Golden Fate von Bettyna (Sequel zu 'Deepest Gold') ================================================================================ Kapitel 1: Foreseeing --------------------- ‚Deepest Gold’ geht weiter... ‚Golden Fate’ ist der Name der der Geschichte, welche von den neuen Ereignissen berichtet, die sich weiter rund um Seika und Itachi drehen werden… ~~~ … „Mach dir keine Sorgen um mich.“, antwortete Seika ihm und drückte ihre Lippen auf seine Wange, bevor sie sich wieder aufrichtete. Es schnürte ihr den Hals zu, zu sehen, wie er sich Bedenken um sie machte… … Seika ergriff eine furchtbare, markerschütternde Aufregung, die sie schon lange nicht mehr verspürt hatte. Die letzten Jahre waren eigentlich ziemlich friedlich gewesen, bis auf einige Kleinigkeiten, die sich jedoch als Fehleinschätzungen herausgestellt hatten… … Seikas Augen weiteten sich. So aufgelöst hatte sie ihr Kind noch nie gesehen… … „Wie bitte?“, fragte der Schwarzhaarige nach, der seine Frau besonders durchdringend anblickte. Itachi konnte kaum fassen, was sie da gerade erzählt hatte, obwohl er ihr restlos glaubte… … Sie waren alleine, endlich waren sie alleine und seine Frau provozierte ihn allein mit ihrer begehrenswerten Anwesenheit… … „Stirb, du nervst.“, sprach der Mann wieder, diesmal voller Hass, und gleichzeitig mit seinen Worten hallte ein vollkommen verzweifeltes Kreischen durch die Eingangshalle… ~~~ Doch das alles ist nur ein Vorgeschmack… Kapitel 2: ...or the beginning of the end? ------------------------------------------ Aus Dunkelheit wurde Licht, doch dort wo nun Licht herrscht, gibt es trotzdem auch noch Schatten. Dies ist die Geschichte von Seika und Itachi. Kleine, beinahe unbedeutend erscheinende Entscheidungen können große Veränderungen mit sich bringen. Niemand weiß, was passieren kann, wenn man sich für diesen oder jenen Weg entscheidet, denn schlägt man eine Richtung ein, ist es hinterher unmöglich, zu erfahren, wie die andere Variante ausgegangen wäre, ob besser oder schlechter. Will man darüber nachdenken, kann es das ganze, bisherige 'Sein' völlig aus dem Konzept bringen. Wir wissen es jedoch, wir wissen durch das ende der vorausgegangenen Erzählung, was passieren wird, wenn dem Anfang dieser Geschichte nicht eine Entscheidung zu Teil geworden wäre, welche sich als essentiell für den gesamten weiteren Verlauf herausgestellt hatte. Lassen Sie es uns Schicksal nennen, denn dieses Phänomen bedarf einen Namen, an den man sich immer wenden kann, wenn man das Geschehene preisen, oder auch verfluchen will. Diese Geschichte würde es nicht geben, hätte Pain nicht eines Tages beschlossen, dass seine Organisation, die Akatsuki, nach dem Ableben von Sasori, Hidan und Kakuzu, einen Medic-Nin benötigte, um das Fortbestehen der Gruppeierung durch das Verhindern weiterer Tode zu sichern. Deshalb beschloss er, seine Mitglieder nach Konohagakure zu schicken, der Stadt, in der angeblich die besten Ärzte ausgebildet wurden. Dort stießen die Missing-nin auf 'Sie', eine junge Frau, Kôto Seika, die sich später durch unglaubliche Stärke und gleichzeitig selbstsicheren, entspanntem Willen auszeichnete. Warum hätte sie sich sonst freiwillig in die Reihen der Organisation begeben? Doch nicht nur ihre Stärke war es, die sie bei einer verhängnisvollen Mission mit einem Mann zusammen brachte, dessen Ruf alles andere als verlockend war: Uchiha Itachi. Sie fanden zusammen und konnten trotz ihrer großen Willenskraft nicht voneinander loskommen, obwohl sie große Höhen und sehr tiefe Tiefen miteinander erlebten. Doch letztendlich waren sie an einem Punkt angelangt, an dem es nur noch ein Vorwärts gab, eine gemeinsame Zukunft. Doch auch hier, so schön es auch hätte werden können, schlug die verhängnisvolle Weggabelung wieder zu... ----- Es hatte der gleiche, ganz normale Tag in Konohagakure begonnen. Das Wetter hatte endlich Erbarmen und so war der Morgen recht angenehm. In den letzten Tagen war es wieder unglaublich heiß gewesen, ein Umstand, der nicht allzu oft herrschte, doch hin und wieder trotzdem einmal vorkam. Das letzte Mal hatte es so eine Hitze an einem Tag gegeben, der einigen Menschen dadurch gut in Erinnerung geblieben war. Seither waren nun ungefähr anderthalb Jahre vergangen. Die meisten Bewohner Konohagakures gingen ohne Veränderungen bereits ihren alltäglichen Geschäften nach und deshalb war in den Straßen immer etwas los. Händler bauten ihre Stände auf, Lieferanten versorgten die Geschäfte mit frischen Waren, die sie vor ein paar Stunden von den umliegenden Bauern abgeholt hatten, welche das Obst und Gemüse in den frühen Morgenstunden von ihren Feldern geerntet hatten. Die Straßen dufteten nach aufgebackenen Waren der Bäcker. Die Hausfrauen gingen bereits einkaufen und Kinder liefen in die Schule und in die Akademie zu ihrem Unterricht. Auch Boten waren unterwegs, um Nachrichten und Anweisungen zu überbringen. Jounin und Chuunin hatten ihren Dienst aufgenommen und Genin waren dabei, ihre ersten Missionen für diesen Tag zu erledigen. Alles in allem war es – immer noch – ein ganz normaler Tag. In einem Haus in einem Stadtteil von Konohagakure ging es heute aber ruhiger als sonst zu. So ein Tag war selten. Weil sie Beide heute frei hatten, schliefen sie natürlich auch länger. Auch war sie sonst normalerweise nicht bei ihm, weil sie meistens früh zu ihrer Schicht aufstehen musste. Doch heute würde es selbst keine Überstunden geben, nein, sie hatten den ganzen Tag für sich. Ja, das was sich etwa anderthalb Jahre nach Seikas Gefangennahme durch die Akatsuki abgespielt hatte, hätte in dieser Form wirklich so geschehen können. Sakura hätte den Brief von Itachi und Seika finden können, sie hätte ihn Sasuke zeigen können und er hätte diesen öffnen und über all die Geschehnisse der vergangenen Zeit lernen können, die ihn wirklich aus seinem bisherigen Leben gerissen hätten. Dies wäre eine mögliche Richtung gewesen, die die Zukunft hätte einschlagen können. Doch leider verhielt es sich ab einem bestimmten Punkt ganz anders. Ein dumpfes Geräusch ließ die junge Frau erwachen. Sie verharrte nur noch kurz unter den dünnen Laken, dann war sie schon hell wach. Weil sie immer so früh aufstand, war sie um eine solche Zeit meistens schon ausgeschlafen, auch wenn der Abend davor recht... auslaugend gewesen war. Vorsichtig erhob sie sich, um den jungen Mann an ihrer Seite nicht zu wecken und schlich leise aus dem Zimmer. Sie ging kurz ins Bad, um sich zu waschen, dann machte sie sich auf in die Küche, um Frühstück vorzubereiten. Als sie das Zimmer betreten wollt, stutzte sie kurz, denn ein leichter Luftzug lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Eingangstür, die leicht geöffnet war. Ein solcher Umstand hätte sie vielleicht gleich beunruhigt, doch ihr Blick wurde auch schnell eingefangen von dem – grauen Aschehaufen, der auf dem Boden des Eingangsbereiches verstreut war. Asche? Was sollte das denn? Konnte es sein, dass... Ja sicher. Irgendjemand vom ANBU Hauptquartier hatte Sasuke, der jüngst zu einem Mitglied dieser Gruppierung aufgestiegen war, eine Nachricht geschickt, sich aber dann erinnert, dass dieser seinen freien Tag hatte. Also hatte dieser Jemand die Nachricht gleich wieder verbrannt. Schmutzfink! Nicht mal aufräumen konnte er. Sakura seufzte und holte aus der Kammer, die sich zu ihrer Linken befand, einen kleinen Handbesen und eine Schaufel, um die Sauerei aufzukehren. Erst dann machte sie sich auf in die Küche, um das Essen zu machen. Sasuke würde sie von dem Vorfall nichts sagen, denn sie wusste ja, wie empfindlich er manchmal reagierte. Er würde sich nur wieder über seine neuen Arbeitskollegen aufregen... Und so nahm der Tag, an dem Sasuke und Sakura frei hatten, seinen weiteren, gewohnten, unspektakulären Lauf, anders, als es zwei Menschen beabsichtigt hatten und genau so, wie ein Anderer es hatte lenken wollen... Kapitel 3: Retrospection: Matriarch ----------------------------------- Vier Jahre später in der Basis von Akatsuki. Viel hatte sich getan in dieser Zeit, so viel, dass einige Ereignisse auch einiger Erläuterungen bedürfen. So beginnt diese Geschichte erst mit ein paar Rückblicken: Es war ein Tag, ein ganz besonderer Tag im Leben zweier Menschen, nur wenige Wochen nach der verhängnisvollen Mission in Mizu no Kuni und der Extrahierung des siebenschwänzigen Bijuu aus dem Jungen Tashiro, welcher der Enkel von Seikas Großcousine Emi gewesen war. Seika hatte sich nicht ganz so schnell von diesen tief greifenden, mit ihrer Vergangenheit verbundenen Ereignissen erholt, denn trotz ihrer Aussprache mit Itachi war diese Sache doch sehr persönlich und mit ihrer Familie verbunden gewesen, weswegen es noch lange in ihren Gedanken präsent gewesen war, was sie im Land des Wassers erlebt und erfahren hatte, ob sie nun doch das Richtige oder nicht getan hatte. Doch andere Ereignisse hatten sie voll und ganz beansprucht, sodass sie durch ihre eigene Vernunft und auch mit der Hilfe der Anderen ihre Sorgen letztendlich vergessen und mit ihnen ganz im Reinen abgeschlossen hatte. Ja, sie hatte es nun doch akzeptiert, was sie getan hatte und es war ihr auch klar geworden, dass Tashiros Tod nicht schlimm war, weil er es so gewollt hatte, da er sich und seinen körperlichen und seelischen Zustand am Besten gekannt hatte. Vielleicht hätte Seika es geschafft, ihn zu heilen, doch er wäre damit nicht glücklich gewesen. Überhaupt, wie konnte man sich in die Gedanken eines Menschen bloß hinein versetzen, der einmal einen Bijuu in sich getragen hatte? Die Brünette hatte es krampfhaft versucht und sich eingebildet, dass es gerechtfertigt war, wenn sie dachte, sie könnte beschließen, dass alles gut enden könnte. Falsch gedacht. Die Enttäuschung deswegen hatte sie weit in die Tiefe gezogen, doch mit der Zeit hatte sie von alleine gelernt, dass alles richtig verlaufen war und es war wichtig für sie, damit sie es mit jeder Faser ihres Körpers ohne Gewissensbisse und Schuldgefühle anerkennen konnte. Da war nun eben dieser eine Tag, den die junge Frau zu einem der glücklichsten ihres ganzen Lebens zählten würde. Furiko war schon den ganzen Morgen über mit strahlendem Gesicht um sie herum gehüpft und redete aufgeregt auf sie ein, weil die Blonde drauf bestanden hatte, ihre brünette Freundin von der männlichen Partie der Akatsuki zu trennen, um alles doch etwas spannender zu machen, weil die Zeremonie an sich ja ganz schlicht sein würde. Ja, es war der Tag, an dem Seika zu einer Uchiha werden sollte. Sie konnte es selber noch kaum glauben, dass es nun dazu kam, weil die Entscheidung so plötzlich gefallen war. Erst hatte sie bezweifelt, nach den ersten Wellen der überwältigen Freude, die sie nach seinem 'Antrag' überrollt hatten, dass der Schwarzhaarige diesen ziemlich spontanen Entschluss mit vollem Bewusstsein gefällt haben konnte, doch nein, es war wie selbstverständlich dabei geblieben. Sie kannte Itachi eigentlich recht gut genug, um zu wissen, dass er keine halben Sachen machte, doch in dieser Angelegenheit hatte sie sich diese kleinen zweifelnden Gedanken geleistet. Umso mehr erfüllte es sie mit wohliger Wärme, wenn sie daran dachte, dass dies alles kein Traum war und sie wirklich in nicht mehr allzu langer Zeit Itachis Frau werden würde. Furiko war dabei so nervös, sodass Seika sich fragte, wer von ihnen denn hier nun eigentlich heiratete. Doch vielleicht war die Blonde deshalb so hibbelig, weil sie sich möglicherweise erhoffte, dass Deidara, mit dem sie nun seit einiger Zeit eine immer innigere Beziehung unterhielt, vielleicht Itachis Beispiel folgen würde, wenn er sah, dass so eine Hochzeit nicht schmerzhaft war... Der Blonde, von dem hier die Rede war, fühlte sich zwar sichtlich wohl mit Furiko an seiner Seite, doch er schien umso verwirrter zu sein, über die doch wohl sehr intensiven Gefühle, die das Ganze mit sich brachte, dass er sich in Sachen Vertiefung des Verhältnisses doch hartnäckig zierte. Irgendwie – wahrscheinlich nach einem heftigen Saufgelage – hatte Kisame herausgefunden, dass Deidara in seiner Vergangenheit doch ein ziemlicher Frauenheld gewesen war, der es eigentlich nie geschafft hatte, eine Frau von der Bettkante zu schubsen, wenn sich die Gelegenheit angeboten hatte. Dieses prekäre Detail seiner Vergangenheit hatte Furiko zwar entrüstet, doch umso mehr hatte sie sich gewundert, warum er jetzt so schüchtern war, einen Schritt weiter zu gehen. Doch sie liebte ihn, liebte ihn wirklich und deshalb hatte sie ihm seine, wie sie selber sagte, 'Machophase' vergeben und ihn auch gar nicht darauf angesprochen – wofür Deidara selber wahrscheinlich am meisten froh war. Jetzt saßen die beiden Frauen jedenfalls zusammen in Seikas Zimmer, um diese auf ihren großen Tag vorzubereiten. Pain hatte sich eigentlich sofort, ohne dass viel großes Gerede nötig gewesen war, bereit erklärt, sie und Itachi zu trauen, denn wer hätte es denn sonst machen sollen? Dieses Zeremoniell war dann zwar nicht von irgendeinem Beamten mit dem üblichen Prozedere durchgeführt, doch was kümmerte es die Brünette und den Schwarzhaarigen, in welchen Verzeichnissen und Registern vermerkt werden würde, wann und wo sie sich verbunden hatten? Seika war in Konohagakure nicht eingebürgert gewesen und Itachi nach seinem 'Verrat' schon gar nicht mehr. Eine richtige Heimat hatten sie nicht. Das einzig Wichtige war, dass ein passender Rahmen für die Hochzeit vorbereitet wurde, dass Seika Itachis Namen annahm und es dafür eine Handvoll Zeugen gab. All das würde in diesem Fall gegeben sein und zwar auf eine so aufrichtige Weise, welche ein großes Zeremoniell vielleicht sogar gestört hätte. Das Kleidungsstück, welches Seika für diesen Anlass tragen würde, war schon sorgfältig auf dem Bett ausgelegt worden, damit es bloß keine Falten bekam, denn dieses Hochzeitsgewand war kostbarer als alles, was Seika bisher gesehen und in den Händen gehalten hatte, nicht nur vom materiellen, sondern auch vom emotionalen Wert. Es war ein wunderschöner Kimono mit dem im Nackenbereich eingestickten rot-weißen Fächer, dem Symbol des Uchiha Clans. Er war bodenlang, mit weiten Ärmeln, gewebt aus teurer und dicker weißer, leicht cremefarben glänzender Seide mit dem dazu passenden, gleichfarbigen Obi. Beide hatten auf dem Stoff ein Muster mit matt schimmernden Kranichen und wolkenverhangenen Berglandschaften abgebildet, welches man in verschiedenen Lichtreflexionen erkennen konnte. Der Kimono war nicht ganz traditionell hochgeschlossen und deshalb noch ein wenig mehr besonders. Dazu gab es außerdem ein geeignetes Untergewand aus dem gleichen, jedoch dünneren Stoff. Seika war jedenfalls gerade dabei, sich fertig zu machen und eigentlich hatte Furiko ihr helfen wollten, doch sie ging der Brünetten nicht wirklich zur Hand mit ihren immer wieder aus ihr heraus brechenden, schwärmerischen Worten. „Oh Kami, Seika, Du wirst so wunderschön aussehen! Ich kann immer noch nicht glauben – sag es mir noch einmal, wo hat Itachi den Kimono her?“, fragte Furiko schwärmend nach, obwohl Seika es ihr schon zu Genüge oft erzählt hatte. Doch irgendwie machte es der Brünetten nichts aus, es abermals zu wiederholen, weil es in ihr selber ein gewisses Gefühl des Stolzes hervorrief – und auch eine Erinnerung, die ihr sehr viel für die Zukunft als neue Clangründerin bedeutete. „Aus einem besonderen Versteck der Uchihas. Es ist-“, begann sie, doch da war sie schon gefangen in der Reminiszenz dieses einen Tages. Sie hatte in ihrem Zimmer – eigentlich Itachis Zimmer, doch nun war es endgültig auch das Ihrige geworden – gesessen und hatte auf einer Schriftrolle ein paar Werte notiert, da war Itachi hereingekommen. Er war auf einer Mission gewesen, so hatte er es jedenfalls angekündigt, doch von Pain hatte Seika gewusst, dass er keinen offiziellen Auftrag bekommen hatte. Nein, er war auf eigene Faust aufgebrochen. „Itachi. Wo bist Du gewesen?“, hatte die junge Frau gefragt und von ihrer Schreibarbeit abgelassen, weil sie doch etwas skeptisch gewesen war, was er so heimlich getrieben hatte. Der Blick des Schwarzhaarigen hatte ihr eine ausgeprägte Gänsehaut verursacht. Er hatte sie so... erwartend angesehen, dass ihr sogar fast unwohl geworden war, doch dieses Gefühl war nicht lange erhalten geblieben, denn da war er auf sie zu gekommen und hatte die flache Schachtel, die er in seinen Händen getragen hatte, vor sie auf den Tisch gelegt. Fragend hatte Seika ihn angesehen, doch er hatte nur mit einem 'Hn.' und einer auffordernden Geste dazu gedrängt, dass sie die Schachtel öffnen sollte. Kurz hatte die Brünette gezögert. ‚Soll das etwa ein Geschenk sein?‘, hatte sie bei sich gedacht, weil sie so was von Itachi ja gar nicht gewohnt war, doch dann nicht mehr lange gefackelt und den Deckel abgehoben. Der Anblick hatte ihr schier den Atem verschlagen, weil sie noch nie etwas Wundervolleres gesehen hatte. Es war natürlich der Kimono gewesen und als Seika ihre Finger nach dem kostbaren Gewand ausgestreckt hatte, um den Stoff ehrfürchtig zu berühren, da hatte Itachi ihr von alleine die Geschichte erzählt. Der Kimono hatte seiner Mutter gehört, sie hatte ihn bei ihrer Hochzeit getragen, und ihrer Mutter davor, sowie deren Mutter und so weiter. Und was war für die neue Matriarchin der Uchihas am angebrachtesten, als bei ihrer Zeremonie das Hochzeitsgewand zu tragen, das vor ihr alle Ahninnen von Itachi getragen hatten? Die junge Frau war aufgesprungen, überwältigt von dieser Geste, und hatte den Schwarzhaarigen intensiv umarmt und zärtlich geküsst. Wie hätte sie ihm gegenüber sonst ausdrücken sollen, wie sehr dieses Geschenk sie berührte, dass sie glaubte, sie wäre gleich ohnmächtig geworden? Doch das war noch nicht alles gewesen. Sie hatten sich gemeinsam auf das Sofa gesetzt und Itachi hatte Seika noch etwas anvertraut. Er hatte ihr zum ersten Mal von seiner Mutter Mikoto berichtet. Sie hatte ihm eines Tages von diesem Versteck erzählt, ungefähr ein Jahr von seiner Tat. Wahrscheinlich war das nur das obligatorische Gerede einer Mutter gewesen, die ihren Sohn ein wenig aufziehen wollte. Aber vielleicht hatte sie damals schon etwas vorgeahnt. Warum hätte sie dies sonst zu ihrem Sohn sagen sollen, der damals mit viel wichtigerem, wie der Jouninprüfung und der Aufnahme zu den ANBU, zu tun gehabt hatte? Nun, sie hatte ihm etwas verraten, und zwar, dass wenn er einmal als erwachsener Mann ein nettes Mädchen finden würde, das ihm gefiel, dann sollte er doch diesen einen Ort aufsuchen, an dem die Uchihas schon seit vielen, vielen Jahrzehnten ihre größten Schätze aufbewahrten. Der junge Itachi hatte damals sofort an besondere Jutsus und Waffen gedacht, doch seine Mutter Mikoto hatte nur lachend den Kopf geschüttelt. Er würde es verstehen, wenn er älter wäre, hatte sie dann noch zu ihm gesagt. Nach diesen vielen Jahren hatte sich Itachi noch daran erinnert, als er sich im Begriff zu heiraten gesehen hatte, und er hatte wirklich verstanden. Deshalb war er zu diesem Ort aufgebrochen und hatte selbst mit großem Erstaunen gefunden, was Seika nun berechtigt ihr Eigen nennen durfte. Und immer noch war mit seiner Geschichte nicht Schluss gewesen, was Seika sehr bewegt hatte. Es war seine Mutter Mikoto, die ihm plötzlich durch den Kopf gegangen war und die Erinnerung an sie schien ihn ziemlich durchwühlt zu haben. Und dann hatte er gesagt, dass wenn es noch einen Menschen gegeben hätte, den er damals fast verschont hätte, dass es seine Mutter gewesen wäre. Doch das hätte alles wahrscheinlich noch viel komplizierter gemacht. Vielleicht hätte Sasuke ihn dann noch mehr gehasst, wenn er von seiner Mutter die feige Wahrheit erfahren hätte... Seika kehrte wieder in die Gegenwart zurück, beinahe benommen von der Erinnerung des ergreifenden Gefühls, welches durch Itachis offene Worte in ihr aufgekommen war. Sie hatte damals wortlos ihre Arme um seinen Nacken gelegt und ihn an sich gezogen. So war wieder einer dieser Momente entstanden, in denen allein die körperliche Nähe des Anderen so viel wohlbehagen schaffen konnte. Dann hatte Itachi sie geküsst, ihre Lippen, ihren Bauch und dann hatten sie- „Hach, ich weiß, Du musst es mir nicht wirklich noch einmal erklären! Aber jetzt los, Du hast nicht ewig Zeit!“, riss Furiko sie aus ihren noch weiter abdriftenden, doch umso behaglicheren Gedanken und drückte ihr einige Sachen in die Hände, damit sie sich endlich beeilte. Seika hörte innerlich die Stimme von Kisame, die scherzhaft ein ‚Oder willst Du Deinen Bräutigam etwa sitzen lassen?’ hinzufügte und musste leicht Grinsen. Sie sah im Spiegel, wie ihre glänzenden Lippen sich verzogen, als Furiko nun hinter sie trat, um ihre Haare zu frisieren. Doch wo sie gerade schon an den Haimann dachte: Auch diese Erinnerung würde für immer in ihrem Kopf bleiben, als er, nachdem er erfahren hatte, dass Itachi ihr einen Antrag gemacht hatte, den Uchiha beinahe überschwänglich umarmt hatte. Wenn Blicke hätten töten können… Der Blauhäutige war fast sofort in Schweiß ausgebrochen, als er bemerkt hatte, dass die Idee einer herzlichen Umarmung bei Itachi nicht so gut angekommen war, doch Seika hatte das Eis schnell gebrochen, als sie allen verkündet hatte, dass sie schwanger war. So eine tiefe Stille, die auf die Nachricht gefolgt war, hatte die Brünette noch nie vernommen, doch darauf hin hatte 'sie' Kisames schraubstockartige Umarmung abbekommen und er hatte sie jauchzend durch die Luft gewirbelt. Tobi war jubelnd um sie herum gehüpft, Deidara hatte ausgesehen wie eine überreife Tomate und Furiko hatte vor Rührung fast geheult. Jeder Außenstehende hätte sie in diesem Moment für eine Bande Bekloppter gehalten, doch sie waren alle immer noch die Akatsuki - wenn auch in großer Umbruchstimmung. Ja, das kleine Ding in Seikas Bauch war zwar gerade mal erst vrei Wochen alt, trotzdem verursachte es einigen Wirbel in der Basis und unter den Mitgliedern. Kisame fragte sie jeden Tag aufs neue, ob sie denn 'jetzt' schon wüsste, ob es ein Junge oder Mädchen werden würde, doch so sehr sie es auch selber wissen wollten, sie konnte das noch nicht herausfinden, denn die Entwicklung des Babys war erst ganz am Anfang. Und sie sah es schon kommen, nicht nur der Haimann würde sie in den Wahnsinn treiben, sondern sie sich selber, denn die vergangenen Wochen kamen ihn nun schon so schrecklich lang vor und dabei hatte sie noch mehr als acht Monate vor sich! Doch sie fühlte sich unglaublich gut, nicht nur, weil sie ja ein Medic-Nin war und über ihren Körper und den Zustand ihres Kindes am besten Bescheid wusste, nein, auch weil das frühe Erkennen ihrer Schwangerschaft Itachi genug Zeit gab, sich auf seine Vaterrolle einzustellen, denn auch wenn er es nicht zeigte, wusste Seika, dass er sich darüber Gedanken machte, wie es in ein paar Monaten sein würde, mit dem Kind, seinem Kind. Aber nun wollte und konnte Seika sich auch nicht mehr den Kopf zerbrechen, denn sie musste sich beeilen, wenn sie wirklich nicht zu spät kommen wollte. Furiko hatte ihr wirklich eine wunderschöne Frisur gezaubert, bei der ihre Haare fest zu einem länglichen Knoten zusammen gewickelt worden waren, in dem jetzt diese tollen Haarnadeln steckten, die auch noch in der Schachtel gelegen hatten, in der der Kimono aufbewahrt worden war. Der Haarschmuck passte so sehr zu Seikas Äußerem, als wäre er extra für sie gemacht worden, was ja nicht der Fall war. Dann half Furiko der Brünetten noch in das Untergewand und in den Kimono, sie banden den Obi zusammen und gemeinsam zupften sie alles zu Recht, bis Seika schließlich fertig war. Die junge Frau fühlte sich in dem Hochzeitsgewand, welches vor ihr so viele andere Frauen getragen hatten, welche den Namen Uchiha angenommen hatten, bereits wie in die Familie aufgenommen, die es aber nicht mehr gab und die Itachi und sie nun gemeinsam wieder aufbauen würden. Und so gingen die beiden jungen Frauen langsam zusammen den Korridor entlang, bis zur Treppe und von dort zum Speisesaal, der für den heutigen Anlass leicht zweckentfremdet worden war. Furiko hatte sich schon vorhin fertig gemacht und trug nun einen sonnengelben Kimono, der ihr wirklich hervorragend stand und sie richtig strahlen ließ. Doch jetzt, da Seika auf dem unmittelbaren Weg zu ihrer Hochzeit war, wurde sie schon ein wenig aufgeregt. Unwillkürlich legte sie ihre Hand auf ihren Bauch und wusste augenblicklich, dass sie das Richtige tat. Ja, wenn das Kind zur Welt kam, sollte es ein Uchiha sein. Außerdem wollte sie Itachi glücklich sehen, so sehr. Denn wenn es ihm gut ging, dann auch ihr. Und so betrat sie schließlich mit einem sanften Lächeln den Saal, wo Itachi auf sie wartete und wo sich sofort alle Blicke auf sie legten. Alles war still. Der Saal war für diesen Abend sogar ein wenig geschmückt worden, was Seika anerkennend der so liebenswürdigen Furiko zuschrieb. Auf dem Tisch stand eine große Vase mit roten Rosen, den Blumen, die Seika am meisten mochte. Die Stühle hatten weiße Stoffüberzüge bekommen, welche um die Lehne mit roten Schärpen zusammengehalten wurden. Selbst das immer gedämpfte Licht schien etwas heller zu sein. Auch die anderen Akatsuki hatten sich dem Anlass entsprechend etwas feiner angezogen, was die Atmosphäre perfekt machte. Kisame war völlig hin und weg von seiner Kleinen, wie er Seika immer noch liebevoll scherzhaft nannte, Tobi staunte nur still vor sich hin und sein Auge, denn er hatte die Maske aus höflichen Gründen abgenommen, starrte leicht geweitet auf die junge Frau, Deidara konnte sich nicht entscheiden, welche der beiden Frauen er eingehender betrachten sollte, doch er entschied sich dann doch für Seika, weil sie ja wohl die Hauptperson des Tages war. Ihm stieg die Röte ins Gesicht, als der die wunderschöne Brünette musterte. Er musste schon zugeben, dass er ein wenig neidisch war, nicht wegen der jungen Frau an sich, sondern wieder einmal auf Itachi. Dieser Hund ließ ihn immer wie einen Deppen dastehen, auch jetzt, weil er doch immer Furikos Blicke bemerkt hatte, die den Blonden... nun ja, mehr als erwartend ansahen. Ja, wer hätte denn gedacht, dass ausgerechnet der Uchiha mal wieder als Muster voran ging und als Erster heiratete? Gut, es war wahrscheinlich wegen dem Kind – Halt, das war unfair und stimmte auch gar nicht. Wahrscheinlich wollte es Deidaras neidgeplagtes Gehirn so auslegen, doch hinter Itachis Tat steckte sicher viel mehr als nur der gedankliche Hintergrund, seinen Kindern seinen Nachnamen zu geben, denn dafür lag ihm viel zu viel an Seika. Er wusste ja noch nicht einmal, was das Baby überhaupt werden würde, Junge oder Mädchen... Um sich von diesen bescheuerten Überlegungen abzulenken, wandte der Blonde sich deshalb nun doch Furiko zu, deren strahlendes Lächeln ihn wieder einmal vollkommen in seinen Bann zog. Die Stille des Raumes durchzog jedoch plötzlich ein leises, aber doch hörbares Seufzen und dieses kam von Konan, die bei der Hochzeit natürlich auch dabei war. Ihr Bauch mit dem fünfeinhalb Monate alten Zwillingen war bisher eigentlich immer die Attraktion bei den Akatsuki gewesen, doch die schwangere Seika machte ihr diesen Rang jetzt schon streitig, denn die Brünette war ja immer mit den Anderen zusammen und deshalb konnten diese auch mehr Fragen stellen und Zeit mit ihr verbringen. Allen von ihnen war der Gedanke an Pains Nachwuchs gruselig vorgekommen, Itachis Kind löste nur noch in Deidara Unbehagen aus, aber das war es auch schon. Jedenfalls schien die Blauhaarige, bei der die Niederkunft in eher absehbarer Zeit bevor stand, von dem Szenario entzückt zu sein, vielleicht noch mehr, weil sie wusste, dass es eine Wiederholung davon mit ihr und Pain nicht geben würde. Doch verwunderlicher Weise, was ihre hormonellen Stimmungsschwankungen betraf, kümmerte sie das nicht allzu sehr. Wenn sie ihm die Kinder gebären würde, dann war er dran, weil er sich auch um sie kümmern werden müsse! Als ob der gepiercte Mann die heimlichen Gedanken dieser Frau erahnt hätte, sah er kurz zu ihr. Seinem Gesicht wiederum war nichts abzulesen, doch er war sich sicher bewusst, was auf ihn zukommen würde, und dass er sich davor nicht drücken konnte. Nachdem sich Seikas Aufmerksamkeit für jeweils ein paar Sekunden einmal auf jeden gelegt hatte, kehrte sie sich zu der einen Person hin, die ihr heute und auch sonst immer am Bedeutsamsten war, und zwar Itachi. Er stand vorne bei Pain, der sich wiederum neben einem kleinen Tischchen postiert hatte, auf dem einige Dinge lagen, die Seika nicht genauer erkennen konnte, doch ihr Augenmerk lag auch gar nicht wirklich darauf, sondern auf ihrem zukünftigen Mann, der sich zu ihr hin gewandt hatte und sie erwartend ansah. Ehrlich gesagt hatte Seika den Schwarzhaarigen nicht in diesem Kimono erwartet, den er jedoch trug, welcher ihm wirklich sehr gut stand und in Seika noch mehr die Bedeutung ihrer Tat näher brachte. Es war fast das Gegenstück zu ihrem Gewand, nur in schwarz, auch mit den matt abgestuften Mustern, und dies gab dem Uchiha ein wirklich erhabenes, würdevolles Aussehen. Beide Gewänder schienen von einer einzigen Hand gleichzeitig gefertigt worden zu sein. War das vielleicht der Kimono, den dann auch sein Vater Fugaku bei seiner Hochzeit getragen hatte? Wer weiß. Obwohl Itachi seinem Vater nicht besonders gut gegenüber stand, musste dies nicht eine Honoration für eben diesen Mann, sondern vielleicht ein Tribut an die ganze Blutlinie der Uchiha sein, denn auch auf seinem Rücken war das Symbol der Uchiha Familie abgebildet. Er blickte ihr mit einem ruhigen, vollkommen ausgeglichenen Gesichtsausdruck entgegen, der Seikas eigenes Wohlbefinden nur noch mehr steigerte. Sie stellte sich neben ihn, ihre Augen in einem durchdringen Blick verbunden und es ging sofort los. „Wir sind heute alle hier, um der Verbindung zwischen Kôto Seika und Uchiha Itachi beizuwohnen“, begann Pain nun, welcher im Gespräch mit dem heiratenden Paar schon besprochen hatte, die Sache schlicht und schnell zu gestalten, was eigentlich auch in deren Sinne gewesen war. Die Brünette hörte, wie sich alle Mitglieder von Akatsuki feierlich von ihren Stühlen erhoben, denn sie hatten bis zu diesem Augenblick nur gesessen, während sie auf die Braut gewartet hatten. Ja, jetzt war es so weit. Alle hatten schon so sehr darauf gewartet, denn es war doch ein großes Ereignis. „Uchiha Itachi, bist Du hier, um Kôto Seika nach reichlich Überlegung und aus freiem Willen zu Deiner Ehefrau zu machen?“, fragte Pain an den Schwarzhaarigen gewandt, in einer sehr gekürzten Version der üblichen formalen Rede, doch dies allein war völlig ausreichend. Was hätte er auch groß von Liebe, Treue und Ehre sprechen sollen, vor allem im Falle des Uchiha? Sie alle wussten, was in seiner Vergangenheit vorgefallen war und dass er sich, nun da er Seika gefunden hatte, der er sich so wie noch keinem anderen Menschen geöffnet hatte, an all diese Bedingungen ausnahmslos halten würde, weil diese Frau ihm teurer war, als alles andere, was jeder spätestens nach der Sache mit den Osoroshisa ganz klar erkannt hatte. Auch der Teil mit dem 'scheidenden Tod' war hier völlig unangebracht. Sie waren nun mal alle Shinobi und so mit dem Tod fast auf Du und Du, weil sie diesem auf jeder gefährlichen Mission ins Gesicht sehen mussten. Seika und Itachi wussten selber, dass ihre gemeinsame Zeit immer in Gefahr war und sie diese deshalb auskosten mussten, mit jeder Faser ihres Körpers, weil gerade sie Beide stark gesuchte Missing-Nins mit schwierigen Vergangenheiten waren. Doch gerade deshalb mussten sie noch mehr zusammen halten und aufeinander vertrauen. „Ja“, ertönte die feste, bestimmte Stimme von Itachi und er streckte seine Hand aus, um von dem kleinen Tisch etwas aufzulesen, um sich damit Seika zuzuwenden. Da sah sie plötzlich, wie er seine Kette zwischen den Fingern hielt, sie zu ihr hob und diese ihr dann behutsam um den Hals legte. Nein, nicht ganz richtig. Die Kette sah fast genau so aus wie seine, doch die metallenen Ringe waren bei diesem Schmuckstück aus Gold. Seika hielt ihren Atem an. Das hatte sie nicht erwartet und davon hatte ihr auch niemand etwas erzählt, dass sie diese Kette bekommen sollte. Sie hatte gewusst, dass es keine Ringe geben würde, weil sie schon die Zeichen der Akatsuki an ihren Fingern trugen und nichts hinzukommen sollte, doch dass Itachi trotzdem an etwas gedacht hatte, was ihre Verbundenheit auch äußerlich zeigte, überwältigte sie vollkommen. Itachi sah diese ergreifenden Gedanken auf dem Gesicht seiner zukünftigen Frau ganz deutlich und es bewegte ihn innerlich ebenso. Sie war so schön. Seit sie hereingekommen war, konnte er den Blick nicht von ihr lassen. Der Kimono ließ sie strahlen und er war die einzig angemessene Kleidung für eine Frau wie sie, mit diesem Willen, dieser Stärke und diesen Gefühlen, die sie ihm entgegen brachte und ihn dadurch zu einem Mann machte, der stolzer nicht sein könnte. Ihre Augen funkelten so und die Emotionen in ihr verursachten ein so faszinierendes Farbenspiel in den Irriden, dass Itachi seine Aufmerksamkeit nicht von ihr nehmen konnte. „Kôto Seika, bist Du hier, um Uchiha Itachi nach reichlich Überlegung und aus freiem Willen zu Deinem Ehemann zu machen?“, fragte Pain mit denselben Worten an sie gewandt und ihre Antwort brauchte nicht lange, bis sie die Lippen der Brünetten verließ, während sie dem Mann an ihrer Seite tief in die schwarzen, tiefgründigen Irriden blickte, weil es genau das war, was sie wollte, so und nicht anders. „Ja, natürlich“, sagte sie mit leicht bebender Stimme, denn die wenigen Worte, die Pain gesprochen hatte, um sie zu vermählen, gingen ihr wegen ihrer großen Bedeutung an die Substanz, denn somit war das gegenseitige Versprechen gegeben und auch wenn es nur eine mündliche Zusage war, war dies das emotionalste, das die junge Frau je gefühlt hatte. Als der gepiercte Mann darauf folgend mit seiner Hand auf das Tischchen zeigte, sah Seika dort Itachis Kette liegen. Sie konnte sich nicht erinnern, dass er sie jemals einmal abgelegt hatte, doch nun hatte er es für sie getan, nur damit sie sie ihm wieder anlegen konnte. Deshalb nahm sie das Schmuckstück an den Enden auf und schloss es in seinem Nacken wieder zusammen, den Augenkontakt nie abbrechend. „So seid ihr nun Mann und Frau“, schloss Pain mit zufrieden klingenden Worten und weil Seika schon so nahe bei Itachi war, brauchte er seinen Kopf nur ein wenig zu ihr zu beugen, damit sich ihre Lippen für einen flüchtigen und doch ausdrucksstarken Kuss zu verschlossen. Die junge Frau hörte kaum, wie alle anderen freudig zu klatschen begannen, denn sie sah nur den behaglichen, Besitz ergreifenden Ausdruck in Itachis Augen und wollte darin einfach versinken. Ihr Herz schien einen Sprung zu machen, so intensiv war das Gefühl, Itachi so zufrieden zu sehen, dass dies ihre eigene Freude umso mehr vervielfältigte. Diese Hochzeit, in diesem kleinen, beschaulichen Rahmen und diese schnelle Zeremonie waren vielleicht nicht ganz dem Anlass und dessen Bedeutung würdig, doch es löste eine nie dagewesene Leichtigkeit und so tiefes Glück in Seika aus, in jeder Faser ihres Körpers, sodass die junge Frau glaubte, es gäbe nichts, was richtiger war, als die Entscheidung zu ihrer Heirat und dieser nun noch innigeren Verbindung zu Itachi. Lange Zeit hatte Seika nicht gewusst, wo sie wirklich hin gehörte. Sie war mit ihrem Sensei durch die Welt gereist, ohne Eltern, ohne Verwandte, sie hatte nie ein Zuhause gehabt, hatte nur wenige freundliche Leute gekannt, die sie so angenommen hatten, wie sie war, doch dann war sie zu den Akatsuki gekommen, Menschen, die ganz anders waren, als der Rest der Welt sie sah, und dies hatte ihr ganzes Leben verändert. Es hatte ihr Leben neu definiert. Er hatte dies bewirkt, Itachi, der nun ihr Ehemann war. Er war ihre neue Heimat. Nun wusste sie, dass sie hierher gehörte, hierher in seine Arme, als seine Frau. „Glückwunsch“, hörten die frisch Verheirateten von Pain kommen, der wohlwollend nickte und dann stürzten schon die Anderen auf sie zu, um ihnen auch ihre besten Wünsche zu überbringen und sie – das hieß, Seika – zu umarmen. Die ehrliche Freude der Anderen zu erfahren, war noch einmal ein zusätzlich schönes Gefühl. Plötzlich hörte Seika ein seltsames Klicken und was erblickte sie da? Kisame und eine Kamera. Kamera? Wo hatte er dieses Ding nur aufgetrieben? Doch so abwegig kam der jungen Frau diese Idee dann doch nicht vor und insgeheim, auch wenn Itachi nach einiger Zeit schon davon genervt war, dass der Haimann mit seinem Fotoapparat ständig um die Beiden herum hüpfte, war sie sogar froh, dass Kisame darauf gekommen war, ein paar Erinnerungsfotos zu machen, welche diesen wunderschönen Moment für die Ewigkeit festhalten würden. So feierten die Akatsuki ein kleines fröhliches Fest, mit gutem Essen und netten lustigen Unterhaltungen. Seika nahm am Tisch endlich den Platz neben Itachi ein, um nun immer bei ihm zu sitzen. Konan war besonders gesprächig und auch Kisame fand so viele Themen zum gutmütigen aufziehen jeder einzelnen Person, wie noch nie. Es war eine gemütliche Atmosphäre, welche sie für ein paar Stunden völlig von ihrem sonstigen Alltag ablenkte. Kein Training, keine Kämpfe, keine Missionen, keine Feinde. Eigentlich schon langweilig. Doch für dieses eine Mal wunderschön. Doch so schön so ein Tag auch war, irgendwann endete auch dieser. Für Seika und Itachi fand er seinen Abschluss in der schon erwarteten Hochzeitsnacht. Itachi schloss die Tür hinter sich, nachdem Seika und dann er ihr Zimmer betreten hatten. Die Ruhe umfing sie wie ein weicher, angenehmer Schleier. Es war schon dunkel und kein Licht außer dem draußen scheinenden Mond erhellte die Räumlichkeiten, was der Szenerie jedoch etwas Besonderes verlieh und alles mit einer silbrigen Oberfläche überzog, welche dem Interieur eine mysteriöse Note verlieh. Die junge Frau ging leichtfüßig geradewegs ins Schlafzimmer, ohne auf ihren frisch angetrauten Mann zu warten, doch als der Schwarzhaarige ihr folgte und sah, was sie tat, da konnte es sich eines leichten, verständnisvollen Schmunzelns nicht erwehren. Sie hatte sich vor den Spiegel neben dem Schrank gestellt und ihre Finger fuhren bedächtig und beinahe ehrfürchtig über die Kette mit den drei goldenen Ringen, die sie nun um ihren Hals trug. In dem schwachen Licht schien ihr Kimono beinahe zu schimmern und ihre Augen zu leuchten, während sie sich beobachtete und auch bewunderte. Ob sie sich nun anders fühlte, nachdem sie geheiratet hatte? Itachi kam sich zwar immer noch vor wie der Alte, aber er fühlte sich trotzdem um vieles reicher und vollkommener. Doch irgendetwas sagte auch ihm, dass sich in nächster Zeit einiges verändern würde, was nicht unbedingt negativ sein musste. Er machte sich schon Gedanken über die Zukunft, obwohl er wusste, dass mit Seika an seiner Seite alles richtig kommen würde. So trat der Schwarzhaarige von hinten an seine wunderschöne Frau heran und legte seine Hände bedächtig auf ihre Hüften, während er über ihre Schulter sah und ihre beiden Blicke intensiv und zart zugleich durch das Spiegelbild zusammen fielen. Die Nähe des anderen war so wohltuend wie eh und je, jetzt vielleicht noch mehr, da sie sich so ein intimes Zugeständnis gegeben hatten, indem sie nun denselben Nachnamen teilten. Doch es war eigentlich nicht nur diese formale Sache, sie teilten schon länger mehr miteinander, als sie je einem anderen Menschen gegenüber gegeben hatten, ihre Geschichte, ihr Leid, ihre Sorgen, ihre Zuneigung, ihre Gedanken, ihre Aufmerksamkeit und ihre Körper. Und sie dankten es einander, meistens heimlich, aber auch oft nur zu deutlich, mit wenigen Worten, mit Blicken und mit Berührungen, wie auch jetzt. „Itachi…“, flüsterte Seika mit halb geschlossenen Lidern und legte ihre Hände sachte auf die seinen, als er sich gegen ihren Rücken drückte und sie sich an seine Brust lehnte. Seine Wärme war so schön und Seika wollte nicht, dass dieser Moment je zu Ende ging. So standen sie für einige Sekunden da, doch dann wanderten Itachis Hände langsam auf ihren noch ganz flachen Bauch. „Gefällt Dir, was Du siehst, Uchiha Seika?“, fragte er mit leiser, rauer, leicht verwegener Stimme, welche er immer nur in der Gegenwart der Brünetten benutzte. Nicht nur der Angesprochenen sondern auch ihm selber lief ein Schauer durch den Körper, denn der Name klang so… richtig, als hätte die junge Frau ihn schon immer getragen. Und mit einem überwältigten Ausdruck drehte sie sich ihn seinen Armen zu ihm um, um sich an ihn zu klammern, als wollte sie ihn nie wieder loslassen, ihren Mann, der ihr ganz allein gehörte. Mit einem gehauchten 'Ja' und einem innigen Kuss begann eine weitere leidenschaftliche, aber auch behutsame gemeinsame Nacht, denn sie waren jetzt zu Dritt und durften deshalb nicht mehr ganz so stürmisch wie sonst sein. Kapitel 4: Retrospection: Children of the rain ---------------------------------------------- Weitere drei Monate und einige Veränderungen später: Abendessen bei den Akatsuki. Sie saßen fast alle zusammen im großen Speisesaal und nur leises Gemurmel zeigte an, dass sich jemand ein wenig unterhielt. Das Essen war gut, die Atmosphäre auch. Eigentlich war alles wie immer. Das war ja auch ganz gut so, oder? Ja sicher, es war beruhigend, wenn alles normal lief und doch suchte Kisame, der auch am Tisch zugegen war, nach etwas ganz bestimmtem. Es war nichts Gegenständliches und auch nichts, was er dringend benötigt hätte, doch er war so wahnsinnig neugierig. Es hatte mit der brünetten Kunoichi zu tun, die zwei Stühle von ihm entfernt saß und sich das Essen schmecken ließ. Sie wirkte ausgeglichener den je zuvor. Keine derben Scherze und keine nervenden Fragen konnten sie aus der Ruhe bringen, auch Pains langsam immer angespanntere Stimmung und die nun fast dauerhaft herum heulende Konan nicht. Nein, Seika saß da, aß, schwieg, dachte wohl über ein paar Dinge nach, trank einen Schluck und aß weiter und grübelte wieder. Nichts! Keine Beschwerden, dass es zu laut oder zu leise war, dass das Essen nicht schmeckte, dass sie von dem einen zu viel oder zu wenig hatte, dass ihr der Stuhl zu hart und der Tisch zu niedrig war, dass das Licht sie blendete oder es hier im Saal schlecht roch. Rein gar nichts. Keine Stimmungsschwankungen, keine Fressattacken, keine Übelkeit, keine Schwäche- oder Tobsuchtanfälle, nichts. All das hatte Kisame befürchtet. Doch all das kam nicht. Eigentlich gab es keinen Grund, diese ganzen Sachen anzunehmen. Seika war ein Medic-Nin und hätte die Anzeichen dieser instabilen Gemütszustände ihres Körpers sofort registriert, wären sie durch ihre Schwangerschaft aufgetreten, aber diese Dinge waren bei ihr vollkommen ausgeblieben und es ging ihr und dem Kind ohne jegliche Komplikationen wirklich sehr gut. Ihre Hormone spielten nicht so verrückt wie die von Konan und das hatte die Blauhaarige doch ein wenig eifersüchtig gemacht. Im Moment waren die beiden Frauen das genaue Gegenteil von dem, was man von ihnen erwartet hätte, so unterschiedlich wie Himmel und Hölle. Die sonst manchmal recht burschikose Seika war so ruhig und selbstzufrieden, dass es einem vorkam, sie würde in anderen Spähren schweben, während die immer so reservierte Konan ein völlig anderes, über-emotionales Ich zeigte. Dass Pain es mit dieser Frau aushielt, war einerseits verwunderlich, doch gleichzeitig auch nicht, denn er war schon immer der unbekümmerte, unerschütterliche Typ gewesen, sich eigentlich nur um die Organisation an sich gesorgt hatte. Doch was wäre mit Itachi passiert, wenn seine Frau ebenfalls so geworden wäre? Obwohl der Uchiha auch immer recht gleichgültig rüber kam, er wäre sicher verrückt geworden. Darauf hätte Kisame gewettet, wenn jemand dagegen gehalten hätte. Mit einem Seufzer gab der Haimann es auf, sich über Seikas Gesundheit sorgen zu machen, weil sie ja wohl am besten auf sich selber aufpassen konnte. Als die Brünette hörte, dass Kisame etwas von sich gab, blickte sie auf und sah ihn fragend an. Kami, hatte ihr schon jemand mal gesagt, dass sie durch ihre Schwangerschaft noch schöner geworden war? Wenn nicht, dann würde er Itachi mal den Tipp geben. Das Kind schien wirklich nur gute Auswirkungen auf die junge Frau zu haben, nicht wahr? Aber nicht nur auf sie, besonders auch auf Itachi und das vor allem, nachdem Seika ihm eröffnet hatte, dass sie einen Jungen erwartete. Natürlich war der zukünftige Vater der Erste gewesen, der es erfahren hatte, und als er dann mit richtig stolzer Haltung durch die Gänge der Basis gelaufen war, da hatte Kisame gewusst, dass etwas im Busch steckte. Ein Erbe und Stammhalter für den Uchiha Clan! War das nicht die beste Nachricht, die den Schwarzhaarigen je hätte erreichen können? Auch Kisame selber war richtig aus dem Häuschen gewesen, nur Deidara hatte leise etwas von 'Bitte keine Itachi-Kopie' gemurmelt. Sicher, er hatte sich natürlich auch für Seika gefreut, die nach der Aufklärung dieses Geheimnisses voll und ganz glücklich gewirkt hatte, doch das Kind war ja auch Itachis Kind und was den Uchiha und Deidara betraf - die Geschichte kannte ja wohl jeder. Wenn der Haimann sich nicht vollkommen irrte, dann kochte wieder etwas dieser Eifersucht in dem Blonden auf, von der alle geglaubt hatten, sie wäre endgültig verschwunden. Doch da hatten sie sich wohl geirrt. Weil Kisame mit einer kurzen Geste und einem leichten Grinsen abwinkte, da er nichts zu sagen hatte, gab sich die Brünette auch damit zufrieden und da sie mit ihrem Essen fertig war, stand sie auf, um den Saal zu verlassen. Wenn sie wie jetzt ihre normale schwarze Trainingskleidung trug, die aus einen anliegenden Hose und einem passenden Tanktop bestand, dann konnte man schon ganz leicht die Wölbung ihres Bauches sehen. Sie war immerhin schon über den dritten Monat hinaus. Lange würde sie diese Kleidungsstücke also nicht mehr tragen können. Itachi war zurzeit übrigens auf einer Mission unterwegs – alleine. Einmal war es deswegen zu einer kleinen Streiterei zwischen den beiden Verheirateten gekommen, was sonst nie passierte. Der Schwarzhaarige hatte gewollt, dass Seika ab jetzt in der Basis blieb, doch diese war damit überhaupt nicht einverstanden gewesen, weil sie sehr wohl noch auf Missionen gehen könnte, wenn es sich dabei nicht um allzu anstrengende Aufgaben handelte. Itachi hatte aber trotzdem ihre Sicherheit in Gefahr gesehen. Als die Brünette dann damit gekontert hatte, dass er durch sein Argument folglich auch nichts mehr tun dürfte, um in Gefahr zu geraten, hatte der Schwarzhaarige ihr geantwortet, dass wenigstens einer von ihnen die Geschäfte der Akatsuki weiter verfolgen müsse. Da war Seika aufgestanden, mit in mühsamer Beherrschung verzogenem Gesicht und hatte ihm laut entgegnet, dass es ihr egal war, was Pain und seine Missionen anging, weil sie nicht ertragen könnte, dass sie hier untätig herum saß, während Itachi sich irgendwelchen Gefahren aussetzte und sie ihm im Fall der Fälle nicht helfen könnte. Dann war sie verschwunden und Itachi war schnell hinter ihr her gelaufen. Wie das Ganze weiter gegangen war, hatte niemand erfahren, doch es war wohl gut ausgegangen. Der Uchiha ging zwar auf Mission, doch er war meistens schnell wieder da und hielt bei längeren Aufträgen oder sonstigen nicht nach Plan laufenden Verzögerungen Kontakt mit seiner Frau. Dass sie ihn durch ihre Sorge so abzurichten vermochte, hielt der Haimann für ein Wunder, doch das bewies einmal mehr, wie tief die Zuneigung des Schwarzhaarigen für die junge Frau war. Seika war mit ihrem Essen fertig und wollte den Raum schon verlassen, da waren plötzlich laute Schritte auf dem Gang zu vernehmen, die schnell näher kamen und sich letztendlich als zu einer Person gehörig heraus stellten, von der bisher jeder spekuliert hatte, er könnte eigentlich gar nicht schwitzen, weil noch niemand jemals beobachtet hatte, dass sich zumindest auf seiner Stirn Schweißperlen gebildet hätten. Doch nun war sein Gesicht über und über damit bedeckt war. Sein Atem ging schnell und er schien richtig erleichtert, als er Seika erblickte. „Seika-san, ich denke, es ist soweit. Konan ist kurz vor der Niederkunft!“, sprach Pain und er sah blass und ziemlich geschafft aus, obwohl sein steinerner Gesichtsausdruck dies nicht zeigen wollte. Doch seine maskenhaften Züge drückten es umso deutlicher aus. Diese paar Wörter machten das Chaos perfekt. „Was? Schon? Sie hatte doch noch ein paar Wochen Zeit!“, rief Kisame und spielte von der einen auf die Sekunde auch völlig verrückt. Babyalarm! Er hatte sich schon oft vorgestellt, wie es sein würde, wenn die Kinder ihres Anführers geboren werden würden, doch die Realität war eben härter als alles andere. Das kriegte der gepiercte Mann wohl gerade selber zu spüren. „Ach, haben die Wehen etwa eingesetzt? Das ist nicht ungewöhnlich bei Zwillingen, aber bis sie wirklich kommen, Pain-sama, wird es wohl noch bis morgen früh dauern“, erklärte Seika ruhig und legte sich ihren Zeigefinger auf die Lippen, weil sie schon überlegte, was sie nun alles brauchen würde. Für einen Moment entgleisten wegen dieser Aussage Pains Gesichtszüge und seine Rin’negan Augen weiteten sich leicht. Mit einer so langen Zeit hatte er wohl überhaupt nicht gerechnet. „Kisame, kannst Du bitte Furiko holen, sie soll mir bitte ein wenig helfen, damit ich nicht immer hin und her laufen muss. Und Ihr, Pain-sama, bringt mich bitte zu Konan“, sagte Seika und keiner der beiden Männer fackelte lange und sie taten, was die Brünette wollte, denn sie war ja hier der Medic-Nin und in dieser Situation damit die Expertin. Der Haimann verschwand blitzschnell, der Mann mit den Piercings bat Seika mit einer Geste ihm zu folgen und ging mit ebenso flottem Tempo voraus, sodass Seika schnell zurück fiel, die es alles andere als eilig hatte. Sie hatten noch so viel Zeit, da brauchten sie sich doch nicht so zu sputen. Und die anfänglichen Wehen kamen doch sowieso erst nur in weiten Abständen, soviel würde Konan schon aushalten, wenn sie fast ganze neun Monate auf ihren Nachwuchs gewartet hatte. Pain war schon längst nicht mehr zu sehen, aber Seika wusste wegen der Richtung, die er eingeschlagen hatte, wo es nun hin ging, weil sie an diesem Ort einmal schon gewesen war, wegen einem nicht ganz angenehmen Gespräch unter vier Augen mit ihrem Anführer. Wie lange das nun schon her war und was für schlimme Stunden sie damals durchgestanden hatte, weil sich Itachi damals noch völlig unklar über seine Emotionen gewesen war, was für Seika fast den Tod bedeutet hatte. Aber auf solche Tiefen waren unglaubliche Höhen gefolgt und mittlerweile wanderten sie auf einem breiten waagerechten Grat von stillem Glück, welcher nur ganz selten ein paar Einbrüche hatte. Doch das war gut so, Seika wollte es nie wieder anders haben, so wünschte sie es sich. Die junge Frau kam in die Eingangshalle, durchschritt dann die Tür an der Seite, folgte dem Gang und stieg dann die Treppen hinauf. Es musste doch furchtbar gewesen sein, dass Konan hier jeden Tag hoch und runter gestiegen war, mit der Last von gleich zwei Babys in ihrem Bauch! Tatsächlich hatte Seika ihre Kameradin immer nur untersucht, wenn sich diese im Gemeinschaftsraum aufgehalten hatte und da hatte dann natürlich keiner der männlichen Akatsuki zugegen sein dürfen. So eine umständliche Sache! Das hätte man doch viel einfacher regeln können, doch was war schon gegen Pains Wort und Konans Sturheit zu sagen? Nichts. Am liebsten hätte ihr Anführer in dieser Situation seine Partnerin wohl trotz ihrer Wehen gepackt und nach unten verfrachtet, oder Konan hätte ihn angeschrien, er sollte es tun. Vielleicht war das eine Mal genug gewesen, dass Seika, jemand 'anderes', in die Privatsphäre des Zimmers eingedrungen war. Die Brünette konnte sich nicht vorstellen, warum man deshalb so überempfindlich reagieren sollte und keinen mehr in diese Räume ließ. Das Zimmer war damals ja aufgeräumt und sauber gewesen. Doch was hätte das Dunkel auch verstecken sollen? Unanständige Dinge? Bitte, damals war zwischen Pain und Konan auch noch nichts gelaufen. Ihr Anführer hatte bis zu diesem Zeitpunkt wohl nicht nur das Blei im Gesicht, sondern auch im Kopf gehabt. Und er hatte sich sogar herabgelassen, den Rat einer Frau zu berücksichtigen, welche ihm hatte erklären müssen, was denn wahrscheinlich mit seiner Partnerin abging. Ja, Konan war damals wohl ziemlich frustriert gewesen und warum? Sexuelle Benachteiligung? Weil Seika und Itachi jede Nacht miteinander im Bett verbracht hatten? Welch böse, böse Gedanken. Na ja, weil die Blauhaarige nun schwanger war, musste sie mit ihrem Partner danach also auch einmal die Matratze bearbeitet haben, denn so funktionierte die Natur eben. Seika kicherte leise. Was sie schon wieder dachte. Aber so war es doch schließlich, oder? Die Babys kamen sicher nicht vom bloßen Anstarren. Und so befriedigt, wie Konan nur wenig später drein geblickt hatte... Nun gut, und auch jetzt würde es sicher nichts in dem Zimmer zu sehen geben, denn mit 'dem' Bauch konnte man auch nicht viel anstellen... Seikas Schwangerschaft war wohl auch anregend für ihre Fantasie, doch all das wurde in diesem Moment aus ihrem Kopf verdrängt, als sie Konan ungeduldig, verzweifelt, wütend und voller Schmerzen schreien hörte. Die Brünette konnte dies vernehmen, weil sie nun nicht mehr weit von den Räumen, die wohl wirklich Beide bewohnten, entfernt war. Die Tür dazu stand nachlässig weit offen. „Was hat das so lange gedauert?“, begann die Blauhaarige zu kreischen, doch ihre Stimme ging in ein lautes Schluchzen über. Stille, aus der große Überforderung sprach, breitete sich aus, und so beeilte sich Seika doch etwas mehr, denn es war ihr nicht recht, Pain auch noch wegen einem Nervenzusammenbruch behandeln zu müssen - was aber sicher nicht vorkommen würde. Eher würde der Mann mit den Piercings aus dem Fenster springen, als sich so eine Blöße zu geben. „Seika! Bitte, es tut so weh…“, jammerte Konan, als sie letztendlich ihre ‚Ärztin’ erblickte. Diese wunderte sich im ersten Moment nur über das Bild, dass sich ihr bot, denn der Raum war dieses Mal viel heller, als das letzte Mal, bei dem sie hier gewesen war. Nun, ‚viel heller’ war relativ zu sehen, denn beim Gespräch mit Pain war fast alles nur schwarz gewesen, außer dem Bereich vor dem Kamin - in welchem jetzt kein Feuer brannte. Aber anderes Licht war dafür eingeschaltet worden und machte aus dem so mysteriösen Zimmer ein großes nobles, aber doch recht unspektakuläres Apartment. Es war ein einziger, offener Raum mit steinernen Wänden wie überall, der nur durch verschiedene Fußböden eine recht simple Einteilung erhielt. Dunkelgraue Fliesen vor dem Kamin, wo nur die zwei Sessel und noch ein kleiner Beistelltisch standen, heller Parkettboden dort, wo ein riesiger, mit Schriftrollen, Dokumenten, Landkarten und Briefen völlig überdeckter Schreibtisch mit je einem Stuhl an Vorder- und Rückseite stand, zusammen mit überquellenden Bücherregalen an der Wand und an den Seiten als Raumtrenner, und roter Teppichboden, wo sich das breite Bett, Schränke und noch ein Sofa befand. Und auf diesem Bett lag Konan, die sonst so peinlich genau frisierten Haare zerzaust, mit verschwitzter Stirn und auf ihren Bauch gepressten Händen. Sie sah aus, als ob die Wehen sie schon stundenlang, anstatt wohl erst ein paar Minuten quälen würden. „Ruhig, Konan, es hat doch erst begonnen…“, meinte Seika mit sanft klingender Stimme, während sie näher kam und sich letztendlich zu der Blauhaarigen auf die Matratze setzte. Eine kurze Berührung ihrer Hand sagte der Brünetten viel über den derzeitigen Stand der Dinge. Es gab wirklich noch keinen Grund zur Panik. „Hier bin ich! Oh, Konan-san! Wie geht es Dir?“, rief Furiko, als sie wie in Rekordzeit angelaufen kam. Kisame hatte sich mit ihrer Benachrichtigung ja wirklich beeilt. Man sah der Blonden an, dass sie plötzlich ziemlich aufgeregt war. Man wurde ja auch nicht alle Tage zur Hilfe bei einer Geburt dazu gerufen, vor allem nicht bei solchen Kindern. So merkte sie auch gar nicht, wo sie sich hier eigentlich befand, doch das war auch gut so, sonst wäre sie sicher noch viel nervöser. „Danke, dass Du so schnell kamst. Ich möchte Dich bitten, dass Du mir diese Dinge aus meinem Arbeitszimmer holst…“, sprach Seika, weil Konan, geplagt von einer erneuten Wehe, nicht antwortete, und zählte auf, was sie benötigte. Das Meiste war sowieso schon in extra hergerichteten Körben in dem Schrank ihres alten Zimmers verstaut, welches sie nun als kleines Lager für ihre Mittel benutzte, weil sie das alles nicht im Labor aufbewahren wollte. Dieser Ort im Keller des Gebäudes war zwar perfekt für die Forschung und Zubereitung der Medikamente, deren Rezeptur Seika selber herausgetüftelt hatte, geeignet, doch wollte die Brünette ihre Erzeugnisse nicht bei den ganzen anderen Ingredienzien und Chemikalien aufbewahren. Außerdem waren die Vorräte in ihrem alten Zimmer viel leichter zu erreichen, wenn man sie schnell brauchte. Für den Fall aller Fälle einer eher einsetzenden Niederkunft hatte Seika schon alles vorbereitet und das kam ihr jetzt zu Gute. Während Furiko nickte und schon wieder aus dem Zimmer verschwunden war, wies Seika Pain an, Feuer im Kamin zu machen. Das war wohl das erste und einzige Mal in ihrem bisherigen Leben, dass sie ihm einen Befehl gab und nicht umgekehrt. Pain - der Seikas Aufforderung übrigens ohne zu zögern nachgegangen war - war nur wenig später aus dem Raum verbannt worden, als Furiko zurückkam. Vorsichtshalber hatte Seika Konan gefragt, ob sie ihn denn dabei haben wollte, doch diese hatte nur angefangen zu fluchen. „Ihn dabei haben? Er ist verdammt noch mal Schuld, dass ich hier mit diesen verdammten Schmerzen liege, um ihm seine verdammten Kinder zu gebären!“, kreischte die Blauhaarige, doch Seika schmunzelte nur darüber. „Ihr solltet besser gehen, Pain-sama, sie ist nur ein wenig im Delirium“, kommentierte die Brünette gutmütig und der Mann wollte den Raum wegen diesem plausibel erscheinenden Rat schon verlassen. „Im Delirium? Mein Arsch ist im Delirium!“, schrie Konan entrüstet, doch ihre Stimme wechselte wieder zu einem schmerzvollen Japsen, als die nächste Wehe sie übermannte. Während Seika nun wirklich lachte, war Pain so schnell aus dem Zimmer verschwunden, als wäre das furchterregendste Monster der Welt hinter ihm her, doch es war nur seine wild gewordene Partnerin mit ihren ausfallenden Worten, war Furiko über diese Ausdrucksweise doch ein wenig geschockt. Und so machte sich die Brünette daran, mit Hilfe von ihrer blonden Freundin erst ein Beruhigungs- und dann ein Schmerzmittel für die Gebärende herzustellen. Mehrere Stunden später und mitten in der Nacht kam Itachi von seiner Mission zurück und war doch überrascht, die Basis zu dieser späten Stunde in so einem Aufruhr zu sehen. Schnell wurde er von Kisame über alles informiert, der das erste Mal in seinem Leben wagte, über Pain zu lachen, weil dieser wie ein räudiger Hund mit zwischen den Schultern eingezogenem Kopf vorbei gekommen, aber sofort wieder verschwunden war. Nun, vielleicht war bei ihm dieser eine geläufige Spruch nicht ganz wahr, bei ihrem Anführer schien das ‚Vater werden’ schon schwer genug zu sein… So schloss sich der Schwarzhaarige mehr oder weniger freiwillig der wartenden Männerrunde an, bestehend aus allen männlichen Mitgliedern der Organisation, außer dem baldigen Vater selber. Dies gab dem Uchiha eigentlich in gewisser Weise schon einen Vorgeschmack auf das, was ihn selber in einem halben Jahr erwarten würde, woran er eigentlich noch gar nicht denken wollte… Doch irgendwann wurde es ihm zu lästig, herumzusitzen und zu warten, bis irgendetwas geschah. Nicht einmal Pain, der werdende Vater, war da, was ging es dann ihn an? Er erkundigte sich nur knapp bei Kisame, ob es denn Seika gut ging und als er eine beruhigende Bejahung bekommen hatte, ging er davon, um sich hinzulegen und zu schlafen, weil er wohl doch müde von seiner Mission war. Dass er in so einer Situation an Schlaf denken konnte, war vor allem Deidara ein Rätsel, der schon schwitzte, als er daran dachte, dass Furiko bei der Geburt dabei war, die sich dadurch alles Mögliche in den Kopf setzen konnte… Das Warten wurde wirklich zu einem wahren Marathon. Konnte eine Geburt wirklich so lange dauern? Ja gut, es waren Zwillinge und die drei Akatsuki, bestehend aus Kisame, Deidara und Tobi hatte nicht wirklich die leiseste Ahnung in diesem Gebiet. Doch langsam wurden auch sie unruhig. Was Pain wohl gerade tat? Müsste er nicht schon völlig an die Decke gehen? Immer hin war so eine Geburt nicht ohne Schmerzen und seine Partnerin war nun so lange am Werk, dass man zwei Hände brauchte, um die Stunden abzuzählen. In dieser Hinsicht hatte Seika recht gehabt. Als draußen schon der Morgen zu dämmern began, waren außerhalb des Gemeinschaftsraums, wo die drei Männer gewartet hatten, wieder Schritte zu hören. Tobi war mehrere Male eingenickt, Kisame auch, nur Deidara hatte nicht einschlafen können, teilweise auch, weil der Haimann geschnarcht hatte, was Tobi jedoch gar nichts ausgemacht hatte. So sah der Blonde deshalb auch dementsprechend aus, als die Geräusche näher kamen, die von niemand anderem als Seika und Furiko verursacht wurden. Als sie im Türrahmen stehen blieben, führen die drei Männer sofort hoch. „Leute, endlich! Und, wie- wie war's? Alles in Ordnung?“, brabbelte Kisame aufgeregt los und fuchtelte wild mit den Armen um sich herum, als ob das etwas helfen würde, die Neuigkeiten zu erfahren. Er musste jetzt unbedingt wissen, wie die Geburt gelaufen war, weil er sonst noch vor Neugier platzen würde. Vor allem lag sein Blick auf Seika, die selber ziemlich erschöpft wirkte. „Es ging alles gut, obwohl am Anfang ein paar Komplikationen aufgetreten sind... Aber Mutter und Kinder sind jetzt wohl auf. Die Kleinen haben beide das Rin’negan geerbt“, erklärte Seika mit leiser, milder Stimme, die ausdrückte, dass sie ziemlich viel Chakra verbraucht hatte. „Ich werde euch später mehr erzählen, dann könnt ihr die Kleinen sicher auch sehen. Aber jetzt werde ich mich erst einmal schlafen legen“, gab sie Bescheid und obwohl jeder 'jetzt' gerne mehr gehört hatte, hatten sie alle Verständnis dafür, dass sie Brünette ruhen musste, denn sie war ja ebenfalls schwanger. „Okay, komm wieder zu Kräften, ne? Ach ja, Itachi ist in der Nacht zurückgekommen!“, sprach Kisame und diese Neuigkeit schien Seikas Gesicht etwas aufzuhellen. Sie hatte seine Chakrasignatur gar nicht bemerkt, doch sie hatte natürlich andere Dinge zu tun gehabt. So ging sie davon und die Anderen folgten ihrem Beispiel sogleich nach, denn auch sie waren natürlich müde. Die Kinder waren jetzt ja da, also würden niemandem die Informationen weglaufen. Langsam und in Gedanken versunken ging Seika zu ihrem Zimmer und je näher sie kam, umso deutlicher spürte sie dort die Aura ihres Mannes. Das war typisch Itachi. Was nicht seine Sache war, interessierte ihn nicht und so hatte er seinen Kameraden nicht die Ehre seiner Anwesenheit zu teil werden lassen, auch nicht, wenn es um so etwas Bedeutendes ging, wie eine Geburt, vor allem die der Kinder ihres Anführers. Die Brünette schmunzelte, als sie die Tür öffnete, leise wieder schloss und sich schon ihr Top über den Kopf zog, während sie ins Schlafzimmer hinüber ging. Itachi lag dort auf dem Bett und schlief. Wieder einmal eine der raren Gelegenheiten, dass Seika ihn ansehen konnte, wenn er einfach so da lag und nicht alles mit berechnend kühlem Blick beobachtete. Das war Itachi, wie er leibt und lebte, immer noch der Gleiche wie früher, trotz allen Geschehnissen. Gut, er war schon etwas weicher geworden, aber nicht verweichlicht. Er hatte gelernt, das Leben zu schätzen und er konnte seine Gefühle kontrollieren und war nicht mehr verwirrt darüber, wenn etwas geschah, mit dem er nicht gerechnet hätte. Aber Seika durfte sich nicht zu lange damit abgeben, ihn zu beobachten. Sie zog sich auch noch ihre Hose aus und streifte sich dann das Negligé über, welches auf einem Sessel bereit lag. Dann ging sie hinüber zum Bett und nahm darauf so vorsichtig sie konnte Platz, obwohl sie sich sicher war, dass der Schwarzhaarige neben ihr sowieso gleich wach wurde, wenn er ihre Gegenwart registrierte. Und so war es auch, kaum hatte die junge Frau ihren Kopf auf ihr Kissen gebettet, da öffnete Itachi schon seine Augen. Mit einem leisen Seufzer drehte sich Seika etwas zu seiner Seite hin und fuhr mit einer Hand auf seine Brust. Es war so schön, dass er wieder da war. „Alles gut?“, fragte er nur und diese Frage vereinte im Grunde so viele einzelne Dinge, die man eigentlich alle einzeln beantworten müsste, doch Seika hatte auf all das auch nur ein einziges Wort zu sagen. „Ja“, meinte sie leise und legte ihre Wange an seine Schulter. Wahrscheinlich hatte Itachi sowieso nur wissen wollen, wie es ihr ging. Und ihr ging es gut, vor allem jetzt, dass sie ihren Mann wieder an ihrer Seite wusste, obwohl sie sehr erschöpft war. So schloss sie auch schon ihre schweren Augenlider und spürte nur noch, wie Itachi ihre Stirn küsste und er seine Hand sanft über ihren Bauch streichen ließ, bevor er aufstand. Dann war sie auch schon eingeschlafen. ----- Mittags waren alle Akatsuki wieder versammelt, wirklich alle und zwar auch die beiden Elternteile mit Kindern. Sie saßen noch vor dem Essen zusammen im Gemeinschaftsraum, um die Kleinen das erste Mal mit großer Neugier zu betrachten. Doch auch Konan war eine Attraktion, denn sie sah wieder relativ normal aus, wie vor ihrer Schwangerschaft ohne dicken Bauch, doch sie trug ein weites Gewand, und sie war wieder wie um 360° gedreht, was ihre Stimmung anging. Sie saß ganz harmonisch da, man merkte gar nicht mehr, wie die ganze Zeit zuvor, dass sie nur danach suchte, was ihr denn jetzt wieder nicht passen konnte, worüber sie sich dann lautstark beschweren musste. Nein, sie war ganz ruhig, doch sie sah zufrieden aus. Ein Baby lag auf Konans Schoß, das andere neben ihr auf dem Sofa. Es waren ein Mädchen und ein Junge, wie ja alle schon längst wussten. Das Mädchen war zuerst geboren worden, der Junge nur einige Minuten später. Zuerst hatte es nicht gut ausgesehen, weil das Mädchen die falsche Position gehabt hatte, die ungünstig für die Geburt gewesen wäre. Doch Seika mit ihren guten Kenntnissen und ihrem Chakra hatte alles in die richtigen Wege leiten können. Irgendwie war es doch ziemlich ungewöhnlich, dass nun diese ein paar Stunden alten Kinder schon die silbernen Rin'negan Augen ihres Vaters hatten und damit neugierig die neue Welt um sich herum betrachteten. Lustig war auch eine Sache: Der Junge hatte blaue, das Mädchen orangerote Haare, genau anders herum, als ihre Eltern. Beide waren nicht ganz so groß und schwer wie ein einzelnes Kind, weil sie auch etwas früher gekommen waren, aber das stellte bei Zwillingen keine Besonderheit dar. Sie würden sicher schnell wachsen und bald nicht von anderen Kindern zu unterscheiden sein... Oh, das war ein schlechter Witz, sie waren ja Pains und Konans Kinder... „Habt ihr schon Namen für die Beiden?“, fragte Seika nach, denn das war es, was sie am meisten interessierte, nachdem sie noch einmal den gesundheitlichen Zustand von Mutter und Kindern überprüft hatte. „Ja, das Mädchen wird Teriame und der Junge Ameashi heißen“, sprach Pain, der hinter seiner Partnerin stand und auf sie und seine Kinder hinab blickte. Der brünetten Kunoichi entwich ein leises Lachen, welches sich jedoch nur durch ihren Atem erkennbar machte. War das nicht so was von zu erraten gewesen? Pain war innerlich doch mehr mit seiner Stadt und diesem Land verbunden, als man glaubte. Teriame bedeutete 'Regen, während die Sonne scheint' und Ameashi 'Regenschauer'. So würden die beiden Kleinen regelrecht zu Kindern von Amegakure werden. Und damit wurde es wieder ruhig in der Basis. Konan und die Kinder ließen sich nicht allzu oft blicken, nur Seika bekam sie oft genug zu Gesicht, weil sie ja die benötigten Untersuchungen durchführen musste, welche man bei Babys obligatorisch vornehmen musste. Trotz einiger Bedenken, ob diese Eltern ihre nun Tag und Nacht beanspruchte Aufmerksamkeit und Fürsorge gut durchführen würden, ging es den Kindern sehr gut. Das einzige, auf das jeder nun gespannt war, welche Charakterzüge die beiden Kinder geerbt hatten… Kapitel 5: Retrospection: Uchihas pride --------------------------------------- So vergingen nach der Geburt von Konans Zwillingen weitere fünf Monate, die ruhig und turbulent zugleich waren und vollgepackt mit Missionen, die nicht immer nur aus Angelegenheiten für Shinobi bestanden. So sehr manche vielleicht eine komplette Umstellung ihres Alltags erwartet hatten, es kam eigentlich nicht. Hätten die Akatsukimitglieder nicht gewusst, dass Pain Vater geworden wäre, so hätte es ausgesehen, als wäre nie etwas passiert, denn der Mann mit den Piercings sprach weder von seinen Kindern, noch hatte man ihn einmal mit einem seiner Zwillinge im Arm gesehen. Während Furiko ihn schon mit einiger Besorgnis für einen 'Rabenvater' hielt, war sich Seika ziemlich sicher, dass dieses Verhalten nicht damit zusammenhing, dass Pain seine Kinder nicht mochte oder nicht wollte, denn er hatte bei der Geburt alles andere als desinteressiert gewirkt. Er wusste bestimmt nur nicht mit diesen kleinen Babys umzugehen, die man ja recht vorsichtig und mit viel Geduld behandeln musste. Das war ein völlig fremdes Gebiet für den Mann, der selber bisher kaum menschliche Züge gezeigt hatte. Vielleicht überließ er es daher lieber Konan, sich um die Kinder zu kümmern und würde erst in die Erziehung eingreifen, wenn sie größer waren. Jedenfalls hatte schon der eine oder andere von den Akatsuki mehr oder weniger freiwillig den Babysitter spielen dürfen, wenn Mutter und Vater beide gleichzeitig für kurze Zeit unterwegs waren und die Kleinen deswegen nicht mitnehmen konnten. Tobi liebte diese neue Aufgabe, obwohl sich der Maskierte seit einiger Zeit etwas verändert hatte. Er war viel stiller und überhaupt auch nicht mehr so kindisch. Seika nannte es scherzhaft seine verspätet abgeschlossene Pubertät. Es war zwar schon seltsam, dass er sich manchmal auch zurück zog und für ein paar Tage nicht zu sehen war, und vielleicht wäre die brünette Kunoichi dieser Sache auch nachgegangen, doch es gab so viele Dinge, die sie sonst beschäftigten, dass sie die Sache mit dem Maskierten schnell vergessen hatte. Jedenfalls stellten sich Ameashi und Teriame als doch recht komplizierte Kinder heraus, die sich allen Hoffnungen entgegen entwickelten, was ihren Charakter anging, und doch in die Fußstapfen ihrer Eltern traten. Der Junge Ameashi schien sich für nichts zu interessieren. Gut, er war noch sehr klein, noch nicht einmal ein halbes Jahr alt, doch kein Spielzeug oder sonstige Versuche, ihn ein wenig zu necken, fanden Anregung bei ihm. So ein passives Kind hatte Seika noch nie gesehen, doch er war vollkommen gesund, sodass eine Störung der Entwicklung ausgeschlossen werden konnte, nachdem die Medic-Nin ihn mehrfach untersucht hatte. Seine Schwester Teriame war jedoch das genaue Gegenteil und erinnerte hingegen witzigerweise an Konan im Zustand ihrer Schwangerschaft. Oft war die Kleine quengelig und wenn sie einmal nicht weinte, dann sah sie immer unzufrieden aus, außer ihre Mutter trug sie, aber ansonsten war sie neugierig und beobachtete alles ganz genau. Doch Tobi, wenn er mal wieder auf die Zwillinge aufpassen durfte, wenn Pain und auch Konan nicht da waren, schien das alles nichts auszumachen. Übrigens merkten die Akatsuki so zum ersten Mal, dass Konan zwar immer nur kurz aber dafür meist öfter mit ihrem Partner unterwegs war, als gedacht. Wahrscheinlich ging es dabei um Sachen der Regierung von Amegakure, weil für die Missionen an sich immer noch die restlichen Mitglieder zuständig waren. Auch Furiko bot sich gelegentlich an, auf die Kinder aufzupassen und wenn sie bei so einer Gelegenheit Deidara dabei hatte, dann war dies ein Spektakel, dass sich niemand entgehen ließ. Jeder tat alles, um die Beiden irgendwie heimlich beobachten zu können, denn der Blonde war jedes Mal alles andere als freiwillig bei der Babysitter-Aktion zugegen. Er saß immer ganz steif mit erschrockenem Gesichtsausdruck da, als wären die Kleinen irgendwelche ekeligen Insekten, die ihn gleich ankrabbeln, voll sabbern und auffressen würde. Doch Krabbeln konnten sie noch nicht und ihn auffressen schon gar nicht. Gelegentlich spuckte Teriame vor sich hin, doch das war auch nicht nennenswert. Doch wahrscheinlich lag Deidaras urkomische Miene nicht an den Kindern selber, sondern an Furikos Blicken. Die Blonde hatte sich mit der Zeit von dem schüchternen Mädchen zu einer Frau mit festen Zielen gewandelt und dieses Ziel hieß 'Familie'. Schon öfters hatte sie sich bei Seika ausgeweint, was sie denn tun sollte. Mehrmals hatte sie sich gefragt, ob Deidara sie wirklich liebte oder nicht. Sie sah es als eine Art Vergangenheitsbewältigung, wenn sie selber eine Familie gründen würde. Die richtige Beziehung zu einem Mann hatte sie ja auch schon ziemlich zum Guten verändert und so hatte sie gedacht, wenn sie mit Deidara, den sie von ihrer Seite wirklich absolut liebte, einen Schritt weiter in diese Richtung gehen könnte… Seika hatte nicht mehr sagen können, als dass sie Deidara Zeit geben sollte, denn er hatte wiederum eher Angst vor seiner Vergangenheit, auch wenn diese nicht wirklich schlimm gewesen war. Die zwei Blonden hatten in dieser Richtung doch ziemlich verschiedene Meinungen, aber keiner von ihnen sollte den Anderen zwingen, diese Meinung radikal zu ändern. Es würde schon alles gut werden. Was nun Seika anging, so wuchs ihr Bauch und wuchs und zeigte letztendlich eine ansehnliche Rundung, die ihr einige neidische Blicke von Furiko einbrachte. Kisame konnte sich hingegen nicht satt sehen an der Kunoichi, die jetzt den ganzen Tag nur in extra weit geschneiderten Kimonos herum lief und immer noch so fit war, als würde sie nicht das zusätzliche Gewicht ihres Kindes mit sich herum tragen. Sie sah schöner aus als je zuvor und der Babybauch ließ sie so reif anmuten. Der Haimann war sich sicher, dass sie noch in ihrem hochschwangeren Zustand auf Missionen gegangen wäre, wenn Itachi es erlaubt hätte. Der Schwarzhaarige war in letzter Zeit kaum mehr unterwegs gewesen. Seitdem sich Seikas Bauch sogar leicht gesenkt hatte, ein Zeichen für die bald bevorstehende Niederkunft, war er nur noch in der Basis zugegen. Doch konnte man es ihm übel nehmen? Sicher nicht, denn so fühlte wohl jeder werdende Vater. Itachi war wirklich sehr angespannt seit den letzten Tagen, denn obwohl er sich fast ganze neun Monate auf sein Kind hatte vorbereiten können, spürte er das Adrenalin nur so in sich hoch steigen, wenn er daran dachte, sein Kind irgendwann in nächster Zeit wirklich und nicht nur in seiner Vorstellung in den Händen zu halten. Doch wenn er sah, dass seine Frau ihn warm anlächelte, wenn sie dasaß und seinen Blick bemerkte, dann fühlte er sich wieder etwas beruhigt. Trotzdem waren da seit einiger Zeit ein paar Sachen, die ihn ins Grübeln brachten und diese hatten nicht unbedingt etwas mit seinem Nachwuchs zu tun… Der kleine Junge hatte schon im Bauch seiner Mutter gezeigt, dass er ein besonderes Kind war. Die kleinen Tritte und Boxer, die er ausgeteilt hatte, hatten die junge Frau immer wieder hoch fahren lassen, wenn sie zum Beispiel beim Essen zusammen gesessen waren, weil das nicht nur leichte, sondern ziemlich ordentliche Bewegungen waren. Manchmal aber auch hatte der Junge unkontrollierte Schübe von Chakra ausgestrahlt, weswegen Seika und Itachi ein paar Mal erschrocken in der Nacht aufgewacht waren, wegen dieser neuen, noch recht ungewohnten Präsenz. An einem Nachmittag saßen sie alle zusammen im Gemeinschaftsraum, nur ohne Pain. Konan nahm für sich und ihre Kinder ein ganzes Sofa ein, über dessen Lehne Tobi hing und mit Teriame spielte, die hartnäckig versuchte, ihm die orangefarbene Maske vom Gesicht zu zerren, was ihr aber nicht gelang und weswegen sie unzufrieden jammerte. Furiko blickte der Szene entzückt zu und Deidara hatte sich tatsächlich dazu herab gelassen, mit Kisame Shougi zu spielen, nur um sich ein wenig abzulenken. Der Haimann gewann zwar ständig, doch das schien dem Blonden nichts auszumachen. „Oh man, Du brauchst echt noch Übung! Was war denn das für ein bescheuerter Zug? Machst Du das absichtlich? Jetzt ehrlich mal, kratzt das nicht an Deinem Ego, wenn du die ganze Zeit verlierst, Barbie?“, fragte der Blauhäutige, um Deidara ein wenig zu ärgern, doch dieser biss nur die Zähne zusammen und machte weiter. Er hörte sich lieber Kisames Scherze an, als Furikos zweideutige Sprüche, durch die er langsam wirklich ins Schwitzen kam. Es war ihm mittlerweile ziemlich unangenehm, weil er mit sich selber bei dieser Sache nicht ins Reine kommen konnte. Er war nicht der Mensch zum heiraten, das bildete er sich jedenfalls ein. Er bewunderte Furiko fast, dass sie es überhaupt mit ihm aushielt. Schnell unterdrückte er ein Seufzer, welche in der Stille des Raumes wohl ziemlich aufgefallen wäre, denn außer dem Klicken der Spielsteine auf dem Spielbrett und dem leisen Gebrabbel von Teriame und Tobi war es ganz ruhig. Ja, auch Seika und Itachi saßen ganz ruhig da. Itachi studierte irgendeine Schriftrolle mit einem Jutsu und schien damit im Moment gut beschäftigt zu sein. Die Brünette saß nahe bei ihm auf dem Sofa und lass ein Buch mit Notizen von Sasori, welches sie in einem Winkel ihres Labors gefunden hatte, als sie es vor lauter Langeweile einmal sauber gemacht hatte, weil sie niemanden, auch nicht Pains Bedienstete, dort hinein ließ, damit ihr keiner ihre ganzen Sachen durcheinander brachte. Vor ihr hatte der Puppenspieler, der auch einmal ein Mitglied der Akatsuki gewesen war, wohl diese Räume genutzt, um ein paar sehr interessante Gifte und deren Antiseren für seine Puppen und Waffen herzustellen. Viele Flaschen mit den Substanzen waren dort auch gelagert gewesen. In diesem Buch hatte der Ninja aus Sunagakure die Rezepturen festgehalten und aufgeschrieben, wie man alles zubereitete. Ein paar spezielle Gifte waren für die Kunoichi besonders interessant und sie nahm sich vor, diese einmal zusammenzumischen, wenn sie Zeit dazu hatte, um damit etwas zu forschen, weil sie glaubte, dass diese Seren nicht nur als Gift, sondern in kleineren Mengen auch anderweitig hilfreich sein konnten. Seika hob eine Hand, um zur nächsten Seite umzublättern, doch da hielt sie plötzlich inne. „Oh…“, entwich es ihren Lippen und sie machte ein Gesicht, als wäre sie ein wenig verwirrt und unschlüssig. Ihr nicht besonders kräftiger Laut war jedoch von jedem zu hören gewesen. Alle sahen deshalb zu ihr. „Yeah, ist was? Hat Sasori-danna etwa noch was anderes als nur Rezepte da rein geschrieben?“, fragte Deidara interessiert nach, der gerne selber dieses Buch durchgeblättert hätte, um zu überprüfen, ob es doch vielleicht ein getarntes Tagebuch des Puppenspielers war, in dem vielleicht auch etwas über den Blonden stand. Doch Seika schüttelte darüber nur den Kopf. „Ich glaube, die Wehen setzen ein“, sagte sie mit nachdenklicher Stimme und blinzelte ein paar Mal, bevor sie das Buch weglegte. „Wessen Wehen?“, fragte Kisame nach, der gerade darüber grübelte, welcher mögliche Spielzug denn nun schlauer wäre. „Meine Wehen, Du Dummkopf“, antwortete die Brünette tadelnd und löste damit das völlige Chaos aus. Konan setzte sich sofort aufrecht hin und blickte die andere Kunoichi forschend an. Der Haimann sprang so schnell auf, dass ein paar Spielsteine vom Tisch fielen. Deidara kippte beinahe mit seinem Stuhl um. Auch Tobi fiel fast vorn über und Furiko schlug sich die Hände vor den Mund. Und Itachi? Er starrte seine Frau an, als ob er sie davor noch nie gesehen hätte. Leicht verzog sie ihr Gesicht, als die nächste Eröffnungswehe ihren Bauch verkrampfte. „Oh ja, es fängt an... Kannst Du mir bitte in unser Zimmer helfen, Itachi? Am besten jetzt sofort, noch bevor die Fruchtblase platzt...“, sagte sie mit leicht gepresster Stimme durch ihre aufeinander gedrückten Zähne, denn die Wehe war doch heftiger, als sie erwartet hätte. Doch anstatt dass ihr Kommentar den Schwarzhaarigen, an den diese Bitte gerichtet war, zum schnellen Handeln gebracht hätte, ließ dies ihn völlig erstarren. Fruchtblase platzen? Normalerweise war der Uchiha immer irgendwie in Kontrolle der Situation, und wenn nicht, dann tat er etwas, dass er die Überhand übernahm. Doch nun war er plötzlich völlig hilflos. Er konnte nichts tun. Gar nichts. „Ka- Kannst Du überhaupt laufen? Soll ich Dich tragen? Bei Kami...“, fragte Kisame. Er war von einer Sekunde auf die andere total aufgeregt und konnte gar nicht mehr ruhig stehen bleiben. Seika lachte sogar noch darüber. „Hör schon auf, ich hab mir nicht die Beine gebrochen, ich kriege ein Kind, das ist was- Au!“, rief sie aus, als sich ihre Unterleibsmuskulatur wieder scharf zusammen zog. Trotzdem war der Haimann und zusätzlich Furiko schnell bei ihr, um ihr hoch zu helfen, weil sie es von alleine nicht schaffte. Itachi saß immer noch untätig da, als könnte er die neue Situation nicht schnell genug verarbeiten. Doch als seine in den Wehen liegende Frau langsam auf ihre beiden Freunde gestützt aus dem Gemeinschaftsraum ging, da folgte der Schwarzhaarige ihnen sofort hinterher. Während Konan sich daran machte, Pain zu kontaktieren, um ihm zu berichten, was für bedeutende Dinge in der Basis passierte, liefen auch Tobi und Deidara der langsamen, von Seika und ihrem schmerzerfüllten Keuchen angeführten Kolonne hinterher. Dadurch dauerte es so lange wie noch nie, bis sie alle bei dem Zimmer von Seika und Itachi angekommen waren, denn sie mussten die Treppe hoch und bis fast zum Ende des Korridors, was sonst eigentlich keine besonders lange Strecke war. Dort angekommen gingen Kisame und Furiko noch so weit in den Raum hinein, um die Brünette auf dem Bett absetzen zu können. Die Schwangere stöhnte auf, als sie sich niederließ und hinlegte, nachdem Furiko ihr ein paar Kissen in den Rücken gestopft hatte, damit sie ein wenig aufrechter sitzen konnte. Wenn die Schmerzen jetzt schon so heftig waren, dann sah es so aus, als ob der kleine Kerl in ihrem Bauch schnell heraus wollte. „Furiko... Du weißt doch, wo der Korb mit meinen Mitteln ist, oder? Kannst Du mir den bitte her bringen? Und auch die Schüssel für das warme Wasser und die Tücher?“, bat Seika und Furiko nickte eifrig, um dem nachzukommen. Während seine Frau mit kühlem Kopf detaillierte Anweisungen gab, wünschte Itachi sich plötzlich, sie hätte auch einen Rat für ihn, obwohl sie doch diejenige war, die nun Schwerstarbeit leistete. Da konnte sie sich doch nicht auch noch um ihn kümmern... „Itachi...“, flüsterte Seika, als sie sah, wie verloren ihr Mann in der Gegend herum stand. Er sah aus, als stünde ihm etwas ganz schreckliches bevor, doch seine Gedanken waren unbegründet. Er blickte zu ihr und als sie ihren Arm hob, beugte er sich zu ihr hinunter. Die junge Frau legte ihre Hand auf seine Wange und zog ihn noch etwas weiter zu sich herab. Dabei sah sie ihm tief in die Augen. „Es wird alles gut...“, sagte sie und wiederholte die Worte, die er damals vertrauensvoll zu ihr gesprochen hatte, als er sie von den Osoroshisa befreit hatte und hob ihren Oberkörper leicht an, um mit ihrem Mund über seine Lippen zu streichen. Doch dann fiel sie wieder in ihre Kissen zurück, weil eine erneute Wehe sie packte und mit stechendem Schmerz erfüllte, der ihre ganze sonstige Körperspannung lähmte. Ein leises Zischen entfuhr ihr, als sie einen Schrei unterdrücken wollte. Und da kam auch schon Furiko zurück und war bepackt mit einem Berg verschiedenster Dinge. „So, genug gestarrt, alle männlichen Individuen raus hier!“, rief sie, obgleich ziemlich aufgeregt, mit strengem Tonfall, während sie die ganzen Sachen auf der Fensterbank ablegte. Schon vor einigen Tagen, als die Blonde und die Brünette vorsichtshalber schon Vorbereitungen für die Geburt getroffen hatten, hatte Seika zu ihrer Freundin gesagt, dass Itachi nicht dabei sein sollte, wenn das Kind kam. Sie wollte ihm das ersparen, hatte sie gemeint und leise dabei gelacht, als ob sie etwa geahnt hätte, dass es für ihn am Ende noch schlimmer sein würde, als für sie selbst. So kamen jetzt keine Fragen mehr auf, wer bleiben durfte und wer nicht. Der Schwarzhaarige war einerseits erleichtert, sich zurückziehen zu können, doch auf der anderen Seite – Seika hatte keinen Medic-Nin, der ihr Kind auf die Welt brachte, wie bei Konan. Obwohl sie selber ein Medic-Nin war, konnte sie das doch nicht alleine schaffen, oder doch? Jedenfalls wurde dem Schwarzhaarigen die Entscheidung, zu bleiben, oder doch nicht zu bleiben, abgenommen, weil Seika ihn mit einer wegscheuchenden Geste aus dem Raum schickte. Doch nachdem er die Tür geschlossen hatte, begleitete ihn deutlich hörbar ein nun frei ausgestoßener Schrei von Seika, was das Ganze nicht besser machte... ----- Vier Stunden. Verdammte vier Stunden, mit jeder bewusst erduldeten Minute und mit jeder gefühlten Sekunde durchlebt. Zeit konnte so zähflüssig wie Honig sein, wenn man darauf wartete, dass sie verging und vier Stunden konnten leicht zu einer Ewigkeit werden. Zeit war nie eine wichtige Größe in seinem Leben gewesen, doch jetzt? Jetzt schon. Es waren die längsten vier Stunden seines bisherigen Lebens. Außerdem hatte er sich noch nie so hilflos gefühlt. Warum dauerte das so lange? Dass ausgerechnet noch alle Anderen um ihn herum saßen, machte die Sache auch nicht wirklich einfacher, nein, im Gegenteil. Tobi, der mit wedelnden Armen vor seinem Gesicht auf und ab lief, machte ihn nur noch nervöser. Er hörte nicht auf, besorgt vor sich hin zu plappern. Kisame polierte beinahe notorisch die Schuppen von seinem Schwert Samehada, und Deidara hatte bereits ein ganzes Bataillon von Tontieren erschaffen, die vor ihm chaotisch auf dem Tisch hin und her wuselten. Alle sahen völlig fertig aus. Der einzige, der äußerlich noch seine Fassung wahren konnte, war Itachi selber, obwohl er doch derjenige war, der von der Situation am meisten betroffen wurde. So saßen die vier Akatsuki im Gemeinschaftsraum und warteten. Zum gefühlten tausendsten Mal ertönte ein durchdringender Schrei durch die Korridore der Basis bis hin zum Gemeinschaftsraum und nun war es letztendlich doch ein Mal zu viel. Itachi barg mit geschlossenen Augen sein Gesicht in seinen Händen. Natürlich war er nach außen hin ruhig, denn er war ja auch der berüchtigte, allzeit beherrschte Uchiha, der niemals Emotionen zeigte. Wäre er jedoch ein einfacher Mann gewesen, dann wäre er jetzt schon längst in Tränen. Seika lag jetzt schon mehr als vier Stunden in den Wehen und noch keine Nachricht war aus ihrem Zimmer gekommen, wie es denn bis jetzt lief und ob alles in Ordnung war. Etwas beunruhigend war es schon, dass die Brünette schon von Anfang an so starke Schmerzen gehabt hatte, dass sie fast immer schrie, wenn eine Wehe sie überkam, auf eine Weise, wie man sie noch nie hatte schreien hören, selbst bei einem heftigen Kampf oder Streit nicht. So konnten die Männer im Gemeinschaftsraum genau die Häufigkeit und Frequenz der Krämpfe mitverfolgen, doch das war in diesem Falle eher schlecht als gut, denn es irritierte vor allem den werdenden Vater am meisten. Es hörte sich nämlich an, als würde Seika gefoltert werden. War eine Geburt also so schlimm? Was musste seine Frau da leisten und erleiden, um ihrem Kind das Licht der Welt zu schenken? Weitere Minuten vergingen, in denen Itachi immer wieder dieselben Gedanken durch den Kopf gingen, als würden sie von einem kaputten Band abgespult werden. So waren alle vier Männer, als sich plötzlich eine unsagbar tiefe Stille ausbreitete, ziemlich verwirrt. Hieß das… dass es nun vollbracht war? Kisame hatte einen 'finalen Schrei' erwartet, doch dieser war nicht gekommen. Andererseits musste die Brünette nun mittlerweile schon so erschöpft sein, dass sie froh war, wenn ihr Kind endlich auf der Welt war. Jedenfalls hörte der Haimann nun auf, sein Schwert zu putzen, Tobi war auch stehen geblieben und Deidaras Tonviecher hatten ihr Leben ausgehaucht. Itachi hatte wieder aufgesehen und so wirkte die Szenerie im Gemeinschaftsraum jetzt, als wäre dort die Zeit stehen geblieben. All das wartete nur darauf, wiederbelebt zu werden. Und wieder vergingen viel zu viele endlose Minuten, die selbst einen gestandenen Mann und gefährlichen, erfahrenen Shinobi in die Knie zwingen konnten. Wozu hatte man jahrelang trainiert, seine Muskeln und seinen Geist gestärkt, sich im harten Auseinandersetzungen mit starken Feinden erprobt, wenn plötzlich mühsam aufgebaute Willenskraft und Selbstbeherrschung innerhalb eines einzigen Augenblickes verpufften, wie eine daneben gegangene Pointe? Ja, es war wirklich ein schlechter Scherz, dass so eine Situation einen Menschen so umkrempeln konnte. Würde Akatsuki jetzt angegriffen werden, so würden die Unruhestifter nur einen Haufen völlig entkräfteter und entnervter Männer finden, die nicht etwa wegen einem Kampf so ausgelaugt waren, sondern wegen dem Gedanken an eine Frau und ein geboren werdendes Kind. Und dabei war doch das die natürlichste Sache auf der Welt. Da waren plötzlich Schritte zu hören, die immer näher in Richtung des Gemeinschaftsraumes kamen. War das Wirklichkeit oder Einbildung? Wenn Itachi das Zeitgefühl und sein Hörvermögen eingebüßt hätte, würde ihn das sicher nicht allzu sehr wundern. Doch die Reaktionen seiner 'Mitleidenden' sagten ihn, dass seine Sinne ihn noch nicht verlassen hatten. Da erschien plötzlich Furiko im Türrahmen. Sie sah wortwörtlich aus, als wäre ihr ein großer Stein vom Herzen gefallen. „Hallo Leute! Nun… Itachi-san, Seika hat gesagt, dass sie möchte, dass Du zu ihr kommst“, sprach die Blonde mit einem Lächeln und ohne Umschweife, weil sie sich dachte, dass der Uchiha sicher schon furchtbar aufgelöst sein würde, nach dem vielen Schreien von Seika. Doch er sah noch ganz normal aus. Aber warum wunderte das Furiko eigentlich? Jedenfalls bedurfte es keiner weiteren Aufforderung, denn der Schwarzhaarige war schon auf dem Weg zu seiner Frau, während Furiko von den Anderen regelrecht überfallen wurde, damit sie endlich mit den Neuigkeiten rausrückte! Itachis Tempo war zuerst ziemlich schnell, doch je näher er zu seinem Ziel kam, desto langsamer wurden seine Schritte. Er konnte das nicht. - Natürlich konnte er das. - Nein, es ging nicht. - Doch, es war nichts Schlimmes dabei. - Und ob! - So ein Quatsch! Es war 'nichts' dabei! Sein Kind war ja schon die ganze Zeit da gewesen und nun war es eben… draußen. Verdammt, er konnte doch nicht trödeln, nur weil er gerade das erste Mal in seinem Leben etwas so seltsames verspürte, dass er im ersten Moment nicht wusste, was es war. Doch dann kam es ihm: Es war Angst. Nicht die Angst um ein Leben, um den Verlust einer anderen Person oder wegen der Meinung eines anderen Menschen, nein, es war Angst um und wegen sich selber. Würde er das jetzt durchstehen, konnte er den Anforderungen gerecht werden, die man nun an ihn stellen würde, konnte er diese Erwartungen erfüllen und die Person, die ihm in dieser Phase des Lebens am wichtigsten war, vor der Enttäuschung bewahren? Perplex stellte Itachi fest, dass er bereits vor der nicht vollständig geschlossenen Tür zu seinem Zimmer stand, weil seine Füße ihn automatisch weiter getragen hatten. Noch nie, nie war er so neben sich gestanden wie jetzt. Doch eine einzige Stimme holte ihn wieder ins hier und jetzt zurück. „Itachi?