auf einmal mit Schrecken bewusst. War ich schon so abhängig von ihm? Eine Frage die ich nur mit ja beantworten konnte. Aoi Irgendwie wirkte es etwas verzweifelt, als er mich zu sich zog und den Kuss anfing, aber ich spürte nicht die Angst, die er das letzte Mal hatte, als ich ihm so nah war, sondern eher Unsicherheit. Ich ließ den Kuss ruhiger werden und meine Zunge langsam und zärtlich seine verwöhnen. Immer wieder knabberte ich kurz an seiner Unterlippe, wollte ihm einfach beruhigen und zeigen, dass er sich vor nichts zu fürchten brauchte. Nach einer Ewigkeit löste ich unseren zärtlichen Kuss und legte meine Stirn gegen seine. Spürte, dass er noch immer etwas heftig atmete. Sanft ließ ich meine Lippen über seine Wange bis zu seinem Mundwinkel streifen. "Weißt du eigentlich, dass deine Küsse abhängig machen, so wunderbar sind sie.", nuschelte ich, "Sie sind genauso wunderbar, wie du." Noch immer spürte ich ihn leicht zittern, konnte nur erahnen, was in ihm vorging. "Du weißt, dass ich dir nie etwas tun würde. Und jetzt bin nur ich hier und niemand anderes, der dir irgendetwas tun will.Okay?", fragte ich vorsichtig nach. Ich wollte mich nicht vom ihm lösen, aber ich würde es tun, wenn er es verlangt und ich hoffte, dass er dies wusste. Uruha Nur langsam beruhigte sich mein Kreislauf, aber ich war sicher, dass ich allein schon das ohne Aoi nicht geschafft hätte. Seine Worte halfen mir ungemein, sie drangen in mein Unterbewusstsein vor und ließen die Stimmen sogar wirklich verstummen, auch wenn sie sich bis zum letzten Atemzug mit aller Kraft wehrten. Ich schob seinen Oberkörper ein Stück von mir weg, doch nur um wieder ein paar altbekannte Buchstaben auf seine Brust malen zu können. ‚Danke’ – wieder einmal nur dieses eine Wort – ich hätte ihm nicht einmal genau sagen können wofür ich ihm überhaupt dankte – wahrscheinlich nur weil es mir das Herz erwärmte, die Tatsache das es ihn gab und das er hier bei mir war. Statt der Stimmen, die mir so verhasst waren, hallte nun seine in meinen Ohren wieder. Die schönen Worte, die er gesagt hatte, das er mich wundervoll fand, und das niemand mir je etwas tun würde … Aoi Es war erleichternd zu sehen, dass er sich tatsächlich wieder beruhigte und sich nicht von seiner Angst beherrschen ließ. Ich stutzte kurz als er mich trotzdem etwas von sich schob, aber sein Wort und sein sanfter Gesichtsausdruck waren, mehr als eine Entschuldigung dafür. ich musste leicht schmunzeln, als ich seine verträumten Augen sah. "Also eigentlich brauchst du dich nicht bei mir zu bedanken, aber schön dass du es machst.", nuschelte ich. Es war wirklich schön zu wissen, was ich ihm bedeutete. Das konnte er mir so oft er wollte gerne zeigen. "Sag mal, an was hast du eben gedacht?", fragte ich leise gegen sein Ohr, als ich mich wieder auf ihn gelegt hatte und sanft über seine Wange strich. Ich hatte den Block schon neben ihn gelegt, in der Hoffnung er würde es mit verraten. Uruha Ich griff schnell zum Block, dachte ich könnte es einfach schnell aufschreiben, ohne noch einmal darüber nachzudenken - aber so einfach war es dann doch nicht. Ich hatte kaum das erste Wort geschrieben da hörte ich seine Stimme schon wieder. Ich sah in Aois erwartungsvollen Augen, sah wie sanft sie waren. Das alles mischte sich mit den bösen Worten, die er mir oft an den Kopf geworfen hatte. Aber ich musste es Aoi aufschreiben. 'Ich habe die Stimme meines Onkels auf einmal gehört... er hat mich damals auch oft beleidigt - aber ich wollte nicht daran denken. Ich will nicht daran denken...' Ich hatte die Worte kaum geschrieben, da zog ich Aoi auch schon fest an mich, krallte mich regelrecht an ihn. Im Moment hätte ich ihn am liebsten weg gestoßen, die Worte lösten es einfach in mir aus - aber ich wollte dem nicht nachgeben, ich wollte mich nicht wieder den bösen Erinnerungen ergeben - und in Aois Nähe zu bleiben war das beste Mittel um das zu verhindern. Aoi "Es ist alles in Ordnung. Ich bin bei dir.", flüsterte ich immer wieder sanft in sein Ohr, als er sich fest an mich klammerte und wieder leicht anfing zu zittern. Ich hatte noch nicht lesen können, was er aufgeschrieben hatte, da er den Block neben uns hatte fallen lassen, als er sich an mich geklammert hatte. "Darf ich deine Antwort lesen?", fragte ich, als sich sein Griff merklich gelockert hatte und auch sein Körper wieder ruhig war. Ich küsste ihn kurz, als er nickte und nahm mir dann den Block. Seine Antwort überraschte mich nicht wirklich, aber es war gut zu wissen, was genau ihm Angst machte. Vorsichtig legte ich mich wieder auf ihn:"Lausch doch einfach nur meiner Stimme. Sie wird dich nie beleidigen oder beschimpfen.", sagte ich leise in sein Ohr und ließ meine Hände sanft über sein Oberteil streichen. "Schließe einfach die Augen und konzentriere dich auf jetzt, auf meine Stimme. Und dann werde ich dir immer wieder sagen, wie wundervoll du bist, solange bis alle anderen Stimmen verschwunden sind. Du bist toll und wirst es auch immer bleiben", hauchte ich ihm entgegen und küsste ihn ganz vorsichtig. Uruha Ich tat einfach wie mir geheißen und mich musste feststellen das es mich Überwindung kostete die Augen überhaupt zu schließen. Aber ich tat es, auch wenn sich meine Hände automatisch etwas fester in seinen Rücken krallten. Ich wollte das er weiter so sprach, so liebevoll, so unglaublich fürsorglich und so tief greifend wie jetzt. Ich hatte das Gefühl das alles wieder gut werden könnte solange ich nur lang genug seine wundervolle Stimme hörte... Aoi Es fiel mir schwer, nachzuvollziehen, was genau in Uruha vorging, aber ich hatte mich ja auch nie in so einer Situation befunden und mir wurde auch nie so etwas angetan. Durch unseren Kuss spürte ich noch immer seine Unsicherheit und spürte auch seine Finger wieder fester in meinem Rücken, doch er hielt, wie ich es ihm geraten hatte seine Augen geschlossen. Ich lächelte sanft bei dem Gedanken, wie sehr er mir vertraute und legte meine lächelnden Lippen an seinen Hals, er würde es spüren. Kapitel 31: 31. Kapitel ----------------------- Aoi Uruha hatte gestern Abend noch lange versucht mich zu beruhigen und damit auch sich. Trotzdem war es nicht seine Nähe gewesen, die mich wirklich erleichtert hatte, sondern Kai. Zum Zelleneinschluss musste ich zurück in unsere Zelle. Auf dem Weg dorthin hatte mich wieder die Angst eingeholt und so kam ich gehetzt bei uns an, nur um strahlend von Kai begrüßt zu werden. "Miya wird dir nichts tun, gar nichts.", meinte er sanft und ich ließ mich erleichtert in seine Arme fallen. Ich wollte sofort zu Uruha, aber es war zu spät und so musste ich warten. Uruha würde vor Sorge umkommen und ich litt mit. Am nächsten Morgen konnte ich nicht mit Kai frühstücken, ich musste zu meinem Schwarm, sofort. ich rannte durch zu seiner Zelle. Ohne anzuklopfen, riss ich die Tür auf und kam keuchend vor Uruha zum Stehen. Uruha Die Nacht war unruhig gewesen, lange versuchte ich mich mit rauchen zum schlafen zum bewegen, der Erfolg blieb jedoch aus. Trotzdem musste ich irgendwann weg gedämmert sein, sodass ich erschrocken zusammen fuhr, als meine Tür geöffnet wurde. Ich saß von einem Moment auf den anderen kerzengerade im Bett. Aber, es war Aoi... war ihm etwas passiert? Ich musterte ihn und stellte erleichtert fest das ihm offensichtlich nichts fehlte. Trotzdem sah ich ihn fragend an, während ich aufstand. Schreiben konnte ich jetzt nicht, meine Hände zitterten zu stark. Er musste es mir erklären... Aoi Ängstlich und mit fragenden Augen stand Uruha hilflos in seiner Zelle und vermutete bestimmt schlimmes. Ich konnte nicht anders, sondern musste ihm zu lächeln und bewegte mich langsam auf ihn zu, um ihn leicht zu umarmen. Er schien es zu zulassen zu können. "Es ist alles wieder gut, alles ist wieder so, wie es sein soll.", murmelte ich freudig, doch Uruha rührte sich nicht. Erst nach einer kleinen Weile löste er sich von mir, aber er sah mich noch immer zweifelnd an. Anscheinend konnte er mir nicht folgen und noch immer zitterte. "Kai hat es geschafft, frag mich bitte nicht wie, aber er hat geschafft.", freute ich mich. "Er hat Miya davon überzeugt, dass ich nichts von ihm wollte und er mir nur geholfen hat. Ich will zwar nicht wissen, wie sehr er auf Miya einreden musste, aber er hat es getan. Es ist alles okay." Uruha Es war gut, das Aoi von sich aus begann, mir alles zu erklären, so musste ich es ihm nicht erst noch umständlich klarmachen. Seine Worte waren gut, sie waren genau das was ich hatte hören wollen. Es war alles in Ordnung, es war alles gut, wir hatten nichts zu befürchten. Erleichtert ließ ich mich gegen Aoi sinken, ließ mich von ihm auffangen und halten. Ich legte meine Arme um ihn und zog ihn an mich. Aoi drückte mich fest an sich, flüsterte mir immer noch beruhigende Worte zu, dabei ging es mir schon besser. Vorsichtig hob ich den Kopf. Ich lächelte. Aoi Uruha war erleichtert, noch mehr als ich. Vorsichtig bewegte ich mich zu seinen Bett und setzte uns beide darauf. Noch immer hielt ich ihm fest in meinen Armen. "ich will dir danken, dass du mich gestern Abend so beruhigt hast und für mich da warst.", begann ich leise. "Du bist wundervoll.", ich meinte diese Worte ernst und wiederholte sie immer und immer wieder an seinem Hals. Ich wusste nicht, wie oft ich dies gesagt hatte, aber ich merkte, dass es Uruha wirklich etwas bedeutete. "Egal, was andere sagen, du bist einfach einzigartig und dafür liebe ich dich umso mehr und das wird sich garantiert nicht ändern, also wirst du mit mir als deinem Anhang wohl den Rest deines Lebens verbringen müssen, da kannst du gar nichts gegen machen.", meinte ich leicht schelmisch. Uruha Seine Lippen ließen mich erschaudern, ließen mich alles vergessen. Immer wieder drang Aois Stimme zu mir hervor, immer wieder, wie durch Nebel. Langsam beruhigte es mich und ließ mich vergessen was zuvor noch um mich herum war, auch meine Gedanken verschwanden. Ich drückte Aoi nach einer Weile an mich, kuschelte mich an ihn heran. Sein Körper war so schön warm und ich genoß es einfach nur so wie es war. Eine Weile saßen wir einfach nur so auf dem Bett, irgendwann legten wir uns nieder, Aoi auf mir. Es machte mir nichts aus. Nein, im Gegenteil, ich suchte seine Nähe förmlich. Aoi Irgendwie war es niedlich, wie Uruha sich an mich kuschelte und seine Arme sanft um mich legte. Ich konnte ewig so hier liegen, mal außer Acht lassend das wir hier in einer Gefängniszelle waren. "Also irgendwie wünsche ich mir gerade, dass wir so hier für immer liegen könnten.", murmelte ich und als ich hoch blickte sah ich seinen verwunderten Blick und musste kichern. "Nein, ich mein jetzt nicht hier in der Zelle, sondern stell dir mal vor, wir würden jetzt auf einem kuschelweichen Sofa liegen, vielleicht ein paar Kissen in deinem Rücken, und neben uns stünde etwas zu knabbern und leise Musik würde aus der Stereoanlage, die genau neben dem Fernseher stünde, kommen und die untergehende Sonne würde das Wohnzimmer in ein orangenes Licht tauchen. Wäre das nicht einfach wunderschön?", seufzte ich gegen seine Haut und konnte es fast bildlich vor mir sehen. Ja, in noch nicht einmal zwei Jahren würde dieses Traumbild real sein, egal was ich dafür tun musste. Uruha Eines meiner seltenen Lächeln legte sich auf meine Lippen. Das konnte wirklich nur er - mich zum Grinsen bringen. Auch hatte bereits an später gedacht - ich wusste das Aoi bei mir bleiben würde - oder vielmehr das ich bei ihm bleiben würde. Ich nahm den Block - ich wollte auch einmal etwas sagen. 'Ich hab auch schon an später gedacht. Ich möchte eine Katze haben, oder auch zwei. Ich möchte dich morgens wecken und dann möchte ich mit dir im Bett frühstücken. Und ich möchte dir zeigen wie toll ich kochen kann...' Mir wurde zwar nie gesagt das ich es konnte, aber mir gelang alles und bis jetzt hatte sich noch keiner beschwert - ganz sicher konnte ich kochen. Ich sah ihn an. Seine Augen waren wunderschön. Aoi Ich musste mich leicht auf meine Arme stützen, damit Uruha an den Block kam, aber so viel Platz wollte ich nicht zwischen uns beide kommen lassen, also lehnte ich mich schnell wieder an seine Brust und ließ ihn in Ruhe schreiben. "Fertig?", fragte ich leise, als ich seine Hand in meinem Haar spürte und blickte auf, lächelte ihn sanft an. Schnell gab er mir den Block und ließ seinen Blick auf meinem Gesicht ruhen. Ich musste lächeln, als ich seine Schrift las. "Also, dass mit den Katzen und dem Frühstück lässt sich gern einrichten, aber...", grinste ich ihn an, "aber, dass du toll kochen kannst musst du beweisen und glaub mir, da musst du die Kochkünste meiner Mutter schlagen und ich glaube da hast du deine Meisterin gefunden.", schmunzelte ich Uruha entgegen und küsste ihn gleich darauf, bevor ich den Block wieder zur Seite gleiten lies und mir ein Gedanke kam. "Sag mal, wenn meine Mutter das nächste Mal kommt, willst du sie dann kennen lernen?", fragte ich frei heraus. Uruha Es enttäuschte mich, dass er das sagte - das er dabei auch noch so klang als würde er mir nicht glauben. Ohne ein Wort zu sagen schob ich ihn weg und stand auf und setzte mich wieder aufrecht auf das Bett. Logischerweise übertrieb ich – aber ich konnte nicht verhindern, dass ich mich so fühlte, dass ich schon wieder meinte nicht gut genug zu sein. ‚Bitte, Aoi. Ich werde mich weiterbilden und dann bin ich besser als sie – bitte sei mir nicht böse…’ Ich spürte, dass ich in mein so genanntes altes Muster verfiel und ließ den Block einfach neben mich fallen, gab ihm Aoi nicht einmal. Ohne ihn weiter zu beachten verbarg ich das Gesicht in den Händen und schüttelte den Kopf – diese Gedanken mussten verschwinden – er mochte es nicht wenn ich so war. Aoi Hä, was war den jetzt los? Ich konnte mir nicht erklären, was ich falsch gemacht hatte, oder war der Vorschlag ihn meiner Mutter vorzustellen nicht der beste gewesen? Irgendwie war die Stimmung von einem Moment auf den anderen total umgeschlagen, aber ich wollte Uruha doch in meinen Armen haben.Ich grübelte und wollte gerade nachfragen, als er den Block schon zur Seite legte und ich las, wobei ich mir nicht sicher, ob er das wirklich geschrieben hatte. "Hey, ich wollte dich nicht verletzen.", begann ich und drehte seinen Kopf in meine Richtung, damit ich ihm in die Augen sehen konnte. "Warum sollte ich dir denn böse sein? Ich bin mit den Kochkünsten meiner Mutter aufgewachsen, also werden es für mich immer die besten sein, dass liegt aber nicht an der besonderen Qualität oder Ausgefeiltheit, sondern einfach, weil es mir die Erinnerung an meine Kindheit gibt. Und ich würde nie von dir verlangen, dass du irgendeinen Kurs belegst, nur damit du besonders gut bist. Ich will, dass du du bist, denn so liebe ich dich.", lächelte ich ihn sanft an und strich sanft über seine Wange. "Sei einfach immer du selbst und verstell dich nicht, dafür musst du dich nie, hörst du, nie entschuldigen oder rechtfertigen, vor niemanden.", sagte ich bestimmt. Uruha Ich wusste selbst nicht so genau warum, aber plötzlich wollte ich ihn einfach nicht mehr reden hören, wollte nicht das er so mit mir umgehen musste, nur weil mir das alles widerfahren war, nur weil ich so krank war. Ich legte einen Finger auf seine Lippen gebot ihm still zu sein. Ich schüttelte den Kopf, zwang mich dazu kurz zu lächeln. Dann ließ ich mich wieder in seine Arme gleiten, legte meinen Kopf auf seine Schulter. Ich wollte nicht mehr abnormal sein ich wollte mehr als alles andere das wir einfach normal miteinander umgehen könnten. Aoi Irgendwie beruhigte es mich, als sich Uruha wieder gegen mich lehnte, obwohl ich mir vorstellen konnte, dass er sich wieder Gedanken über Dinge machte, die eigentlich unwichtig waren. Ich seufzte auf und fing an über seinen Rücken zu streichen und ließ uns beiden erstmal Zeit über das Geschehene nachzudenken. Langsam ließ ich mich wieder zurück sinken und hauchte ihm einen Kuss auch die Stirn und dachte wieder an schönere Dinge. "Sag mal, was hältst du jetzt eigentlich von dem Vorschlag meine Mutter kennen zu lernen?", fragte ich ernsthaft interessiert. Meine Mutter war nun einmal, neben Uruha, meine große Liebe und immerhin wollte ich, dass sie auch Uruha kennen lernte, außerdem konnte sie ihm vielleicht auch etwas helfen, was das Zusammenleben mit anderen Menschen anging. Uruha Einige Zeit konnte ich die Stille genießen - in der es nur uns beide gab, nur seinen Atem, der so regelmäßig ging das es mich ganz müde machte. Und da war sie. Seine Frage von vorhin und nun stellte er sie wieder. Mir war bereits völlig klar das sie mir Angst machen würde. Aber ich konnte mich ja nicht gegen seine Mutter wehren. Das ging leider nicht. Mit gesenktem Kopf schrieb ich meine Antwort auf. 'Ist in Ordnung, aber sie soll mir nicht zu nah kommen...' Gerade die ersten Worte kosteten mich eine Menge Überwindung, aber was blieb mir schon anderes übrig? Aoi "Hey, wenn du nicht willst, musst du sie auch nicht kennen lernen.", meinte ich zärtlich und fing sein Kinn ab, damit ich ihm wieder in die Augen sehen konnte und lächelte ihn an. "Sie ist kein Drache, nur meine Mutter und ehrlich gesagt glaub ich, dass ihr ganz gut mit einander klar kommt, wenn ich nur an deinen Einwand mit den Katzen vor hin denke.", erzählte ich und tatsächlich konnte ich mir die beiden gut zusammen vorstellen. "Aber, wie gesagt, ich werde dich nicht dazu zwingen, du kannst dir die Zeit nehmen, die du brauchst.", hauchte ich ihn entgegen und begann einen leidenschaftlichen Kuss. Seine Küsse machten mich echt wahnsinnig und ganz langsam schoben sich auch meine Hände unter sein Oberteil. "Also alles okay?" Uruha Das mit seiner Mutter - das ging mir einfach alles zu schnell, ich verstand kaum was er mir zu sagen versuchte ... Doch da spürte ich schon wieder seine Lippen auf meinen und ich hatte keine Möglichkeit mehr zu antworten. Ich erwiderte den Kuss, vielleicht war es auch besser so wenn er meine Einwände darauf nicht kannte, vielleicht war es besser ihm das ein anderes Mal zu sagen - oder es wäre noch besser wenn ich mich ihr einfach stellen würde - seiner Mutter. Ich erschrak als ich seine Hand unter meinem Oberteil spürte und ich zuckte regelrecht zusammen - damit hatte ich einfach im Moment gar nicht gerechnet. Aber ich nickte als er mich fragte - auch wenn es mir selbst völlig unverständlich war - aber ich musste lernen es zuzulassen, auch in solchen Momenten, wo es so plötzlich kam... Aoi Natürlich war mir sein Zusammenzucken nicht entgangen und sofort hielt ich inne und ließ ihm Zeit, um sich kurz zu fassen und wieder ruhiger zu werden. Erfreut nahm ich sein Nicken war und ließ meine Hände sanft über seine Haut gleiten. Ich könnte ihn ewig so verwöhnen und seine weiche Haut liebkosen. Meine Lippen fanden den Weg über sein Kinn zu seine Hals uns saugten sich leicht daran fest. Ich freute mich über sein leichtes zittern und spürte, dass es nicht aus Angst war. "Uruha, du wirklich einzigartig.", atmete ich gegen seine Hals und meine Hände strichen sich sanft aufwärts, wie beim letzten Mal. "Du sagst Stopp, wenn es dir zu viel wird, ja?", hauchte ich leicht und streifte zärtlich seine Brustwarzen. Uruha Mein Atem beschleunigte sich fast automatisch als Aoi über meine Brust strich. Ich konnte kaum verstehen warum es sich so anders anfühlte als wenn er mir über den Bauch strich. Aber ich versuchte schnell mich zu beruhigen, suchte erneut Aois Lippen, küsste ihn, um nicht mehr so sehr auf seine Hände zu achten. Meine eigenen hatten sich wieder auf seinen Rücken gelegt, zogen ihn fest an mich. Ich wollte es genießen, ich wollte normal sein und das überhaupt genießen können... Aoi Seine Hände hielten mich fest und ich wusste, dass er sich versuchte an diese Situation zu gewöhnen. Ich sah in seinem Gesicht, dass er es wollte, aber sich eben nicht sofort entspannen konnte. Nur zu gern erwiderte ich den Kuss. War mir doch klar, dass es ihn beruhigen und ablenken würde. Leicht leckte ich über seine Unterlippe und erhielt auch sofort Einlass. Zärtlich verflochten sich unsere Zungen und neckten sich leicht gegenseitig, sodass ich in den Kuss grinsen musste und ich spürte auch sein Lächeln. Meine Hände strichen derweil immer wieder über seine Brust. Ich würde heute nicht mehr verlangen, aber er sollte sich daran gewöhnen und so würden ich Schritt für Schritt ihm zeigen, dass die Nähe einer anderen Person auch unglaublich schön sein kann. Nur würde ich es natürlich nicht in einem Tag schaffen. „Komm, lass uns frühstücken gehen...“, hauchte ich Uruha leise zu. Kapitel 32: 32. Kapitel ----------------------- Aoi Ich hatte keine Ahnung, wie oft ich heute schon in Kais und meiner Zelle auf- und abgelaufen war, aber ich konnte einfach nicht ruhig sitzen, dafür war ich viel zu nervös, was auch den anderen aufgefallen war, sodass sie beschlossen hatten mir lieber aus dem Weg zu gehen. Ein weiteres Mal blickte ich aus der Zellentür und hoffte, dass Uruha zu sehen sein würde. Eigentlich müsste die Anhörung doch schon vorbei sein, oder? Ich wusste es nicht genau und so war ich jetzt noch hibbeliger, als Uruha es schon die letzten Tage gewesen war, obwohl er eher Angst hatte. Natürlich hatte Sato ihn heute morgen abgeholt und obwohl Uruha ihn kannte, wusste ich dass er panische Angst hatte. Ich betete nur, dass niemand ihm zu nahe kommen würde. Was wenn er die Panik nicht zurückdrängen konnte und jemanden aus Angst an griff, was wenn doch jemand ihm zu nahe kam? Oh Gott ich wurde fast wahnsinnig vor Sorge, obwohl ich wusste, dass Sato aufpassen würde und auch die Wärter waren mehr darauf aus, Uruha im Zweifelsfall zu schützen. Meine Mutter war auch da und hatte natürlich von Uruha gehört und wollte sich den jungen Mann, für den ich die einzige Bezugsperson war, näher ansehen. Allerdings war ich mir sicher, dass sie noch nicht von unserem Verhältnis wusste. Ich hatte es vorgezogen sie doch nicht miteinander bekannt zu machen, da Uruha es unangenehm war. Uruha...komm einfach schnell wieder her, schickte ich ein Stoßgebet zum Himmel. Ich wollte ihn sicher wissen und er fühlte sich nun einmal nur in meinen Armen sicher. Satochi Auch ich hatte an diesem Tag gezittert. Natürlich, entschieden wurde letztendlich noch nichts, immerhin wurden jetzt offiziell die Zeugenaussagen protokolliert und somit auch eingesammelt. Ich hatte diesen Vorgang nie hinterfragt, aber zu sehen wie Uruha sich quälen musste, das gab mir schon zu denken. Gerne hätte ich ihm das erspart, aber wie sollte ich? Er saß lebenslang, und das wäre sicherlich schlimmer für ihn gewesen, zumal Aoi in einem Jahr entlassen wurde. Ja, ein ganzes Jahr war schon vergangen, allein das warten auf diesen Termin hatte ein halbes Jahr gedauert. Aber vielleicht war es auch gut so. Aoi hatte ihm schon viel Selbstvertrauen zurückgegeben. Heute, als ich die Antworten die er wie immer auf einen Block schrieb den ich dann vorlas, da hatte ich neben ihm stehen müssen, aber abgesehen davon das er aussah als würde er jeden Moment weinen schien er das ganze gut durchzustehen, zumindest viel besser als ich es erwartet hätte. Angefasst hatte ihn Gott sei dank auch niemand. Aois Mutter war gekommen, um einen kurzen Blick auf den Jungen zu werfen für den sich ihr Sohn so einsetzte. Klar sie war geschockt gewesen über seine gebückte Haltung, über seine Angst, und über das Zittern das fast immer durch seinen Körper ging wenn ihm die Menschen wieder zu nah kamen. Sie durfte sich die Vernehmung natürlich nicht mit ansehen, denn immerhin geschah das ganze unter Ausschluss der Öffentlichkeit, aber ich telefonierte hinterher mit ihr. Und sie war ganz erstaunt über die Fortschritte die ihr Sohn mit diesem verstörten, völlig verängstigen Jungen gemacht hatte. Uruha Ich zitterte so schrecklich das mir fast sogar schon selbst davon schwindelig wurde. Ich hatte immer noch schreckliche Angst. All die Menschen, all die Hektik. Satochi hatte gesagt das man dafür gesorgt hatte das ich auf meinem Weg nicht allzu vielen Menschen begegnete, aber doch hatte ich sie gespürt. Ich wusste wie viele von ihnen da waren. Die Aussage selbst hatte dann natürlich alles wieder hervorgeholt, die Angst, die Schande, den Schmerz. Ich spürte ihn wieder als wäre es gestern gewesen. Satochi sagte mir zwar das ich tapfer war, das ich gut war - aber ich glaubte ihm nicht. Ich war eine Schande, und das ich dafür auch noch verlangte frei gelassen zu werden, das ich verlangte ein schönes Leben führen zu dürfen - wo ich doch zwei andere ausgelöscht hatte ... ja das hatte ER immer gesagt, das es meine Schuld war das Vater gestorben war. Wenn ich nicht so erbärmlich gewesen wäre, hätten die Götter nie zugelassen das er von dieser Krankheit dahin gerafft worden wäre. Auch der Weg zurück war schrecklich. Ich bekam Platzangst in der engen Zelle, dem Käfig, indem ich transportiert wurde. Ich hyperventilierte, weswegen einer dieser Männer mich berühren musste, mir eine Tüte vors Gesicht hielt damit ich mich beruhigte. Er machte es damit fast noch schlimmer als es eigentlich schon war. Auf Station dachte ich gar nicht mehr an Aoi, ich rannte einfach nur noch in meine Zelle und übergab mich geräuschvoll, auch wenn ich seit Tagen nicht gegessen hatte. Dann rollte ich mich einfach auf dem Boden ein, fühlte mich im Moment einfach nur schwach. Schwach und unwürdig. Aoi Irgendetwas sagte mir, dass etwas nicht stimmt. Ich wurde fast noch unruhiger, als ich es eh schon war und hielt es einfach nicht mehr aus in der Zelle. Ich wollte lieber in Uruhas Zelle warten. Grade betrat ich den Flur zu ihm, als er auch schon angerannt kam, aber er sah mich gar nicht. Er rannte einfach weiter und ich sah ihm an, wie fertig er war. "Uruha, warte...", schrie ich ihm hinter her, aber selbst das hörte er nicht. War ihm doch jemand zu nah gekommen? Ich hätte darauf bestehen müssen, mit kommen zu dürfen. Innerlich fluchend über mein Verhalten folgte ich Uruha. Es war schwer ihn so zu sehen, wie er sich auf dem kalten, harten Boden zusammengerollt hatte und haltlos zitterte. Schnell kniete ich neben ihm nieder. "Uruha...hey, ist alles okay, hörst du mich?", fragte ich sanft. Unsicher, ob ich ihn jetzt beruhigen durfte, ließ ich meine Hand zärtlich über seine Wange zu seiner Schulter gleiten und rüttelte ihn sanft. "Uruha, es ist vorbei. Du brauchst keine Angst mehr haben.", flüsterte ich beruhigend. Uruha Ich zuckte automatisch zusammen als Aoi mich berührte. Er sollte das nicht tun, er sollte nicht hier sein, er sollte mich nicht so sehen. Aber das konnte ich ihm schlecht sagen ... also versuchte ich ihn zu ignorieren, indem ich mich noch weiter zusammenrollte und das Gesicht von ihm abwandte. Ich wollte einfach nur hier liegen bleiben, solange bis die Welt um mich herum ganz verschwand... Sie sollte einfach nicht mehr da sein. Aoi Bestürzt sah ich auf das Häufchen Elend was vor mir lag und schaute mich um. Uruha schien es wohl nicht nur seelisch schlecht zu gehen, immerhin hatte er sich übergeben. Erst jetzt fiel mir auf, dass er auch in den letzten Tage nicht wirklich etwas zu sich genommen hatte. Und er reagierte immer noch nicht wirklich auf mich. Was wenn er jetzt ohnmächtig wurde? "Uruha, was hältst du davon etwas zu essen, nur ein bisschen. Du hast doch sicher Hunger, oder?", fragte ich mit leichter Verzweiflung. Was war nur passiert? Es war klar gewesen, dass er es nicht leicht nehmen würde, aber ich dachte er wäre gut vorbereitet, oder hatte ich es falsch eingeschätzt? "Uruha, bitte jetzt komm schon, wenigsten etwas, hmm?", bat ich leicht. Ich hatte mich etwas von ihm entfernt, wollte Uruha etwas Platz lassen, damit er sich nicht bedroht fühlte. "Hey, du bist wieder in deiner Zelle. Hier bin nur ich und ich werde dir nichts tun. Du brauchst keine Angst zu haben. Es ist alles in Ordnung. Uruha ich liebe dich.", hauchte, hoffte er würde darauf reagieren. Uruha Ich reagierte nicht auf ihn. Wie sollte ich auch ohne Block? Aber, er wollte mich einfach nicht in Ruhe lassen. Und so stand ich auf, auch wenn ich merkte wie mir die Knie zitterten. Ich ging schnell auf mein Bett zu, legte mich darauf und zog mir die Decke bis über den Kopf, hoffte das ihm das endlich klar machte das er gehen sollte. Ich spürte wie mir wieder Tränen in die Augen schossen. Und ich fühlte mich schwach ... Aoi Immerhin bewegte Uruha sich und zeigte mir somit ein kleines Lebenszeichen. Ich seufzte erleichtert auf, aber sein Gang gefiel mir nicht. Er wirkte so wackelig und schwach. Uruha musste schnell was essen und trinken. Ich atmete kurz tief durch, als er sich aufs Bett legte und so ein mummelte. Was sollte ich nur tun? Mir gingen langsam die Ideen aus. "Uruha..", hauchte ich besorgt und erhob mich. Ganz vorsichtig setzte ich mich auf seine Bettkante und legte meinen Arm, um ihn, damit ich ihn zu mir drehen konnte. "Hey...", lächelte ich ihn zärtlich an, als ich seine Decke etwas nach unten gezogen hatte, sodass ich seine Augen sehen konnte, "es ist jetzt alles wieder okay. Du hast den ersten großen Schritt in Freiheit gemacht und das hast du ganz allein geschafft. Ich bin so stolz auf dich.", meinte ich sanft zu ihm und wollte über seine Wange streichen, damit ich seine Tränen wegwischen konnte. Uruha Ich erzitterte als ich seinen Arm spürte, aber das konnte er nicht merken, meine Decke war zu dick. Warum ging er nicht einfach und ließ mich allein? Ich wollte ihn jetzt nicht um mich haben, konnte es jetzt einfach nicht. Ich fühlte mich einfach zu schwach dazu. Kraftlos drückte ich ihn weg, er ließ es sogar zu. Dann deckte ich mein Gesicht wieder zu. Er sollte mich nicht sehen, nicht so. Wie gerne hätte ich ihm gesagt das er gehen sollte, aber ich hatte keinen Block. Aber wer war ich überhaupt das ich mir so etwas wünschte? Wenn Aoi jetzt bei mir sein wollte, dann musste ich ihm das gewähren. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und kam unter der Decke hervor. Aoi stand noch verloren im Raum, dann aber nahm ich seine Hand, zog ihn sanft an mich, lächelte ihm schwach zu. Aoi Seine Zurückweisung tat mir einfach nur höllisch weh. Es war einfach nicht fair, warum musste er es nur so schwer haben und konnte sich anderen nicht einfach so anvertrauen? Traurig zog ich meine Hand zurück und starrt wieder diese kleine eingekugelte Decke an und seufzte verzweifelt auf. Ich wusste nicht, was ich noch machen sollte. Ihn allein lassen in diesem Zustand wollte ich nicht, aber meine Nähe machte es für ihn sicher nur schlimmer, unschlüssig stand ich auf. Etwas erschrocken zuckte ich zusammen, als ich seine Hand spürte und sein versuchtes Lächeln sah. Erleichtert ging ich vor dem Bett in die Knie, sodass wir beide auf Augenhöhe waren. "Du siehst ehrlich gesagt ziemlich mitgenommen aus.", schmunzelte ich leicht und ließ meine Hand kurz über seine Haare streichen. Es freute mich, dass er mich zurück gehalten hatte. "Uruha...vielleicht sollte ich dir etwas zu essen und zu trinken bringen? Vielleicht geht es dir dann etwas besser. Meinst du kannst etwas essen?", fragte ich besorgt nach. Er sah wirklich schwach aus, aber ich wollte ihn auch zu nichts zwingen. Uruha Ich schloss die Augen als er mir durch das Haar strich. Ja, es fühlte sich einfach nur gut an und ich konnte mich nicht dagegen wehren es zu genießen, auch wenn ich es nicht verdient hatte. Automatisch schüttelte ich den Kopf, ich konnte jetzt wirklich nichts essen - allein der Gedanke daran ließ sich meinen Magen schmerzhaft zusammenziehen und ich krümmte mich sogar leicht zusammen. Schüttelte dann noch einmal vehement den Kopf. Ich konnte einfach nicht essen jetzt - ich konnte noch nicht einmal an Essen denken jetzt. Aoi "Ist schon okay...", flüsterte ich, als ich seine Reaktion sah und lächelte leicht. "Aber du musst später auf jeden Fall noch was essen, aber das hat noch ein bisschen Zeit.", murmelte ich und richtete mich auf. Meine Beine wollten mich einfach nicht mehr so tragen. Kurz blickte ich mich um und fand was ich suchte auf dem kleinen Tisch neben dem immer noch lebenden Kaktus. Ich grinste, holte den Block und ging wieder auf das Bett zu. " Kannst du etwas Platz machen, damit ich mich auf die Kante setzen kann?", fragte ich und sofort richtete er sich etwas auf, damit ich Platz nehmen konnte. "Sag mal, wie schaffst du es eigentlich, dass der Kaktus noch lebt? Ich hätten ihn bestimmt schon längst getötet, bei mir geht das Grünzeug immer kaputt.", sagte ich frei heraus. Es interessierte mich wirklich, da ich wirklich völlig unbegabt auf diesem Gebiet war. Leicht legte ich meinen Arm um Uruha. Uruha Brav legte ich meinen Kopf auf seinen Schoß, fühlte mich auch zu schwach um mich lange aufrecht zu halten. Und ich wollte jetzt doch bei ihm bleiben. Seine Frage verwirrte mich ungemein, hatte sie doch mit der jetzigen Situation rein gar nichts zu tun. Aber jetzt war antworten angesagt. 'also Gießen ist für den Anfang schon mal ganz gut. Dann auch noch in regelmäßigen Abständen. Wie du ja gut sehen kannst muss man mit ihnen nicht reden damit sie wachsen - muss muss nur genau einschätzen können wie viel Wasser sie brauchen, sie rechtzeitig um topfen und ihnen genug Sonne geben. Aber Wasser ist das wichtigste - zu viel tötet sie, zu wenig hindert sie am wachsen und viel zu wenig tötet sie auch.' Das war wirklich merkwürdig. Aoi "Ohje, dass heißt dann wohl, dass ich nie eine Pflanze lange am leben halten werde.", meinte ich gespielt leidend. Aber ich hatte einfach kein Händchen für so etwas. Wozu musste man auch einen Dschungel zu Hause haben? "Na ja, aber dafür hab ich dich ja jetzt. Du wirst dich doch sicher um einige Pflanzen bei uns kümmern, wenn wir einige kaufen, oder willst du das nicht?", fragte ich weiter. Anscheinend lag ihm das Thema und es sollte Uruha ja schließlich auch auf anderen Gedanken bringen. Irgendwie beruhigte es mich, dass es Dinge gab, über die er sich freuen konnte und wenn es nur Grünzeug war, dann würde ich halt eben einen Urwald aus meiner Wohnung machen. Meine Hand strich derweil durch seine weichen Haare und ich kraulte ihn etwas. Uruha Ich hielt es schon für unnötig mich zu fragen wie Aoi es schaffte das ich so einfach alles vergaß. Es machte so oder so keinen Sinn, ich verstand einfach nicht wie er das immer machte. Aber jetzt wollte ich einfach nur den Gedanken daran genießen so richtig mit Aoi zusammen sein zu können. Denn, auch wenn ich wusste wie merkwürdig das klang, aber ich hatte erst dann richtig das Gefühl mit ihm zusammen zu sein wenn ich erst einmal unter seinem Dach leben würde. Das war ja doch etwas anderes als hier im Gefängnis. Hastig nickte ich auf seine Frage, setzte aber dennoch ein paar Worte hinzu. 'Wir werden richtig schöne kaufen, und wenn sie drohen zu groß zu werden, dann kann ich sie immer noch so gießen das sie nicht weiterwachsen.' Ich schmiegte mich an ihn. Ja, für ihn würde ich wahrlich alles tun. Aoi Uruha schien sich wirklich darauf zu freuen. Na ja bis jetzt war meine Wohnung eher in einem arbeitsamen Single-Style gehalten, bedeutete dass es grad nur das nötigste war, ohne viel Deko oder so etwas. Ein bisschen Grün würde es bestimmt gemütlicher machen. "Gut, dann steht also schon einmal ein Einkauf im Gartencenter auf dem Plan und dann bräuchte meine Wohnung sicherlich noch etwas Farbe...", überlegte ich laut und stellte mir gerade vor, wie Uruha meine Wände strich und musste unweigerlich grinsen. "Würdest du mit denn helfen meine Wohnung etwas um zu dekorieren? Irgendwelche Ideen?" Uruha Mir gefiel diese Vorstellung über alle Maßen. Automatisch musste ich etwas lächeln, auch wenn meine Mundwinkel mir immer noch schwer waren. 'Ich werde deine Wohnung so schön machen das du sie nie wieder verlassen willst...' Hatte auch seine Vorteile - ich musste auch nicht raus. Ja, genau deswegen wollte ich sie ihm ja so hübsch gestalten. Aber ich hätte so oder so alles für ihn getan. Wirklich alles. Aoi Also irgendwie glaubte ich ihm das aufs Wort. Mir waren seine Design-Künste ja nicht unbekannt und ich konnte mir gut vorstellen, dass er ein paar Ideen hatte. "Und wenn ich meine Wohnung nicht mehr verlasse, dann musst du mich aber den ganzen Tag ertragen und mich unterhalten. Glaubst du, dass du das schaffst?", fragte ich breit grinsend und konnte mir einen gewissen Hintergedanken nicht verkneifen und innerlich seufzte ich auf. Natürlich wollte ich ihn nicht bedrängen oder zu irgendetwas zwingen, aber seine körperlich Nähe, oder besser gesagt seine scheinbare Nähe, machte mich fast wahnsinnig. Es war mir klar, dass ich Uruha noch mehr Zeit geben musste, damit er sich auch an das körperliche gewöhnte, aber ich fragte mich schon, wie viel Zeit ich ihm geben musste. Uruha Sofort begann ich heftig zu nicken. Natürlich würde ich ihn ertragen, das war ja wohl das mindeste was ich tun konnte. Immerhin ertrug er ja auch mich. Meine Gedanken gingen natürlich auch weiter - was, wenn er sich das nehmen würde wofür ich eigentlich da war? Würde ich es wieder ertragen können? Ich wusste es nicht - und ich war müde. Also schmiegte ich mich an Aoi, brauchte seine Wärme und seine Zuneigung gerade mehr als alles andere. Aoi Meine Hand strich noch immer sanft durch sein Haar und ich genoss es einfach bei ihm zu sein, gerade weil ich es geschafft ihn wieder etwas abzulenken und zu beruhigen. Sein Zittern hatte sich inzwischen vollkommen gelegt und merkte, wie er sich an mich schmiegte und leise atmete. "Willst du etwas schlafen?", fragte ich nach und legte mich so, dass ich jetzt neben ihm lag und Uruha in die Arme schloss, um leicht über seinen Rücken zu streichen. Er wirkte wirklich schwach. "Nachher gehen wir was essen und diesmal erlaube ich keine Widerrede, sonst kippst du mir nachher noch mangels Ernährung um." Ganz vorsichtig zog ich Uruha an mich und legte meinen Lippen auf seine Stirn. "Ich liebe dich." Uruha Mein Kopf ruhte wie selbstverständlich auf seiner Schulter und ich lauschte seinen leisen Worten. Auch wenn es mir bei seinen Worten wieder den Magen umdrehte, ich wusste das ich das Thema Essen nicht ewig von mir weg schieben konnte, dazu achtete Aoi einfach zu sehr auf mich. Deswegen versuchte ich nicht einmal zu widersprechen. Es war ja doch ganz schön so, seine Lippen wieder auf meiner Stirn zu spüren die leisen Worte der Liebe, auch wenn ich sie nur mit einen Kuss auf seine von Kleidung bedeckte Schulter würdigte. Aber ich schlief ein, in seinen Armen, zum allerersten Mal vertraute ich ihm so sehr das ich ihm sogar über meinen Schlaf wachen ließ. Aoi Uruhas regelmäßiger und leichter Atmen zeigte mir wenig später an, dass er tatsächlich in meinen Armen eingeschlafen war. Etwas ungläubig musste ich verträumt grinsen. Sein Gesicht sah so friedlich und von überirdischer Schönheit aus. Anscheinend vertraute er mir wirklich sehr, denn immerhin war er ja in dieser Situation völlig wehrlos. Ich seufzte erleichtert auf:"Du weißt wirklich nicht, wie toll du bist." Naja aber ich wusste es und deshalb liebte ich ihn. Fast automatisch zog ich Uruha fester in meine Arme. Niemals würde dieses Gesicht wieder von Schmerz verzerrt sein, das schwor ich mir. Kapitel 33: 33. Kapitel ----------------------- Ruki Reita schlief neben mir. Die ganze Nacht hatte ich ihn wieder wach gehalten mit meinen Alpträumen, hatte kaum geschlafen da ich immer wieder schreiend aufwachte. Ich schlief inzwischen nur noch bei völliger Erschöpfung, wenn ich so übermüdet war das ich einfach nicht mehr Träumen konnte. Meine Augenringe waren für jeden gut sichtbar und seit diesem verhängnisvollen Tag waren weder ich noch Reita noch einmal arbeiten gewesen. Es störte ihn nicht, hatte er gesagt, aber ich wusste nicht so recht ob ich ihm glauben konnte. Er schlief so tief und fest, dass ich über ihn klettern konnte ohne, dass er aufwachte. Erst rauchte ich eine Zigarette, versuchte meine aufkommende Panik wieder herunterzuschlucken. Unweigerlich musste ich dabei an Uruha denken. Wie konnte er das alles nur so still und stumm ertragen? Es war kurz nach Arbeitsschluss und ich wusste, dass er auf seiner Zelle sein würde. Schon oft hatte ich mich gefragt wie es wäre, mit ihm zu reden, da ich ja wusste, dass er dasselbe durchmachte. Uruha Grinsend rauchte ich am Fenster, beobachtete Aoi wie er den Hof fegen musste. Dazu wurde jeder einmal verdonnert und da wir so viele Insassen waren kam man kaum einmal im Jahr dran. Aber Aoi hatte es heute erwischt. Er hatte mich nicht einmal bemerkt. Das ganze lies mich noch mehr grinsen. Vor allem wie er immer wieder inne hielt um sich seinen schrecklich schmerzenden Rücken zu halten. Ich bekam jedes Mal fast einen Lachanfall wenn er das tat, da es mich unweigerlich daran erinnerte wie zimperlich er in der Hinsicht doch war. Doch diese Idylle wurde schnell unterbrochen, als ich ein zaghaftes Klopfen an meiner Tür wahrnahm. Es erschrak mich im ersten Moment, zuckte natürlich zusammen. Aber, wer so zaghaft klopfte, der konnte doch nichts Böses wollen, oder? Ruki Aoi hatte mir einmal erklärt wie er Uruhas Zelle immer betrat, hatte betont das er immer erst anklopfte, um sich anzukündigen, auch wenn Uruha nicht so etwas wie ‚Komm rein’ oder ‚blieb bitte draußen’ sagen konnte. Ankündigen musste man sich. Also klopfte ich vorsichtig, wollte schon eintreten, zögerte dann aber doch. Hatte ich lange genug gewartet um eintreten zu können? Gab es nicht doch vielleicht ein Geräusch, das Uruha von sich aus machte um sein Einverständnis zu erklären? Ich atmete noch einmal tief durch bevor ich die Tür dann wirklich öffnete. Natürlich hatte ich damit gerechnet, dass er geschockt sein würde, aber ich musste sagen, dass seine offensichtliche Furcht sich in Grenzen hielt. „Gomen, das ich dich erschrecke…“, nuschelte ich, den Kopf gen Boden gerichtet. Als ich aufsah nickte er mir zu. Uruha Ich konnte nicht behaupten, dass es mich nicht erschreckte, wie Ruki auf einmal in der Tür stand. Ich kannte ihn eigentlich nur vom weitem. Aber nun stand er vor mir und ich wusste gar nichts mit ihm anzufangen. Jedoch, hatte ich keine Angst vor ihm. Es war wahnwitzig, verrückt. Dabei hatte Aoi so viel über sich ergehen lassen müssen, wo dieser Ruki noch nichts tun musste. Er blieb in einiger Entfernung stehen, lehnte sich an die Wand, an der er sich auch herabsinken ließ. Kurz konnte ich einen Blick in seine Augen erhaschen. Und da wusste ich warum er mir keine Angst machen konnte: er war ein Opfer, genau wie ich. Vielleicht selbst daran schuld, aber trotzdem der Gewalt anderer ausgesetzt gewesen, was seinen Blick so schmerzerfüllt und gleichzeitig tiefgründig gemacht hat. Ruki Ich hätte nicht erwartet das Uruha so ruhig auf mich reagieren würde. Außerdem bezweifelte ich das ich selbst in einer solchen Situation so auf mich selbst reagiert hätte. Aber er saß da, auf seinem Bett und sah mich einfach nur an. Ich konnte seinen Blick unmöglich deuten, er war weder aggressiv noch verängstigt, schien mich weder zu fürchten noch zu verabscheuen. Das gab mir fast so etwas wie Sicherheit und ich ließ mich an der wand, an der ich lehnte, herabsinke und lehnte den Kopf an die kalte Wand. Den Blick hatte ich wieder abgewandt. Nicht das er mir Angst machte, nein vielmehr ertrug ich es nicht mehr ihn anzusehen. „Tut mir Leid das ich so plötzlich hereinstürme…“, murmelte ich leise, hielt inne. Sollte ich gleich mit der Tür ins Haus fallen? Wir schwiegen, aber ich bemerkte Uruhas aufmunternden Blick, wahrscheinlich wollte er mich dazu anspornen weiterzureden. Er selbst konnte es ja nicht. „Aoi hat mir erzählt das es dir auch passiert ist…“, ich wollte es einfach nicht aussprechen und doch zwang ich mich auch die folgenden Worte zu sagen: „Ich kann es nicht mehr ertragen, das sie alle keine Ahnung haben wie es mir geht und sie mir trotzdem meinen Ratschläge geben zu können, obwohl sie nicht wissen wie ich mich fühle…“ Uruha Leider wusste ich noch nicht was ich sagen sollte, also blieb ich stumm, wartete darauf das Ruki weiter sprach, mir genauer sagte was er wollte. Und genau dies tat er auch. Was er erklärte, kannte ich nur zu gut. Ich hätte fast darüber gelächelt. Keiner hier wusste so wirklich, was wir fühlten, was uns so quälte. Selbst wenn Aoi bereits ziemlich tief in meine Psyche vorgedrungen war, für ihn dürfte bei weitem nicht alles logisch sein, was in unseren Köpfen vorging und vielleicht war es auch besser so. Immerhin bedeutete es ja, dass ihm nie so etwas Schlimmes passiert war. Ich nahm den Block zur Hand. Es waren meine ersten Worte an Ruki und ich wusste jetzt schon, dass ich ihm helfen wollte. ‚Ich kenne dieses Gefühl. Mir geht es genauso…’ Ruki Eigentlich hatte ich es nicht anders erwartet. Doch als ich seine Worte las, wirkte es noch einmal ganz anders auf mich. Vielleicht hatte ich es mir auch einfach nur gewünscht, dass es so war. Meine Gedanken waren mit einem Mal so wirr, dass ich sie selbst kaum noch begreifen konnte. Wahrscheinlich war ich die Gesellschaft anderer Menschen einfach nicht mehr gewohnt, was mich zusätzlich nervös machte. „Danke…“, sagte ich leise. In diesem Moment hatte ich so viele Fragen an ihn, hatte so viele Dinge im Kopf, die ich mit ihm bereden wollte, aber ich wusste, das es sozusagen unser erstes Gespräch war und deshalb wusste ich nicht, wo ich anfangen sollte. „Können wir uns vertrauen?“, fragte ich deshalb. Zugegeben, es war eine ungewöhnliche Frage, doch immerhin war dies keine alltägliche Situation. Doch als ich Uruha ansah, nickte er sofort. Dann senkte er den Kopf, um etwas aufzuschreiben. ‚Mir würde es nichts ausmachen, wenn du dich aufs Bett setzen würdest. Wenn du es dir zutraust, setz dich ruhig neben mich.’ Stand auf dem Block, den er wieder mit ausgestrecktem Arm zu mir reichte. Es war wahrscheinlich besser so. Also setzte ich mich wirklich neben ihn. Es fühlte sich nicht einmal bedeutend schlechter an. „Darf ich dich fragen, wieso du Aoi an dich heran gelassen hast?“, fragte ich ganz offen und er nickte. Ich hoffte, es wäre eine einigermaßen unverfängliche Frage. Uruha Es sollte mich beunruhigen, dass ich trotz des traurigen Themas noch während des Gesprächs lächeln konnte. Es war aber einfach so, dass es nicht nur Ruki half, dass ich dasselbe hinter mir hatte. Mir tat es auch gut, mich einmal nicht erklären zu müssen, nur ein Blick reichte im Moment aus, und wir wussten was im anderen vorging. Ruki war noch immer verunsichert, das war offensichtlich. Trotzdem ging es ihm schon sehr viel besser. Über seine Frage musste ich einen Moment nachdenken. Es schien bereits so lange her, dass Aoi in mein Leben getreten war und es völlig auf den Kopf stellte, jeden Tag ein bisschen mehr. ‚Er ist einfach nicht wieder gegangen. Er ist bei mir geblieben, obwohl mir das anfangs gar nicht so recht war. Und heute lieben wir uns. Ich habe mal gelesen das Liebe einen über die Unvollkommenheit des anderen hinwegsehen lässt. Vielleicht ist es das.’ Darüber hatte ich mir wirklich Gedanken gemacht. Ich riskierte einen kurzen Blick aus dem Fenster, nachdem ich Ruki den Block überreicht hatte. Aoi fegte noch immer und ich musste darüber lächeln. Ruki Es freute mich, dass ihn meine Frage nicht störte. Ganz im Gegenteil, es schien ihn sogar zu freuen, sich mit mir austauschen zu können. Seine Worte zeigten, wie lange er sich schon darüber Gedanken gemacht haben musste. Aber ich kannte das: in meinem Kopf gingen ebenfalls eine Menge abwegiger Gedanken vor und vielleicht würde Uruha noch einige davon hören. „Doch ich weiß ehrlich nicht, wie ich darauf reagieren soll…“, erwiderte ich auf seine Worte und legte den Block wieder neben mich auf das Bett. Uruha war kurz aufgestanden und blickte lächelnd aus dem Fenster. Mir gefiel die Atmosphäre zwischen uns. Sie war ganz friedlich und auch wenn Reita sich sehr um mich bemühte, ich fühlte mich seit langen mal wieder richtig gut. Uruha Ich musste meinen Blick dann doch von Aoi losreißen, aber ich beschäftigte mich gerne mit Ruki. Allerdings wusste ich ihm ersten Moment auch nicht so recht, was ich darauf sagen sollte. ‚Ehrlich gesagt weiß ich das bei Aoi auch nie.’, schrieb ich erst einmal, zeigte ihm meine Worte und setzte dann den Stift erneut an. ‚Aber er ist bei mir, verbringt seine wertvolle Zeit mit mir. Also sollte ich ihm doch etwas zurückgeben. Ich versuche ihn nicht wegzudrücken, versuche ihm seinen Willen zu geben. Mehr kann ich nicht tun…’, versuchte ich zu erklären. Einen kleinen Nachtteil hatte es wohl doch, das wir uns so ähnlich waren: manchmal wussten wir beide keine Antwort. Ruki Ich seufzte als ich seine Worte las. „Das ist eine gute Idee...“, nuschelte ich und nahm mir allerdings insgeheim vor, es genauso zu machen wie Uruha. „Und Aoi hat keine Probleme damit … das du so bist wie du bist?“, fragte ich noch einmal nach, auch wenn meine Worte etwas abwertend klangen. Wir beide waren nun einmal einfach weniger wert als Reita, Aoi oder irgendwer anderes. Uruha schüttelte den Kopf und lächelte mich erneut an. Es machte ihm nichts aus, das ich meine Worte so gewählt waren. 'Sie lieben uns, obwohl wir es nicht verdient haben... denk immer daran, dass sie uns lieben, ja?', schrieb er auf und ich spürte, wie mir erneut warm ums Herz wurde. Ich nickte und versuchte ebenfalls zu lächeln. Er nahm den Block erneut zur Hand und schrieb etwas auf. 'Du kannst immer zu mir kommen. Mir tut es auch gut...' schrieb er auf und wurde sogar noch leicht rot. Mich brachte dies nun wirklich zum grinsen. „Danke. Ich komme auf jeden Fall wieder... und ich werde versuchen deinen Ratschlag zu befolgen.“, erklärte ich und erhob mich vom Bett Auch wenn ich das Gespräch genossen hatte, es war anstrengend gewesen. „Danke...“, sagte ich erneut. Seine Worte hatten mir wirklich geholfen. Kapitel 34: 34. Kapitel ----------------------- Ausnahmsweise mal ein paar Worte zwischendrin: Ich möchte mich für die letzten Kommentare bedanken, ich habe mich über jedes Einzelne gefreut. Dies ist eine sehr lange FF und ich bin dankbar, dass es noch so einige gibt die genügend Geduld haben alles zu lesen auch wenn die Story jetzt schon sehr lange andauert. Und ich freue mich auch weiterhin über jedes Kommentar, aber auch über Kritik. Viel Spaß beim weiter lesen ! Aoi "Jetzt mach dir nicht solche Sorgen. Meine Mama beißt dich schon nicht. Sie ist wirklich eine ganz Liebe.", versuchte ich nochmals auf Uruha einzureden. Ich stand in seiner Zellentür und hatte ihn in den Arm genommen. Die ganze Beweisaufnahme vom Gericht dauerte jetzt schon eine Woche und deshalb hatte Uruha auch noch kein weiteres Mal vor Gericht erscheinen müssen und es war auch gut so. Das Alles würde schon noch früh genug auf uns zu kommen. Jetzt stand aber erst einmal etwas anderes Wichtiges auf dem Plan. Meine Mama hatte ihren Besuch angekündigt und darauf bestanden endlich einmal Uruha näher kennenzulernen. Natürlich hatte ich ihr erzählt, wie er zu anderen Menschen stand. Sie hatte mir versprochen Abstand zu halten, aber sie wollte ihn unbedingt kennenlernen, da sie nun einmal wusste, dass er nur mir vertraute. "Sie will dich einfach nur ein bisschen kennenlernen. Ich bin doch auch die ganze Zeit da. Ach, darf ich ihr sagen, dass wir zusammen sind, denn das weiß sie noch nicht. Oder willst du es lieber erst einmal unter uns belassen?" Eigentlich war mir klar, dass meine Mutter sofort bemerken würde, dass er mir mehr bedeutet, dass wusste sie immer instinktiv, aber ich wollte es auch nicht herraus posaunen, wenn er es nicht mochte. Uruha Zittrig atmete ich ein. Warum hatte ich mich noch einmal dazu überreden lassen? Ich wusste es nicht mehr. Sogar meine Hände, die sich in seinem Oberteil festgekrallt hatten, zitterten. Warum Aoi? Warum zwingst du mich zu so etwas? Ich war wieder einmal den Tränen nahe. Aber ich hatte zugestimmt und nun musste ich damit leben. Ich nahm wieder den Block zur Hand, immerhin hatte er mich etwas gefragt. 