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Goddess of eternal Snow

Im Reich des ewigen Winters
von

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Der Tempel

Prolog – Der Tempel
 

Ein eiskalter Wind wehte ihm um die Nase, es schneite. Tief zog er sich die Kapuze seines schwarzen Umhanges ins Gesicht. Anmerken ließ er sich nichts, aber die Kälte kroch ihm ins Mark und er fror fürchterlich. Seine Lippen waren bestimmt schon blau angelaufen, doch stapfte er tapfer weiter durch den kniehohen Schnee. Seine Kleidung war trotz des Umhanges nass und schon etwas steif.

Er wusste nicht wie weit ihn seine Füße noch tragen würden können. Um ihn herum erhob sich eine weiße Schneelandschaft. Weit und breit war nicht die kleinste Spur von anderen Menschen oder Lebewesen zu sehen und das letzte Dorf, in welchem er gewesen war, lag bestimmt schon weit hinter ihm. Seine Hand krallte sich in seinen Umhang und zog ihn vorne etwas zu. Er starrte auf den weißen Untergrund, während er sich weiter voran kämpfte.

Urplötzlich blieb er stehen und hob seinen Blick. Vor ihm erhob sich ein steinernes Gebäude, das sich bei genauerer Betrachtung als eine Art Tempel entpuppte. An den äußeren Wänden des Bauwerks waren reichlich Verziehrungen zu erkennen, während das Dach über und über mit dem glitzernden, weißen Schnee bedeckt war. Eine große, ebenfalls steinerne Tür trennte den Wanderer vom Inneren des Tempels.

Beeindruckt schaute sich der Ankömmling um. Er wagte ein paar Schritte voran, während er seinen Kopf von der Kapuze befreite. Etwa schulterlange, zartblaue Haare kamen nun zum Vorschein und wehten im Wind. Eisblaue Augen betrachteten die Umgebung. „Endlich habe ich ihn gefunden.. den heiligen Tempel von Kori, der Göttin des Schnees und des Eises.“, flüsterte er in den nun mehr sanften Wind. Noch einmal blickte er sich prüfend um, ehe er an seinen Gürtel griff und ein Schwert, dessen Klinge aus eisblauem Stahl geschmiedet worden war, unter seinem Umhang hervor zog. Er umklammerte den Griff mit fester Hand und ging leicht in die Knie, kurz bevor er zu einem gewaltigen Sprung ansetzte, welcher ihn aus dem Schnee befreite und ihn dazu befähigte direkt vor dem Eingang des Tempels zu landen. Vorsichtig schob er die Türe auf und betrat den Tempel.

Die Mission

Kapitel 1 – Die Mission
 

Leise fielen Tausende und Abertausende Schneeflocken zu Boden. Die Dächer Konoha-Gakures waren angezuckert und das Dorf sah beinahe so aus, als wäre es einer Weihnachtskarte entsprungen, was aber eigentlich total unpassend war, denn es war bereits Mitte April! Vor ein paar Tagen hatte ein plötzlicher Kälteeinbruch die Dorfbewohner überrannt, seitdem hörte es gar nicht mehr auf zu schneien und die Leute hatten die größten Schwierigkeiten sich an diese Lage zu gewöhnen. Nicht mal im Winter schneite es derartig und die Temperaturen waren auch ungewöhnlich tief.

„Komm schon, Sasuke! Wir sind viel zu spät!“, hallte es durch die beinahe leeren Straßen, als eine Tür laut ins Schloss fiel. Ein blonder, berühmt berüchtigter Chaosninja stolperte fast über seine eigenen Füße und kämpfte sich durch eine hohe Schneeschicht. „Pass lieber auf, dass du dir nicht die Beine brichst!“, neckte Sasuke und zupfte seinen schwarzen Umhang zurecht. Der Uchihasprössling fuhr sich durch die Haare, ehe er seinem blonden Freund folgte, der da eine schöne, schneefreie Spur hinter sich ließ. „Weißt du, Naruto, du könntest echt Karriere als Schneepflug machen!“, grinste Sasuke und bekam dafür als Strafe einen bösen Blick. Naruto verzog sein Gesicht etwas und streckte dem Schwarzhaarigen demonstrativ die Zunge heraus. Die beiden jungen Männer suchten sich ihren Weg durch den Schnee zu dem Gebäude, in welchem die derzeitige Hokage, Tsunade, ihr Büro hatte.
 