“, hörte er Seika mit leiser Stimme rufen. Sicher, sie hatte ihn gespürt, sein Chakra, und bei diesem Gedanken fühlte auch er, dass dort, wo sich Seikas geschwächte Präsenz befand, eine weitere, beinahe zerbrechlich wirkende Aura war, welche ihm einen festen Klumpen in seinem Hals bescherte. Doch nun gab es kein Zurück mehr, nein, das gab es schon seit neun Monaten nicht und, um ehrlich zu sein, auch schon lange davor. Also bewegte er sich und trat schließlich ein. Seika blickte ihn nicht an, als er langsam und leise näher schritt, nachdem er ins Schlafzimmer gekommen war. Nein, ihr Blick und ihre Aufmerksamkeit galten in diesem Moment dem in weiße Tücher gewickeltem kleinem Etwas, welches sie fest und beschützend in ihren Armen hielt. Sie saß leicht aufrecht da, mit einem Laken zugedeckt und ihre honigfarbenen Haare fielen ihr in vom Schweiß leicht verklebten, aber wunderschön glänzenden Strähnen auf ihre Schultern. Sie sah sehr müde aus, als doch ging etwas so vollkommen Zufriedenes und Glückliches von ihr aus, wie er es noch nie hatte einen Menschen ausdrücken sehen. Am Fußende des Bettes blieb Itachi wie betäubt stehen, um diese Szene zu betrachten, die ihn innerlich völlig einfing. Da sah die Brünette letztendlich auf und lächelte ihn an, schön und ausdrucksstark wie eh und je. Dies sagte ihm eindeutig, dass es ihr gut ging. „Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat, doch unser kleiner Sohn war doch ein wenig unentschlossen, ob er nun kommen soll oder nicht. Sieh nur“, sagte Seika, hauchte sie fast, als sie nun wieder ihre Hand ausstreckte, weil sie wollte, dass Itachi sie in seine nahm und dadurch näher kam. Mit leicht eingefrorener Motorik tat er es auch behutsam, weil die Sanftheit seiner Frau ihn mühelos erreichte und ihm den nötigen Schubs gab. Er machte ein paar Schritte und ergriff Seikas Finger mit seinen. Dann setzte er sich auf die Matratze neben die junge Frau und es war um ihn geschehen. Das Baby war warm eingepackt worden, nachdem es wohl gleich nach der Geburt frisch gebadet und sauber gemacht worden war. Der kleine Junge war ganz ruhig, seine rosige noch etwas verschrumpelte Haut sah gesund aus und sein Köpfchen zierte bereits dichter, rabenschwarzer Flaum. Er hatte eine kleine Stubsnase und noch winzige, süße Lippen. Mit einem leisen Laut aus seinem Mund räkelte er sich kraftvoll und gähnte herzhaft. Und dann schlug er die Augen auf, ein ergreifender Moment. Er hatte Seikas Augenfarbe, klares Gold und die dazugehörigen Irriden blickten neugierig und intelligent in die Welt und auf seine Eltern. „Er wird nach Dir kommen“, flüsterte die junge Frau, doch weil sie so nahe bei Itachi saß, hörte er es natürlich. „Hn“, sagte der Schwarzhaarige nur, bloß, weil er auch nicht wusste, was er sonst hätte sagen sollen, weil sich sein Wortschatz in diesem Moment irgendwo ganz weit in seinen Hinterkopf verkrochen hatte. Doch seine Frau nahm es ihm nicht übel. Er sah nur, wie Seika ihn letztendlich anblickte und nur eine Sekunde später küssten sie sich sanft, mit großer abfallender Erleichterung. Kurz verweilten sie so, dann lösten sie sich voneinander und Seika legte ihren Kopf erschöpft auf Itachis Schulter, um sich kurz auszuruhen. Sie hätte nicht gedacht, dass die Geburt ihres Kindes letztendlich nach der komplikationslosen Zeit der Schwangerschaft so anstrengend sein würde. Ja, der Kleine war sehr gut entwickelt, er war schwerer und größer als Konans Zwillinge bei der Niederkunft. Vielleicht war es deshalb so mühsam gewesen, ihn endlich zur Welt zu bringen. Aber Furiko hatte ihr sehr geholfen und so war alles gut gegangen. Nun schien die Brünette innerlich vor einem stolzen und ergreifenden Gefühl nur so zu bersten. Es war so bewegend, hier mit Itachi zu sitzen, mit ihrem gemeinsamen Kind in ihrem Arm. Und weil Itachi, entgegen ihrer letztendlich schon nagenden Befürchtungen, er könnte das Kind nicht wollen, doch so überwältigt froh aussah, war das Glück der jungen Familie vollkommen. Erst ein Klicken holte sie aus ihrer neuen gemeinsamen Welt und als Seika und Itachi aufschauten, stand da tatsächlich Kisame mit großen Augen im Eingang zum Schafzimmer und hatte wieder seine Kamera ausgegraben, um diesen Moment wieder auf Papier zu bannen. Die Brünette dachte zuerst, Itachi würde deswegen wütend werden, doch er achtete gar nicht weiter auf den Haimann, sondern blickte wieder zu seinem Sohn. Sein Sohn. Vor einem dreiviertel Jahr hätte er nie in Erwägung gezogen, jemals Kinder zu haben, er, der Massenmörder, der seine ganze Familie umgebracht hatte, der von der ganzen Welt als eiskaltes Monster verschrien wurde und zu einem emotionslosen Individuum geworden war. Und jetzt baute er diese Familie wieder auf, zusammen mit der Frau, die es erst möglich gemacht hatte, dass er wieder ein Leben führen konnte, in dem in seinen Gedanken nun auch Platz für seinen Sohn war. „Meine Kleine ist jetzt Mami! Oh Seika, Itachi, ich freu mich so für euch!“, sagte Kisame und er sprach es so, dass unhörbar zu erkennen war, wie ehrlich er das meinte. Die junge Frau sah lächelnd zu ihm, um ihm dafür zu danken, doch da kamen auch schon die Anderen vorsichtig herein, als ob sie nicht wussten, ob es ihnen erlaubt war. Doch weil keine Gegenstimmen ertönten, da Itachi für niemand anderen als seine Frau und seinen Sohn Augen zu haben schien, kamen sie schließlich näher. „Glückwunsch, Seika, Itachi“, sprach Tobi gutmütig. „Glückwunsch, yeah“, stimmte Deidara zu. Aus Trotz wollte er in diesem Moment ein wenig neidisch sein, vor allem auf seinen 'Erzfeind' Itachi, doch er konnte nicht, weil es furchtbar unfair gewesen wäre, besonders Seika gegenüber. Er konnte dem Anderen doch auch nicht immer alles missgönnen, weil er zu dumm war, mal in die Gänge zu kommen und zu sagen und zu tun, was Sache war. Der Blonde hielt ein Seufzen zurück, nicht nur wegen seinen eigenen Gedanken, sondern weil das Bild der frisch gewordenen Eltern wirklich sehr schön war. In dieser Richtung musste er selber wohl noch an sich arbeiten... Es erhob sich wieder Kisames Stimme: „Und, habt ihr schon einen Namen für den Kleinen?“, fragte der Haimann nach, denn dies war etwas, was er schon seit Monaten in seinem Hinterkopf hatte, seitdem klar gewesen war, dass Seika einen Jungen erwartete. Er hatte diese Frage zwar nie gestellt, denn er wusste, dass er Itachi damit sicher nur genervt hätte, doch jetzt konnte er es sich nicht mehr verkneifen. Wie würde der Uchiha Sprössling heißen? Würde Itachi seinen Sohn nach seinem Vater benennen, oder etwa vielleicht nach seinem Bruder? Oder wollte er seine neue Familie nicht mit der Vergangenheit in Verbindung bringen? „Nein, er… Noch nicht“, antwortete der frisch gebackene Vater, was die Anderen schon verwunderte. Hieß das, er und Seika hatten noch nicht nach einem Namen gesucht? Das war doch ziemlich ungewöhnlich, weil sie alle angenommen hatten, dass das erwartete Baby bei den Uchihas für eine Menge Gesprächsstoff gesorgt hatte. Doch da lächelte Seika plötzlich etwas intensiver. „Oh, mir ist gerade einer eingefallen. Willst du ihn hören?“, fragte sie ihren Mann, der sie mit undurchschaubarer Miene, aber mit leicht nach oben zuckenden Augenbrauen ein wenig überrascht ansah, dann aber nickte. „Tokui“, fuhr die junge Frau deshalb fort und die Nennung dieses Namens verursachte für einige Sekunden eine völlige Stille im Raum. Itachi sah Seika an. Tokui, das bedeutete 'Stolz' und 'Stärke'. Stolz, ja, ihr Sohn war der Stolz der seiner Eltern und er würde irgendwann sicher ein starker Shinobi werden, wenn er das anzuwenden können würde, was seine Eltern ihm vererbt hatten. Seika war dieser Name ganz spontan eingefallen, weil er all das ausdrückte, was sie in diesem Moment gedacht hatte und sie fühlte sich wirklich gut dabei. Der Blick des frisch gewordenen Vaters richtete sich auf sein Baby und er betrachtete seinen Sohn für ein paar Momente lang. Sie alle hörten Itachis Atem, als er Luft in seine Lungen einsog und dann wieder ausstieß. „Uchiha Tokui“, sagte er und die Worte klangen so feierlich, bestimmt und stolz, dass damit amtlich war, dass so der neue Uchihaerbe heißen würde. Kapitel 6: Four years later --------------------------- Waren die vorausgegangenen Dinge alle nicht einschlägige Momente im Leben der Mitglieder der berüchtigten Organisation Akatsuki, die eigentlich als gefährliche, grausame Kriminelle und Mörder galten, was allerdings nicht ganz stimmte? Ja natürlich, das waren sie. Seikas und Itachis Heirat, die Geburt von Konans Zwillingen Teriame und Ameashi und dann die Geburt von Tokui, dem Sohn von Seika und Itachi. Solche Ereignisse waren ein großer Einschnitt und eine große Veränderung im Dasein, doch man nahm so etwas an und lernte damit umzugehen. Und so gingen seitdem vier Jahre ins Land. Und das Leben der Shinobi lief weiter. Es war ein Abend, wie er schon vielen Anderen vorangegangen war. Viel hatte sich bei den Abläufen in der Organisation geändert, natürlich wegen der Kinder. Die Mitglieder durften nie alle gleichzeitig auf Mission sein, weil immer jemand auf den Nachwuchs aufpassen musste. Zuerst hatte sich das Ganze als ziemlich kompliziert herausgestellt, solange die Kinder alle noch sehr klein gewesen waren und von ihren Müttern gestillt worden waren. Natürlich hatten so die früheren Teams nicht aufrechterhalten werden können. Die Frauen waren in der Basis geblieben, während die Anderen alle Aufgaben erledigt hatten. Doch die Zeit war schneller vergangen, als gedacht, die Kinder waren gewachsen, nicht nur körperlich, sondern auch mit ihrem Bewusstsein, sodass sie schnell nicht mehr nur die Anwesenheit eines Elternteils benötigt hatten. Überhaupt war es so, dass die Akatsuki intern zu einer einzigen großen Familie zusammengewachsen waren, ein Haufen schräger Onkels und Tanten, die in dieser Beziehung doch ziemlich gut funktionierten, was den einen oder anderen von ihnen innerlich etwas überraschte. Doch es war gut so, dass sich alle verstanden. Durch ihre beiden Kinder war Konan etwas mehr zu den anderen Frauen hin gerückt. Die Blauhaarige kam vor allem mit Seika gut klar, was an sich nicht sehr verwunderlich war, denn diese hatte sie während ihrer Schwangerschaft immer gut betreut, obwohl sie am Ende selber schon schwanger gewesen war. Konan war durch ihre Zwillinge auch etwas aufgetaut. Nun ja, die Mutterrolle konnte jemanden schon sehr verändern. Was die Vaterrolle anging, so war Pain jedoch ein armes Beispiel. Er verbrachte Abends immer eine Stunde mit seinen Kindern, bevor diese schlafen gingen, doch das hörte sich an, als wäre es für ihn nur eine formale Angelegenheit, die erledigt werden musste. So hatte Konan es der Brünetten jedenfalls erzählt und dabei nicht zufrieden gewirkt. An diesem Abend kamen nun Seika und Itachi erfolgreich vor einer Mission zurück. Sie waren für zwei Tage weg gewesen, um in Kusa no Kuni, also nicht allzu weit weg, als anonyme Unterhändler für ein großes Geschäft zu fungieren. In Sachen Verhandlung und unauffällig auffälligem Auftreten hatten sich die Beiden schon immer bewährt. Es war nicht das erste Mal, dass sie gemeinsam eine Aufgabe wahrgenommen hatten, doch noch nie über eine Zeit von zwei Tagen hinweg und das vor allem nicht in den letzten Jahren. Höchstens waren nur sie für eine Nacht weg gewesen, um ihren Sohn Tokui nicht zu lange alleine zu lassen, der erst vor ein paar Wochen vier Jahre alt geworden war. Jedenfalls hatten sich die Uchihas, nachdem sie ihren Auftrag erledigt hatten, sofort wieder auf den Weg nach Hause gemacht. Beruhigt, dass sie wieder da waren, legten die Beiden ihre Mäntel in Ruhe ab, sowie ihre Hüte, und machten sich dann erst daran, nach der Aura ihres Sohnes zu suchen. Sie fanden dieses schnell, zusammen mit vielen anderen bekannten Präsenzen im Gemeinschaftsraum. Mit einem wissenden Lächeln zu ihrem Mann ging Seika schon los. Itachi blickte ihr hinterher, bevor er ihr natürlich auch folgte. In den vier Jahren war seine Kunoichi noch weiter gereift, zu einer ruhigen, doch willensstarken und blendend schönen Frau. Ihr Haar war nun länger als früher, so lang wie das von Itachi, und es passte ihr wirklich gut. Auch ihr stand die Rolle einer Mutter wunderbar. In der Erziehung ihres Sohnes war sie geduldig, liebevoll und wachte genau darüber, wie er sich entwickelte. Sie ließ es nicht zu, dass Tokui etwas bedrückte und wenn er etwas wissen wollte, erklärte sie es ihm so gut und verständlich sie konnte. Und Tokui fragte viel. Hätte Seika nun Itachi beschreiben sollen, hätte sie vielleicht gesagt, er war immer noch ihr Ehemann mit demselben ungesättigten Hunger in seinen Augen, wenn sie einmal die Gelegenheit hatten, alleine zu sein. Darüber hinaus hatte er sich nicht viel verändert – wenn sie in der Gegenwart der Anderen waren. Privat war das schon anders. Im Umgang mit Tokui war er vielleicht nicht immer so herzlich und offen wie Seika, aber das lag einfach an seiner verschlossenen Art. Er war streng, aber gerecht und verbrachte auch so viel Zeit, mit dem Jungen, wie er konnte. Der Schwarzhaarige liebte seinen Sohn, ja, das konnte man ruhig so sagen, so, wie er seine Frau liebte und sie ihn. Die ganzen Jahre war es noch nie dazu gekommen, dass sich die Beiden das gegenseitig das gesagt hatten, doch das mussten sie auch nicht, weil sie es 'wussten'. Mittlerweile war Seika bei der Tür zum Gemeinschaftsraum angekommen und öffnete sie. Es dauerte einige Momente, bis die sich dort drinnen befindenden Personen merkten, dass jemand eingetreten war, so blieb Itachi genug Zeit, zu seiner Frau aufzuschließen und ihr über die Schulter zu sehen. Es war ein herzallerliebstes Bild. Vor dem lodernden, wärmespendenden Kamin saß Kisame mit einem Buch auf seinem Schoß und ihm gegenüber hatte Tokui es sich auf dem Boden gemütlich gemacht. Es schien, als spielte der Haimann mal wieder den Märchenonkel für seine Schützlinge, denn nicht nur Tokui, sondern auch die Zwillinge Teriame und Ameashi hörten ihm zu, während er gerade mit lustig verstellter Stimme den Part irgendeiner weiblichen Person nachsprach, während auf dem Sofa – oh, es gab noch etwas, was eigentlich einen kleinen Rückblick verdiente. Ja, auf dem Sofa lag Hana, ein fast einjähriges blondes Mädchen mit blauen Augen und sie gluckste fröhlich vor sich hin, während sie versuchte, sich unter unglaublichen Verrenkungen ihren ganzen Fuß in den Mund zu stecken. Dabei hatte sie schon die ganze Decke, auf der sie lag, vollgesabbert. Seika lachte bei diesem Anblick leise auf und das war der Moment, als sie und Itachi endlich entdeckt wurden. „Okaa-san, Otou-san!“, sagte Tokui überrascht, als er seine Eltern erblickte und stand auf, um zu ihnen zu laufen. Schaut, ich hab's zwei Tage ohne euch ausgehalten, zeigte sein zufriedenes Gesicht, als er mit einem ruhigen Lächeln, welches dem von Seika so sehr glich, auf seine Mutter zu kam, die in die Hocke ging und ihren Sohn umarmte. Sie drückte einen Kuss auf seine Stirn. „Na, alles klar? Geht es Dir gut?“, fragte sie ihn und sah ihn forschend an. Er nickte gewissenhaft, sodass sie ihn nach einem weiteren beruhigten Kuss losließ und zurück trat. Tokui blicke zu seinem Vater, der zu ihm kam, mit der Hand sein Haar raufte und ihn kurz an sich drückte. So beiläufig diese Geste auch wirken musste, zwischen Itachi und Tokui war es so eine Art Ritual, einfach, aber sehr wirksam. Der Junge blieb zwar weiterhin ruhig, aber seine Augen strahlten. Ja, seine goldenen Augen waren schon fast so ausdrucksstark, wie die von Seika. Doch viel mehr kam Tokui äußerlich wirklich nach Itachi, wie Seika gesagt hatte. Dieser glaubte zwar mit beinahe kindischem Ernst, sein Sohn würde Seikas Lippen und Nase haben, doch ansonsten war wirklich sehr die Ähnlichkeit mit seinem Vater zu erkennen. Tokui trug seine schwarzen Haare glatt und etwa schulterlang, mit seitlich aus dem Gesicht gekämmten Pony und seine Hautfarbe hatte ungefähr den mittleren Ton zwischen Itachis und Seikas Teint. Kisame hatte schon augenzwinkend gemeint, dass dieser Junge einmal zum Frauenschwarm schlechthin werden würde. „Oh Hana-chan! Was machst Du denn schon wieder?“, sagte Seika tadelnd, aber lachte, als sie zum Sofa ging, das Baby 'entknotete', auf ihre Arme nahm und mit einem Tuch über ihr bespucktes Gesicht wischte. War es schwer zu erraten, dass Hana Furikos und Deidaras Kind war? Nein, sicher nicht, sonst hatte hier ja niemand blonde Haare. Nach drei Jahren ständigem Hin und Hers, war Furiko eines Tages tränenüberströmt zu Seika gekommen und hatte ihr gebeichtet, dass sie vermutete, dass sie schwanger war. Sofort hatte die Brünette sie untersucht und hatte ihr dies bestätigen können. Doch da Furiko hatte nur noch mehr angefangen zu weinen, sodass Seika beinahe richtig erschrocken gewesen war, was denn diese Reaktion von ihr verursachte, weil sie doch, damals als Tokui geboren war, auch davon geredet hatte, wie toll sie es fände, auch einmal Kinder zu haben. Ja, vor drei Jahren hatte die Blonde geschluchzt. Sie hatte doch so lange gewartet, bis Deidara vielleicht einmal irgendwas sagen würde, damit sie wusste, dass nicht nur sie so einen Wunsch hatte, sondern auch er, damit nichts Unerwartetes geschah, was sie Beide letztendlich unglücklich machen würde. Doch das war nicht passiert und irgendwann hatte Furiko sich damit abgefunden und sich von Seika ein Verhütungsmittel herstellen lassen, damit diese Diskussion ein endgültiges Ende hatte. Doch dann schien das Medikament einmal nicht funktioniert zu haben oder Furiko hatte es nicht richtig eingenommen oder gar vergessen. So war sich die Blonde nicht einmal sicher gewesen, wie weit sie mit dem Kind schon war. Jedenfalls hatte sie zu dem Zeitpunkt plötzlich wieder so blass und ängstlich gewirkt, dass Seika gedacht hätte, die Osoroshisa wären wieder von den Toten auferstanden. Aber die Kunoichi machte sich plötzlich wieder schreckliche Sorgen, dass Deidara wütend auf sie sein würde und das Kind überhaupt nicht wollte und sie deshalb verlassen würde. Die Beiden waren immer noch nicht verheiratet gewesen und so würde ja eine Trennung auch nicht allzu kompliziert werden. Seika war so erschrocken wegen dieser schon absurden Furcht gewesen, dass sie fast schon zu lachen angefangen hätte, hätte Furiko nicht so wie ein Häufchen Elend gewirkt. Darauf hatte Seika ihr erstmal von ihren Bedenken erzählt, die sie gehabt hatte, als sie erfahren hatte, dass sie Itachis Kind in sich trug. Schon bei der Erwähnung von Itachis Namen hatte sich Furiko ein wenig beruhigt, denn der Uchiha war wirklich ein Mann, bei dem man sich Gedanken machen musste, wenn man ihm so etwas Einschlägiges erklären sollte. Dann hatte Seika ihrer Freundin geraten, es Deidara einfach zu sagen und voilà, es hatte nicht mal vierundzwanzig Stunden gedauert, da war der Blonde in der Basis herumgelaufen, wie ein Gockel auf seinem Misthaufen und hatte allen die Ohren voll gekräht, dass er jetzt auch Papa werden würde. Also, alle Sorgen waren umsonst gewesen. Ein Wehrmutstropfen blieb, denn die Blonden waren immer noch nicht verheiratet. Doch Deidara wollte seinen Namen nicht weitergeben, weil er sich schon lange nicht mehr damit identifizieren konnte. So trug die kleine Hana den Namen ihrer Mutter, Himura Hana, und ihren Vornamen hatte sie der schicksalhaften Mission zu verdanken, auf welcher sich ihre Eltern endlich näher gekommen waren. Nichts desto trotz hatte diese das Kekkei Genkai von ihrem Vater vererbt bekommen – und sabberte dadurch voll, was ihr in die Quere kam. „Willkommen zurück im Akatsuki Kindergarten“, sprach derweil der Haimann, als Begrüßung für seine Kameraden. Für diesen Kommentar fing er sich einen nichtssagenden Blick von Ameashi, ein beleidigtes Schnauben von Teriame und einen etwas skeptischen Gesichtsausdruck von Tokui ein. „Wir sind kein Kindergarten mehr, Kisame-oji-san. Wir werden bald auch Shinobi sein“, verbesserte der schwarzhaarige Junge den Haimann. Wie immer, wenn er ihn so nannte, konnte Seika es in den grauen Augen des Blauhäutigen funkeln sehen. Ja, Tokui benannte nur Kisame mit dieser speziellen Anrede, seine anderen 'Onkels' nicht. Aber das hatte auch einen besonderen Grund. Seika und Itachi – also Seika – hatten nicht lange nach der Geburt Kisame gefragt, ob er denn Tokuis Patenonkel werden wollte. Der Blick des Haimannes hatte ausgesehen, als ob die Brünette ihm gerade den schlechtesten Kalauer der Welt erzählt hätte. Doch sie hatte es völlig ernst gemeint. Sie hatte gewollt, dass Tokui eine weitere enge Bezugsperson bekam, wenn sie und Itachi einmal nicht da waren, oder wenn etwas Unerwartetes passieren sollte, woran eigentlich keiner von ihnen denken wollte. Doch sie waren eben Shinobi und leider war nichts in diesem Falle auszuschließen. Irgendetwas in Seikas und Itachis Gesichtern hatte dem Blauhaarigen jedoch nach kürzester Zeit gesagt, dass sie nicht spaßten, vor allem, als Seika plötzlich einige Schritte zu ihm gekommen und ihm den kleinen Tokui in die Arme gelegt hatte. Kisame hatte ihn erschrocken und unbeholfen gehalten, als könnte eine unachtsame Bewegung den winzigen Körper auseinander reißen, doch der kleine Kerl hatte ihn nur angesehen, ohne Furcht und mit viel Interesse an diesem doch so seltsamen Gesicht. Dann hatte sich die Situation schlagartig verändert und der Haimann hatte eine Miene gezogen, als wäre er vor Rührung beinahe in Tränen ausgebrochen. So nahe am Wasser hatte Seika den Riesen wirklich noch nie erlebt gehabt. Seika hatte auch Tobi in die engere Wahl des Patenonkels miteinbezogen, doch das hatte Itachi abgelehnt, aus einem Grund, den er ihr nicht verraten hatte. Aber Seika war froh, dass es letztendlich doch der große Mann geworden war, wie sie immer wieder von neuem feststellen konnte, so wie jetzt. Kisame lachte wegen Tokuis Worten. „Ach, einen Shinobi willst Du Dich schon nennen? Bist ja nicht mal stark genug, um einen Stuhl hochzuheben, Kleiner!“, neckte der Blauhäutige sein Patenkind, doch dieser reagierte kaum auf die gutmütigen Scherze. In dieser Hinsicht kam er ganz nach Seika. Er hatte zwar einen Großteil von Itachis Aussehen geerbt, doch im Gegenzug hatte Seika ihm viel von ihrem Charakter gegeben. Tokui war ruhig, höflich, ausgeglichen, redete meistens nicht mehr als nötig, außer er hatte wieder eine Frage, hatte als Baby niemals geschrien, stellte keine Dummheiten an, war blitzgescheit und interessiert an so ziemlich allen Dingen, die er für wichtig hielt. Und nicht nur blitzgescheit war er, auch blitzschnell. Er war schon immer in einem ziemlich flotten Tempo überall herumgekrabbelt, doch als er gelernt hatte zu Laufen, was recht schnell passiert war, war teilweise die halbe Akatsukimannschaft hinter ihm her gewesen, weil er fröhlich lachend und mit irrer Geschwindigkeit durch die Basis gelaufen war, bis Kisame, Tobi, Deidara und Furiko seine Spur verloren hatten. Na ja, eines Tages waren Itachi und Seika gerade nicht in der Nähe gewesen und so hatte der kleine Bengel erst gefangen werden können, als Seika mit der Frage, warum sie denn alle hier so wild herum schrien, der Sache nachgegangen war und ihren Sohn nach einigem Schrecken, ob ihm vielleicht doch etwas passiert war, letztendlich unten im Keller am Treppenabsatz mit weinerlichem Gesicht gefunden hatte. Er war die Stufen herunter gehüpft, konnte sie aber nicht wieder hoch steigen. Dies war eine Demonstration des Kekkei Genkai gewesen, welches er von seiner Mutter vererbt bekommen hatte, was alles ziemlich beeindruckt hatte. Nun blickte Tokui zu seinem Vater, dann zu seiner Mutter, die Hana auf ihrem Arm hielt und sauber machte. „Wo sind eigentlich Furiko und Deidara und Tobi?“, fragte die Brünette nach, weil sie sich wunderte, dass Hana hier war, denn Furiko ließ ihre Tochter normalerweise nie aus den Augen. Teriame räusperte sich. „Tobi-san habe ich den ganzen Tag noch nicht gesehen. Und Deidara-san und Furiko-san sind auf einer Mission, auf die Otou-sama sie geschickt hat“, sprach das Mädchen mit den orangeroten Haaren. Es wunderte Seika immer wieder, wie formell die beiden Kinder ihren Vater benannten. Aber das war mal wieder typisch Pain. Bloß seine Würde bewahren, das war schon immer seine höchste Priorität gewesen. Jedenfalls hatten sich die Zwillinge nicht besonders verändert. So wie sie schon als Babys gewesen waren, waren sie auch jetzt mit fast viereinhalb Jahren. Ameashi mit kurzen blauen Haaren und nun mit fast demselben Haarschnitt wie Pain selber, verschwiegen, passiv, desinteressiert und seine Schwester Teriame mit einem dafür umso größeren Mundwerk und einer schnippisch, leicht hochnäsigen Art. Ihre Haare waren lang und immer zu einem oder zwei Zöpfen gebunden, mit denen sie meistens herumspielte. Doch wenn sie wollte, konnte sie auch freundlich sein. Da hatte Konan ihr doch einige Manieren beigebracht. Seika legte Hana wieder auf die Couch zurück und sah aus den Augenwinkeln, wie Itachi sich zu seinem Sohn wandte. „Wollen wir trainieren?“, fragte er und Tokui war sofort begeistert. Er nickte und ging zu seinem Vater hin. Als Seika das hörte, richtete sie sich auf und stemmte ihre Hände auf ihre Hüften. „Itachi, es ist schon spät“, sagte sie mahnend zu ihm, doch er sah sie ganz offen und beinahe entwaffnend an. Sie waren vielleicht gerade erst von einer Mission zurückgekommen, und Kusa no Kuni befand sich nicht gerade um die Ecke, sodass sie einen doch längeren Rückweg gehabt hatten. Und er wollte jetzt um diese Zeit noch mit Tokui trainieren – obwohl dieses 'Training' nur aus Dehnen oder Wurfübungen bestand? Ihr Junge war gerade mal erst vier und sicher müde! „Bitte Okaa-san. Ich habe heute ganz lange geschlafen“, argumentierte ihr Sohn. Seika warf mit erhobenen Brauen ein forschendes Augenmerk auf ihn, doch dann wurde ihr Blick nach kurzer Zeit wieder sanfter und sie lächelte nachgiebig. „Na gut, aber nicht zu lange“, gab sie nach und nachdem ihr Sohn ihr einen kleinen Luftkuss zugeworfen hatte, indem er seine Finger auf seine Lippen drückte und diese dann in die Richtung seiner Mutter zeigte, ging er zu Itachi. Der Schwarzhaarige legte ihm leicht gebeugt seine Hand sanft auf den Hinterkopf, während sie gemeinsam aus dem Gemeinschaftsraum gingen. Beinahe seufzte Seika hörbar auf. Sie liebte es, zuzusehen, wie Itachi mit seinem Sohn umsprang, so aufrichtig und fürsorglich. Kisame gesellte sich zu der mit verschränkten Armen dastehenden Kunoichi. „Tja, die Beiden haben Dich mal wieder um den Finger gewickelt, wie?“, meinte er feixend und zog damit einen stechenden Blick von Seika auf sich, welchem nicht lange darauf ein leichtes Grinsen folgte. „Du verhätschelst Tokui aber auch beinahe schon so sehr wie Samehada, hm?“, konterte die junge Frau verschmitzt. Plötzlich erstarrte Kisame und sah sie mit einem erschrockenen Gesichtsausdruck an. Schnell griff er sich an den Rücken, nur um zu bemerkten, dass dort nichts war. „Du- Du meinst, ich... ich vernachlässige Samehada? Das- Das- Das muss ich sofort nachholen!“, rief er aus und war im nächsten Augenblick schon aus dem Raum gelaufen. Er wurde von Seikas und Teriames Lachen begleitet. „Hat Kisame-san sein Schwert etwa so lieb?“, fragte das rothaarige Mädchen nach und Seika nickte lächelnd, denn Konans Tochter hatte es mit einfachen Worten völlig wahrheitsgetreu ausgedrückt. Und da nun die Märchenstunde durch den zu seinem geliebten Schwert durchgebrannten Haimann vorbei war, forderte die Kunoichi die Zwillinge auf, sie sollten nun wieder zu ihrer Mutter Konan zurückkehren. Die Beiden standen von Sofa auf und liefen an der Brünetten vorbei, nicht ohne dass Teriame ihr noch ein 'Gute Nacht, Seika-san' zu rief. Diese winkte ihnen nach und drehte sich dann um, um Hana aufzuheben und sie in das elterliche Zimmer zu bringen, um das kleine Mädchen dort in ihre Wiege zu legen, denn sie sah schon sehr müde aus. Dann beschloss Seika, doch noch nachzusehen, was ihre beiden Männer so bei ihrem Training trieben. Wenn Itachi diesmal wieder versuchte, mit seltsamen Methoden herauszufinden, ob sein Sohn doch die Anlagen für das Sharingan geerbt hatte, dann konnte er aber was erleben! ----- Am nächsten Tag saßen sie mittags wieder alle zusammen, weil Pain den versammelten Mitgliedern einige Tagespunkte erläutern wollte. Deidara und Furiko waren von ihrer kurzen Reise wieder zurück und so waren sie seit langen einmal wieder vollständig. Auch hier im Speisesaal war wieder eine Veränderung zu erkennen, die sich eigentlich wirklich stetig durch die gesamte Organisation zogen. Auch die Sitzordnung, die wirklich jahrelang an dieser Tafel geherrscht hatte, war aufgehoben worden. Warum? Natürlich wegen den Kindern. Seit Tokui, Ameashi und Teriame alt genug waren, durften sie auch mit den Erwachsenen am Tisch platz nehmen, wodurch es etwas enger wurde, doch nur unwesentlich, weil sie nun zu Elft waren und der Tisch für zehn Personen ausgelegt war. So hatte jeder immer noch genügend Freiraum. Tokui saß nun also zwischen seinen Eltern und die Zwillinge zwischen ihren, ansonsten blieb die vorherige Anordnung erhalten. Als Erstes verkündete Pain den Anderen, dass Tobi zu einer Langzeitmission von unbekannter Dauer aufgebrochen war. Als Seika nachfragte, um was für eine Aufgabe es sich dabei handelte, schwieg Pain sich aus. War es also ein Geheimnis? Niemandem leuchtete ein, warum niemand erfahren durfte, was der maskierte Mann denn tat. Doch das interessierte keinen mehr, spätestens als ihr Anführer weitere Aufträge verteilte. So sollten Kisame und Deidara zusammen etwas erledigen. Der Blonde streifte den Haimann sofort mit einem missbilligenden Blick – egal, was für eine Mission es war, eine Mission mit dem Haimann war eine scheiß Mission – und der Blauhäutige schickte sofort ein übertreiben süßes Lächeln zurück, weswegen Deidara angewidert zurück schreckte, was Furiko kichern ließ, die ihre Tochter Hana auf ihrem Schoß hatte. Obwohl der Meister der Tonbomben nun Vater war, war er selber so gesehen keinen Tag älter geworden. Er legte sich immer noch wann es nur ging mit Kisame an. Teriame amüsierte sich dadurch immer prächtig, weil sie es wohl furchtbar witzig fand. Überhaupt schien sie ihre 'Onkels' sehr zu mögen, Kisame, weil er immer etwas lustiges sagte und Deidara, weil man aus seinen langen Haaren so schöne Frisuren zaubern konnte, was dann auch bei den restlichen Mitgliedern für gute Stimmung sorgte, wenn der blonde Shinobi mit den neusten Kreationen seiner 'Frisöse' auf dem Kopf durch die Gänge lief und ein belämmertes Gesicht machte. Wehe, wenn diese Göre seiner Tochter einmal dieses Spiel beibringen würde! Warum machte sie das Gleiche nicht bei Itachi? Na ja, der Grund war ohne viel Nachdenken schnell zu erraten... Gleich darauf wurde auch noch an Seika eine Mission vergeben, eine Einzelmission. Seika war darüber sehr überrascht, denn sie man hatte sie schon seit Ewigkeiten, genauer gesagt seit Beginn ihrer Schwangerschaft, nicht mehr alleine auf eine Aufgabe angesetzt. Deshalb war die Kunoichi nun ziemlich neugierig. „Um was handelt es sich dabei, Pain-sama?“, wollte sie wissen, denn es interessierte sie schon, warum gerade sie ausgewählt worden war. „Deine medizinischen Fähigkeiten werden gebraucht, Seika-san. In unserer Basis von Taki no Kuni ist eine Epidemie unter den momentanen Einwohnern ausgebrochen und viele meiner Untergebenen sind schon daran erkrankt. Es handelt sich um ein unbekanntes Krankheitsbild mit verschiedenen Ausprägungen und der Aufseher meiner Bediensteten hat sofort alles veranlasst, um die Betroffenen unter Quarantäne zu stellen, dass sie nicht noch weitere Menschen anstecken. Du sollst nun dort hinreisen, um die Kranken zu heilen, die Seuche einzudämmen und den Erreger und die möglichen Ursachen zu identifizieren. Ich habe schon ein paar Medic-Nin, die sich auch in meine Reihen befinden, dort hin geschickt, damit sie Dir assistieren. Alles wäre soweit vorbereitet“, erklärte der gepiercte Mann, während sein Sohn Ameashi ihn aufmerksam dabei beobachtete. Seika stützte ihren Ellenbogen an der Tischplatte auf und bettete ihr Kinn in ihrer Handfläche. Man konnte genau sehen, wie sie nachdachte. Es konnte sich eigentlich nur um eine Lebensmittelvergiftung handeln, wenn so viele Leute schon erkrankt sein sollten. Vielleicht ein seltener Schimmelpilz? Möglich, doch alles andere war nicht ausgeschlossen. Jedenfalls war bei dieser Sache größte Vorsicht geboten... „Hat dieser Aufseher dokumentiert, inwiefern verschieden die Folgen der Erkrankung waren? Krankenberichte, Beschreibungen, genaue Statistiken über den Zeitraum der Inkubation?“, hakte die Brünette nach, schon vollständig in ihren ausschweifenden Überlegungen versunken. Kaum einer konnte ihren Forderungen nach Details folgen. Anstatt die Fragen zu beantworten legte Pain eine Mappe auf den Tisch und schob sie über den Tisch zu der jungen Frau hinüber. „Dort drinnen stehen einige weitere Sachen aufgeschrieben, ob sie deinen Vorstellungen entsprechen weiß ich nicht“, antwortete der gepiercte Mann, weil er selber nicht allzu viel Ahnung von diesen medizinischen Methoden zur Dokumentation hatte. Doch Seika war noch nicht zufrieden gestellt. Sie blätterte die Dokumente durch, die Pain ihr gereicht hatte, doch klappte den Ordner nach nur wenigen Sekunden wieder zu, bevor sie einen ernsthaften Blick zu dem Mann mit den Piercings warf. „Wie habt Ihr Euch das gedacht? Soll ich in ein Gebiet reisen, in dem es Krankheiterreger gibt, die aggressiv und gefährlich sind, ohne ausreichend Schutz? Das Zeug kann überall lauern und ich bin nicht scharf darauf, mir irgendetwas einzufangen, mit dem ich dann versehentlich meine Familie und die Anderen anstecke. Mit diesem Geschwafel kann ich nichts anfangen. Ich brauche wissenschaftliche Befunde. Ich kann nicht mein ganzes Labor nach Taki no Kuni mitschleppen, um alle möglichen Fälle abzudecken und auch damit wäre ich nicht für alles gewappnet. Ich sage dies alles nicht zum Spaß, Pain-sama. Das ist eine ernsthafte Sache, bei der ein 'Ich glaube, er hat Fieber' nicht ausreicht“, sprach Seika mit wirklich sehr ernstlichem Ton und eisernem Blick. In solchen Dingen war mit ihr wirklich nicht gut reden. Sie war die Spezialistin in Sachen Medizin und Heilung und wenn jemand dachte, dass mit ein bisschen Chakra leichtfertig alles geregelt werden konnte, dann hatte er sich geschnitten und die Brünette sagte es demjenigen offen ins Gesicht, wie nun Pain. Er wollte sie in ein verseuchtes Gebiet schicken? Gut, sie war so perfekt ausgebildet, dass sie wohl damit umgehen konnte, trotzdem war das Ganze nicht anders wie ein aktiver Kampf: Man kannte seinen Gegner nie so gut, dass man für jeder Überraschung einen Konter bereithalten konnte. „Du hast Recht. Setze Dich vor Deiner Reise in Verbindung mit einem Medic-Nin, der schon vor Ort ist“, antwortete ihr Anführer nach einigen Sekunden, in denen er Seikas Worte hatte verdauen und auf sich einwirken lassen müssen. Oh ja, der Mutterinstinkt. Nichts war stärker als das. Sie sah nicht nur die Gefahr für sich, sondern auch für ihren Sohn, in direkter und indirekter Weise. Doch das war wohl nicht nur der Grund, warum Seika so offen ihr Missfallen an der Mission verkündete. Sie hatte sich in der Vergangenheit schon öfters gegen seine Befehle beklagt und gewehrt. Jedenfalls brachten ihr ihre Worte bewundernde Blicke von den Kindern ein, auch von Pains Zwillingen, die ihren Vater trotz allem als Übermenschen ansahen. Dass sich nun so vor allen Anderen über mangelnde Recherche beklagte, war wirklich mutig. Und vor allem Tokui sah beinahe ehrfürchtig zu seiner Mutter auf. „Gut, ich werde versuchen, was ich kann“, gab die Brünette schließlich zurück und es klang keinesfalls unterwürfig. Sie wandte ihren Blick von Pain ab und ihre Augen legten sich liebevoll auf ihren Sohn, der sie aus beinahe denselben Irriden anschaute. Dann tauschte sie auch mit Itachi eine stumme Nachricht durch bloßen Augenkontakt aus. Die Beiden würden sich nachher noch einmal unterhalten müssen. Somit war nun zumindest während des Essens alles geklärt. ----- „Als ob er nur die leiseste Ahnung hätte… Itachi, ich habe Bedenken, das schient keine normale Epidemie zu sein“, sagte Seika, nachdem sie sich den ganzen Tag über die Notizen in dem tagebuchartig zusammengestellten Ordner noch einmal angesehen und versucht hatte, daraus anständige medizinisch relevante Schlüsse zu ziehen. Die Männer in der Basis von Taki no Kuni schienen wahre Todesängste auszustehen, denn entgegen Pains Aussagen waren nicht nur viele seiner Bediensteten erkrankt, sondern auch schon gestorben. Die Betroffenen wurden mit Gewalt in Quarantäne gesteckt, wo sie grausam verreckten, weil sich niemand traute, zu ihnen zu gehen und sie zu untersuchen. Jene, die nun schon länger infiziert waren, hatten keine Überlebenschance. Langsam glaubte Seika auch nicht mehr an ihre eigene Theorie. Das war niemals ein Pilz oder ein Bakterium. Das war ein Virus und wahrscheinlich auch kein natürlicher. „Wenn Dir unwohl dabei ist, dann rede ich mit Pain“, sprach Itachi und in seiner Stimme war zu hören, dass er seine Frau verteidigen und nicht in diesen Hexenkessel schicken würde, wenn sie, als erfahrener Medic-Nin, so besorgt über die Vorfälle in der anderen Basis reagierte, dass selbst dem Schwarzhaarigen klar war, dass es sich um eine gravierend schlimme Sache handelte. „Du bleibst hier, oder, Mama?“, fragte Tokui, der neben Seika auf dem Bett saß, er benutzte diese sehr persönliche Bezeichnung für seine Mutter nur in sehr seltenen Fällen. Doch wenn er es tat, war klar, dass auch er sich unwohl fühlte. Die Brünette legte ihren Arm um ihren Sohn und zog ihn an sich. „Das würde ich gerne, aber es lässt mich nicht los und macht mich sehr neugierig. Ich könnte nicht mehr ruhig schlafen, bis ich weiß, was dort vor sich geht, verstehst Du?“, sagte sie zu dem schwarzhaarigen Jungen, welcher sie immer noch etwas unsicher ansah, aber nickte. Jedes Mal, wenn sie zusammen saßen, wurde Seika daran erinnert, wie sie ihren Sohn liebte. Er war das Produkt von ihrer und Itachis innigen Vereinigung, nach einer doch relativ kurzen Zeit ihrer Beziehung. Etwas länger als neun Monate hatte es nur gedauert und schon war sie schwanger gewesen. Dabei war sie eigentlich noch sehr jung, vom Alter jedenfalls, denn geistig war sie durch alles, was sie in ihrem Leben schon erfahren und durchlebt hatte, schon immer sehr gereift gewesen. Und doch war es der berüchtigte Uchiha gewesen, mit dem sie sich eingelassen hatte, wirklich keine gute Anfangsbedingung für ein Zusammenleben, glaubte man dem Geschwätz anderer Leute. Doch zwischen ihnen war es schon immer 'anders' gewesen. Verbale Kommunikation war nie im Vordergrund gestanden, nein, sie hatten zusamen viel mehr, als Worte hätten sagen können, aus den Gesten und Augen des Anderen gelesen. Einige Unsicherheiten über die Richtigkeit ihres Verhältnisses hatten sie fast auseinander gerissen, nur damit sie erkannt hatten, dass es nach der schon gemeinsamen verbrachten Zeit kein ruhiges Leben ohne den Anderen gab. Noch einmal hatten sie schlimme Ängste ausgestanden, als Seika von psychopathischen Männern gefangen gehalten worden war, doch danach war klar, sie würden einander nie loslassen. Und als die darauf folgenden Ereignisse ihnen die gegenseitige Vergangenheit näher gebracht hatte, da hatte es sie endgültig zusammengeschweißt. Vielleicht war dies ja der Grund, dass Itachi es so gut aufgenommen hatte, dass er Vater werden würde. Vielleicht war die Entscheidung, Seika zu heiraten, auch deshalb so leicht von seinen Lippen gekommen. Obwohl die junge Frau immer verleugnet hatte, Itachi zu lieben, denn sie hatte selber nicht glauben können, dass er so etwas tun konnte, hatte sie es natürlich die ganze Zeit über getan. Und nun war schon so viel Zeit vergangen und sie saß nun da mit ihrem Mann und ihrem Sohn, der so sehr eine Mischung seiner beiden Eltern war, ruhig und still wie Itachi, freundlich und loyal wie Seika, intelligent und stark wie sie Beide. Ja, sein Name bewahrheitete sich sehr, er war ihr großer Stolz. Mit diesen doch sehr unbehaglichen Gedanken legten sie sich letztendlich schlafen, als es Abend wurde. Auch das Zimmer war ein wenig verändert worden, sodass dort, wo das Wohnzimmer war, ein Durchlass mit einer Tür geschaffen worden war, der in das nächste Zimmer führte, das jedoch seit einiger Zeit schon leer stand. Dieser Raum war nun Tokuis Zimmer geworden. Doch heute Nacht, wie auch sonst nicht selten, schlief der Junge zwischen seinen Eltern, gegen Seika zusammen gekauert, mit dem Rücken zu Itachi. Der Schwarzhaarige und die Brünette lagen auf der Seite, sodass sie sich genau gegenüber sahen. In letzter Zeit hatte es nur wenige Momente gegeben, in denen sie wirklich für sich alleine gewesen waren, ohne die Sorge, jemand könnte nach ihnen rufen oder ihr Sohn sie sogar erwischen, was nicht wirklich auszuschließen war, zum Beispiel aufgrund von kurzfristigen Missionen, für die ein Ausführender gesucht wurde oder von gelangweilten Kindern und überforderten Aufpassern. Die gemeinsame Zeit bei ihrer letzten Mission hatten sie dafür natürlich umso mehr genossen, denn vor allem nach den nun eingetretenen Entwicklungen war nicht klar, wie die nächsten Tage verlaufen würden. Seika wusste noch nicht einmal, wie lange ihre neue Aufgabe dauern würde, weil sie immer noch total unterinformiert war. Doch ihr schwante schon übles. Tokuis ruhiger Atem sagte ihnen, dass ihr Sohn eingeschlafen war. Itachi lehnte sich ein wenig über ihn und Seika kam ihm entgegen, sodass sich ihre Lippen für einen erst sanften, doch dann innigen Kuss verbanden. „Ich werde das schon regeln…“, flüsterte Seika beschwichtigend, weil sie sah, dass Itachi immer noch skeptisch war wegen der Mission in Taki no Kuni. Der Schwarzhaarige nickte darauf hin und so legten auch sie sich wieder zurück, um für den nächsten Tag ausgeschlafen zu sein. Kapitel 7: Medical challenges ----------------------------- (Kleines 'Achtung': Dieses Kapitel enthält später Beschreibungen von etwas unappetitlichen Dingen!) Zwei Tage später war Seika schon in der Früh bereit zum Aufbruch. Fast die ganze vergangene Zeit hatte sie Kontakt zur Basis im Land der Wasserfälle gehalten, wo die verschiedensten Medic-Nin sie über die momentane Situation aufgeklärt, ihr ihre Forschungsergebnisse berichtet und sie Erfahrungen und Vorschläge ausgetauscht hatten. Es war so, wie Seika befürchtet hatte. Es handelte sich definitiv nicht um eine Routineangelegenheit, denn die Epidemie schien schlimmer zu sein, als man vor Ort ausmachen konnte. Mit einem voll gepackten Rucksack vor den Füßen stand die Brünette nun in ihren Akatsukimantel gekleidet und auch vollkommen bewaffnet in der Eingangshalle. Wenigstens hatte sie nun nach den unmittelbaren Informationen aus dem Seuchengebiet einigermaßen gezielt ein paar spezielle Mittel, Fachbücher und Instrumente zusammen packen können, die ihr von großem Nutzen sein würden. Die anderen Medic-Nin hatten in der Basis bereits ein kleines Labor mit der gängigen Ausstattung, Kräutern und anderen Zutaten zusammengestellt, sodass sie sich nicht hatte um die Grundausrüstung kümmern müssen. Ein wenig war Seika schon aufgeregt, denn in so einer Situation als vollkommen geforderter Medic-Nin, in der ihre ganzen Kenntnisse und ihr präzises Urteilsvermögen gefragt war, hatte sie schon lange nicht mehr gearbeitet. Das letzte Mal, als sie sich mit verschiedenen Krankheiten und Unfällen befasst hatte, war vor mehr als fünf Jahren im Krankenhaus von Konohagakure gewesen. Doch wie immer versuchte sie, im Voraus nicht allzu viel nachzusinnen, um ihren verworrenen Gedanken nicht die Gelegenheit zu geben, irgendwelche Spekulationen aufzustellen. Mit ihr hatten sich auch Tokui, Itachi, Furiko, Konan und Teriame und Ameashi versammelt, um die Kunoichi zu verabschieden. Deidara und Kisame waren schon gestern aufgebrochen und deshalb nicht zugegen. Auch hatte Seika diesen Morgen nur schnell gefrühstückt, weil sie nun endlich los wollte, um schnell wie möglich im Notfallgebiet anzukommen. Sie fing den Blick ihres Sohnes ein, der sie unbehaglich ansah. Seika ging auf die Knie und der Junge kam sofort zu ihr, um sie fest um den Hals zu umarmen. „Pass auf Dich auf, Mama", sagte er leise, dass es nur sie hören konnte, weil es ihm gar nicht gefiel, dass seine Mutter auf eine so gefährliche Reise ging. Sie hatte ihm zwar erklärt, dass sie sich selber gut schützen konnte und auch vorsichtig sein würde, doch trotzdem konnte der Junge das ungute Gefühl nicht vertreiben. Seine Mutter würde so lange weg sein, wie noch nie! Und er würde auch nicht mit ihr sprechen können, weil er das Jutsu nicht konnte, welches den Erwachsenen die gedankliche Kommunikation erlaubte. Er musste seinen Vater unbedingt bitten, ihm das beizubringen! „Mach Dir keine Sorgen um mich“, antwortete Seika ihm und drückte ihre Lippen auf seine Wange, bevor sie sich wieder aufrichtete. Es schnürte ihr den Hals zu, zu sehen, wie Tokui sich Bedenken um sie machte. Doch das konnte sie jetzt auch nicht mehr ändern. Der Junge war einfach zu schlau, als dass er sich nur mit Erklärungen abspeisen ließ. Auch Itachi stand mit einer gewissen Spannung neben seiner Frau, was den Anderen sagte, dass sie doch lieber gehen und die Uchihas alleine lassen sollten. Konan nickte der Brünetten zu, Ameashi schwieg und Teriame winkte, Furiko sagte noch schnell 'Viel Glück' und dann waren sie auch schon verschwunden. Als keiner von ihnen mehr zu sehen war, stand Itachi plötzlich ganz nahe vor seiner Frau, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie hart und besitzergreifend. Seika war ein wenig überrascht über seine impulsive Tat, doch es ergriff sie genau so heftig, als sie seinen Kuss mit genau dem gleichen mulmigen Gefühl erwiderte: Ungewissheit. „Seika...“, grollte Itachi tief aus seiner Kehle, als sie sich nach ein paar Sekunden in die Augen sahen und immer noch festhielten. Seika sagte nichts, sie konnte nichts sagen, weil sie der Beklemmung in ihr nicht nachgeben wollte. Natürlich hatte sie die Situation den anderen Gegenüber verharmlost, doch so war es nicht. Es war ein Killer-Virus, der in Taki no Kuni umging, verursacht von einer nicht bekannten Quelle, der jeder zum Opfer fallen konnte, so sehr man auch aufpasste. Es würde eine ziemlich kräftezehrende Mission werden, nicht weil sie so viele Patienten heilen werden musste, sondern weil sie ihr eigenes Chakra für ihren eigenen Schutz die ganze Zeit in hoher Qualität und Quantität aufrechterhalten musste. In so einem Zustand konnte sie höchstens vier Stunden am Stück arbeiten. Dann musste sie ruhen und jemand musste aufpassen, dass während sie schlief, niemand in ihre Nähe kam, der vielleicht verseucht sein könnte... Ach, es war alles so kompliziert, doch Itachi hatte es mal wieder erahnt. Stumm hatten sie ihre Sorge geteilt, doch nun schulterte Seika ihr Gepäck, drehte sich um und verließ die Basis, ohne noch einmal zu ihrem Mann und ihrem Sohn zurück zu schauen. Das hätte ihr den Abschied nur noch schwerer gemacht. Itachi würde sicher gut auf Tokui aufpassen. ----- Das Wetter war recht mild. In Ame no Kuni hatte es noch geregnet, sowie hinter der Grenze von Kusa no Kuni, doch nun, fast beim Übergang nach Taki no Kuni hatten sich die dicken Wolken gelichtet und ließen manchmal die Sonne hindurch, weswegen sich die Luft erwärmt hatte und das Reisen angenehm machte. Angenehm war der Hintergrund der Mission aber sicherlich nicht. Doch Seika konnte sich nicht schon wieder damit beschäftigen, sich einen Kopf darum zu machen, wie bereits die letzten Tage zuvor. Doch so wie der Wind ihr entgegen wehte, während sie schnell durch das noch flache Gelände lief, konnte er es ihr auch ein wenig leichter machen, die Zeit für andere Gedanken zu nutzen. Da lachte sie sogar unwillkürlich auf, als sie an die Minuten vor ihrem Aufbruch dachte. Itachi hatte sie ungeniert vor Tokuis Augen geküsst und zwar ziemlich rau. Aber ihr Sohn hatte schon öfters mitbekommen, dass sein Vater von seiner Mutter ziemlich angetan war und auch andersherum. Verheimlicht hatten sie es jedenfalls nie, aber natürlich hatte der Junge auch noch nie mehr gesehen als Küsse. Vielleicht war das aber auch der Grund, warum sich Tokui Itachi gegenüber so zutraulich zeigte, obwohl der Schwarzhaarige eigentlich ja eher mit gezeigten Emotionen geizte und dadurch kühl und unnahbar wirkte. Doch Tokuis Offenheit und Vertrauen ihm gegenüber war auch Itachi etwas aufgetaut, der Anfangs furchtbar unsicher gewesen war, wie er sich bei seinem Sohn verhalten sollte. Das war mittlerweile gänzlich verschwunden. Wenn Seika gerade an 'Verhalten' dachte, musste sie mal wieder feststellen, dass die drei Kinder Tokui, Teriame und Ameashi eigentlich nie etwas zusammen machten, obwohl sie ziemlich gleich alt waren. Sie respektierten sich und registrierten es auch, wenn die Anderen da waren, doch viel hatten sie miteinander nie zu tun. Ameashi lief zwar immer mit seiner Schwester herum, doch Seika hatte ihn bisher kaum sprechen gehört, schon gar nicht in langen Sätzen. Obwohl die Brünette den Jungen von klein auf kannte, weil sie ihn wie seine Schwester regelmäßig untersucht hatte, wusste sie eigentlich gar nichts von ihm. Durch seinen völlig passiven Charakter war er undurchschaubar. Das einzige, was verriet, ob er sich für etwas interessierte, waren seine Augen. Oft sah er ziellos in die Gegend, doch wenn da etwas war, was seine Aufmerksam auf sich zog, dann blickte er es ganz intensiv an. Teriame war da ganz anders und es wunderte Seika schon, wie verschieden diese Zwillinge sein konnten. Sie war eine von Natur aus verwöhnte Göre, die fast mit allem und jeden tat, was sie wollte, wenn sie sich etwas in den Kopf setzte, vor allem traf das auf ihre 'Onkels' Kisame und Deidara zu. Sie war ein cleveres Mädchen, welche die Schwächen anderer ausnutzen konnte, wenn sie diese erst einmal entdeckt hatte. Bei Kisame war es, dass er völlig ausflippte, wenn Teriame weinte. Dann sprang er herum wie ein Floh, nur um alles zu tun, damit sie aufhörte, weil er es nicht ertragen konnte, das Mädchen in Tränen zu sehen. Auch Deidara hatte sie in der Hand, weil er sich nicht traute, mit ihr zu schimpfen. Der Haimann bezeichnete den Blonden schon als Teriames Barbiepuppe und es ärgerte Deidara furchtbar, weil dieser immer verhasste Spitzname nun zugegebener Maßen wirklich zutraf. Furiko gegenüber war Teriame zuckersüß, auch mochte die Rothaarige die kleine Hana sehr gern. Mit Seika ging Teriame dann wieder sehr respektvoll und freundlich um und um Itachi machte sie gleich einen großen Bogen. Sie hatte nicht mal versucht, ihn für ihre Spielchen einzuspannen. Itachi strahlte eben aus, das bei ihm Grenzen gesetzt waren… Doch auch diese Gedanken konnten sich nicht allzu lange im Kopf der jungen Frau halten. Als es Mittag war, legte sie eine kurze Rast in einem Kornfeld ein, wo sie sich einfach auf die Halme legte und in den Himmel auf die dort vorbei ziehenden Wolken blickte, um ein wenig zu verschnaufen. Eigentlich musste sie hier schon, nahe an der Grenze zu Taki no Kuni, aufpassen, was sie tat, was sie anfasste, wo sie sich hinsetzte, auf was sie trat und so weiter. Doch sie wollte nicht einen notorischen Tick bekommen. Doch sie musste sich angewöhnen, erst genau zu überlegen, was sie als nächstes tat, um nicht wirklich versehentlich mit etwas Gefährlichem in Kontakt zu kommen. Die Brünette seufzte, als sie aus ihrem Rücksack etwas von dem Proviant nahm, welchen sie sich vom Frühstück eingepackt hatte und es zu sich nahm, um gestärkt zu sein, wenn sie ankam. Nur wenig später setzte sie ihre Reise fort. Der Karte nach lag die Basis nicht weit hinter der Grenze, sodass sie jetzt schon vorsichtig sein musste. Außerdem wollte sie sich bereits auf dem Weg umschauen, ob sie etwas ungewöhnliches entdeckte. Doch diese Idee stellte sich als richtig lächerlich heraus, weil hier sicher niemand herumlaufen würde, der ein Schild mit sich trug, auf dem stand „Mir sind meine Haustiere aus der Petrischale entflohen, bei Fund bitte melden“. Halt, seit wann hatte Seika bitte zynische Gedanken? Tja, diese Mission forderte bereits jetzt ihre Tribute. Kusa no Kuni nahm ein abruptes Ende und ging markant in Taki no Kuni über. Ein sich in den Himmel hoch schiebendes Felsplateau war eine natürliche Abtrennung, die fast die ganze gemeinsame Grenze zwischen den beiden Ländern bildete. Ein paar Sprünge brachten die Kunoichi in die Höhe und sie wandte sich ein wenig nach Westen, um einem langen, fast geradlinigen Tal zu folgen, denn die wahren Felswände kamen erst jetzt zum Vorschein. Schnell traf Seika auf einen ausgeprägten Flusslauf und konnte schon das donnerne Rauschen hören, welches wohl von dem Wasserfall stammte, der diesen reißenden Strom speiste. Doch so gerne sie sich dieses Naturschauspiel auch angesehen hätte, sie hatte keine Zeit, sich um solche zwar beeindruckenden, aber belanglosen Dinge zu kümmern. Nun musste sie sich auf das schroffe Gelände konzentrieren, um nicht auf einem lose herumliegenden Stein auszurutschen. Das Klima war hier schon wieder rauer und durch die Felsentäler zog ein kräftiger Wind hindurch. Viren waren oft abhängig von der Temperatur, wurde es zu warm oder zu kalt, degenerierten sie. So war es schon seltsam, dass sich die Krankheit in der hiesigen Basis so hartnäckig hielt. Die durch die Wasserfälle ins Gestein gewaschenen glattwandigen Gräben waren wie Straßen, denen Seika ohne Mühe zur zusätzlichen Orientierung folgen konnte. Manchmal gab es Abzweigungen, dort, wo sich ein neuer Fluss in die Tiefe gestürzt hatte und wieder angefangen hatte, sich seinen Weg durch den Fels zu Graben. Ein kurzer Blick auf ihre Karte sagte der jungen Frau, welcher dieser Abzweigung, zu welcher sie auch einmal gelangte, sie nehmen musste. Dann ging es nur noch gerade aus – bis die Brünette plötzlich in einer Sackgasse landete, an deren Ende ein Wasserfall in die Tiefe stürzte. Ein wenig seltsam kam ihr das schon vor. Wo sollte hier die Basis sein? „Seid Ihr Seika-sama?“, fragte plötzlich eine Stimme neben ihr, die zu einer Person gehört, die die Brünette einige Sekunden vorher schon hatte kommen fühlen, weil diese ihr Chakra entfesselt hatte. Es war eine Frau in der traditionellen Kleidung eines Medic-Nin und sie blickte Seika ehrfürchtig an, welche in ihrem Akatsukimantel und dem mit Papierstreifen verhangenen Strohhut vor ihr stand. Mit einer flüssigen Bewegung nahm sich die Brünette die Kopfbedeckung vom Haupt. „Ja, das bin ich“, antwortete sie kurz. Als die andere Frau ihre Augen sah, das markanteste Erkennungszeichen von ihr, welche sie auch eindeutig als Seika ausmachte, verneigte sich diese vor der Brünetten. „Willkommen, Seika-sama. Mein Name ist Keiko. Wir haben schon im Voraus miteinander gesprochen“, stellte sich die Frau vor und Seika nickte, weil sie sich erinnerte. Sie hatte zwar mit einigen Leuten aus der Basis geredet, doch mit Keiko hatte sie öfters Gespräche geführt, weil sie Fachfrau für Quarantänevorbereitungen und Behandlungen war. Sie war eine kompetente Kollegin und Seika war ziemlich froh, sie gleich getroffen zu haben, weil sie sich sicher war, dass diese sie richtig in die Situation hier einführen würde. So nickte Seika Keiko zu, damit diese fortfuhr. „Am besten, Ihr begleitet mich gleich zu den Notunterkünften. Wir wohnen außerhalb, weil es nach unserem bisherigen Wissensstand im Gebäude selber zu riskant ist“, erklärte die andere Frau, machte eine auffordernde Geste und ging dann voraus. Neugierig folgte Seika ihr, denn sie war gespannt, wo diese Notunterkünfte denn waren, weil man von diesem Standpunkt aus überhaupt nicht dergleichen erkennen konnte. Doch es dauerte nicht lange, da wurde sich die Brünette bewusst, was gemeint war. Nachdem sie sich ein wenig von ihrem vorherigen Standpunkt wegbewegt hatten und das Tal eine leichte Kurve machte, war plötzlich sichtbar, dass der Wasserfall von einer etwas weiter herausragenden Klippe herunter stürzte. Hinter der reißenden Wand als Wasser, etwa auf halber Höhe, war ein breiter Vorsprung in den Felsen gehauen worden, von dem ein Eingang in das Gestein hinein führte. Dort befand sich wohl die Basis. Seika schmunzelte leicht. Ja, die Quartiere der Akatsuki waren schon immer an seltsamen Orten erbaut worden. In Kaminari no Kuni befand sich das 'Gebäude' auch mitten in den Bergen, hinein gehauen in einen gewaltigen Felsgipfel und in Ame no Kuni versteckte sich die Basis unter einem riesigen Hügel, welcher nur einer in einer Reihe weiterer Erhebungen war, die alle mit Gras bewachsen und großen Steinen überdeckt waren, sodass man einen Ort nicht vom anderen unterscheiden konnte. Hier, vor dem Eingang hinter dem Wasserfall standen zwei vermummte Shinobi Wache, damit kein unbefugter Mensch die Räumlichkeiten dahinter betrat. Seikas Blick fiel nun jedoch weiter nach unten, wo sich ein kleiner See durch das hart auf den Boden auftreffende Wasser gebildet hatte. Am Rande davon waren einige Zelte aufgebaut worden, die den hier arbeitenden Shinobi nun als vorübergehende Behausung diente. „Wir haben ein extra Zelt für Euch aufgebaut. Dort könnt Ihr Eure Sachen unterbringen und Euch ausruhen“, sagte Keiko zu Seika, während sie auf das Zeltdorf zuliefen. Doch Seika schüttelte nur den Kopf. „Danke, ich werde das später sehr gerne in Anspruch nehmen, aber ich will mich zuerst über die Situation vor Ort informieren“, sprach die Brünette und fing sich dadurch irritierten Blick der anderen Frau ein. „Ihr wollt in die Basis hineingehen?“, fragte diese nach und Seika bestätigte nur mit einem Nicken. Sie sah, dass der andere Medic-Nin ihr widersprechen wollte, es aber dann sein ließ. Seika war extra hierher gekommen, um sich selber mit der Sache zu befassen. Sie hätte sich vorher sicherlich nicht so viel mit der ganzen Sache beschäftigt, wenn es ihr nicht wirklich wichtig wäre. Doch das war es. Die beiden Frauen kamen letztendlich an einem etwas Abseits gelegenem Zelt an, das recht geräumig für eine Person aussah. Bevor die Brünette hinein ging, wandte sie sich noch einmal Keiko zu. „Danke für die Unterkunft. Bitte sagen Sie den Wachen Bescheid, dass ich gleich zu einer Inspektion kommen werde, damit ich überall Zutritt bekomme. Und danach habe ich noch ein Anliegen. Besorgen Sie mir die Listen der gelieferten Lebensmittel und der täglichen Speisepläne seit einem Zeitraum von... zwei Wochen. Ich will wissen, was von wo aus hierher kam, wer es geliefert hat und was dann daraus gekocht wurde. Bringen Sie mir die Dokumente dann später hier vorbei“, sprach Seika und die Angesprochene nickte folgsam. Mit einer leisen Verpuffung und viel Rauch war sie sogleich verschwunden und die Brünette nahm sich kurz die Zeit, ihr Zelt zu betreten. Es war wirklich genügend Platz für sie vorhanden. Nun, der Besuch eines Mitgliedes von Akatsuki wurde immer gebührend gestaltet, das merkte man jedes Mal, wenn man eine andere Basis besuchte. Auch hier versuchte man, ihr den Aufenthalt so komfortabel wie möglich zu machen, soweit es die derzeitige Situation eben zuließ. Doch Seika war nicht aus Zucker und hatte auch schon viel schlimmere Dinge erlebt. Die Kunoichi legte ihren Strohhut auf dem Tisch ab, stellte ihren Rucksack auf einen Stuhl und öffnete diesen. Dann entledigte sie sich ihres Akatsukimantels, welchen sie auf die Stuhllehne legte und kramte dann einen Beutel aus ihrer Tasche. Diesem entnahm sie ein paar weiße Handschuhe aus speziell beschichtetem Latex und zog diese über ihre Hände. Des Weiteren entnahm sie eine Atemschutzmaske, die sie sich gleich um ihren Hals hängte. Da sie schon ein langärmliges Shirt und auch lange Hosen an hatte, brauchte sie sich auch nicht noch umzuziehen, doch der spezielle Kittel, in den sie schlüpfte, war obligatorisch. Für ihre Schuhe hatte sie auch passende Überzüge, damit sie diese später nicht reinigen musste. Ihre Haare band sie hoch, zu einem unordentlichen Knoten, doch das war ihr egal. Aus einem Etui entnahm Seika noch eine Schutzbrille, die sie sich vorerst auf den Kopf setzte. Dann holte sie aus dem Rucksack noch ein Täschchen, in dem sie einen Satz Reagenzgläser, Petrischalen, Wattebausche, Plastiktüten, Abdruckkissen, Teststreifen, etwas Nährlosung, zwei Pinzetten, Pipetten, eine Lupe und noch Ersatzhandschuhe hatte, die Standardausrüstung für erste Untersuchungen an einem verseuchten Ort, von Seika nach ihrem Ermessen zusammengestellt. Sicher hatten die Medic-Nin vor ihr schon alles inspiziert und alle möglichen Utensilien für sie bereitgestellt, doch Seika wollte sich mit ihren eigenen Methoden vergewissern und eigene Proben haben, falls sie doch neue Erkenntnisse gewinnen konnte. So ausgerüstet war sie nun bereit, um sich in den Tatort zu stürzen. Sie verließ ihr Zelt und kam nur wenige Minuten später, nach einem kurzen, neugierigen Spaziergang durch das Zeltdorf, beim Eingang zur Basis an. Sie rümpfte bereits hier draußen die Nase. Kami, der Gestank war fürchterlich und schlimm war auch, dass Seika ihn sofort zuordnen konnte, denn so trügerisch süßlich roch nur eine Sache: verwesendes Fleisch. Die Leichen der bisher umgekommenen Menschen waren also immer noch dort drin? Der Drang ihre Stirn gegen der Felswand zu hauen war groß. Gut, vielleicht hatten die Medic-Nin Bedenken, die Basis zu betreten, doch sie konnten doch nicht den perfekten Nährboden zur Vermehrung der Krankheitserreger einfach so liegen lassen, wodurch sich die Keime immer weiter verbreiten konnten, zum Beispiel durch Wind. Sofort ließ sie sich von einem der Wachen, die sie bisher nicht angesprochen hatten, weil sie wohl schon von ihrem Kommen unterrichtet worden waren, ein paar weitere Medic-Nin zur Unterstützung holen. Und noch während sie auf die Verstärkung wartete, kam ihr eine weitere Idee. Es dauerte nicht lange, bis ihre angeforderten Hilfskräfte herbei kamen. „Seika-sama?“, fragte Keiko, die ebenfalls unter den Ankömmlingen war, irritiert über diesen Einsatz. Als Seika begann, zu erklären, dass sie wollte, dass die Toten herausgeschafft wurden, kamen ihr sofort entsetzte Blicke entgegen. Gleich war der Brünetten klar, dass diese Medic-Nin vielleicht gut ausgebildet waren, ihnen jedoch in der Theorie vielfältige und extreme Erfahrungen fehlten. Natürlich zeigten sich einem irgendwelche Ergebnisse nicht auf dem Präsentierteller und schon gar nicht hier, wo es sich hier doch schon um einen so komplizierten Krankheitsfall handelte. So musste Seika ihnen erklären, was sie da von den Anderen verlangen wollte. „Uns nützt es nichts, wenn wir so oberflächlich wie bisher weiter forschen. Die Kranken sind draußen in einem speziellen Zelt untergebracht, wie? Das ist schön und gut, doch wir müssen uns mit dem wahren Ort des Geschehens auseinandersetzen. Die ersten Fälle sind in der Basis aufgetreten, nicht wahr? Wir müssen die Quelle unschädlich machen, dass geht draußen nicht, außerdem bieten wir dem Krankheitskeim Platz und Zeit zur Vermehrung und Mutation. Wenn der Erreger sich verändert, bis wir den ursprünglichen Typen herausgefunden haben und uns so sicher fühlen und unvorsichtig werden, dann ist es erst Recht vorbei. Ich muss diesen Ort untersuchen und das möchte ich mit einigermaßen atembarer Luft tun. Außerdem bieten sich die Leichen für Gewebeproben an. Ich will nicht, dass es grausam klingt, wie ich Sie alle hier in die Basis schicke, aber wenn wir schnell mit der Sache abschließen wollen, dann bitte ich Sie zu tun, was ich sage. Für die Aufbewahrung der Leichen reicht ein Zelt auf der anderen Seite des Sees. Ich werde die Proben entnehmen und die Toten dann verbrennen. Es ist die sicherste Methode, die Erreger zu zerstören“, sprach Seika und sichtlich beeindruckt von ihren Ausführungen und ohne Gegenargumente setzten sich eine Handvoll Shinobi in Bewegung, während die Anderen veranlassten, dass an dem gewünschten Ort das Zelt aufgebaut wurde. Mit Zufriedenheit sah Seika die schnelle Bereitschaft zur Aktion, aber sie war auch beruhigt, dass die anderen Medic-Nin ebenfalls Atemmasken benutzten. Wie weit diese mit der Hochregelung ihres Selbstschutzes vertraut waren, wusste sie zwar nicht, aber sicher taten sie etwas, um sich selber vor einer Ansteckung abzuschirmen. Mit diesen Gedanken zog die Brünette sie ihren Atemschutz über Mund und Nase und betrat hinter den Anderen die Basis. Überall war es sehr chaotisch, ganz untypisch für einen Unterschlupf der Akatsuki. Doch die ständigen Bewohner, die es hier gab, welche im Notfall immer zugegen waren, falls überraschend ein Mitglied der Organisation hierher kam, waren wohl regelrecht geflüchtet, als sie festgestellt hatten, dass ihre erkrankten Kameraden nicht nur an Unwohlsein litten. Die Eingangshalle war voll mit Dingen, die man wohl einpacken würde, wenn man schnell und unerwartet verreiste, persönliche Dinge, wie Bücher, Handtücher, ein Bild, dessen Rahmen kaputt und dessen Glas gesprungen war, ein Notizheft und Stifte. Auch Lebensmittel lagen da, nachdem sie ihren Trägern heruntergefallen waren. Seika zog eine Plastiktüte aus dem Beutel, den sie an ihren Gürtel geschnallt hatte und nahm damit eine überreife braune Banane auf, die wirklich aussah, dass sie schon lange hier lag. Rufe drangen aus einem Korridor, wo sich wahrscheinlich der Gemeinschaftsraum befand, wenn die Basis hier so ähnlich wie die von Ame no Kuni aufgebaut und eingerichtet war. Da kamen auch Schritte näher und es tauchten zwei Shinobi auf, die die erste Leiche trugen. Seika sah nicht genauer hin, weil sie schon von weitem erkennen konnte, dass der Körper ziemlich entstellt war. Später würde sie sich mit allen Toten befassen, jetzt wollte sie eigentlich nur einen groben Durchgang durch die Räumlichkeiten machen. So durchsuchte Seika alle Räume nach irgendwelchen Auffälligkeiten. Vor allem widmete sie sich der Küche und dem Speisesaal und den Zimmern der Bediensteten von Pain. In die Räume der Mitglieder von Akatsuki brauchte sie gar nicht zu gehen, weil sich dort bestimmt niemand von den Dienern aufgehalten hatte. Jedenfalls war es recht schwer, etwas zu finden, was eigentlich nur mit einem guten, hochauflösenden Mikroskop zu beobachten war: Pilzsporen, Bakterien und Viren. Nichts davon konnte ausgeschlossen werden und so nahm Seika verschiedene stichprobenartige Abdrücke von Oberflächen, die wohl oft von verschiedenen Händen angefasst worden waren. Sie besuchte auch die Vorratskammern und nahm von länger eingelagerten Lebensmitteln Proben mit, um diese zu untersuchen. Als nach zwei Stunden alle Leichen herausgeschafft waren, ordnete Seika an, dass jegliche Zugluft in den Räumen und Gängen verhindert werden sollte, sodass keine Keime von Innen aus Versehen mehr nach draußen gelangen würden. Auch der Eingang sollte verschlossen werden, damit keine wilden Tiere über Nacht in die Basis eindrangen und so die Erreger in größerem Radius weiter verbreiteten. Keine Beweise durften vernichtet werden, aber auch die Sicherheit aller, die im Zeltdorf lebten, musste gewährleistet sein. Wie Seika schon gesagt hatte, das Hochschrauben des Immunsystems und das ständige Leiten eines leichten Chakrafilmes über ihre Haut, um direkt aggressive Keime abzuwehren, waren wirklich sehr ermüdend und hinterließ auch seine Spuren in ihrer leicht schwindenden Konzentration. Als sie nach getaner Arbeit in ihr Zelt zurückkehrte, ordnete sie wie mechanisch ihre Proben, zog sich aus, warf möglich infizierte Kleidungsstücke weg und legte sich dann ins Bett. Die Leichen würde sie erst später besuchen, auch ihnen vergönnte sie noch ein paar Stunden den Schlaf der Toten. ----- Drei Stunden Arbeit, drei Stunden Schlaf. Es war fast wie eine genau gestellte innere Uhr, die Seika wieder aufwachen ließ. Natürlich hätte sie noch um einiges länger da liegen und sich ausruhen können, doch bevor ihr Kopf vorhin das Kissen berührt hatte, hatte sie sich eingegeben, dass sie den Tag nicht verschwenden durfte. Weshalb war sie sonst überhaupt so früh aufgebrochen? Leise ächzend schwang sie also die Beine aus dem Bett und ging, um sich wieder anzuziehen. Ein wenig verwundert merkte sie, dass man ihr etwas zum Essen gebracht, sowie die dreckigen Sachen abgeholt und durch frische Kleidung ersetzt hatte. Tja, obwohl die Basis an sich nicht bewohnbar war, funktionierten die Bediensteten wie eh und je und ließen sich nicht dadurch verwirren, was mit ihren Kameraden passiert war. Dies war einer der Momente, in denen Seika sich fragte, was Pains Diener für Menschen waren. Waren das überhaupt Menschen? Warum waren sie ihm so loyal ergeben? Gut, in deren Gedanken würde die junge Frau nicht schauen können, doch wenn sie die Leichen nachher examinierte, würde sie schon feststellen, ob es menschliche Wesen waren, oder nicht. Jedenfalls litt ihr Appetit nicht unter ihrer bevorstehenden Aufgabe und so nahm sich die Brünette noch Zeit, zu essen – nicht bevor sie sorgfältig überprüfte, was es gab. Keine rohe Kost, das war schon mal gut, doch um auf Nummer sicher zu gehen, machte sie ein paar Abstriche in Pertischalen mit Nährboden und schickte dann ihr Chakra durch die Speisen, um alles abzutöten, was dort nicht hinein gehörte. Nachdem sie wieder gestärkt war und sich für ihr nun anschließendes Vorhaben richtig gekleidet und ausgerüstet hatte, machte sie sich auf den Weg. Draußen gab es schon die ersten Anzeichen der Dämmerung, doch es war immer noch hell genug, um Arbeiten zu können. Seika verließ ihr Zelt und ging durch das kleine Zeltdorf. Jeder, dem sie begegnete, blieb stehen und verbeugte sich oder nickte ihr respektvoll zu. Die Brünette erwartete, dass sie jede Sekunde jemand auf einmal 'Seika-hime' nennen würde, denn sie wurde ja behandelt, als wäre sie eine Prinzessin – na ja, das war übertrieben. Doch sie ließ sich nicht weiter von den Blicken und Gestern irritieren, sondern durchquerte die Notunterkünfte, bis sie zum See kam. Sie hatte schon befürchtet, er würde zu unruhig und aufgewühlt sein, wegen des in ihn stürzenden Wasserfalls, doch eigentlich war die Oberfläche ganz ruhig. So konnte Seika auch ohne Bedenken hinüber schreiten. Bei dem Zelt standen ein paar Medic-Nin und redeten miteinander. Seika war überrascht darüber, dass sie sich dort aufhielten, weil doch vorhin mit so viel Horror gesprochen hatte, bei dem Gedanken, sich näher mit den Leichen zu befassen. Doch Seikas belehrende Worte hatte ihre Meinung wohl doch etwas beeinflusst. Auch war - was die Brünette nicht sehr überraschte - Keiko bei den anderen Shinobi, doch sie saß auf der Erde, umgeben von schwarzen Zeichnungen auf dem Boden und ihre Hände in einem Fingerzeichen verschränkt. Wahrscheinlich schützte sie so die Anderen von den Krankheitserregern, indem sie ein Chakraschild aufgebaut hatte, so, wie es Seika unmittelbar mit ihrer Haut getan hat, was jedoch schon einen hohen Level an Chakrakontrolle und Übung erforderte. So ein Schutzschild hingegen musste jeder einigermaßen gute Medic-Nin beherrschen. Weil Seika nun mittlerweile näher gekommen war und auch schon wieder festen Boden unter den Füßen hatte, blicken alle zu ihr. „Habt Ihr gut geruht, Seika-sama?“, frage ein Mann nach und die Begrüßte wunderte sich mal wieder, welchen Gehorsam diese Leute gegenüber den Akatsuki hatten und auch ihr nun entgegenbrachten, obwohl sie sie persönlich ja nicht kannten. Die Erkundigung nach dem Wohl eines Mitgliedes der Organisation war wohl wichtiger als die eigentliche Situation selber. Seika nickte. „Ja, danke. Gibt es irgendetwas Besonderes?“, fragte sie sogleich nach, weil sie wirklich gut geruht hatte und das in nicht allzu langer Zeit weiterführen wollte, wenn es möglich war, denn ruhen war nicht gleich ausruhen. Doch jetzt stand natürlich im Vordergrund, ob sich schon wieder etwas Neues ergeben hatte. „Nun, sagen wir so, es ist wirklich sehr interessant. Wenn Ihr mir folgen würdet? Ihr solltet es Euch am besten persönlich ansehen“, sprach derselbe Mann erneut und bedeutete Seika, dass er vor hatte, das Zelt zu betreten. Die junge Frau nickte, setzte wieder ihren Atemschutz auf und ging dann vorwärts. Der Mann war bereits am Eingang des Zeltes angekommen und hielt die Plane beiseite, welche den Einlass bedeckte. Eine Wand schlimmen Verwesungsgeruches hatte sich in dem Raum gebildete, sodass Seika unwillkürlich kurz zögerte, bevor sie einen weiteren Schritt hinein machte. Doch das war keine Reaktion, für die die Brünette sich genieren musste, denn egal wie abgehärtet man war, das war ein Gestank, an den sich niemand gewöhnen konnte. Es waren insgesamt neun Leichen. Seika hatte eigentlich mit mehr Toten gerechnet, doch es waren ja in Wirklichkeit nicht so viele Menschen in der Basis zur Zeit des Beginns der Epidemie gewesen, außerdem waren viele noch am leben, aber eben infiziert. Jedenfalls war das Bild wirklich ekelerregend, auch für Hartgesottene, wie Seika. Jeder Körper lag auf einer eigenen Trage. Sie waren zwar mit weißen Tüchern bedeckt, doch waren die Laken nicht so lang, dass sie noch die Füße und teilweise auch die Waden bedecken konnten. Doch schon diese Körperteile sahen grausam entstellt aus. Lebensmittelvergiftung, pah, lachte sich Seika in Gedanken selber aus, denn das war die erste Vermutung gewesen, die sie gehabt hatte, als sie von der ganzen Sache durch Pains nüchterne Erklärung erfahren hatte. Das hier kam von mehr als nur einem faul gewordenen Apfel. „Wie lange sind diese hier schon tot?“, fragte sie nach und näherte sich der ersten Person zu ihrer Linken. „Er hier war der erste, der gestorben ist. Das war vor fünf Tagen. Die anderen sind ihm innerhalb der nächsten zwei Tage gefolgt“, erklärte der Mann und Seika wandte sich ungläubig zu ihm um. „Heißt das, dass er schon tot war, bevor Pain mir von dem Auftrag erzählte? Was ist denn das hier für ein Haufen Versager? Sie können doch unmöglich alle geglaubt haben, es handle sich bei den ersten Symptomen um eine einfache Erkältung!“, fuhr die Brünette ihn wütend an, weil sie diese Worte einfach nicht unterdrücken konnte. So etwas war doch unverantwortlich! Medic-Nin mussten präzise, schnelle Ergebnisse liefern können, auch wenn sie einen Patienten nur kurz untersucht hatten. Sie schlug das Laken zurück, das den schon am längsten verstorbenen Mann bedeckte und wurde nur noch zorniger. Sie hatte sich gefragt, ob Pains Diener überhaupt Menschen waren. Nun, das waren sie, doch konnte einem dieser Anblick gleich wieder umstimmen, denn viel Menschliches war an dem Körper nicht mehr übrig. Es war kaum noch normal gefärbte Haut zu sehen, alles war violett und schwarz. Sämtliches Gewebe hatte keine Festigkeit mehr, nur die obersten Hautschichten verhinderten, dass ehemaliges Fleisch nun als abgestorbene Masse einfach in sich zusammen fiel. Das Gesicht war am schlimmsten. Die Augenhöhlen starrten leer in die Luft und aus allen Öffnungen sprossen weiße Fäden mit dunklen Köpfchen - Pilzsporen. Die Hyphen hatten wahrscheinlich schon den ganzen Organismus durchsetzt und alles verwertbare, und davon gab es ziemlich viel, aufgefressen. „Das… So etwas habe ich noch nie gesehen“, sagte Seika mit monotoner Stimme, doch allein aus ihren Worten sprach deutlich die Bestürzung. Mit so einem aggressiven Pilz hatte sie es noch nie zu tun gehabt, doch jedenfalls war klar, dass es ein Pilz war, denn man sah es auf den ersten Blick, so war im Moment keine weitere Analyse nötig. Schnell wandte dir Brünette sich wieder ab, zu dem nächsten Toten. Der Medic-Nin neben ihr gab kein Wort mehr von sich, die Rüge von Seika saß tief, er lüftete nur das weiße Tuch, unter dem der Leichnam lag, damit Seika ihn begutachten konnte. Bei dem nächsten Körper stellte es sich schon schwieriger heraus, was die Todesursache war. Äußerlich war der Mann - ganz eindeutig ein Mensch - fast völlig unversehrt, doch seine Haut war weiß, aufgequollen und die Konsistenz des darunter liegenden Fleisches weich. Das Alter des ersten Mannes hatte man nicht mehr feststellen können, doch dieser hier schien noch relativ jung gewesen zu sein. Also konnte Seika noch nicht ausschließen, ob es eine Krankheit war, die mit fortgeschrittenem Alter auch eine stärkere Ausprägung besaß. Jedenfalls konnte die Brünette an diesem Leichnam keine Spuren von Pilzbefall feststellen, was doch sehr seltsam war. Und so untersuchte Seika alle Toten und fand dabei heraus, dass es im Grunde drei verschiedene Ausprägungstypen, aber auch Mischfälle gab. Der dritte Krankheitstyp kam nur bei einer Leiche vollkommen vor und äußerte sich in großen eitergefüllten Blasen am ganzen Körper, die sich als roter Ausschlag über jedes Fleckchen Haut zog. Auch hier war der betroffene Mann so entstellt, dass man weder sein Alter noch sein früheres Aussehen auch nur erahnen konnte. Und je länger sich Seika in dem Zelt aufhielt, desto müder wurde sie zwar, weil der hohe Chakraverlust sie wieder schwächte, doch sie wurde auch immer skeptischer, was die ganze Sache anbelangte. So einen Krankheitserreger hatte sie noch nie gesehen. In drei Fällen war es ganz sicher ein Pilz, der seinem Ruf als Destruenten alle Ehre machte und die Körper, die er befallen hatte, vollständig zersetzte. Doch war der Pilz gleichzeitig so giftig, dass er, ohne auch äußerlich zu sprießen, die Zellen seines Wirtes so zersetzen konnte, dass alle innerlichen Strukturen aufgelöst waren? Und was war mit dem Ausschlag? Reagierten manche Erkrankten auch allergisch darauf? Seika war sich fast hundertprozentig sicher, dass so ein Pilz nicht existierte. Aber sie konnte ja auch nicht alles wissen, vielleicht gab es wirklich, vielleicht durch gravierende Mutation, eine Pilzkultur, die so etwas verursachte. Sie nahm jedenfalls mit Hilfe der anderen Medic-Nin Gewebeproben jeder Leiche, welche sie dann morgen genau unter die Lupe nehmen würde. Wäre sie nicht so erschöpft, hätte sie am liebsten gleich weitergearbeitet, um schneller mit den Ergebnissen rechnen zu können. Doch es war auch falsch, wenn sie alles überstürzte und vielleicht dann bei der Arbeit einen Fehler machen würde, der die Resultate verfälschen oder im schlimmsten Falle sie selber gefährden würde. So kehrten Seika und die anderen Medic-Nin außer zwei von ihnen, die die Wache übernehmen wollten, in das Zeltdorf zurück. Sie brachten alle entnommenen Proben in das provisorisch aufgebaute Labor und verabschiedeten sich dann bis zum nächsten Morgen, denn mittlerweile war es auch schon ganz dunkel geworden. Wie schnell die Zeit doch verging, doch wenn man mit den Gedanken voll und ganz mit etwas anderem beschäftigt war, dann arbeitete man in seinem eigenen Zeitgefüge, sodass alles um einen herum überhaupt nicht mehr wichtig und beachtenswert erschien. So war es auch, als Seika sich bedächtig entkleidete und die vielleicht kontaminierte, mit Keimen infizierte Kleidung in eine Tüte steckte, die sie dann vor dem Eingang zu ihrem Zelt hinstellte. Dann wusch sie sich über einer Schüssel mit für sie bereit gestelltem Wasser, da es ja hier keine Dusche gab. Das gebrauchte Wasser schüttete sie dann auch wieder weg und so war sie bereit, ohne Bedenken schlafen gehen zu können. Erst als sie sich hingelegt und zugedeckt hatte, konnte sie wieder frei denken und so war sie sogleich bei Itachi und ihrem Sohn Tokui. Ging es ihnen gut? Bestimmt. Doch bevor sie nach dem konkreten Gedanken greifen konnte, sich noch mit ihnen in Verbindung zu setzen, übermannte sie schon der Schlaf und sie glitt hinein in die dunkle, erholsame Traumwelt. Kapitel 8: A mothers worries ---------------------------- Es vergingen drei sehr arbeitsintensive Tage, die eigentlich nur aus Untersuchungen und Nachforschungen, Essen und Schlafen bestanden und dabei auch noch so schnell vergingen, sodass sich Seika immer wieder fragte, wo denn die Zeit geblieben war. Sie hatte sich zuerst gedacht, sie würde ihren Mann und ihren Sohn vermissen, und das tat sie auch, aber sie hatte kaum den Freiraum, sich darüber Gedanken zu machen, denn immer, wenn sie auf den Beinen war, brauchte sie ihre ganze Konzentration für andere Dinge, die keinen Platz für private Dinge ließen, selbst abends schlief sie so schnell ein, dass sie kaum herum grübeln konnte. So war die Brünette zuerst auch skeptisch gewesen, ob sie es bald schaffen würden, herauszufinden, was denn nun die Epidemie verursacht hatte, doch durch den kurzen Schlaf in regelmäßigen Abständen hatten die Proben immer genügend Zeit, sich soweit zu entwickeln, dass die Ergebnisse schnell da waren. Was hatte sie die Tage über getan? Die meiste Zeit hatten natürlich die Gewebeproben der Leichen gebraucht, aber Seika hatte ja auch noch genügend anderes Material gesammelt, wie die Abdrücke der Oberflächen in der Basis oder die Abstriche der Mahlzeiten, die sie immer serviert bekommen hatte. Außerdem hatte Keiko ihr die gewünschten Unterlagen besorgt, in denen drin stand, woher die ganzen Lebensmittel gekommen waren, die hier in der Basis zubereitet worden waren. Natürlich kam das meiste aus Kusa no Kuni, denn es war nicht weit entfernt, es war das Agrarland schlechthin und so waren der Transport und die gesamten daraus resultierenden Kosten auch gering. In Taki no Kuni selber wuchs fast gar nichts und so wurden diese Einkaufsquellen auch vermieden, weil es sonst nicht allzu schwer nachweisbar gewesen wäre, wohin die Lebensmittel gebracht wurden. Jeder neue Abnehmer dieser Waren würde ohne weiteres bemerkt werden. Nun aber war es mittags, Seika hatte ihr Essen vor sich, schenkte diesem jedoch kaum Beachtung. Ein beißender Geruch lag in der Luft, denn nach einer abschließenden Untersuchung der Leichen, bei der Seika sich hatte vergewissern wollen, ob die Ergebnisse der Proben auch wirklich dem originalen Zustand entsprachen und nachvollziehbar waren, hatte man die Körper mitsamt dem Zelt, in dem sie gelegen waren, verbrannt, damit diese eine Sorge endlich aus ihren Köpfen verbannt werden konnte. Doch trotzdem war Seika ziemlich unruhig und es lag tatsächlich an den Resultaten, die die Untersuchung der Toten ans Tageslicht gebracht hatten, denn es war anders ausgefallen, als sie sich gedacht hatte, obwohl dies doch die logischste Lösung war. Die Brünette hatte sich nicht geirrt, dass es ein Pilz war, der drei der Leichen so verunstaltet hatte. Doch die anderen Körper waren nicht damit befallen gewesen. Der Mann mit dem roten eitrigen Ausschlag hatte sich einen bakteriellen Infekt eingefangen gehabt, die restlichen hatten tatsächlich an einem Virus gelitten, der ihren Körper zwar nicht äußerlich angegriffen hatte, aber innerlich durch ihre starke Vermehrung alle Zellen befallen und zerstört hatte. Auch die Männer, die noch am Leben waren, waren alle mit diesen drei Krankheitserregern befallen, weil sie sich wohl nachträglich angesteckt hatten, als schon eine erhöhte Dosis aller Keime in der Luft der Basis herumgeschwirrt war. Außerdem schienen sie auch in hygienischen Dingen nachlässig gewesen zu sein, da sich Viren nur durch Körperflüssigkeiten übertragen ließen... Diejenigen unter den Betroffenen, die nun jedenfalls den Virus in sich trugen, hatten leider nicht mehr lange zu leben, denn es war ausgeschlossen, gegen diese Art von Erreger in so kurzer Zeit ein Medikament zu entwickeln, da die Viren sich in den Zellen vermehrten und so von außen nicht angreifbar waren. Auch mit reinem Chakra kam man nicht weit, weil man nicht wusste, welche Zellen genau befallen waren. Seika arbeitete zwar schon an einem Antikörper, der die Struktur des Virus besaß, doch auch sie brauchte Zeit dafür, außerdem hatte sie noch viele andere Sachen zu erledigen. Doch im Moment dachte sie nicht über das alles nach, sondern kam nicht von der Tatsache los, dass das alles so furchtbar seltsam war. Drei verschiedene Erreger auf einen Schlag? Und auch noch so aggressive? Die Wahrscheinlichkeit für so einen Fall war verschwindend gering. Kein Wunder also, warum so eine Panik ausgebrochen war und alle eine schreckliche Krankheit vermutet hatten, die sich bei jedem anders ausprägte. Seikas Blick wanderte wieder zu ihrem kalt gewordenen Essen und sie sah es nachdenklich an, aber dann begann sie nach einigen Sekunden, doch noch etwas zu sich zu nehmen. Das Essen war jedenfalls sauber, alle Proben hatten nichts Aufschlussreiches gezeigt und waren schon gar nicht mit einem der drei Erreger verseucht gewesen, sowohl die nun vorbereiteten Speisen als auch die noch eingelagerten Lebensmittel. Auf den Abdrücken von Türklinken, Waschbecken, Stuhllehnen und anderen Gebrauchsgegenständen wie Zahnbürsten waren dann diese Keime schon vorgekommen, doch das war im Nachhinein schon gar nichts besonderes mehr gewesen. Nun, gegen den Pilz hatte es ein gängiges Antimyotikum gegeben, welches vorsichtshalber jedem sofort gespritzt worden war. Die Identifizierung des Bakteriums hatte etwas länger gedauert, doch auch dafür hatte Seika letztendlich ein Mittel angemischt, welches auch alle zu sich hatten nehmen müssen. So war wenigstens diese Gefahr gebannt worden. Nur noch der Virus war gefährlich, aber zur Übertragung dieser Krankheit war der Austausch von Körperflüssigkeiten notwendig. Ein beherzter Nieser war schon ausreichend, um jeden, der sich in einem geringen Umkreis aufhielt, zu kontaminieren. So waren die Betroffenen, die sowieso schon zum Tode verurteilt waren, so grausam es auch war, noch weiter isoliert worden, damit sie nicht auf irgendeine Weise jemand Weiteren ansteckten. Für die Anderen herrschte dagegen eine gute Heilungschance. Seikas Arbeit für heute war indes immer noch nicht völlig erledigt. Sie hatte sich vorgenommen, noch einen letzten Rundgang durch die Basis zu machen, denn etwas später wollten sie die ganzen Räumlichkeiten ausräuchern, um alle Keime zu vernichten, damit diese Unterkünfte bald wieder bewohnbar sein würden. Trotzdem wollte die Brünette noch sichergehen, dass sie nichts übersehen hatte. Sie hatte zwar noch andere Sachen zu tun, doch es wäre unverantwortlich, wenn ohne eine letzte genaue Inspektion vielleicht noch wichtige Beweise vernichtet werden würden. So stand die junge Frau auf, schnappte sich ihre Ausrüstung und trat vor ihr Zelt. Sie machte ein paar Schritte, da kam ihr plötzlich ein Medic-Nin entgegen gelaufen. „Seika-sama! Einer der Männer in Quarantäne ist vor zehn Minuten gestorben“, berichtete er ihr aufgeregt. Dann war wohl ein weiterer Diener von Pain dem Virus erlegen. Zwei blieben noch übrig und es war wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis sie ihrem Kameraden folgen würden. „Bedauerlich. Sind die Anderen ruhig geblieben?