'Bitte sag es ihr nur wenn sie danach fragt. Kannst du das tun?' Ich wollte es ihm nicht gänzlich verbieten, und so bestand die Chance das sie gar nicht danach fragen würde und wenn doch so konnte ich wenigstens sicher sein das es sie wirklich interessierte. Für eine Weile versuchte ich den Gedanken an diese Frau zu verdrängen, aber leider war es schon fast Zeit. Aoi Beruhigend strichen meine Hände über seinen Rücken. Irgendwie war es komisch zu wissen, dass er vor meiner Mutter Angst hatte, schließlich kannte ich sie ein Leben lang und sie war wirklich eine liebe Person. Ich war mir sicher, dass die beiden gut zusammenpassen würden, wenn beide etwas miteinander aufgetaut wären. ich lächelte zärtlich, als ich seine Antwort las: „Natürlich kann ich das. Mach dir keine Sorgen. Sie wird Abstand halten und außerdem weiß sie, wie du auf andere reagierst. Sie hat dich schon bei der ersten Anhörung gesehen, also wird sie nichts tun, was dir Angst einjagen könnte, okay? Bist du dann soweit, oder brauchst du noch eine Minute?", fragte ich Uruha, da er immer noch zitterte, obwohl ich mir sicher war, dass das auch nicht weggehen würde, wenn wir hier noch länger stehen bleiben würden. "Glaub mir, es ist schon okay.", flüsterte ich noch einmal und dann gingen wir in Richtung Besucherraum. Meine Mutter wartete schon. Uruha Ich wollte nicht - ich wollte einfach nicht. Aber was sollte ich schon tun? Aoi wollte das ich sie traf, also musste ich da durch. Ich fragte mich was sie über mich dachte, wenn sie mich schon gesehen hatte, aber ich traute mich nicht zu fragen. Nachdem ich meinen Beinen traute das sie mich den Weg übertragen würde, gingen wir los. Ich hielt seine Hand ganz fest, nicht nur weil ich seine Nähe brauchte, sondern auch weil ich nur auf den Boden sah, den Kopf demütig gesenkt hielt. Bald schon sah ich sie und fing automatisch an zu zittern. Sie sa so fremd aus, so ungewöhnlich, so unbekannt. Ich konnte sie nicht einschätzen. Emiko Schon seit vielen Monaten redete mein Sohn nur noch von ihm: Uruha. Schon oft hatte er mir erzählt wie wichtig es ihm war das ich diesen jungen Mann kennenlernte und obwohl ich ihm immer wieder erklärt hatte das ich seinem Schützling alle Zeit der Welt lassen würde, heute war er hier. Ich sah sie bereits im Flur, ein Gitter trennte uns noch. Uruha zitterte und ich fragte mich automatisch ob Aoi sich richtig entschieden hatte ihn jetzt schon einer weiteren Person auszusetzen. Inzwischen wurde ihnen aufgeschlossen und ich begrüßte erst einmal meinen Sohn, obwohl Umarmungen ja verboten waren. Uruhas Kopf war immer noch gesenkt und so beschloss ich erst einmal so zu tun als wäre alles in Ordnung. "Setzt euch doch..." Ich wollte Uruha nicht gleich überfordern und so zog ich es vor mich erst einmal meinem Sohn zuzuwenden, bis der andere sich an die Situation gewöhnt hatte. Aoi Meine Mutter war wie immer: freundlich, angenehm zurückhaltend und lächelnd. Ich konnte gar nicht anders, als sie an zu grinsen und ihr trotz Verbot eine kurze Umarmung zu geben und mich leicht zu verneigen. "Schön dich zu sehen.", fing ich an, nachdem wir uns gesetzt hatten, „Anscheinend warst du in Garten, du hast einen leichten Sonnenbrand.", neckte ich sie etwas. Uruha hatte seinen Stuhl an meinen gerückt und ich hielt immer noch seine Hand. Ganz sanft strich ich mit meinem Daumen über seinen Handrücken, hoffte er würde sich etwas beruhigen. "Blühen eigentlich die Kirschbäume schon, oder ist es dafür noch zu kalt?", führte ich derweil meine Gespräch mit meiner Mutter weiter. Mir war klar, dass Uruha bei diesem Thema besser hinhörte, schließlich liebte er Pflanzen und wie konnte sich schon der Kirschblüte entziehen. "Emiko, bringst du eigentlich mal wieder Kuchen mit, bitte. Er schmeckt so gut.", betonte ich. Meine Mutter war sehr stolz auf ihre Backkünste und das durfte sie auch sein. Emiko Ich hatte schnell wieder verdrängt wo wir waren und konnte mich so schnell wieder auf meinen Sohn konzentrieren. "Ach weißt du das bildest du dir nur ein weil du zu wenig rausgehst. Du bist ja schon ganz blass. Wenn du rauskommst kannst du gleich wieder anfangen bei uns den Rasen zu mähen, anders bekommt man dich ja nie an die frische Luft." Ich warf nur einen kurzen Blick auf Uruha, wollte ihn nicht zu offen anstarren. Leider konnte ich ihm seine Angst nicht nehmen. Er musste alleine darauf kommen das ihm hier keine Gefahr drohte. "Natürlich blühen die Kirschblütenbäume schon. Ich hatte meine Bedenken das sie den Winter überstehen, er war ja sehr lang und kalt - aber du siehst sie überleben alles. Sie sind ganz besondere Bäume." Es fiel mir immer noch schwer, die Tatsache, dass er uns nicht einfach besuchen konnte wie sonst auch immer, das er hier saß, und das schlimmste, wir konnten ihm nicht einmal einen Vorwurf machen, er hatte ja versucht für Gerechtigkeit zu sorgen. Die Erwähnung meines Kuchens verwunderte mich dann aber. "Ich hab ihn dir so oft angeboten und immer hast du gemeint, dass du keinen wolltest, zumindest nicht hier. Hast du deine Meinung geändert?" Uruha Ich hielt den Kopf gesenkt, wollte einfach nicht, dass sich die beiden durch meine Anwesenheit gestört würden in ihrem Gespräch. Aois Hand hielt ich nun etwas fester, und es gab mir Sicherheit. Das Gespräch konnte ich leider nicht überhören, aber Aoi hatte mich sicher hier mit hergenommen um mich das alles hören zu lassen. Natürlich musste ich mir die Kirschblüten unweigerlich vorstellen, denn ich hatte schon lange keine mehr gesehen. Den Garten, um den ich mich damals kümmern musste, war westlich gestaltet wurden, keine einzige in Japan heimische Pflanze durfte verwendet werden. Darauf hatte mein Onkel großen Wert gelegt. Und hier im Gefängnis - es gab Bäume, aber keine Kirschblüten. Meine Angst schien sich wirklich zu legen, aber worüber sollte ich mit dieser Frau schon reden, wir kannten uns gar nicht. Aoi "Stimmt doch gar nicht Mama, ich bin doch häufiger im Garten, nur die Gartenarbeit liegt mir halt nicht so ganz.", musste ich zugeben. Aber der Garten meiner Eltern war nun einmal wirklich zu groß, da war die Arbeit wirklich Arbeit und keine Erholung. "Außerdem, weißt du doch: Pflanzen sterben unter meiner Behandlung her, als das sie erblühen, das hat inzwischen sogar Uruha mitbekommen, oder?", fragte ich ihn und drückte seine Hand etwas fester damit er aufsehen konnte und dann kurz nickte. Irgendwie musste ich darüber lächeln. "Natürlich schmeckt dein Kuchen im Garten besser, aber es wäre schön mal etwas anderes zu essen, als immer das gleiche, obwohl das Essen hier eigentlich nicht schlecht schmeckt.", musste ich auch zu geben. "Sag mal Mutter, du willst doch immer mal meine Wohnung wohnlicher machen. Ich glaube Uruha könnte dir damit eine paar Ideen sicherlich helfen. Was Gestaltung angeht hat er nämlich ein großes Talent und Pflanzen überleben bei ihm auch eher. Was haltet ihr beide davon, wenn ihr meine Wohnung zusammen umkrempelt, dann muss ich nichts machen.", grinste ich und schaute abwechselnd zu beiden. Uruha Fast schon entsetzt sah ich Aoi an und dann Emiko. Wie konnte er nur so respektlos sein und wie konnte seine Mutter ihm das durchgehen lassen? Das ließ mich dann meinen Block zücken. 'Wie kannst du so unhöflich sein und deine Mutter einfach so mit Arbeit belasten? Deine Mutter hat schon so viel für dich getan und du sagst ihr einfach sie solle deine Wohnung umgestalten? Das ist unhöflich. Außerdem brauch ich keine Hilfe...' Ich hielt inne. Irgendwie klang das Böse. Vielleicht sollte ich auch einmal versuchen witzig zu sein, fiel mir plötzlich ein. '... du musst nur alles bezahlen was ich kaufe, mehr Hilfe brauch ich nicht.' Ich gab den Block Aoi, der ihn dann zu seiner Mutter rüberschob damit sie an der Konversation auch teilhaben konnte. Emiko Es verwunderte mich erst als ich die Zeile überflog - die ganz offensichtlich für meinen Sohn und nicht für mich bestimmt waren, aber dann fiel mir ein das er mich bestimmt nur in das Gespräch miteinbeziehen wollte. "Aoi, dein Freund hier ist ja besser erzogen als du, da schneid dir mal eine Scheibe ab!" Ich fragte mich natürlich gleich ob ich das sagen durfte, immerhin war seine Kindheit alles andere als gut, aber es schien ihn nicht zu stören. Ich wagte mein Glück und versuchte jetzt auch einmal Uruha anzusprechen. "Ich weiß auch nicht woher er das hat. Eigentlich hat er eine gute Erziehung genossen und offensichtlich schon wieder alles vergessen. Ich weiß nicht von wem er das hat...", gab ich scherzend von mir. Aoi Ich hatte es doch gewusst, die beiden verstanden sich super. Noch war ich mir nicht sicher, ob ich das gut oder eher schlecht finden sollte. Im Moment jeden falls freute es mich einfach, dass mein Liebling sich etwas mit meiner Mutter anfreundete und das brachte mich auch zum Grinsen, auch wenn die Worte der beiden eher Tadel für mich waren. "Also jetzt tut aber mal nicht so. Ich bin doch eigentlich ein netter und gutaussehender junger Mann, oder etwa nicht?", ich sah, wie meine Mutter leicht scherzhaft die Augen verdrehte und Uruha den Kopf senkte, aber ich sah, wie seine Mundwinkel sich ganz leicht nach oben bewegten. "Also ich würde mich freuen, wenn die beiden Personen, die mir am nächsten stehen meine Wohnung gestalten, weil ich dann weiß, dass es mit Liebe gemacht wurde und es zu mir passt. Natürlich stehe ich beim Zusammenbauen von Möbeln gern bereit um zu helfen.", erklärte ich meine Worte. "Und was meine Erziehung angeht, darüber will ich nicht reden.", grinste ich meine Mutter an. Ich wusste sie würde es schon verstehen und es mir nicht wirklich übel nehmen. Uruha Ich wusste nicht wie ich mich wehren sollte gegen Aois Vorschlag seine Mutter einfach die Arbeit machen zu lassen, aber ich nahm mir vor ihn noch einmal darauf anzusprechen. So konnte es immerhin nicht bleiben. 'Ich mach das schon mit den Möbeln.', setzte ich noch kleinlaut hinzu. Ich wollte den anderen beiden keine Arbeit bereiten, auch wenn es noch lange hin war. Danach erstarb das Gespräch wieder. Aoi "Vergiss es kommt gar nicht in Frage. Weder du noch meine Mutter, ihr werdet gar keine Möbel aufstellen. Nachher verletzt ihr euch noch. Das Risiko geh ich nicht ein. Wenn ich schon neue Möbel bekomme, dann mach ich das auch. Wehe ihr rührt auch nur ein schweres Teil an.", stellte ich ganz schnell klar, gar nicht auszudenken, was passieren könnte. "Aber nun zu einem anderen Thema, was ist mit dem Kuchen, bäckst du ihn, dann kann ich auch Uruha von deiner Kochkunst überzeugen.", meinte ich grinsend. Ich wusste, dass Uruha das sehr persönlich genommen hatte. "Gibt es sonst etwas Neues? Irgendwas Wichtiges auf der Welt passiert?", fragte ich meine Mama. Im Gefängnis bekam man nicht alles mit, was sonst so passierte und ich wusste, dass meine Mutter anfangs ziemlich darunter gelitten hatte, dass ich verurteilt wurde, da es natürlich auch Gerede gegeben hatte. Emiko "Also jetzt doch ein Kuchen, na gut, Bestellung angenommen. Aber du weißt schon, dass sich das dann Backkunst und nicht Kochkunst heißt? Ich bin ja froh, dass du Uruha zu dir nimmst, dann muss ich mir endlich keine Sorgen mehr machen, dass du mir unter der Woche verhungerst." Das über meinen Sohn und seine Manieren herziehen hatte ja schon mal ganz gut geklappt, vielleicht sollte ich mir das als bevorzugtes Gesprächsthema merken. "Ach Aoi... ich hab mir das Nachrichten schauen abgewöhnt. Ist doch immer das gleiche: Menschen sterben, Kinder verschwinden unsere Regierung diskutiert wieder irgendetwas - das ist mir zu deprimierend. Ach und wenn du neues aus der Nachbarschaft hören willst, die sind endlich mal drauf gekommen wie unhöflich es ist hinter meinen Rücken zu reden so, dass ich es hören kann. Seitdem ist alles wieder friedlich, aber du weißt ja, allzu viel hab ich mit diesen strickenden Mütterchen nicht am Hut." Aoi "Schon mal dran gedacht, dass du irgendwann einmal vielleicht selbst so ein strickendes Mütterchen bist?", fragte ich etwas grinsend. Einen Spruch über ihr Alter wollte ich jetzt lieber nicht machen, wer weiß, wie Uruha das gefunden hätte. Er würde mich dann garantiert wieder tadeln, auch wenn er jetzt ganz ruhig neben mir saß und immer noch meine Hand unterm Tisch fest hielt. "Ohh, ich bin zwar bis jetzt nicht verhungert, aber es ist bestimmt toll nicht jeden Tag die Mikrowelle benutzen zu müssen. Immerhin schmeckt man irgendwann zwischen all den Fertiggerichten keinen Unterschied mehr."- Und außerdem freute es mich riesig, dass Uruha für mich kochen würde.-, aber das fügte ich nur in Gedanken hinzu. Er wollte schließlich nicht, dass es zu offensichtlich wurde, wie nah wir uns standen. Meine Mama wusste also nicht, was in der Welt passierte, naja sie lebte sowieso in ihrer eigenen. "Also wirklich Mama, ein bisschen mehr Interesse für dein Land kann nicht schaden. Und außerdem gibt es nicht nur schlechte Dinge, sondern auch ein paar gute.", erklärte ich, "Zwei davon sitzen rein zufällig grad mit mir in diesem Raum." Okay, das war schon wieder Einschleimerei, aber erstens meinte ich das ernst und zweitens musste ich ja ein bisschen meinen Ruf wieder aufpolieren. Emiko "Ich bin doch schon ein Mütterchen - aber stricken wirst du mich garantiert nie sehen!" Ich lachte und lehnte mich etwas zurück, wobei ich unter den Tisch sah. Dort erblickte ich die Hand meines Sohnes, die noch immer Uruhas Hand hielt. Sie waren schon so hereingekommen und im ersten Moment hatte ich mir erstaunlicherweise nichts dabei gedacht aber jetzt? Da drängte sich mir eher etwas anderes auf. Aber, war mein Sohn schwul? Nein den Gedanken würde ich jetzt nicht weiterführen, immerhin wusste ich ja nicht einmal wie ich zu dem Thema stand und vor Uruha, der mir ja noch fast vollkommen fremd war würde ich das sicherlich nicht ausdiskutieren. Wäre ihm sicherlich auch peinlich gewesen, so manierlich wie er war. "Also ehrlich Aoi, wo hast du eigentlich deine Manieren gelassen so schleimt man doch nicht, oder Uruha?", ich sprach ihn mit Absicht an, nicht weil ich wusste das er mir zustimmen sollte, sondern eher um ihm bewusst zu machen das er noch Teil des Gespräches war. Uruha Ich blieb ruhig, auch wenn es mich regelrecht schockierte wie wenig Respekt Aoi vor seiner Mutter zu haben schien. Das war doch nicht normal! Noch schlimmer war es, das es Emiko nicht einmal zu stören schien. Auf mich wirkte das ganze Befremdend - wie konnte man denn so mit der eigenen Mutter umgehen? Ich war froh, dass sie ihm zumindest zurechtwies, als er begann zu schleimen. Mich hatte allein schon das so sehr geschockt, dass ich seine Hand fester genommen hatte und auch schon überlegt hatte ihn selbst zu tadeln. das konnte doch nicht angehen das Aoi gar keine Manieren mehr hatte! Als sie mich fragte nickte ich automatisch, hob sogar der Höflichkeit halber den Kopf etwas an. Ich hatte nicht nur aus Respekt ihr gegenüber genickt, nein, Aois Verhalten trieb auch mir die Röte ins Gesicht. Aoi "Schämst du dich jetzt etwas für mich?", fragte ich Uruha neckend, als ich sah, dass er verlegen war. "Ich bin doch ganz harmlos. Keine Sorge diese kleinen Sticheleien sind zwischen uns immer so, wir beide wissen, wie es gemeint ist und deshalb wird es nie wirklich ernst, also brauchst du dich nicht für mich zu entschuldigen.", grinste ich ihn an. Für ihn musste es ja wirklich so aussehen, als hätte ich gar keinen Respekt vor meiner Mutter, aber sie war meine Beste. Ich freute mich riesig, dass Uruha meiner Mutter beipflichtete, denn das zeigte mir, dass er sich mit ihr verbündete, was wiederum bedeutete, dass sie ihm nicht unsympathisch war. "Und Mama ich habe nicht geschleimt, ich habe lediglich die Wahrheit gesagt. Ihr beide seit nun einmal wirklich wichtig für mich.", lächelte ich. Ich war mir nicht ganz sicher, ob meine Mutter einschätzen konnte, wie viel mir Uruha bedeutete, aber er wusste es. Einmal mehr strich ich mit meinem Daumen über seinen Handrücken und warf ihm ein Lächeln zu, was er nicht sehen konnte, da er seinen Kopf wieder gesenkt hatte. Emiko Irgendwie war es ja niedlich wie die beiden so miteinander umgingen. "Da siehst du mal mein Sohn wie dein Verhalten auf andere wirkt, mir wolltest du ja immer nicht glauben das sich das nicht gehört. Vielleicht kann Uruha dich ja davon überzeugen dich endlich zu benehmen." Auch ich hatte bemerkt wie gut es Uruha tat das wir gemeinsam über Aoi herzogen. Es schien ihm Selbstvertrauen zu geben das ich hinter ihm stand und dann noch bei einem so eindeutigen Thema. Aber er sollte ja kein falsches Bild bekommen. "Ja er ist wirklich so, aber ich hab mich damit abgefunden... so sind kleine Jungs halt..." Es war wirklich zu offensichtlich, dass mein Sohn etwas von Uruha wollte, vielleicht sogar verliebt in ihn war. Aber da musste er doch schlechte Karten haben bei Uruha, oder? Schließlich waren ihm all diese Schlimmen Dinge wiederfahren, wie konnte er da wieder zu einem Mann vertrauen fassen? Überhaupt jemanden an sich heranlassen? Aber ich wusste, dass ich diese Fragen unmöglich stellen konnte, nicht bei unserem ersten Treffen und schon gar nicht in solch einer Umgebung. Uruha Wie selbstverständlich nickte ich, immerhin hatte er es ja sogar geschafft das ich rot wurde. Das musste er definitiv ändern! 'Und bitte hör auf so zu reden...', setzte ich nach einer Weile hinzu, in der sowohl er als auch seine Mutter versucht hatten mir zu erklären das dass alles gar nicht so schlimm war. Aber das Geschleime noch dazu und das er mich mit seiner Mutter auf eine Stufe stellte, das war einfach nur falsch. Ich war niemals so viel wert wie sie und das wollte ich auch gar nicht hören. Aois Mutter schaltete sich dann doch noch mit ein. "Du hast ihn gehört Sohn. Und auch wenn du es nicht schleimen nennen willst, es ist so unhöflich das du jetzt wirklich damit aufhören musst, ganz besonders vor einem manierlichen jungen Mann wie Uruha..." Das sie auf meine Manieren anspielte war zwar eigentlich auch zuviel des Guten, aber im Gegensatz zu Aoi stimmte es sogar. Aoi Natürlich wusste, wie ich mich zu benehmen hatte, aber meine Laune war auf Hochtour, da alles so gut klappte. "Okay, ich gebe mich geschlagen. Uruha du darfst mich ab jetzt jederzeit darauf hinweisen, wenn ich mich daneben benehme, okay?", versuchte ich die beiden glücklich zu stimmen. Ich merkte, dass Uruha die ganze Situation nicht so geheuer war, obwohl er sich ganz offensichtlich prima mit meiner Mutter verstand. Eigentlich wollte ich ihm nicht noch mehr Unbehagen bereiten, aber ich musste meine Mutter etwas über Sato frage, allerdings wusste ich nicht, wie ich das machen sollte ohne, dass auch Uruha das mitbekam. "Uruha ich will meine Mutter etwas über Sato fragen, nur eine kurze Frage, ist das okay?", fragte ich ihn und sah, dass er nach einem Moment des Zögerns leicht nickte. "Mama hat Satochi dir eigentlich alles über den Prozess erklärt? Ich meine weißt du alles über Uruha und was passiert ist?", ich wusste, dass das Uruha überhaupt nicht gefallen würde, aber ich musste wissen, was meine Mutter über Uruha und den Prozess dachte, denn ich hatte Uruha noch nicht erzählt, dass sein Prozess eher zu Ende sein würde, als meine Haftstrafe und ich wollte, dass meine Mutter sich dann um ihn kümmerte, solange ich nicht da war, aber das musste ich Uruha auch erst noch sagen. Emiko Das war definitiv nicht das richtige Thema. Uruha senkte wieder den Kopf und schien sich wieder aus dem Gespräch auszuschließen. Ich wollte nicht wissen was in seinem Kopf vorging. Ich seufzte. "Ja, Aoi, Satochi hat mir alles erzählt ... ich bin auf dem gleichen Wissenstand wie du, sowohl in Bezug auf den Prozessablauf als auch über den Inhalt seiner Aussage." Ich sah ihn eindringlich an, das Thema jetzt fallen zu lassen, aber Aoi schien den Faden einfach weiterzuspinnen. "Weißt du, es könnte sein das er vor mir entlassen wird, es ist zumindest nicht auszuschließen ... und dann will ich, dass du dich um ihn kümmerst..." Jetzt war er es der mich eindringlich ansah und ich merkte sofort wie wichtig ihm meine Antwort war. "Ja, natürlich...", platzte es aus mir heraus, auch wenn ich mir durchaus im Klaren darüber war was das alles für Uruha bedeuten würde. Aoi Meine Mutter wollte das Thema natürlich schnellst möglichst beendet, verständlich. Ich wollte Uruha auch nicht länger quälen, aber ich musste sicher sein, dass es jemanden gab, der sich um meinen Liebling kümmerte, denn allein würde er das bestimmt nicht überleben. Und alleine wollte ich ihn auch nicht im meiner Wohnung lassen, immerhin wusste er gar nicht, wie das normale Leben war. Ihre sofortige Zustimmung war eine pure Erleichterung und so atmete ich heftig ein. "Es muss ja nicht so kommen, aber Falls.", setzte ich dazu, hoffte dass Uruha es nicht überhörte. "Danke Mama.", setzte ich nachdrücklich hinzu und verbeugte mich kurz. Gleichseitig hielt ich Uruhas Hand noch fester und schenkte ihm einen mehr als besorgen Blick. Er hatte sich fast völlig zusammengekauert. "Uruha, hey, alles okay?", flüsterte ich leicht zu ihm. Uruha Meine Entlassung war definitiv kein Thema an das ich denken wollte. Warum hatte ich mich nicht einfach mehr gewehrt, hatte ihm verboten mir jetzt schon zu helfen? Allein hier im Gefängnis wäre nicht halb so schlimm wie alleine da draußen. Auch wenn seine Mutter da sein würde. Ich kannte sie ja gar nicht. Auf seine Frage hin nickte ich automatisch, allein schon um ihn nicht unnötig zu beunruhigen. Aber ich ersehnte schon jetzt das Kommen des Wärters, der erklären würde das die Besuchszeit zuende ist. Aber er kam nicht so schnell wie ich das wollte. Hatte ich den gar kein Glück? Ich wollte im Moment einfach nur alleine sein, nicht mal mehr Aoi sollte da sein. Aber jetzt drückte ich seine Hand fest, denn wenn er losließe, wäre es wirklich so als würde ich in einen Abgrund fallen. Aoi war der einzige der mich davon bewahren konnte. Aoi Sein Nicken beruhigte mich etwas, auch wenn sein Händedruck etwas anderes vermuten ließ. Ich war mir sicher, dass er schnell in seine Zelle wollte, so gut kannte ich ihn schon. Seine ganze Körperhaltung sagte dies aus und nicht nur ich schien das zu bemerken. Meine mutter schenkte ihm einen sanften Blick. "Es war schön dass du vorbei gekommen bist.", setzte ich an, " und ich hoffe, dass du das nächste Mal den Kuchen mitbringen kannst. Ich glaube wir haben alles besprochen. Also wir sollten dann langsam wieder zurückgehen. Die Zeit läuft ja gleich ab.", betonte ich, obwohl es noch ein paar Minuten waren, aber ich wollte nicht, dass Uruha glaubte, er sei schuld, dass ich meine Mutter etwas weniger sah. Ich stand auf und umarmte sie kurz und fest, bevor ich mich vor ihr verbeugte, Uruha tat dies mir gleich. "Ich wünsche euch beiden alles Gute.", sagte meine Mutter. Bei der Umarmung hatte sie mir noch zu geflüstert, dass ich auch Uruha aufpassen sollte, als ob man mir das sagen bräuchte. Das Gitter wurde schnell hinter uns geschlossen und ich sah, dass meine Mutter und noch hinter her schaute, bis sie uns nicht mehr sehen konnte. "Es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht an schlimme Dinge erinnern.", meinte ich reumütig, als ich neben ihm ging. Uruha Es war fast so als würde eine Last von mir abfallen, als wäre ich um einiges leichter geworden, nur mit dem Verlassen des Raumes. Ich schämte mich meines Verhaltens gegenüber Aois Mutter, was musste die arme Frau nur von mir denken? Aois Entschuldigung registrierte ich, jedoch nickte ich nur kurz um ihm zu zeigen, dass ich sie gehört hatte. In mir stiegen unweigerlich Tränen auf, meine Sicht verschwamm. Aber ich ging weiter, den Kopf hielt ich gesenkt, sodass er nichts davon bemerkte. Ich hielt es aus, bis wir wieder auf Station waren und in meine Zelle gingen. Da ließ ich mich einfach auf das Bett fallen und begann die Tränen fließen zu lassen, nahm keine Rücksicht mehr auf Aoi. Ich wusste nicht einmal so recht warum ich weinte. Gründe gab es viele, aber ich wusste nicht welcher davon mich jetzt zum Weinen gebracht hatte. Aoi Verzweifelt stand ich in seiner Zellentür und schaute auch den immer wieder vom Schluchzen geschüttelten Körper und verfluchte mich selbst, warum ich denn unbedingt das Thema angesprochen hatte. Aber vielleicht war es nicht nur das. Irgendwas sagte mir, dass ich lieber nicht fragen sollte. Vorsichtig setzte ich mich neben ihn auf den Bettkante und fing an sanft über sein Haar und seinen Rücken zu streicheln. "Schht, es ist schon gut, Uruha. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.", flüsterte ich immer wieder leise zu Uruha, damit er sich etwas beruhigte. Ich wusste nicht, wie lange wir so verharrten, aber er wurde langsam etwas ruhiger, auch wenn immer noch Tränen über seine Wangen liefen und er sich immer noch nicht zu mir gedreht hatte. "War meine Mutter wirklich so furchteinflößend?", fragte ich mit einem Grinsen in der Stimme. Ich war mir sicher, dass sie zumindest nicht der Hauptgrund für seine Tränen war, aber so konnte ich vielleicht seine Aufmerksamkeit bekommen. Ganz leicht legte ich meinen Arm über seine Schultern und rückte etwas hoch, sodass ich sein Gesicht zu mir drehen konnte und lächelte ihn sanft an. Uruha Es tat gut zu weinen, mit den Tränen Schmerz und Angst zu verlieren. Auf seine Frage schüttelte ich nur den Kopf. Eine Weile blieb es still, meine Tränen liefen zwar noch, aber stumm. Dann hielt mir Aoi den Block hin. Nicht um mich etwas zu fragen, sondern vielmehr um mir die Chance zu lassen etwas zu sagen. 'Ich hab Angst vor der Zukunft. Ich hab Angst davor draußen zu sein...' Es dauerte lange, diese Worte aufzuschreiben, jedes einzelne kostete mich Überwindung. Immerhin hatte ich das Aoi nie gesagt. Noch immer in seinen Armen liegend, hob ich den Block nur leicht an um ihm zu zeigen, dass ich fertig war. Vielleicht erwartete er, dass ich ganz viel geschrieben hatte, immerhin hatte er mir zugestanden mich beim Schreiben nicht zu beobachten, wofür ich dankbar war. Aoi Es dauerte eine Weile, bis ich Uruha den Block geben konnte, aber wir hatten alle Zeit, die wir brauchten, außerdem wollte ich ihn nicht unter Druck sezten. Gedankenverloren strich ich immer noch über seinen Rücken. Es war eine inzwischen völlig automatische Bewegung und er hatte ja auch nichts dagegen. Noch immer wusste ich nicht, warum er weinte, bis er mir den Block gab und ich die einzelnen Worte las. Sie machten mich stutzig, oder realisierte ich nur jetzt wirklich, was die Entlassung für ihn bedeutete? Immerhin wusste ich ja, dass er nie ein richtig ´normales´ leben geführt hatte. Vermutlich hatte er wirklich Angst vor dem, was außerhalb dieser Gefängnismauern war. "Du hast Angst davor, was passiert, wenn du frei gelassen wirst?", fragte ich noch einmal nach und er nickte kurz als Antwort. Ich setzte ihm einen Kuss auf seinen Haaransatz. "Du brauchst keine Angst zu haben.", versicherte ich ihm, "Weißt du, ich versteh, dass alles für dich neu ist, deshalb hab ich meine Mutter gefragt, dass sie sich eventuell um dich kümmern kann. Ich würde dich nicht alleine lassen.", beteuerte ich meinem Liebling und zog ihn fester an mich. "Ich hab mir auch Gedanken über unser Leben gemacht und wenn wir zur selben Zeit entlassen werden, ist alles okay. Dann würde ich dich einfach mit bei mir wohnen lassen und ich könnte dir langsam alles zeigen. Aber vielleicht kommst du eher frei und deshalb hab ich meine Mama darum gebeten, es dir zu erklären. Wir lassen dich nicht mit deinen Ängsten allein. Es wird immer jemand da sein. Deine Angst ist berechtigt, aber es wird dir immer jemand helfen, okay?", fragte ich vorsichtig. Uruha Ja, er hatte sich das alles wohl überlegt und dafür sollte ich ihm dankbar sein. Aber... 'Ich hab trotzdem so wahnsinnige Angst... nicht vor dem Leben in deiner Wohnung, darauf freue ich mich sogar. Aber, da müssen wir erst einmal hinkommen ... ich kann mir nicht vorstellen frei auf einer Straße herumzulaufen... Ich hab Angst vor all den Menschen die dort sein werden.' Wie konnte ich es ihm nur begreiflich machen was mir Angst machte? Ich hatte die Worte ja kaum aufgeschrieben, da wurde mir bewusst dass das noch lange nicht alles war. Aoi las schon, aber ich entriss ihm den Block plötzlich, als ich noch etwas aufschreiben wollte. 'Ich will keine Angst mehr haben! Ich will frei von ihr sein...' Dann weinte ich wieder. Die Angst war es die mich einschloss. Eigentlich hatte ich mich ja auch gefreut seine Wohnung zu dekorieren, aber dazu musste man nun einmal in Geschäfte gehen und das konnte ich gar nicht. Diese Art von eingesperrt war ich. Ich lehnte mich mehr als resigniert an Aoi an, ließ zu das er mich fester hielt. Aoi Sofort zog ich meinen Liebling fest an mich, als er sich weinend gegen mich sinken ließ. Sein Gesicht vergrub sich in meiner Halsbeuge und ich spürte, wie seine Tränen langsam in meine Oberteil sickerten. "Ja, es werden dir viele Menschen begegnen, aber fast alle werden sich nicht für dich interessieren. Du bist dann auch einer von ihnen, aber keine Sorge, wie werden versuchen nicht unbedingt während der Rushhour irgendwo hin zu gehen.", erzählte ich vor mich hin, während meine Finger über seinen Rücken tanzten. "Außerdem müssen wir ja auch nicht gleich irgendwo hin. Du kannst selbst entscheiden, wann du soweit bist. Und ich bin doch auch bei dir. Glaubst du, dass ich, meine Mutter oder Sato es zulassen würden, wenn dir jemand zu nahe kommt. Wirklich wir werden alles versuchen, um dir zu helfen und den ersten Schritt machst du doch schon...", ich schob ich etwas von mir weg und trocknete erst einmal seine Wangen, bevor ich in seine Augen sah, "... du willst deine Angst überwinden, also wirst du es auch schaffen, ganz bestimmt." Kapitel 35: 35. Kapitel ----------------------- Ruki Reita verabschiedete sich mal wieder zur Arbeit. Ich gab vor zu schlafen, aber ich spürte seine Lippen auf meiner Stirn. Reita hatte sein Bett mit meinem zusammen geschoben. Ich konnte ihn nicht mehr so nah sein das wir in einem schlafen konnten, aber er konnte es nicht ertragen wenn er so weit weg von mir in seinem Bett lag. "Ich bin immer für dich da...", hauchte er mir noch zu bevor er zur Arbeit ging. Ich wartete noch eine Weile. Ich konnte es mir selbst kaum erklären, aber irgendwie tat es weh, immer wieder diese Worte von Reita zu hören. Mein Körper fühlte sich mal wieder ganz schwerfällig an, aber doch rappelte ich mich auf. Mein Ziel sollte wieder einmal Uruhas Zelle sein. Wir trafen uns in letzter Zeit öfter, besonders seit es in der Näherei schlecht lief und er nur noch 2 oder 3 Tage in der Woche arbeitete. Ich hatte gekündigt, Reita wollte nicht das ich mich schon wieder so vielen anderen Leuten aussetzen musste, ich hatte ja schon bei unseren engsten Freunden Probleme. Aber die kamen ja auch gar nicht mehr oft. Kai besuchte uns nur sehr selten und verbrachte wahrscheinlich viel Zeit mit Miya und Aoi, der verbrachte wirklich jede freie Minute bei Uruha, nur um ihn die Angst zu nehmen. Vor mir hatte Uruha keine Angst, vielleicht lag es daran das wir beide so etwas wie die Opfer waren, wir litten, aber wir verursachten kein Leid. Das schweißte uns zusammen. Uruha An die Wand gelehnt versuchte ich mich in einen Roman aus der Bibliothek zu vertiefen, was nur mindergut klappte. Denn auch, wenn ich es nie zugeben würde, und vor allem auch noch nie so gefühlt habe, aber ich fühlte mich allein, wollte jetzt gerne jemanden um mich haben. Am besten Aoi, damit ich an mir arbeiten konnte. Oder Ruki, dem konnte ich wenigstens auch vertrauen. Aoi musste leider arbeiten, auch wenn es ihn störte. Die anderen Insassen hatten Gefallen an ihm gefunden, denn auch wenn er Anwalt war, in Autoreparaturen war er spitze und seit er da war, gab es sogar mehr Aufträge. Er hatte schon versucht zu kündigen, aber die Gefängnissleitung hat das nicht zugelassen. Und Ruki? Ich wusste nicht einmal ob er wach war, und selbst wenn, ich traute mich nicht einfach so in seine Zelle zu gehen. Also versuchte ich mich wieder in mein Buch zu vertiefen. Lange musste ich mich damit nicht abmühen, denn es klopfte. Ganz Vorsichtig und fast schon schwach. Das war Ruki. Außerdem wartete er immer länger als andere, bis er eintrat, das ließ mich ihn immer erkennen. Ich lächelte, freute mich wirklich, dass er vorbeikam. Ruki Als ich mich endlich dazu bemühen konnte einzutreten lächelte mich Uruha auch schon an. Mir war es ein Rätsel wie er anhand des Klopfens wissen konnte wer gerade vor der Tür stand. Aber wahrscheinlich hatte er einfach nur ein Gespür dafür entwickelt. Mein Herz hämmerte stark. Es war eine Situation die ich immer noch nicht fassen konnte. Er, der viel schlimmer traumatisiert wurde hörte mir zu, versuchte mir sogar Ratschläge zu geben. Nicht solche, die man von unbeteiligten bekam, die hörten sich immer alle gleich an. Bei Uruha war das anders, der hatte das genau so miterlebt. Ich setzte mich erst einmal aufs Bett, nahm anerkennend wahr das es ihn kein bisschen störte. "Danke, dass ich immer zu dir kommen darf...", nuschelte ich leise und Uruha nickte anerkennend. Er wusste warum ich mich bedankte, deswegen musste ich mir jetzt keine Floskeln anhören wie 'nichts zu danken' oder 'mach ich doch gerne' - ich bedankte mich das er trotz seiner Probleme bereit war meine noch zu hören. Ich bot ihm eine Zigarette an und wir rauchten erst einmal still. Ich brauchte die Zeit um mich zu beruhigen, ehe ich ihm sagen konnte was mich heute wieder zu ihm trieb. "Reita hat gestern Abend schon wieder gesagt das er mich liebt ... ich kann es langsam nicht mehr hören. Ständig, immer wieder dieselben Sätze, das macht mich noch wahnsinnig...", ich raufte mir die Haare, machte kurz eine Pause und hörte wie Uruha seinen Block nahm. "Warum sagt er das immer wieder? Ich habe so schreckliches getan und trotzdem..." Ich brach ab, Uruha schrieb ja schon. Uruha Ich musste über seine Worte lächeln, auch wenn er mich nicht ansah. Ich tat das aber nicht weil ich toll fand was er sagte, nein ich tat es weil ich das was er sagte so gut nachempfinden konnte. 'Aoi sagt das auch immer. Ich weiß nicht, ich hab es einfach akzeptiert - so als Tatsache. Reita ist wahrscheinlich genauso. Du kannst ihnen noch so oft sagen, dass du ihre Liebe nicht verdient hast, sie machen trotzdem weiter. Das kann man nicht verhindern. Sie lieben uns trotz unserer Fehler und darüber sollten wir glücklich sein. Du liebst Reita doch. Und wenn er dich nicht lieben würde, würde er gar nicht mehr bei dir sein. Also sei froh das er dir das verzeiht was du ihm tagtäglich antust. Ich meine ich würde auch so gerne mit Aoi schlafen, aber ich merke einfach das dass etwas ist was ich noch nicht schaffe. Wir sollten froh sein das sie so viel Geduld haben...' Ruki Ich nahm den Block an mich und las mir alles genau durch, ließ seine Worte auf mich wirken, jedes einzelne. Er hatte so Recht, auch wenn es schön gewesen wäre eine Bestätigung zu finden. "Ich muss unbedingt bald mit ihm schlafen ... mein schlechtes Gewissen erträgt das nicht länger ich hab Angst das er doch irgendwann geht... immerhin kann ich ihm nicht mehr das geben was er braucht..." Uruha strich mir vorsichtig durchs Haar, eine Geste, die ich akzeptieren konnte, etwas, was mich sogar beruhigte. "Ich hasse es ihm wehzutun, ihn wegzuschubsen...wie kann er mich da nur lieben?" gab ich leise zu. Aoi Es war immer der gleiche Weg, den ich nach der Arbeit ging, nur heute ging ich ihn früher. Ich wusste, dass Uruha in seiner Zelle sein würde, denn er hatte heute frei. Wie immer klopfte ich an und betrat dann schnell seine Zelle. Für gewöhnlich lächelte er mich dann breit an, doch heute schaute ich auch in ein etwas ängstliches Gesicht, welches sich zu mit drehte. "Ruki,...", brachte ich etwas verwirrt hervor. Er saß meinem Liebling auf dem Bett genau gegenüber. Ruki war ähnliches, wie Uruha passiert und deshalb hatten wir in letzter Zeit kaum miteinander gesprochen. Aber wieso war er dann hier? "Hallo, ihr beiden.", brachte ich vorsichtig lächelnd hervor und blieb erstmal in der Tür stehen, schließlich wusste ich, dass Ruki noch lange nicht soweit wie Uruha war. "Es gab eine Schlägerei in der Werkstadt, deswegen bin ich schon jetzt hier. Wollt ihr beiden noch etwas sprechen, dann würde ich später nochmal vorbei kommen.", sagte ich rücksichtsvoll. Ich hatte den Block zwischen den beiden gesehen. Natürlich würde ich gern bleiben, aber ich hatte miterlebt, wie Uruha sich erst an anderen gewöhnen musste und es nicht mochte, wenn zu viele Leute da waren. Also wollte ich Ruki nicht unterdruck setzen. Ruki Es erschreckte mich selbst wie ängstlich mich Aois Anwesenheit machte. Wie hielt Uruha das nur aus? Ich sah eben ihn an, versuchte mich durch sein Lächeln beruhigen zu lassen, aber es ging nicht. Ich wollte nicht allein sein, aber- "Ich werd dann jetzt mal wieder gehen..." erklärte ich leise und wollte schon aufstehen als Uruha mich mit seinen Block zurückhielt. 'Bleib doch noch ein bisschen... vielleicht kannst du dich ein bisschen an Gesellschaft gewöhnen...' stand darauf. Ich nickte, denn er hatte ja Recht, aber dennoch verkroch ich mich etwas mehr in meiner Ecke, wollte nicht das Aoi zu nah kam. Aoi Die Situation kam mir wirklich bekannt vor und ich konnte mir den Vergleich mit Uruha nicht verkneifen. Bloß war Uruha für mich um Längen schöner. Ich wollte nicht das Ruki sich allein in seine Zelle verzog und war deshalb Uruha dankbar, als er ihn zurück hielt. "Also ich bleib hier am Tisch, okay? Keine Sorge ich werd dir nicht näher kommen, oder dir was antun.", fragte mich und setzt mich einfach auf die Tischkante, damit ich Ruki nicht bedrängte. Es wat deutlich, dass es sich nicht wohlfühlte. "Also das war heute ein Tag.", begann ich zu erzählen, damit wir nicht in schweigen verfielen, "Ich war grad dabei die neunen Aufträge zu ordnen, als sich zwei der Kerle in die Haare kriegten, nur weil irgendein Werkzeug weg war. Es war echt chaotisch. Naja dafür hab ich ja jetzt frei.", meinte ich und lehnte mich nach hinten, wobei ich den Kaktus außer Acht ließ und mich prompt daran stach. "Aua... Uruha der Kaktus hat mich gepikst.", jammerte ich gespielt auf. Uruha Ich musste grinsen, besonders als Aoi sich stach. Als ich mich beruhigte hatte stand ich auf und stellte den Kaktus ins Fensterbrett, bevor ich ihn von hinten piekste. Auf den Block hatte ich ja schon mein Kommentar geschrieben. 'Das war die Rache der Pflanzen die du schon getötet hast' Ich hatte sogar noch ein Smiley mit aufgemalt - etwas was ich sonst nie tat. Natürlich bemerkte ich wie Ruki sich weiter zurückzog und so ging ich auf ihn zu, streichelte beruhigend sein Haar, während er den Kopf in den Händen verbarg. Aber er weinte nicht. Ich wusste, dass er nur kurz aufhören wollte seine Umwelt wahrzunehmen. Aoi "Ey,... bis eben dachte ich, du seiest ein Mensch und kein Kaktus.", beschwerte ich mich halbherzig bei Uruha. Also irgendwie schien er verdammt guter Laune zu sein. Das bewies auch sein Kommentar auf dem Block. "Ich habe die Pflanzen nicht getötete. Sie sind freiwillig eingegangen.", protestierte ich, aber Uruha war bereits bei Ruki, der sich noch mehr eingekugelt hatte. Es war irgendwie ein harmonisches Bild, so wie er ihm durchs Haar strich. Rein zufällig ließ ich meinen Blick über den Block gleiten und las, was er zuvor geschrieben hatte, als er mit Ruki allein war. WAS?! Uruha wollte mit mir schlafen?! Also das hatte ich jetzt nicht erwartet. Ich las auch die weiteren Sätze, aber die waren bedeutungslos. Ich spürte, dass meine Wangen sich rot färbten, allein von dem Glücksgefühl, was sich in mir ausbreitete. Uruha vertraute mir also so sehr und liebte mich so sehr, dass er sogar das wollte. Ich konnte nicht anders, als mit wahnsinnigem Herzklopfen darauf zu reagieren, auch wenn ich noch etwas warten musste. Ruki Ich ließ Uruha an mich heran, wusste selbst kaum warum ich auf einmal solche Angst hatte, immerhin beachtete er mich nicht einmal, sondern hatte mich bewusst erst einmal nicht mit seiner Aufmerksamkeit überfordert. Trotzdem war es kaum zu ertragen. Ich zog die Knie an, machte mich noch kleiner und legte meinen Kopf auf sie. Ich spürte Uruhas Hand an meinem Haar, wie er immer darauf bedacht war nur mein Haar und nicht noch aus versehen mich zu streicheln, es war mir wichtig das er auf mich acht gab. "Ich will ihn nicht wegstoßen, ich will keinen von euch wegstoßen...", gab ich leise zu. Diese Ferne zwischen uns allen - sie war genauso unerträglich wie der Gedanke an Nähe es zu sein schien. Uruha Ich hörte mir an was Ruki zu sagen hatte und ich konnte es wie immer nur zu gut nachvollziehen. Auch mir war es jedes Mal fast unerträglich Aoi von mir zu schieben und jetzt, wo ich neben Ruki saß und er so weit weg schien und ich ihn nicht in meine Nähe lassen konnte, diesmal wegen Ruki, da schmerzte diese Ferne erneut. Ich stand kurz auf um Aoi den Block aus der Hand zu nehmen, der irgendwie gerade woanders war mit seinen Gedanken. Ich strich ihm noch einmal kurz über die Schulter, ehe ich mich wieder neben Ruki setzte. 'Kann ich dich in den Arm nehmen? Ich weiß, dass du das schon schaffst...', schrieb ich darauf. Ruki Uruha hatte so Recht - er hatte einfach nur Recht. Auch wenn ich wirklich etwas Angst hatte, aber das hauptsächlich um ihn. "Ist das auch okay für dich?", fragte ich sicherheitshalber nach, und er nickte. Er streckte seine Arme aus und ich lehnte mich vor, wurde von ihnen umschlossen. Und er hatte wirklich Recht. Nach einer Weile legte ich ebenfalls meine Hände um seinen Rücken, und er war immer noch ganz entspannt - trotzdem. "Und es ist wirklich noch in Ordnung?", ich spürte sein Nicken. "Es geht wirklich...", flüsterte ich leise. Es ging wirklich - bei Uruha. Aoi Natürlich wäre es verrückt gewesen jetzt eifersüchtig auf Ruki zu werden, zu mal ich ja grad gehört oder besser gelesen hatte, wie viel ich Uruha bedeutete, also wurde es mir eher warm ums Herz, so wie die beiden da saßen. Ich musste unweigerlich zärtlich Lächeln. Ich ließ sie eine Weile einfach die beiden zusammen sitzen und zog mich zurück, bis ich sah, dass sie sich wieder etwas lösten. "Wir wissen, dass du uns nicht absichtlich auf Distanz hältst.", sagte ich an Ruki gewand, "Und Uruha hat es doch geschafft mich an ihn ranzulassen, also wirst du das auch schaffen. Und keiner verlangt das von dir, solange du es nicht willst und nicht kannst. Du machst das gut." Ruki Als ich mich gelöst hatte und Aoi mich ansprach, da zuckte ich automatisch kurz zusammen, aber ich beherrschte mich - wie so oft wenn noch jemand mit im Raum war. "Ich vermisse ihn so schrecklich Aoi. Ich kann seine Nähe nicht mehr ertragen und doch zerreißt es mich ihn nicht bei mir zu haben. Bei Uruha war das doch ganz anders...", nuschelte ich, ohne einen der beiden wirklich anzusehen, ich sah an Aoi vorbei an die kahle Wand. Uruha Rukis Worte ließen mich zum Block greifen, denn immerhin brauchte dieser immer noch Trost. 'Weißt du, inzwischen bin ich auch so weit das ich Aoi vermisse wenn er nicht bei mir ist, schon eine ganze Weile...' Ich hielt inne. Vielleicht hatte er doch irgendwo Recht. Das es bei mir jetzt anders war - immerhin konnte ich Berührungen schon wieder besser zulassen als er. 'Du übst doch mit Reita. Anders hab ich es doch auch nicht gemacht. Ich hab mich solange in den Arm nehmen lassen bis ich ihn nicht mehr wegschubsen musste und dann konnten wir den nächsten Schritt gehen...' Ich gab den Block erst Ruki, dann aber auch Aoi, damit er beide Teile unseres Gespräches kennen konnte - immerhin könnte es ja sein das er noch etwas sagen wollte. Aoi "Hmm, es war etwas Anderes, das stimmt. Aber sie es einmal so. Reita weiß genau, was dir passiert ist. Er kennt also den Grund für dein Verhalten, deswegen weiß er auch, dass du ihn liebst. Und etwas anderes ist unwichtig.", versuchte ich Ruki etwas von seiner Sorgen zu nehmen. "Natürlich würde er dich gerne jederzeit in den Arm nehmen und berühren dürfen. Das hätte ich mit Uruha auch am liebsten immer getan, aber mir war klar, dass er Zeit braucht und dass ich mich zurückziehen muss, wenn es ihm zu viel wird. Und Reita weiß ganz genau, wann es dir zu viel wird. Er wird dich deswegen nicht weniger lieber, im Gegenteil seine Führsorge um dich verstärkt seine Gefühle noch.", erklärte ich es ihm ruhig. Ich konnte immerhin am besten nachvollziehen, wie es Reita ging. "Mit Uruha habe ich es schrittweise gemacht. Ihr solltet das auch so machen, ohne irgendwelchen Druck.", lächelte ich ihn und auch Uruha zu, bevor mir noch ein Gedanke kam. "Übrigens gibt es etwas, was Reita sicherlich sehr viel bedeuten würde und wofür du nicht unbedingt von ihm berührt werden musst: ein kleines Lächeln! Es kann Wunder wirken und zeigt ihm, mehr alle Nähe, wie viel er dir bedeutet. Was meinst du schaffst es ihm ein kleines Lächeln zu zeigen?" Uruha Seine Worte, sie berührten mich, ließen mich selbst Ruki vergessen der neben mir wieder den Kopf in den Händen verbarg und aufschluchzte. Eine Weile starrte ich ihn einfach nur an. 'Geht es dir auch so wenn ich dich anlächele?', fragte ich leicht verunsichert und reichte ihm den Block. Und ich konnte es gar nicht glauben wie etwas so natürliches eine so tiefe Bedeutung für ihn haben konnte, aber so wie er sich anhörte war es wohl so. Und so nahm ich mir vor noch viel öfter für ihn zu lächeln. Ruki Ein Lächeln? Was verlangte er da von mir? Ich konnte ihn nicht mehr ansehen, konnte nicht mehr ertragen wie weit die beiden schon waren. Uruha konnte ja sogar lächeln! Davon war ich noch weit entfernt. Ich verbarg den Kopf wieder in den Händen, spürte, dass ich weinte. Und da kam es mir ganz Recht das Uruha Aoi erst einmal ablenkte, sodass ich Zeit für mich hatte. Ich konnte einfach nicht lächeln - und ich konnte die beiden kaum noch ertragen. Ich musste raus, musste wieder allein sein. Uruha hatte mir genug gegeben worüber ich nachdenken konnte. Also verabschiedete ich mich, erklärte ihnen auch, dass ich jetzt allein sein müsse. Aoi "Ruki...", versuchte ich anzusetzen, aber da hatte Uruha mir schon den Block gegeben und so drehte ich mich zu ihm. Leicht wurde ich rot, als ich seine Worte las:" Natürlich geht es mir so. Dein Lächeln war doch das erste Anzeichen, dass du mir vertraust und außerdem ist es wunderschön." Ruki nahm ich erst wieder wahr, als er sich erhob und ich sah seine verheulten Augen, konnte verstehen, dass er Zeit allein brauchte und trotzdem musste ich ihn noch was sagen. "Ruki, es ist Reita egal, wie lange er dich nicht berühren darf. Für ihn ist es viel wichtiger, dass du wieder glücklich wirst, weil er dich liebt. Du musst nicht mit ihm schlafen, damit er dich nicht verlässt. Er würde dich nie verlassen. Du musst ihm nichts geben, aber es wäre schön, wenn du ihm etwas entgegen kommst. Dafür reicht es, wenn du ihn einen kurzen Blick schenkst, einfach nur mal etwas mit ihm redest oder ihm eben ein kurzes Lächeln schenkst, damit er merkt, dass du ihn wahrnimmst. Nichts tut mehr, als da Gefühl, dass die geliebte Personen einen ignoriert.", sagte ich bestimmt, "Selbst, wenn du dich einfach nur auf die Bettkante setzt, wenn er schläft, wird er das merken. Selbst, wenn du weinst und deswegen etwas heftig gegen ihn reagierst, aber dann merkt er, dass du ihn wahrnimmst und er dir etwas bedeutete. Versuch es einfach, okay?", sagte ich zärtlich und schaute ihm so auch nach, als er ging und seufzte, bevor ich zu Uruha ging. "Reita wird noch viel Geduld brauchen, aber sie werden es schaffen." Da war ich mir sicher. Uruha Aois Worte zu Ruki rührten mich fast zu Tränen, denn ich wusste, das sie auch mit mir zu tun hatten. Zwar konnte ich nicht alles nachvollziehen was er sagte, aber vielleicht musste ich das auch nicht. Er war wie Reita und ich wie Ruki - und genau wie Ruki seinen Reita manchmal nicht verstand, verstand auch ich meinen Aoi manchmal nicht. Aber es störte mich nicht. Als Ruki die Tür hinter sich schloss, die Worte hatte er mit gesenkten Kopf gehört, jedoch nicht darauf geantwortet, wahrscheinlich weil gerade Lächeln das war was Ruki noch nicht konnte. Ich selbst musste Aoi erst einmal stürmisch umarmen, immerhin waren seine Worte einfach zu rührend gewesen. Erst nach einer ganzen Weile löste ich mich wieder. 'Für dich würde ich den ganzen Tag lächeln wenn es dich so glücklich macht...", schrieb ich immer noch überwältigt von ihm auf. Aoi Kurz stutze ich, als er sich auf mich stürzte. War das mein ängstlicher Uruha? Nein, das war definitiv der fröhliche, unbeschwerte und glückliche Uruha, den ich sehen wollte. "Ich hätte nichts dagegen dich den ganzen Tag lächeln zu sehen, allerdings nur, wenn du dich auch so fühlst. Ich will kein gezwungenes Lächeln, okay? Sag, wenn es dir nicht gut geht.", meinte ich sanft. Im Moment war ich mir sicher, dass es ihm wirklich gut ging. "War Ruki schon öfters hier? Irgendwie kamt ihr beide mir sehr vertraut vor.", fragte ich Uruha. Es hatte mich wirklich überrascht ihn hier anzutreffen. Aber bevor er mir antworten konnte, zog ich an mich und gab ihm einen zärtlichen Kuss. Den wollte ich mir schon holen, als ich in die Zelle kam. Aoi Der Kuss überraschte mich nicht. Und lächelnd bemerkte ich, dass ich mich nicht einmal versteifte. Ich legte eine Hand in seinen Nacken, kraulte die weiche Haut dort. Es dauerte eine Weile bis wir den Kuss wieder lösten und ich ihm antwortete. 'wenn du bei mir bist dann kann ich auch lächeln... Ruki ist seit einer Weile häufiger hier. Er kann es nicht ertragen wenn ihm jemand Ratschläge gibt der nicht das durchgemacht hat was er erlitten hat. Bei mir ist das anders. Von mir will er Hilfe und er braucht sie auch...' Ich senkte den Kopf, kuschelte mich an seine Schulter, ließ ihn lesen. Ich hoffte sehr das Ruki bald so weit sein würde wie ich und das Leben zumindest wieder etwas genießen konnte. Aoi Seine Worte ließen mich ganz breit grinsen. Ich war der Grund für sein Lächeln. "Stimmt die braucht er wirklich. Aber ich bin sicher, dass du das schaffst, hmm? Und jetzt komm her. Ich will ein bisschen kuscheln, wenn du nichts dagegen hast. Also darf ich noch eine kleine Weile bleiben?", fragte ich vorsichtshalber, auch wenn ich mir heute sehr sicher war, dass ich es eigentlich nicht gebraucht hätte. Wie immer ließ ich mich auf seinem Bett zurück sinken, wobei ich kurz schmerzhaft das Gesicht verzog. Mein Rücken machte sich mal wieder deutlich bemerkbar. Uruha Ich nickte ihm zu, kuschelte mich an ihn. Ich würde alles für ihn tun - und wenn es nur die kleinen Dinge waren - gerade so motivierte er mich immer mehr für ihn zu tun. Ich landete halb auf ihm, küsste ihn sanft. Ich stützte mich auf meinen Händen ab als ich merkte, dass er Schmerzen hatte. Ich sah ihn an, wartete einfach nur darauf, dass dieser Ausdruck in seinem Gesicht wegging. Als er sich entspannte und den Blick erwiderte setzte ich einige Küsse auf sein Gesicht. Hier war es so anders. Heute war es so anders. Und ich konnte einfach keine Angst haben im Moment. Aoi Uruhas Küsse entspannten mich und legten mich sehr gut von meinen Rückenschmerzen ab. Ich seufzte leicht auf unter seinen zärtlichen Küssen. Es war einfach nur schön. Allerdings schien er nach einer Weile genug zu haben und begann mich intensiver zu küssen, von sich aus. Es wirkte so als er würde er heute die Führung übernehmen wollen, zumindest im Moment, aber es sollte mir recht sein. Es war unglaublich schön zu merken, dass Uruha mich wollte und ich ließ mich einfach fallen. Meine Hand wuschelte durch seine Haare und legte sich dann einfach in seinen Nacken, um ihn möglichst nah an mich zu ziehen. "Ich liebe dich.", hauchte ich zwischen den Küssen. Ich musste es ihm einfach sagen, immer und immer wieder. Uruha Ich fühlte mich wie ausgewechselt, hatte auf einmal das Gefühl die völlige Kontrolle über die Situation zu haben und das gab mir Sicherheit. Es half mir sehr das Aoi sich kaum bewegte, nur die Hand in meinen Nacken legte, was mir erst wieder klar machte was ich hier tat, und was mich auch kurz erschrak, aber ich entspannte mich schnell wieder, küsste seinen Hals, hörte seine Worte. Es gab so viele Dinge, von denen ich glaubte, dass sie sich schön anfühlen konnten, ich sie aber noch nie ausprobiert hatte. Und so ließ ich meine Zungenspitze hervorschnellen und ganz vorsichtig über seine Haut fahren. Ich wusste nicht warum, aber mein Atem ging dabei immer schneller. Aber ich hatte keine Angst. Ich wusste das ich nicht viel weiter gehen konnte als das hier, und mich störte es auch das ich ihm nicht zurückantworten konnte, die Worte nicht aussprechen konnte. Zwar tastete meine Hand nach dem Block, schaffte es auch blind darauf zu schreiben und hielt ihm Aoi sogar hin, damit er es lesen konnte, aber das war nicht dasselbe... Aoi Eher vor Überraschung als vor Unbehagen zuckte ich kurz zusammen, als ich seine Zunge spürte, die sich so samtig auf meiner Haut anfühlte. Er hielt inne. "Du kannst ruhig weiter machen, ich war grad nur etwas überrascht.", erklärte ich ihm, als ich seinen fragenden Blick spürte. "Es fühlt sich toll an...", flüsterte ich und konnte mir ein leises Keuchen nicht verkneifen. Die Antwort auf dem Block brachte eine Wärme durch meinen Körper und erneut ließ ich mich völlig fallen. Uruha durfte sich nur zu gern von mir nehmen, was er wollte, auch wenn dies bedeutete ihm die Führung zu überlassen. Sein schneller Atem streifte meinen Hals und ich spürte, dass seine Hände leicht zitterten. "Ist alles okay? Du musst nichts machen, was du nicht willst.", hauchte ihn zart gegen seine Haare. Das alles war grade mehr als nur toll, aber Uruha sollte sich nicht dazu gezwungen fühlen. Noch immer war meine Hand in seinem Nacken, die seinen Kopf leicht nach oben zog, damit ich ihn ansehen konnte. Aoi Natürlich blieb ihm mein Zittern nicht unverborgen, aber ich wusste nicht warum mein Körper das tat. Angst hatte ich keine. Ich nickte ihm kurz zu sah ihm in die Augen und dieser Blick bestätigte mir meine Sicherheit. Dann küsste ich ihn wieder und erstaunlicherweise störten mich seine Laute nicht. Jedoch spürte ich schon jetzt, dass ich an einem Punkt war, an dem ich bald nicht mehr weiterkonnte. Aber vorher wollte ich ihn berühren, über seine Haut streifen. Hastig öffnete ich die Knöpfe seines Gefängnisoberteils, als würde ich jede Sekunde, die ich seine Haut nicht unter meinen Fingerkuppen spüren würde verbrennen. Ein kleines Schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen, als ich sah, wie er mein Oberteil aufknöpfte: "Na, ungeduldig?", fragte ich lasziv und fand es einfach nur niedlich, als sich eine leichte Röte auf seine Wangen legte. Seine Finger brannten wie Feuer auf meiner Haut, erneut keuchte ich auf. Es war schön und aufregend ihn so zusehen. Als sich seine Hände aufwärtsbewegten und sich meiner Brust widmeten, wallte ein Schwung von Erregung durch mich und ich konnte ein leises Stöhnen nicht unterdrucken, immerhin hatte er einer sehr empfindlichen Stellen gefunden. Uruha versteifte sich augenblicklich. Uruha Es gefiel mir seine Haut zu spüren, auch wenn ich nervös war, denn ich wusste das jeder Moment der letzte sein könnte. Und dieser Moment kam auch viel zu schnell. Dieses Geräusch - das er von sich gab - das machte es mir unmöglich nicht daran zu denken was wir hier eigentlich taten. Dieses Geräusch, so verabscheuungswürdig wie das was ER immer von sich gab wenn er mir wehtat. Ich versteifte mich, konnte einfach nicht weiter. Ganz automatisch löste ich mich, musste einfach Abstand zwischen gewinnen. Bis ich eine Wand in meinem Rücken spürte - und die Erinnerungen auf mich eindrangen... Aoi Viel zu schnell waren seine Hände von meiner Haut verschwunden und ich wusste, dass er nicht mehr konnte. Seine Augen waren vor Schreck geweitet und als ich beruhigend durch seine Haare streichen wollte, entfernte Uruha sich und verkroch sich an der Wand. Ich hätte mich nicht so gehen lassen dürfen, aber es war so schon gewesen. "Uruha...", versucht ich ihn anzusprechen. Ich hatte mich inzwischen wieder aufgesetzt und meine Oberteil zu geknöpft, ich wollte keine Gefahr für ihn darstellen. "Uruha, ist schon okay. Es ist alles in Ordnung. Dein Onkel ist nicht hier. Er kann dir nie wieder etwas antun. Beruhig dich etwas.", versuchte auf meinen Liebsten einzureden, ohne ihm näher zu kommen. Ich konnte mir vorstellen, was in ihm vorgehen musste. "Es tut mir leid, wenn ich dir zu nahe gekommen bin. Es war nur einfach so schön", murmelte ich und rutschte nun doch etwas näher zu ihm hin. Uruha Seine Worte erreichten mich kaum, viel zu sehr hallten die alten Stimmen in meinen Kopf wider. Ich ließ mich an der Wand herabsinken und zog die Beine an, bettete meinen Kopf darauf. Ich wollte dass das aufhörte, es sollte einfach verschwinden und nie wiederkommen. Ich schüttelte einfach nur noch den Kopf. Nein, nichts war in Ordnung, beruhigen konnte ich mich schon gar nicht und ich war derjenige der sich entschuldigen sollte und nicht er. Warum konnte ich nicht normal sein? Wenn das hier normal wäre, dann könnte er mich jetzt in den Arm nehmen und trösten, aber so war es nicht. Mein zittern setzte ja sogar jetzt schon wieder automatisch ein, wo er nur ein Stück näher an mich heranrückte. So sollte es nicht sein, ich wollte nicht, dass es so war. Aoi "Uruha...", murmelte ich traurig, als ich sah, dass meinen Nähe ihm wieder Angst einjagte. Was sollte ich nur tun? Ich wusste, dass er Zeit brauchte und dass er immer wieder an seine Vergangenheit erinnert wurde und grade das stört mich gewaltig. Wie konnte ich meinem Liebling zeigen, dass körperliche Nähe und der Kontakt zu anderen Menschen schön sein konnte, wenn genau das ihn immer wieder an diese schreckliche Vergangenheit erinnerte? Ich wollte Uruha nicht zwingen, dass alles zu zulassen. Er sollte selbst merken, wie schön es ist. Mir war das alles klar und doch taten seine Zurückweisungen immer wieder weh. Ich blieb ihm gegenüber sitzen und sah ihn. Er sah so ängstlich und verzweifelt aus. "Uruha, ich weiß nicht, wie ich dir helfen kann. Du sollst keinen Angst mehr haben, du sollst Lächeln und glücklich sein. Sag mir, wie ich dir helfen kann oder besser gesagt, was ich lieber lassen sollte, damit ich es dir nicht noch schwerer machen.", sagte ich leise und schaute ihn einfach nur an. Uruha Ich schüttelte immer noch nur den Kopf. Er sollte nicht mehr reden, sollte einfach keine Rücksicht mehr auf mich nehmen müssen. In Ermangelung des Blockes zog ich Aoi einfach an mich, wollte von ihm in die Arme genommen werden. Das war es doch, was uns normal machte, oder? Das wir Nähe zulassen, das wir uns trösteten wenn wir traurig waren. Ich spürte seine Arme um mich, zwar vorsichtig, aber sie waren da und das zählte. Kaum das ich in seinen Armen lag, da spürte ich auch wieder die innerliche Schwäche und ich bemerkte, wie die Erinnerungen es langsam nicht mehr schafften mich zu erreichen. Gerne hätte ich Aoi jetzt etwas gesagt aber das ging nicht. Aoi Seine Nähe überraschte mich, aber sie machte mich auch unglaublich glücklich. Immerhin wusste ich, dass er das keinem anderen erlaubte. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn fest in die Arme nehmen konnte, deswegen ließ ich meine Hände nur ganz sacht über seinen Rücken streicheln und bleib sonst noch etwas auf Abstand. Wir saßen eine ganze Weile so zusammen, bis ich bemerkte, dass er mir etwas sagen wollte. Der Block lag immer noch auf dem Bett, sodass ich mich unwillig von ihm lösen musste. Allerdings wollte ich mich nicht von ihm entfernen. "Der Block liegt auf dem Bett, lass uns rüber gehen. Hier ist es ja auch etwas unbequem und mein Rücken mag die Wand nicht so.", flüsterte ich zärtlich und Uruha stand tatsächlich mit mir auf, wobei ich ihm leicht am Arm aufhalf. Ich wusste nicht, ob ich es durfte, aber ich legte meine Arme leicht um seine Hüfte und er blieb dort auch liegen, als wir uns auf die Bettkante setzten. Sein Atem hatte sich etwas beruhigt, aber man sah ihm immer noch an, dass er sich grade an etwas Schlimmes erinnerte hatte, denn seine Finger zitterten beim Schreiben. "Keine Sorge, es ist schon okay.", murmelte ich an seinem Haar, damit er sich beruhigte. Uruha Ich ließ mich von ihm leiten, folgte ihm einfach. Nur langsam verblassten die Erinnerungen, bis sie weg waren, wie ein plötzlicher Schmerz, der dennoch ein taubes Gefühl zurückließ. Eine Weile lehnte ich nur an ihm, wartete darauf das auch dieses unwirkliche, betäubende Gefühl nach lies. Ich hatte mich gerade erst etwas gefangen, da gab mir Aoi den Block, bat mich damit, ihm meine Sicht der Dinge kundzutun. 'Ich möchte einfach nur normal sein... warum kann das nicht gehen Aoi? Warum bleibt mir das verwehrt?' Dann, einfach so, begann ich wieder zu weinen. Ich wusste, dass er mir nicht antworten konnte, mir keine Erklärung geben konnte. Die Tränen flossen über meine Wangen, versiegten in Aois Oberteil. Er hielt mich fester. Was sollte er denn auch schon darauf sagen? Und selbst wenn er eine Antwort fand - er konnte sie nicht auf Anhieb finden. Aoi Ich hasste es, wenn Uruha weinte. Erstens weil ich wusste, dass ich nichts gegen den Grund tun konnte und Zweitens, weil er mich, solange wie er weinte, verdammt nochmal nicht anlächeln und glücklich sein konnte. Automatisch zog ich ihn fest an mich und ließ meine Hände über seinen Rücken wandern, während ich mein Kinn leicht auf seinen Kopf ablegte und er somit Platz hatte, um sich an meiner Brust aus zu weinen. Ich dachte über Uruhas Frage nach, aber eine wirklich Antwort gab es wohl nicht: "Du kannst nichts an deiner Vergangenheit ändern, du kannst nur lernen mit ihr um zu gehen, aber das dauert nun einmal. Egal, wie sehr du dir wünscht `normal´ zu sein. Aber keine Angst, wir schaffen das schon. Wir haben, du hast, schon so viel erreicht. Wir werden das schaffen.", sagte ich mit fester Stimme und legte meine Finger unter sein Kinn, damit ich seinen Kopf anheben konnte und ihm in die Augen schauen konnte. Es rollten immer noch ein paar Tränen über seine Wangen, die ich einfach wegwischte. "Mach dir nicht so viele Vorwürfe, ich werde dir dabei helfen, deinem Unterbewusstsein zu zeigen, dass nicht alles schlecht ist und wenn ich mir dabei das Stöhnen abgewöhnen muss.", fügte ich scherzhaft hinzu. Uruha Seine Worte waren nicht unbedingt ermutigend, bestätigten sie mir doch nur, dass er auch nichts daran ändern konnte. Aber, merkwürdigerweise tat es gut zu weinen, mit jeder Träne, die meine Augen verließ fühlte ich mich befreit. Aber ich glaubte kaum, dass ich dies Aoi einfach so erklären konnte. Als er mich ansah, hatte ich mich schon etwas beruhigt und es tat gut sein Gesicht zu sehen, den festen Ausdruck in seinen Augen auf mir zu spüren. Und während ich ihn noch betrachtete, da wusste ich, dass es nie so werden konnte wie früher, nie würde ich das Böse in seinen Augen sehen - es hatte überhaupt keinen Platz in ihm. Über seinen Vorschlag sich das stöhnen abzugewöhnen musste ich schmunzeln, wobei ich das Gesicht schnell wieder an seiner Brust vergrub. Nicht weil ich nicht wollte das er mich so sah, nein viel eher weil ich ihm nah sein wollte. 'Brauchst du nicht. Ich werd schon noch lernen das nicht nur schlechte Menschen stöhnen, sondern auch gute...' In diesem Moment lag so viel Harmonie im Raum, alles schien perfekt für diesen einen Moment. Konnte es nicht immer so bleiben? Kapitel 36: 36. Kapitel ----------------------- Uruha Tage und Wochen vergingen. Rückschläge gab es in letzter Zeit keine mehr, Aoi hatte seine Mutter, die Verhandlung oder die Zukunft mit keinen Wort mehr erwähnt und dafür war ich ihm mehr als nur dankbar. Meist redeten wir nicht viel, lagen nur beieinander während ich mich von ihm berühren ließ, ich ihn manchmal sogar selbst berührte. Ich war froh über dieses Tempo, konnte so verinnerlichen das alles in Ordnung war. Hin und wieder besuchte mich Ruki. Er war mehr als dankbar für meine aufbauenden Worte, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass er meine Vorschläge nur selten umsetzte. Wahrscheinlich war er dafür noch nicht weit genug. Aber heute war ein anderer Tag. Aoi telefonierte - sicherlich wieder mit Satochi und ich wusste sofort, dass es nur um mich gehen konnte. Beinahe sofort fiel mir so einiges ein worüber sie reden könnten. War es mein Tempo? Ging es Aoi zu langsam und er beriet sich jetzt mit seinem Freund darüber wie er das ganze beschleunigen könne? Nein daran durfte ich nicht einmal denken! Bestimmt ging es um meinen Prozess, immerhin war Satochi ein vielbeschäftigter Anwalt. Allerdings war auch diese Idee nicht wirklich beruhigend. Ich hatte die Tür meiner Zelle geöffnet und spähte durch den Spalt. Meine Beine zitterten. Aoi Nach dem Gespräch mit meiner Mutter schien Uruha sich wieder gefangen zu haben, zumindest wirkte es so. Er war so zu traulich und auch seine Panikattacken hatten stark nachgelassen. Der Nachmittag, an dem Ruki ihn besucht hatte, verdeutlichte mir ebenfalls, dass es meinem Schatz immer besser ging. Mehr als einmal wünschte ich mir, dass es immer so bleibe, wenn ich neben ihm liegen konnte und er keine Angst zu haben schien. Aber ich wusste, dass ich nicht zu weit gehen durfte und manchmal fiel mir das etwas schwer. Den Prozess verlor ich aber nicht aus den Augen und ich fragte mich, wann es wohl zum Hauptverfahren kommen würde. Es machte mich unruhig und so rief ich Sato an. Ich hoffte, dass Uruha es nicht mitbekam. "Hallo, na immer noch keine Zeit zum Ausgehen gefunden?", begrüßte ich Sato am Telefon. Er hatte so schnell abgenommen, dass ich dachte, er hätte die ganze Zeit daneben gestanden. Vermutlich hatte er die letzten Tage gearbeitet und war zwischendurch nicht nach Hause gefahren. Aber grade jetzt war das für mich sehr gut, denn es durfte nichts schief gehen. Satochi Heute war ein ruhiger Tag. Schon seit Stunden hatte es nicht geklingelt und ich hatte sogar schon für zwei Fälle den kompletten Papierkram, mit dem ich mich sonst schwer tat, erledigt und machte mich gerade an den dritten, als mein Telefon doch noch einmal klingelte und mich aufschrecken ließ. Es war Freitag später Nachmittag, wer außer mir arbeitete da noch? Aoi! Gut der arbeitete nicht, aber er war am Telefon. Trotz seiner leicht vorwurfsvollen Begrüßung freute ich mich, dass er anrief. Bereits gestern hatte ich bei der Gefängnisleitung angerufen um ihm etwas ausrichten zu lassen. Gut ich hatte schon gestern mit einem Anruf gerechnet aber manche Uhren ticken halt langsamer. "Ja ich freu mich auch von dir zu hören. Warum hast du nicht schon gestern angerufen?", fragte ich interessiert nach und überging damit sein Kommentar. Konnte er sich ja eigentlich denken, dass ich nicht aus gewesen war. Aoi "Was für eine herzliche Begrüßung.", witzelte ich mit Sato herum. Das war für und beide völlig normal, schließlich kannten wir uns ja schon ewig. "Ich hab deine Information gestern nur so zwischen durch bekommen und dann war ich noch bei Uruha und hab irgendwie die Zeit vergessen.", ich seufzte. Ja gestern war wieder einer dieser schön gemütlichen Nachmittage gewesen, in denen ich Raum und Zeit vergaß. "Sorry, aber dafür ruf ich ja jetzt an.", setzt ich noch hinterher. Ich glaubte zwar nicht, dass er mir wirklich böse war. "Also der Termin für die Verhandlung steht. Ich hab es Uru ehrlich gesagt noch nicht gesagt. Im Moment scheint alles okay zu sein und ich hab es gestern einfach nicht geschafft es ihm zu sagen. Ich wünschte das alles wäre schon vorbei.", ich seufzte tief auf. "Also ist Ende nächster Woche der Termin. Meine Mutter hat sich schon alle Termine so gelegt, dass sie auch wieder kommt. Uru kennt sie auch, also kannst du die beiden ruhig mal zusammenbringen. Ihr passt auf Uru auf, ja?", eigentlich war ich mir sicher, dass ich mir keine Sorgen machen brauchte. Satochi "Diese feste Überzeugung...", witzelte ich, aber es stimmte ja, alles was vorbereitend mit Uruhas Termin zusammenhing hatte ich gewissenhaft erledigt, gleich als ich davon erfahren hatte. "Aber ja hab alles erledigt, auch wenn mir wahrscheinlich gerade mehr die Knie schlottern als ihm. Ich sag dir - 10 Kreuze in meinem Terminkalender wenn ich das hierdurch hab, ihr beide frei seid und das ganze wieder dein Problem ist.", erklärte ich lachend. War ja nicht so das ich Uruha als Problem ansah, trotzdem machte ich mir sorgen, denn zumindest etwas konnte ich abschätzen wie sehr das alles ihn quälen musste und wie stark er sein musste um das hier alles durchzustehen. Und Aoi, würde sich definitiv besser um ihn kümmern als ich es je könnte. "Wir passen auf ihn auf, so gut es geht..." Aoi "Das Uru ein Problem ist, hab ich jetzt mal großzügig überhört, ja? Ne, ich weiß ja was du meinst. Glaub mir, ich bin dir für deine Hilfe mein ganzes Leben lang dankbar.", erwiderte ich. Ich hätte wirklich gewusst, was ich ohne ihn gemacht hätte. "Er wird sich zusammenreißen, keine Sorge. Uru ist stärker, als er selbst glaubt. Er muss es sich nur bewusst werden, aber ´das kriegen wir schon, irgendwann.", ich selbst konnte die kleine Niedergeschlagenheit in meiner Stimme hören. Ich liebte Uruha und würde alles dafür tun, dass er glücklich wird, aber manchmal wusste selbst ich nicht mehr weiter, wie neulich nach dem Gespräch mit meiner Mutter. Ich kann die Realität nicht ändern, aber ich würde es nur zu gern. Warum musste er nur so viel durchgemacht haben und mehr als für ihn da zu sein konnte ich nicht. "Manchmal fühle ich mich ihm gegenüber hilflos, da ich ihm nicht alle Ängste nehmen kann.", gab ich leise zu. Satochi Ich seufzte, gönnte mir einen Schluck Kaffee. "Klingt sehr deprimierend, aber ich meine du liebst ihn doch ... und einfach im Stich lassen könntest du ihn auch nicht." Eigentlich eine rhetorische Frage aber vielleicht musste er sie noch einmal hören. "Und außerdem gibt er dir dafür etwas was er sonst keinem gibt. Oder meinst du ich könnte ihn einfach so berühren oder vielleicht in den Arm nehmen? Du bist der einzige der das kann und in manchen Dingen bist du der einzige von dem er so etwas je erfahren hat. Du bist sein Leben, er hat sich von Grund auf verändert seit du dich um ihn kümmerst. Macht dich das nicht stolz?" Aoi Irgendwie waren seine Worte grade genau die, die ich hören wollte. Natürlich liebte ich ihn, nur manchmal wusste eben auch nicht mehr weiter, eigentlich völlig verständlich. "Ja, macht es mich, vor allem da ich weiß, dass er mich ebenfalls liebt.", bejahte ich seine Worte. Uruha liebte mich und das war alles was ich brauchte. "Danke, die Worte hab ich grad gebraucht.", schmunzelte ich. "Aber du kannst jetzt eigentlich auch Feierabend machen. Du nützt uns nichts, wenn du nachher vor Erschöpfung vor dem Gericht umkippst. Dann war deine ganze Arbeit umsonst. Du solltest wirklich mal an dich denken, also Akten beiseitelegen und Tasche packen und dann ab ins Wochenende, hörst du und ich will jetzt keine Widerrede hören.", so das war jetzt hoffentlich auch mal deutlich. Manchmal übertrieb er es aber auch mit seiner Liebe zum Beruf. Satochi Aufmerksam hörte ich Aoi zu. "Na das dachte ich mir ja schon...", erklärte ich leicht grinsend, ganz einfach weil ich mich freute das wir wieder telefonieren konnten. "Na, ich mach doch nicht Feierabend wenn ich einen guten Moment hab. Das ich letzte Woche mal wieder geschlafen hab, das wirkt Wunder!", gab ich lachend von mir, denn das Ganze war ja ein Scherz. "Nee ich bin aber gerade so motiviert weil alles glatt läuft nicht nur bei Uruha, sondern auch bei anderen Fällen, da macht es sogar wieder Spaß etwas vorarbeiten zu können... außerdem wäre es nicht schlimm wenn ich umkippen würde, das hätte lediglich eine Verschiebung des Verfahrens zur Folge, da ja niemand was dafür kann wenn ein Anwalt krank wird - das solltest du aber eigentlich noch wissen oder ist Uruha das einzige was noch in deinem Kopf ist? Das wird sich schwer in deinem späteren Arbeitsleben machen....", belehrte ich ihn erst einmal. Ich hatte ja eigentlich noch einen Vorschlag für ihn. Aoi "WOW, du hast echt geschlafen!? Es ´gibt nicht zufällig ein Foto davon, oder?", meinte ich und wir beide mussten herzhaft lachen. Es war wirklich toll ihn mal wieder zu hören. "Na das klingt doch toll, wenn alles perfekt ist, aber bei dir hab ich nichts anderes erwartet, alter Streber.", ich war mir sicher, dass er mein breites Grinsen durch das Telefon hören konnte. "Auch eine Verschiebung des Verfahrens, wird nur herbeigeführt, wenn kein Ersatz für den Anwalt in der Nähe ist, um genau zu sein Du siehst ich hab nicht alles verlernt, auch wenn meine Gedanken fast ausschließlich um Uruha kreisen. Er ist nun einmal im Moment mein Lebensmittelpunkt. Hier drinnen ist es ja sonst auch nicht besonders.", plauderte ich munter drauf los und lehnte mich gegen die Wand, neben dem Telefon. "Gibt es sonst noch was Wichtiges?" Satochi "Na siehst du? Bin halt unersetzbar - für mich werden Verfahren verschoben wenn es mir mal nicht gut geht! Ja es machte Spaß mit ihm herumzuwitzeln. "Hmm ... was wichtiges gibt es schon noch... also wo soll ich anfangen ... also meine Sekretärin ist schwanger, keine Sorge nicht von mir!", erklärte ich rasch bevor ich noch einmal aufseufzte, ich musste mir überlegen wie ich es sagte, immerhin bestand immer noch die Chance das Aoi ablehnte. "Naja, jedenfalls geht sie in 3 Monaten in den Mutterschaftsurlaub und ich hab mich schon nach einer Vertretung umgesehen, aber was gerade so zu haben ist, ist entweder vollkommen unterqualifiziert, faul oder so übereifrig das ich vor lauter Herumwuselei nicht zur Arbeit komme... ich hab schon mehrere ausprobiert und naja..." Jetzt kam der schwerste Teil. Aoi durfte nicht nein sagen. Zumindest hoffte ich das nicht. "Ihr Arzt hat schon den Termin berechnet wann sie aufhören muss und naja, das ist zwei Wochen nach deiner Entlassung und da du eh erst einmal arbeitslos bist und perfekt für den Job, hatte ich mich gefragt ob du nicht zumindest befristet bei mir anfangen könntest..." Das Emiko mich schon fast weinend angerufen hatte als ihr eingefallen war das ihr Sohn ja jetzt arbeitslos war verschwieg ich lieber, hatte ich doch schon oft daran gedacht mit Aoi zusammenzuarbeiten, aber ich hatte mich nie getraut zu fragen und solange er im Hintergrund blieb, könnte er wie ein normaler Anwalt weiterarbeiten, nur vor Gericht durfte er nicht mehr. Aoi "Hä?" Okay, das war eine wahnsinnig schlaue Antwort, aber ich fühlte mich etwas überrumpelt, zumal ich eigentlich schon mit meinen Anwaltsdasein abgehakt hatte. Aber Sato bot mir grad die Möglichkeit weiter in dieser Brache zu arbeiten. Ich leibte meine Arbeit, aber zum Sekretär war ich bestimmt nicht geeignet. "Ähm, dir ist bewusst, dass du dir deine Termine hin und wieder dann auch mal selbst merken musst? Ich weiß nicht, ob ich als Sekretär der Richtige bin...", grübelte ich, allerdings hatte er Recht. Ich war arbeitslos und Uruha war ja auch noch da. Ich holte tief Luft: "Okay, aber verlang nicht von mir, dass ich neben dir stehen und mir jedes Wort notiere.", seufzte ich, obwohl mir der Gedanke mit Sato zu arbeiten eigentlich Freude bereitete. "Bist du dir mit dem Angebot sicher? Immerhin glaube ich, dass in deiner Kanzlei dann mehr gelacht wird, als in jeder anderen und außerdem sehe ich bestimmt bei weitem nicht so gut aus, wie deine jetzige.", ich bezweifelte nicht, dass ich gut aussah, aber einer Frau würde ich in der Hinsicht nie das Wasser reichen können. Satochi Er war einverstanden, Gott sei Dank. "Gut, dass du das nicht machen musst. Nein du musst nur hin und wieder Ordnung in mein Chaos bringen und mein Ansehen wahren. Und naja, bei deinen Qualifikationen darfst du sogar mitdenken! Und ich meine ich will jetzt nicht zu weit planen, aber wenn Uruha das mal möchte dann hätten wir auch für ihn noch einen Platz..." Ich wusste nicht so ganz ob er jetzt begeistert war oder nicht, so ganz konnte ich das noch nicht deuten. "Hey! Meine Kunden kommen wegen meiner Kompetenzen und nicht wegen meiner Sekretärin, außerdem hat sie schon einen kleinen Babybauch den sie gut betont - da traut sich eh keiner mehr sie anzusabbern." Das würde toll werden wenn die beiden erst einmal draußen waren. Aoi "Ordnung in dein Chaos? Allein dafür brauch ich doch Jahre. Willst du mich gleich überlasten?", stöhnte ich gespielt leidend auf und konnte mir nicht verkneifen mir vorzustellen, wie ich hinter Satochi herräumte. "Also ich weiß nicht. Uruha kann zwar die wirklichen Sekratär-arbeiten sicher besser und gewissenhafter erledigen und es wäre echt genial mit euch beiden zusammen zu arbeiten, aber er braucht dafür sicher noch viel Zeit, also plan ihn mal lieber noch nicht mit ein. Es würde mich aber freuen und auf eine Zusammenarbeit mit dir freue ich mich auch. Das wird eine Kanzlei...", ich schüttelte imaginär den Kopf. Eigentlich konnte das zwar nur schief gehen, aber wir würden sehen. "Also neuer Arbeitgeber, nachdem wir das nun besprochen haben. Gibst noch was, oder kann ich zu meinem Liebling?", fragte ich jetzt etwas in drängend. immerhin wollte ich ja auch noch zu Uruha. Satochi "Ano, lass das nur nicht meine Sekretärin hören - sie sorgt nämlich schon seit Jahren dafür das du kein Chaos zu sehen bekommst weil sie jeden Ansatz davon zu beseiten weiß. Genau das wird deinen Aufgaben sein. Ich denk auch das Uruha Papierkram perfekt machen wird... deswegen möchte ich ihn ja irgendwann auch dabei haben wenn er möchte. Aber ich freue mich, dass du dich freust. Hmm und jetzt darf ich dich wohl nicht mehr aufhalten, ne?" Immerhin, ich hatte noch Arbeit und Aoi, der hatte sein Liebesleben. Vielleicht sollte ich doch mal ausgehen. Nein keine Zeit und noch keine Verzweiflung. "Na dann macht mal weiter mit was auch immer, ich mach noch die Akte fertig. Bye." Auch er verabschiedete sich und ich legte grinsend auf. Immerhin, meine freie Stelle war besetzt und bald würden die beiden auch erst einmal frei sein. Aoi "Oh, du kennst mich doch, wir stellen nichts Schlimmes an.", grinste ich ins Telefon. "Okay, also Bye. Man sieht sich.", flötete ich noch und hing den Hörer auf die Gabel, immer noch kopfschüttelnd über das eben geführte Gespräch. Ich war jetzt also sein Sekretär, naja mal sehen, ob das wirklich so einen gute Idee von ihm gewesen war. Schnell war ich wieder auf den alt bekannten Flur und sah, dass Uruha bereits im Türrahmen gelehnt stand. Hatte ich solange telefoniert? Es war komisch zu sehen, dass er sich so hier aufhielt, immerhin konnten alle anderen ihn so sehen. "Hab ich zu lange telefoniert? Sorry, wollte dich nicht warten lassen, aber Sato hatte so einige Neuigkeiten.", entschuldigte ich mich und zog ihn in eine leichte Umarmung. "Wollen wir in die Zelle, oder beobachtest du etwas Bestimmtes?", fragte ich, da er sich nicht sofort wieder in die Zelle zurückzog, oder lag es daran, dass er die Umarmung genoss? Uruha Fast schon automatisch schüttelte ich den Kopf als Aoi mich das fragte. Ich spürte wie ich rot wurde. Wie konnte er so etwas fragen? War ja wohl klar, dass ich ihn beobachtet hatte und niemanden anderes. Ich ließ die Umarmung lange währen, denn wenn sei vorbei war, würde er unweigerlich Neuigkeiten für mich haben und ich war mir relativ sicher, dass ich die nicht hören wollte. Denn es würde bestimmt um mich gehen, das wusste ich, womöglich noch um die Verhandlung. Ich verbarg den Kopf kurz an seiner Halsbeuge, sammelte meine Kräfte, bevor wir uns beide aufs Bett setzten und ich unweigerlich die Gegenfragte aufschreiben musste die auf "Sato hatte so einige Neuigkeiten" folgen musste. Es fiel mir regelrecht schwer die Worte: 'Welche Neuigkeiten?' aufzuschreiben, aber ich tat es. Aoi Wir setzten uns dicht zusammen auf die Bettkante und Uruha ließ sich gegen mich sinken, nachdem er seine Frage aufgeschrieben hatte und ich holte tief Luft. Immerhin musste er es ja erfahren und wenn ich es ihm jetzt sagte, würde er noch Zeit haben sich darauf vorzubereiten. "Also die gesamte Beweisaufnahme ist vollendete und alle Klagen und Gegenklagen eingebracht, sodass das Gericht den Termin für die Hauptversammlung angesetzt hat.", ich legte meinen Arm um meinen Liebling, da ich gespürte hatte, dass er zusammengezuckt war. "Am nächsten Freitag wird sie stattfinden, aber Sato wird für alles sorgen und meine Mutter wird dich diesmal auch begleiten.", versuchte ich ihn etwas zu beruhigen, da ich merkte, dass er etwas hektischer atmete, "Es wird alles getan, um es dir so erträglich wie möglich zu machen. Sato tut wirklich sein bestes und es gibt noch etwas, was ich ihm zu verdanken habe. Ich werde nämlich bei ihm arbeiten, wenn ich draußen bin und das gleiche Angebot steht für dich. Natürlich nur wenn du willst und glaubst es zu schaffen.", erklärte ich und hoffte, dass diese Information ihn etwas ablenken würde. Uruha Seine Worte ließen mich zusammen zucken. Mir wurde augenblicklich schlecht und ich schloss die Augen, weil ich meinte, dass sich alles um mich herum drehen würde. Alles was ich spürte war Angst und nichts weiter. Dann liefen mir Tränen über die Wangen, ganz stumm. Ich spürte es, ahnte es. Der Termin, nächste Woche, das war zu früh - kein Gerichtsverfahren der Welt könnte so lange dauern das wir hier noch zusammen rauskamen. Zumindest keins meiner Art. Ich würde hier rauskommen und er nicht - das wurde mir schlagartig klar. Ich krallte mich an ihm fest, es war mir fast schon so als wenn er mir jetzt schon entrissen werden würde. Nach einer Weile sah ich ihn an, trotz der Tränen in meinen Augen. Aoi Ganz leicht zuckte ich unter Uruhas Fingernägeln zusammen, da sie sich ziemlich heftig in meinem T-Shirt und teilweise in meine Haut verkrallt hatten. Sofort wusste ich, dass mein Versuch ihn auf etwas anderes zu lenken, gescheitert war. Meine Arme schlagen sich automatisch um seinen Rücken, um ihm Halt zu geben. "Shht,...Uruha. Es wird wirklich alles getan, damit dir niemand zu nahe kommt, glaub mir. Shht,...", immer wieder flüsterte ich diese sanften Worte, hoffte, dass sie ihn beruhigten. Ich entließ ihn etwas aus meine Umklammerung, als ich merkte, dass er sich bewegte und schließlich zu mir aufblickte. Vorsichtig wischte ich ein paar Tränen von seiner Wange. "Keine Sorge. Es wird alles gut gehen. Meine Mutter und Sato werden dafür sorgen und ich bin doch auch da.", murmelte ich. Natürlich wusste ich, dass es für Uruha nicht leicht werden würde. Aber ich wusste auch, dass er nicht allein da durch musste. Allerdings fragte ich mich trotzdem weshalb er sich so an mich klammerte, ich würde ihn doch jetzt nicht allein lassen. Uruha Ich merkte schnell das ich allein durch Gesten nicht weiterkommen würde. Ich brauchte Worte- auch wenn ich sie nicht aussprechen konnte. Widerwillig löste ich mich um den Block zu holen. 'Es wird trotzdem genauso schrecklich wie letztes Mal - und das ich weiß was mich erwartet macht es nicht unbedingt einfacher.' Ich zögerte, ließ mich wieder von ihm in den Arm nehmen, an dem Problem konnte Aoi ja nichts ändern. 'Wir kommen hier nicht zusammen raus, stimmts? Es kann gar nicht sein das wir noch zusammen rauskommen. Du wirst mich allein lassen müssen, stimmts?' Es war gemein und verletzend was ich da sagte das wusste ich selbst - aber was sollte ich den sonst tun? Vorgeben das alles in Ordnung wäre? Aoi Noch immer saßen wir auf der Bettkante, allerdings lehnte er jetzt mit dem Rücken gegen meinen Bauch und ich legte Hände über seinen Bauch. Uruha hatte somit genug Freiraum zum Schreiben und ich konnte über seine Schulter gleich lesen, was er schrieb. Seine Worte machten mir deutlich, dass ich eigentlich nichts tun konnte und ich seufzte kurz, bevor ich meine Stirn auf seine Schulter legte. Ganz leicht atmete ich gegen seinen Nacken und küsste ihn dort kurz und überlegte mir, was ich sagen konnte. "Ja es wird genauso schlimm, aber nur noch dieses ein einmal, danach brauchst du das Ganze nicht noch mal erzählen. Wenn diese Verhandlung durch ist, bist du frei. Vergiss das nicht.", flüsterte ich sanft in sein Ohr und zog ihn etwas fester an mich. "Was die Entlassung angeht. Du wirst eher als ich entlassen und zwar fast einen ganzen Monat.", ich merkte, wie Uruhas Finger sich in meinen Unterarmen verkrallten, "Das heißt aber nicht, dass ich dich allein lasse. Meine Mutter und Sato werden sich um dich kümmern und du kannst jeden Tag vorbei kommen, um mich zu besuchen. Außerdem darfst du in meine Wohnung ziehen, obwohl es mir ehrlich gesagt etwas lieber wäre, wenn du die ersten Tage bei meinen Eltern wohnst. Nur damit jemand bei dir ist. Ich will nicht, dass du alleine bist. Ich will dich nicht alleine lassen.", sagte ich immer leiser werdend und setzte ihm einen Kuss auf den Hinterkopf. Ich wusste nicht, wie ich diesen letzten Monat überleben sollte. Ich machte mir jetzt schon Sorgen um ihn, denn dann konnte ich Uruha nicht beschützen und sehen. Uruha Ich schüttelte nur den Kopf, krallte mich an ihn. 'Kann ich nicht einfach hier bleiben bis du rauskommst?' Es war Blödsinn so etwas überhaupt zu fragen, aber was sollte ich denn machen? Das wäre ja immerhin das einfachste. Allein schon der Gedanke an seine Eltern ließ mich zusammenzucken und Tränen sammelten sich erneut in meinen Augen. 'Hast du einen Vater? Bitte zwing mich nicht dahin zu gehen!' Die Tränen flossen wieder, ich hatte einfach nur Angst, dass alles wieder so würde wie früher. Konnte ich denn nicht einfach hier bleiben, bei ihm? Was sprach denn dagegen, außer der Tatsache, dass ich frei war und gehen konnte? Wenn ich nun einmal nicht gehen wollte? Aoi "Natürlich hab ich einen Vater.", beantworte ich ihm seine Frage. Irgendwie hätte ich Uruha ja böse sein müssen, dafür, dass er dachte mein Vater würde so etwas auch tun. Anderseits war es bei ihm verständlich, dass er es fragte. "Aber keine Sorge. Er ist viel unterwegs und auch er weiß von dir. Meine Mutter hat es sicher schon erzählt. Er wird also bestimmt nicht oft in deiner Nähe sein. Außerdem würde meine Mutter nie zulassen, dass dir etwas passiert, weil sie weiß, dass du mir sehr viel bedeutetest.", versuchte ich ihn zu erklären. Es war absurd, dass er dachte bei mir, würde ihn das gleiche drohen. "Du kannst nicht hier bleiben. Das geht wirklich nicht, aber es sind doch nur wenige Wochen und du kannst jeden Tag herkommen.", versuchte ich meinen Liebling etwas zu beruhigen. Aber auch ich wollte ihn eigentlich nicht gehen lassen. Ich drehte Uruha in meinen Armen, sodass sein Gesicht nun an meiner Brust lag und ich ihn ganz nah an mich ziehen konnte. "Wie haben so viel geschafft und du hast dich so verändert. Wir werden auch das schaffen. Du bist wirklich stärker als du denkst.", sagte ich sanft und führ ihm zärtlich durch seine Haare. "Wenn man es eigentlich so sieht, was das Gefängnis das Beste, was mir passieren konnte.", murmelte ich. Uruha Ganz in Gegensatz zu seinen Worten ließ ich mich gegen ihn sinken, schwach. Ich hatte keine Gegenargumente mehr, einfach keine Kraft mehr gegen das anzukämpfen was Aoi sagte, es ging einfach nicht mehr. Kurz schloss ich die Augen, wünschte mir förmlich das dass alles hier gar nicht geschehen würde, dass alles einfach nur in Ordnung war. Aber sobald ich die Augen öffnete war die Realität wieder da und ich weinte einfach stumm weiter. Ich spürte, dass ich Aoi beunruhigte, deshalb bemühte ich mich doch ein paar Worte aufzuschreiben. 'Ich hab keine Kraft mehr.' Mehr schrieb ich nicht auf, ließ den Stift und den Block in der Hand einfach sinken, kümmerte mich nicht mehr darum. Im Moment fühlte ich nur diese allumfassende Schwäche und Hilflosigkeit und es gab nichts womit ich dagegen hätte ankämpfen können. Aoi Es war komisch, aber irgendwie konnte ich Uruhas Worte sogar nachvollziehen. Immerhin stand er in letzter Zeit eigentlich immer unter Beobachtung und hatte das Erlebte sooft wiedergeben und damit nochmal durchleben müssen, dass es nur allzu verständlich war, dass er sich schwach fühlte. Ich hob ihn leicht an, sodass er nun vollkommen auf meinen Schoß saß und hielt ihn ganz fest. Ich ließ mich langsam nach hinten auf das Bett sinken und legte ihn seitlich zu mir, sodass ich ihn ganz nah an mich ziehen und meine Hände über seinen Rücken wandern lassen konnte. "Die letzten Monate waren auch sehr anstrengend. Wenn nächste Woche das Verfahren durch ist, kannst du dich ausruhen. Und wenn ich dann auch frei bin, können wir ja für eine paar Tage wegfahren, vielleicht zu heißen Quellen. Einfach nur mal entspannen, was hältst du davon? Außerdem ist es bis nächsten Freitag doch auch noch Zeit, also bitte mach dir noch nicht so viele Sorgen, okay?", fragte ich leise und setzte ihm einen Kuss auf seinen Haaransatz, bevor mich leicht von ihm löste, damit ich die Tränen von seinen Wangen wischen konnte. Ich hasste es, wenn er weinte. "Keine Sorge, es wird alles schneller vorbei sein, als du denkst.", flüsterte ich und gab Uruha einen leichten Kuss. Kapitel 37: 37. Kapitel ----------------------- so, mit diesem Kapitel wünsche ich euch allen ein frohes neues Jahr Momentan habe ich kein ToFu, deswegen würde ich mich umso über ein paar nette Worte oder gerne auch Kritik als Kommentar freuen. Bitte habt viel Spaß mit diesem Kapitel ^^ ----------------------------------------------------------------------- Aoi Es war nicht zum Aushalten. Die ganze Woche über hatte ich versucht Uruha zu beruhigen, aber ich war mindestens genauso aufgeregt wie er. Da konnte ich ihn doch gar nicht beruhigen, oder? Aber er hatte vor allem auch Angst. Wieder rollte ich mich auf die andere Seite. Uruha lag jetzt sicherlich zitternd und weinend auf seinem Bett. Warum mussten wir auch nachts immer in unsere Zellen zurück? Ich meinte eigentlich wusste jeder von mir und Uruha und so hätten sie mich doch auch bei ihm schlafen lassen können, aber nein jetzt musste er allein die schlimmsten Stunden verbringen und ich lag völlig mit den Nerven am Ende bei Kai mit in der Zelle. Vielleicht konnte Kai mich ablenken, aber er schlief und ich nicht, genau wie Uruha. "Kai...bist du wach?", fragte ich zögerlich. Eigentlich ist es nicht nett, ihn zu wecken, aber ich brauchte jemanden zum Reden. "Kai ich mach mir Sorgen.", gab ich kleinlaut zu. Kai Ich schlief eigentlich tief und fest, im Traum lag ich sogar passenderweise in Miyas Armen, was ja nicht der Wahrheit entspricht, da Miya mit einer Zellenumbelegung ja nur bewirken würde das jeder genau wusste was zwischen uns war. Noch sahen sie mich nur als ein Betthäschen, das einfach nur Miyas Charme erlegen war. Mir sollte es recht sein, zumal es meinem Ansehen nicht wirklich schadete, das von Miya aber trotzdem noch etwas weiter anhob. Ich durfte nur nicht zu lange bei ihm bleiben. Plötzlich erklang Aois aufgeregte, fast schon verzweifelte Stimme hinter mir und ich schlug die Augen auf. Ach ja, es war ja nur ein Traum gewesen. Rasch schlug ich die Augen auf. Aoi sah selbst in der Dunkelheit unserer Zelle einfach nur schlimm aus und ich setzte mich schnell auf um ihn in den Arm zu nehmen. "Was ist denn los? Ist es wegen Uruha?", flüsterte ich leise. Es konnte nur wegen ihm sein, immerhin war Uruha das einzige der in Aois Gedanken noch Platz hatte und auch wenn ich mich vernachlässigt fühlen sollte, ich war einfach nur froh darüber. Aoi Kai war wirklich ein Strahlemann, denn man einfach nur lieb haben musste. Und auch gehörte zu den Leuten, die ich nicht kennengelernt hätten, wenn ich nicht zu einer Haftstrafe verurteilt wurden wäre. Vielleicht ist ein Gefängnisaufenthalt doch nicht immer das Schlimmste im Leben. Ich lehnte mich leicht gegen ihn, auch wenn ich es nicht gewöhnt war, dass ich umarmt wurde, meistens umarmte ich eine andere Person, auch wenn diese meist Uruha hieß. "Ja,...", antworte ich. Was hätte ich auch anderes sagen sollen? "Seine Anschlussverhandlung ist doch morgen und er ist schon die ganze Woche so fertig gewesen und heute Abend war es noch schlimmer. Warum kann ich jetzt nicht bei ihm sein? Er ist bestimmt völlig verängstig, was morgen angeht, und dann verbringt er die letzten Stunden davor auch noch allein.", redete ich einfach drauf los und schaffte es irgendwie mich etwas zu entspannen in Kais Armen. "Und was ist eigentlich, wenn morgen etwas schief geht. Ich will, dass er frei ist von allem, was ihn belastet. Aber das würde auch bedeuten, dass er eine Zeit ohne mich auskommen muss. Ich weiß nicht, ob er das schafft. Was würdest du tun, wenn es Miya so schlecht ginge?", fragte ich leise Kai. Ich wusste, dass Miya ihm mehr bedeutete, als die Gerüchte sagten. Denn immerhin waren wir seine Freunde. Wir kannten die Wahrheit. Kai Ich hielt Aoi weiter fest, spürte, dass es ihm gut tat. Dummerweise konnte ich auch nicht viel mehr für ihn tun. Wir waren hier eingesperrt bis morgen früh und egal wie sehr es sich Aoi wünschen würde - vor morgen früh konnte er Uruha nicht wiedersehen. Automatisch musste ich lächeln als er Miya erwähnte. Miya war ganz anders wenn es ihm schlecht ging, aber... "Viel mehr als bei ihm sein kann ich dann auch nicht. Er redet nicht gerne darüber wenn es ihm schlecht geht und wenn ihn etwas bedrückt dann sagt er das auch nie direkt... aber Miya ist ganz anders als Uruha..." Ich hielt inne - ja sie waren anders, aber mehr in der Hinsicht das Miya durchaus in der Lage war seine Probleme zu verdrängen bis ich da war und er sie herauslassen konnte. Aber Uruha würde wahrscheinlich wirklich weinend auf seiner Zelle liegen, nur ein paar Wände getrennt von ihm und doch konnte er ihm nicht helfen. "Ich bin sicher er weiß das du in Gedanken bei ihm bist... das du an nichts anderes denkst als an ihn...", flüsterte ich ihm leise zu, wollte nicht zu laut werden. Aoi "Hach...", seufzte ich auf, als ich Kais Worte hörte, " ...leider ist das bei Uruha nicht so einfach. Er hat einfach viel zu viel mitgemacht.", erklärte ich unnötiger Weise. Aber er hatte ja Recht, mehr als an ihn denken, konnte ich im Moment wirklich nicht tun. "Vielleicht hast du Recht. Uruha weiß, was er mir bedeutet und ich glaube, dass hilft ihm. Aber manchmal glaub ich auch, dass er sich davon bedrängt fühlt. Manchmal hab ich Probleme damit einzuschätzen, wie es ihm wirklich geht, auch wenn er ziemlich offen seine Angst zeigt, anders als Miya, nehme ich jetzt mal an.", erzählte ich weiter und grinste Kai an. Ich lehnte mich etwas zurück und entzog mich sanft Kais Armen. Er war wirklich zu gut für so einen Platz. "Sag mal, wann kommst du eigentlich hier raus? Ich will dein Grinsen mal außerhalb von einem Gefängnis sehen.", meinte ich. Es half mir mit Kai zu sprechen, aber ich wollte ihm auch nicht zu sehr zur Last fallen. Innerlich war ich noch immer nervös, aber er hatte es geschafft mich wenigstens etwas zu beruhigen, auch wenn ich trotzdem garantiert nicht schlafen konnte. Kai Es gefiel mir viel zu sehr über Miya reden zu können und ich grinste schon wieder bis über beide Ohren. "Naja klar, Angst hat er doch nie! Nee, aber die meisten seiner Gefühlsregungen musst du ihm wirklich von den Augen ablesen und das ist manchmal auch nicht einfach. Das einzige was er offen zeigt ist Wut, die ist dann aber wirklich nicht zu übersehen." Auch wenn er mir regelrecht Angst machte wenn er wütend war lächelte ich. Mit Miya gab es einfach viel zu viele schöne Momente, auch wenn es nur das nebeneinanderliegen im Bett war. Ich war ihm verfallen. "Oh das hab ich dir doch schon gesagt ... daran erinnere ich mich noch ... bei unserer ersten Begegnung! Das weiß ich noch! Naja ich hab auch nur noch 4 Monate vor mir. Das stört mich irgendwie. Wenn ich rauskomme hat Miya noch 8 Monate zu sitzen... was meinste wie den das ankotzt? Aber ich denke einfach nicht dran. Ich meine wird schön wieder draußen zu sein und so, aber Miya wird mir fehlen. Aber ich komme dann gerne vorbei." Aoi Ob Kai wusste, wie sehr ich ihn verstehen konnte? Naja, Uruha konnte ihn wohl noch besser verstehen, als jeder andere. "Das kannst du laut sagen. Miya zeigt seine Wut sehr deutlich. Und was deine anderen Sorgen angeht. Uruha geht einen Monat eher als ich und ich werde schon nervös, wenn ich nur daran denke ihn ein paar Stunden nicht zu sehen.", meinte ich seufzend. "Ich mach mir wirklich Sorgen um Uruha. Er kennt die Welt draußen gar nicht und er hat furchtbar Angst vor ihr. Meine Mutter kennt er zwar und sie verstehen sich, trotzdem ist sie ja keine Vertrauensperson für ihn. Ich will nicht, dass er den Monat über wieder in sich zusammenbricht." Ich lehnte mich nach hinten gegen die Wand und schloss meine Augen. Warum konnte nicht alles einfach sein? "Aber ich würd mich riesig freuen, wenn du vorbei kommst und die anderen Verrückten können auch vorbei kommen. Dann machen wir mal einen schönen Grillabend.", träumte ich vor mich hin und sah schon, wie wir alle beim Essen saßen. Kai Auch ich lehnte mich an die Wand, zog die Knie an und legte die Arme darüber. "Das hört sich schlimm an...", gab ich leise von mir. Was sollte ich auch sonst noch sagen? Ich hasste diese Ahnungslosigkeit wirklich. Obwohl... "Und was wenn er den Monat über alleine bleibt und er niemanden sehen muss? Dann kann ihn doch nichts mehr zerstören oder? Dann bleibt er bestimmt auf seinen jetzigen Entwicklungstand." Uruha hatte Angst vor Gesellschaft das war mir klar - war es dann nicht das richtige die Gesellschaft von ihm fernzuhalten? Ich sah Aoi erwartungsvoll an - hoffte das meine Worte ihm helfen konnten, denn ich hasste es wenn ich jemanden keinen guten Ratschlag geben konnte. Dann kam ich mir immer so unnütz vor. Aoi Die Versuche von Kai mir zu helfen waren sicherlich gut gemeint, aber irgendwie war ich nicht in Stimmung für gute Ratschläge. "An sich ist die Überlegung ja nicht schlecht, aber wie soll er sich dann versorgen? Er braucht doch auch was zu essen und Sachen zum Anziehen, also so völlig ohne geht nicht.", meinte ich geknickt. "Im Moment sieht der Plan so aus, dass er zuerst bei meinen Eltern unterkommt und dann in meine Wohnung zieht. Natürlich soll er nicht gleich irgendwo in Menschenmassen rumgehen, aber etwas das Leben kennenlernen. Ich dachte, dass er eventuell bei meinen Eltern mal mit zum Bäcker früh morgens geht, oder so.", meinte ich, "Er soll ganz langsam kleine Schritt machen und das kann er nicht, wenn er sich nur alleine in meiner Wohnung sich verkriecht.", seufzend drehte ich mich zu ihm um, "Verstehst du was ich meine?" Natürlich hatte ich schon über Kais Möglichkeit nachgedacht, aber ich wollte ihn einfach nicht völlig alleine lassen. Kai Ich seufzte leise. "Aber meinst du nicht, dass du ihn überforderst wenn er einfach so gleich zu deinen Eltern zieht? Ich meine er hat dort kaum eine Rückzugsmöglichkeit, deine Eltern sind ja immer da. Und selbst wenn er da die ganze Zeit auf einem Zimmer hockt, das ist anders als eine Zelle die man abschließen kann und dann hört und sieht man nichts mehr von der Außenwelt - in einem Zimmer hört man immer noch wenn jemand unten in der Küche ist und den Abwasch macht, oder wenn jemand die Treppe hoch geht - und denk mal daran: Uruha kommt in eine ganz neue Welt, zumindest gewissermaßen, dann soll er sich in einem Monat bestmöglich an die Situation gewöhnen, dann kommst du und er muss sich in deiner Wohnung wieder völlig neu umgewöhnen - meinst du nicht das ist zu viel für ihn?" Oder ... mir fiel da gerade noch etwas anderes ein: "Was ist wenn Uruha in deine Wohnung zieht und deine Mutter kommt ihm besuchen, besorgt das wichtigste für ihn und bleibt jeden Tag so lange bis er sagt, nein jetzt möchte ich alleine sein... meinst du das geht? Deine Mutter arbeitet doch sicher nicht, oder ist ihr Haus zu weit von deiner Wohnung entfernt?" Aoi Seine Worte waren sicherlich nicht falsch und nur gut gemeint und tatsächlich musste ich zugeben, dass Kai mich zum Überlegen brachte. "Eigentlich geht sie noch ein bisschen Arbeiten. Aber ihr Arbeitsweg führt an meiner Wohnung vorbei, also könnte sie ihn jeden Tag besuchen. Sie arbeitet nämlich noch als Näherin in einem kleinen Laden, der handgeschneiderte Kimonos anfertigt.", erzählte ich ihm. Er war ein gemütlicher Laden, der auch gut überleben konnte, da die Arbeit sehr geschätzt wurde. "Tja, dann muss ich meiner Mutter wohl noch klar machen, dass sie doch keinen guterzogenen jungen Mann bald bei sich wohnen hat. Sie hat sich schon sehr auf ihn gefreut.", aber vielleicht war das nicht so schlecht, so konnten sich die beiden wenigstens nicht gegen mich verbünden. "Am besten ich ruf sie morgen gleich noch vor der Verhandlung an.", beschloss ich. "Danke, Kai.", wand ich mich nun an ihn, "Du kannst jetzt wieder schlafen, wenn du willst. Schließlich hab ich dich lange genug fest gehalten, Grinsekatze.", meinte ich lächelnd und gab ihm eine kleine Umarmung. Kai Ja ich konnte helfen! Allein schon deswegen grinste ich vor mich hin, musste ja schließlich meinem Namen alle Ehre machen. "Ach Aoi, das wirft jetzt aber ein schlechtes Licht auf dich. Wenn sie sich so sehr auf einen guterzogenen Mann freut dann hast du aus ihrer Erziehung denn gar nichts mitgenommen? Schäm dich!" Ich boxte ihn gespielt in den Oberarm und das brachte auch ihn kurz zum Lächeln. Damit sah ich meine Mission als erfüllt und ich legte mich wieder hin. "Also wenn du jetzt schlafen kannst dann werde ich auch schlafen, wenn nicht hast du jedes Recht mich weiter wachzuhalten, ja?" Ich war eigentlich inzwischen wach, also von daher wäre es ja nicht schlimm. Aoi "Manchmal denkt meine Mutter das sicher. Ich bin eben hin und wieder doch mal etwas vorlaut.", gab ich zu, obwohl ich wusste, dass Kai diese Angewohnheit schon von mir kannte. "Also dass ich schlafen kann glaub ich nicht wirklich, aber wenigstens bin ich jetzt wirklich beruhigt. Warum wirst du eigentlich nicht Psychiater oder so etwas?", fragte ich nach, da ich ihn mir gut in so einer Rolle vorstellen konnte. "Ist schon okay, du kannst ruhig schlafen. Immerhin wird Miya dich morgen sicherlich wieder in Beschlag nehmen, oder?", und ich wusste, dass Kai danach manchmal ziemlich erschöpft war. Aber die beiden schienen sich irgendwie wirklich zu mögen und solange ich wusste, dass Kai es auch wollte, sah ich keinen Grund irgendwas zu unternehmen, vor allem da Miya sich ernsthaft für ihn interessierte. "Weißt du eigentlich, dass du wirklich Glück hast. Du kannst Miya immer nah sein und ihn berühren. Es ist ganz schön hart, die Person, die man liebt, nicht berühren zu können. Ich muss immer aufpassen, dass ich nicht zu weit gehe. Bei euch beiden ist das nun wirklich kein Problem." Eigentlich wollte ich Kai schlafen lassen, aber irgendwie war es schön, mal mit jemanden über diese Dinge zu reden. Kai Schnell hatte ich mich wieder aufgerichtet und kroch wieder auf ihn zu. "Quatsch Aoi, du darfst mich so oft und so lange du willst wach halten ist das klar? Und Psychiater werde ich bestimmt nicht mehr ich bin vorbestraft.", um nicht allzu traurig über die Worte zu klingen piekste ich ihm in die Seite. Auch wenn es das nicht sollte stimmten seine Worte mich traurig. Ich musste unweigerlich an die Anfangszeit denken, wo Miya mir noch das Gefühl gab mich zu benutzen und mir keine Möglichkeit zu geben schien mich dagegen zu wehren, mich ihm zu verweigern. Ich schloss die Augen atmete tief durch. "Am Anfang wäre ich froh gewesen wenn Miya mich nicht berührt hätte...", fing ich an, wusste aber nicht so recht ob ich weitersprechen sollte, schließlich ging es hier eigentlich um Aois Probleme und nicht um meine. Aber was hätte ich ihm schon sagen können was er nicht schon längst wusste? Er wusste das Uruha Zeit brauchte, er wusste genauer als wir was ihm angetan wurde. Und wahrscheinlich erwartete er auch gar keinen Rat, sondern einfach nur jemanden, dem er seine Gedanken mitteilen konnte. Aoi "Du wärst auch bestimmt kein so guter Psychiater. Du leidest bei allem immer so mit. Du bist einfach super zum Zuhören.", lächelte ich ihm entgegen und rutschte wieder näher an ihn ran. "Ich hoff mal, dass ihr beide, dass inzwischen geklärt habt und ansonsten weißt du ja, dass du jeder Zeit zu mir kommen kannst. Ich werde dich schon beschützen.", antwortete ich auf seinen Satzanfang. Sicherlich war Miya auch nicht immer einfach im Umgang. "Aber du scheinst ihn ja ganz gut erzogen zu haben. Er ist nun wirklich kein einfacher Umgang.", lobte ich ihn. "Bei Uruha weiß ich ja, dass ich ihm Zeit geben muss und dass er entscheidet, wann er soweit ist. Es ist nur wahnsinnig schwer daneben zu sitzen und eigentlich nichts machen zu können, außer ihm zu sagen, dass man ihn leibt und dass er einfach toll ist. Aber alles was das körperliche betrifft, da muss ich echt auspassen. Manchmal ist schon eine kleine Berührung zu viel. Und eigentlich will ich ja auch nicht unbedingt gleich Sex, aber sein Unterbewusste sein sagt ihm das immer, wenn ich ihm mal näher komme.", meinte ich etwas geknickt. Kai Schnell verdrängte ich meine anfänglichen Probleme mit Miya wieder um mich auf Aoi zu konzentrieren. Er wollte jetzt von sich reden, da war ich erst einmal zweitrangig. "Du weißt aber schon das du noch vom selben Uruha redest der sonst schon gezittert hat wenn du auch nur drei Meter entfernt standest, oder? Ich finde er hat unglaubliche Fortschritte gemacht immerhin haltet ihr sogar schon Händchen und er lässt dich in seine Zelle und geküsst habt ihr euch auch schon - ich finde das sind erstaunliche Fortschritte wenn man mal bedenkt das du eigentlich Laie bist und nicht so recht weißt was du da tust... Normalerweise studiert man, bevor man solche Fälle wie Uruha behandeln kann und selbst dann dauert es noch Jahre. Aber bei euch beiden klappt es schon gut. Und guck mal, du kannst dich freuen, bald zieht ihr sogar zusammen und dann hat er dich immer um sich - zeigt das nicht wie sehr er dir schon vertraut?" Aoi Das Kai nicht grade falsch lag, war mir durchaus bewusst. Immerhin hatte ich ja schmerzlich erfahren müssen, wie sehr er die Nähe von anderen Menschen gefürchtet hatte. "Naja also so unerfahren bin ich eigentlich nicht. Als Anwalt muss man auch ein gewisses Gespür für Menschen und ihre Sorgen haben, damit man sie gut vertreten kann. Außerdem muss man sie dazu bringen einem zu vertrauen, aber du hast natürlich Recht. Eigentlich müsste er professionell betreut werden.", gab ich zu. Und eigentlich hatte ich auch schon überlegt, ob es nicht besser wäre, wenn einen Therapeuten hätte, sobald er draußen wäre. "Aber ich glaube auch nicht, dass er so jemandem vertrauen würde." Es war mir klar, dass er keinem so vertraute wir mir. Irgendwie machten mir Kais Worte deutlich, wie viel näher ich ihm schon gekommen war. "Vielleicht hast du Recht, aber trotzdem ist es schwer. Schau mal du liebst Miya und jetzt stellt dir vor du dürftest für die nächste Zeit keinen Sex mehr mit ihm haben. Würde dir das leicht fallen? Es geht mir einfach nur darum, dass ich mich manchmal wirklich zurückhalten muss und dass nicht immer leicht ist." Kai "Hmmm ... also ich würde das schaffen bin ja nicht so ausgezerrt wie du...", meinte ich neckisch und piekte ihn in den Bauch, ab und zu brauchte a ja etwas Aufheiterung. Aber genug der Scherzereien, immerhin ging der eben ja auf seine Kosten. Also wieder ernst werden. "Aber ... kannst du dir überhaupt vorstellen mit ihm zu schlafen - ich meine so richtig - trotz allem was ihm bestimmt angetan wurde? Meinst du es wird ganz normal sein können? Entschuldige meine Frage, aber ich kann mir Uruha einfach nicht so vorstellen - so ganz normal halt, verstehst du?" Ich wollte jetzt keinesfalls entmutigend oder beleidigend wirken, aber der Gedanke schwirrte mir einfach schon zu lange in meinem Kopf herum als das ich die Frage nicht ausgesprochen hätte. Ich war halt ein neugieriger Mensch. Aoi Also Kai machte sich manchmal wirklich viele Gedanken über andere, auch wenn es immer nur gut gemeint war. Ich musste zwangsläufig lächeln. "Du leidest wirklich mit anderen, oder?", fragte ich sanft lächelnd. "Ehrlich gesagt glaub ich nicht, dass es einfach wird mit ihm zu schlafen. Er hat eine ganz andere Beziehung zum Sex. Er kennt es nur als Qual und nicht als was Angenehmes und sogar Schönes. Und wie gesagt ich will ja auch nicht sofort mit ihm schlafen. Uruha muss halt erst an das alles gewöhnt werden, damit er erkennt, dass es nicht nur Schmerzen bringen kann. Aber auch dafür müsste er es zulassen, dass ich ihm näher kommen darf und dafür hat er seine eigene Zeit, die er braucht.", erklärte ich. Mir waren Kais Gedanken auch schon gekommen und ich war zu dem Entschluss gekommen, dass ich sowieso mir ausführlichen und sanften Petting anfangen müsste. Immerhin sollte Uruha es mit mir genießen und nicht denken, dass ich es genauso machen würde, wie sein Onkel. "Und du brauchst dich für die Frage nicht zu entschuldigen. Ich hab es mich auch schon gefragt und außerdem willst mir ja nur helfen.", meinte ich sanft und grinste ihn entgegen. Kai Ich nickte leicht auf seine Frage hin. "Schlimm?", hakte ich nun weiterhin sanft nach. "Jetzt wirkst du wieder ganz geduldig, merkst du das?" Ja man hörte es schon ganz deutlich heraus das Aoi sich die Zeit nehmen würde die Uruha brauchte und das er keinesfalls gewillt war seinen Liebling vorher aufzugeben. Bemerkenswert. Ich gähnte plötzlich - meine Müdigkeit hatte ich eigentlich verdrängt und doch war sie gerade wieder da. Aber ich wollte noch wach bleiben - Aoi brauchte mich jetzt. "Erzähl doch einfach weiter von Uruha...", bat ich ihn - ging einfach mal davon aus das es mich wieder wecken würde wenn Aoi mir Dinge erzählte die ich nicht wusste - ich war doch immer so schrecklich neugierig, aber ich denke das wusste er schon. War ja auch nicht leicht zu übersehen. Aoi "Nein, natürlich nicht. Es ist schön zu wissen, dass sich jemand um einen sorgt.", meinte es und es war wirklich, das was ich dachte. "Natürlich bin ich geduldig mit ihm. Ich würde Uruha nie zu etwas drängen, aber manchmal brauche ich halt auch eine kleine Aufmunterung, verstehst du?", fragte ich ihn. Kai war müde und trotzdem hörte er mir immer noch zu. Er war wirklich zu gut für diese Welt. "Sag, wenn du schlafen willst. Nicht dass du dich überanstrengst, ja? Also was soll ich über Uruha erzählen. Er ist einfach toll und er hat versteckte Talente. Ein Talent von ihm ist das Schneidern und Designen von Kleidung. Seine Sachen sind wirklich gut, er hat zum Beispiel das Oberteil, was in meinen Schrank hängt gemacht. Du hast es sicher schon mal gesehen. Außerdem hat er einen grünen Daumen. Ich weiß wirklich nicht, wie er das macht. Und er ist, trotz seine Erfahrungen, sehr gut erzogen. Meine Mutter findet ihn toll.", schwärmte ich. Kai Ich hörte geduldig zu, war es ja auch mehr als nur süß wie Aoi da von Uruha schwärmte. "Keine Sorge, du merkst schon wenn ich eingeschlafen bin. Und wenn du es nicht bemerkst kannst du trotzdem weiterreden, das hast du einfach mal nötig." Ich lehnte mich wieder etwas bequemer an die Wand, ein bisschen würde ich schon noch durchhalten. "Sag mal, was wollt ihr dann eigentlich machen wenn ihr hier raus seid? Ich meine sollte vielleicht auch irgendwann etwas machen was ihm gefällt. Wäre bestimmt schön wenn er seine Vergangenheit irgendwann endlich hinter sich lassen kann und ganz normal leben kann..." Aoi Sanft nahm ich Kai in den Arm, damit er sich nicht gegen die kalte Wand lehnen musste. "So ist es doch sicher angenehmer oder?", meinte ich und er grinste nur zu mir auf. "Ich hab so viel mit ihn vor. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was ich wann machen soll und irgendwie hab ich zu viele Ideen, schließlich will ich Uruha ja auch nicht überfordern.", begann ich munter drauf los zu erzählen. "Also ich will auf jeden Fall eine kleine Erholungsreise mit ihm machen, wenn wir beide draußen sind und dann hat Sato mir angeboten mit ihm in seiner Kanzlei zu arbeiten. Und Uruha kann dort auch anfangen, wenn er soweit ist. Außerdem freut sich Uruha ganz doll darüber, dass ich ihm erlaubt haben, dass er meine Wohnung umgestalten kann. Ich vertrau ihm, aber trotzdem will ich lieber nicht wissen, was das wird. Ansonsten will ich ihm die leichte Seite des Lebens zeigen und ihm ein wenig Kindheit zurück geben und wo kann man das besser als in einem Freizeitpark!? Also das steht schon mal fest und dann möchte ich Uruha zeigen, dass eine Familie auch Freude bringen kann, deshalb will ihn zu einem unserer Familienfeste mitnehmen, aber das dauert sicherlich noch, bis er sich das traut.", meinte ich und fasste so ein paar Ideen zusammen. "Hast du noch irgendwelche Ideen?" Kai Ich ließ mich gerne von Aoi in den Arm nehmen, auch wenn er ja nicht Miya war. Es war ja so tatsächlich gemütlicher aber ich hatte mich eigentlich nicht aufdrängeln wollen aber egal. War ja trotzdem schön. Über Aois Worte wurde mein Grinsen immer breiter und breiter. "Gott ist das süß Aoi! Ich kann mir schon richtig vorstellen wie toll das für ihn wird. Ich meine wenn ich mir das vorstelle wie du mit ihm Karussell fährst und ihm Zuckerwatte kaufst. Und ihr müsst in den Zoo ... du weißt schon in den Streichelzoo. Ich glaub das wird ihm Spaß machen wenn er so weit ist." Ich hatte das alles wirklich bildlich vor Augen - und meine Vorstellung sah gut aus. "Ich glaube wenn du bei ihm bist dann traut er sich mehr - vielleicht kannst du ihm dann bald seine Kindheit zurückgeben und ihm die Welt zeigen." Aoi "Zoo? Ist wirklich eine gute Idee.", strahlte ich ihn an und konnte mir nicht verkneifen, mir vorzustellen, wie Uruha zwischen verscheiden Tieren stand und lachte. "Jepp, das müssen wir auf jeden Fall machen.", strahlte ich ihn weiter an und merkte, dass er sich noch etwas an mich kuschelte und leichte gähnte. "So und das war jetzt das letzte für heute. Wir sollten schlafen gehen. Ich kann, glaub ich, mit diesen Bildern im Kopf auch schlafen.", meinte ich und auch Kai nickte. Grade wollte er sich aufrichten, aber ich hielt ihn fest. "Ich bin zwar nicht Miya, aber du kannst gerne auch hier mit schlafen.", schlug ich etwas zögernd vor, aber Kai hatte sich schnell auf meinem Bett ausgebreitet und das verstand ich als 'ja'. "Also, schlaf gut.", murmelte ich als ich mich neben ihn legte. "Du auch. Auch wenn du nicht Miya bist.", grinste Kai mich an. Also Kai würde ich schon etwas vermissen, wenn ich hier raus wäre, aber bis dahin war ja noch etwas Zeit. Kapitel 38: 38. Kapitel ----------------------- Uruha Am nächsten Morgen konnte ich konnte noch immer nicht glauben was ich da gesagt bekam. Einen Moment später hatte ich begriffen, da, als das Urteil verkündet wurde und ich geweint hatte, wobei aber jeder dachte es wäre der Freude wegen, was durchaus üblich gewesen wäre. Für mich war es aber anders. Für mich ging ein sicheres Leben zu Ende, ich wurde aus meiner gewohnten Umgebung gerissen und musste zumindest einen Monat leiden. Zumindest wenn ich darauf vertraute das er mich wieder wiederholte wenn er draußen war. Ich hatte mich gerade erst beruhigt, hatte es irgendwie versucht mit Fassung zu tragen, mir einzureden das es gut so war, das ich wenigstens wieder zu etwas zu gebrauchen war wenn es dann so kam wie es geplant war. Aber dann fiel Aoi mir in die Arme und ich weinte wieder. Ich konnte die Berührung jetzt nicht ertragen - aber wegstoßen konnte ich ihn ebenso wenig. Ich war wie eingefroren, konnte mich nicht bewegen - und doch zitterte ich. Aoi "Shhht,...es ist doch alles perfekt.", grinste ich Uruha noch immer an, obwohl ich merkte, dass er grade mehr als nur überfordert war. Ich merkte, dass er sich erst einmal sammeln musste und hob ihn deshalb kurzer Hand hoch und trug ihn, wie eine Prinzessin, in seine Zelle. Dort setzte ich meinen Liebling sanft auf sein Bett und kniete mich vor ihm hin. "Hey, du brauchst doch keine Angst mehr zu haben. Du bist nun frei, verstehst du? Jetzt kannst du dein Leben doch erst richtig anfangen, mmh.", versuchte ich ihm noch einmal zu verdeutlich, was der heute Tag für ihn bedeutete. Sanft streichelte ich über seine Wange und konnte immer noch nur strahlen. "Übrigens muss ich dir noch etwas sagen.", begann ich, "Meine Mutter ist etwas sauer auf mich, weil...nun ja. Ich hab mit Kai gestern Abend noch ziemlich lang gesprochen und wir haben über uns beide geredet und wie es jetzt weitergeht, da ich völlig nervös war. Und naja er hat mich davon überzeugt, dass du bei meinen Eltern vielleicht doch nicht so gut aufgehoben bist. Jedenfalls hab ich meine Mutter gebeten dich morgen in meine Wohnung zu bringen.", kam ich endlich zum Punkt und blickte erwartungsvoll in seine Augen. Uruha Ungläubig sah ich ihn an, konnte nicht gleich begreifen was er da sagte. Erst als er mir den Block reichte fing ich mich wieder, begriff zumindest annähernd was er da sagte. 'Du meinst ich darf alleine bleiben bis du kommst?' Das klang schon mal besser, auch wenn ich ihn am allerliebsten bei mir behalten hätte, oder ihn einfach gleich mit rausgenommen hätte - ich konnte es kaum erwarten ihn zum umsorgen und zu bekochen und einfach alles für ihn tun zu können, ihm das zurückgeben was er für mich getan hatte. Aber das Leben neu anfangen? Das ging doch gar nicht. 'Das ist ein neuer Lebensabschnitt, mein Leben ist ja nicht zu Ende und ein neues beginnt...' Irgendwie konnte ich das Ganze noch nicht so wirklich fassen und war einfach nur vollkommen verwirrt. Ich nahm Aois Hand hielt ihm fest. Unter dem Tempo meiner Gedanken wurde mir selbst fast schwindelig. Aoi Schnell setzte ich mich neben Uruha aufs Bett und nahm ihn in meine Arme, als ich merkte, dass er sich etwas gefangen hatte. "Ja du kannst alleine bleiben, aber ich besteht drauf, dass meine Mutter einmal am Tag bei vorbei kommt und nach dir sieht, ob alles okay ist und ob du etwas brauchst. Außerdem will ich, dass sie dir ein wenig Gesellschaft leistet, da ich ja nicht da bin.", erklärte ich weiter. Ich würde definitiv nie zulassen, dass er einen Monat ganz auf sich gestellt war. "Sie richtet meine Wohnung heute noch etwas her, sodass was zu essen da ist und sie macht auch noch ein bisschen sauber. Immer war stand die Wohnung ja eine ganze Weile leer. Also es ist kein Paradies, aber die Wohnung ist wirklich schön. Du schläfst einfach in meinen Bett und kannst alles machen, was du willst.", gab ich ihm die Erlaubnis. Ich hatte kein Gästezimmer und ich wollte nicht, dass er sich nur aus Höflichkeit immer auf die Coach legte zum Schlafen. "Du kannst natürlich auch ein paar Sachen von mir nehmen. Und denk dran, wenn du irgendwas brauchst, dann einfach meiner Mutter Bescheid geben.", betonte ich noch einmal, da ich wusste, dass er sich nun einmal sehr zurückhielt. "Es ist doch ein Neuanfang, egal wie du es siehst. Deine Vergangenheit liegt hinter dir.", versuchte ich meinen Liebling zu überzeugen und küsste ihn ganz sanft. Uruha Es tat gut sich an Aoi anlehnen zu können, er gab mir den halt den ich brauchte. Den Kuss erwiderte ich nur träge, meine Gedanken waren ganz einfach woanders im Moment. Dass seine Mutter vorbeikommen würde gefiel mir nicht, aber ich nickte, nahm es hin. Ich musste Aoi ja auch verstehen - er ließ so einfach jemanden fast fremdes in die Wohnung, war ja auch nur logisch das seine Mutter kontrollieren kommen würde ob ich alles in Ordnung hielt. Ich würde das schon alles gut machen, ich musste es gut machen sonst... Nein, ein sonst gab es nicht mal. 'Sie muss doch nicht extra saubermachen, deine Mutter ist auch nicht mehr die Jüngste da solltest du ihr nicht mehr so viel Arbeit aufhalsen, das kann ich doch machen wenn ich da bin, ich putze doch gerne.' Aoi Lauthals musste ich lachen, als er diese Bemerkung über meine Mutter aufschrieb. "Also das solltest du ihr lieber nicht direkt sagen.", kicherte ich noch immer uns brauchte ein bisschen bevor ich weiter sprechen konnte. "Sie ist so stolz darauf, dass sie sich so gut gehalten hat und außerdem, würde sie es nicht zulassen, dass ein Gast so etwas macht. Das müssest du doch gut nachvollziehen können, oder würdest du einem Gast solche Aufgaben machen lassen?", fragte sanft nach und ich sah ihm seine Antwort an. "Siehst du. Und was die anderen Dinge angeht. Meine Mutter will sich bestmöglich um dich kümmern. Sie mag dich und ich liebe dich. Also wenn du in meiner Wohnung bist, sollst du dich dort wohlfühlen und dich endlich mal von allem entspannen, okay? Und noch was, wenn du dich bei meiner Mutter bedanken willst, oder sonst etwas, sie freut sich immer darüber, wenn ihr jemand einen guten Tee macht.", grinste ich ihn an. Ich kannte inzwischen Uruha gut genug, um zu wissen, dass er anderen keine Umstände machen wollte. "Und wie gesagt, wenn dir irgendwas fehlt oder du irgendwas brauchst, egal ob es was zu essen ist oder einfach mal jemanden zum Anlehen, meine Mutter wird versuchen es dir zu erfüllen und sie ist eine gute Trösterin, das hab ich definitiv von ihr.", grinste ich weiter und setzte ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn. "Konnte ich dir die Freiheit so etwas angenehmer machen?", fragte ich ernst nach. Uruha Ganz so hatte ich es mir aber nicht vorgestellt. 'Wieso sagst du ich wäre nur Gast? Hast du nicht gemeint wir würden zusammen in der Wohnung leben können... für immer? Willst du das denn nicht?' Als Gast würde ich auch irgendwann wieder gehen müssen ... nein das konnte nicht sein, durfte nicht sein! 'Bitte lass mich nicht alleine...' Ich konnte nicht anders als ihn mit großen Augen anzusehen. Ich hatte mir immer vorgestellt das wir ge leben würden und ich ihn umsorgen könnte, einfach alles für ihn machen könnte und jetzt? Ein Gast machte so etwas nicht, da hatte er schon Recht, aber ein Gast blieb auch nicht für immer- 'Ich will kein Gast sein!' fast schon wütend kritzelte ich die Buchstaben auf das Papier, drückte fester auf als eigentlich notwendig gewesen wäre - das alles konnte doch keine Lüge gewesen sein, es durfte einfach keine gewesen sein. Aoi Oh man ,wie konnte er mich nur so missverstehen? Er wusste doch, wie es gemeint hatte oder wirklich nicht? Auf jeden Fall schien er sich nicht darüber zu freuen. "Uruha so meinte ich das doch gar nicht.", wand ich schnell ein und zog in wieder in meine Arme. "Jetzt hast du mich falsch verstanden. Ich meinte damit doch nur, dass du dir um nichts große Sorgen machen musst, sondern es einfach langsam angehen lassen kannst.", lächelte ich ihn an, "Natürlich bleibst du für immer bei mir, zumindest hoffe ich doch mal, dass du mich nicht irgendwann satt hast.", betonte ich. Leicht streichelte ich über seinen Rücken und versuchte ihn zu beruhigen. "Also sieh dich doch mal als permanenten Gast, der sich um nichts kümmern muss, okay? Und keine Sorge, ich lass dich nicht alleine, niemals. Muss ich dir das immer wieder sagen? Ist es denn nicht deutlich genug, dass ich dir verfallen bin?", fragte ich sanft nach. "Uruha, ich liebe dich.", wenn er es hören wollte, ich hatte kein Problem damit es ihm immer wieder zu sagen und zu zeigen und so küsste ich ihn erneut. Uruha Wieder lehnte ich mich einfach an ihn, hörte angestrengt auf die Worte die er sagte. Mir missfiel es immer noch das er mich als Gast ansah, auch wenn ich keine Angst mehr haben musste das er mich irgendwann einmal vor die Tür setzte. Aber, ich würde so oder so nicht einfach in seiner Wohnung rumsitzen können und meine Hände anstarren, ich wusste ganz genau das ich was tun würde. Er würde sich schon damit abfinden und es würde ihm bestimmt auch gefallen wenn er sich um nichts mehr im Haushalt kümmern musste. 'Ich liebe dich auch...' Nur selten erwiderte ich seine Liebesschwüre, was meistens daran lag das fast immer, wenn er es sagte kein Block in der Nähe war, um diese Worte aufzuschreiben. Ich konnte mir nicht helfen, aber irgendwie war sein Kuss fordernd - vielleicht wollte er nicht das ich mir zu viele Gedanken machte - vielleicht wollte er sich verabschieden - weil Morgen, noch vor dem Zellenabschluss, würde sie mich abholen und dann war ich weg. Und dann gab es nichts Körperliches mehr, was er sich von mir holen könnte, jedenfalls nicht in diesem Monat. Also ging ich darauf ein, denn auch mir fiel der Abschied schwer. Aoi "Freut mich.", grinste ich ihn an, als ich seine Worte las und küsste ihn noch einmal, wobei ich uns beide langsam aus Bett sinken ließ, sodass er direkt neben mir lag und ich Uruha sehr nah an mich ziehen konnte. "Verdammt, ich vermiss dich jetzt schon.", gab ich flüsternd zu und meine Hände begann ganz sanft über seinen Rücken und seine Seiten zu streichen, während ich meinen Liebling einfach immer wieder und wieder küssen musste. Allein die Vorstellung ihn einen ganzen Monat nicht umarmen und küssen zu können, war schrecklich. Ich bemerkte das unsere Zungenspiele immer intensiver und leidenschaftlicher wurden, aber Uruha tat nichts um mich zu stoppen, was mich erneut in den Kuss lächeln ließ. Vielleicht würde ich heute etwas weiter gehen können? "Du weißt, dass du mich einfach wegschieben kannst, wenn es dir zu viel wird.", hauchte ich und knabberte sanft an seinem Ohr. Ihm entfloh ein leichtes Keuchen. Ganz langsam fanden meine Hände den Weg unter sein Oberteil und fuhren zärtlich über die samtweiche Haut unter ihnen. Uruhas Herzschlag verschnellerte sich, aber er machte noch keine Anstalten mich von sich zu scheiben. Uruha Ich gab mir Mühe ruhig dazuliegen um nicht zu nervös zu werden. Mein Herz schlug so schnell und laut das Aoi es sicher schon hören musste. Ich spürte, dass meine Hände zitterten, deswegen krallte ich sie ins Laken. Heute war unser letzter Abend, das letzte Mal für einige Zeit das er mich so berühren konnte und ich wollte für ihn still halten. Sonst hatte ich es ja auch geschafft. Seine Hände waren ganz sanft und doch konzentrierte ich mich lieber auf seine Küsse, wollte lieber nicht so genau wissen wo er mich berührte, fiel es mir doch immer noch unendlich schwer dies hier zuzulassen, aber der Wille war bei mir ja mehr als da. Ich schloss die Augen, versuchte mir vorzustellen, dass alles in Ordnung war. Ich wollte ihm vertrauen ich musste ihm vertrauen, das hatte er verdient. Aoi Meine Hände wanderten automatisch immer weiter nach oben. Genau beobachtete ich dabei immer wieder Uruhas Reaktion. Natürlich merkte ich, dass er sich noch nicht so ganz entspannen konnte, aber ich spürte auch, dass er es versuchte. Mit unzähligen kleinen Küssen übersäte ich sein Gesicht, setzte sie auf seine Wangen, Augenlider und seinen Mund. Ganz sanft berührte ich seine Brustwarzen und bemerkte das leichte Zittern, was durch seinen Körper fuhr, trotzdem hielt er seine Augen geschlossen. Ich lächelte, auch wenn er es nicht sehen konnte. "Uruha...", begann ich und wusste nicht, ob ich mit meiner Bitte zu weit gehen würde, "... darf ich dir dein Oberteil ausziehen?" Seine Augen öffneten sich sofort und er zögerte, allerdings konnte ich nicht genau deuten, was ich in seinen Augen las, sodass ich auf ein eindeutiges Zeichen wartete. "Keine Angst, ich tu dir nichts.", flüsterte ich und tatsächliche nickte er zustimmen, wenn auch nur zögerlich. Ganz vorsichtig zog ich es meinen Liebling aus, ließ es aber in Reichweite liegen. Vorsichtig drückte ich in auf die feste Matratze und ließ meine Lippen seinen Hals erkunden, während meine Hände sich wieder sanft seinen Brust widmeten. Uruha Mir wurde unglaublich kalt als Aoi mir das Oberteil auszog, aber ich zwang mich innerlich zur Ruhe. Für ihn. Ich verspannte mich weiter, blieb aber liegen, versuchte es zumindest. Als zu seinen Händen auch noch seine Lippen kamen, wurde es fast schlimmer. Seine Berührungen brannten auf meiner Haut und ich merkte schnell wie mir der Schweiß von der Stirn lief. Ich schloss die Augen einfach wieder, gelangte wieder zu dem Gedanken das dass alles hier so zu sein hatte wie es war, auch wenn mir heiß und kalt zugleich war. Eine Gänsehaut überzog langsam meinen Körper und meine Hände ballten sich zu Fäusten als seine Lippen sich um meine Brustwarzen legten, während die Finger so eindringlich zärtlich über meine Haut fuhren, über den Bauch, den ich stark einzog als sie darüberfuhren. Aoi Es war einfach nur schön Uruha so berühren zu können. Seine weiche samtige Haut schien sich an meine Finger zu schmiegen und ich genoss seinen schneller werdenden Atme, der mir zeigte, dass es ihn nicht kalt ließ, als ich sanft an seinen Brustwarzen saugte und kurz hinein biss. "Uruha du bist einfach wunderschön.", hauchte ich ihm ins Ohr, bevor ich sanft seine Ohrmuschel mit meiner Zunge nachzeichnete. Ganz vorsichtig strich meine Hand über seinen schlanken Bauch und über seine leicht hervorstehenden Hüftknochen. "Hey, ist es in Ordnung so?", fragte ich sanft nach, als ich bemerkte das er leicht am ganzen Körper begonnen hatte zu zittern. "Ich werde heute nicht mit dir schlafen, ich möchte dich nur etwas an mich gewöhnen und dir zeigen, dass Berührungen nicht immer schmerzhaft sein müssen.", erklärte ich und strich vorsichtig an seinem Hosenbund entlang. "Versuch es etwas zu genießen, dann wirst du merken wie schön so etwas sein kann und denk dran: ich liebe dich.", betonte noch einmal, bevor ich versuchte seine Hose zu öffnen. Uruha Ich nickte völlig von selbst auf seine Frage hin. Ich würde alles für ihn tun und wenn er das wollte, musste ich es ihm einfach geben. Ich traute mich nicht die Augen zu öffnen, hatte ich schon lange genug versucht ihn auszublenden, die Berührungen keiner Person zuzuordnen, als wären sie einfach eine Empfindung die über mich hereinbrach. Als ich jedoch spürte, dass meine Hose geöffnet wurde da hielt ich die Luft an, traute mich lange nicht weiter zu atmen. Ich traute mich auch nicht weiterzudenken und klammerte mich nur an die Worte die er mir gesagt hatte - er würde nicht mit mir schlafen - genau diese Worte waren alles an das ich dachte. Als ich dann doch weiter atmen musste hatte er meine Hose schon ein Stück zur Seite geschoben und strich über meine Unterwäsche. Ein äußerst merkwürdiges Gefühl, da es unnatürlich intensiv war - als wäre ich ihm ganz ausgeliefert, als würde mein Körper jetzt gerade nur aus dieser einen Stelle bestehen. Aoi "Keine Sorge, ich tu dir nichts. Ich bin vorsichtig.", versprach ich, als ich spürte, wie er auf die Berührung reagierte. "Versuch es bitte zu genießen.", flüsterte ich noch einmal und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss, in dem ich merkte, dass seine Konzentration auf den Bewegungen meiner Hand lag. Ganz leicht fuhr ich über die Beule in seiner Shorts und erntete ein gehetztes Keuchen von Uruha, aber er wehrte sich noch immer nicht. Seine Hände, die er in das Laken gekrallt hatte, zitterten. Ich wusste nicht, ob aus Erregung oder Furcht. Kurz zögerte ich, bevor ich meine Finger unter den Bund seiner Shorts schob und sein Glied fest umschloss. Ich musste mir selbst auf die Unterlippe beißen, um nicht laut aufzustöhnen. Das würde Uruha nur wieder in die Enge treiben und ich wollte es ihm so angenehm, wie möglich machen. Mit langsamen Bewegungen wollte ich Uruha dazu bringen es zu genießen und so ließ ich mir Zeit, gab meinen Liebling immer wieder Küsse auf seine Augenlider und versuchte ihn so etwas zu entspannen. "Du bist wirklich sexy.", raunte ich ihm zu, konnte die Erregung in meiner Stimme jedoch nicht unterdrücken. Uruha Meine Finger krallten sich fester ins Laken als seine Finger mich dort berührten. Mein Körper verspannte sich automatisch noch mehr und ich keuchte auf, wandte meinen Kopf von ihm ab, mir war auf einmal so heiß, ich war bestimmt ganz rot. Vor Scham, denn mein Becken drückte sich ihm etwas entgegen und ich schaffte es einfach nicht mehr leise zu sein, immer wieder drangen Töne über meine Lippen und auch wenn ich eigentlich wusste das Aoi genau neben mir lag nahm ich ihn gar nicht mehr wahr, seine Küsse und sein Körper schienen einfach nicht da zu sein. Alles was ich spürte war seine Hand in meinem Schritt, die mir immer wieder diese unangenehmen Töne entlockte. Ich versuchte sie zu unterdrücken damit sie mir nicht über die Lippen kamen aber das ging einfach nicht. Ich hatte einfach keine Kontrolle darüber... Sogar mein Denken war so weit ausgeschaltet das ich kaum ersinnen konnte was das alles hier bedeutete. Aoi Seine Stimme machte mich wahnsinnig uns so konnte ich nicht anders, als ihn immer mehr zu verwöhnen. Wollte immer mehr von diesen tollen Lauten hören, zeigten sie mir doch, dass es ihn nicht völlig egal war, was mit ihm machte. Meine Lippen setzte ich auf seine Brüste, küsste mich langsam abwärts und ließ mich völlig von meiner Erregung leiten. Meine Zunge tauchte in seinen Bauchnabel und er keuchte abermals laut auf. Seine Haut schmeckte leicht salzig, war sie doch mit einer feinen Schweißsicht überzogen. Ich zog seine Shorts herunter, sodass ich mehr Bewegungsfreiheit hatte. Meine Hände strichen sanft, aber druckvoll über seine Erektion. Sanft liebkoste ich seine Spitze und hörte seine sehr lauten Töne und genoss jeden einzelnen davon, da ich wusste ich war es, der sie verursachte. Ich spürte wie Uruha sich immer mehr verkrampfte und wusste, dass er nicht mehr lange durchhalten würde und auch ich spürte meine Erregung deutlich. Uruha Ich konnte es nicht unterdrücken das mein Körper noch stärker zitterte und ich versuchte, trotz meiner Position das Gesicht im Kissen zu vergraben, wollte diese schrecklichen Töne, die ich immer lauter von mir gab dämpfen, am besten stoppen. Aber es ging einfach nicht, diese Gefühle, sie waren einfach zu intensiv und ich hielt es kaum noch aus. Sie steigerten sich immer weiter, bis ich nur noch schreien wollte und mich in meinem Kissen verbiss - und dann waren sie fort. Ja es war vorbei und nichts außer Erschöpfung war mehr da. Ich spürte etwas Feuchtes auf meinen Bauch und traute mich nur langsam die Augen wieder zu öffnen. Ich war gekommen. Ich setzte mich auf, verbarg meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Ich sah, dass auch er hart war und auch wenn ich es nicht wollte, zumindest wollte ich nicht diese sündigen Töne von ihm hören, strich ich ebenfalls über seinen Schritt, wusste genau dass das jetzt von mir erwartet wurde. Aoi Zitternd zog ich die Luft ein, als Uruha plötzlich seine Hand über meinen Schritt wandern ließ. Natürlich konnte ich nicht leugnen, dass mich sein Anblick eben mehr als nur erregt hatte. Wie er stöhnend und fast schon schreiend unter mir gelegen hatte, war einfach nur geil gewesen. Selbst wenn er jetzt sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergrub, wusste ich doch, dass er sich versuchte zu sammeln. Noch immer zitterte er leicht. Sanft fuhren meine Hände über seinen Rücken und verstrichen dort die feine Schweißsicht. Als er erneut mit seinen zittrigen Finger über meine Erektion glitt, musste ich mir heftig auf die Unterlippe beißen, um nicht selbst laut zu stöhnen. Ich wusste, dass mein Liebling das hier eigentlich nicht wollte und ich wollte ihn zu nichts zwingen. Er war jetzt schon völlig erschöpft. Schnell nahm ich seine Hände und hielt sie hinter meinem Rücken fest, sodass er ganz nah an mich gezogen wurde. "Du brauchst das wirklich nicht zu machen. Beruhig dich erst einmal.", hauchte ich stockend gegen seine Haare und versuchte nebenbei mich selbst und meinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen. Uruha Auch wenn ich seine Worte hörte konnte ich gedanklich nur den Kopf schütteln. Ich würde mich ganz bestimmt nicht beruhigen, ich würde nicht zulassen, dass die Erinnerungen ganz über mich herfielen, noch bevor ich das hier beendet hatte. Ich löste mich ein Stück von ihm, konnte so an den Block kommen. 'Bitte Aoi ... ich bin mir sicher, dass ich das jetzt schaffe, du musst nur leise sein dann kann ich das auch...' Ich lehnte mich wieder an ihn, fuhr zu meiner eigenen Beruhigung mit der vorgesehenen Hand über seinen Bauch, wartete auf ein Nicken. Als es dann kam fuhr meine Hand sofort wieder nach unten, blieb allerdings noch über seiner Unterwäsche - irgendwie musste ich doch erst einmal Mut sammeln. Nach einer Weile fuhr ich unter den Stoff, umschloss sein Glied. Viele Bilder, Erinnerungen, strömten auf mich ein - doch sie erreichten mich nicht... ich sah mich wie ich es früher gezwungenermaßen getan hatte, aber ich spürte weder die Pein noch die Scham ... ich spürte gar nichts - zumindest nichts Negatives. Ich sah es nur wie durch eine Glaswand und deshalb war es nicht greifbar. Aoi Es dauerte bis sich ihm die Erlaubnis geben konnte, schließlich war ich mir nicht sicher, ob er das nicht doch nur tat, weil er dachte, dass ich er erwartete oder weil er es wollte. Trotzdem wollte ich ihm die Chance dazu geben sich zu überwinden und wenn er einschätzte, er könnte es schaffen, warum sollte ich Uruha dann zurückhalten? Außerdem wollte ich seine Hände nur allzu gern spüren. Leicht nickte ich und schloss dann einfach meine Augen, versuchte mich einfach nur auf seine Gegenwart zu konzentrieren. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter, ließ meine Lippen unkontrolliert über diese wandern. Musste meine Erregung auf irgendwie rauslassen. Seine Hände waren heiß und seine Bewegungen zeigten, dass er Übung hatte. Es war viel besser als ich es erwartete hatte. Nur allzu gern ließ ich mich verführen, genoss seine Berührungen und merkte viel zu schnell, wie weit er mich bereits gebracht hatte. Meine Lippenbewegungen wurden ruppiger und fester und als ich spürte, dass ich dem unbändigen Druck nicht mehr standhalten konnte, biss ich meinem Liebling leicht in seine viel zu zarte Schulter. Ich konnte meine Stimme einfach nicht anders unterdrücken. Uruha Es tat so unheimlich gut, dass er leise war. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er sich vielleicht nicht lange beherrschen könnte aber doch tat er es. Es war nicht eklig. Seine Lippen auf meiner Schulter ließen mich zusammenzucken, denn das war ganz neu für mich - aber irgendwie störte es mich nicht wirklich. Aoi war bei mir. Ich konnte seine heiße Stirn an meiner Haut spüren, sie war mit Schweiß überzogen und irgendwie war das alles gar nicht so schlimm. Aber ich versuchte es gar nicht mehr zu verstehen. Stattdessen bewegte ich meine Hand noch etwas schneller, brachte ihn damit zum Höhepunkt. Da ich mich inzwischen vollkommen beruhigt hatte stand ich schnell auf und holte die Packung Taschentücher aus meinen Schrank bevor ich mich wieder aufs Bett setzte und mich an ihn lehnte. Warum waren keine Erinnerungen gekommen? Warum war mir das gerade überhaupt nicht schwer gefallen? Und warum hinterfragte ich das auch noch, selbst wenn es für mich nur von Vorteil war? Aoi Vorsichtig legte ich meine Arme um Uruha, als er sich wieder zu mir setzte. Ich wusste nicht, ob er das jetzt zulassen würde oder nicht, aber erst einmal schien es ihm gut zu gehen. Sein Gesicht zeigte keine Panik, sondern eher eine Art Ruhe. Nur langsam schaffte ich es, meine unkontrollierte Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen und es sickerte so langsam zu mir durch, was wir beide grade miteinander gemacht hatten. Uruha hatte sich wirklich überwunden und war nicht in Panik verfallen, wie es vermutet hätte. Er hatte es einfach gemacht und ich liebte ihn dafür umso mehr. "Danke.", hauchte ich ihm zu, bevor ich die Taschentücher nahm und uns beide säuberte. "Das war wirklich schön.", grinste ich und kuschelte mich enger an meinen Liebling. "Du bist einfach wirklich umwerfend.", nuschelte ich gegen seine Haare, "Und entschuldige bitte das hier.", meinte ich reumütig, während ich mit meinen Fingerspitzen zart über den leichten Abdruck meines Bisses an seiner Schulter fuhr und schließlich sanft darüber legte. Uruha Seine Worte drangen kaum zu mir durch, ich nahm sie nur gerade so zur Kenntnis. Viel zu sehr war ich mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt, oder eben mit den Gedanken die ich gerade nicht hatte. Alles was ich jetzt von Aoi zu brauchen schien war seine Nähe und ich konnte sie so unbeschwert genießen, viel entspannter als jemals zuvor. Ich brauchte mich nicht einmal auf sie zu konzentrieren und selbst der Kuss schreckte mich nicht auf. War jetzt alles anders? Ich kam mir vor als hätte es in meinem Kopf einen Klick gegeben, der alles anders machte. War es gut dass das jetzt passierte? Ich fragte mich wie es morgen sein würde, wenn Emiko mich abholte. Würde ich dann keine Angst vor ihr haben? Schön wäre es, aber wie würde das ganze ablaufen? Wie wäre es wenn man einfach keine Angst mehr haben würde. 'Ich fühle mich so anders. Besser.' Schrieb ich Aoi nach einigem Zögern auf, sollte er doch an meinen Gedanken teilhaben können. Aoi Mich wunderte es, das meine Engel einfach nur neben mir lag und anscheinend völlig in Gedanken war. Es beunruhigte mich. War ich doch zu weit gegangen? Aber Uruha zeigte keine üblichen Anzeichen von Panik oder Angst. Er lag einfach nur ganz ruhig neben und ich wurde nervös. Erleichtert registrierte ich, dass er den Block zur Hand genommen hatte. Er lag an meine Brust gelehnt, sodass ich seine Worte bereits beim Schreiben lesen konnte. Und ich musste automatisch schmunzeln und seufzte laut auf. "Das ist doch wunderbar.", strahlte ich und konnte meine Erleichterung nicht verbergen. "Du bist halt eben doch stärker, als du selbst denkst. Glaub mir es wird von jetzt an immer wieder ein kleines bisschen besser werden.", erklärte ich und setzte sanfte Küsse in seinen Nacken. "Hast...naja...du immer noch so schreckliche Angst, wegen morgen?", fragte ich nur zögernd nach. Ich wollte diese Thema eigentlich nicht jetzt ansprechen, aber wann dann? Uns beiden blieb nur noch dieser kurze Abend und morgen früh. Bei diesem Gedanken klammerte ich mich regelrecht an Uruha. Ich wollte ihn um alles in der Welt nicht loslassen. Uruha Es ging zwar gegen mein normales Verhalten , aber ich schmiegte mich etwas an ihn, musste die Wärme seines Körpers spüren und wurde mir langsam dessen bewusst das mir das einen ganzen Monat fehlen würde. Dennoch spürte ich etwas wie Akzeptanz in mir. Das alles war doch gar nicht so schlimm, in einen Monat hätte ich ihn wieder und dann würde ihn mir niemand mehr nehmen. Aber antworten musste ich ja auch noch. 'Du bist viel stärker als ich. Es ist unglaublich was du alles für mich durchmachst. Danke. Nein, die Angst ist weg, ich weiß nicht warum. Es ist mehr Nervosität, was mich erwartet, ob alles gut läuft und ich bin neugierig auf deine Wohnung...' Ich drehte mich um, sodass ich ihn ansehen konnte bevor ich ihm den Block gab, er hatte ihn sicher schon gelesen. Ohne jede Panik konnte ich ihn ansehen trotz des eben passierten und ich konnte nur hoffen, dass dies für immer so bleiben würde, denn selbst sein verfestigter Griff störte mich kaum. Aoi Uruhas Blich unterstrich seine Worte. Er war klar und gezielt auch mich gerichtet, aber nicht aus Angst, sondern einfach, weil er mich ansehen wollte. Ich lächelte meinen Engel breit an. "Wenn du so neugierig bist, erwartest du sicher zu viel.", redete ich drauf los, "Es ist eine einfache Wohnung und wie gesagt, man sieht ihr an, dass ein arbeitsversessender Single darin gelebt hat. Du musst dich sicher erst einmal dran gewöhnen, sie etwas gemütlicher machen und dann kannst du dir ja vielleicht schon mal Gedanken machen, wie du sie umgestalten willst. Ich will jedenfalls in der Wohnung bleiben und für uns beide ist sie, glaub ich, auch groß genug. Die Wohnung hat eine offene Küche, sodass man am Herd stehen kann und gleichzeitig mit jemanden reden kann, der am Esstisch oder auf der Couch sitzt und kochen. Auch wenn ich diese Funktion noch nicht ausprobiert habe. Eigentlich wurde meine Küche bis jetzt noch gar nicht richtig benutzt.", musste ich zu geben, aber ich hatte wirklich nie die Zeit gefunden und für einen allein zu kochen ist doch doof, nicht das ich es könnte. "Und keine Sorgen, wenn irgendwas ist meine Mama ja auch noch da, aber es wird schon alles gut gehen.", murmelte ich, bevor ich Uruha einfach küsste. Gott würde ich das vermissen. Uruha 'Eine Küche klingt doch schon einmal super. Mehr erhoffe ich mir doch nicht.', schrieb ich grinsend auf, bevor ich ihm auch diesen Blick schenkte. Er hatte ja einmal gesagt, dass er das schön fand. Dann legte ich mich einfach auf seine nackte Brust, strich sogar etwas darüber. Ich dachte gar nicht daran, dieser Monat wo wir uns nicht sehen würden, ich dachte viel lieber daran was sein würde wenn er wieder da war, wie ich ihn bekochen würde und ich wollte lernen seinen Lieblingskuchen zu backen und ich würde ihm die Wohnung hübsch einrichten, mit modernen Farben und Kontrasten. Ich hatte schon so einige Ideen für die farbliche Gestaltung der Räume. Irgendwie, aber auch nur ein bisschen, freute ich mich auch auf morgen - auf seine Wohnung - auf ein normales Leben... Kapitel 39: 39. Kapitel ----------------------- Aoi Irgendwie war das alles so unwirklich. Reita, Ruki und Kai standen mit im Raum und Uruha schien nervös zu sein, aber er hatte noch keine Panik. Und ich vertraute auf seine Worte, dass er wirklich keine Angst hatte. So eine Behandlung gab es nur äußerst selten, dennoch war es in diesem Gefängnis üblich, dass ausgewählte Freunde vor dem Zellenaufschluss auf den Flur gelassen wurden, um den Entlassenen zu verabschieden. So war es auch noch sehr früh, aber trotzdem waren sie alle hier um Uruha zu verabschieden, obwohl Reita wohl nur dank Ruki hier war. Dieser schien sich auch etwas gefangen zu haben, auch wenn man ihm ansah, dass er Uruha als Vertrauten nicht wirklich gehen lassen wollte. Und ich konnte seine Gefühle nur zu gut verstehen. Anders als die letzte Nacht, war diese viel zu schnell vergangen. Ich wusste, dass meine Mutter bereits draußen wartete. Sie hatte Uruha ein paar Sachen von mit mitgebracht, da er nicht viel hatte. In den normalen Sachen sah er nochmal so gut aus, oder wirkte es nur so auf mich? Ich hatte mich etwas in die Ecke gestellt und ließ den anderen erst einmal Platz und Zeit sich zu verabschieden. Selbst Reita gab Uruha einen lässigen Handschlag und wünschte ihm viel Glück. Irgendwie wusste ich nicht, wie ich meinen Engel gehen lassen sollte. Ich wollte es ja ehrlich gesagt nicht einmal. Ruki Nur mühsam hielt ich meine Tränen zurück, denn auch wenn ich mich freute das in Uruhas Leben alles wieder gut werden würde, aber ich würde ihn einfach schrecklich vermissen. Wir umarmten uns und ich hielt ihn trotz gewisser immer noch bestehenden Ängsten fest. "Schreib mir mal wenn du zuhause angekommen bist, ja? Ich warte auf deinen Brief, also lass dir nicht zu viel Zeit, ja?" Ich zwang mich zu lächeln und auch er erwiderte es, auch wenn ich gleich sah, dass er sich ebenfalls zwingen musste. Es war wirklich unglaublich was für Fortschritte er schon gemacht hatte, er hatte nicht kaum Angst, auch nicht als Reita kurz seine Hand berührte. Hoffentlich konnte ich auch einmal so weit kommen wie er, zusammen mit Reita. Ich nahm seine Hand, versuchte auch ihn kurz anzulächeln. Wir stellten uns wieder etwas weiter weg, zu viel wollte ich mir und Uruha nicht zumuten. Kai Nachdem Ruki und Reita sich verabschiedet hatten und zurückgetreten waren trat ich vor. Ich verbeugte mich erst einmal höflich, sah Uruha freundlich lächelnd an, wahrte aber dennoch Distanz weil ich ihm nicht zu nahe treten wollte. "Viel Glück da draußen Uruha.", sagte ich, fest von meinen Worten überzeugt. Es war wahrlich unglaublich was Aoi alles erreicht hatte. Ich verbeugte mich nochmals, was er auch erwiderte und trat wieder zurück. Jetzt war Aoi an der Reihe. Uruha Heute war also der Tag der Tage und auch wenn ich es mir niemals so ausgemalt hätte, ich freute mich inzwischen sogar. Aber ich hatte ja aufgehört mich über meine Gefühle zu wundern. Reitas Abschied mit dem Handschlag hatte mir kurz Angst gemacht, aber das war schnell vergangen. Wir hatten einfach nie so viel miteinander zu tun gehabt und er war nun mal da weil Ruki auch da war. Irgendwie schon süß wie er nicht von dessen Seite weichen würde. Ich nickte heftig um Ruki zu zeigen, dass ich ihm schreiben würde. Natürlich würde ich das tun, immerhin brauchte er mich ja. Als er wieder bei Reita war lächelte ich den beiden kurz zu. Kai mochte ich, auch wenn ich kaum etwas mit ihm zu tun hatte. Er war einfach lieb, das sah man ihm an. Ich verabschiedete mich gerne von ihm und bezweifelte nicht das unsere Wege sich noch einmal kreuzen würden. Jetzt war Aoi an der Reihe... Aoi Anscheinend war ich an der Reihe, denn die andern waren bereits zurückgetreten und versuchten Uruha und mir, soviel Platz zu geben, wie sie uns hier drinnen eben geben konnte. Wir durften ja schließlich nur gesammelt wieder gehen. Uruha sah auf den Boden und nicht mich an, wahrscheinlich würde er sonst gleich in Tränen ausbrechen und verdammt nochmal mir ging es nicht besser. "Es ist nur ein Monat, ein verdammt langer Monat.", flüsterte ich, nachdem ich meinen Engel fest in meinen Armen hatte. "Du hast Ruki gehört, er will dass du dich meldest und ich will das auch. Versprichst du mir so oft es geht herzukommen?!" Ich spürte, dass er nickte, doch mir war auch klar, dass ich Uruha nur selten zu sehen bekommen würde, da meine Mutter meist viel arbeitete und es deshalb nicht so ganz häufig schaffte vorbei zu kommen und mit meinem Vater würde er sicher nicht kommen. "Außerdem will ich, dass du versuchst dich etwas an das ´normale´ Leben zu gewöhnen und du sagst, wenn etwas nicht stimmt. Und überhaupt, will ich dich nicht allein lassen. Ich mach mir sonst Sorgen um dich und gewöhn dich ans Lächeln, das steht dir so gut.", gab ich leise zu. "Du bedeutest mir einfach so viel, also warte auf mich, ja? Ich liebe dich.", meinte ich, bevor ich ihn einfach nur heftig küsste. Es war mir egal, dass der Raum voller Menschen war. Viel zu lange würde ich seine Lippen nicht spüren können. Uruha Ich war kaum fähig etwas zu sagen, bzw. etwas aufzuschreiben oder anders zu erwidern. In Aois Armen wurde ich fast schon starr, hielt mich einfach an ihm fest, als könnte ich die Zeit dazu bringen mit mir stehen zu bleiben wenn ich mich nur nicht mehr bewegte. Ich nickte nur. Das alles hier war ganz allein sein Verdienst - er hatte mein Leben verändert - er hatte mir so etwas wie eine zweite Chance gegeben - natürlich würde ich alles tun was er mir auftrug immerhin kam ja auch nur positives dabei raus. Aoi wusste immer was das Richtige für mich war. Der Kuss riss mich aus meinen Gedanken und ich erwiderte ihn, wenn auch nicht ganz so heftig sondern eher ... genießend? Ganz langsam glitten meine Lippen über seine, sogen jede Berührung, jedes Gefühl das seine verursachten in mich auf und schlossen sie fest ein. Er sollte im Kuss spüren wie sehr ich ihn ebenfalls liebte... Hinter meinen Rücken räusperte sich der Wärter. "Es tut mir wirklich leid, aber wir sind schon überfällig, lange können wir nicht mehr überziehen...", sagte er vorsichtig und sichtlich beschämt darüber uns stören zu müssen. Es war der Wärter zu dem ich auch immer noch am Ehesten mit Probleme gegangen war und er war immer besonders höflich gewesen. Noch einmal sah ich Aoi an, fiel ihm einfach noch einmal in die Arme, nicht gewillt mich je wieder zu lösen - das würde Aoi schon für mich tun. Aoi "Hey, du hast es doch gehört. Du musst langsam los oder willst deine Freiheit jetzt schon nicht mehr?", versuchte ich zu scherzen, obwohl selbst ich hörte, wie traurig ich war. Eigentlich wär es mir recht, wenn er jetzt bliebe, aber wir hatten solange dafür gekämpft. Der Monat würde sicherlich schnell vergehen, nur wie? Widerwillig lehnte ich mich von Uruha weg und löste mich von ihm. Kurz nickte ich dem Wärter zu und er verstand. "Wir müssen.", sagte er nur und wartete geduldig auf meinen Engel. Ich war ihm dankbar, dass er diesen Abschied überhaupt möglich gemacht hatte. "Also, meine Mutter wartet...", meinte ich nur nochmal leise und setzt ihm noch einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, bevor er sich endgültig dem Wächter zu wandte und aus unserem Sichtfeld geführt wurde. Das war es. Die Tür hatte sich geschlossen und er war einfach weg und ich wusste schon jetzt, dass ich ihn mehr als nur vermisste. Nicht sofort registrierte ich Kais Hand, die sich auf meine Schulter legte. Erst als er etwas zu drückte, drehte ich mich um. "Das wird schon. Er wird klarkommen, ganz bestimmt.", strahlte er mich an. Langsam gingen wir vier zurück. Uruha Es fiel mir mehr als nur schwer loszulassen, ich hatte irgendwie kaum die Kraft dazu. Aber ich musste. Noch ein letztes Mal sah ich ihn an, fuhr ihm über die Wange um mir seine Haut einzuprägen. Dann nahm ich meinen kaum gefüllten Karton mit persönlichen Gegenständen und ging einfach. Ich drehte mich mit Absicht nicht um, weil ich das nicht ertragen hätte. Wir mussten noch viele Schleusen passieren, die immer wieder neu aufgeschlossen wurden und ich hatte viel Zeit mir meinen Karton anzusehen. Viel war nicht darin. Der Kaktus von Aoi und die dazugehörige kleine Gießkanne die mir der Wärter geschenkt hatte nahmen den meisten Platz ein. Die anderen Jungs von der Näherei hatten sich außerdem um ein Abschiedsgeschenk gekümmert. Aus der Bücherei hatten sie zwei Romane aussortieren lassen und sie mir geschenkt. Eine sehr nette Geste wie ich fand, dabei dachte ich immer, dass sie mich nicht mochten, dabei hatten sie insgeheim oft meine Arbeit bewundert. Und dann war da noch ein alter Schuhkarton - den hatte ich mit hier rein gebracht. In ihm waren Spielsachen und ein kleiner Teddybär - alles aus der Zeit wo nach alles in Ordnung war - geliebte Erinnerungsstücke - ob es je wieder so sein würde wie damals? Ganz oben lag natürlich Stift und Block damit ich mich verständigen konnte. Wir waren angekommen. Schon einige Zeit passierten wir Schleusen auf dem Hof und waren inzwischen am Haupttor angelangt, das sich nur elektronisch öffnen ließ. Wir warteten also darauf das sie sich öffnete und schon durch den schmalen Spalt konnte ich Emiko dort stehen sehen und auch wenn ich eigentlich sonst konstant ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber hatte weil ich ihr so viel Arbeit machte - im Moment war ich einfach nur froh das sie da war. Jetzt begann mein neues Leben... Emiko Eine ganze Weile musste ich vor dem Tor des Gefängnisses warten, bis ich hörte, wie es entriegelt wurde. Ich ging noch einmal alles im Kopf durch: also ich hatte eingekauft und einen kleinen Kuchen gebacken, die Wohnung etwas entstaubt und gelüftete und alle wieder wohnlich hergerichtet, hatten ich sonst noch was vergessen? Naja das würden wir dann schon finden. Lächelnd bewegte ich mich auf Uruha zu und verbeugte mich höflich. Noch immer war ich mir nicht ganz sicher, welche Beziehung er zu meinem Sohn hatte, aber es schien nicht bloß reine Freundschaft zu sein. "Hallo, schön, dass alles gut gegangen ist. Hast du einen besonderen Wunsch zu deinem Freudentag oder willst du gleich zu Aois Wohnung?", fragte ich freundlich, während wir zu meinem kleinen Wagen gingen. Natürlich wusste ich von seiner Vergangenheit, aber vielleicht gab es trotzdem etwas, was er gerne machen wollte. Auf jeden Fall wirkte er noch etwas Scheu, aber ich konnte nicht mehr die ganze Angst bei ihm erkennen, die ich das letzte Mal gesehen hatte. Er wirkte irgendwie sicherer. "Aois Wohnung liegt näher am Stadtzentrum, als unser Haus, also haben wir noch etwas Zeit, wenn du also möchtest können wir gerne etwas umher fahren.", bot ich an. Vielleicht war es gar nicht so schlecht ihm die Welt hier draußen ein wenig zu zeigen, nur damit er wusste, was ihn in den nächster Zeit erwartete. Uruha Schnell durchlief ich das Tor um mich tief vor Emiko zu verbeugen. Ich wollte es nicht ganz an mich heranlassen, aber dass ich jetzt auf der anderen Seite des Tores stand machte mir irgendwie Angst. Der Wind zerzauste mein Haar und ich stellte den Karton ab um es schnell zu glätten. Bildete ich es mir nur ein oder war selbst der Wind hier anders? Da sie mich etwas gefragt hatte nahm ich schnell den Block um zu antworten heraus. 'Zu Aois Wohnung bitte wenn es keine Umstände macht. Danke, dass sie mich abholen und dass sie die Wohnung hergerichtet haben.' Ich gab ihr den Block, beobachtete, wie ihr Augen über die Zeilen flogen und verbeugte mich erneut tief vor ihr als sie an der richtigen Stelle war. Auch wenn ich mich noch immer unwohl dabei fühlte das sie etwas für mich gemacht hatte was ich eigentlich auch gut selbst hätte tun können - danken musste ich ihr trotzdem dafür und deswegen vielleicht sogar umso mehr. Emiko So langsam schien er zu realisieren, dass er wieder frei war, zumindest wirkte er kurz verunsichert, aber es war schon erstaunlich, dass er so vor mir stand. "Das hab ich doch gern gemacht, schließlich bist du ja jetzt für ein Monat mein Sohn.", lächelte ich freundlich. "Mein Wagen steht am Ende der Straße.", fügte ich noch hinzu und wir gingen langsam darauf zu. Ich war verunsichert, was ich ihm erzählen sollte, oder wollte er lieber seine Ruhe? Als wir am Wagen waren, stieg er vorsichtig ein, um seinen Karton nicht fallen zu lassen. Ich erkannte die Pflanze darin. "Oh, der Kaktus sieht aber gut aus. Du kennst dich wohl mit Pflanzen aus? Wenn dann könntest du dich um die Begrünung in Aois Wohnung kümmern. Ich versteht bis heute nicht, wie er ohne eine einzige grüne Pflanze auskommen kann.", plauderte ich drauf los und schnallte mich gleichzeitig an. Er würde die Fahrt über ja nichts sagen und so beschloss ich die Musik an zu machen. "Ich hoffe du magst Musik.", zwinkerte ich. Uruha Vorsichtig setzte ich mich ins Auto, hielt mich wieder an meinem Karton fest - auf das was sie sagte nickte ich nur, fühlte mich außerstande mehr zu tun - das war doch alles etwas viel für mich. Als sie losfuhr betrachtete ich die vorbeiziehende Welt nicht, sondern starrte meinen Karton an - ich wollte nicht die Weiten sehen die sich jenseits dieser Glasscheiben vor mir erstreckten - sie machten mir einfach zu viel Angst. Es dauerte eine Weile, dann fuhr Emiko in einen Hinterhof und parkte dort. Wir mussten wohl angekommen sein. Ich war froh, dass sie nicht wieder versuchte mich anzusprechen sondern mich stumm die Wohnung heraufführte. Schon im Treppenhaus mit seinen engen Wänden fühlte ich mich besser, sicherer. Und doch, als wir vor einer Tür Halt machten spürte ich wie meine Beine erneut zitterten - dahinter lag mein neues zuhause, egal ob ich mich wohlfühlen könnte dort oder nicht. Denn ... wenn nicht hier wo denn dann? Ich hörte wie sich der Schüssel im Schloss drehte und die Tür sich mit einem Klick öffnete - ich sah es nicht weil ich den Kopf weiter gesenkt hielt. Nur zaghaft blickte ich auf, sah erst einmal einen kleinen hellen, aber doch schmalen Flur vor mir mit grauem Teppich am Fußboden - hier musste definitiv Laminat her - und zwar helles! Vorsichtig trat ich ein und stellten den sperrigen Karton mangels Platzes gleich in das relativ geräumige Schlafzimmer, wo vermutlich der Vermieter denselben Teppich gelegt hatte. Ohne Emiko unhöflicherweise Beachtung zu schenken sah ich mich noch im Wohnzimmer mit der offenen Küche und den Badezimmer um - das konnte ja so bleiben außer das ein neuer Anstrich Farbe nötig war, aber auch das Wohnzimmer schrie nach Veränderung. Immerhin wollte Aoi auch genau das. Ich hatte Glück - hier fühlte ich mich wohl. Meine Aufmerksamkeit galt dann allerdings erst einmal der Küche. 'Darf ich ihnen einen Tee anbieten?' Ich freute mich schon darauf endlich wieder richtig Tee kochen zu können, ich hatte bei Aoi extra schon losen Tee bestellt - das hab ich in meinen Jahren im Gefängnis sehr vermisst - dort gab es nur Teebeutel und die waren alles andere als traditionell. Emiko Etwas unsicher ging ich neben ihm her, als er sich die Wohnung ansah. Im Auto hatte er wieder verängstig gewirkt, doch Aois Wohnung schien ihm zu gefallen, er zeigte echtes Interesse. "Tee wäre sehr gut. Ich hab nämlich gebacken.", sagte ich erstaunt. Von Aoi war ich gewohnt, dass er gleich fertigen Tee kaufte, oder Teebeutel. Er hielt es für etwas altmodisch und deshalb lächelte ich, während ich Uruha zuschaute. Er schien das öfter gemacht zu haben, wahrscheinlich hatte er es wohl eher machen müssen. Uruha machte sich gut in der Küche. Genießerisch zog ich den Duft des frischen Tees ein, als er mit dem Abbrühen begann. "Das riecht köstlich. Tu mir den Gefallen und bring Aoi das bei.", meinte ich leicht sarkastisch. Mir war klar, dass Uruha Aoi eher nicht in die Küche bekommen würde und erst recht nicht zum Tee machen. "Du machst das perfekt. Schön das mein Sohn so einen vortrefflichen jungen Mann getroffen hat.", betonte ich und musste die Frage nachdem, wie nah sie sich eigentlich standen, unterdrücken. Das wäre unhöflich geworden. "Hast du Appetit auf Kuchen?". Fragte ich als er langsam fertig wurde. Uruha Es tat unendlich gut wieder Tee zu Kochen, auch wenn Aoi nur Kaffeetassen hatte in denen ich ihn servieren konnte - das musste sich noch ändern dachte ich innerlich grinsend. Trotzdem stellte ich beide Tassen und die bestimmt bis jetzt unbenutzte Teekanne auf den Küchentresen bemerkte erst jetzt den Kuchen darauf - und starrte ihn erst einmal an. Wieso hatte sie das getan? Einen Kuchen gebacken nur für mich? Das konnte doch nicht sein. In jeder Bewegung inne haltend sah ich ihn einfach nur an, die Hand auf den offenen Mund gepresst... war das dieser Kuchen von dem Aoi immer sprach? 'Das hätten sie doch nicht tun müssen sie machen sich schon viel zu viel Arbeit mit mir...' Und alles was ich entgegen zu setzen hatte war ein bisschen Tee. Aber das sollte sich ändern. Schnell hatte ich Teller und Besteck herausgeholt und schnitt den Kuchen an - ihr schnitt ich ein möglichst großes Stück ab, ohne das es zu übermäßig aussah. Mir selbst nur ein sehr schmales Stück - ich mochte eigentlich keinen Kuchen, er war süß und daran war mein Magen nicht gewöhnt. Vorsichtig setzte ich mich neben sie. 'Danke...' - auch wenn mein Gewissen immer schlechter wurde. Emiko Lächelnd sah ich, wie er den Kuchen anstarrte, anscheinend hatte er so etwas noch nie bekommen. "Ach, das war doch kein Problem. Ich backe gerne und außerdem macht es mir Spaß. Aoi liebt meine Kuchen. Vielleicht möchtest du mal das Rezept haben.", erklärte ich. Es war nur ein einfacher Streuselkuchen. "Und mach dir keine Sorgen, ich hab mich dabei nicht überanstrengt. Außerdem hab ich bei weitem nicht so viel geschafft, wie ich wollte. Also wenn du noch irgendwas findest, was du brauchst, sag Bescheid. Ich komme übrigens die nächsten Tage vorbei, wenn du nichts dagegen hast, so gegen sechs abends?", fragte ich nach, "Oder willst du in den nächsten Tagen irgendwas machen?", ich war mir zwar sicher, dass er nichts geplant hatte, aber man konnte ja fragen. "Der Tee ist wirklich gut. Kannst du auch so gut kochen?", also mein Sohn hatte wirklich einen guten Geschmack. Uruha Vorsichtig probierte ich ein Stück, merkte aber schnell, dass ich nicht viel davon essen können würde. Also legte ich die Gabel schnell beiseite um ihr antworten zu können. 