Desperate von __Sleepwalker (DavidxPierre Story) ================================================================================ Kapitel 6: Six -------------- Pierre seufzte schwer und sah David an. Dann zog er ihn in seine Arme. Er hoffte so sehr, dass alles gut werden würde. David hatte das alles nicht verdient. Er wollte doch nur…ja was wollte er denn? Er wollte sich von den Schmerzen befreien. Wollte seine Mutter von all ihren Leiden befreien. David wollte wieder glücklich sein und nicht in Angst leben müssen, dass Jake vielleicht eines Tages ankam und David mehr antat, als sich nur an ihm zu vergehen. Im Grunde war das doch Notwehr. Vielleicht war er auch etwas unzurechnungsfähig, immer hatte er Angst. Vielleicht noch andere psychische Störungen, die er versuchte zu unterbinden. Es hätte so vieles sein könne, aber sie konnten ihn doch nicht verurteil. Verurteilen wegen Mordes auf…ja vielleicht lebenslänglich. Mit Glück vielleicht auch nur ein paar Jahre. Es könnte alles möglich sein. Aber Pierre hoffte nur auf die besten Folgen. Freispruch wäre das Beste. David klammerte sich an Pierres Shirt und weinte immer mehr, während Joanne sich auf die Bettkante setzte und sanft durch Davids Haar fuhr. „Alles wird gut, Baby…“, versicherte sie ihrem Sohn und hoffte selbst, dass sie damit Recht hatte. Natürlich würde sie nicht zulassen, dass ihr Sohn ins Gefängnis kam. Lieber wollte sie gehen. Aber sie konnte sich nicht vorstellen, wie ihr 16-jähriger Sohn unter all diesen Verbrechern war, selbst wenn es nur ein Jugendknast war. Diese Vorstellung machte es nur noch schlimmer. Erwachsene Männer würden ihn VIELLEICHT noch in Ruhe lassen, aber Jugendliche waren unberechenbar, vor allem, wenn sie jemand schwachen und kaputten wie David in ihren Reihen hatten. Das wollte Joanne nicht zulassen. Das hatte David nicht verdient. Er wollte nur sich und seine Mum beschützen, da konnten sie ihn nicht verurteilen. Er ist doch noch ein Kind. David konnte ihr nicht antworten. Mal wieder fehlte ihm dazu die Kraft. Die Luft. Der Mut. All seine Kraft, all seinen Mut, er hatte alles zusammengenommen um seinem Leiden ein Ende zu setzen, um Jake zu ermorden. Ja, er hatte jemanden umgebracht und nun musste er dafür bestraft werden. Es gab keine Ausreden für einen Mord. Mord war Mord, egal wieso er geschehen musste. Aber im Film wurden auch viele freigesprochen. Wegen Unzurechnungsfähigkeit. Eine psychische Krankheit. Er kannte doch genug. Vielleicht konnte er eine vortäuschen. Aber dann würde er wieder lügen und er hasste lügen. Er war schon immer ehrlich gewesen. Vielleicht mal ein paar Notlügen, aber die sind doch normal. Solange wie sie keinem schaden, sind sie okay. Aber Lügen, deren Folgen größere Auswirkungen auf andere haben könnten, die waren falsch. Vielleicht würde solch eine Lüge auch anderen schaden. David wusste nichts mehr. Er hatte keine Kraft mehr. Die hatte er für das Geständnis aufgebraucht. Er war mit den Nerven total am Ende. Joanne machte sich Sorgen um ihn und ging raus um einen Arzt zu holen. Sie wollte, dass David eine Beruhigungsspritze bekam. Sie konnte nicht mit ansehen, wie ihr Sohn sich so quälte. Das brach ihr das Herz. Nachdem David die Spritze bekam, schlief er ein. Pierre legte ihn vorsichtig aufs Bett zurück und deckte ihn zu. Er strich sanft über seine warme Stirn und seufzte leise. „Ich verspreche dir, dass ich immer für dich da bin…“, flüsterte Pierre leise. Er war sich nicht sicher, ob jemand es gehört hatte, aber Joanne sah ihn an und lächelte leicht. Sie schien es mitbekommen zu haben. „Er hat oft geweint deinetwegen…“, sagte sie sanft zu Pierre und sah ihn mit leicht schief gelegtem Kopf an. „Er hat mir dauernd erzählt, wie sehr er sich wünsche, dass er dich hassen würde, weil er es nicht erträgt dich zu lieben ohne in deiner Nähe zu sein…“ Pierre sah zu Joanne an. „Wirklich?!