“, fragte die junge Frau nach und ihr wurde erklärt, dass man den anderen Kranken ein Beruhigungsmittel gegeben hatte, obwohl sie sowieso schon so geschwächt waren, dass sie bestimmt kaum registriert hätten, dass ihr Kollege das Zeitliche gesegnet hatte. Mit bedrückter Miene schüttelte Seika den Kopf. Ihr blieb nicht viel Zeit für Mitleid oder Trauer, denn es war wichtiger, das Leben der gesunden Menschen zu schützen, als sich groß um die zu kümmern, die schon keine Hoffnung auf Heilung hatten. Ja, als Shinobi durfte man sich nicht viel mit dem Tod abgeben, weil er einen jede Sekunde selber einholen konnte. So machte sich Seika auf den Weg zum Eingang der Basis, der sich ja hinter dem Wasserfall befand. Dort warteten schon ein paar Shinobi, die die Ausräucherung vorbereiteten. Sie befahl diesen, sie sollten die mit Brettern verschlossene Höhle öffnen, damit sie sich noch einmal in Ruhe dort umsehen konnte. Sie taten, wie ihnen geheißen und so betrat Seika die Basis. Die Luft war abgestanden und roch faulig, doch das war nichts Besonderes. Weil es überall ganz dunkel war, musste die Brünette erst einmal wieder alle Fackeln entzünden, denn sie waren alle gelöscht worden, bevor sie den Eingang verschlossen hatten. Mit einem Funken, denn sie durch ihre mit Chakra aufgeladenen Fingern verursachte, entflammte sie eine Fackel, nahm diese in die Hand und ging damit den Gang entlang, bis zur Eingangshalle, wobei sie mit diesem Feuer alle anderen Fackeln ansteckte. Der Rundgang stellte sich als recht eintönig heraus. Alles war natürlich immer noch so, wie sie es hinterlassen hatten. In der Küche stank es am meisten, weil dort lauter verdorbene Lebensmittel waren. Nun, das würden sie noch aufräumen müssen, bevor sie alles mit heißem Rauch füllen wollten, der alle gefährlichen Keime abtöten sollte. Die junge Frau lief also noch einmal zurück, um jemandem diese Aufgabe zu erteilen, dann machte sie mit dem Kontrollgang weiter. Ja, diese Basis hier war genauso aufgebaut, wie ihre Behausung in Ame no Kuni, deshalb konnte sich Seika auch ohne Probleme orientieren. Weil dies hier extra für die Organisation angelegte Bauten waren, hatten sie sie natürlich gleich alle identisch konstruiert, um nicht noch mehr Aufwand zu haben. Es war nicht unbedingt schlecht, so fühlte man sich eigentlich immer zu Hause, wenn nicht gerade eine Epidemie alles verseucht hatte. Uum ersten Mal bekam Seika so etwas wie Heimweh, als sie im Türrahmen zum Gemeinschaftsraum stand, der hier so dunkel und trist wirkte, weil es unordentlich und steril war, denn die Medic-Nin hatten viele Dinge in Plastikfolien verpackt, um sicher zu gehen, dass niemand es anfasste, denn zum Beispiel waren die Sofas häufig benutzt worden, wodurch sich wahrscheinlich Krankheitskeime dort eingelagert hatten. Viele der Möbelstücke würden sie nach der Ausräucherung wegschmeißen können, weil der heiße Rauch sie unbenutzbar machen, oder gar zerstören würde. Doch wer wollte schon auf einem Stuhl sitzen, auf dem vielleicht mal ein sterbenskranker Mann mit ansteckbaren Bazillen Platz genommen hatte? Nein, um hier wieder eine heimelige Atmosphäre herzustellen, musste alles von neuem eingerichtet werden. Doch das war es nicht, was in Seika die plötzliche Sentimentalität auslöste. Vor ihrem inneren Auge tauchte ein bestimmtes Bild auf, als sie zu dem nun zugemauerten Kamin blickte. In ihrer Erinnerung tauchten dort Kisame und ihr Sohn Tokui auf, welcher aufmerksam den Worten des Blauhäutigen lauschte, der ihm und den Geschwistern Teriame und Ameashi eine Geschichte vorlas. Itachi war damals hinter ihr gestanden, als sie von ihrer gemeinsamen Mission zurückgekehrt und Patenonkel und Patenkind dort im Gemeinschaftsraum entdeckt hatten. Leicht lächelte die junge Frau. Was für ein Familienmensch sie doch geworden war, was sie sich früher nie hätte vorstellen können. Aber sie konnte immer noch ihren 'Beruf' damit vereinbaren. Es war schon ein wenig überraschend, dass es so gut klappte, Kunoichi und Mutter zu sein. Sie hatte ihren Sohn bisher keine einzige Minute vernachlässigt, weil sie immer dafür sorgte, dass sich jemand gut um ihn kümmerte, wenn sie nicht da war, damit er glücklich, behütet und ohne Sorgen aufwuchs. Außerdem war sie fast immer in Gedanken bei ihm. Diesmal musste sie länger verreisen, sonst war es Itachi, der mal für einige Tage weg war. Ob ihr Junge sie schon vermisste? Daran durfte sie eigentlich nicht denken, denn sonst ging es ihr schlecht, weil sie das nicht wollte. Aber sie hatte genug zu tun, um sich anderweitig zu beschäftigen. Deshalb wandte sich Seika wieder ab und ging zurück in die Eingangshalle. Von dort aus besuchte sie im Keller einige Räume, auch das kleine Labor. Sie hatten dort gründlich nachgesehen, ob niemand bei einem Experiment den gefährlichen Pilz oder die Bakterien freigelassen hatte, doch es dort waren keine Spuren solche Substanzen gefunden worden. Dann ging die Brünette weiter zur Trainingshalle, die aber auch seit längerer Zeit niemand benutzt hatte. Kurz schaute sie auch in der Bibliothek vorbei, fand dort aber auch nichts. Von da aus machte sie sich wieder auf den Rückweg und stellte fest, dass sie nach knapp einer halben Stunde überall gewesen war, wo sich Pains Bedienstete hätten aufhalten können. Es gab einfach keine anderen Anhaltspunkte, als die, die sie schon gesammelt hatten. Sie wussten also, was die Krankheiten verursacht hatte, immer noch nicht klar war, woher sie stammten. Doch Hauptsache alle waren gesund und die Keime alle zerstört, damit niemand einen Rückfall erlitt, obwohl sowieso schon alle vorsichtshalber entsprechende Medikamente zu sich nahmen. Die brünette junge Frau wollte also schon wieder gehen, da fiel ihr doch noch etwas ein. Ihr Blick fiel auf die Stufen, die in den ersten Stock führten, wo sich die Räume der Akatsukimitglieder befanden. Dort war sie noch nie gewesen, weil keiner der Bediensteten in dieser Etage etwas zu suchen hatte, doch warum sollte sie nicht doch einmal nachsehen, ob alles in Ordnung war? Die Medic-Nin waren sicher noch nicht mit den Vorbereitungen für das große Feuer fertig, also stieg Seika die Treppen hoch. Sie fragte sich, ob die Zimmer wohl genauso eingeteilt waren, wie in der Hauptbasis von Ame no Kuni, doch sie bezweifelte es, da sie glaubte zu wissen, dass dieser Stützpunkt hier sehr selten von den Akatsukimitgliedern genutzt wurde und deshalb noch sicher die Zimmer der ehemaligen Kameraden existierten. Aber vielleicht täuschte sich Seika auch und es war sofort alles geräumt worden, wenn ein altes Mitglied aus dem Leben geschieden war. Vielleicht hatte sie ja auch ihr eigenes Zimmer zugewiesen und eingerichtet bekommen. Doch die Sache mit der Zimmerordnung war sofort vergessen, als Seika plötzlich etwas ungewöhnliches entdeckte, denn sie trat im noch dunklen Gang auf etwas, was eigentlich nicht auf dem ebenen Boden liegen sollte. Als sie ihre Fackel ein wenig niedriger hielt, bemerkte sie, dass es ein größerer Holzsplitter war. Holzsplitter? Wo der herkam, war der jungen Frau ein Rätsel. Doch auch als sie weiter ging, entdeckte sie noch mehr dieser Dinger auf den Steinfliesen. Mit leichter Beunruhigung machte sie sich daran, die anderen Fackeln an der Wand zu entzünden. Da kam die erste Tür in Sicht, normalerweise das Zimmer von Kisame und gegenüber davon wohnten Deidara und Furiko. Es folgten Tobis Wohnraum, dann zwei auf beiden Seiten leere Zimmer. Danach war ein Zimmer, welches in Ame no Kuni unbewohnt war, jetzt aber Tokui gehörte und einige Meter weiter befand sich eigentlich das Zimmer von Seika und Itachi. Doch die Brünette blieb plötzlich erschrocken stehen. Diese Tür hing aus den Angeln und war völlig auseinander gerissen, als wäre etwas nahe bei ihr explodiert. Für einige Sekunden war Seika wie erstarrt. Sie musste halluzinieren. Die viele Arbeit und der Schlafmangel stiegen ihr wohl doch schon zu Kopf und ließ sie Dinge sehen, die es eigentlich gar nicht gab. So war es doch, oder? Warum sollte jemand die Tür zu einem Zimmer aufsprengen… Langsam machte die junge Frau einen Schritt vorwärts und dann noch einen und noch einen. Sie streckte ihre Hand aus und berührte mit ihren Fingern dann das zersplitterte Holz. Beinahe in Zeitlupe fuhr sie über die Maserung, bis sie sich plötzlich an einem Splitter in den Finger stach und dadurch zurück zuckte. Natürlich war es keine Einbildung. Die Arbeit war zwar langwierig, aber nicht hart und geschlafen hatte sie auch immer genügend. Von einem Moment auf den anderen war sie wieder vollkommen bei sich. Das konnte doch nicht sein! Zwar hatte wirklich kein Diener etwas hier verloren, aber es wurden doch sicherlich regelmäßig Kontrollgänge durch die ganze Basis gemacht, also auch bei den Zimmern vorbei! Jemand musste doch gemerkt haben, dass hier etwas nicht stimmte! Schnell ging sie weiter und stellte sich vor die Tür, um in den Raum hinein zu sehen. Alles war verwüstet. Die Schränke und Regale waren durchwühlt und ausgeleert worden, sodass der ganze Inhalt nun auf dem Boden lag. Der Schreibtisch sah aus wie ein Schlachtfeld. Mehr brauchte Seika nicht zu sehen. Sie drehte sich auf dem Absatz um und lief rasche zum Treppenabsatz zurück. „Hey!“, rief Seika, so laut sie konnte und angelockt durch ihren Schrei dauerte es nicht mal eine halbe Minute, da kamen sofort ein paar Wachen von draußen herein, so wie sie es beabsichtigt hatte. „Was ist passiert, Seika-sama?“, fragte einer von ihnen alarmiert. „Kommt nach oben. Sofort!“, befahl die Brünette den Männern harsch und sie wartete erst gar nicht, bis diese ihr folgten, sondern machte sich wieder auf den Rückweg zu der aufgebrochenen Tür, weil sie diesen Ort plötzlich nicht unbeaufsichtigt lassen wollte. Nur kurz danach waren auch die Wachen bei ihr. Es waren schwarz vermummte Männer, so wie sie eigentlich immer in jeder Basis herum liefen. Sie waren Pains Bedienstete und das war in diesem Moment auch gut so. „Seht ihr das? Wem gehört dieses Zimmer?“, fragte Seika ungeduldig nach, doch sie ahnte bereits, dass sie die Antwort schon längst wusste, weil sie diese in Gedanken vorhin schon durchgegangen war. „Wie… Was- Nun, wenn hier nicht alles verseucht wäre, würdet Ihr und Itachi-sama hier residieren“, antwortete der eine Mann, dem es zuerst wegen dem Bild die Sprache verschlangen hatte. Die Worte überraschten Seika gar nicht, sondern waren nur eine unheilvolle Bestätigung ihrer Vermutungen. Doch nicht nur das verursachte plötzlich ein sehr ungutes Gefühl in ihrem Bauch, nein, ihr Gehirn, welches sich schon wieder selbstständig machte, begann bereits, neue Verknüpfungen zu erstellen, welche der Brünetten gar nicht gefielen. Sie ging in das Zimmer hinein, um sich vorsichtig etwas mehr umzusehen. Den Wachen befahl sie, draußen zu warten. Sie brauchte nicht lange, sie wollte nur in das Schlafzimmer gehen. Ja, von der Raumaufteilung her war dies hier wirklich genau das gleiche wie in Ame no Kuni. Auch die Tür zu Tokuis Zimmer war schon vorhanden, doch das war nicht so wichtig, denn auch dieser Raum war total verwüstet. Selbst die Matratze war nicht mehr an Ort und Stelle. Es sah ganz danach aus, als ob jemand hier systematisch nach etwas gesucht hatte. Aber was und wer? Und vor allem: Warum? Eigentlich gab es hier nicht wirklich Dinge von persönlicher Natur, dass konnte Seika zwar nicht sehen, denn alles war durcheinander, aber Itachi hatte nie etwas gehabt, wie ein Erinnerungsstück, dass er sich vielleicht auf den Nachttisch gestellt hätte, jedenfalls vor einigen Jahren nicht. Was hatte man hier dann gesucht? Und wenn es wirklich etwas dergleichen existiert hätte, war es dann gefunden worden? Seika drehte dem Chaos den Rücken zu und verließ diesen Ort. Sie sagte den Wachen, sie sollten alle Zimmer abdichten, damit dort kein Rauch eindringen würde. Das aufgebrochene Zimmer sollten sie lassen, wie es war. Irritiert fragten die Männer nach, ob sie nicht nach Spuren suchen sollten, doch die Brünette verneinte. Wenn jemand in Itachis Zimmer einbrach, dann war er sicher nicht so dumm, etwas von sich zu hinterlassen, an dem man ihn ertappen könnte, doch trotzdem sollten sie alles abriegeln und sicher gehen, dass kein Fremder herein kam. Dann ging die junge Frau aus der Basis hinaus, ordnete an, dass die Medic-Nin alles ausräuchern sollten, sobald die beiden Wachen wieder zurück waren und dann kehrte sie schnurstracks in ihr Zelt zurück. Seika ergriff eine furchtbare, markerschütternde Aufregung, die sie schon lange nicht mehr verspürt hatte. Die letzten Jahre waren eigentlich ziemlich friedlich gewesen, bis auf einige Kleinigkeiten, die sich jedoch als Fehleinschätzungen herausgestellt hatten. Davor hatte die Sache mit den Osoroshisa für viel Wirbel gesorgt und auch die Mission mit dem Jinchuuriki, der sich als Verwandter von Seika herausgestellt hatte. Dann war Seikas Hochzeit und die Geburt von Tokui gekommen, doch das war wieder eine ganz andere Sache, mit einer ganze eigenen Art von Aufgewühltheit und vielen neuen Erfahrungen. Doch dies hier war wieder in die Kategorie von Überraschung einzuordnen, welche die Brünette überhaupt nicht ausstehen konnte und mittlerweile noch stärker nicht, weil sich durch ihren Sohn auch ihre ganze Grundeinstellung verändert hatte. Ihre kleine Familie war ihr so wichtig geworden und wenn gerade diese plötzlich in Gefahr rückte, dann wurde Seika furchtbar wütend. Ja, es war wieder diese Ungewissheit, nicht nur darüber, was man in Itachis Zimmer gesucht hatte, damit man es so zurichten musste, und wer es gewesen war, sondern auch wegen den heftigen Krankheitsfällen und dem möglichen Zusammenhang, der sich ihr in diesem Falle regelrecht aufdrängte. Sobald die junge Frau ihr Zelt betrat, legte sie ihre Hände zusammen und beschwor schweigend das Jutsu, mit welchem sie eines oder mehrere bestimmte Mitglieder von Akatsuki zu einem Treffen in der dunklen Gedankenwelt aufrufen konnte, in die sie sich bereits versenkt hatte und wo sie nun wartete. Normalerweise musste sie immer nur an die Person denken, mit der sie sprechen wollte, das war nicht schwer. Sie konzentrierte sich also auf Pain und Itachi, denen sie mitteilen wollte, was sie entdeckt hatte. Sie hatte in den letzten Tagen einfach nicht die Zeit und Muse gefunden, mit einem der anderen Akatsuki zu sprechen, damit sie nicht noch mehr Heimweh bekam. Solange sie nicht an zu Hause und die anderen dachte, war alles in Ordnung. Umso mehr irritierte es sie, dass niemand auf ihren Ruf antwortete und bei ihr erschien. Es konnte doch nicht sein, dass Beide zum gleichen Zeitpunkt gerade etwas anderes zu tun hatten! Pain ja, der war immer irgendwo unterwegs, aber Itachi musste doch in der Basis und bei Tokui sein. Aber vielleicht war ja wieder eine Mission dazwischen gekommen und er war kurz nicht da. Es verblieben dann immer noch Furiko und Konan. So versuchte Seika stattdessen, die beiden Frauen zu kontaktieren, doch auch nachdem sie ein paar Minuten wartete, tat sich nichts. Mit einem frustrierten und ungläubigen Seufzer schlug die Brünette ihre Augen wieder auf und fand sie erneut in ihrem Zelt stehen. Das konnte doch nicht wahr sein! Was war da nun schon wieder los? Wo waren alle hin? Das konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen. Eine Option blieb Seika noch und diese ließ sie natürlich nicht ungenutzt. Kisame, Deidara!, dachte sie beinahe beängstigt, während sie wieder in ihrer Schattengestalt vor dem kalt wirkenden Feuer erschien. Dass sie so heftig reagierte, war ihr selber etwas unheimlich, doch die Sache beruhigte sie wirklich. Umso erleichterter war sie, als ihr gegenüber wie aus dem Nichts zwei Silhouetten auftauchten, die eine um einiges größer als die Andere. Schnell bildeten sich die Gestalten vollkommen aus und so sah die Brünette den Blonden und den Haimann in schattenhafter Form vor sich stehen. Nur deren Augen stachen deutlich hervor. „Seika, yeah, was ist los?“, fragte Deidara sogleich, der schon ziemlich überrascht war, dass die Kunoichi sie zu einem Treffen gerufen hatte, weil sie selber gerade ganz entspannt beim Essen gesessen waren. „Ja, ist was passiert, Kleine?“, wollte auch Kisame wissen, doch durch den besorgten Ausdruck in Seikas goldenen Irriden wusste er sogleich, dass sie die Beiden sicher nicht zu einem Pläuschchen eingeladen hatte. „Bitte, könnt ihr versuchen, mit jemandem aus der Basis in Ame no Kuni Kontakt aufzunehmen? Mir antwortet dort niemand!“, drängte sie und Kisame, so überrascht er auch war, nickte und verschwand darauf wieder. Dies funktionierte, weil jeder Versuch, das Jutsu zu benutzen, auf einer anderen gedanklichen Ebene stattfand, damit mehrere Leute gleichzeitig miteinander kommunizieren konnten, ohne sich zu behindern. Deidara sah verwirrt zu der Brünetten. „Ist es wegen Deiner Mission, yeah?“, fragte er nach, obwohl er sah, dass Seika nicht für Erklärungen aufgelegt war. „Ja und nein“, gab sie verwirrender Weise zurück, weshalb der Blonde lieber still war, denn er merkte, dass er aus der Kunoichi nicht mehr herausbekommen würde. Da war auch Kisame wieder da. „Nein, ich hab auch keinen Erfolg gehabt. Jetzt sag schon, ist Dir was zugestoßen?“, hakte der Haimann ausdrücklich nach, denn er würde die junge Frau sicher nicht gehen lassen, ohne dass sie ihnen etwas erzählt hatte, warum sie so gehetzt schien. Er würde vor Sorge sicher nicht mehr ruhen können. So erklärte die Brünette knapp, dass zwar die Krankheit schon so gut wie besiegt war, doch dass sie diesen Fund gemacht hatte, der alles auf den Kopf stellte. Und dass nun auch keiner der anderen Mitglieder zu erreichen war, machte sie vollkommen verrückt! „Nein, ich bin soweit okay. Aber ich werde mich sofort auf die Rückreise machen. Kommt bitte auch zurück, so schnell es geht, ja?“, sagte Seika noch zum Abschied und kehrte dann wieder in ihren Körper zurück. Schnell packte sie all ihre Sachen zusammen, erinnerte sich gerade noch, dass sie sich lieber noch umziehen und nicht mit der möglicherweise infizierten Kleidung von diesem Ort wegreisen sollte. In ihrer Akatsukiausrüstung und mit all ihren Instrumenten und Mitteln und dem restlichen Hab und Gut, was ihr gehörte, suchte die Brünette draußen nach Keiko, der Frau, die hier sozusagen das Kommando unter den Medic-Nin hatte. Sie fand diese bei den anderen Shinobi, die die Ausräucherung durchführten. „Ich muss abreisen, es gibt ein paar dringliche Dinge, die ich klären muss. Ihr werdet hier nun alleine zurechtkommen, ich bin mir sicher. Wenn etwas ist, kontaktiert mich, aber ich kann nicht länger bleiben. Lebt wohl“, sprach sie knapp und mit diesen Worten und völlig aufwühlenden Gedanken machte sie sich so schnell ihre Chakrareserven es erlaubten auf den Rückweg nach Ame no Kuni, um dort nachzusehen, ob es all den Anderen, insbesondere aber ihrem Sohn und ihrem Mann gut ging. ----- Bis Seika im Land des Regens ankam, war es schon dunkel. Ihre Reise war nicht ungefährlich gewesen, denn sie hatte den direkten Weg zurück genommen, welcher sie sehr nahe an ein paar Dörfer geführt hatte, in denen Shinobi eventuell ihre Präsenz hätten spüren können. Doch sie war unentdeckt geblieben. Aber ehrlich gesagt, und dafür rügte sie sich sogar selber, hatte es sie in diesem Moment auch gar nicht gekümmert, ob man sie hätte entdecken können oder nicht. Der einzige Gedanke in ihrem Kopf war: Tokui und Itachi. Es ging ihr nicht aus dem Kopf, warum niemand der vier in der Basis gebliebenen Akatsuki ihr geantwortet hatte. Das war doch nicht normal oder? War ihnen etwas zugestoßen? Das wollte sie nicht glauben, nie und nimmer, es nur anzunehmen kam einem Vertrauensbruch gleich. Und trotzdem nagte unausweichlich die Ungewissheit an ihr. Als sie auf der Grünfläche vor dem versteckten Eingang der Basis landete war sie alleine dadurch unendlich erleichtert, dass von außen her alles unberührt schien. Ein Kampf hatte jedenfalls nicht stattgefunden. Sie betrat den Eingang, durch den sie wegen ihres Ringes ungehindert hindurch gehen konnte, doch der Geruch, der ihr im Korridor in die Nase stieg, ließ sie wieder vorsichtig werden. Da war außerdem noch ein Geräusch, welches sich ihr aufdrängte, das wie Feuer klang. In der Eingangshalle brannte es etwa? Dass die Brünette nicht in Panik geriet, lag daran, dass es kein typischer Feuergeruch war, sondern eine Abart davon, welche sie schon ein paar Mal wahrgenommen hatte, doch im ersten Moment fiel es ihn nicht ein, weswegen sie schnell weiter ging. Da endete der Korridor plötzlich und auch Seika blieb abrupt stehen, weil sie ihren Augen nicht traute. Zum zweiten Mal innerhalb eines Tages zog sie die Möglichkeit in Betracht, dass sie nun wirklich nicht mehr ganz richtig im Kopf war. Vor ihr, ungefähr in der Mitte des Raumes brannte tatsächlich ein Feuer, doch es war kein normales Exemplar. Es war schwarz, scharf abgegrenzte schwarze Flammen, welche die zähflüssige Konsistenz von Pech zu haben schienen, kräuselten sich zischend in die Höhe, peitschten durch die Luft, leckten nach mehr Brennmaterial. Sie loderten auf einem kleinen Flecken des Bodens, welches außer herum mit einem kreisrunden Siegel aus schwarzen Schriftzeichen begrenzt war, damit es sich nicht ausbreiten konnte. Es war unverkennbar das Amaterasu, das alles vernichtende Feuer, welches sieben Tage und Nächte brannte, ohne dass es eine Möglichkeit gab, es zu löschen. Es war nicht heiß und hinterließ keinen rußigen Rauch. Seika stand nur ein paar Meter davon entfernt, völlig unfähig, sich zu regen. Da drangen die Geräusche von Schritten zu ihr hin und auch ihre Sinne nahmen etwas Neues wahr, was sie innerlich plötzlich von einer tonnenschweren Sorge befreite. Nur einen Augenblick später erschien jemand aus dem Gang, der zu Küche und zum Speisesaal führte. Es war Itachi. „Seika!“, rief er aus, völlig überrascht, was man seinen Augen auch direkt ansehen konnte. Auf einmal hatte er die Chakrasignatur seiner Frau gefühlt, hier, in der Basis, und deshalb war er ihr sofort entgegen gekommen. Was machte sie hier? Sie sollte doch in Taki no Kuni sein! Aber die Brünette lief los und warf sich um den Hals ihres Mannes. Sie drückte ihm ihre Lippen auf den Mund, so erleichtert war sie. „Itachi! Geht es euch gut?“, fragte sie nervös und sah ihn dabei an, als würde sie in seinem Gesicht nach etwas suchen, das ihr sagen konnte, dass irgendetwas geschehen war. Itachi schlang seine Arme um ihre Taille. „Warum bist Du hier?“, fragte er sie, ohne der Brünetten zu antworten. Ihre Anwesenheit brachte ihn völlig durcheinander. „Ich habe ungefähr vor sechs Stunden versucht, euch hier zu erreichen, doch keiner ist gekommen, um mit mir zu sprechen. Ich habe dann mit Kisame und Deidara geredet, doch sie hatten auch keinen Erfolg! Was war los?“, hakte Seika nach und sie sah, wie sich Zorn in den Irriden des Schwarzhaarigen spiegelte, der jedoch nicht gegen sie gerichtet war. Bevor sie ihn aber noch einmal drängen konnte, ihr zu sagen, was hier vorgefallen war, waren plötzlich wieder Schritte zu hören und diesmal kamen sie vom Obergeschoss her. Ein Junge erschien auf der obersten Stufe und er blickte ungläubig zu seinen in einer engen Umarmung dastehenden Eltern hinunter. Ja, sie war da, sie war wirklich da! Er hatte ihre vertraute Aura gespürt und es sich nicht nur eingebildet! „Mama!“, rief er laut und zitternd aus und lief so schnell er konnte die Treppen herab. Seikas Augen weiteten sich. So aufgelöst hatte sie ihren Sohn noch nie gesehen. Sie ging in die Hocke, um Tokui sofort in die Arme zu schließen. Der schwarzhaarige Junge klammerte sich fest an seine Mutter. „Mama...“, hörte sie seine erstickte Stimme, weil er sein Gesicht gegen ihren Mantel gedrückt hatte. Was ging hier vor? Zuerst erreichte sie hier niemanden, es brannte das Amaterasu in der Eingangshalle und dann fand sie ihren Mann wütend und ihren Sohn völlig verwirrt vor. Angelockt von Seikas Präsenz erschienen auch Furiko und Konan auf dem Treppenabsatz, denn die Rückkehr der brünetten Kunoichi war nicht wirklich geplant gewesen. Seika hielt es nicht mehr aus. „Verdammt noch mal, was ist hier geschehen?“, rief sie verzweifelt aus, denn es machte sie verrückt, dass sich hier jeder ausschwieg und nicht den Mund aufmachen konnte, um ihr zu sagen, was geschehen war. Da berührte Itachi sie an der Schulter. Als sie zu ihm aufsah, merkte sie, dass er sein Sharingan aktiviert hatte. Die Brünette nickte ihm kurze Zeit später zu, als sie verstand, was er vor hatte, sagte leise zu Tokui, dass er sie bitte loslassen sollte und wandte sich dann ihrem Mann zu. Er war nie ein Mensch der großen Worte gewesen, doch er hatte Möglichkeiten, jemandem etwas durch seine Augentechnik mitzuteilen. Sein Doujutsu musste nicht zwangsläufig nur eine Technik sein, die jemanden foltern konnte, nein, er konnte auch andere Bilder, Erinnerungen vermitteln. Obwohl Seikas erste Begegnung mit dem Sharingan sehr schmerzvoll gewesen war, vertraute sie Itachi nun so sehr, dass sie sich ohne Bedenken in die roten Tiefen hineinziehen ließ. Ihre eigenen Augen vielen zu und sie fiel schlapp in die Arme des Schwarzhaarigen, um in die Reminiszenz der vergangenen Stunden herabzutauchen. Kapitel 9: The unforgettable fire --------------------------------- Seika fand sich in einer Szene wieder, die ihr einen der vielen Korridore der Basis zeigte. Vor sich sah sie Itachi, der diesen Gang entlang ging. Dass dies alles nur eine Illusion war merkte Seika nur daran, dass der Schwarzhaarige sie nicht bemerkte, was er in einer realen Situation immer getan hätte. Ansonsten war alles wirklich täuschend echt, als hätte Itachi seine Frau eine Zeitreise machen lassen. Es schien alles ruhig zu sein, denn der Uchiha ging ohne Hast voran, mit einem Seika unbekannten Ziel. Sie brauchte ein wenig, um sich zu orientieren, doch dann erkannte sie, dass sie sich im ersten Stock entlegen der privaten Zimmer befand und zwar dort, wo sich das Archiv und die Bibliotheken befanden. Zu diesem Zeitpunkt schien wohl noch nichts passiert zu sein. Ja, es war sicher ein ganz normaler Tag gewesen, wie auch die anderen Tage davor. Da ertönte plötzlich ein Schrei und kurz darauf war ein Knall zu hören. Seika sah, wie Itachi zusammenfuhr, doch nicht lange zögerte, und so schnell er konnte loslief. Es war Furikos Stimme gewesen und sie war von unten gekommen. Seika brauchte nichts zu tun, sie folgte dem Geschehen automatisch, denn es handelte sich ja um Itachis Erinnerung. Sie sah, wie schnell er rannte und dass sich ein leicht entsetzter Ausdruck auf seinem Gesicht bildete, als erneut ein Knall ertönte und dann mehrere Schreie auf einmal einsetzte. Diesmal war es nicht nur Furiko sondern auch Kinderstimmen und ein lautes Weinen. Der Schock fuhr wie ein Blitz durch Seikas Gedanken als sie registrierte, dass auch Tokui bei den Kindern dabei war. Sie wollte schneller laufen, doch sie konnte nichts tun, weil sie nur Zuschauerin war und so musste sie fieberhaft warten. Doch Itachi war nur ein paar Sekunden später bei der Treppe angekommen und blickte alarmiert herunter. Der Türstock vom Gemeinschaftsraum war völlig zerstört und Staub wirbelte durch die Luft. Hanas Weinen hallte wie eine Sirene durch die Gänge und aufgeregte Stimmen riefen wild durcheinander, als weitere Explosionen zu hören waren und jemand vor Schmerzen zu brüllen begann. Itachi riss sich plötzlich wieder aus seiner Starre und fegte in irrem Tempo die Stufen herunter und sprang über das Geländer, denn auf seinem Gesicht stand eines geschrieben: Entsetzliche Sorge. Er schlug die Richtung zum Gemeinschaftsraum ein, doch er erreichte ihn nicht mehr, denn auf einmal erschien in der Staubwolke eine dunkle Gestalt und sprang hervor, sodass er beinahe mit Itachi zusammen stieß. Doch die Gestalt bemerkte es gerade noch und schüttelte aus seinem Ärmel ein kurzes Katana, dessen Schneide gefährlich im Licht glänzte und genau zu erkennen war, obwohl die dazugehörige Person immer noch hinter dem aufgewirbelten Dreck nicht zu sehen war, um den Schwarzhaarigen auf Distanz zu halten. Itachi wollte den Eindringling angreifen und schnell mit einem Kunai parieren, welches er aus seinem Gürtel zog, doch er stoppte in dem Moment, als die Gestalt einen Satz nach vorne machte und sich damit aus dem Staubschleier begab. Es war eine Person, die ganz in schwarz gekleidet war und auch sein Gesicht war so weit verhüllt, dass man nicht mal seine Augen sehen konnte. Er hatte am linken Oberschenkel eine klaffende Wunde, doch Seika nahm das alles nur wahr, weil sich die Situation nicht in der Gegenwart, sondern als Erinnerung abspielte, die ihr vielleicht auch noch die damals erfassten Eindrücke von Itachi eingab. In der Realität hätte sie darauf nicht geachtet. Das einzige, was ihr ganzes Denken eingenommen hätte, wäre ihr Sohn gewesen. Der Angreifer hatte ihn sich mühelos unter den Arm geklemmt und hielt ihn dabei so fest, dass der Junge mit vor Schmerzen verzogenem Gesicht seine Augen geschlossen hatte. „Tokui!“, rief Itachi scharf und schnellte vor, um seinen Sohn zu befreien. Er achtete gar nicht auf das Katana, sondern griff die Gestalt frontal an. Diese schien darüber so überrascht zu sein, dass sie nach hinten zurückwich und sofort fliehen wollte, denn er hatte wohl nicht vor, sich mit dem rasenden Vater anzulegen. „Papa!“, kreischte Tokui, als er die Stimme von Itachi hörte. Er hatte seinen Vater noch nie so genannt, doch in diesem Moment musste er wohl Todesängste ausstehen, sodass er zitternd vor Furcht nach Hilfe rief. Doch er machte seine Augen immer noch nicht auf. War ihm etwas passiert? Der Fremde hatte schon fast die halbe Eingangshalle durchquert. Itachi sah buchstäblich rot, denn sein Sharingan leuchtete so intensiv auf, wie es nur geschah, wenn der Schwarzhaarige unendlich wütend war. Da wandelten sich die Augen zum Mangekyou und indem Itachi sein linkes Augenlid schloss und seine Hand zum Mund hob, erschuf er eine Kugel aus schwarzem Feuer, dem Amaterasu, welche er dem Fliehenden entgegenschleuderte. Dieser hatte wohl mit allem gerechnet, nur nicht damit, sodass er kurz auf der Stelle erstarrte. Er wusste wahrscheinlich nicht, was er schnell tun sollte, doch da ließ er plötzlich Tokui fallen und machte sich mit einem raschen Satz aus dem Staub. Doch es war immer noch nicht vorbei. Itachi sprang vor ohne noch länger auf die Gestalt zu achten und fing Tokui auf, noch bevor er auf dem Boden aufkam und das Amaterasu ihn versehentlich erwischen konnte. Er schaffte sich sofort gebührenden Abstand zu dem schwarzen Feuer und wandte sich dann eilig seinem Sohn zu. „Tokui! Bist du in Ordnung?“, fragte er beißend streng und hörbar besorgt. Im vertrauten Griff seines Vaters und durch seine bekannte Stimme öffnete der Junge wieder vorsichtig seine Augen. Anzeichen der ersten Tränen krochen aus ihnen hervor, doch seine Irriden waren nicht mehr golden, sondern rot. Seika keuchte auf, als sie wieder aus der Illusion entlassen wurde und in der festen Griff der Arme ihres Mannes erwachte. Die Erinnerung hatte vielleicht eine Zeitspanne vor fünf bis zehn Minuten betragen, doch sie selber war nur für zwei Sekunden weg gewesen. Sie merkte es daran, dass Konan und Furiko noch gar nicht vollständig die Treppen herunter gekommen waren. Der völlig erschrockene Blick verweilte zuerst nur bei Itachi, der sie mit wieder schwarz gewordenen Augen ansah, dann ging sie auf ihre Knie, um ihren Sohn wieder fest in ihre Arme zu schließen. Er wirkte wirklich sehr erschöpft, als würden fürchterliche Strapazen hinter ihm liegen, doch Seika war darüber nicht verwundert. Seine Gedanken mussten nach dem Vorfall verrückt spielen. Da merkte sie, dass er schon wieder seine Augen geschlossen hatte. „Tokui, schaust Du mich bitte an, ja?“, forderte sie ihn mit sanfter Stimme auf, während sie sich schützend über ihn beugte und mit einer Hand liebevoll sein Gesicht seitlich mit Wange und Ohrmuschel umfasste. Der Junge zögerte ein wenig, doch dann tat er, was seine Mutter wollte. Die goldenen Augen sahen unsicher zu ihr auf und in ihnen konnte Seika leichte Furcht erkennen. Ja, er war wirklich sehr verwirrt über das, was heute am Vormittag geschehen war. Ein Mann hatte ihn mitnehmen wollen, fort von seinem Vater! Er hatte Furiko-san angegriffen. Hana-chan hatte schreckliche Angst bekommen und zu weinen angefangen. Teriame-chan war vor Bammel auch ganz erstarrt gewesen, doch Ameashi-kun war so mutig gewesen, wegzulaufen. Doch der Mann hatte ihn mit einem Jutsu gegen die Wand geschleudert. Tokui hatte ganz genau den Blick gespürt, denn der Fremde auf ihn geworfen hatte und der feste Griff mit seiner behandschuhten Hand hatte wirklich wehgetan! Zuerst hatte er nicht verstanden, was der Mann von ihm gewollt hatte, doch als dann mit ihm Richtung Ausgang gelaufen war, war dem Jungen eingefallen, dass er entführt werden sollte! Er hatte sich gefürchtet, wie noch nie zuvor und sein Herz hatte so fest geschlagen, dass es beim atmen in ihm drinnen so gestochen hat. Er hatte sich gewunden und gezappelt, um aus dem schmerzhaften Griff zu entkommen, aber dann hatte er auf einmal alles so komisch gesehen, fast wie in Zeitlupe, so scharf und genau… Doch sein Vater hatte ihn gerettet und später versucht ihn zu trösten, indem er ihm erklärt hatte, dass sich durch diese gefährliche Situation sein Sharingan aktiviert hatte. Sein Vater hatte es, als er noch klein gewesen war, erst mit acht Jahren bekommen und er nun schon mit vier! Dann hatte er ihm erzählt, dass er es sicher schnell lernen würde, mit der Augentechnik umzugehen. Das alles hatte Tokui ein wenig von den Geschehnissen abgelenkt, doch nicht wirklich völlig beruhigt. Er wusste, dass sein Vater eher verschlossen, aber nicht böse war, wenn er wenig redete. Seine Mutter hatte ihm einmal gesagt, dass es eben seine Art war und Tokui akzeptierte dies. Dass sein Vater fast die ganze Zeit an seinem Bett gesessen war, zeigte ihm, dass er ihn lieb hatte. Diese Geste bedeutete ihm viel. Doch nun sah seine Mutter ihn so beruhigend an und hielt ihn so fest, dass er sich wirklich wieder geborgen fühlte, denn jetzt waren sie und sein Vater gemeinsam für ihn da. Dem Jungen fielen langsam die Augen zu, doch diesmal vor Müdigkeit, als er sich an Seikas Brust lehnte. Die Brünette atmete erleichtert aus und erhob sich dann vorsichtig, während sie ihren Sohn auf ihre Arme nahm. „Ich werde ihn ins Bett bringen. Bin gleich wieder zurück“, sprach sie leise, mit einem Blick zu Itachi, Furiko und Konan, welche so wirkte, als ob sie etwas sagen wollte. Doch sie blieb stumm, während Seika davon ging. Sie konnte ihre Augen nicht von dem weichen, müden Gesicht ihres Sohnes nehmen und die Kenntnis der Geschehnisse zog ihren Magen zusammen. Tokui war erst vier und musste so etwas schon mitmachen! Ja, das war der Preis, wenn man schon als zukünftiger Shinobi in eine Organisation geboren wurde, in der das Kind jeden Tag den harten Alltag der Ninja mitbekam. So etwas war einfach nicht zu ändern und auch wenn Seika die Kindheit ihres Sohnes ohne die ganzen Sorgen hatte gestalten wollen, so war ihr Plan letztendlich doch nicht aufgegangen. Spätestens jetzt war es vorbei, nachdem Tokui das Opfer einer misslungenen Entführung geworden war. Warum, warum er? Wer wollte jetzt schon etwas von ihm? Es wusste doch niemand von ihm, oder? Dieser Gedanke ließ Wut in der jungen Frau aufkochen. Jetzt, da das Sharingan ihres Sohnes erwacht war, würde es ihm möglich sein, effektiv zu trainieren. Aber es war leider keine Option, es war nun essentiell. Seika sah es ein, dass sie und Itachi mit dem Training von Tokui beginnen mussten. Dieser Entführungsversuch hätte auch klappen können, wenn Itachi vielleicht nur ein paar Sekunden später dran gewesen wäre. Offensichtlich hatte der Angreifer ausnutzen wollen, dass der Junge noch schutzlos war und möglicherweise hatte er nicht damit gerechnet, auf so viel Widerstand zu treffen. Aber beim nächsten Mal? Bitter lächelnd erkannte Seika an, dass es dieses nächste Mal bestimmt geben würde, denn wer wagte sich denn sonst in das stark gesicherte Basis der Akatsuki hinein, wenn nicht mit einem konkreten Ziel? Als die Brünette in Tokuis Zimmer angekommen war und ihn in sein Bett legte, da merkte sie, dass er bereits schlief. Sie deckte ihn behutsam zu und küsste ihn sanft auf die Stirn, um ihn nicht wieder zu wecken. Beinahe konnte sie nicht von seiner Seite weichen. Wenn sie daran dachte, dass er um ein paar Sekunden- Nein, daran 'wollte' sie überhaupt nicht denken, weshalb sie sich aufrichtete, abwandte und dann leise den Raum verließ. Sie kehrte also wieder zurück zur Eingangshalle. Unterwegs, als sie wieder die Treppen hinunter ging, blickte sie hin zum Gemeinschaftsraum, der wahrscheinlich sofort wieder völlig instand gesetzt worden war, denn in Itachis Erinnerung war die Tür noch zerstört gewesen. So setzte sie ihren Weg zu den Anderen fort, die immer noch auf sie warteten. Itachi sah sie fragend an und sie nickte ihm beruhigend zu, worauf sich seine leicht angespannte Haltung wieder etwas zurückbildete. Deshalb blickte sie nun zu den anderen beiden Frauen, vor allem zu Konan. „Bevor ich mit meiner Geschichte zur Sache komme, gab es irgendwelche Verletzten?“, fragte sie nach. Konan sagte, dass Ameashi Schmerzen im Rücken hatte, weil er von dem Fremden angegriffen worden war, als er hatte weglaufen und Hilfe holen wollen. Sie sicherte der Blauhaarigen zu, dass sie gleich nach dem Jungen sehen würde, doch gerade als sie diese Worte sprach, erschien Pain auf der Tür, die zu seinen und Konans Gemächern führte. Als er Seika entgegen blickte, war ihr klar, dass er bereits über die Lage in der Basis von Taki no Kuni unterrichtet war. „Willkommen zurück, Seika-san“, sprach er und irgendetwas in seiner Stimme sagte der Brünetten, dass der Mann über ihre schnelle Rückkehr nicht besonders begeistert war. Sie fragte sich, warum dies so war. „Pain-sama?“, fragte die junge Frau deshalb mit leicht gereiztem Ton zurück. In letzter Zeit schien es zwischen ihr und dem Mann mit den Rin’negan Augen immer mehr Differenzen zu geben. Seika legte es zwar nicht darauf an, aber wegen irgendeiner Sache benahm der Gepiercte sich so kühl ihr gegenüber, dass sie es nicht vermeiden konnte, es genau so zurück zu geben. „Du hättest in Taki no Kuni bleiben sollen, bis alle Maßnahmen abgeschlossen sind. Es wäre nicht schön, wenn wegen der weniger qualifizierten Medic-Nin, die dort verblieben sind, die Epidemie erneut ausbricht“, sprach Pain mit leicht mahnendem unzufriedenem Ton und beobachtete die brünette Kunoichi ganz genau. Ihre Mundwinkel zuckten um ihre vollen, höhnisch gekräuselten Lippen. Sie hatte diese Worte erwartet, doch der Inhalt derer kam noch deftiger rüber, als sie vermutet hätte. Wie konnte dieser Mann nur so sprechen? Konnte er die Situation nicht nachvollziehen? „Pain-sama, ich habe die Mission pflichtbewusst abgeschlossen, als ich mit detaillierten Anweisungen an die anderen Medic-Nin das Tal verließ, um mich auf den Weg zu meiner Familie zu machen, um die ich furchtbare Sorgen ausgestanden habe. Weil keine einzige verdammte Person mir geantwortet hat, nachdem ich versucht habe, mit jemandem zu sprechen, sah ich mich umgehend gezwungen, meinen Standort zu verlassen“, gab Seika mit gepresst leisem Ton zurück. Ihr war aber anzusehen, dass sie nichts von Pains versteckter Anschuldigung hielt, die ihr unterstellte, sie hätte ihren Auftrag unter Gefährdung weiterer Personen nicht richtig ausgeführt. Die Kunoichi bemerkte, dass der Mann mit den Piercings eine Antwort auf ihre Worte geben wollte, deshalb funkte sie schnell dazwischen, weil sie seine Stimme nun wirklich nicht mehr hören wollte. „Bitte folgt mir alle in den Speisesaal, ich habe noch etwas anderes, viel Wichtigeres zu verkünden. Gleich danach kümmere ich mich um Ameashi, ja?“, sicherte sie Konan zu, nachdem sie alle Anderen aufgefordert hatte, mit ihr zu kommen. Alle nickten und vor allem Itachi war gespannt, was sie ihnen nun erzählen würde. Sie hatte so schrecklich erleichtert gewirkt, als sie zurück gekommen war, doch das konnte nicht allein an dem nicht vorhanden gewesenen Kontakt zur Basis gelegen haben, da sie ja kaum hatte ahnen können, was wirklich hier geschehen war. Als zusätzliche Schutzmaßnahme hatte sie ein Schutzschild über dem Gebäude errichtet, damit niemand unbefugtes den Eingang betreten konnte. Das hatte wohl auch die gedanklichen Verbindungen blockiert, denn es war nicht mit Absicht geschehen, dass Seika niemanden hatte erreichen können. Keiner von ihnen hatte gespürt, dass sie zu einer imaginären Konferenz gerufen worden waren. Wie gesagt, der Schutz war nur zusätzlich noch zu den anderen Abwehr- und Verbergungsmechanismen erschaffen worden, da eigentlich auch sonst völlig ausgeschlossen war, dass ein nicht Eingeweihter den Eingang zur Basis finden konnte. Doch dieser Jemand war wohl sehr geschickt vorgegangen, das musste man zugeben. Im Speisesaal angekommen nahmen sie alle ihre gewohnten Plätze ein und Seika zauderte nicht lange, mit ihrer Geschichte heraus zu rücken, denn es brachen plötzlich jede Menge Vermutungen und Spekulationen über sie ein, welche sie unbedingt loswerden musste, weil es sie wirklich aufwühlte. „Hört zu. Ich bin heute vormittags auf einem letzten Kontrollgang durch die Basis gewesen. Ich hatte Zeit, deshalb wollte ich auch die Zimmer der Mitglieder inspizieren. Als ich am Ende des Ganges ankam, bemerkte ich, dass Itachis Zimmer vollständig verwüstet war. Selbst die Tür war gewaltsam geöffnet worden“, erklärte Seika kurz und wurde daraufhin von allen überrascht angestarrt. „Wie bitte?“, fragte der Schwarzhaarige nach, der seine Frau besonders durchdringend anblickte. Er konnte kaum fassen, was sie da gerade erzählt hatte, obwohl er ihr natürlich restlos glaubte. Sie entgegnete seinem Blick. „Ja, alle Schränke waren ausgeräumt, alles andere auf den Kopf gestellt. Irgendjemand hat dort wohl etwas gesucht. Ich hoffe, das ist Grund genug, dass ich schnell hier her zurückkam, weil ich vor Ort niemandem davon berichten konnte“, erklärte sie, ohne jedoch auf Pain zu achten, an den diese Worte unverkennbar gerichtet waren. Itachi blickte sie weiterhin konsterniert an, obwohl sein Gesicht eine einzige blanke Miene war. Doch seine Augen sagten Seika, dass es in seinem Kopf arbeitete, denn sie hatte es über die Jahre hinweg gelernt, in den noch so vagen Regungen seiner Irriden zu lesen. Doch weil sich Seika schon ihre eigenen Gedanken über die Sache gemacht hatte, sprach sie diese nun auch aus. Doch zuerst musste sie noch etwas klären, denn sie wollte wegen kindischer Meinungsverschiedenheiten die Zusammenarbeit nicht behindern. „Entschuldigt, Pain-sama, ich bin immer noch aufgewühlt, einfach wegen aller heute geschehenen Dinge. Bitte legt mir meine Entscheidung nicht schlecht dar, denn ich würde in einem so schwerwiegenden Fall von Erkrankungen nicht leichtfertig handeln, das müsstet Ihr wissen“, stellte die junge Frau klar, doch sie wartete nicht ab, was ihr Anführer darauf antworten würde, sondern fuhr fort. „Mir sind sofort ein paar Dinge in den Kopf gekommen, die mich zwar besorgt haben, doch weil ich mangels handfester Beweise nicht daran festhalten konnte, habe ich versucht, nicht zu sehr daran zu denken. Doch weil ich jetzt über die Geschehnisse hier in Kenntnis bin, beunruhigen mich diese Sachen umso mehr. Bitte lasst mich meine Ausführungen machen. Gut, das Erste, was mich störte, war die Tatsache, dass es sich bei der Seuche um drei kombinierte Erreger handelte, einen Pilz, ein Bakterium und einen Virus. Ich lege meine Hand ins Feuer, dass ein Fall einer Erkrankung mit gleich allen drei Keimen ausgeschlossen ist, vor allem an einem so abgeschotteten Ort wie der Basis von Taki no Kuni. Dort verirrt sich niemand einfach so hin, schon gar nicht jemand mit diesen drei Krankheitserregern in der Tasche. Zweitens die Angelegenheit mit Itachis aufgebrochenem Zimmer. Normalerweise würde das doch sofort einem Eurer Bediensteten auffallen, nicht wahr, Pain-sama? Ja, genau, nur in diesem Falle ist es nicht geschehen, weil sich auch niemand mehr in dem Gebäude aufhielt, der seine Kontrollgänge machte. Der Einbruch hatte also nur dann stattfinden können, wenn mit Sicherheit niemand da war, der dies so schnell entdecken konnte. Und nun kommt zu dem allen noch hinzu, dass mein Sohn beinahe entführt wird, während ich auf Reisen bin, genauso wie Kisame und Deidara und auch Tobi, und zu einem Zeitpunkt, zu dem nur Furiko mit den Kindern zusammen war, während niemand merkt, dass ein Fremder hier herum schleicht. So“, erläuterte die Brünette und ein tiefes Schweigen zog hinter ihren in den Köpfen der Anderen ausklingenden Worte hinterher. Endlich war sie es los und hatte ihre Gedanken mit den anderen Mitgliedern geteilt. Sie war nun nur zu neugierig, ob sie Zustimmung bekam, oder nicht. „Du willst mit Deinen Vermutungen also sagen, dass… keine Deiner genannten Dinge dem Zufall entsprungen ist?“, schlussfolgerte Pain, der gar nicht mehr verstimmt, sondern nur noch völlig fassungslos klang. Oh ja, er hatte es erfasst und Seika gab ihm dies mit einem langsamen, aber bestimmten Nicken zu verstehen. Er hatte absolut Recht, denn nun, nachdem sie all diese Spekulationen, die bisher nur in ihrem Kopf herum gegeistert waren, in Worte gefasst hatte, erkannte sie erst recht, wie vollkommen wahnsinnig, aber gleichzeitig auch einleuchtend alles klang. Es waren keine vergifteten Nahrungsmittel in die Basis nach Taki no Kuni geliefert worden, das hatten die Tests eindeutig bewiesen. Ansonsten konnte eine Infizierung, vor allem die mit dem Virus, nicht einfach so passieren. Ein Virus konnte nicht vom Wind irgendwo hin getragen werden, wie Pilzsporen. Bakterien konnten das zwar auch nicht, aber sie waren ziemlich häufig in der Natur vorkommend, wo eine Mutation vielleicht diese Stammart hätte hervorgebracht haben können. Doch nicht nur diese medizinischen Kenntnisse ließen Seika plötzlich ganz fest an Sabotage glauben. Eigentlich hatte sie ja ausgeschlossen, dass es eine menschliche Person gewesen sein könnte, die diese Krankheitserreger in die Basis geschleust hätte, ohne dass es jemandem aufgefallen wäre. Doch weil nun auch hier jemand mit Leichtigkeit in die Basis eingedrungen war, war jeder sichere Gedanke zunichte gemacht worden. Natürlich, die Seuchenträger ins Essen zu mischen, hätte zurückverfolgt werden können, nein, es bedurfte schlauerer Methoden. Der Anwender hatte es wirklich gut angestellt. Seika lehnte sich mit einem lang gezogenen Seufzer erschöpft zurück. Dass draußen jemand herum lief, der ihnen wieder etwas Böses wollte, war alles andere als eine angenehme Sache. Sie hatten doch diesmal niemanden erzürnt, oder? Doch warum betrieb derjenige auch so einen großen Aufwand? Klar war doch, dass das eigentliche Ziel letztendlich Tokui war. Der Gedanke, dass jemand ihrem Sohn etwas antun wollte, machte die junge Frau und Mutter krank. Betroffenes Schweigen legte sich über die Anwesenden. Wenn das wirklich stimmte, was Seika ihnen da gerade erzählt hatte, dann steckten sie aber wieder in großen Schwierigkeiten. Doch diesmal war es eben anders. Nicht Seika oder Itachi wurden anscheinend verfolgt, die zu den stärksten Shinobi der Welt gehörten, nicht sie, sondern ihr Sohn, ein schutzloses Kind, das sich nicht selber verteidigen konnte. Furiko blickte mitleidig und sorgenvoll zu der Brünetten. Wenn ihr Baby in so einer Gefahr schweben würde, dann würde sie ausrasten und zusammenbrechen. Doch wie die Blonde es von Seika kannte, sie blieb stark und zehrte von einer wohl unerschöpflichen Quelle an Durchhaltevermögen und Hoffnung. Ja, Furiko konnte sich gut vorstellen, dass Itachi selber diese Quelle war, denn auch er kämpfte verbissen für das, was für ihn selber wichtig war. „Gut, danke, dass Du Deine Vermutungen mit uns geteilt hast, Seika-san. Ich werde alles tun, damit die Sache aufgeklärt wird. Du hast gute Arbeit geleistet“, sagte Pain und die Brünette war überrascht über seinen milden, beschwichtigenden Ton, als hätte er erkannt, dass ihr die Sache wirklich übel mitspielte. Nicht nur sein Ton war so, auch der Ausdruck in seinem Gesicht, wenn auch nur sehr delikat. Er entließ die Mitglieder, mit den Worten, sie sollten sich nun ausruhen. Dies brauchte ihnen nicht zweimal gesagt werden. Seika folgte Konan, um wie versprochen Ameashi anzusehen. Furiko ging wieder zu ihrer Tochter Hana und auch Itachi machte sich gleich auf den Weg zu ihrem Zimmer, um nachzusehen, ob Tokui wirklich schlief. Seika brauchte nicht lange mit Ameashis Heilung. Er hatte sich fest geprellt, doch die Brünette hatte den großen Bluterguss geheilt, die Schwellung zurückgehen lassen und dem Jungen ein paar Tabletten gegeben, die den Schmerz linderten und auch noch gut schmeckten. Dies wäre vielleicht nicht unbedingt nötig gewesen, doch es war immer besser, wenn man jemanden schon im jungen Alter von Medizin überzeugen konnte, vor allem dieses schweigsame Kind. Er blickte Seika die ganze Zeit über stumm an, doch wohl nicht ohne Hintergedanken, vermutete sie. Als jedenfalls alles geklärt war und sie auch noch nachgefragt hatte, ob es Teriame gut ging, was auch der Fall war, kehrte die junge Frau wieder zurück und betrat letztendlich ihr und Itachis Zimmer. Der Schwarzhaarige saß auf ihrem Bett, die Ellenbogen auf die Knie gestützt, die Hände dazwischen baumelnd und den Oberkörper etwas nach vorne gesenkt. So saß er oft, da, wenn er nachdachte. Nur seine Augen bewegten sich, als die Kunoichi eintrat und zum Bad ging, um zu duschen. Sie war vorhin ziemlich schnell unterwegs gewesen und deshalb auch nicht mehr ganz frisch. Außerdem sehnte sie sich nach einer richtigen Dusche, denn in ihrem Zelt in Taki no Kuni hatte sie sich immer nur über einer Schüssel waschen können. Doch weil sie nicht vorhatte, Stundenlang unter dem heißen Wasser zu entspannen, war sie schnell wieder fertig und kehrte ins Zimmer zurück. „Schläft er?“, fragte sie ihren Mann und dieser nickte nur leicht. Ein leiser Seufzer entfloh Seikas Lippen, als sie sich neben den Schwarzhaarigen setzte und mit einem Handtuch über ihre Haare rubbelte. „Itachi, weißt Du warum jemand Dein Zimmer durchsuchen sollte und vor allem das in Taki no Kuni?“, fragte sie ihn, denn diese Sache lag ihr schon lange auf der Zunge. Sie wollte seine Meinung dazu hören, denn er war ja derjenige, der es am ehesten wissen würde. Doch auch Itachi dachte schon darüber nach, seit er es erfahren hatte, doch er musste zugeben, dass er nicht wirklich eine Ahnung hatte, was man in dieser Basis gesucht hatte. Er war bisher kaum einmal dort gewesen und hatte dort auch sicher nichts von sich hinterlassen, oder? Deshalb verneinte er Seikas Frage. Die Brünette rutschte über die Laken zu ihrer Betthälfte und legte sich dann dort hin. Sie war wirklich erschöpft und spürte regelrecht, wie ihr die Augenlider zufallen wollten. Sie spürte, wie Itachi sich neben ihr bewegte und sich auch nieder ließ. Er zog die Bettdecke über ihre Körper und als das warme Laken sie bedeckte, da entspannte sich Seika zum ersten Mal seit einigen Tagen wieder richtig. Nun waren zwar ihre Sorgen wegen der ganzen Krankheiten vergessen, doch dafür gab es jetzt wieder etwas anderes, was sie sehr bedrückte. Sie spürte Itachis Hand an ihrem Oberarm und drehte sich auf die Seite zu ihm zu. Er hatte sich auch zu ihr gewandt und legte nun einen Arm die Taille seiner Frau, um sie noch etwas mehr zu sich zu ziehen. Seika legte ihren Kopf an seine Schulter und genoss seine Nähe für einen Moment. Seine vertrauten Berührungen machten sie nur noch müder, weil sie sich in dieser Position sehr wohl fühlte. „Wir haben morgen einiges zu tun…“, flüsterte sie gegen seine Haut und legte ihre warmen Handflächen gegen seinen Brustkorb. „Hn“, antwortete Itachi nur zustimmend, denn er wusste auch, dass sie nun eine wichtige Aufgabe hatten, die nicht ganz einfach zu vollbringen war. Mit diesen Gedanken schliefen die Beiden schnell durch den wohligen Kontakt des Anderen ein, auf dass sie für den nächsten Tag ausgeruht sein würden. --- (Der Titel deses Kapitels bezieht sich nicht nur auf das Amaterasu, sondern auch auf Seikas und Itachis Gefühle! Es ist der Titel eines Liedes von U2.) Kapitel 10: Bloodlines inheritor -------------------------------- „Okaa-san, Otou-san!“, drang von ganz weit weg eine Stimme an Seikas Ohr. Wer rief denn da so? Wie spät war es überhaupt? Das Bett war so warm und es war richtig bequem. Sie wollte noch schlafen und noch nicht aufstehen, denn ihr Kopf und ihr Körper waren nach den kurzen Nächten während ihrer ständigen Bereitschaft in Taki no Kuni wirklich ausgelaugt. Doch plötzlich wurde ihr bewusst, wer sie da rief, denn es gab nur eine Person, die sie mit 'Okaa-san' anredete. „Tokui?“, fragte die junge Frau und zwang ihre Augen auf. Sie blickte in Itachis ruhiges Gesicht, denn er schlief immer noch. Sie lagen immer noch in der Position da, in der sie gestern eingeschlafen waren, doch nun wandte sie sich um, sodass der Arm des Schwarzhaarigen auf ihren Bauch rutschte. Seika blinzelte ein paar Mal und sah dann zu ihrem Sohn, der an der Bettkante stand. „Tokui, geht es Dir gut?“, fragte sie leise, mit leichter Sorge in der Stimme und streckte ihre Hand aus, um ihm mit ihren Fingern über die Wange zu streichen. Warum hatte er sie geweckt? War ihm etwa nicht wohl? „Kisame-oji-san und Deidara-san sind in der Früh zurück gekommen“, sagte er zu seiner Mutter und lächelte sie ruhig an. Er machte den Anschein, als wäre alles normal, doch Seika war sich da noch nicht ganz sicher. Sie schwang die Beine aus dem Bett und setzte sich auf. Sie wollte, dass Tokui ihre Frage beantwortete. „Das ist schön, aber willst Du mir nicht sagen, wie Du Dich fühlst?“, fragte sie deshalb noch einmal mit sanftem, aber eindringlicher Stimme. Ja, das war seine Mutter, dachte der Junge bei sich, ihr konnte er nichts verheimlichen. Eigentlich wollte er sie ja nicht besorgt machen, aber er war doch froh, es ihr erzählen zu können, weil es ihm immer besser ging, wenn er mit seiner Mutter redete. „Ich bin heute früh aufgewacht und konnte nicht mehr schlafen. Ich hab Dich und Otou-san nicht geweckt und bin zu Furiko-san gegangen. Aber es geht mir gut“, erklärte er ihr. Seika schmunzelte ihm aufmunternd zu und beugte sich zu ihm, um einen Kuss auf seine Haare zu platzieren. Sie wusste, Tokui war ehrlich gewesen, obwohl er wahrscheinlich dem, was er wirklich fühlte, keinen Ausdruck geben konnte, weil er einfach noch nicht das Bewusstsein und die Worte dafür hatte. Sicher beschäftigte ihn das gestrige Erlebnis noch, doch so lange er sich nicht in dieses schreckliche Geschehen hinein steigerte und es durch ihre Hilfe verarbeiten konnte, war alles gut. „Das war lieb von Dir“, meinte sie zu ihm und wollte schon aufstehen, da spürte sie, wie Itachis Hand, die immer noch gegen ihren Oberschenkel lag, sich bewegte. Er schien wohl letztendlich auch aufzuwachen. „Geh zu Kisame zurück und sag ihm, dass ich genau weiß, dass er Dich extra geschickt hat, um uns aus dem Bett zu werfen“, sagte er mit gedämpfter Stimme, weil sein Gesicht noch halb im Kissen verborgen lag. Seika lachte leise auf, auch Tokui lächelte ein wenig verschmitzt, als sein Vater seine Augen öffnete und seinen Sohn damit betrachtete. Der schwarzhaarige Junge nickte und lief schon wieder aus dem Zimmer hinaus. Da wanderte Itachis Blick für eine stumme Frage zu seiner Frau, die genau wusste, was er wissen wollte, weil sie zu aller erst an dasselbe gedacht hatte. „Er scheint in Ordnung zu sein“, gab sie dem Schwarzhaarigen als Antwort, womit der sich zufrieden gab, und stand schließlich auf, denn es war wirklich Zeit dafür. Itachi tat es ihr gleich und sie machten sich fertig, damit sie zusammen nach unten zum Frühstück gehen konnten. Als sie in der Küche ankamen, waren dort Tokui, der Haimann, die beiden Blonden mit ihrer Tochter und Konan mit den Zwillingen anwesend. Patenkind und Patenonkel saßen zusammen. „Du verdirbst einem auch jeden Spaß, Itachi“, meinte Kisame, als die Uchihas herein kamen. Er meinte es zwar scherzhaft, doch seinem Gesicht war anzusehen, dass er ebenfalls schon von der gestrigen Sache erfahren hatte. Natürlich, er und Deidara mussten bei ihrer Ankunft gleich das Amaterasu gesehen haben, als sie hereingekommen waren, denn es würde noch einige Tage brennen, bis seine Kraft erlöschen würde. Der Blonde zeigte seine Besorgnis schon eher. „Yeah, alles okay, Seika? Du hast uns mit Deiner Nachricht einen ziemlichen Schrecken eingejagt“, sagte er, doch Seika zuckte nur entschuldigend mit den Schultern. Sie würde den Beiden später erzählen, was sie herausgefunden hatte und daraus schlussfolgerte, doch sie wollte das Ganze im Moment nicht noch einmal aufrollen, vor allem nicht vor den Kindern. Diese bekamen schon genug vom harten Shinobialltag mit, so wollte sie sich nicht noch mit dieser Angelegenheit belasten. Deshalb setzten sie und Itachi sich an den Tisch dazu und so begann ein Frühstück, wie alle anderen zuvor, nur dass jeder mit unwohlen Gedanken zu kämpfen hatte. Ameashi sah man nicht an, dass ihm etwas geschehen war, doch das verwunderte keinen, aber Teriame war dafür jedoch ziemlich still. Als sie nach einiger Zeit ruhig da gesessen hatte, wollte Kisame doch etwas loswerden. „Und, was werdet ihr nun tun?“, fragte er Itachi und Seika und er brauchte den Anderen nicht zu erklären, was er eigentlich meinte. Ja, natürlich hatten sich die Beiden sofort Gedanken über die Situation gemacht. Sie würden ab jetzt umso mehr auf ihren Sohn Acht geben müssen, doch sie konnten ihre Augen und Gedanken nicht überall haben. Doch sie hatten sich schnell darauf geeinigt, was nun zu tun sein, auch wenn sie darüber kein Wort in einer Diskussion verloren hatten. „Wir werden Tokui trainieren“, sprach Itachi und sofort drehten sich alle Köpfe zu ihm. Jeder sah ihn an, als wäre er verrückt geworden. Auch sein Sohn war sich überhaupt nicht sicher, ob sein Vater das ernst meinte. Doch nur durch den Gedanken daran, dass er wirklich Jutsus lernen würde, ließen ihn zappelig werden. „Wie, trainieren? Itachi-san, er ist erst vier!“, sprach Furiko ungläubig, die das alles nicht für wahr hielt. Ihr war schon klar gewesen, dass der Uchiha sicher schnell damit anfangen würde, seinem Sohn das Erbe seines Clans näher zu bringen, doch das war trotz der Ereignisse noch viel zu früh. Es war schon gerechtfertigt, dass man Kinder frühestens mit sechs Jahren in die Ninjaakademie aufnahm, denn die Kleinen hatten doch noch keine Ahnung und das Gefühl für ihren Körper, mit dem ihr Chakra verbunden war, welches sie wiederum brauchten, um richtig zu kämpfen. „Ja, er ist erst vier, aber weil sein Sharingan aktiviert wurde, ist es unumgänglich, ihn zu lernen, wie er damit umgehen soll, weil es ihn sonst beeinträchtigen könnte“, erklärte Seika, doch anstatt, dass ihr Kommentar die Sache aufklärte, wurden die Blicke nur noch überraschter. „Er- Er hat das Sharingan bekommen? Das ist doch ein Scherz, oder?“, stammelte Kisame, denn er erfuhr diesen Aspekt erst jetzt. Er war jahrelang Itachis Partner gewesen und auch wenn der Uchiha früher stoisch und kalt gewesen war, hatte der Haimann in etlichen kurzen Gesprächen so viel über seinen Werdegang als Shinobi mitbekommen, dass er wusste, dass Itachi sein Sharingan mit acht Jahren erweckt und ziemlich hart daran zu knabbern gehabt hatte, es in den Griff zu bekommen. Doch der Schwarzhaarige war schon als Junge ein Genie gewesen, was wohl auch daran zu erkennen war, dass er auch weiter so schnell aufgestiegen war, sogar bis zum ANBU. Doch konnte es wirklich sein, dass sein Sohn, der auch noch die Gene von Seika geerbt hatte, die ihrerseits eine Kunoichi sondergleichen war, ein noch größeres Wunderkind sein sollte, als sein Vater? „Er hat es gestern erlangt“, sprach Itachi bestätigend, für diejenigen unter ihnen, die schwer von Begriff waren. Kisame stellte sich mal wieder an. Der Uchiha hatte es eigentlich nicht wiederholen wollen, doch so wie es aussah, schien Tokui dies gar nicht zu registrieren. Er blickte seine Eltern mit leicht geöffnetem Mund und grenzenlosem Erstaunen an. Ein anderer Junge wäre vielleicht jubelnd aufgesprungen und hätte herum schreiend verkündet, er würde jetzt bald ein richtiger Shinobi werden, doch dieses Kind hatte die ruhige Attitüde seiner Eltern vererbt bekommen, was sich auch in dieser Situation zeigte. Doch natürlich freute er sich, denn seine goldenen Augen blitzten begeistert. Jedenfalls schien Kisame nun zu verstehen und hielt den Mund. Seika lächelte ihrem Sohn sanft zu und auch die Anderen sagen nichts mehr dazu, obwohl Ameashis Gesicht leichte Anzeichen von Neid aufzeigten. Dies wunderte die Brünette jedoch nicht. Wann hatte sich Pain einmal richtig mit seinem Sohn beschäftigt? So beendeten sie irgendwann das Essen und gingen dann ihrer eigenen Wege. Itachi, Seika und Tokui waren die letzten, die gemeinsam den Saal verließen, doch sie kamen nicht weit, denn kaum hatten sie den Raum verlassen, blieben sie wieder stehen. Auf diese Weise standen sie plötzlich Auge um Auge mit dem Amaterasu da. Das schwarze Feuer war jedes Mal wieder faszinierend, wenn man es ansah, weil es jede Sekunde eine neue Gestalt zu bekommen schien und es war auf seine Weise wunderschön und doch so tödlich. Doch natürlich wurde es von Tokui am meisten bewundert und nicht nur das Feuer, sondern auch sein Vater selber, der es erschaffen hatte. „Tokui, hör mir zu. Das was gestern passiert ist, darf nie wieder vorkommen“, sprach der Schwarzhaarige beinahe bedrohlich, sodass sein Sohn leicht in sich zusammen fuhr. War er nun doch böse auf ihn? Tokui senkte den Kopf. Sein Vater hatte ihn retten müssen, weil er sich selber vor plötzlicher Angst hatte kaum rühren können. Es war so ein komisches Gefühl gewesen, als seine Beine nicht das gemacht hatten, was er in seinem Kopf wollte. Doch als er gesehen hatte, was dieser schwarz angezogene Mann mit Ameashi gemacht hatte, hatte er sich auch nicht mehr getraut, davon zu laufen. War das falsch gewesen? Selbst in seinen unschuldigen Kindergedanken war er sich schon bewusst, dass es auch schlimmer hätte ausgehen können... „Und weil es nie wieder vorkommen darf, werden wir Dir beibringen, wie man mit so einer Situation richtig umgeht, wie man Gefahren erkennt und spürt und wie man seine Kräfte kontrolliert und einsetzt. Weißt Du, wir wollen Dich immer beschützen, doch wir können auch nicht jede Sekunde bei Dir sein, weil wir nicht voraussehen können, was geschehen wird, denn Du bist unser Sohn“, sprach Seika und der letzte Teil ihrer Worte verwirrte den Jungen etwas, doch viel mehr eingenommen war er von der Absicht seiner Eltern, dass sie ihn wirklich trainieren würden. Der Brünetten tat es weh, Tokui so aufgeregt zu sehen. Sie wollte das eigentlich nicht. Normalerweise hätte sie es um alles in der Welt vermeiden wollen, dass ihr Kind so früh in das Leben eines Shinobi eintauchen muss. Sie wollte ihm eine glückliche, unbeschwerte Kindheit ermöglichen, eines der Dinge, die Itachi und sie nicht wirklich erfahren hatten. Sie wollte Tokui heraus halten aus den Grausamkeiten, die das Leben als Shinobi mit sich brachte, Angst, Leid, Tod. Doch noch stärker als der Drang, ihren Jungen so normal es ging aufwachsen zu lassen, war natürlich die Sorge um seine Gesundheit. Seika und Itachi gehörten zu den am meisten gefürchteten und am meist gesuchten Missing-Nin der Welt. Sie hatten Feinde, von denen sie nichts wussten, denn natürlich war bei jedem die Verlockung groß, das Kopfgeld, welches auf sie ausgesetzt war, zu kassieren. Doch nicht nur diese Fälle gab es. ANBU versuchten systematisch, alle Personen, die in ihren 'Bingo-Books' standen, zu eliminieren und wer wusste auch, welche verrückten Leute sich durch die Aktionen der Akatsuki in ihrer Ehre verletzt fühlten und sich nun rächen wollten. Und an wem konnte man diese Rache besser durchführen, als an einem wehrlosen Kind? Seika würde sofort einwilligen, Tag und Nacht an seiner Seite zu verweilen, doch es ging nicht, es ging einfach nicht. Und würde es wirklich etwas schaden, wenn Itachi und sie Tokui nun schon lehren würden, was er mit seinem Chakra anfangen und wie er das Sharingan benutzen konnte? „Komm, wir gehen in die Trainingshalle, ja?“, meinte die Brünette und Tokui nickte folgsam. So gingen sie zu Dritt hinunter. Es lag eine gewisse Anspannung zwischen ihnen in der Luft, doch das war auch nicht verwunderlich. Alle waren wirklich neugierig, Tokui darüber, was seine Eltern ihm beibringen würden und ob er dem gerecht werden konnte, Seika und Itachi darüber, ob sie ihrem Sohn gute Lehrer sein konnten und wie er sich schlagen würde. Sie hatten nicht viel Zeit gehabt, dieses Training zu planen und so kam es nun einzig und allein auf ihre Instinkte und ihr Urteilsvermögen, was wichtig war, an. Viel zu Nachdenken gab es jedoch nicht. Als sie ankamen, schob Itachi die schwere Tür auf, damit sie eintreten konnten und sie trödelten auch nicht. Tokui war schon ein paar Mal hier gewesen, doch natürlich nur, um jemandem bei einem Trainingskampf zuzuschauen oder selber nur ein paar einfache Wurf- und Aufwärmübungen zu machen. Doch allein der Anblick der Halle ließ ihn jedes Mal eine besondere innerliche Aufregung verspüren. Man sah überall die Spuren von vergangenen Kämpfen, Löcher, Risse, Krater auf dem Boden, den Wänden und sogar auf der Decke. Er glaubte sogar, es lag ein charakteristischer Geruch in der Luft, den er unweigerlich mit einem Kampf verband, obwohl er die Komponenten dieses Geruches nicht aufzählen konnte. Ziemlich zentral in der Halle war im Boden die größte Delle zu sehen. Immer schon hatte Tokui sich gefragt, woher diese denn stammte, aber immer hatte ihn irgendetwas anderes abgelenkt und so hatte er diese Frage vergessen. Doch im Moment gab es hier nichts, was seine Aufmerksamkeit sonst auf sich zog und so sprach er seine Frage an seine Mutter gerichtet aus. „Das da? Oh, da haben Dein Vater und ich mal trainiert.“, gab sie zurück und auf ihren Lippen bildete sich ein Schmunzeln, während sie ihren Blick zu Itachi wandern ließ und herauszufinden, ob er sich auch noch daran erinnern konnte. Natürlich konnte er das. Sein Gesicht war regungslos, doch seine Augen verrieten es. Dies war nicht lange danach geschehen, als Seika das erste Mal seine Augen geheilt hatte, nachdem er deswegen zusammengebrochen war. Er hatte ihr die Rose geschenkt, doch es hatte dadurch einige Missverständnisse gegeben. Zufällig waren sie dann in der Halle aufeinander getroffen und die Brünette hatte bei ihrem Training zum ersten Mal gezeigt, was sie konnte. Itachi war wirklich erstaunt gewesen und hatte sich dem Drang, gegen sie zu kämpfen, nicht erwehren können, zumal er geahnt hatte, dass seine Augen ihm dabei einen bösen Streich spielen würden. Damals hatte er zum ersten Mal seit Jahren wieder richtig scharf gesehen und dadurch bemerkt, wie anziehend diese Frau doch war. Er hatte das Versprechen gebrochen, dass sie nur Taijutsu anwenden würden und hatte sie in den Boden geschleudert, was diesen Krater verursacht hatte. Mit vollem Körperkontakt hätte es nicht lange gedauert, bis er auf der Stelle wieder jedes rationale Denken vergessen und sie auf der Stelle geküsst hätte, doch dann war Kisame herein geplatzt. Im Nachhinein war diese Störung eher negativ gewesen... Tokui jedoch blickte seine Eltern voller Erstaunen und Ehrfurcht an. Er hatte noch nie gesehen, wie sie gegeneinander kämpften. Das wäre sicher aufregend und spannend, solange es ein Trainingskampf war! Während der Junge sich weiterhin umsah, drehten sich seine Eltern wieder um. Itachi schloss die Tür, doch was tat Seika? Sie setzte ihren Fuß an die Wand, zog den zweiten hinterher und lief plötzlich senkrecht nach oben. Tokui sah ihr völlig überrascht dabei zu, wie sie mit Leichtigkeit immer weiter hoch ging. Als sie letztendlich die Decke erreichte, hing sie kopfüber davon herab und ging immer noch weiter, als würde sie nur einen Spaziergang über eine völlige ebene Gegend machen. Tokui wurde schon schwindelig, als er nur dabei zusah, doch sie winkte ganz locker und mit einem Lächeln im Gesicht zu ihm herunter. Wie machte sie das bloß? Plötzlich trat Itachi neben seinen Sohn und setzte sich bei ihm auf den Boden. Mit einer Hand bedeutete er dem Jungen, er sollte sich nun auch bei ihm hinsetzen, weil es wohl noch nicht gleich mit dem Training losging. „Diese Übung gehört zur Ausbildung jedes Shinobi dazu. Sie ist für den einen oder anderen mehr oder weniger wichtig, für Dich aber ist sie essentiell“, sprach der Uchiha und zog damit Tokuis unsicheren Blick auf sich. „Warum, Otou-san?“, fragte er nach. Dieser Junge hinterfragte selten etwas 'nicht', immer dann, wenn er vielleicht merkte, dass die Antwort viel zu kompliziert für ihn sein würde oder ihn nichts anging. Er war dahingehend also wirklich schlau, denn er hatte darauf bestanden, dass seine Mutter ihm das Lesen beibrachte. Sie waren immer noch beim Üben, doch einfache Wörter konnte er bereits schon erkennen und aufschreiben, wie seinen Name, die Namen seiner Eltern und die seiner Tanten, Onkels und die der anderen Kinder und diverse andere Sachen, wie der Name der Organisation oder andere einfache Alltagsgegenstände. Seitdem er angefangen hatte, zu laufen, liebte er Bilderbücher und so hatte Seika ihn auch immer an einer Stelle behalten können, weil er sonst von seiner neuen 'Fähigkeit' Gebrauch gemacht und überall wie wild herum gerannt war. So wollte er jetzt auch wieder eine Antwort auf die Worte seines Vaters wissen. „Sieh Deiner Mutter zu. Sie kann ihr Chakra so perfekt kontrollieren, dass sie damit alles Mögliche tun kann. In diesem Moment konzentriert sie es in ihren Füßen, damit sie an der Decke laufen kann“, sagte Itachi. Er und Tokui sahen Seika erneut von oben winken, doch plötzlich löste sich ihr Halt und sie fiel wieder herunter. Doch mit einem eleganten Salto in der Luft, wodurch sie sich herumdrehte, kam sie sicher auf dem Boden auf. Sie blickte ihrem Sohn lächelnd entgegen. „Chakrakontrolle kann manchmal viel wichtiger sein, als irgendein besonderes Jutsu zu beherrschen. Kannst Du Dich erinnern, was ich Dir mal erklärt habe über Chakra?“, fragte sie den schwarzhaarigen Jungen und setzte sich zu ihm und ihrem Mann dazu. Tokui musste kurz nachdenken. „Ähm, ja, das Chakra besteht aus der Kraft von meinem Körper und meinem Kopf. Beides muss man trainieren, um besser zu werden, aber man hat nur eine bestimmte Menge davon, nicht wahr?“, antwortete der Junge und Seika nickte, während sie einen Blick mit Itachi wechselte, der ihr bedeutete, sie solle weitermachen. Sie hatte sich schon gedacht, dass er es lieber ihr überließ. „Genau. Manchmal muss man hart trainieren, um herauszufinden, welche Stärken man hat, die man dann durch gezielte Übungen verbessern kann. Bei Dir ist es jedoch so, dass Du nun schon zwei Fähigkeiten besitzt, die sich Kekkei Genkai nennen“, fuhr Seika also fort und die Erwähnung dieser Techniken schienen Tokui auch etwas zu sagen. Weil er was sagen wollte, ließ die Brünette ihn das auch tun. „Das Kekkei Genkai ist eine Technik, die nur die Menschen in einer Familie haben. Und ich habe zwei?“, fragte er etwas verwirrt nach. Er wusste, dass die eine Fähigkeit das Sharingan war, doch bei seiner Mutter hatte er noch nie die roten Augen gesehen. Und was war das zweite, was er haben sollte? Seika lachte leise, als sie beobachtete, wie ihr Sohn einen innerlichen Dialog mich sich ausfocht. „Ja, Du hast das Sharingan, das gestern bei Dir erwacht ist und Du hast mein Kekkei Genkai. Es hatte keinen Namen, weil es davor kein Kekkei Genkai war, denn ich selber habe es nicht von meinen Eltern bekommen. Doch weil es jetzt offensichtlich auf Dich übergegangen ist, wird es ab jetzt das 'Tsuyoi Hikari' heißen. Es zeigt sich an unseren goldenen Augen, doch es ist kein Doujutsu, keine Augentechnik wie das Sharingan, welches nur in der Familie deines Vaters vorkommt“, erklärte Seika ihm. Sie wusste, dass er einige Dinge noch nicht verstehen würde, wie die Sache mit ihrem Kekkei Genkai, das erst bei ihrer eigenen Zeugung zu Stande kam. Doch am wichtigsten war, dass er es nun auch hatte. „Und… was werde ich jetzt machen müssen?“, fragte Tokui zögerlich nach, denn er wusste immer noch nicht ganz, was seine Eltern mit ihm vorhatten, obwohl er ihnen natürlich voll und ganz vertraute. „Wir werden versuchen, dir beizubringen, dass Chakra in Dir zu nutzen, damit zu gezielt von dem Sharingan Gebrauch machen kannst, immer dann, wann Du es willst. Auch bist Du sehr schnell, doch es kommt immer darauf an, welche Laune Du hast und wie schnell Du dadurch bist. Das musst Du auch lernen, zu kontrollieren. Wenn Du weißt, wie Du Dein Chakra lenken kannst, dann werden das Deine ersten Angriffs- und Verteidigungstechniken sein. Hört sich gut an, oder?“, wollte Seika wissen und als Tokui begeistert nickte, da wusste sie, dass sie hier das Richtige taten. Denn mit dem Sharingan würde Tokui Bewegungen vorahnen und mit der Schnelligkeit des Tsuyoi Hikari - was soviel wie 'starkes Licht' bedeutete - weglaufen können, sodass niemand ihn erwischen und er Hilfe holen können würde. Sollte er das Beherrschen, würde Seika sicher viel ruhiger sein… So standen Seika, Itachi und Tokui wieder auf und gingen zusammen zu einer Wand. „Die Vorstellung, nach oben laufen zu müssen, macht einem die Sache etwas einfacher, als es einfach so auf dem Boden zu probieren. Wir werden Dich mit den Füßen zur Wand heben und Du musst versuchen, Dich zu sammeln und Deine Kraft mit Hilfe von Deinen Gedanken zu Deinen Füßen zu schicken, verstanden?“, erläuterte Seika. Ihr Sohn nickte zwar, doch er schluckte. Er konnte sich eigentlich ganz gut vorstellen, was er machen sollte, doch wenn es nicht klappte und er es gar nicht konnte? Jetzt, da er wusste, dass er sogar zwei Kekkei Genkai besaß, da konnte er sich denken, dass seine Eltern, die beide so stark waren, viel von ihm erwarteten. Er trat zur Wand und spürte auf seinen Schultern und auf seinem Rücken die Hände seiner Eltern, die ihn ganz sanft waagerecht in die Luft hoben, damit er seine Schuhsohlen gegen die Wand stellen konnte. „Denk nicht zu viel darüber nach. Wenn es beim ersten Mal nicht funktioniert, ist es nicht schlimm. Keiner kann es sofort“, sprach sein Vater plötzlich und dass er meinte, es würde nichts ausmachen, wenn er es nicht gleich konnte, erleichterte Tokui wirklich sehr. Deshalb atmete er tief ein und schloss seine Augen, um mit verzogenem Mund zu versuchen, seine Kraft, wo immer diese auch versteckt war, zu seinen Füßen zu schicken. So sah er nicht, wie seine Eltern sich ansahen und einen durchdringenden Blick austauschten, der Zufriedenheit über das ausdrückte, wie es bisher lief. Da Seika mit ihren Händen ihren Sohn berührte, konnte sie gut fühlen, wie sich der Chakrafluss in dem kleinen Körper entwickelte. Sie spürte deutliche Regungen in seinem System, doch diese waren ungerichtet und behinderten sich gegenseitig in ihren Bewegungen. Er hatte bereits jetzt schon beachtliche Reserven für ein Kind von vier Jahren, doch das allein half ihm nichts. Als Tokui hastig nach Luft schnappte und schon einen ganz roten Kopf hatte, merkte Seika, dass er vor lauter Anstrengung aufgehört hatte, zu atmen. Sie musste leise lachen. „Hey, Luft schnappen nicht vergessen, okay? Verkrampfen nützt Dir nichts. Versuche zuerst, einfach nur an Dein Chakra zu denken, bis es darauf reagiert und Du weißt, wie es sich überhaupt richtig anfühlt und von wo es kommt“, gab die junge Frau ihrem Sohn einen kleinen Tipp und merkte, dass er sich ohne Widerworte entspannte. So verging einige Zeit, in der Tokui nur ganz ruhig atmend in ihren Händen lag und Seika beinahe zu denken gab, er würde gleich einschlafen. Doch dann regte er sich. „Ist… ist das Chakra so wie heißes Wasser, das aber irgendwie doch kalt ist, sodass man sich nicht verbrennt?“, fragte er nach und Seika wollte über seine Auffassung schon leise kichern, doch sie verkniff es sich, um Tokuis Konzentration nicht zu stören. Sie hatte nie Worte für das Gefühl ihrer Kraft gefunden und musste zugeben, dass der Junge es mit einem einfachen Beispiel so gut auf den Punkt brachte. Nun, Kindermund tat Wahrheit kund - mal wieder hatte ein Sprichwort vollkommen Recht. „Du erfasst es sehr gut, mach weiter so“, ermutigte sie ihn, was er auch sogleich tat. So gingen ein paar Stunden vorbei, in denen Tokui immer wieder versuchte, sein Chakra zu finden, zu sammeln und zu leiten, doch so leicht es sich anhörte, war es nicht. Sie machten immer wieder Pausen, damit der Junge verschnaufen konnte, denn sein erstes Training war doch ziemlich anstrengend für das Kind. Abgesehen davon gab es keine übermäßig großen Erfolge zu verbuchen. Seika merkte zwar, dass er begriffen hatte, wie sich sein Chakra anfühlte, doch er verstand immer noch nicht, wie genau er es lenken konnte. Seika erklärte es ihm immer so gut sie konnte, doch irgendwann konnte Tokui ihr gar nicht mehr richtig folgen, weil er seine Gedanken schon so belastet hatte, dass sie irgendwie gar nicht mehr darüber nachdenken konnten. So beendeten Itachi und Seika die Übungsstunde mit ihrem Sohn. Doch dieser wollte noch etwas loswerden. „Okaa-san, Otou-san… könnt ihr vielleicht auch etwas trainieren, damit ich euch zusehen kann?“, fragte er nach und Seika hob überrascht über diesen Wunsch ihre Augenbrauen. Er hatte bisher nie solche Dinge geäußert, doch die Brünette musste zugeben, dass es in dieser Situation plötzlich nicht mehr abwegig war. Er hatte ihnen noch nie beim Training zugesehen, zum einen, weil sie die vielen Sparrings, die sie früher einfach nur aus Langeweile veranstaltet hatte, nun nicht mehr praktizierten, da sie nun weiß Kami andere Sachen zu tun hatten, und zum zweiten waren sie nie auf die Idee gekommen - alle von den Akatsuki - vor den Kindern zu kämpfen, um sie nicht unbedingt auf dumme Gedanken kommen zu lassen. Ja, sie waren Kinder, da gingen sie die Kämpfe noch nichts an. Doch nun, wenn Tokui lernen sollte, wie er seine Kraft benutzen konnte, da war eine Demonstration der Fähigkeiten seiner Eltern, die ihre Begabungen in ihrem Sohn vereinten, wohl keine schlechte Angelegenheit. Die Brünette blickte zu Itachi und dieser nickte. Tokui sah sehr glücklich darüber aus und ging hin zur Wand der Halle, um sich dort auf den Boden zu setzen und sich gegen den Felsen anzulehnen. Da standen sich die Uchihas plötzlich in einer Situation gegenüber, die es schon lange nicht mehr gegeben hatte. Doch sie fackelten deswegen nicht lange und schnellten mit bereits in ihrem Kopf vorhandener Taktik aufeinander zu. Sie streckten gleichzeitig ihre Arme aus, um nach dem Anderen zu greifen, doch als Itachi Seika mit aktiviertem Sharingan packte, verpuffte ihr Hikari Bunshin zwischen seinen Fingern in glitzerndem Licht und sie selbst war bereits hinter ihm aufgetaucht, um ihren Fuß in sein Kreuz zu stoßen. Doch sie berührte ich nur leicht und machte sofort einen Überschlag nach hinten. Dies hatte gereicht, um Itachis Gestalt in tausende Vögel aufzulösen. Die junge Frau drehte sich in der Luft, um wieder sicher auf dem Boden zu landen, doch dort wartete schon ihr Mann auf sie, der mit aktiviertem Sharingan die Handzeichen für seine Gokakyu no Jutsu formte. Seika hatte nicht vor, sein Ziel zu werden und als er die große Flammenkugel aus seinem Mund ausstieß, benutzte Seika das Shunshin no Jutsu, welches sie in einer Wolke aus hellen Lichtpartikeln verschwinden ließ. Sie erschien wieder neben ihm und nun benutzte keiner mehr irgendwelche Techniken um zu flüchten, als sie ihre Fäuste aufeinander zu schnellen ließen. Sie duckte sich seitlich weg, um seinem Schlag zu entgehen und zielte gleichzeitig mit ihrem Knie auf seinen Bauch, doch er fing es mit seiner Hand ab, drückte sie weg und warf sich mit seiner Schulter nach vorne, um die Brünette zu rammen. Doch diese ließ sich rückwärts auf ihre Hände fallen, stützte sich damit auf dem Boden ab und kickte ihr Bein in die Höhe, um den Schwarzhaarigen frontal zu treffen. Er machte aber einen Satz zur Seite und entging damit dem fast direkten Treffer. Dann blieben sie wieder stehen, atmeten kaum schneller als sonst, als hätte sie der kleine Schlagabtauch nicht im geringsten angestrengt, und Seika kam auf die Beine, um sich den Staub von der Hose zu klopfen, denn die Halle schien wirklich lange nicht mehr benutzt worden zu sein. Jedenfalls beendeten Seika und Itachi damit ihren kurzen Kampf, denn wenn sie weiter machen würden, mussten sie ernst machen und das wollten sie ihrem Sohn dann doch nicht zeigen, nicht jetzt. Tokui hatte die ganze Zeit über fasziniert jeder Bewegung seiner Eltern verfolgt, jedenfalls die, die er hatte sehen können, denn sie waren teilweise so schnell gewesen, dass alles vor seinen Augen verschwommen war. Es sah alles so leichtfüßig aus, was sie da taten, die Schritt- und Schlagkombinationen und die anfangs gezeigten Techniken, aber hinter allem steckte eine gewaltige Kraft, die Kraft ihrer Kekkei Genkai, die Tokui auch besaß. Das würde er später auch können? Doch es war alles andere als einfach, das hatte der Junge bei seinem Training schon gemerkt. „So, jetzt gehörst Du aber ins Bett, junger Mann“, sagte Seika und Tokui hatte nichts dazu einzuwenden. Er hätte auch mit dem Boden hier Vorlieb genommen. Für die Beobachtung des Kampfes seiner Eltern hatte der Junge noch die nötige Konzentration aufbringen können, doch jetzt wollte ihn der Schlaf jeden Moment übermannen. So war er froh, als seine Mutter ihn auf ihre Arme nahm und er seinen Kopf gegen ihre Schulter lehnen konnte. Innerhalb von Sekunden war er schon im Land der Träume. Kapitel 11: Sensual fear ------------------------ Es war bereits dunkel geworden. Schweigend traten Seika und Itachi nach dem doch ziemlich langen Training den Rückweg zu ihrem Zimmer an. Jeder von ihnen hatte seine eigenen Gedanken und diese beschäftigten sie viel zu sehr, als dass sie daran dachten, diese auszusprechen und dem Anderen anzuvertrauen. Außerdem wollten sie leise sein, um Tokui nicht zu wecken, der fest in Seikas Armen schlief. So dauerte es nicht lange, bis sie angekommen waren. Sie betraten zuerst Tokuis Zimmer. Der Raum war so groß wie ein normales Einzelzimmer von einem der anderen Akatsuki und so hatte es auch das große Bett, weil das Zimmer nicht ummöbliert worden war. Tokui mochte es aber sehr, weil er dann auch die ganze Matratze für sich beschlagnahmen konnte. Doch aus den Regalen waren die normalen Bücher und die Schriftrollen entfernt und durch Kinderbücher - seine verehrten Bilderbücher - und ein bisschen Spielzeug, Bauklötze und Stofftiere, ersetzt worden, doch letzteres nutzte der schwarzhaarige Junge schon längst nicht mehr, seit er die Vorzüge des Lesens und Schreibens entdeckt hatte. Außerdem würde er bald andere Sachen bekommen, mit denen er sich beschäftigen musste, wie stumpfen Kunai und Shuriken, mit denen er seine Fähigkeiten testen musste. Oh ja, er hatte heute schon gezeigt, dass er talentiert war, das hatten seine Eltern schon immer gewusst, bereits vor seiner Geburt, wenn er sein Chakra unkontrolliert ausgestrahlt hatte. Dass er heute nicht auf Anhieb geschafft hatte, die Wände der Trainingshalle zu erklimmen, war jedoch alles andere als ein Rückschlag, denn es war noch kein Meister vom Himmel gefallen, was das Dasein aus Shinobi anging. Und Tokui war erst vier, das musste man sich doch genau vor Augen halten. Itachi zog die Bettdecke weg, sodass Seika ihren Sohn auf die Matratze legen konnte. Sie bettete seinen Kopf sanft auf das Kissen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Dann trat sie zurück, damit Itachi Tokui zudecken konnte. Seine Finger berührten die viel kleinere Hand seines Sohnes und er räkelte sich mit einem leisen Seufzen, welches erschöpft, aber zufrieden klang. So gingen die Uchihas still aus dem Raum und schlossen die Verbindungstür zu ihrem Zimmer leise, aber sorgfältig. Seika ging langsam ins Badezimmer und war sich des Blickes ihres Mannes, der plötzlich an ihren Schultern, Rücken und Hintern haftete, völlig bewusst. Plötzlich schien er sich nicht mehr zurückzuhalten und verbarg auch nicht mehr, was er dachte. Es jagte ihr einen kalten Schauer über ihre Haut, von Kopf bis Fuß und sie schwang ihre Hüfte unwillkürlich in einer kreisenden Bewegung von einer Seite zur anderen, was dem Schwarzhaarigen ein leises Grollen entlockte. Beinahe unschuldig drehte sie ihr Gesicht zu ihm um, blieb stehen und befeuchtete ihre Lippen mit ihrer Zunge. Sie sah dabei, wie sich das Gesicht ihres Mannes langsam verzog. „Lass das“, befahl er ihr leise und mahnend, doch seine Stimme war rau und voller mühsam aufgebrachter Beherrschung, als ob er seine Aufforderung nicht ernst meinen würde. Sie waren alleine, endlich waren sie alleine und seine Frau provozierte ihn allein mit ihrer begehrenswerten Anwesenheit. „Was?“, fragte sie fast überzeugend unschuldig und ihre Zunge spaltete wieder ihre Lippen, um kurz über ihre Unterlippe zu gleiten. Sie sah, wie Itachis Augen sich erneut leicht verengten und setzte dann ihren Weg mit demselben sinnlichen Hüftschwung ins Badezimmer fort, während sie sich mit einer Hand über ihr Dekolleté strich. Ja, sie ließ es darauf ankommen, doch nichts anderes lag in ihrer Absicht, als sie den Blick ihres Mannes sah. Und wirklich, sofort war er hinter ihr, seine Hand tief auf ihrem Rücken und schob sie mit leichtem, ungeduldigem Druck weiter, damit sie sich ein wenig mehr beeilte, endlich das Bad zu erreichen. Kaum waren sie durch die Tür, da schlug Itachi sie bereits zu und kaum hatte Seika sich versehen, da wurde sie mit dem Rücken gegen das Holz gerammt. Seine raue Tat ließ die Brünette vor Ekstase aufkeuchen. Sein Mund attackierte ihre feuchten Lippen, seine Zunge verlangte gewaltsam Einlass und nahm ihr Gegenstück in seinen Besitz. Die junge Frau stöhnte auf, als ihr Mann ächzend die Schwellung in seiner Hose gegen ihre Mitte presste und er nutzte ihren sich auftuenden Mund, um mit seinem Kuss ihren Körper und ihre Sinne für sich zu beschlagnahmen. Ihre Hände fuhren gleichzeitig in die Haare des Anderen, vergruben sich darin, zerrten beinahe verzweifelt an den Strähnen und drückten ihre Köpfe eng aneinander, um mit weit geöffneten Mündern und wild miteinander duellierenden Zungen noch näher zusammen finden zu können. Sie spürten, wie der Körper des Anderen vor unterdrückter Erregung zu zittern begann und die Leidenschaft strömte plötzlich so schnell und heftig durch ihre Adern, als ob das Umlegen eines Schalters dies bewirkt hätte. Seika keuchte, als Itachi eine Hand tiefer sinken ließ, immer tiefer, bis er damit fest ihre Brust umfing und diese fordernd und ungehalten zusammendrückte. Erregung schoss wie ein Blitz durch ihren Körper und ließ zwischen ihren Beinen eine unsägliche, zehrende Hitze entstehen, sodass ihr Becken impulsiv nach vorne zuckte, wodurch es gegen sein erhitztes, hartes Fleisch prallte. Harsch ächzte der Schwarzhaarige und löste den Kuss damit. Beide sahen sich sofort mit halb geschlossenen Lidern in die Augen, voller Erregung und Begehren, und als Seika lüstern fort fuhr, die Bewegung ihrer Hüfte gegen seine Männlichkeit noch mal und noch mal zu wiederholen, begannen sie beide leise zu stöhnen, sie wegen der harten Penetration ihrer bereits feuchten Mitte, er wegen der nur noch mehr erregenden Sensation, als ihre Hitze selbst durch mehrere Schichten Stoff hindurch zu ihm drang. Plötzlich war es, als ob die Luft für sie schwerer zu Atmen war. Es begann ein Kampf ihrer Willenskraft und Selbstbeherrschung, denn keiner wollte die Blicke als Erstes von dem Anderen abwenden, obwohl der Drang, die Augen zu schließen, so unglaublich groß war. Itachi griff nach Seikas Shirt und riss es ihr über den Kopf, auch mit seinem Oberteil wurde bald darauf nicht anders verfahren, als sie ihn durch ungeduldiges Zerren am Saum des Kleidungsstückes zwang, ebenfalls seinen göttlich trainierten Torso zu entblößen. Schnell machte er sich daran, die Binden, die fest um ihren Oberkörper gewickelt waren, regelrecht vor Ungeduld auseinander zu reißen, denn er konnte sich einfach nicht zurückhalten und es langsam tun. Als seine Hände sie losließen, um sie nur eine Sekunde darauf an ihrem Gesäß zu packen und sie auf seine Hüfte zu wuchten, drückte seine Erregung nun direkt und brennend gegen ihren bereits sehnend pulsierenden Kern und ließ sie sehnend aufwimmern. Er drehte sie herum und setzte sie auf dem Waschbecken ab, wo er und sie selber einen besseren Halt haben würden. Sie stützte sich links und recht mit ihren Händen an der Keramik ab, sodass sie sich ein wenig erheben konnte und er zog ihr mit einem einzigen erwartungsvollen Ruck gleichzeitig Hose und Slip von den Beinen, sodass sie nun vollkommen nackt und wunderschön vor ihm war. Sie japste leise, als sie sich wieder auf dem kühlen Waschbecken niederließ und ihre Haut den kalten Marmor berührte, doch die Wärme, die ihr Mann ausstrahlte, fegte alle anderen Gedanken aus ihrem Kopf. Sie lehnte sich vor, wanderte mit ihrem Mund lüstern über seinen und biss leicht in seine Unterlippe, was ihm ein sachtes Keuchen entlockte und sie nutzte seine kurzzeitige Ablenkung, um seine Hose zu öffnen und auch ihn seiner restlichen Bekleidung zu entledigen und somit seine steinharte Erregung zu befreien. Die Anziehsachen rutschten zu Boden und Itachi stieg ungeduldig aus ihnen hinaus. Kühle Luft traf nun auf ihre exponierten Körper und trotz der Bereitschaft, die sie nun schon brennend in sich fühlten, hielten sie in ihrer Position kurz inne, um einfach den Moment in sich aufzunehmen. Sie blicken sich wieder in die Augen, brillantes Gold auf schimmerndes Schwarz, ein Moment in lasziver, emphatischer Musterung. Dies war nicht sinnloser Sex, keine schnelle Nummer zwischen ihnen, obwohl der Akt so überhastet wirkte, nein, es war das eiserne, quälende Verlangen nach dem Anderen, welches sie so sehr beherrschte, das nichts anderes, als die vollkommene Vereinigung, ihnen das geben konnte, nachdem Beide sich so heftig und unkontrolliert verzehrten, der pure Kontakt, ohne jedwede Barriere zwischen ihnen, er verschmolzen mit ihr, grenzenlose Lust, sie sie gegenseitig ineinander mit nur einer einzigen kleinen Geste hervorrufen konnten. Seit sie ihren Sohn hatten, konnten sie diese sehnlichen Triebe nach dieser intimen Zweisamkeit natürlich nicht ohne Weiteres ausleben, was jedoch sie und ihn gleichermaßen mehr empfindlich und empfänglich gemacht hatte, wenn sie wieder eine Gelegenheit wie diese witterten. Ihr Sohn schlief tief und fest wie ein Stein, entkräftet wegen des ungewohnten Gebrauchtes seiner Konzentration und Kraft durch das Training. Er würde nichts bemerken und wenn doch, dann konnten seine Eltern es nun nicht mehr verhindern, weil die Empfindungen ihres hastigen Liebesspiels und das Verlangen nach mehr ihn ihren Körpern nicht mehr aufzuhalten war und auch nicht mehr verhindert werden wollte. Denn das kurze gemeinsame Training hatte auf Auswirkungen auf die beiden Verheirateten gehabt. Er hatte durch sein Sharingan wieder diese wundervollen Bewegungen seiner Frau gesehen, denn sie bewegte sich von Natur aus so graziös und sinnlich, dass er es kaum mehr bis in ihr Zimmer ausgehalten hatte. Nur ein Blick reichte, um ihn zu erregen, doch jetzt musste er die Hitze, die seine Lenden glühen ließ, zusammen mit seiner Frau endlich voll auskosten. Eine einzige flüssige Bewegung seines Beckens reichte aus, um in sie eindringen zu können, denn er war so hart und sie so triefend feucht, dass sie sich perfekt zusammenfügten. Sie entließ ein lang gezogenes, bebendes Stöhnen aus ihrem Mund, durch die schon erwartete und doch immer wieder neu sinnesberaubende Sensation von dem Gefühl, wenn er in ihr war. Auch er konnte das lüsterne Stöhnen nicht unterdrücken, dass seine Kehle hinauf stieg, als er das vertraute Gefühl ihrer heißen inneren Wände um sich pulsieren spürte, und er begann rhythmisch und unglaublich tief in sie zu stoßen, als er fühlte, wie sie ihre Beine spreizte und dann um seine Hüfte schlang, um ihm noch besseren Einlass in sie zu gewähren. Mit einer Hand unterstützte er ihre Haltung an ihrem Rücken, mit der Anderen griff er nach ihrem Nacken, um sie leidenschaftlich zu küssen, während er seine Geschwindigkeit erhöhte und nach kurzer Zeit beinahe in sie hinein hämmerte, was sie immer wieder laut vor Ekstase aufschreien ließ, nun jedoch gedämpft durch seinen Mund. Jede seiner von einem unbeherrschten Keuchen begleitete Bewegungen ließ ihre Nerven mit einer Intensität kribbeln, die ihren Körper in Flammen setzte, wodurch sie sich am liebsten für immer in dieser Situation wünschte. Sie schlang ihre Arme unter seinen Achseln um seinen Rücken und presste ihn an sich. Der Kontakt ihrer bereits schweißnassen Körper versetzte ihr einen weiteren Schub von Adrenalin, dass sie ihr Becken zeitgleich mit seinen Bewegungen mit ihm zusammenführte, sodass sie hat gegeneinander stießen, während er sie rau nahm, um ihr zu zeigen, dass sie ihm gehörte, nur ihm und niemand anderem, dass er in seiner Lust alles mit ihr tun würde, nur um sie stöhnen und schreien zu hören. Ihr Körper zuckte durch die bloße Bedeutung seiner Tat und schon spürte sie, wie sich ihr Inneres zusammen zog, wegen der Menge an Ekstase, die sie durch die ganzheitlich brutal intensive Empfindung um ihren Verstand brachte. Nur ein paar weitere Stöße brachten sie gemeinsam zu der höchsten Klippe, die sie durch ihre erhitzten Körper und Gedanken schnell erklommen hatten. Der Sprung zum Orgasmus und der danach folgende freie Fall war begleitet von so stark an ihrer Anatomie reißenden, pulsierenden Spasmen, dass Seikas hoher, inbrünstiger Schrei nicht zu verhindern war, als die angestauten Emotionen in ihr sich durch eine heftige Explosion der Lust Platz machte, die ihr ganzes Sein sprengen wollte, nur weil der Mann über ihr mit zitternden Muskeln und seinem scharfen Ächzen in ihr kam und sie mit heißen Schwällen erfüllte, was sie sich wieder seiner Nähe bewusst machte. Itachi keuchte erneut auf, als sich ihre Nägel in seinen Rücken bohrten und sie sich noch einmal so fest um ihn schloss, als wolle sie ihn nie wieder aus sich entlassen. Dieses eine weitere Mal war zu viel, sodass er, weil seine Beine nachgeben wollten, sich an ihr festhalten musste. In dieser klammernden Umarmung blieben sie keuchend nach Luft schnappend und nach Fassung ringend zurück, als die gewaltsamen Wellen des Höhepunktes langsam abklangen und sie in einer süßlichen Leere hinterließen, welche Raum und Zeit verdrängte und sie nur die rasenden Herzen des Anderen spüren ließ. Doch das alles war trügerisch, denn wer hoch kletterte, der fiel auch tief, wenn er losließ. Diese Leere wurde ungewollt schnell wieder gefüllt von vorhin verdrängten Gedanken. Ja. Seika verdrängte es schon den ganzen Tag und plötzlich tat es sehr weh, als es zurückkam, ungebremst von anderen Dingen. Ihre Selbstbeherrschung war durch die alles einnehmenden Empfindungen beim Sex völlig verloren gegangen und deshalb sammelten sich plötzlich Tränen in den Augen, bis sie letztendlich sogar aufschluchzen musste. „Tokui... Er könnte tot sein… Itachi... Ich habe solche Angst...