'Ich habe noch nie backen müssen immer nur kochen - aber ich würde es gerne lernen - ganz besonders diesen Kuchen. Und wir müssen die Wohnung einrichten - wir brauchen Laminat, Teppiche, Tapeten und etwas Farbe - danach müssen wie vielleicht noch ein paar Möbel für das Wohnzimmer kaufen - der Rest lässt sich um dekorieren mit Decken und anderem. Natürlich nur wenn das in Ordnung ist preislich - und Pflanzen.' Ich wollte nicht raus, aber ich musste es - wenn Aoi wiederkam sollte er seine neue Wohnung sehen. Und er sollte zufrieden mit mir sein. Ich nahm einen Schluck Tee und stellte fest, dass ich wirklich nichts verlernt hatte in den Jahren. Emiko Kichernd musste ich erst einmal den Tee beiseite stellen, damit ich nicht kleckerte. Verwunderte und eine Spur ängstlich sah er mich an, aber ich brauchte kurz um mein Strahlen wieder in den Griff zu bekommen. "Mach dir bitte nicht zu viele Gedanken, was den Preis angeht. Für das Einrichten dieser Wohnung kriegst du alles, was du willst. Du kannst es später mal zurückzahlen und außerdem hat Aoi schon genug Geld. Also wenn wir alles schaffen wollen, müssen wir aber schon bald mal einkaufen gehen. Würdest du dir das den zutrauen? Ich meine wir müssten dann schon in ein größeres Kaufhaus gehen, damit wir alles bekommen.", gab ich zu bedenken. Immer kannte ich ja seine Vergangenheit so ein bisschen. "Und auch Handwerker müssten wir kommen lassen, oder mein Mann kann eigentlich auch den Boden verlegen.", überlegte ich laut. "An was für Farben hast du eigentlich gedacht?", fragte ich mal um seine Vorstellungen genauer zu erfahren. Immerhin kannte ich Uruha ja nicht so genau und bevor ich ihn alles überlassen würde, musste ich erst einmal wissen, was er so in Gedanken hatte. Uruha An die finanzielle Seite hatte ich bis jetzt gar nicht gedacht - wie denn auch? Bis jetzt hatte ich in meinem Leben noch nicht viel Geld zu Gesicht bekommen und dann gleich leihen? Es würde wohl nichts bringen das ganze abzulehnen, immerhin war ich das Aoi schuldig und selbst hatte ich kein Geld auf das ich irgendwie zurückgreifen konnte. 'Ich wollte schon das weiß und grau der Küche hier in dem Raum beibehalten, für die anderen Räume ist durchaus noch eine zweite Farbkomponente möglich. Meinen sie es wäre möglich sich das Sortiment vorher im Katalog anzusehen damit ich eine Vorstellung davon bekomme was heute möglich ist?' Zudem konnte ich mir die Preise ansehen, denn ich musste wohl eine günstige Lösung suchen. Auch wenn ich kaum eine Vorstellung von Geld hatte, nie welches besessen hatte, es musste sehr wertvoll sein. Das würde wohl bedeuten das ich mit in Kanzlei von Sakito anfangen musste und das möglichst schnell - ich merkte gut das dies zu schnell ging, aber welche Wahl hatte ich schon. Wenn ich arbeitete, wäre sicher alles in Ordnung und Aoi stolz auf mich… Mit gesenktem Kopf trank ich noch einen Schluck Tee. Emiko "Mach dir nicht so viele Sorgen, genieß erst einmal deine Freiheit.", bemerkte ich, als Uruha sich etwas zurückzog. "Du gewöhnst dich erst einmal ganz langsam wieder an alles und dann können wir weiter reden. Also ich bring am besten morgen die Kataloge von den größten Kaufhäusern und dann schauen wir morgen Abend schon mal rein und ich gebe dir ein paar Tage Zeit, in denen du dir ein klares Konzept machst. Ich denke nämlich, dass die Küche auch mal einen neuen Anstrich gebrauchen könnte. Und dann sind ja die Pflanzen noch ganz wichtig.", machte erst einmal sanft klar. Der Tee wurde langsam kalt und eigentlich war es langsam Zeit fürs Mittagessen und der Kuchen machte nicht wirklich satt und Uruha hatte ja auch fast nichts gegessen. "Was hältst du davon, wenn wir zusammen was kleines kochen? Ich bekomm nämlich langsam Hunger und ich hab ja reichlich eingekauft und Aoi hat erzählt, dass du auch ganz gut kochen kannst, also gibst du mir die Ehre mit dir zu kochen?", meinte ich ehrlich, lächelte ihn an und wartete auf seine Antwort. Uruha 'Ich möchte gerne das Farbschema beibehalten, mir gefallen die Farben...' Ich ging kurz ins Schlafzimmer um meinen Kaktus zu holen und ihn ins Fensterbrett zu stellen - jetzt sah es hier gleich schon viel grüner aus. Essen ... eigentlich hatte ich noch keinen Hunger, auch wenn ich weder heute noch gestern in der Lage gewesen war zu essen - ich konnte einfach noch nicht. Aber das wusste Emiko noch nicht, also musste ich ja auch nicht unbedingt essen. 'Mir ist es noch etwas zu früh für eine Mahlzeit - aber was kann ich ihnen anbieten. Bitte lassen sie mich für sie kochen, ich habe ihnen schon so viele Umstände gemacht bitte lassen sie mich jetzt auch etwas für sie tun...' Ich konnte nicht nur nicht ertragen sie noch einmal arbeiten sollte, auch war die Küche etwas eng für zwei und so nah konnte ich sie dann doch nicht lassen, das wäre doch etwas viel gewesen. Emiko "Hmm...na gut, aber sag Aoi lieber nicht, dass ich dich hab kochen lassen, obwohl ich noch da war. Er hat mir nämlich extra nochmal gesagt, dass ich dich nichts machen lassen soll, sondern dass ich dich ein wenig verwöhnen soll.", zwinkerte ich ihm zu. "Also was hältst du von einer leichten Gemüsepfanne? Die kannst du später noch esse. aber es wär lieb, wenn du etwas essen würdest. Es muss nicht viel sein, aber ich würde mich besser fühlen.", gab ich ehrlich zu. Er machte zwar für die Umstände einen guten Anblick, aber ich konnte noch nicht einschätzen, wie es ihm wirklich ging. Immerhin war er jetzt grade erst in sein neues zu Hause gekommen und eigentlich kannte er gar nichts und Aoi war ja auch nicht hier. Er hatte sich schnell in die Küche zurückgezogen. "Findest du alles, was du brauchst?", fragte ich nach, als er grade etwas im Kühlschrank suchte. Ich hatte mich etwas hinter ihn gestellt, sodass er genug Platz hatte um zu arbeiteten und ich ihn beobachten konnte. Ob ich ihn jetzt fragen konnte? "Uruha, hast du jetzt eigentlich grade Angst vor mir?", fragte ich vorsichtig nach. Uruha Ich hörte gar nicht gern das Aoi seine eigene Mutter sogar angewiesen hatte zu arbeiten obwohl das gar nicht nötig war. Manchmal war er wirklich unmöglich und ich konnte kaum verstehen wie er seiner eigenen Mutter gegenüber so respektlos gegenüber sein konnte. Aber das war wohl etwas dessen ich mich erst wieder richtig schämen musste wenn sie und Aoi sich gegenübertraten, also erwiderte ich erst einmal nichts, sondern suchte mir erst einmal die Zutaten zusammen. Reis und Topf hatte ich schnell gefunden, den Wok ebenfalls - fehlte nur noch das Gemüse was ich nicht gleich fand da es in einer farbigen Plastikdose im Kühlschrank war. Ich nickte aber trotzdem auf ihre Frage hin. Nachdem ich sie gefunden hatte stellte ich sie erst einmal heraus, kümmerte mich dann um den Reis - der würde erst einmal 20 Minuten dauern, in der Zeit konnte ich mich um das schneiden den Gemüses kümmern. Ich kam recht gut in der Küche klar, vieles war so arrangiert wie ich es auch getan hätte und so war fast jeder Griff ein Treffer. Als ich ihre Frage hörte hielt ich in meinem Tun inne. Ich wollte ihr nicht die Wahrheit sagen - das war mein erster Gedanke - es konnte ihr bestimmt nicht guttun was ich ihr zu sagen hatte - aber eine Lüge - würde sie uns auf Dauer nicht noch mehr schaden? Ich spürte ihre Blicke in meinem Rücken nur allzu deutlich, auch wenn ich bis jetzt versucht hatte sie zu ignorieren. Ich musste ihr antworten und zwar ehrlich. 'Ein bisschen schon noch. Wenn sie mir zu nahe trete hab ich immer noch Angst... und wenn sie mich so beobachten, aber ich versuche mich daran zu gewöhnen, ehrlich.' Ich sah sie nicht an als ich ihr den Block zuschob und wandte mich wieder dem Gemüse zu, wollte ihr Reaktion einfach nicht sehen. Emiko "Du brauchst dich deswegen nicht zu schämen und es muss dir auch nicht unangenehm sein. Hör zu Uruha, ich weiß was dir passiert ist, zumindest im Groben, deswegen ist es okay, wenn du mir sagst, wann es dir zu viel wird. Und ich möchte, dass du es mir sagst, denn sonst kannst du dich hier nicht wohlfühlen und nur das wollen Aoi und ich.", betonte ich noch einmal sanft, bevor ich mich etwas abseits stellte und den restlichen Tee trank. Ich schaute mich noch mal in der Wohnung um und überlegte, ob ich wirklich nichts vergessen hatte. Aber ich wusste nicht, was Uruha wollte, also konnte ich auch nicht mehr viel machen. Als der Duft aus der Küche immer intensiver wurde, beschloss wieder zu ihm zu gehen. Er war wirklich hübsch. Seine schlanke Gestalt wirkte zerbrechlich und doch irgendwie anziehend, vielleicht war mein Sohn wirklich in ihn verliebt. Und würde das etwas ändern? Nein, ich war seine Mutter und Uruha so wie es aussah sein Glück, also musste ich es hinnehmen. "Uruha darf ich dich noch was fragen? Also ich weiß nicht, ob es okay ist und du musste mir nicht antworten, aber bist du...also mein Sohn und du...seid ihr zusammen?" Uruha Es war unglaublich erleichternd, dass sie kurz weg war und ich mir vorstellen konnte hier alleine zu sein. Inzwischen briet ich das Gemüse an und konnte bald auch den fertigen Reis dazu werfen. Noch ein Ei dazu und alles mit den Kochstäbchen umgerührt und fertig war das Essen. Ich nahm bereits 2 Teller heraus und teilte das Essen auf - ihr viel und mir wenig. Natürlich hatte ich keinen Hunger, aber wie sollte ich auch? Ich stellte die beiden Teller auf den Tresen und wollte mich gerade nach den Essstäbchen umsehen als sie diese Frage stellte. Genau die, die ich am liebsten nie aus ihren Mund hören wollte. Ich hatte ihr gerade den Rücken zugedreht, das richtige Schubfach gerade gefunden. Sie sah die Tränen wenigstens nicht die sich in meinen Augen bildeten. Es setzte mich so unter Druck, ihr Blick in meinem Nacken und das wissen das ich antworten musste schnürte mir die Kehle zu und es fiel mir schwer zu atmen. Ich schloss die Augen, wollte nicht, dass die Tränen liefen und nickte, zuckte danach zusammen als wolle sie mich schlagen - ganz automatisch war diese Reaktion. Dabei wäre das nicht einmal so schlimm gewesen - vielmehr hatte ich Angst um Aoi. 'Bitte verabscheuen sie ihren Sohn deswegen nicht - es ist meine Schuld.' Ich sah sie immer noch nicht an. Emiko Seine Reaktion zeigte mir, dass ich grade eine falsche Frage gestellt hatte. Ich war einfach zu neugierig, aber Aoi war immerhin mein Sohn. Durfte ich da als Mutter nicht neugierig sein? Nein, zumindest nicht Uruha gegenüber. Meine Hand wollte ich grade auf seine Schulter legen und ich zu mir drehen, als er zusammenzuckte und etwas aufschrieb und mich schockierten seine Worte. "Uruha...", begann ich leise und hielt dann inne. Was sollte ich denn auf solche Worte antworten?. Ich nahm erst einmal unsere beiden Teller uns stellte sie auf den Esstisch ab, um ihm etwas Zeit zu geben sich zu sammeln, bevor ich erneut sprach. "Dein Essen wird kalt, wenn du es nicht isst. Komm her, du brauchst vor meine keine Angst zu haben.", betonte ich noch einmal und er bewegte sich tatsächlich, aber noch immer hielt er den Blick gesenkt. "Warum sollte ich dich oder meinen Sohn dafür verabscheuen oder gar schlagen, dafür dass ihr euch liebt?", fragte ich sanft als er sich gesetzt hatte. "Natürlich hätte ich nichts gegen eine Schwiegertochter und Enkel, aber ich glaube nicht, dass irgendein Mädchen so liebevoll zu meinem Sohn sein kann, wie du. Ich sehe dir an, wie sehr du ihn magst und ich sehe meinem Sohn an, wie viel du ihn bedeutest, allein die Tatsache, dass du hier bist, beweist das. Und nur das ist wichtig, auch wenn ich mich an den Gedanken etwas gewöhnen muss.", gab ich zu. Ja, ich würde mich daran gewöhnen müssen, aber ich hatte keine Zweifel daran, dass es mir gelingen würde. "Eine Mutter würde ihren Sohn doch niemals für so etwas verabscheuen. Mütter lieben ihre Söhne doch.", strahlte ich ihn an. Uruha Als sie einfach weiter ging sah ich sie erschrocken an und brauchte eine Weile um ihr zu folgen. Aber ich setzte mich mit den Stäbchen dazu, reichte ihr welche und begann dann etwas in meinem Essen zu stochern. Auch als sie redete setzte ich damit fort - bis ich nicht mehr an mich halten konnte. Ich schob das Essen weg und fing an zu weinen. Hatte sie wirklich Recht? Hassten Mütter ihre Söhne für so etwas denn nicht? Den Kopf vergrub ich in den Händen, schluchzte lautlos auf. jetzt weinte ich schon vor ihr. Sie sagte erst einmal nichts, ich hörte nur irgendwann, dass sie den Block auf den Holztisch legte. 'Mein Onkel hat das immer gesagt wenn ich versucht habe zu meiner Mutter zu flüchten oder ihr etwas zu sagen, damals als sie mich noch hin und wieder besucht hat. Irgendwann hab ich mich dann so schlecht gefühlt, dass ich den Kontakt abbrach - ich hatte Angst das sie es erfahren könnte was ich getan habe.' Emiko "WAS, das hat man dir eingeredet!?", rief etwas zu laut aus, denn er zuckte neben mir heftig zusammen. "Glaub mir bitte, ich würde weder meinen Sohn noch dich dafür auch nur in irgendeiner Weise verabscheuen.", betonte ich noch einmal und lies meine Hand sanft auf seine Schulter sinken, es war einfach mein Tröste-Instinkt als Mutter. "Bitte mach dir nicht so viele Sorgen, okay. Du bist nicht mehr bei deinem Onkel, sondern du bist jetzt in Aois Wohnung und in unsere Familie. Hier kannst du sein, was und wie du bist, okay?", fragte ich sanft nach und ließ meine Hand wieder sinken, spürte ich doch, dass es ihn nervös machte. "Und jetzt ein bisschen was, das beruhigt und dann können wir uns gern noch etwas unterhalten. bevor ich nachher gehe, ja?", meinte ich freundlich lächelnd und begann mit dem Essen. "Köstlich...", konnte ich nur schwärmen. Er war wirklich ein guter Koch. Uruha Auch wenn ich es inzwischen gewöhnt sein sollte, das sie immer ganz anders reagierte als ich mir das vorstellte, ich war noch immer noch nicht vertraut damit. Warum war sie nur so anders - und warum gewöhnte ich mich so schnell daran? Ich atmete tief durch. Auch wenn mein Gedanke unhöflich war, so war ich doch froh, dass sie vorhatte bald wieder zu gehen. Ich war wirklich langsam erschöpft, von dem was heute alles passiert war, von all der Aufregung und ich wünschte mir nichts mehr als mich bald hinlegen zu können, nochmal in Ruhe über gesagtes Nachdenken zu können und es für mich zu akzeptieren. Auch wenn sich alles in mir dagegen wehrte, ich nahm die Stäbchen wieder zur Hand um immer wieder ein kleines bisschen zu essen, auch wenn mein Teller sich kaum leerte. Irgendwann schob ich den Teller wieder weg, merkte, dass wir nichts zu trinken hatten. 'Darf ich ihnen etwas zu trinken anbieten?', fragte ich also, machte mich schon mal auf den Weg in die Küche um 2 Gläser herauszuholen, eines schon einmal mit Wasser fühlte. Emiko "Okay, also ich hätte auch gern ein Wasser. Dein Essen ist wirklich super. Ich bring dir mal mein Rezeptbuch vorbei. Wir können da bestimmt noch ein paar Verbesserungen finden.", strahlte ich ihn wieder an, als er die Gläser brachte. Mir fiel auf, dass er wenig aß, aber immerhin war er den ersten Tag frei und in einer völlig neuen Umgebung, das würde schon noch werden. Meine Reispfanne hatte ich schnell gegessen und wir gingen noch mal kurz die Wohnung durch. "Also, wenn du fernsehen möchtest, kannst du das natürlich. Bei dem Computer kann ich dir nicht sagen, ob er ein Passwort hat oder so etwas, da musst du dich an Aoi wenden.", erklärte ich noch freundlich. Eigentlich wollte ich ihn nicht allein lassen, aber er wirkte erschöpft und ich wollte nicht aufdringlich sein. "Also ich werde dann jetzt gehen, wenn noch was ist, das ist das alte Handy von Aoi, du kannst eine SMS schicken, meine Nummer ist gleich als erstes gespeichert, okay?", erklärte ich noch und als er kurz nickte, wusste ich, dass er zurecht kommen würde. "Also ich wünsch dir ein paar schöne Träume hier und fühl dich wie zu Hause... Oyasumi", meinte ich sanft, verbeugte mich und fuhr dann nach Hause. Kapitel 40: 40. Kapitel ----------------------- Uruha An diesem Tag hatte ich mich wirklich nur noch auf die Couch gesetzt und hatte versucht das alles zu fassen - aber irgendwie war es zu viel. Irgendwann war ich sogar auf ihr eingeschlafen, sie war nun einmal wahnsinnig gemütlich. Am zweiten Tag meiner Freiheit hatte ich mich wieder damit beschäftigt zu kochen, nachdem ich mir Aois Bücherregal einmal genauer angesehen hatte - viel war da jedoch nicht. Als Emiko nach der Arbeit vorbeikam hatte ich schon drei Gänge für sie auf dem Tisch - mehr war mit der Grundausstattung des Kühlschrankes noch nicht möglich. Aber an diesem Tag brachte sie mir ja neue Zutaten, ihre Rezeptsammlung und Kataloge mit. Nachdem sie wieder gegangen war setzte ich mich mit den Katalogen an Aois Schreibtisch und machte Listen. Erst als es wieder hell wurde unterbrach ich meine Arbeit. Ich hatte mehrere Konzepte pro Raum ausgearbeitet, inklusive Preise - aber es wurde und wurde einfach nicht billig. Seufzend erhob ich mich um mir einen Kaffee zu kochen. Schlafen wollte ich nicht, ich hatte Angst zu verschlafen. Ich wälzte noch etwas in ihrem Kochbuch, entschied mich dann aber für den heutigen Tag ein eigenes Rezept zu verwenden. Immerhin hatte mir Emiko auch gefrorenen Oktopus mitgebracht, also ging ich davon aus, dass sie heute Takoyaki essen wollte. Ich hatte es mal wieder gut abgepasst und sie kam gerade zur Tür herein als ich die Teller fertig dekoriert hatte - diesmal mit gleich großen Portionen - immerhin hatten es traditionell immer acht Bällchen zu sein, wenn sie noch Hunger haben sollte, hatte ich ein paar mehr gemacht. Emiko Mein Mann musste mich an ersten Abend mehrmals davon abhalten, dass ich nicht doch wieder zu Uruha fuhr. Ich machte mir Sorgen. Es war als hätte ich einen zweiten Sohn bekommen, um den ich mich kümmern müsste und am liebsten hätte ich ihn am Sonntag gleich zum Kaffee eingeladen. Es beruhigte mich, dass es ihm gut ging, als im Abend vorbei kam und er sogar wieder gekocht hatte. Und wieder war es köstlich. Auch am nächsten Abend hatte er gekocht und wie. "Hmm, das durftet aber gut.", bemerkte ich bereits, als ich die Tür öffnete, "Du musst mich nicht so verwöhnen.", meinte ich geschmeichelt, bis ich den Teller sah. "WOW, das sieht ja toll aus.", staunte ich und setzt mich lächelnd an den Tisch und begann zaghaft zu essen, eigentlich sah es dafür zu gut aus und genauso schmeckte es auch. "Was hältst du davon, wenn du dich irgendwo als Koch bewirbst, dich würde jedes klasse Restaurant freundlich aufnehmen.", schwärmte ich weiter. Ich hatte Hunger, sodass ich mir auch gerne noch etwas nahm. Eigentlich war ich neugierig, was er sich für Aois Wohnung ausgedacht hatte, aber sein Essen war einfach zu gut "Also, wenn es nicht unhöflich klingt, würde ich mir jetzt gerne deine Vorschläge für die Wohnung ansehen?", fragte ich vorsichtig nach, als wir fertig waren. Uruha Für mich war es beruhigend das es ihr schmeckte so sollte es auch sein. Ich hatte wie immer Mühe und Not meinen Teller zu schaffen, hinterließ am Ende einen Großteil der Soße und drei Bällchen übrig. Ich hätte sie Emiko noch angeboten, aber von fremden Tellern zu essen war unhöflich also ließ ich es, packte den Teller stattdessen in Alufolie und stellte ihn in den Kühlschrank bevor ich auch den Rest abräumte. 'Es tut mir leid aber ich schaffe es noch nicht zu arbeiten. Und wenn dann bei Satochi in der Kanzlei, er braucht eine neue Sekretärin.' Dann holte ich meine Unterlagen um sie auf dem Esstisch wieder auszubreiten. 'Die Konzepte unterscheiden sich nur etwas voneinander - aber jedem Konzept gehört eine Farbe und die Post its in ebenjener Farbe markieren die ausgesuchten Gegenstände. Was mir aber noch nicht gefällt sind die Endpreise. Es kann doch nicht ernsthaft so ein Vermögen kosten eine kleine Wohnung einzurichten. Ich bin schon versucht die Couch selbst zu nähen.' Schrieb ich noch belustigend dazu, immerhin war die Stimmung doch etwas gespannt und ich wusste das es an meiner Nervosität lag. Emiko "Der war gut.", musste ich lachen, als ich seine Worte auf dem Block las. Gleichzeitig versuchte ich mich durch die ganzen Skizzen und Beschreibungen zu finden. "Also ich weiß nicht, ob Sekretär der richtige Beruf ist und wie bereits gesagt, musst du dich nicht um das Geld kümmern. Ich glaube, dass du glücklich bist, ist Aoi alles Geld der Welt wert.", lächelte ich sanft und suchte mir ein Konzept für das Schlafzimmer raus. Eher etwas modernes, weiß und Akzente in schwarz. Ich bestaunte seine Arbeit und gleichzeitig runzelte ich die Stirn. "Das ist alles perfekt ausgearbeitet und so passend. Willst du nicht irgendwas mit Design machen.", sogar kleine Vorschläge für Möbel hatte er gemacht. "Hmm, ich weiß nicht, aber vielleicht nehmen wir etwas, was mehr Farbe hat." Und schon blickte ich mir die anderen Vorschläge an, alle waren komplett durchdacht und skizziert. "Dafür hast du doch sicher die ganze Nacht und den Tag gebraucht.", und gekocht hatte er auch. "Fühlst du dich unwohl, oder ist die Bettdecke zu dünn? Gibt es einen bestimmten Grund warum du nicht schläfst Uruha?", fragte ich besorgt nach. Uruha Ihre Begeisterung ließ mich lächeln, was sie allerdings nicht sehen konnte. 'Das hat Aoi auch schon gemeint, aber so wie ich es jetzt auslebe bin ich eigentlich auch ganz zufrieden damit.' Sie sah weiter durch meine Pläne und ich ließ sie still machen. Auf die Frage über meine nächtliche Aktivität senkte ich schuldbewusst den Kopf. 'Ich wollte mir gestern Abend eigentlich nur mal die Bilder ansehen, dann wollte ich schon mal ein Konzept ausarbeiten und dann hab ich einfach weiter gemacht und dann hab ich irgendwann bemerkt, dass es schon wieder hell ist. Es war wirklich keine Absicht. Die erste Nacht habe ich aber unglaublich gut geschlafen. Bitte machen sie sich keine Sorgen. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr erinnern wann ich zuletzt so gut geschlafen habe.' Ich goss uns noch etwas Yasmin Tee ein, bevor ich die Hände in den Schoß faltete und den Kopf senkte. Es gab da noch etwas was ich loswerden musste. "Uruha, was hast du?", fragte sie liebevoll wie immer und ich begann zu schreiben. 'Ich möchte Aoi gerne besuchen. Ich möchte ihn gerne sehen. Aber ich hab Angst nach draußen zu gehen und ich hab noch mehr Angst nochmal das Gefängnis zu betreten. Ich kann das einfach noch nicht. Aber ich will ihn wiedersehen.' Emiko Es war mir natürlich aufgefallen, dass irgendwas nicht stimmte und ich war froh, dass er es mir sagte. Ich überlegte kurz. "Also ich kann dich verstehen und ich will dich wirklich nicht zu irgendwas überreden, aber du kannst Aoi nur im Gefängnis besuchen. Einen anderen Weg gibt es nun mal leider nicht.", meinte ich bedrückt. Leider konnte ich ihm da wirklich nicht helfen. "Aber sieh es mal so, du siehst dort Aoi und was den Weg dorthin angeht, können wir mit meinen Auto dahin fahren, dann müssen wir uns nicht in eine U-Bahn zwängen.", meinte ich aufmunternd lächelnd. "Wenn du willst können wir gleich morgen fahren. Ich hab diese Woche nämlich noch frei.", informierte ich ihn. Ich hatte mir diese Woche freigenommen, als ich gehört hatte wann die Verhandlung war. Ich wollte mich um Uruha kümmern, so wie Aoi mich drum gebetn hat. "Du brauchst keine Angst zu haben. Im Gefängnis kann dir nichts passieren und du musst auch nicht lange bleiben." Uruha Ihre Worte waren aufmunternd, irgendwie - aber das konnte meine Angst nicht nehmen. 'Es gibt da so einen Aberglauben. Wer entlassen wird und sich umblickt, das Gefängnis noch einmal ansieht - der kommt zurück - der sitzt irgendwann wieder. Das schlimme ist das schon zwei Männer entlassen wurden in der Zeit wo ich da war - beide blickten sich um und kamen zurück. Ich habe Angst das ihn besuchen auch unter zurückblicken zählt. Ich will da nicht wieder enden und ich bin abergläubisch.' Ich fand es ganz gut das sie nicht nochmal nachfragte warum ich nicht geschlafen hatte immerhin zeigte das, das sie sich nun keine Sorgen mehr machte und das beruhigte mich. 'Sie hätten sich doch aber keine Woche frei nehmen müssen, so pflegeintensiv bin ich doch nicht, oder etwa doch?' Ich wollte nicht das sie ihren ganzen Urlaub an mich verschwendete und außerdem - wenn sie nicht arbeitete, dann kam sie nur wegen mir hier her gefahren? Wie konnte sie nur? Dabei wollte ich gar keine Aufmerksamkeit. Emiko Sanft lächelte ich ihn als, ich Uruhas Worte gelesen hatte. Am liebsten hätte ich ihm gern kurz über die Wange gestrichen, aber ich wusste ja, dass er Berührungen nicht wirklich zulassen konnte. "Ich wollte aber für dich da sein.", bestand ich auf meine Aussage," Immerhin warst du lange Zeit nicht mehr im wirklichen Leben, deswegen wollte ich bei Schwierigkeiten schnell bei dir sein können und außerdem war es mal dringend Zeit für einen kurzen Urlaub .", schmunzelte ich Uruha an. "Also ich denke nicht, dass du dir da Sorgen machen musst, immerhin hast du Aoi und Satochi auf deiner Seite, die würden beide nicht zulassen, dass du nochmal da rein musst. Du kannst dich auf Sie verlassen, okay?", fragte ich vorsichtig und er nickte zögernd. "Sehr schön.", strahlte ich und wendete mich wieder seinen Konzepten zu, aber ich wusste wirklich welches am besten war. "Welches findest du am besten, immerhin musst du hier ja dann auch leben.", setzte ich vielsagend grinsend hinzu. "Am besten wir suchen jetzt mal die zwei besten aus und stellen sie morgen Aoi vor. Was meinst du?" Uruha Ich atmete aus, gab mich geschlagen. Es war zwar keine richtige überzeugende Begründung, aber, anders bekam ich Aoi nicht zusehen und anders konnte ich nicht noch einmal das finanzielle mit ihm absprechen. 'Ich habe mich auch noch nicht ganz entschieden, vielleicht nehme ich ein paar mehr mit - oder aber ich lass ihm entscheiden - ich finde sie alle gut. Ich nehme nur die Listen mit ohne Bilder und er darf dann ziehen, so bleibt es eine Überraschung für ihn, ich wollte ihm ja eigentlich nicht schon alles verraten. Mag Aoi eigentlich Schokolade? Ich würde ihm gerne welche machen, auch wenn nicht Valentinstag ist.' Ich schob ihr den Block zu um aufzustehen und noch einmal in die Küche zu sehen ob alles da war was ich benötigen würde. Aber mein Blick schweifte ab und ich sah aus dem Fenster. Das hatte ich vermieden seitdem ich hier lebte, ich konnte mich an die Fremde um mich herum einfach noch nicht gewöhnen. Es gab noch so viel was zu tun war, so viel was ich tun wollte, und mir fehlte frische Luft, aber ich traute mich einfach nicht nach draußen. Auch wenn es mich andererseits fast nach draußen zog. Emiko "Oh ja, lassen wir ihn losen.", war ich sofort begeistert von der Idee. So könnte er sich hinterher auch nicht beschweren, wenn es ihm nicht gefiel, was ich nicht glaubte, da alle Konzepte irgendwie super zu Aoi und der Wohnung passten. Uruha hatte ein gutes Gespür für so etwas. "Also er mag alles Süße, solange es in Masen bleibt. Also kannst ihm ruhig etwas Schokolade machen.", bejahte ich seine Frage, als ich merkte, dass er grade nicht mit seinen Gedanken anwesend war. "Also, ich weiß, dass du diese Wohnung nur ungern verlässt, aber auf dem Dach gibt es eine Art Dachterrasse. Von dort hat man einen guten Überblick und es ist meistens keiner oben. Die anderen Leute, die hier wohnen, arbeiten fast alle. Also, vielleicht möchtest du sie dir mal ansehen. Der Schlüssel hängt am Schlüsselbrett.", meinte ich, als ich seinen Blick sah. Vermutlich fand er den Anblick schön. "Also, du kannst gerne Schokolade machen.", erwiderte ich noch einmal, als er mir wieder seine Aufmerksamkeit schenkte. "Brauchst dafür noch ein Rezept? Und darf ich dir vielleicht über die Schulter schauen? Ich hab zwar ein Rezept dabei, aber irgendwie mach ich immer einen Schritt falsch, jedenfalls ist mir Schokolade noch nie gut gelungen.", musste ich ehrlich gesagt gestehen. Uruha Als sie die Dachterasse erwähnte wurde ich hellhörig. Das müsste ich doch schaffen oder? Gut ich hatte Höhenangst, aber vielleicht wenn ich mich nicht allzu sehr an den Rand wagte... 'Können wir dort hingehen? Jetzt gleich?' Denn ich wusste wenn ich länger darüber nachdachte würden mir nur wieder die Zweifel kommen und am Ende würde ich es doch nicht schaffen. Aber für Emiko war das kein Problem, sie stand auf, nahm besagte Schlüssel zur Hand und führte mich einige Treppen herauf. Auf unserem Weg begegnete uns niemand und ich war froh darüber. Schon bald öffnete sie wieder eine Tür und gab mir den Weg frei hindurchzutreten. Die Sonne schien und es ging ein leichter, angenehmer Wind. Ich sah mich vorsichtig um, nachdem sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten. Unser Dach lag relativ hoch, in der näheren Umgebung war keines so hoch wie unseres. Erst ein paar Straßen weiter gab es Wohnkomplexe, die unseren noch übertreffen konnten. Ich atmete die frische Luft tief ein, fühlte mich gleich etwas lebendiger - hier konnte man mir doch gar nichts tun, oder? Ich wagte mich näher vor. Durch eine kleine Mauer, die mir etwa bis zum Bauch ging war das Dach gesichert, vor dieser Mauer stand an einer Ecke ein Tisch mit zwei Stühlen, ein größerer stand am anderen Ende des Daches. Aber ich ging auf den kleinen zu, setzte mich und machte Handbewegungen das Emiko mir folgen würde. Ja hier wollte ich eine Weile bleiben. 'Ich habe mir ihr Schokoladenrezept einmal angesehen und musste feststellen, dass ihre Zutaten falsch dosiert werden. Sie nehmen zum Beispiel viel zu viele Kakaobohnen weil die Angabe falsch ist - die restlichen Angaben stimmen aber nur wenn man die Hälfte an Kakaobohnen nehmen würde. Ich glaube dass das ihr großer Fehler ist, aber wir können es gerne zusammen probieren. Meinen sie wir könnten noch heute die fehlenden Zutaten bekommen?' Irgendwie beruhigte mich das Sonnenlicht. Emiko Das Bild, welches sich mir bot, war einfach schön. Uruhas Haare wurden ganz leicht vom Wind durchzaust und die Sonne strahlte ihn an, trotzdem merkte sich seine leichte Unsicherheit. "Keine Sorge, hier kommt so schnell keiner hoch.", meinte ich beruhigend, bevor ich mich zu ihm setzte. Es war angenehm sich mal etwas zu entspannen und den Überblick über die Stadt zu genießen. "Tokyo ist eigentlich eine sehr schöne Stadt.", seufzte ich, bis ich bemerkte, dass Uruha etwas geschrieben hatte. Er musste den Block wohl mitgenommen haben. "Hmm, also das Rezept ist ein Familien Rezept, vermutlich wurde es irgendwann mal fasch weiter geben.", pflichtete ich ihm bei. "Natürlich können wir das. Es ist Montag und die Läden sind alle noch offen. Du kannst zu jeder Tages- oder Nachtzeit bekommen, was du braucht.", schmunzelte ich. "Du musst mir nur sagen, was dir noch fehlt oder willst du vielleicht selbstmitkommen? Der Supermarkt ist nur eine Straße entfernt?", fragte ich überschwänglich. Anscheinend hatte ich mich einfach davon mitreißen lassen, dass hier auch draußen war. Schnell fiel es mir wieder ein, als ich Uruhas Gesichtsausdruck sah und ich wollte mich grade für diese dumme Frage entschuldigen. "Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht unter Druck setzten." Uruha Ich senkte schuldbewusst den Kopf. Ich wusste dass das noch unmöglich war - ein einfacher Gang zum Supermarkt und selbst das konnte ich nicht. Wer war ich denn das ich selbst das nicht schaffte? Wie sollte ich Aoi ein guter Freund sein wenn ich nicht einmal das für ihn schaffte? Sollte ich etwa sein kleines Haustier nur für die Wohnung und sonst vollkommen nutzlos sein? Nein, so konnte es nicht sein. So durfte es nicht sein. 'Meinen sie, dass gerade viele Menschen da sind?' Während ich schrieb merkte ich, dass meine Hand zitterte aber ich ignorierte es. Sie verneinte, weshalb ich meinen Kopf anhob. Und sie ansah. Wenn jetzt nicht viele Leute da waren und der Markt nur eine Straße entfernt war - das musste gehen. 'Ich denke wir sollten es zusammen probieren... ich muss einfach vorwärts kommen...' Emiko "Bist du dir da völlig sicher Uruha? Du kannst dir ruhig Zeit lassen.", frage ich noch einmal nach, aber trotz seines Zitterns nickte er hastig und ich stimmte zu. Wenn er es versuchen wollte, dann wollte ich ihn nicht aufhalten und wir konnten ja jederzeit schnell zurückgehen. "Okay, aber wenn irgendwas ist, dann mach dich sofort bemerkbar. Wir können ganz schnell wieder zurück. Setzt dich nicht irgendetwas aus, was du selbst noch nicht willst.", meinte ich besorgt. Aoi würde jetzt sicherlich nicht so begeistert sein, aber er war grad nicht anwesend. Ich warte auf sein Nicken und auf ein Zeichen von ihm, dass wir los konnten. Nur kurz gingen wir nochmal in die Wohnung, damit ich meine Tasche holen konnte und er sich kurz aufschrieb, was wir noch brauchten. "Bereit?" Uruha ging mutig voraus, auch wenn er seine Angst nicht verstecken konnte. Schnell war ich an seiner Seite, als wir an der Haustür angekommen waren. "Also wir müssen rechts runter und gleich die nächste Straße rechts wieder rein. Den Supermarkt sieht man sofort.", erklärte ich, während er unsicher die Straße musterte und tief durch atmete. "Keiner wird dir etwas tun.", sagte ich fest und wir traten auf die Straße hinaus. Die meisten Leute waren jetzt schon zu Hause und aßen grad, sodass im Moment keine auf dem Gehweg waren. Uruha In der Wohnung konnte ich mich nur kurz mit meinem Zettel beschäftigen. Ich hatte schon angefangen eine Liste zu schreiben, auch für andere Rezepte, die bei Emiko noch etwas zu verfeinern waren - und ich notierte nur schnell noch die Schokoladenzutaten, bevor ich wieder in den Flur trat. Dort hing eine Jacke von Aoi die ich noch mit überzog, auch wenn mir nicht wirklich kalt war, so fühlte ich mich doch etwas sicherer so hochgeschlossen wie jetzt. Ich beeilte mich, wollte einfach nicht zu viel darüber nachdenken und ehe ich es mir versah waren wir auch schon vor der Haustür. Zuerst sah ich nur auf der anderen Straßenseite zwei Menschen, aber auch das nahm mich schon mit, sie machten mir Angst. Sie verschwanden aber auch schnell um die Ecke und wir waren allein. Irgendwie verunsicherte mich das aber auch weshalb ich mich bei Emiko unterhakte. Sie war Aois Mutter und sie erinnerte mich etwas an ihn, deswegen schaffte ich es jetzt ihren Kontakt zu ertragen und ich konnte auch ein klein wenig Sicherheit in ihrer Nähe spüren, auch wenn es nichts im Vergleich zu Aoi war. Es kümmerte mich auch nicht dass das ganze komisch aussehen musste, immerhin war sie einen Kopf kleiner als ich. Wir liefen wirklich nicht lange und schon sah ich den Supermarkt und bald darauf betraten wir diesen auch. Er war nicht sonderlich groß, man konnte leicht überblicken das außer uns nur eine ältere Dame anwesend war, die gerade mit der einzigen Verkäuferin plauderte, die gerade versuchte nebenbei ein Regal aufzufüllen. Ich sah noch einmal hinter mich aber es sah wirklich nicht so aus als würden in der nächsten Zeit Kunden kommen und das beruhigte mich, weshalb ich mich meiner Liste zuwandte, sie aber so hielt das Emiko mitlesen und auch mitsuchen konnte. Emiko Etwas überrascht war ich, als er sich bei mir unterhakte, aber ich lächelte ihn einfach an. Gemeinsam würden wir das hier schon schaffen. Natürlich bemerkte ich, dass er sich immer wieder umdreht und seine Umgebung genauestens musterte und auch dass er total verspannt war, aber es ging. "Okay, also die fehlenden Gewürze finden wir zwei Regale weiter und das Kakaobohnen sind gleich hier vorne, bei dem Gemüse.", erklärte ich und zog Uruha in die Richtung, bevor wir die Bohnen musterten. "Die sehen gut aus.", lächelte ich und nahm sie mit, bevor wir uns weiter umschauten. Ich spürte, dass er immer nervöser wurde und sah das Zittern seiner Hände. "Wir sind gleich fertig. Geht es noch?", fragte ich vorsichtig, doch noch immer nickte er. Ich beeilte mich mit dem Raussuchen der Einkäufe, damit wir schnell bezahlen konnten und somit auch schnell wieder draußen waren. Allerdings stoppte ich meine Bewegung und leiß einem Paar Vorsprung, dass grade am Supermarkt vorbei ging. "Wir sind gleich wieder zu Hause.", versuchte ich Uruha zu beruhigen. Uruha Wir hatten schnell alles zusammen was wir brauchten und auch wenn ich versuchte innerlich ruhig zu bleiben, musste ich nach außen gar nicht so beruhigt wirken. Emiko machte sich große Sorgen, das hörte man ihr deutlich an und wir beeilten uns. Auf der Straße war es nun gerade etwas voller, aber da mussten wir nun durch. Wieder krallte ich mich wieder in ihren Arm, suchte Halt an ihr, egal wie das jetzt auf Außenstehende wirken musste. Ich nickte ihr zu, wollte dass wir uns beeilten. Schnellen Schrittes bewegten wir uns zurück zur Wohnung, wobei ich den Kopf so tief senkte das ich nichts um mich herum sehen konnte und sie führte mich dann einfach zurück, passte auf das ich niemanden zu nahe kam oder gegen einen Pfeiler lief. Wieder in der Wohnung angekommen stellte ich die Tüte auf den Boden und rannte erst einmal ins Bad. Übergeben musste ich mich nicht, aber ich wusch mir erst einmal das Gesicht mit kalten Wasser - mehrmals. Das beruhigte mich irgendwann und ich trocknete das Gesicht ab und ging wieder zu Emiko wo ich mich erst einmal für mein Verhalten entschuldigte auch wenn sie es als unnötig betrachten würde. Emiko Besorgt wartete ich in Aois Flur bis Uruha wieder aus dem Bad kam. Er sah mitgenommen aus und das er sich dafür auch noch entschuldigte war einfach zu viel. "Wofür entschuldigst du dich denn? Du solltest stolz auf dich sein. Du bist grade unter Menschen gewesen und bist nicht weggerannt. Du hast das toll gemacht!", lächelte ich sanft, bevor ich ihn kurz an mich drückte und in die Küche ging. "Und glaub mir, du wirst immer besser. Ich bin sehr stolz auf dich und Aoi wird es sein, wenn wir ihm das morgen erzählen.", strahlte ich an und suchte schon mal einen Topf heraus. "So und wo wir schon mal bei Aoi sind. Wir müssen die Schokolade anfangen, sonst kühlt sie nicht ganz durch bis morgen.", erklärte ich und schon hatte Uruha alle Zutaten rausgesucht. schnell suchte ich mein Rezept und änderte es nach seinen Angaben. Eigentlich machte er alles und sich sah nur zu, aber trotzdem war ich begeistert von ihm. "Du bist wirklich toll.", machte ich klar. Und auch das Ergebnis war toll. Die Schokolade war ihm super gelungen. Langsam fragte ich mich, was er eigentlich nicht kochen konnte. Kapitel 41: 41. Kapitel ----------------------- Uruha Die Schokolade gelang uns gut und ich schaffte es wirklich Emikos Anwesenheit mit mehr Ruhe hinzunehmen, was natürlich nur von Vorteil war. An diesem Abend verabschiedete sie sich erst spät und ich machte mir schon Sorgen das sie nicht mehr pünktlich nach Hause kam, aber sie meinte darauf nur ich solle mir keine Sorgen machen. An diesem Abend schlief ich wieder auf der Couch. Ich hatte auch das Schlafzimmer betreten, mir das Bett auch angesehen, aber ich konnte einfach nicht darin schlafen, nicht in einem so großen Bett und schon gar nicht ohne Aoi. Am nächsten Morgen wachte ich gerade so noch früh genug auf um die Decke zusammenzulegen und die Couch wieder so herzurichten, dass es nicht auffiel. Noch im Schafsachen ließ ich Emiko herein, bat sie sich zu setzen während ich mich fertig machte. Nach dem Waschen fiel mir allerdings ein das ich nichts zum Anziehen hatte, bzw nur Sachen von Aoi. Also bat ich Emiko mir etwas herauszugeben, während ich die Schokolade in einen kleinen Präsentkarton füllte. Bald würde ich Aoi wiedersehen. Emiko Auf den Tisch hatte ich die frischen Brötchen, die Marmelade und den gekochten Kaffee gestellt, als Uruha wieder aus dem Bad kam. "Du hast fast genau die gleiche Größe wie Aoi.", bemerkte ich und bat Uruha dann auch gleich zu Tisch. "Lass uns noch kurz was essen, bevor wir losfahren. Ich hatte nämlich heute Morgen nur einen Kaffee.", erklärte ich kurz und machte mir eines der knusprigen Brötchen fertig. Uruha aß wie immer nur wenig. Mir war nicht ganz klar, ob ihm das Essen nicht schmeckte, er auf seine Figur achtete oder einfach nicht so viel essen konnte. Naja irgendwann würde ich das auch noch rausfinden. Schweigend aßen wir, aber es war nicht unangenehm. "Also, alles für Aoi fertig?", fragte ich nochmal, als wir bereits im Flur standen und unsere Jacken anzogen. Aois Oberteile reichten Uruha alle nur knapp bis zum Hosenbund, da er doch ein bisschen größer war, als meine Sohn, aber er sah nicht schlecht aus. "Wir fahren auf dem direkten Weg zum Gefängnis und da parke ich dort, wo ich auch stand, als ich dich angeholt habe, dann müssen wir nicht so weit laufen. Aoi wird sich riesig freuen.", strahlte ich und zeigte auf den kleinen Korb in Uruhas Hand. Die beiden waren wirklich süß zueinander. Der eine half dem anderen in die Freiheit und dafür bekommt er selbstgemachte Schokolade. Ich schmunzelte. Uruha Jetzt hatte ich wirklich ein schlechtes Gewissen, wie konnte ich nur das Frühstück vergessen? So etwas durfte doch nicht passieren. Und so schaffte ich wie immer wenig, gerade mal eine Brötchenhälfte. Aber das war auch nicht so wichtig, jetzt wollte ich zu Aoi. Schon bald machten wir uns auf den Weg. Die Schokolade hatte ich auf den Schoß, sah sie während der Fahrt an, Ich war nervös, weniger aus Angst, sondern mehr weil ich es kaum erwarten konnte Aoi wieder zusehen. Unhöflicherweise hörte ich Emiko nicht zu, war zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt. Bald schon kamen wir an und stiegen aus. An der Pforte mussten wir nur kurz kontrolliert werden, man kannte uns ja. Das Gefängnis aber schien mir jetzt fremd, als ob das alles nie passiert wäre. Wir wurden in den Besuchsraum geführt, wo wir allerdings noch kurz auf Aoi warten mussten. Aoi Der Gang kam mir viel zu lang vor. Er war doch niemals so lang gewesen oder? Okay ich war auch ungeduldiger als sonst, aber immerhin warteten Uruha und meine Mutter auf mich. Ich war mir nicht mal sicher, wie lange ich schon ohne Uruha hatte auskommen müssen, aber es war definitiv zu lange. Meine Ablenkungsversuche durch die Arbeit in der Werkstadt oder durch das Besuchen der anderen Jungs hatten nur mäßigen Erfolg und so vermisste ich ihn einfach in jeder Sekunde, die er nicht bei mir war. Dementsprechend war auch meine Gemütslage und obwohl ich versuchte so gut drauf zu sein wir möglich, merkten die anderen, was los war. Sogar Ruki hatte versucht mich etwas zu trösten, auch wenn er nur ganz kurz und ich Begleitung von Reita vorbeigekommen war. Aber Kai war auch dagewesen und so hatten wir wenigstens kurz mal wieder den Abend zusammenverbringen können. Und jetzt hastete ich den Flur zum Besucherraum entlang und wollte eigentlich rennen, aber das war verboten. Und dann war ich endlich da. Uruha und meine Mutter saßen und auf den Tisch stand ein kleiner Korb, aber der war grade unwichtig. "Hi...", brachte ich nur kurz hervor, bevor ich Uruha an mich zog und sanft küsste. Es war mir egal, dass ich das hier eigentlich nicht durfte und es war mir auch egal, dass meine Mutter dies sah. Ich hätte ihr sowieso erzählt, dass ich Uruha liebte, aber es kam kein Geräusch von ihr. Emiko Uruha schien völlig in Gedanken bei Aoi zu sein, denn er hörte mir nicht zu, sodass ich es nach einer Weile aufgab und das Radio anmachte. Ich musste ihn nicht beruhigen, denn er war nicht wirklich verängstig, dass erkannte ich inzwischen. Im Supermarkt hatte er Angst gehabt aber nicht jetzt. Stumm wartend saßen wir an dem kleinen Tisch und Uruha blickte immer wieder auf die gegenüberliegende Tür, als könnte er Aoi hervorzaubern. Schon von weitem hörte ich die Schritte und auch Uruha blieben sie nicht verborgen. Er spielte nervös an dem kleinen Präsentkorb, als mein Sohn plötzlich durch die Tür gehastet kam und noch bevor ich was sagen konnte, hatte er seinen Schatz auch schon umarmt. Eigentlich hätte ich sauer sein sollen, aber ich konnte es nicht, dafür sah das Bild, welches sich mir bot, einfach zu unschuldig aus. Allerdings senkte ich meinen Blick. Es war unhöflich in solchem Moment zu stören. Nur schwer konnten sie sich lösen, als sie darauf aufmerksam gemacht wurden, trotzdem ließen sie ihre Hände nicht los. "Hallo mein Sohn, wie ich sehe, stehe ich jetzt wohl nicht mehr an erster Stelle.", zwinkerte ich und auch mich umarmte er kurz um mich zu begrüßen. Er strahlte mit Uruha um die Wette. Uruha Der sanfte Kuss ließ mich kurz vergessen wo wir waren und wer sich um uns herum befand. Aber der Wärter musste uns trotzdem wieder trennen. Mit einem Lächeln auf den Lippen setzte ich mich neben Emiko, senkte den Kopf damit sie Aoi ebenfalls begrüßen konnte. Es fühlte sich gut an Aoi wieder in der Nähe zu haben. 'Aoi, wir haben dir Schokolade gemacht.' Ich reichte ihm den Block zusammen mit unserem Körbchen, wollte das er sich freuen konnte. Es musste schön werden wenn er auch hier raus war. Wenn wir zusammen sein konnten und ich sein Nähe immer bei mir spüren konnte. Aoi "Tja, es sieht ganz danach aus.", antwortete ich etwas verlegen meiner Mutter und schenkte meinem Liebling einen sanften Blick. "Aber Uruha ist jetzt meine Nummer eins.", gab ich offenen zu. Anscheinend hatte sie mit Uruha schon gesprochen, da sie nicht geschockt war, sondern nur grinste. Irgendwie war ich deshalb erleichtert. Und noch etwas fiel mir auf, als ich mich setzte, nicht ohne Uruha noch einen kleinen Kuss auf die Hand gesetzt zu haben, er schien meiner Mutter zu vertrauen. Er saß ihr ziemlich nah. "Äh...", gab ich sinnvollerweise von mir, als Uruha mich aus meiner Träumerei holte, indem er den Korb zu mir schob. "Ihr habt extra Schokolade für mich gekocht?", fragte ich nochmal nach und erntete von beiden Seiten ein Nicken. "WOW, Dankeschön, aber Valentinstag ist doch gar nicht.", gab ich grinsend von mir, um mein Herzklopfen zu übertönen. Uruha hatte für mich in der Küche gestanden, allein dafür hätte ich ihn jetzt in Grund und Boden küssen können und zumindest einen kleinen Kuss gab ich ihm schnell über den Tisch hinweg, was mir wieder einen bösen Blick des Wächters einbrachte. Schnell packte ich die liebevoll eingewickelte Süßigkeit aus und genoss bereist den ersten Bissen. "Fantastisch, einfach super!", strahlte, "Danke.", lächelte ich meinen Liebling an. Emiko "Ja. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie toll Uruha kochen kann. Er hat sofort den Fehler in meinem Rezept gefunden und sie noch besser gemacht, als ich es je hätte tun können. Und er hat sich überwunden für dich und ist in den Supermarkt gegangen um alle Zutaten zu holen.", lobte ich Uruha und merkte, dass er verlegen wurde, denn er senkte seinen Blick und seine Wangen wurden noch einen Stich röter, als dass sie es von Aois Küssen eh schon waren. Aoi hingegen war von meinem Geständnis offensichtlich total überwältigt. "Und er kann nicht nur Schokolade, er kann auch traditionelle Küche und sehr guten Tee zubereiten. Du kannst dir ein Vorbild an ihm nehmen.", strichelte ich etwas und genoss den sanften Blick von Aoi auf Uruha. "Er hat nicht nur ein Talent.", meinte ich und nahm erst einmal meine Tasche zur Hand. Schnell hatte ich gefunden, was ich suchte und holte einen Briefumschlag mit mehreren Blättern heraus. "Uruha, das ist dein Gebiet.", lächelte ich den angesprochen an und übergab die Blätter. Aoi Fast schon ungläubig sah ich Uruha an. Er war einkaufen gewesen ...für mich? Er war trotz seiner Angst dort gewesen? "Uruha...", meinte ich sanft und er blickte kurz zu mir auf, damit ich ihn anlächeln konnte. "Das ist ja fantastisch. Du bist wirklich stark.", strahlte ich, während ich seine Hand nahm und diese festhielt, solange wie er noch hier sein würde," Aber du musst dich nicht solchem Druck aussetzt. Du kannst dir ruhig Zeit lassen. Ich will nicht, dass dir etwas passiert.", flüsterte ich ihm zu. Schon gar nicht ohne mich, der ihn beschützen wollte. "Aber für die Schokolade hat es sich gelohnt.", setzte ich gleich noch hinten dran, damit die Stimmung nicht allzu gedrückt wurde und biss nochmal ein Stückchen ab. Allerdings wollte ich nicht alles auf essen, denn Uruha würde ja bald wieder gehen und dann hätte ich nur noch die Schokolade und meine Erinnerung an ihn. Die Worte meiner Mutter holten mich als nächstes aus meinen Gedanken, während denen ich immer wieder mit meinem Daumen Uruhas Handrücken gestreichelt hatte. Und interessiert sah ich den Blätter nach, die die beiden austauschten. "Also ich glaub nicht, dass ich das werde. Du hast doch jetzt Uruha und er wird bestimmt alles für dich kochen was du willst.", antwortete ich noch auf ihre kleine Anspielung auf meine nicht vorhandenen Kochkünste. Uruha In meinem ganzen Körper schien es zu kribbeln als Aoi über meinen Handrücken strich. Ich mochte das und am liebsten hätte ich mich in diesem Moment gar nicht mehr von ihm getrennt. Aber ich musste ja. Immerhin ging es um seine Wohnung. 'Aoi, ich habe hier 4 Gesamtkonzepte für deine Wohnung zusammengestellt und es wäre schön wenn du dir eins aussuchen könntest und Preise stehen auch alle da. Ich hoffe es ist nicht zu viel und wenn doch kann ich sie nochmal alle mitnehmen und versuchen was Günstigeres zu machen, tut mir Leid aber ich habe wirklich kein Geld. Ich würde es gerne bezahlen aber ich kann es nicht.' Ich brach ab, übergab ihm Zettel und die Unterlagen, bevor ich noch häufiger ein und dasselbe aufschrieb. Ich senkte den Kopf, schämte mich dafür, dass ich kein Geld hatte, auch keines verdienen konnte und überhaupt fast völlig nutzlos war. Aoi Meine inneren Alarmglocken schrillten sofort, als ich Uruhas unsicheren Blick sah, mit welchem er seine Worte aufschrieb. Und mal wieder sollte mein Instinkt sich nicht geirrt haben. Kurz seufzte ich lautlos auf, als ich alles gelesen hatte. Wie oft sollte ich ihm noch sagen, dass solche Dinge mich nicht interessierten. Er sollte doch einfach nur glücklich sein. "Am besten...", meinte ich an meine Mutter gewandt, "... du hättest die Preise alle durch gestrichen, bevor du ihm irgendwas überlassen hättest.", bemerkte ich und Uruha hob sofort seinen Kopf. "Uruha, du musste dir um solche Dinge keinen Kopf machen.", erklärte ich sanft, "Meine Mutter hat eine Bevollmächtigung für meine Konten und ich habe genügend Geld. Du hast nur eine Aufgabe, nämlich glücklich zu sein und dich zu erholen, von allem, okay?", fragte ich sanft und vernahm ein zögerliches Nicken, was mir zeigte, dass er mir nicht wirklich zustimmte, aber das würden wir alles klären, wenn ich wieder bei ihm war. "Also dann lass mal sehen.", zwinkerte ich ihm zu und sah mir in aller Ruhe alle Konzepte an. "Hmm, sie ist alle gut, aber ich finde das am besten. Es ist modern, aber es gibt auch sehr gemütliche Ecken.", begründete ich meine Entscheidung und zeigte es Uruha. "Ist das okay, oder würdest du ein anderes bevorzugen?". Uruha Eigentlich war es das was ich hören wollte, dass ich mich nicht darum kümmern musste, mir darüber Sorgen zu machen, das wäre auch zu viel gewesen. Aber irgendwie machte ich mir dennoch Sorgen, über das was er gesagt hatte. Meinte er wirklich ich wäre nicht glücklich? Ich konnte mich nicht mehr so daran erinnern wie es sich anfühlte wenn man glücklich war, aber das musste es doch sein was ich jetzt fühlte, oder? Während er sich schon die Konzepte und zumindest meine Skizzen ansah, ergriff ich seine Hand, hielt sie einfach nur fest. Es war doch so, alles was zu meinem Glück noch fehlte war er. Die Wärter waren inzwischen dazu übergegangen nichts mehr zu sagen, immerhin kannten sie mich. Körperkontakt war ja auch nur verboten weil so hin und wieder Drogen in die Anstalt kamen und weder ich noch Aoi hatten Kontakt mit Drogen und das wussten sie. Ich ließ seine Hand einfach nicht los, auch als ich schrieb. 'Ich bin schon glücklich, so glücklich wie ich nur sein kann... alles was mir noch fehlt bist du und ich will das für dich alles perfekt ist wenn du endlich hier raus kommst, ich möchte dafür Sorgen das jeder Tag den du draußen bist etwas ganz besonderes für dich sein wird. Dann bin ich ganz glücklich...' Meine Worte waren mal wieder wage, aber ich konnte es selbst nicht besser ausdrücken. Aoi Schnell blickte ich auf, als Uruha meine Hand von sich ausnahm. Irgendwie wirkte er sicherer und selbstbewusster. Wahrscheinlich machte ihm die Freiheit doch nicht so zu schaffen, wie ich mir gedachte hatte. Das beruhigte mich unendlich, sanft strich ich als Antwort wieder über seinen Handrücken. "Du hast mich doch in noch nicht mal einen Monat wieder.", versuchte ich ihm und auch mir selbst Mut zuzusprechen. Selbst die vier Tage bis jetzt ohne meinen Engel waren eine Qual gewesen, aber wir würden das jetzt auch noch schaffen. "Und allein, weil du bei mir bist, wird jeder Tag ein Highlight sein. Du bist es doch, der mein Leben besonders macht.", sagte ich meinem Liebling nochmal deutlich, denn er vergaß das nur zu schnell mal. "Aber ich freu mich trotzdem auf meine umgestaltete Wohnung, wenn ich hier wieder raus bin. Ihr könntet Sato fragen, ob er euch vielleicht hilft. Ich meine Papa kann ja schließlich auch nicht alles machen und ihr beide...", ich sah meine Mutter und Uruha scharf an, "... ihr kommt nicht mal auf die Idee irgendwelche schweren Schränke oder sowas zu heben. Ihr könnt alles einkaufen gehen und dann einräumen und streichen, wenn ihr wollt, aber ihr setzt euch keiner unnötigen Gefahr aus.", bestimmte ich. Emiko "Also du kannst von Sato doch nicht auch noch verlangen, dass er am Wochenende noch was für uns tut. Er hat nun wirklich schon genug für uns getan und außerdem hat er sowieso schon so viel Arbeit.", protestierte ich und ich merkte, dass auch Uruha mir zustimmte. Okay, ich würde sicherlich wirklich nichts Schweres heben können, aber Uruha war noch jung. Ich glaubte manchmal übertrieb Aoi es etwas mit der Führsorge um ihn. Natürlich würde ich die schweren Möbel sowieso liefern lassen. "Also du hast dir das Konzept ausgesucht, dann lass Uruha es umsetzten und zwar auf seine Weise.", trotzdem blieb Aois Blick unbeeindruckt und ich wusste, das wir ihn nicht umstimmen konnte. "Okay, ich lass die schweren Möbel bringen und hochtragen und was Sato angeht ich ruf ihn an, ob er an einen Nachmittag vorbei kommen möchte und sich Uruhas Werk anschauen will, aber er wird nicht als Hilfskraft eingespannt.", da war ich entschieden dagegen und Uruha würde mich sicherlich unterstützen in meiner Auffassung. "Was meinst du? Sato kann doch mal zum Ansehen vorbei kommen, oder?", fragte ich Uruha vorsichtig. Uruha Ich nickte bei jedem von Emikos Worten, schließlich war ich sowieso dagegen jemanden Arbeit aufzutragen die ich auch alleine schaffen würde. 