Zur gleichen Zeit hatte sich in Tsunades Büro eine kleine Gruppe an Leuten eingefunden und man wartete nur mehr auf Sasuke und Naruto, die ja so und so fast immer zu spät kamen. Die Hokage stützte ihre Ellenbogen auf ihrem Schreibtisch ab und legte ihr Gesicht auf ihre Handflächen. Ungeduldig starrte sie auf die Tür. Die blonde Frau seufzte tief. Eigentlich hatte sie ja auch etwas Besseres zu tun, als hier rumzusitzen und zu warten, zum Beispiel ihr tägliches Nickerchen zu halten! Wenn die beiden nicht bald aufkreuzen würden, würde die Hokage nie zum Schlafen kommen und dann war sie meistens etwas ungemütlich. Ihr entfuhr noch ein tiefer Seufzer, als sie ihren Blick durch den Raum schweifen ließ. Sie betrachtete jeden, den sie hatte rufen lassen.

Zuerst war da Kakashi Hatake, der grauhaarige Kopierninja von Konoha. Wie immer trug der Jonin seine Maske und sein Stirnband saß schief auf seiner Stirn. Seine Haare sahen heute noch ein bisschen ungebändigter aus als sonst immer, lag wohl am Wind, der draußen wütete. In der Hand hielt er sein geliebtes „Icha Icha Paradise“ und sog jede einzelne Seite in sich auf. Tsunade musste schief grinsen, als ihm genau jenes entrissen wurde, was ihren Blick zu dem gemeinen Entführer des Buches gleiten ließ.

Besser gesagt war es eine Entführerin, die Kakashi gerade eine Moralpredigt hielt und kurz davor war das Buch zu zerreißen. Sera Shimusúme, eine Kunoichi, die erst seit ein paar Jahren Konoha ihr Zuhause nannte. Ihre blau-grünen Augen fixierten Kakashi bedrohlich, während ihr ihre schwarzen Haare, die ihr bis zum Schulterblatt gingen schon fast zu Berge standen. Ihr Rang war Jonin. Sera war Kakashis Freundin und hasste es, wenn er seine Schundheftchen las. „Das hier siehst du nie wieder!“, versprach sie ihm und ließ das Buch in ihrer Hosentasche verschwinden. „Aber Sera..!“, bettelte Kakashi förmlich und versuchte sie mit einem Dackelblick weich zu klopfen, den Sera jedoch gekonnt ignorierte. „Vergiss es!“, zischte sie, während hinter ihr ein Lachen ertönte.

Tsunade, welche die ganze Szene mit einem Grinsen beobachtet hatte, schwenkte ihren Blick zur Quelle des Lachens. Eine weitere Kunoichi stand da und drückte sich eine Hand vor den Mund. Hüftlange, blonde Haare zierten dieses Mädchen und machten sie unverwechselbar. Blau-grüne Augen strahlten Freude und Heiterkeit aus, während ihre Hand nur leicht drei Narben, welche sich auf ihrer rechten Wange befanden, verdeckte. Das war Raphi Okámi, welche ebenfalls erst seit ein paar Jahren in Konoha lebte, auch sie war bereits Jonin. Ein weiteres Merkmal dieses Mädchens war ihr Titel als „Die am leichtesten bekleidete Kunoichi ganz Konohas!“, welchen sie aber auf Grund der Kälte nicht wirklich halten konnte. „Da gibt’s gar nichts zu lachen, Raphi!“, kläffte Kakashi und verzog sein Gesicht zu einer Grimasse, die man trotz der Maske deutlich erkennen konnte. „Hast du eine Ahnung, Kakashi-sensei..“, säuselte sie und grinste ihren ehemaligen Sensei, den sie des Respekts wegen immer noch so nannte, frech an.