“, brach es bebend aus ihr hervor und sie presste sich nur noch mehr gegen ihren Mann, der ihren Kopf sofort gegen seine Schulter drückte, wo er ihre heißen Tränen auf seiner Haut spüren konnte, welche nasse Spuren auf seinem Oberkörper hinterließen, als sie langsam und brennend seine Brust hinab liefen und ihn erschaudern ließen. Ja, auch er wurde von den gleichen Sorgen erfasst, als seine verborgenen Ängste in ihm hervor brachen, und es machte ihn plötzlich wahnsinnig, seine Frau so leiden sehen zu müssen. „Ich auch... Oh Seika, ich auch...“, antwortete er ihr heiser, denn seine Kehle war wie ausgetrocknet und auch ihm fehlte in diesem Moment jegliche Fassung. Ja, vielleicht war diese dringliche Zusammenkunft nicht nur als purer Lust zustande gekommen, sondern auch wegen ihrer gemeinsamen Furcht, es könnte etwas Schreckliches passieren. Sie hatten nach der Nähe und dem Halt des Anderen gesucht, um zu vergessen, was am Tag zuvor passiert gewesen war. Als Itachi seinen Sohn im Griff des fremden Mannes gesehen hatte, war da dieselbe Panik gewesen, die ihn bisher nur ganz selten in seinem Leben erfasst hatte. Er hatte diese Furcht in grenzenloser Wut kompensiert, so hatte er Tokui retten können, doch es hätte auch schief gehen können und dann? Was dann? Er hatte diese Gefühle gerade noch verbergen können, als er Seika seine Erinnerung gezeigt hatte, doch sie musste es trotzdem mitbekommen haben. Kami, natürlich hatte sie es, weil sie doch genauso empfunden hatte. Tokui war ihr gemeinsames Ein und Alles. Die Angst, ihn zu verlieren, nahm der jungen Frau den Atem. Und sie würde nie wieder ruhen, bis dieser Kerl dafür gebüßt hatte, dass er seine Finger an ihren Sohn gelegt hatte. Sie blickte auf und ihre feucht glänzenden Augen trafen die von Itachi, der in diesem Moment so aufgewühlt wirkte. Impulsiv schob sie sich nach vorne, um ihn zu küssen, ihre Lippen gegen seine zu reiben und mit der Zunge sehnend darüber zu streichen. Ein leiser Seufzer des Mannes erklang, als er seinen Mund öffnete, um den Kuss seiner Frau mit dem gleichen Hunger zurückzugeben, den sie ihm plötzlich wieder entgegen brachte. Sie wollte spüren, dass er bei ihr war, dass er sie unterstützen würde, dass sie gemeinsam für ihr Glück kämpfen würden. Und er zeigte es ihr. Er hob sie sanft vom Waschbecken und ging mit ihr zusammen langsam in die Dusche, wo er das Wasser auf eine angenehme Wärme stellte und über ihre Körper herunter prasseln ließ, welches Schweiß und Tränen von ihnen wusch. Kurz standen sie so da, genossen die Nähe des Anderen, zogen daraus Kraft und kamen so wieder hervor aus der tiefen Schlucht, in die sie gefallen waren, vor Sorge und vor Angst. Doch natürlich war klar, dass nichts auf der Welt sie davon abhalten würde, ihre Familie zu beschützen. Ein Blick genügte und sie küssten sich hart. Im nächsten Moment hatten sie schon wieder nicht genug von den Berührungen und der Nähe des Anderen, als ob sie es nicht vor ein paar Minuten schon getan hätten. Dieser Akt war für sie wie eine Bestätigung einer Sache, die sich nicht in Worte fassen ließ, doch es gab ihnen so viel Halt und Stärke. „Wir werden ihn beschützen, ja?“, hauchte Seika atemlos, als sie sich kurz voneinander lösten, um nach Luft zu schnappen und sich nun wieder in die Augen blickten, tief und durchdringend. „Ich würde alles für euch tun...“, antwortete er ihr flüsternd und völlig aufrichtig, was fast vom Geräusch des fließenden Wassers verschluckt wurde. Doch er hatte sich zu ihrem Ohr gebeugt und leckte nun über das Ohrläppchen, herunter von ihrem Hals, bis zu ihrem Nacken und ihrer Schulter, wo er seine Zähne über das Mal schloss, welches er einmal in ihrer Haut hinterlassen hatte. Seika keuchte auf und Itachi fühlte ihren Körper zittern, als sie ihren Hände seinen Oberkörper hinab gleiten ließ, mit ihren Fingern über die Konturen seiner Muskeln strich, ihre Handflächen etwas fester gegen seine Lenden presste und dann nach seiner Männlichkeit griff. Die immer wieder ekstatische Sensation ihrer Berührungen ließen den Schwarzhaarigen erschaudern und keuchen, als er fühlte, wie hart er wieder wurde, als Seikas Mund seine Lippen suchte und sie leckend und küssend bearbeitete, im gleichen Rhythmus wie ihre Hände sich mit ihm beschäftigten. Ja, sie wollte ihn schon wieder, obwohl sie gerade erst wieder von einer atemberaubenden Höhe herunter gekommen waren. Itachi ließ es sich nicht zweimal sagen, als er sie leise knurrend an den Oberschenkeln griff und sie gegen die geflieste Wand nach oben schob, damit sie hoch auf seiner Hüfte zum sitzen kam und ihre Beine um ihn legen und ihre Knöchel unter seinen Pobacken verschränken konnte. Er drängte sich hart gegen sie, um ihr Gewicht damit zu unterstützen. Um Halt zu bekommen, verließen Seikas Hände ihre tief liegende Position und krallte sich in seinen Bizeps und sein Haar. Mit offenen Mündern küssten sie sich, ließen ihre Zungen gegeneinander gleiten und sich miteinander verbinden. Unerbittlich wanderte Itachis Hand nun zwischen ihre beiden Körper. Seika konnte schon wieder seine ausgereifte Härte gegen ihren Oberschenkel spüren, doch plötzlich schoben sich seine Finger zwischen ihre Beine und sie stöhnte scharf auf. Die Nässe, die er dort fühlen konnte, kam gewiss nicht nur vom Duschwasser und als er mit zwei Fingern in sie eindrang und ihre Wände sich glühend heiß und unglaublich feucht um ihn schlossen, da wusste er, dass sie wirklich wieder bereit war und es trieb ihn in den Wahnsinn, wie heftig ihr Körper auf seine Berührungen reagierte. Ein leiser ekstatischer Schrei entfuhr ihr, als sie seine Finger in sich spürte, doch Itachi zog diese schnell wieder aus ihr zurück, um ihn mit seiner nach ihrem brennenden Kern verlangenden Erregung zu ersetzen und sie zum zweiten Mal ganz mit einem tiefem ekstatischen Grollen zu erfüllen. Die junge Frau keuchte erlösend, aber gleichzeitig auch erwartend, als sie ihn endlich wieder spüren konnte. Sofort setzte er ein beinahe brutales Tempo an, welches ihren Rücken immer gegen die mittlerweile warme Wand schlug. Doch der Schmerz war viel zu süß und die Empfindungen fühlten sich viel zu gut an, als dass es ihr etwas ausgemacht hätte. Ihre heiße Haut rieb gegeneinander, während sie sich zum erneuten gedankensprengenden Höhepunkt brachten und in der Dusche zusammenbrachen, weil es so kräftezehrend und emotional war, sodass sie völlig geschlaucht zurück blieben. Itachi sank auf seine Knie und Seika landete auf ihrem Gesäß. Leise ächzend kamen sie nach ein paar Momenten wieder zu Atem, dann standen sie wieder auf, um sich letztendlich richtig zu waschen, wobei sie sich gegenseitig halfen, sich einzuseifen. Ein paar sanfte Küsse, waren das einzige, was sie noch zu sich 'sagten'. Fertig abgetrocknet verließen sie schließlich das Bad und gingen ins Bett und legen sich ganz dicht beieinander hin, um auch weiterhin die sichere Nähe des Anderen zu spüren. Ja, sie würden es schaffen, sie würden für Tokui da sein und ihn auf den Notfall vorbereiten, sollte es jemals dazu kommen. Und der, der ihrem Sohn jemals etwas Böses wollte, der würde es mit dem Leben bezahlen. Kapitel 12: Blondes and other problems -------------------------------------- Wie drastisch sich alles gewendet hatte. Vor ein paar Tagen war noch alles ruhig gewesen und nun das. Jemand schien es auf Tokui abgesehen zu haben und doch schien niemanden diese Tatsache völlig unvorhergesehen vor den Kopf zu schlagen. Es hätte wohl eher verwundert, wenn man versucht hätte, Teriame oder Hana zu entführen. Niemand wusste über diese Kinder bescheid und auch deren Eltern waren - obwohl sie zu der gefürchteten Organisation Akatsuki gehörten - nicht besonders bekannt, noch war irgendjemand da draußen unterwegs, mit dem sie in einem tiefen, persönlichen Konflikt standen. Doch bei Tokui war das anders, denn er war in eine Familie hinein geboren, welche noch heute viel Aufsehen erregte. Natürlich wollte niemand an so etwas glauben, aber vielleicht hatten Pains Mittelsmänner darüber doch aus lauter Verblüffung ein Wort verloren? Denn klar, es war ein großes Gesprächsthema, wenn der Uchiha, der als Familienmörder verschrien war, plötzlich selber ein Kind bekam. Der andere Nachwuchs der Missing-Nins war dadurch weniger im Mittelpunkt und deswegen nicht so sehr gefährdet. Vielleicht gab es jemanden, der sich an dem Schwarzhaarigen rächen wollte und wollte deshalb seinen Sohn entführen? Auch wenn das nicht die typischen Gedanken einer Mutter waren, kamen sie Furiko in den Sinn. Sie wollte damit niemanden sonst anklagen oder sich besser stellen, schon gar nicht Seika und Itachi, die so eine Situation wirklich nicht verdient hatten. Außerdem, gerade weil die Blonde nun auch Mutter war, konnte sie sich denken, welche Ängste Seika in ihrem Inneren ausstehen musste und ihr Mann wohl ebenso, auch wenn sie es nicht zeigten, um die Anderen nicht auch noch zu beunruhigen, vor allem ihr Kind nicht. Tokui war ein Junge mit einer wirklich außergewöhnlichen Auffassungsgabe und er würde sicher merken, wenn seine Eltern sich Sorgen machten. Ja, nicht mal als Familien konnten sie nun ruhig leben und das bedrückte Furiko schon ein wenig. Doch sie wurde aus ihren Überlegungen geholt, als sie plötzlich ein hohes Lachen hörte und sah, wie ihre kleine Tochter etwas zum Spielen gefunden hatte. Es war einer von Deidaras Schuhen, welche er – mal wieder – einfach so liegen gelassen hatte, obwohl Furiko ihm schon bei tausend Gelegenheiten gesagt hatte, er solle seine Sachen immer in den Schrank räumen, weil Hana es sonst fand und an allem herum knabberte! Vor allem Schuhe waren nicht wirklich das allersauberste. Wo Deidara damit überall herum gelaufen war, wollte sich die Blonde lieber nicht vorstellen und stand deshalb auf, um ihre Tochter in die Luft zu heben und damit von ihrer neuen Beschäftigung zu trennen. Beinahe beleidigt begann Hana zu weinen, als wäre ihr das gar nicht recht, dass ihr ihre neue Errungenschaft wieder weggenommen wurde. Doch da kannte Furiko kein Pardon. Durch die kleinen Münder an den Handflächen hatte das Mädchen immer gleich direkten Kontakt zu allem, was sie in den Mund nahm und konnte sich auf diese Weise sicher leicht eine Krankheit einfangen. Zum Glück war das bis jetzt noch nicht passiert, weil Seika sich immer gut um die Kleine kümmerte und sie regelmäßig untersuchte, doch Furiko wollte trotzdem vorsichtig sein. Es war nicht so, dass Hana nichts hatte, um sich zu beschäftigen. Sie hatte fast das ganze Spielzeug von Tokui, Teriame und Ameashi 'geerbt' und das war doch eine ganze Menge. Doch das Mädchen suchte sich immer wieder andere Dinge, welche sie vollsabbern oder auf dem sie herumkauen konnte. Und man konnte leider auch nicht alles verstecken, sodass Furiko eigentlich immer ein Auge auf ihre Tochter haben musste. Mit strengem Gesichtsausdruck drehte Furiko Hana zu sich und sah sie kopfschüttelnd an. Das Mädchen hatte schon längst wieder aufgehört zu weinen und strahlte ihre Mutter nun lachend an, während sie ihr ihre kleinen Ärmchen entgegen streckte. Auch die Münder auf ihren Handflächen waren weit geöffnet, als wollten sie mitlachen. Und auch Furiko vergaß jeden Tadel, den sie noch vor ein paar Sekunden in ihren Gedanken gehabt hatte. Sie liebte ihre Tochter einfach. Dieses kleine Mädchen bedeutete ihr mehr, als alles andere auf der Welt, vielleicht abgesehen von Deidara, dachte sie schmunzelnd. Diese beiden Menschen hatten sich zum Mittelpunkt ihres davor so chaotischen, angsterfüllten Lebens gewandelt. Davor war sie nichts gewesen, sie hatte kein Heim gehabt, keine Familie, keine wirklich gerichtete Zukunft. Das war nun völlig anders, sie hatte nun eine Aufgabe und sie lächelte weit, als sie Hana auf ihre Arme nahm und sich den kleinen Körper schützend und liebevoll an die Brust drückte, was mit einem fröhlichen Quietschen ihrer kleinen Tochter quittiert wurde. Die Blonde schaukelte Hana ein wenig hin und her, damit sie sich wieder ein wenig beruhigte, denn eigentlich war es nun schon Schlafenszeit für das kleine Mädchen. Doch sie ins Bett zu stecken, war meistens alles andere als einfach. Doch Furiko hatte da schon so ihre kleinen Tricks. Sie begann zu singen. Leise und ohne Worte, eine einfache Melodie, die ihr gerade so in den Kopf kam. Sie kannte eigentlich keine Lieder. In ihrer Kindheit hatte man ihr nie wirklich etwas vorgesungen, und wenn doch, dann waren es irgendwelche seltsamen Gesänge, welche den Aberglauben der Menschen beruhigen sollte. An diese wollte sich Furiko nicht erinnern, doch auch wenn sie es versuchen würde, würde sie es nicht schaffen. Und sonst war sie nie viel mit Musik in Kontakt gekommen. Trotzdem liebte sie es, vor sich hin zu summen und einfach irgendwas zu singen, weil es sie ablenkte und irgendwie leichter machte. Und dies wollte sie auch mit ihrer Tochter teilen, denn sie wusste, dass es dem Mädchen gefiel, wenn sie sang. Hana wurde sofort still, als sie ihre Mutter singen hörte. Mit großen Augen sah sie die blonde Frau an, welche mit ihr in einem leicht tänzelnden Gang zu der unter dem Fenster stehenden Wiege schritt. Schon nach ein paar Momenten wurde der Gesichtsausdruck des kleinen Mädchens schläfrig und sie kuschelte sich gegen den Stoff des Shirts ihrer Mutter. Furiko lächelte leicht und es wirkte sogar unterschwellig triumphierend, weil nur sie es auf diese Weise schaffte. Denn Deidara hatte immer so seine Probleme, seine Tochter zum Schlafen zu bringen. Vielleicht lag das daran, dass er zu ungeduldig war und die Kleine das natürlich merkte und dann über seine Hilflosigkeit amüsiert lachen würde, als mache sie sich über ihn lustig. Das verstand Deidara wiederum und kam sich dann immer ziemlich blöd vor, weswegen auch Furiko immer anfangen musste, zu lachen… Nun ja, die Kinder waren eben alle verschieden. Tokui hatte immer nur ein wenig von Seika oder Itachi herum getragen werden müssen, bei Kisame hingegen war er nie eingeschlafen, denn seinen Patenonkel hatte der Junge immer besonders interessant gefunden. Von Teriame hatte man auch immer mitbekommen, dass sie nicht hatte schlafen wollen, was Konan oft ihrerseits schlaflose Nächte bereitet hatte. Was Ameashi anging, er hatte immer geschlafen, wo und wann es ihm gerade passte oder nicht, auch bei größtem Lärm. Und irgendwie entsprach das nun auch dem Charakter der herangewachsenen Kinder. Ob Hana dann später auch so ein aufgewecktes, quirliges, neugieriges Mädchen werden würde? Plötzlich öffnete sich die Tür und Deidara kam herein. Furiko hatte schon gefühlt, dass er näher kam und hatte sich deshalb schon zu ihm gedreht, mit auf die Lippen gelegtem Zeigefinger, als Zeichen, dass er still sein sollte, um Hana nicht zu wecken. Er verstand und kam deshalb ganz leise herein. Er lächelte Furiko zu und als er dicht bei ihr war, legte er seine Arme um ihre Taille, um sie zu sich zu ziehen. „Sie ist gerade erst eingeschlafen“, meinte sie flüsternd zu dem Blonden und lehnte ihre Stirn gegen seine. Obwohl sie nun schon so lange ein Paar waren, war es immer noch ein wunderschönes Gefühl, in seiner Umarmung zu sein. Ja, aus der schüchternen jungen Frau war wirklich eine fest im Leben stehende Person geworden und so funktionierte auch ihre Beziehung mit Deidara gut, denn weil sie nun nicht mehr so zurückhaltend war, konnte sie auch gut mit seinen Launen umgehen, welche er immer noch beibehalten hatte. Der Meister der Tonbomben hatte sich in all den Jahren nicht viel gewandelt und es war wirklich manchmal nötig, ihn unter seine Fuchtel zu nehmen, weil er sonst nur Quatsch machte. Es hatte wirklich gedauert, bis er das Gefühl eines Vaters bekommen hatte, denn mit einem Baby umzugehen war nicht wirklich seine Stärke. Eigentlich hatte Furiko das sehr gewundert, denn selbst Itachi hatte sich beim Kümmern um seinen Sohn als kleines Naturtalent herausgestellt. Er war nur äußerst vorsichtig gewesen, wogegen Deidara seine Tochter am liebsten sofort geschnappt und überall durch die Gegend getragen hätte, obwohl er eigentlich noch gar nicht damit vertraut gewesen war, wie man so ein kleines Kind überhaupt trug und wie man es richtig behandeln musste. Tja, die männlichen Akatsuki in der Vaterrolle zu sehen war schon ein Bild für sich. Doch das stand jetzt nicht mehr zur Debatte. Die Beiden genossen einfach nur die Anwesenheit des Anderen. Deidara war auf einer Mission gewesen und nun war es einfach schön, dass sie wieder zusammen waren. Es verhielt sich jedes Mal so, auch wenn es davor schon unzählige solcher Gelegenheiten gegeben hatte. Doch an so etwas konnte man sich einfach nicht gewöhnen. Sie waren zwar Shinobi, doch in ihrer Beziehung waren sie einfach nur normale Menschen, ein Mann und eine Frau, die sich liebten und sich Sorgen um den Anderen machten. So sehr abgehärtet war niemand, dass er auf diese unbekümmerte Weise denken konnte. Sie hatten bisher noch nicht die Zeit gehabt, miteinander zu sprechen, nachdem Deidara zurückgekommen war, weil er mit Pain die Resultate seiner Mission hatte besprechen müssen. Es war eigentlich nichts Wichtiges gewesen, nur die Nachforschung einiger Dinge im Angrenzenden Kusa no Kuni, was die Politik und die nächsten Pläne der Regierung von Kusagakure anging. Dieses Land war zwar keine Bedrohung für Ame no Kuni, doch trotzdem wollte Pain über die Vorkommnisse dort Bescheid wissen. Warum er denn keinen seiner Spione hatte schicken wollen, war zwar unklar, doch die Pläne und Gedanken des Anführers der Akatsuki waren ihnen allen im Moment schleierhaft. Deshalb war auch kaum einer so mutig, ihm etwas zu entgegen, wenn einem die Sache komisch vorkam - außer Seika und Itachi, aber mit denen war nur schlecht ein Vergleich zu ziehen, denn ihre Situation war wieder eine ganz andere. Deidara war jedenfalls froh, wieder zurück zu sein, nachdem er seine Aufgabe zufriedenstellend erfüllt hatte. Der gepiercte Mann war bei ihrer Besprechung recht gut drauf gewesen, vielleicht, weil mal etwas nach seinen Wünschen geklappt hatte und darüber war der Blonde dankbar, denn ein Streit mit Pain hätte ihm gerade noch für seine Laune gefehlt. So konnte er sich in aller Ruhe Furiko widmen und mit ihr ein wenig Zeit verbringen, denn wer wusste schon, was sich ihr Anführer als Nächstes in den Kopf setzen würde. Er platzierte einen liebevollen Kuss auf die Lippen der Blonden und fühlte sie gegen seinen Mund lächeln, ein untrügliches Zeichen, dass es ihr gut ging und dass sie sich genauso darüber freute, dass er wieder daheim war. Seit vier Jahren waren sie nun schon ein Paar und Deidara kam diese Zeit sehr schnell verlaufen vor, schneller als beinahe sein ganzes Leben davor. Es gab so viele glückliche Momente in dieser Zeit und durch all das rauschten die Tage nur so an ihm vorbei, denn er machte sich keine Sorgen mehr über dieses und jenes, da er sich einfach gut fühlte. Kein Grübeln mehr um die Zukunft, vor allem keine Gedanken mehr um seine damals so schüchterne Partnerin, was denn nun mit ihr los war, wenn sie immer zu errötete oder kaum ein Wort heraus brachte. Erst nachdem auch er seine Gefühle für sie geordnet und anerkannt hatte, hatte er bemerkt, dass Furiko schon lange in ihn verliebt gewesen war, gerade weil er sich immer um sie gesorgt hatte, auch wenn er das niemals offen anerkennen wollte. Er war wirklich ein Dummkopf gewesen. Erst hatte er es sich fast mit Seika verscherzt, weil er ihre Gefühle nicht anerkannt und aus bloßem Neid versucht hatte, nur das Beste für sich zu gewinnen. Doch zum Glück war er nicht ganz so sturköpfig gewesen, denn die Harmonie, die sich nun unter allen ausgebreitet hatte, hätte schöner nicht sein können. Während die beiden Blonde so dastanden und sich küssten, zärtlich und ohne Hast, da wurde ihnen einmal mehr bewusst, wie glücklich sie es miteinander getroffen hatten, obwohl es doch recht lange gedauert hatte, bis sie sich schließlich nahe gekommen waren. Es war eigentlich alles nur auf zufälliger Basis geschehen, denn wer hätte schon wissen können, dass gerade die junge Frau, die voller Verzweiflung wegen ihrer Verfolger das Versteck der Akatsuki in Tsuchi no Kuni ausgemacht hatte, einmal diesen harmonischen Draht zu Deidara finden würde? Perfekt wurde ihre Beziehung aber, obwohl sie nicht geheiratet hatten, mit der Geburt ihrer Tochter. Eigentlich war das ja nicht wirklich vorgesehen gewesen, denn Deidara hätte sich nie vorstellen können, Kinder zu haben, auch nicht, als schon Tokui, Ameashi und Teriame auf der Welt gewesen waren - oder vielleicht gerade deswegen nicht. Diese Kinder waren einerseits bewundernswert wegen ihrer Fähigkeiten, aber andererseits waren sie auch zu Bedauern, vor allem wegen ihrer Väter, so dachte jedenfalls Deidara, der ja schon immer gegen Itachi und auch in gewisser Weise gegen Pain eine Abneigung gehegt hatte. Vielleicht, oder eher sehr wahrscheinlich hatte er aber unrecht, denn vor allem Itachi schien sich gewandelt zu haben, was auch der Blonde zugeben musste. Es wäre Quatsch, die alte Rivalität noch länger aufrecht zu erhalten, denn der Schwarzhaarige hatte nun Seika, Deidara hatte nun Furiko und sie waren alle glücklich, oder? Deidara legte seine Arme um Furikos Taille und drückte sie enger an sich heran, um ihr noch näher zu sein. Der Blonden entwich deswegen ein leiser kichernder Laut. Sie musste sich zusammen reißen, denn neben ihr lag Hana in ihrer Wiege und schlief. Sie sollte nun bloß nicht aufwachen, denn wenn sie ihren Vater erblickte, dann war es mit Sicherheit mit dem kleinen Nickerchen vorbei, welchen das Kleine Mädchen aber unbedingt halten sollte. Doch Deidara ließ sie nicht los und seine Hände fuhren ihren Rücken hinab, bis zum Saum ihres Shirts, nur um dort unter den Stoff zu schlüpfen und mit den Zungen an seinen Handflächen ihre Haut zu kitzeln. Nun protestierte Furiko aber wirklich und biss sich selber von innen in die Backe, um keinen Ton von sich zu geben, während sie gleichzeitig versuchte, den Blonden von sich zu drücken. "Deidara, hör auf damit!", zischte sie ihm zu, nachdem sie ihren Kopf gedreht und damit ihre Lippen getrennt hatte, um ihm zu signalisieren, dass sie es ernst meinte. Sie sah wieder zu ihm und bemerkte, wie er schelmisch grinste, als wollte er ihr sagen, dass es ihm im Augenblick egal war, ob seine Tochter schlief, weil er sie ja so vermisst hatte. Ja, er war auch ein Meister der süßen Worte, wenn sie alleine waren und das brachte die Kunoichi manchmal immer noch zum Erröten. Dies schien Deidara aber zu gefallen, weswegen er es immer wieder machte, so auch jetzt. "Ich hab doch so Sehnsucht nach Dir, yeah", gab er flüsternd zurück. Es war die Machoseite an ihm, und Furiko konnte sich nie entscheiden, ob sie sie mochte, oder nicht, denn eigentlich konnte er sehr verführerisch sein, andererseits war er ihr dann manchmal etwas zu aufdringlich. Furiko war eher eine Frau mit konservativen Aussichten und sich fallen zu lassen und auf solche 'Spielchen' einzugehen, war ihr nicht immer so angenehm, das hieß, sie konnte sich nicht immer bedenkungslos darauf einlassen. Sie waren auch von Haus aus nicht so ein... aktives Paar, wie es auf ein Anderes hier zutraf, doch ihre Beziehung war auch nicht auf diese Weise erst entstanden. Es stimmte schon, Furiko war in dieser Hinsicht schon etwas prüde, doch irgendwie musste Hana ja entstanden sein, nicht wahr? Diese Gedanken trieben ihr die Schamesröte ins Gesicht und Deidara bemerkte es. Er sah seine Partnerin etwas verwirrt an. Warum reagierte sie denn auf einmal so heftig auf seine Annäherungsversuche? Normalerweise wimmelte sie ihn mit Leichtigkeit ab oder begann zu argumentieren, warum ihr jetzt gerade sein Verhalten nicht passte. Aber vielleicht hatte sie ja selber anzügliche Gedanken… Dies ließ Deidara noch breiter Grinsen als zuvor und er festigte den Griff um den Bauch seiner Liebsten nur noch mehr, während die Münder an seinen Handflächen immer mehr an der zarten Haut ihres Rückens nippten. Doch so reizend dieses Gefühl auch war, Furiko war in diesem Moment nicht in Stimmung für ‚so was’. Die Atmosphäre war so friedlich, Hana schlief tief und fest, Deidara war gerade erst wieder von einer Mission zurückgekehrt und hatte gleich wieder solche Dinge im Kopf! „Deidara, bitte! Kisames Gesellschaft tut Dir wohl doch nicht so gut!“, einte sie zu dem Blonden, zwar nicht böse gemeint, aber doch mit Nachdruck. Da Tobi in letzter Zeit viele Einzelmissionen erfüllte, Seika und Itachi zusammen unterwegs waren und Furiko ja selber nicht irgendwelche Aufträge erfüllen konnte, weil sie Hana noch stillte, wurde Deidara immer mit dem Haimann zusammen auf Reisen geschickt. Dem Blauhäutigen machte es gewaltigen Spaß, den Meister der Tonbomben auf die Palme zu bringen und ihn aus der Reserve zu locken - gerade, weil es so furchtbar einfach war, das zu schaffen, was sich Furiko mit ihrer Aussage selber bewies. Der Gesichtsausdruck des Blonden wandelte sich von charmant betörend zu entsetzt gekränkt und das von einem Moment auf den Anderen, so, als hätte sich in seinem Kopf ein Schalter für seine Mimik umgelegt. Furiko begann leise zu kichern, obwohl sie ja eigentlich leise sein wollte und stellte sich ein wenig auf die Zehenspitzen, um Deidara auf den Mund zu küssen. Doch dieser schob nur seine Unterlippe schmollend nach vorne. „Du bist gemein, Furiko, yeah“, nuschelte der Blonde und sah seine Freundin mitleiderregend an, wovon sich diese aber nicht irritieren ließ. Wie schon gesagt, gegen diesen Mann musste man ein hartes Regiment führen, weil eben sonst nur Blödsinn machte, und es dann später bereute! „Das bin ich nicht, 'Du' bist nur nicht ganz bei der Sache! Ich sagte, Hana schläft und ich hab Dich für ein paar Tage nicht gesehen und möchte doch nur wissen, wie es Dir geht!“, belehrte sie ihn und tippte ihm dabei keck gegen die Brust. Deidara sah ihr etwas irritiert in die Augen, doch sein Blick schien die Kunoichi schon fast wieder schwach zu machen. Doch sie wollte standfest bleiben und hielt seiner forschenden Musterung stand. Und auf einmal seufzte er auch leise und ließ von ihr ab - nicht ohne ihr noch einen Kuss auf die Lippen gedrückt zu haben. Furiko hoffte nur, dass ihr der Triumph nicht von den Zügen abzulesen war… So setzten sie sich nebeneinander auf das Bett und genossen für ein paar Momente die Stille und die Nähe des Anderen. „Und, jetzt erzähl doch, wie war es auf der Mission?“, fragte die Blonde nun doch mit einiger Neugier, den wie immer war es in der letzten Zeit irgendwie eine sehr prekäre Sache, wenn man von Pain losgeschickt wurde, um etwas zu erledigen. Nicht wegen der Aufgabe an sich - oder vielleicht auch doch. Meistens handelte es sich um nicht wirklich konkrete Aufträge und das machte sie alle ein wenig unruhig. Eigentlich hatte es immer etwas zu tun gegeben, oft war das, was Pain ihnen aufgetragen hatte, auch ein wenig gefährlich und sehr knifflig gewesen, weswegen sie sehr auf der Hut hatten sein müssen. Doch das alles stagnierte nun und so mancher der Akatsuki machte sich darüber seine Gedanken. Sicher hatten sich sie schon ein paar Mal darüber ausgetauscht, dass es doch seltsam war, und es ihnen vorkam, dass ihr Anführer sie nur mit irgendetwas beschäftigen wollte, wohl, damit der eigentliche Zweck der Organisation nicht ganz im Nirvana verlief. Ja, vielleicht machten sie sich alle nur Sorgen, vor allem wegen den vor Kurzem geschehenen Dingen, aber Akatsuki war in den letzten Jahren sehr zu einer kleinen Familie mit dem Ziel, Kinder großzuziehen, geworden, ganz anders als das Bild, das noch einige Zeit zuvor geherrscht hatte. Eigentliche Pläne hatten sich scheinbar in Luft aufgelöst, sie hatten sich anstatt mit Waffen mit Puder und Windeln ausrüsten müssen, um den neunen Alltag zu bestehen. Es war auch von Außen her recht ruhig um die Organisation geworden. Suchtrupps mit Jagdninja oder ANBU waren kaum mehr unterwegs, um die S-Class Kriminellen aufzuspüren. Vielleicht hatte das noch mit den Geschehnissen rund um die Osoroshisa zu tun, doch auch dass konnte keiner sagen. Jedenfalls schien Pain doch ein kleines Problem mit dieser Ruhe zu haben und tat alles, um seine Mitglieder auf Trab zu halten - mit welchen Mitteln auch immer. Furiko jedenfalls genoss diese Idylle, gerade jetzt, da Deidara wieder da war, auch wenn sein Einsatz sicher nicht besonders kompliziert gewesen sein durfte. „Na ja, was soll ich sagen, yeah? Das einzig gefährliche war Kisame mit seiner scharfen Zunge. Die Information war jedenfalls schnell gefunden, doch obwohl wir etwas mehr recherchiert haben, haben wir nichts herausfinden können, was die Sache mit Pains momentanem Verhalten zu tun haben könnte, yeah“, berichtete der Blonden. Man konnte sagen, dass sie alle hinterrücks versuchten, Pain auszuspähen, doch dies war ein kleiner heimlicher Auftrag von Seika gewesen, die die Anderen alle gebeten hatte, etwas mehr die Ohren zu spitzen, wenn sie etwas für ihren Anführer erledigten. Jeder von ihnen hatte zugestimmt, natürlich, solange es nicht zu weit ging, denn Pain hatte überall Augen und Ohren, die einen vielleicht überführen könnten und das wollte ja auch keiner. Doch bisher war einfach nichts Brauchbares oder auch logisch Verwertbares herausgekommen - und das war bei Seikas sehr ausschweifenden Gedankengängen doch ein recht deutliches Indiz, dass sie sich in Sorgen verrannt hatten, die es nicht gab. „Hm… Vielleicht bilden wir uns die ganze Sache doch bloß nur ein“, meinte Furiko leise und warf einen Blick zu der Wiege, in der ihre Tochter friedlich schlief. Ja, es ging ihnen allen doch sehr gut… „Das hast Du auch schon oft gesagt, yeah“, erinnerte Deidara seine Freundin, weil ihr bewundernswerter grenzenloser Optimismus wieder kein Ende hatte, doch diese sah nur leicht vorwurfsvoll zu ihm. „Ja, weil ich das auch glauben will. Seika und Itachi machen sich bestimmt schon viel zu viele Gedanken. Das reicht für uns alle“, gab Furiko zurück. Sie würde nie etwas gegen die Uchihas sagen und sie verstand auch, dass sie nervlich sehr ausgelaugt sein mussten, doch nicht alles war gleich wieder ein schlechtes Zeichen. Pain war in letzter Zeit immer sehr angespannt, wahrscheinlich wegen seinen eigenen Kindern, denn für ihn schien das Vatersein wohl am Schwersten zu sein, weil er einfach nicht in seine Rolle und seine Verantwortung hinein wachsen konnte. Ja, die Akatsuki hatten mit alltäglichen Problemen mehr zu kämpfen als mit irgendwelchen mächtigen Feinden. Irgendwie war die Stimmung plötzlich wieder ein wenig getrübt, doch das hatte Deidara natürlich ganz und gar nicht gewollt. Es hatte aber auch niemand von ihnen Schuld, dass es so gekommen war. Trotzdem, der Blonde wollte einen weiteren Versuch starten, die Situation zu lockern und ergriff seine Chance, weil Furiko in diesem Moment nicht so ganz bei der Sache war. Er legte ihr seinen Arm um die Taille und zog sie wieder näher zu sich heran, sodass sie ihn zwangsläufig ansehen musste. Bevor wieder ein Protest von ihr kommen konnte, drückte Deidara seine Lippen auf ihre. Er wollte sich ablenken, doch er wollte der Blonden auch zeigen, wie wichtig sie ihm war und dass er immer bei ihr sein würde, um sie und ihre Tochter zu schützen. Er hoffte, es mit seinem Kuss ausdrücken zu können, denn auch wenn er meistens unbeschwert und ausgelassen war, heiß das nicht, dass er nicht über ernste Sachen nachdachte. Denn ja, auch wenn er es nicht zeigen wollte, auch er war in letzter Zeit etwas beunruhigt… Irgendetwas in Deidaras Art, wie er sie plötzlich festhielt, schaltete Furikos vorhin doch recht nachdrücklichen Widerstand vollkommen ab. Er war nicht so wie vorhin, neckisch und herausfordernd, sondern… anders, beinahe seltsam anders, doch die Blonde wollte nicht darüber nachdenken, was der Grund dafür sein konnte. Sie seufzte leise, als sie ihre Arme in seinem Nacken verschränkte und einfach nur diesen Augenblick genoss. Sie bemerkte es kaum, als Deidara sie mit seinem Körpergewicht nach hinten drückte, bis sie letztendlich mit dem Rücken auf der Matratze lag und er über ihr war, sodass sein langes blondes Haar herunter fiel und sie angenehm am Hals kitzelte. Ihre Münder lösten sich voneinander und sie sahen sich stumm an. Zwischen ihnen hatte sich über die Jahre etwas aufgebaut, was nicht in Worte zu fassen war. Sie waren eigentlich sehr verschieden, und doch wieder so ähnlich. Deidara liebte Furikos sonniges Gemüt. Sie hatte so eine reine Seele, obwohl ihre Kindheit alles andere als schön gewesen war. Trotzdem konnte sie ihm so viel Liebe geben und dafür war Deidara, der eigentlich immer einsam gewesen war, war dafür sehr dankbar. Und Furiko? Sie war fasziniert von Deidaras Art - zwar nicht immer, aber irgendwie mochte sie auch seine Macken, denn er konnte sie einfach immer zum Lachen bringen, immer. Ihm konnte sie sich voll und ganz anvertrauen, auch wenn sie das früher nie von sich gedacht hätte. Er war ihre erste große Liebe und sie hatte ihr Herz an ihn verloren, für das, was er ihr in diesem Leben geschenkt hatte: Eine richtige kleine Familie. Der Blonde beugte sich wieder zu ihr hinab und legte seinen Mund sanft auf ihren. Die Zweisamkeit war wirklich wunderschön, wenn sie an nichts anderes mehr denken mussten, als die Sekunden des Zusammenseins. Erneut suchten Deidaras Hände die weiche Haut von Furikos Bauch und Taille und auch ihr Kuss wurde ein wenig leidenschaftlicher - als es plötzlich leise an der Zimmertür klopfte und die Beiden ein wenig erschrocken auseinander fuhren. „Es ist Seika...“, flüsterte Furiko und war mit einem Mal so rot wie eine Tomate geworden, weil ihr plötzlich die Situation, in der sie sich befunden hatten, vollkommen bewusst wurde. Die Brünette stand vor der Tür, was man an ihrem leicht ausgestrahlten Chakra merken konnten und da auch die beiden Insassen des Raumes ihre Präsenzen nicht verborgen hatten, hatte sie bestimmt wahrgenommen, in welcher Position sie dagelegen waren... Auch Deidaras vorhin so weicher Gesichtsausdruck wandelte sich Augenblicklich zu einer leicht säuerlichen Grimasse, als auch er ein wenig verlegen zu Seite blickte und sich langsam und so unauffällig wie möglich von seiner Freundin hob. Warum, warum gerade jetzt? Er war doch gerade erst von einer Mission zurückgekommen, was wollte man denn dann nun schon wieder von ihnen? Nein, er war eigentlich nicht auf Seika sauer, denn sie hatte sicher keine Schuld daran, dass sie hier hatte aufkreuzen müssen... „Verdammt, warum gibt es nie einen neuen Auftrag, wenn sie und Itachi gerade-“, begann Deidara unterdrückt fluchend, während er aufstand und sich mit absonderliche schlechter Laune zur Tür schleppte. „Weil niemand einen Kopf kürzer sein möchte, deswegen“, gab Furiko darauf hin zurück, mit etwas zu trockener Note in der Stimme, und als der Blonde die Tür öffnete und Seika dort stehen sah, mit einem entschuldigenden Blick, weil es ihr wohl auch nicht ganz angenehm war, hier zu stehen, da brach er in lautes Gelächter aus, als er sich vorstellte, wie sauer Seika und Itachi sein würden, wenn man sie störte, wenn sie gerade alleine waren. Doch er erinnerte sich, dass Hana schlief und schlug sich eine Hand vor den Mund. Jetzt blickte Seika erst recht verwirrt drein, doch sie sagte nichts, weil sie ja nur allzu gut wusste, wie albern Deidara manchmal sein konnte. Sie winkte Furiko zu, welche ihr Shirt schon wieder nach unten in eine anständige Position gezogen hatte und nun ein wenig neugierig zu der Brünetten blickte. Die Blonde stand auf, um zu den Anderen hinüber zu gehen, damit sie nicht so laut sprechen mussten. „Pain und Konan wollen mit Dir und mir etwas besprechen. Jetzt gleich. Sie müssen fort und es geht wahrscheinlich wieder um die Kinder“, erklärte Seika nur knapp, doch das war auch alles, was an Information nötig war. Sicher, es war immer das Gleiche. Es war immer ein großes Theater, wenn Teriame und Ameashi in der Basis zurückblieben, weil ihre Eltern etwas zu tun hatten, wobei sie die Zwillinge nicht mitnehmen konnten - was bisher immer so gewesen war. Die anderen beiden Frauen hatten schon oft genug ihr Einverständnis gegeben, dass sie während der Abwesenheit ihres Anführers und deren Partnerin ein Augen auf die Sprösslinge haben würde, doch immer wieder mussten sie vor einer erneuten Reise diese Absprache halten, auch wenn die beiden Akatsuki nur für ein paar Tage unterwegs sein würden. Die Zwillinge waren schon keine Babys mehr und recht selbstständig, doch nein, wahrscheinlich machte sich Konan so viele Gedanken um ihr Wohlergehen, sodass sie Seika und Furiko jedes Mal predigte, wann ihre Kinder ins Bett mussten und was sie nicht tun durften, während sie nicht da war. Die anderen beiden Frauen waren zwar auch schon Mütter, doch das schien kaum etwas zu zählen… Ein wenig wehleidig nickte Furiko, weil das jetzt schon wieder kam, doch sie ergab sich, weil es einfach keine andere Wahl für sie gab. Sie wandte sich zu Deidara und sah ihn mit einem mahnenden Blick an. „Ich bin bald wieder da, aber sei unterdessen leise, damit Du Hana nicht weckst!“, raunte sie dem Blonden zu und verschwand dann mit Seika, angeregt mit ihr diskutierend, warum denn diese Sache schon wieder von vorne los ging, sodass Deidara keine Chance hatte, seinen eigenen Unmut zu äußern. Was dachte Furiko denn von ihm? Auch wenn er sich manchmal etwas anstellte, hatte er schon kapiert, dass seine Tochter nun schlafen sollte, denn der kleine Fratz hatte sicher den ganzen Tag über nur Radau gemacht. Irgendwie erinnerte die Kleine ihn an sich selber als Baby. Ganz wage erinnerte er sich noch an Erzählungen seiner Eltern, die ihn immer damit aufgezogen hatten, was für ein knuffiges, aufgewecktes Kind er doch gewesen war. Er erinnerte sich nicht gerne an seine Vergangenheit, denn sie war auf eine besonders intensive Weise sehr schmerzhaft, denn der Verlust seiner Familie hatte ihn zu einem nach Innen verschlossen und nach außen großspurigen Menschen gemacht. Doch das hatte sich nun alles ein wenig gelegt, woran eine Person besonders ihren Anteil hatte. Deidara lächelte leicht vor sich hin, als er sich wieder von der Tür abwandte, gedankenverloren ein paar Schritte in den Raum hinein machte - und plötzlich mit den Füßen ganz unerwartet gegen etwas stieß und sich bei dem Versuch, sich wieder zu fangen, selber mit seinen eigenen Beinen verhedderte, wodurch er das Gleichgewicht verlor und vorn über fiel. Erschrocken japsend griff er nach der Lehne eine nahe stehenden Stuhles, doch auch das half nichts, weil er bereits beinahe die Bekanntschaft mit dem Boden machte und das Möbelstück damit laut polternd mit sich riss, sodass es nicht gerade sanft auf ihm landete. Gerade noch konnte er seine Arme unter seinen Oberkörper ziehen, um sich abzustützen, damit er sich nicht das Kinn blutig schlug. So ein Mist, und er nannte sich Shinobi? Wo waren seine Reflexe geblieben? Unterdrückt fluchend hob Deidara seinen Kopf, doch haute sich prompt an dem über ihm thronenden Stuhl dem Schädel an. Bitte, lass jetzt keinen hier herein kommen, schickte der Blonde ein Stoßgebet wohin auf immer, doch er erbleichte, als ein Geräusch ihm plötzlich die Katastrophe schlecht hin verkündete - denn Hana war aufgewacht und schmatzte benommen und auch ein wenig verwirrt vor sich hin. Furiko würde ihn erwürgen, denn er hatte es mal wieder geschafft, genau das Gegenteil von dem zu tun, um was sie ihn gebeten hatte. Grummelnd machte Deidara seinem Unmut Luft, denn seine Tochter war jetzt eh schon wach, da machte es nichts, wenn er etwas lauter sprach. Mit einem resignierten Seufzen richtete sich Deidara letztendlich auf, schob den Stuhl von sich herunter und stellte ihn wieder an seinen Platz. Dabei fiel sein Blick auf die bösen Verursacher seines absolut peinlichen Stolperers: Seine Schuhe. Autsch. Furiko hatte ihm auch da gesagt, er sollte sie wegräumen. Doch sie sahen so merkwürdig blank aus… Auch das noch. Hana hatte sie wohl von oben bis unten abgelutscht. Apropos Hana: In diesem Moment quietschte sie lachend los und als Deidara sich wieder umwandte, da sah er das kleine blonde Mädchen, welches ihn erwartungsvoll anstrahlte. Sie hatte sich an den Gitterstäben ihres Bettchens hochgezogen und sah ihren Vater mit ihren klaren blauen Augen so herzzerreißend bittend an, dass sich Deidaras schlechte Laune sofort wieder legte. Er ging zu der Wiege hinüber und Hana streckte ihre kleinen Hände hopsend zu ihm hoch, damit er sie auf seine Arme nahm. Ja, die Kleine war immer so aufgeregt, wenn ihr Vater nach einer längeren Mission wieder kam, als hätte sie ihn wirklich vermisst. Konnte das kleine Kind wirklich schon so etwas verspüren? Deidara hatte da nicht so viel Ahnung von, doch das Gefühl, welches ihn überkam, als er seine Tochter hochhob und an sich drückte, war einfach unbeschreiblich schön. Natürlich, er hatte sie auch vermisst. Sie war seine kleine Prinzessin. Er liebte sie so sehr. Er hätte nie gedacht, dass ein Kind so eine Bereicherung in seinem Leben bedeuten konnte, die Verantwortung, die es mit sich brachte und gleichzeitig die Freude, die einen übermannte, wenn man sah, wie dieser kleine Mensch sich von Tag zu Tag weiter entwickelte. Selbst jetzt glaubte Deidara, Hana wäre ein bisschen größer und schwerer geworden, auch wenn er nur drei Tage weggewesen war. Hana plapperte vor sich hin und zog fast liebevoll an seinem langen blonden Haar, während Deidara sie im Zimmer herum trug. Es war, als erzählte sie ihm davon, was sie die ganze Zeit über gemacht hatte, als er nicht dagewesen war. Es waren schöne Minuten, in denen der Blonde versuchte, seiner Tochter die Zeit zu geben, sich wieder zu beruhigen. Vielleicht wurde sich durch das auf und ab Gehen irgendwann müde und schlief wieder ein, bevor Furiko zurück kam und ihn zur Schnecke machen würde. Und ja, es klappte. Irgendwann wurde Hana ruhiger und hielt plötzlich auch still. Innerlich triumphierte Deidara. Wenn Furiko zurück war, dann würde sie nichts bemerken! Alles würde so sein, wie vorher! Tja, dachte der Blonde, er war doch nicht so blöd! Sollte ihm mal einer sagen, dass er als Vater niemandem nachstand! Er beugte sich nach vorne und blickte in das Gesicht seiner kleinen Tochter, um nachzusehen, ob ihre Augen schon zugefallen waren oder sie schon beim einschlafen war. Doch ein wenig erschrocken zuckten seine Augenbrauen nach oben, denn Hana hatte ein ganz rotes Gesicht und die Bäckchen aufgeplustert, als würde sie die Luft anhalten. Stopp. Versuchte das Mädchen etwa, sich selber wie einen Luftballon aufzublasen? Doch woher sollte sie diese absurde Idee haben? Nein, Deidara hatte ihr so etwas nicht in den Kopf gesetzt! Dann vielleicht Teriame oder Tokui? Oder war es eigentlich doch was ganz anderes? Sah Hanas Gesichtsausdruck nicht vielleicht irgendwie... angestrengt aus? Passierte da vielleicht etwas... 'Großes'? Dem Blonden schwante übles, doch schon ein paar Sekunden danach bekam er die Bestätigung, als Hana fröhlich los kicherte und ein... Aroma in die Luft stieg, welches eindeutig zuzuordnen war. Es war dieses Mal wohl recht mühsam für das kleine Mädchen gewesen, in die Windel zu machen, doch sie schien sich dafür umso mehr über ihren Erfolg zu freuen - oder lachte sie etwa über das dumme Gesicht ihres Vaters, der plötzlich realisierte, dass er ja nun Windeln wechseln musste - eine Aufgabe, die ihn auf einmal mehr ins Schwitzen brachte, als sämtliches Missionen zusammen, die er in der letzten Zeit hatte ausführen müssten. Er hatte diese Tätigkeit immer 'großzügig' Furiko überlassen, denn… Nun ja, um ehrlich zu sein, das war eine Sache, die ihm ein wenig unangenehm war, einfach wegen allem! Dem Geruch, dem Anblick - nicht, dass er nicht wusste, wie es da unten aussah - und der Angst, etwas falsch zu machen. Furiko hatte ihn deswegen ausgelacht und wickelte ihre Tochter seitdem immer demonstrativ und mit null Berührungsängsten. Mittlerweile schämte sich der Blonde richtig für seine Feigheit, doch er konnte sich einfach nicht überwinden. Nun, vielleicht würde seine Freundin ja gleich zurückkommen und könnte diese Angelegenheit dann übernehmen, dachte Deidara bei sich und trat nervös von einem Bein auf das Andere, während er ziellos im Zimmer umher blickte. Itachi und Pain hatten sicher auch nie Windeln gewechselt, versuchte sich der Blonde Mut zu machen und die Wartezeit auf die 'Erlösung' damit ein wenig zu verkürzen. Doch ihm wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht und zwar durch Hana. Ihr quietschfideles Lachen ebbte mit einem Mal ab und sie begann, ungeduldig in den Armen ihres Vaters umher zu zappeln. Dieser versuchte, das Mädchen irgendwie bei Laune zu halten, doch sie begann, unruhig zu quengeln und schließlich weinerlich zu jammern, wahrscheinlich, weil ihr die nun nasse Windel wohl nicht wirklich gefiel. Und Furiko, von der war weit und breit nichts zu spüren. Wie lange war sie überhaupt schon weg? Ein überprüfender Blick auf den Wecker, der auf der Kommode neben dem Bett stand, sagte Deidara, dass erst zwanzig Minuten vergangen waren und die Blonde deswegen nicht vor einer weiteren halben Stunde auftauchen würde. Als Deidara seinen Blick wieder hob, streiften seine Augen unwillkürlich den aufgestellten Wickeltisch und die darauf aufgestellten Utensilien. Skeptisch blickte er erst auf seine schon beinahe verzweifelt wütend werdende Tochter und dann auf die frischen Windeln. Er konnte sich nicht entscheiden. Was sollte er tun? Hilfe holen? Das war lächerlich. Wen sollte er denn fragen? Mit den beiden Anderen Vätern hatte er bereits abgeschlossen, übrig blieb nur noch Kisame, doch der hatte sicher so viel Ahnung vom Wickeln eines Kindes, wie vom wechseln einer Glühbirne - doch halt, wusste Deidara eigentlich, wie so was ging? Nein, das stand doch jetzt nicht zur Debatte! Und als Hana los schrie, wie eine Sirene, blieb dem Blonden letztendliche nicht mehr übrig, er musste zur Tat schreiten… Eine Stunde später, als Furiko wieder zurückkam, empfing sie selige Ruhe. Sie öffnete ganz vorsichtig die Tür und der Anblick ließ sie beinahe leise lachen. Vater und Tochter lagen jeweils in ihren Betten und schliefen tief und fest, als wären sie völlig erschöpft. Es sah richtig schön sauber aus, so hatte Deidara sicher auch noch etwas aufgeräumt. Das war mal was, doch vielleicht wollte er ihr damit ja nur eine Freude machen und sich für das vorhin doch recht verpatzte Zusammenkommen entschuldigen. Das war wirklich lieb von ihm. So beschloss auch die Blonde, sich schlafen zu legen. Sie hatten mit Konan alles zufriedenstellend geklärt und das war auch gut so, sodass Furiko sich nun keine Gedanken mehr darüber machen musste. Sie zog sich leise aus und wollte schon unter die Bettdecke schlüpfen, als ihr Blick auf dem Wickeltisch fiel, auf dem ein Gegenstand lag, der dort eigentlich nichts verloren hatte. Sie konnte sich nicht erinnern, ihre Puderquaste dort hingelegt zu haben, doch war in dem Augenblick auch schon zu müde, um noch weiter darüber nachzudenken… Kapitel 13: Refusal ------------------- Es verstrichen fünf Tage, die zwar an sich ereignislos, aber doch voll mit neuen Erfahrungen und Überraschungen waren, vor allem für Tokui, Itachis und Seikas Sohn. Es waren keine Abenteuer, die er erlebte, niemand der Akatsuki war auf Mission gewesen und hatte eine spannende oder auch weniger erfreuliche Nachricht mitgebracht, es handelte sich auch nicht um Gespräche, die er mit jemandem führte, oder Freundschaften, die er vielleicht enger knüpfte. Nein, es waren Dinge, die er für sich selber neu entdeckte, die ihn mehr erstaunten, wie alles andere in der Welt. Vergessen waren seine Bilderbücher, das war für ihn nur noch ein Abklatsch der richtigen, wichtigen Dinge, die es im Leben gab. Alle sahen seiner Entwicklung mit Erstaunen, Wohlwollen, aber auch Neid entgegen. Doch jeder war ausnahmslos interessiert daran. Natürlich hatten Itachi und Seika weiter mit ihm trainiert, immer zu einer bestimmten Zeit und auch nur für eine bestimmte Anzahl an Stunden, denn sie wollten auf jeden Fall vermeiden, dass der Junge sich überanstrengte und die Folgen des Trainings am Ende schlimmer waren, als die eigentlich beabsichtigten Resultate der vielen Mühen. Doch es lohnte sich und weil Tokuis Eltern sahen, wie gut ihr Sohn sich machte, waren sie so froh über ihre Entscheidung wie noch nie. Auch Seikas Angst um ihr Kind ging etwas zurück, als sie seine Fortschritte beobachtete. Es schien ihnen so, als würde der Junge über Nacht das verarbeiten, was er am Vortag gelernt hatte, denn zur nächsten Übungsstunde hatte er schon wieder irgendwelche Dinge ausgetüftelt, die ihm das Lernen einfacher machten. Dass er es von selber so schnell verstand, war ein großer Vorteil, denn Seika hatte immer auf die eigenen Fähigkeiten gebaut, dass sie die Dinge erst für sich selber verstehen und auch akzeptieren musste, bevor sie völlig damit klar kam. Auch Tokui schien dies so zu tun und es war gut so, dass er es schaffte. Jedenfalls war er schon am dritten Tag ihres Trainings über Wände und Decken geflitzt, als hätte er bisher noch nie etwas anderes getan. Dies war natürlich ein wahnsinnig großer Fortschritt, doch alleine das, dass er in seinen Füßen nun Chakra sammeln konnte, machte ihn noch zu keinem Shinobi. Diese unverblümte Wahrheit ließ Seika ihren Sohn auch wissen, nur um zu vermeiden, dass er später eine Enttäuschung erleben würde. Aber seine ersten Erfolgserlebnisse waren so prägend für ihn, dass er unverändert begierig zu lernen weitermachte. Natürlich fehlte ihm noch die Ausdauer, um lange zu trainieren, doch jeder Tag war besser für seine neue Entwicklung. So lernte er auch langsam, wie viel Chakra er für welche Bewegungsabläufe brauchte, um seine Geschwindigkeit zu koordinieren. Seika war in leichte Bedrängnis gekommen, als sie es ihm hatte erklären müssen, weil sie selbst schon völlig selbstverständlich damit umging und es als nichts Außergewöhnliches betrachtete, was man zuerst lernen musste. Doch sie war ja ein Medic-Nin und so hatte sie schnell herausgefunden, auf was ihre Schnelligkeit zurückführte. Mit dem Sharingan gab es hingegen noch keine nennenswerten Fortschritte, denn das Chakra in den Kopf zu leiten, war schwieriger als alles andere, denn Tokui wurde davon immer schwindelig. Doch er war es eben noch nicht gewöhnt und das ließ sich erst mit der Zeit und mit viel Übung beheben. Außerdem musste Seika ja daran denken, dass der Kernaspekt ihres Kekkei Genkais, dem Tsuyoi Hikari, und zwar sich in Licht aufzulösen, um die ultimative Schnelligkeit zu erlangen, noch in viel weiterer Ferne lag, als das Sharingan der ersten Stufe mit dem einen Tomoe. So ging die Zeit eben dahin. Nachrichten aus Taki no Kuni berichteten, dass die Basis nach der Ausräucherung gründlich überprüft worden war, und dass keine Krankheitskeime mehr gefunden worden waren. So konnten alle Bewohner wieder in das Gebäude einziehen und alles konnte wieder von Neuem aufgebaut werden. Das war eine gute Nachricht. Wer jedoch Itachis Zimmer verwüstet hatte, blieb immer noch im Dunklen. Auch der mysteriöse Entführer gab kein Zeichen von sich. Leider erreichten sie auch keine Neuigkeiten von Tobi und so arbeiteten sie weiter an Schutzmaßnahmen und gingen den täglichen Aufgaben nach, die in der Basis selber zu verrichten hatten. Da sich in diesen fünf Tagen nichts besonderes ereignete und sich die Aufregung wieder etwas gelegt hatte, rief Pain alle Mitglieder zu einem Treffen zusammen. Einerseits waren alle froh, dass es wieder so sicher erschien, dass es etwas zu tun gab, doch der Gedanke, dass wieder einige Mitglieder aus der doch gut zusammen arbeitenden Organisation, was den Schutz der Kinder anging, die Basis für einen Auftrag verlassen mussten, war nicht besonders beruhigend. „Es gibt Sachen zu erledigen, die keinen Aufschub mehr dulden. Wir haben lange genug gewartet, für nichts“, sagte Pain kühl und die Atmosphäre im Raum fiel sofort um einige Grade mehr, doch nicht wegen Pains Tonfall, sondern vor Seikas plötzlich sehr steifer Haltung und ihrem nur mäßig kaschiertem, verächtlichen Blick. Sie biss sich auf die Zunge, um nichts zu sagen. Was war nun schon wieder mit dem gepiercten Mann los, hm? War er so Dumm geworden oder hatte er sich in letzter Zeit die Krankheit 'Idiotie' zugezogen? Hallo, natürlich war nichts passiert, eben gerade weil sie alle hier gewesen waren. Dieser Entführer hatte damals ja auch darauf gewartet, bis die Hälfte der Mitglieder nicht anwesend sein würde, um zuzuschlagen. Ihr Unmut wurde von jedem bemerkt. In der letzten Zeit war Seika wirklich gereizt, wenn es um die Sicherheit ihrer Familie ging. Pain hatte mit seiner Aussage bereits gefährliches Territorium betreten. „Die Missionen betreffen diesmal wieder Kisame und Deidara, aber zum anderen auch Seika und Itachi. Konan und Furiko werden hier im Gebäude bleiben, um auf die Kinder aufzupassen“, fuhr Pain mit bestimmter Stimme fort und damit war das Maß für die Brünette mit einem Mal voll, vor allem, als sie sah, wie Tokui an ihrer Seite plötzlich ganz unsicher aussah. „Sicher, alles klar, stellt Tokuis Bett doch gleich vor den Ausgang der Basis hin, damit dieser Kerl kommen und ihn mitnehmen kann!“, fauchte sie, mit verengten, hell blitzenden Augen, denn sie konnte nicht glauben, was sie da gerade gehört hatte, in diesem kalten absolut desinteressierten Ton. Itachi sah mahnend zu ihr. „Seika...“, begann er, um die Situation noch zu entschärfen, doch er kam nicht zu Wort, denn seine Frau war wirklich in Rage „Oh nein, Pain-sama, ich werde meinen Sohn nicht alleine hier lassen! Wenn nicht einmal Kisame bleibt, dann könnt Ihr es euch aus dem Kopf schlagen“, redete sie weiter, mit völlig ernster Miene und diesmal war es keine trotzige Ausrede, weil sie sich einfach unsicher war, ihre Tarnung durch ein ziemlich gewagtes Kleid aufzugeben, wie damals bei ihrer aller ersten Mission. Nun war es eine ganz klare, eisenharte Ablehnung. Es war nicht so, dass sie Furiko und Konan nicht vertraute, sie waren ja äußerst fähige Kunoichi, doch die Beiden würden doch alleine nicht gegen den Mann ankommen, denn er hatte sich schon das letzte Mal als äußerst angriffslustig erwiesen und so hätten die beiden Frauen auch genug damit zu tun, ihre eigenen Kinder zu beschützen. „Spiel Dich nicht so auf, Seika-san, ihr Beide habt euren Sohn doch nicht umsonst trainiert“, gab Pain zurück, nicht mehr ganz so kontrolliert gleichgültig, sodass in seiner Stimme eine ganz merkwürdige Gefühlsregung mit schwang. Nun lachte die Brünette beißend scharf auf. Was war los, fühlte er sich plötzlich in seiner Autorität untergraben? Die Sache wurde wirklich immer dümmer. „Sagt mal, wisst Ihr überhaupt, was das Wort 'Sorge' heißt? Das hat absolut nichts mit Training zu tun! Tokui ist gerade mal vier und wir haben noch keine ganze Woche mit ihm-“, brauste die junge Frau und Mutter auf und war schon dabei, aufzustehen und, koste es was es wollte, ihre Meinung loszulassen. Dieser Mann arbeitete sich langsam zu einem richtigen Kotzbrocken hoch! Doch sie wurde nun unterbrochen und zwar nur von Itachis Stimme, die kalt und schneidend durch die Halle klang. Diesmal ließ er sich nicht beirren, auch nicht von seiner völlig berechtigt entsetzten Frau. „Dann wird er mit uns kommen. Wir werden auf diese Mission gehen, doch Tokui wird uns begleiten“, sagte der Schwarzhaarige mit eine endgültigen Nuance in der Stimme und Pains Blick zuckte verärgert von Seika zu ihm hinüber. Täuschte sich die junge Frau oder konnte sie in den Rin'negan Augen mehr als nur bloße Wut über diesen Ungehorsam erkennen? War es... Neid? So hatte nur Deidara ausgesehen, immer dann, wenn ihm etwas nicht bei dem Uchiha gepasst hatte. Doch nun Pain? Steckte 'das' etwa hinter seiner unausstehlichen Attitüde? Aber so schnell dieser Ausdruck gekommen war, so schnell war er auch wieder verschwunden. Nichts desto trotz hing eine gefährliche Spannung über dem Raum, bis Hana zu quengeln begann und Furiko sich entschuldigend erhob, um mit ihrer Tochter hinaus vor die Tür zu gehen, um sie zu beruhigen. „Wie ihr wollt. Ich hoffe, ihr seid euch klar, dass es dann auf eure eigene Verantwortung geht“, antwortete der Mann mit den Piercings schließlich und Seika hätte beinahe schon wieder aufgelacht. Das war so lächerlich von ihm. Er stellte sich an, als wäre er hier das kleine Kind. Behauptete er wirklich, Tokui wäre in der Basis sicherer als in der Begleitung seiner Eltern? Doch die Brünette nahm seine Zustimmung nur allzu gerne mit grimmiger Befriedigung hin. Die Anderen hatten während der ganzen Auseinandersetzung nur ungläubig vor sich hin gestarrt. Seika war bildlich zur wild gewordenen Löwin geworden, seitdem jemand ihrem Sohn etwas hatte antun wollen und hatte nun ihre Zähne und Krallen gezeigt, jederzeit bereit zum Angriff, egal, gegen wen dieser auch ging. Es war wirklich nicht gut, wie sich ihr und Pains Verhältnis zueinander entwickelte. Sie hatten zwar immer schon Meinungsverschiedenheiten gehabt, doch dann hatten sie gegenseitigen Respekt aufgebaut und viel Wert auf die Kommentare und Vorschläge des Anderen gesetzt. Doch in letzter Zeit war dies wieder vollkommen verschwunden. Woran das wohl lag? Jedenfalls sagte Deidara diesmal gar nichts über sein Missfallen, wieder eine Mission mit dem Haimann antreten zu müssen, denn er traute sich im Moment nicht wirklich, irgendjemanden damit noch mehr zu verärgern. Selbst Kisame hatte keinen seiner sonst immer präsenten Witze auf den Lippen, sondern schluckte nur hörbar. Es vergingen noch ein paar Minuten in unangenehmer Stille, dann teilte Pain die Schriftrollen mit den genauen Angaben zu den Missionen aus und verließ wortlos den Saal, ohne dass er wie sonst auch etwas über die Aufgaben sagte. Teriame und Ameashi sahen ziemlich verschreckt aus, auch Konan wirkte sehr reserviert. Vielleicht sollte sie sich entschuldigen, dachte Seika kurz nach, nicht bei Pain, sondern bei den Anderen für ihrer Zügellosigkeit, doch sie sagte kein Wort, als sie und Itachi sich erhoben und Tokui bedeuteten, er solle mitkommen, obwohl er mit seinem Patenonkel Kisame nachher mit den Kunai trainieren wollte. Doch das konnte er später noch tun, weil die Uchihas nun einige Dinge zu besprechen hatten. Sie gingen zurück in ihre Räume und betraten zu dritt das Wohnzimmer. Seika setzte sich mit der Schriftrolle in der Hand an den Schreibtisch, um nachzulesen, um was es sich bei der Mission handelte. Sie tat dies absichtlich, denn sie hätte nicht gewusst, was sie zu Tokui hätte sagen sollen, der sie ein wenig verunsichert anblickte. Auch er hatte sie bestimmt noch nie so erlebt. „Es geht nach Kaze no Kuni, in die Nähe von Sunagakure“, sprach die Brünette ein wenig überrascht, nur um sich noch mehr in die Aufgabenstellung der Mission zu vertiefen. Itachi kam zu ihr, um ihr über die Schulter zu sehen und mitzulesen. Ihr Sohn stand weiterhin etwas unschlüssig in der Mitte des Raumes. Er hatte seine Mutter noch nie so wütend wie vorhin gesehen und es flößte ihm ziemlich viel Respekt ein. Nein, keine Angst, denn er hatte verstanden, warum sie so aufgebracht gewesen war und zwar wegen ihm, weil sie nur das Beste für ihn wollte. Er wusste schon immer, dass seine Mutter ihn sehr lieb hatte, doch dass sie deswegen so laut auf Pain-sama schrie, hätte er nicht gedacht. Der Vater von Teriame und Ameashi war wirklich ein gruseliger Mann. Tokui war ihm bei einer einzigen Gelegenheit alleine begegnet, als er von Furiko-san zu seinem Onkel Kisame hatte gehen wollen, und hoffte nun, dass so etwas nie mehr wieder geschah. Die Augen von dem Mann mit den komischen Eisenstücken im Gesicht, hatten ihn angestarrt, als wollten sie ihn aufspießen. Tokui war zwar aus Höflichkeit stehen geblieben, um den Anführer der Akatsuki zu grüßen, wie seine Eltern es ihn gelernt hatten, doch schon in der nächsten Sekunde hatte er es bereut, denn Pain-sama hatte ihn so sehr gemustert, das es schon richtig unangenehm gewesen war. Doch nach ein paar weiteren Momenten war der Mann mit dem karottenfarbenen Haar ohne einen Ton weiter gegangen und hatte den schwarzhaarigen Jungen alleine zurück gelassen. Mit dem Gefühl einer heftigen Gänsehaut war er dann so schnell er konnte zu seinem Patenonkel gegangen, der ihn gefragt hatte, ob ihm denn kalt wäre, doch das war natürlich nicht der Grund gewesen. „Darf ich wirklich mitkommen?“, fragte Tokui schließlich nach, weil ihn das wirklich beschäftigte, und seine Mutter wandte sich letztendlich wieder zu ihm hin, indem sie sich auf dem Stuhl etwas zur Seite drehte. Auf ihrem Gesicht war wieder das sanfte Lächeln und obwohl sie immer noch etwas angespannt wirkte, war der Ausdruck in ihrem Gesicht aufrichtig. „Ja. Dein Vater hat Recht, Du bist bei uns besser aufgehoben. Außerdem kannst Du zum ersten Mal ein neues Land bereisen. Das ist doch toll, oder?“, fragte sie ihn und sah zufrieden, wie er durch diesen Gedanken völlig abgelenkt wurde, weil er die ganze Zeit über bestimmt über ihren Wutausbruch nachgedacht hatte, so, wie sie ihren Sohn kannte. Doch es war auch kein Wunder, dass Tokui auf die Nachricht, dass er auf eine Mission seiner Eltern mitkommen durfte, furchtbar aufgeregt reagieren würde. Er würde nämlich tatsächlich zum ersten Mal das verregnete Ame no Kuni verlassen und ein Land besuchen, welches von Klima her vollkommen unterschiedlich war. Er war eigentlich immer noch zu jung, so eine Reise zu bestreiten, doch die Situation ließ es nicht zu, dass er hier in der Basis blieb. Nicht nur er würde vielleicht in Gefahr sein, nein, auch Seika und wahrscheinlich auch Itachi würden vor Sorge in der Nacht kein Auge zu tun und das war auch nicht besonders hilfreich für ihre Mission. Jedenfalls war der Junge durch die Bestätigung seiner Mutter innerlich völlig aus dem Häuschen, obwohl er es äußerlich nur mit einem ruhigen, aber breiten Lächeln zeigte. Ja, so war er, er sprang durch eine erfreuliche Nachricht nicht wie verrückt in der Gegend herum oder rief seine Freude laut heraus. Er war bisher nur ein paar Mal in Begleitung seiner Mutter und seinem Patenonkel Kisame in der Stadt Amegakure gewesen und am liebsten wäre er dort noch viel öfters hingegangen, doch das war leider nicht gegangen, weil es für die Akatsuki nicht ungefährlich war, die Stadt zu besuchen, obwohl diese ja von Pain regiert wurde. Es war nicht bekannt, wer das Oberhaupt von Amegakure wirklich war und so hielten sich jede Menge verschiedener Leute in den Straßen auf, die den Akatsuki wahrscheinlich nicht gut gesinnt waren. Doch die vielen neuen Eindrücke hatten ihn so sehr in den Bann gezogen, dass wenn sie immer hatten zurückkehren müssen, er sich am liebsten widersetzt hätte. Doch er wusste, dass seine Mutter Recht hatte, so hatte er sich auch gefügt. Aber die Aussicht auf eine neue Reise begeisterte Tokui wieder, obwohl er im Hinterkopf hatte, dass es kein Spaziergang sein würde, denn die Mission war sicher nicht für ein Kind ausgelegt. Doch seine Eltern würden die Aufgabe so durchführen müssen, als hätten sie keine zusätzliche Last bei sich. Denn auch wenn Tokui behütet aufgewachsen war, wusste er, dass da draußen keine heile Welt herrschte und viele Dinge ungerecht waren. Am heftigsten hatte er das gerade vor ein paar Tagen mitbekommen und nun, da er es einigermaßen verarbeitet und auch ein paar Mal mit seinen Eltern darüber gesprochen hatte, konnte er ohne Furcht an diesen Moment zurückdenken. Er hatte doch niemandem etwas Böses getan, dass man ihn mitnehmen und ihm wehtun wollte, oder? „Okaa-san, Otou-san, werde ich euch nicht stören bei der Reise?“, fragte er weiter und verursachte damit, dass Seika und Itachi sich ein wenig verwundert ansahen. Der Junge machte sich wirklich schon Gedanken über Dinge, die einen Vierjährigen nicht wirklich beschäftigen sollten, aber er hatte die ruhigen Seiten der Beiden geerbt und verhielt sich nun auch demnach. Doch das hieß nicht, dass er scheu und immerzu bekümmert war, nein, er hatte das Denken eben schon sehr früh gelernt. „Nein, wirst Du nicht. Dafür werden wir sorgen. Denn Du musst Dir im Klaren sein, dass es Regeln für Dich geben wird“, antwortete Itachi ausdrücklich und Seika glaubte, dass Tokui nicht verstehen würde, was er meinte, doch der Junge nickte trotzdem. Sie sah ihren Sohn jedenfalls streng an. „Wir werden morgen Vormittag aufbrechen. Du darfst Dir einen Rucksack mit ein paar nicht allzu schweren Dingen mitnehmen, von denen Du glaubst, Du wirst sie unterwegs brauchen. Überleg es Dir gut, denn wir werden keine Zeit haben, irgendwo Halt zu machen, nur weil Du etwas vergessen hast“, sagte sie gewissenhaft zu ihm und er machte sich eine gedankliche Notiz davon. „Ja, Okaa-san. Darf ich jetzt noch zum Kunaitraining mit Kisame-oji-san?“, bat Tokui und sah zu seinem Vater. Sein kühler Blick streifte seinen Sohn. Entweder er nahm die Sache nicht ernst oder er nahm sie so ernst, dass er sich schon wieder sicher war, alles rechtzeitig zu schaffen und nun auch noch trainieren musste, damit er gut für die Reise vorbereitet war. Eigentlich sollte Itachi ihn wegen dieser Leichtfertigkeit warnen, doch wie lernte man besser, als aus seinen eigenen Fehlern? Mit einer simplen Handbewegung scheuchte er seinen Sohn davon, der wusste, dass es nicht böse gemeint war. Dankend lächelte er, ging in sein Zimmer und holte seine Kunaitasche, womit er zu seinem Patenonkel Kisame lief, der bestimmt schon auf ihn wartete. Er sah nicht mehr, wie seine Eltern einen bedeutungsschweren Blick austauschten. Kisame wartete wirklich auf sein Patenkind, obwohl er nicht verärgert darüber gewesen wäre, wenn das Training, welches sie zusammen absolvieren wollten, ausgefallen wäre. Wegen den neuen Umständen, wie die versuchte Entführung und Pains Rücksichtslosigkeit, die dazu führten, dass Tokui am nächsten Tag seine Eltern auf eine längere, nicht ungefährliche Reise begleiten sollte. Doch anscheinend meinte der Junge es wirklich ernst mit seinen Übungen, weswegen er sie nicht auslassen wollte. Denn nun stand der schwarzhaarige Junge mit seinen abgestumpften Waffen vor dem Haimann und sah ihn mit dem ruhig heiteren Gesichtsausdruck an, für den Kisame Tokui am liebsten die Haare gerauft hatte. Doch er ließ es sein. „Na, bist Du bereit? Ich hab für Dich heute einen tollen Trick auf Lager!“, sprach der Blauhäutige und erntete dafür sofort Tokuis Begeisterung. Kisame hätte nie gedacht, dass er mal für einen kleinen Bengel den Lehrer spielen würde, doch es machte ihm Spaß, sich immer etwas Neues für den schlauen Jungen auszudenken, und erfüllte ihm gewissermaßen auch mit Stolz. Es war vielleicht einer des intensivsten Momente seines Lebens, als Seika ihn angestrahlt und ihm das kleine schwarzhaarige Baby vertrauensvoll in den Arm gelegt hatte und Itachi ihm gesagt hatte, dass er ihm vertraute und ihn bat, Tokuis Patenonkel zu werden, damit er für ihren Sohn da sein würde, falls etwas passierte. Dafür hätte der Haimann zwar nie den Titel des Paten gebraucht, denn schon von der ersten Minute an war das Kind seines jahrelangen Partners und dessen wundervolle, alles erhellenden Partnerin etwas Besonderes für ihn gewesen. Doch auch noch zu hören, dass er durch ehrliches Vertrauen explizit ausgewählt wurde, das hatte selbst ihn, diesen durchtriebenen, nie ernsthaften, abgehärteten Kerl fast zu Tränen gerührt. So gingen sie gemeinsam nach unten in die Trainingshalle und arbeiteten ihr Programm für heute ab. Es war nicht lange, denn Kisame wollte Tokui nicht zu sehr schlauchen, doch wenn sie so weiter machen würden, könnten sie vielleicht bald noch eine Stunde dranhängen - wenn Seika und Itachi diese nicht für ihr Training in Beschlag nehmen würden. Denn außer dem Kampf mit Waffen war ja das wichtigste für den Jungen, sein Chakra in den Griff zu bekommen. So sehr belesen Tokui vor ein paar Tagen gewesen war, so sehr wollte er jetzt lernen, ein Shinobi zu werden. Pate und Patenkind verbrachten zwei fast zu schnell vergehende Stunden mit Werf- und Zielübungen, mit den Grundbewegungen für einen Angriff, aber auch wie man seine Arme und seinen Körper hielt, wenn man mit einem Kunai das Andere des Gegners abwehren wollte. Dann zeigte Kisame Tokui den Trick, der angeblich auch eine Spezialität seines Vaters Itachi war, und zwar, ein Kunai mit Hilfe eines zweiten, schneller geworfenen, von seiner Flugbahn abzulenken und es dadurch in einem sonst unmöglichen Winkel fliegen zu lassen. Der Junge war von dieser Idee besonders angetan und strengte sich an, es zu schaffen. Es gelang ihm nur ein paar Mal von vielen Versuchen, kleine Glückstreffer, aber das war natürlich schon ein guter Anfang, denn so lernte er, wie es richtig ging. Als sie fertig mit dem heutigen Training waren, erlaubte es sich der Haimann doch, dem Jungen über das Haar zu streichen, wobei seine große Hand fast Tokuis ganzen Kopf umfasste und dieser sich leise lachend weg duckte. „Gut gemacht, Kleiner! Leider können wir erst wieder trainieren, wenn Du zurück bist und dann will ich Resultate sehen, ne? Und jetzt, geh schlafen!“, sagte Kisame ein wenig rau, doch immer noch gutmütig zu dem schwarzhaarigen Jungen, sodass dieser nickte, seine Waffen wieder zusammen packte und die Trainingshalle mit einem einfachen 'Bis morgen, Kisame-oji-san!' verließ. So kam Tokui schnell wieder zu seinem Zimmer, wo er als aller erstes seine Kunaitasche auf sein Bett legte. Dann ging er zu der Verbindungstür zum Zimmer seiner Eltern und öffnete diese, um nachzusehen, was diese denn taten. Dort war es ganz still. Im Wohnzimmer war niemand mehr und als er zum Schlafzimmer schlich und einen Blick hinein warf, sah er dort die zwei gesuchten Personen. Seine Mutter war im Bett und es schien so, dass sie schon schlief, denn sie war zugedeckt und hatte ihre Augen geschlossen. Auch sein Vater war schon für's schlafen umgezogen, doch er lag seitlich auf der Bettdecke und betrachtete die Frau neben ihm. Seine Hand fuhr über ihr Haar, sanft, ja sogar zärtlich. Tokui wusste, dass sein Vater ihn bemerkt haben musste, doch er schenkte seinem Sohn keine Beachtung. Ihm gegenüber war er nie 'so', auch wenn vertrauliche Gesten ihm oft zeigten, dass sein Vater ihn lieb hatte. Doch seine Frau hatte er wohl noch auf eine ganz andere Weise lieb. Tokui wollte seine Eltern nicht mehr stören. Ihm gefiel das Bild seiner Eltern sehr, er konnte nicht beschreiben, wir froh er war, 'dass' sie seine Eltern waren. Und um diese nicht zu enttäuschen, hatte er sich schon etwas überlegt, was er noch tun konnte. Er ging also leise in sein Zimmer zurück, holte ein bestimmtes Buch aus seinem Regal und begann, so gut er konnte darin zu lesen, bevor er sich noch daran machen konnte, seinen Rucksack für morgen richtig zu packen. ----- Es war der Tag der Abreise. Die Stimmung war in der Früh leicht gespannt, das hatte Tokui gemerkt, als seine Mutter ihn geweckt hatte, damit sie frühstücken gehen konnten. Sie wollten zwar noch nicht gleich aufbrechen, doch brauchten sie noch einige Zeit, um sich vorzubereiten. Der Junge nickte folgsam und ging zum waschen und umziehen in sein Bad. Seika war ein wenig überrascht, als sie auf Tokuis Schreibtischstuhl einen voll gepackten Rucksack erblickte und war wirklich neugierig, was er darin eingepackt hatte. Doch sie war kein Spielverderber, denn sie hatte ihrem Sohn die Aufgabe gegeben, sinnvoll zu packen und wollte erst testen, was er dabei hatte, wenn sie unterwegs waren. Weil Itachi sich schon fertig gemacht hatte und zum Essen gegangen war, kleidete auch sie sich an, um dann ein paar Minuten später ihren Sohn abzuholen. Seikas Spannung verflog ein wenig, als sie sah, dass Pain nicht in der Küche zugegen war, als sie mit ihrem Sohn dort ankam, weil sie wirklich keine Lust gehabt hatte, ihn anzutreffen und seine bösen Blicke ertragen zu müssen. Sie hob den Jungen auf einen der hohen Hocker neben Itachi und setzte sich dann dazu. Um diese Zeit war erst Kisame anwesend, welcher auch auf Mission gehen würde. „Morgen Seika, Morgen Kleiner!“, begrüßte er Haimann sie fröhlich und ließ dabei seine scharfen Zähne sehen. Die Brünette konnte über seine Überschwänglichkeit nur lachen und damit war der Damm bei ihr gebrochen. Sollte Pain doch sagen und glauben was er wollte. Was sollte er schon tun, sie bestrafen? Sie war eine erwachsene Frau und Mutter, er konnte sie zu nichts zwingen. Und eigentlich musste sie zugeben, dass sie sich auf die Reise mit Tokui freute. Es war keine zu schwere Aufgabe, so konnten sie ihren Sohn ruhig mitnehmen. Und es ging ja auch nach Kaze no Kuni, dem Land, in dem Seika viele Jahre ihrer Kindheit verbracht hatte. Sie würde ihrem Sohn so viel zeigen und erzählen können und sie wusste, dass es ihm gefallen würde, so viel Neues zu sehen. Außerdem war es auch ein gutes Training, das er sich an einem anderen Ort zurecht finden konnte, denn es bedurfte nun seiner räumlichen Vorstellungskraft. Doch der schwarzhaarige Junge war wirklich gescheit, dass würde er sicher schnell lernen. Außerdem waren Itachi und sie ja für ihn da. Ihm würde nichts geschehen. Während dem Frühstück selber packte Seika kleine Essenspakete zusammen, als Proviant für die Reise, doch so lange keiner der Anderen da war, konnte die Brünette noch einmal kurz vertraulich mit Kisame reden. „Bitte, sei immer für uns zu erreichen, ja? Ich werde nämlich nicht in der Basis nachfragen, wenn etwas ist. Pain soll von mir aus sauer sein, doch ich habe keine Lust, deswegen auch noch blöd von ihm angemacht zu werden. Er ist so komisch in letzter Zeit, da will ich erst gar nicht wissen, was schon wieder los ist“, sprach die junge Frau und sie war sich bewusst, dass ihr Sohn neben ihr saß. Er durfte ruhig hören, dass sie ihrem Anführer im Moment nicht besonders traute, damit er sich auch vor dem gepiercten Mann in Acht nahm. Auch Itachi nickte zu diesem Thema. „Ja, und nicht nur das gefällt mir nicht. Ich will mit Dir rechnen können, Kisame, wenn etwas passiert“, sprach der Uchiha und die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme zog die Blicke aller drei Anderen zu ihm. Vor allem Tokui schluckte das, was er im Mund hatte, etwas zu hart herunter, als dass es einfach nur der Reflex an sich war. Er hatte sich auf die Reise gefreut, auf die neuen Erfahrungen und darauf, dass er mit seinen Eltern so viel Zeit verbringen und ihnen seinen neuen Trick und sein gestern angelesenes Wissen vermitteln konnte. Und obwohl er sich Gedanken darüber gemacht hatte, ob er nicht eine Behinderung sein würde, hatte er niemals so ernsthaft gedacht, dass es vielleicht wirklich so gefährlich sein konnte, wie es aus den Worten seines Vaters heraus klang. Doch nicht nur Tokui war unsicher, auch Seika, doch wegen einem anderen Grund, weil sie ja wusste, dass dies keine einfache Mission sein würde, was die Begleitung ihres Sohnes anging. Nein, sie irritierte mehr, dass Itachi wohl noch wegen anderer Dinge besorgt war. Er hatte mit ihr nie darüber gesprochen, obwohl er schon öfters Andeutungen gemacht hatte, ihm würde etwas gegen den Strich gehen, nicht mit Worten, sondern mit Gesten, die nur Seika erkennen konnte, obwohl sie sich immer noch nicht sicher war, ob sie das alles richtig interpretierte. Doch jetzt konnte sie ihn nicht darüber ausfragen, nicht vor all den Anderen, denn solche Angelegenheiten mussten sie unter vier Augen besprechen. Auch Kisame war ein wenig verwirrt, denn Itachis Worte klangen beinahe so wie ein Auftrag, doch er nickte. „Klar, was denkst Du?“, antwortete er mit selten seriös klingender Stimme und schlug sich mit der Faust auf die Brust, dass der Brünetten dann doch ein Gefühl der Absicherung gab, auch wenn sie nicht hundertprozentig wusste - und der Haimann wohl auch nicht - um was es bei der ganzen Sache wirklich ging. Tokui sah beinahe ein wenig eingeschüchtert aus, doch das war nun nicht mehr zu vermeiden. Und in diesem Moment kamen auch Deidara und Furiko, die Hana in ihren Armen hielt, in die Küche hinein und die Stimmung schlug so schnell wieder in locker-fröhliche um, dass es den vorhin schon Anwesenden wie ein gewaltsamer Akt vorkam. Auch die beiden Blonden merkte, dass es noch vor einigen Sekunden um etwas Wichtiges gegangen war, doch sie fragten nicht nach und als Deidara und Kisame wieder mit ihren alltäglichen Sticheleien begannen, war nach außen hin wieder alles normal, doch eben nur nach außen hin. Ein wenig später, als die Uchihas schon wieder gehen wollten, um sich nun fertig zu machen und alles vorzubereiten, damit sie in der nächsten Stunde aufbrechen konnten, kam noch Konan in die Küche herein. Ihre Zwillinge schliefen noch, sagte sie, doch sie war hergekommen, um Tokui etwas zu überreichen. Es war ein schwarzer Reisemantel, in demselben Schnitt, wie ihn die Akatsuki immer trugen, doch ohne die Wolkenmuster und natürlich in seiner Größe. Dazu bekam er aber keinen Strohhut, sondern der Mantel hatte eine tiefgehende Kapuze. Man sollte den Jungen nämlich nicht gleich für zu den Akatsuki dazugehörig einstufen können. Außerdem gab es für ihn ein paar feste Stiefel, die geeignet für den langen Weg waren. Seika hatte so ein geeignetes Kleidungsstück noch in Auftrag gegeben, bevor sie schlafen gegangen und während Tokui noch beim Training mit Kisame gewesen war, denn ihr Sohn würde dies für die Reise sicher brauchen und bedankte sich bei der Blauhaarigen, deren Stimmung auch nicht die Beste zu sein schien, dafür. Als der Junge den Mantel entgegen nahm, machte er wirklich große Augen. Damit hatte er nicht gerechnet. Er bewunderte immer die tollen schweren Mäntel seiner Eltern und nun bekam er auch so einen? Er blickte zu ihnen hin und sah, dass seine Mutter ihn sanft anlächelte. Er gab das Lächeln zurück und war plötzlich wieder abgelenkt von den vorherigen Sorgen, die er sich gemacht hatte. Seika sah dies und war froh darüber. Als dies erledigt war, gingen sie nun wirklich zu ihren Zimmern, denn es war höchste Zeit, aufzubrechen. Tokui wollte noch Zähne putzen, seinen Rucksack holen und dann zu seinen Eltern kommen. Er brauchte nicht lange und als er schließlich zu ihnen stieß, waren sie schon in voller Montur gekleidet, doch noch ohne ihre Hüte und kontrollierten noch einmal ihre Ausrüstung. Der Anblick flößte dem Jungen jedes Mal Respekt ein, er wusste nicht, warum, doch mit dem Anlegen der Mäntel mit den roten Wolken, wovon auch der Name Akatsuki kam, oder umgekehrt, umgab seine Eltern eine Aura von Macht und Gefahr. Es war, als würden sie in andere Rollen schlüpfen. Seine Mutter sah furchteinflößend schön und erhabener denn je aus und sein Vater wirkte noch unnahbarer und bedrohlicher als sonst. Als die Beiden ihren Sohn herein kommen sahen, der sich ebenfalls schon seinen Mantel angezogen hatte, lächelte Seika leicht und Itachi nickte. Doch all diese Gesten wirkten kühl auf den Jungen. Ja, die Verheirateten hatten gelernt, ihre Arbeit und das Private voneinander zu trennen, denn anders war so ein Leben nicht möglich, obwohl auch so immer noch die Sorge in ihnen herrschte, wenn sie auf Missionen gingen und von ihrem Sohn getrennt waren. Doch nun traf beides aufeinander. Sie mussten mit Kälte und Berechnung an ihre Aufgabe herangehen, aber wiederum durften sie die anderen Aufgaben, auf ihren Sohn zu achten und ihn zu unterstützen, nicht vernachlässigen. Als Seika auf ihren Sohn zu kam, waren ihre Schritte schwer, denn auch sie trug ihre schweren Stiefel, und bei jeder Bewegung klimperten die Waffen an ihrem Waffengürtel, den sie sich versteckt unter ihrem Mantel um die Hüfte geschnallt hatte. Sie war wirklich vollkommen armiert, damit sie jeder Zeit in der Lage war, sich zu verteidigen und auch zu töten, wenn es sein musste. Sie legte Tokui sanft ihre Hand auf den Kopf und ihre Finger waren wie immer schwarzviolett lackiert. „Tokui, noch einmal: Du weißt, dass die Sache kein Spiel ist, welches wir um unser Vergnügen veranstalten. Es gilt nun von Anfang an: Du wirst tun, was wir Dir sagen, immer sofort, ohne Widerrede, hast Du verstanden? Wenn Dir etwas passiert, würde ich mir das nie verzeihen können, ja?“, sprach sie und ihre Stimme klang gewaltsam beherrscht. Der bestimmte, strenge Blick seines Vaters unterstrich die Worte seiner Mutter nur noch mehr. Es verursachte Tokui ein beklemmendes Gefühl im Bauch, doch er war sich im Klaren, dass diese Zurechtweisung nur aus Sorge um ihn geschah. „Ja, ich weiß, Okaa-san, Otou-san“, gab der Junge aufrichtig zurück und weil sich Seika und Itachi damit zufrieden gaben, verließen sie gemeinsam ihr Zimmer. Itachi fiel kurz zurück, denn er verschloss die Tür, doch nur Sekunden später hatten sich gemeinsam wieder in der Eingangshalle gesammelt. Das Amaterasu war in der Zwischenzeit erloschen und auch sonst zeugte nichts mehr von dem kurzen Kampf, der sich hier vor fast einer Woche abgespielt hatte. Pain zeigte sich nicht mehr, als die Uchihas sich von den Anderen verabschiedeten, die ihnen viel Glück auf der Mission wünschten, und dann den Ausgang nahmen, um ins Freie zu kommen. Nur kurz verweilten sie vor der Basis, doch schließlich liefen sie los, in einem Tempo, dass Tokui gut mithalten konnte und waren schon nach wenigen Momenten nicht mehr zu sehen. Kapitel 14: New experiences --------------------------- Für die Uchihas begann die Reise nach Sunagakure durch das Land von Ame no Kuni, welches einmal gnädigerweise trocken blieb und nicht von den immer präsenten Regenwolken und deren Regengüssen in ein überaus unangenehmes Matschloch verwandelt wurde, obwohl es trotzdem die ganze Zeit über bedeckt und ziemlich kühl blieb. Sie mieden die bedrohlich und düster in den Himmel ragende Hauptstadt Amegakure, doch sie mussten dadurch keinen Umweg in Kauf nehmen, denn die Richtung nach Südwesten stimmte ungefähr und so würden sie früher oder später sowieso an die Grenze von Kaze no Kuni gelangen. Je weiter sie jedoch nach Süden kamen, umso ländlicher und unberührter wurde die Gegend, umso mehr verbesserte sich das Wetter und es wurde wieder wärmer, denn nur die Stadt war von dem Phänomen des ständigen Regens betroffen, weil Pain es – warum auch immer – so wollte. Noch war es angenehm, doch spätestens ein paar Meter hinter der nicht mehr weit entfernten Grenze würde sie der Sand erwarten und dann würde die Sonne erst richtig vom Himmel brennen. So lange sie noch in Ame no Kuni waren, machten die Drei eine Rast. Sie waren zwei Stunden unterwegs gewesen und hatten erst das erste Viertel der Reise hinter sich, doch dieses Ergebnis war ziemlich positiv. Trotz der Begleitung ihres Sohnes, der noch nie so weite Strecken in diesem für ihn ungewohnten und lange durchzuhaltenden Tempo zurückgelegt hatte, kamen die Uchihas gut voran. Normalerweise hätten Seika und Itachi alleine den Weg in der Hälfte der Zeit zurückgelegt und brauchten selber noch keine Pause, doch sie mussten auf Tokui Rücksicht nehmen. Aber sie hatten es keinesfalls eilig. Bei einer Felsformation mit dazwischen wachsenden niedrigen Bäumen machten sie Halt und suchten sich ein gutes Plätzchen, wo sie sich im Sichtschutz der wirren Äste hinsetzen konnten. Der schwarzhaarige Junge nahm bei seinen Eltern Platz und gab keinen Ton von sich, doch er atmete schwer ein und aus. Er beklagte sich aber nicht über die neue Erfahrung. So anstrengend hätte er es sich jedenfalls nicht vorgestellt! „Magst Du ein Stück Apfel?