Der Glaube von OkamiFox ================================================================================ Kapitel 1: Der Glaube --------------------- Der Glaube Mein Name ist Sarah Condello, ich besuchte damals einen Gottesdienst zur Vorbereitung auf die Kommunion. Ich selbst glaubte an nichts, weder an Gott noch an andere Geister. Meine Eltern taten dies aber und so wurde ich schon früh getauft und in die Lehre Gottes mit eingeschlossen. Ich war damals zehn, als ich wie jeden Tag zusammen mit meinem Vater zu der kleinen Kirche etwas außerhalb der Stadt fuhr. Völlig desinteressiert und ungläubig…bis zu jenem Tag. Ich stieg aus dem Wagen und schloss die Tür hinter mir. „Mach doch nicht so ein Gesicht“ sagte mein Vater mit bedrückter Stimme“ Du wirst sehen, eines Tages wird es sich lohnen.“. „Ja, Papa“, ich schaute kurz zur Kirche und wandte mich noch mal zu ihm „Bis nachher.“, „Bis nachher mein Schatz.“. Ich winkte ihm noch schnell hinterher, dann wandte ich mich ab und ging den kleinen steinernen Weg zur Kirche entlang, dass Motorgeräusch des Autos verriet mir, das mein Vater nun losgefahren war. Als ich die Halle betrat, tunkte ich meine Finger ins Weihwasser und machte das Kreuzzeichen auf meinem Körper. Die restlichen Kinder waren schon von weitem zu hören, sie spielten, redeten oder bereiteten sich schon auf den Dienst vor. Auch ich hatte dort meine Freunde, doch im Gegensatz zu mir waren sie gläubig. Nun betrat auch unsere Erzieherin den Raum. Sie war einer der jüngsten, ich glaube sie war gerade mal über zwanzig. Ich bewunderte sie jedes Mal, sie sah aus wie ein Engel aus einem meiner Bilderbücher. Sie war schlank, hatte blonde lange Haare und blaue Augen, zudem trug sie jeden Tag weiß. Sie lächelte fröhlich und rief „Guten Tag meine Lieben“ mit einer wohlwollenden Stimme in den Raum. Sobald sie den Saal betrat war jegliche Trauer verschwunden, selbst auf meinen Lippen war nun ein Hauch von Glück zu sehen. Nachdem ihr jeder lächelnd „Guten Tag“ gesagt hatte, forderte unsere Erzieherin uns zum Sitzen auf. Ich saß wieder bei meinen besten Freunden, mit ihnen war diese Lehrstunde nur halb so schlimm. „Schlagt bitte eure Bücher auf, wir sprechen nun gemeinsam das ‚Vater unser’, der jenige, der es schon aus dem Kopf kann, kann es auch ohne Buch aufsagen“. Die meisten schlugen nun ihr Buch auf, auch ich, obwohl ich es schon längst konnte. Sogleich fing es auch schon an:“ Vater unser im Himmel…“, weiter hörte ich schon gar nicht mehr zu, tausend andere Gedanken schossen mir durch den Kopf, während der Verein eine Zeile nach der anderen runterprasselte. Als das Gebet zu Ende war, kam ich schnell wieder zu mir um mir lästige Fragerei zu ersparen. „Heute nehmen wir uns die Bücher Mose vor und da heute so schönes Wetter ist, schlage ich vor wir gehen raus in den Garten. Was haltet ihr davon?“. Ein kurzes Getuschel ging durch den Raum bis wir diese Frage mit einem einstimmigen ‚Ja’ beantworteten. Kurz darauf erhoben sich die anderen von ihren Plätzen und gingen Richtung Ausgang. Als wir draußen waren gingen noch drei weitere zu einem alten Schuppen hinter der Kirche um Stühle zu holen. Nachdem diese platziert waren saßen wir uns alle wieder hin und sahen in unsere Gesichter, da wir nun in einem Kreis saßen. „Schlagt nun eure Bücher auf Seite 24 auf und lest Absatz 1 bis 36.“ Ein kurzes Stöhnen fiel in der Runde „…schon wieder so viel?“, „Ja, schon wieder so viel.“ Sagte die Betreuerin, „Von mir aus kannst du auch das ins gesamte Moses Buch lesen, ich habe nichts dagegen!