Tsunade stimmte Raphi in Gedanken zu und ließ ihren Blick weiter schweifen und kam bei einem schwarzhaarigen, großen Mann an, welcher neben Raphi an der Wand lehnte. Seine langen Haare, hatte er in einem Zopf zusammen gefasst und seine grauen Augen schielten zu der Blonden neben ihm. Das war Kuroda Tsume, der zusammen mit Raphi und Sera nach Konoha gekommen war. Ein richtiger Ninja war er nicht, da er eigentlich ein Wolfsmensch war. Er wechselte gerne zwischen seiner Menschengestalt und seiner tierischen Wolfsgestalt hin und her, was manche Leute etwas verwirrte. Müsste Tsunade ihn einstufen, würde sie ihn auf Jonin schätzen. Früher war er als „der legendäre Klingenwolf“ bekannt gewesen, doch diesen Titel mochte er nicht sehr gerne, wenn er ehrlich war. Seit geraumer Zeit war er mit Raphi liiert, was aber nicht von jedermann akzeptiert wurde.

Tsunades Blick fand sich nun bei dem letzten Menschen im Raum ein, den sie noch nicht angestarrt hatte: Jiraiya, seines Zeichens einer der legendären San-nin und Autor des „Icha Icha Paradise“. Der Weißhaarige stierte Kuroda schon die ganze Zeit böse an, denn er selber hatte ein Auge auf die hübsche Raphi geworfen. Man sollte es kaum glauben, aber wenn es um sie ging, ließ der San-nin jedes andere Mädchen stehen und auch sein geliebter Sake wurde dann kräftig ignoriert. Er murrte etwas Unverständliches und Tsunade dankte im Stillen dafür, dass keiner es gehört hatte, denn sonst wären Kuroda und Jiraiya bestimmt wieder aufeinander losgegangen.

Die Blonde fixierte nun wieder die Tür und starrte sie erwartungsvoll an, als sie doch tatsächlich aufging. Sie stand auf und sah zu wie Naruto durch die Tür stolperte, während Sasuke ihm mit den Händen in den Hosentaschen folgte. „Hi Leute!“, grüßte Naruto seine Freunde fröhlich, als er plötzlich einen eiskalten Blick im Nacken verspürte. Sasuke hatte nicht so viel Glück und wurde direkt von Tsunades Augen durchbohrt, was dem Schwarzhaarigen doch etwas Angst einjagte. Naruto wandte sich nur langsam um, ehe er in Tsunades böse funkelnde Augen sah. Die blonde Hokage baute sich gerade bedrohlich vor ihnen auf. „H-hallo, Ts-Tsunade.., w-wie geht’s?“, fragte er ängstlich lächelnd und drängte sich automatisch näher an Sasuke, da es ihm kalt den Rücken runter lief. Tsunade stieß ein Fauchen aus und begnügte sich damit, beiden eine feste Kopfnuss zu geben, ehe sie sich wieder hinter ihren Schreibtisch verzog. Naruto rieb seine Beule, während Sasuke nur beleidigt dreinschaute und etwas grummelte. Ihre Freunde konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen und sahen die beiden anderen Jonin amüsiert an.