'Ja, Satochi kann gerne vorbeikommen wenn er die Zeit dazu findet. Er soll sich nicht abhetzen.' Dass Aois Vater für die Sachen eingespannt werden sollte gefiel mir gar nicht. Er war Aois Vater, er war ein Vater und damit die Sorte Mensch vor der ich die meiste Angst hatte. Aber der naive Glaube, dass sie mich dem nie aussetzen würden hatte sich einfach in meinem Kopf festgesetzt. 'Jetzt such die ein Konzept aus, du kannst auch mischen, also den einen Raum in einem Stil, den anderen in einem anderen, ganz wie es dir beliebt. Und bitte entscheide du dich, wir hätten die Blätter gar nicht mitgenommen wenn wir uns hätten selbst entscheiden können, ja?' Ich hielt immer noch seine Hand, wollte einfach den Körperkontakt wahren, damit ich es nicht ganz vergas wie es war seine Haut an meiner zu spüren. Aoi "Okay, ist ja schon gut, aber ich will nachher niemanden im Krankenhaus sehen. Ihr seid mir alle wichtig.", betonte ich noch einmal, auch wenn mir klar war, dass ich ihren Eifer sicher nicht bremsen konnte. "Also das Schlafzimmer würde ich gerne in diesen klassischen Schwarz-Weiß Stil haben. Ich finde einfach, dass das am besten passt.", suchte ich mir einfach etwas aus. "Das Wohnzimmer hätte ich gern etwas gemütlicher und mit etwas mehr Farbe dekoriert, weil man da auch am meisten Zeit verbringt. Also würde ich gern das Konzept mit der großen Couch und den sanften hellen Tönen an der Wand nehmen, da passt dann auch das kräftige Grün der Pflanzen dazu.", erklärte ich meine Entscheidung, "Ach übrigens wäre es schlimm, wenn ich im Schlafzimmer nicht so viele Pflanzen haben will?", fragte ich nach und war froh, dass er der Kopf schüttelte. "Das Bad möchte ich gern mit diesem Blau und da können dann auch wieder Pflanzen rein, wenn du möchtest und bei der Küche hab ich jetzt keine Vorstellung, aber da du der Koch bist, lass dich einfach aus und richte sie ein, wie dir es am praktischsten erscheint. War das alles verständlich oder passt irgendwas nicht zusammen. Ich bin beim Dekorieren eher nicht so gut, also sagt, wenn was nicht zusammen passt." Uruha Aois Anweisungen brachten mich wirklich zum Lachen. 'Also ins Schlafzimmer kommt auf jeden Fall eine Pflanze die ich groß ziehen werde, wahrscheinlich einen Kaktus. Ich glaub ich weiß schon welchen. In die Fensterbretter kommen sowieso Pflanzen und du hast doch nicht ernsthaft versucht Pflanzen im Badezimmer zu halten oder? Du hast da gar kein Fenster also kann eine Pflanze darin nicht überleben.' Die armen Pflanzen, sie hatten keine Überlebenschance. Ich sah mir an was Aoi ausgesucht hatte. Für das Bad hatte ich nur zwei Konzepte und er hatte genau das ausgesucht das mehr Arbeit machte, denn hier musste ich neue Lampen in die Decke einbauen, aber er hatte Recht, ich mochte die LED-Lampen die ich für diesen Fall ausgesucht hatte auch am liebsten. 'Die Küche gefällt mir schon sehr gut, ich werde sicherlich nur etwas dekorieren. Du hast eine sehr schöne Küche, aber du brauchst richtige Teetassen. Du trinkst wohl ausschließlich Kaffee?' Aoi "Hey, was gibt es da zu lachen? War meine Zusammenstellung so schlecht?", fragte ich etwas überrascht und überlegte nochmal meine Aussagen, als Uruha sich wieder gefasst hatte und es mir erklärte. Gut, dass mit dem Fenster war wirklich ein guter Einwand, aber ich dachte er mochte es vielleicht dort etwas gemütlich. "Okay, aber im Schlafzimmer will ich keinen Urwald. Kannst du mir das Versprechen?", nicht dass ich ihm misstraute, aber ich wollte wirklich keine riesige Pflanzen haben unter denen ich dann aufwache. Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen. Sein zweiter Gedanke allerdings war falsch. "Nein, also ich trinke zwar gerne Kaffee, hab ja auch eine Kaffeemaschine, aber Tee trinke ich auch gern. Nur, naja, ich mache ihn halt nicht gerne selbst, so viel Zeit hatte ich bisher einfach nicht, deshalb trinke ich den Tee nur auf der Arbeit, wenn ihn die Sekretärin gemacht hat. Aber du wirst mir doch sicherlich welchen machen, oder?", zwinkerte ich ihm kurz zu, während ich ihm kurz einen Kuss auf die Hand setzte. Uruha Ich erschauderte über den Kuss auf meiner Hand, wollte am liebsten, dass er es gleich noch einmal tat. So wie er mich ansah und das er einfach da war. Das beruhigte mich. Einen Monat würde es noch dauern aber jetzt glaubte ich schon fast, dass ich das durchstehen würde. 'Eine Pflanze muss schon rein, aber ich werde es nicht übertreiben.' Ich wollte ihn gerne noch einmal küssen aber so recht traute ich mich das nicht, Emiko war da und man küsste sich ja eigentlich nicht vor anderen, schon gar nicht vor den Eltern. Emiko "Also ich finde Uruha hat recht. Dein Schlafzimmer braucht dringend etwas Grünes, das entspannt. Du wirst es schon merken.", stimmte ich Uruha zu und versuchte ihn zu unterstützen, was mir auch gelang. Aoi schien nachzugeben. Und wir mussten ja auch zum Ende kommen. Der Wächter kam kurz zu uns und zeigte auf die große Uhr an der anderen Wand. Es blieb nicht mehr viel Zeit und ich merkte, das Uruha deshalb unruhig wurde. Ich war mir sicher, dass er noch etwas mit Aoi besprechen wollte, ohne mich. "Also gut Aoi, wir haben die Erlaubnis deine Wohnung umzugestalten und ich werde mich gut um Uruha kümmern und du machst hier drinnen keinen Blödsinn, sondern kommst in etwas über drei Wochen wieder heraus. Wir kommen bestimmt nochmal vorbei. Tschüss.", erklärte ich mich kurz, bevor ich ihn fest in die Arme nahm. "Ihr habt noch etwas Zeit. Ich klär nur kurz etwas mit den Wärtern.", meinte ich lächelnd zu Uruha und winkte noch einmal zu meinem Sohn, bevor ich aus dem Raum gelassen wurde. Aoi Viel zu schnell kam der Wächter und machte deutlich, dass unsere Zeit langsam ablief. War das wirklich schon eine halbe Stunde gewesen? Der Kerl hatte doch sicher die Uhr verstellt, ganz bestimmt. Automatisch drückte ich Uruhas Hand fester und auch sein Blick sagte mir, dass er nicht gehen wollte. "Äh... okay Mum, aber denk dran nicht schwer heben in deinem Alter.", grinste ich ihr entgegen und drückte sie dann fest. "In drei Wochen bin ich da, versprochen. Ich kann euch beide nicht noch länger alleine lassen.", grinste ich Uruha zu und war froh, dass meine Mutter uns beide kurz alleine ließ. "Und du bist wirklich mit in den Supermarkt? Aber verlang nicht zu viel von dir, nicht dass du dich über anstrengst, okay?". flüsterte ich sanft und ging um den Tisch zu ihm. "Ich will nicht, dass du dir so etwas antust, wenn du noch nicht soweit bist. Ich mach mir etwas Sorgen.", gab ich zu, bevor ich mich kurz zu ihm herunter beugte. "Schließlich will das hier noch öfters machen...", hauchte ich, bevor ich meine Lippen auf seine legte und sie sanft zu bewegen. Uruha Ich senkte den Kopf schuldbewusst, schüttelte den Kopf. Er sollte sich keine Sorgen machen. Außerdem fühlte ich mich automatisch besser als Aoi bei mir war und sein Kuss löste ein wundervolles Kribbeln in meinem Bauch aus und ich drückte seine Hand automatisch fester, wollte nicht das er den Kuss wieder löste. Unsere Lippen bewegte sich sanft gegeneinander, in einem stetigen, nie enden wollenden Rhythmus. Es sollte niemals enden. Aber irgendwann löste er den Kuss und ich wusste gleich wie verliebt ich aussehen musste als ich die Augen wieder öffnete. Er strich mir über die Wange und das Kribbeln in meinen Bauch wurde immer stärker. Ich küsste ihn erneut, diesmal von mir aus. Ich liebte dieses Gefühl was nur er mir zu geben vermochte. Diesmal legte ich eine Hand in seinen Nacken, wollte nicht dass er sich jemals wieder von mir löste... Aoi Nur allzu gern ließ ich mich auf den intensiver werdenden Kuss ein. Unsere Zungen verwöhnten sich gegenseitig und ich verkrallte meine Hand in seinem Rücken, wollte ich noch dichter an mich drücken, um ihn ja auch gar nicht wieder loszulassen. Und doch mussten wir irgendwann Luft holen und unsere Lippen voneinander lösen. "Ich will nicht, dass du gehst.", hauchte ich meinem Liebling sanft ins Ohr und merkte wie er unter meinen Worten leicht erschauderte. Aber die Realität konnte ich leider nicht verändern. "Ihre Zeit ist um.", hörte ich den Wärter und ich wusste, dass wir es nicht ändern konnten. "Du passt auf dich auf und kommst bald wieder.", beschwörte ich Uruha und er nickte auch brav. "Und noch was, ich soll dich von Ruki darin erinnern, dass du ihm auch schreibst.", fügte ich noch hinzu als es mir grad noch einfiel und wieder nickte er nur. "Keine Sorge in etwas über drei Wochen bin ich wieder bei dir.", versprach ich, bevor ich mich umdrehte und ging, ohne noch einmal zurück zu sehen. Ich hätte es einfach nicht gekonnt. Kapitel 42: 42. Kapitel ----------------------- Uruha Ein paar Tage vergingen. Wir kauften Farbe, Möbel und auch Laminat. Wieder suchten wir uns Zeiten aus wo möglichst wenig andere Kunden unterwegs waren und ich schlug mich gut. Klar, ich hatte weiterhin Angst, jedoch konnte ich sie besser vor Emiko verstecken als an dem Tag im Supermarkt. Dann machten wir uns daran die alten Möbel zu entfernen und ich konnte sie noch davon überzeugen, dass ich das selbst tun konnte. Dann stellten wir die noch vorhandenen Möbelstücke des Wohnzimmers ins Schlafzimmer und bereiteten die Farbe vor. Streichen würden wir als allererstes. Ich hatte vorher noch nie gestrichen, aber ich stellte es mir auch nicht allzu schwer vor. Die nötigen Utensilien hatten wir ja alle. Emiko "Willst du wirklich mit offenen Haaren streichen?", fragte ich etwas ungläubig als ich das Wohnzimmer betrat und sah, dass er bereits die Farbe geöffnet hatte. Etwas verdutzt schaute er mich an. Anscheinend hatte er noch nicht so viel Erfahrung im Renovieren. "Also, wenn du jetzt so streichst, hast du nachher gepunktete und gestreifte Haare.", grinste ich ihm entgegen und holte ein Tuch aus der Tasche. Ich selbst trug so eines über meinen Haaren. Schnell band er damit seine Haare zurück. "So, du hast ja die Farbe schon soweit fertig, dann lass uns oben mit den Wänden anfangen, dann müssen wir keine Sorgen haben, dass später was auf das bereits gemalte tropft okay? Mit welcher Farbe fangen wir an?", fragte ich, da die ganze Gestaltung ja Uruha im Kopf hatte und ich half nur mit, dass um zu setzten. Erstaunlicher Weise brauchte Uruha keinen Blick mehr auf seine Skizzen zu werfen. Er hatte irgendwie alles genau vor Augen, sodass ich immer wieder nachfragen musste, was ich malen sollte. Uruha An meine Haare hatte ich gar nicht gedacht, ich war einfach davon ausgegangen das ihnen auch nichts passieren könnte solange ich nur ordentlich die Farbe auf die Wände brachte. Also nahm ich das Tuch dankend an und band es in meine langen Haare. Dann machten wir uns ans Farbe mischen. Wir hatten einen großen Topf weiße Farbe, die für den gesamten Raum reichte. Zudem hatten wir noch eine Tube violett. Mein Plan war es die Wände in einem zarten Violett zu streichen, und zwar so hell das die Wände beim ersten betrachten wie weiß wirkten. Die Fensterfront hingegen, wo die Vorhänge und Fensterbänke wiederrum weiß waren, würden wir den Rest der Farbe kräftig durchmischen und in einem kräftigen Violett streichen - diese Farbe sollte sich bis in die Küche ziehen, wo ich mit einigen Vasen und einem Tischläufer die Farbe wieder aufgreifen wollte. Beim Abmischen und austesten der Farbe fiel mir mal wieder etwas auf was mich schon lange störte. Ich konnte nicht mit Emiko reden, musste immer wieder den Pinsel aus der Hand legen oder mich mit Körpersprache verständigen was immer länger dauerte als wenn sie einfach redete. Irgendwie wünschte ich mir manchmal doch es auch zu können. Emiko "Uruha, wie sollte ich das hier nochmal streichen?", fragte ich meinen netten Mitstreiten und er legte erneut der Pinsel zur Seite und versuchte es mir zu zeigen, allerdings wurde ich aus seinen Handbewegungen nicht schlau, sodass er doch zum Block greifen musste. "Uruha, warum willst du nicht versuchen zu sprechen?", fragte ich ihn ganz direkt, da mir Aoi bereits erzählt hatte, dass er immer irgendwelche Ausflüchte gesucht hatte. "Es wäre wirklich besser, wenn du es könntest. Weißt du im Gefängnis bist du damit zurechtgekommen, aber hier braucht man einfach die Möglichkeit zum Kommunizieren, also bitte überleg es dir, ja?", fragte ich sanft nach, bevor ich wieder zum Pinsel griff und weiter machte. Uruha müsste bestimmt erstmal darüber nachdenken. Uruha Ich verstand zuerst schon nicht einmal ihre Frage, denn die Wände wurden zunächst einmal einheitlich gestrichen. Aber sie nahm einen Pinsel zur Hand, was nun einmal falsch war. Ich wollte sie bitten nur mit der Rolle Farbe aufzutragen, aber irgendwie war diese auch gerade verschwunden. Natürlich gestaltete es sich schwierig die Rolle mit Handzeichen zu beschreiben aber sie einfach stehen zu lassen und die Rolle suchen verwirrte sie noch mehr. Also legte ich den Pinsel beiseite, mit dem ich gerade die obere Kante strich, da Emiko dafür eine Leiter gebraucht hätte. Ich musste erst einmal aufschreiben was ich suchte. Natürlich musste das ganze wieder in einem ernsten Thema enden. Ich setzte mich im Schneidersitz auf den Boden, ahnte schon dass das erst einmal dauern würde. 'Es fühlt sich merkwürdig an, alles hinter sich zu lassen, auch dieses Relikt von früher. Ich kann es einfach nicht so einfach hinter mir lassen, es hat so viel ausgemacht. Ich weiß nicht ob ich es einfach loslassen kann.' Ich hielt inne. 'Irgendwann werde ich wieder ganz normal sein. Aber ich habe Angst davor, dass es einfach zu schnell gehen könnte. Ich kann es mir kaum vorstellen zu sprechen. Irgendwann vielleicht aber jetzt?' Emiko Langsam ging ich zu ihm und setzte mich ebenfalls zu Uruha auf den Boden. Eine Pause war jetzt sowieso ganz richtig, sonst würden wir beide morgen früh Muskelkater haben. "Aber nur weil du etwas aus den Vergangenheit zurücklässt, bedeutet es ja nicht gleich, dass du deine gesamte Vergangenheit verdrängst. Sie es mal von den anderen Seite: dass du wieder redest, ist vielleicht ein Schritt dazu, es zu verarbeiten.", versuchte ich meine Gedanken halbwegs verständlich klar zu machen. "Ich meine, wenn man etwas verarbeiten will, muss man sich diesen Dingen stellen und etwas verändern. Ohne Veränderung würde nichts passieren. Und du hast dich ja schon verändert. Uruha, du hast Aoi an dich gelassen und dadurch kannst du jetzt immer besser mit anderen Menschen auskommen. Natürlich ist es verständlich, dass man Angst hat. Vor allem nach so langer Zeit, aber vielleicht ist das der einzige Weg, dass du überhaupt einmal ganz von deiner Vergangenheit loskommst.", erklärte ich mich und sah Uruha an, dass meine Worte ihn nicht nur beruhigt hatten. "Bitte versteh mich nicht falsch. Weder Aoi noch ich würden dich jemals dazu zwingen. Es ist deine Entscheidung, ob und wann du möchtest. Ich kann dir nur einen Ratschlag geben und der heißt: versuch es einfach.", meinte ich ernst. Uruha Ich senkte resigniert den Kopf hielt eine Weile inne. Wie sollte ich ihr das erklären sodass wir das Thema beenden konnten? 'Ich möchte schon irgendwann reden können - für Aoi. Aber jetzt bin ich noch nicht so weit, ich schaff das noch nicht. Ich will es tun für ihn, aber das würde jetzt einfach zu schnell gehen. Ich will zuerst lernen rauszugehen - das ist mir erst einmal wichtiger verstehen sie? Aber ich werde es noch lernen, versprochen.' Ich nahm die Rolle nun selbst in die Hand, ließ sie erst einmal in Ruhe lesen während ich arbeitete. Immerhin war das auch meine Arbeit - zumindest sah ich das so. Eine ältere Frau wie sie sollte generell nicht dabei helfen eine Wohnung zu renovieren. Aber so ganz daran hindern konnte ich sie nicht. Ich musste wohl wirklich bald sprechen lernen ... für Aoi, für sie - selbst wenn ich es konnte musste ich es ja nicht für jeden tun. Ihnen beiden vertraute ich doch schon genug um es sie hören zu lassen. Emiko In Ruhe las ich seine Worte durch und ließ ihn erstmal ein wenig streichen, betrachtete ihn dabei genau und hing etwas meinen Gedanken nach. Ich kannte seine Vergangenheit, schließlich war es Gegenstand der Verhandlungen gewesen, und ich kannte sein Verhalten von diesen Verhandlungen und unserem ersten Treffen. Im Nachhinein fiel es mir schwer zu glauben, dass das alles die gleiche Person war, die jetzt mit dem Rücken zu mir stand und die Wand malerte. Er hatte sich gewaltig verändert und das flöste mir Respekt ein. Durfte ich ihn da eigentlich noch über solche Dinge, wie das Sprechen belehren? "Weißt du Uruha, in dieser Sache solltest du Aoi mal vergessen. Wenn es nach dem ginge, würdest du schon längst sprechen können.", meinte ich sanft, "Aber wie du grade gesagt hast, du bestimmst deine Zeit. Und nur darauf kommt es an. Es ist dein Leben und wir können nicht alles verstehen, was passiert ist. Wir können es nur versuchen, aber das ist nicht dasselbe. Deshalb ist es wichtig, dass du uns mitteilst, wie es dir geht und was du dir zutraust und wir würden dich auch nie zu etwas drängen. Und wenn du mit dem Rausgehen anfangen willst, dann machen wir das. Was hältst du davon, wenn wir, sobald wir hier fertig sind, etwas rausfahren. Ein bisschen im Grünen spazieren gehen. Die Wohnung muss sowieso erstmal danach durchgelüftet werden…", schlug ich vor. Uruha Ich ignorierte sie eine Weile und strich erst einmal einen beträchtlichen Teil der Wand fertig, immerhin wollten wir vorankommen. Aber lange konnte ich sie nicht ignorieren immerhin war das zutiefst unhöflich von mir. Also legte ich die Rolle beiseite und setzte mich wieder zu ihr. 'Warum sollte ich es nicht für Aoi machen? Er ist der einzige Grund warum ich mich überwinden will.' Ich hielt inne. Natürlich hatte es Vorteile sprechen zu können, aber irgendwie konnte ich diese Gedanken nicht mit ihr teilen. 'Meine Stimme klingt so schrecklich ... ich sollte eigentlich gar nicht sprechen ... nicht ich.' Erst jetzt fiel mir ein, dass sie ja noch mehr gesagt hatte. 'Wir werden hier noch eine Weile brauchen, danach werden wir sicher nicht mehr weit gehen. Wir könnten uns wieder auf das Dach setzen, zusammen mit einer schönen Tasse Tee.' Emiko "Naja, wenn du immer alles nur für oder wegen Aoi machen willst, dann bedeutet es ja, dass du es eigentlich nicht willst und es kommt so an, als würde man dich dazu zwingen. Damit das alles aber wirklich funktioniert, muss es auch von dir selbst gewollte werden.", erklärte ich nochmal genauer meinen Standpunkt. "Also ob deine Stimme nun schrecklich klingt oder nicht, kann ich dir nicht sagen.", grinste ich ihn erstmal an und wir beide mussten darüber etwas schmunzeln. "Okay, dann mach ich jetzt mal wieder weiter, sonst werden wir heute hier wirklich nicht mehr fertig.", sagte ich entschlossen, kam aber nur langsam auf die Beine. "Tja, mein Alter lässt sich halt nicht vollkommen verbergen.", lächelte ich Uruha an, als er mir aufhalf. Aber schnell hatte ich wieder die Rolle in der Hand und machte da weiter wo er aufgehört hatte. Ehrlich gesagt, ging er schneller, als ich erwartet hatte oder die Zeit verging einfach schnell, da es mir wirklich Spaß machte. "Machst du bitte wieder den Tee. Du kannst es wirklich sehr gut.", bat ich Uruha, als wir die kräftigste Wand fast fertig gestrichen hatten und wie er gesagt hatte, war es fast schon Abend geworden. Uruha Auch wenn ich nicht so ganz einverstanden war griff sie mal wieder zur Rolle, aber solange ich den oberen Bereich streichen musste konnte ich es nicht verhindern. Mit der Zeit schaffte ich es allerdings doch noch ihr die Rolle wieder wegzunehmen und schon bald waren wir soweit fertig und das Ergebnis war auf jeden Fall ordentlich. Natürlich machte ich mich jetzt sofort an den Tee, holte nebenbei noch das Teegepäck heraus das ich gemacht hatte als Emiko nicht dagewesen war. Wie immer brachte mir das ungläubige Blicke von ihr ein aber das ließ mich nur lächeln. "Du hattest doch gar nicht alle Zutaten da...", stammelte sie irgendwann erstaunt, was mich irgendwie noch stolzer machte. 'Ich bin allein gegangen, gleich früh am Morgen nachdem der Laden aufgemacht hatte. Ich war ganz allein auf der Straße und bin auch niemandem außer dem Verkäufer begegnet.', erklärte ich weiterhin stolz und wandte mich wieder dem Tee zu. Emiko Was?! Uruha war alleine unterwegs gewesen? Ungläubig schaute ich seinen Rücken an, als er sich wieder dem Tee widmete. Natürlich durfte er sich frei bewegen, immerhin sollte er das auch, aber trotzdem war mir nicht wohl bei dem Gedanken, dass er sich alleine raus traute. Immerhin kannte er sich hier noch gar nicht aus und wenn etwas passieren würde, könnte ich ihm nicht einmal helfen und ich und auch er selbst, konnten nicht einschätzen, wann eine Panikattacke einsetzte. Es würde ja ein Mensch reichen, der ihn mal ausversehen anrempelte. "Uruha, das ist ja toll.", meinte ich nur kurz, aber er hatte den Unterton natürlich gehört und drehte sich mit einem fragenden Blick zu mir. "Also, ich will dir nichts verbieten, aber es bereitet mir Sorgen, wenn du allein unterwegs bist.", sagte ich ehrlich, "Es wäre mir lieber, wenn du das jetzt noch nicht machst, da ich dir zur Not nicht helfen könnte. Bitte sieh das jetzt nicht als Überwachung an, aber trotzdem wäre es mir lieber, wenn du mit mir rausgehst oder du mir wenigstens Bescheid gibst, wenn du irgendwo hinwillst.", bat ich höflich. Außerdem musste er doch nicht extra einkaufen gehen, er musste doch nur kurz etwas sagen und ich würde es beim nächsten Mal mitbringen, oder hatte ich vielleicht mal etwas vergessen? "Lass uns auf die Terrasse gehen. Ich kann den Farbgeruch nicht mehr riechen, lächelte ich verlegen, nachdem ich ihn so zur Ordnung gerufen hatte. Uruha Schuldbewusst senkte ich den Kopf und nickte. Eigentlich hätte ich es wissen müssen. Das war das erste Mal seit Jahren gewesen das ich alleine draußen war - natürlich konnte es nicht erlaubt gewesen sein. Ich nahm den Tee und das Gepäck also auf ein Tablett und folgte ihr nach draußen. Schweigend tranken wir unseren Tee während mein Blick immer wieder in die Ferne abschweifte. Irgendwie wirkte die Welt um mich herum so weit weg, vielleicht würde sie nie greifbar werden, auch jetzt nicht, obwohl es keine Gitterstäbe mehr gab. Ich hoffte, dass sie annahm das ich einfach nur geschafft war und deswegen nur ruhig hier sitzen wollte. Die Sonne ging gerade unter und tauchte die Welt um mich herum in ein orangenes Licht das einen fast schon traurig werden ließ. Ich fühlte mich fast schon zurückversetzt, in die damalige Zeit - aber es war nicht ganz dasselbe - es war eigentlich ganz anders. Hier musste ich keine Gewalt fürchten und mit Überwachung konnte ich sogar vor die Tür. Warum fühlte ich mich dann trotzdem wieder gefangen? Kapitel 43: 43. Kapitel ----------------------- Aoi Etwas verwirrt ging ich wieder zu der Besuchszelle. Natürlich freute ich mich über Besuch, aber eigentlich hatten meine beiden Besucher durchblicken lassen, dass sie erstmal mit dem Renovieren meiner Wohnung beschäftigt wären. Wieso also bekam ich dann doch noch in der gleichen Woche von meiner Mutter besuch und wieso nur von ihr und nicht auch von Uruha? Sie hatte am Telefon etwas besorgt geklungen und deswegen war ich auch nervös. War vielleicht irgendetwas mit meinem Engel? Eigentlich konnte es nur so sein, denn was sollte sie sonst mit mir besprechen wolle, ohne dass er anwesend war. Schnell begrüßte ich sie, als die Zelle betrat. "Hallo, eigentlich dachte ich, dass ich dich hier nicht so schnell wieder sehe.", versuchte ich sie grinsend zu begrüßen, aber ich merkte schnell, dass die etwas auf dem Herzen hatte. "Ist etwas mit Uruha? Ist beim Renovieren was passiert? Ihr solltet doch nicht die schweren Möbel tragen.", plapperte er ich einfach drauf los ohne auf meine Mutter zu achten. Was war nur passiert? "ist er schlimm verletzt? Jetzt sag schon.", reagierte ich vielleicht etwas zu heftig. Emiko Ich konnte nicht anders als meinem Sohn erst einmal kurz einen Klaps auf den Hinterkopf zu geben. Er ließ mich ja nicht einmal zu Wort kommen! "Also mit Möbeln sind wir gerade wirklich nicht beschäftigt. Und es geht ihm auch körperlich gut...", ich hielt kurz inne. "Ich glaube ich kann nicht allzu gut mit ihm umgehen..." Es fiel mir schwer das zuzugeben. Immerhin war ich ja für ihn verantwortlich. "Er war irgendwann alleine draußen und natürlich war ich besorgt und habe ihm gesagt das er doch bitte nicht alleine herausgehen sollte - ich meine nicht auszudenken was alles hätte passieren können - wenn ihm nun jemand begegnet wäre oder er sich verlaufen hätte - du verstehst mich doch oder?" Ich sah ihn eindringlich an, hoffte das ich das Richtige getan hatte es Uruha erst einmal mehr oder weniger zu verbieten das er alleine heraus ging. Aoi "Au!", schrie ich kurz auf. Meine Mutter hatte einen ganz schön harten Schlag für ihr Alter. Aber Sie fiel auch mir gleich ins Wort. Erleichtert atmete ich auf, als sie sagte, dass er nicht verletzt war, aber trotzdem musste es einen Grund für ihren Besuch geben. Also ließ ich sie erstmal weiter erzählen. "Du kannst nicht mit ihm umgehen, aber ihr kamt doch ganz gut zu recht. Was ist den passiert?", fiel ich ihr ins Wort und schon hätte sie mir beinahe wieder einen kleinen Schlag verpasst, aber da kam sie auch schon zum Punkt und ich zog die Luft scharf ein. "Was? Stop, nochmal langsam: er war ALLEINE draußen?", starrte ich sie an und sie nickte nur kurz. Das durfte doch nicht wahr sein. "Das ist viel zu gefährlich.", gab ich ihr Recht, "Aber du hättest es ihm nicht verbieten dürfen. Jetzt fühlt er sich sicher wieder gefangen.", tadelte ich sie, allerdings musste ich zugeben, dass ich wahrscheinlich aus so reagiert hätte, als erstes. "Okay, er soll nicht alleine nach draußen. Er überschätzt sich einfach. Das hatte ich befürchtet. Er will alles perfekt machen und geht dabei über seine Grenzen. Am besten wäre es, wenn du es ihm vielleicht nochmal erklärst. So nach dem Motto: es ist toll, dass du es willst, aber im Moment ist es noch zu viel. Er soll sich nicht übernehmen oder er zieht doch erstmal zu euch, dann hast du ihn zumindest etwas im Auge.", bat ich meine Mutter und schaute ihr tief in die Augen. Emiko Irgendwie hatte ich heute sehr das Bedürfnis ihn immer wieder zu hauen. Wie hieß es noch? Kleine Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen. Half bei Aoi aber nicht. "Er kann nicht zu uns ziehen was meinst du wie panisch er schon wird wenn ich deinen Vater nur erwähne? Nein das kannst du leider vergessen und außerdem will ich ihm nicht seiner bekannten Umgebung entreißen wir haben ihn gerade erst entwurzelt weil wir ihn aus dem Gefängnis geholt haben das war schon schwer genug für ihn." Ach, falsch war es also das hatte ich mir bei dem Anblick, den mir Uruha gestern noch gegeben hatte schon denken können aber was war denn nun richtig? "Was soll ich denn dann mit ihm tun? Ich hab deine Küche schon so vollgestopft mit allen möglichen Zutaten und ihm fällt trotzdem noch was ein wofür er zum Supermarkt muss. Ich kann ihn doch nicht einfach einsperren. Aber wie sollen wir ihn das klar machen? Es ist doch logisch das er sich gefangen fühlt wenn wir ihn nicht alleine rauslassen, da kann ich erklären so viel ich will... ich hab ihm auch gestern gesagt da ich mir nur Sorgen mache aber er hat trotzdem ganz niedergeschlagen ausgesehen.", machte ich meinem Unmut Luft. Aoi "Stimmt, da hast du Recht. Meinem Vater sollten wir Uruha noch nicht vorstellen, dass würde zu viel werden. Das war mir eigentlich auch klar, aber irgendwas müssen wir tun und einsperren wäre noch schlimmer.", stellte ich fest. Ich hatte damit gerechnet, dass Uruha sich so verhalten würde, allerdings nicht so schnell. Er war doch erst ein paar Tage wieder frei. "Also das Problem besteht ja darin, dass Uruha in einer Notsituation niemanden erreichen könnte, also was ist, wenn wir ihm diese Möglichkeit geben könnten?", versuchte ich meinen Vorschlag deutlich zu machen, allerdings sah meine Mutter mich nur verständnislos an und ich wusste, was sie dachte. Uruha konnte nicht sprechen, deshalb waren seine Möglichkeiten begrenzt. Er konnte nicht einfach um Hilfe rufen oder jemanden nach dem Weg fragen, wenn er sich verlaufen hätte. Mal ganz davon abgesehen, dass er sich sowieso keinem Menschen nähern würde. "Wir können ihm doch einfach ein Handy geben." Emiko Ich seufzte. "Wir haben ihm doch schon ein Handy gegeben. Dein altes, erinnerst du dich noch? Ich hab ihm doch auch extra eine SIM-Karte gekauft damit er eine eigene Nummer hat. Ich hab ihm gezeigt wie man damit umgeht ihn sogar gebeten es mir vorzuführen damit ich sicher sein konnte das er es versteht - aber er nutzt das Handy einfach nicht. Sieh mal, wo ihm Zutaten gefehlt haben da hätte er mich anrufen können und ich hätte sie ihm mitgebracht - aber nein er ist selbst gegangen. Was soll ich deiner Meinung nach tun damit er es benutzt? Und außerdem: wenn ihn wirklich jemand was tun wöllte, da könnte er nicht erst noch eine SMS tippen und wenn er wieder eine Panikattacke hat - da wird er das Handy auch kaum benutzen." Ich seufzte erneut. Ich wusste einfach nicht weiter. Gerne würde ich Uruha einfach ruhigen Gewissens heraus lassen, schließlich hatte er das seit der Scheidung seiner Eltern nicht mehr tun können. Eine sehr lange Zeit. Plötzlich kam mir eine Idee: "Und was wenn wir ihn darauf vorbereiten das er rausgehen kann? Ich meine wenn wir ihn dahin bringen das wir uns nicht mehr fürchten müssen wenn er alleine das Haus verlässt?" Aoi "Aber das versuchen wir doch schon die ganze Zeit.", zumindest glaubte ich das. "Du müsstest Uruha, dann aber immer mit dir nehmen und das wird sicherlich nicht so einfach, grade jetzt und außerdem wird das auch nicht so schnell gehen.", erklärte ich mein Misstrauen, "Natürlich wäre das die ideale Lösung, aber sie braucht eine Menge Zeit und du musst bald wieder arbeiten. Du kannst ihn doch nicht einfach mit ins Geschäft nehmen und dann einen Sparziergang mit ihm in der Pause machen. Er ist kein Hunde, den man an die Leine nehmen kann, auch wenn das hier hilfreich wäre.", stellte ich fest und meinte es eigentlich als Scherz, aber meinen Mutter warf mir nur einen bösen Blick zu. "Uruha müsste zustimmen, wenn er es so wollte und wir dürfen ihm nichts vorschreiben. Wir sollten einfach an seinen Verstand appellieren und dann sehen, wie er reagiert. Also am besten du setzt dich nochmal mit ihm zusammen und sprichst mit ihm selbst über diese Möglichkeit.", denn ohne Uruhas Willen würde sowieso nichts funktionieren. "Oder soll ich noch einen kurzen Brief an ihn schreiben, so zur Unterstützung?" Emiko Wir schwiegen eine Weile. Ich dachte darüber nach - konnte ein Brief Uruha überhaupt helfen? War es nicht eher so, dass jedes weitere Gespräch dieser Art in ihm nur weiter seine negativen Gedanken hervorrief? "Naja wenn du meinst das du es so ausdrücken kannst das es uns weiterhilft ... ich denke aber schon das das ich vielleicht doch noch ein paar Mal mit ihm rausgehen sollte und mach dir um die Arbeit mal keine Sorgen, die kommen auch mal ohne mich aus. Wir haben sowieso gerade so eine schreckliche Praktikantin ich bin eigentlich ganz froh darüber, dass ich mich grad nicht sehen lassen muss... Aber zurück zu Uruha: also als wir zusammen im Supermarkt waren da hatte ich schon richtige Angst um ihn, aber er hat zumindest versucht sich ruhig zu halten und war auch wenig Verhaltensauffällig. Ich weiß nicht manchmal glaube ich schon fast, dass ich ihn einfach unterschätze. Vielleicht unterschätzen wir ihn beide und er mutig sich gar nicht so viel zu viel zu. Er meinte das mit dem rausgehen ist das woran er am liebsten arbeitet, das hat er mir vor einer Weile schon gesagt und indirekt auch gestern nochmal als wir übers Sprechen geredet haben." Wenn ich es so Recht bedachte war es vielleicht gar nicht so wie Aoi sagte, vielleicht überforderte Uruha sich ja gar nicht? Aoi Natürlich hatte ich auch schon darüber nachgedacht, ob Uruha nicht am besten wusste, was er sich zutrauen konnte und was nicht. "Ich weiß, was du meinst, aber andererseits sehe ich dann immer die Bilder vor mir, wie er sich in seiner Zelllenecke zusammenkauerte und sich lieber weit weg von mir gewünscht hätte und da stand ich nur in der Tür.", erinnerte ich mich. War er wirklich schon so weit, um sich alleine durch Supermärkte zu kämpfen? Irgendwie war ich noch nicht wirklich überzeugt. "Okay, wir können es ja so machen, aber im Moment will ich, dass er nur gemeinsam mit dir unterwegs ist und nicht alleine und außerdem solltest du ja wissen, dass nur weil er sie nicht so zeigt, er keine Angst hat. Du solltest auf ihn auspassen und das sagst du ihm bitte auch.", versuchte ich unsere Ergebnisse zusammen zufassen. "So wenn wir das geklärt hätten, dann komm ich nochmal auf deine letzte Aussage zurück. Ihr habt übers Sprechen gesprochen?" Emiko "Ja werde ich machen..." Als das so ungefähr geklärt war erzählte ich ihm von meinem Gespräch mit Uruha, gab alles wieder was er aufgeschrieben hatte. "Er ist wirklich manchmal schwer einzuschätzen. Ich weiß nicht ob ich dem gesagten Glauben soll. Einerseits ist es wirklich logisch was er gesagt hat und es klingt doch auch gut das er nicht versucht sich zu übernehmen und sich Grenzen setzt und diese auch einhält... Was meinst du dazu? Ich weiß immer noch nicht was ich denken soll weil manchmal kommt er mir eher so vor als wolle er wirklich gerne sprechen können, aber wenn man ihn darauf anspricht wehrt er wieder ab.", gab ich zu. Aoi "Naja, diese Dinge sind schwer einzuschätzen.", begann und ich erstmal freute es mich, dass Uruha überhaupt dazu bereit war, es wenigstens irgendwann mal zu versuchen. Da hatte meine Mutter schon mehr erreicht, als ich. "Es ist das gleiche, wie mit dem Rausgehen. Er will es eigentlich. Er möchte sich ganz normal verhalten können, wie jeder auch. Also ganz alltägliche Dinge tun, wie zum Bäcker gehen, Einkaufen fahren oder zur Arbeit gehen oder eben ganz einfach sprechen. Uruha will das alles unbedingt, aber andererseits sind da auch seine Erfahrungen, die er leider gemacht hat und das über Jahre hinweg. Sein Körper und sein Unterbewusstsein haben sich an diesen Zustand irgendwie gewöhnt und deshalb schlagen sie Alarm, sobald sich etwas daran ändert oder er in eine für sein Unterbewusstsein gefährliche Situation gerät. Er hängt mit seinen Gefühlen immer in diesem Zwiespalt und deshalb macht er sich selbst auch so fertig, weil er es nicht so schafft, wie er gerne möchte.", erklärte ich in Ruhe meiner Mutter die Situation. "In solchen Dingen ist er in sich selbst gefangen und ich kann ihm dabei nicht helfen, weil er das alleine schaffen muss.", meinte ich traurig. Mir war klar, dass Uruha Zeit brauchte und ich ihm nicht helfen konnte, auch wenn ich es noch so sehr wollte. Emiko Auch ich senkte den Kopf. "Der arme Junge...", seufzte ich leise und wir schwiegen eine Weile. In dieser Zeit versuchte ich mir vorzustellen wie Uruha sich wohl fühlen musste, wie gefangen er doch noch war und das durch sein eigenes Unterbewusstsein. Ich konnte es mir einfach gar nicht vorstellen und am liebsten hätte ich ihn gleich in den Arm genommen wenn ich ihn heute wiedersah. Aber das half ihm ja noch nicht einmal. "Schreib ihm einen Brief, mein Sohn. Ein paar ermunternde Worte für ihn, etwas was ihm hilft und ihm Kraft gibt, ja?" Ich wunderte mich selbst darüber wie schwach meine Stimme gerade klang, aber ich konnte es nicht verhindern. Ich kannte Uruha jetzt, er war ein unglaublicher Mann, einfach herzensgut und wunderbar - wie konnte man einem so guten Menschen das alles antun? Das war doch nicht gerecht das er das alles hatte durchmachen müssen. Aoi "Natürlich mach ich das.", antwortete ich ihr und ließ mir einen Block und einen Stift bringen. Uruha hatte sowas immer dabei. Ich sah meiner Mutter an, dass es ihr zu schaffen machte. "Er ist stärker, als du denkst. Uruha schafft das sicher.", versuchte ich sie aufzumuntern und lächelte sie an, während der Block herein gebracht wurde, "Danke." Aber was sollte ich nur schreiben? 'Lieber Uruha, ich hoffe dir geht es in unserer Wohnung gut und du hast dich schon eingelebt. Und dein gestalterisches Talent kannst du ja auch grade einsetzten, also denke ich mal, dass alles sehr gut vorankommt, oder? Ganz bestimmt, da mach ich mir bei dir keine großen Sorgen. Ehrlich gesagt bin ich sehr stolz auf dich, wie du versuchst dich wieder in der Freiheit zurecht zu finden. Eigentlich hatte ich es mir anders vorgestellt, nämlich, dass du dich verängstigt in meine Wohnung zurückziehen würdest. Aber wieder einmal beweist du mir, wie stark du bist. Du schenkst meiner Mutter vertrauen und versuchst auch wieder in die Öffentlichkeit zu gehen. Und dafür kann ich dich nur bewundern und lieben. Ich hoffe, dass ich dich bald wieder in die Arme nehmen kann. Ich liebe dich. Dein Aoi PS: Denk dran, nicht überanstrengen.' Emiko So ganz konnte ich Aois Worten nicht glauben aber wahrscheinlich hatte er Recht. Immerhin musste er Uruha besser kennen als ich, auch wenn ich wusste, dass er nicht immer der aufmerksamste war wenn es um die Gefühle anderer ging. Aber ich wollte ihm vorerst vertrauen. Ich sah ihm beim Schreiben zu, wobei ich weniger das was er schrieb ansah, sondern vielmehr ihm betrachtete. Noch immer war ich der Meinung, dass mein Sohn hier nicht hergehörte und in all der Zeit die er nun hier war konnte ich mich doch nie ganz mit dem Gedanken anfreunden das er hier war. Und jetzt waren es nur noch etwas mehr als 20 Tage, dann kam er hier raus. Als der Brief fertig war reichte er ihn mir und ich faltete ihn ungelesen zusammen. Was die beiden sich schrieben war mir ja eigentlich nicht bestimmt zu lesen und so steckte ich den Zettel ein. "Ich fahre hiernach gleich zu ihm dann gebe ich ihm den Brief, ja?" Mehr war heute vielleicht wirklich nicht zu tun. Aoi Etwas verwundert sah ich, dass meine Mutter den Brief nicht las. Vielleicht war es auch besser so. Immerhin war Uruha ja mein fester Freund und ich konnte ihre Höflichkeit verstehen. "Okay, so machen wir das.", nickte ich ihr nochmals zu. "Aber du musst auch noch mit ihm sprechen, wegen dem allein Weggehen und dass wir ihm nichts verbieten, sondern ihn lediglich darum bitten, dass er nicht alleine rausgeht. Er wird das sicher nachvollziehen können.", hoffte ich mehr, als das ich es wusste. "Uruha ist sich seiner Situation überdeutlich bewusst. Er will alles richtig machen, da er ja niemanden hat, außer uns. Also sei bitte etwas vorsichtig im Umgang mit ihm. Er versteht halt, manche Dinge anders, als wir es meinen, deswegen musst du es ihm noch einmal genau erklären und keine Sorge, danach ist dann wieder alles in Ordnung.", versprach ich ihr, denn ich wusste, dass sie sich Sorgen machte um Uruha und ob sie nicht etwas falsch gemacht hat. "Und nun los, sonst wird meine Wohnung ja nie fertig.", grinste ich sie an und umarmte sie kurz zum Abschied. Kapitel 44: 44. Kapitel ----------------------- Emiko Keine Ahnung, was los war, aber der Verkehr in der Innenstadt war heute besonders zäh und so brauchte ich fast die doppelte Zeit, als normal wäre. Ich fragte mich, was Uruha wohl in dieser Zeit gemacht hatte. Rausgegangen war er sicherlich nicht. Nach einiger Zeit hatte ich dann auch einen Parkplatz gefunden und machte mich schnell auf den Weg. Ich hatte zwischen durch noch kurz an einem besonderen Teeladen gehalten, da ich wusste, dass Uruha Tee besonders mochte. Ich klingelte kurz, bevor ich die Tür aufschloss, aber ich sah ihn nicht gleich. "Oh, Hallo, du bist ja schon ganz gut voran gekommen.", staunte ich etwas, als ich Uruha im Schlafzimmer vorfand. Er kniete grade, da er schon dabei war die schwarzen Musterungen anzubringen und deshalb im Moment nicht aufstehen konnte. Schnell legte ich eine meiner Hände auf die Schablone, damit er es fertigstellen konnte. "Was hältst du von einer kleinen Pause. Ich habe neuen Tee mitgebracht und würde gerne nochmal mit dir sprechen, wenn das okay ist?", fragte ich sanft lächelnd. Uruha Am Abend hatte ich meine Erschöpfung gemerkt und war nur noch ins Bett gefallen, mal wieder ohne etwas zu essen. Bereits am frühen Morgen war ich wach - zu meiner großen Verwunderung hatte mich ein knurrender Magen geweckt. Ich aß eine ganze Schüssel Müsli - und dann sogar noch eine. Normalerweise hätte ich nicht einmal die eine geschafft, aber das ich gleich zwei herunterschlang, irgendwie war das gruselig und ich hörte dann einfach auf und begab mich schnell ins Schlafzimmer um weiterzuarbeiten. Ich schaffte erstaunlicherweise sogar den gesamten Raum, noch bevor Emiko kam, was perfekt war denn eigentlich wollte ich nicht, dass sie arbeitete. Als sie dann kam hatte ich gerade eine Verzierung angefangen und musste sie auch zu Ende führen, sonst gab es Streifen. Aber das konnte ich ihr schlecht sagen, also schüttelte ich den Kopf, ließ aber kurz von meiner Arbeit ab um den kleinen Beipackzettel zu holen um auf die entsprechende Stelle zu deuten. Sie verstand und wir arbeiteten erst einmal diese Stelle fertig. Ich arbeitete die Muster senkrecht und nicht waagerecht ein um den Raum mehr Größe zu geben - das hatte auch den Vorteil dass wir nicht alles auf einmal machen mussten. Erst dann konnten wir eine Pause machen. Ich griff nur nach dem Tee, Jasmin, und ließ den Zettel daneben unbeachtete, vielleicht war es ja eine Einkaufsliste oder ein Rezept das ich mir nachher anschauen sollte. In der Küche bemerkte ich natürlich erstmal, dass mein Frühstück noch auf dem Tresen stand, weshalb ich es, nicht ohne rot zu werden, schnell wegräumte. Dann kochte ich erst einmal in Ruhe Tee. Emiko "Das sieht wirklich toll aus.", bemerkte ich, nachdem wir die Schablone abnehmen konnten. Er hatte sich wirklich was Besonderes überlegt und ich merkte ihm an, dass es ihm Spaß machte, also hatte ich auch nichts dagegen, erstmal zu helfen. Immerhin sollte es ja auch besonders gut werden. Etwas kichern musste ich schon, als ich die Müslischüssel sah, nicht weil ich mich lustig machen wollte, sondern einfach weil es mich freute, dass er sich etwas zu Essen genommen hatte. Den Tee hatte ich auf die Arbeitsplatte der Küche gestellt und den Brief von Aoi hatte ich darunter platziert. Allerdings schien Uruha ihn nicht zu beachten, aber er war ja auch grade beim Teekochen. "Uruha, wenn du fertig bist, dann würde ich dich bitten den Brief dort zu lesen.", sagte ich und deutet auf das gefaltete Papier. "Er ist von Aoi.", fügte ich hinzu und ging dann erstmal ins Schlafzimmer. Er sollte ein bisschen Privatsphäre haben, während er las. Das ging mich nichts an. Uruha Ihre Worte ließen mich aufhorchen. Ein Brief? Von Aoi? Wann war sie denn bei ihm gewesen? Und das ohne mich, was hatte das zu bedeuten? Aber ich zwang mich dazu nicht weiter darüber nachzudenken und goss erst einmal heißes Wasser auf den losen Tee. Dann schüttete ich den ersten Aufguss weg und machte den zweiten. Jetzt musste das ganze etwas ziehen, auch wenn ich wusste das ich bei Jasmintee extrem darauf achten musste das es nicht zu lange war - ich war einfach zu neugierig darauf was auf dem Zettel stand, er kam ja immerhin von Aoi. Schon in der Mitte des Briefes musste ich inne halten. Er war stolz auf mich? Ich glaube er hatte das schon einmal zu mir gesagt aber ich wusste den Zusammenhang nicht mehr. Ein warmes Gefühl breitete sich in meiner Brust aus und ich konnte nicht anders als den Brief anzulächeln. Er war stolz auf mich - das hörte sich einfach zu schön an. Das Lächeln blieb auch die nächsten Zeilen auf meinen Lippen, auch wenn ich in den Satz mit seinen Erwartungen fast schon wieder etwas Schlechtes interpretiert hätte. Er hatte das wahrscheinlich nur geschrieben weil er wirklich nicht wollte, dass ich das Haus verließ. War es nicht so? Nun ja das musste ich einfach akzeptieren, vielleicht würde es ja anders werden wenn Aoi wieder da war. Aber ich freute mich, auch wenn ich ja schon wusste, dass er bald wieder da war und das er mich liebte, es war immer schön es noch einmal gesagt zu bekommen. Aus meinen Träumereien aufschreckend entfernte ich schnell das Teesieb, musste den Tee erst einmal prüfen ob er noch gut war. War er also servierte ich ihn und holte Emiko wieder dazu, die wohl offensichtlich meine Arbeit im Schlafzimmer kontrolliert hatte. Emiko "Der Tee ist wie immer ausgezeichnet.", strahlte ich ihn. Der offene Brief zeigte mir, dass Uruha ihn gelesen hatte und so wie er leicht verträumt lächelte, schien Aoi es zumindest nicht ganz falsch gemacht zu haben. Aber ich fühlte mich, als müsse ich mich Uruha erklären, immerhin war ich bei Aoi gewesen und hatte ihn nicht mitgenommen. "Wie unschwer erkannt hast, war ich heute bei Aoi. Bitte nimm es mir nicht übel, dass ich dich nicht dabei hatte, aber der Entschluss kam spontan.", versuchte ich mich etwas zu erklären. "Ehrlich gesagt hab ich bei ihm Rat gesucht, da nicht wusste, wie ich mit dir umgehen soll. Gestern, als du mir sagtest, dass du alleine draußen warst, war ich schockiert und vielleicht sind meine Worte deshalb bei dir falsch angekommen. Und dein Blick danach hat mir gezeigt, dass ich etwas falsch gemacht hatte, aber ich wusste nicht, wie ich das ändern könnte, deshalb hab ich Aoi aufgesucht. Ich hab ihn gefragt, wie ich das wieder richtig stellen kann und da hat er mir auch ein bisschen was über dich noch erzählt." Ich versuchte gar nicht erst Uruha irgendwas zu verschweigen. Er hatte ein Recht die Wahrheit zu hören. "Bist du mir deswegen jetzt böse? Wenn du willst können wir morgen wieder zu Aoi.", bot ich sofort an. Uruha Ihre Worte schockierten mich mehr als alles andere und ich war froh, dass ich saß. Meine Knie zitterten auf einmal und es kam mir so vor als würde mein ausnahmsweise mal gefüllter Magen rebellieren wollen. Ich war aufgeregt und hatte irgendwie Angst vor dem was sie sagen würde. 'Bitte reden sie. Was soll ich tun?', schrieb ich leicht zitternd auf. Ich wollte mir keine Gedanken machen wollte mir nicht ausmalen was ich falsch gemacht hatte also versuchte ich nicht zu denken. Nach außen versuchte ich ruhig zu bleiben, wollte sie nicht sehen lassen wie innerlich zerwühlt ich war. Hätte ich doch nur gewusst das ich nicht raus gedurft hätte dann wäre das alles nicht passiert und ich hätte keinen Ärger gemacht. Emiko Meine Ehrlichkeit war wohl etwas zu direkt gewesen, denn ich spürte sofort, dass ich Uruha beunruhigt hatte. Mit einem Lächeln meinerseits versuchte ich ihn etwas zu beruhigen. "Du brauchst keine Angst zu haben.", sprach ich leise zu ihm, "Es ist nicht Schlimmes. Es geht nur darum. Du hast mir erzählt, dass du alleine draußen warst und das finde ich vom Prinzip her sehr gut, denn es zeigt, dass es dir offensichtlich doch immer besser gelingt dich wieder in der Öffentlichkeit zurecht zu finden.", lobte ich seine Aktion, denn es war ja wirklich so. "Die andere Seite davon ist nur, dass ich mir Sorgen mache. Uruha, du bist sehr stark und mutig, daran gibt es gar keinen Zweifel.", strahlte ich ihn an, "Im Moment allerdings weiß ich nicht, wie weit du selbst gehen kannst bzw. mit welchen Situationen du schon klar kommst und welche noch zu viel sind. Und draußen kann man nun mal nicht immer irgendwelchen Situationen entgehen.", versuchte ich meine Sicht zu erklären. "Gestern hab ich gesagt, dass ich nicht will, dass du alleine rausgehst, vermutlich war das falsch formuliert.", sagte ich und blickte ihn genau an, "Uruha, hier bist du frei. Du kannst tun, was du für richtig hältst und keiner verbietet dir etwas, keiner sperrt dich ein.", sagte ich bestimmt. "Ich bitte dich nur darum, jetzt noch nicht ohne mich so weit zu gehen, mehr nicht." Uruha Ihre Worte verwirrten mich mehr als das sie Klarheit schafften. Durfte ich jetzt rausgehen? Oder doch lieber nicht? Ich wusste ich nicht. Mit gesenkten Kopf dachte ich eine Weile nach, kam aber zu keinem wirklichen Ergebnis, außer dass sie es vielleicht gestern noch nicht wollte und heute doch für in Ordnung hielt, solange ich nicht zu weit ging. War es das? 'Heißt das jetzt, dass ich doch raus darf?' Ich musste nachfragen, anders ging es nicht. Es wäre natürlich schön wenn ich wirklich rausdürfte, denn ich hatte vom Fenster aus gesehen das hier gleich die Straße runter ein Postamt war und ich hatte vor ein paar Tagen meinen ersten Brief an Ruki geschrieben und auch wenn es ein leichtes gewesen wäre ihn Emiko mitzugeben, ich konnte sie einfach nicht weiter belasten, es wurde einfach Zeit das ich das alles selbst erledigte anstatt immer nur anderen Arbeit zu machen. Emiko Der Jasmintee war gut und ich genoss ein paar Schlucke während Uruha sich über meine Worte Gedanken machte, das sah ich ihm deutlich an und ich musste etwas schmunzeln. Uruha war wirklich liebenswürdig. Nach einer kleinen Weile nahm er dann aber doch noch den Block und schrieb etwas Kurzes darauf. Ich musste kurz lachen, als ich seine Frage las: "Natürlich darfst du rausgehen. Wie ich eben schon sagte, wir verbieten dir nichts. Es ist dein Leben und du kannst selbst entscheiden, was du machst.", lächelte ich ihn an und ihm ganz kurz über seine Wange strich. "Du bist frei, also genieße das Leben. Das ist alles, was Aoi und ich wollen.", meinte ich sanft zu ihm. "Es würde mich freuen, wenn du mir Bescheid sagst, was du machen willst. Also, wen du wieder Zutaten brauchst, dass du kurz eine SMS oder einen Zettel für mich schreibst. Nur damit ich weiß, wo du bist. Ach und wenn du das Handy dabei hättest, dass wäre auch noch schön. Ist das okay für dich, wenn wir uns darauf einigen?", fragte ich strahlend nach. Uruha Ich nickte auf ihre Bedingungen hin, das war ja nicht allzu schwer. Eine SMS schreiben, gut das kostete vielleicht unnötig Geld aber wenn das die einzige Bedingung war die sie aufstellte, es war ja ihre Idee gewesen und nicht meine. Ein Zettel war wohl kaum nötig. Viel länger als 10 Minuten hielt ich mich sowieso nicht draußen auf und sie würde den Zettel bestimmt nicht erst Stunden nachdem ich draußen gewesen bin lesen wollen. Ich bestätigte ihr nochmal, dass ich ihr schreiben würde und trank dann meinen Tee. Dabei beließ ich es aber bei einer Tasse und stand bald auf, denn ich wollte weitermachen. Noch einen senkrechten schwarzen Verzierungsstrang und ich war fertig. Dann müssten wir das Schlafzimmer nur wieder einräumen, denn wir hatten beschlossen diesen Raum mit Teppich zu belassen. ES wirkte sonst zu kühl und der Teppich war ja auch neu und passte perfekt ins Konzept. Kapitel 45: 45. Kapitel ----------------------- Uruha Am Abend beschäftigte ich mich noch etwas mit dem Handy und stellte fest, dass es einen Wecker besaß. Praktisch für mich und so stellte ich mir den bevor ich mich in Aois Arbeitszimmer verzog wo ich auf einer kleinen Couch schlief die eigentlich nicht so lang war wie ich. Ich hatte es Emiko nicht erzählt aber ich konnte einfach nicht in Aois Bett schlafen, nicht ohne ihn. Und die Couch im Wohnzimmer hatte ja erst einmal weichen müssen. Ich hatte sie gestern noch auseinandergelegt soweit es möglich war und in den Keller getragen, zusammen mit einem Nachbarn, den Kompromiss war ich eingegangen da Emiko schon selbst helfen wollte. Heute Morgen war ich aber noch allein und es war früh. Ich stand auf, zog mich an und frühstückte, was fast schon Gewohnheit war. Der Esstisch war noch im Wohnzimmer, zusammen mit den Stühlen. Den Tisch konnte ich mit einer waghalsigen Konstruktion im Küchenbereich verstauen, die Stühle stellte ich ins Schlafzimmer. Dann holte ich das Laminat aus dem Keller, studierte die Anleitung und fing auch schon an. Einige Hölzer musste ich beschneiden, wodurch sich meine Arbeit verzögerte denn ich brauchte lange um eine Säge zu finden, aber auch das gelang mir. Die ersten drei Bahnen lagen bereits als ich hörte wie sich ein Schlüssel im Schloss drehte. Emiko kam. Emiko Etwas gehetzt kam ich zu Uruha, denn ich war noch beim Tierarzt gewesen, um zu besprechen, wann er sich unseren neuen Familienzuwachs mal ansehen wollte. "Hallo, entschuldige bitte, dass ich etwas zu spät komme, aber beim Tierarzt war die Hölle los und es hat ewig gedauert bis die Schwester einen Termin gefunden hat, wann er mal zu uns kommen kann.", erklärte ich mich und verneigte mich kurz als Entschuldigung. "Du hast eine Säge gefunden? Sehr gut ich wusste nämlich auch nicht mehr, wo sie war.", erzählte ich weiter während ich meine Jacke ablegte und dann ins Wohnzimmer ging, wo Uruha bereits einige Bahnen Laminat verlegt hatte. Eigentlich sollte das mein Mann machen, aber Uruha hatte es nicht gewollt und da ich wusste, dass Väter nicht unbedingt der beste Umgang für ihn war, hatte ich zugestimmt. "Geht es denn? Ich weiß nicht, wie man Laminat verlegt, deswegen müssten wir bei Problemen meinen Mann rufen. Ach, noch etwas. Ich habe die beste Nudelsuppe Tokyos mitgebracht. Die können wir nachher warm machen, wenn du willst, dann musst du heut nicht mehr kochen." Uruha Als ich Emiko hereinkommen hörte hielt ich in meiner Arbeit inne, stand auf um mich zu verbeugen. Natürlich hatte ich damit gerechnet das sie Fragen haben würde also nahm ich den Block wieder zur Hand. 