“, fragte Seika ihren Sohn, der nur nickte und nach dem angebotenen Stück Obst griff, welches Seika aus einer kleinen Box geholt hatte, in die sie kleine Portionen von verschiedenen Speisen vom Frühstück eingepackt hatte. Er war wirklich tapfer, denn obwohl man ihm ansah, dass er ziemlich geschafft war, sagte er nichts dazu. Sie wusste, dass er versuchte, alles richtig zu machen, doch wenn Seika und Itachi nicht eine Pause eingelegt hätten, wäre er weitergelaufen. So sehr ihn das auch auszeichnete, so sehr war es auch ein Fehler von ihm. „Das nächste Mal, wenn Du fühlst, dass Du nicht mehr laufen kannst, dann sag uns eher Bescheid. Es ist nicht gut, wenn Du vor Erschöpfung hinfällst, außerdem wird es jetzt wegen der Wärme auch anstrengender“, erklärte die Brünette dem schwarzhaarigen Jungen, der sie nur ein wenig betreten ansah. „Ist gut, Okaa-san“, antwortete er, da er wieder etwas zur Ruhe gekommen war. Sein Herz schlug schnell in ihm drinnen und er wusste, dass er eine Dummheit begangen hätte. Doch er hatte insbesondere seinem Vater zeigen wollen, dass er kein kleines Baby mehr war und mit seinen Eltern mithalten konnte! Doch er ahnte schon, dass erstens dieser Versuch gescheitert war und zweites seine Eltern noch viel schneller waren, denn sie waren kaum außer Atem. Seika reichte Itachi auch die Box mit dem Essen und er nahm sich dann selber davon, während sie ihre Trinkflasche auspackte, was Tokui ihr nachmachte, denn diese trug er selber in seinem Rucksack mit sich, weil er das so gewollt hatte. Und er bemerkte plötzlich, dass die Bewegungen seiner Eltern, auch als Itachi dann noch seine Stiefel neu schnürte, zwar routiniert wirkten, doch dass sie noch etwas anderes taten, als nur Rast zu machen und zu entspannen. Tatsächlich suchten sie die Gegend nach Chakrasignaturen ab, denn bald kamen sie zur Grenze und sie wollten nicht auf irgendwelche Shinobi aus Ame no Kuni oder Kaze no Kuni treffen, die das Übergangsgebiet kontrollierten und ihnen schon am Anfang ihrer Reise Schwierigkeiten machen konnten. Doch in der Umgebung war alles ruhig, nur einige Kilometer von ihnen entfernt waren Präsenzen zu spüren. Doch so lange sie selber ihr Chakra niedrig hielten, konnte ihnen auch nichts geschehen. Während Tokui aß und trank, um wieder zu Kräften zu kommen, hatte er nun zum ersten Mal Zeit, richtig nachzudenken. Er hatte zwar gedacht, er würde viel sehen und entdecken können, was auch der Fall gewesen war, doch sich groß darauf konzentrieren und die ganzen Dinge zu betrachten war nicht möglich gewesen. Viel zu sehr hatte er auf den Weg und seine Geschwindigkeit achten müssen. Ein paar Mal hatten seine Eltern seltsame Manöver durchgeführt, das hieß, dass sie nicht gerade aus gelaufen waren, sondern einen großen Bogen gemacht hatten, obwohl vor ihnen doch gar nichts gewesen war - oder? Na ja, Tokui wollte es nicht ausschließen, denn er konnte noch nicht wirklich irgendwelche fremden Präsenzen ausmachen, die weiter von ihm entfernt waren, und schon gar nicht bei dieser Geschwindigkeit, die sie angeschlagen hatten. Es war für den Jungen zwar nicht von Anfang an schwierig gewesen, mitzuhalten, doch nach einiger Zeit hatte er schon gemerkt, dass er dieses Tempo nicht allzu lange schaffen würde. Das war ziemlich egoistisch von ihm gewesen, denn wenn er, wie seine Mutter gerade gesagt hatte, hingefallen wäre, dann würden sie sicher länger anhalten müssen, damit sie ihn heilen konnte. In der letzten Zeit war er nämlich ziemlich oft von ihr behandelt worden, denn beim Training hatte er sich den einen oder anderen blauen Fleck geholt, nämlich verstärkt dann, als sie geübt hatten, die Wände hoch zu laufen. Da war er nämlich noch ein paar Mal runter gefallen und dann hatte er sich auch noch ein paar Mal an den Kunai verletzt, obwohl seine eigenen Waffen abgestumpft worden waren. Doch die Spitze war immer noch spitz genug gewesen, um sich daran zu stechen. Jedenfalls würde es seinem Vater sicher nicht gefallen, wenn er sich durch seine Nachlässigkeit das Knie blutig schlug. Aber er hatte trotzdem viel, sehr viel gesehen. Am meisten hatte ihm bisher die Sicht auf Amegakure von weitem gefallen. Von außen hatte er die Stadt nämlich noch nie gesehen, sondern nur das Innere mit deren grellen Lichtern und dunklen Gassen, wo es immer erstaunlich still und menschenleer war. Dort gab es so viele hohe Häuser und Schornsteine und Regenwolken hingen fest zwischen den Wolkenkratzern, sodass es über der Stadt fast richtig dunkel war und kaum Tageslicht hindurch schien. Der Regen selber tauchte alles in einen grauen Schleier. So konnte man aber immer noch, trotz dass sie am helllichten Tag unterwegs waren, die vielen bunten Lichter sehen, die aus den Fenstern der Hochhäuser strahlten. Überhaupt war die ganze Natur um sie herum schön anzusehen. Verschiedene Bäume, Sträucher und Blumen, hin und wieder mal ein Tier, dass nicht weglief, weil sie es überraschten, da sie viel schneller waren, als das Geschöpf selber. Doch die Kombination von allem, verbunden mit der unendlichen Weite der Welt, das war für Tokui das schönste Bild. Kein Bilderbuch konnte so eine Pracht und Vielfalt übermitteln und er war froh, trotz aller Gefahren, die unmissverständlich durch die Warnung seiner Eltern in seinem Hinterkopf blieben, dass er hatte mitkommen dürfen. So hatte er auch den Wandel des Klimas bemerkt und wie sich gleichzeitig zu der immer wärmeren Luft auch die Umgebung und die dort wachsenden Pflanzen veränderte. „Okaa-san, in Kaze no Kuni wird es warm sein. Ich habe mir ein Shirt mit kurzen Ärmeln mitgenommen, soll ich das jetzt anziehen?“, fragte der Junge und Seika sah ihn mit erhobenen Augenbrauen an. Sie hatte ihm zwar erzählt, wo es hin ging, doch nicht, was für ein Wetter in diesem Land herrschte. „Woher weißt Du das, Tokui?“, fragte die Brünette nach und der Junge mit den goldenen Augen lächelte. „Ich habe es gestern noch in meinem Atlas nachgelesen. Du hast doch gesagt, ich soll das mitnehmen, von dem ich glaube, dass es wichtig ist und deshalb habe ich nachgeschaut, wie warm es dort ist, wo wir hinreisen“, erklärte Tokui und war froh, dass er etwas richtig gemacht hatte. Doch die ernste Miene seiner Mutter und seines Vaters dämpfte ihn wieder in seiner Freude. Was war denn nun? „An Deiner Idee ist nichts auszusetzen, doch wie lange warst Du auf, um das alles zu lesen? Du solltest Dich für die Reise ausruhen. Für diese Information hättest Du Deine Mutter oder mich fragen können“, sprach Itachi kritisch und Tokui senkte seinen Kopf. Er war für einen Moment wirklich erschrocken und enttäuscht, von sich selber. Schon wieder hatte er etwas schlecht gemacht, wie? Er war wirklich recht lange da gesessen, um den Text einigermaßen entziffern zu können, der da in dem großen Buch mit den Landkarten gestanden hatte. Klar, jetzt wenn sein Vater es sagte, erkannte er auch wieder, dass er wieder das Gegenteil vom Guten getan hatte. Plötzlich war er ziemlich zerknirscht, wegen sich allein. In seiner Aufregung hatte er lauter unwichtige Dinge getan, als die Zeit zu nutzen, um richtig darüber nachzudenken. „Du musst noch so viele Dinge lernen“, sagte Seika zu ihrem Sohn und fuhr ihm sanft durch sein vom Wind verstrubbeltes Haar, doch ihre Stimme klang gütig, sodass Tokui wieder aufsah und zu seinen Eltern blickte. Sie durften, konnten ihn nicht rügen, für das was er tat. Weil er so schlau und schon so stark war, vergaßen Seika und Itachi manchmal, dass er erst vier Jahre alt war, obwohl sie ihn doch seit seiner Geburt jeden Tag behütet und sehr gewissenhaft großgezogen hatten. Doch er war eben der Sohn von zwei formidablen Shinobi, weswegen große Erwartungen auf ihm lagen und alle mit Spannung seine Entwicklung verfolgten. Doch vor allem Itachi hütete sich, zu denken, Tokui wäre ein kleines Genie und ein Wunderkind, denn er wollte nicht so wie sein eigener Vater werden, der Fehlschläge und Müßiggang nie geduldet hatte. Sein Sohn sollte zwar mit Fleiß und gewissenhafter Arbeit an sich und seinem Training aufwachsen, doch er sollte niemals einem Druck unterlegen sein, welcher ihn gewaltsam und fanatisch dazu trieb, seine Fähigkeiten zu verbessern. Sie führten ihre Pause noch für ein paar Minuten fort und als sie ihre Essensrationen aufgegessen hatten, packten sie wieder alles zusammen. Doch bevor sie wieder losliefen, hatte Seika noch etwas zu sagen. „Warte Tokui. Ich helfe Dir, Dich umzuziehen“, meinte sie zwinkernd und der Junge verstand im ersten Moment nicht, was sie meinte, doch dann wurde ihm bewusst, dass sie auf seine vorherige Frage abzielte. Wie Itachi schon gesagt hatte, es war keine dumme Idee von Tokui, leichtere Sachen zum Anziehen mit zunehmen. Den Erwachsenen machte die Hitze nicht so viel aus, dem Jungen würde sie aber bestimmt viel mehr zu schaffen machen. Außerdem war diese Angelegenheit schnell erledigt und nun waren sie wieder bereit für die nächste Etappe ihrer Reise, bei der Tokui jetzt schon viel gelernt hatte. Er war froh, dass sein Vorschlag doch angenommen wurde. Tatsächlich veränderte sich nun die Umgebung, nachdem sie die Grenze passiert hatten, sehr markant. Die feste Erde wich einem nachgiebigen Sandboden, der durch die durch die Sonne aufgenommene Hitze auch noch ein seltsames Flimmern verursachte, bei dem Tokui zuerst gedacht hatte, er hätte etwas im Auge und würde deswegen so verschwommen sehen. Doch seine Mutter erklärte ihm, dass die Reflexion der Wärme vom Boden her diese Verzerrung der Luft verursachte. Auch brachte sie ihm gleich das Wort 'Fata Morgana' näher, welches eine Erscheinung beschrieb, die man glaubte zu sehen, wenn es einem schlecht ging und man sich etwas sehnlichst vorbei wünschte. Das Gehirn gaukelte einem dann vor, das dies sich wirklich vor einem befand, doch dadurch kam man meistens noch mehr in Gefahr, als man schon war. Dies war zum Beispiel so, wenn sich jemand in der Wüste verirrte, und nichts zu trinken dabei hatte. Dann täuschte er sich vor, er würde eine Wasserquelle vor sich sehen und lief immer weiter in die Wüste hinein, bis er verdurstete, weil er diese Oase nie erreichen konnte. Tokui gruselte diese Vorstellung ein wenig, doch er achtete lieber weiter auf den Weg, denn der Sand unter seinen Füßen war für ihn ein total seltsamer Untergrund zum laufen, an den er sich erst gewöhnen musste. Bald legten sie wieder eine Pause ein und dann noch eine. Sie aßen ihren Proviant auf und tranken das meiste von ihren Wasservorräten. Nun sprachen sie nicht mehr so viel wie das erste Mal, als sie gehalten hatten, doch es gab auch nicht viel zu besprechen. Tokui war froh, unter seinem Mantel nicht noch sein langärmliges Shirt zu tragen, denn ihm war so auch schon ziemlich warm. Eigentlich hatte er ja gedacht, dass seine schwarze Kapuze ihn noch mehr aufheizen würde, doch der Stoff absorbierte die Wärme und hielt sie so von seinem Kopf fern, damit er klar denken konnte. Er hätte schon lieber so einen Strohhut wie seine Eltern gehabt, doch es ließ sich natürlich nicht alles machen. Für den Jungen gab es nach der ersten Pause bis zu ihrer Dritten nicht viel zu sehen, außer gelben Sand, rotem Sand und braunem Sand und manchmal ein paar verkrüppelten Bäumen, Kakteen, einer Eidechse oder einem völlig abgenagten Skelett eines größeren Tieres, dass in der Wüste kein Wasser gefunden hatte und verendet war. So konnte sich der Junge schon überlegen, was er noch alles 'in den Sand gesetzt' hatte, damit er es nicht vor seinen Eltern aussprach und damit noch dümmer erscheinen würde. Nach dieser dritten Rast verkündete Itachi, dass sie nun das letzte Stück des Weges vor sich hatten und sich nun nicht mehr zu beeilen brauchten, weil sie noch genügend Zeit hatten. Tokui konnte seine Frage nicht zurück halten. „Warum, Otou-san? Ist es nicht besser, eher anzukommen, damit wir alles schneller erledigen können?“, wollte er wissen und als sein Vater ihn ansah, da merkte er, dass es vielleicht eine bestimmte Art von Fragen gab, die der schwarzhaarige Mann sogar hören wollte. Dies war eine davon. „Wir werden die Stadt erst bei Nacht betreten, so ist es sicherer für uns, nicht gesehen zu werden. Diese Grundregel wirkt vielleicht abgedroschen, doch sie ist es nicht und weil viele so denken, hat man einen großen Vorteil“, sprach Itachi und Tokui verstand wohlmöglich nur die Hälfte davon. Doch Itachi tat sich schon immer schwer, seinem Sohn die Dinge einfach zu erklären. Seika griff aber nicht ein. Sie sah es, dass Itachi zufrieden war, dass Tokui mitdachte und für die Situation entsprechende Fragen stellte. Kein guter Shinobi war vom Himmel gefallen, jeder musste erst auch die einfachsten Dinge lernen, die ein erfahrener Ninja als Kleinigkeit abtat. Doch so ein Mensch hatte noch nie ein so besonderes Kind wie Tokui großgezogen, welches einen die Welt aus ganz anderen Augen sehen ließ, den Augen, mit dem man früher selber in jungen Jahren einiges nicht auf Anhieb deuten konnte. Und Itachi bemühte sich ja auch. Er hatte zu seiner eigenen Kindheit kein besonders gutes Verhältnis und so kam es Seika manchmal vor, sie hätte gleich zwei Kinder zu erziehen, doch natürlich ließ sie Itachi so sein, wie er war, denn sie liebte ihn so und wollte ihn nicht anders haben. Er trug seinen ganz speziellen Teil zu Tokuis Entwicklung bei und Seika war sich sicher, dass wenn er es nur aufrichtig meinte, was er auch tat, es auch keine negativen Auswirkungen auf ihren Sohn haben würde. Eigentlich ging es bei ihrer geplanten Ankunft bei Nacht nicht um den Überraschungseffekt. Nein, ein Verbündeter und Gelegenheitsspion von Pain hatte sich als ganz normaler Bürger von Sunagakure in einem kleinen Vorort der Stadt sesshaft gemacht und würde die Akatsuki bei sich aufnehmen, denn in der Wüste gab es keinen Ort, an dem man unauffällig kampieren konnte. Von dort aus würden sie auch bequem und sicher ihre Geschäfte tätigen können. Dieser Vorort war eines von mehreren relativ jungen Dörfern, die außerhalb des großen Schutzwalles von Sunagakure gebaut worden waren, da es Innen bereits ziemlich eng für die Einwohner geworden war. Tatsächlich blühte das Leben in dieser Stadt auf und sie bekam trotz des ziemlich heißen Klimas immer mehr Einwohner, seitdem das Land von Gaara, dem ehemaligen Jinchuuriki des einschwänzigen Bijuu, regiert wurde. Er hatte nur durch die Aufopferung einer alten Frau überlebt, die ihr Leben für ihn hingegeben hatte, so erzählte man es sich bei den Akatsuki. Jedenfalls machte Gaara seinen Job wohl sehr gut - und die Mission hatte auch rein gar nichts mit ihm zu tun. Nein, der Kazekage war nicht von den Aktivitäten der Akatsuki betroffen, doch diese würden von seinen Truppen betroffen sein, wenn sich nicht aufpassten und auf sich aufmerksam machen würden. So war die erste Maßnahme, die sie ergriffen, um unauffällig in ihrem Quartier anzukommen, dass sie es im Dunkeln erledigten. Deshalb verringerten sie ihr Tempo und liefen nur noch gemächlich dahin. Sie alle gingen ihren eigenen Gedanken nach. Hätte ein Außenstehender sie nun gesehen würde dieser denken, was da denn für eine komische Reisegruppe unterwegs war, wenn die beiden Erwachsenen nicht die Akatsukimäntel getragen hätten. Auch hätte wohl kaum jemand die Drei als Familie betrachtet, nicht, weil das Bild und die Atmosphäre zwischen ihnen nicht passten, sondern weil die kleine Person sich genau so schnell und wendig bewegte, wie die Anderen. Nun ja, eine normale Familie machte mit ihrem vierjährigen Sohn auch eher langsame Spaziergänge im Park, als so eine weite Reise über so schwieriges Gelände in so einem raschen Tempo. Doch auch wenn man die drei ohne Mäntel, schwere Stiefel, Hüte und Waffen gesehen hätte, dann wäre einem trotzdem noch nicht so ganz eingefallen, sie trotz der Ähnlichkeit des Jungen zu seinen Eltern als normale Familie zu bezeichnen. Sie waren viel zu still und zu kühl, strahlten nicht diese Herzlichkeit aus, als wenn sie lachen und viel reden würden. Doch was wusste ein Außenstehender schon? Die Uchihas waren wirklich eine Familie, eine Familie, wie sie besser nicht hätte sein können. Die Ruhe zwischen ihnen resultierte aus dem Vertrauen und dem stillen Einvernehmen, welches jederzeit die Anwesenheit von Vater, Mutter und Sohn ausstrahlte. Durch ihre Kräfte und ihr Bluterbe waren sie vielleicht nicht normal, doch sie taten alles dafür, dass es einander gut ging, so sehr es deren Vergangenheit erlaubte. Itachi konnte sich seinem Sohn nicht so öffnen, wie er es sich manchmal wünschte, aber er hatte gelernt, Seika so viel von sich zu zeigen, dass er manchmal selber nicht glaubte, so etwas jemals geschafft zu haben. Und Seika akzeptierte es und versuchte ihrem Sohn so viel Liebe und Geborgenheit zu vermitteln, auch die seines Vaters. Natürlich wusste der Junge nicht, was Itachi getan hatte, er würde es auch nicht verstehen, doch Itachi hatte schon zu seiner Frau gesagt, dass er wollte, dass Tokui es so früh wie möglich erfuhr. Verheimlicht werden sollte es ihm nicht und vielleicht konnte er als Kind seinem Vater eher vergeben, als wenn er es erst erfuhr, wenn er schon größer war und sich dann übergangen fühlte... Langsam legte sich durch die Dämmerung Dunkelheit über die Wüste, zeitgleich tauchten am Horizont die ersten Lichter auf. Tokui wunderte sich, warum es plötzlich so kalt wurde und Seika erklärte ihm, dass der wolkenlose Himmel die Wärme vom Boden nicht zurückhielt und weil warme Luft leichter war als kalte, stieg sie nach oben und die Hitze des Tages ging auch wieder verloren. Dies war der Grund, warum man in einer Wüste nachts auch erfrieren konnte. Tokui erstaunte diese Antwort. War es also doch nicht so gut gewesen, sich ein Shirt mit kurzen Ärmeln anzuziehen? Aber er hatte ja noch seinen warmen Mantel und sie würden wahrscheinlich sowieso bald angekommen sein. Tatsächlich kamen nun die Lichter und die dazugehörigen Häuser immer näher. In der fast vollständigen Dunkelheit zeichnete sich noch die gewaltige Grenzwand der richtigen Stadt Sunagakure ab. Auf die Frage von Tokui hin, ob sie dort auch hinein gehen würden, antwortete Seika, dass sie zuerst herausfinden müssten, wo sich ihre Zielperson im Moment aufhielt. Obwohl der Junge es nun verbergen wollte, konnte Seika sehen, dass er furchtbar müde war. Doch wer sollte es ihm verübeln? So lange auf den Beinen war er noch nie gewesen und er hatte sich wirklich gut geschlagen. Auf einmal strauchelte Tokui und konnte sich gerade noch abfangen. Er biss sich auf die Zunge, um keinen Ton von sich zu geben, und sich zusammen zu reißen, obwohl er in diesem Moment nicht lieber getan hätte, als die Augen zuzumachen und hier auf der Stelle einzuschlafen. Weil er so mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt war, sah er nicht, wie seine Eltern einen Blick wechselten. Ja, es war genug Anstrengung für ihren Sohn gewesen und Seika konnte sehen, dass Itachi diese Leistung wirklich anerkannte. So machte Seika einen schnelleren Schritt nach vorne und drehte sich dabei um, sodass sie vor ihrem Sohn stand. Dieser war so überrascht, sodass er direkt in die Arme seiner Mutter lief, die ihn hoch hob. „Du hast Dich toll geschlagen, Tokui. Jetzt ruh Dich aus“, sprach sie samten und leise und drückte Tokuis Kopf gegen ihre Schulter. Mit vor Verwirrung leicht geweiteten Augen sah er zu seinem Vater, doch dieser nickte nur, sodass der Junge sich schnell beruhigte. Fast automatisch schlag er seine Arme um den Hals seiner Mutter, um sich abzustützen und es dauerte nicht lange, da war Tokui schon in einen tiefen Schlaf gesunken. Seika rückte ihn vorsichtig auf eine bequemere Position, damit er nicht wieder aufwachen würde, wenn sie losliefen. Ihr Sohn war schon recht schwer geworden, vorbei waren die Zeiten, in denen sie ihn immer auf ihrem Arm hin und her getragen hatte. Na ja, er hatte sich nie viel tragen lassen, nachdem er das Krabbeln und dann das Laufen gelernt hatte. Auf jeden Fall war es nicht schlecht, das der Junge nun schlief, so würde es nicht zu viele Fragen geben, wenn sie bei Pains Spion ankämen. Es dauerte nun nur noch eine halbe Stunde, bis die Uchihas in ihrem mäßigen Schritttempo die ersten Häuser erreichten. Es war mittlerweile mitten in der Nacht und kaum brannte noch Licht hinter einem Fenster, sodass man auch kaum mehr etwas von der Stadt sehen konnte, weil alles in tiefschwarzen Schatten versank. Die Bewohner waren schon alle in ihren Betten und das war auch gut so, so würde auch kein neugieriger Mensch sie auch nur durch Zufall entdecken. Doch Seika und Itachi ließen sich dadurch nicht täuschen, denn sie konnten immer noch schwache Präsenzen spüren, die durch die Straßen zogen. Es waren Wachpatrouillen, die auch des Nachts ihren Dienst schoben und die Umgebung bewachten. Diese konnten ihr Chakra nicht ganz maskieren, damit sie gegenüber den anderen Wachen 'sichtbar' waren und sie sich gegenseitig nicht zufällig für irgendwelche Eindringlinge hielten. Sie hielten alle eine niedrige Frequenz von ausgestrahltem Chakra, wohl als eine Art Erkennungszeichen. Doch Seika und Itachi spürten diese feine Signatur auch so auf, denn ihre Sinne waren sehr präzise, sodass sie diesen Shinobi leicht ausweichen konnten. Weil sie im Moment nicht mehr ihre Kraft benötigten, unterdrückten sie selber ihr Chakra ganz, um so regelrecht zu verschwinden. Sie mussten aber auch nicht weit in das Dorf hinein gehen, denn das von ihnen gesuchte Haus befand sich leicht auffindbar am Rande der Ansammlung von Gebäuden. Es war dunkel im Inneren und sah nicht anders aus, als die sonstigen typischen Bauten in Sunagakure, massive, mit Strohmatten gedeckte Häuser aus Lehm ohne Ecken und Kanten, in keiner besonderen Farbe gestrichen und deswegen so eintönig wie die Wüste selber. Doch sie waren durch den Baustoff gut isoliert und hielten am Tag die Hitze und in der Nacht die Kälte ab. Sehr zweckmäßig also. Itachi klopfte an die Tür, vier Mal, wie es ausgemacht war. Ein paar Sekunden später öffnete sich nicht die Tür, sondern das Fenster daneben. Ein Mann mit Schlafmütze blickte daraus hervor, doch er sah alles andere als danach aus, als dass sie ihn gerade aus dem Bett geschmissen hätten. Als er die Gestalten in den schwarzen Mänteln mit den darauf schwach zu erkennenden roten Wolken sah, nickte er ihnen zu, schloss das Fenster wieder und nur Momente später wurde ihnen die Haustür geöffnet. Der Mann hatte kein Licht gemacht, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, doch der Schein der Sterne und die Helligkeit, die die Häuser ausstrahlten, in denen seine Bewohner noch aktiv waren, reichten aus, damit sie einander näher betrachten konnten. Es war ein schon etwas älterer Mann. Er trug einen weiten, alten Schlafanzug und dieser gab ihm ein paar Jahre mehr auf den Buckel, als er wahrscheinlich wirklich hatte, denn auch sein Gesicht wirkte bis auf ein paar Falten um die Augen und den Mund noch recht frisch. Auch dieser musterte seine Gegenüber gründlich, doch die Mäntel und Hüte waren Beweis genug, dass es sich um seine Gäste handelte. Doch eine Sache machte ihn etwas stutzig. „Willkommen, Itachi-sama, Seika-sama. Was habt Ihr-“, fragte der Mann verwirrt nach, als er trotz des schlechten Lichtes entdeckte, was die Kunoichi da unerwarteterweise in ihren Armen hielt. Doch Itachi unterbrach ihn schnell, bevor er noch mehr Fragen stellen konnte und sie hier noch länger draußen stehen mussten. „Unser Sohn. Einige Umstände haben dazu geführt, dass wir ihn mitnehmen mussten. Keine Unannehmlichkeiten deswegen“, sprach der Schwarzhaarige kurz und der Mann verbeugte sich leicht vor ihnen, denn was ein Mitglied von den Akatsuki zu ihm sagte, würde er auch ohne weiteres befolgen. Dann trat er zur Seite, um sie schließlich in sein Haus hinein zu lassen, damit sie nicht noch länger draußen standen und vielleicht zufällig doch ein Wachtrupp vorbei kam. Er erklärte ihnen nur noch, wo ihr Zimmer war und dass es nun leider kein extra Bett für das Kind gab, doch Seika sagte, dass es schon in Ordnung wäre. So gingen die Uchihas die Treppen hinauf, während der Mann wieder in seinem Schlafraum verschwand. Das Zimmer war geräumig und gemütlich eingerichtet. Sie hatten wirklich Glück gehabt, dass es die Möglichkeit gegeben hatte, hier während ihrer Mission unterzukommen, vor allem jetzt, da Tokui dabei war, der nicht gewohnt war, draußen zu übernachten. Seika legte ihn sanft auf dem großen Bett ab, auf dem für sie alle Platz sein würde, dann begann sie, sich von ihrer Reisekleidung und ihren Waffen zu befreien. Itachi tat es ihr nach und ging darauf hin zum Fenster, um dort kurz hinaus zu blicken. Von hier aus hatte man über ein paar andere Dächer einen guten Blick auf die Hauptstraße, die direkt zu dem schluchtartigen Eingang zur Hauptstadt führte. Wenn sich also dort etwas regen sollte, dann hatte man von hier aus eine gute Übersicht. Jedenfalls war jetzt alles leise, sodass sicher war, dass keiner ihre Ankunft bemerkt hatte. Doch sie durften sich nicht allzu sehr der Ruhe und dem behaglichen Gefühl hingeben. „Wir müssen besprechen, wie wir weiter vorgehen“, sagte der Schwarzhaarige und drehte sich zu seiner Frau um. Seine Stimme war dabei ernst, doch nicht allzu dringlich, so wusste Seika, dass er sie eigentlich nur daran erinnern wollte. Doch natürlich war ihr das alles bewusst. War es aber schlimm, wenn sie versuchte, wenigstens heute Abend nicht mehr daran zu denken? Sie tauschte einen beschwichtigenden Blick mit ihm. „Ja, Du hast recht, aber lass es uns auf morgen verschieben“, entgegnete die Brünette deshalb und wandte sich wieder ihrem Sohn zu. Sie begann, Tokui aus seinem Mantel zu schälen und ihm seine Stiefel auszuziehen, damit er bequemer schlafen konnte. So konnte es nicht vermieden werden, dass er kurz aufwachte. „Okaa-san?“, fragte er verschlafen und wusste im Moment gar nicht, was los war. Der tiefe Schlaf der Erschöpfung hatte ihn völlig durcheinander gebracht. Doch seine Mutter strich ihm liebevoll durch sein Haar. „Wir sind schon angekommen. Schlaf weiter, morgen gibt es wieder viel zu tun“, sagte sie zu ihm und hauchte einen Kuss auf seine Stirn. Kaum hatte sie jedoch ausgesprochen, war ihr Sohn schon wieder in tiefen Schlummer gesunken, was die Brünette lächeln ließ. So hatte sie schließlich auch ein wenig Zeit für sich, zog unbekümmert auch ihre Kleidung bis auf die Unterwäsche aus und ging in das angrenzende Bad, um sich zu waschen und dadurch von dem sandigen Staub und Schweiß zu befreien. Es tat wirklich gut, sich ein wenig zu erfrischen, nach so einer Reise in dieses heiße Land. Itachi war nicht lange später ebenfalls fast ganz ausgezogen bei ihr und sie machten sich gemeinsam fertig, um sich auch ins Bett zu legen, denn auch sie brauchten Ruhe. Kurz bevor Seika das Badezimmer verließ, hielt Itachi sie jedoch plötzlich an der Schulter zurück, damit sie noch blieb, bestimmt, aber sanft. Als er sie zu sich drehte, blickte sie ihn fragend an und er erwiderte ihren Blick, ruhig und forschend. Für ein paar Momente stand er ihr nur schweigend gegenüber, dann legte er seine Arme um ihre Taille. „Deine Aufmerksamkeit ist nicht gerecht verteilt“, sprach er mit leiser dunkler Stimme und sah ihr völlig ernsthaft ins Gesicht. Seika schmunzelte leicht, als sie ihre Hände auf seine Arme legte. „Eifersüchtig?“, fragte sie neckisch nach und erntete dafür nur ein abfälliges ‚Hn.’ von ihm, diesen Laut, der so viel, aber auch nichts bedeuten konnte. Im Moment sagte er jedoch: 'Ich bin doch nicht auf ein Kind eifersüchtig' und 'Ich hole mir schon, was ich will'. Es war einer der seltenen spielerisch Momente in Itachis Leben und als Seika sich nach vorne lehnte, um ihn zu küssen, damit er sich nicht mehr benachteiligt vor kam, fühlte die Brünette sich in seiner Umarmung wirklich gut, weil sie den Moment genoss. Doch dann gingen auch sie zu Bett, um bereit für den nächsten Tag zu sein, von dem niemand wüsste, was er für Überraschungen bereithalten würde. Kapitel 15: Half the battle --------------------------- Der nächste Morgen begann brütend heiß - welch Überraschung? Wenn es in Sunagakure wirklich einmal regnen würde, käme dies einem großen Wunder gleich. Wie lange die Bewohner der Stadt kein Wasser mehr vom Himmel hatten fallen sehen, wäre sicher eine interessante Frage an einen der in diese seltsame Kluft gekleideten Menschen. Sie trugen alle weite, weiße Gewänder mit passenden Kopfbedeckungen, sodass man kaum ihre Arme und Beine, sondern nur ihr Gesicht sehen konnte. Doch ihre Haut war so braun! Gut, er selber war nicht blass und seine Mutter war sogar ziemlich gebräunt, doch nichts im Gegensatz zu den Leuten aus Sunagakure. Das waren die Gedanken von Tokui, als er erstaunt aus dem Fenster der Küche blickte, in der er zusammen mit seinen Eltern und ihrem netten Gastgeber saß. Der Mann stellte sich als ehemaliger Ninja aus Ame no Kuni heraus, der in diese wärmere Klima umgezogen war, weil es angeblich seinem Rücken wohler tun würde. In Wahrheit war er aber natürlich kerngesund und tat nun treu seinen Dienst für Pain, welchem er schon jahrelang als Spion diente. Er konnte dem Jungen erzählen, dass die Sonne hier alle Menschen so braun gebrannt hatte, doch der einzige Mensch in der ganzen Stadt, der weiß wie ein Stück Papier war, war der Kazekage selber, da er sich mit einer Schicht aus hellem Sand schützte, die seinen ganzen Körper bedeckte. Nur bei dem Gedanken daran juckte es Tokui überall. Er war gleich nach dem Aufwachen zum Baden gegangen, denn überall in seiner Kleidung hatte sich während der Reise der feine Sand gesammelt und ihn schon bei der kleinsten Bewegung gezwickt. Sie waren gemeinsam zum Frühstück versammelt. Itachi sprach kein Wort, während sich Seika über die Geschichte ihres Gastgebers erkundet und ihn über die momentanen Geschehnisse in der Stadt ausgefragt hatte. Tokui hatte währenddessen fast nur aus dem Fenster gestarrt, bis Itachi ihn irgendwann streng dazu aufgefordert hatte, sich an den Tisch zu setzten und zu essen, denn die Häuser und die Straße liefen ihm nicht weg und konnten nachher noch von ihm angeschaut werden. Der Junge hatte sich etwas beschämt gefügt und saß nun auch am Tisch mit den Erwachsenen. Während er seine Frühstücksflocken kaute, hörte er zu, was seine Mutter und der Mann redeten. „…sind verstärkt Abgeordnete aus Konohagakure zu sehen. Die Beziehungen der beiden Länder werden immer enger, obwohl es nicht so aussieht, als würde ein Krieg drohen, oder eine ähnliche Gefahr herrschen“, sprach der Mann, was von Itachi nur mit einem leisen Schnauben kommentiert wurde. „Nun, es ist nie verkehrt, einen engen Verbündeten zu haben. Den Kazekage und Uzumaki Naruto verbindet die Eigenschaft, dass sie Jinchuuriki sind, beziehungsweise waren. Und Naruto ist zu einer wichtigen Person in Konohagakure herangereift“, sprach die Brünette und erinnerte sich an Zeiten ihrer Kindheit, als sie noch auf die Akademie gegangen war. Naruto und Itachis Bruder Sasuke waren eine Klassenstufe unter ihr gewesen, doch man hatte trotzdem einiges von den Beiden mitbekommen, von Naruto, weil er so ein albernes Großmaul gewesen war und von Sasuke, wegen seiner Vergangenheit und wegen dem Clan, dem er angehörte. Sasuke war damals schon verschlossen und leicht arrogant gewesen und das hatte sich bei ihrer letzten Begegnung vor nicht ganz fünf Jahren einmal mehr bestätigt, denn er hatte sich nicht viel verändert, jedenfalls von Charakter nicht. Naruto jedoch hatte sich gemausert, er war ausgeschlossen von der Gemeinschaft gewesen, wegen dem Kyuubi, der in ihm hauste. Doch es hatte sich gezeigt, dass es nicht heißen musste, dass der Mensch, der dieses Monster in sich trug, selber eines war. Weil Seika sich ein wenig für die Politik der Länder interessiert hatte, hatte sie Nachrichten aufgeschnappt, dass Naruto im Moment schon öffentlich als der nächste Hokage gehandelt wurde. Deshalb konnte sich Seika vorstellen, dass er bereits von der im Moment amtierenden Godaime Hokage Tsunade in die Regierungsgeschäfte mit eingebunden wurde, was den guten Kontakt von Konohagakure und Sunagakure leicht erklärte. Doch das war eigentlich nicht das Thema. „Wenn Sie meinen, dass Ninja aus dem Feuerreich hier sein könnten, glauben Sie dann, dass diese eine Behinderung für uns werden könnten?“, fragte die Brünette deswegen nach. Doch der Mann schüttelte nur den Kopf. „Ich habe nicht gesagt, dass sich im Moment solche Shinobi hier aufhalten, Seika-sama. Ein Besuch aus Hi no Kuni wird hier als Staatsbesuch gehandelt und auf dem Wall werden dann hunderte von Flaggen gehisst. Offiziell ist also derzeit niemand da“, wurde ihr geantwortet und Seika hörte im diesem Satz mit heraus, dass möglicherweise mit verdeckten Agenten zu rechen war. „Was können Sie uns zu der Zielperson sagen?“, fuhr die junge Frau deshalb fort, um sich nicht viel mit Eventualitäten abzugeben. „Nun, er ist ein in Sunagakure recht bekannter Mann, in der Untergrundszene jedenfalls. Er wird verdächtigt, schon einige bedeutende Diebstähle und Morde an wichtigen Personen begangen zu haben, doch ihm konnte bisher nichts Gravierendes nachgewiesen werden. Doch die Richter hier in Sunagakure sind fromm wie Lämmer, kein Fall, der sicher bewiesen werden kann, wird zur Exekution gebracht. Deshalb sagen auch viele, der Kazekage wäre zu weich, andere begrüßen das. Doch bei dem Kerl ist klar, dass er etwas mit den Taten zu tun hat. Die meisten Zeugen dafür sind andere zwielichtige Gestalten und diese wollen natürlich nicht an einem Verhör teilnehmen“, erklärte der Mann und stand auf, um die Teller seiner Gäste nachzufüllen. „Wissen Sie auch, warum Pain es auf ihn abgezielt hat?“, stellte Seika die Frage, die ihr schon länger auf der Zunge lag. Der Mann wiegte seinen Kopf hin und her, als musste er überlegen, was er sagen konnte. Nun, er war immerhin der Spion des Anführers der Akatsuki und ein enger Vertrauter von ihm, sonst hätte sich niemand von ihnen getraut, einfach so bei einem fremden Menschen unter zu kommen. „Nun, wahrscheinlich geht es um einen Vergeltungsakt. Die Zielperson hat vor nicht allzu langer Zeit ein paar Dokumente von Pain-sama gestohlen, die er wahrscheinlich nun zurück haben möchte. Der Dieb ist auszuschalten, egal ob das gestohlene Gut wiederbeschafft werden kann, doch das wisst Ihr sicher“, sprach der Mann und warf einen Blick auf den Jungen, der anscheinend fest mit seinem Müsli beschäftigt war. Doch Seika wusste es besser. Tokui hörte angestrengt zu und dass der Mann nun umständlich erwähnte, dass sie ihr Opfer umbringen mussten, war zwar gut gemeint, doch Tokui war zu schlau, als dass er die wahre Absicht missverstehen würde. Doch bei den Akatsuki war mit dem Thema Tod noch nie wirklich zurückhaltend umgegangen. Umso verwunderlicher war dann vielleicht, warum man dem Jungen noch nicht von Itachis Tat erzählte, doch das war eine intime Sache und betraf nicht einfach den Tod einer x-beliebigen Person, sondern von Tokuis Großeltern und Ahnen, die gestorben waren durch die Hand ihres eigenen Sohnes. Aber eine Sache wunderte Seika immer noch und sie wusste nicht, warum ihr das gerade jetzt wieder in den Sinn kam. Itachi und sie hatten Tokui erzählt, dass er noch einen Onkel hatte, einen richtigen Onkel, welcher der Bruder seines Vaters war. Sie hatten ihm erklärt, dass Sasuke jünger war als Itachi und dass die beiden schon lange keinen Kontakt mehr gehabt hatten. Obwohl Seika und Itachi beide gleichermaßen viele Fragen erwartet hatten, waren diese nicht gekommen. Die junge Frau hatte sich gefragt, ob Tokui vielleicht etwas wusste, was er ihnen nicht sagte, doch nachdem sie Tobi, Kisame und Deidara ernsthaft in die Mangel genommen hatte, ob diese irgendwann mal ein Wort zu Itachis Vergangenheit hatten fallen lassen, hatten diese unter Schmerzensschreien geschworen, sie hätten nie etwas in diese Richtung gesagt, denn Seika hatte jeden von ihnen einzeln im Genick gepackt und erst losgelassen, als sie mit der Wahrheit herausgerückt waren. Und diese Wahrheit war, dass Tokui keinen Schimmer über die Tat seines Vaters haben konnte. Furiko und Konan hatte sie nicht gefragt und Pain schon gar nicht, denn dieser war bei keiner einzigen Gelegenheit jemals mit Tokui allein gewesen, außer einer kurzen Begegnung in einem Gang, von der Tokui seiner Mutter aber genau berichtet hatte. „Und warum hat Pain nicht Sie oder einen anderen Lakaien dazu beauftragt, diesen Kerl aus der Welt zu schaffen?“, hakte Seika nach und ihre Stimme klang ungewollt ein wenig gereizt, denn der Gedanken an den gepiercten Mann hatte ihrer Laune nicht gut getan. Ihr Gastgeber sah etwas verwundert auf. „Nun, das ist eine gute Frage, doch der erste Teil ist ganz einfach zu beantworten: Ich bin von meiner aktiven Laufbahn als Shinobi zurückgetreten, denn beides gleichzeitig, spionieren und agieren kann ich nicht, weil so die Gefahr größer ist, dass ich ertappt werden. Doch warum er für einen doch eher kleinen Fisch sie beide, Itachi-sama, Seika-sama, losgeschickt hat, ist mir auch nicht klar. Doch ich kritisiere Pain-sama nicht“, antwortete der Mann ruhig. Toll. Seika wäre am liebsten aufgestanden und rausgelaufen, um ihrem Ärger Luft zu machen. Doch das konnte sie sich nicht leisten, deshalb verschränkte sie nur ihre Arme vor ihrer Brust und biss sich von innen in die Wange. Von wegen, es gibt ein paar wichtige Aufgaben zu erledigen. Dies hier war alles andere als wichtig! Wenn Pain irgendwelche gebeutelten Eltern auf andere Gedanken hatte bringen wollen, dass hatte er aber richtig tief ins Klo gegriffen. Diese Aufgabe könnte doch eine einzige Person erledigen, aber nein, das Eisengesicht hatte mal wieder seinen eigenen Kopf… Tja, es war eigentlich nicht gut, wenn Seika in ihren Gedanken so ausfallend wurde, doch wenigstens innerlich etwas Dampf abzulassen, tat gut. Sie sah, dass auch Itachi nicht sehr begeistert von dem war, was sie da gerade gehört hatten. Doch es ließ sich jetzt auch nicht mehr ändern. Nur ein paar Minuten später hatten sie aufgegessen und gingen zurück in ihr Zimmer, um sich fertig zu machen, damit sie nach draußen gehen konnten. Tokui sah nicht mehr so ganz enthusiastisch aus, wie noch nach dem Aufstehen, denn die Stimmung seiner Eltern färbte auch auf ihn ab. Lief es etwa nicht nach Plan? Er hatte zwar zugehört, wie seine Mutter mit dem Mann diskutiert hatte, doch einen großen Reim konnte er sich nicht darauf machen. Doch die Aussicht, nun mehr von der Stadt sehen zu können, machte ihn doch wieder etwas zuversichtlicher, dass alles gut war. Tokui hatte schon befürchtet, sie müssten sich auch so seltsam wie die Leute von Sunagakure anziehen, doch seine Eltern hatten nur jeweils einen dünnen weißen Mantel mit langen Ärmeln, die ihre Hände überdeckten, bekommen und er ein etwas längeres weißes Shirt, dass er sich einfach nur überstreifen musste. Die Kleidung war einfach, doch so würden sie auch gar nicht groß auffallen. So betraten sie eine halbe Stunde nach dem Frühstück die Straße vor dem Haus. „Tokui, gib uns Deine Hände, ja?“, bat Seika ihren Sohn, bevor sie losgingen, doch ihre Stimme klang nicht so ruhig und sanft wie immer, sondern leicht angespannt. Der Junge sah seine Mutter bittend an. „Aber Okaa-san, ich möchte mir doch die Häuser und alle anderen Sa-“, sprach er aufgeregt, doch er wurde sogleich unterbrochen. „Tokui“, sagte sein Vater scharf und die Dringlichkeit in diesem einen Wort veranlasste den schwarzhaarigen Jungen, sofort zu verstummen und zu gehorchen. Beinahe gleichzeitig schoss ihm das Versprechen wieder in den Kopf, welches er seiner Mutter gegeben hatte, alles gleich zu tun, was sie und sein Vater von ihm verlangten. So streckte er seine Arme aus und seine Eltern, die links und rechts neben ihm standen, nahmen seine Hände in ihre. So sorgenlos und locker sie äußerlich auch aussahen, innerlich waren sie alles andere als das, das merkte Tokui, denn ihre Griffe um seine Hände waren zwar nicht schmerzhaft, aber fest. Und als sie sich bewegten, konnte der Junge leise die Waffen klimpern hören, die sie unter ihren Mänteln versteckt hatten. Sie gingen schließlich los und Tokuis Blick war dabei starr auf den Boden gerichtet. Irgendwie wollte er sich plötzlich gar nichts mehr ansehen, denn das brachte ihn doch nur wieder in Schwierigkeiten. Weil er so unbedingt alles betrachten wollte, hätte er heute früh schon fast vergessen zu essen und jetzt war er auch noch ungehorsam gewesen, sodass sein Vater ihn schon das zweite Mal hatte ermahnen müssen. Doch plötzlich drückte dieser die Hand seines Sohnes noch etwas mehr, was den Jungen veranlasste, wieder nach oben zu schauen. „Hn“, machte er und zeigte mit einer kurzen Kopfbewegung nach vorne. Tokui folgte dieser Geste und sah, dass sich vor ihnen ein kleiner Platz auftat, an dem sich heute viele Händler mit ihren fahrenden Ständen versammelt hatten. Von weitem konnte man noch nicht sehen, was sie verkauften, doch das, was Tokuis Aufmerksamkeit auf sich zog, befand sich ein wenig höher. Es stand auf einem Sockel und ragte ein gutes Stück in dem Himmel über alles hinweg. Es war die Statue eines Mannes. Er stand mit verschränkten Armen da, trug eigentlich für diese Gegend ganz gewöhnliche Kleidung, doch auf seinem Rücken hatte er eine große seltsame Flasche mit zwei Bäuchen umgeschnallt. Er hatte kurze, strubbelige Haare und - keine Augenbrauen? Tokui war etwas perplex, als sein Blick wieder tiefer fiel und weil sie nun schon wieder etwas näher gekommen waren, konnte er eine Gravur auf dem Sockel sehen: Godaime Kazekage. War das der Mann von dem seine Mutter vorhin beim Frühstück geredet hatte? Da sah Tokui entschuldigend zu seinem Vater auf, doch dieser hatte seine Augen schon wieder woanders. Genauso wie seine Mutter suchte er wohl die nähere Umgebung auf. Und der Junge fühlte sich nun endlich wieder ermuntert, sich alles genauer anzusehen. So furchtbar eintönig, wie er sich die ganze Hauptstadt dieses kargen Landes vorgestellt hatte, war es gar nicht, obwohl sie ja noch gar nicht im wirklichen Stadtkern gewesen waren, sondern nur in deren Vorort. Die Lehmhäuser hatte alle ziemlich lustige Formen und die Fensterläden waren in verschiedenen Farben gestrichen. Es gab hier so viele Pflanzen in Kübeln, die er noch nie gesehen hatte, zum Beispiel Palmen und Kakteen in kleinen und großen Ausführungen. Außerdem hatten die Anwohner vor jedem Haus einen Tisch und Stühle, wo sie zusammen saßen und Tee tranken. Tee? Es war so heiß, da trank wann doch nicht auch noch Tee! Tokui merkte schon, die Leute hier hatten ganz andere Bräuche als zum Beispiel in Amegakure. Die Stadt dort war so groß und es war alles so steril und anonym. Hier schienen sich fast alle Menschen zu kennen, denn andauern hörte man irgendwelche Grüße durch die Luft schallen. Die Uchihas gingen nicht direkt durch den Markt, nur außen daran vorbei, doch auch so konnte Tokui einen Blick auf die ganzen angebotenen Waren erhaschen. Teppiche, Stoffe, Tonkrüge, Geschirr, Körbe aus Stroh, aber auch lebende Tiere, wie Hühner und Ziegen, Gemüse, Obst und Kräuter. Tokui wäre am liebsten näher an die Tiere herangegangen, doch das ging natürlich nicht ohne die Erlaubnis seiner Eltern. Doch Tokui musste zugeben, dass er sich zunehmend sicherer fühlte, zwischen seinen Eltern zu gehen, denn wenn er allein herumgelaufen wäre, dann hätte er sich bestimmt schon längst in der Masse verloren. Hier war ja alles so fremd! Seine Eltern hielten ihr Chakra niedrig und er würde ja nicht mal nach dem Weg zurück fragen können, weil er den Namen des Mannes, bei dem sie wohnten, nicht wusste. Wie es sich herausstellte, führte der Weg sie quer durch den ganzen Vorort, denn ihre Zielperson wohnte am entgegen gesetzten Stadtrand. Seika blickte kurz zu ihrem Sohn, der jeden Eindruck begierig in sich aufnahm und dann schaute sie wieder nach vorne. Wenn alles klappte wie geplant, dann würden sie ihre Aufgabe in kürzester Zeit erledigt haben. Doch dass es so einfach war, gefiel Seika irgendwie nicht. Aber eigentlich sollte sie sich zusammen reißen und nicht plötzlich das Schlechte in allem sehen. Ja, ihr Sohn wäre vielleicht fast entführt worden, doch sie musste seitdem doch nicht hinter jeder Ecke einen bösen Mann lauern sehen, der Tokui etwas antun wollte. Gut, Pain hatte überreagiert, er war sauer auf sie, weil sie sich ihm widersetzt hatte und hatte sie und Itachi deshalb absichtlich weggeschickt, um sie aus den Augen zu haben. Doch das hatte die Brünette eben noch mehr verärgert und so hatte sie sich noch mehr mit Pain gestritten. Doch die Launen des gepiercten Mannes waren eben unergründlich und diese Mission daher wahrscheinlich halb so schlimm, wie sie sich vorstellte. Dieser Teil des kleinen Dorfes war nun viel weniger bevölkert als der Rest des Ortes. Man sah hier kaum Menschen vor ihren Häusern sitzen, denn die meisten Einwohner waren um diese Tageszeit wohl alle am Markt versammelt. Dies kam den Akatsuki natürlich auch gelegen. Jeder, der sie vorbei kommen sah, schaute schnell wieder weg, als erwarteten sie etwas unheilvolles, wenn sie diese Menschen länger anstarren würden. Dabei sahen sie aus wie alle anderen, doch sie hatten etwas an sich, was den anderen Menschen das Gefühl gab, dass sie sich lieber nicht länger mit ihnen befassten sollten. Und so kam es, dass die Drei beinahe unbemerkt zu dem Haus ihrer Zielperson kamen. Sie blieben eine Querstraße davon entfernt stehen, ihr Chakra unterdrückt, dass man ihr Kommen nicht spüren konnte. Hinter ihnen und vor ihnen war die Straße leer. Es waren zwar Präsenzen um sie herum zu spüren, doch keine war besonders stark oder hatte eine bedrohliche Nuance an sich. Itachi, der nun schon seit langem nicht mehr sein Stirnband mit dem durch eine lange Schramme verunstalteten Symbol von Konohagakure trug, sah zu Seika und wollte los gehen, doch die Brünette hielt ihn mit einer Geste davon ab. Sie würde die Sache erledigen. Wenn ihr Zielobjekt einen Akatsuki erwarten würde, dann sicher nicht sie. Außerdem wollte sie lieber, dass Itachi bei ihrem Sohn blieb. Ihm würde Tokui keine Fragen stellen und so grausam es vielleicht auch sein möchte, dass der Junge mitbekam, dass seine Mutter loszog, um einen Menschen zu töten, so hart war eben die Realität. Seika wollte sogar, dass es ihren Sohn abschreckte, denn er konnte in nächster Zeit nicht vorsichtig genug sein. Sie hatte gemerkt, dass er unbeschwert sein wollte, indem er sich so sehr für diese neue unbekannte Umgebung interessierte, doch das konnte er sich nicht leisten, wenn es um sein eigenes Wohl ging. Verdammt, natürlich wünschte Seika es sich anders, denn Tokui war erst vermaledeite vier Jahre alt, gerade so, dass man ihn nicht mehr als Baby bezeichnete und schon war er ein Opfer des harten Lebens eines Shinobi und des Daseins als das Kind zwei der berüchtigtsten Ninja der Welt. Sicher, der Blick, den ihr Sohn ihr zuwarf, als sie mit ihrer Geste ihre Absicht verkündete, machte ihr Vorhaben nicht leichter, doch so hatte sie sich entschieden und würde es auch durchführen. Itachi jedenfalls nickte ihr zu und ließ sie ihren Willen haben. Er war darüber ganz ihrer Meinung. So schlug sich die Brünette ihre weiße Kapuze über das Haupt und ging auf das Haus zu. Sie griff in ihren Mantel hinein und zog daraus mit einer langsamen, beinahe andächtigen, aber trotzdem sehr anmutigen Bewegung ein blitzendes, rasiermesserscharfes Kunai hervor. Tokui sah ihr hinterher und wenn er das Wort ‚Todesengel’ und dessen Bedeutung gekannt hätte, dann hätte sich dieser Gedanke wohl in seinem Kopf geformt. Tatsächlich hatte er nicht wirklich Angst vor seiner Mutter, auch wenn er wusste, was sie nun tun würde, nein, er war erstaunt und wurde von Respekt eingenommen, ähnlich dem Respekt gegenüber seinem Vater, denn er hatte seine Mutter noch nie so gesehen. Seit Antritt ihrer Reise war sie so anders, so ernst, doch auch so flammend in jeder einzelnen Tat, welche sie durchführte. Ja, sie nahm es ganz genau was sie tat, wenn sie ihre Arbeit verrichten sollte, aber auch wenn es darum ging, ihren Sohn zu beschützen. So schritt Seika ohne zu zögern und mit in den Hinterkopf verbannten Gedanken zur Tat. Die Eingangstür war nicht abgeschlossen. Der Bewohner des Hauses war wohl unvorsichtig. Doch so wie ihr Gastgeber gesagt hatte, dass dieser Mann schon oft irgendwelchen Prozessen entgangen war, so sicher schien er sich auch zu sein, dass er weiterhin verschont bleiben würde. Ja, er war zu Hause, das merkte Seika sofort, als sie lautlos in das Gebäude eintrat, einfach an den unterschwelligen Geräuschen, die jeder verursachte, wenn er nicht aktiv darauf achtete. Es war düster und staubig hier, als ob seit Wochen nicht aufgeräumt worden war. Doch eigentlich hätten es auch nur ein paar Tage sein können, denn der Wind war immer voller feiner Sandkörner, die ihren Weg durch jede kleinste Ritze fanden und sich überall absetzten. Die Eingangstür führte gleich in einen Raum, der Diele und Wohnzimmer in einem war. Hier hielt sich der Hauseigentümer nicht auf. Wo dann? Seikas Sinne verrieten ihr, dass er in einem Raum weiter war, welcher wohlmöglich die Küche darstellen konnte. Bevor die junge Frau jedoch einen Schritt weiter machte, überprüfte sie mit einem Blick, ob der Boden, der mit Holzpanelen ausgelegt war, auch geräuschfrei ihrem Gewicht standhalten würde, sollte sie darüber gehen. Doch durch die Hitze und die dauerhafte Trockenheit durfte er noch genau so sitzen, wie am ersten Tag. So ging Seika ein paar Schritte weiter, doch erstarrte plötzlich. Hinter ihr bewegte sich ein Schatten. Er hatte hinter dem Sofa gekauert und Seika hatte ihn gar nicht wahrgenommen, weil sie viel zu sehr auf die andere Person fixiert gewesen war. Hatte sie einen weiteren Einwohner übersehen? Ihr Gastgeber hatte ihnen aber gesagt, dass der Mann alleine wohnte. Nun jedoch war dieser Fehler nicht wieder rückgängig zu machen. Der Schatten bewegte sich, bereit zu Angriff, sprang hervor - und stellte sich als ein alter dürrer Hund heraus, welcher Seika treuherzig anstarrte, als würde sie ihm sein Futter bringen. An seinen trüben Augen konnte die Brünette erkennen, dass der Hund schon fast blind war und sie deshalb mit seinem Herrchen verwechselte. Doch sie hatte keine Zeit, sich mit dem Tier zu befassen, sie musste weiter. Schnell beruhigte sie sich wieder von dem kurzen Schrecken. Natürlich hatte sie den Hund nicht gespürt, denn er war schon so schwächlich, dass er auch keine Energie ausstrahlte. Warum musste sich Seika aber selber zusprechen, um sich zu beruhigen? Dies war ein Routinejob. Ja. Aber nicht, wenn ihr Mann mit ihrem Sohn draußen stand und sie dieses komische Gefühl in sich hatte. Am liebsten hätte sie nun kehrt gemacht und wäre zu ihnen zurückgegangen. Doch Auftrag war Auftrag und da sah die Brünette den Mann, der ihre Zielperson war, auf einem Stuhl durch die geöffnete Tür der Küche sitzen, während er irgendeine schwachsinnige Sendung im Fernseher anschaute. Missbilligend verzog die junge Frau ihren Mund. Wegen so einem Kerl hatten sie die weite, gefährliche Reise auf sich nehmen müssen? Das war wirklich lachhaft. Zwei Schritte brachten Seika an den Mann heran und sie fackelte nicht mehr lange. Sie streckte ihre Hand aus und packte ihr Opfer am Haar. Geschockt zuckte sein Körper nach oben, doch mit eisernem Griff drückte Seika ihn wieder auf den Stuhl zurück. Da wurde er auch plötzlich ganz schlapp, denn ein kurzer aber heftiger Stromstoß hatte innerhalb von Sekunden seinen ganzen Körper gelähmt. „Und so etwas wie dich nennt sich Shinobi…“, flüsterte sie und zog mit einem Streich die geschärfte Klinge ihres Kunai präzise über die Stelle seines Halses, wo sich die Luftröhre befand, sodass kaum Blut spritzte. Ein kehliges Japsen entfuhr dem Mann, als sein Körper - ja, er war der echte und nicht etwa ein Kagebunshin - in sich zusammenbrach. Er würde ersticken, weil Seikas Stormstoß seine Atemmuskulatur außer Kraft gesetzt hatte, außerdem würde er durch seine aufgeschlitzte Kehle auch kaum mehr Luft bekommen. Ja, Seika gab zu, dass sie ihn auch noch schneller hätte töten können, doch sie war gerade in der 'Laune', ihm dies anzutun. Er würde so noch einige qualvolle Minuten haben, bevor er sich von den Lebenden verabschiedete. Da sie dem ganzen jedoch nicht zusehen wollte, weil sie ja nicht sadistisch veranlagt war, machte sie sich wieder auf den Weg, um das Haus zu verlassen. Der einzige, der ihr Leid tat, war der Hund. Ein Schrei ließ Seika beinahe aus der Haut fahren. Das war jetzt nicht wahr, oder? Sie hatte so sehr befürchtet, dass etwas geschehen würde, wenn sie sich von ihrem Mann und von ihrem Sohn trennte und in das Haus ging, dass es schon wieder so übertrieben gewesen war, dass die Wahrscheinlichkeit, dass wirklich etwas passieren konnte, schon gleich Null war, doch nein, der Schrei wiederholte sich, und es war wieder Tokui, der da rief! Wie ein Blitz fegte Seika aus dem Haus und sie sah, wie Itachi einem Mann gegenüber stand, der in schwarz gekleidet war, in genau derselben Art, wie es der Mann von dem ersten Angriff in seiner Erinnerung gewesen war. Ihr Sohn stand verschreckt an der Wand des Gebäudes, bei dem sie auf Seika gewartet hatten. Er drückte sich mit vor Schreck geweiteten Augen gegen die Mauer, doch da tauchte hinter dem Jungen plötzlich jemand aus der Gasse zwischen den zwei Häusern auf, noch so ein vermummter Mann. Der Anblick ließ Seika im ersten Moment wie erstarren, als sie sah, wie der Mann eine Waffe zog, doch die Furcht rüttelte sie erst recht wach. Sie war alarmiert, wie sonst nie. „Lauf, Tokui!“, schrie die Brünette und schoss vor, denn sie befürchtete, ihr Sohn würde vor Angst wie gelähmt sein, doch er rannte sofort davon, in einer für den Angreifer nicht verfolgbaren Geschwindigkeit, und kam auf seine Mutter zu. Doch das schien immer noch nicht alles zu sein. Noch mehr Männer in schwarzer Bekleidung tauchten auf einmal aus den zahlreichen kleinen Straßen auf und kreisten sie ein, sodass es am Ende ungefähr ein Dutzend Gegner waren. Und sie hatten Seika von Itachi getrennt, sodass es ihnen nun nicht mehr möglich war, ihren Sohn zwischen sich zu nehmen und derweil die Anderen zu bekämpfen. Verdammt, dieser Angriff wirkte so, als wäre er bis ins kleinste Detail geplant worden. Seika biss sich auf die Lippe, während sie spürte, wie Tokui sich in ihren Mantel krallte. Natürlich hatte er Angst und suchte bei ihr Schutz, doch sie konnte sich schlecht bewegen, wenn er sich an ihr festhielt. „Tokui, hör zu. Du musst mir jetzt überall hin folgen. Wenn ich einen Kerl angreife, dann lauf hinter mit her. Ich will Dich immer in der Nähe haben, damit ich Dich beschützen kann, klar?“, sagte sie mit vor Sorge bebender Stimme, sodass der Junge auch zu ihr aufsah und nickte, obwohl er ziemlich verstört wirkte, denn es war nun das zweite Mal, dass er angegriffen wurde. Den Uchihas war allen klar, dass die Männer es wieder einmal auf Tokui abgesehen hatten. Warum das so war, war immer noch ein dunkles Geheimnis, doch das konnte es auch gerne bleiben, hauptsache ihrem Sohn geschah nichts. Und Tokui war mehr als bereit, den Anweisungen seiner Mutter zu folgen. „Gut, dann los!“, sagte die Brünette noch einmal, dann schoss sie vorwärts. Tokui blieb ihr dicht auf den Fersen und da hatte sie schon einen der Männer erreicht, die nicht mit so einem Angriff der Mutter und der so präzisen Kooperation ihres Sohnes gerechnet hatten. Sie sprang hoch und landete einen gezielten Kick auf den Brustkorb des Mannes, sodass durch die Wucht des Aufpralls seine Rippen brachen und die zersplitterten Knochen sich in seine Lunge bohrten. Er schlug auf dem Boden auf, schlitterte einige Meter über die Straße davon und war fast auf der Stelle tot. Auch Seika hatte sich wieder umgedreht, kaum dass ihr Fuß mit dem Mann kollidiert war. Sechs weitere Typen kamen auf sie zu, die Mehrheit natürlich, denn Seika war ja in Begleitung ihres Sohnes, auf den es die schwarzen Gestalten wohl abgesehen hatten. Auch Itachi kämpfte mit seinen Gegnern, vorausschauenderweise nur mit Taijutsu, denn etwas anderes konnten sie in diesem Moment nicht einsetzen, wenn sie nicht die ganze Stadt auf sich Aufmerksam machen wollten. Sie mussten sich schnell und unauffällig aus dieser misslichen Lage befreien. Einen lauten Kampf zu veranstalten schien auch nicht die Absicht ihrer Angreifer zu sein, denn auch sie beschränkten sich nur auf reine körperliche Kampfkunst. Seika zog blitzschnell einige Kunai aus ihrem Gürtel und blockte mit dem scharfen Metall die Schläge und Tritte ihrer Gegner, sodass sie sich ihre Hände dabei blutig schlugen. Immer wieder musste sie sich ducken und dem gleich dreifachen Angriff ausweichen, doch es war allein ihre Rage, welche sie ohne einen Kratzer davon kommen ließ, denn der Versuch, ihren Sohn zu schützen, gab ihr unglaublich viel Kraft. Als sie das ganze Theater Leid war, benutzte sie die Waffen als tödliche Geschosse, die zwei von den Angreifern nieder streckten, als ihre Verteidigung eine fatale Schwäche aufwies und die Brünette ihre Wurfmesser in ihre Eingeweide bohrte. Ein wütender Schrei verließ Seikas Kehle, als sie einen Satz nach vorne machte, und die ihre geballte Faust einem weiteren Mann mit voller Kraft dorthin bohrte, wo sein Gesicht hätte sein müssen. Ein hässliches Knirschen sagte ihr, dass sie die richtige Stelle getroffen und ihm die Nase und wohl noch einiges mehr gebrochen hatte. Ah ja, Seika war wirklich in sehr schlechter Stimmung. Verdammte Dreckskerle, das war ein Hinterhalt gewesen! Doch woher hatten sie gewusst, dass sich die Uchihas hier aufhielten, mit genau diesem Ziel? Es gab nur zwei Menschen, die mit allen Details über die Mission Bescheid wussten, und das waren Pain und ihr Gastgeber, dessen Spion. Doch eigentlich traute sie keinem der Beiden zu, so wütend sie auch auf den einen war, dass er dies eingefädelt hatte. Gab es dann noch jemanden, von dem sie nichts wussten? Jetzt waren nur noch drei Männer übrig. Der eine sprang von hinten auf Tokui zu, welcher mit dem Rücken zu seiner Mutter stand. Doch die anderen Beiden hielten Seika auch gerade in Schach, denn sie hatten Katanas gezogen, die sie nicht so einfach abwehren konnte. Von gleich zwei Seiten schnellten die Schneiden auf sie zu. In der nächsten Sekunde würde sie hier durchbohrt werden, wenn sie nichts tat, um sich zu wehren. Ihr fiel nur eine, nicht ganz angenehme Sache ein, doch sie hatte keine Wahl, als sie die Klinge des einen mit ihrer bloßen Hand packte, sich dabei zwar tief und schmerzvoll in die Handfläche schnitt. Aber daraufhin pumpte sie ihr Chakra sofort als elektrischen Stoß durch das Metall, wodurch der eine Mann auf der Stelle tot in sich zusammen sackte. Der Übriggebliebene stellte sich nun als der wohl stärkste ihrer Gegner heraus, denn während sie mit dem anderen Angreifer zu tun hatte, durchschaute er die Lücke in ihrer Deckung, sprang auf sie los und rammte sie seitlich, weshalb Seika strauchelte und hart auf den Boden prallte. Der Mann war sogleich über ihr und sein Schwert war schon dabei, auf sie herab zu sausen, doch das interessierte sie nicht, denn ihr Blick war im Moment woanders. Sie war völlig durch den Wind. Dass sie sich so nieder strecken ließ, konnte sie sich aber erklären, denn das einzige, an was sie nur noch dachte, war ihr Sohn, denn er war in größter Gefahr. Kapitel 16: Death ----------------- „Nein! Tokui!“, schrie Seika alarmiert, als sie sah, dass der dritte Mann immer noch nicht von ihm abgelassen hatte. Als der Junge seine Mutter schreien hörte, verlor er, trotz seiner fürchterlichen Angst, innerlich die Beherrschung. Warum hatten es diese Typen auf sie abgesehen, warum wollten sie ihn und seine Eltern töten? Sie hatten ihnen doch nichts getan! Da sah er plötzlich wie in Zeitlupe, dass der Mann, der ihn mit einem Kunai treffen wollte, sich auf ihn zu bewegte. Der Junge dachte nicht lange nach, als er eines seiner stumpfen Kunai aus seiner Tasche zog, welche er sich noch umgebunden hatten, bevor sie aus dem Haus gegangen waren, und vorwärts stürzte. Die Waffe war zwar nicht geschliffen, doch sie drang durch die Kraft der Geschwindigkeit trotzdem mühelos in die Schulter des Mannes ein, sodass er aufschrie und mit taub gewordenem Arm nach hinten fiel, sodass er nicht mehr angreifen konnte. Seika betrachtete mit geweiteten Augen, dass sich das Sharingan ihres Sohnes aktiviert hatte, wahrscheinlich durch die Stresssituation. Da merkte auch sie endlich, dass sie selbst in größter Bedrängnis war. Ihr Gegner war schon beinahe über ihr und die Klinge nur noch Zentimeter von ihrem Hals entfernt, weswegen sie wütend ihre Beine in die Höhe kickte, den Mann so genau in der Magengegend traf und ihn über sich hinweg schleuderte, sodass seine Waffe in hohem Bogen davon flog. Sie nahm ihre Bewegung auf, rollte sich auf die Beine und prallte mit ihrem Gegner zusammen, der seinen Sturz auch hatte abfangen können. Doch nun kannte sie keine Zurückhaltung mehr. Diese verdammten Kerle würden sehen, was sie davon hatten, wenn sie ihrem Sohn etwas Böses tun wollten, denn dann hatten sie sie als Gegner. In einer Geschwindigkeit, die ihrem Widersacher keinen Spielraum ließ, packte sie den Mann an der Schulter und am Kopf und zog ihn mit dem Nacken über ihr nach oben schnellendes Knie. Es gab ein lautes Knacken, dann war sein Genick gebrochen und Seika warf die Leiche davon, als wäre es ein Müllsack. Ihr Innerstes kochte, als sie sich umdrehte. Seika wandte sich wieder ihrem Sohn zu, der im Staub hockte und sich nicht rührte. Nach seinem Wutausbruch kam die Lähmung. Es war alles so schrecklich. Was hatte er denn getan? Nichts, und doch wollten diese bösen Männer ihn mitnehmen. Er registrierte eine Bewegung und sah, dass es seine Mutter war, die auf ihn zukam. Ihr rechter Ärmel war fast bis zum Ellenbogen mit Blut vollgesogen, doch das schien nicht ihre Sorge zu sein. In ihren Augen war so ein harter Ausdruck, wie Tokui ihn noch nie gesehen hatte. Der Mann, der ihn vorhin gerade angegriffen hatte, rappelte sich wieder hoch, doch hielt dabei seine rechte Schulter. Als er die brünette Frau auf sich zukommen sah, erstarrte er. Seika hob ihre linke Hand, kam immer näher und näher, bis sie plötzlich vor dem Mann stand, ihre Finger um seinen Hals geschlossen. „Niemand wird meinem Sohn etwas antun, solange ich lebe!“, fauchte sie, zitternd vor Anstrengung, ihre Beherrschung zu bewahren und den Kerl nicht bei lebendigem Leib in seine Einzelteile zu zerreißen, und drückte zu. Der Mann begann zu husten und zu keuchen und am ganzen Körper zu zucken, doch das leben schien noch nicht aus ihm weichen zu wollen. „Versucht nur, davon zu kommen, 'Er' wird euch trotzdem finden und auf euch warten...“, röchelte er und seine abscheulichen Worte ließen Seika alle noch in ihr verbliebene Moral vergessen. Sie bleckte ihre Zähle als sie dem Mann erbarmungslos die Luft abdrückte. Tokui konnte seinen Blick nicht von der Szene nehmen, so grausam sie auch war, doch nur Sekunden später lag der schwarz Gekleidete reglos da. Seika ließ ihn fallen und blickte wieder zu ihrem Sohn. „Bist du verletzt?“, fragte sie und ihre Stimme und ihr Gesichtsausdruck waren wieder ganz verändert und voller Sorge um ihr Kind. „Nein, aber Du, Mama!“, entgegnete der Junge entsetzt und er konnte nicht anders, als zu seiner Mutter zu laufen und sich fest an ihre Beine zu drücken, denn er hatte keine Angst vor ihr, obwohl er gesehen hatte, wie sie tötete. Er konnte aber das Schlottern nicht mehr verbergen, welches durch seinen ganzen Körper lief und ihn krampfhaft durchschüttelte. Es waren die schlimmsten Minuten gewesen, die er je erlebt hatte, nicht mal das Geschehnis in der Basis war schlimmer gewesen, weil es diesmal so viele Männer gewesen waren und alle es auf ihn abgesehen hatten, sodass seine Eltern nun für ihn hatten kämpfen müssen und seine Mutter dabei verletzt wurde. Und in dieser seltsamen Langsamkeit ansehen zu müssen, wie ein Mann ihm wehtun wollte, das hielt sein Kopf nicht mehr aus. Er barg sein Gesicht an dem Hosenbein seiner Mutter, weil er glaubte, dass er jeden Moment zu heulen anfangen würde. Doch er war doch schon ein großer Junge... „Ich bin schon wieder geheilt. Komm, wir gehen zu Deinem Vater“, sagte Seika sanft und nahm ihren völlig aufgelösten Sohn an der Hand, um ihn zu trösten. Die junge Frau hatte die ganze Zeit über nicht an ihren Mann gedacht, doch sie wusste, dass er sich erfolgreich verteidigt hatte. Und tatsächlich, er stand da und keiner der Männer, die um ihn herum auf dem Boden lagen, war noch am Leben. Es hatte gedauert, bis er sich der fünf Männer entledigt hatte, die zugegebenermaßen alle sehr geschickt gekämpft hatten, als wären sie auf diesen Kampf gut vorbereitet gewesen, doch sie hatten keine Chance gegen ihn gehabt, nicht gegen sein Sharingan und gegen seine Kampftechnik, an der er die Jahre hinweg gearbeitet hatte. Als Seika und Tokui auf ihn zukamen, musterte er beide genau, ob ihnen etwas passiert war. Er runzelte die Stirn, als er sah, dass der eine Ärmel von Seikas Mantel voller Blut war. Doch es sah wohl schlimmer aus, als es war, denn wie er seine Kunoichi kannte, hatte sie ihre Wunde mit dem Stoff zugedeckt, damit ihr Blut nicht auf den Boden tropfte, was ein Hinweis für ihre Anwesenheit hätte sein können. Sein Sohn sah ziemlich mitgenommen aus, doch das wunderte den Schwarzhaarigen nicht. Als die Beiden bei ihm ankamen, strich er Tokui beruhigend über seinen Kopf. Nur ein einziger Blick in Seikas Augen sagte ihm, dass soweit alles in Ordnung war. Ohne noch etwas zu sagen, kniete Itachi sich auf den Boden und schlitzte mit einem Kunai die Hosenbeine der toten Männer auf der Höhe des linken Oberschenkels auf. Als er bei keinem etwas entdeckte, stand er wieder auf und ging zu den anderen Männern, die Seika umgebracht hatte und prüfte bei ihnen dasselbe nach. Aber nichts kam dabei heraus. Seika wusste, was ihr Mann da tat. Derjenige, der Tokui in der Basis hatte entführen wollen, hatte an seinem Bein eine tiefe Wunde davon getragen, die sicher nicht so schnell verheilen konnte, wenn kein guter Medic-Nin sie behandelt hätte. Nun hatten sie nicht nur die Erkenntnis, dass der Einzeltäter nicht unter den Männern war, doch das sagte ihnen zugleich auch, dass er Kreis ihrer neuen Feinde nicht nur aus einer einzigen Person bestand. Das war leider nicht wirklich beruhigend. Seika erzählte Itachi zudem, was der eine Mann zu ihr gesagt hatte, was bedeutete, dass hinter den Kerlen hier jemand stand, der ihnen die ganzen Befehle zum Angriff nur gab. „Wir brechen sofort auf, zurück zur Basis. Dieser unsägliche Auftrag ist nun erfüllt“, sprach Itachi mit nicht wirklich wohlwollend klingender Stimme und Seika war vollkommen mit ihm einverstanden. Hier hielt sie wirklich nichts mehr, hier war die Gefahr immer noch präsent für sie und außerdem brannte sie regelrecht darauf, jemandem mal richtig ihre Meinung zu sagen, egal mit welchen Konsequenzen. „Komm, Tokui“, sagte Seika zu ihrem Sohn und dieser nickte wieder, sodass sie gleich wieder zu dem Haus ihres Gastgebers zurück liefen, nun jedoch auf einem anderen Weg, denn der Lärm des Kampfes und ihre Schreie hatten Leute angelockt, die langsam näher kamen. Doch die Akatsuki wollten natürlich nicht gesehen werden. Die Brünette zog ihren Sohn hoch in ihre Arme, damit sie und Itachi schneller rennen und über die Dächer des Häuser springen konnten, damit man ihnen durch ihre Geschwindigkeit nicht mit Augen folgen konnten. So brauchten sie nur eine Minute, um zu ihrer Unterkunft zu gelangen. Als sie durch die Tür stürmten und die Diele zur Treppe entlang liefen, bemerkte ihr Gastgeber sie erst und sah erstaunt aus der Küche. „Was- Ist etwas passiert, Itachi-sama, Seika-sama?“, fragte er perplex und die junge Frau bedeutete Itachi, er solle bleiben und erklären, was sie gerade erlebt hatten, während sie all ihre Sachen zusammenpackte und sich noch kurz um Tokui kümmerte. Mit diesen Worten stieg sie die Stufen hinauf, ging den Gang entlang, stieß dann die Tür auf und setzte ihren Sohn auf dem Bett ab. Sie hockte sich vor ihn auf den Boden und sah ihm sehr ernst ins Gesicht. „Tokui, es ist nichts Schlimmes passiert, ja? Weil Du auf mich gehört hast, ist niemandem etwas geschehen. Das hast Du wirklich gut gemacht. Aber ich werde Dich jetzt schlafen lassen, damit wir schnell nach Hause reisen können, wo wir sicher sind. Das kennst Du doch schon, nicht wahr?“, fragte sie ihn. Wie froh sie jetzt war, dass sie mit ihrem Sohn bereits ein paar Mal geübt hatte, wie es war, wenn sie ihn künstlich in Schlaf versetzte. Sie hatte dies mit ihm gemacht, weil sie für den Fall der Fälle hatte gewappnet sein wollen, damit sie schnell fliehen konnten, wenn etwas Unvorhergesehenes geschah. Der Junge nickte auf die Worte seiner Mutter hin. Er wollte ihr weiterhin gehorchen, außerdem war er plötzlich wieder so furchtbar müde und er wusste, wenn seine Mutter ihn einschlafen ließ, dann würde er keine Träume haben und das wollte er auch so, denn er wusste, dass die Bilder, die er in seinem Kopf hatte, ihn auch in der Nacht verfolgen würden. Weil ihr Sohn sein Einverständnis gab, legte Seika ihre Hand auf seine Stirn und nur Sekunden später fiel Tokui tief schlafend nach hinten auf die Matratze. Dann stand Seika auf und sammelte all ihre Dinge ein, stopfte diese in ihre Rucksäcke, nahm ihre Mäntel und Hüte, kleidete Tokui in seinen Umhang. Als sie nachgesehen hatte, ob sie auch wirklich alles eingepackt hatte, ging sie wieder nach unten. Tokui hatte sie auf ihrem Rücken, und hielt ihn an den um ihren Hals gelegten Armen fest. „...ja ungeheuerlich! Soll ich Pain-sama darüber informieren?“, sprach ihr Gastgeber gerade mit erschrockener Stimme und blasser Gesichtsfarbe, als Seika ankam. Sie reichte Itachi seinen Mantel und die Rucksäcke. Als er Tokui schlafen sah, wusste er sofort, dass Seika dies veranlasst hatte. „Nein, sagen Sie ihm nichts. Wir werden schnell genug zurück sein, um ihn persönlich damit zu konfrontieren. Danke für Ihre Gastfreundschaft. Leben sie wohl“, sprach Seika kurz und bündig, denn sie wollte nicht herum trödeln und nahm Itachi damit regelrecht die Worte aus dem Mund, denn er hatte ebenfalls vor, Pain direkt damit entgegen zu treten, um seine Reaktion zu sehen. Mit diesem Abschiedsgruß waren die Uchihas aus dem Haus verschwunden und liefen zurück zur Basis nach Ame no Kuni. Sie hatten Beide ein schlechtes Gefühl, welches ihnen sagte, dass sie das Land des Regens nie hätten verlassen dürfen – oder auch genau umgekehrt... ----- Seika und Itachi reisten durch die Wüste und ein normaler Wanderer hätte sie wegen ihrer unglaublichen Geschwindigkeit bestimmt mit einem verheerenden Wirbelsturm verwechselt. So schnell waren sie, dass sie eine große Staubwolke hätten gehalten werden können, weil sie durch ihre beinah fliegenden Schritte jede Menge Sand in die Luft schleuderten. Aber es machte ihnen nichts aus, denn sie hatten es wirklich eilig, nach Hause zu kommen, sodass sie nicht einmal darauf achteten, solche offensichtlichen Spuren zu vermeiden. Doch es war weit und breit niemand zu fühlen, der sich in diesem Sandmeer aufhielt und es hätte bemerken und eventuelle Schlussfolgerungen daraus ziehen können. So hatten sie wirklich einiges Glück. Im Moment war ihnen jedoch etwas anderes viel wichtiger, als ihre Tarnung und zwar die Gesundheit ihres Sohnes. Jegliche Zuversicht, dass es sich um einen einmaligen Versuch gehandelt hätte, ihren Sohn zu entführen, war nun nach den vergangenen Stunden aus ihren Köpfen getilgt worden. Die Geschehnisse schieren nur so nach einer Aufklärung, denn langsam war es zu viel für die Nerven der Eltern, dass ihr Kind bedroht würde und man es ihnen wegnehmen wollte. Was waren das für Leute? Warum wollten sie etwas von Tokui? Etwa aus Rache? Wie einflussreich waren diese Typen, dass sie so viele Anhänger hatten, die Seika, Itachi und ihren Sohn auf Schritt und Tritt verfolgten? Doch es konnte natürlich auch nur eine einzige Person sein, die das alles hier einfädelte. Nichts war ausgeschlossen und das machte es eben nur noch schwieriger. Sie wollten schnell wieder zurück nach Ame no Kuni und in die Basis, denn dort war Tokui sicherer, als sonst wo, auch wenn dort der erste Übergriff stattgefunden hatte. Doch in der Basis gab es bessere Schutzmaßnahmen und dort befanden sich auch noch die anderen Mitglieder von Akatsuki. Itachi hatte auf ihrem Rückweg Kontakt mit Kisame aufgenommen. Er und Deidara waren ebenfalls schon dabei, nach Hause zurückzukehren und so waren die beiden Uchihas froh, dass sie also auch mit der Anwesenheit dieser Beiden rechnen konnten. Trotzdem, der erste Angriff hatte ihnen gezeigt, dass selbst die Barrieren des Hauptquartiers umgangen werden konnten... Seika sah man ihre Sorge deutlich an, doch auch Itachi fühlte etwas in sich, was er nicht wirklich beschreiben konnte. Aber er begann nachzuvollziehen, warum seine Frau früher immer solche nagenden Gedanken geplagt hatten, weil dies nun auch auf ihn überzugreifen schien. Auch er konnte nicht aufhören, darüber nachzusinnen, was hier eigentlich los war. Es gab schon seit längerer Zeit eine böse Vermutung in seinem Kopf, doch eigentlich wagte er gar nicht, daran zu denken. Deshalb setzten sie so schnell wie möglich und ohne Pause ihren Weg fort. Vier Stunden, dann waren sie zurück. Sie waren erschöpft von der schnellen Reise ohne Rast, doch froh, da zu sein. Seika ließ ihren Sohn vorsichtig von ihren Schultern rutschen, nahm ihn auf die Arme und weckte ihn wieder auf. Schlaftrunken öffnete er seine Augen und blickte sich verwirrt um. „Okaa-san, Otou-san, wo sind wir?“, fragte der schwarzhaarige Junge, denn er konnte sich für einen Moment nicht orientieren. Sie waren doch gerade in Sunagakure gewesen, warum war es dann hier so kühl und feucht? Außerdem fühlte er sich so schlapp und auch gedanklich völlig erschöpft. „Wir sind wieder zu Hause, alles wird gut...“, sprach Seika und schaffte es sogar, ein echtes Lächeln aufzusetzen, obwohl es in ihrem Inneren ganz anders aussah. Sie drückte ihren Sohn aufmunternd und auch Itachi warf ihm einen ermutigenden Blick zu, bevor sie durch den speziellen verborgenen Eingang die Basis betraten und durch den Korridor zu der Eingangshalle gingen. Schon das Gefühl hier zu sein, war ein wenig beruhigend. Es schien, als war ihre Präsenz erst jetzt bemerkt worden, denn aus dem Gemeinschaftsraum kamen Furiko und Konan gelaufen. Sie sahen die Uchihas verblüfft an, weil sie deren Rückkehr wohl noch nicht erwartet hatten, doch diese sahen fast genau so überrascht zurück, als hinter den Frauen plötzlich Tobi auftauchte. Er musste wohl gerade erst wieder von seiner Mission zurückgekehrt sein. So erfreulich das eigentlich war, schenkte ihm niemand Aufmerksamkeit. Furiko trat einen Schritt vor. „Ihr seid schon wieder zurück? Ist etwas geschehen? Geht es Tokui gut?“, fragte die Blonde, als sie Seika ansah und erkannte, dass ihr Sohn ganz still mit nur halb geöffneten Augen in ihren Armen lag. Die Brünette nickte nur und prüfte still die Umgebung nach. Auch Kisames und Deidaras Auren konnte sie spüren, doch diese waren wohl gerade in ihrem Zimmern, um sich nach ihrer Ankunft, die wahrscheinlich auch erst kurz zurück lag, etwas auszuruhen. Doch auch sie bewegten sich, als sie merkten, dass Itachi und Seika zurück waren. Jedenfalls nickte die Brünette auf Furikos Frage. „Wo ist Pain?“, wollte Itachi stattdessen wissen und sein Ton klang alles andere als ruhig und gütig. Die Uchihas wollten wohl nicht gleich preisgeben, was passiert war. Bevor jemand eine Antwort geben konnte, erschien auch schon der Haimann. Auch er machte einen abgespannten Eindruck. „Mensch Leute, was geht da draußen vor? Seid ihr in Ordnung?“, erkundigte auch er sich besorgt nach dem Befinden der Uchihas. Er kam schnell näher und während er die Treppen herunter ging, kam auch schon Deidara in Sicht, der sich ebenfalls zu den Anderen gesellte. Kisame ging auf Seika zu und nahm ihr vorsichtig ihren Sohn ab, was sie mit einem dankbaren Blick quittierte. Ihm würde sie Tokui immer anvertrauen und der Junge schien selber auch froh zu sein, seinen Patenonkel wieder zu sehen, denn er schlang ihm zur Begrüßung die Arme um seinen breiten Nacken. Eine trügerisch ruhige Spannung breitete sich erstmal zwischen allen aus, bis sie eine weitere Person näher kommen spürten, welche niemand sonst war, als Pain. „Was ist hier los?“, fragte der gepiercte Mann scharf. Er schien nicht begeistert darüber zu sein, ein paar seiner Mitglieder wieder so verfrüht von ihrer Mission wiederzusehen, was in letzter Zeit ziemlich oft passiert war. Mit einem deutlichen Aufwallen von Chakra blickte Seika zu ihm. „Das könnte ich genauso gut Euch fragen“, zischte sie zurück und ihre Stimme kratzte hörbar an der Grenze ihrer Selbstbeherrschung. Sie machte einen Schritt auf den Mann mit dem Rinnegan zu und allein in dieser Bewegung lag eine eindeutige Drohgebärde. Jeder dachte schon, Itachi würde sie gleich festhalten, damit seine Frau nichts Unüberlegtes tat, doch er blickte mit genau der gleichen Feindseligkeit zu ihrem Anführer hinüber. „Würdet ihr uns vielleicht vorher aufklären?“, sprach Pain daraufhin ruhig, aber trotzdem leicht verunsichert. Es war nicht wirklich gut, wenn beide Uchihas so wütend auf ihn zu sein schienen. „Und ob. Die ganze Sache war ein verdammter Hinterhalt! Wir haben für euch diesen lächerlichen Wurm erledigt, der vielleicht einmal an Eurem Ego gekratzt hat, und sind danach direkt in die Arme von diesen Typen gelaufen, die schon wieder versucht haben, Tokui zu entführen, doch diesmal waren es gleich Zwölf davon! Das ist kein Zufall gewesen, Pain-sama, und ich will wissen, was Ihr damit zu tun habt“, erklärte Seika und je mehr sie sprach, desto gelassener wurde sie wieder, weil mit einiger Genugtuung sie sah, wie sich in Pains Gesicht etwas regte, welches sie als totale Überrumpelung identifizierte. Plötzlich redeten alle durcheinander. „Wie kannst Du es wagen, mir zu unterstellen, dass-“, sprach Pain erzürnt. „Seika, bitte beruhige-“, setzte Konan beschwichtigend ein. „Oh Kami, ich bin so froh, dass euch nichts passiert-“, sagte Furiko, immer noch entsetzt über die Neuigkeit. „Zwölf Männer? Das kann nicht euer Ernst sein! Habt ihr nachgesehen, ob-“, sprudelte es besorgt aus Kisame vor. „Verdammte Kacke, yeah. Da ist doch bestimmt was faul! Haben wir etwa wieder einen Spion in-“, spekulierte Deidara bereits. Von keinem Satz war das Ende zu hören und Seika versuchte auch gar nicht, den ganzen Rest von jedem zu verstehen. Sie wollte jetzt am liebsten Itachi und Tokui mitnehmen, auf ihr Zimmer gehen und schlafen. Sie konnte sich im Moment wirklich nicht mit allen anderen Mitgliedern herumschlagen und ihnen erklären, was Sache war. Doch eine weitere Stimme tönte aus der Masse heraus und zog sofort die Aufmerksamkeit von Seika auf sich. „Hört, hört. Pass auf, Seika, ich glaube, Deidara spricht da etwas ganz wichtiges an“, wurde gesagt und die Brünette konnte diese Stimme im ersten Moment gar keiner Person zuordnen. Tatsache war, dass es ihr kalt den Rücken herunter lief, als sie realisierte, dass es Tobi gewesen war, der da gesprochen hatte. „Tobi?“, fragte sie heiser und sie war wie vor die Stirn geschlagen, wegen diesem völlig veränderten Ton, der aus der Kehle des Mannes kam. Es war in Nuancen noch dieselbe Stimme wie früher, doch sie war plötzlich dunkler und von der Einstellung her ganz anders, respektlos und irgendwie arroganter. Er hatte ja auch Deidara ohne die Höflichkeitsform 'Sempai' benannt. Das hatte er doch nie getan, außerdem war der Blick, den sie auf einmal spürte, alles andere als angenehm. „Ja, Tobi. Dieser nutzlose Kerl. Eigentlich habe ich es Dir zu verdanken, Seika, dass ich ihn nun endlich los bin“, fuhr er fort und schon wieder ließ die Stimme und die Absicht hinter seinen Worten die Brünette erschaudern. Was redete er denn da? Es war doch Tobi, ihr Tobi, ihr lieber und guter Freund, das erkannte sie eindeutig, an der Sprechmelodie, seiner Statur, seiner Größe. Er hatte auch die typische orange Maske auf und sein Haar stand wie eh und je ungebändigt von seinem Kopf ab. Plötzlich hatte Seika ein so furchtbares Gefühl. Was ging hier nur vor? „Nein...“, kam es plötzlich von ihrer Seite und als Seika ihren Kopf drehte, sah sie Itachi, der mit leicht geweiteten Augen geradeaus starrte, genau auf Tobi hin. Was ging hier vor? Der Kopf der jungen Frau schien bersten zu wollen vor Verwirrung und Fragen, vor Unsicherheit und Angst. Ja, Angst. Hier stimmte etwas nicht und zwar etwas ganz gewaltiges. Und wenn schon Itachi 'so' reagierte, denn das war ziemlich heftig für ihn, dann war wirklich etwas nicht in Ordnung. Da bewegte sich Tobi, der hinter Furiko und Konan gestanden hatte nach vorne, und als er ging, da schien er ein wenig zu humpeln. Plötzlich machte auch Deidara einen Schritt zu ihm hin. „Jetzt sag mal, Du spinnst doch komplett, yeah, oder? Quatscht ein Zeug daher... Dir ist wohl die Mission nicht gut bekommen!“, sagte er kopfschüttelnd und streckte eine Hand aus, um den maskierten Mann zu packen und ihm einer zu verpassen. Das hatte bei Tobi immer geholfen, wenn er mal wieder vollkommen ausgetickt war und nur Schmarrn gelabert hatte, was nicht selten vorgekommen war, jedenfalls in letzter Zeit nicht mehr so oft. Aber Deidara und Tobi waren Partner gewesen und so kannte der Blonde die Macken des Maskenträgers. Im Nachhinein musste er doch zugeben, dass es keine schlechte Zeit gewesen war, denn Tobi war trotz seiner Nervigkeit ein zuverlässiger Kamerad gewesen – nur eben mit diesen überaus kindischen Macken, weswegen er auch oft genervt und nicht immer ganz gerecht mit ihm umgegangen war. Aber dass er gerade in diesem Moment so seltsame Sachen sagen musste, die überhaupt nicht angebracht waren, war wirklich ärgerlich. Doch plötzlich stoppte der Blonde in seiner Bewegung. Er riss seine Augen leicht auf, als er sich nicht mehr rühren konnte. Was war nun los? Er erbleichte, als er erblickte, dass etwas Rotes hinter dem einigen Sichtloch der Maske aufblitzte. „Oh Deidara, 'Sempai', Du bist viel zu lange damit durchgekommen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie demütigend es immer für mich war, vor Dir so nieder gemacht zu werden. Doch Tobi hat es erduldet. Der arme Tobi, er hatte so ein gutes Herz, Du aber nicht, deshalb weiß ich auch schon die gerechte Strafe für Dich“, sprach Tobi gehässig und schon im nächsten Moment schoss seine Hand vor, so schnell, dass es nur wenige unter den Akatsuki wirklich mitbekamen. Blut spritzte, ein Röcheln war zu hören und Deidara ging hart zu Boden, den Mund in einem stummen Schrei geöffnet. Er hustete, würgte Blut herauf, welches ihm über die Lippen floss. Seine Augen waren so weit aufgerissen, dass es weiter nicht gehen würde. Während er stumm nach Luft japste, erklang plötzlich ein Lachen und zwar von Tobi. Alle Anderen, die ebenfalls anwesend waren starrten in Schock auf die Szene vor ihnen. Der maskierte Mann stand weiterhin da und hielt seine blutüberströmte Hand von sich, in der ein pulsierender Fleischklumpen lag. „Stirb, Du nervst“, sprach er wieder, diesmal voller Hass und gleichzeitig mit einen Worten hallte ein vollkommen verzweifeltes Kreischen durch die Eingangshalle. Furiko stürzte mit haltloser Panik zu dem am Boden liegenden Mann. „DEIDARA!“, schrie sie und brach hilflos über ihm zusammen. Sie fasste ihn überall an, um sich davon zu überzeugen, dass er es wirklich war, und nicht vielleicht doch nur ein Bunshin, und um seine Aufmerksamkeit zu erlangen, damit er nicht bewusstlos wurde. Furiko war völlig verstört, kein klarer Gedanken konnte sich ihn ihrem vom Chaos beherrschten Kopf formen, alles war sie sah, war das große Loch in der Brust des Blonden, welches sie selber in eine bodenlose Schlucht fallen ließ. Das träumte sie doch nur, oder? Tobi hatte doch nicht etwa...? Er hatte Deidara angegriffen! Das war doch ein Witz! Tobi war ein so guter Freund von ihnen, so etwas konnte er doch nicht tun! Sie blickte in seine blauen Augen, die Augen, die ihre Tochter geerbt hatte und erschrak zutiefst wegen dem glasigen, schwachen Ausdruck, der sich in seinen Irriden gebildet hatte, denn das sagte ihr, dass es bereits zu spät war, um noch zu hoffen. Tränen fluteten als unaufhaltsamer Strom auf ihre Wangen und ließen sie gewaltsam aufschluchzen. Nein, es war nicht wahr, es durfte einfach nicht war sein, sie wollte es einfach nicht wahrhaben! Er konnte doch nicht sterben, sie brauchte ihn, seine Tochter Hana brauchte ihn! Dieser Mann war Furikos ein und alles, sie hatte gelernt, ihm zu vertrauen und ihn zu lieben und sie würde für ihn ihr Leben geben, wenn es sein musste. Doch sie konnte nichts tun, nur hier in seiner Blutlache sitzen und sehen, wie er von ihr ging, von ihr gerissen wurde, dass sie sich am liebsten neben ihn gelegt und mit ihm gegangen wäre. Das war so unfair, sie waren so glücklich gewesen und nun kam einer ihrer besten Freunde und tat so schreckliche Dinge, dass das Unverständnis darüber ihre einen mentalen Schlag versetzte, der beinahe alles schwarz vor ihren Augen werden ließ. Da kam ihr jedoch eine Sache in den Sinn und dieser Gedanke war so hoffnungsvoll, dass Furiko wieder aufsah – nur um zu merken, dass nicht nur sie denselben Einfall hatte. Nur eine Sekunde später fiel Seika neben dem zitternden Körper von Deidara auf ihre Knie. Ihre vor Schock großen, feuchten Augen glänzten, als sie ihre Hände auf ihre bebenden Lippen presste. „Deidara! Oh Kami... Halt durch, wir sind bei Dir...!“, hauchte sie erstickt und verlor für einen Moment jegliches Gefühl in ihren Gliedern. Was hatte Tobi getan? Er hatte dem Blonden wahrhaftig das Herz aus der Brust gerissen! Sie konnte es nicht fassen, was ging hier vor? Was passierte hier? Als sie hörte, wie Furiko verzweifelt ihren Namen wimmerte, durchzuckte es sie schmerzhaft und es kam wieder etwas Leben in die Brünette. Sie nahm ihre Arme herunter und presste sie auf Deidaras Bauch und Stirn, wobei sie ihr Chakra entfesselte und es in Wellen in seinen Körper hinein stieß. Doch schon in dem Moment, als sie ihn berührt hatte, wusste sie, dass sie nichts mehr tun konnte. Nichts. Was denn auch, wenn sein Herz seine letzten Schläge in der Hand eines Anderen tat, nur um dann für immer zu erschlaffen? Sie konnte das Organ nicht mit ihrer Energie ersetzen. In diesem Augenblick starb er ihr unter den Händen weg, denn sein Blut strömte ungehindert aus ihm heraus. Bereits jetzt durfte er eigentlich nicht mehr bei Bewusstsein sein, doch irgendeine Kraft hielt ihn noch ein paar Sekunden am Leben. Er öffnete seinen Mund, doch nur gurgelnde Geräusche kamen heraus. Da begann er, qualvoll zu husten und noch mehr Blut quoll aus der tiefen Wunde in seinem Körper. Doch er ließ sich nicht beirren. Nichts und niemand würden ihm die letzten Augenblicke seines Lebens nehmen, dachte er, während er selber merkte, wie das Leben aus ihm wich, trotz des Chakras, welches er eingeflößt bekam. Er hob seine blutverschmierte Hand, um ein letztes Mal das blonde Haar der Frau, die sein Leben in ein so wunderschönes Licht gerückt hatte, zu berühren „Fu- Furiko… Bi- Bitte sag Hana, dass ich sie liebe… Und ich- Ich liebe Dich auch, Furiko… Sei- Seika, danke für alles, ohne Dich- wäre ich- nicht das- jetzt bin…“, stotterte er krächzend und wandte sich auch noch einmal an die andere Kunoichi. Er spuckte nur noch mehr roten Speichel, bevor er seinen letzten Atemzug tat - und dann völlig schlapp wurde, sodass sein Arm wieder zu Boden fiel. „NEIN!“, schrie Furiko und warf sich hilflos schluchzend auf den leblosen Körper von Deidara. Ja, Deidara, Shinobi aus Tsuchi no Kuni, Mitglied der Organisation Akatsuki, war tot. Kapitel 17: Total escape ------------------------ Eine tiefe Stille legte sich für ein paar Sekunden über alle Anwesenden in diesem Raum und sie war so eiskalt, dass sie einem die Luft abzuschnüren drohte und auch den Verstand einfrieren wollte. Es fühlte sich an, als wäre die Zeit stehen geblieben, doch nein, sie lief ihnen schneller davon, als sie sich leisten konnten. „Welch tragisches Ende. Doch da er nun beseitigt ist…“, sprach Tobi mit übertrieben mitleidigem Ton und durchbrach damit das eiserne Schweigen. Seika, die mit vor die Augen gedrücktem Unterarm da gehockt war, betäubt von dem so gewaltsamen Tod von Deidara und seinen letzten ergreifenden Worten, blickte wieder auf, getrieben von einer unheilvollen Ahnung. Panik schoss ihr durch Mark und Bein, als sie sah, dass der Maskierte mit einem ganz deutlichen Humpeln seines linken Beines auf Kisame zu ging, der Tokui immer noch in seiner Umarmung festhielt. Der Junge blickte völlig verstört zu der Szene. Mit einem Mal war Seika wieder auf ihren Beinen und schlidderte blitzschnell zwischen den Haimann und Tobi, welcher schon seine Hand nach Tokui ausgestreckt hatte. Sie blickte ihm mit einer Mischung von Angst, Entsetzen und unglaublichem Zorn entgegen. Als seine Finger so anstatt dem Kind ihre Schulter berührte, zuckte sie zurück, doch blieb standhaft, so zuwider ihr auch die plötzliche Nähe dieses Mannes war, den sie geglaubt hatte, zu kennen. Doch das gerade Geschehene machte all ihr angebliches Wissen zu Nichte. „Fass ihn nicht an, Du Scheusal!“, keifte sie und obwohl sie nach der langen Reise erschöpft und durch das gerade Geschehene total ausgelaugt war, fühlte sie neue Kräfte in sich aufwallen, denn sie würde es nicht zulassen, dass man ihrem Sohn etwas antat, nie, nie in ihrem Leben. Doch trotzdem konnte sie sich plötzlich nicht mehr auf ihren Beinen halten, weil ihre Knie nachgaben, denn sie war durch das Sichtloch Tobis Sharingan begegnet und er hatte auch sie nicht verschont. Während für die Anderen äußerlich nichts passiert war, hatte Tobi ihr durch das Mangekyou, das so überraschend in seinem Auge erschienen war, Seika etwas gezeigt, was ihr den Atem raubte. Sie presste sich die Hände auf ihren Bauch, beugte sich mit weit offenen Augen und geöffneten Lippen nach vorne. Sie bemerkte gar nicht, wie plötzlich Itachi vorschnellte, mit rot glühenden Augen und wie er Tobi mit fliegenden Fäusten zurück drängte, zurück von seiner Frau und seinem Sohn. „Lass Deine verdammten Finger von ihnen, Madara!