Tsunade ließ sich in ihren bequemen Stuhl fallen, ehe sie das Wort an sich nahm und um Aufmerksamkeit bat. „Also Leute, da Sasuke und Naruto es auch endlich zu uns geschafft haben, können wir ja anfangen..“, begann sie und blickte in die Runde. Sie erhielte ein einheitliches Nicken von allen. „Okay, wie ihr vielleicht vermutet, habe ich euch nicht zum Kaffeekränzchen rufen lassen. Ich habe eine Mission für euch.“, verkündete die Hokage. Narutos Augen begannen zu leuchten als er das Wort „Mission“ vernommen hatte, er hatte eh schon so lange nichts zu tun gehabt und dann konnte er auch noch mit Sasuke und seinen anderen Freunden auf Mission gehen! Er grinste selig vor sich hin, während Tsunade weiter sprach: „Ihr werdet ja mitbekommen haben, dass es für Mitte April deutlich zu kalt ist und dass es mehr schneit als im ganzen letzten Winter. Das ist natürlich sehr ungewöhnlich für Konoha und schlecht für die Menschen, sie sind so eine außergewöhnliche Kälte nicht gewohnt. Ganz anders als die Bewohner von Yuki Island.“, fachsimpelte Tsunade vor sich hin. „Yuki Island? Was ist das denn schon wieder?“, fragte Naruto. „Hört sich irgendwie nach einem Vergnügungspark an, wenn ihr mich fragt..“, meinte Sera kleinlaut. „Yuki Island ist die Insel des ewigen Winters..“, bemerkte Jiraiya und wurde von allen angesehen. „Warst du schon mal dort, notgeiler Eremit?!“, wollte Naruto wissen. „Nenn mich nicht so! Aber.. ja, vor einigen Jahren war ich mal dort. Wundert mich nicht mal, dass ihr die Insel nicht kennt, das tut so ziemlich keiner, außer denjenigen, die schon einmal dort waren. Sie liegt vor unserer Küste.“, erklärte Jiraiya und vereinzeltes Murmeln machte die Runde. „Aber, sag mal Jiraiya.. wenn sie vor unserer Küste liegt, wieso haben wir sie dann weder gesehen noch sonst wie bemerkt?“ Raphi sah den Weißhaarigen verwirrt an. Sie war ja vielleicht blond, aber blöd war sie nicht. Wenn da eine Insel in der Nähe gewesen wäre, hätte sie diese ja sehen müssen, oder etwa nicht? „Das ist ganz einfach, meine süße Raphi-chan. Die Insel wird von außen hin von einer Barriere geschützt, die es einem unmöglich macht die Insel zu sehen.“, sprach Jiraiya und grinste Raphi breit an, die etwas rot um die Nase geworden war. Kuroda knurrte verstimmt und warf dem weißhaarigen Eremiten vernichtende Blicke zu. „Äh.. ja.. schön soweit, aber was hat das Ganze denn jetzt bitte mit unserer Mission zu tun?“, fragte Sasuke, aber irgendwie konnte er sich die Antwort schon denken. Man blickte wieder zur Hokage. „Nun ja, ich habe einen Hilferuf von der Insel erhalten, irgendetwas scheint dort nicht zu stimmen, deshalb ist es auch bei uns so kalt. Die Bewohner haben keine wirkliche Ahnung, was passiert ist und bitten deshalb um Hilfe.“, erklärte sie. „Und wie kommen wir jetzt auf die Insel, wenn wir sie nicht sehen?“, wollte Naruto wissen. „Der Bote, der von der Insel kam, wird euch hinbringen. Ich meine, Jiraiya könnte das auch, aber der Bote muss so und so zurück, deshalb schlagen wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.“, antwortete Tsunade und erhob sich. „Eure Reise beginnt morgen früh. Der Bote und ich werden euch im Hafen erwarten.“ „Alles klar, Tsunade! Das wird sicher interessant!“, flötete Naruto fröhlich vor sich hin, bevor er Sasuke am Arm packte, um ihn aus dem Raum zu schleifen. Die anderen sahen ihm etwas irritiert nach, ehe auch sie sich auf den Weg machten.
 

Nachdem Naruto Sasuke und sich selbst in Lichtgeschwindigkeit nach Hause befördert hatte, sprang er begeistert auf einen Kasten zu und wühlte in seinen Klamotten herum. Er schmiss die Sachen reihenweise aufs Bett, als Sasuke ins Zimmer kam. Gelassen lehnte sich der Uchiha an den Türrahmen und beobachtete seinen Freund, wie er strahlend alles mögliche in einen Rucksack stopfte. „Weißt du, dass du richtig süß bist, wenn du einpackst?“, meinte Sasuke und grinste Naruto verführerisch an. Der Angesprochene wurde etwas rot um die Nase und kratzte sich am Hinterkopf. „Hehe.. nein, das wusste ich noch nicht, aber.. wusstest du, dass du ganz schön sexy sein kannst, wenn du so in der Tür lehnst?“, säuselte Naruto und klopfte auf das Bett, was Sasuke sagte, dass er sich zu ihm begeben sollte. Der Schwarzhaarige ließ sich nicht lange bitten und platzierte sich neben dem Blonden. Naruto schenkte ihm eines seiner schönsten Lächeln, ehe er seine Arme um den Nacken des Schwarzhaarigen schlang. „Sasuke…“, flüsterte der Kleinere. Sasuke lächelte ihn warm an und legte seine Lippen auf Narutos. Dieser drückte sich näher an seinen Freund und ließ sich auf dessen Schoß ziehen. Der Größere grinste zufrieden in den Kuss, ehe er in löste, um in Narutos wunderschöne, meeresblaue Augen sehen zu können. Diese Augen verzauberten ihn jedes Mal aufs Neue. „Naruto.. ich liebe dich..“, flüstere Sasuke zärtlich und lehnte seine Stirn an die Narutos. „Ich dich auch, Sasuke..“