'Ich habe mir so ein Heft aus dem Baumarkt mitgenommen das alles erklärt und damit war es gar nicht so schwer. Erzählen sie ruhig weiter vom Tierarzt.' Damit wandte ich mich wieder der Arbeit zu. Ich hätte gerne selbst gekocht, aber ich musste auch einsehen das dass mit der Küche im jetzigen Zustand ziemlich unmöglich war. Ich machte weiter, wollte ihr aber gerne nebenbei zuhören, sie hatte sicherlich etwas Interessantes zu erzählen. Emiko "Na gut, aber wenn was ist, sagst du Bescheid.", stellt ich fest, bevor ich erstmal die Suppe abstellte und mich etwas an die Küchenschränke lehnte. So stand ich Uruha nicht im Weg und konnte trotzdem ihm trotzdem etwas erzählen, ohne schreien zu müssen. Aber dass er etwas vom Tierarzt wissen wollte, wunderte mich etwas. "Naja, ich weiß nicht, ob Aoi dir erzählt hat, dass wir zwei Katzen haben. Jedenfalls brauchen wir bald einen Hausbesuch des Tierarztes, da wir jetzt Zuwachs erhalten haben. Unsere Katze hat nämlich vier Junge bekommen. Sie sind jetzt fast drei Wochen alt und brauchen ihre Impfungen, allerdings finden wir nicht die Zeit, mal beim Tierarzt vorbei zukommen und da er bei uns in der Nähe wohnt, dachte ich, er könne mal auf dem Nachhauseweg vorbei schauen. Aber die Schwester heute war eine absolute Katastrophe und dann gab es auch noch einen Notfall und schon herrschte totales Chaos.", erzählte ich ihm mein Leid, bis ich bemerkte, dass er in seinem Tun innegehalten hatte. "Brauchst du etwas?", fragte ich stutzig nach. Uruha Katzen? Ich hielt inne. 'Haben sie Bildern von den Katzen?' Ich liebte Tiere und ganz besonders Katzen. 'Ich hatte auch mal eine als ich klein war. Sie war mir zugelaufen und leider hat ihr rechtmäßiger Besitzer sie irgendwann wiedergefunden da musste ich sie hergeben.' Ja damals war ich noch sehr klein gewesen, vielleicht fünf oder sechs wenn ich es mir recht überlege. Ich hätte gern wieder eine. Am liebsten jetzt sofort aber ich wusste nicht so recht, Aoi hatte dem zwar zugestimmt aber so begeistert schien er ja nicht gewesen zu sein. Oder hatte ich das falsch interpretiert? Emiko Aha, er hatte also Interesse an meinen Katzen. Also war er auch noch tierlieb. "Ich hab glaub ich nur eins dabei, wo sie erst einen Tag alt sind. Warte kurz ich such es aus meinem Portemonnaie.", schnell hatte ich es gefunden und zeigte es Uruha. "Unsere Katzen sind beide mehrfarbig, deswegen haben die vier auch so viele Farben. Die schwarz-weiße und diese bunt getigerte sind Mädchen und die graue und der punktgetupfte sind Kater.", erklärte ich ihm. "Wir haben noch keine Namen festgelegt, da wir sie nicht alle behalten können und die neuen Besitzer sollen sich Namen ausdenken. Die die bei uns bleiben, werden von Aoi getauft. Er liebt Katzen und deswegen hat er so zusagen das Namensgeberrecht.", erklärte ich Uruha. Uruha Die Arbeit war erst einmal ganz vergessen ich sah nur das Bild an. Besonders die rot-getigerte hatte es mir angetan. Sie schien größere Augen zu haben als die anderen und sie saß auf dem Bild etwas im Hintergrund. 'Ist die rote schon weg?’, fragte ich sie, den Blick kaum wieder vom Foto nehmen wollend. Ich hätte nicht gedacht das Aoi so begeistert von Katzen war denn so klang er gar nicht. Aber die vier waren wirklich so niedlich das man sie am liebsten sofort in die Arme geschlossen und geknuddelt hätte. 'Welche wollen sie behalten?', fragte ich des Interesses halber nach - aber ich konnte mir denken das sie wahrscheinlich am liebsten gar keine weggegeben hätte. Aber das wären dann sechs Katzen und das ist schon etwas viel für einen Haushalt. 'Hatten sie schon einmal Nachwuchs?' Emiko Wie Uruha das Bild betrachtete, war ich mir sicher, dass er sich schon in diese kleinen Kätzchen verliebt hatte und spätestens, als er nach der rot-getigerten fragte, war ich mir sicher. Ich musste einfach lächeln, so wie er das fragte und wie er sanft das Bild betrachtete. "Nein, im Moment hast du noch die freie Auswahl. Ich gebe eine Anzeige für die Katzen immer erst auf, wenn sie alt genug sind, um von der Mutter getrennt zu werden. Und das ist erst im knapp zwei Wochen so weit.", erklärte ich ihm. "Und wenn ich das grade richtig gehört habe, ist soeben eine Katze bereits reserviert worden.", grinste ich ihn an, als er zu mir hochschaute. "Also ich weiß noch nicht, wie viele bzw. welche ich abgeben möchte. Wenn sie so klein sind möchte man sie am liebsten alle behalten, aber das wird zu viel, vor allem da es Hauskatzen sind. Sie sind schon der zweite Wurf, den wir hatten. Den ersten haben wir komplett an liebe Menschen abgegeben, aber der bunt gepunktete Kater hat es mir angetan, also werde ich den wahrscheinlich behalten.", erklärte ich ihm die Situation. "Willst du unser kleines Mädchen mal sehen? Wir können nachdem Mittag zu uns fahren, dann ist mein Mann auf Arbeit.", bot ich an. Uruha Über ihren Vorschlag musste ich einfach breit grinsen und heftig nicken. Ja ich wollte die kleine. Sie war so niedlich und ihr Fell war etwas aufgeplustert und bestimmt ganz weich. Und auch wenn ich so etwas gar nicht verlangen durfte, das ihr Mann nicht da war beruhigte mich ungemein. 'Als was arbeitet denn ihr Mann, warum ist er denn noch nicht in Rente?' Während ich weiter zuhörte machte ich mich wirklich ohne Unterbrechung weiter, denn ich wollte fertig werden. Wir kamen sogar recht schnell voran, an der Küche mussten wir wieder zuschneiden und das nahm Zeit in Anspruch, aber irgendwann waren wir fertig und ich konnte mich in die Küche schlängeln um die Suppe warm zu machen. Während sie von der Mikrowelle aufgewärmt wurde stellten wir schon mal Tisch und Stühle hin. Heute war ein anstrengender Tag gewesen, aber ich würde heute noch Katzenbabys sehen das entschädigte für alles. Emiko Es freut mich zu sehen, dass er sofort zustimmte die Kleinen zu sehen. Uruha könnte bestimmt mit ihnen spielen, denn manchmal brauchten die Kleinen eine Menge Aufmerksamkeit und Beschäftigung, was ich nicht immer in meinem Alter lange durch halten konnte. "Also eigentlich ist mein Mann auch Rentner, allerdings würde er sich zu Hause zu Tode langweilen oder alles auf dem Kopf stellen. Er braucht halt immer etwas zu tun und deshalb geht er immer noch für ein paar Stunden die Woche arbeiten. Er macht die Buchführung für ein mittelständisches Unternehmen, da hat er genug zu tun, um nicht auch noch zu Hause, was machen zu müssen.", erklärte ich Uruha. Außerdem konnten wir uns so auch ein bisschen mehr leisten als andere in unserem Alter. Nachdem wir die leckere Nudelsuppe gegessen hatten richten wir das Wohnzimmer so weit her, wie wir konnten. Ein paar Möbel würden erst noch in den nächsten Tagen kommen, trotzdem wirkte es jetzt schon super. "So, können wir? Wenn wir jetzt losfahren, umgehen wir den Feierabendverkehr." Uruha Die Suppe schmeckte nicht schlecht, aber ich vermisste das selbst kochen jetzt schon. 'Ja, wir können gleich los ich zieh mich nur schnell etwas um.' Ich hatte zwar immer noch etwas Hemmungen einfach Sachen von Aoi anzuziehen, aber was sollte ich schon tun? Meine jetzigen Sachen waren leider durch und durch verschwitzt und so konnte ich einfach nicht auf die Straße. Ich war aber schnell fertig umgezogen und startbereit. Es war wirklich schon etwas später inzwischen, aber es störte mich nicht. Bis auf ein bisschen Anspannung konnte ich all meine Ängste gut zurückdrängen, immerhin gab es Katzen zu bestaunen. Emiko lief mir voraus da ich nicht wusste wo sie geparkt hatte. Aber auch das Auto war schnell gefunden und da uns auf unserem Weg noch nicht einmal jemand begegnete konnte aus meiner leichten Anspannung auch nicht mehr werden. Irgendwie war ich froh, dass ich mich so gut hielt. Sie schloss das Auto auf und ich stieg ein. Irgendwie war ich heute ganz besonders zufrieden. Emiko Etwas war ich immer noch überrascht, wenn ich Uruha in den Sachen meines Sohnes sah. Wir sollten ganz dringend mal shoppen gehen. "Irgendwann demnächst gehen wir dir ein paar Sachen kaufen.", bestimmte ich, als wir uns ins Auto setzten. Wir fuhren eine gute Stunde zu unserem Haus, da wir etwas im Vorort wohnten, sodass wir auch einen Garten haben konnten. Mein Auto stellte ich vor der Garage ab und zeigte meinen Beifahrer somit, dass wir angekommen waren. "Willkommen in meinem kleinen Reich. Am besten wir gehen gleich über die Terrasse rein, dann zeig kannst du dir noch ein bisschen unseren Garten ansehen.", erklärte ich, als wir auf einem kleinen Weg neben der Garage zusteuerten. Es war kein übermäßig großes Haus, aber es war mit viel Liebe eingerichtet wurden, was man auch dem Garten ansah. Wir würden später sicherlich noch einen Tasse Tee draußen trinken könne. Warm genug war es ja. "Komm die Kleinen haben ein extra Zimmer oben. Besonders, wenn sie noch so klein sind, sollte man darauf achten, dass sie in ihren Ruhepausen nicht gestört werden, deshalb ein eigenes Zimmer.", beschreib ich die Situation, als wir die Treppe hoch stiegen. Uruha Auf Emikos Worte nickte ich nur, immerhin wollte ich sie nicht ablenken indem ich etwas aufschrieb was sie während der Fahrt lesen musste. Sie hatte ja Recht, ich fühlte mich nicht sonderlich wohl in Aois Kleidung, aber wer bezahlt sie und wer sucht sie aus? Ich hatte nie Kleidung selbst ausgesucht und wusste nicht was mir stand. Aber das würde sich schon irgendwie regeln lassen. Als wie bei Emiko ankamen, hatte ich erst einmal meine schwere Mühe aus dem Staunen wieder herauszukommen. Der Garten war schier riesig, es gab große Bäume, einen kleinen Gemüsegarten und sogar eine alte Schaukel und einen großen Grill. Der Rasen war gepflegt. Es ging weiter ins Haus. Es war wahrlich nicht klein und in einem schönen, jedoch altem Stil eingerichtet worden. Lange hatte ich jedoch nicht Zeit diese Eindrücke auf mich wirken zu lassen denn sie führte mich schnell ins jetzige Katzenzimmer. Wie es zu erwarten war hatte die Mutter eine kleine, geschützte Ecke neben der kleinen Couch hier gewählt und richtete sich auf als sie ihre Besitzerin sah. Man merkte ihrem Körper die Schwangerschaft schon noch an, aber mein Blick galt erst einmal den kleinen die immer noch wie ein einziges kleines Bündel aus den Verschiedensten Fellen zusammenlag und sich nur langsam entknäulte. Vorsichtig kniete ich mich hin, strich hier und da über einen Rücken und entdeckte irgendwann sie kleine Rote, die ganz schüchtern bei ihren Geschwistern lag und sich kaum bewegt hatte. Als ich ihr Fell berührte merkte ich gleich, dass sie die Weicheste war. Ich nahm sie hoch und bemerkte, dass sie kaum größer war als meine Handfläche. Sie war so unglaublich süß! Emiko Kurz war ich in der Tür stehen geblieben und hatte erstmal in Ruhe zugesehen, wie Uruha sich mit den Katzen verhielt. Es schien keine Probleme zu geben und schnell hatte er seinen Liebling gefunden und macht schon mal probeknuddeln. Der Anblick war einfach viel zu süß, um unbeteiligt stehen zu bleiben. Uns so setzte ich mich neben ihn und meinem ganzen Stolz. "Na Süße, da hast du wirklich wunderschöne Kinder bekommen.", meinte ich zu unsere Katzenmutter und graulte sie erstmal ausgiebig, während die Kleinen sich munter auf Uruha zu bewegten und ihn neugierig betrachteten. "Sie sind sehr neugierig. Wenn sie größer sind, musst du aufpassen, dass sie nicht zu wild mit der Wohnungseinrichtung umspringen. Wenn sie auf Erkundungstour gehen, kann nichts sicher sein und spielen wollen sie natürlich auch immer.", belehrte ich Uruha ein wenig über den Umgang mit seinem neuen Haustier. "Und, wenn es dir nichts ausmacht, solltest du in den nächsten Wochen hin und wieder mal mit hier herkommen, damit sie deinen Geruch kennenlernen kann und sich an deine Umgebung gewöhnt, aber so wie es aussieht, wird das wohl kein Problem werden.", strahlte ich und strich kurz über das kleine Wesen in Uruhas Hand. "Und du bist dir immer noch sicher, dass sie es werden soll? Jetzt wo du auch die anderen gesehen hast.", fragte ich nochmal nach? Uruha Es war wirklich niedlich wie auch die anderen Katzen inzwischen auf mich zugetappst kamen und ihre Schnäuzchen in die Höhe streckten und bald schon versuchten auf meinen Schoß zu klettern. Ich blieb ganz ruhig den ich wusste das gerade in diesem jungen Alter ihre Krallen unendlich scharf waren. Vorsichtig setzte ich meine kleine Auserwählte wieder zu ihren Geschwistern. 'Ja genau die soll es sein. So eine hatte ich mir schon immer gewünscht.' Als ich Emiko den Block gab lächelte ich sogar. Sie sollte sehen wie wunderbar und perfekt mein Leben jetzt durch sie und Aoi war. Ohne sie wär alles anders und nichts im Vergleich zu dem hier konnte ich also schön bezeichnen. Ich war glücklich. Emiko "Na dann, konnte ich dir ja einen Wunsch erfüllen.", strahlte ich zurück und freute mich riesig über sein Lächeln, während wir weiter die Kleinen beschäftigten und immer wieder knuddelten. "So...", meinte ich nach einiger Zeit auf den Knien sitzend,"...ich kann so langsam nicht mehr sitzen. Also ich schlag mal vor, ich mach jetzt Tee und decke draußen im Garten den Tisch und du kümmerst dich noch etwas um die Kätzchen. Du kannst auch gerne ihre Felle kämmen. Die Bürsten liegen hier im Schrank.", erklärte ich dem neuen Besitzer unsere Kleinen. "Aber pass auf. Sie spielen gern mit der Bürste und wenn sie deinen Finger kriegen, geht das sicher nicht ohne Kratzer aus.", warnte ich ihn nochmal, aber er nickte nur eifrig. "Ich rufe dann, wenn ich fertig bin." Schnell war ich in der Küche und setzte das Wasser auf, während ich schon mal den Gartentisch herrichtete und ein bisschen Teegebäck hinstellte. Die ganze Zeit hatte ich ein Lächeln auf den Lippen. Es freute mich, dass Uruha sich so an den kleinen Katzen erfreute und ich war glücklich, dass unsere Süßeste einen so tollen Besitzer bekommen würde. "Uruha, der Tee ist fertig." Uruha Wie gewünscht kümmerte ich mich mit Hingabe um alle Tiere. Sie waren recht zahm zu mir, keine meiner Finger geriet zwischen ihre Krallen. Als ich sie rufen hörte beeilte ich mich die kleinen, die teilweise schon wieder auf meinen Schoß geklettert waren wieder in den Korb zur Mutter zu setzen und eilte dann die Treppe herunter. Unten musste ich mich erst kurz neu orientieren, das Haus war doch recht groß. Aber ich fand die Terrasse schnell und setzte mich nach einer kurzen Verbeugung zu ihr. Sie hatte alles wirklich aufwendig hergerichtet wofür ich mich noch einmal extra bedankte. Die Sonne wärmte uns ohne zu stechend zu scheinen und es war einfach nur schön hier draußen. Bis ich hörte wie ein Auto in die Auffahrt fuhr und kurz darauf eine Tür geöffnet wurde - augenblicklich erstarrte ich und spürte im selben Moment wie mein Herz so schnell schlug das es wehtat. Diese Geräusche konnten nur eins bedeuten... Emiko Es freute mich, dass alle Finger von Uruha noch heil waren, als er sich zu mir setzte. Kurz überlegte ich, ob ich irgendein Gespräch anfangen sollte, aber im Moment war es einfach zu schön und wir beide genossen den Tee und die Ruhe. Bis ich plötzlich unseren zweiten Wangen vor der Garage hörte. Zuerst störte mich dies nicht und ich stand auf, um meinem Mann die Tür zu öffnen, allerdings fiel mein Blick dabei auf Uruhas Gesicht. Ich hatte ganz vergessen, dass Uruhas Vergangenheit keine schönen Gedanken mit Vätern verband. "Bleib einfach hier sitzen, ja?", bat ich ihn und kam meinem Mann entgegen, der grade zur Tür reinkam. "Hi, Schatz.", begrüßte ich ihn, verbeugte mich kurz und umarmte ihn dann. "Uruha ist hier. Du weißt doch der Junge, dem Aoi geholfen hat. Es wäre schön, wenn du hier kurz warten würdest, dann bringe ich noch schnell in Aois Wohnung. Ich erklär es dir später, okay?", versuchte ich ihm kurz zu erklären und ging dann wieder zu Uruha. Uruha Ich konnte ihn nicht sehen, hörte nur seine Stimme die zu mir durchdrang. Ich konnte die Worte die er sagte kaum verstehen, war auch nicht fähig irgendetwas zu verarbeiten. Aber ich meinte seine Präsens zu spüren, seine Macht die er als der Mann im Haus nun eine innehatte. Mir wurde schlecht, einfach nur vor Angst und auch als Emiko wiederkam und wollte das ich aufstand, es ging einfach nicht. Mir war schwindelig. Ich fühlte mich mit einem Mal zu hilflos und völlig außerstande etwas dagegen zu tun. All die alten Gefühle, der Unterlegenheit, der Wertlosigkeit, des Zwanges, sie brodelten in mir, ich konnte spüren wie sie die Macht übernahmen und kein logischer Gedankengang in meinen Kopf konnte es aufhalten das ich mich wieder so fühlte wie damals. Ich senkte den Kopf, versuchte das alles auszublenden auch wenn mir wenig gelang. Ich spürte Tränen in meinen Augen und doch liefen sie mir nicht über die Wangen, sie durften es nicht. Emiko Fast rannte ich wieder zu Uruha zurück. Hatte ich die Zeit vergessen oder war mein Mann eher nach Hause gekommen? Ich wusste es nicht, aber das war jetzt auch egal. Erstmal musste ich mich um Uruha kümmern. Natürlich wusste mein Mann, wer Uruha war, aber ich hatte ihm nicht alles erzählt, nur dass dieser eine schlimme Vergangenheit besaß. Jetzt bereute ich, dass ich ihm nicht alle Details erzählt hatte, aber trotzdem folgte er meiner Bitte. "Okay, dann warte ich kurz in der Küche. Gib mir einfach Bescheid, wann ich wieder rauskommen kann.", sagte er nur und gab mir einen kleinen Kuss auf die Wange, bevor er sich zurück zog und ich zu Uruha rannte. Ich liebte ihn dafür. Geschockt sah ich, dass dieser völlig in Panik war und selbst meine beruhigenden Worte nicht vernahm. Er zuckte sogar zusammen als ich ihn berührte und in den Stand ziehen wollte. "Bitte Uruha, ich bringe dich nach Hause, dann ist alles wieder okay. Es wird dir nicht passieren.", betonte ich, aber es half alles nichts. Bis mir eine Idee kam. Ich konnte Uruha nicht zwingen das Haus zu verlassen, aber es gab etwas im Haus, was ihn beruhigen könnte. "Uruha, was hältst du davon dich noch etwas um die kleinen Kätzchen zu kümmern. Sie müssen ja noch beschäftigt werden." Ich wusste selbst, dass dem nicht so war. Die vier konnten sich ganz gut selbst beschäftigen, aber vielleicht beruhigte das Uruha soweit, dass ich ihn später nach Hause bringen konnte. Ich machte mir Vorwürfe. Ich hätte einfach besser aufpassen müssen. Uruha Ich bekam gar nicht so richtig mit wie Emiko mich auf die Beine zog, mein Körper reagierte ganz automatisch und zuckte zusammen. Ich spürte kaum wie sie mich die Treppe wieder hochbugsierte war einfach zu sehr gefangen in meiner Welt. Aber irgendwann, da fiel das alles einfach von mir ab und ich nahm meine Umwelt wieder wahr. Ich hörte kleine Katzen miauen und spürte auch die Aura des Mannes nicht mehr, der wohl Aois Vater war. Allein das Wort zu denken sorgte dafür, dass sich in mir alles zusammenzog, auch wenn ich zumindest in meinem Vater doch immer versucht hatte das Gute zu sehen, selbst wenn es mit der Zeit immer auswegloser zu werden schien. Aber ich war jetzt wieder stark genug es zurückzudrängen, es einfach nicht mehr an mich heranzulassen. Ich fiel vor dem Katzenkörbchen auf die Knie, woraufhin die Kleinen gleich auf mich zugetappst kamen um meinen Schoß zu erklettern. Oder es zumindest zu versuchen. In dem Moment wo ich meine Liebste wieder hochnahm und streichelte schien alles vergessen. Es war fast schon erschreckend wie schnell das gehen konnte. Emiko Es war gar nicht so einfach Uruhas Körper aus bewegen, auch wenn er eigentlich ganz schlank und zart war. Ich brauchte meine ganze Kraft, um ihn zu halten. Wahrscheinlich merkte Uruha gar nicht mal, wie sehr er zitterte. Seine feuchten Augen machte es mir auch nicht grade leichter. Warum war mein Mann schon hier? Er hätte erst in über einer Stunde kommen sollen. Hatten er es mir gesagt und ich hatte nur nicht zu gehört, weil ich mit meinen Gedanken wo anders gewesen war? Ich war mir sicher, dass ich es hätte verhindern müssen. "Uruha, siehst du, die Kleinen wollen mit dir spielen. Sie mögen dich. Es wird dir nichts passieren.", redete ich ununterbrochen auf ihn ein. Und schon merkte ich, dass er sich auf die kleinen Kätzchen einließ. Er sah erleichtert aus und sein Zittern nahm etwas ab. "Uruha, es ist alles okay.", begann ich, "Ich weiß nicht, warum mein Mann schon hier ist und es tut mir so Leid, dass ich dich dem ausgesetzt habe. Bitte er wird dir nichts tun. Keiner wird dir hier etwas tun. Es tut mir einfach nur Leid." Ich stand an der Tür und hatte dem Kopf gesenkt. Uruha Ich nickte auf ihre Worte nur, das konnte sie auch sehen wenn sie hinter mir stand. Auf einmal schien mir alles so fern, die ganzen Gefühle von eben sie waren in weiter Ferne und alles wirkte wieder so als wäre es in Ordnung. Ich blieb noch bis zum Abend bei den Katzen, vergas alles um mich herum. Am Abend betrat Emiko wieder den Raum, nachdem sie ihn schon vor längerer Zeit wieder verlassen hatte und ich musste mich von den Kleinen verabschieden. Was mir sichtlich schwer fiel. Aber lange musste meine Liebste ja nicht mehr hier sein ich konnte sie ja bald nach Hause nehmen. Wir fuhren schweigend nach Hause und ich bedankte mich noch einmal Wortlos, bevor wir uns verabschiedeten und ich mich einfach auf der Couch schlafen legte. Mich hatte der Tag wirklich angestrengt... Kapitel 46: 46. Kapitel ----------------------- Uruha Akane döste friedlich auf meinem Bauch. Ich hatte bestimmt ewig mit ihr gespielt und nun war sie müde. Nun beobachtete ich sie einfach nur. Akane war mein neues Kätzchen. Vor ein paar Tagen hatte Emiko sie mitgebracht und nun war sie mein. Auch wenn sie seit unserer ersten Begegnung ein Stück gewachsen war, sie war immer noch genauso süß. Die Wohnung war inzwischen fertig und wirkte jetzt viel größer und moderner. Emiko würde bald kommen. Ich hatte heute wieder drei Gerichte auf dem Tisch stehen, die Entscheidung was es morgen als Hauptgang geben würde traf letztendlich sie. Es hatte viel Zeit gekostet aber letztendlich hatte mich Emiko davon überzeugen können das drei Gänge genug für Aoi waren. Der immerhin morgen wiederkommen würde. Am liebsten hätte ich ihm jedes einzelne Gericht, das ich beherrschte, zubereitet und ihn probieren lassen. So überschwänglich war meine Freude. Stattdessen stürzte mich noch mehr in die Arbeit. Putzte, überprüfte verschiedenes immer und immer wieder und sogar die Gitarre in seinem Schlafzimmer war von jeglichen Staub oder Fingerabdrücken befreit. Ja ich hatte mich heimlich mit ihr hingesetzt und versucht etwas mit ihnen zu üben. Beim Umräumen war mir ein Buch mit Griffen in die Hände geraten und die übte ich jetzt, auch wenn ich mein Wissen noch nicht so ganz auf andere Lieder projizieren konnte... Mit Aois CD-Sammlung hatte ich mich natürlich auch beschäftigt und sie gefiel mir ungemein. Natürlich hatten wir die Wohnung inzwischen auch mit Pflanzen bestückt. Und Büchern. Ich hatte einiges von Emiko bekommen und sie hatte mir sogar einen Ausweis für die nächste Bibliothek geschenkt. Ich las sehr gerne und ein Buch hatte ich sogar wieder ganz alleine zurückgebracht und ein neues ausgesucht. Es war wirklich erstaunlich wie leicht mir in letzter Zeit alles von der Hand zu gehen schien. Heute würden wir außerdem einen Kuchen backen, aber erst später. Emiko Erleichtert atmete ich auf, als ich einen Blick auf den Kalender warf. Morgen war es endlich so weit. Mein Sohn würde aus dem Gefängnis entlassen werden und diese Tatsache brachte mich ungemein zum Strahlen. Leise summte ich vor mich hin, während ich zu Uruha fuhr. Gespannt überlegte ich, was er wohl heute gekocht hatte. In letzter Zeit kochte er immer, um mir die Entscheidung zu überlassen, was er für Aoi kochen wollte, aber heute konnte auch ich ihm was zeigen. Alle Zutaten für Aois Lieblingskuchen waren dabei und wenn wir ihn heute backten, dann wär er morgen schon durchgezogen und würde noch besser schmecken. "Na ihr beiden, lasst ihr es euch gut gehen?", begrüßte ich lächelnd Uruha und die kleine Akane. Kurz strich ich über ihren Rücken, als sie sich aufrichtete und schließlich von Uruha sprang. "Sie hat sich hier toll eingelebt.", bemerkte ich. "Und was hast du heute für mich gekocht?", fragte ich neugierig, als ich die Töpfe sah, während ich meine Zutaten in den Kühlschrank packte. Irgendwie würde ich die Besuche hier jeden Abend vermissen. Uruha Nur langsam erhob ich mich, mein Körper war ganz steif, ich hatte wohl doch länger mit Akane dagelegen als ich dachte. Ich streckte mich kurz und dann wurde ich auch schnell wieder fit um ihr antworten zu können. Das meiste stand noch warmgestellt in der Küche und so konnte ich dann erst einmal hin und her hetzen um die ganzen Schälchen, Töpfe und Teller auf den großen Tisch zu räumen den ich auch noch restlos ausfüllte. Erst dann erklärte ich, um welche Speisen es sich handelte, obwohl man es eigentlich sah. Es war eine große, vielfältige Platte Tempura und ein schöner großer Topf Sukiyaki, dazu noch jede Menge frisches Gemüse und etwas Sashimi und natürlich ein edler, kurzkörniger Reis als Beilagen. Ich hätte noch viele Ideen für den Nachtisch gehabt, aber die würden alle nicht zu dem amerikanischen Kuchen passen den Aoi so gerne aß. Ich bot Emiko einen Platz an und reichte ihr Stäbchen ehe ich mich dazusetzte. Emiko "Das sieht mal wieder super aus.", schwärmte ich, bevor ich die Stäbchen zur Hand nahm und mir etwas von den Tempura auf tat. Vorsichtig biss ich etwas von dem frittierten Fisch ab, da es passieren konnte, dass sich heiße Flüssigkeit in dem Mantel gesammelt hatte, aber das war hier nicht der Fall. Es schmeckte genauso, wie es aussah. Perfekt. Ich lächelte Uruha zu, der mir auch gleich das Sashimi reichte. Es war gut, aber ich war mir nicht sicher, ob es das richtige für morgen sein würde. Anders war meine Meinung von dem Topf Sukiyaki. Das Gemüse war genau richtig geschnitten wurden, nämlich schön schmal, genau wie das Rindfleisch. Und ich Brühe war der Traum. "Es ist alle gut, aber ich glaube mit dem Sukiyaki triffst du die beste Wahl. Du kannst ja auch ein bisschen Gemüse als Tempura zubereiten. Was hältst du davon?", schlug ich vor. "Und kannst ja selbst nochmal probieren.", betonte ich, denn er hatte sich mal wieder keine Schale hingestellt. Dabei musste er doch wirklich nicht auf seine Figur achten. Uruha Ich beobachtete wie sie probierte und ließ meine Blicke kritisch über den Tisch wandern. Es war wirklich ein bisschen viel und einige Sachen mussten wohl vom Tisch verschwinden, auch um der Misosuppe, also der Vorspeise, Platz zu machen die ich traditionell zusammen mit dem Hauptgang servieren wollte. Nur der Kuchen würde erst einmal ein Geheimnis bleiben, den würde ich erst auftischen wenn er meinte das wäre alles. Zumal ich nicht wollte das ein amerikanischer Kuchen zusammen mit japanischen Speisen auf einen Tisch stand. Ich nickte über Emikos Wahl, brauchte dann aber doch noch den Block. 'Nein ich möchte nichts mehr. Ich hatte vorhin schon Hunger und Appetit auf Sushi und das hab ich vorhin schon gegessen. Ich bin so voll ich hab immer noch das Gefühl ich könnte durch die Wohnung rollen wenn ich wöllte. Wenn sie auch welches möchten, ich hab nämlich mal wieder zu viel gemacht.' Ja ich unterschätzte die stopfende Wirkung von Sushi immer wieder. Ohne auf Antwort zu warten holte ich den abgedeckten Teller aus dem Kühlschrank und stellte ihn vor Emiko, bevor ich noch eine Schale und Sojasauce holte. Ingwer oder Wasabi hatte ich nicht vorrätig da ich es auch gar nicht so aß. Emiko Erstaunt betrachtete ich Uruha, als er das Sushi brachte. was hatte er denn noch alles gekocht und seit wann war er denn schon wach, dass er alles geschafft hatte? "Hmm, ja ein bisschen Sushi wäre jetzt nicht schlecht.", erklärte ich kurz, bevor ich mir ein paar Lachshäppchen und etwas mit Thunfisch nahm und etwas Sojasoße darüber träufelte. Natürlich schmeckte auch das Sushi hervorragend. "Ich würde dir wirklich empfehlen irgendwo in einem besseren Restaurant als Koch anzufangen. Jeder Geschäftsführer würde Freudensprünge machen.", bemerkte ich und lenkte das Gespräch somit in die Richtung, in die ich es haben wollte. "Uruha, darf ich dich etwas fragen?", fragte ich vorsichtig und sah, wie er hellhörig den Kopf anhob und mich kurz ansah, bevor er nickte. "Also bitte versteh mich jetzt nicht falsch, aber wir habt ihr, du und Aoi, wir habt ihr euch eure Zukunft vorgestellt. Ich meine immerhin, ist es ja nicht grade üblich, dass zwei Männer...", ich hörte lieber auf, bevor ich etwas Falsches sagte. "Und was wünscht du dir selbst?", fragte ich ihn ganz direkt. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es ihn glücklich machen konnte, immer in der Wohnung zu bleiben. Dazu hatte er sich schon zu sehr geändert. Uruha Ihre Frage überraschte mich. Mehr noch sie traf mich vollkommen unvorbereitet und ich wusste nicht wie ich darauf antworten sollte. Über solche Dinge hatte ich mir nun wirklich keine Gedanken gemacht. 'Ich will mich da eigentlich ganz von Aoi führen lassen. Er wird schon immer wieder tolle Ideen haben was wir machen könnten. Es war ja auch seine Idee die Wohnung umzugestalten, darauf wäre ich alleine nie gekommen und es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Und ich möchte denen, die mir geholfen haben etwas zurückgeben. Aoi, Satochi und auch ihnen. Auch wenn ich noch nicht immer genau weiß wie ich das tun kann.' Ich senkte wieder den Blick, allerdings weil ich merkte wie Akane um meine Beine streifte. Ich nahm sie hoch, rückte aber ein Stück vom Tisch weg damit sie nicht in Versuchung kam, und kraulte die kleine weiter. Emiko Nachdenklich sah ich zu, wie die kleine Bunte immer wieder ihren Kopf Richtung des Tisches streckte und zärtlich von Uruha davon abgehalten wurde auf den Tisch zu springen. "Aber willst du denn nicht selbst auch etwas machen? Ich meine Aoi wird sich garantiert um dich kümmern, das steht völlig außer Frage und er wird es auch gerne machen, aber gibt es dann gar nichts, was du machen willst. Irgendwas musst du dir doch wünschen?", fragte ich verwirrt nach. "Und was das wieder gutmachen angeht. Das sollte deine kleinste Sorge sein. Wir alle sind glücklich, wenn es dir gut geht, denn immerhin haben wir uns dafür eingesetzt.", strahlte ich ihn an uns verzerrte den letzten Bissen Sushi. "Und wegen morgen. Ich und mein Mann wir holen Aoi so gegen 16:00 ab und setzten ihn dann hier ab. Also, wenn du so gegen 17:30 das Essen fertig hast, liegst du gut in der Zeit. Länger können wir ihn sicher nicht von hier fernhalten, aber ein bisschen will ich doch vorher haben.", zwinkerte ich. Uruha Akane sah irgendwann dann doch ein, dass sie den verlockend riechenden Tisch wohl nie erklimmen würde und rollte sich auf meinen Schoß zusammen. Ich hatte die Beine überkreuzt, das mochte die Kleine immer am liebsten. Das Fell kraulte ich ihr noch immer und es ließ sie leise schnurren. Es gab da wirklich noch etwas aber ich wusste nicht so recht ob ich es aussprechen sollte, wie ich es aussprechen sollte. 'Wird Aoi denn nicht schon morgens entlassen? Ist ja schrecklich, dass er noch den ganzen Tag dort bleiben muss. Die wollen ihn bestimmt nicht wieder hergeben das ist es.' Immerhin hatte er der Werkstatt zu einer steilen Umsatzsteigerung verholfen. 'Da ist noch etwas...' Ich wusste nicht warum ich das aufgeschrieben hatte, aber irgendwie hatte ich das Gefühl darüber reden zu müssen auch wenn ich nicht so recht wusste wie ich es ausdrücken sollte. 'Ich habe Aois Gitarre benutzt. Ich habe auf ihr geübt, aber so richtig spielen kann ich noch nicht. Ich würde mir wünschen, dass mir Aoi beibringt darauf Lieder zu spielen. Wissen Sie, als ich noch zur Schule ging hab ich mich um das Licht und die Technik gekümmert wenn unsere Schulband auftrat. Und jedes Mal wenn ich sie beobachtet habe hab ich mir gewünscht das ich es wär der da oben stand. Aber ich konnte ja weder singen noch ein Instrument spielen, also war es da schon unmöglich.' Ich spürte deutlich da ich rot wurde als ich ihr den Block zuschob, deshalb senkte ich den Kopf wieder. Das war ein kleiner, peinlicher Kindheitstraum von mir gewesen, den ich nicht einmal Aoi erzählt hatte... Im Grunde genommen wusste niemand davon. Nie hatte ich es ausgesprochen. Emiko Endlich kam Uruha mal ein bisschen aus sich heraus und ich konnte ihm etwas entlocken. Das Gesagte überraschte mich etwas, auch wenn Aoi schon erwähnt hatte, dass er künstlerisch begabt war. Aber er hatte es eher auf Design bezogen. "Du brauchst deswegen nicht rot zu werden, Jeder hat doch einen Traum.", bemerkte ich sanft, als ich sah, dass es ihm etwas unangenehm war, darüber zu sprechen. "Also was Gitarren und Musik angeht, da kann ich dir nicht wirklich weiter helfen, aber rede doch einfach mal mit Aoi darüber. Der freut sich bestimmt riesig, wenn er dir Unterricht geben kann. Mein Sohn hat schon als kleiner Junge angefangen zu spielen, deswegen hat er in der Oberschule auch Unterricht für Anfänger gegeben. Also wird er es dir erst recht zeigen. Aber damit eins schon mal klar ist, wenn er das macht, will am Ende auch ein Ständchen von euch beiden für mich haben. Nur unter der Bedingung wird das gemacht, verstanden?", lächelte ich freundlich und stand auf, um den Tisch leer zu räumen. "Wollen wir dann jetzt mit dem Kuchen anfangen?" Uruha Das was sie sagte hörte sich super an. Also hatte Aoi sogar Unterricht gegeben, dass bedeutete auch, dass er sein Wissen noch besser vermitteln konnte. Das klang einfach nur wunderbar. 'Natürlich. Wenn ich mein erstes Lied spielen kann sollen sie es hören.', versprach ich, bevor ich mich leider von Akane lösen musste. Ich knuddelte sie noch kurz, ehe ich sie auf ihr Lieblingskissen auf die Couch legte, damit sie es trotzdem noch etwas bequem hatte, auch wenn meine Körperwärme fehlte. Dann begaben wir uns in die Küche. Ich war natürlich etwas verunsichert, ich hatte noch nie gebacken und darauf wies ich Emiko auch noch einmal hin, auch wenn ich es ihr bestimmt schon mehrmals gesagt hatte. Ich wollte wahrscheinlich einfach nur eine Rechtfertigung haben für den Fall das der Kuchen wegen mir misslang. Ich hoffte natürlich, dass ich ihn hinbekommen würde, denn offensichtlich würde ich ihn noch öfter backen müssen. Hoffentlich wird Aoi nicht irgendwann dick und fett wegen mir, fiel mir gerade ein, immerhin war Kuchen ungesund. Emiko "So gut wie kochst, brauchst du dir beim Backen keine Sorgen zu machen. Es ist eigentlich genau das Gleiche. Du musst Zutaten zusammen mischen und dann zubereiten.", erklärte ich ihm lächelnd. Kaum vorstellbar, dass es Uruha sorgen bereitete einen Kuchen zu backen. "Also zu erst misst man alle Zutaten ab. Wir fangen mit dem Teig an, der muss zwei Stunden im Kühlschrank ruhen, in der Zeit können wir den Belag machen, okay?" Er nickte kurz. "So wir brauchen: 250g Mehl, 150g Zucker, eine Eigelb und 125g Butter.", wies ich an und kontrollierte, als Uruha die Mengen abmaß und dann ordentlich durchknetete. "Super. So jetzt einfach den Teig in den Kühlschrank legen. Für den Belag müssen wir die Äpfel schälen, entkernen und in dünne Scheiben schneiden. Drei Äpfel zerdrücken wir und fügen Zucker, geriebenen Zitronenschale und etwas Zimt hinzu." Ich beobachtete Uruhas Handgriffe genauestens und korrigierte seine kleinen Fehler schnell wieder. Nachdem die Form ausgefüllt und der Kuchen im Ofen war, sah Uruha etwas lustig aus, sodass ich mir ein leises Kichern nicht verkneifen konnte. Er hatte überall Mehl. Uruha Ich befolgte fast schon stur ihre Anweisungen, auch wenn ich einige Schritte nicht verstand, zum Beispiel warum der Teig im Kühlschrank kühlen musste. Aber ich merkte mir die Schritte und stellte keine Fragen. Auch ich bemerkte das ich immer dreckiger und eingestaubter wurde aber ich ignorierte es erst einmal gekonnt. Der Kuchen war vorerst wichtiger. Aber ich machte keine größeren Fehler und das erfreute mich. Als der Kuchen dann im Ofen war erklärte ich erst einmal, dass ich in die Dusche verschwinden würde, verbot ihr aber auch gleich noch die Küche sauberzumachen. Ich beeilte mich aber trotzdem lieber mit duschen, steckte die dreckige Kleidung in den Wäschekorb und musste dann natürlich mit Handtuch bekleidet durch die Wohnung hüpfen weil ich neue Kleidung nun einmal nur im Schlafzimmer hatte. Aber das Handtuch war ja groß das verdeckte alles. Rot wurde ich trotzdem. Emiko Ein kleines Pfeifen konnte ich mir nicht verkneifen als Uruha über den Flur rannte. Auch wenn ich gleich darauf ein schlechtes Gewissen hatte weil sah wie peinlich ihm das war. "Entschuldigung aber das hat mich grade einfach so gereizt. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen." meinte ich schüchtern und lächelte leicht als er nickte und damit begann die Küche sauber zu machen. "Wenn du morgen der Kuchen servierst solltest du noch ein bisschen Puderzucker oben drauf sieben dass ist dann noch das I-Tüpfelchen auf dem Kuchen." erklärte ich noch neben bei und ich musste mich stark zurück halten ihm nicht zu helfen. "Okay dann haben wir jetzt alles für morgen. Bis auf ein paar kleine Dinge. Du bewegst dich nicht vom Platz. Bin gleich wieder da." ordnete ich an und holte noch etwas aus dem Wagen was dort schon wartete. "Hier auspacken. Ich lag mit der Größe denke ich richtig schließlich bin ich ja Schneiderin." grinste ich und reichte ihm die Tüte mit den Sachen. "Glaub mir Aoi wird Augen machen wenn er dich darin sieht." lächelte ich sanft. Uruha Verwundert sah ich sie an als sie verschwand. Ich konnte mir wirklich nicht denken was sie da für mich hatte. Selbst nicht als sie mir die Tüte in die Hand drückte. Und auch als sie ihre Bedenken über die Größe äußerte kam ich einfach nicht darauf das sie das damit meinte. Als ich die Kleidung sah fiel es mir natürlich wie Schuppen von den Augen. Das hatte sie gemeint. Kaum zu glauben, ich hielt gerade ein schönes weißes Oberteil mit einem Dunkelgrauen Aufdruck in der Hand und dazu eine schwarze Jeans, die ebenfalls verziert war und sogar ein paar Nieten waren darauf. Und das hatte Emiko für mich ausgesucht? Ich war ganz sprachlos - so eine Art von Geschmack hatte ich ihr nie zugetraut. Ich brauchte etwas bis ich mich wieder gefangen hatte und mich kurz entschuldigte um mich umzuziehen. Und natürlich passte alles perfekt, und nicht nur das, die Stoffe fühlten sich auch unglaublich gut auf meiner Haut an. Lächelnd kehrte ich u Emiko zurück und verbeugte mich zum dank tief. Das würde Aoi bestimmt gefallen. Emiko "Hey du musst dich nicht so tief verbeugen.", erklärte ich während er sich aufrichtete. Schnell ging ich zu ihm und umrundete ihn. Als Schneiderin hatte ich für passende Sachen ein Gespür aber dass es so toll an ihm aussah überraschte selbst mich. Natürlich hatte ich was moderne Mode anging nicht so viel Ahnung wie bei klassischer aber trotzdem war meine Wahl perfekt gewesen. "Ja so kannst du dich sehen lassen." meinte ich zufrieden und setzte mich wieder. "Eigentlich musst du nur noch deine Haar ein bisschen stylen und dann gehst du glatt als Model durch." bestaunte ich ihn und wuselte kurz durch seine Haare. "Damit das klar ist ich werde euch beiden auch weiterhin Besuche abstatten. Und wenn es irgendwas gibt was ihr braucht ihr könnt jederzeit vorbei kommen." Ich würde diese Treffen sicher vermissen und es war einfach zu schön ihnen so nah zu sein. Uruha Ich nickte ihr zu, gab so meine Zustimmung. Was mir selbst an der Kleidung sehr gefiel war das sie eindeutig männlich war und sie mich dennoch schlank machte. Aber ich zog mich wieder um. Um mich nicht noch dreckig zu machen wie ich erklärte, immerhin musste in der Küche noch etwas aufgeräumt werden. Erst als es langsam oder sicher dunkel wurde, wir hatten uns noch zum Tee zusammengesetzt, begriff ich so langsam das sich morgen wieder alles ändern würde. Ich wurde nervös und es fiel mir schwer die Beine stillzuhalten. Aber es war keine Nervosität die in Angst begründet war. Es war eher Vorfreude. Morgen würde ich Aoi wieder bei mir haben und dann vielleicht sogar für immer. Unglaublich. Aber ... ein anderer Gedanke schob sich mir in den Vordergrund. Was wenn er es wieder wollen würde, das was wir zuletzt getan hatten? Den ganzen Monat hatte ich nicht viel Körperkontakt gehabt, auch wenn ich auf anderen Gebieten Fortschritte gemacht hatte. Aoi hatte ich in der letzten Zeit seltener besucht, es war mir immer so schwer gefallen ihn wieder gehen lassen zu müssen. Deswegen hatten wir uns in letzter Zeit nur Briefe geschrieben. Sie kamen immer zusammen mit Rukis an. Dessen Briefe waren mir auch wichtiger geworden. Er war nicht so weit wie ich und so konnte ich mich immer daran erinnern wie es früher einmal gewesen war. Kapitel 47: 47. Kapitel ----------------------- Aoi Etwas nervös und überaus freudig verließ ich heute zum letzten Mal die Kfz-Werkstadt des Gefängnisses. Es war schon schlimm dass ich nur deswegen erst so spät zu Uruha kam. Meine Sachen lagen gepackt auf dem Bett in meiner Zelle sodass ich schnell gehen konnte. Kai begleitete mich und schon weitem sah ich auch Reita und Ruki die auf mich warteten. "Hi." begrüßte ich sie mit einem strahlenden Lächeln bevor mir klar wurde dass ich sie für eine Weile nicht sehen würde. "Tja anscheinend müsst ihr eure Autos dann wohl wieder alleine reparieren." versuchte ich zu scherzen und sah dass Kai lächelte: „Keine Sorge du bekommst schon noch genug zu tun." grinste er mich an und umarmte mich herzlich. "Denk dran lass Uruha noch ein bisschen Zeit dann wird alles perfekt und vergiss den versprochenen Grillabend nicht." raunte er mir zu. Mit Reita verstand ich mich inzwischen großartig und so umarmte auch er mich kurz. "Für einen Anwalt bist du schwer in Ordnung wollte ich dir nur gesagt haben." grinste er und auch Ruki kam zu mir um mir Auf Wiedersehen zu sagen. "Äh...kannst du denn hier Uruha bringen? Ich will ihn nicht unnötig per Post schicken." fragte er zaghaft. Er war noch lange nicht so stabil wie Uruha. "Keine Sorge ich werde ihn ihm gleich geben und er wird dir auch weiterhin schreiben." erwiderte ich und dann verabschiedete ich mich von allem mit einem breiten Lächeln und begab mich zu meinen Eltern. Emiko Nervös ging ich vor dem Gefängnistor auf und ab. Endlich war dieser Albtraum zu Ende, denn ja es war einer. Ich hatte mir die Schuld meines Sohnes nie eingestehen können. Mein Mann versuchte inzwischen nicht mehr mich zu beruhigen, es wäre sinnlos gewesen. Und endlich öffnete sich das Tor. Ich konnte kaum glauben, dass dies wirklich gerade passierte, das dieses Tor sich öffnete und meinen Sohn in die Freiheit entlassen würde. Und endlich sah ich ihn. Ich rannte sofort auf ihn zu und schloss ihn in meine Arme. "Aoi!" Ich hatte meinen Sohn wieder. Endlich! Ich drückte ihn ganz fest an mich und ließ ihn minutenlang nicht los und auch wenn ich sonst nicht so war weinte ich, ließ ihn einfach nicht wieder los. Ich hatte meinen Sohn wieder. Bald schon spürte ich die Hand meines Mannes auf meiner Schulter und wurde sanft zurückgeschoben. Auch er wollte seinen Sohn begrüßen. Aoi "Wenn du mich weiter so fest hältst hast du gleich keinen Sohn mehr." keuchte ich als meine Mutter sich fest um meinen Hals warf und mich minutenlang nicht losließ. Aber ich konnte sie verstehen auch ich legte meine Arme fest um sie. "Jetzt bin ich doch wieder da." flüsterte ich ihr ins Ohr streichelte beruhigend über ihren Rücken bis mein Vater mich auch begrüßen wollte. "Hi Dad." sagte ich und schloss ihn kurz in meine Arme. Das Gefängnis Tor schloss sich und ich konnte nur noch einen letzten Blick auch das Gemäuer werfen in dem ich so lange gewesen war. Und so viele nette Menschen kennen gelernt hatte. Irgendwie war ich nicht nur froh dass ich raus war. Ich vermisste Kais Grinsen und Reitas etwas ruppige Art schon jetzt. Aber es gab jemanden den ich noch mehr vermisste... Uruha. Gleich würde ich bei dir sein. Doch aus diesem gleich wurden etwas über zwei Stunden da meine Mutter mich einfach nicht gehen lassen wollte nachdem wir bei ihnen angekommen waren und ich mir die kleinen Kätzchen ansehen musste. Aber hatte meine Mutter nicht mal von vieren gesprochen? Hier waren nur drei und sie wollte mir nicht sagen wo das vierte war. Letztendlich musste mein Vater sie überzeugen dass sie mich gehen lassen sollte. Das Verlangen Uruha wieder in den Armen zu halten wurde immer großer und jetzt stand ich vor der Tür und musste tief durch atmen. Was wenn das alles nur wieder ein Traum war und ich gleich wieder aufwachte und es immer noch Wochen dauern würde bis ich Uruha im Arm hatte? Ich wollte ihn endlich wieder bei mir haben. Zitternd begab ich mich nach oben und hatte etwas Mühe den Schlüssel im Schloss zu drehen bis die Tür endlich aufging. Uruha Nervös lief ich im Wohnzimmer auf und ab. Den ganzen gestrigen Tag hatte ich alles blitzeblank geputzt und auch heute hatte ich den Staublappen immer wieder zur Hand genommen wenn ich meinte neuen Staub zu entdecken. Ich trug die neue Kleidung von Emiko und sogar vorsichtig etwas Kajal aufgetragen auch wenn ich etwas üben musste. Es stand mir gut. Und auch die Haare hatte ich mir mit einer gefundenen Haarspraydose in Form gebracht. Der Tisch war fertig gedeckt und das Essen dampfte. Emiko hatte angerufen um mir zu sagen das Aoi jetzt zu mir kam. Akane lag ruhig auf meinem Arm und versuchte wohl mich ebenfalls zu beruhigen, zumindest hatte ich das Gefühl das sie das vor hatte. Dann hörte ich wie sich der Schlüssel im Schloss drehte und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Schnell ließ ich Akane auf der Couch herunter und stellte mich in den Flur. Und da war er endlich: Aoi. Ich wusste nicht was ich in diesem Moment dachte oder fühlte, vielleicht tat ich das in diesem Moment auch einfach nicht. Aber ich wusste, dass ich auf Aoi zustürmte und mich an ihn drückte, mich in den Arm nehmen ließ. Und auch wenn wir nur dastanden, wusste ich dass es richtig war, egal wie merkwürdig es war ihn wieder umarmen zu können und dabei zu wissen das man ihn nicht allzu bald wieder loslassen müsste. Aoi Keine Ahnung was ich erwartet hatte, aber das war alles egal als mir Uruha um den Hals fiel und ich ihn endlich wieder fest in meine Arme schließen konnte. Es schienen Minuten zu vergehen in denen ich nicht in der Lage war mich irgendwie zu bewegen. Meine Hände verkreuzten sich hinter Uruhas Rücken und bleiben dort so liegen. Ich hatte es geschafft. Jetzt brauchte ich meinen Liebling nie wieder loszulassen. Vorsichtig bewegte ich mich etwas vergrub meinen Gesicht in seiner Halsbeuge und genoss Uruhas Duft. "Das ist ja eine stürmische Begrüßung." hauchte ich sanft gegen seine Haut bevor ich mich aufrichtete und meine Hand auf seine Wange legte. Kurz betrachtete ich meinen Engel. "Du siehst hübsch aus." bemerkte ich und fuhr mit meinen Daumen über seine Wange bis hin zu seinen Lippen. "Endlich..." war das einzige Wort was meine Lippen verließ bevor ich eben diese auf seine legte und ihn leicht gegen die nächste Wand drückte. Uruha Es war merkwürdig ihn wieder zu küssen, aber keinesfalls schlecht oder unangenehm. Dass er mich gegen die Wand drückte machte mich aber schon wieder etwas nervös und ich konnte nichts anderes tun als mich selbst zur Ruhe zu zwingen. Aber auch das funktionierte nicht so gut wie erhofft und irgendwann drückte ich ihn ganz automatisch weg, als seine Hände begangen über meinen Körper zu streichen und das mit einer Gier die mir einfach Angst machte. Das ließ ich mir aber nicht anmerken, stattdessen schrieb ich schnell ein paar Worte auf. 'Möchtest du dir nicht die Wohnung ansehen? Ich bin so gespannt darauf wie du sie findest und ich hab für dich gekocht, du musst bestimmt hungrig sein - Emiko hat dir mit Absicht nichts zu essen gegeben damit du auch alles schaffst. Das war aber ihre Idee, ja?' Ich war wirklich nervös, hoffte dass ich alles richtig gemacht hatte und ihm die Wohnung gefiel - und das Essen stand ja auch schon auf dem Tisch. Aoi Sofort zog ich mich zurück, als ich den Druck von Uruhas Armen spürte. Etwas enttäuscht war ich, da ich ihn eigentlich in Grund und Boden hatte Küssen können, aber mein Engel musste sich bestimmt wieder daran gewöhnen, an meine körperliche Nähe, so wie Kai es gesagt hatte. "Na dann lass ich mich mal überraschen.", strahlte ich ihn an und nahm seine Hand, während wir von Zimmer zu Zimmer gingen. Das Bad hatte er nicht groß verändert. Er war ein bisschen Deko hinzugekommen und es war ordentlicher, als vorher. Anders das Schlafzimmer. Es waren völlig neue Möbel in schwarz und die meisten waren offen. Es gefiel mir sehr gut, sogar die Bettwäsche war in weiß/schwarz gehalten und es waren auch nicht zu viele Pflanzen, was mir gefiel. "Lila? Warum auch nicht?", war mein erster Kommentar, als ich das Wohnzimmer und die offene Küche betrat. Er wirkt ungewohnt, aber trotzdem gemütlich, so wie ich es wollte. "Also als Innenarchitekt hast du schon mal bestanden, dann darf ich jetzt wohl deine Kochkünste testen, oder?", fragte ich glücklich lächelnd Uruha und wollte ihm grade einen Kuss geben, als irgendwas meine Füße umstrich und etwas leise miaute. "Jetzt weiß ich warum meine Mutter mir nicht sagte, wo die vierte ist. Sie ist so süß.", lächelte ich freudig, während ich durch das bunte Fell strich. "Wie heißt sie?", blickte ich fragend Uruha an, der mir lächelnd zusah. Und jetzt konnte ich wirklich nicht mehr und zog ihn nochmals an mich, um ihm einen leidenschaftlichen Kuss zu geben. Uruha Ich kam nicht umhin zu bemerken, dass er enttäuscht war. Aber wie sollte ich es im Nachhinein noch ändern? Das ging nicht, weggeschubst war weggeschubst. Aber zumindest gefiel ihm die Wohnung. Und mit der Katze auf seinem Arm hinderte ihn daran wieder zu stürmisch zu werden. Meine Kleine blieb ganz ruhig und irgendwann merkte ich wie sie meine Schulter heraufzuklettern versuchte und so hielt ich sie irgendwann selbst fest, nicht das sie noch herunterfiel. Aois Kuss war wieder einmal ungeduldig und es fiel mir schwer mich daran zu gewöhnen. Ich versuchte ihn dazu zu bewegen den Kuss sanfter werden zu lassen aber es wirkte nicht so ganz. Dabei hätte ich ihn stundenlang so küssen können. Vorsichtig, genießend, als ob wir alle Zeit der Welt hätten. Aber jetzt galt es wohl eher auf Aois Wünsche einzugehen. Als wir den Kuss lösten schrieb ich ihm Akanes Namen auf und erklärte das dies 'brillantes rot' bedeutete. Dann bat ich ihn sich zu setzen und füllte etwas Misosuppe in eine traditionelle Suppenschale und stellte sie vor ihn, ehe ich mir selbst etwas nahm. Er sollte zufrieden sein. Aoi "Also, dann werd ich ja jetzt sehen, ob du es mit den Kochkünsten meiner Mutter aufnahmen kannst.", lächelte ich Uruha sanft an. Natürlich hatte ich gemerkt, dass es ihm zu schnell ging, aber ich hatte ihn einen kompletten Monat lang nicht gesehen und konnte mich nur schwer zurückhalten. Aber ich versuchte es. Die Suppe war einfach nur köstlich. Die Gewürze waren genau richtig dosiert. Es war fast schon zu perfekt und das sagte ich meinem Engel auch. Leicht lächelnd servierte er dann auch den Hauptgang, doch als er sich wieder auf seinen Platz setzten wollte, zog ich vorsichtig auf meinen Schoß. "Du kannst auch hier essen.", grinste ich und sah seine Unsicherheit, als ich einem meiner Arme um seine Hüfte schlang. "Hey, ich will dir nichts tun. Ich möchte nur deine Nähe spüren, mehr nicht wirklich, okay?", versuchte ich meine Gedanken Uruha deutlich zu machen. "Ich hab dich so vermisst und jetzt wo dich für immer haben kann, will ich dich keine Sekunde mehr loslassen. Bitte sag mir, wenn dir das zu viel ist. Aber halte mich nicht einfach so auf Abstand, sondern sag mir, wenn was ist. Ich will nicht, dass irgendwas zwischen uns steht.", erklärte ich sanft, während mein Daumen sanft über seinen Rücken strich. Uruha Seine Worte zauberten mir automatisch eine gewisse Röte ins Gesicht. Die Sätze danach stimmten mich allerdings traurig, denn ich wusste nicht wie ich meine Gefühle, das was gerade in mir vorging in Worte fassen sollte und ich wusste, egal was ich aufschrieb, ich würde nie alles ausdrücken können was dieser Moment bedeutete. 'Ich glaube ich kann es einfach noch nicht ganz fassen das du wieder da bist ... und da muss ich dich einfach die ganze Zeit ansehen, wie du hier am Esstisch sitzt in unserer Wohnung, wie du endlich in dem Wohnzimmer sitzt das ich dekoriert hab... dieser Anblick ist einfach zu schön um die Augen abzuwenden.' Ich hoffte sehr, dass er verstand was ich meinte, das ich das beschriebene Bild am besten von meinem Platz aus sah und das es keinesfalls bedeutete das ich nicht mochte auf seinem Schoß zu sitzen. Nur, dass mein jetziger Platz mich mindestens genauso glücklich gemacht hatte. Obwohl, ich hatte doch beim Aufräumen mit Emiko etwas gefunden. Ich bat ihn kurz zu warten und stürmte ins Arbeitszimmer, holte die alte, aber noch funktionstüchtige Sofortbildkamera, kam zurück und schloss ein Foto von Aoi - von meinem Platz aus. Dann legte ich sie beiseite und setzte mich mit dem Bild zurück auf Aois Schoß. Als es fertig war musste ich lächeln. Das sah so gut aus. 'Jetzt haben wir beide was wir brauchen.' Schrieb ich immer noch leicht lächelnd auf. Aoi "Cheese!!!", strahlte ich, als er mit der Kamera ankam und mich fotografierte. "Also mit dir auf dem Bild hätte es noch besser ausgesehen.", stellte ich nüchtern fest, als er sich wieder auf meinen Schoß setzte. Sofort ich legte ich meinen Arm wieder um die Hüfte meines Lieblings und hielt ihn sanft fest. "So, dann werde ich dich jetzt wohl mitfüttern müssen.", grinste ich und angelte mir gleich mal ein Stück frittiertes Fleisch, das ich Uruha hin hielt. Vorsichtig biss er ein kleines Stück davon ab und ich nahm mir die zweite Hälfte. Genoss das leckere Essen, vor allem da ich zwei Jahre hatte verzichten müssen und nun hatte es Uruha nur für mich gemacht. "Du kannst wirklich sehr gut kochen. Also so kann ich es mit dir den Rest meines Lebens aushalten.", schnurrte ich, als wir mit dem Hauptgang fertig waren und ich mich hoffnungsvoll auf dem Tisch umsah, aber ich konnte keine Nachspeise entdecken. Da ich aber schon ziemlich voll war, lehnte ich mich auf dem Stuhl zurück und betrachtete Uruha nochmals. "Weißt du, mir ist grade eine Idee gekommen. Wir haben doch bald unser zweijähriges und gerade ist mir eingefallen, was ich dir schenken könnte. Was hältst du davon, wenn wir irgendwann mal Shoppen fahren, oder ist es dafür noch zu früh?", fragte ich zaghaft nach. Uruha Ich wusste ja das Eigenlob nicht gerade gut war, um es nett auszudrücken. Aber gerade schmeckte mir mein Essen ganz besonders gut - vielleicht lag es aber auch daran das Aoi da war und mich fütterte. Und seine Worte. Ich wurde einfach wieder rot. Es gefiel ihm. Alles war perfekt. Unglaublich das wir schon zwei Jahre zusammen waren - zumindest fast - jedenfalls kannten wir uns dann so lange. 