“, fragte er sie leicht ungläubisch. Joanne nickte und lächelte, während sie zu ihrem Sohn sah. „Vor einem ja, da dachte er, es wäre fair, wenn ich erfahren würde, dass er auf Männer steht. Er meinte, dass nur Phillippe es gewusst hatte und Julie…sie sollte wohl etwas geahnt haben, aber ich habe nie was mitbekommen. Dann hat er mir erzählt, dass es da diesen Jungen gibt auf seiner Schule. Wenn er mit seinen Freunden zusammen sei, solle er wohl ein richtiges Arschloch sein, aber wenn er alleine war…da wollte er wohl gemerkt haben, was für ein lieber Kerl hinter dieser Fassade war…“ Joanne wusste nicht, ob David wollte, dass sie das Pierre erzählt, aber sie dachte, es würde vielleicht Pierre weiterhelfen. Sie merkte, dass David ihm wichtig war. Pierre sah auf seine Hände. „Ich habe ihn die ganze Zeit wie Dreck behandelt…David hat mir erzählt, wer damals diesen Unfall verursacht hatte…dann wurde mir erst klar, warum Jeff ihn so scheiße behandelt hatte. Und ich dachte ich müsste alles mitmachen, damit ich „cool“ bin. Ich war so ein Idiot. Wenn ich gewusst hätte, warum Jeff das macht, ich hätte doch auf Davids Seite gestanden…“ „Es tut dir wirklich Leid, das merkt man. Das musst du auch ihm zeigen. David hat seit dem Tod seines Vaters nicht viel gelächelt. Aber immer, wenn er zu mir kam und von dir erzählt hat…ich dachte er würde nie wieder lächeln. Vor allem nicht, nach der Sache mit Jake. Ich habe mir immer gewünscht, ich könnte irgendwas tun, aber ich konnte es nicht. Mich hat Jake nur angefasst, wenn er meinte, ich hätte ihn verärgert, aber selbst dann hat er mich nur geschlagen. Seine Laune und Lust…die hat er immer an meinem Baby ausgelassen und dafür habe ich ihn gehasst. Wenn David ihn nicht umgebracht hätte…ich schwöre, ich hätte es getan. Ich lasse nicht zu, dass jemals wieder jemand meinem Liebling so etwas antut…“ Joanne liefen die Tränen über die Wangen. Sie hatte das Gefühl eine schlechte Mutter zu sein. Sie hatte nie etwas getan, damit es David besser ging. Sie musste es die ganze Zeit hinnehmen und trotzdem hatte David nie aufgehört sie zu lieben. Sie war doch an allem Schuld. Sie war doch daran schuld, dass dieses Schwein ihm das antat. Ihm die Freude am Leben genommen hatte. Sie hatte zugelassen, dass sein erstes Mal die Hölle war. Wie konnte sie das alles nur so hinnehmen? Wieso hat sie nie etwas dagegen getan? Sie war so ein schlechter Mensch. „Sie brauchen sich keine Vorwürfe machen. Sie konnten genauso wenig tun wie David. Er hätte sie beiden umbringen können, dann wäre das auch nicht besser gewesen. Er hat noch sein ganzes Leben vor sich und ich weiß, dass sie ihn beschützen wollten, aber nicht die Kraft dafür hatten. Sie konnten nicht ahnen, was für ein Mensch dieser Mann wirklich war. Und David hat das alles auf sich genommen um sie zu beschützen. Er wollte nicht, dass sein Stiefvater ihnen etwas antut. Er liebt sie. Er hat das alles für sie auf sich genommen…Jetzt müssen sie für ihn da sein und ihm zeigen, dass sie ihn wirklich lieben. Er braucht sie jetzt nach all dem was passiert ist.