Yuki Island

Kapitel 2 – Yuki Island
 

Früh am nächsten Morgen fanden sich dann alle Teilnehmer dieser Mission im Hafen ein, wo sie von Tsunade verabschiedet wurden. „Also, ich verlasse mich auf euch! Viel Glück!“, rief sie ihnen nach, als das Boot, auf welchem sie nach Yuki Island fuhren, ablegte und winkte ihnen noch einmal.

Das eher minimalistische Boot schipperte gemächlich auf der noch ruhigen See. Die Gruppe saß etwas beengt in der Nussschale, während der Bote es auf den richtigen Kurs brachte.

Naruto mümmelte sich richtig in seinen schwarzen Umhang und kuschelte sich an Sasuke, um auch ihm etwas Wärme zu stehlen. Sasuke legte einen Arm um ihn und zog ihn noch ein Stückchen näher zu sich. Naruto stellte dies mit einem Lächeln fest und rieb seine Wange an der des Schwarzhaarigen, was diesen zum Lachen brachte.

Sera saß neben Kakashi und studierte eifrig eine Seekarte, die sie bei Kakashi zu Hause entdeckt hatte. Beim besten Willen konnte sie da ebenfalls keine Insel sehen! Wussten etwa so wenige Leute von diesem Eiland, dass man es nicht einmal für nötig gehalten hatte es in einer Karte einzuzeichnen? Sie stützte ihren Ellenbogen an ihren übereinandergeschlagenen Beinen ab und lehnte ihren Kopf auf ihre Handfläche. „Das ist doch ein Witz..“, zischte sie.

Kakashi starrte gedankenverloren auf die offene See. Er hatte ja schon früher etwas von dieser Insel gehört und war nun extrem neugierig auf das schwimmende Land. Auch interessierte es, ob man denn die Barriere der Insel erkennen konnte. Vielleicht wenn man nah genug rankam?

Raphi saß indessen etwas eingeklemmt zwischen Kuroda und Jiraiya, die natürlich nichts Besseres zu tun hatten, als sich zu streiten und sie dabei halb zu zerquetschen. Langsam fragte sich das Mädchen, was es eigentlich verbrochen hatte. Ihr entfuhr ein tiefer Seufzer.
 

Nachdem sie gut eine Stunde lang unterwegs gewesen waren, drehte sich der Bote zu ihnen. „Wir werden in wenigen Augenblicken die Barriere passieren, dann sind wir bald im Hafen von Yuki Island.“, verkündete er und las in einigen Gesichtern Erleichterung ob dessen.

Sera sah auf. Vor ihnen lag doch absolut nichts? Jetzt war sie mal gespannt. Immer weiter schipperte das Boot, als plötzlich ein helles, blaues Licht mitten im Wasser auftauchte. Es kam langsam an die Oberfläche und stieg vor dem Boot in die Luft, wodurch man in einiger Entfernung doch tatsächlich die Küste einer Insel entdecken konnte. „Wow..“, machte Sera beeindruckt und betrachte das Bild, das sich ihr bot. Eine große, schneebedeckte Insel schwamm dort vor ihnen. Man konnte nicht mal abschätzen wie groß sie wirklich war, aber die Schwarzhaarige war sich sicher, dass sie von hier aus nur einen kleinen Teil der eigentlichen Insel sehen konnten.

Auch der Rest der Gruppe schien reichlich beeindruckt von Yuki Island zu sein, da sogar Kuroda und Jiraiya aufgehört hatten zu streiten und stattdessen das Eiland betrachteten.