'Also Shoppen geht schon, aber wir müssen früher aufstehen, in die Stoßzeiten trau ich mich noch nicht. Würdest du mir etwas aussuchen? Ich weiß noch nicht was mir steht...' Ich ließ ihn mit dem Block kurz alleine, räumte den Tisch ab, stellte aber erst einmal nur alles in die Spüle. Dann holte ich den Kuchen aus dem Arbeitszimmer, wo wir ihn versteckt hatten. Aois Augen wurden groß und ich musste grinsen. 'Den hab ich gestern gebacken.', schrieb ich noch dazu, ehe ich ihn anschnitt. Aoi "Kuchen!" jubelte ich als Uruha mit dem leckeren Gebäck ankam und es vor mir auf den Tisch stellte. Schnell hatte ich mir einen Teller gegriffen und wartete ungeduldig bis mein Liebling mir etwas davon auftischte. Und so gleich schob ich mir auch schon die erste Gabel in den Mund nachdem sich Uruha wieder auf meinen Schoß platzierte hatte. "Dasch schmökt schuper." nuschelte ich zwischen den Bissen hindurch und konnte gar nicht aufhören mit essen bis das erste Stück verdrückt war und ich mir ein zweites nahm und diesmal zu erste meinem Engel die Gabel hinhielt. "Das mit dem frühen Aufstehen lässt sich einrichten und im Moment können wir ja auch noch in der Woche gehen da ich ja erst in zwei Wochen bei Sato anfange. Dann ist sowieso weniger los." beruhigte ich Uruha der wesentlich langsamer als ich das Kuchenstück aß. Als er fertig war zog ich ihn enger an mich sodass er sich nun an meine Brust kuscheln konnte und ich sanft über seinen Rücken strich. "Also irgendwie bin ich jetzt total geschafft." gähnte ich herzhaft. Uruha Auch ich versuchte langsam etwas von dem Kuchen zu essen, auch wenn er mir immer noch viel zu süß war. Das vertrug mein Magen einfach nicht und nach der Hälfte konnte ich schon nicht mehr anders und lehnte mich an seine Brust, war so voll das ich meinte meine Jeans würde gleich aufplatzen. Auch Aoi lehnte sich zurück und damit wurde es schnell noch bequemer, aber das war mir nicht genug. Wortlos stand ich auf und nahm Aois Hand, führte ihn zum Schlafzimmer, wo ich ihn geleitete sich aufs Bett zu setzen, bevor ich mich auf die andere Seite legte und mich wieder an ihn kuschelte. Das war das erste Mal das ich in diesem Bett lag und es war sehr schön. Klar wir hatten ein neues Bett gekauft, aber da die Maße dieselben wie bei seinem alten waren hatten wir die Matratze wiederverwendet und Emiko hatte mir beigepflichtet das dass eine gute Idee war. Jetzt lagen wir zum ersten Mal gemeinsam darauf und ich hatte das Gefühl nie wieder aufstehen zu wollen. Aoi Vorsichtig zog ich Uruha an mich als er sich zu mir legte. Es war das erste Mal dass wir so etwas überhaupt machen konnten mit dem Wissen dass wir alle Zeit der Welt hatten. "Also eigentlich wollte ich nicht gleich mit dir im Bett landen.", grinste ich ihm entgegen und sah dass er sofort verstand und leicht zusammenzuckte. Ich wusste ja dass er diese Absicht nicht gehabt hatte. "Keine Sorge. Ich tu nichts. Wir können uns Zeit lassen." flüsterte ich ihm entgegen während ich sanft über seine Wange strich und ihm tief in die Augen schaute. Durch das leichte Make-up wurden sie betont und dass machte ihn noch anziehender. "Du solltest dich öfters etwas schminken. Es steht dir sehr gut. Und die Sachen die du trägst auch, also werden wir Sachen in dieser Richtung für dich kaufen gehen. Es sei denn du findest was anderes besser." erzählte ich. Nebenbei landeten meine Hände an seinen Hüften und verwöhnten zärtlich seinen Rücken. Sanft setzte ich meine Lippen an seine Stirn seine Nase und seine Wangen. Hauchte sanfte Küsse schließlich auch auf seine Lippen. Uruha Schon länger hatte ich daran gedacht was Aoi wohl wollen würde wenn er hier war und auch wenn ich immer noch instinktiv die Angst spürte, ich war froh über diese sprichwörtliche Glasscheibe, die mich immer noch von meinen damaligen Empfindungen trennte. Sie half mir, dass ich mir das ganze nicht zu sehr zu Herzen nahm. Und noch ein weiterer, weitaus weniger dramatischer Gedanke beherrschte meine Überlegungen: und zwar welche Art von Kleidung ich gerne hätte. Klar, Aois Freizeitkleidung war bequem und schlecht aussehen tat ich darin offensichtlich auch nicht, aber Emiko hatte mich vor ein paar Tagen in einen von Aois alten Arbeitsanzügen gesteckt. Die Ärmel und Beine waren mir zu kurz gewesen und der Anzug sonst zu groß, aber ich hatte festgestellt das ich diesen Kleidungsstil auch sehr mochte. Allerdings würde ich sicherlich noch sehen ob wir uns das überhaupt leisten konnten, ich wollte nicht das Aoi so viel Geld für mich ausgab, wo ich doch noch gar nicht angefangen hatte zu arbeiten und etwas dazuzugeben. Außerdem würde Aoi nie mehr offiziell als Anwalt tätig sein können und dies bedeutete nun einmal weniger Lohn. Das musste auch er einsehen. Bevor ich aber allzu sehr in meinen Gedanken versinken konnte spürte ich seine Lippen auf meiner Stirn. Beinahe sofort lehnte ich mich der sanften Berührung entgegen, bog die Mundwinkel nach oben um ihm zu zeigen, dass es mir gefiel. Ich nahm seine Hand von meinem Rücken. legte sie auf meine Wange. Sein Kuss war viel schöner, so dass ich dahinschmolz und nur noch wollte, dass er meine Haut berührte. Aber ich war mir noch nicht sicher ob ich bereit war mir jetzt so einfach mein Shirt ausziehen zu lassen. Das wäre einfach zu schnell gewesen... Aoi Es war ein schönes Gefühl als er sich in dem Kuss fallen ließ und ihn genauso leidenschaftlich erwiderte wie ich ihn ihm gab. Mir war klar dass er sowas nur bei mir konnte und genau deswegen legte ich all meine Gefühle in den Kuss wollte ihm zeigen wie viel mein Engel mir bedeutete. Genauso wie ich seine Vorsicht spüre merke ich dass er auch mehr will. Ganz leicht lasse ich deshalb eine meiner Hände unter sein Oberteil gleiten und streichele die zarte Haut. Eine leichte Gänsehaut bildet unter meinen Fingern. "Wie bekommst du eigentlich so weiche Haut?" hauche ich in sein Ohr und küsse die kleine weiche Mulde darunter. Höre wie er kurz aufseufzt und seine Augenlider sich schließen. Automatisch lächle ich gegen seine Haut. Mir ist bewusst dass ich nicht viel weiter gehen kann trotzdem will ich meinen Liebling berühren. Ich will einfach sehen dass er es genießt und keine Angst vor mir hat. "Du schiebst mich weg wenn es zu viel wird. Du weißt dass ich nichts tun will was du nicht auch möchtest. Das gilt für jede Lebenssituation." sage ich noch mal bestimmt bevor ich Uruha nochmal küsse. Uruha Seine Berührungen hinterließen ein Feuer auf meiner Haut dem ich mich nicht entziehen konnte. Und plötzlich, da störte es mich gar nicht mehr, da wollte ich nur noch das er mich mehr berührte, seine Finger sollten so viel und so lange über meine Haut wandern wie er es wollte. Aber das konnte ich ihm nicht sagen. Also schob ich ihn weg, nur um mir mein Shirt über den Kopf zu ziehen und dann zog ich ihn wieder an mich, diesmal sogar über mich. Ich dachte gar nicht nach, musste ihn einfach bei mir haben, musste ihn spüren. Er hatte meine Haut gelobt und das gab mir ein ganz anderes Gefühl. Plötzlich war da dieser Drang in mir, das er sie berührte, immer wieder, denn ich spürte ganz deutlich wie viel ihm das bedeutete, wie viel ich ihm bedeutete. Meine Arme schlangen sich um seinen Rücken. Ich spürte, dass ich zitterte und das vor Angst, denn er lag unweigerlich zwischen meinen Beinen und ich spürte ihn nur zu deutlich. Aber ich konnte nicht aufhören, ich hätte das jetzt nicht ertragen, ich brauchte ihn zu sehr, diese schönen Gefühle die nur er mir geben konnte. Aoi Erschrocken fuhr ich zurück, als Uruha mich von sich schob. War ich zu schnell gewesen? Aber er tat etwas ganz anderes. Er zog sich vor mir aus und das aus freien Stücken und zog mich dann auch noch über sich. Ich brauchte einen Moment bis ich mir dieser Situation bewusst wurde. Meine Hände tasteten sich vorsichtig vor. Mir wurde allein von dem Gedanken heiß, wie Uruha so unter mir lag und deswegen zog auch ich mir mein Oberteil aus. "Du bist wunderschön.", hauchte ich und begann tausende von kleinen Küssen über seinen Oberkörper zu verteilen. Sein Atem beschleunigte sich und seine zittrigen Hände strichen fahrig über meinen Rücken und doch schob er mich nicht weg, sondern genoss es. "Uruha...", keuchte ich, nachdem ich mich etwas gegen ihn bewegt hatte. Meine Hände fuhren über den Bund seiner Hose und liebkosten seine hervorstehenden Hüften. Sein verhaltenes Stöhnen zeigte mir, dass es meine Engel es genoss. Vorsichtig öffnete ich seine Hose und schob meinen Hand unter den Bund seiner Shorts und umschloss seine Erektion sanft. "Ist das wirklich okay? Wenn du mich nicht stoppst, mach ich weiter. Aber wir machen es ganz langsam. Ich bedräng dich nicht. Wenn du es nicht mehr willst, dann schieb mich von dir.", flüsterte ich erregt und küsste zärtlich seine Bauchdecke. Uruha Was machte er nur mit mir? Mein Körper brannte wie Feuer und ich konnte ein Stöhnen nicht zurückhalten. Seine Worte drangen nicht wirklich zu mir vor, ich konnte ihre Bedeutung nicht genau erfassen, aber ich konnte mir denken was er zu sagen hatte, nämlich das wir jederzeit aufhören würde. Aber ich wusste, dass ich das auf keinen Fall wollte. Ich gehörte ihm und ich wollte ihm zeigen, dass er alles mit mir tun konnte, dass ich ihm in allen Vertrauen geben konnte. Und ich wollte, dass er sich darüber freuen konnte. Ich wollte, dass er glücklich war. Seine Berührungen hinterließen eine Hitze in mir die kaum auszuhalten war und ich bewegte und wandte mich automatisch unter ihm und wann immer er nur etwas zu sagen schien nickte ist, was auch immer es war, ich würde alles für ihn tun, wirklich alles. Es war Aoi und er hatte alles verdient. Aoi Sein Nicken rief eine riesige Freude in mir hervor und eine Aufgeregtheit, wie ich sie schon lange nicht mehr hatte. Seine Zustimmung bedeutete, dass wir wirklich Sex haben würden. "Danke..." hauchte ich sanft und küsste ihn zärtlich, während meine Hand sich langsam bewegte und Uruha so mit immer mehr süße Laute entlockte und somit auch meine Temperatur erhöhte. "Heb deine Hüfte bitte kurz an.", flüsterte ich sanft und meine Engel folgte meiner Bitte sofort, sodass ich ihm seine Hose und seine Shorts sanft abstreifen konnte und ich mich wieder zwischen seine Beine niederließ, auch nackt. Ein Zittern ging durch Uruhas Körper, als er mich spürte. Kurz öffnete er seine Augen, als ich seinen Namen rief. "Wir machen es langsam. Jetzt haben wir alle Zeit der Welt.", flüsterte ich sanft. Meine Hände strichen erneut über seinen Köper und wanderten zielstrebig in seinen Schritt, während meine Lippen sich über seinen Hals und seine Brust bewegte und sich immer wieder kurz an seiner makellosen Haut festsaugten. Ich richtete mich nur kurz auf um in die Nachttischschublade zu schauen. Eigentlich hatte ich dort immer Gleitcreme zu liegen und anscheinend hatte Uruha das so beibehalten. Meine Hände strichen bald über seine porzellan-weiße Haut am Oberschenkel und meine Lippen folgten ihnen. Immer wieder kam ich so in den Genuss von Uruhas wundervollem Stöhnen. Vorsichtig begann ich meine Zunge über seinen Unterleib wandern zu lassen und ließ sie immer mehr seiner Erektion entgegen bewegen, gleichzeitig beobachtete ich Uruha genau. allerdings blieb meine Zunge nicht bei seinem Glied. Ich richtete mich wieder auf und drehte Uruha sanft auf den Rücken, um diesen zu verwöhnen. Meine Hände strichen über seine Seiten und bleiben auf seinem Hintern liegen. Meine Zunge jedoch ließ ich über den festen Muskelring lecken. Uruha Ich ließ mich von ihm führen, kümmerte mich nicht darum, dass er ganz anders vorging als ich es gewohnt war. Das war Aoi, und er war einfach anders als alles was mir je passiert ist. Also hinterfragte ich die vielen Küsse und Streicheleinheiten nicht, nahm sie einfach hin auch wenn ich eine gewisse Ungeduld spürte die sich auch leicht erklären ließ: ich wollte wissen wie es sich bei ihm anfühlen würde, wollte wissen wie es war wenn er das tun würde. Und als er mich umdrehte dachte ich es wäre soweit... Aber er küsste mich wieder. Dabei war ich schon vorbereitet gewesen auf den Schmerz, etwas was ich für ihn aufopfern würde, damit ich ihn wieder so schön reden hören könnte. Ein erschrockener Laut entwich meiner Kehle, als ich seine Zunge spürte - da! Wieso tat er das? Es machte mich nervös und ich wurde rot bei dem Gedanken, dass es mir gefiel - sehr sogar. So sehr das mich mein letztes bisschen Verstand verlor. Mein Becken hob sich an, als könnte ich die Berührung intensivieren. Gleichzeitig verbarg ich den Kopf im Kissen, wollte nicht, dass er mein Gesicht so sah. Mein Körper zuckte zusammen so gut war es. Aoi Innerlich lachte ich erleichtert auf, als ich spürte wie er sich unter meinen Berührungen fallen ließ. Ich intensivierte meine Zungenbewegungen noch, da ich bemerkte, dass Uruhas Körper sich so entspannen konnte und als ich meine Zunge zurückzog, murrte er sogar kurz auf. "Keine Sorge, wir bringen es schon richtig zu Ende.", versicherte ich ihm und veranlasste ihn durch einen Händedruck, sich wieder auf den Rücken zu legen. Noch einmal gab ich ihm einen leidenschaftlichen Kuss, während ich meine Finger mit Gleitgel benetzte. Vorsichtig strich ich mit meinem Finger über seine Öffnung und drang vorsichtig mit einem ein. Nur langsam bewegte ich ihn, wollte meinem Engel ja keine Schmerzen zu fügen, aber er gab schon bald das Zeichen, dass ich weiter gehen konnte, sodass ich den zweiten und bald auch den dritten Finger benutzte. Bald schon bewegte ich sie scherenartig und suchte Uruhas Lustpunkt, den ich aber erst nach einer Weile fand. Uruha bäumte sich auf und zog sich fest um meine Finger zusammen, sodass ich ein aufkeuchen nicht unterdrücken konnte. "Ich will dich jetzt... Darf ich?", fragte ich ein letztes Mal um Erlaubnis. Uruha Jetzt war es so weit. Bei seinen Worten hielt ich die Luft an. Ich war ungeduldig, aber auch nervös und Angst flammte in mir auf. Aber ich wollte ihr nicht nachgeben, nicht jetzt wo ich schon so weit gekommen war. Also griff ich nach seiner Hand, hielt sie fest. Ich würde jetzt nicht nachgeben. Langsam nickte ich, schloss die Augen wieder um mich ganz auf das neue zu konzentrieren, denn irgendwie wusste ich, dass es Aoi ganz anders machen würde als ich es kannte. Ich spürte ihn über mir, spürte seine Lippen wieder auf meiner Haut. Sein Glied lag an meinem Eingang, drang aber nicht ein. Ich hatte mich verspannt und er hielt inne. Wirklich nur deswegen? Ich drückte seine Hand noch fester und legte meinen anderen Arm um ihn. Ich hätte weinen können darüber wie sanft er war, wie gut er zu mir war. Also ließ ich die Augen lieber geschlossen. Und dann spürte ich, wie er sich langsam in mich schob. Es tat nicht weh... Aoi "Schon gut, wir haben Zeit.", hauchte ich Uruha zu, als ich spürte, dass er sich verspannte und unter Druck setzte. Vorsichtig setzte ich meine Lippen auf seinen Bauch und wanderte leicht aufwärts. Beruhigend setzte ich Küsse auf seine Haut. Erst als ich merkte, dass es ihm wieder besser ging, drang ich sanft in meinen Engel ein. Nur langsam konnte ich vorgehen, da Uruha noch immer unsicher war und das spürte ich deutlich. "Es ist okay. Lass dich einfach fallen und genieß es.", flüsterte ich zärtlich und leckte sanft an seinem Ohr entlang. Uruha hielt sich immer noch an meiner Hand fest. Sanft strich ich mit meinem Daumen immer wieder über seinen Handrücken, bis mein Liebling mir ein Zeichen gab, dass ich mich bewegen konnte. Nur langsam kam ich seinem Wunsch nach, auch wenn mein Verlangen durch seine Enge nur gesteigert wurde. Endlich war ich Uruha wirklich nah. Sein Vertrauen jagte mir noch mehr heiße Schauer über den Rücken und seine Stimme verstärkte das alles noch. Immer noch vorsichtig erhöhte ich mein Tempo. Ganz genau beobachte ich Uruhas Gesicht und setzt immer wieder zärtliche Küsse auf eben diese. Sanft drückte ich Uruha mit meinem Gewicht in die Matratze. "Ist alles Okay?" Uruha Ich konnte immer noch nicht glauben, dass wir es wirklich gerade taten! Aber ich durfte mir dessen nicht allzu bewusst werden, denn dann verspannte ich mich. Mit der Hand, die noch frei hatte, zog ich ihn immer dichter an mich, zog sein Gesicht zu mir um ihn zu küssen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich musste mich beruhigen. Auf seine Frage hin nickte ich, wie immer. Ich wollte das hier durchziehen, wollte es zu Ende bringen auch wenn ich nicht wusste wie es danach in mir aussehen würde. Ich wollte jetzt einfach nicht aufgeben. Darum begann ich mich vorsichtig gegen ihn zu bewegen, konnte ein Stöhnen nicht verhindern. Statt des Schmerzes spürte ich nur ein angenehmes Kribbeln, das es mir einfach unmöglich machte noch leise zu bleiben. Ich konzentrierte mich auf dieses Gefühl. Es war richtig schön und ich konnte es fast schon genießen auch wenn es mich etwas verrückt machte. Aoi Leidenschaftlich beantworte ich den Kuss, bevor ich ihn sanfter werden ließ. Er war deutlich, dass Uruha aufgeregt war. Nur allzu deutlich spürte ich seinen Herzschlag, der viel zu schnell war und trotzdem wollte ich nicht aufhören, ich hätte es auch gar nicht gekonnt, viel zu sehr genoss ich seine Nähe, die er nur mir allein gab. "Ich liebe dich...", hauchte ich immer wieder gegen seine Haut uns setzte zarte Küsse auf diese. In meinen Bewegungen blieb ich sanft, erhöhte nur mein Tempo etwas, ohne brutal zu werden. Es musste nicht schnell gehen. Wir hatten Zeit und Uruha brauchte seine Zeit. So war es viel angenehmer, auch wenn ich anderen Sex gewöhnt war, hier war dieser sanfter das Beste. Umso länger konnten wir unsere Nähe teilen. Vorsicht strich meine freie Hand über seinen Körper, da die andere noch immer mit Uruhas Finger verflochten war. Zielstrebig schob ich sie in den Schritt meines Engels, da ich wusste, dass ich es nicht noch sehr lange aushalten würde, dazu war seine Körper einfach zu heiß. Uruha Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich ihn noch dichter an mich gezogen, aber mehr ging einfach nicht. Er war mir ganz nah, ich spürte seinen Oberkörper auf mir. Immer wieder zog ich seine Lippen zu mir, wollte ihm zeigen, dass ich seine Worte erwiderte, auch wenn ich es nicht sagen konnte. Dieses Gefühl, ein angenehmes Ziehen im Unterleib, zuerst seicht, dann immer stärker und unerträglicher. Meine Hüfte bewegte sich seiner Hand entgegen, denn ich wollte kommen. Nur noch eine Weile hielt ich durch, dann kam ich, wobei ich mich fast schon schmerzhaft eng um ihn zusammenzog. Aber ich hatte es endlich geschafft. Aoi war offensichtlich auch fertig und zog sich zurück und ich atmete schwer. Wir hatten es geschafft! Mit beiden Händen zog ich ihn an mich, spürte mein Herz immer noch viel zu schnell schlagen. Aber, ich wusste nicht was ich gerade fühlte. Gar nicht. Das war wohl doch etwas viel um es schnell zu verarbeiten. Aoi Fest krallte sich Uruha an mich, als ob nur ihn ihm halt geben könnte, als er kam. Auch ich konnte mich nicht mehr lange zurückhalten, viel zu sehr, erregte mich Uruha. Mit seinem Namen auf meinen Lippen genoss ich meinen Höhepunkt. Vorsichtig ließ ich mich nach kurzer Zeit aus ihm gleiten und wurde auch gleich wieder von ihm zu sich gezogen. Nur zu deutlich spürte ich den schnellen Herzschlag meines Engels und realisierte, dass wir gerade Sex gehabt hatten. Es war unglaublich, einfach viel zu schön um wahr zu sein. Mein Gesicht vergrub ich in seiner Halsbeuge, zog seinen Duft in mich ein und verstrich die feine Schweißsicht auf seiner Haut mit meinen Fingern. Ich wusste nicht, wie lange wir einfach nur so dalagen und den Augenblick genossen. Zeit war gerade unwichtig, wichtig war nur, dass mein Liebling hier war. "Das war einfach fantastisch.", hauchte und stütze mich auf, um in seinen schönen Augen zu sehen. "Du bist einfach so wunderbar.", flüsterte ich und setzte einen leichten Kuss auf seinen Lippen. "Ich liebe dich." Ich wusste nicht, wie oft ich es ihm in dieser Nacht schon gesagt hatte, aber ich hätte es ihm jeden Sekunde sagen können. Müde ließ ich mich neben ihn sinken und er schmiegte sich leicht an mich, zeigte mir so, dass alles okay war. Schnell war ich mit einem Lächeln auf den Lippen eingeschlafen. Uruha Ich wartete bis Aoi eingeschlafen war, schloss solange die Augen, obwohl an Schlaf nicht zu denken war. Ich hatte gerade Sex gehabt, etwas von dem ich geschworen hatte es nie wieder mit mir tun zu lassen. Einfach so ohne große Vorbereitung und Planung, nur aus dem Gefühl heraus ihm so nah zu sein wie noch nie. Als ich sicher war das Aoi es nicht bemerken würde stand ich auf, schloss hinter mir sowohl die Schlafzimmertür, als auch die Wohnzimmertür, wickelte mich in einen Bademantel aus dem Badezimmer und legte mich auf die Couch. Akane schien nicht geschlafen zu haben den sie tippelte gleich auf mich zu und ich nahm sie in den Arm. Jetzt war ich nicht mehr ganz so alleine mit meinen Gedanken. Aber was sollte ich überhaupt denken? Klar, ich hab mit Aoi schon schönere Dinge unternommen als das eben hier, selbst das für ihn kochen und mich für ihn herrichten hatte heute mehr Spaß gemacht, aber ich hatte deutlich gespürt das ihn das eben am allerglücklichsten gemacht hatte - also blieb schon mal kein Zweifel das ich es wieder tun würde. Allerdings, hatte ich es denn als schlimm empfunden? Im ersten Moment dachte ich klar nein - aber wenn ich weiter darüber nachdachte kamen mir wieder Zweifel. Noch immer waren die Erinnerungen an damals da und in mir war immer noch die Angst gewesen das mich die Gefühle von damals wieder übermannen könnten und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr stellte ich fest das es dass war, was mir am heutigen Abend nicht gefallen hatte: ich hatte zwar versucht ganz normal zu handeln, kam aber nur zu einem völlig unnormalen Ergebnis. Denn normal wäre gewesen wenn ich jetzt ebenfalls mit einem Lächeln auf den Lippen schlafen würde, in Aois Armen... Kapitel 48: 48. Kapitel ----------------------- Uruha Lange dachte ich nach, irgendwann stand ich auf und räumte in der Küche auf, dort stand ja noch das gesamte Geschirr. Die Reste packte ich zusammen auf einen der Teller, aber irgendwie schaffte ich es immer wieder davon zu naschen, zum Schluss aß ich sogar ein ganzes Stück Kuchen, ohne so ganz zu verstehen was mit mir los war. Nach einer Weile des Überlegens schob ich es einfach darauf, dass ich außer dem Abendessen für Aoi heute sowieso nichts zu mir genommen hatte weil ich einfach zu aufgeregt war an diesem Tag. Als das Geschirr abgespült und die Küche gereinigt war blieb mir einfach nichts mehr und so nahm ich Akane, die schon wieder auf ihrem Lieblingskissen eingedöst war und nahm sie mit ins Schlafzimmer, wo ich mich neben Aoi legte. Durch die Arbeit fühlte ich mich schon etwas besser, geordneter. Schlafen konnte ich trotzdem nicht. Wie denn auch, wenn er neben mir lag und lächelnd schlief? Das musste ich mir einfach ansehen, bis es hell wurde. Gegen acht schaffte ich es einfach nicht mehr tatenlos rumzuliegen und stand auf. Ich wollte Frühstück für Aoi machen. Also zog ich mich an und verschwand schnell zum Bäcker, wo ich ein Brötchen, Croissants und Milchbrötchen holte. Ich wusste nicht so recht was Aoi zum Frühstück wollen würde. Wieder zuhause arrangierte ich alles hübsch auf einem Tablett, kochte einen schönen grünen Tee und stellte alles auf einem Beistelltischen vor Aois Nase. Der würde sich hoffentlich freuen. Mal wieder mit der Katze auf dem Arm setzte ich mich im Schneidersitz aufs Bett und wartete darauf, dass mein Schatz aufwachte. Aoi Irgendwas war komisch. Das wusste ich schon, als ich mich noch im Halbschlaf befand. Es fehlte etwas, aber ich brauchte eine Weile bis mir ein fiel was. Das morgendliche Wecken durch die Wächter, war heute nicht passiert. Noch während ich die Augen geschlossen hatte, runzelte ich die Stirn. Etwas passte nicht. Erst als ich die Augen aufschlug, da ich eine warme Hand an meiner Wange gespürt hatte, fiel mir ein, was sich verändert hatte. Ich war nicht mehr im Gefängnis, sondern zu Hause bei meinem Liebling Uruha. "Morgen Schatz.", nuschelte ich verschlafen und zog ihn kurz zu mir runter, um ihm einen kleinen Kuss zu geben. Nebenbei merkte ich, wie Akane es sich auf der Decke gemütlich machte und auch streichelte ich kurz übers Fell. Mein Blick fiel auf Uruhas Sachen. Er war angezogen, doch bevor ich fragen konnte, sah ich auch schon das gemachte Frühstück und strahlte meinen Engel an. Er hatte sogar Croissants vorbereite. "Wow, danke.", bemerkte ich, als ich mich aufrichtete und Uruha das Tablett zu uns aufs Bett hob. Aber so ganz konnte ich mich noch nicht auf das leckere Essen konzentrieren. Uruha sagte nichts zu der gestrigen Nacht. Irgendwie glaubte ich eine Spannung in seiner Körperhaltung zu spüren, oder irrte ich mich? Während ich eines der Croissants mit Schokocreme beschmierte, versuchte ich meinem Engel irgendwas zu entlocken. "Die letzte Nacht...", begann ich und biss erstmal etwas ab," ...war es zu früh?", fragte ich nach ohne Uruha direkt anzusehen. Ich wusste, dass er sich bei diesem Thema erstmal fangen musste. Uruha Irgendwie war es komisch ihn zu küssen, aber daran wollte ich jetzt nicht denken, ich hatte heute einfach einen komischen Tag, das war alles. Aber wenigstens freute er sich über das Frühstück und es tat richtig gut ihm dabei zuzusehen wie er sich freute. Er aß natürlich nicht alleine, aber ich selbst nahm nur eine ungesüßte Schüssel Müsli zu mir. Morgens war mein Magen einfach noch zu empfindlich. Auf seine Frage hin senkte ich den Kopf. Sollte ich ihn nicht besser anlügen und behaupten alles wäre in Ordnung? Aber nein, er würde es merken und am ende wäre er noch enttäuscht von mir. Aber ich wollte nicht das er dachte das gestern falsch gewesen war. Aber es ging nichts anderes als die Wahrheit. Ich stellte meine Schüssel beiseite und nahm den Block zur Hand. 'Gestern hat sich alles so richtig angefühlt und ich wollte es so und auch nicht anders... nur danach hab ich mich komisch gefühlt.' Ich hielt inne. Das letzte zu schreiben würde wehtun, ich würde ihn verletzen... aber ich wollte ihm nichts verschweigen. Ich musste mich wirklich zwingen es aufzuschreiben. 'Ich glaube ich hab mich doch noch etwas überschätzt... es tut mir leid.' Ich konnte ihn nicht ansehen als ich ihm den Block überreichte. Hoffentlich war er mir nicht böse. Oder doch enttäuscht, das wollte ich auch nicht. Aoi Geduldig wartete ich und aß noch ein halbes Brötchen. Erst als ich den Block spürte, wendete ich meine Aufmerksamkeit Uruha zu. Er sah nicht besonders glücklich aus. Ich warf einen Blick auf seine Worte und zog meinen Engel dann vorsichtig an mich, sodass sein Hinterkopf an meiner Brust lag. Im ersten Moment konnte ich nicht antworten. Er hatte es gewollt und trotzdem war es im Nachhinein nicht gut gewesen. Uruha hatte sich einfach von seinem Verlangen und meinem Drängen leiten lassen und es bereut. Ein bisschen schmerzte es mich. "Du musst dich doch nicht dafür entschuldigen. Es ist das, was du fühlst und nur das ist richtig.", beteuerte ich uns strich sanft über seinen Arm und griff mir noch mal das Brötchen. Eine Weile schwiegen wir und aßen einfach nur zu Ende. "Also, wir haben zwei Wochen bis ich bei Sato anfange zu arbeiten. Wir haben jetzt viele Möglichkeiten. Was hältst du von dem versprochenen Kurzurlaub und keine Sorge wegen dem Geld. Eine Bekannte meiner Mutter führt eine niedliche Pension." Uruha Ich wusste, dass ich ihn mit meinen Worten verletzt hatte, aber ging nicht näher darauf ein, ließ mir keine andere Wahl als das Thema ruhen zu lassen. Er aß alles was ich ihn auf das Tablett getan hatte. Probeweise bot ich ihm noch den Rest meines Müslis an, aber er lehnte ab. Der Gedanke gleich wieder zu verreisen brachte mich nicht gerade zum Jubeln, zumal es schon wieder bedeutete die vertraute Umgebung verlassen zu müssen. Aber wenn er es wollte dann würde ich es tun. Vielleicht brauchte er das einfach jetzt, nach seiner Zeit im Gefängnis. Also nickte ich nur, war einfach etwas zu faul einen ausführlichen Satz auf Papier zu bringen und räumte das Frühstück weg. Ich fragte mich, wie ich ihm das mit Satochi erklären sollte, weil es da noch etwas gab was er wissen sollte. Und da er gerade von ihm anfing, schien er noch nicht bescheid zu wissen. Aoi Uruhas kurzes Nicken verstand ich als "Ja" und so setzte ich ein strahlendes Lächeln auf, als ich ihm in die Küche folgte. "Das wird toll, glaub mir und es sind ja auch nur ein paar Tage, einfach nur um sich etwas zu erholen von den letzten Jahren.", begann ich zu schwärmen "Die Pension liegt am Fuß eines Berges, mitten im Grünen und das tollste. Es gibt einen Onsen dort. Also kann man dort wirklich so richtig entspannen und einfach mal die Seele baumeln lassen." Ich freute mich wirklich richtig und außerdem hatte meine Mutter mit ihrer Freundin schon gesprochen, also war soweit eigentlich schon alles klar. Aber Uruha schien noch etwas auf dem Herzen zu haben. Irgendwie wirkte er so. Ich umarmte ihn leicht von hinten, als er das Geschirr abspülen wollte und legte mein Kinn auf seine Schulter. "Du hast doch etwas. Nun sag schon.", quengelte ich, wie ein kleiner Junge, da er nicht sofort zum Block griff. Manchmal wäre es wirklich besser, wenn er sprechen könnte. Uruha Mein Herz schlug automatisch etwas schneller als es sollte als ich Aoi hinter mir bemerkte. Ich hatte einfach noch nicht mit ihm gerechnet. Dementsprechend konnte ich ihm auch nicht gleich antworten als er mich fragte. Ich legte den abgespülten Teller zum Trocknen und löste mich um zum Block zu gehen. Auf einmal wusste ich gar nicht wo ich anfangen sollte und ich war froh darüber, dass sich Aoi wieder von hinten an mich lehnte, so könnte er mich gleich unterbrechen, wenn es zu viele Informationen für ihn waren. 'In zwei Wochen wirst nicht nur du bei Satochi arbeiten. Du wirst bei ihm anfangen, offiziell als persönlicher Assistent, praktisch wirst du deine Arbeit wie vor deiner Verurteilung fortführen können, nur halt nicht bei Gericht auftreten, aber das weißt du schon. Ich konnte ihn dazu überreden, dass ich auch gleich mitanfangen darf, als Sekretär. Aber Satochi hat mir das Versprechen abgerungen das ich sofort die Sprachtherapie beginnen muss, weil ich ja noch keine telefonischen Auskünfte geben kann. Aber ich kann nicht ohne dich gehen..." Ich hielt inne. Es war ja offensichtlich das ich noch nicht alles konnte was ich als Sekretär zu erledigen hatte, aber ich musste diesen Schritt einfach tun. Aoi "Stopp, noch mal ganz langsam und von vorne.", meinte ich nur, als ich Uruhas ordentliche Handschrift sah und drehte ihn so zu mir, dass ich ihm in die Augen sehen konnte. "Du fängst gleich in zwei Wochen auch mit an und du willst die Sprachtherapie machen, weil du das für deinen zukünftigen Job brauchst?", fragte ich mit hoch gezogener Augenbraue und wartet auf seine zögerliches Nicken. "Also ich rede fast zwei Jahre auf dich ein und dann braucht einfach nur Sato daher zukommen und du machst freiwillig eine Therapie. Ehrlich gesagt, weiß ich jetzt grade nicht, ob ich das so gut finde.", meinte ich lächelnd. Ich freute mich riesig, aber wieso hat er es Sato versprochen und bei mir immer 'Nein' gesagt? Aber eigentlich fand ich es nicht schlimm. Im Gegenteil, ich würde bald seine Stimme hören können. Wie sie wohl klang? Ich sah Entsetzen in den Augen meines Engels und wusste, dass er den letzten Satz nicht so verstanden hatte, wie ich ihn gemeint hatte. "Hey, ich bin die deswegen nicht böse. Ich freu mich riesig und keine Angst. Du musst das nicht alleine durch, ich helfe dir natürlich. Wollen wir heute gleich mal im Internet gucken, ob wir einen passenden Arzt finden?", bot ich an, denn ich zwei Wochen ging es schon los und so eine Sprachtherapie konnte Monate dauern. Uruha Aois Reaktion verwirrte mich vollends und ich drehte mich wieder zurück in seinen Armen, sodass er wieder hinter mir war. Ich hatte das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen und das schnell. 'Nein, was du gesagt hast war nicht umsonst. Ich wusste schon das ich es für dich lernen will... aber ich hab es halt immer wieder rausgeschoben weil du mich nicht gezwungen hast konnte ich es auch immer wieder nach hinten schieben. Aber dann kam Satochi und meinte wenn ich nicht sprechen lerne kann er mich nicht einstellen weil ich ohne Sprache viele Aufgabenfelder nicht bewältigen kann. Und jetzt kann ich es einfach nicht weiter rausschieben weil ich dann nicht arbeiten kann, dabei will ich das aber unbedingt.' Dann legte ich noch die Visitenkarte auf den Block die Satochi mir gegeben hatte - eine weibliche Sprachtherapeutin, mit viel Erfahrung mit Opfern häuslicher Gewalt - so hatte er es ausgedrückt. Dann drehte ich mich wieder um und schmiegte mich an Aoi. Es tat gut, dass es sich wieder so anfühlte wie früher in seinen Armen zu liegen. Gestern war ich einfach noch zu aufgeregt gewesen um die Sicherheit zu spüren, doch jetzt war sie wieder da und ich genoss sie in vollen Zügen, legte meinen Kopf auf seine Schulter ab und meine Arme nun ebenfalls um ihn. Es war schön. Aoi Sanft legte ich meine Arme um seinen Rücken uns strich sanft auf und ab. Irgendwie verstand ich seine Ansicht nicht ganz, aber es war auch nebensächlich. Uruha würde sprechen und nur das war wichtig, egal für wen. "Ist schon gut. Ich war gerade nur etwas überrascht, aber ich freue mich von ganzem Herzen, dass du diesen Schritt jetzt machst. Und ich finde es toll, dass du dir zutraust zu arbeiten. Du weißt aber schon, dass du dir auch noch Zeit lassen kannst. Du musst nicht alles auf einmal schaffen.", meinte ich zärtlich und setzte einen kleinen Kuss auf seine Stirn, bevor ich ihn aus dieser schönen Umarmung entließ. Schweigend machten wir uns daran das Geschirr abzutrocknen. "Willst du denn heute gleich mal bei dieser Ärzten vorbei fahren? Wir müssen ja nicht heute gleich einen Sitzung haben, aber wir können vor Ort einen Termin machen, dann siehst du gleich mal die Praxis.", schlug ich vor "Außerdem müssen wir kurz bei meiner Mutter vorbei. Ich weiß nämlich noch nicht, was sie mit ihrer Freundin ausgemacht hat, wann wir in den Urlaub fahren." Uruha Es fiel mir schwer mich aus Aois Umarmung wieder zu lösen, aber die Arbeit rief und das Geschirr trocknete sich ja nicht von alleine ab. Ich nickte auf seine Vorschläge hin, auch wenn ich gerne den ganzen Tag mit Aoi geschmust hätte. Als wir fertig waren wollte ich mich umziehen, meine Kleidung war durchschwitzt, zumindest fühlte es sich so an. Aber ich hatte keine andere Kleidung. Als nahm ich den Block wieder zu mir und schrieb darauf. 'Ich müsste meine Sachen wechseln, ich hab gestern noch darin geputzt, sie müssen gewaschen werden. Aber ich hab keine andere Kleidung. Darf ich etwas von dir nehmen?' Als Aoi nicht da war hatte Emiko mir einige Sachen von ihrem Sohn aussortiert und mir zum anziehen gegeben, aber das traute ich mich nicht zu nehmen, zumal mir nichts davon passend erschien um zu einer Ärztin zu gehen. Ich hoffte sehr, dass er mir etwas Ordentlicheres heraussuchen würde. Aoi "Stimmt, Entschuldigung das hatte ich vergessen. Du hast ja noch gar keine Sache. Das werden wir auch schnell ändern.", machte ich klar und ging ihm Voraus ins Schlafzimmer. In meinem Schrank suchte ich eine dunkelblaue einfach Jeans aus und ein helles Hemd. In meinem Schrank hingen eigentlich mehr Anzüge, als Freizeitkleidung. "Wenn wir die Ärzten aufgesucht haben und dann bei meiner Mutter waren, können wir, natürlich nur wenn es dir nicht zu viel wird, noch ganz kurz im Einkaufszentrum gucken, ob wir was Schönes für dich finden.", bot ich an und übergab Uruha die Sachen inklusive Shorts und Socken. "Also ich würde jetzt kurz Duschen gehen. Du kannst nach mir in das Bad gehen oder du ziehst dich hier um.", erklärte ich und verschwand dann ins Bad. Ich seufzte erleichtert auf, als ich das warme Wasser auf meinem Körper spürte und der Duft meines gewohnten Duschgels mir in die Nase stieg. Irgendwie hatte ich diese ganzen Annehmlichkeiten wirklich vermisst. Ich musste mich zusammenreißen nicht zu lange unter dem angenehmen Wasser zu stehen. Eigentlich wünschte ich mir Uruha jetzt mit unter die Dusche, aber bis dahin war es noch ein langer Weg. Uruha Folgsam zog ich an was Aoi für mich herauslegte, auch wenn ich viel lieber einen seiner Anzüge angezogen hätte, aber ich musste einsehen das mir die Hosenbeine einfach zu kurz waren. In der Zeit, in der Aoi duschte machte ich die Betten und räumte auch sonst etwas im Schlafzimmer auf, ehe ich Akanes Futternapf säuberte und befüllte, mich dann wieder auf die kleine Couch im Schlafzimmer setzte und wartete. Da fiel mir seine Frage ein. Gewissenhaft schrieb ich einen kleinen Text auf. 'Wenn es nicht zu viele Umstände macht und nicht zu weit weg ist könnten wir dann hinfahren und erst einmal sehen wie viel Leute da sind? Ich weiß ja, das dass notwendig ist aber so eine Situation ist mir noch neu.' Ich wartete still darauf das Aoi wiederkam und als er aus dem Bad kam erhob ich mich, gab ihm den Block und verschwand dann um im Bad etwas aufzuräumen und die Dusche zu säubern. Aoi "Wow", gab ich kurz von mir, als ich wieder ins Schlafzimmer trat. Ich war es nicht gewöhnt, dass jemand mir hinter räumte und als er dann auch noch im Bad alles fertig machte, musste ich Uruha kurz am Handgelenk an mich ziehen. "Also ich will dich in deinem Eifer ja nicht bremsen, aber du musst hier nicht gleich immer alles wieder sauber machen. Das hat Zeit.", versuchte ich meinem Liebling klar zu machen, aber als er kurz nickte, war mir klar, dass er es trotzdem nicht lassen würde. "Danke.", grinste ich und gab ihm einen kleinen Kuss. "Das Kaufhaus liegt etwas zentraler, aber nicht im Stadtzentrum. Wir müssen uns also nicht durch die gesamten Menschenmengen quetschen. Wenn wir von meiner Mutter kommen fahren wir einfach zwei Ausfahrten eher raus und dann noch kleines Stückchen Richtung Stadtmitte und schon sind wir da.", erklärte ich und schob Uruha mit sanfter Gewalt Richtung Tür, damit wir uns fertig machen konnten. "Naja ein paar Kunden sind immer da und die Verkäuferinnen ja auch, aber voll wird es sicher nicht sein. Wir schauen einfach mal vorbei und wenn du sagst es ist zu viel, dann machen wir uns einen gemütlichen Nachmittag und Abend mit DVD's." Uruha Es verwunderte mich das Aoi mich von putzen abhalten wollte und so ganz verstand ich den Sinn dahinter auch nicht, immerhin war er ja gerade dabei sich anzuziehen also brauchte er mich ja gar nicht anderweitig, aber Befehl war Befehl und dem würde ich folge leisten. Wir machten uns auf den Weg nach draußen. Ich mit einer kleinen Umhängetasche die Aoi wohl nie benutzte und er mit seinen Papieren, Schüssel und Handy - alles in Hosentaschen gestopft. Vor dem Auto streckte ich meine Hand aus, wollte ihm so zeigen das ich die Sachen nehmen wöllte, aber er verstand es erst falsch und erklärte mir das ich ohne Führerschein, den ich nun mal nicht hatte, nicht Auto fahren durfte. Das wusste ich doch selbst. Nach einer kurzen Erklärung mit Hand und Fuß gab er mir die Sachen und ich durfte sie für ihn tragen. Das machte mich irgendwie glücklich. Ich hatte vergessen wo wir zuerst hinfahren würden, aber da mir Autofahrten immer noch schwer fielen hatte ich mir diesmal ein paar Zeichenblätter eingepackt. Zuerst machte ich eine Skizze von Aoi, die würde mich eine Weile beschäftigen. Aoi Amüsiert versuchte ich zu interpretieren, was Uruha eigentlich von mir wollte und innerlich freute ich mich darauf, dass er es mir bald sagen konnte. Letztendlich verstand ich doch noch, was er versuchte zu erklären und übergab ihm meine Sachen. dass er während der Fahr zeichnete störte mich nicht, aber als wir vor der Arzt Praxis ausstiegen war ich ehrlich verwundert, dass er mich zu Papier gebracht hatte. Ich fand seine anfängliche Skizze gar nicht so schlecht, auch wenn die Feinheiten noch fehlten. "Das ist gut.", meinte ich und zog Uruha fast schon mit mir, als wir das Gebäude betraten. Ich spürte seine Unruhe und griff nach seiner Hand um vorsichtig über den Handrücken zu streichen. "Keine Angst, wir machen nur einen Termin und stellen uns der Ärzten gegeben falls vor. Tief durchatmen, ich bin bei dir. Ich lass dich nicht allein." Als die Fahrstuhltür sich öffnete, wurden wir von einer herzlichen Sekretärin empfangen. Uruha So in meine Zeichnung vertieft bemerkte ich gar nicht wie wir ankamen. Für meinen Geschmack viel zu schnell hatte Aoi mich aus dem Auto und in den Fahrstuhl gezogen. Aber ich beschwerte mich natürlich nicht. Aoi wollte nun einmal das ich das tat und ich wusste wie wichtig ihm meine Stimme war. Ich zitterte ganz automatisch, ganz einfach weil ich nicht wusste was mich hinter dieser Tür erwarten würde. Ich hatte aber Glück. Sobald die Tür geöffnet wurde konnte ich entspannen. Die Praxis war bis auf eine über ihren Schreibtisch gebeugte Sekretärin vollkommen leer. Keine anderen Patienten. Das beruhigte mich sofort. Das Zimmer war fast vollständig in weiß gehalten, nur kräftige, grüne Pflanzen unterbrachen diese Harmonie und schafften einen lebendigen Raum. Das Zimmer gefiel mir unweigerlich. Aoi stellte uns vor und erklärte, dass die Praxis durch Satochi empfohlen wurde und die Sekretärin lächelte. "Bitte warten Sie einen Augenblick. Frau Shin möchte sie kurz begrüßen." Es war der Name der Ärztin, die die Praxis besaß. Sie betrat auch gleich den Raum, mit den Worten: "Ach, Satochi hat gleich gemeint das sie zur Mittagszeit erscheinen würden. Mein Name ist Shin Bachiko, sie können mich gerne beim Vornamen nennen. Setzen sie sich doch." Sie war älter, wahrscheinlich fast so alt wie Emiko. Sie machte auch einen freundlichen Eindruck und ich hatte automatisch keine Angst, was mich sehr verwunderte. Ich spürte das Aoi sich etwas überrumpelt fühlte und er fragte nach was sie und Satochi schon alles besprochen hatte. Sie lächelte, ehe sie erklärte das dieser ihr eine Kopie der Verhandlungsprotokolle, sowie alle Notizen des Psychologen zur Verfügung gestellt, sie wusste also alles. Aoi "Sehr gut. Dann wissen Sie ja bereist alles wichtig.", bestätigte ich die Aussage und sah kurz zu Uruha. Er schien sich offensichtlich nicht ganz sicher zu sein, wie darauf reagieren sollte, dass Frau Bachiko bereits alles wusste. "Wie Sie dann sicher verstehen werden, würde ich gerne mit zu den einzelnen Sitzungen von Uruha kommen. Ich hoffe, dass es dabei zu keinen Problemen kommt.", machte ich ihr aber auch gleich meinen Standpunkt klar. "Das würde ich sehr begrüßen. Uruha wird Ihre volle Unterstützung benötigen und das nicht nur hier. Ich habe bereits ein paar Übungen ausgesucht, die Uruha helfen werden. Allerdings reicht es nicht nur, diese hier zu machen. Zu Hause müssen sie auch geübt werden, da die Muskeln aufgebaut werden müssen. Der Gefängnisarzt schreibt in seinen Unterlagen, dass das wohl ganz massiv gemacht werden muss. Wenn Sie nichts dagegen haben, kann ich ihnen gleich ein paar leichte Übungen mitgeben.", bot Sie Uruha an. Da dieser etwas überrumpelt war, nahm ich das kleine Heft entgegen. "Sie können den ersten Termin gleich morgen Mittag bekommen. Bis hin lesen Sie beide sich am besten die ersten Seiten der Broschüre durch und machen vielleicht schon einmal ein paar Mundübungen. Sie sind auf den ersten Seiten ausführlich beschrieben. Eine genau Einleitung und auch noch mal eine kurze Untersuchung der Stimmbänder würde ich dann gerne morgen machen. Wenn das für Sie in Ordnung geht.", erläuterte Sie uns höfflich das weitere Vorgehen. Uruha Ich war überrascht über das Tempo, dass sie vorlegte und kurze Zeit fragte ich mich ernsthaft ob das nicht viel zu schnell ging. Dann sah ich zu Aoi hinüber. Er wollte, dass ich spreche, wollte das ich meine Stille aufgab und ich hatte mir geschworen alles für ihn zu tun. Das war das einzige indem ich mich ihm noch verweigerte. Ich musste es ihm einfach geben. Ich nahm seine Hand, drückte sie fest. In diesem Moment, nur einen kurzen Augenblick lang, wollte ich weinen und mir standen die Tränen auch schon in den Augen. Aber ich wusste nicht warum, also sah ich keine Rechtfertigung darin es zuzulassen. Ich blieb also still, nickte der Ärztin zu und versuchte mir vorzustellen wie Aoi sich freuen würde wenn ich reden konnte, wie zufrieden er mit mir sein würde und wie ich das Geld verdienen würde was ihm jetzt wohlmöglich fehlte. Natürlich war der Termin in Ordnung und so nickte ich auch dem zu. Ich war allerdings froh als Aoi sich langsam verabschiedete und wir die Praxis wieder verließen, einfach nur weil ich mit ihm alleine sein wollte. Im Auto hielt ich ihn erst einmal davon ab loszufahren weil er fahrend schlecht lesen könnte was ich aufschrieb. 'Bitte erzähl mir davon wie sehr du dich freust wenn ich das schaffe mit dem reden...' Ich musste die Worte einfach noch einmal von ihm hören. Aoi Kurz spürte ich, dass es Uruha unangenehm war. Ich konnte mir vorstellen, dass es ihn überrumpelte, aber er hatte ja auch nicht mehr viel Zeit. Immerhin war es sein Wunsch, arbeiten zu gehen und als Sekretär brauchte er nun mal seine Stimme. Vorsichtig legte ich meine Hände um Uruha und zog seinen Oberkörper an mich. Umarmte ihn ganz leicht. "Deine Stimme ist das Einzige, was ich noch nicht von dir habe und ich will alles von dir, weil du einfach wunderbar bist. Du bist das Beste, was mir je passiert ist und deine Stimme klingt bestimmt wundervoll.", begann ich sanft zu erzählen, "Ich weiß, dass du mich liebst und zweifele keine Sekunde daran, aber es aus deinem Mund zu hören, ist mein größter Wunsch. Wenn du sprechen kannst, kannst du mir immer sofort sagen, falls du etwas möchtest oder brauchst. Und ehrlich gesagt, bin ich auch etwas gespannt darauf, wie deine Stimme klingt, wenn du erregt bist.", gab ich ehrlich zu und entließ meinen Engel dann aus meiner Umarmung. "Allerdings werden wir jetzt wohl nicht wegfahren können. Immerhin fängt deine Therapie schon morgen an, schlimm? Wir holen das aber nach, versprochen.", meinte ich und küsste ihn kurz. "Mach dir nicht so viele Sorgen. Wir schaffen das." Uruha Ich hatte Recht. Meine Stimme war genau das was er wollte - das und nichts anderes wollte er jetzt haben. Mir war wieder nach weinen zumute. Seine Worte überzeugten mich einfach zu sehr, aber da war immer noch etwas in mir was sich mit Händen und Füßen wehrte und es zerriss mich fast. Aber ich versuchte Haltung zu wahren. 'Wir können doch übers Wochenende fahren wenn du möchtest... da hat die Praxis ja nicht offen und die Übungen kann ich sicher auch da machen. Ich will dir den Urlaub nicht vermiesen.' Das wollte ich wirklich nicht, auch wenn ich nicht wirklich begeistert von der Vorstellung war, für Aoi würde ich es tun. Es herrschte kurze Stille zwischen uns als Aoi das las und das war einfach zu viel. Ich konnte mich nicht mehr ablenken von diesem zerreißenden Gefühl in mir und ich begann zu weinen. Warum musste es auch so wehtun das zu machen was Aoi von mir wollte? Ich verstand das alles einfach nicht. Aoi Kurz las ich seine nächsten Worte, bis ich sein Schluchzen neben mir vernahm. War die Vorstellung eines Urlaubs so schlimm für ihn oder waren meine Worte falsch gewesen? Ich war unsicher, was der Grund für seine Tränen war, aber ich nahm meinen Liebling sofort wieder in meine Arme uns strich mit meinen Fingerkuppen sanft über seinen Rücken. "Schhht... es ist alles okay. Mach dir keine Sorgen. Wir müssen wirklich nicht fahren. Das kann warten. Du kannst dir ruhig noch Zeit lassen, wenn dir das alles hier zu viel ist.", flüsterte ich leise in sein Ohr, "Niemand zwingt dich zu etwas. Wir können den Urlaub und den Arzt Termin gerne verschieben, wenn du willst.", bot ich sanft an und hielt ihn immer noch in einer zärtlichen Umarmung. Natürlich wollte ich mir ihm in den Urlaub und natürlich wollte ich, dass er sprach, aber Uruha deswegen in die Enge zu treiben, lag mir fern. Er entschied, wann der richtige Zeitpunkt für alles war. ich löste mich ein wenig, damit ich ihm in die Augen schauen konnte. Vorsichtig wünschte ich eine Träne von seiner Wange. "Uruha, du entscheidest, wenn du soweit bist. Wenn das hier zu schnell ging, dann können wir alles erstmal ruhen lassen und die nächsten Tage gemütlich zu Hause bleiben. Das ist gar kein Problem. Sag mir, was nicht in Ordnung ist, dann finden wir zusammen einen Weg. Du musst nicht alles alleine schaffen." Uruha Dankbar lehnte ich mich an ihn und ließ mich halten. Das ging eine ganze Weile so, bis ich mich beruhigt hatte. 'Nein du hast den Urlaub verdient und hast ihn dir auch so gewünscht.' Ich hielt inne, wie sollte ich ihm das nur erklären? 'Ich will sprechen, ich will sehen wie sehr du dich freust wenn ich diese Worte zu dir sage. Und ich will mit dir und Satochi arbeiten und für euch sorgen damit ihr nicht im Chaos versinkt. Aber, irgendetwas in mir schreit danach es nicht zu tun, aber ich will es ignorieren weil ich sprechen will. Aber es tut so weh, die Stimme schreit so laut das ich sie kaum ignorieren kann ... aber ich will nicht, dass sie mich einschränkt. Verstehst du mich?' Ich sah ihn hoffnungsvoll an. Hoffte, dass er verstand. Aoi es dauerte eine kleine Weile, bis Uruha sich beruhigt hatte, aber das war egal. Ich könnte ihn auch ewig in meinen Armen halten, solange ich ihn nur bei mir hatte. Gespannt wartete ich auf seine Antwort und doch hatte ich etwas Angst. Vielleicht hatte ich ihn doch zu sehr unter Druck gesetzt. Allerdings sagten seine Worte etwas anderes. Den ersten Teil konnte ich gut nachvollziehen und ich musste Schmunzeln. Uruha würde eine Menge Arbeit mit dem Chaos von Sato und mir haben. Der zweite Teil stimmte mich nachdenklich. Irgendetwas in ihn schien nicht zu wollen, dass er sprach. War es vielleicht wirklich noch zu früh? Aber er schien es zu wollen. "Ehrlich gesagt, muss ich zugeben, dass ich nicht ganz nachvollziehen kann, wie du sich jetzt fühlst, denn ich war nie in deiner Situation.", begann ich vorsichtig. "Aber ich kann dir eins versprechen. Ich werde dir helfen und wenn es nur darin besteht, dir zu sagen, dass diese Stimme Unsinn redet. Was zählt, ist was du willst und was du fühlst. Ich kann diese Stimme nicht weg reden, aber wenn du nur auf meine hörst, kann diese böse Stimme leiser werden und mit jedem Schritt, denn du Richtung eines 'normalen' Lebens macht, wird diese Stimme leiser werden. Das verspreche ich dir.", sagte ich ernst uns sah im tief in die Auge. "Hör einfach auf meine Stimme, dann wird alles gut.", flüsterte ich und gab ihm einen zärtlichen Kuss. "Ich bin wichtig und dein Wille ist wichtig und keine Stimme, die dich quälen will." Uruha Seine Worte halfen mir automatisch und ich beruhigte mich schnell. 'Dann musst du dir aber wirklich noch den Mund fusselig reden...', schrieb ich auf und lächelte ihn an. Im Moment glaubte ich wirklich das er einfach so viel reden konnte das ich nichts anderes mehr hörte. 'Na dann fahr mal, sonst sind wir erst heute Abend bei Emiko.' Ich sah ihn aufmunternd an. Er fuhr los und ich schloss meine Augen. Sie waren ganz trocken und schmerzten deshalb etwas. Hier im Auto fühlte ich mich auch sicher genug um die Augenlider zu schließen. Ich hatte mich allerdings noch immer nicht daran erinnern können warum wir überhaupt zu ihr fuhren, aber es war eigentlich egal. Wenn Aoi das wollte würde ich ihm überall hin folgen. Nach einer Weile öffnete ich die Augen wieder. Er fuhr konzentriert. Trotzdem strich ich kurz über seine Hand und als er kurz rüber sah lächelte ich ihn an. Das mochte er schließlich. Irgendwie hatte ich jetzt Kraft genug mir das Buch mit den Übungen anzusehen. Aoi Beruhigt, dass es Uruha besser ging, konnte ich auch wieder sicher fahren. Das wäre mir sicher nicht möglich gewesen, wenn er noch immer neben mir geschluchzt hätte. Umsichtig lenkte ich den Wagen durch den Stadtverkehr. Auch wenn es jetzt gegen Mittag war. Der Verkehr war immer chaotisch hier. Trotzdem kamen wir schnell voran und dass es meinem Engel besser ging, verbesserte auch meine Laune erheblich. Wir waren bald schon bei meiner Mutter und als ich parkte, sah ich, dass Uruha sich die Broschüre ansah. "Das können wir heute Nachmittag in Ruhe zu Hause machen.", meinte ich lächelnd und nahm ihm das Heft aus der Hand. "Meine Mutter wartet bestimmt schon mit dem Essen auf uns. Und solange wollen wir ja nicht bleiben. Ich klär das nur kurz mit dem Urlaub und können wir vielleicht noch ein bisschen Shoppen fahren.", erklärte ich ihm noch mal den heutigen Tagesablauf, bevor wir von meiner Mutter freudestrahlend empfangen wurden. Das Essen war natürlich köstlich, aber irgendwie kam es nicht an Uruhas Abendessen heran. Mir war nicht klar, voran das lag. Nachdem wir gegessen hatten, Uruha wie immer ein bisschen wenig, wie ich fand, unterhielt ich mich kurz mit meiner Mutter und erklärte ihr, dass wir den Urlaub um ein paar Tage nach hinten schieben musste. Sie nahm es gelassen entgegen und versprach alles zu veranlassen. Erst jetzt fiel mir auf, dass Uruha sich wieder mit den kleinen Kätzchen beschäftigt hatte, während ich mit meiner Mutter redete. "Können wir los, oder willst du noch etwas bleiben?", fragte ich ihn, nach dem ich diese süße Bild mir lange angesehen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)