“ Pierre versuchte sie etwas aufzumuntern, aber er war sich nicht sicher, ob es so klappen würde, aber es war einen Versuch wert. Er konnte ja verstehen, dass Joanne sich Vorwürfe machte, da war sie nicht die einzige, aber es brachte David nichts, wenn sie sich die ganze Schuld an allem gab. Joanne sah Pierre durchdringend an. Wenn sie ihn so reden hörte, konnte sie gar nicht glauben, dass er ihren Sohn verletzt haben soll. Er war so einfühlsam und lieb. Pierre machte sich wirklich Sorgen um David, das merkte sie. „Du bist so ein guter Junge, Pierre. Ich kann total verstehen, warum David so vernarrt in ihn ist. Aber lass dir eins von mir sagen: Ich liebe meinen Sohn und ich werde nicht noch einmal zulassen, dass ihm jemand so wehtut. Also verletze ihn oder seine Gefühle nicht, sonst hast du bald nichts mehr zu lachen.“, kam es ernst über ihre Lippen und sie sah wieder zu David. „Er vertraut dir und ich hoffe du vertraust ihm genauso. Ich hoffe ich kann dir vertrauen…“ Pierre sah sie erst erschrocken an. Diese Frau hatte einen echt harten Ton drauf. Pierre konnte sie ja verstehen, er selbst hätte wohl auch so reagiert. Wenn seinem Kind so etwas zugestoßen wäre, hätte er Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, damit der Täter seine gerechte Strafe bekam. Er hätte ihn umgebracht. Er hasste Menschen, die solche Dinge mit Kindern machten. Mit unschuldigen kleinen Kindern und Jugendlichen. Wie konnte man nur so grausam sein? Wie konnten solche Menschen nicht lebenslänglich ins Gefängnis oder sogar die Todesstrafe bekommen? Wenn er daran dachte, wie viele Männer jährlich kleine Mädchen und Jugendliche vergewaltigten und vielleicht danach auch noch umbrachten, und was diese für Strafen bekamen, da wurde ihm schlecht. Er könnte schreien. Und Raubkopierer bekamen bis zu 5 Jahre Haft. Wo war bei der ganzen Sache die Gerechtigkeit? „Natürlich, ich vertraue ihm und Sie können mir auch vertrauen. Ich habe gemerkt, dass ich Fehler gemacht habe und ich weiß, dass ich das nicht wieder gut machen kann, aber ich bin immer für David da. Das können Sie mir glauben. Ich möchte nicht, dass er noch mal so leiden muss, das hat er nicht verdient…“, entwich es leise Pierres Lippen und er hätte mal wieder weinen können. Natürlich würde er für David da sein. Würde auf ihn aufpassen, ihn beschützen. Er würde alles für ihn tun. „Ich weiß…“, antwortete Joanne ihm und lächelte ihn sanft an. „Ich hol’ mir einen Kaffee…möchtest du vielleicht auch einen?“ Pierre nickte. „Ja, gerne. Dankeschön…“, lächelte er Joanne an und überlegte kurz. Nachdem sie aufgestanden und raus gegangen war, sah er wieder zu David. „Ich bin immer für dich da, Dave…“, flüsterte er sanft und strich über Daves Wange. „Danke…“, antwortete dieser ihm. Pierre erschrak sich und sah David leicht geschockt an. „Seit wann bist du wach?“ „Seit meine Mum dir gedroht hat…“, hauchte David und sah zu Pierre. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als er Pierres erschrockenen Blick wahrnahm. „Guck nicht so blöd…“, musste er nun grinsen. „Dann erschreck du mich nicht so…“, lachte Pierre. „Okay, aber dann musst du mir einen Gefallen tun…“ „Und der wäre?“ „Du musst mir zeigen, wie man glücklich ist. Ich habe vergessen, wie das Leben ohne täglichen Hass ist…“ Pierre sah ihn etwas traurig an und dachte kurz nach. Er sagte eine ganze Weile nichts, ihm flogen nur immer wieder Daves Worte im Kopf hin und her. Dann öffnete er wieder den Mund und begann zu reden. „Natürlich werde ich dir das zeigen. Wenn ich dein Lächeln sehen kann, dann tue ich alles…“ „Dankeschön…“ „Kein Problem, dafür bin ich doch da…“ „Ich liebe dich…“, flüsterte David. „Ich dich auch…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)