Das Boot näherte sich der Insel immer mehr, sodass die Gruppe schon bald den Hafen erblicken konnte. Je näher sie Yuki Island kamen, desto kälter wurde es. Es war schon beinahe unmenschlich kalt hier. Die Temperaturen in Konoha-Gakure waren kein Vergleich zu den arktischen Verhältnissen auf dieser Insel!

Als sie dann endlich angelegt hatten, stiegen die sieben Ninja von Bord und zogen gleich alle ihre Umhänge enger. Zwar waren sie alle wärmer angezogen als sonst, aber trotzdem konnte jeder von ihnen ein „leichtes Frösteln“ beklagen. Der Steg, an welchem sie angelegt hatten, war mit einer dicken Eisschicht überzogen, sodass sie aufpassen mussten, dass es sie nicht gleich zur Begrüßung auf die Nase legte. Übervorsichtig schlitterten sie über den langen Steg, bis sie auf einer Schneefläche gelandet waren. Der Bote mahnte sie sich vorsichtig zu bewegen, denn der Schnee auf Yuki Island war trügerisch. Er selbst hatte keine Problem damit, da er als erfahrener Inselbewohner natürlich immer Schneeschuhe bei sich hatte.

Mehr oder weniger motiviert stapften ihm die Ninja hinterher, während sie aufpassten, dass keiner von ihnen im Schnee verschwand oder ähnliches. Der Bote führte sie ins Innere der Stadt, welche am Hafen lag und gleichzeitig die Hauptstadt von Yuki Island war. Jedes Haus bestand aus dunklem Holz und wurde von Schnee bedeckt. Inzwischen war der Schnee kniehoch.

Der Bote hatte sie im Endeffekt vor ein großes Haus geführt, an dessen Wänden so was wie Wappen hingen. Der Inselbewohner klopfte an die Tür und wartete ein paar Minuten, bis jemand diese öffnete. Er verneigte sich höflich. „Tomoko-san, ich habe die Ninja aus Konoha-Gakure mitgebracht.“, verkündete er und erhielt von der Frau, welche hinter der Tür hervor spickte ein warmes Lächeln. „Ich danke dir, du kannst nun gehen. Deinen Sold hast du bereits erhalten.“, sagte sie und der Bote verschwand, nachdem er den Ninja noch einmal zugenickt hatte, in einem kleinen Wirbelwind. Tomoko war eine Frau mit dunkelbraunen Augen und langen, schwarzen Haaren, die sie in einem Zopf trug. Sie lächelte den Besuchern freundlich zu und bat sie einzutreten.

Nachdem endlich alle im Haus waren und ihre nassen Umhänge abgelegt hatten, bat Tomoko sie weiter ins Innere des Hauses. Innerhalb war es wunderbar warm und freundlich eingerichtet. Sie führte die Gruppe in eine Art Wohnzimmer, wo sie auf der Sitzgarnitur Platz nehmen durften. Tomoko blieb stehen und verneigte sich kurz vor den Ankömmlingen. „Wie ihr schon mitbekommen haben dürftet, heiße ich Tomoko. Ich begrüße euch herzlich auf Yuki Island und danke für euer Kommen, werte Ninja.“, sprach sie und lächelte, „Macht es euch doch bitte bequem, ich werde unseren Dorfältesten holen. Er hat euch schon sehnlich erwartet. Ich bin gleich wieder zurück.“, sprach sie, verneigte sich kurz und verschwand dann aus dem Raum.

Jiraiya stierte ihr noch eine Weile hinterher, sie war seiner Meinung nach ganz niedlich. „Bin ja mal gespannt, was jetzt auf uns zukommt..“, meinte Raphi neben ihm und riss ihn aus seinen Gedanken, sodass er jetzt sie anstarrte. Sie sah auf. „Äh.. ist was?“, fragte sie beunruhigt. „Ja, der hat Wahnvorstellungen!“, fauchte Kuroda und verpasste Jiraiya eine, sodass sich ihm kurz die Sterne drehten. „Leute, beruhigt euch!“, mahnte Kakashi seufzend. „Kakashi hat völlig recht, reißt euch zusammen, wenigstens für die Mission, ja?“, sprach Sera und lehnte sich etwas zurück. „Meinetwegen..“, brummte Kuroda und Raphi prüfte nach, ob Jiraiya noch lebte.