“, rief er zutiefst entzürnt, am Rande seiner Beherrschung, mit tiefer, bebender Stimme, so laut und außer sich, wie es noch nie jemand aus seinem Mund gehört hatte, doch er griff den Mann vor sich nicht noch einmal an, sondern stellte sich schützend vor seine Familie. Ein weiterer Schrei ertönte, als Pain, der die ganze Zeit reglos dagestanden war, auf einmal davon lief, zum Gemeinschaftsraum, wo seine beiden Kinder erschienen waren und mit Mienen, die von Horror gekennzeichnet waren, auf das Geschehen blickten. Der Mann mit den Piercings packte die Zwillinge an den Armen und verschwand mit ihnen schon im nächsten Moment in einer Rauchwolke, ohne sich auch nur ein letztes Mal umzusehen. Konan starrte unschlüssig und erschüttert hin und her. Ein hohes, lautes Kreischen ertönte, als irgendwo in der Nähe Furikos Tochter Hana anfing zu weinen, als hätte sie plötzlich gemerkt, dass irgendetwas Schlimmes passiert war. Für die Blauhaarige und Furiko war dies gleichzeitig wie ein Zeichen, denn Beide schnellten vor. Zwischen Konans Finger bildeten sich Kunais aus Papier, jedoch so dünn und doch so hart, dass sie alles zerstückeln würden, was ihnen in den Weg kam. Furiko, unkontrolliert durch Wut Trauer und Fassungslosigkeit hatte keinen Kopf mehr, um noch zu überlegen, was sie tat. Sie formte Handzeichen und zwischen ihren Armen bildete sich eine graue Wolke, in der es heftig brodelte, als würde sich in deren Inneren ein Wirbelsturm zusammen brauen. Doch nur zwei kleine Handbewegungen von Tobi reichten, um die beiden Frauen wie mit einer Druckwelle von sich weg zu stoßen. Furiko fiel mit einem verzweifelten Kreischen zu Boden, Konan auch, doch diese löste kurz darauf auch in Staub auf, wahrscheinlich, um Pain und ihren Kindern zu folgen. „Damit habt ihr keine Chance, also müht euch erst gar nicht. Aber ich sehe, dass auch ich nicht weiter komme. Ich muss zugeben, ihr kümmert euch wirklich sehr aufopferungsvoll um euren Sohn, Itachi und Seika. Ihr habt meinen Plan verhindert, doch eigentlich ist es auch gar nicht mehr wichtig, dass ich mich Tokui meiner annehme. Das Schicksal der Uchihabrüder wird sich nun vielleicht noch ein weiteres Mal wiederholen. Das ist gut so“, sprach der Maskierte mit einem düsteren, aber amüsiert wirkendem Ton in der Stimme und er brauchte keine Fingerzeichen zu vollführen, um sich in schwarzem Rauch von den Augen alles anderen aufzulösen. „Madara!“, bellte Itachi, doch es war zu spät, denn der Mann war unwiederbringlich verschwunden, weshalb er sich wieder zu Seika drehte, die mit einem leeren Ausdruck in ihren Augen auf den Boden starrte. Doch sie hatte unmissverständlich gehört, was Tobi zu ihr gesagt hatte, ebenso wie Itachi, in dem eine Vermutung aufkochte, welche auch ihn erstarren ließ. „Seika, hat er Dir etwas angetan? Und was… hat er...?“, fragte er mit rauer, beinahe brechender Stimme, doch als die Brünette hoch sah und dem verunsicherten und doch durchdringenden Blick ihres Mannes begegnete, fiel sie schwach zurück, wo die Beine von Kisame, der hinter ihr stand, ihren Sturz bremste. „Mama!“, schrie Tokui und wand sich aus den Armen seines Patenonkels, welcher ihn daraufhin auf dem Boden absetzte. Der Junge umarmte seine Mutter sofort, die plötzlich so verloren aussah, dass ihm angst und bange wurde. Seine Mutter war eine starke Frau, die immer wusste, wie sie ihn trösten und beschützen konnte. Er hatte noch nie diesen vollkommen abwesenden Ausdruck auf ihrem Gesicht gesehen. Erst als er noch einmal nach ihr rief, blickte sie auf und fing die Augen ihres Sohnes ein, die sie besorgt und ängstlich ansahen. Plötzlich breitete sich wieder eine unsagbare Stille in der Eingangshalle aus, eine Stille des Todes, und der metallische Geruch von Blut lag in der Luft. Es war ein Geruch, an den sie alle mehr oder weniger gewohnt waren, doch dass es das Blut eines vertrauten Kameraden war, welches hier vergossen war, rief in Seika Übelkeit hervor. Doch vielleicht rührte diese Überempfindlichkeit plötzlich von etwas anderem her? Doch sie konnte im Moment nicht nur daran denken. Furiko lag in einer Ecke der Halle und schluchzte leise, aber herzzerreißend tiefgehend. Nicht weit von ihr lag Deidaras Leiche. Es gab Tote, die aussahen, als wären sie friedlich eingeschlafen, doch dieses Bild wirkte alles andere als das. Das große Loch in seiner Brust, sein vollkommen mit dunklem Blut besudelte Kleidung, seine noch im Schock weit geöffneten Augen. Er musste so gelitten haben… Wie war es, wenn man starb und kein Herz mehr hatte? Man war nicht mehr ganz, man war nicht mehr sich selber. Vor zehn Minuten war er noch vollkommen lebendig gewesen, Deidara, wie er immer gewesen war und nun war er für immer fort. Seika stand langsam auf und ging schwankend zu der Blonden hinüber. Dann ließ sie sich neben ihr nieder und nahm sie in ihre Arme. Furiko barg sofort ihren Kopf an der Schulter der Brünetten und schrie schrill auf. „Warum? Warum nur? Warum…“, weinte sie unaufhörlich und schüttelte immer wieder ihrem Kopf, weil sie immer noch nicht wirklich glauben wollte, was geschehen war. Auch Seika kamen wieder die Tränen, als sie zu Deidaras Körper blickte. War es wirklich ihre Schuld, dass er nun tot war? Wenn sie Kisame und Deidara nicht in die Basis zurückgerufen hätten, dann... Nein, niemand trug hier irgendeine Schuld, außer Tobi, oder wer auch immer er war. Während Furiko den Anblick mied, weil sie es nicht hätte ertragen können, den Mann, den sie so aufrichtig geliebt hatte, so in diesem Zustand zu sehen, konnte Seika sich trotz des schrecklichen Bildes nicht abwenden. Da bewegte sich Itachi, zog sich seinen Akatsukimantel von den Schultern und ging damit zu Deidara hinüber, um ihn damit zu bedecken. Nur kurz weilten seine Augen ausdruckslos auf dem Blonden, doch dann verschwand die Leiche unter dem schwarzen Umhang mit den roten Wolken. Welch ein abscheuliches Leichentuch es doch war, doch im Moment gab es nichts anderes. Es drückte aus, wofür der Blonde jahrelang gedient hatte und wodurch er nun so grauenvoll gestorben war: Durch die Hand seines eigenen Partners. Seika hörte Tokui leise wimmern, der sich am ganzen Körper zitternd fest an Kisames Bein geklammert und ebenfalls von dem Toten weggewandt hatte. Es war einer seiner Onkels und ein anderer seiner Onkels hatte ihn getötet. Wieso? Er verstand es nicht, war zutiefst geschockt, konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Der Junge hatte doch gedacht, dass Deidara-san und Tobi-san gute Freunde gewesen waren… Fast gleichzeitig blickten sich Seika und Itachi wieder an. In dem Blick des Schwarzhaarigen lang plötzlich etwas dringliches, als er zu seiner Frau blickte. „Seika, pack Deine Sachen und flieh. Hier ist es nicht mehr sicher – für niemanden. Nimm Furiko mit und die Kinder. Kisame und ich haben nun etwas zu klären“, sprach er und Seika antwortete nichts darauf. Doch so viel unausgesprochenes war zwischen ihnen und drückte sich in ihren Augen aus, dass es beinahe unheimlich war, wie lange sie sich ansahen, ohne sich zu rühren, als würden sie ihre Gedanken austauschen. Oh ja, vielleicht war es wirklich ein ähnliches Phänomen, doch es geschah nicht, dass sie wirklich lesen konnten, was im Kopf des anderen vorging. Nein, denn ur, weil sie sich so gut kannten, konnten sie es interpretieren, und zwar richtig, sodass die Brünette wusste, was Itachi von ihr wollte und wohin er sie schickte. Doch auch noch eine andere, unbeantwortete Frage stand im Raum und dazu die Unsicherheit, die den Beiden plötzlich schwer auf den Herzen lag. Wo Itachi mit Kisame hin wollte? Natürlich auf Tobis Spuren hinterher und das würde eine verdammt gefährliche Reise werden, auf die Seika ihren Mann nicht gehen lassen wollte. Aber sie konnte diese Worte auf einmal nicht aussprechen, die ihn vielleicht zurück halten würden. Doch war es tatsächlich Tobi? Itachi hatte ihn ganz anders genannt. Doch nicht nur das war nicht aufgeklärt. Der maskierte Mann hatte etwas gesagt und Itachi hatte Seika danach gefragt, doch sie hatte ihm keine Antwort gegeben. Auch Itachi wiederholte seine Frage nicht. So erhob sich die Brünette nach ein paar Sekunden und zog Furiko mit sich auf die Beine. „Furiko, wir müssen von hier weg“, sagte sie zu ihr, doch sie verwunderte es nicht, als die Blonde nicht reagierte. „Furiko, bitte, hör mir zu. Wir müssen uns in Sicherheit bringen, Du musst eure Tochter Hana in Sicherheit bringen... Deidara hätte es sicher so gewollt“, sagte Seika noch einmal bestimmt und dies zeigte Wirkung. Sie regte sich, blieb auch wieder von ganz alleine stehen und sah der Brünetten so gequält in die Augen, als würde sie innerlich selber ausbluten, doch Seika nickte ihn nur nichtssagend zu und wandte sich zu Tokui um, um ihn zu sich zu winken. Kisame gab den Jungen einen sanften Schubs und er lief schnell zu seiner Mutter, um sie ganz fest an der Hand zu nehmen. Der Haimann sah dem allen völlig bestürzt zu. Er war doch gerade noch mit Deidara auf Mission gewesen und nun sollte er tot sein? Oh Kami, er hatte es doch mit eigenen Augen gesehen, was passiert war. Es hinterließ ihn fassungslos. Am liebsten hätte er sie jetzt hingesetzt und nie wieder vom Fleck gerührt. Doch das ging nicht. Sie mussten herausfinden, was Tobi - nein, Madara - nun vorhatte. Dabei schien ein innerer Konflikt Kisame auseinander zu reißen. Er hatte Loyalität gegenüber der Organisation geschworen, als er den Ring der Akatsuki an seinen Finger gesteckt hatte. Deshalb sollte er doch eigentlich Pain und auch Madara folgen, oder? Aber es gab etwas, dass ihm in dieser Situation nun viel wichtiger war, als der Bund mit so einem zwielichtigen Mann, der feige geflohen war, nachdem eines seiner Mitglieder getötet wurde. Nein, Kisame würde der Freundschaft, die Itachi und Seika ihm so tief entgegen gebracht hatten, loyal sein. Diese beiden Menschen und nun auch deren Sohn, der sein Patenkind war, waren es viel mehr wert, dass er alles tun würde, was in seiner Macht stand, um diese zu begleiten und zu beschützen. Der determinierte Blick des Haimannes kreuzte zuerst die Augen von Seika, und dann die von Itachi. Für Beide war dieser Beistand von so großer Bedeutung, dass es sich nicht in Worten ausdrücken ließ. Besonders Seika war froh, dass Kisame ihren Mann begleiten würde, bei dem, was er vorhatte. So drehte sich die Brünette um und ging zusammen mit ihrem Sohn und Furiko zum Gemeinschaftsraum, wo Hana immer noch leise weinte. Nachdem sie die Kleine mitgenommen hatte, gingen die Frauen zu ihren Zimmern. Weil Furiko sagte, sie würde es schon alleine schaffen, ließ Seika sie gehen und betrat nun mit ihrem Sohn ihr und Itachis Zimmer. Sie tat einen Schritt hinein und blieb dann stehen. Ihr wurde bewusst, dass sie diesen Raum hier wohl zum letzten Mal betrat und auch Tokui schien es irgendwie zu wissen, denn er drückte ihre Hand noch fester. Was sollte Seika nur packen? Ihr vielen viele Dinge ein, die ihr jedoch im Nachhinein wieder nutzlos erschienen, aber es gab auch ein paar Habseligkeiten, die sie nie und nimmer hier zurück lassen würde. Sie sagte Tokui, er sollte seinen zweiten, größeren Rucksack nehmen und dort ein paar Hosen und Shirts von sich hinein packen und ein paar Dinge, die er von hier mitnehmen wollte. Doch der Junge weigerte sich, ihre Hand loszulassen, weswegen sie zuerst mit ihm ging und sie gemeinsam entschieden, was mit auf die Reise gehen sollte. Dann kehrten sie zurück und gingen gleich in das Schlafzimmer. Sollte Seika auch Sachen von Itachi mitnehmen? Nein, er würde sicher selber dafür sorgen, so holte sie ein paar besondere Kleidungsstücke von sich heraus, um diese in ihrer Tasche zu verstauen, die Kimonos, ihre Kleider, sonstige Erinnerungsstücke. Wie froh war sie außerdem plötzlich, dass sie die wichtigen Dinge, die in ihrem alten Zimmer gelagert waren, mithilfe eines extra ausgetüftelten Jutsu in eine einzige Schriftrolle verpacken konnte, Gerätschaften, Bücher und Zutaten, die alle von hohem Wert waren und die sie für ihre medizinischen Praktiken und Forschugen brauchte. Weil sie es auf der Stelle ausführen konnte, tat sie es auch und steckte diese Schriftrolle zwischen ihre Kleidung. Dann ging sie zu der großen Kommode neben dem Fenster und nahm von dort alle Bilder herunter. Es waren nicht viele, doch sie zeigten Seikas und Itachis Hochzeit und Tokuis Geburt. Es waren auch noch zwei weitere Bilder dabei, auf denen Tokui in verschiedenem Alter jeweils alleine mit einem seiner Elternteile zu sehen war. Außerdem war noch ein altes Bild dabei, welches den jungen Itachi mit seinem Bruder Sasuke und seinen Eltern zeigte und das Bild von Seikas Eltern, welches sie von Emi erhalten hatte. Diese beiden Aufnahmen sahen sehr mitgenommen aus, trotzdem waren sie für die Uchihas sehr wichtig. Zusätzlich stand auf der Kommode noch das Kästchen mit der Rose, das durfte natürlich auch nicht hier bleiben. Letztendlich holte Seika aus dem Schrank einen schwarzen unauffälligen Mantel heraus, zog ihn an und weil Tokui immer noch seinen schwarzen Umhang von der Reise trug, waren sie nach ein paar Minuten fertig, um abzureisen. Tokui war die ganze Zeit über still, doch auch Seika sagte kaum etwas. Sie holten Furiko ab. Diese saß stumm weinend auf ihrem Bett, der vollgepackte Rucksack neben ihr, während Hana auf ihrem Schoß ihr lachend ihre Ärmchen entgegen streckte, ohne dass ihre Mutter darauf reagierte. Das Bild war ein weiterer herber Schlag in Seikas Magengrube, doch sie konnte nichts weiter tun, als die Blonde aufzufordern, mit ihr zu kommen, was diese auch nur zögerlich und mit wie eingefrorenen Bewegungen tat. Itachi und Kisame warteten immer noch in der Eingangshalle, doch sie hatten sich über etwas unterhalten, weil sie nahe beieinander standen. Als sich die Frauen mit den Kindern ihnen näherten, wandten sie sich zu ihnen hin. Für einige Sekunden herrschte eine unangenehme Stille. „Ich habe alles mitgenommen. Meine Sachen, die Dinge von der Kommode… Wenn Du… Wenn Du nachkommst, brauchst Du Dich nur um Deine Sachen zu kümmern…“, sagte Seika leise zu Itachi, ohne ihn ganz direkt anzusehen, weil da plötzlich etwas zwischen ihnen war, wegen dem die junge Frau nicht wusste, wie sie auf ihren Mann reagieren sollte. Der Schwarzhaarige machte jedoch einen Schritt nach vorne und packte seine Frau an den Schultern, damit sie ihn ansah. „Ich bin wieder bei Dir, so schnell es geht“, sagte er und betonte dabei die letzten Worte etwas stärker, sodass die Brünette zu ihm aufblickte. Sie wusste, dass er sein Versprechen hielt, wenn er eines gab, doch diesmal war es nicht so einfach. Doch sie musste ihm vertrauen, sie hatte ihm schon immer vertraut und das würde auch so bleiben. Für einen flüchtigen Kuss zog er sie an sich heran, dann ließ Itachi sie wieder los. Er wusste, dass er Seika eine Menge Dinge aufbürdete, indem er sie zu dem einen Ort schickte, an dem es Sicherheit für seine Familie geben würde, doch das ließ sich eben deswegen nicht ändern. Auch Tokui winkte er zu sich, um ihn ermutigend an sich zu drücken. Zum Schluss hielt er sich noch seine Hand für alle gut sichtbar vor das Gesicht und zog dann den Akatsukiring davon ab, wodurch auch die Farbe von seinen Fingernägeln verschwand. Seika, Furiko und Kisame sahen ihm perplex dabei zu. „Pain hat seine eigene Organisation verraten. Der Bann ist nun nicht mehr existent und wir sind frei“, sprach er. Sofort taten es die Anderen ihm nach, doch da drückte Furiko Seika ihre Tochter in die Arme und wandte sich noch kurz um, um zu dem verdeckten Leichnam von Deidara zu gehen. Sie konnte nicht von hier verschwinden, ohne sich noch einmal von ihm zu verabschieden. Sie kniete sich vor ihm hin, steif und trotzdem zitternd, und schluckte hart. Dann hob sie den Umhang an der Seite ein wenig hoch. Deidaras Hand kam zum Vorschein, die Hand mit dem Akatsukiring, welchen die Blonde von seinem Finger zog und weg warf. Dann beugte sie sich über ihn und schloss die Augen. Sie wollte ihn nicht in diesem Zustand, wie er jetzt war, in Erinnerung behalten, doch sie musste ihn noch ein letztes Mal berühren, denn sie wusste, dass es wahrscheinlich kein Grab von ihm geben würde, welches sie besuchen und somit bei ihm sein konnte. So zog sie den Umhang auch von seinem Gesicht und ließ ihre Finger andächtig über seine Züge fahren, die vertrauten Züge, die sie so geliebt hatte. Egal, ob er mal wieder launisch gewesen war oder seine alles ablehnenden Phasen gehabt hatte, keinem Menschen hatte sie jemals solche Gefühle entgegen gebracht und umgekehrt, er auch nicht. Nach der Sache mit den Osoroshisa hatte er ihr so geholfen, sich wieder zu finden und dafür dankte sie ihm mit ganzem Herzen. Dort würde er immer bei ihr sein und auch bei ihrer Tochter. Als sie ihr Gesicht zum letzten Mal zu seinem herunter beugte, sahen alle anderen ehemaligen Akatsuki weg, denn die Szene war so verstörend und so herzzerreißend zugleich. Als Furiko langsam wieder zurückkam, sah sie natürlich trotzdem alles andere als beruhigt und gefasst aus, es schien ihr sogar noch schlechter zu gegen. Doch Seika gab ihr sogleich ihre Tochter Hana zurück, drückte ihr fest die Hand und machte eine Kopfbewegung zum Ausgang hin. „Wir müssen jetzt gehen“, sagte sie matt und so setzten sich die beiden Frauen mit ihren Kindern in Bewegung. „Passt auf euch auf! Bis dann!“, rief Kisame hinter ihnen her, doch keine der beiden Frauen blickte mehr zurück, damit ihnen der Abschied nicht noch schwerer fiel, als er schon war. Kaum hatten sie dann die Wiese vor der Basis erreicht, schon sprangen sie los, geführt von Seika, voraus in eine ungewisse Zukunft. Egal wie erschöpft sie alle waren, sie konnten nicht warten. „Wo gehen wir hin, Seika?“, fragte Furiko mit dünner, kraftloser Stimme, das erste Mal, dass sie wirklich etwas Zielgerichtetes sagte. „Nach Konohagakure“, war Seikas kurze Antwort, doch diese sagte alles, auch ihrem Sohn, der stumm an der Seite seiner Mutter daher lief. Aber die Brünette wollte auch nicht mehr sagen, denn der Gedanke, was geschehen würde, wenn sie dort ankamen, war für sie so verwirrend, dass sie beinahe stolperte. Doch sie brauchte ihre Konzentration für den Weg. Er würde alles andere als einfach sein. ----- Itachi und Kisame brachen nicht lange nach Seika und Furiko auf. Sie packten auch hastig ein paar Sachen zusammen, doch noch längst nicht so viel, als dass der Anschein erweckt werden würde, dass sie nun schon für immer hier fort gingen, denn sie hatten es eilig und wollten keine Minute vergeuden, in der sie vielleicht noch in Gefahr sein konnten. Die einzige, etwas problematische und unwohle Gefühle hervorbringende Sache war Deidara. Sie mussten den Leichnam natürlich hier lassen, obwohl es Kisame schon schmerzte, seinen ehemaligen Kameraden einfach so zu verlassen, auch wenn er immer noch nicht glauben konnte, dass er wirklich tot war. Es war nur fair, ihn wenigstens richtig zu begraben, doch sie hatten im Moment keine Zeit und deshalb auch keine andere Möglichkeit. Dass Kisame noch so ruhig war, war doch etwas seltsam, doch der Schock war noch zu frisch, aber es war nicht gut, wenn er noch hoffte, alles wäre nur ein böser Traum. Doch nicht nur das machte dem Haimann Sorgen, es war auch Itachis Stimmung. Kisame wurde plötzlich wieder an den 'alten' Itachi zurück erinnert, jener, der so abweisend, kühl und undurchsichtig gewesen war, dass man es mit der Angst bekam, wenn man ihm nur zu Nahe kam. Sein Wesen hatte sich durch die Beziehung zu Seika deutlich verbessert, doch es schien nun plötzlich Dinge zu geben, die sein altes Ich wieder hervor brachten. Und dies lag wahrscheinlich an mehreren Sachen gleichzeitig, nicht nur an seiner Frau, die er zusammen mit seinem Sohn nach Hi no Kuni geschickt hatte, was eigentlich ziemlich gefährlich war, denn das Feuerreich war eines der am Besten bewachten Länder des Kontinents und sie waren für alle immer noch die gefährlichen gesuchten Missing-Nins. Hinzu kam, dass Seika in diesem Land und in der Hauptstadt Konohagakure gelebt hatte, wie Itachi selber auch. Die Brünette war nun die Frau des in dieser Stadt am meisten gefürchteten Mannes, der einen kapitalen Mord an seiner eigenen Familie begangen hatte. Doch das wusste eigentlich niemand und die junge Frau war nicht dumm. Sie würde es sicher ohne weiteres schaffen, in die Stadt zu gelangen, dafür hatte sie ja genug Tricks auf Lager. Doch die eigentlich prekäre Sache erwartete sie ja erst innerhalb der Stadtmauern, dort, wo sie Zuflucht suchen würde... Aber nicht nur um Seika und Tokui schien Itachi sich Gedanken zu machen, natürlich war er im Moment voll und ganz bei den vor nicht einmal einer ganzen Stunde geschehenen Dingen. Sie hatten so viel gehört, was wahr sein konnte, aber auch nicht. Vor allem eine Sache beschäftigte auch Kisame. Die Beiden verließen die Basis und machten sich auf dem Weg. Es war stockdunkel, nicht einmal der Mond schien, denn in Ame no Kuni hatte sich der Himmel so dicht verzogen, als ob selbst die Natur spüren würde, dass sich auf Erden gerade etwas unsagbar schlimmes ereignete hatte. Itachi lief voraus, trotz der Finsternis in einem ziemlich halsbrecherischen Tempo, obwohl er und auch Kisame noch von der Rückreise von ihren Missionen noch ziemlich erschöpft waren. So hatte der Blauhäutige doch etwas Mühe, mitzuhalten. Doch er musste unbedingt mit dem Schwarzhaarigen reden, denn er wollte über ein paar Sachen aufgeklärt werden. „Wo willst Du jetzt hin, Itachi?“, fragte der Haimann laut, als er auf gleicher Höhe wie sein Partner war. „Nach Taki no Kuni. Ich will mir das verwüstete Zimmer in der Basis ansehen. Ich denke, es war Madara“, antwortete dieser und am liebsten hatte Kisame den Uchiha nun aufgehalten und alles genau und in Ruhe ausdiskutiert. Doch wie dem steinernen Gesichtsausdruck von Itachi abzulesen war, gab es diese Option für ihn nicht. Deshalb blieb dem Blauhäutigen nichts übrig und er fragte deshalb so weiter. „Du sprichst die ganze Zeit von Madara. Bist Du Dir so sicher, dass er es wirklich ist?“, hakte er also nach. Dadurch, dass er lange mit Itachi zusammengearbeitet hatte, wusste er auch relativ viel von Itachis Vergangenheit, vor allem was dessen Anfänge bei den Akatsuki anging. Kisame war schon da gewesen, als Itachi beigetreten war. Madara war Itachis Mentor gewesen, nachdem dieser Konohagakure verlassen hatte, doch eigentlich war dieser nie wirklich offen aufgetreten, sodass niemand wusste, wie er aussah. Doch dass er sich nun hinter Tobis Maske verstecken sollte, hätte niemand gedacht, vor allem, weil sie Tobis Gesicht ja kannten und außerdem, weil Tobi auch noch nicht sehr viel länger als Seika bei den Akatsuki gelebt hatte. Halt – hatte das vielleicht schon etwas damit zu tun, dass er augenscheinlich Tokui kidnappen wollte? „Ja, es ist Madara. Ich bin mir fast sicher, dass er wieder zurück ist, schon seit der Mission in Mizu no Kuni, als er vorgeschlagen hat, den Mizukage hinzu zu ziehen. Erinnerst Du Dich? Er hat sich auch während des Kampfes mit dem Jinchuriki so seltsam verhalten. Seitdem wusste ich es, dass auch die Gerüchte stimmen müssen, dass Madara der Mizukage ist“, erklärte Itachi und diese Worte ließen Kisame beinahe stolpern. Madara, der Mizukage? Der Mann, dem er früher loyal gedient hatte, bis es… nun ja, einige Differenzen zwischen ihm und den berühmten Schwertkämpfern gegeben hatte? Das warf wieder ein ganz anderes Licht auf die Dinge. Denn eigentlich war Tobi alias Madara doch immer in der Basis gewesen, so war es nicht verwunderlich, dass die Menschen auf der Insel klagten, ihr Oberhaupt täte nichts für das Land. Durch dessen Abwesenheit ließ er sich von irgendwelchen Männer vertreten, die sich die Macht und Regierungsgeschäfte streitig machten und so war es auch ein leichtes für den Bijuu gewesen, der in dem Körper des Enkels von Seikas Großcousine gewohnt hatte, die Menschen zu manipulieren und mit halben Versprechungen auf einen starken Anführer auf seine Seite zu ziehen. Aber tatsächlich war Kisame deswegen so sehr verwirrt, da er ja eigentlich zu den sieben Schwertkämpfern dazugehört hatte, die dem Mizukage treu gedient hatten, von dem sie auch alle ihre Schwerter bekommen hatten. Er soll Tobi beziehungsweise Madara gewesen sein? Was die Geschichte von Madara anging, wusste Kisame nicht allzu viel, nur dass er auch ein Uchiha war, der eigentlich zu Zeiten der Gründung Konohagakures gelebt hatte. Warum er aber nun noch lebte, oder was sein Ziel war, darüber war der Haimann nicht informiert. „Tja... Und was hast du jetzt vor?“, fragte der Blauhäutige schließlich nach, weil er das Andere erst mal verarbeiten musste. „Ich will nachprüfen, was Madara entwendet hat, als er in mein Zimmer eingebrochen ist. Deshalb gehen wir nun nach Taki no Kuni, in die dortige Basis. Dann suchen wir in ein paar anderen Unterkünften nach Informationen. Außerdem will ich wissen, was er sonst noch vorhat. Ich kenne ein paar Orte, an denen er sich früher oft aufgehalten hat“, sprach Itachi mit ein wenig monotoner Stimme, doch rückte nicht mit mehr Details heraus. Er wollte nicht mehr reden, denn alles, was er sagen würde, hätte nur auf Vermutungen basiert. Doch so sehr er nicht wollte, die Erinnerung an diesen Mann zu wecken, er musste darüber nachdenken, was Madara in der Basis zu ihnen gesagt hatte. Vielleicht steckte hinter seinen Worten der Schlüssel zu dem, was er vorhatte. So rannten die beiden Männer durch das Land von Ame no Kuni, überschritten die Grenze, rasten über das flache Gebiet von Kusa no Kuni bis nach Taki no Kuni. So entfernten sie sich immer weiter von den beiden Frauen, die in genau die andere Richtung unterwegs waren. Viel übereinander nachdenken konnten sich nicht, nur hoffen, dass es den jeweils Anderen gut ging, bis sie sich wiedersehen würden. Kapitel 18: Looking for answers ------------------------------- Es war plötzlich auf seltsame Weise wirklich wie in alten Zeiten, denn Itachi und Kisame waren schon sehr lange nicht mehr nur zu Zweit unterwegs gewesen, seitdem Pain sie – kurz nach der Aufnahme von Seika in die Organisation – in verschiedene Teams gesteckt hatte. Ja, irgendwie wollten nostalgische Erinnerungen aufkommen, doch andererseits war all das durch das erst wenige Stunden alte schlimme Ereignis sehr stark gedämpft, sodass es sich wiederum anfühlte, als wäre man vollkommen aus dem Zeitgefüge gerissen, zwischen tiefer Leere und großer Last. Auch die Atmosphäre fühlte sich, auch wenn das seltsam klang, so wie früher an, denn sie schwiegen lange und ihr Gedankengut war düster. Itachi war viele Jahre lang nur wie ein Schatten gewesen, dunkel, kalt, unauffällig und jetzt schien er wieder in dieses Verhaltensmuster zurückzufallen, doch auch Kisame versenkte sich in etwas, was er schon lange nicht mehr verspürt hatte: Einsamkeit. In diesem Moment rasten der Schwarzhaarige und der Haimann regelrecht über die Felder von Kusa no Kuni. Irgendwie merkte Kisame, wie sehr er sich denn die ganzen Jahre über verändert hatte, gerade weil er sich wie in die Vergangenheit zurück versetzt fühlte. Es war eine sehr sarkastische Frage, aber hätte er sich damals bei dem Tod eines Kameraden so schlecht gefühlt? Früher waren sie nur eine Organisation aus lauter Missing-Nins gewesen, die ein raues Zusammenleben führten, wenn sie gerade mal nicht unterwegs waren und deswegen in der Basis von Ame no Kuni ihre kurze freie Zeit verbrachten. Ihre Beziehung zueinander war eigentlich ein reines Arbeitsverhältnis gewesen, denn man sah sich nicht allzu oft, und wenn doch, dann saß man eben nur herum und hörte zu, was die Anderen von ihren Missionen zu erzählen hatten. Dann waren sie innerhalb kurzer Zeit um ein paar Mitglieder minimiert worden und – Kisame konnte da nur für sich selber sprechen – dies hatte keine besonderen Gefühle in ihnen hervorgerufen. Nur Deidara war furchtbar betrübt und wütend gewesen, als sein Partner Sasori umgebracht worden war. Nun, der damals Jüngste in ihrer Truppe hatte irgendwie sehr an dem Puppenspieler gehangen, auch wenn dies wahrscheinlich nur eine einseitige Freundschaft gewesen war. Doch nur dadurch hatte der Blonde es wohl bei den Akatsuki ausgehalten – vorerst zumindest. Nachdem Sasori gestorben war, hatte er sich zu einem nervigen, aber zähen jungen Mann gewandelt. Doch dann war Seika zu ihnen gekommen und hatte alles verändert, nicht nur Itachi. Sie waren alle irgendwie 'familiärer' miteinander geworden. Die Emotionen der jungen Frau hatten alle anderen wachgerüttelt, so auch Deidara. Er hatte begonnen, etwas für sie zu fühlen, doch im Nachhinein wusste jeder, dass er nicht wirklich in sie verliebt gewesen war, er hatte damit einfach gegen Itachi ankämpfen wollen, rebellisch, weil er nun alleine war und keinen erfahrenen Menschen mehr an seiner Seite hatte, sondern sich selber mit einem Kind wie Tobi herumschlagen musste. Ja, damals war Tobi noch Akatsukis personifizierte Naivität und Albernheit gewesen, doch sein wahres Ich hatte er nie zu Tage gebracht, erst jetzt. Und gerade Deidara hatte dies mit seinem Leben bezahlen müssen, mit einem Leben, welches für ihn zu keinem anderen Zeitpunkt glücklicher gewesen war, als nun, zusammen mit Furiko und seiner Tochter Hana. Die Drei waren so eine schöne kleine Familie gewesen, doch das alles lag nun in Trümmern. Kisame wolle nicht wissen, wie es nun im Inneren der Blonden aussehen musste. Irgendwie fühlte er plötzlich einen dicken Kloß im Hals, als er sich bewusst wurde, wie schrecklich das alles doch war. Es war immer noch dunkel, da hielt Itachi an. Sie waren noch nicht in Taki no Kuni angekommen, doch anscheinend schien nicht mal der Schwarzhaarige genügend Antrieb und Kraft zu haben, jetzt noch weiter zu laufen. Der Haimann sah seinen ehemaligen Partner an, doch dieser schien mit den Gedanken weit entfernt zu sein, eine Sache, welche nur sehr selten vor kam, denn Itachis Sinne waren eigentlich immer scharf und wach. Doch ihn schien nicht nur Deidaras Tod und Madaras Wiederkehr, sondern auch noch etwas anderes zu beschäftigen... Sie hatten einen kleinen, verlassenen Ort erreicht, von denen es im Land des Grases genug gab. Es war ein kleines Land, geprägt von der Landwirtschaft, weil hier das Klima ausgesprochen gut war und auch der Boden eine sehr zufriedenstellende Qualität hatte. So hatten sich viele Bauern hier angesiedelt, doch auf Grund der Modernisierung, der Erfindung von besseren Arbeitsgeräten, die jedoch ziemlich teuer waren, hatten viele kleine Bauern ihre Höfe aufgeben müssten. Auch, seitdem Kusa no Kuni ein von Shinobi regiertes Gebiet geworden war, hatten viele Menschen ihre frühere Arbeit aufgegeben, weil sie gemerkt hatten, dass ihre körperliche Kraft zu mehr zu gebrauchen war, als nur zum Pflügen eines Feldes und sie wurden so zu Ninjas. Dies war nun zwar schon ein paar Generationen her, doch tatsächlich gab es nur noch wenige Familien, welche noch in der Landwirtschaft tätig waren. Aus der damaligen Zeit gab es jedoch noch sehr viele kleine, nun aber verlassene Dörfer. Eben so eines hatten Itachi und Kisame als Unterkunft für die Nacht auserkoren, auch, weil es hier recht sicher war, denn keine Menschenseele hielt sich in näherer Umgebung auf, sodass sie gleich spüren würden, wenn jemand in ihre Richtung kam. Denn sie konnten einfach nicht vorsichtig genug sein, nach den Dingen, die sich vor ein paar Stunden abgespielt hatten. Es war ein Ort von vielen, welche von den Akatsuki als Knotenpunkt genutzt wurde. Auch wenn man vielleicht erwartete, dass sie auf Reisen immer querfeldein dahin liefen, war es nicht so. Sie hatten speziell angefertigte Karten, in die eingezeichnet war, welche Wege sicher waren und wo es Stellen gab, an denen man in der Nacht ohne Bedenken unter kommen konnte. Das machte alles die Erfahrung aus, denn auf unzähligen Missionen hatten sich manche Routen eben mehr bewährt, als andere. Und so konnten die Beiden auch noch ein wenig sicherer sein, dass sie eine gut erhaltene und geschützte Bleibe für die Nacht gefunden hatten, sodass sie nur noch auf ihre eigenen Sinne vertrauen mussten – und das war ein recht beruhigender Gedanke. Sie betraten das mittlere von den drei Häusern. Von außen sahen sie alle schäbig aus, denn die Witterung hatte der Fassade ziemlich zugesetzt, doch die Wände schienen noch alle dicht zu sein, denn im Inneren war es relativ sauber und wirkte deswegen noch recht gut bewohnbar. Natürlich konnten sie nicht viel erwarten, es gab keine Futons hier und auch kein fließendes Wasser, doch das hatten sie natürlich erwartet und sie konnten auch so für eine Nacht auskommen. Auf vielen vergangenen Missionen hatten sie auf diese Weise irgendwo campieren müssen, oft bei noch schlimmeren Bedingungen. Deswegen waren sie hiermit recht gut bedient. Kisame wollte schon etwas sagen, denn trotz dass diese Gegend so verlassen war, konnte hier schnell jemand vorbei kommen, der ihnen unangenehm werden konnte, vor allem in dieser Situation, weswegen sie auf der Hut sein mussten. Doch er wurde unterbrochen, weil Itachi seinen Gedanken zuvor kam. „Ich halte die erste Wache“, sprach Itachi und seine Stimme klang leise und abwesend, jedoch ließ sie auch in diesem Tonfall keinen Widerspruch zu. Ja, so war Itachi, was immer auch geschah, er entgleiste nie völlig aus seinem Selbst. Kisame konnte sich jedenfalls denken, warum er zuerst Wache halten wollte, denn er musste wahrscheinlich nachdenken, so erschöpft er auch war, sonst würde er sicher nicht schlafen können. Es waren so viele Dinge passiert, darunter einige, die den Schwarzhaarigen noch um einiges mehr betrafen und beschäftigten, als alle Anderen. Außerdem war wieder irgendetwas zwischen ihm und Seika, obwohl der Blauhäutige sich nicht den leisesten Reim darauf machen könnte, was das wohl sein sollte. Eigentlich wollte Kisame etwas sagen, um seinen Kammeraden vielleicht auf andere Gedanken zu bringen, doch das war vielleicht keine so gute Idee, denn Itachi ließ sich normalerweise nicht helfen. Und der Haimann war auch so müde, sodass die Entscheidung ihm schließlich nicht allzu schwer fiel und er sich eine Ecke in dem leeren Raum suchte, wo er sich einigermaßen bequem an die Wände lehnen und ein kleines, erholsames Nickerchen machten konnte. Doch auch nach einiger Zeit kam Kisame nicht zur Ruhe, eine Situation, welche er nicht oft erlebte, weil er eigentlich ein guter Schläfer war, der sich überall hinlegen und sofort wegdösen konnte. Auch sein Kopf spielte verrückt, doch dafür konnte er ja nichts. Geschehen war geschehen und außerdem wusste wohl nur Itachi genau, was er eigentlich auf dieser Reise erreichen wollte. Kisame hatte da keinen Einfluss darauf und würde tun, was der Schwarzhaarige auch ersinnte. Doch seine Gedanken drifteten auch zu Furiko, Hana, Seika und seinem Patenkind Tokui. Waren sie sicher? Kamen sie zurecht? Itachi hatte die Kunoichis los geschickt, damit sie Sicherheit suchten, doch dabei hatte er eigentlich vernachlässigt, dass sie auf ihrem Weg ziemlich wenig geschützt waren. Jederzeit könnte jemand sie angreifen, zwei erschöpfte Frauen, die in ihrem Zustand sicher nur wenig ausrichten konnten, und zwei Kinder. Doch wem erzählte er diese Sorgen? Bestimmt zerbrach sich Itachi über diesen Fehler schon den Kopf. Doch er konnte nichts dafür, weil man einfach nicht – besonders in so einer prekären Situation – an alles auf einmal denken konnte. Außerdem war Seika eine hervorragende Kunoichi, ihr und den Anderen würde schon nichts passieren. Itachi traute ihr ja auch diese Verantwortung zu, sonst hätte er sie sicher nicht so ohne weiteres zu 'diesem' Ort geschickt. So versuchte Kisame, sich einzureden, dass er ausgeruht sein musste für den nächsten Tag. Auch zählte Itachi auf ihn und der Haimann wollte alles tun, um zu helfen, Gewissheit zu schaffen, was denn nun los war. Denn der Uchiha war mittlerweile wirklich zu etwas wie einem Freund und Vertrauten geworden und Kisame hatte bisher nicht wirklich die Gelegenheit gehabt, zu zeigen, wie sehr er das anerkannte. Und deshalb wollte er sich eben anstrengen, dass der Schwarzhaarige das auch sah. Deswegen musste er jetzt endlich schlafen, dass er am nächsten Tag fit war! Als Itachi Kisames leises Schnarchen hörte, atmete auch er aus und für jemanden, der ihn kannte, hätte es sich vielleicht wie ein Seufzer angehört. Ja, er selber würde sicher nicht so schnell zu Ruhe kommen. Doch er wollte die Zeit auch nicht in diesem Zimmer verbringen, weswegen er unbemerkt wieder den Raum verließ und nach draußen ging. Die Nacht war klar, kein Wölkchen trübte den Himmel, als wäre auf Erden nichts geschehen, wofür er sich vor Scham bedecken musste. Doch es war so, etwas Schreckliches hatte sich ereignet und hinterließ selbst in dem Uchiha ein seltsam leeres Gefühl. Der Tod war in seinem Leben immer präsent gewesen und trotzdem hatte er nie einen gleichgültigen Status bei ihm erreicht, so gut er auch darin war, seine wahren Emotionen zu verdecken. Doch jetzt beschäftigte es ihn besonders. Ersten hatte sich mit der Zeit etwas in ihm getan, ja, er war vielleicht sogar wirklich ein Familienmensch geworden, auch wenn nicht das perfekteste Exemplar. Doch vier Jahre mit seiner Frau und seinem Sohn hatten ihn doch geprägt. Hinzu kam, dass sich die ganze Situation bei Akatsuki verändert hatte. Sie waren von ihrem damaligen Ziel weit abgekommen – nicht, dass diese Tatsache Itachi sonderlich störte – und folgten nun anderen Verpflichtungen. Das Dasein eines Shinobi war manchmal sehr in den Hintergrund gerückt, auch er, Uchiha Itachi, konnte nicht immer nur an seine Aufgaben denken, es gab auch Momente, in denen er sich in seinem Kopf nur um Seika und Tokui kümmerte, wie auch jetzt gerade. Wie ging es ihnen? Es war für ihn nicht schwer zu erraten, dass Seika sich wohl wieder sehr viele Gedanken machen würde, doch vielleicht war das auch gut so, denn ihr stand einiges bevor. Es war das erste Mal, dass der Schwarzhaarige nicht an der Seite seiner Frau stehen konnte, auch wenn er es so wollte – oder auch wieder nicht. Der Zwist in ihm war groß, denn dort, wo er sie hin geschickt hatte, gab es ein großes Hindernis zu überwinden, welches nicht materieller Natur war. Doch Seika konnte so etwas tun, viel besser als er, und zusammen mit ihrem Sohn Tokui sollte sie es auch gut schaffen. Deswegen war Itachi dann auch nicht ganz so beunruhigt, aber wegen einer anderen Sache und diese ließen ihn nicht mal an Schlaf denken. Madara, Uchiha Madara. Der Mann, den er gehofft hatte, los zu sein. Vieles wurde Itachi nun klar, doch vieles wurde dadurch noch komplizierter. Er war sich im Klaren, dass er nicht alle Aspekte dieser Angelegenheit erfassen konnte, denn die Sache lag noch völlig im Dunkeln, doch alleine der Name machte ihn irgendwie unruhig. Denn er kannte den Mann und wusste, wie verschlagen und mächtig er war. Und eine Vermutung konnte er auch mit Sicherheit aussprechen: Bestimmt hatte Madara bei den Geschehnissen in Taki no Kuni seine Finger im Spiel gehabt… Die Nacht schlich dahin, doch war irgendwann plötzlich doch schon weit fortgeschritten. Und Itachi wurde doch müde, nicht körperlich, sondern geistig, weil er einfach keine richtige Lösung für ihre Situation fand. So viele Dinge erschlossen sich ihm nicht und das machte ihn auch zornig, weil er es nicht ertragen konnte, in dieser Hinsicht so hilflos zu sein. Er war immer Herr über die Geschehnisse, doch diesmal führte sie ein Anderer an der Nase herum. Mit einem kaum merklichen Kopfschütteln kehrte der Uchiha wieder in das Haus zurück und kaum hatte er einen Fuß auf die Dielenbretter gesetzt, da wachte Kisame schon auf. Ja, auch wenn sie nun schon lange nicht mehr zusammengearbeitet hatten, sie waren immer noch ein gutes Team. Der Haimann streckte sich und gähnte herzhaft. Mit einer Hand rieb er sich den Schlaf aus den Augen. „Ei, das hat gut getan! Hau' Dich auch ein wenig hin!“, meinte er zu Itachi und seine saloppe Wortwahl fiel ihm gar nicht auf, weil er einfach ein wenig bessere Stimmung verbreiten wollte. Doch Itachi achtete kaum darauf. Er setzte sich an eine Wand, denn er bevorzugte diesen Schlafplatz eher. Auch Kisame machte es nichts aus, dass sein Partner nicht antwortete und deshalb stellte er sich einfach an das nächste Fenster, um von dort aus nach draußen zu sehen. Er schmunzelte sogar leicht. Dann zählte er bis drei und drehte sich wieder um. Sein kleines Grinsen wurde um seine Spur breiter, denn der Schwarzhaarige war schon in einen tiefen Schlaf versunken. Nach der Reise nach Sunagakure und zurück, kein Wunder, dachte der Blauhäutige, der Itachis erschöpftes Gesicht gesehen hatte. Doch dass er schlief, war ganz gut, dann würde er wenigstens nicht so finster vor sich her starren und Kisame auch noch den Rest der Motivation für diese Reise nehmen… Und der nächste Tag kam schneller als erwartet, oder vielleicht auch erwünscht. Itachi war schon wieder bei Sonnenaufgang wach, doch Kisame hatte ebenfalls nicht vor, viel Zeit zu vergeuden. Natürlich, sie wollten Beide so schnell es ging wieder bei den Anderen sein, aber vielleicht konnten sie sich, wenn sie schnell waren, an die Fersen von Madara heften. Der Morgen war recht hart, denn sie hatten bei ihrem Aufbruch an alles andere gedacht, außer daran, Proviant mitzunehmen, und selbst für einen Missing-Nin und S-Class Kriminellen war es nicht alltäglich, mit leerem Magen wieder eine wohl lange, ungewisse Reise anzutreten, doch es gab für sie keine Wahl. Sicher würden sie ziemlich bald in Taki no Kuni und der sich dort befindenden Basis ankommen, doch was sie dort finden würde, war wiederum nicht wirklich klar. Pain hatte als Anführer die Akatsuki verraten, indem er dessen Mitglieder in einer gefährlichen Situation sich selbst überlassen und geflohen war. Dies galt als Vertrauensbruch, denn das sich auf jemanden Verlassen können hatte auch in ihrem harten Dasein als gesuchte Mörder einen hohen Stellenwert, vor allem in so einer Situation. Jedenfalls wusste niemand von ihnen, wie sich die Geschehnisse des vergangenen Tages auch auf die allgemeine Struktur der Organisation ausgewirkt hatte. Pains Gefolgsleute waren immer überall zugegen gewesen, sie hatten die Stützpunkte der Länder auf Vordermann gehalten und hatten sie all zeit empfangen, wenn sie diese Orte aufgesucht hatten. Würden sie dort also noch jemanden finden? Kisame und Itachi waren schon los gelaufen, da fiel dem Haimann noch etwas anderes ein und es beunruhigte ihn von einer Sekunde auf die Nächste sehr. Er sah zu seinem Partner, um sich zu vergewissern, ob er gefahrlos etwas sagen konnte, ohne diesen in seinen Gedanken zu stören – doch natürlich sah man es dem Uchiha wieder nicht an, was gerade in ihm vorging. So wagte Kisame es schließlich doch. „Itachi, meinst Du, es ist so schlau, einfach nach Taki no Kuni zur Basis zu gehen? Du weißt doch, es ist noch nicht lange her, dass dort diese schreckliche Seuche war und wir sind keine Medic-Nin…“, sagte er und kam sich dabei irgendwie blöd vor. Dieser Einfall kam wirklich 'früh', denn nun waren sie schon so weit gelaufen und hätten dann viel wichtige Zeit vergeudet. Doch zu Kisames Erleichterung schüttelte Itachi den Kopf und es wirkte wie eine wegwerfende Geste. „Daran habe ich schon gedacht. Aber es dürfte dort keine Probleme geben. Mittlerweile müsste alles wieder in Ordnung sein, das hat Seika gesagt“, antwortete der Schwarzhaarige und es kam dem Haimann vor, als hätte er lieber vermeiden wollen, den Namen seiner Frau auszusprechen. Er wollte wohl nicht an sie denken, wie? Vielleicht, damit er sich besser auf die anderen wichtigen Dinge konzentrieren konnte, die sie sich vorgenommen hatten. Ja, Kisame hatte so etwas schon einmal mitbekommen, damals, als ihre brünette Kunoichi von den Osoroshisa entführt worden war, da waren Itachis Gedanken auch nur bei ihr gewesen, sodass er sich selber bei der Suche nach ihr kaum geschont hätte, wären die Anderen nicht bei ihm gewesen, um ihn zur Vernunft zu bringen… Doch somit war die Angelegenheit geklärt und sie setzten ihren Weg schweigend fort. Sie flogen regelrecht über die Grenze des Landes und fanden sich schnell auf dem markanten Terrain des Landes der Wasserfälle wieder. Die Route war leicht zu bewältigen, denn die gewaltigen, von den herabstürzenden Flüssen geschaffenen Schluchten wiesen ihnen unmissverständlich die Richtung. Doch so beeindruckend die Landschaft auch war, keiner der beiden Reisenden konnte sich darauf konzentrieren. Die Gewissheit, dass ihr erstes Ziel immer näher kam, versetzte sie in leichte Aufregung, Kisame jedenfalls. Er konnte nicht für Itachi sprechen, doch ihn selber stimmte die Spannung wirklich sehr… hibbelig. Trotz dass er eigentlich sehr großen Hunger hatte, machte er ein paar Sprünge mehr über den felsigen Boden, als nötig. Und als sich dann vor ihnen plötzlich die gesuchte Schlucht auftat, da hielt er auch die Luft an. Verlassen, es war alles vollkommen verlassen, als ob hier schon seit Jahren niemand mehr gewohnt hatte. Stille lag über dem Ort und es war eine sehr unangenehme Ruhe, die sich über allem ausgebreitet hatte. Auch war nicht der geringste Hauch von Chakra zu spüren. Kisame ließ ein enttäuschtes Murren hören, Itachi sagte nichts und blieb auch nicht stehen. Er hatte nicht das Bedürfnis, diesen Eindruck auf sich einwirken zu lassen und deshalb machte er sich gleich auf, zum Eingang der Basis zu kommen. Eigentlich war es ihm ja egal, ob hier noch jemand war, oder nicht, denn niemand von Pains Leuten würde ihm bei dem helfen können, was er vorhatte. Doch das musste vorerst warten. Sie mussten ruhen. Er konnte die Zeichen der Erschöpfung seines Körpers nicht weiter ignorieren, denn es würde ihm letztendlich auch schaden. Er hatte zwar geschlafen, aber seit längerem nichts gegessen. Kisame ging es wohl genauso, denn sein Magenknurren war schon seit längerem nicht zu überhören, weswegen er die ganze Zeit völlig peinlich berührt auf den Boden sah, weil das Brummen in seinem Bauch viel mehr Lärm machte, als sie selber beim rennen. Seltsamerweise wollte Itachi darüber sogar ein wenig schmunzeln, doch so sehr ablenken und erheitern konnte ihn das dann auch wieder nicht. Denn obwohl hier draußen alles völlig unbewohnt wirkte, sah es im Inneren der Basis aus, als wären die Bewohner überhastet aufgebrochen, ohne sich großartig darum zu kümmern, was sie zurücklassen würde. Ja, so hätte es für jemanden ausgesehen, der dieses Gebäude unwissend betrat. Überall war ein fürchterliches Chaos zu entdecken, als hätte man in Eile wahllos verschiedene Sachen zusammen gepackt. Doch in Wirklichkeit fehlten all die Dinge, die darüber Aufschluss geben könnten, wer hier einmal gehaust hatte. Sicher, nichts anderes hatten die beiden Akatsuki, die nach einem kurzen Rundgang im Gemeinschaftsraum standen, von ihrem ehemaligen Anführer Pain erwartet. Es sah hier schmerzhaft vertraut aus, vor allem der Anblick der Eingangshalle, denn all die Stützpunkte in den verschiedenen Ländern, waren von der Architektur her ähnlich aufgebaut. Für ein paar Minuten standen Kisame und Itachi beinahe wie versteinert da und ließen die Umgebung mehr oder weniger gewollt auf sich einwirken. Es war natürlich alles andere als angenehm, hier zu sein, auch wegen dem Hintergrund, dass hier vor ein paar Wochen noch so viele Menschen wegen einer absolut heimtückischen Krankheit gestorben waren. Doch die Beiden vertrauten auf die Aussage von Seika, weshalb sie doch einigermaßen unbekümmert hier stehen konnten. Sie wurden jedoch erst wieder aus ihren Gedanken gerissen, als der Magen des Haimannes lautstark zu protestieren begann, dass er mit etwas Essbarem gefüllt werden wollte. „Hn, lass uns die Küche aufsuchen“, meinte Itachi nur, weil Kisame sich schon gar nicht mehr traute, irgendetwas zu sagen, doch über diese Entscheidung war er natürlich mehr als glücklich. Die Küche war auch schnell gefunden und da Pains Bedienstete wohl erst seit 12 Stunden nicht mehr hier waren, gab es auch noch jede Menge frischer Lebensmittel, die niemand mitgenommen hatte. Sofort hob sich die Laune des Haimannes und er packte sofort an, um für sich und Itachi ein reichliches Mahl zuzubereiten, damit sie für alles weitere gestärkt waren. Kisame hatte schon damals, als er und der Schwarzhaarige ein festes Team gewesen waren, für die Verpflegung der Beiden gesorgt, weswegen er recht geübt darin war. Natürlich überließ er das Kochen gerne Anderen, die es besser konnten, doch für den Moment waren seine Künste auch ausreichend. Schnell erfüllte ein angenehmer Duft den Raum und nur kurze Zeit drauf konnten die beiden Ninjas sich auch dem einfachen Essen aus gekochtem Reis und Fisch widmen. Es schmeckte gut und die Teller waren auch schnell leer, denn Zeit, um herum zu sitzen und die Mahlzeit zu genießen, hatten sie nicht. Und Itachi hielt es nicht lange in diesem Raum. Er hatte eine Ahnung und er würde davor nicht zur Ruhe kommen, bevor er nachgeprüft hatte, was ihm in den Kopf gekommen war. Während Kisame noch den Rest des Essens einpackte, denn er hatte für doppelt so viele Leute gekocht, als sie denn waren, beschloss Itachi, sich sein Zimmer anzusehen. Seika hatte befohlen, es unberührt zu lassen und somit konnte der Schwarzhaarige nach Spuren suchen, die vielleicht nur er erkennen konnte. Der Haimann spürte diese Unruhe und als der Schwarzhaarige aufstand, um wegzugehen, da ließ auch der Blauhäutige das Essen stehen und folgte seinem Partner, weil später auch noch etwas Zeit hatten, zu packen. Denn natürlich war auch Kisame neugierig, was sie hier alles entdecken würden. Als der Uchiha in die Eingangshalle hinaus ging und dann die Richtung der Zimmer einschlug, war klar, dass er sich den Stein des Anstoßes ansehen wollte. Sicher, es war schon verdächtig genug, wenn jemand seinen Sohn Tokui entführen wollte, während seine Frau auf einer Mission war, die in manchen Aspekten gefährlicher schien, als ein Kampf. Doch dann das verwüstete Zimmer, welches man im Chaos der ganzen Aufregung nie entdeckt hätte, wenn Seika nicht zufällig noch einen letzten Rundgang durch das ganze Gebäude gemacht hätte. Es waren einfach zu viele 'Zufälle', als dass er wirklich alles unabsichtlich passiert sein konnte. Und mit Madaras Auftauchen hatten sich auch die schlimmsten Vermutungen bestätigt. Es dauerte nicht lange, da waren sie angekommen, denn der Weg zu den Räumen der Akatsuki war nicht weit. Alles sah gleich aus hier, die Ähnlichkeit zu der Basis von Ame no Kuni war wirklich verblüffend, als hätten sie von einer Sekunde auf die Andere wieder ihr altes Heim betreten. Doch einer Sache fegte diese Illusion schnell wieder aus ihren Köpfen. Es war die mit Brettern zugenagelte Tür des letzten Zimmers, welches das von Itachi war. Er und Kisame sahen sich nur kurz an, dann traten sie vor und rissen die Absperrung von den Wänden. Es machte einen ziemlichen Lärm, doch wen würde das schon stören? Hier befand sich in einem Umkreis von hunderten Kilometern niemand mehr. Die Stille danach war dafür umso tiefer, denn das Bild, dss sich ihnen im matten Schein des vom Flur kommenden Lichtes bot, war schon ein Anblick für sich. Denn alles war völlig durcheinander, so, als hätte ein Wirbelsturm durch das Zimmer gefegt. Der Inhalt aller Regale und Kommoden lag auf dem Boden und dem Bett verstreut, die Möbel waren teilweise sogar weg geschoben und umgekippt worden, um sie schneller zu entleeren und dahinter vielleicht nach einem Versteck zu suchen. Kleidungsstücke waren durchwühlt und aus dem Schrank geworfen worden. Selbst den Kamin hatte man nicht verschont und die Asche des letzten Feuers – es musste Jahre her gewesen sein, dass dort das letzte Mal Flammen gelodert hatten – verdreckte den dort liegenden Teppich. Das Bett hatte auch eine gründliche Durchsuchung über sich ergehen lassen müssen und man sah in jeder Aktion, dass der Übeltäter mit Hast und Rage an sein Werk gegangen war. Hast, weil er nicht riskieren wollte, doch entdeckt zu werden, Rage, weil er nicht auf Anhieb das fand, was er suchte und es auch nie finden würde. Vielleicht hatte er das damals schon geahnt. Doch trotz allem war er vorsichtig vorgegangen, darauf bedacht, keine Hinweise über seine Identität zurückzulassen. So konnte auch Itachi selbst mit Hilfe seines Sharingans nichts finden, was Madara überführen konnte, obwohl die Sachlage eigentlich klar war. Doch ein Beweis war eben ein Beweis. So war es zwar bedauerlich, aber sie konnten nichts tun. Doch Itachi schien noch nicht ratlos zu sein. Mit einer Kopfbewegung bedeutete er Kisame, dass sie diesen Raum verlassen sollten. Sein determinierter Blick gab dem Haimann Aufschluss darüber, dass es hier noch mehr gab als sein ehemaliges Zimmer, das sich der Schwarzhaarige ansehen wollte. Er hatte zwar nichts Weiteres erwähnt, aber das musste er auch nicht, denn alles, was sich um diese Angelegenheit drehte, war meist alles andere als hieb- und stichfest. Wenn Itachi jedoch eine Ahnung hatte, dann basierte dies meistens auf begründeten Tatsachen und der Uchiha war ja auch derjenige, den die Sache am meisten anging und der am meisten über den Mann wusste, dessen Spuren sie hier verfolgten. Kisame wollte zwar nicht fragen, was sein Partner nun vorhatte, doch dieser schien es ihm trotzdem mitteilen zu wollen. „Madara war uns immer näher, als wir wohl geglaubt haben, zum einen durch 'Tobi', aber auch Anders. Denn er war von Anfang an auch Teil von Akatsuki…“, sprach er, doch seine Worte waren für den Haimann nicht sofort verständlich, da es schien, als würde er laut für sich überlegen. Itachi führte sie den Gang wieder zurück, die Stufen hinunter zur Eingangshalle und dort dann zur linken Treppe, welche weit hinab in die Kellerräume führte. Kisame wusste, dass die Korridore dort lang und tief verzweigt waren. Er selber hatte dort noch nie einen Fuß hinein gesetzt, Erstens, weil es dort nichts besonderes zu sehen gab, Zweitens, weil er dort eigentlich nichts verloren hatte, denn im Untergrund wurde unter anderem die Verpflegung und auch Waffen gelagert und dafür waren immer Pains Untergebene verantwortlich gewesen. Es gab natürlich noch die rechte Treppe, die führte zur Trainingshalle, dem Archiv und den Laboren. Dort kannte sich jeder aus, es gab aber auch nur einen Gang. Dass nun Itachi vermutete, im Keller etwas zu finden, verwunderte den Blauhäutigen doch ein wenig, doch der Schwarzhaarige ging unbeirrt weiter. Es begann ein langer Abstieg, doch der Weg wurde ihnen von Fackeln beleuchtet, die sich entzündeten, wenn sie näher kamen. „Er hielt sich sicher oft bei uns versteckt…“, fuhr Itachi fort, als sie das Ende der vielen Stufen erreicht hatten und nun in einem feucht und etwas muffig riechenden Korridor, welcher sich in der Dunkelheit der noch nicht entflammten Leuchter verlor. Doch der Uchiha hatte nicht vor, noch viel weiter zu gehen. Er wandte sich einer kahlen, massiven Wand zu - und plötzlich erschien in seinen Augen das Sharingan. „Er hatte sein Zimmer immer in unserer Nähe“, sagte Itachi und nun war seine Stimme fest, als er seine Arme hob und seine Hände zusammenlegte, um dadurch ein Fingerzeichen zu formen. Er bewegte seinen Handflächen parallel zueinander, schob seine Finger zusammen - und eine ohrenbetäubend laute Explosion gefolgt von hellem, heißen Feuer schleuderte ihn und Kisame mit wahnsinniger Kraft einer überaus starken Druckwelle wie blind durch die Luft. „Was zum-“, brachte der Haimann atemlos hervor, denn sofort erfüllte beißender Rauch die gesamte Umgebung. Er spürte, wie Itachi ihn am Ärmel seines Mantels packte und ein heftiger Ruck an seiner Kleidung sagte ihm, dass sein Partner ihn hier heraus führen wollte. Doch der Boden unter ihren Füßen begann zu beben und ein fast noch lauteres Grollen sagte ihnen, dass nicht nur das Zimmer explodiert war, sondern noch viel mehr. Ja, alles wankte plötzlich so stark, als wollte das ganze Gebäude in wenigen Momenten in sich zusammen stürzen. Ja, Madara hatte vorgesorgt, dass keine ungebetenen Gäste sein geheimes Zimmer betraten und er wollte wohl auch sichergehen, dass diese Eindringlinge die Basis nicht mehr lebend verlassen würden… Kapitel 19: Homeward journey? ----------------------------- Hi no Kuni. Das Reich des Feuers. Ein warmes Land mit angenehmen Klima und durch die zentrale, aber auch am Meer gelegene Lage, welches von den großen Ausmaßen des Staatsgebietes herrührte, gab es die verschiedensten Landschaften, die eigentlich ein tolles Urlaubsziel hergeben würden. Von diesem Land ging allgemein eine positive Aura aus, eine Aura der Erhabenheit, der Macht, des Wohlstandes und der Gerechtigkeit. In vielen Kriegen hatte dieses Land bewiesen, dass es stark war, dass seine Diplomatie sich in Sphären bewegte, die bisher keine andere Politik erreicht hatte. Es gab Bündnisse, die zu einem Frieden geführt hatte, welcher so tief war, dass alle Menschen in diesem Land ohne Sorgen leben konnten. Und trotzdem wurde deswegen niemand nachlässig. Die Bewachung der Grenzen des Landes lief perfekt, alle waren gegen eventuelle Eindringlinge und Feinde gewappnet und ein ausgeklügeltes Nachrichtensystem brachte irgendwelche alarmierenden Nachrichten sofort in die Hauptstadt, von wo aus sich sofort Truppen von Chuunin und Jounin, aber auch ANBU aufmachen konnten, um zu überprüfen, was los war. Ja, die Godaime Hokage hatte Hi no Kuni zu einem Land gemacht, auf welches andere Regierungen nur neidisch sein konnten und deshalb gab es, trotz des Friedens, immer wieder Rebellen, die versuchten, ohne Erlaubnis in das Land einzudringen. Eben deshalb waren die Grenzkontrollen so gut - nun ja, sie waren gut, aber nicht gut genug. Furikos Fähigkeiten erlaubten ihr und Seika, die Präsenzen von versteckten Wachen auszumachen und Seika, die mit dem Licht so eng verbunden war, konnte versteckte Fallen leicht erkennen, weshalb sie völlig unbemerkt durch das Waldstück laufen konnten, welches den Grenzstreifen markierte. Außerdem war es noch Nacht, so half ihnen auch die Dunkelheit, ungesehen zu bleiben. Sie waren gerade mal eine Stunde unterwegs und schon ziemlich müde, doch ihre schweren Glieder kamen nicht von körperlicher Entkräftung, nein, die geistige und emotionale Erschöpfung konnte manchmal fataler sein als alles andere. Wenn man nicht mehr den Willen hatte, sich zu bewegen, dann konnten die Muskeln noch so gestärkt sein, es würde einem nichts nutzen. Furiko sah so aus, als würde sie jeden Moment vom nächsten Ast fallen, denn je weiter sie reisten, und je mehr Zeit verging, desto mehr schien sie in eine tiefe Lethargie zu fallen, als würde sie nach und nach immer mehr begreifen, was geschehen war und was das alles nun für ihre Zukunft bedeutete. Einzig und allein ihre Tochter, die in ihren Armen lag und neugierig und etwas verwirrt in der Gegen herum schaute und vor sich hin brabbelte, hielt sie in der Realität, und die Realität hieß, dass sie sicher nach Konohagakure kommen mussten, ohne entdeckt zu werden. Jeder Shinobi, der hier an der Grenze stationiert war, hatte mit Sicherheit ein Bingo Book bei sich. Und mittlerweile waren auch alle Gesichter von ihnen darin abgebildet, wie auch immer diese Leute an ihre Fotos gekommen waren. So würde ihnen der Prozess gemacht werden, bevor sie überhaupt erklären konnten, um was es ging. Nein, ihre einzige Chance war, direkt nach Konohagakure zu kommen, und zwar zu den Menschen, die ihnen helfen konnten, um in Sicherheit weiter zu leben. Doch nicht nur Furiko musste mit sich kämpfen. Auch Seika machte sich so viele Sorgen und Gedanken, dass auch sie am liebsten auf der Stelle stehen geblieben wäre, um ihr Gesicht irgendwo zu verbergen, wo es niemand sah. Doch auch sie hatte jemanden, der sie immer wieder neu daran erinnerte, warum sie hier eigentlich unterwegs waren. Es war ihr Sohn Tokui, der unentwegt ihre Hand hielt, egal, wo sie gerade lang liefen. Der Junge hatte schon länger kein Wort gesprochen, aber Seika ließ ihn im Moment alles für sich selber verarbeiten, denn sie hätte ihm auch nicht besonders helfen können. Jedenfalls sah Tokui immer wieder zu seiner Mutter und sein Blick auf ihr machte ihr klar, dass es nun um seine Sicherheit ging, wegen der sie aus der Basis geflohen waren. Mehrere Kilometer weiter im Landesinneren stoppte die kleine Gruppe, um ein wenig Pause zu machen. Sie prüften nach, ob es hier sicher war und luden dann ihr Gepäck auf einer kleinen geschützten Lichtung ab. Sie hatten keinen Proviant mit sich genommen, weswegen Seika und Tokui sich in der näheren Umgebung auf die Suche nach etwas Essbarem machten. Der Mond schien und somit hatten sie auch noch ausreichend Licht dafür. Bei so einer Gelegenheit hätte die Brünette ihrem Sohn sicher etwas darüber erzählen können, welche Pflanzen essbar waren und welche Teile man davon verwerten konnte, und welche Gewächse wiederum hoch giftig waren, doch sie war in diesem Moment nicht in der Lage, so etwas zu vollbringen, weil sie ihre Gedanken nur schlecht ordnen konnte. Sie wusste, dass sie ihrem Sohn dieses Wissen unbedingt vermitteln wollte, weil es für einen Shinobi, der in der Wildnis viel unterwegs war, essentiell war, etwas zu essen aufzutreiben, wenn er sich in einer brenzligen Situation befand und sich irgendwo verstecken musste. Außerdem gab es in einem Wald wie diesem viele Kräuter, die auch zur Wundheilung benutzt werden konnten, oder die sonst sehr nützlichen waren. Doch das musste eben warten, weshalb sie Tokui anwies, an einem Strauch Beeren zu pflücken, während sich Seika nach ein wenig gehaltvollerer Nahrung umsah. Der Junge tat, was seine Mutter ihm sagte und da es an der Stelle, an der sie gerade waren, viele Früchte gab, bediente er sich schon beim Pflücken daran, denn er hatte wirklich Hunger. Ja, die Pause tat gut, für sie alle, besonders Seika, denn sie nun schon seit einiger Zeit fast pausenlos auf den Beinen. Direkt nach ihrer schnellen, ungeschonten Rückkehr aus Sunagakure waren sie wieder zur nächsten Etappe aufgebrochen und das zehrte schon sehr an ihren Kräften. Da die Umgebung jedoch sehr üppig bewachsen war und um diese Jahreszeit schon einiges an Obst an den Bäumen wuchs, hatten sie schnell genug Früchte und andere Dinge zusammen gesammelt, um daraus eine ausreichende Mahlzeit zuzubereiten. Seika und Tokui kehrten zu dem Ort zurück, wo sie Furiko zurückgelassen hatten. Die Blonde hatte sich auf den Boden gesetzt und an einen Baumstamm gelehnt. Ihr Blick ging verloren gen Himmel. Sie schien gar nicht gemerkt zu haben, dass Hana sich aus ihrem Griff gewunden hatte und nun fröhlich durch das Gras krabbelte. Seika seufzte leise. Sie legte ihre in ihrem Mantel gesammelten Sachen auf die Erde, um das kleine Mädchen wieder einzufangen und es seiner Mutter wieder auf den Schoß zu setzen, damit sie nicht weg lief. Als Furiko wieder das Gewicht ihrer Tochter in ihren Armen spürte, blickte sie schwach auf. Oh ja, sie wirkte wirklich, als hätte sie alles, was ihr auf der Welt wichtig war, verloren. Doch war es nicht auch so? Es tat Seika im Herzen weh, ihre Freundin so zu sehen und sich wieder an alles erinnern zu müssen, doch sie hatten in diesem Moment keine andere Wahl, als an ihre eigene Sicherheit zu denken. Die Brünette setzte sich neben Furiko auf den Boden und winkte Tokui zu sich, damit er zu ihr kam. Dann holte sie aus ihrer Tasche ein sauberes Kunai, um das Obst zu schälen und in Stücke zu schneiden, welche sie schweigend an die Anderen verteilte. Furiko wollte kaum etwas essen, doch Seika zwang sie regelrecht dazu, indem sie ihr immer wieder etwas reichte. Auch die kleine Hana naschte an den süßen Früchten und ihr glucksendes und schmatzendes Kichern wirkte inmitten ihrer betrüben Stimmung irgendwie fehl am Platz, obwohl es sie alle erinnerte, dass sie die Hoffnung nicht aufgeben und nicht in ihrer Trauer versinken durften. Sie aßen schweigend, es war nur das schabende Geräusch des Kunai war zu hören, als Seika das mitgebrachte Obst säuberte und portionierte. Doch irgendwann verschwand auch der Mond hinter den Bäumen und somit wurde es um sie herum fast stockdunkel. Sie trauten sich nicht, ein Feuer oder anderes Licht zu machen, weswegen die Brünette aufhören musste, die Früchte zu schneiden. Doch sie waren sowieso schon satt genug, denn ihr Appetit war in diesem Augenblick auch nicht zu groß. „Wir sollten versuchen, ein wenig zu schlafen. Wir haben noch einen bschwerlichen Weg vor uns“, sprach Seika schließlich und ihre eigene Stimme hörte sich in ihren Ohren sehr seltsam an, so abwesend und entmutigt, obwohl sie gerade das nicht vor ihrem Sohn ausdrücken wollte. Der Junge sah sie an, ohne eine Regung zu zeigen, denn was sollte er auch sagen? Er wusste nicht, ob er jetzt schlafen konnte, so müde er auch war, denn die Bilder in seinem Kopf waren viel zu schrecklich und würden sicher noch stärker hervor kommen, wenn er die Augen schloss. Doch seine Mutter hatte natürlich recht und so ging er mit ihr, als sie aufstand und zu einem anderen Baum ging, wo sie sich einigermaßen bequem anlehnen konnten. Natürlich hatte sie keine Antwort von Furiko bekommen, doch diese hatte sie auch nicht erwartet. Seika konnte nichts tun, um der anderen Kunoichi die Leere zu nehmen, die sich wohl gerade in ihr auftat, und obwohl ihr diese Hilflosigkeit bewusst war, betrübte es sie nur noch mehr. Denn wie sollte es so bloß weitergehen? Seika setzte sich mit dem Rücken zum Baumstamm und ließ ihren Kopf nach hinten gegen das Holz fallen. Sie schloss ihre Augen und es wurde so nur noch dunkler um sie herum. Sie spürte, wie Tokui sich an sie schmiegte und legte ihren Arm um ihn, um ihn noch näher an sich zu ziehen und ihn zu wärmen und selber Wärme zu finden, da es in der Nacht bestimmt ziemlich kalt werden würde. Ja, ihr Sohn war nun ihr einziger Halt, für ihn musste sie weiter machen, was auch immer ihr bevor stand. Ja, es war kalt. Nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich und sie fühlte sich leer und einsam, als wäre kein Fünkchen Wärme mehr in ihr. Sie fühlte sich, als würde sie durch dieses Vakuum gleich implodieren und die Beklemmung und der Schmerz waren so groß in ihr, dass sie am liebsten ihrer Körper und ihre Gedanken hinter sich gelassen hätte, um irgendwohin zu fliehen, wo sie das alles nicht ertragen musste. Doch sie konnte dies natürlich nicht und das machte ihr irgendwie Angst. Lange war es ruhig, als würde die Zeit still stehen, doch dann tat sich auf einmal etwas. Die Schatten um sie herum schienen wegen des untergehenden Mondes und der wenigen sichtbaren Sterne plötzlich immer größer und bedrohlicher zu werden. Und sie schienen Gesichter zu bekommen. Bekannte Gesichter, gefürchtete Gesichter, tote Gesichter, schreckliche Gesichter. Der leise Wind wurde zu einer flüsternden Stimme, die eine furchtbare Geschichte erzählte, obwohl man die Wörter nicht hören könnte. Trotzdem ging ihr das Wispern durch Mark und Bein. Und auf einmal bewegte sich alles um sie herum. Die schwarzen Silhouetten kamen immer näher, kreisten sie ein und ihre dunklen langen Finger streckten sich langsam nach ihr aus, doch sie war wie fest gefroren und konnte sich nicht rühren, konnte nicht davon laufen und dem eiskalten Griff entrinnen. Ein Lachen zerriss die Ruhe und ließ sie schreien, denn der Klang war so grausam und verursachte einen überwältigenden Schmerz in ihrer Brust. Und da wurde vor ihren Augen alles rot und die Schatten verflossen zu Blut, heiß kochend, als würde es sie verbrennen wollen und sie merkte, wie es sie auflöste, wie das Blut sie auffraß, ihre Füße, ihre Beine, ihre Hüfte, bis zu ihrem Bauch und bis… Ein Rütteln an ihrem Arm ließ Seika hochfahren und sie schnappte atemlos nach Luft. Ein Traum, ein verdammter Albtraum! Sie spürte die Feuchtigkeit in ihren Augen und wusste, dass es Tränen waren. Sie war eingeschlafen und diese erbarmungslosen Bilder waren vor ihr inneres Blickfeld getreten. Da spürte sie wieder, dass etwas an ihrem Ärmel zog und blickte zur Seite. Es war Tokui. Sie musste ihr irgendwie geweckt haben. Hatte sie gezittert, oder vielleicht sogar geschrien? Hatte ihr Sohn überhaupt geschlafen? Die Brünette war froh, dass es dunkel war und er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Sie umarmte ihn nur noch fester und zog ihn auf ihren Schoß. Seinen Kopf bettete sie auf ihrer Schulter, um ihm so zu zeigen, dass alles in Ordnung, doch sie hielt sich auch an ihm ganz fest. Ja, sie fühlte sich plötzlich wahnsinnig erleichtert, doch nur, weil sie aus diesem Traum entflohen war. Tief atmete sie durch und horchte in die Nacht hinein. Schnell beruhigte sich auch Tokui wieder und er schien doch wieder einzuschlafen. Ja, er war sicher sehr müde, nach all den Ereignissen, die er hatte durchleben müssen, den Angriff in Sunagakure und die fürchterlichen Szenen in der Basis von Akatsuki. Aber auch von Furiko und Hana war nichts zu hören. Waren sie auch zur Ruhe gekommen? Seika wünschte es sich wirklich, doch sie konnte auch nicht nachsehen, ob es so war. Jedenfalls mussten sie ruhen, egal, ob sie schlafen konnten oder einfach nur so Kräfte sammelten, denn sie hatten noch einiges vor sich. Und die Brünette war sich sicher, dass sie nach diesem Traum kein Auge mehr zu tun würde… Trotzdem, die Uchiha konnte es sich und den Anderen nicht erlauben, allzu lange hier auf offenem Gelände zu rasten. Sie weckte Tokui wieder und suchte dann in der Dunkelheit nach ihrer blonden Freundin. Als Seika sie erreichte, hatte sie ihre Augen geöffnet und blickte ausdruckslos in die Ferne. Als sie jedoch merkte, dass die andere Kunoichi auf sie zukam, erhob sie sich schon von selber von ihrem Platz. Hana hatte sich an ihre Brust gekuschelt und schlief tief und fest - sonst hätte man sie sicher schon längst gehört. Seika klaubte ihre Sachen zusammen. Es waren noch die Beeren übrig, die Tokui gesammelt hatte, weil sie länger haltbar waren, als das aufgeschnittene Obst. Sie verteilten es untereinander und setzten danach ihren Weg fort, nachdem sie überprüft hatten, ob sie auch alles wieder mitgenommen und keine Spuren hinterlassen hatten. Es war schwer, die richtige Richtung wieder zu finden, in die sie reisen mussten, weil Seika sich nirgendwo orientieren konnte. Sie konnte am Licht Himmelsrichtungen und Zeitabstände ablesen, weil das Licht ihre Natur war. Doch zu diesem Augenblick der Nacht war alles sehr dunkel. Doch die paar Sterne, die noch am Himmel waren, reichten aus, um sich ein Bild vom richtigen Weg zu machen und so liefen sie erbarmungslos weiter. Es ging jedoch schwierig voran, weil das Dunkel sie dazu zwang, ganz vorsichtig von Baum zu Baum zu springen, damit sie nicht abrutschten und sich ernsthaft verletzten, denn die Brünette, die ja ein Medic-Nin war, durfte ihre Kraft nicht noch zusätzlich verschwenden, weil sie für einen ernsteren Fall gewappnet sein musste, und zwar, dass sie entdeckt oder verfolgt wurden und kämpfen mussten. Und so liefen sie, so schnell es ihnen ihre Kraft und die anderen Umstände erlaubten. Doch sie mussten schnell wieder eine Pause machen, vor allem, weil sich herausstellte, dass Furiko wohl doch nicht geschlafen hatte. Denn als sie ein Stück auf dem Boden liefen, stolperte die Blonde plötzlich, zum Glück hier, denn sie fiel nur auf ihre Knie und verletzte sich nicht. Doch Hana erschreckte sich sehr und begann zu weinen. Weil ihre Mutter wie betäubt schien, musste Seika die Kleine beruhigen, damit sie mit ihrem Schreien nicht irgendwelche Patrouillen auf sie aufmerksam machte. Auch fiel der Brünetten auf, dass ihr Sohn schon seit geraumer Zeit nichts mehr gesagt hatte. Die Reise und die Erinnerung an das Passierte mussten ihm fürchterlich zu schaffen machen. Am liebsten hätte sie ihm die Sorgen genommen, doch das konnte sie nicht tun, auch deshalb, weil es die Realität war und vielleicht noch schlimmeres auf sie wartete, womit der Junge umzugehen lernen musste. Außerdem hoffte sie, dass sie bald an ihrem Ziel ankommen und sie das auf andere Gedanken bringen würde… Furiko blieb jedenfalls schluchzend liegen, denn sie konnte ihre Trauer nicht mehr länger zurück halten und auch Seika war dadurch zum Heulen zu mute. Der Drang in ihr, alles hinzuwerfen und zu schreien, war groß. So beschloss sie einfach, dass es nichts schaden würde, einfach noch etwas mehr zu rasten, und nahm ihre Freundin in den Arm, um ihr damit wenigstens zu zeigen, dass sie mit ihrem Schmerz nicht alleine war. Nach einer ganzen Stunde brachen sie wieder auf. Tokui war aber schon nach einer Weile wirklich schwach, sodass Seika ihn wieder trug, während sie sich weiter durch den Wald kämpften. Ihre eigenen Kräfte bewegten sich ebenfalls auf das Limit zu, doch sie konnte es sich nicht leisten, mit einer weiteren Rast die Gruppe aufzuhalten und damit zu gefährden, weil sie nun schon viel zu weit in dieses Land vorgedrungen waren und der großen Stadt immer näher kamen. Doch des Weiteren war die Reise ziemlich unspektakulär, sie begegneten in der Nacht niemandem, weswegen sich aber keine von ihnen beklagte. So versunken in ihren eigenen Gedanken und mit dem Willen, anzukommen und ihre Kinder zu schützen, verging die Zeit doch schneller als gedacht, sodass sich die beiden Frauen irgendwann auf einer kleinen Anhöhe wiederfanden, von der man durch das dichte Gestrüpp um sie herum eine gute Aussicht auf Konohagakure hatte. Sie waren schließlich doch schneller angekommen, als sie erwartet hatten und das war sehr erleichternd. Mittlerweile war es wieder Tag geworden und um sie herum sangen schon die ersten Vögel, die sich an ihrer Anwesenheit nicht zu stören schienen, obwohl das fröhliche Gezwitscher wie fehl am Platz wirkte. Auch wurde es bereit sehr warm, weswegen sie alle ihre Mäntel auszogen, was auch besser für ihre Tarnung war, denn so sahen sie aus, wie normale Shinobi. Seika setzte Tokui wieder ab und dieser näherte sich mit müdem, aber staunendem Blick der Lücke im Blattwerk, um die Stadt vor sich ansehen zu können, denn für einen Augenblick hatte er alles andere vergessen. Der Junge hatte noch nicht viele große Städte gesehen. Er kannte Amegakure und die Vororte von Sunagakure. Doch diese Stadt sah wieder ganz anders aus. Alle Häuser waren recht niedrig, es gab also nicht diese großen Wolkenkratzer aus Stahl und Glas, die Amegakure beherrschten. Menschen, die in der Welt herum gekommen waren, würden diese Bauweise als 'normal' bezeichnen, doch für Tokui war es eben alles andere als normal, weil er nichts anderes kannte. Die Stadt wurde von einer mächtigen Mauer umschlossen, in der ein großes Tor mit riesigen Türflügeln eingelassen war. Es war überall grün, wo man nur hinsah, konnte man grüne Flächen entdecken. Kleine Seen blitzten in der Sonne, welche nun ungehindert auf die Stadt herunter schien. Nur ein paar Wolkenfetzen waren zu sehen, doch diese unterstrichen das schöne Wetter nur, wenn sie für ein paar Sekunden kühlenden Schatten hervorriefen. Doch das Erstaunlichste von allem war der große Felsblock, der sich nördlich der Stadt höher als alles andere erstreckte. Es war kein normaler Felsen, denn in ihn waren übergroße Gesichter herein gehauen worden, fünf Stück an der Zahl. Die ersten vier zeigten Männer, deren Züge sie als gewissenhaft und mächtig wirken ließen, das letzte Gesicht jedoch gehörte zu einer Frau, die leicht grimmig drein blickte, so kam es dem schwarzhaarigen Jungen jedenfalls vor. Es war eine wirklich schöne Stadt. Tokui gefiel sie, denn der Anblick regte etwas in ihm, was er sich nicht erklären konnte. Er war noch nie hier gewesen, warum fühlte er sich dann so von der Szenerie angezogen? Er blickte zurück zu seiner Mutter, denn dieses Gefühl verwirrte ihn sehr. „Okaa-san…“, sagte er und das war das erste Mal, dass seine Stimme wieder erklang. Die Brünette sah fragend auf ihren Sohn herab. Ihr Gesicht zeigte deutliche Spuren von Müdigkeit, doch schien sie der Blick auf die Stadt - und somit auf ihr Ziel – um einiges aufzumuntern. „Können wir uns bald richtig ausruhen?“, fragte er mit leicht besorgtem Ton und dies ließ Seika leicht lächeln, auch wenn sie gedacht hätte, dass sie dies in ihrem Zustand nie fertig gebracht hätte. „Ja, sehr bald. Doch davor müssen wir noch etwas erledigen“, antwortete sie ihm leise und ihre golden Augen schlossen sich erschöpft. Als sie ihre Lider wieder öffnete, da blickte sie wieder auf Konohagakure hinaus. „Furiko, schaffst Du es noch?“, fragte sie besorgt, an die Blonde gewandt. „Ich muss, Seika, ich muss…“, antwortete diese nur und klang alles andere als überzeugend, obwohl Seika schon gar nicht mit einer Antwort gerechnet hatte, doch angesichts ihres Zielortes schien sie auch wieder etwas Kraft zu schöpfen. Doch wie sollte Furiko nur wieder ins Leben zurück finden? Sie hatte so gelitten und plötzlich ihr großes Glück gefunden, in Deidara und dann in ihrer Tochter, doch genau so plötzlich war Deidara wieder von ihr gerissen worden. Aber sie durfte nicht aufgeben und das wusste sie ja, denn Hana brauchte sie. „Gut. Wir werden ein Stück nach Norden gehen und die Stadt über einen Pass zwischen den Abbildern der Hokage betreten. Ich kenne diesen Weg noch von früher“, erklärte Seika und nahm Tokui wieder bei der Hand, bevor sie nun zu ihrer hoffentlich letzten Etappe aufbrechen würden. Ja, wahrscheinlich würde das die letzte Strecke sein, die sie würden laufen müssen, doch auf eine andere Weise würde der Weg und der Tag heute noch sehr lange sein. Da war Seika sich sicher. Die Mauer nun unmittelbar zu überqueren war dann doch nicht ganz einfach, vor allem nicht zu Viert und mit dem vielen Gepäck, welches sie dabei hatten. Es hatte nur ein paar Minuten gedauert, zu der von Seika besagten Stelle zu kommen, doch die Schutzwand war doch noch um einiges stärker überwacht, als alles andere. Das hatte die Brünette nicht so im Gedächtnis, doch es war auch viel Zeit vergangen, seitdem sie das letzte Mal in der Stadt gewesen war. Deshalb bediente sie sich einem einfachen, doch immer wirksamen Trick, den schon Generationen von Shinobi angewendet haben mussten, wenn es darum ging, irgendwo unauffällig herein zu kommen: Man tat etwas, um die Personen, von denen man nicht gesehen werden wollte, abzulenken. Es war egal, was es war, Hauptsache, es klappte. Seika musste nicht lange überlegen und setzte ihr 'Raiton: Dengenkisen' Jutsu mit nur einem Hauch von Chakra ein, um einen der hell leuchtenden Vögel zu erschaffen, welchen sie hoch in die Luft schickte. Das strahlende Wesen zog sofort die Aufmerksamkeit der Ninja auf sich, die an der Mauer standen und nun staunend, aber auch ein wenig verwirrt und alarmiert nach oben sahen. Diesem Moment der Unachtsamkeit nutzten Seika, Tokui und Furiko mit Hana aus, um schnell aus ihrem Versteck zu springen, den Rand der Mauer zu erklimmen und dahinter wieder zu verschwinden. Bis der Vogel aus Licht wieder verpufft war, waren sie schon wieder über alle Berge und keiner hatte sie bemerkt. Da sie nun in der Stadt waren, waren sie alle plötzlich um einiges erleichterter. Der, der nämlich drin war, sollte ja theoretisch keine Gefahr mehr darstellen. Trotzdem hielten sich die Frauen nur in Nebenstraßen auf und vor allem Seika achtete genau darauf, wer ihnen entgegen kam, denn sie war ja diejenige, die sich hier auskannte und die mit einigen Leuten von hier bekannt war, welche sie vielleicht auch erkennen würden. Sie wollte nämlich ein paar bestimmten Personen nicht mitten auf der Straße begegnen, und besonders nicht jetzt, denn sie wusste, dass sie dann hundertprozentig im Nachteil sein würden. Seika brauchte einige Zeit, um sich zu orientieren. Es war ja nun schon wieder ungefähr fünf Jahre her, dass sie das letzte Mal in Konohagakure gewesen war, außerdem war sie dann sicherlich nicht durch irgendwelche Gassen geschlichen und auch nicht von dieser Seite der Stadt. Doch ihre Erinnerungen an die Umgebung kamen schneller wieder, als sie erwartet hätte, denn mit diesem Ort verband sie schon etwas Besonderes, auch wenn sie hier nie sehr lange gelebt hatte. Weil sie nun nicht mehr wirklich in Eile waren und Seika ihr Vorhaben noch etwas in die Ferne rücken wollte, vielleicht einfach nur aus tief liegender, unterbewusster Angst, gingen sie ziemlich langsam zwischen den Häusern hindurch, was sie aber auch wieder etwas Kraft schöpfen ließ. Der Weg hierher war nicht ohne gewesen. Sie hatten ihre Kinder dabei und auch die Dinge, welche für sie sehr wichtig waren. Sie hatten darauf und auch auf sich selber aufpassen müssen, während sie damit kämpften, von den in ihnen brodelnden Gefühlen nicht überschwemmt und weggerissen zu werden. Dies alles war nicht einfach und war auch immer noch nicht vorbei. Es half aber auch nichts, viel darüber nachzudenken und sich noch länger zu drücken. Tokui sah sich schon neugierig um und auch Furiko, nur, um sich etwas abzulenken, weil sie nicht mehr lange durchhalten würde. Der Junge wusste nicht, wohin sie gingen, doch Furiko ahnte es und obwohl das ein recht verzwicktes Unterfangen sein würde, war es ihr egal. Es schien, als hätte die Welt und alles was um sie herum geschah, an Bedeutung verloren. Sie wollte sich nur noch irgendwo hinlegen und weinen. Ja, es kam ihr vor, als könnten Tränen sie rein waschen von der plötzlich Angst, die sie wieder beschlich, von welcher sie geglaubt hatte, sie wäre endgültig aus ihr verschwunden: Die Angst vor der Einsamkeit und der Ungewissheit, die ihr nun drohten. Natürlich, sie wusste, dass alle nur das Beste für sie wollten, doch Deidara hatte ihr die vollkommene Geborgenheit gegeben, die sie sonst noch nirgendwo und niemals bekommen hatte. Sie hatte gewusst, dass er sie beschützen würde und sie hatte gewusst, dass sie mit ihm eine schöne Zukunft haben würde. Doch jetzt war er tot. Die Blonde konnte es sich gar nicht vorstellen, wie es war, dass sie ihn nun nie wieder sehen würde. Und gerade weil sie es nicht wusste, kam sie sich so verloren vor. Wenn sie an ein 'Morgen' dachte, dann wurde ihr schwindelig. Irgendwann mussten die Frauen die Nebenstraßen aber verlassen, weil sie in einen Teil von Konohagakure kamen, der vom öffentlichen Leben der anderen Bewohner abgeschottet war, weswegen es auch nur einen Eingang hinein gab. Diese Stadt war berühmt dafür, dass in ihr viele verschiedene mächtige Clans mit vielen Mitgliedern lebten, welche alle über besondere Techniken oder Kekkei Genkai verfügten. Diese Familien gehörten schon seit Jahrzehnten hier her und waren auch mit der Geschichte der Stadt verbunden. Vor allem auf einen Clan stimmte das besonders zu, doch eben dieser Clan war vor vielen Jahren bis auf nur zwei Angehörige reduziert worden. Diese Familie hatte einmal ein großes Ansehen gehabt, weswegen es für sie sogar einen eigenen Stadtteil gegeben hatte – das haben zumindest die meisten von ihnen früher gedacht. Doch war alles nur ein abgekartetes Spiel gewesen, von dem nur wenige gewusst haben. Vor eben diesem Stadtteil und dessen abgrenzender Mauer standen nun die beiden Frauen. Seika führte sie daran entlang und so dauerte es nicht lange, bis sie ans Eingangstor kamen. Das letzte Mal, als Seika hier gewesen war, hatte alles noch ziemlich vernachlässigt ausgesehen. Kein Wunder, es war hier auch alles leer gestanden, seit den schrecklichen Ereignissen, die zur Ausrottung des ganzen Clans geführt hatte. Jahrelang hatte hier niemand gewohnt, nicht, weil man es gemieden hatte, das Innere des Geländes zu betreten, sondern weil niemand, der noch das Anrecht gehabt hatte, hier zu leben, in Konohagakure geweilt hatte. Doch einer der letzten Erben des Clans war vor ein paar Jahren hierher zurück gekehrt und hatte sich, nun da er erwachsen war, das zurück genommen, was seiner Familie schon seit der Gründung dieser Stadt gehört hatte. Umso bewohnter sah es hier nun aus. Die verfallene Mauer war restauriert worden, auch die Holzbalken am Tor hatten eine würdige Erneuerung erhalten. Man konnte plötzlich wieder hindurch gehen, ohne dabei die Impression zu erleben, man würde eine Geisterstadt betreten, in Gegenteil. Nun erinnerte alles an eine erhabene Stätte und die Gemäuer verströmten die Aura einer einst glanzvollen Geschichte. Auch Innen setzte sich dieses Bild fort, denn die vier Reisenden hatten das Gelände schnell betreten, um draußen nicht dem Blick vorbei gehender Passanten ausgeliefert zu sein. Ja, der einst würdevollen Vergangenheit war alle Ehre gemacht worden. Häuser waren neu gestrichen worden, weswegen wenigstens ihre Fassade wieder gut aussah, denn das war ja erstmal auch das wichtigste. Die Straße war erneuert worden, man hatte überall Bäume gepflanzt und alles wirkte sauber und freundlich. Ein Haus war anscheinend besonders gründlich renoviert worden, jenes, in dem der jüngere der beiden verbliebenen Clanmitglieder nun wohnte. Ein wenig war Seika darüber schon überrascht, denn ehrlich gesagt hatte sie so etwas nicht erwartet. Tokui blickte sich lange und genau um, während sie durch diese Stadt in der Stadt gingen, und das war er sah, war für ihn so wunderlich, dass er es nicht mehr aushalten konnte und leicht an der Hand seiner Mutter zog. „Okaa-san, warum sind hier an den Wänden überall die Fächer, die wir auch immer auf unserer Kleidung haben?“, fragte er und Seika konnte darüber nur wieder lächeln. Er war so ein schlauer und aufmerksamer Junge, sie liebte ihn so sehr. Doch die Brünette legte nur einen Finger auf ihre Lippen, um ihrem Sohn zu bedeuten, dass er leise sein sollte und ging unbeirrt weiter. Nur wenige Minuten später tauchte es vor ihnen auf, das Haus, welches Seika gesucht hatte. Vor fünf Jahren war sie einmal kurz hier gewesen, doch dieser schnelle Besuch hatte mit einem heftigen Streit geendet – wie eigentlich alle Begegnungen mit 'ihm'. Sie hatten sich nie richtig verstanden, doch die junge Frau hoffte, dass es nun anders war, denn sonst hatte sie keine Chance. Durch ein offen gelassenes Tor betraten sie den Hof. Oh ja, das Leben war hier präsent, denn Blumenbeete waren frisch bepflanzt worden, kein Unkraut wuchs zwischen den Steinplatten auf dem Boden und alles war sauber gefegt. Auch das dazugehörige Gebäude hatte einen frischen Anstrich bekommen und wirkte nun sehr würdevoll. Geräusche klangen aus dem Inneren des Hauses, welches einige offene Fenster hatte, um die frische Morgenluft herein zu lassen. Es war richtig idyllisch, konnte man sagen, und dieses Gefühl machte Seika noch müder, als sie sowieso schon war. Außerdem wusste sie plötzlich nicht mehr, was sie tun wollte. Immer wieder hatte sie versucht, sich während der Reise hierher einen Plan zurecht zu legen, was sie tun und was sie sagen wollte, wenn sie jemandem begegnete, vor allem einem bestimmten 'Jemand'. Doch das alles war jetzt aus ihrem Kopf verschwunden. Vorhin war sie noch beherrscht gewesen von dem guten Gedanken, alles würde gut und sicher sein, wenn sie hier ankommen würden, doch diese Attribute hingen davon ab, wie auf ihr Erscheinen reagiert werden würde. Ja, die Brünette verspürte sogar etwas wie Angst, Angst um ihre Familie. Sie liebte ihre Familie, doch was war, wenn sie hier nicht angenommen werden würden? Wohin sollten sie gehen? Sie wollte mit ihrem Mann und Sohn doch nur ohne Sorgen leben. Ja, die Furcht um ihre Existenz war für einen Moment so groß, dass sie nicht bemerkte, wie jemand aus der Haustüre kam. „Hallo? Kann ich Ihnen helfen?“, sprach eine leise weibliche Stimme mit leicht irritiertem Ton und als Seika hoch sah, erblickte sie eine Frau mit langen schwarzvioletten Haaren vor sich. Sie stand in der Haustür und hatte eine Schürze umgebunden, sodass es aussah, als wäre sie bereits um diese Tageszeit beim Putzen. Seika erkannte die junge Frau sofort, auch wenn sie sich wieder ein wenig verändert hatte, und umso erstaunter war sie, diese hier anzutreffen. Auch Furiko hatte die andere Frau schon zwei Mal gesehen, nur konnte die Blonde sich nicht an deren Namen erinnern - nicht, dass sie im Moment überhaupt daran dachte. Es war jedenfalls schon seltsam, sich nach so langer Zeit wieder zu sehen, weshalb Seika im ersten Moment gar kein Wort heraus brachte und sich auch nicht rührte. Doch nicht nur ihr kam die Andere bekannt vor, es war auch umgekehrt so. „Hinata? Was ist? Wer ist denn da?“, rief eine weitere Frau aus dem Haus, nachdem sich auch nach fast fünf Minuten nichts getan hatte. Die perlweißen Augen der jungen Frau mit den schwarzvioletten Haaren weiteten sich immer mehr, als sie glaubte, zu erkennen, wer die so völlig unerwarteten Besucher waren. Das konnte nicht wahr sein, oder? Was machten sie denn hier so plötzlich? Kaum hatte sie realisiert, dass man nach ihr gerufen hatte, waren auch schon Schritte zu hören. „Hinata, sag mal, bist Du draußen fest gewachsen, oder wa-“, rief noch eine andere junge Frau in Schürze, doch als diese irritiert herauskam und sich neben ihre Freundin stellte, fiel ihr Blick ebenfalls sofort auf die Ankömmlinge, die da mitten auf dem Hof standen und die Worte blieben ihr regelrecht im Hals stecken. Die beiden Frauen sahen so erschöpft und verzagt aus, dass es wie ein Wunder schien, dass sie dort noch so aufrecht auf der Stelle stehen konnten, denn sie hatten wohl eine lange, schwierige Reise hinter sich. Aber vor allem von der Frau weiter vorne ging etwas aus, was trotz ihrer offensichtlichen Müdigkeit so strahlte, als ob sie eine unwahrscheinliche Kraft hätte, welche sie aus einer unerschöpflichen Quelle gewann. Doch nicht nur ihre Aura strahlte, auch ihre Augen und diese hatten einen so charakteristischen Farbton, dass sie nur zu einer bestimmten Person gehören konnten. Und diese Person kannte sie natürlich. „Sei- Seika?