“. „Hmpf…“ ein grummeln war zu hören, was auch gleichzeitig den Sieg der Erzieherin signalisierte. Viel Zeit verging, die Stunde war fast rum und die meisten waren auch schon beim letzten Absatz. Als dann der erste sein Buch zuklappte raschelte es plötzlich im Gebüsch. Erschrocken starrten alle zum Gewächs, als dann ein schlechtgekleideter beharrter Mann aus dem Busch hinausstieg. Nun stand er da, mitten im Sichtfeld aller. Die Zeit schien still zu stehen. Er starrte uns mit offenen Mund und einem wahnsinnigen Blick an, bis er völlig unerwartet eine Pistole aus seiner Jacke zog. Alles war erstarrt, er richtete die Waffe genau in die Runde und schrie dann „ Fahrt zur Hölle ihr Christen!“. Schüsse fielen, Blut spritzte, Tränen flossen und entsetzte Kindergesichter glitten zu Boden… Mein Vater wollte mich gerade abholen, er stieg aus dem Wagen und konnte die Situation kaum fassen. Ich rannte…ich rannte zu ihm und schrie aus voller Seele „Papa! Papa! Hilf mir!“. Mein Vater riss die Autotür auf und rief lauthals zu mir: „Sarah! Renn!“. Ich hörte weitere Schüsse hinter mir, meine Beine schienen zu versagen, trotz all den Schmerzen wollte ich jetzt nicht sterben! Nicht jetzt, nicht hier. Ich steigerte noch mal mein Tempo und sprang schnell in den Wagen hinein, ich knallte die Tür zu und schaute stumm aus dem Fenster. Kurz darauf setzte sich das Auto in Bewegung und gab Vollgas. Am Abend saß ich völlig regungslos auf dem Bett, bis die Spätnachrichten kamen. Das Schlachtfeld wurde noch mal eingeblendet, hinweg aller Leichen. Der Reporter berichtete, dass alle außer zwei Personen tot wären und dass der Täter anschließend Selbstmord begangen hätte. Am nächsten Morgen erfuhr ich, dass die 2. Person meine Erzieherin gewesen war, sie kam mit einer leichten Schussverletzung davon. Später zu Nachmittag hin, besuchten wir noch mal die Kirche um an die Opfer zu Gedenken. Mein Vater blieb noch kurz im Auto, während ich schon mal vorlief. Kurz bevor ich eintrat, sah ich noch langes blondes Haar hinter dem Türspalt verschwinden und folgte diesen. Als ich den Saal betrat, sah ich meine Erzieherin vor dem Altar knien. Mit Tränen in den Augen sprach sie zu Gott. Ich versteckte mich hinter einem Mauervorsprung, als sie ihre Hand nach Gott ausstreckte. Ich wusste nicht, was genau in diesem Moment geschah, ein gleißendes Licht durchfuhr den Raum und sie verschwand. Einfach so… Mein Vater kam nun dazu und fragte mich, warum ich so ein entgeistertes Gesicht machte. Ich sagte, es wäre nichts gewesen, obwohl dies eine Lüge war. Ab diesen Tag an schwor ich mir jeden Tag herzukommen um für sie zu beten, was ich dann am nächstem Tag auch tat doch… Als ich aus dem Auto ausstieg konnte ich meinen Augen nicht trauen. Sie waren alle wieder da! Sie liefen in einer Reihe angeführt von ihrer Erzieherin, die Gestern noch im Nichts verschwand. Ich folgte ihnen in die Halle, wo sie gewohnt den Gottesdienst machten. Ich wusste nicht wie mir geschah, ich setzte mich einfach zu ihnen und lauschte ihren Worten. Nach dieser Stunde verließen sie den Saal und marschierten wieder nach draußen, doch sobald sie den Straßenrand berührten, lösten sie sich im Nirgends auf. Mein Vater, der wieder bereit stand sagte nichts, bis ich ihn fragte „Hast du sie auch gesehen?“ Nach einem kurzen Zögern sagte er dann schließlich „Ja, das habe ich“. Dies wiederholte sich jeden Tag, doch schien am jeden Tag ein anderes Thema zu sein. Irgendwann fragte ich einen meiner Freunde „Pepe, bist du es wirklich?“ Das Gesicht wendete sich zu mir und lächelte „Ja, ich bin es!“. Ich konnte es kaum fassen, sie konnten mich hören, sie sahen mich, waren sie denn wirklich Tot?! Ja sie waren es. Ich wiederholte meine Tradition bis ich alt wurde, der beste Beweis dafür, dass sie nicht mehr lebten war, das sie so jung wie damals blieben. Bei meinem letzten Gang ging ich zum Altar und starb anschließend vor ihm. Ein gleißendes Licht kam wieder und nun reihte ich mich als damaliges 10 jähriges Mädchen in die Runde des Gottesdienstes mit ein bis in alle Ewigkeit, Amen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)