Plötzlich wurde die Aufmerksamkeit der Gruppe durch ein Räuspern, welches aus Richtung der Tür, aus welcher Tomoko vorhin gegangen war kam. Die Ninja sahen auf.

Im Türrahmen stand ein älterer Mann mit einem langen, weißen Bart und nur mehr ein paar Haaren auf dem Kopf. Seine Augen waren eher klein und dunkel. Er trug einen dicken, braunen Pelz und schritt nur langsam zu einem noch freien, gepolsterten Stuhl. Er blieb vor diesem stehen und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Er nickte den Ninja kurz zu. „Ich heiße euch herzlich auf Yuki Island willkommen, ich danke euch, dass ihr so schnell gekommen seid. Mein Name ist Heizo.. ich bin der Dorfälteste und habe den Hilferuf nach Konoha-Gakure gesendet.“, sprach er, ehe er sich auf dem Stuhl niederließ. Tomoko trat neben ihn. „Verzeiht, Heizo-sama, aber was ist denn nun auf dieser Insel los?“, fragte Kakashi vorsichtig. Der alte Mann seufzte. „Wenn ich das wüsste.. wenn ich das nur wüsste, seit einigen Tagen geht es hier drunter und drüber. Es ist kälter als sonst schon und andauernd schneit es. Keiner weiß, was eigentlich los ist..“, erzählte er. „Heizo-sama..?“ „Tomoko? Was ist mein Kind?“, fragte er etwas besorgt ob Tomokos Blick. „Nun.. ich habe eigentlich versprochen ihn nicht zu verraten, aber..“, sagte sie, verstummte aber urplötzlich. Der alte Mann erhob sich wieder und packte sie behutsam an den Schultern. „Wem hast du versprochen ihn nicht zu verraten?“ Einen Moment schwieg sie. „Suiji.. Suiji Hyozan.“, antwortete sie kleinlaut. „Suiji? Kami-sama, was hat mein Neffe denn nun wieder angestellt?!“, wollte er wissen und sah sie etwas irritiert an. Suiji war der Sohn seiner Schwester und einer der besten Ninja in ganz Yuki Island, aber leider war er auch einer, der immer wieder Ärger machte und unüberlegt handelte. „Er.. er sagte, dass er glaube zu wissen, wo das Übel seinen Ursprung hat. Er hat sich gestern Abend auf den Weg zum heiligen Tempel der Kori gemacht. Oh Heizo-sama! Es tut mir so leid, dass ich es Euch verschwiegen habe, aber.. es war ein Versprechen..!“, rief sie und die Tränen schossen ihr in die Augen.

Der alte Mann starrte sie mit geweiteten Augen an. Ihm fehlten die Worte. Das war wohl das Dümmste, was sein Neffe je angestellt hatte. Eine bedrückende Stille lag im Raum, welche nur durch das leise Schluchzen Tomokos unterbrochen wurde. Er seufzte unüberhörbar und legte Tomoko eine Hand auf die Schulter. „Beruhige dich mein Kind, ich weiß ja, dass du dir nichts Böses dabei gedacht hast. Du wolltest Suiji nur helfen, aber es war gut, dass du es mir doch gesagt hast!“, versuchte Heizo Tomoko zu beruhigen, welche nur mit einem stummen Nicken antwortete. Dann wandte er sich an die Ninja, die bis jetzt nur schweigend zugesehen und zugehört hatten. „Werte Ninja.. ich weiß, das kommt jetzt vielleicht etwas plötzlich, aber könntet ihr wohl nach meinem Neffen suchen?", fragte er hoffnungsvoll. „Natürlich, wird sofort erledigt, Heizo-sama!“, rief Naruto aufgeregt und sprang auf. Er wollte sofort losrennen und aus dem Haus stürmen, als Jiraiya ihn am Kragen packte. „Jetzt warte doch mal, Naruto! Wir wissen ja nicht mal, wo wir hin müssen!“, fauchte er. „Wir müssen zu diesem Tempeldings! Hast du nicht zugehört, notgeiler Eremit?!“, rief der Blonde und rannte auf der Stelle weiter. „Dann weißt du also, wo dieser Tempel ist, ja?“, fragte der Weißhaarige und grinste seinen jungen Freund an. „Ähm.. na ja, nicht wirklich..“, musste Naruto zugeben und blieb etwas geknickt stehen.