“, stammelte die Rosahaarige, keine andere als Sakura. Was machte die Brünette hier? Sie hatten sich über vier Jahre lang nicht gesehen und nun tauchte sie so plötzlich auf und das ausgerechnet hier, mitten in Konohagakure, der Stadt, die sie zum Missing-Nin erklärt hatte, hier auf dem Uchiha Gelände, vor dem Haus, in dem ein junger Mann wohnte, welcher diese junge Frau schon immer gehasst hatte? Sakura war in diesem Moment so verwirrt, dass sie nicht einmal bemerkte, dass plötzlich weitere Stimmen näher kamen, Stimmen, die ebenfalls sehr leicht zu identifizieren waren – und die nichts Gutes bedeuteten. Wäre die Rosahaarige vielleicht etwas bei Verstand gewesen, hätte sie Seika vielleicht beiseite genommen, um die Situation ein wenig zu entschärfen, doch so war die ultimative Konfrontation nicht mehr zu verhindern. Kapitel 20: Confrontation ------------------------- „Autsch! Hey, kannst Du nicht aufpassen, wo Du hin rennst, Teme? Ich hab mir das Teil gerade voll an die Birne geschlagen!“, rief jemand mit lauter schmerzerfüllter, leicht beleidigter Stimme und als diese an die Ohren der auf dem Hof des Uchiha Anwesens stehenden Frauen gelangte, war sie schon ganz Nahe. Sie konnte unverkennbar als Naruto identifiziert werden. Er sprach mit jemandem, und weil Seika wusste, wer dieser Jemand nur sein konnte, drehte sie sich mit einer nur langsamen Bewegung zu den gerade angekommenen jungen Männern um. Sie trugen beide zusammen eine lange Holzlatte, mit der Narutos Stirn Bekanntschaft gemacht hatte, als Sasuke ruckartig stehen geblieben war, da er sofort die beiden Frauen erblickt hatte, die mitten auf seinem Grundstück standen. Ja, sie standen immer noch da, ohne bisher ein Wort gesprochen zu haben, denn sie schienen in diesem Augenblick alles andere als redselig zu sein, das merkte man ihnen an. Doch sie mussten auch nichts sagen. Besonders die eine von ihnen brachte Sasuke von einer Sekunde auf die andere völlig aus dem Konzept. Er halluzinierte doch nicht, oder? Diese brünette Frau war eine der Personen, die er auf Anhieb in einfach jeder Situation wiedererkennen würde, weil sie, genauso wie sein Bruder, für eine lange quälende Zeit in seinem Kopf gehaust hatte. Er musterte sie eingehend, und die Frau mit den faszinierenden goldenen Augen tat das gleiche. Seit Sasuke sie das letzte Mal gesehen hatte, war sie unglaublich stark gereift, obwohl sie trotzdem noch so jung war, nicht viel älter als er selber. Doch diese Reife bewirkte ein andere unfassbare Stärke und Erhabenheit, die ihr auch nun anhaftete, auch wenn sie merklich entkräftet war. Auch der Schwarzhaarige war noch ein Stück mehr Erwachsen geworden. Seine Gesichtszüge waren härter und markanter, sein Haar war etwas länger, als noch vor ein paar Jahren. Er war ein Mann mit Idealen im Hier und Jetzt geworden, das konnte man ihm ansehen und trotzdem bröckelte diese Fassade nun, da er dieser besonderen Frau gegenüber stand. Naruto beschwerte sich noch einmal, als sein Freund ihm nicht antwortete, doch dann konnte er auch sehen, was dessen Starre verursacht hatte. „Seika?“, fragte der Blonde – der eigentlich nicht mit einem umfassenden Namensgedächtnis gesegnet war – nach ein paar Sekunden vollkommen perplex, denn auch er hatte von dieser Person mehr Erinnerungen mitgenommen, als von manch anderem. Der laut ausgesprochene Name schien Sasuke ein wenig wach zu rütteln. Sein Blick fiel plötzlich auf den schwarzhaarigen Jungen an der Seite der Frau, der ihre Hand ganz fest hielt und sich ein wenig hinter ihren Beinen versteckte. Doch das Kind blickte ihn mit leicht geweiteten Augen an, mit goldenen Augen. „Hallo Sasuke“, sagte Seika sanft, mit leiser dunkler Stimme, und der Angesprochene blickte wieder zu ihr auf. Auf einmal wurde wieder leichte Wut in ihm wach. Jahrelang hatte sie nichts von sich hören lassen, sie war damals verschwunden, ohne einen Grund zu nennen und hatte sich dieser verabscheuenswerten Organisation angeschlossen. Sie hatte mit Itachi gemeinsame Sache gemacht, um ihn zu verspotten. Er hatte bei ihrem letzten Treffen ehrlich nach Antworten gefragt, doch hatte diese nicht bekommen. Was bildete sie sich nun ein, hierher zu kommen? Und hieß ihre Anwesenheit, dass etwa auch sein Bruder hier war? Wie konnten sie es wagen, nach Konoha zu kommen? Er würde sie Beide umbringen, wenn sie noch einmal dieses verdammte Spiel mit ihm treiben würden! Er machte mit geballten Fäusten einen Schritt vorwärts. „Macht, dass ihr sofort von meinem-“, begann er zornig zu reden und wies mit einer harschen Geste von sich weg, doch Seika achtete in diesem Moment schon gar nicht mehr auf ihn. Sie ließ ihren voll gepackten Rucksack auf den Boden gleiten und ging dann in die Hocke, um den Jungen mit einem Arm um den Bauch zu fassen, umarmend zu sich zu ziehen und mit der anderen Hand in Richtung Sasuke zu deuten. „Tokui, das ist Sasuke“, erklärte sie ihm und das Kind blickte sie leicht verwirrt, doch dann mit zunehmender Erkenntnis an, weshalb er sich einige Sekunden später wieder dem schwarzhaarigen Mann zu wandte. Seine Eltern hatten ihm einmal von einem Mann erzählt, der genauso hieß. Und als es Tokui dämmerte, wurden seine Augen groß. Sasuke aber sah den Jungen misstrauisch an. Goldene Augen gab es nur einmal. Seika hatte diese Augenfarbe. Doch das Kind hatte schwarze Haare, anstatt braunen Strähnen. Plötzlich glaubte Sasuke, ihn schon einmal gesehen zu haben, doch das konnte nicht sein, eben wegen der Augen. Es war keine Frage, der Junge musste dann wohl Seikas Sohn sein. Doch zu einem Kind gehörten immer zwei Elternteile. Also war der Vater… Da riss Sasuke vor Unglauben seine Augen auf, während er meinte, sein Herz müsste ihm jeden Moment stehen bleiben. „Tokui, das ist Sasuke, Dein Onkel“, wiederholte Seika noch einmal, nun mit einem Blick auf den jüngeren Uchiha gerichtet, doch diesmal mit einem Zusatz, der alle ausnahmslos erstarren ließ. Seikas Worte verklangen in der Luft und die Information des Gesprochenen zuckte durch jeden wie ein Blitz hindurch. Sasuke war der Onkel des Jungen? Der Term Onkel bezeichnete allgemeingültig, dass Sasuke mit dem Vater des Jungen geschwisterlich verwandt sein musste. Sasuke hatte nur einen Bruder und zwar Itachi und wie der Schwarzhaarige sich schon gedacht hatte, war Seika die Mutter des Kindes. So hatte Itachi mit dieser Frau wirklich einen Sohn? „Das- Das…“, stammelte Sasuke, unfähig, einen Satz heraus zu bringen, und er war vollständig aus seiner immer so beherrscht ruhigen Attitüde gerissen, denn das traf ihn aufs Heftigste. Er konnte nur starren, auf Seika, auf den Jungen und seine Gedanken brachen in einen Wirbelsturm aus, der ihn, obwohl er fest auf beiden Beinen stand, straucheln ließ. Itachi hatte einen Sohn? Sein Bruder, der Mörder ihrer Eltern, hatte ein Kind in die Welt gesetzt? Das war unglaublich, im wahrsten Sinne des Wortes. Sasuke konnte sich niemals vorstellen, dass Itachi selber ein Vater sein konnte, dieser verquerte, kalte Mann. Und er tat etwas, was Seika sehr im Herzen schmerzte. Er begann zu lachen. Keine Worte hätten in diesem Moment schlimmer sein können. „Das ist nicht Dein Ernst, oder? Wie soll Itachi ein Kind haben, wenn er nicht mal sein eigenes verdammtes Leben auf die Reihe bekommt? Er kann doch keine Verantwortung zeigen, weil er die ganze Zeit nur an sich den-“, fing er aufbrausend an zu reden, doch er wurde erneut gestoppt, diesmal aber nicht von Seika. „Rede nicht so schlecht über Otou-san“, sagte Tokui und das mit solchem betrübten Ernst in der Stimme, dass Sasuke augenblicklich seine Worte im Halse stecken blieben. Wie alt war der Junge? Der schwarzhaarige Mann konnte es nicht einschätzen, weil er so jung aussah und doch schon so intelligent wirkte und dreinblickte. Doch da schwankte die blonde Frau neben Seika und die Brünette konnte gerade noch aufstehen, um ihre Kameradin aufzufangen. Besorgt sah sie Furiko an, die ihre Augen geschlossen hatte. Unter ihren Lidern waren plötzlich wieder Tränen zu sehen. Seika drehte sie wieder etwas zu den anderen beiden Frauen um. „Sakura, bitte, kann Furiko sich irgendwo hinlegen? Sie… Deidara, der Vater ihrer Tochter, ist vor ein paar Stunden ermordet worden…“, fragte die Brünette und wie auf Kommando begann Hana leise vor Müdigkeit zu weinen, denn sie hatte sie ganze Reise über kaum geschlafen. Auch Furiko zitterte wieder leicht, als wollte sie verhindern, auf der Stelle ganz in Tränen auszubrechen. „Oh Kami… Natürlich!“, rief die Rosahaarige aus und kam zusammen mit Hinata angerannt. Sakura konnte es immer noch kaum fassen. Seika war hierher gekommen, mit ihrem und Itachis Sohn, einfach so, ohne die Konfrontation mit Sasuke zu fürchten? Ja, der Kleine sah seinem Vater wirklich sehr ähnlich, dass erkannte sie jetzt, nachdem sie ihn genauer angesehen hatte, obwohl sie Itachi nur ein paar Male leibhaftig begegnet war. Und doch hatte der Junge Seikas Augen. Dies zusammen machte die Abstammung des Kindes wirklich sehr deutlich. Während Sakura Hinata anwies, die Blonde und ihr Baby in das Nebengebäude in eines der Gästezimmer zu bringen, wollte die Rosahaarige lieber hier bleiben, bevor die Situation noch eskalierte. Sie sah, wie angespannt Sasuke plötzlich war. Er war noch nie gut darauf zu sprechen gewesen, wenn es um seinen Bruder ging, doch diese Nachricht musste ihn doch völlig aus der Bahn werfen, oder? Ja, Sasuke blickte nun, da Seika sich ein wenig abgewandt hatte, entgeistert auf ihren Rücken. Er hatte dort und auch auf dem Shirt des Jungen und um den Hals der Brünetten etwas entdeckt, was ihm einen gedanklichen Schlag versetzte. „Wa- Warum trägt ihr das Uchihawappen auf eurer Kleidung? Und... und diese Kette...?“, fragte er scharf und doch beinahe furchtsam klingend nach und Seika drehte nur ihren Kopf herum, um ihrerseits Sasuke verständnislos anzusehen. Sie verstand wirklich nicht, warum der jüngere Uchiha auf ihre Anwesenheit so fassungslos und verletzend reagierte. Sie und Itachi hatten doch vorgesorgt, oder? „Ich… Du hast… unseren Brief nicht bekommen?“, fragte sie leicht erschrocken nach, denn das würde natürlich alles erklären. „Was- Was für ein Brief?“, gab der Schwarzhaarige ebenso verwirrt zurück. Ihm schwante übles. Auch Seika sank das Herz und ihre Hand wanderte erschrocken zu ihrem Mund, um ihren Schock zu verbergen. Er wusste nichts, gar nichts, dabei hatten sie damals doch so ein todsicheres Jutsu benutzt, durch welches der Brief sicher bei Sasuke hätte ankommen sollen. Natürlich hatten sie schon damals gewusst, dass vielleicht etwas nicht Vorhersehbares passieren könnte und wollten für diesen Fall sicher sein, dass wenn sie Sasuke zufällig begegnen sollte, dieser nicht unüberlegt handeln würde. Doch das hatte anscheinend nicht geklappt, aber glücklicherweise war der jüngere Uchiha nicht Hals über Kopf losgestürmt und hatte sie angegriffen. „Vor vier Jahren haben Itachi und ich Dir ienen Brief geschrieben, mit Bildern von unserer Hochzeit und von unserem Sohn Tokui“, antwortete Seika ihm mit schwächlicher Stimme und nun wurde Sasuke letztendlich wirklich blass. Doch bevor er reden konnte, vermutlich vielleicht noch ausrastete und deshalb etwas völlig unangebrachtes sagte, schritt Sakura in weiser Überlegung ein. „Ihr habt geheiratet? Das ist wirklich schön, Seika. Aber Du und Dein Sohn solltet euch nun auch ausruhen. Du siehst sehr müde aus. Wir können später über alles reden, okay?“, sprach die Rosahaarige und Seika nickte ihr wirklich dankbar zu, denn das Angebot war wirklich großzügig und sehr verständnisvoll. Ihr war klar, dass sie vieles erklären musste, doch im Moment schien das niemand von ihr zu verlangen, weswegen sie wirklich froh war. Dass Sakura plötzlich alles in die Hand nahm, war ihr nur mehr als Recht, sie konnte sich vorstellen, wie kräftezehrend es sein würde, dies alles mit Sasuke auszudiskutieren, bevor er sie in Ruhe ließ. Sakura warf Sasuke einen mahnenden Blick zu, als dieser die Hand ausstreckte, um die beiden Frauen aufzuhalten, doch er blieb stumm. Während die Kunoichi davon gingen, blickte Tokui noch einmal zu seinem Onkel zurück, ohne Seikas Hand losgelassen zu haben. Und als die Rosahaarige, die Brünette und der schwarzhaarige Junge um die Ecke des Hauses verschwunden waren, brach Sasuke auf dem Boden zusammen, denn plötzlich war alles zu viel für ihn, als sein bislang bestehendes Weltbild mit einem Mal zusammenstürzte. ----- Es war um die Mittagszeit, als eine Person durch die Gänge des Hauses schlich und vor einer bestimmten Tür stehen blieb. Seit heute früh war er nicht mehr zur Ruhe gekommen. Irgendwie hoffte er immer noch, gleich aufzuwachen und zu erkennen, dass all das vorhin Geschehene nur ein Traum war. Anders konnte Sasuke es sich einfach nicht erklären. Das, was Seika gesagt hatte, machte keinen Sinn. Doch irgendwie glaubte er ihr. Die Brünette war eine Frau, die er eigentlich schon immer wegen ihrer Stärke und später wegen der so innig erscheinenden Beziehung zu Itachi beneidet hatte. Ein wenig hatte er es sogar als Rivalität empfunden, denn sie hatte etwas erlangt, was ihm nie zu Teil geworden war. Als kleiner Junge hatte er seinen großen Bruder regelrecht vergöttert, doch nachdem auch er die Ausbildung zum Shinobi begonnen hatte, war die Bewunderung für seinen Bruder immer mehr geschwunden, weil er nie so gut gewesen war, wie er und deshalb auch nie die Anerkennung seines Vaters erlangt hatte. Obwohl, eigentlich hatte sich die Anerkennung ihres Vaters für Itachi auch in Grenzen gehalten. Er hatte diesen zwar immer gelobt und zu noch besseren Leistungen angetrieben und - Nein, das stand jetzt nicht zur Debatte. Er wollte und durfte Itachi doch nicht verteidigen, oder? So leise wie möglich schob Sasuke die Tür beiseite und gab sich so den Blick frei zu einem Zimmer, in welchem es fast Dunkel war, weil jemand die Vorhänge zugezogen hatte. Doch trotzdem wurde die Umgebung noch genug beleuchtet, denn seitlich des Fensters kam noch genug helles Tageslicht herein, sodass man die Dinge im Raum gut erahnen konnte und das reichte auch aus. In dem Bett, welches mittig an der rechten Wand stand, lag Seika und schlief tief und fest. Sie hatte sich auf die Seite gelegt. Den Arm, der unter ihr war, hatte sie unter ihren Kopf geschoben, mit dem anderen umfasste sie den Jungen Tokui, ihren Sohn und drückte ihn schützend an sich. Er wiederum lag mit dem Rücken zu ihr da und hatte seinen Kopf in das Kissen gekuschelt. Seine Hände umfassten die Hand seiner Mutter, welche er gegen seine Brust gedrückt hatte. Bei dem Anblick zog sich das Herz des Schwarzhaarigen zusammen. Seine Schwägerin und sein Neffe, wie? Die Frau seines Bruders und deren gemeinsamer Sohn. Was für Spielchen spielte das Schicksal mit ihm? Er war derjenige, der nach Rache gedürstet hatte und den Wiederaufbau des Clans als permanentes Ziel verfolgt hatte. Von diesen beiden Wegstrecken war er abgekommen, nun ja, den einen Pfad war er nicht weiter gegangen und auf dem Anderen kam er nur langsam voran. Doch seine Ideale standen im Moment auch nicht im Vordergrund. Sasuke könnte die Beiden auf der Stelle töten, sie würden es nicht mal merken, so tief schliefen sie, denn sie waren - warum auch immer - ziemlich erschöpft. Er wusste nicht, warum sie hierher gekommen waren, doch konnte ihm das nicht egal sein? Was war Seika für eine Frau, dass sie - was Sasuke wirklich annahm, sonst hätte sie ihn nicht geheiratet - Itachi lieben konnte, einen Mann, der so eine Schandtat begangen hatte, dass er eigentlich vor Schmach so weit im Boden versinken müsste, bis er in der Hölle wieder herauskam, in der er schmoren sollte für alle Ewigkeit. Doch nein, Seika schien keinen Anstoß dran zu finden. Machte es sie deshalb nicht auch schlecht, wenn sie sich mit so einem Mann zusammen tat und auch noch ein Kind mit ihm zeugte? Die Gene dieses Mannes weiterzugeben war doch eine Sünde sondergleichen! Wie der Bengel ihm respektlos geantwortet hatte, er solle nicht so über seinen Vater reden! Und Seika ließ es auch noch zu. Dass sie Itachi an der Seite stand, musste diesen doch nur noch mehr ermutigen, dass alles, was er tat, nicht falsch war, weil nun wirklich niemand ihn rügte wegen seiner Taten, nicht einmal seine Ehefrau! Sasuke war wütend. Wie konnte sein Bruder ihm das alles antun? Es tat mehr weh, als eine Wunde, denn es verletzte ihn viel tiefer. Warum ließ er ihn sein Leben nicht einfach leben, warum ließ er ihn nicht in Ruhe, nach all dem, was er ihm angetan hatte? Musste er ihm nun 'so' auf der Nase herum tanzen? Es war, als würde er sagen: 'Sieh, was ich erreicht habe, nicht einmal das kannst Du. Du bis immer noch schwach!' Schwach! Dieses Wort hatte Sasuke so lange verfolgt! Doch die innere Stimme, die es ihm immer wieder ins Gedächtnis gerufen hatte, war allmählich verschwunden, sodass er es endlich bis an diesen Punkt gebracht hatte, an dem er sich nun in der Gegenwart befand. Er hatte es weit gebracht, er war nicht mehr schwach - und doch bewies ihm Seikas Auftauchen höhnisch das Gegenteil. Seine Gefühle spielten verrückt, es war, als würde Itachi ihn in Form der Brünetten und des Jungen verspotten zu wollen, denn in Wirklichkeit hatte der jüngere Uchiha diese Ziele, die eigentlich immer seine wichtigsten gewesen waren, noch nicht erreicht. Doch war das alles, was Itachi konnte, und zwar seinen Bruder zu demütigen? War das seine Absicht? Wollte er ihn verrückt machen, bis sein Geist vom hin und her gerissen sein in zwei Teile zerbrach und er dann nicht mehr er selber war? Nein, Sasuke war nicht schwach, das würde er seinem Bruder schon beweisen! Er machte einen Schritt nach vorne. Zögernd, aber trotzdem bestimmt. Dann setzte er wieder einen Fuß vor seinen ersten und seine Entschlossenheit wuchs immer mehr, denn die beiden schlafenden Silhouetten regten sich nicht und waren somit die perfekten Opfer. Dies gab ihm Mut, dies gab ihm Überlegenheit und Macht. Die Beiden waren Itachis Ein und Alles, wie? Er konnte sie auslöschen, jetzt sofort und konnte seinem Bruder damit zeigen, dass es für ihn kein Happy End geben würde, dass er nicht einfach tun und lassen konnte, was er wollte, dass er nicht so schlau war, wie er dachte, dass der Tod seiner Frau und seines Sohnes seine Schuld war, weil er leichtgläubig und arrogant war und gedacht hatte, er konnte Sasuke so einfach verarschen! Nur in ein paar Sekunden war er an dem Bett angekommen und sah von oben auf die zwei Personen herab, die ganz friedlich schliefen, weil sie ebenfalls blauäugig waren und nicht die Gefahr bemerkten, die sich ihnen unaufhaltsam näherte. Ein kaltes Lächeln breitete sich auf Sasukes Lippen aus, als er seine Hand hob und sie vor sein Gesicht hielt. Er zwang sein Chakra in seine Finger, er spürte die Kraft, wie sie durch seine Adern floss, die tödliche Energie, die Seika gleich zum Verhängnis werden würde, weil sie es gewagt hatte, in Itachis perfides Spiel mit einzusteigen! Sie hätte eine Wahl gehabt, doch nein, auch sie war zu einer falschen Schlage geworden. Er würde sich nicht fertig machen lassen, nicht von so einer billigen Sache, nicht von einem Kind, das sein Mitleid erregen sollte. Er würde sich das Leben nicht zur Hölle machen lassen, weil sein Bruder und Seika dachten, sie und ihre Gefühle wären etwas Besseres! Seine Hand begann, in einem hellen Blau zu leuchten, dazu erfüllten leichte zwitschernde Geräusche den Raum. Oh ja, seine Rache war nun noch Augenblicke entfernt, denn was konnte besser sein, als Itachi das zu nehmen, was ihm am Wichtigsten war? Doch plötzlich erfasste Sasuke ein tiefer innerer Schock und er wich unbewusst so weit zurück, dass er bald wieder zwischen den Türpfosten stand. Er ließ seine Hand schnell wieder sinken und alle Energie verpuffte im Nichts. Das alles, Wut, Rache, Genugtuung, genau das wollte er eigentlich aus Trotz denken, all die hasserfüllten Gedanken wollte er ausleben, um sich selber Gerechtigkeit vorzugaukeln. Er wollte diese Frau und seinen Bruder verfluchen, dass sie etwas gemeinsam etwas erreicht hatten, welches sich der Logik des jüngeren Uchiha entzog, worum er sie aber trotzdem grenzenlos beneidete. Doch bevor er diese fatalen Dinge in die Tat umsetzen konnte, blockierte alles in ihm. Denn in Wahrheit konnte er seine Hand nicht an Seika legen. Er würde es niemals wagen, denn der Realität sah anders aus. Er bewunderte die Brünette. Eben weil sie es geschafft hatte, zu Itachi durchzudringen. Er bewunderte sie, seitdem er die Interaktion zwischen ihr und Itachi gesehen hatte, nachdem sein Bruder die junge Frau aus der Gefangenschaft der Osoroshisa gerettet hatte. Sie waren so einfühlsam miteinander umgegangen, als würden sie sich schon seit Lebzeiten kennen und sich so sehr verstehen, dass es nichts zwischen ihnen gab, was sie nicht gemeinsam überstehen könnten. So war der Gedanke einer Hochzeit der Beiden auch gar nicht mehr so abwegig. Und das Kind? Sasuke konnte sich nicht vorstellen, dass sie darauf hin gearbeitet hatten, dass es ein Wunschkind gewesen war. Wahrscheinlich war es einfach unerwartet passiert, dass Seika schwanger wurde. Sasuke konnte sich nicht vorstellen, dass Itachi jemals von sich aus eine Familienplanung angefangen hätte. Sein Gesichtsausdruck, nachdem er Seika befreit hatte, war jedenfalls so erleichtert gewesen. Auch er liebte diese Frau wohl, so abwegig dies auch klingen mochte, für den jüngeren Bruder jedenfalls. Nichts davon war wohl geschehen, um Sasuke dadurch zu ärgern, es hatte überhaupt nichts mit ihm zu tun. Und das brachte die ganze Angelegenheit wieder in ein ganz anderes Licht. Auf alle Fälle brachte ihn diese neue Erkenntnis völlig aus der Ruhe, die er über die vielen Jahre hinweg wieder aufgebaut hatte. So viele Fragen waren offen. Warum war Seika alleine mit ihrem Sohn hier? Wo war Itachi? Würde er kommen? Was war mit der anderen Frau, Furiko, die so völlig in Trance gefallen war, sodass nicht einmal Sakura mit ihren medizinischen Fähigkeiten ihr helfen konnte, wenigstens ihre Gedanken wieder ins hier und jetzt zu bringen? Seika hatte gesagt, das Kind der Blonden war von einem der anderen Akatsuki, von Deidara, der nun aber gestorben war und zwar mit Gewalt. Wer war der Täter? Was war in der Organisation in all den Jahren vorgefallen? Was war in den letzten Stunden passiert? Vor vielen Jahren hatten sie das letzte Mal gehört, dass einer der Bijuu gefangen worden war, seitdem war in dieser Angelegenheit Stille eingekehrt. Niemand trachtete mehr nach Naruto und dem in ihm versiegelten Kyuubi. So ganz traute dem Frieden keiner, doch natürlich waren alle froh, dass es wieder etwas Ruhe gab und sie nicht mehr in ständiger Sorge leben mussten. Jedenfalls sollte Seika nicht denken, dass sie hier in Konohagakure in Ruhe gelassen werden würde. Die Brünette brauchte Sasuke zwar nicht zu sagen, dass sie nicht verraten werden wollte, denn das lag nun auch nicht mehr in seinem Interesse, denn er konnte seine Schwägerin und seinen Neffen doch nicht ausliefern. Aber er würde die Informationen, die er haben wollte, aus ihr herausbekommen, da konnte sie sich sicher sein, denn sie war der Schlüssel zu Itachi und zu allem, was mit ihm zusammen hing. Plötzlich hörte Sasuke leise Schritte hinter sich und sah Sakura auf ihn zu kommen. Die Rosahaarige hatte gesehen, wie der jüngere Uchiha zum Gästehaus gegangen war und hatte sich Sorgen gemacht, was er wohl tun würde. Doch er schien nur ganz ruhig die neuen Bewohner des Zimmers zu beobachten. „Was machst Du hier?“, fragte sie flüsternd, doch Sasuke zuckte nur mit seinen Schultern. Was sollte der denn auch sagen? Es hatte ihn eigentlich relativ unbewusst hierher gezogen. Es war ja nicht der Normalfall, dass er Frauen beim Schlafen beobachtete, na ja, außer einer... Sakura trat neben ihn und sah mit Sasuke gemeinsam in das Zimmer hinein. Auch ihr vermittelte dieses Bild etwas ganz Besonderes. Sie brachte es nicht so sehr mit Itachi in Verbindung, natürlich schon ein wenig, denn dass der Mörder seines Clans als Erster wieder einen Erben zeugen würde, war erstaunlich, doch die Rosahaarige projizierte ähnliche Gedanken nur auf Seika. Sie hatte jahrelang nur mit ihrem Sensei gelebt, in völliger Isolation, das hatte sie ihr einmal erzählt. Zwar war sie in dieser Einsamkeit nicht völlig abgestumpft, im Gegenteil, es hatte sie schon in jungen Jahren zu einer überaus ruhigen und reifen Frau gemacht. Sie hatte die Akademie so schnell hinter sich gebracht und zwar mit acht Jahren, sodass sie in der Geschichte Konohagakures nun an dritter Stelle der schnellsten Absolventen hinter Kakashi und Itachi stand, welcher ja jetzt ihr Ehemann war. Dieser Erfolg hatte ihr einige Neider eingebracht, Sasuke inbegriffen, doch Kakashi zum Beispiel, dem auch viele sein Talent missgönnt hatten, hatte es sich trotzdem im Laufe der Jahre durch einen unerschöpflichen und aufopferungsvollen Dienst für das Land viel Respekt eingebracht. Anders Seika, der schon kurz nach dem Abschluss der Akademie auf so ungerechte Weise misstraut worden war, dass man ihr das Hitai-ate von Konohagakure verweigert hatte. Sie war auch kein Kind von hier gewesen, eine Waise aus irgendeinem Land, aufgezogen von einem fremden Mann, der in der Stadt eigentlich aber ein hohes Ansehen gehabt hatte. Doch dadurch, dass er dieses Mädchen aufgenommen hatte, welches auf keinster Weise mit ihm verwandt gewesen war, war auch er aus dem rechten Licht gerückt. Und als er Seika dann mitgenommen hatte und für fast zwölf Jahre verschwunden war, das hatte natürlich die Meisten gewurmt. Der Mann selber war nicht zurückgekehrt, nur Seika alleine, denn ihr Sensei war verstorben, nachdem er viele und lange Trainingsreisen mit ihr gemacht und ihr all sein Können vermittelt hatte. Ihr erneutes Auftauchen hatte dann für viele Gerüchte und gedämpfte Feindseiligkeit gesorgt, niemand hatte ihr wirklich getraut. Und dann war sie wieder verschwunden, als Gefangene von Akatsuki. So hatte aber auch diese Frau wohl ihr Glück gefunden, in ihrem Mann und dem Sohn, den sie gemeinsam hatten, denn sie hielt ihn wirklich sehr liebevoll umarmt. „Lassen wir sie in Ruhe, ihr könnt später reden“, flüsterte Sakura dem Schwarzhaarigen zu und dieser nickte zustimmend. Leise zogen sie die Tür wieder zu und verließen dann das Gästehaus. Die beiden Schlafenden hatten nichts von ihrem Besuch mitbekommen, denn sie schliefen einen tiefen erschöpften Schlaf. Kapitel 21: Need for discussion ------------------------------- Es war so ruhig, so friedlich, so... erleichternd. War das alles nur ein Traum? Nein, es war die Realität. Als Seika nach und nach erwachte, schlief Tokui noch tief und fest. Ein Blick auf das von draußen herein schimmernde Licht sagte der Brünetten, dass sie mindestens sechs Stunden geschlafen hatte, denn der Stand der Sonne hatte sich ziemlich verändert. So war es nun wahrscheinlich schon früher Nachmittag, doch die Brünette fühlte sich so gerädert, als hätte sie nur ein wenig gedöst. Sie blieb kurz liegen, einfach, weil sie nicht den Elan fand, aufzustehen und irgendetwas zu tun. Doch sie konnte nicht auch noch den restlichen Tag hier liegen bleiben. Langsam und vorsichtig befreite Seika sich deshalb aus dem Griff ihres Sohnes, deckte ihn wieder sanft zu und ging ins Bad, um sich zu Duschen. Das hatte sie nach den vielen langen Reisen wirklich nötig. Auch blieben im Moment ihre Gedanken verschont von irgendwelchen Ausbrüchen, die sie irgendwelche Dinge spekulieren ließ, von denen sie gerade auch nichts wissen wollte. Es war schön und entspannend, für einen Moment nur an das zu denken, was man gerade tat. So wusch Seika sich gründlich. Das heiße Wasser tat wirklich gut für ihre beanspruchten Muskeln und dies ließ ihr klar werden, dass sie trotz des weiten Weges gut angekommen waren. Trotzdem trödelte sie nicht lange unter der Dusche und ging wieder aus der Kabine hinaus, um sich abzutrocknen. Dann verließ sie das Bad, um sich frische Kleidung anzuziehen und beschloss dann, aus dem Zimmer zu gehen, um Furiko einen Besuch abzustatten. Es war ihr die ganze Zeit über nicht gut gegangen, vielleicht musste sich Seika deshalb etwas um sie kümmern. Kurz zögerte sie, ob sie Tokui wecken sollte, doch er sollte sich ruhig weiter ausschlafen und sie würde sowieso nur ein Zimmer weiter sein, so konnte ihr Sohn sie bestimmt noch spüren und dadurch wissen, dass sie in der Nähe war, wenn er erwachte. Leise ging Seika hinaus und folgte dem Gang zurück, bis zu der Tür zu dem neben ihrem gelegenen Zimmer. Sakura hatte ihr, als sie gemeinsam einen Raum für Seika und ihren Sohn aufgesucht hatten, gesagt, dass dort Furiko untergebracht war. Weil Seika nicht fühlen konnte, ob die Blonde wach war, oder nicht, machte sie einfach die Tür einen Spalt auf und blickte hinein. Das Zimmer war genau so abgedunkelt wie ihres, doch die Atmosphäre war gleichzeitig umso düster. Auf dem Bett strampelte die kleine Hana vor sich hin und jammerte verzweifelt. Von Furiko war nichts zu sehen, doch nachdem sich Seikas Augen bald wieder an das Dunkel gewöhnt hatten, erspähte sie die Blonde in einer Ecke des Zimmers sitzen. Sie hatte ihre Beine angezogen, ihre Arme darum geschlungen und ihren Kopf dazwischen vergraben. Ihrer Schultern bebten leicht und sie bemerkte gar nicht, dass Seika herein gekommen war. „Furiko?“, fragte die Brünette deshalb, doch auch darauf reagierte die Andere nicht. Seika ging in den Raum hinein und zu ihrer Freundin hinüber. Sie war wach und als sie sie berührte, um sie sachte zu rütteln, merkte sie, wie schwach Furiko war. Sie hatte wohl kein Auge zu gemacht und ihr Körper litt an schrecklicher Übermüdung. Aber trotzdem war sie nicht zur Ruhe gekommen. Doch wer sollte es ihr verübeln? Wahrscheinlich hatte sie im Nachhinein doch einen Schock erlitten, nachdem sie nicht mehr fliehen mussten. Wie konnte man aber auch nach so einem Erlebnis schlafen, vor allem, wenn man noch direkt mitangesehen hatte, wie der Vater des eigenen Kindes und ihr Lebensgefährte auf so grausame Weise abgeschlachtet wurde? Ohne viel nachzudenken, handelte Seika instinktiv. Sie sandte ihr Chakra in die Blonde und nahm ihr somit das Bewusstsein, damit sie endlich in Schlaf fiel. Sie konnte sich doch nicht ewig weiter quälen und so am Ende noch der Erschöpfung erliegen! Auch ihre Tochter Hana schien sie vergessen zu haben, auch wenn sie laut geweint hatte, denn das kleine Mädchen hatte sicherlich Hunger. Auch für Seika war es eigentliche recht lange her, dass sie etwas gegessen hatte. So hievte die Brünette ihre Freundin hoch und legte sie auf das Bett. Sie würde nun traumlos schlafen und sich dadurch wenigstens etwas erholen. Später konnte Seika sie dann richtig untersuchen. Die Brünette nahm Hana auf ihre Arme, die wieder zu weinen begann, um ihren Hunger deutlich zu machen, und ging mit dem Baby aus dem Gästehaus hinaus, um die Küche zu suchen. Dieses Gebäude befand sich seitlich neben dem Hauptwohnhaus und war mit einem Steg aus Holz mit der Veranda des anderen Gebäudes verbunden. Seika ging über die Dielen und wiegte das kleine Mädchen hin und her, um sie ein wenig abzulenken und zu beruhigen, aber sie machte sich plötzlich doch ein wenig Sorgen, ob sie nun so einfach in das Leben von Sasuke herein platzen konnte. Doch wegen dem zappelnden Mädchen in ihren Armen wurde ihr die Entscheidung abgenommen. So ging sie zum Hauseingang und folgte den Chakrasignaturen, die sich weiter innen befanden. Sie fand die dazugehörigen Personen in der Küche. Es waren Sasuke, Sakura, Hinata und Naruto. Sie waren wohl alle dageblieben, nachdem Furiko und Seika hier auf dem Uchiha Gelände aufgetaucht waren. Vielleicht hatten sie Angst, dass etwas passieren würde, denn eigentlich waren die beiden Frauen ja Mitglieder von Akatsuki – ehemals, doch das wusste noch keiner von ihnen. Vielleicht befürchteten sie einen Hinterhalt und es war ihnen ja auch nicht schlecht anzurechnen, dass sie selber lieber auf Nummer sicher gingen und Wache hielten. Sie hätten ja gleich irgendwelche ANBU Truppen alarmieren können, doch weil sie doch so nachsichtig waren und abwarteten, was geschah und was die Gründe für das Auftauchen der beiden Frauen waren, war Seika nicht ganz so angespannt, wie sie gedacht hätte, als sie in der Tür erschien und alle Blicke sich erschrocken, aber auch sehr neugierig auf sie legten. „Hallo. Ich... Ich will nicht stören, doch könnte ich bitte etwas Milch für Hana bekommen? Sie ist schon ganz ausgehungert“, sprach Seika leise und gedeckt, mit gesenktem Blick. Das sie hier hatten schlafen dürfen, ohne die Nennung von dafür triftigen Gründen war schon sehr freundlich gewesen. Und wenn es viele Umstände bereitete, wollte Seika ihre Gastgeber auch nicht noch mehr belasten. Sicher würde sie selber irgendwo eine kleine Mahlzeit für sich, Furiko und ihre Kinder bekommen können. Doch Sakura sprang sofort vom Tisch auf und wies auf ihren eigenen Platz. „Setzt Dich, bitte. Ich mache etwas für das Baby und für Dich. Es ist noch was vom Mittagessen übrig“, sprach sie lächelnd. Seika entgegnete nichts außer ein ehrliches 'Danke', denn es wäre unhöflich gewesen, Sakura aufzuhalten, wenn sie von alleine beschlossen hatte, etwas für sie zu kochen. Wahrscheinlich war es der Verdienst der Rosahaarigen, das sie hier ohne viele Proteste und Schwierigkeiten untergekommen waren. So setzte die Brünetten sich hin und legte Hana auf ihren Schoß, um sie zu beruhigen, denn gleich würde sie ja etwas bekommen. Dabei war die Frau sich bewusst, dass die Blicke aller auf ihr lagen, vor allem die einer bestimmten Person. Es war ihr ein wenig unangenehm, zwischen so vielen alten Bekannten zu sitzen, in dieser verzwickten Situation. „Seika-san? Wie geht es Furiko-san?“, fragte Hinata nach einigen Minuten der unangenehmen Stille, welche sich wie ein Schleier über die Anwesenden im Zimmer gelegt hatte. Die Frau mit dem Byakugan sah Seika etwas verlegen an. Sasuke starrte nur die ganze Zeit mit ausdruckslosem Blick in Seikas Gesicht. Naruto rutschte ein wenig unwohl auf seinem Platz herum. Die Bewegung des Blonden ließ Seika aufsehen und der plötzliche Vergleich, der ihr in den Kopf stieg, lähmte sie völlig. Naruto erinnerte sie durch sein herumgezappel plötzlich so sehr an Tobi, wie er früher immer gewesen war, dass ihr durch die Wucht der der erschütternden Gedanken, die nun wieder freigelassen wurden und ihren Kopf füllten, beinahe die Tränen in die Augen schossen. Ein gewaltsamer Schauer durchfuhr ihren Körper, dass selbst ein Blinder ihre Reaktion bemerkt hätte. Schnell wandte sie ihr Gesicht von dem sichtlich verwirrten Naruto ab und bedeckte ihre bebenden Lippen mit ihrer Hand, während sie weg blickte, weg von den schlimmen Erinnerungen. Hinata sah sie erschrocken von der Seite an, auch Sakura hatte sich umgedreht und blickte besorgt zu der Brünetten. Sasuke hatte nur seine Stirn gerunzelt und Naruto war vollkommen verwirrt und kratzte sich betreten am Kopf, doch keiner von ihnen sagte ein Wort. Es dauerte wieder einige Minuten, bis Seika sich gefangen hatte, doch nun war unwillkürlich das zurückgekehrt, was sie am liebsten vergessen hätte. Doch geschehen, war geschehen, das galt unumkehrbar für Beides, für die Erinnerung und die Tat an sich. „Das... Entschuldigt. Furiko ist nicht besonders stabil, ich habe sie künstlich in Schlaf versetzt. Das, was geschehen ist, ist für uns wirklich schlimm... Und es hat natürlich nichts mit Dir zu tun, Naruto, es tut mir leid. Ich habe mich nur gerade wieder erinnert“, bat sie den Blonden um Verzeihung. Doch dieser winkte nur ab. Und da war wieder diese Stille. Aber das war nicht verwunderlich. Sie konnten doch nicht reden, als wäre nie etwas zwischen ihnen geschehen. Jedenfalls dauerte es nicht mehr lange, da hatte Sakura alles vorbereitet. Sie stellte einen Schussel mit Milchbrei vor Seika auf den Tisch. „Ich hoffe, die Kleine verträgt das schon“, meinte sie und Seika nickte, denn Hana war schon groß genug für solche Nahrung. Die Brünette nahm den Löffel und führte den Brei zu Hanas Mündchen. Diese war sofort total aufgeregt. Mit großen Augen und offenen Lippen schlabberte sie nach dem Essen und bewegte ihre Ärmchen hin und her, weil sie nun endlich wieder etwas in ihr Bäuchlein bekam. Der Anblick ließ Seika leicht lächeln, auch Naruto und Hinata lachten leise darüber. Sasuke regte sich nicht, doch Sakura sah dem kleinen Mädchen lächelnd bei Essen zu. Doch dann fiel ihr etwas auf, als die Kleine gierig ihre Fäuste auf und zu machte. „Hat- Hat sie etwa schon... diese Münder an den Handflächen? Wie alt ist sie denn?“, fragte die Rosahaarige interessiert und erstaunt nach, denn sie hatte so eine frühe Ausprägung dieser Fähigkeit noch nie erwartet, weil sie ja vorhin schon erfahren hatte, dass Deidara, dessen Fähigkeiten im Laufe der Jahre bekannt geworden waren, eben dieses Kekkei Genkai besessen hatte. Seika blickte weiterhin unentwegt auf Hana herab und die strahlend blauen Augen von ihr, welche sie von ihrem Vater geerbt hatte, machten sie sehr traurig, als sie an den Blonden zurück dachte. „Sie ist jetzt elf Monate alt. Wir haben uns auch sehr gewundert, dass sich das Kekkei Genkai bei ihr schon ausgeprägt hat. Deidara war so stolz auf sie gewesen und er hätte ihr so viel beibringen können...“, erklärte Seika mit leiser, erstickter Stimme. Schnell merkte Sakura, dass ihre Worte nicht besonders vorteilhaft für die Situation gewesen waren, weil dieses Thema eine frische Wunder wieder aufriss und so ging sie schnell zum Herd, bis sie Seika ihr Essen aufgetischt hatte. Weil Hana nach kurzer Zeit schon wieder satt war, gluckste sie zufrieden vor sich hin, weswegen nun auch Seika etwas zu sich nehmen konnte, jedoch ohne großen Appetit. Schon wieder herrschte Stille, doch irgendwann schien Sasuke es nicht mehr aushalten zu können, obwohl seine Miene bisher nicht verraten hatte, dass er so brennend an einigen Dingen knabberte. „Wie alt ist Tokui?“, fragte er mit leicht unhöflich klingender Stimme und Seika sah ihn direkt an. Sie hatte sich schon gewundert, wann er denn anfangen würde, sie auszufragen. Allzu lange hatte sie ja dann doch nicht warten müssen. Weil sie schon fast fertig gegessen hatte und es ihr fürs Erste auch reichte, legte sie ihr Besteck weg und sah den Schwarzhaarigen, ihren Schwager, an. „Er ist vor kurzem vier Jahre alt geworden“, antwortete die Brünette geduldig. Das wahre Alter des Jungen zu hören, überraschte Sasuke dann doch. Wenn er richtig lag, dann war Seika bei der Geburt erst 21 Jahre alt gewesen. Nicht nur er schien so zu denken, auch die Anderen blickten erstaunt drein. „Dann hast Du ihn aber wirklich früh bekommen“, meinte Sakura dazu und war schon ein wenig verwundert, weil sie daran dachte, dass es nicht lange nach der Sache mit den Osoroshisa passiert sein konnte. Doch hatte Itachi nicht damals schon sehr fürsorglich wegen Seika und ihrer Gesundheit gehandelt? „Ja, ich bin noch sehr jung gewesen, doch die Umstände, warum es zu meiner Schwangerschaft gekommen ist, waren viel zu kompliziert, um sie zu erläutern. Aber es war wirklich ein schöner Moment in unserem Leben“, antwortete sie, weil sie die stumme Frage in den Gesichtern der Anwesenden gesehen hatte, denn es war nicht schwer das zu erraten, weil sie sich selber schon damals die Gedanken gemacht hatte, ob es nicht noch zu früh für ein Kind gewesen war, obwohl sie es ja schon empfangen hatte. Nur Sakura konnte sich von allen hier versammelten denken, warum es so kompliziert war, eine Erklärung zu formulieren. Seika war wie sie auch ein Medic-Nin und hatte dadurch eigene Möglichkeiten, zu verhüten. Dass sie nicht ganz willentlich schwanger geworden war, dass war für Sakura leicht zu erraten, das war eigentlich sogar für jeden klar, der wusste, mit wem sie zusammen gewesen war, und zwar mit Itachi. Irgendetwas musste wohl in einer Nacht den Schutz außer Kraft gesetzt haben. „Wann habt ihr geheiratet, davor, oder danach?“, fragte Sasuke weiter nach und klang dabei ziemlich scharf. Diese Worte waren wirklich alles andere als freundlich, denn die Gedanken dahinter waren allen klar. Dass Sasuke anders reagieren würde, hätte sie alle wohl am Meisten überrascht. Doch Seika achtete nicht darauf, ihr war von vornherein schon klar, dass es ihr egal war, wie Sasuke dachte, solange er soviel Intelligenz besaß, zu akzeptieren, dass sie selber so glücklich war. „Kurz nachdem ich entdeckt hatte, dass ich schwanger war. Ich war also erst in der dritten oder vierten Woche“, gab Seika relativ ruhig zurück und erntete ein leises Schnauben von Sasuke. „Hab ich mir doch gedacht. Er hat Dich also bloß wegen dem Kind zur Frau genommen“, sagte er abfällig und zerstörte so von einer Sekunde auf die Anderen Seikas beherrschte Attitüde. Sie hatte sich geschworen, alles gefasst anzugehen, doch die Situation war im Moment alles andere als stabil, weswegen sie sofort aufbrauste, denn sie konnte diese abfälligen Worte dann doch nicht einfach so mit anhören. Mit ihrer Hand schlug sie zornig auf die Tischplatte und das Geschirr darauf hüpfte klirrend in die Höhe. Hana hörte sofort irritiert auf zu brabbeln. „Hast Du eine Ahnung? Hast Du eine Ahnung, wie sehr Itachi seinen Sohn liebt? Es ist nicht nur irgendeine Sache von bloßem Stolz! Er liebte ihn von der Sekunde an, seit der er wusste, dass ich schwanger war und dass es unser gemeinsames Kind sein würde. Auch ich liebe Tokui und ich liebe auch Itachi. Ich liebe ihn! Du weißt nichts über ihn, also sprich nicht so, als dürftest Du über alles urteilen!“, fauchte die Brünette und obwohl ihre Worte den jüngeren Uchiha hart trafen, machte ihn es genau so wütend, weswegen auch er sich verspannte. „Ja, das ist es eben, ich weiß nichts, gar nichts! Jahrelang habt ihr nichts gesagt! Die Begegnungen mit euch waren im Nachhinein die reiste Folter, denn ich wusste nie, was los war! Ihr wart so eng miteinander verbunden und ich war immer ausgeschlossen! Doch es war schon immer so, Itachi hat mich immer alleine gelassen!“, gab Sasuke gereizt zurück. Beinahe fühlbar knisternde Spannung baute sich zwischen ihm und Seika auf, die sich unnachgiebig in die Augen sahen. Schon wieder war die alte Rivalität da, die wohl nie verschwinden würde. Doch auch diesmal erwies sich Seika als die Erwachsenere von Beiden, denn sie beruhigte sich schnell wieder und atmete dabei tief durch. Ihr Ausdruck wurde wieder sanfter und sie schüttelte seufzend den Kopf. „Das empfindest Du vielleicht so, doch es stimmt nicht. Wir hatten Dir ja den Brief schicken und Dir dadurch alles mitteilen wollen, doch so vieles ist geschehen und ob Du glaubst oder nicht, selbst ich weiß nicht alles. Doch vielleicht wird er es Dir ja erklären, wenn er… kommen sollte“, begann Seika versöhnlich zu reden, doch da überschattete erneut etwas Neues ihren Ausdruck, als sie die letzten Worte ihres Satzes sprach. Sie stützte ihre Ellenbogen auf und bettete ihre Stirn an ihren verschränkten Händen. Weil ihr ihre Haare so ins Gesicht fielen, konnten die anderen ihre Züge nicht mehr betrachten. Sie hatte nun gerade das selber erwähnt, über was sie eigentlich gar nicht nachdenken wollte und sie konnte den Anderen ihre überwältigenden Emotionen darüber nicht zeigen. Itachi. Er war mit Kisame losgezogen, auf eine eigene, mehr als gefährliche Mission. Unter anderen Umständen hätte sie ihn inständig gebeten, nicht zu gehen, doch das hatte sie in der damaligen Situation nicht tun können, da so oder so ihr Leben gefährdet gewesen war. „Was- Was meinst Du damit?“, fragte Naruto, der nicht verstand, warum sich Seika so unsicher ausdrückte, was Itachis Kommen betraf, denn er würde doch sicher wieder zu seiner Frau und seinem Kind zurückkehren, davon war der Blonde überzeugt, auch wenn er den Uchiha nur als brutalen Missing-Nin kannte. Die Brünette blickte auf und sie sah plötzlich so besorgt aus, dass ihnen allen klar wurde, dass die ganze Angelegenheit wohl doch verstrickter war, als sie gedacht hatten. „Itachi ist mit Kisame hinter einem Mann her, der zweimal versucht hat, unseren Sohn zu entführen und vielleicht zu töten. Und dann, dann hat dieser Mann auch noch Deidara skrupellos umgebracht… Er ist wirklich gefährlich und wenn Itachi und Kisame ihm begegnen, dann... Ich weiß nicht, was dann passieren wird...“, sprach Seika, denn es hatte keinen Sinn mehr, diese Geschichte länger zu verheimlichen, doch sie konnte ihre Gedanken nicht ganz zu Ende führen. Sie hörte leises Japsen und das Ringen nach Luft. Sie konnte die erschrockenen Blicke der Anderen auf sich spüren. Nun konnte auch jeder besser nachvollziehen, warum Furiko so aufgelöst und Seika so besorgt war. „Wir wissen nicht, was dieser Mann vor hat, ich jedenfalls nicht. Itachi scheint ihn zu kennen. Doch dass er gefährlich ist, weiß auch ich, denn er hat zwei Persönlichkeiten. Wir sind gleich aufgebrochen, nachdem Deidara getötet worden ist, um uns in Sicherheit zu begeben. Itachi hat uns hierher geschickt, denn er hat wohl geglaubt, hier würden wir für's erste geschützt sein“, fuhr die Brünette fort und blickte auf. Als sie hoch sah, waren ihr Augen hell und in ihren Wimpern glitzerten Tränen wie Juwelen. In diesem Moment war sie nur eine Ehefrau und Mutter in Angst. „Bitte, Sasuke, ich will nicht, dass Du es falsch verstehst. Vor diesem Mann waren wir selbst in der Basis von Akatsuki nicht mehr sicher, deshalb mussten wir so schnell es ging fliehen. Itachi hat uns nicht hierher geschickt, weil er Dich damit ärgern wollte, nein, es war eine Entscheidung von Sekunden, denn er glaubte, hier wären wir geschützt. Bei Dir. Und ich glaube das auch. Wir wollen einfach nur ohne die Gefahr leben, aber nicht Dein Leben aus den Bahnen werfen“, sagte Seika zu ihm und ihr Ton war sogar leicht bittend. „Ts, super, das habt ihr aber schon“, gab er zurück und hörte sich dabei an, wie ein störrisches, beleidigtes Kind. „Aber nur, weil Du es dir so einredest...“, erwiderte die Brünette leise, doch der Schwarzhaarige wandte nur seinen Kopf ab, nicht unbedingt als Zeichen, dass er sie missachtete, sondern weil er wahrscheinlich nicht wusste, was er sagen sollte. Sakura legte der Brünetten eine Hand auf die Schulter. „Was ist das für ein Mann?“, fragte Naruto nach, doch Seika schüttelte nur ihren Kopf. Das konnte sie den Anderen nicht sagen, weil sie selber keine wirklich gestützten Beweise hatte, doch es war auch eine Sache, in die sie die Anderen nicht hineinziehen durfte. Doch tat sie das nicht schon, indem sie hier wohnte? Es ärgerte sie jedenfalls, dass Sasuke so desinteressiert reagierte und sie wollte es nicht wahrhaben, einfach von ihm ignoriert zu werden, weil er selber nicht von dieser Sache fliehen konnte, so sehr er sich auch dagegen abblockte. „Soll ich vor Dir auf die Knie fallen, damit Du mir gegenüber endlich den Mund aufmachst, Sasuke? Verdammt noch mal, ich verlange ja nicht, dass Du mich akzeptierst, doch wenigstens, dass Du mir irgendwas sagst, damit 'ich' beruhigt sein kann, euch nicht zur Last zu fallen!“, fuhr sie den jüngeren Uchiha verzweifelt an, sodass er letztendlich wieder zu ihr blickte. Er musterte sie stumm für längere Zeit und man sah regelrecht, wie es in ihm arbeitete. „Du hast recht, ich bin lange nicht verpflichtet, Dich zu mögen, nur weil Du nun meine Schwägerin bist. Aber von mir aus… Hier stehen eine Menge Häuser leer. Kannst Dich ja in einem davon einrichten“, sprach Sasuke, zuckte mit den Schultern und sah wieder weg. Etwas hilflos atmete Seika tief ein und aus. Vielleicht bemerkte die Brünette ihren Triumph nicht, Sakura jedoch wusste genau, dass diese Worte von Sasuke alles andere als gleichgültig waren, auch wenn sie so klangen. Er war unsicher, nervös und völlig durcheinander, auch wenn er es nicht zeigen wollte. Indem er Seika wirklich hier wohnen ließ, und ausgerechnet noch in einem eigenen Haus, damit gab er ihr die Erlaubnis, für immer da zu bleiben, wenn sie wollte. Natürlich konnte er seine Schwägerin und seinen Neffen nicht einfach wegschicken. Der Junge war der neue Uchiha Erbe, er war die Zukunft des Clans. Darum war es dem jüngeren Uchiha doch immer gegangen, nicht wahr? Jedenfalls hatte Seika sich wieder etwas beruhigt, weil sie Sasukes Absicht wohl verstanden hatte. Anscheinend hatte sie auch gelernt, irgendwie in den Verhaltensweisen der Uchihas zu lesen, denn sie war nun auch ein Teil der Familie, und zwar die neue Matriarchin. Plötzlich ertönte ein erschrockener Schrei aus dem Gang und Seika fuhr so schnell hoch, dass sie beinahe Hana fallen gelassen hätte. Sie drückte das Baby der perplexen Hinata in die Arme und lief aus dem Raum, hinaus in die Diele, wo sie im schummrigen Licht zwei Gestalten erkennen konnte. „Okaa-san!“, rief Tokui erleichtert und lief zu seiner Mutter hinüber, um sich am Stoff ihrer Hose festzuhalten. Oh ja, Seika hatte ganz die Zeit vergessen und ihren Sohn auch. Denn als sie weggegangen war, um nach Furiko zu sehen, hatte sie die hungrige Hana entdeckt und war danach gleich mit ihr ins Haupthaus gegangen, wo sie dann ziemlich lange bei den Anderen gesessen war und mit diesen geredet hatte. So war ihr völlig entfallen, dass sie eigentlich hatte in der Nähe von Tokui bleiben wollen, falls dieser aufwachte und nicht mehr wusste, wo sie waren, damit er sich nicht fürchtete. Aber anscheinend hatte er sie trotzdem gefunden – doch er war nicht alleine. Schon zuckten ihre Hände nach unten, um ihren Sohn schützend bei den Schultern zu packen. Einige Sekunden später aber erkannte sie, wer der Mann war, der da auf einmal auch im Gang stand. „Äh, wie... Kôto Seika?“, sagte Kakashi und traute seinen Augen nicht. Er hatte einen Jungen in den Gängen des Hauses von Sasuke herum laufen sehen und hatte ihn festhalten wollen, doch dieser Junge war ihm so schnell davon gelaufen, sodass er selber kaum nachgekommen war. Dann hatte das Kind ihn angesehen und schon im nächsten Augenblick hatte er gewusst, dass er ihn irgendwo her kannte. Nun, da die Brünette vor ihm stand, wusste er auch, was ihm da aufgefallen war: Die Augen. „Hallo Kakashi-san. Du hast Recht, ich bin Seika, doch mein Name hat sich geändert. Ich heiße nun Uchiha Seika“, sprach sie mit einem kleinen Lächeln und richtete sich wieder auf. Das sichtbare Auge des Copy-Ninja weitete sich leicht. Plötzlich war ihm noch klarer, warum er glaubte, diesen Jungen schon einmal gesehen zu haben. Er war ein ziemlich genaues, noch sehr junges Abbild von Uchiha Itachi, seinem Vater, mit einigen Merkmalen von Seika, seiner Mutter. Plötzlich tauchte in der Tür auch Sasuke auf und er sah aus, als wäre er gerade einem Geist begegnet. Aus zweierlei Gründen war dies so. Einmal traf ihn die Nennung von Seikas kompletten neuen Namen ziemlich hart, weil er es einfach nicht gewohnt war, dass es noch irgendwelche Personen außer ihn gab, die sich offen als Uchiha bezeichneten. Außerdem hatte jetzt noch eine weitere Person gesehen, dass Seika hier war und vor allem war Kakashi ein zu der Stadt loyaler Jounin. Und da die Brünette ja ein Missing-Nin von Konohagakure war, hatten eigentlich alle Shinobi der Stadt die Pflicht, sie zu melden, wenn sie auftauchte… „Das ist wirklich eine ausgesprochen positive Überraschung. Ihr Beiden habt eure Beziehung wohl in der Richtung weiterentwickelt, die ihr schon damals eingeschlagen habt, als wir euch das letzte Mal gesehen haben“, gab Kakashi heiter zurück und schien plötzlich wieder ganz ruhig zu sein. Auch Seika entspannte sich, als sie merkte, dass er Copy-Ninja ihr auch nicht feindselig gegenüber stand. Sie nickte dem Silberhaarigen aufrichtig dankend zu und blickte dann zu ihrem Sohn herab. „Ist alles in Ordnung, Tokui? Tut mir Leid, dass ich Dich alleine gelassen habe“, sagte sie liebevoll zu ihm und strich ihm über die Wange. Der schwarzhaarige Junge schaute zu seiner Mutter auf. „Das macht nichts, Okaa-san. Ich habe wirklich gut geschlafen“, antwortete er gewissenhaft und mit wirklich sehr intelligent klingender Stimme. Seika lächelte leicht und hob ihren Sohn zu sich hoch, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu drücken. Dabei hielt sie ihn fester umarmt, als es eigentlich nötig gewesen wäre. Diese einzige Geste verriet Kakashi, dass etwas nicht stimmte. Nun ja, allein ihre Anwesenheit hier in Konohagakure und auch noch in Sasukes Haus war der Anzeiger dafür, dass irgendetwas vor sich ging, irgendetwas, das nicht unbedingt positiv sein musste. Der Junge sagte zu seiner Mutter, dass er Hunger hatte und so kehrte sie wieder in die Küche zurück, wo Sakura für ihn etwas auf einen Teller anrichtete. Während er auf dem Schoß seiner Mutter saß und aß, Hinata die kleine Hana hielt, Naruto ungewöhnlich still war und Sasuke und Sakura nebeneinander an der Arbeitsplatte der Küche standen, damit Kakashi sich setzen konnte, begann Seika noch einmal kurz zu umreißen, warum sie hier war. Die beiden versuchten Entführungen von Tokui, Deidaras Tod und Itachis dringliche Empfehlung, hierher zu kommen, um in Sicherheit zu sein. Da auch der Silberhaarige schwor, kein Sterbenswörtchen über ihr Auftauchen zu verlieren, war Seika so erleichtert, wie schon seit vielen schrecklichen Stunden nicht. Nachdem Tokui aufgegessen hatte, beschloss sie, nach Furiko zu sehen und nahm deshalb auch Hana wieder mit. Kaum hatte die Brünette die Küche und somit die Anderen wieder verlassen, blieb sie außer Sichtweite auch gleich wieder stehen, um tief durchzuatmen und das leichte Zittern, welches sie erschütterte, in den Griff zu bekommen. Sie hatte es geschafft, dass nun der erste Teil ihrer schwierigen Etappe geglückt war, und zwar, dass Sasuke sie bei ihrem Anblick nicht gleich ansprang und tötete. Doch das sie nun mehr oder weniger gefahrlos bleiben konnte, läutete erst den Beginn der richtigen Wegstrecke ein. Gefühlt war diese erste Etappe bisher nur zum Warmlaufen gewesen... Kapitel 22: Uncle and nephew ---------------------------- Der Tag ging nicht wirklich spektakulär und etwas besorgniserregend zu Ende und der nächste Morgen begann auf die gleiche Weise. Es lag an Furiko. Seika hatte sie aus dem künstlichen Schlaf geweckt und seitdem saß die Blonde nur apathisch und regungslos in ihrem Bett. Sie hatte kein Wort mehr gesprochen und machte auf Seika den Eindruck, als hätte sie jede Perspektive im Leben verloren. Ob Furiko es glauben würde oder nicht, Seika konnte sehr mit ihr mitfühlen, denn es war ihr einmal genau so gegangen. Natürlich nicht in diesem Ausmaß, aber ähnlich. Auch sie war sich damals sicher gewesen, sie hätte einen ihr wichtigen Menschen für immer verloren. Es ging um Itachi, der sie, obwohl sie in großer Gefahr geschwebt war, nicht gerettet hatte, damals in Kaze no Kuni, als sie gegen einen sehr mächtigen Dämon gekämpft hatten. Danach war er ihr so abweisend begegnet, dass Seika geglaubt hatte, sie würden auf ewig voneinander getrennt bleiben. Aber Seika musste über ihre Gedanken doch den Kopf schütteln. Mann konnte die damalige Situation zwischen ihr und Itachi kaum mit der heutigen vergleichen und schon gar nicht mit Furiko und ihrem Verlust. Itachi war immer noch da gewesen, weit entfernt, aber eben da. Deidara war nun tot und das unwiederbringlich. Außerdem hatte Furiko ihn wirklich geliebt und sie hatten ja nun auch schon ihre Tochter. Jenes Gefühl war damals zwischen der Brünetten und dem Schwarzhaarigen noch nicht wirklich stark ausgeprägt gewesen... Als Seika nun am Tag nach ihrer Ankunft in Konohagakure die Blonde besuchte, hatte sich nicht viel geändert. Jedoch registrierte Furiko das Hereinkommen der Brünetten, indem sie leicht aufsah, dann mit ihrem Blick aber wieder zu Hana zurückkehrte, die auf ihren Beinen lag. Seika hatte für die Beiden das Essen gebracht und stellte das Tablett auf dem Nachttischchen ab, damit es für Furiko einfach zu erreichen war. Danach setzte sie sich zu ihrer Freundin auf die Bettkante. „Wie geht es Dir heute?“, fragte sie die Blonde, obwohl sie wusste, dass sie keine Antwort von ihr erhalten würde. Sie litt wohl an einem schweren Trauma, aber zugegeben, wem würde es nicht so gehen, wenn er eine geliebte Person verlor? Vor allem Furiko war immer eine sehr sensible Frau gewesen, so war klar, dass es sie besonders hart traf. Aber trotzdem, das konnte nicht ewig so weiter gehen. Deshalb nahm Seika auch die Hand der anderen in ihre, einfach um ihr zu zeigen, dass sie für sie da war. „Du müsstest mal sehen, wie Sasuke mich die ganze Zeit anstarrt, als würde ich mich gleich in Itachi verwandeln und ihn auffressen, oder so. Und Tokui beobachtet er, als wäre er nicht von dieser Welt. Aber weißt Du, er hat den Brief nicht erhalten, den Itachi und ich ihm geschickt haben, erinnerst Du Dich noch?“, begann Seika darauf los zu erzählen, auch wenn Furiko nicht reagierte. Doch die Brünette war sich sicher, dass sie trotzdem zuhörte. Es war jetzt wichtig, dass jemand bei ihr war und sich um sie kümmerte, doch leider hatte Seika wenig Zeit. Sie konnte nicht den ganzen Tag mit Furiko verbringen, auch wenn sie es gerne getan hätte, denn sie wollte bei Tokui sein, damit er sich in der neuen Umgebung nicht verloren vorkam. Und wer wusste schon, was Sasuke tun würde, wenn ihm etwas nicht passte? Aber es war erst früh am Morgen und Tokui war erst vor kurzem aufgestanden, nachdem Seika schon vom Frühstück zurückgekommen war, sodass Seika nicht glaubte, dass er gleich wieder zu einem Erkundungsgang durch das Haus aufbrechen würde, vor allem weil er gestern doch so einen Schrecken bekommen hatte, als Kakashi plötzlich vor ihm gestanden hatte. Nun ja, der Mann war auch auf den ersten Blick recht furchteinflößend, mit der Maske und dem über sein Auge gezogenem Hitai-ate, welches im Endeffekt nur ganz wenig seines Gesichtes enthüllte. Natürlich hatte der Silberhaarige gleich gedacht, Tokui wäre ein herumstreunendes Kind und wollte ihn deswegen einfangen, was den schwarzhaarigen Jungen wohl wieder daran erinnert hatte, dass man ihn hatte entführen wollen. Doch es war ja alles gut ausgegangen. „Komm Furiko, willst Du nicht Hana selber füttern?“, fragte Seika die Blonde und drückte ihr die Schüssel mit dem Brei in die in Schoß locker gefalteten Hände. Natürlich konnte auch Seika das erledigen, weil es so schneller ging, doch Furiko durfte nicht vergessen, welche Verantwortung sie hatte und dass sie für ihre Tochter und auch für sich selber sorgen musste. Wahrscheinlich hatte sie das ganze Ausmaß der Geschehnisse noch nicht verstanden. Sie gehörten nicht mehr zu den Akatsuki dazu, weil es diese Organisation inoffiziell nicht mehr gab, weil Pain sie verraten hatte, indem er geflohen war, anstatt dem Morden Einhalt zu gebieten. Furiko sah wieder zu Seika und auf ihrem Gesicht lag leichte Verwirrung, aber da brabbelte und quietschte Hana plötzlich los, als sie das Essen roch und etwas davon haben wollte. Sie streckte ihre Arme aus und blickte mit blauen fragenden Augen zu ihrer Mutter auf. Irgendetwas schien dies in der Blonden zu regen, denn wie in Zeitlupe hob sie ihre Hand, nahm den Löffel und gab ihrer Tochter etwas von dem Brei. Das war wirklich ein wunderbarer Fortschritt, dachte Seika, zwar nicht viel, aber immer hin etwas. Und so beschloss sie, doch noch etwas bei ihrer Freundin zu bleiben, um sie weiter zu unterhalten und dadurch vielleicht zu ermutigen, wieder etwas mehr selbstständig zu handeln, damit sie nicht wider in der Depression versank. Während die beiden Frauen also beieinander saßen, war Tokui schon so weit fertig, dass er nicht mehr wusste, was er eigentlich noch in dem Zimmer machen sollte. Er hatte schon ein wenig Hunger, doch er spürte, dass seine Mutter bei Furiko-san war, von wo sie so schnell nicht wieder kommen würde. Außerdem wollte der Junge nicht in das Zimmer dort gehen, einfach so. Sollte er also raus gehen? Eigentlich wollte er ja nicht wieder irgendjemandem begegnen, doch im Moment war seine Neugier trotzdem größer, sodass er, nachdem er sich angezogen hatte, den Raum verließ und sich auf den Weg ins Haupthaus machte. Er wurde nicht aufgehalten, denn seine Mutter fühlte sicher, wie er sich bewegte, aber er wusste ja dieses Mal den direkten Weg und musste nicht erst suchen, wo er hingehen musste, um am besten zur Küche zu kommen. Seltsamerweise fürchtete er sich nicht vor den Leuten, die hier wohnten. Die Rosahaarige schien sehr nett zu sein, weil sie ihm und seiner Mutter gleich geholfen hatte, und auch die Frau mit den komischen Augen ohne Pupillen war wohl ganz harmlos. Der blonde Mann redete viel und laut, doch war auch recht freundlich. Zwar erinnerte er Tokui an Tobi-san, der plötzlich so böse geworden war, aber da seine Mutter und auch sein Vater diesen Menschen vertraute, war auch Tokui einigermaßen beruhigt. Auch der Mann mit dem fast ganz verdeckten Gesicht schien ein Bekannter seiner Mutter zu sein. Der einzige, dem gegenüber Tokui etwas misstrauisch war, war sein Onkel Sasuke. Der Junge kannte ihn von einem Foto, das auf der Kommode im Schlafzimmer seiner Eltern gestanden hatte. Auf dem Bild war auch sein Vater noch ein Junge gewesen und hinter den beiden Jungen waren noch zwei Erwachsene gestanden. Das mussten die Eltern von seinem Vater gewesen sein, also Tokuis Großeltern, doch über sie war noch nie die Rede gewesen. Über Tokuis Onkel Sasuke hatten seine Eltern ihm einmal erzählt, aber er hatte irgendwie gespürt, dass dieses Thema nicht gerne angeschnitten worden war. Deshalb hatte er nicht gefragt, warum sie ihn noch nie besucht hatten. Das hätten sie wahrscheinlich auch noch für längere Zeit nicht getan, wenn nicht diese schlimmen Dinge in der Basis passiert wären. Doch als sie sich dann trotzdem gestern begegnet waren, schien sein Onkel Sasuke ziemlich sauer gewesen zu sein, auf seine Mutter und auch auf seinen Vater. Er hatte einige nicht schöne Dinge gesagt und Tokui hatte das nicht hören wollen, weswegen er mit seinem Onkel geschimpft hatte. Hatte er denn nicht gesehen, wie müde sie bei der Ankunft gewesen waren? War er nun vielleicht verärgert? Aber warum hatte er dann solche Dinge gesagt? Mochte er denn Tokuis Eltern nicht? Irgendwie beschäftigte das den Jungen sehr. In der Küche war niemand anzutreffen, doch auf dem Tisch stand eine Platte mit vorbereiteten Sachen zum Essen. Kurz zögerte Tokui, doch dann setzte er sich auf einen Stuhl und streckte sich über die Tischplatte, um sich etwas vom Frühstück zu nehmen. Schweigend saß er also da und aß. Es war ein komisches Gefühl, hier in einer fremden Küche zu sitzen, obwohl ihm doch irgendwie alles vertraut vor kam. Er hatte diese Einbildung schon gehabt, als sie dieses abgetrennte Gelände der Stadt betreten hatten. Überall waren die rot weißen Fächer abgebildet gewesen, welche auch auf ihrer Kleidung aufgestickt waren. Nicht viel später hatte er dann herausgefunden, dass hier sein Onkel lebte. Aber alles war leer, bis auf dieses eine Haus. Gehörte dies alles seinem Onkel? Was war hier passiert? War sein Onkel Sasuke vielleicht deswegen so gereizt ihnen gegenüber, weil er glaubte, sie könnten ihm hier alles wegnehmen? Na ja, irgendwie glaubte er das nicht. Wozu sollte denn ein einziger Mensch hier in einem so großen Stadtteil leben? Fragen, die keine Antwort hatten, gingen dem Jungen durch den Kopf, während er aß, und er kam so natürlich auch auf keinen grünen Zweig. Als er sich konzentrierte, konnte er ein paar Personen spüren, die sich in seiner Nähe aufhielten, außer seiner Mutter, Furiko-san und Hana-chan. Eine der fremden Auren befand sich nebenan. Doch obwohl sie fremd war, hatte sie doch eine leicht ähnliche Nuance wie die Aura seines Vaters. Es musste also sein Onkel Sasuke sein. Es war wirklich interessant, dass sich das Chakra von Brüdern ähnelte, dachte Tokui bei sich und wunderte sich aber gleichzeitig, dass sein Onkel nicht zu ihm gekommen war, denn er hatte ihn doch sicher schon von Anfang an gespürt, oder? Aber vielleicht wollte er ihn ja auch gar nicht sehen? Tokui beendete sein Frühstück und stellte sein benutztes Geschirr bei der Spüle hin. Dann verließ er die Küche. Er konnte sich nicht helfen, denn obwohl sich sein Onkel bisher nicht wirklich als sehr nette Person gezeigt hatte, war er doch trotzdem sein Onkel. Außerdem war sein Vater ja auch nie besonders offen und umgänglich, auch wenn er sich seinem Sohn gegenüber wirklich freundlich und gerecht verhielt. Genau deshalb wollte Tokui seinen Onkel Sasuke kennen lernen. Zwar versprach er sich keinen großen Erfolg, er konnte es aber trotzdem versuchen. Was wollte er denn auch hören? Er konnte doch nicht einfach so fragen, warum sein Onkel Sasuke seinen eigenen Bruder nicht mochte, oder doch? Nur ein paar wenige Schritte brachten ihn zu einem Raum, welches sich als Wohnzimmer herausstellte. Es war dort ruhig, kein Geräusch war zu hören. Kein Fernseher, kein Radio, nicht mal das Rascheln einer Zeitung. All dies war im Zimmer vorhanden, doch wurde im Moment nicht genutzt. Tokui hatte eigentlich nie ferngesehen. Er wusste, was das war, aber zu Hause in der Basis hatten sie so ein Gerät nie besessen. Nur dann, wenn er mit seiner Mutter oder mit seinem Patenonkel Kisame in die Stadt nach Amegakure gegangen war, da hatte er in irgendwelchen Schaufenstern diese Apparate gesehen. Aber ein Radio hatten sie in der Basis im Gemeinschaftsraum gehabt. Ein paar Mal hatte Tokui die verschiedenen Sender ausprobiert, indem er an dem großen Knopf gedreht hatte, doch auf den meisten Kanälen hatten nur irgendwelche Männer hochtrabend daher geredet, über Sachen, die Tokui nicht verstanden hatte. Und die Musik, die er dann ein paar Mal erwischt hatte, hatte ihn irgendwie auch nicht besonders interessiert. Und Zeitung lesen? Das konnte er noch nicht wirklich gut. Aber sein Onkel beschäftigte sich gerade mit gar nichts davon. Kurz blieb der Junge noch im Türrahmen stehen, um auf sich Aufmerksam zu machen, doch als der schwarzhaarige Mann, der in einem Sessel saß, sich immer noch nicht umdrehte, ging Tokui in das Zimmer hinein. Er schritt langsam bis zum Sofa und setzte sich darauf. Auf diese Weise saß er seinem Onkel plötzlich genau gegenüber. Sasuke blicke den Jungen direkt an und war etwas skeptisch, dass dieser einfach so hier herein gekommen war, und das auch noch ganz alleine, obwohl er doch eigentlich ein Fremder für ihn war. Natürlich hatte er ihn schon eine ganze Weile gespürt, doch was hätte er auch machen sollen? Dieses Kind war der Sohn von Itachi und Sasuke wartete immer noch drauf, dass er die Kontaktlinsen und die Perücke abnehmen würde und ganz laut begann, ihn für seine Dummheit auszulachen, wirklich geglaubt zu haben, das wäre alles Realität. Doch das alles passierte nicht und der Schwarzhaarige schalt sich bereits in Gedanken, warum er an so etwas Naives dachte. Es war doch die Realität, oder? Er schätzte Seika nicht so ein, dass sie ihn veräppeln würde, und schon gar nicht mit einem Kind, oder das Kind selber. Eigentlich musste er dem Jungen doch am ehesten glauben, oder? So ein kleiner Kopf war doch noch nicht fähig, irgendwelche Intrigen zu planen. Doch wenn er wirklich Seikas und Itachis Sohn war, dann bezweifelte Sasuke nicht, dass der Kleine eine große Portion an Intelligenz abbekommen hatte. Doch trotz der Ähnlichkeiten zu den Beiden und trotz, dass Sasuke wusste, dass seine Annahmen und Ausreden total kindisch waren, hoffte er immer noch, dass das alles nur ein Traum war. „Hallo, Sasuke-oji-san“, sprach Tokui und diese Bezeichnung ließ den jüngeren Uchiha leicht zusammenzucken. Das war ziemlich gewitzt von dem Jungen, ihn so zu nennen, denn aus seinem Kindermund klang es doch ziemlich unschuldig. Doch Sasuke erwiderte nichts, sondern sah nur ausdruckslos zurück. Sein Onkel hatte wirklich sehr ähnliche Gesichtsausdrücke wie sein Vater drauf, dachte sich Tokui. Deshalb konnte er auch sehen, wie der andere Schwarzhaarige nachdachte. Oh ja, er sah schon, sein Onkel Sasuke würde eine harte Nuss werden. Doch Tokui erinnerte sich, dass seine Mutter mal zu ihm gesagt hätte, er könne mit seinen Fragen ganz schön hartnäckig sein. Ob das stimmte, wollte er jetzt selber einmal ausprobieren. „Ich habe am 10. Mai Geburtstag. Wann hast du Geburtstag, Sasuke-oji-san?“, fragte er mit ruhiger, besonnener Stimme und aufmerksamem Blick nach, was ihn nun wiederum ziemlich gereift erschienen ließ. Was sollte das denn? Warum erzählte der Junge ihm so etwas? Es interessierte Sasuke nicht, nicht mal aus geheuchelter Höflichkeit, und ihm würde nie einfallen, dem Bengel seinen Geburtstag zu verraten. „Meine Lieblingsfarbe ist Rot. Hast du auch eine, Sasuke-oji-san?“, fragte Tokui wieder mit heiterem Interesse. Hätte Sasuke sich nicht beherrschen können, hätte er jetzt laut aufgelacht. Lieblingsfarbe Rot? Da hatte Itachi seinen Sohn ja schon ziemlich traumatisiert. Rot war eine Schlüsselfarbe in der Uchiha Familie, nicht nur, weil sie im Familienwappen vor kam, sondern weil es die Farbe des besonderen Doujutsu ihres Clans war. Er hätte nicht gedacht, dass sein Bruder doch so viel Wert drauf legte, seinem Kind dies schon in so jungen Jahren zu vermitteln. Jedenfalls sah Sasuke sich auch jetzt nicht gewillt, dem Jungen etwas zurück zu geben. „Otou-san hat Okaa-san sehr lieb. Hast du auch jemanden lieb, Sasuke-oji-san?“, ließ der Jungen nicht locker. Na hör mal! Was war denn das für eine Frage? Was ging das einen Vierjährigen an, aber vor allem, warum wusste er denn, dass Itachi Seika liebte? Sein Bruder war der letzte Mensch, der sich offen emotional verhalten würde. Es war unmöglich, dass er, wie der Junge behauptete, lieben konnte. Aber stimmte das wirklich? Konnte es nicht sein, dass Seika und seine neue Familie diesen eiskalten Mann ein wenig weicher gemacht hatten? Eigentlich musste man sich doch gerade bei Itachi vorstellen können, dass diese Veränderung, einen Sohn zu haben, ihn so sehr aus der Leere seines Lebens gezogen hatte, welche er mit seiner Tat vor sechzehn Jahren ausgelöst haben musste, sodass er sich wirklich ein wenig gewandelt hatte. Und ein weiteres Mal dachte Sasuke auf keinen Fall daran, etwas von sich zu erzählen. „Otou-san und Okaa-san haben schon mit mir trainiert. Würdest du auch mal mit mir trainieren, Sasuke-oji-san?“, kam es erneut von Tokui, der langsam aber sicher auf sein Ziel zusteuerte. Sasuke jedenfalls runzelte leicht seine Stirn. Sie hatten schon mit ihm trainiert, einem vierjährigen Jungen? War das nicht etwas zu früh? Tja, Itachi schien wohl nichts dazugelernt zu haben und stellte sich wie sein eigener Vater heraus, der den älteren Sohn immer zu Höchstleistungen angetrieben hatte. Wenn das alles wirklich stimmte, dann war Itachi nicht besser als die Menschen, die er umgebracht hatte. Warum dann das Ganze? Um seine Fähigkeiten zu testen, hatte er damals gesagt. Ja klar, und der Mond war aus Käse. Jetzt antwortete er dem Jungen schon gar nicht. „Ich habe vor kurzem mein Sharingan bekommen. Du hast es doch auch, oder, Sasuke-oji-san?“, sprach Tokui aus und beobachtete nun ganz genau seinen Onkel. Dieser wandte den Kopf ab, um auf etwas anderes zu schauen, sich etwas zu sammeln und nicht zeigen zu müssen, wie genervt er war. Sasuke-oji-san, Sasuke-oji-san, Sasuke-oji-san, immer und immer wieder. Wollte Tokui ihn weichklopfen, oder was? Das konnte er nämlich vergessen, so etwas hatte bei ihm noch nie- „Wie bitte?“, spie er plötzlich regelrecht aus. Er glaubte, sich verhört zu haben. Schockiert drehte er seinen Kopf sofort wieder ruckartig zu dem Jungen hin, der weiterhin ganz ruhig, aber mit ernsthaftem Gesichtsausdruck auf dem Sofa saß. Tokui blinzelte ein paar Mal. „Was denn?“, fragte er unbeteiligt, als ob er nicht wüsste, warum Sasuke plötzlich so aus seiner Haut gefahren war. Das war eiskaltes Kalkül! Hatte er den Bengel vorhin aus unschuldig bezeichnet? Er nahm alles wieder zurück. „Willst Du mich zum Narren halten? Du weißt doch nicht mal, was das Sharingan ist!“, sagte er scharf und war plötzlich ganz außer sich, weil das Kind immer noch wie selbstverständlich da saß. Er hatte ihn geschickt in seine Falle gelockt und zeigte dabei nun nicht mal, dass er sich über den Erfolg freute. Es war, als säße plötzlich sein Bruder Itachi vor ihm, und nicht nur dessen Sohn. „Doch, es ist ein Doujutsu. Meine Augen und die von Otou-san färben sich dann Rot, mit schwarzen Punkten darin, die Tomoe heißen und man sieht dadurch alles so langsam und hat viel Zeit, wegzurennen. Als- Als der böse Mann mich mitnehmen wollte, hab ich das zum ersten Mal gespürt“, erklärte Tokui gewissenhaft und betrachtete seinen Onkel immer noch. Er hatte schon gedacht, dass der Mann so reagieren würde, wenn er ihm erzählte, er hätte schon das Sharingan erhalten, denn jeder war bisher völlig erstaunt darüber gewesen. Selbst sein Vater hatte sein Sharingan erst mit acht Jahren beherrscht, also musste sein Fortschritt wohl sehr überraschend sein. Sasuke konnte auch nur starren, nicht nur wegen des jungen Alters, in dem Tokui sein Kekkei Genkai hatte aktivieren können, sondern auch wegen der sachlichen, aber treffenden Erklärung, die er dafür abgeliefert hatte. Ja, es war im Allgemeinen bekannt, dass das Sharingan in einer lebensbedrohlichen Situation zum ersten Mal erwachte. Diese fast gelungene Entführung musste wohl sehr schlimm gewesen sein. „Hn. Warum hast Du mich vorhin das alles gefragt?“, wollte Sasuke nun von seiner Seite aus wissen, denn der Junge hatte das alles sicherlich mit Absicht so eingefädelt. Seine Frage schien Tokui zu erfreuen, denn er lächelte leicht, ein Ausdruck, der ihm von Seika her bekannt war. „Weil Du mein einziger richtiger Onkel bist“, gab der schwarzhaarige Junge als Antwort. Darüber war Sasuke etwas verwirrt. „Was meinst Du damit?“, hakte er deswegen gleich nach. Tokui zuckte nur leicht mit den Schultern. „Ist doch klar, oder? Du gehörst damit zu meiner richtigen Familie. In der Basis hatte ich meine Onkels Deidara-san, Tobi-san und Kisame-oji-san! Kisame-oji-san ist aber nur mein Pate, doch Du bist ja der Bruder von meinem Vater, also mein richtiger Onkel. Und ich will nicht, dass Du böse auf mich, Okaa-san und Otou-san bist“, sagte Tokui und veranlasste dadurch wieder, dass Sasuke beinahe vom Sessel fiel. Am liebsten hätte er auf einmal mehrere Dinge gesagt, deshalb öffnete er ein paar Mal seinen Mund und schloss diesen wieder. „Wie- Der- Der Haimann ist Dein Patenonkel?“, brachte er schließlich heraus und Tokui nickte nur. Das wurde alles langsam zu viel. Erst tauchten er und Seika hier auf, dann erfuhr Sasuke, dass die Brünette Itachis Frau war und sie bereits einen vierjährigen Sohn hatten, der mehr nach den Beiden kam, als sich diese wohl bewusst waren. Dann lernte er darüber, dass Tokui schon das Sharingan erweckt hatte und ein weiteres Akatsukimitglied, Kisame, dessen Patenonkel war. Verdammt, was hatte sich in diesen vielen vergangenen Jahren denn noch getan? Sasuke wollte wieder etwas erwidern, doch dann hörte er Stimmern näher kommen, die sich miteinander unterhielten. Er erkannte beide sofort. Es waren Sakura und Seika, die wohl ein sehr anregendes Gespräch hatten. „…habe selber Furiko nicht zum schlafen bringen können. Wie hast Du das gemacht?“, fragte Sakura neugierig. „Manchmal funktioniert eben nur die drastische Methode, Abschnürung des Bewusstseins. Man muss die genaue Region im Gehirn lokalisieren und diese mit einer leichten Überdosis des Chakras der selben zu betäubenden Person überreizen, damit bewirkt man einen Ausfall des Bewusstseins für ein paar Stunden, bis sich das Chakra von selber wieder abgebaut und normalisiert hat. Es hat keine schädlichen Folgen, weil sich ja um körpereigenes Chakra handelt“, erklärte Seika. Sie hatte diese Methode selber entwickelt, sozusagen aus der Not heraus, weil jeder normale Medic-Nin, der in einem Krankenhaus arbeitete, nie so etwas anwenden wurde. „Wow, das klingt wirklich sehr kompliziert. Tsunade-shisou würde sich bestimmt dafür interessieren… Ah, hier sind sie ja!“, sagte Sakura wieder, als die beiden Frauen letztendlich im Wohnzimmer angekommen waren. Das Bild, welches sich ihnen bot, war schon ziemlich amüsant. Tokui saß auf dem Sofa, Sasuke auf einem Sessel. Tokui war ganz ruhig, Sasuke schien ziemlich verwirrt zu sein. Eigentlich sollte es ja anders sein, dass ein Kind nicht wusste, was es tun sollte und der erwachsene Mann Herr über die Situation war. Doch hier war es ganz verkehrt herum. „Hallo Sakura-san und Okaa-san“, sagte Tokui heiter und lächelte leicht, was von Seika erwidert wurde. Sie ging hinter Sakura ins Wohnzimmer hinein und setzte sich neben ihren Sohn auf die Polster. Der Junge rückte sofort etwas näher zu seiner Mutter hin und betrachtete die rosahaarige Frau, die sich in den zweiten Sessel bei Sasuke setzte. „Hast Du Dich ein wenig mit Tokui-kun unterhalten?“, fragte Sakura und Sasuke verzog nur ganz leicht den Mund. Fragend blickte die Rosahaarige zu Seika und ihrem Sohn, welcher seine Mutter ansah. „Ich habe Sasuke-oji-san von meinem Sharingan erzählt“, erzählte er ihr gerade und als Sakura vor Überraschung darüber laut aufkeuchte, erklärte Seika es ihr noch einmal in aller Ruhe, wie es dazu gekommen war. Natürlich war diese Geschichte nicht die erfreulichste und danach verfielen sie ein wenig in Schweigen. Als Seika vorhin noch bei Furiko gewesen war, war Sakura vorbei gekommen, doch bevor sie das Zimmer betreten hatte, war Seika schon daraus hervor gekommen. Sie hatte mit ihrer blonden Freundin geredet, doch nur sie hatte die ganze Zeit etwas gesagt und Furiko dabei irgendwann auch dazu gebracht, selbst etwas zu essen. Dann war sie schnell von alleine eingeschlafen, weil sie wirklich sehr erschöpft gewesen war, auch wenn Seika sie davor für ein paar Stunden in erholsame Bewusstlosigkeit geschickt hatte. Jedenfalls hatte Sakura Seika daraufhin eingeladen, mit ihr ins Haupthaus zu kommen und etwas zusammen zu sitzen, denn nun da Furiko schlief, konnten sie sie ruhig etwas alleine lassen. Die beiden anderen Frauen hatten sich so lange nicht gesehen und waren, als die Brünette noch in Konoha gewesen war, doch recht gute Freundinnen gewesen, denn Sakura war die einzige gewesen, die sofort wieder Kontakt mit Seika aufgebaut hatte, nach der Rückkehr von ihrer langen Absenz. So willigte die Frau mit den goldenen Augen ein, gerne etwas zu plaudern, doch ihre Worte waren dabei so höflich distanziert, dass die Rosahaarige erst später bemerkte, dass die Brünette nur über das sprechen würde, was sie preisgeben wollte, sonst nichts. Und jetzt saßen sie hier und schon wieder legte sich das eiserne Schweigen auf sie, wahrscheinlich, weil Sasuke mit im Raum war, der wieder diese unzufriedenen Blicke auf Seika und ihren Sohn warf. Doch irgendwann wurde es der Brünetten zu bunt. Sie wollte nicht 'heile Welt' spielen, aber irgendwie mussten sie doch miteinander auskommen. „Als wir gestern angekommen sind, wart ihr alle sehr schwer bei der Arbeit“, sprach sie und formulierte keine Frage daraus, denn es war schon aus ihren Worten klar, dass sie ein wenig neugierig war. Sakura lächelte und blickte auf ihre im Schoß gefalteten Hände. Sasuke jedoch schnaubte leise. „Wir haben das Anwesen hergerichtet. Sakura und ich werden nächste Woche heiraten“, sprach er und Seika hob überrascht ihre Augenbrauen, während sich ein gutmütiges Schmunzeln auf ihren Lippen ausbreitete. Das freute sie irgendwie sehr, denn sie wusste ja, dass Sakura schon immer für den jüngeren Uchiha geschwärmt hatte. Außerdem würde es ihm auch gut tun, unter der Haube zu sein, denn die Brünette war zuversichtlich, dass Sakura ihn mittlerweile recht gut unter ihrer Fuchtel hatte. „Ich gratuliere euch. Das ist wirklich schön“, meinte sie ehrlich zu den Beiden, sodass Sakura freudig strahlte und Sasuke noch etwas mürrischer schaute. Na ja, er hatte auch schon immer gerne seine Gefühle versteckt. Plötzlich winkte Sakura aber ab und schien ganz aufgeregt zu sein. „Ach, weißt Du was? Jetzt ist alles so durcheinander, weil ihr gekommen seid, wir können die Hochzeit sicherlich noch um eine Woche verschieben, nicht wahr, Sasuke-kun?“, meinte sie mit zuckersüßer Stimme an ihren Ehemann in Spe gewandt und sie benutzte den Namenszusatz aus Kindertagen, wie jedes Mal, wenn sie etwas Bestimmtes wollte. Doch als dieser sie ansah, merkte man ihm deutlich an, was er von dieser Idee hielt - und zwar gar nichts. „Das ist doch nicht Dein Ernst. Nichts wird verschoben!“, gab er schroff zurück. Sollte er nun wegen Seika seine ganzen Pläne durcheinander schmeißen? Das war völliger Unsinn, denn die Brünette war ihm doch völlig egal. Sakura sah das jedoch nicht so und warf einen scharfen Blick auf den Schwarzhaarigen. „Aber versteh doch, wir müssen Seika helfen, dass sie hier in Sicherheit ist und um Furiko-san müssen wir uns auch kümmern!“, argumentierte die Rosahaarige energisch. Sie verstand nicht, was Sasuke schon wieder hatte. Wie oft musste man ihm denn noch sagen, dass es vielleicht im Moment auch wichtigere Dinge gab? „Hör mal, dieses Haus ist doch kein Hotel! Und was geht mich es an, was mit Seika oder Furiko los ist?“, schmetterte der Schwarzhaarige das von seiner Freundin gesagte wieder ab. Diese wurde aber nun richtig sauer. „Hör Du mal, sie ist Deine Schwägerin und ihr Sohn, der zufällig Dein Neffe ist, ist in Gefahr! Tu nicht so, als wäre es Dir egal!“, keifte Sakura verteidigend, doch bevor Sasuke wieder etwas erwidern konnte, hob Seika ihre Arme. Dass die Beiden nun anfangen würden, zu streiten, und das auch noch wegen ihr, wollte sie nicht. Sasuke hatte im Grunde schon recht, sie waren eigentlich ungebetene Gäste und waren auch noch mitten in die Hochzeitsvorbereitungen herein geplatzt. Dieser Tag sollte einer der Wichtigste im Leben der Beiden sein. „Bitte, ich möchte nicht, dass ihr euch Umstände wegen uns macht und euren Zeitplan über den Haufen werft! Wir kommen schon so zurecht, ich kümmere mich um Furiko und um eine andere Unterkunft, damit wir euch nicht stören. Wir können sowieso nicht ewig bei euch wohnen, vor allem, wenn… Ja“, sprach Seika beschwichtigend und konnte im letzten Moment verhindern, Itachis Namen auszusprechen, um Sasuke nicht zu verärgern und vor allem sich selbst nicht an ihn zu erinnern, weil sie sonst nur noch über ihn und sein hoffentlich gesundes Verbleiben nachdenken würde. Sasuke und Sakura bemerkten, dass sie noch etwas hatte sagen wollen und Beide waren sich sicher, dass sie auch wussten, was es wirklich war. Die Rosahaarige schwieg jedenfalls, denn auch sie war sich jetzt bewusst, dass es eine dumme Idee gewesen war, die Hochzeit zu verschieben. Es würde vor allem ziemlich viele Fragen aufkommen lassen, warum dies geschah und was sollten sie dann darauf für Erklärungen liefern? Dass Sasuke weiche Knie bekommen hatte? Dass Sakuras Kimono nicht gekommen war? Das würde doch niemand glauben. Und Seika musste hier wirklich Fuß fassen, wenn sie länger hier bleiben musste und wollte. Den wahren Grund, warum sie gerade hier sich so in Sicherheit glaubten, hatte die Brünette nämlich noch nicht erklärt. Die Akatsuki hatten doch eigentlich genug Verstecke, oder? Seika erhob sich vom Sofa und auch Tokui sprang davon herunter. Die Frau mit den goldenen Augen sah zu Sasuke und Sakura hinüber. „Wenn ihr nichts dagegen habt, dann werde ich Sasukes Vorschlag annehmen und mich draußen etwas umsehen. Vielleicht gefällt uns ja ein Haus, nicht, Tokui?“, fragte sie zwinkernd an ihren Sohn gewandt und dieser nickte ihr zu. Deshalb warteten die Beiden nicht einmal, bis ihre Gastgeber etwas sagen, sondern nahmen sich bei der Hand und verließen gleich das Zimmer. Als Sakura wieder anfing, leise mit Sasuke zu schimpfen, konnte sich Seika ein leises Kichern nicht verdrücken. Es war das erste Mal, dass sie seit längerem wieder lachte, doch sie wusste, das würde nicht lange anhalten, sollte sie sich um andere Sachen Sorgen machen. Doch Tokui lächelte seiner Mutter zu und diese wurde durch sein zuversichtliches Gemüt so abgelenkt, sodass sie wieder auf ganz andere Dinge fixiert war, als sie zusammen hinaus auf die Straße gingen. Niemand war hier, so konnten sie sich sorgenfrei bewegen und durch das verlassene Stadtviertel wandern. Vieles war über die Jahre hinweg durch Wind und Wetter verursacht baufällig geworden, an manchen Häusern hatten sogar ein paar Vandalen mal in ihrer Langeweile ein paar Fensterscheiben zertrümmert. Doch dieser Verfall war eigentlich nur Abseits der Hauptstraße zu verzeichnen, denn die Gebäude, die gut zu sehen waren, waren alle recht ordentlich hergerichtet worden, wahrscheinlich schon in Hinsicht auf die Hochzeit von Sasuke und Sakura, denn jeder dachte, sie würden den ersten Schritt begehen, den Clan wieder aufzubauen. Doch Außerhalb von Konohagakure war dieser Schritt schon längst getan worden, und zwar von dem Älteren der Uchiha Brüder. Niemand wusste hier davon, nur ein paar enge Bekannte von früher. Es war schön, mit Tokui alles anzusehen. Er staunte immer wieder über die Größe dieses Stadtteils und darüber, dass er überall das Zeichen der Uchihas erblickten konnte. So dauerte es nicht lange, dass der Junge eine Frage stellte, die Seika nicht wirklich überraschte, aber trotzdem nicht auf dem rechten Fuß erwischte. „Warum lebt hier niemand, außer Sasuke-oji-san? Die ganzen Häuser sind doch nicht einfach so gebaut worden, oder?“, wollte er wissen, doch sein Ton klang immer noch ziemlich vorsichtig, als ob er ahnte, dass die Antwort kompliziert sein würde. Auch sah er, wie der Blick seiner Mutter sich plötzlich trübte. „Du hast recht. Hier haben einmal viele Leute gewohnt. Doch eines Tages ist etwas passiert, weswegen alle von hier fortgegangen sind. Es war kein schönes Ereignis“, erklärte sie leise und Tokui fand ihre Formulierung etwas seltsam. Was bedeuteten ihre Worte? Waren die Leute ausgezogen? Warum waren sie weggegangen? Der Junge blickte zu seiner Mutter auf, doch ihr Gesichtsausdruck verhinderte, dass er seine Frage stellte. Warum war sie plötzlich so traurig? Hatte er etwa etwas Falsches gesagt? Oder war hier etwas Schlimmes passiert? Etwas bekümmert blickte Tokui nach vorne und entdeckte am Ende der Straße plötzlich ein großes schönes Haus, welches ihm auf Anhieb gefiel. „Okaa-san! Lass uns das dort ansehen, ja?