„Heizo-sama, was hat es mit diesem Tempel auf sich?“, fragte nun Sera. Der Dorfälteste wandte sich ihr zu und nickte. „Ich werde euch von der Legende des Tempels erzählen..“, sagte er und sah alle nach der Reihe an. „Der Tempel wurde von den ersten Bewohnern von Yuki Island erbaut, um Kori, die Göttin des Schnees und des Eises verehren zu können. Jede Vollmondnacht brachten sie ihr ein Opfer entgegen, sodass Kori die Inselbewohner vor dem Erfrieren schützte. In dem Tempel befindet sich ein großer, kreisförmiger Kristall, das heilige Relikt, welches laut Legende von Kori erschaffen wurde. Die Menschen, die in der Nähe des Tempels wohnen verehren diesen Kristall wie die Göttin selbst. Der Tempel befindet sich in der Mitte der Insel.“, erzählte Heizo und blickte in die Runde. Die Ninja hatten aufmerksam gelauscht und schauten den Dorfältesten erwartungsvoll an. „Ich werde euch eine Karte geben, damit ihr den Tempel und auch Suiji finden könnt.“, sagte er und schlurfte aus dem Raum.

„Huh.. ein Tempel einer Eisgöttin?“ Raphi sah Kuroda an, welcher mit den Schultern zuckte. Normaler Weise wusste er auf so ziemlich alles eine Antwort. „Na ja, diese Eisgöttin kommt mir auch das erste Mal unter die Finger, aber wir wussten ja auch nichts von der Insel.“, meinte dieser. „Verzeiht, dass ich eure Unterhaltung unterbrechen muss, aber..“ Alle Blicke wurden auf Tomoko gerichtet. Einzelne Tränen rollten noch ihre geröteten Wangen hinab. „Ich will euch nicht zu nahe treten, aber darf ich euch um etwas bitten?“ Die Schwarzhaarige blickte etwas scheu zu den Besuchern. „Schieß los, Süße!“, grinste Jiraiya, während die anderen ihre Augen verdrehten. Tomoko lächelte leicht. „Könntet ihr Suiji bitte heil zurück bringen? Ich habe das ungute Gefühl, dass ihm etwas passiert ist..“, stammelte Tomoko nervös. Naruto, der immer noch dumm in der Gegend rumstand und von Jiraiya am Kragen festgehalten wurde, grinste sie an. „Mach dir keine Sorgen, wir bringen dir deinen Suiji schon wieder zurück!“, lachte Naruto und lächelte ihr aufmunternd zu. Tomoko errötete leicht, als Heizo wieder in den Raum geschlurft kam. „Hier, ich habe euch eine Karte organisiert. Der Tempel ist eingezeichnet, aber ihr geht am besten zuerst nach Kamui, das ist das Dorf, das in der Nähe des Tempels liegt. Suiji wird wahrscheinlich direkt zum Tempel gegangen sein und wird Kamuis Existenz weitgehend ignoriert haben.“, sprach er, während sich die sieben Ninja in einem Kreis um ihn herum versammelten. Er zeigte ihnen die Markierungen, welche er auf der Karte gemacht hatte. Kamui war eingezeichnet worden, ebenso der Tempel. „Kamui ist nur eine Tagesreise von hier aus entfernt.“, sagte Heizo noch, bevor er Kakashi die Karte in die Hand drückte. „Ich wünsche euch viel Glück, werte Ninja und ich bitte euch, findet meinen Neffen, bevor ihm noch wirklich etwas zustößt..“, bat Heizo und erhielt ein einheitliches Nicken von allen. „Kein Problem, Heizo-sama, verlasst euch auf uns!“, versicherte Naruto und entschied, dass sie sich gleich auf den Weg machen sollten, es war immerhin erst Mittag.



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