“, sagte er und zog seine Mutter an der Hand, damit sie sich beeilte. Ohne Widerstand lief sie ihrem Sohn hinterher und lächelte bitter. Sie konnte ihm nicht verraten, was hier wirklich geschehen war, auch wenn sie den Zweifel in seinen Zügen gesehen hatte. Itachi hatte diese Aufgabe und er würde sie bald erfüllen müssen, denn hier, am unmittelbaren Ort des Geschehens, war die Gefahr, dass ihr Sohn, dieses intelligente Kind, von selber darauf kommen würde, viel zu groß. Und nichts wäre schlimmer, wenn er über die Geschehnisse erfahren würde, mit Informationen, welche die Bewohner von Konohagakure als Wahrheit ausgeben würden. Doch die Frau mit den goldenen Augen versuchte, diese Dinge für den Moment zu vergessen, denn nicht nur ihrem Sohn, sondern auch ihr gefiel dieses eine Haus. So machten sie sich auf, das Gebäude anzusehen und alles andere für die restlichen Stunden des Tages auszublenden. Kapitel 23: Back to normal -------------------------- Die nächsten drei Tage vergingen so schnell, sodass man der vergangenen Zeit kaum folgen konnte, doch es gab auch allerhand zu tun, wodurch man wirklich sein Zeitgefühl verlor, doch das war manchmal auch gut so. Es war durch die neue Situation und die Aufmerksamkeit, die ihr geschenkt worden war, viel Arbeit liegen geblieben, die noch unbedingt erledigt werden musste, bis zu Sasukes und Sakuras großem Tag. Doch nicht nur dafür wurde gewerkelt und geplant. Auch Seika war, wenn sie nicht darin eingespannt war, ihren Freunden zu helfen und damit wieder gut zu machen, dass diese sie so freundlich aufgenommen hatten, fast pausenlos damit beschäftigt gewesen, ihr und Tokuis Leben wieder in geordnete Bahnen mit einem eigenen Dach über dem Kopf zu ordnen. Doch nicht nur gearbeitet hatten sie, die derzeitigen Bewohner des Uchiha Viertels. Seika und Sakura hatten endlich auch ein wenig Zeit gefunden, um sich richtig in Ruhe zu unterhalten. Die Brünette war natürlich auch interessiert, was sich in den vielen Jahren in Konoha getan hatte, denn sie alle waren erwachsen geworden, hatten ihre Ausbildungen mehr oder weniger abgeschlossen und Berufe ergriffen. Vor allem wollte Seika natürlich wissen, was alle ihre näheren und entfernten Bekannten nun taten, die sie in ihrer Zeit in Konohagakure kennen gelernt hatte. Natürlich hatte Sakura zuerst von sich und ihrem baldigen Ehemann erzählt. Die Rosahaarige war mittlerweile zur stellvertretenden Leiterin des Krankenhauses von Konohagakure aufgestiegen. Sie war zwar noch sehr jung, doch durch ihre Lehre bei Tsunade hatte sie ein Fachwissen wie sonst kaum ein Anderer in dieser Stadt, weswegen sie eine große Hilfe war. Die blonde Sannin war von ihrem Posten der Krankenhausleitung zurückgetreten und an ihre Stelle war Shizune getreten, Tsunades rechte Hand und enge Vertraute. Eigentlich hatte die Frau der Hokage immer bei ihrer Arbeit als Oberhaupt der Stadt geholfen, doch Tsunade hatte mittlerweile einen anderen Helfer, und zwar Naruto. Dieser befand sich gerade sozusagen im Lehrberuf 'Hokage'. Es war ihm letztendlich eröffnet worden, wer sein Vater gewesen war, und zwar Namikaze Minato, der Yondaime Hokage und das hatte den blonden Jinchuuriki noch mehr angespornt, selbst einmal die Führung des Landes zu übernehmen. Natürlich wurde er sich jetzt bewusst, dass dies eine anstrengende Aufgabe war, denn Politik war eine Arbeit, die sehr viel Geschick, Verstand und auch eine große Persönlichkeit benötigte. Vor allem Konohagakure, das mit so vielen anderen Ländern Verträge unterhielt, konnte es sich nicht leisten, irgendwann einen Anführer zu bekommen, der nichts über die Lage und die Beziehungen wusste. So wurde Naruto bereits in die Staatsgeschäfte integriert und bereiste die anderen Hauptstädte als Hokage in Spe und Botschafter von Tsunade, um bereits persönlichen Kontakt mit den Staatsoberhäuptern aufzubauen. Dass dieses tollpatschige Großmaul es einmal zu so einem mittlerweile hoch respektierten jungen Mann bringen würde, war wirklich bewundernswert. So war Seika recht überrascht, als sie hörte, dass er und Hinata bereits vor ein paar Monaten geheiratet hatten, obwohl Naruto immer so viel unterwegs war - oder vielleicht gerade deswegen. Hinata hatte sich von dem schüchternen Mädchen zu einer ruhigen, immer noch zurückhaltenden Frau entwickelt, welche sich in die Rolle der Erbin des Hyuugaclans eingelebt hatte und nun ihre eigenen Interessen verfolgte, indem sie auch als Lehrerin in der Akademie arbeitete. Was nun Sasuke anging, er war schon vor ein paar Jahren zum ANBU aufgestiegen und leitete nun schon seine eigene Einheit, was einige Leute im Dort nicht gut hießen, denn sie sahen ihn engstirnig immer noch als Verräter. Seine Missionen waren gefährlich und geheim, und Sakura machte sich immer Sorgen, wenn er länger weg war, doch dieser Beruf schien Sasukes Bestimmung zu sein. Er konnte so seine gegebenen Fähigkeiten einsetzen und er war stolz auf seine Position. Vom Charakter hatte er sich nicht wirklich verändert, dass hatte ja Seika auch schon selber mitbekommen, doch die Rosahaarige wusste mittlerweile, wie sie mit ihm umzugehen hatte, sodass sie glücklich zusammen lebten. Vielleicht hätte der jüngere Uchiha sich noch etwas Zeit mit der Heirat gelassen, doch dass sein bester Freund Naruto ihm damit zuvor gekommen war, hatte ihn doch still und heimlich gewurmt. Doch es war ja nicht so, dass er Sakura nicht liebte, ganz im Gegenteil, sie war die Einzige, der er solche Gefühle je entgegengebracht hatte. So passierte die Hochzeit eben doch etwas früher und ganz Konohagakure schien darüber schon in freudiger Aufregung zu sein. Es war nämlich wegen der Katastrophe lange her gewesen, seit das letzte Mal ein Uchiha geheiratet hatte… Auch die anderen Leute aus der Altersgruppe gingen nun ihre eigenen Wege. Hyuuga Neji, welcher mit der Waffenexpertin Ama Tenten liiert war, war auch ANBU und Sasukes heimlicher Rivale. Nara Shikamaru diente als Jounin der Sicherheit der Stadt und hatte durch die Heirat mit Temari, der Schwester des Kazekage Gaara, die Verbindung der beiden Länder nur noch mehr gefestigt, vor allem, weil die beiden schon einen kleinen Sohn hatten. Rock Lee war erst vor einiger Zeit mit seinem Sensei Maito Gai von einer langen Trainingsreise zurückgekommen, welche ihm 'Die Schönheit der Welt' nur noch näher gebracht hatte und wollte nun auch ein 'Sensei' werden. Yamanaka Ino war mit ihrem Blumenladen expandiert und besaß nun das Monopol auf Schnittblumen in ganz Konohagakure. Sie schwärmte immer noch für den blassen und stillen Sai, der in Sachen Resozialisierung wohl ein hoffnungsloser Fall bleiben würde, doch hatte sie sich dann doch dem eher bodenständigeren Akimichi Choji zugewandt und es schien zwischen ihnen auch ganz gut zu klappen. Und Kakashi? Er war immer noch Single, ein begehrter Junggeselle und der beste Abnehmer von Jirayas Schundromanen, die nun jedoch zum Leidwesen vieler auf dem ganzen Kontinent und darüber hinaus beliebt waren, sodass der weißhaarige Sannin zu einem reichen Mann geworden war. Auf diese Weise hatte Seika viel erfahren, ohne von selber mit all diesen Leuten reden zu müssen. Bisher wussten natürlich sonst nur Naruto, Hinata und Kakashi von ihrer Anwesenheit und ihrer Geschichte und das würde sich in nächster Zeit auch nicht ändern. Auch wussten nur diese Personen von Furiko. Der Blonden ging es wieder etwas besser. Durch die Fürsorge von Seika und Sakura hatte sie den Schock und das Trauma einigermaßen überwunden, doch die Traurigkeit war ihr natürlich nicht zu nehmen. Es machte sich in ihrem Gesicht und auch in ihren Gesten nur allzu deutlich bemerkbar. Furiko würde noch im Gästehaus von Sasukes Anwesen wohnen bleiben, denn keiner wusste, was sie vorhatte und niemand wollte es ihr vorschreiben. Seika und Tokui würden wohl, denn es sah immer mehr danach aus, dass hier wirklich der sicherste Ort war, für längere Zeit bleiben und sorgten auch dementsprechend vor. Doch die Blonde war nun an niemanden mehr gebunden, weil die Organisation Akatsuki zerschlagen war – was niemand wusste –, weshalb sie hingehen konnte, wo sie wollte. Doch gab es einen Ort, auf den das zutraf? Wohin sollte sie schon mit ihrer Tochter hingehen? Furiko besaß nichts, außer den Dingen, die sie in ihrem Rucksack aus der Basis von Ame no Kuni mitgenommen hatte. Sie konnten eigentlich nur warten, bis sie sich und ihr Geheimnis irgendwann der Hokage präsentierte und darauf hoffen, dass sie wenigstens Furiko Asyl gewährte, denn sie war ja auch ein ehemaliges Opfer der Osoroshisa, welche hier alle ein neues Zuhause gefunden hatten. Apropos, mittlerweile war aus vielen Kindern, die zusammen mit ihren Müttern damals hierher gebracht worden waren, eine Generation an sehr talentierten Genin herangewachsen. Vor allem die bereits älteren Kinder waren nun schon zu jungen Shinobi aufgezogen worden, die durch ihre Kekkei Genkai alle besonders begabt waren. Wie Sakura Seika erzählt hatte, schwärmte jetzt schon jeder davon, was für starke Ninja sie einmal in dem Dorf haben würden, die sie alle beschützen und für die Sicherheit des Landes kämpfen konnten. Vielleicht hörte es sich etwas arrogant und größenwahnsinnig an, doch Tatsache war, dass die Mütter, ihre Kinder und auch ein paar junge Männer, dem Land und der Hokage so dankbar für die Hilfe waren, dass sie diesen Dienst für ihre neue, schöne Heimat liebend gern tun würden. Denn was wäre sonst aus ihnen geworden? Wo sie auch gerade an das neue Zuhause dachte, Seika und Tokui hatten auch eines für sich gefunden. Sie hatten nicht lange gebraucht, um sich gemeinsam zu entscheiden, dass sie in das eine Haus, welches ihnen Beiden auf Anhieb gefallen hatte, einziehen wollten. Das Haus befand sich am Ende der langen Hauptstraße hinter einer sanften Biegung, sodass man es nicht gleich sah, wenn man das Uchiha Gelände betrat. Es war ein Haus im traditionellen Stil, mit Holzböden und -wänden, Schiebetüren und verzierten Dachgiebeln, nicht viel anders als das Gebäude, in dem Sasuke lebte, weil es sein Elternhaus war. Er war dort, trotz der schrecklichen Geschehnisse, die sich dort abgespielt hatten, wohnhaft geblieben. Jedenfalls war das andere Haus nicht ganz so groß, aber dafür hatte es ein Obergeschoss. Weil das Grundstück aber fast dieselben Ausmaße hatte, gab es einen riesigen Garten, der besonders Seika sehr gefiel. Doch das wichtigste war eigentlich, dass es ein neues Haus war. Es war wohl noch nie bewohnt gewesen, denn alle Räume hatten komplett leer gestanden. Natürlich fühlte sich Seika so viel wohler hier, weil sie so wusste, dass sie einen Ort ausgewählt hatte, der noch keine größere Bedeutung für den Clan gehabt hatte. Weil es neu gebaut gewesen war, hatte es auch eine stabilere Konstruktion gehabt, so hatten der Fassade die vielen Jahre des Leerstehens kaum etwas ausgemacht. Nur wenige Dinge waren renovierungsbedürftig, doch sie taten einem Umzug keinen Abbruch. Es hatte eine überdachte Veranda, die rings um das Haus ging, einen kleinen eigenen Dojo und große helle Räume. Natürlich war der Garten sehr in Mitleidenschaft gezogen, denn alles war verwildert. Doch das war im Moment nicht so wichtig. Weil Seika und Tokui natürlich nicht in dem leeren Haus wohnen konnten, hatte sich die Brünette eines Tages alleine in die Stadt aufgemacht, mit einer Sonnenbrille im Gesicht, was wegen der strahlenden Sonne auch nicht wirklich auffiel. Es war schon ein seltsames Gefühl, sich so frei in Konohagakure zu bewegen, ohne dass jemand sie richtig wahrnahm. Vielleicht lag das aber auch an ihrem Kekkei Genkai, durch welches sie im Licht völlig unauffällig wirkte, wenn sie es wollte. Jedenfalls hatte Seika ein bestimmtes Ziel und das machte sie noch nervöser, als sie schon war, als sie sich unter die Leute gemischt hatte. Sie wollte nämlich zu einem Haus gehen, welches sie schon kannte, seitdem sie klein war, weil sie dort aufgewachsen war. Es war die alte Wohnung von ihrem Sensei Shiden, der sie schon als Baby aufgenommen hatte. Seika hoffte, dass diese noch wirklich existierte. In dieser Wohnung hatte sie natürlich auch ihr eigenes Zimmer gehabt und sie hatte dort übergangsweise gelebt, als sie vor fünf Jahren nach Konohagakure zurückgekehrt war, bis sie von den Akatsuki wieder entführt worden war. Gerne hätte sie Tokui ihr altes Kinderzimmer gezeigt, doch sie hatte ihn doch lieber nicht mitnehmen wollen. Sie hatte ihn deswegen bei Sasuke gelassen, der die ganze Woche wegen seinen Hochzeitvorbereitungen frei hatte. So ganz gefallen hatte ihm das nicht, doch der Blick von Sakura beim Frühstück, als Seika ihn gefragt hatte, hatte ihn ruhig gestellt. Als Seika durch die Straßen der Stadt ging, fühlte sie sich wie in frühere Zeiten versetzt. Viel hatte sich zwar in der Umgebung verändert, aber doch war alles irgendwie noch das gleiche. Die Geschäfte waren immer noch dieselben, denn nach einiger Zeit kam Seika auf den Weg, den sie als Kind immer von der Akademie nach Haus gelaufen war. Auf der einen Seite der Straße war ein kleiner Laden, welcher Süßigkeiten verkaufte und daneben ein Teehaus, welches von derselben Frau geführt worden war. Ob die alte Dame, die dort alle möglichen Leckereien verkauft hatte, noch lebte? Leider konnte Seika nicht nachsehen, vielleicht später einmal, denn sie hatte nun wichtigere Dinge zu tun. So folgte sie der Straße weiter und beobachtete währenddessen ein wenig die Leute, die ihr entgegen kamen. Es waren auch Jounin dabei, die an ihren typischen grünen Westen zu erkennen waren, doch auch sie beachteten Seika gar nicht. Warum sollten sie auch? Die Stadt war ruhig, der Tag war wunderschön und niemand befürchtete, dass Eindringlinge hier waren. Besser könnte es eigentlich gar nicht kommen. Die Brünette fühlte große Erleichterung, als sie in einem etwas abseits des Zentrums gelegenen Teil der Stadt kam. Das alte Mietshaus stand immer noch hier und es sah so aus, als hätten viele Bewohner es schon verlassen. Bestimmt würde es bald abgerissen werden, doch noch war es nicht so weit. So war Seika doch noch rechtzeitig gekommen, um ein paar Gegenstände aus der Wohnung ihres Sensei Shiden abzuholen, denn die Wohnung war sicher in ihrem Zustand belassen worden, wie sie war, weil sich keiner sonst interessierte, hier mehr zu wohnen. Außerdem war Shiden nie offiziell für tot gemeldet worden, sodass man seinen Hausrat auch nicht angerührt hatte. Aus ihrer Hosentasche fischte Seika einen kleinen Schlüssel, denn sie all die Jahre aufgehoben hatte, als ob sie irgendwie geahnt hätte, dass sie ihn noch einmal brauchen würde. Keiner war ihr gefolgt oder beobachtete sie, sodass sie die Haustür aufschloss und hinein in den schmutzigen Gemeinschaftsflur trat. Hier war wirklich lange niemand mehr gewesen und wenn doch, dann machte er sich keine Gedanken mehr über die Sauberkeit im Treppenhaus, welches voll war mit Müll und anderem Gerümpel, für das wohl keiner mehr eine Verwendung hatte. Seika stieg nach oben in den vierten Stock. Dort gab es nicht so viele Sachen, die vergessen und verstaubt herumstanden. Drei Türen zweigten vom Flur ab und die Brünette wandte sich der genau gegenüber liegenden Tür zu. Am Türschild stand immer noch der Name des ehemaligen Bewohners, doch die Farbe war schon abgeblättert und das Metall zerkratzt. Aber der Name ihres Sensei war noch gut zu lesen. So steckte Seika auch den zweiten Schlüssel ins Schloss, um in die Wohnung hinein gehen zu können. Die Scharniere quietschten leise und qualvoll, als sie sich nach so langer Zeit wieder einmal bewegten. Sie waren leicht eingerostet, doch das war nach so vielen Jahren, in denen sie niemand geschmiert hatte, auch kein Wunder. Und dann trat sie ein. Der Anblick der Diele traf Seika mit einer schmerzhaft nostalgischen Erinnerung. Wie oft war sie hier ihrem Sensei in die Arme gefallen, als sie eine gute Note in der Akademie bekommen hatte, als wäre er ihr leiblicher Vater gewesen? Seika schürzte ergriffen ihre Lippen, denn die Rückbesinnung an diese alten Tage überschüttete sie wirklich mit einem intensiven Gefühl der damaligen Unbeschwertheit, welche sich nur allzu gut anfühlte. Sie konnte einen leisen Seufzer nicht unterdrücken, als sie den Mantel sah, der an der Garderobe hing. Er war recht klein, geschnitten für ein junges Mädchen. Es war einer ihrer Mäntel gewesen, die sie zurückgelassen hatten, weil sie auf ihre lange Reise natürlich nicht allzu viel Gepäck hatten mitnehmen können. Doch sie musste sich von dem Anblick losreißen, weil sie nicht hierher gekommen war, um viel in vergangenen Zeiten zu schwelgen, denn das würde sie wahrscheinlich nur herunter ziehen, denn nun, da sie um ihre wahre Geschichte Bescheid wusste, weil ihre Großcousine Emi ihr davon erzählt hatte, sah sie alles wieder in einem ganz anderen Licht. So machte sich Seika gleich zuerst auf den Weg in das Schlafzimmer ihres Sensei. Er hatte damals auf seinem Totenbett etwas zu ihr gesagt, was ihr, schon seitdem sie und Tokui beschlossen hatten, in ein eigenes Haus zu ziehen, im Kopf herum spukte. Shiden hatte nämlich schon lange bevor er sie zu sich genommen hatte, hier in Konohagakure gelebt und gearbeitet. Weil die Wohnung nicht besonders teuer gewesen und die Arbeit im Dienste der Stadt gut bezahlt worden war, hatte er ziemlich viel Geld gespart. So hatte er einmal zu Seika gesagt, dass sie dieses Geld einmal bekommen sollte, weil sie die einzige Person war, die ihm jemals so nahe gestanden hatte, auch gerade weil sie dieselben Fähigkeiten gehabt hatten. Sie war immer wie seine Tochter gewesen und er hatte sie immer sehr lieb gehabt. Seika war damals bis zur letzten Minute seines Lebens bei ihm gewesen und die Erinnerung an diese Szene bildete einen großen Kloß in ihrem Hals. Doch indem sie zielstrebig zum Bett hinüber ging, versuchte sie, sich anderweitig zu beschäftigen. Ein paar Blicke sagten ihr jedenfalls, dass das Haus wirklich reif zum Abriss war, denn der Putz bröckelte schon von der Wand. Irgendwo musste Feuchtigkeit in die Mauern eingedrungen sein, außerdem lag der leicht Geruch von Schimmel in der Luft. Deshalb machte Seika sich doch etwas schneller daran, das Gesuchte zu finden. Es war auch nicht besonders schwer. In einem geheimen Fach der Kommode neben dem Bett war ein Sparbuch aufbewahrt worden. Seika hatte niemals gewusst, wie viel ihr Sensei darauf gespart hatte, doch als sie den Betrag sah, war sie mehr als überrascht und ein weiteres Mal ergriffen. Davon würde sie sich wirklich einen guten Start in ihr neues Leben leisten können... Deshalb steckte sie das Sparbuch ein und machte sich schnell noch auf den Weg in ein weiteres Zimmer der Wohnung, ihr damaliges Kinderzimmer. Dort war auch alles so gelassen worden, wie sie es in Erinnerung hatte. Auch hier wollte die Brünette nicht allzu lange verbleiben, denn auch in diesem Raum spukten sehr viele Bilder, die der Brünetten ein Déjà-vu nach dem Anderen bescheren wollten. Sie suchte im Schrank nur nach ein paar Büchern, die sie in ihrer Kindheit gerne gelesen hatte und nahm auch einen kleinen Stoffpanther mit, der früher ihr Lieblingskuscheltier gewesen war. Viel mehr gab es in dem karg eingerichteten Zimmer nicht. Seika wünschte sich plötzlich, dass sie Tokui immer viel mehr als das bieten werden könnte. Bevor sie wieder hinaus ging, entdeckte sie noch auf ihrem Tisch eine lederne Tasche mit den Kunai, Shuriken und Senbonnadeln, mit denen sie als Kind immer trainiert hatte. Diese nahm sie schließlich auch noch mit, damit Tokui damit trainieren konnte, denn es waren qualitativ wirklich sehr gute Waffen. Und warum sollte der Junge nicht auch etwas von ihr vererbt bekommen? Tokui hatte sich wirklich sehr über die Geschenke seiner Mutter gefreut, nachdem diese von ihrem Ausflug zurückgekehrt war, vor allem über die Bücher und die Waffen, aber auch über das Stofftier. Der Junge hatte sich nie viel aus Kuscheltieren gemacht, doch weil dieses früher seiner Mutter gehört hatte, hatte er es irgendwie besonders gerne. Der Panther saß nur ein paar Tage später auf seinem neuen Bett, die Bücher standen in seinem neuen Regal und die Waffentasche hatte er in seiner neuen Truhe versteckt, die gleich neben dem neuen Schrank stand, in welchen seine neuen Anziehsachen verstaut waren. Auch hatte er einen neuen Schreibtisch mit Stuhl. Die Sachen hatte er sich sogar selber aussuchen dürfen! Außerdem war das Schlafzimmer seiner Eltern schlicht, aber komplett und elegant eingerichtet worden, ein bisschen ähnlich wie in der Basis von Ame no Kuni, und die Küche mit dem angrenzenden Esszimmer luden zum kochen und gemeinsamen essen ein. Das Wohnzimmer war noch fast leer, sowie die anderen Räume, die das Haus zu genüge hatten. Die Schlafzimmer, jedes mit eigenem Bad, waren alle im ersten Stock und es gab dort auch noch drei weitere, unbenutzte Zimmer. Tokui stand in der Tür des Raumes, welches sich neben seinem befand, welches wiederum am Ende des Ganges, gegenüber des Zimmers seiner Eltern war. Er stand einfach da und blickte auf die nackten Wände, als er Schritte hörte. „Was machst Du denn hier, Tokui? Hast Du was entdeckt?“, fragte Seika, als sie ihren Sohn mit nachdenklicher Miene sah. Er schaute zu seiner Mutter und dabei schien er ein wenig kleinlaut zu werden. „Ich… Ich hab mir nur vorgestellt, dass hier das Zimmer von einem Geschwisterchen von mir sein könnte- Mama!“, rief Tokui erschrocken, als sich seine Mutter plötzlich an der Wand abstützen musste, weil ihr für einen Moment schwindelig geworden war. Sie hatte ihre Augen geschossen und versuchte krampfhaft, wieder in Ordnung zu kommen. Es war nun schon der vierte Tag nach ihrer Ankunft in Konohagakure und sie hatte immer noch nichts von Itachi gehört. Jetzt, da sie die Ringe nicht mehr hatten, konnten sie auch nicht mehr Kontakt halten und die Sorgen, dass ihrem Mann und Kisame etwas passiert sein konnte, wurde von Nacht zu Nacht stärker und unerträglicher. Doch Seika nahm sich zusammen, denn sie wollte ihrem Sohn nicht zeigen, dass sie, so sicher sie hier auch waren, immer noch diese leichte Angst vor der Zukunft in sich barg. „Tut mir Leid, ich bin nur müde. Die letzten Tage und der Umzug waren anstrengend“, sagte sie zu Tokui und lächelte leicht dabei. Der Junge sah sie verwirrt an, nickte jedoch. Ja, sie hatten in letzter Zeit wirklich viel gearbeitet, nicht nur am Haus, sondern sie hatten auch Onkel Sasuke bei den Vorbereitungen zu seiner Hochzeit geholfen, weil sie ihm und Sakura so danken wollten, dass sie sie so freundlich aufgenommen hatten, da war es kein Wunder, dass seine Mutter erschöpft war, denn sie hatte sich wirklich bemüht, dass Haus schön aussehen zu lassen, Onkel Sasuke und Sakura-san zur Hand zu gehen, sich um Furiko zu kümmern und dann auch noch etwas mit ihm zu trainieren. Seine Mutter schickte Tokui nach draußen, wenn er denn wollte, sie würde sich etwas hinlegen und ging deshalb ins Schlafzimmer, während Tokui folgsam die Treppen hinunter ging. Seika lehnte sich schwer seufzend von Innen gegen die gerade geschlossene Tür. Ihre Hand wanderte wie automatisch zu ihrem Dekolleté und berührte ihre Kette, wobei sie ihre Augen schloss und ihre Lippen aufeinander drückte. Itachi. Wo war er? Was tat er? Würde er bald kommen, vielleicht sogar rechtzeitig zur Hochzeit seines Bruders? In drei Tagen war es soweit und die Hauptpersonen waren schon dementsprechend aufgeregt. Auch wenn Sasuke es verbergen wollte, man sah es ihm an. Sakura war natürlich auch schon völlig aufgedreht und hatte zu Seika gesagt, dass Sasuke wohl so nervös war, weil die Brünette auch bestimmt als Gast bei der Zeremonie teilnehmen würde. Sie war ja zumindest die Matriarchin der Uchihas, weil sie die Ältere und ebenfalls die Frau des älteren noch lebenden Uchihas war. Und auch wenn Sasuke seinen Bruder verabscheute und auch nicht wirklich sonderlich gut mit Seika auskam, respektierte er die Angelegenheiten des Clans sehr. Die Hochzeit würde im Garten des Hauses stattfinden und von Tsunade persönlich durchgeführt waren. Also musste der Garten natürlich hergerichtet werden. Es gab Unkraut zu jäten, neue Blumen zu pflanzen, Hecken zu schneiden, Sitzmöglichkeiten aufzubauen und den Altar heran zu schaffen. Doch auch drinnen hatte aufgeräumt werden müssen. In dem Raum, der das Wohnzimmer gewesen war, war dessen Einrichtung temporär verschwunden, denn dort war eine lange u-förmige Tafel aufgebaut worden, wo später das Essen stattfinden sollte. Ein Buffet war bestellt, Blumenschmuck auch, und auch die Getränke waren schon in Massen eingekauft worden, um für das leibliche Wohl der Gäste zu sorgen. Diese hatten aber auch erst eingeladen werden müssen. So belief sich die Liste der mittlerweile Eingeladenen auf gute Freunde und wichtige Bekannte aus Beruf und Politik. So kamen fast vierzig Leute zusammen und dies erforderte schon eine gewisse Logistik bei der Planung der Feier. Seika hatte hier und da mitgeholfen, damit das Brautpaar in Spe nicht im ganzen Planungschaos untergingen. So war die Brünette ganz froh, dass ihrer eigene Hochzeit so schlicht und ohne den ganzen Stress gewesen war. Seika ging hinüber zu der Kommode aus schwarzbraun glänzendem Holz, um die darauf stehenden Bilder zu betrachten. Sie nahm die Fotografien in die Hand und musste wie immer lächeln, wenn sie das tat. Das Bild ihrer unbeschwerten Eltern war ihr wirklich sehr ans Herz gewachsen, sowie auch das Bild von Itachis Familie. Sie wünschte sich für ihn, dass er mit seinen Eltern und seinem Bruder glücklich hätte aufwachsen können, doch sie war auch so egoistisch, um zu sagen, dass sie natürlich sehr glücklich war, dass es zwischen ihnen eben wegen den Geschehnissen der Vergangenheit überhaupt so gekommen war. Sie und Itachi hatten natürlich schon das Gespräch gehabt, dass es unnütz war, daran zu denken, was geschehen wäre, wenn die Vergangenheit nicht so gelaufen wäre, wie sie letztendlich doch gekommen war, doch manchmal konnte man sich dem nicht erwehren, darüber nachzusinnen. Wenn man jedenfalls ohne Reue daran dachte, war es überhaupt nicht schlimm, seine Gedanken etwas ausschweifen zu lassen. Sie hätte Itachi wahrscheinlich nie so kennen gelernt, wie sie ihn jetzt kannte. Er wäre weiter bei den ANBU geblieben und hätte den Mord an seinem Clan nicht begangen. Seika war damals so oder so nicht in Konohagakure gewesen. Zwar hatte Itachi ihr einmal erzählt, dass sie ihm zwar wegen ihrer Augen im Gedächtnis geblieben war, doch ausschlaggebend für den Anfang ihrer Beziehung war die Mission bei der ersten Party gewesen. In eine ähnliche Situation wären sie außerhalb von den Akatsuki nie gekommen, weil Seika nie berechtigt gewesen war, das Hitai-ate des Feuerreiches zu tragen und damit auch nicht mit irgendwelchen Aufgaben beschäftigt worden wäre, vor allem nicht mit Angelegenheiten der ANBU. So wäre es vielleicht gelegentlich vorgekommen, dass sie sich in der Stadt getroffen hätten, doch weder Seika selber noch Itachi waren der Typ, dass sie sich gegenseitig angesprochen und vielleicht einmal verabredet hätten. Vor allem war Seika ja nicht gleich von Anfang an von dem Schwarzhaarigen so sehr fasziniert gewesen, erst als sie es ungestüm in dem dunklen Gang getan hatten, waren ihr die Augen geöffnet worden, dass sie in Itachi eigentlich jemanden sah, der mit seiner mysteriösen Aura sie so sehr anzog. Außerdem wäre er vielleicht gar nicht so geworden, wie er jetzt war, wenn er diese eine Tat nicht begangen hätte. Seika wollte zwar nicht sagen, dass sie froh war, dass alles so gekommen war, denn es hatten vielen anderen Menschen Leid verursacht, doch trotzdem war sie dankbar im hier und jetzt, in dieser Zeitebene zu leben. Sie und Itachi waren verheiratet, das führte ihr auch das Bild, dass sie nun in ihre Hände nahm, vor Augen, und sie hatten einen Sohn, denn die Brünette um alles in der Welt liebte. Sie konnte sich nun gar nicht vorstellen, wie es war, wenn es Tokui nicht geben würde, vor allem, als sie das Bild betrachtete, welches Tokui als Baby, Itachi und sie kurz nach der Geburt zeigte. Sie stellte den Bilderrahmen gerade ab, als sie einen Schrei hörte, der sie vollkommen aufschreckte. Sie war in letzter Zeit wohl so empfindlich auf jede kleine Störung im ruhigen Alltag geworden, sodass sie zusammen fuhr, sofort alles stehen und liegen ließ und die Treppen hinunter rannte, bis sie beim Eingang angekommen war, wo sie ruckartig stoppte, wobei sie sich am Türrahmen festhalten musste. Sie schnappte nach Luft, denn das ausgeschüttete Adrenalin in ihrem Blut ließ ihren Herzschlag weit nach oben schnellen. Doch ihr stockte zusätzlich der Atem, als sie sah, was sich im Hof ihres neuen Hauses abspielte. Endlich, endlich. Sie fühlte sich plötzlich so leicht, als hätte man sie von einer schweren Last befreit. „Papa!“, hörte sie Tokui erstickt rufen, denn sein Gesicht war im Mantel seines Vaters vergraben, der ihn hoch gehoben und fest in seine Arme geschlossen hatte. Ja, es war wirklich Itachi, gekleidet in einen einfachen schwarzen Mantel, ebenso Kisame, der neben ihm stand. Die Beiden hatten ihr Chakra vollkommen unterdrückt, sodass Seika sie nicht hatte spüren können, als sie angekommen waren. Wie betäubt sah sie zu ihrem Mann, der seinen Sohn so inständig drückte, als wäre er selber über alle Maßen beruhigt, ihn wiederzusehen. Und als der Schwarzhaarige die Bewegung an der Tür sah, blickte er zu ihr auf. Sein Gesichtsausdruck war regungslos, doch gezeichnet von Erschöpfung und auch Erleichterung. Er setzte Tokui ab und machte einen Schritt nach vorne. Doch Seika kam schon mit schnellen Schritten auf ihn zu. „Itachi“, hauchte sie, als auch sie sich in die Arme des Schwarzhaarigen begab und sie den harten, unterdrückt bebenden Griff spüren konnte, mit dem er sie hielt. Seine Anwesenheit zu fühlen, war unbeschreiblich intensiv. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihn vermisst hatte, wie sehr die Sorge um ihn an ihr genagt hatte, wie leer sie gewesen war, weil sie sich nun wieder so vollkommen fühlte. Ihm hätte wirklich alles Mögliche passieren können und sie hätte nie davon erfahren. Sie wäre nicht in der Nähe gewesen, um ihm zu helfen, wenn etwas geschehen wäre. Das hätte sie sich nie verziehen. Sie hatte die letzten Tage nur durch die vielen neuen und alten Eindrücke, die viele Arbeit und die vielen Gespräche so ohne viele Gedanken durchlebt, denn ihr Kopf hatte seinen eigenen Kopf und hätte sie sicher wieder in unendliche Grübelei herabgezogen. Sie sah zu ihm auf, ihre goldenen Augen trafen seine Schwarzen und ihre Lippen trafen sich in einem sehnlichen, besitzergreifenden Kuss. Nur kurz blickte der schwarzhaarige Junge zu seinen Eltern, dann wandte er sich Kisame zu, der ihn grinsend schnappte und in die Luft hob. „Hey Kleiner! Alles an Ort und Stelle?“, fragte der Haimann erfreut, doch was genau Tokui lachend antwortete, hörten weder Seika noch Itachi, weil sie sich langsam voneinander lösten, sich tief und forschend in die Augen blickten und die Brünette ihrem Mann die Hände auf die Brust legte, um ihn zu untersuchen. Sie schienen in diesem Moment in ihrer eigenen Welt zu sein. „Bist Du in Ordnung?“, fragte sie ihren Mann, immer noch überwältigt von dem beruhigenden Gefühl, welches ihr beinahe die Kehle zuschnürte. Er brauchte ihr nicht zu antworten, denn sie fühlte, dass er keine Verletzungen davon getragen hatte und so hob sie eine Hand auf seine Wange, um sanft darüber zu streichen. Wie sehr hatte sie gewartet, dass er zurück kam? Wie dankbar sie in diesem Moment war, konnte sie nicht beschreiben, nur dass sie es war. Itachi legte seine Hand auf ihre und verschränke damit ihre Finger mit einander, um seinen Kopf leicht gegen die warme Handfläche seiner Frau zu schmiegen. Auch er hatte vermisst, bei ihr zu sein, vor allem in dieser Situation. „Hn. Geht es euch gut?“, fragte er wiederum nach und seine Stimme war leise und erschöpft. Seika nickte nur, denn bei ihnen war nicht wirklich etwas passiert. Itachi war derjenige, der auf so einer gefährlichen Reise gewesen war, sodass die Brünette sich in den letzten Tagen immer und immer wieder gefragt hatte, warum sie ihn einfach so hatte gehen lassen. Doch die damalige Situation hatte es nicht zugelassen, dass sie hätten lange diskutieren können. Sie waren alle in Gefahr gewesen und Itachi war eben der erste gewesen, der nachgedacht hatte und für die Sicherheit seiner Familie gesorgt hatte, weswegen er sie nach Konohagakure geschickt hatte. Es hatte sich bewahrheitet, hier waren sie wirklich gut aufgehoben, obwohl sie eigentlich als Missing-Nins galten und von ANBU jederzeit ohne Gnade getötet werden könnten. Doch die ANBU waren nicht die wirkliche Bedrohung, nein, diese tummelte sich draußen, außerhalb der Stadt. Plötzlich sah Itachi seine Frau so eindringlich an, sodass sie sich ein wenig unwohl fühlte. Sie schüttelte ihren Kopf und wandte ihr Gesicht ab, ein unmissverständliches Zeichen, dass sie darüber nun nicht reden wollte. Ja, es gab wieder etwas, was zwischen ihnen eine unangenehme Spannung verursachte, was durch Madaras Worte herauf beschworen war. Diese Tatsache bewirkte eine etwas gespannte Situation zwischen den Beiden, doch es sollte nicht dazu kommen, dass sie nun zu viel darüber nachdachten, weil plötzlich Schritte zu hören waren. Seika glaubte im ersten Moment, es wäre Sasuke, doch dieser Schreck war unbegründet. Er hätte sie wirklich sehr überrascht, denn Itachi und Kisame waren gerade erst zurück gekehrt und es wäre sicher schwer, alles auf die Schnelle zu erklären. Nein, es war Furiko, die ja die Fähigkeit hatte, bloße Auren zu spüren. Deshalb hatte sie die Ankunft der Beiden auch sofort gefühlt. Sie hatte Hana im Arm und strahlte ihre tiefe Trauer nur so aus, obwohl sie sich nun wieder selbstständig durch den Tag brachte. „Itachi-san, Kisame“, begrüßte sie die Beiden mit einem Nicken und obwohl sie ihre Mundwinkel ein wenig nach oben zog, war dieser Versuch eines Lächelns wirklich kläglich. Der Haimann und der Schwarzhaarige wandten sich sofort zu ihr zu. Die Blonde sah wirklich gezeichnet aus. „Furiko, hallo! Wie geht es Dir? Weißt Du was? Wir haben Deidara draußen vor den Toren Konohagakures begraben. Er ruht nun im Wald auf einer Lichtung, Du kannst ihn also immer besuchen“, sagte Kisame mitfühlend und aufmunternd und als sie alle genau hinsahen, bemerkten sie, dass die Hände des Haimannes noch voller Erde waren. Diese Neuigkeit ließ sie alle ganz still werden, denn damit hatte niemand gerechnet und sie starrten den Blauhäutigen voller Unglauben an. Jeder von ihnen, Furiko, Seika und auch Tokui, hatte so gelitten, denn es gab einfach nichts greifbares, wo sie trauern konnten und das hatte ihnen allen ein Gefühl der Weigerung vermittelt, dass sie einfach nicht glauben wollten, dass Deidaras Tod wirklich passiert war. Doch jetzt hatten sie die Gewissheit und es war furchtbar bedrückend, doch irgendwie auch wieder erleichternd. Furikos Augen wurden so groß und sie begann so sehr zu zittern, dass sie beinahe Hana fallen gelassen hätte, die verwirrt gluckste, weil sie nicht wusste, was plötzlich vor sich ging. „Ist… Ist das wahr?“, stammelte sie und es waren wirklich die ersten Worte, die sie seit langem gesprochen hatte. Doch sie glaubte den Anderen natürlich und brach sofort haltlos in Tränen aus. Seika eilte schnell zu ihr hinüber, während sie Itachis Blick auswich. Sie nahm der Blonden Hana ab und drückte sie Kisame in die Arme. Dann sagte sie zu ihrem Mann, er solle sie und Furiko zu dem Ort führen, wo Deidara beerdigt war. Dieser willigte ein und so ließen sie den Haimann mit den Kindern zurück, damit er auf sie aufpasste, um das frische Grab zu besuchen. Kapitel 24: Confessions ----------------------- Die Drei, Furiko, Seika und Itachi waren auch dieses Mal leicht an den Wachen vorbei gekommen, da diese immer noch in Itachis Genjutsu gefangen gewesen waren, welches er benutzt hatte, damit er und Kisame unbemerkt die Stadt hatten betreten können. Nun jedoch führte ihr Weg sie wieder hinaus. Es ging ein Stück in den Wald hinein, nicht zu weit und es war von dem Punkt aus, den sie überquerten, um die Stadt zu verlassen, ganz einfach zu finden, weil es nur geradeaus ging. Die beiden Frauen waren aufgeregt, der Gedanken, dass Itachi und Kisame sich noch einmal in die Basis von Ame no Kuni gewagt und wirklich Deidaras Leichnam hier her gebracht hatten, erfüllte Seika mit einem Gefühl, welches großer Ergriffenheit gleich kam. Furiko zitterte immer stärker, sodass sie schnell etwas langsamer wurden, damit die Blonde nicht von den Ästen fiel, über die sie sprangen, denn die Nachricht, dass ihr Liebster nun 'hier' war, hatte sie wohl sehr aufgewühlt. Itachi lief dabei voraus, Furiko hinter ihm und Seika als Schlusslicht, um die Blonde aufzufangen, falls sie stürzte. Die Brünette fühlte sich plötzlich nicht gut, ob es nur an dem 'Besuch' lag, den sie nun Deidara abstatten würden, wusste sie nicht, sie wollte aber in diesem Augenblick auch nicht über die wahre Ursache nachdenken. Nicht einmal zehn Minuten später kamen sie an. Plötzlich lichtete sich der Wald vor ihnen und gab den Blick auf eine leichte Erhöhung frei, die frei von Bäumen war und überzogen von einem dichten Grasteppich in der Sonne lag. Und es fiel ihnen sofort ins Auge. Unter einem Baum, einer großen Birke mit fast ganz weißem Stamm war frische Erde aufgeschüttet worden. Einige Äste des Baumes hingen über dem Grab herunter, als würden auch sie trauern. Furiko stürmte vor und fiel vor der Ruhestätte auf die Knie. Laut schluchzte sie auf, sodass es im Wald widerhallte und ein paar Vögel sich erschrocken in die Luft erhoben. Dann brach die Blonde zusammen und es riss Seikas Herz in viele Einzelteile. Auch sie schlug sich die Hände vor das Gesicht. Warum, warum hatte Deidara sterben müssen? Er hatte Tobi nie etwas Böses getan, sodass der neue, finstere Tobi - Madara - ihn gleich hatte umbringen müssen! Was war das für ein Mann, dass er so gute Freunde verleumdete? War ihm die gemeinsame fröhliche Zeit nie etwas wert gewesen, war das alles nur geheuchelt gewesen? Seika schüttelte vor Unverständnis den Kopf und fühlte Itachis Hand auf ihrem Rücken, der wohl versuchen wollte, sie zu beruhigen, doch durch seine Geste wurde ihr die damalige Szene irgendwie nur noch mehr bewusst, denn dieser Madara hatte nicht nur den Mord an Deidara verursacht, er hatte auch etwas zu ihr gesagt, was- Die Brünette machte ein paar Schritte vor, weg von ihrem Mann und ging zum Rande der Lichtung, wo ein paar einfache Margariten wuchsen. Sie pflückte diese und ging wieder hinüber zu Furiko. Langsam kniete sie sich neben der Blonden nieder und nahm sanft ihre Hand, um den Strauß in ihre Finger zu drücken. Furiko sah mit von Tränen verschmiertem Gesicht zu Seika auf, nickte ihr zu und legte die Blumen auf die Oberfläche des Grabes. Für Seika war dieser Augenblick ziemlich ernüchternd. Hier vor Deidaras Grab zu stehen war, ja, wie eine endgültige Bestätigung, dass er wirklich tot war. Es stand zwar kein Denkmal, kein Grabstein an diesem Ort, doch das brauchte es auch nicht. Niemand brauchte zu wissen, wer hier beerdigt lag, denn so lange die engsten Freunde des Verstorbenen davon Kenntnis hatten, würde es genug Menschen geben, die Deidara gedachten, mit Würde und Anerkennung. Ja, etwas anderes hatte der Blonde auch nicht verdient. Es trübte Seikas Gemüt, wenn sie in Erinnerung an ihn in die Vergangenheit driftete. Er hatte sich vor allem durch seine Streitsüchitgkeit und Arroganz ausgezeichnet. Deidara war sich immer etwas unterdrückt vorgekommen. Er war von Itachi gewaltsam in die Organisation integriert worden, in der er danach der Jüngste gewesen war, er hatte als Partner Sasori bekommen, der ihn auch recht streng behandelt hatte, dann hatte er mit dem kindischen 'Tobi' ein Team bilden und sich mit ihm herumschlagen müssen. Nach Seikas Auftauchen hatte er versucht, sie für sich zu gewinnen, weil er in ihr vielleicht eine noch reine Seele gesehen hatte, nicht verseucht von dem korrupten Gedankengut Pains, mit der er sich hätte verbünden können, aber Itachi war ihm wieder in die Quere gekommen. Doch darüber hinaus war er ein wirklicher Freund gewesen. Ein paar Mal hatte er Seika wirklich aufmuntern können, wie zum Beispiel bei ihrer aller ersten Mission, die aus der damaligen Sicht nicht wirklich gut ausgegangen war, emotional gesehen. Als sie dann wieder ein neues Mitglied bekommen hatten, war es wieder Deidara gewesen, der sich um sie kümmern musste, was ihm Anfangs nicht gepasst hatte, doch hätte es besser kommen können? Er hatte in Furiko jemanden gefunden, der ihn wunderbar ergänzte und ihn aufrichtig liebte. Sie hatten sogar eine Familie gegründet. Und dann dieses Ende. Deidara und auch Furiko hatten es nicht verdient, doch das Schicksal hatte es so gewollt. Sie blieben noch eine ganze Weile auf der Lichtung und es fiel Furiko sichtlich schwer, wieder von hier weg zu gehen. Seika sagte zu ihr, dass sie von jetzt an so oft hier her kommen konnte, wie sie wollte, doch dass sie nun wieder zurückkehren mussten. Sie mussten Kisame vom Babysitting erlösen, damit er und Itachi sich ausruhen konnten, weil sie doch gerade erst von ihrer langen Reise zurückgekehrt waren. Außerdem hatten sie sich noch die Mühe gemacht, Deidara aus der alten Basis zu holen und bis hierher zu bringen, damit Furiko doch noch einen Ort haben konnte, an dem sie würde trauern können. Es war zwar nur ein schwacher Trost, doch geschehen war geschehen, so sehr es auch wehtat. Es war vielleicht grausam das zu sagen, doch Furiko würde sich irgendwann damit abfinden müssen, auch wenn keiner von ihnen noch so recht glauben wollte, dass es wirklich geschehen war, dass sie den Blonden nie wieder sehen würden, dass seine Stimme für immer verklungen war und dass keine seiner geliebten Bomben je wieder explodieren würde. Nie wieder Streitereien mit Kisame, nie wieder Allüren von Eifersucht und Arroganz, über welche alle am Ende nur noch gutmütig gelacht hatten, weil sie den Blonden schon zu gut gekannt hatten. All dies würden sie vermissen, doch es war unumgehbar, dass sie es würden akzeptieren müssen, um nicht noch mehr verletzt zu werden. So reisten sie bald wieder zurück in die Stadt, solange Itachis Genjutsu auf den Wachen noch wirkte, jedoch mit der Gewissheit, dass sie immer wieder kommen konnten. Erneut passierten sie unbemerkt denselben Punkt der Stadtmauer und waren schnell wieder auf dem Uchiha Gelände angekommen, vor Seikas neuem Zuhause. Sie würden sich etwas ausdenken müssen, damit sie von nun an immer ohne große Bedenken die Stadt auf diese Weise verlassen konnten, ohne entdeckt zu werden. Kisame erwartete sie jedenfalls schon. Er hatte sich mit Tokui und Hana auf dem Arm auf die Treppen zum Eingang gesetzt und sah ihnen entgegen. Von Tokui war er mit einer Limonade versorgt worden und sah recht erstaunt, obgleich müde aus. „Es gibt aber ne Menge Neuigkeiten, wie?“, meinte der Blauhäutige und Seika nickte. Tokui musste ihm schon einiges während ihrer Abwesenheit erzählt haben. Kisame stand auf, um Furiko wieder ihre Tochter zurück zu geben. Die Blonde sah ihr Kind an, dann blickte sie hoch, zu Itachi und dem Haimann. „Danke, Itachi-san, danke, Kisame, ich bin euch so dankbar…“, flüsterte sie und war wieder den Tränen nahe, weil sie es wirklich so meinte, doch Kisame winkte nur ab und Itachi nickte ihr zu. Nichts bedeutete ihr mehr, als dass Deidara wieder bei ihr war, auch wenn er nur in einem Grab lag, jedoch auf dieser wunderschönen Wiese. Wie schwer hatte sie damals nur Abschied nehmen können, als sie mit Seika nach Konohagakure geflohen war? Sie erinnerte sich an diese Stunden nur verschwommen, wie durch einen Schleier und das Gefühl der Taubheit nahm sie immer wieder in ihren Besitz. Vielleicht wäre sie Seika nie gefolgt, vielleicht hätte sie, wenn sie diesen Moment anders erlebt hätte, Tobis Verfolgung aufgenommen, um Rache zu üben, für das, was er ihr angetan hatte. Doch sie war zu schwach, sie konnte nicht einmal Hass empfingen, weil das Loch in ihr, welches durch Deidaras Tod aufgerissen wurde, alle anderen Emotionen einfach aufsaugte. Doch nun würde es zwar immer noch dauern, bis sie alles verarbeiten würde, doch eine weitere Sorge war aus der Welt geschafft: Sie würde ihrer Tochter Hana von ihrem Vater erzählen können, denn sie wusste ja, wo er nun begraben lag. Damit drehte sich die Blonde wieder um und ging davon. Die Männer sahen ihr etwas verwirrt nach. „Sie wohnt zurzeit noch woanders. Tokui, bringst Du Kisame bitte rein und holst für ihn den Futon aus dem Schrank im Vorzimmer? Das wäre lieb von Dir“, sagte Seika zu ihrem Sohn, damit er für den Blauhäutigen im Wohnzimmer einen Platz zum Schlafen vorbereitete, damit sich dieser ausruhen konnte. „Ja, Okaa-san! Kisame-oji-san, komm mit!“, rief der schwarzhaarige Junge und nahm seinen Patenonkel an der Hand, um ihn ins Haus zu ziehen. Kisame lachte und sagte irgendwas zu Tokui, aber das war nicht mehr verständlich. Auf diese Weise blieben Seika und Itachi alleine draußen zurück, was sie Brünette aber auch so beabsichtigt hatte. Für ein paar Minuten standen sie schweigend nebeneinander. „Siehst Du? Hier werden wir nun leben, wenn Du auch damit einverstanden bist. Tokui und mir hat das Haus sofort gefallen“, sagte Seika nach einer Weile zu ihrem Mann, der seinen Blick schweigend und undurchschaubar auf das Gebäude geheftet hatte. Die Situation war ziemlich unbehaglich, denn sie hatten sich gerade erst nach so langer Zeit und so vielen Sorgen wiedergesehen und plötzlich war die Gegenwart des Anderen auf einmal verbunden mit so viel Spannung. Es war nicht das, was Seika sich erhofft hatte. „Sicher. Ich werde mich auch hinlegen“, sagte er nur knapp und ging los. Seine Worte waren verletzend und enttäuschend. Seika sah zur Seite und biss sich auf ihre Unterlippe. Verdammt, warum fiel es ihr plötzlich so schwer, sich zu öffnen? Es war einfach die Situation, die es so kompliziert machte, doch es war auch wegen Itachi selber. Sie hatte sich zwar so gesehnt, ihn wieder zu sehen und so gehofft, dass er wohlauf war, doch als er nun wieder da war, schnürte ihre eine unbekannte Last den Hals zu. Er machte ja nicht mal irgendwelche Anstalten, ihr zu erklären, was er und Kisame getan hatten und ob sie erfolgreich auf ihrer Suche nach Informationen gewesen waren. Warum? War doch etwas Schlimmes passiert? Oder lag es bei ihm wiederum an 'ihr', dass er nicht redete? Sie hätte ihn am liebsten aufgehalten und ihn danach gefragt, doch würde er sie dann nicht auch fragen und wissen wollen, was Sache war? Aber sie mussten doch darüber reden! Denn sie hatte eine seht bedeutende Neuigkeit. Das hin und her gerissen sein machte es auch nicht besser. Als Seika wieder zurück blickte, war Itachi schon weg. Die Brünette ballte ihre Hände zu Fäusten. Nein, sie wollte es nicht, sie wollte nicht, dass da wieder diese Kluft zwischen ihnen aufbrach. Nicht jetzt. Sie waren hier in Konohagakure, zwei Missing-Nins der Stadt und wohnten nur ein paar Meter entfernt von Itachis Bruder Sasuke. Sie mussten zusammenhalten, um sich durchschlagen zu können. Seika musste über ihren Schatten springen. Sie war sich klar, dass die leichte Spannung zwischen ihnen von ihr ausging, weil sie nicht wusste, wie sie sich verhalten sollte. Also beschloss sie letztendlich, dass sie das Problem auch aus der Welt schaffen musste und deshalb ging sie auch hinter dem Schwarzhaarigen hinter her. Sie hörte Tokui und Kisame im Wohnzimmer, sodass Itachi sicher den Weg nach oben in ihr Schlafzimmer gefunden hatte. Als Seika den Raum betrat, war das Rauschen der Dusche zu hören. Die Frau mit den goldenen Augen seufzte hörbar, als sie sich auf dem großen Bett nieder ließ, um abzuwarten, bis Itachi wieder aus dem Badezimmer heraus kam. Sie hatte so noch einige Zeit zum Nachdenken, konnte aber ihre Gedanken nicht ordnen. Emotional war sie plötzlich sehr aufgewühlt, deshalb ließ sie ihren Blick einfach durch den Raum schweifen. Sie hatte das Zimmer mit schlichten, aber eleganten Möbeln eingerichtet, alle in dunklem Holz gehalten. Als Bettwäsche hatte sie schwarze Satinlaken aufgezogen. So hatte Itachi es immer am liebsten gemocht und sie auch. Dies erinnerte ein wenig an ihr Zimmer in der Basis von Ame no Kuni, doch nicht allzu sehr. Dieses Kapitel ihres Lebens war nun abgeschlossen. Was nun folgen würde, war unklar. Seika hörte, wie die Tür zum Badezimmer aufging und vernahm die Schritte von Itachi auf dem Holzboden. Nur Sekunden später spürte sie, wie er sich neben sie auf die Matratze setzte. Die ganze Zeit über sah Seika nicht auf. Und plötzlich war es wieder da, dieses schmerzende Gefühl und diesmal wusste die Brünette endlich, was es war. Es war die Bürde, den Namen Uchiha zu tragen, wegen alldem, was dieser Clan erlitten hatte. Seika wollte darüber nicht urteilen, doch sie wusste, dass es immer noch nicht vorbei war, dass auf dieser Familie ein Fluch lastete, etwas, was nichts mit Magie, sondern mit der Geschichte an sich zu tun hatte. Und sie glaubte auch, dass alles, was sie bisher wusste, nur ein kleiner Teil des ganzen Ausmaßes war. Nein, das konnte sie nicht verantworten. Sie war nicht eingeweiht und wollte nicht alles noch schlimmer machen. Deshalb stand sie wieder auf, um schnell den Raum zu verlassen, doch plötzlich griff Itachi nach ihrem Handgelenk und zog sie zu sich. Mit einem leisen, überraschen Keuchen fiel sie auf ihn und weil er sich zurückgelegt hatte, lag sie nun direkt über ihm. Er trug nach dem Duschen nur seine Shorts und als Seika ihm unfreiwillig ins Gesicht sah, klebten nasse Strähnen seines Haares immer noch an seinen Wangen. Ihr Körper hatte sich versteift, während sie gestürzt war, doch jetzt entspannte sie und auch ihr schneller gewordener Atem sich wieder. Da fiel auch jeglicher Widerstand von ihr ab und sie bettete ihre Wange auf Itachis Brust. „Seika, sagst Du mir endlich, was los ist?“, fragte er sie leise. Er wusste, dass seine Frau sich Sorgen machte, denn auch er war sehr besorgt. Eine ungewisse Sache hatte ihm seit Tagen, genauer gesagt, seit dem Tag, an dem sie sich in der Basis getrennt hatten, keine ruhige Minute verschafft. Er wusste, dass Seika genau so dachte. Er glaubte aber, dass sie sich wieder viel zu viele Gedanken machte, Gedanken über ihn. Diese Frau war so selbstlos, dass hatte sie ihm schon allzu oft bewiesen. War er ihr wirklich so wichtig, dass sie vergaß, auf ihre eigenen Gefühle zu hören? Maß sie ihr eigenes Glück an seinem? Diese Selbstlosigkeit, von ihm nichts zu verlangen, hatte in Itachi schon immer etwas Besonderes bewirkt, denn sie wollte ihn nicht ändern, wollte bei ihm sein, weil er so war, wie er war. Dafür liebte er sie, weil er sich bei ihr nicht verstellen musste, weil sie ihn mit seinen Stärken, Schwächen und Marotten annahm. Und deshalb wollte er sie nicht so verloren sehen. „Oh Itachi… Ich…“, stammelte sie, doch fand wohl keine Worte, um zu sagen zu beginnen, was ihr so schwer auf dem Herzen lag. Der Schwarzhaarige hob eine Hand, legte sie Seika auf den Kopf, strich durch ihr Haar, fuhr auf ihre Wange und hob ihr Kinn, damit sie ihn ansah. Er atmete tief ein, bevor er sprach. „Bist du wirklich schwanger, Seika?“, fragte er nach und er sah, wie sich in den wunderschönen goldenen Augen Tränen bildeten. „Ja“, gab sie nur zurück und legte ihren Kopf erneut an seine Brust. Jetzt war es raus. Seika hatte versucht, es zu verdrängen, denn die Worte von Madara hatten ihr wahrlich Angst gemacht. Er hatte von dem 'erneuten' Schicksal der Uchihabrüder geredet, weshalb er nicht Itachi und Sasuke hatte meinen können. Damit war klar gewesen, dass er irgendwie dadurch, dass er sie berührt hatte, als sie versucht hatte, Tokui zu schützen, darauf gekommen war, dass sie wieder schwanger war. Sie selber hatte es davor gar nicht gewusst, erst durch seinen Hinweis hatte sie tiefer in sich hinein gefühlt und beinahe einen schweren Schock erlitten, wenn nicht die Gefahr für ihre Familie, Deidaras grausamer Tod und Furikos Verzweiflung darüber gewesen wären. Madara hatte natürlich nicht wissen können, was das Kind werden würde, doch die Chance war eins zu eins, dass sie wieder einen Jungen bekam. Auf was hatte Madara hinaus gewollt? Dass es bei zwei neuen Brüdern wieder zu einer Katastrophe kommen könnte, wie bei Itachi und Sasuke? Dieser Gedanke hatte Seika regelrecht fertig gemacht. Sie hatten dieses Kind ausgerechnet gezeugt, als sie wegen der Sorge um ihren Sohn Tokui intim und heftig zusammen gekommen waren. Sie hatte versucht, diesen Gedanken zu verdrängen, damit sie ihr neues Leben unbesorgt ordnen konnten, doch es hatte sie innerlich nur noch mehr zerrissen. Nun spürte sie Itachis warme Haut und sog seinen Geruch durch ihre Nase ein und es beruhigte sie wieder etwas, obwohl sich der Schwarzhaarige unter ihn nicht rührte. Itachi starrte an die Decke. Jetzt war es endlich klar. Er hatte sich schon die ganze Zeit über Gedanken gemacht, während er mit Kisame unterwegs gewesen war, ob es nun stimmte, oder nicht. Er hatte zwar nicht wirklich an der Richtigkeit von Madaras Worten gezweifelt, doch es nun von seiner Frau zu hören, dass sie wieder ein Kind von ihm in sich trug, war doch eine ganz andere Sache. Er hatte sich schon bei seinem ersten Kind Sorgen gemacht, ob er ein gerechter Vater sein würde. Mit Hilfe von Seika war er seiner Aufgabe seiner Meinung nach richtig nachgekommen, doch ein zweites Kind? Und wohl möglich noch ein zweiter Sohn? Natürlich wurde er an seine eigene Kindheit erinnert und natürlich hinterließ das einen schlechten Nachgeschmack. Er wusste, wie sein Vater gewesen war und er wollte nicht so werden. Doch woher konnte er jetzt schon wissen, ob es ihn nicht emotional überfordern würde? Wenn das Kind geboren werden würde, dann würde es auch noch den gleichen Altersunterschied zu Tokui haben, wie Sasuke zu ihm. Was das Schicksal? Doch es ging nicht nur um seine eigene Vergangenheit, es ging um das Bluterbe der Uchihas, das Sharingan, denn richtige Brüder konnten durch eine grausame Tat zu Gunsten des Einen eine noch größere Macht gewinnen. Ja, das war die böse Verlockung, die auch Madara ihm in den Kopf gesetzt hatte. Seika fühlte plötzlich, wie sich Itachis Arme um ihren Rücken schlangen und er sie fest an sich drückte. Hatte er nachgedacht? Über was? Zu welchem Schluss war er gekommen? Die Brünette befiel die gleiche Unsicherheit und Ungeduld, als sie Itachi vor vier Jahren zum ersten Mal eröffnet hatte, dass sie schwanger war. „Ich muss Dir etwas erklären…“, sagte er auf einmal und seine leise, bedeutungsschwere Stimme beschleunigte ihren Herzschlag, als sie hörte, dass er sich ihr ein weiteres Mal öffnen wolle. Und dann begann er zu reden. Er erzählte über die direkte Zeit nach seiner Tat. So sehr hart und unbeteiligt er sich seinem Bruder Sasuke danach auch gezeigt hatte, so hatte er sich natürlich nicht gefühlt. Wie denn auch, denn er war ein dreizehnjähriger Junge gewesen, der gerade fast seinen ganzen Clan mit einem Mal ausgelöscht hatte, alles wegen dem Auftrag, den er von den Oberhäuptern der Stadt bekommen hatte, als Spion in seinem eigenen Clan, um die Uchihas davon zu hindern, einen Putsch durchzuführen und dadurch die herrschende Ordnung in Chaos zu stürzen. Der Clan war seit vielen Jahren unterdrückt worden und obwohl die ersten beiden Hokage es so hatten aussehen lassen, dass man den Uchihas durch das Bereitstellen eines eigenen Stadtteils und das Auftragen der Aufgabe des Polizeischutzes der Stadt einen höheren Rang gegeben hatte, wollten man sie nur von der Politik separieren. So hatten die Ältesten ihn darauf angesetzt, den Clan und dessen Mitglieder zu überwachen und Informationen über deren Pläne weiterzugeben. Sein Vater war der Anführer der Revolten gewesen und hatte seinen ältesten Sohn auch darauf angesetzt, die Regierung zu unterwandern. So war der Junge zu einem doppelten Agenten geworden. Aber Itachi war als Kind ruhig und friedliebend gewesen. Er hatte es nicht ertragen, wie die beiden Parteien sich im Stillen um Macht gestritten hatten. Itachi hatte Konohagakure immer als seine Heimat geliebt und hatte es nicht zulassen können, dass die Stadt in diesem Streit unterging und wieder ein Krieg ausbrach, Krieg, den er eigentlich so sehr hasste. Die Tatsache, dass sein Vater nie wirklich ein großes Vorbild für ihn gewesen war und um den Frieden der Stadt zu bewahren, hatte er seine ganze Familie und die restlichen Clanmitglieder umgebracht. Doch er hatte seinen Bruder schützen wollen, um alles in der Welt. Trotzdem hatte er nicht bei ihm bleiben können, denn er hatte durch Sasukes Begnadigung seinen Auftrag nicht richtig erfüllt. Hätten die Ältesten davon erfahren, hätten sie beide Brüder sofort umgebracht. Doch Itachi hätte es auch nicht verantworten können, seinen kleinen Bruder mitzunehmen und der rauen Welt eines Missing-Nins auszusetzen. So hatte er ihn zurückgelassen, in überwältigendem Zorn, der ihn stärker machen sollte, damit er sich in der Welt würde behaupten können, wenn es einmal dazu kam. In Konohagakure war er jedenfalls sicher, denn Itachi hatte mit dem Sandaime Hokage um Sasukes Wohlbefinden verhandelt, damit er nie von dem wahren Plan erfahren würde. Doch hier kam auch Madara ins Spiel. Madara hatte vor langer Zeit als das stärkste Mitglied des Uchiha Clans gegolten. Er war der Erste gewesen, der das Geheimnis des Eternal Mangekyou Sharingans entdeckt hatte, welches man erhielt, wenn man sich der Augen seines seines engsten Blutsverwandten, seines Bruders bemächtigte. Auch hatte er, als Itachi ihn damals getroffen hatte und erkannte hatte, wer er war, erzählt, dass er auch um Konohagakure besorgt war und die Stadt beschützen wollte, denn nicht er war damals der erste Hokage geworden, sondern sein Rivale Senju Hashirama, dem er die Stadt nie hatte anvertrauen wollen. Madara war Itachis Lehrmeister geworden und vieles, was der ältere der Uchihabrüder jetzt konnte, hatte er ihm zu verdanken. Madara hatte dem jungen, durch die Tat völlig aufgelösten Itachi damals viel erzählt, was dieser in seiner verzweifelten Situation natürlich geglaubt hatte. Doch nicht alles davon hatte sich als wahr herausgestellt. Madara hatte geglaubt, er hätte Itachi und Sasuke auf den selben Weg wie ihn und seinen eigenen Bruder schicken können, um für seine eigenen, nicht wirklich friedlichen Zwecke auch bei Itachi das Eternal Mangekyou Sharingan zu erwecken, doch dies war an Itachis Intelligenz und Sasukes Sturheit gescheitert. Jedenfalls hatte Itachi gedacht, Madara wäre irgendwann endgültig verschwunden. Er war für lange Zeit der richtige Anführer der Akatsuki gewesen, doch dann hatte sich etwas geändert, wodurch Pain an die Spitze gelangt war. Denn Madara müsste heutzutage schon uralt sein, doch er hatte sie einer Technik bedient, die sich Orochimaru, als er noch zu den Akatsuki gehört hatte, von ihm abgeschaut hatte und zwar der Seelentransfer. Er hatte dadurch von einem Körper Besitz ergriffen, dessen eigener Geist ihn jedoch so sehr beeinflusst und eingenommen hatte, dass ein neuer Mensch entstanden war: Tobi. Damals, als sie wahrhaftig mit Madara zusammen getroffen waren, der gehumpelt hatte, weil er wirklich selber derjenige gewesen war, der Tokui das erst Mal hatte entführen wollen, hatte er zu Seika gesagt, dass er es ihr verdankte, dass er wieder zu seinem alten Ich zurückgefunden hatte. Auch dafür gab es vielleicht eine Erklärung. Madara hatte die Maske, die er sonst immer trug und ihn zu einem anonymen Mann gemacht hatte, für die ganze Mission in Mizu no Kuni abgenommen, auf den Rat der Brünetten hin. Er hatte das Zeichen, welches ihn als 'Tobi' markierte, nicht getragen und so war vielleicht auch ein Stück des Willens der Person, in dem er steckte, geschrumpft, sodass Madara wieder das Denken hatte übernehmen können. Doch er hatte nicht gleich von Anfang an gezeigt, welche Veränderung in ihm passiert war, er hatte wieder über Jahre hinweg den lieben Onkel Tobi gespielt und in Wahrheit wohl doch etwas ganz Anderes geplant. Da war ja auch die Tatsache gewesen, dass er immer für lange Missionen weg gewesen war und Pain nichts darüber sagen wollte. War der gepiercte Mann eingeweiht gewesen? Warum war er geflohen und hatte die anderen Mitglieder im Stich gelassen? Fürchtete er sich etwa vor Madara? Ja, es konnte sein. Madara, der Echte, nicht der Helfer in der Not, war viel schlimmer und grausamer, als Pain es war, sagte jedenfalls Itachi, der so viele Jahre mit ihm als Sensei verbracht hatte. Denn er hatte seinem eigenen Bruder die Augen genommen, nur, weil es seinem eigenen Vorteil gedient hatte, und so etwas war das Schlimmste, was man sich nur ausmalen konnte. Was Madara nun mit Tokui vorgehabt hatte, konnte sich Itachi nicht erklären, aber dafür hatte er andere Indizien. Er war sich sicher, dass Madara es gewesen war, der sein Zimmer in der Basis von Taki no Kuni verwüstet hatte, doch was genau er gesucht hatte, war immer noch nicht geklärt. Er und Kisame waren nur knapp mit dem Leben davon gekommen, als die Basis teilweise eingestürzt war, als sie einen Mechanismus ausgelöst hatten, der die verborgene Tür zu Madaras geheimen Zimmer schützte. Sie waren glücklicherweise unverletzt hinaus geflohen, da Itachi mit Hilfe seines Sharingans den sichersten Weg aus dem Gebäude herausgefunden hatte. Doch so waren auch jegliche Informationen - sofern es überhaupt welche gegeben hatte - unwiederbringlich vernichtet worden. Jedenfalls lag der Verdacht schwer, dass Madara die Krankheiten absichtlich in der Basis verbreitet hatte - was auch Seika schon befürchtet hatte - und das aus zweierlei Gründen. Erstens hatte er sich so ungestört in Itachis Zimmer schleichen können, zweitens war so Seika aus der Hauptbasis gelockt worden, damit sie nicht da gewesen war, als Madara versucht hatte, ihren Sohn zu entführen. Auch Pain war verdächtig, denn er hatte Seika und Itachi ganz klar alleine auf eine Mission schicken wollen, doch sie waren nach dem ersten Zwischenfall so vorsichtig gewesen, dass sie ihr Kind nach Sunagakure mitgenommen hatten, wo sie dann aber trotzdem angegriffen wurden. Und nach ihrer Rückkehr hatten sie dann eben den wahren Madara getroffen und er hatte gesagt, dass sie seine Pläne zwar durchkreuzt hatte, doch dass es dadurch, dass Seika wieder ein neues Leben in sich trug, nicht allzu schlimm sei. Was hatte dies nun wieder zu bedeuten? Itachi wusste es jedenfalls nicht und auch Seika konnte es sich, auch nachdem sie nun die ungeschönte Wahrheit erfahren hatte, nicht denken. Doch wollte sie das überhaupt? Es schockierte sie sehr. Itachi hatte Seika die ganze Zeit über fest an sich gedrückt, während er ihr seine Geschichte leise und ruhig erzählte und auch darüber berichtete, wo er und Kisame überall gewesen waren, aber nichts gefunden hatten. Nun bewegte er sich plötzlich und richtete sich gemeinsam mit seiner Frau auf. Sie sah ihn an, tief berührt und immer noch ein wenig bestürzt wegen der Dinge, die er ihr erzählt hatte, an. Da griff er nach dem Saum von ihrem Shirt und schob es ihr langsam den Rücken hinauf, bis sie es irgendwann von selber auszog. Kurz betrachtete Itachi seine Frau, die nun in ihrem trägerlosen BH vor ihm saß, dann hatte er sie mit einem Mal mit dem Rücken auf die Matratze gedrückt und sich an ihre Seite gelegt. Mit fragendem, unsicherem Blick sah sie zu ihm auf und er schaute ihr ins Gesicht. Er war wirklich müde, vor allem nach der Geschichte, die er ihr erzählt hatte, weil wieder Dinge aus seinem Innersten ans Tageslicht befördert worden waren, an die er eigentlich nicht erinnert werden wollte. Doch er hatte nun gewollt, dass seine Frau endlich davon erfuhr, denn sie war sein Gegenstück und er vertraute ihr sogar mehr als sich selber. Viel zu lange hatte er diese Dinge schon vor ihr zurückgehalten, den Grund dafür konnte er nicht nennen. Wenn sie es früher gewusst hätte, wären all die Dinge, sie sie hatten durchleben müssen vielleicht nie passiert - doch das galt wohl sowohl für die schlechten, als auch die schönen Erlebnisse in ihrem Leben… Seika spürte Itachis Hand auf einmal an ihrem Bauch und atmete aus, denn sie hatte es immer als wunderschön gefunden, wenn er dies tat. Von ihr fiel plötzlich alle Spannung ab, denn diese eine Geste bedeutete ihr sehr viel. In diesem Moment waren die Beiden nur auf die Anwesenheit des Anderen fixiert, welche ihnen so wichtig war. Konnte man die Präsenz des Kindes schon fühlen? Ja, stellte Seika fest, das konnte man, als sie sich zum ersten Mal erlaubte, wirklich daran zu denken. Auch Itachi konnte es spürten, das neue Leben, welches nun in seiner Frau heranwachsen würde. „Seika... Hier werden wir ein neues Leben beginnen. Wir werden unser Bestes tun, damit wir endlich unseren Frieden finden“, sagte er zu der brünetten Schönheit unter ihm. Der bloße Gedanke, dass sie wieder schwanger war, ließ sie wahrhaft aufblühen, jetzt, da sie wusste, dass alles gut werden würde, weil Itachi es ihr mit seinen Worten bestätigte. Ja, es war egal, was in der Vergangenheit zwischen Uchihageschwistern vorgefallen war, sie würden dafür sorgen, dass dies in ihrer Familie nicht passierte, die würden versuchen, die gerechtesten Eltern zu sein, die sie sein konnten, ihre Kinder zu fördern, aber nicht zu überfordern. Emotional so durchgewühlt, dass es beinahe wehtat, sich aber trotzdem unglaublich gut anfühlte, hob sie beinahe bedächtig eine Hand und griff damit in Itachis Haar, um ihn sachte zu sich zu ziehen. Ihre Lippen trafen aufeinander und sie tauschten einen sanften, doch unglaublich sinnlichen Kuss aus, der alle Sorgen aus ihren Köpfen vertrieb. Plötzlich klopfte es leicht an der Tür und sie öffnete sich. Tokui steckte vorsichtig seinen Kopf ins Zimmer hinein und sah mit leichter Verlegenheit seine Eltern auf dem Bett liegen. Sie hatten nicht viel Kleidung an. Doch der Junge hatte es draußen nicht mehr aushalten können. Er hatte seine Eltern schon für längere Zeit leise und dumpf durch die Tür reden hören und er wollte wissen, ob alles in Ordnung war. Als Seika und Itachi ihren Sohn sahen, richtete sich die Brünette ein wenig auf. „Tokui, geh auf Dein Zimmer, ja?“, sagte seine Mutter bittend und sie lächelte, lächelte so, wie sie schon lange nicht mehr gelächelt hatte. Auch sein Vater blickte zu ihm und in seinem Blick lag etwas weiches, was selten in seinen Augen war. Tokui war schnell beruhigt, dass alles in Ordnung war und so fügte er sich den Worten seiner Mutter, um seine Eltern wieder alleine zu lassen, die in diesem Moment sehr mit sich beschäftigt gewesen waren. Vielleicht würden sie sich ja jetzt um ein Geschwisterchen für ihn kümmern, dachte der Junge mit einem leichten, schelmischen Grinsen. Doch so liebte er es, wenn seine Eltern beide glücklich waren. Kapitel 25: Revelation ---------------------- Am nächsten Morgen saßen sie alle am Frühstückstisch zusammen. Für Seika war es ein wundervolles Gefühl, dass sie alle versammelt waren, denn auch Furiko war mit Hana herübergekommen, um ihnen Gesellschaft zu leisten, oder eher, um die Gesellschaft der Anderen zu genießen. Es erinnerte ein bisschen an alte Tage, wenn man nicht gerade an die ehemaligen Mitglieder von Akatsuki dachte, die nicht bei ihnen waren und warum das so war. Doch Furiko war sowieso ganz verändert, als noch zu gestern. Sie war immer noch ruhig, aber auch beruhigt. Deidaras Grab wenigstens bei sich in der Nähe zu haben, hatte ihr wohl viele Bedanken und Sorgen genommen. Kisame fand es auch toll, hier zu sein und endlich wieder ohne die andauernde Spannung, die sie hatten erdulden müssen, weil jede Minute etwas hätte passieren können. „Schön hast Du's hier eingerichtet, Kleine, da fühlt man sich gleich wie zu Hause!“, meinte Kisame neckisch, denn er würde sich sicher gleich anhören müssen, dass es nicht 'sein' Zuhause war und er sich gefälligst selber eine Bleibe suchen sollte! Doch das kam nicht, denn die Brünette nickte nur. „Du hast Recht. Mir kommt es vor, als würden wir hierher gehören, nicht wahr, Tokui?“, fragte sie ihren Sohn, der neben dem Haimann saß und sein Gesicht in seiner Schüssel Frühstücksflocken vergraben hatte. Als seine Mutter ihn etwas fragte, blickte er auf, schluckte herunter und lächelte ihr zu. „Ja, Okaa-san. Ich mag es hier wirklich!“, antwortete er ihr heiter und widmete sich wieder seinem Essen. Ein wenig misstrauisch beäugte Kisame die Szene. So etwas hatte er nicht erwartet und auch als er Itachi ansah, machte auch er einen gelassenen Eindruck. Die Nacht der Beiden schien wohl ziemlich... zufriedenstellend gewesen zu sein, dachte der Blauhäutige sich und unterdrückte ein breites Grinsen. Denn eigentlich war es gar nicht so selbstverständlich, dass sie hier einfach so beieinander saßen und frühstückten, vier der am meisten gesuchten Missing-Nins der Welt und dass sie sich hier vor allem noch so behaglich fühlten. Seika und Itachi saßen ja eigentlich im Wespennest und auch die Anderen würden nichts zu lachen haben, wenn man sie hier entdeckte. Doch seltsamerweise fühlten sie sich in diesem abgegrenzten Stadtteil von Konohagakure gut geschützt, obwohl die größte Gefahr für die neue Uchiha Familie eigentlich um die Ecke wohnte… Als ob eine Vorahnung dieser Gedanken provoziert hatte, wusste niemand, doch schon im nächsten Moment waren die eigentlich leicht ironischen Einfälle schon wieder vergessen. Durch das offene Fenster des Raumes, welche die angenehme frische Morgenluft herein ließ, waren plötzlich Stimmen und Schritte zu hören. Diese gehörten zu zwei Personen, die gerade durch das Eingangstor zum Haus schritten. Die eine Person war immer wieder entzückt, dieses schöne Grundstück zu besuchen, auf dem seit einigen Tagen ein Gefühl von Eintracht herrschte, die Andere war da eher argwöhnisch eingestellt, weil er eben nicht wollte, dass dieses Gefühl, welches wirklich deutlich zu spüren war, auch von ihm Besitz ergriff. Er weigerte sich, anzuerkennen, dass sich durch das Auftauchen dieser einen Frau sein Leben wieder total verändert hatte. Dabei ging es nicht um ihre Anwesenheit selber, sondern das mentale Chaos, dass sie in ihm ausgelöst hatte. Sollte er nicht wütend sein und sie angreifen, vertreiben, ja sogar töten? Er konnte nicht, doch es war seine Sturheit, die ihn antrieb. Er hatte jahrelang in Hass gelebt, Hass auf seinen Bruder, Abneigung gegen diese Frau. Sollte er das nun plötzlich einfach so aufgeben? Vielleicht wollte das ein Teil von ihm, doch ein anderer fürchtete, er könnte dadurch ins Leere fallen. Sein Körper, sein Kopf war in jeder Faser durchzogen gewesen mit dem Gedanken an Rache, seit seiner Kindheit, in der er plötzlich so Ruckartig in die Einsamkeit geworfen worden war. Er war allein gewesen, vollkommen schutzlos, die Ängste hatten ihn auffressen wollen, deshalb hatte er eine Perspektive gebraucht und diese war die Revanche gewesen, die Revanche an seinem Bruder, für das, was dieser ihm angetan hatte. Ja, Sasuke hatte gar nicht anders gekonnt und nun stand er, ein weiteres Mal hin du her gerissen, vor dem Haus von Itachis Frau und fragte sich, warum er eigentlich mit Sakura mitgekommen war. Warum eigentlich? Ja, genau. Sakura hatte Seika mit in die Stadt nehmen wollen, damit sie gemeinsam ihren Hochzeitskimono abholen konnten, doch die Rosahaarige wollte Seika auch mal aus dem Haus bringen und ihr so zu anderen Gedanken helfen. Die Brünette hatte in den letzten Tagen kaum freie Zeit für sich gehabt und sie sollte mal nicht arbeiten, sondern sich etwas amüsieren. Und Sasuke? Er hatte Sakura 'versprochen', dass er derweil ein Auge auf Tokui haben würde. Nun ja, solange es sich nur um ein Auge handelte, also die geteilte Aufmerksamkeit, ging das für den Schwarzhaarigen noch in Ordnung, solange er damit seinem Freund Naruto entkam, er ihn permanent zulaberte, wie toll er es doch fand, Sasuke nun endlich auch unter einer weiblichen Fuchtel zu sehen, obwohl Sakura ihn doch schon längerer Zeit nach ihrer Pfeife tanzen ließ - was verdammt noch mal nicht wahr war, behauptete der Schwarzhaarige jedenfalls. „Seika! Wir sind da, um euch abzuholen!“, rief Sakura fröhlich. Ihre Stimmung war in letzter Zeit nicht zu überbieten, das merkte sie auch selber, doch es störte sie nicht, im Gegenteil. Endlich bekam sie Sasuke dahin, wo er schon längst hingehörte und zwar vor den Altar! Vor wie vielen Jahren hatte ihre Schwärmerei für ihn angefangen? So vor zwölf, dreizehn Jahren. Doch nie, niemals war sie davon losgekommen, auch wenn es Phasen in ihrem Leben gegeben hatte, die wirklich tief an ihrer Hoffnung, dass er ihre Gefühle jemals erwidern würde, gekratzt hatten. Dazu zählten nicht nur die Jahre, in denen Sasuke gar nicht in Konohagakure gewesen war, viel zu oft war er in späteren Jahren auch mit dem Kopf nicht anwesend gewesen. Viel zu lange hatte er nicht bemerkt, dass es Menschen in seinem Leben gab, die alles für ihn tun würden, nur damit es ihm gut ging. Doch dann hatte sich etwas in dem jungen Mann verändert und er war wieder offener geworden, was wohl an zwei schicksalhaften Begegnungen gelegen hatte, denen eigentlich wirklich zu danken war. Nie würde Sakura ihr erstes richtiges Date vergessen. Doch noch wichtiger für sie war der Abend gewesen, als Sasuke ihr den Heiratsantrag gemacht hatte. Eigentlich passte Sasuke und Romantisch nicht in einen Satz, doch so seltsam es auch klingen mochte, für diesen Abend schien der Schwarzhaarige all seine Sorgen abgelegt zu haben und hatte sich so frei und unbeschwert gegeben, dass es zutiefst rührend gewesen war. Und jetzt, jetzt war es bald so weit, dass sie heiraten würden und Sakura war schon so aufgeregt, dass sie kaum mehr schlafen konnte. Da trat Seika aus dem Ausgang des Hauses heraus, doch sie sah gar nicht so aus, als ob sie fertig für einen Einkaufsbummel wäre, denn sie trug zwar einen passenden dunkelgrünen Yukata und darunter schwarze kurze Hosen, doch ihr Haar war nicht ganz trocken, als hätte sie erst vor kurzem geduscht und sich nicht beeilt, sich zu frisieren. Aber ihr Gesicht und ihre Attitüde strahlten so sehr, dass es einem vorkam, als würde nichts sie trüben können. Doch plötzlich tauchte unerwarteterweise hinter ihr ein riesiger Schatten auf, der sich überraschenderweise als blauhäutige Person heraus stellte. Und es gab eigentlich nur eine Person, auf die dieses Merkmal zutraf. Sakura und Sasuke blieben ruckartig stehen und starrten wie betäubt, als der Haimann hinter der Brünetten hervor kam, zusammen mit Tokui, der ihn an der Hand hielt. Der Riese grinste und winkte den beiden Besuchern mit seinem freien Arm fröhlich zu. Diese Geste ließ Sasuke scharf einatmen. Er träumte, oder etwa nicht? Nein, da stand wirklich dieser Mann, den Tokui selber als seinen Patenonkel beschrieben hatte. Im Kopf des Schwarzhaarigen machte es plötzlich Klick und seine Augen weiteten sich in einer schockierenden Vorahnung. Wenn der Haimann wieder da war, dann konnte eine andere Person nicht weit sein. Er trat aus dem Schatten des Hauses hervor. Verändert hatte er sich nicht, seine Züge waren vielleicht noch etwas ausgeprägter, doch Sasuke würde ihn überall erkennen. Es war sein Bruder Itachi. Er war wirklich hier. Seika hatte gesagt, sie hoffte, dass er kommen würde, denn er hatte es versprochen. Dieses Versprechen hatte er wirklich gehalten und war nun zu seiner Familie zurückgekehrt. Sasuke hatte es eigentlich nie bezweifelt und versucht, sich vorzustellen, wie es sein würde, wenn er nun tatsächlich vor ihm stehen würde. Kein Gedanke kam an das heran, was er jetzt fühlte. Es war Verwirrung, Wut, Schock, Hilflosigkeit. Sein Puls ging in die Höhe, sein Blut rauschte in seinen Ohren und vernebelte sein Denken. Warum musste er jetzt schon hier sein? Sasuke heiratete in ein paar Tagen und er wollte diesen Tag ganz sorgenfrei begehen. Doch jetzt war Itachi hier. Er war nun, da er selber geheiratet und schon einen Sohn hatte, der Patriarch des Clans. Sasuke hatte dies werden wollen, der hatte den Namen Uchiha weiter führen wollen, denn er hatte gedacht, seinem Bruder würde nichts daran liegen. Doch das Bild war nun ein ganz anderes. Schon wieder mischte Itachi sich in sein Leben ein und das wollte er nicht dulden! Er wollte nicht immer hinter ihm her hinken, nicht von ihm abhängig sein! „Hallo Sasuke“, hörte dieser Itachi sprechen und dessen Stimme erweckte in dem Jüngeren schöne und schlechte Erinnerungen zugleich. Doch die Schlechten waren zu übermächtig, sie drängelten sich vor und die plötzlich in ihm aufschäumende und überquellende Wut brauchte Platz in seinem Körper, sodass Sasuke ohne Rücksicht auf Verluste nach vorne stürmte. Der Durst nach Rache nahm unerträgliche Ausmaße an. Er würde seinen Bruder umbringen! Er würde ihn dafür büßen lassen, was er getan hatte, jetzt und sofort! Sasuke sah im wahrsten Sinne des Wortes rot, als seine schwarzen Augen zum Sharingan wurden, welches nur auf Itachi fixiert war. Er wagte es, hier aufzutauchen, sich das Recht zu nehmen, sich hier niederzulassen, an einem Ort, an dem er vor vielen Jahren die Familie betrogen hatte, nur weil es gerade seiner Laune entsprochen hatte! Wie dreist war es nun, dass er sich hier hin stellte und mir nichts, dir nichts 'Hallo' zu seinem Bruder sagte, der so lange Zeit wegen ihm gelitten hatte? Itachi sah seinem Bruder ausdruckslos entgegen, als ob ihn seine Reaktion nicht überraschen würde. Sakura war zu langsam, um den Schwarzhaarigen noch aufzuhalten, Kisame zog Samehada mit einem verächtlichen Schnauben, Tokui blickte perplex zwischen seinem Vater und seinem Onkel hin und her - und Seika trat einen Schritt nach vorne, um sich vor Itachi zu stellen. Sasuke bremste erschrocken in letzter Sekunde ab, sodass er kaum einen Meter von der Brünetten entfernt stehen blieb. „Was- Was soll das?“, zischte er gefährlich und außer Atem, obwohl er sich noch überhaupt nicht angestrengt hatte. Doch die Wut beschleunigte seinen Puls ungemein schnell. Mit geweiteten Augen blickte er zu der Frau, die ihren Kopf zur Seite geneigt hatte und ihn nicht anblickte, doch als ihre Augen zu ihm hoch wanderten, war der Ausdruck in ihnen so hart und determiniert, sodass sie wie zu einer menschlichen Mauer zwischen den beiden Uchihabrüdern wurde. Sie trat einen weiteren Schritt auf Sasuke zu und als sie fast direkt bei ihm stand, beugte sie sich leicht vor. „Ich werde es nicht zulassen, dass du Itachi vor Tokuis Augen angreifst.“, raunte sie ihm zu und ihre Stimme war leise, dafür aber umso gefährlicher. Obwohl es kalt über Sasukes Rückgrat lief, lachte er leise. „Ach ja? Was willst Du dann tun? Willst Du Dich also an seine Stelle begeben? Ist es etwa anderes, wenn seine Mutter gegen seinen Onkel kämpft?“, gab er leicht höhnisch und unbarmherzig zurück, doch anstatt die Brünette damit abzuschrecken, wurde ihr Blick nur noch bohrender. „Ja, denn Du bist nicht 'mein' Bruder!“, fauchte sie, doch Sasuke ließ sich das nicht gefallen! Er stieß Seika weg von sich und sprang sofort hinter her. Dann würde er eben gegen sie antreten und sie töten, wenn sie unbedingt wollte, auch so würde er seinem Bruder zeigen können, wie hart er trainiert hatte, um seine Rache zu bekommen! Es war sogar noch besser, mit Seika zu kämpfen, denn sie war sicher Itachis wunder Punkt. Er versuchte, die Brünette mit seiner hervor schnellenden Faust zu treffen, doch sie wich so schnell aus, dass er keine Chance hatte, sie auch nur zu streifen. Sasuke ließ nicht locker und stürmte ihr hinterher. Plötzlich konnte man die Rage deutlich auf seinem Gesicht sehen, das Gleiche konnte man auch seinen Bewegungen ablesen. Sein Bein schnellte vor, gleichzeitig war er aber nicht mehr dort, wo er vorhin gewesen war. Seine Bewegungen und Schläge waren so schnell, dass das normale Auge ihnen nicht folgen konnte. Seine Hiebe waren so hart, als käme seine Kraft von übernatürlichen Quellen. Seine Taktik war so ausgefeilt, sodass es kaum einen Zweifel daran gab, dass diese Situation nicht nur spontan zustande gekommen war. So ein Kampf hatte brutale Züge, er war unerbittlich, gespeist von Hass und Wut, wie sie nur jemand hervorbringen konnte, der etwas Schlimmes durchlebt hatte. So ein Kampf, ja. Doch dies war nicht so einer. Unumstritten waren Sasukes Fähigkeiten präzise wie der Lauf der Sonne um die Erde, doch gegen Seika war all dieses Können wieder zu Null neutralisiert. Sie war genauso schnell, sogar noch schneller, sie konnte genauso fest zuschlagen, sogar noch härter und sie konnte genauso rasch kombinieren, sogar noch besser. Die Brünette wich jedem Schlag von Sasuke aus oder blockte ihn, doch kein einziges Mal griff sie selber aktiv an. Das war aber auch nicht ihre Absicht. Sie machte einen eleganten Überschlag nach hinten, als Sasuke auf sie zu geschossen kam und rollte sich zur Seite ab, als er ihr sofort folgte. Verbissen wollte er sie treffen, ihr zeigen, dass sie nicht einfach so hier auftauchen und sich in seine Leben einmischen konnte, doch sie wich nur aus, wollte ihm nicht die Möglichkeit geben, dass er etwas tun würde, was er später vielleicht einmal bereuen könnte. Innerhalb einer Sekunde war er gleichzeitig vor ihr, hinter ihr, neben ihr, er selber, keine Klone, doch all das nutzte ihm nichts, denn er trat gegen das Licht selber an, welches Seika verkörperte. Sie tauchte unter seinen fliegenden Fäusten hinweg, stahl sich an seinen Hieben vorbei und blockte seine Hände federleicht. Es war nicht so, dass sie sich nicht anstrengte, denn das musste sie, sehr sogar. Sie hatte er hier immer hin mit einem rasenden Uchiha zu tun, der von seinem Sharingan Gebrauch machte, doch ihre Kräfte erlaubten es ihr, dass sie immer einen kleinen Schritt voraus war und so unbeschadet davon kam. Denn sie wollte sich auch nicht treffen lassen, nur ein einziges Mal würde sie es dulden, dass er sie berührte und dieser Zeitpunkt war nun schon fast gekommen. Die Brünette machte einen etwas weiteren Satz von Sasuke weg und dieser wandte sich ihr wieder sofort zu. Direkt rannte er auf sie hin und als sie diesmal ihre Arme hob, wusste, er, dass sie nicht ausweichen würde. Seine Fäuste krachten in ihre Handflächen und er sah genau, und plötzlich sehr geschockt, in ihre Augen. „Du- Du-“, keuchte er, als ihre Haut in unmittelbaren Kontakt kam und sie seine Hände mit ihren umschloss. Er traute plötzlich seinen Sinnen nicht, denn sie hatte auf einmal ihr ganzes Chakrasystem vor ihm offen dargelegt. Was, was tat sie da plötzlich? Mit jeder Sekunde hatte sie ihn zorniger gemacht, in der sie leichtfüßig seinen Attacken ausgewichen war. Sie sollte kämpfen, verdammt! Aber nein, es war, als hätte sie ihn zum Narren gehalten, indem sie ihm vorgeführt hatte, dass er sie nicht treffen konnte. Warum, hatte er sich gefragt, doch in einem einzigen Moment schien sich diese Frage zu beantworten. Da war etwas, das ihn augenblicklich bis ins Mark erschütterte. Ihr Chakra, welches er ohne Probleme fühlen und auch mit seinem Sharingan sehen konnte, lief in seltsamen Bahnen durch ihren Körper, nicht so, wie es bei anderen Menschen der Fall war, denn es staute sich in ihrem Bauch. Sasuke war kein Medic-Nin und hatte auch sonst keine großen medizinischen Kenntnisse, doch das, was er in Seika spürte, war unmissverständlich. „Du- Du bist-“, stammelte er und blickte der Brünetten entgeistert ins Gesicht. Das war der Grund, warum sie sich nicht hatte von ihm treffen lassen, weil er sie sonst vielleicht zufällig an einer Stelle verwundet hätte, die fatal gewesen wäre. Auch deshalb hatte sie gegen ihn kämpfen wollen, um ihren Mann zu schützen und Sasuke zu zeigen, wie sehr sie ihre Familie behüten würde und dass diese Familie noch eine größere Zukunft hatte, weil sie bald wieder Zuwachs erwartete. „Du bist schwanger...“, sprach der jüngere Uchiha letztendlich aus, zwar leise, aber immer noch so verständlich, dass alle Anderen es auch hörten. Der Kampf der Beiden war seltsam gewesen. Nur Itachi schien gewusst zu haben, um was es dabei ging, denn Sasuke griff an und Seika wich immer aus, sodass es eigentlich ein sinnloser Schlagabtausch war. Doch jetzt das. Kisame verschluckte sich, obwohl er gar nichts im Mund hatte und musste husten, Sakura schrie leise auf und Tokui, der den Kampf mit Spannung und Verwirrung zugleich beobachtet hatte, blickte nun mit großen Augen zu seinem Vater auf, neben dem er stand. „Otou-san...“, sagte er leise, doch in seiner Stimme lag eine dringende Frage, die er nicht aussprach. Natürlich wusste er, was das Wort bedeutete, welches sein Onkel da gerade zu seiner Mutter gesagt hatte. Doch er konnte es kaum glauben. Erst gestern hatte er daran gedacht, wie es wäre, wenn er auch ein Geschwisterchen hätte, und jetzt? War es jetzt sicher, dass er eines bekommen würde? Der Blick seines Vaters war ruhig und weich, als er ihm einer Hand auf den Kopf legte. Tokui brauchte keine weitere Antwort. Er schaute wieder wieder zu einer Mutter und war plötzlich erfüllt von so einem intensiven, aber nicht beschreibbaren Gefühl, dass er glaubte, er würde ein paar Zentimeter über dem Boden schweben. Sasuke konnte immer noch nicht fassen, was er da vernommen hatte, obwohl er es ja spürte. Da war etwas tief in ihrem Bauch, was zwar ein Teil ihres Chakras war, aber doch wieder etwas differenziert war, als würde es zur Hälfte zu jemand Anderem gehören. Schon als Sasuke das erste Mal Tokui getroffen hatte, war er Junge ihm so seltsam vorgekommen, weil er nicht nur wie eine Mischung von Itachi und Seika aussah, sondern sich genau so anfühlte. Das was er nun in Seika fühlte, dieses neue Leben, mutete genau so an und war trotzdem verschieden. Doch eines blieb sicher, es würde Seikas und Itachis zweites Kind werden. Und diese Tatsache entwaffnete Sasuke völlig. „Wie.. Wie weit…“, brachte er stückchenweise heraus, kaum fähig einen klaren Gedanken zu fassen. „Noch nicht weit. Gerade erst für ein paar Wochen…“, gab Seika ihm mit besänftigender Stimme zurück und senkte ihre Arme, sodass auch Sasukes Hände wieder locker nach unten an seine Seite fielen. Ja, er konnte rechnen und dies schien ihn noch mehr zu schocken. Konnte es ernsthaft wahr sein, dass dieses Kind den gleichen Altersunterschied zu seinem Bruder Tokui haben würde, wie Sasuke zu seinem Bruder Itachi? Wie konnte es überhaupt sein, dass der ältere Uchiha, der so schreckliche Dinge getan hatte, nun schon sein zweites Kind bekommen würde? Der, der am wenigsten von seiner eigenen Familie gehalten hatte? Und Seika? Sie war inoffiziell einer der talentiertesten Medic-Nin, die die Welt je gesehen hatte. Wie konnte sie schon wieder schwanger sein? Wollte sie es denn, wollte Itachi es? Natürlich hatte Sasuke keine Ahnung. Er wusste nichts über die wahren Umstände, er wusste nicht, was da wirklich zwischen Seika und Itachi war, ein Gefühl, dass keine normale Liebe war, sondern weit über das Verständnis eines anderen Menschen hinausging. So eine Beziehung, wie sie zwischen Seika und Itachi existierte, konnte zwischen zwei anderen Individuen nicht existieren, denn es gab sonst niemanden aus der Welt, der so war wie sie, von ihrer Vergangenheit, ihrem Wesen und ihrer stillen Hingabe her. Zwischen zwei anderen Personen wäre eine ähnliche Bindung schon längst zerbrochen, denn sie redeten so wenig, doch verstanden sich so gut, dass es einem Wunder glich. Doch es war, als wären die Beiden zusammen geschaffen, doch danach auseinander gerissen worden, bis sie sich wiedergefunden hatten. Jedes Fünkchen Wut in Sasuke hatte sich zu Nichts gewandelt. Er stand nur vor Seika da und wusste nicht, was er sagen und tun sollte. Er starrte sie und seinen Bruder abwechselnd an und bemerkte erst jetzt, dass dieser gar nicht sein Sharingan aktiviert hatte, schon die ganze Zeit über nicht. Er hätte also erst gar nicht versucht, sich zu verteidigen? Sasuke war sich trotzdem klar, dass er Itachi töten sollte, und seine Frau und dessen Sohn auch, doch nichts wäre falscher als das. Er konnte seinen Bruder nicht töten, den er als Kind so abgöttisch geliebt hatte, auch nicht seinem Neffen konnte er etwas antun, diesem intelligenten, wohlerzogenem Jungen, der so sehr ein Uchiha war, wie er im Buche stand, auch konnte er keinen Finger an seine schöne Schwägerin legen, die ihm eigentlich nie wirklich etwas getan hatte und nun wieder ein Baby in sich trug, ein weiteres Kind von ihr und Itachi, welches doch ganz deutlich zeigte, dass die Verbindung, die Heirat der Beiden nicht nur einfach willkürlich geschehen war. Sasuke wandte seinen Kopf ab, denn er konnte dem Blick der Anderen nicht mehr standhalten. In seinem Hals steckte ein Klumpen, den der nicht herunter schlucken konnte. Was war das für ein Gefühl, so ergriffen und hilflos zu sein? Warum lösten sein Bruder und dessen Familie das in ihm aus? „Warum? Was wollt ihr- von mir?“, fragte Sasuke nach, denn diese ganze Aktion war doch geplant gewesen, oder? Wollte Itachi ihn nun auf diese Weise fertig machen und damit noch mehr Salz in eine Wunde streuen, die sowieso schon weit klaffte? Es ertönten Schritte und nur ein paar Augenblicke später erschien der ältere Uchiha bei Seika und legte seine Hände von hinten auf ihren Bauch. „Nichts, Sasuke. Wir wollen nur hier leben. Mit Deiner Akzeptanz“, sprach Itachi ruhig und er und sein Bruder sahen sich zum ersten Mal seit vielen Jahren ohne Wut, Hass und Rachegedanken in die Augen, ohne Sharingan. Trotz allem, was passiert war, waren sie immer noch Brüder, das ließ sich nicht verleugnen, vor allem, weil sie die letzten des Clans waren und ihr Schicksal, obwohl etwas geschehen war, was sie emotional so weit voneinander getrennt hatte, eng miteinander verbunden war. Sie waren Brüder, sie kamen vom selben Fleisch und Blut und würden dies in alle Ewigkeit bleiben, in ihren Köpfen und Herzen. Trotzdem tat der Gedanke weh. „Wieso? Wieso jetzt?“, fragte der Jüngere nur, denn jeder Wille, nun zu streiten, war in diesem Moment verflogen. War er es denn nicht müde, jahrelang ruhelos auf der Suche nach Vergeltung zu sein? Ein Teil seines Denkens war nur darauf ausgerichtet gewesen, immer zu, auch wenn er dachte, er könnte für einige Zeit ruhen. Doch weil in diesem Moment auch diese Gedanken verschwunden waren, fühlte er sich müde und geschwächt, wie schon lange nicht mehr. Vor allem, weil Itachi ihn so mild ansah, nicht feindselig. Das Gesicht, dass Sasuke in seinen Träumen verfolgte, war nicht mehr vorhanden. Itachi zeigte sich zwar immer noch distanziert, doch nicht mehr meilenweit entfernt. Diese Erkenntnis brachte eine Art Schock mit sich, denn Sasuke wurde plötzlich aus der Welt gerissen, die er immer für richtig gehalten hatte. Jetzt war es aber anders. „Weil wir nur hier in Sicherheit sind“, antwortete Itachi und drückte Seika nur noch fester an sich. Die Brünette seufzte leise und lehnte sich gegen ihren Mann. Doch plötzlich war Schluss mit der Ruhe. Jubelnd schnappte Kisame sich Tokui und kam zu den Anderen gelaufen. Er grinste – wie ein Honigkuchenpferd, wenn so etwas bei einem Haimann überhaupt funktionierte. „Ich glaub’s ja nicht, meine Kleine wird noch mal Mami!“, rief er und Itachi ließ seine Frau los, damit diese für Kisames Umarmungsattacke frei war und er selbst aus der Schusslinie kam. Der Griff fühlte sich schließlich an wie ein Schraubstock, doch Seika wusste, dass er es ja gut meinte. Und er schien wirklich total aus dem Häuschen zu sein, denn so ausgelassen fröhlich hatte sie ihn das letzte Mal gesehen, als er gehört hatte, dass Furiko und Deidara auch ein Kind bekommen würden. Schnell trat der Blauhäutige aber wieder zurück, denn Tokui hatte sie nach vorne gedrängt und zog nun leicht am Yukata seiner Mutter. „Okaa-san?“, fragte er und Seika ging in die Hocke, um ihren Sohn in den Arm zu nehmen. Sie lächelte ihm sanft zu. „Tut mir Leid, dass ich es Dir nicht früher gesagt habe“, flüsterte sie ihm zu und küsste ihn auf die Stirn. Doch der Junge war keinesfalls beleidigt, er lächelte leicht zurück und umarmte seine Mutter um den Hals, strahlte dabei jedoch so, dass seine Freude Seika regelrecht ansteckte. Auch dieses Bild versetzte Sasuke einen weiteren mentalen Stoß. Diese Familie, die er da vor sich sah, Mutter, Vater, Sohn und Patenonkel hatte so etwas natürliches, bodenständiges an sich, dass der jüngere Uchiha kaum glauben konnte, dass es sich bei den Erwachsenen um Missing-Nins von Akatsuki handelte, Verbrecher und Mörder, die von Shinobi auf dem ganzen Kontinent gejagt und verachtet wurden, dafür, dass sie angeblich Individuen ohne Gefühle und Gewissen waren. Doch keiner kannte diese Menschen wirklich, niemand wusste, wie sehr 'menschlich' sie wirklich waren, oder vielleicht wollte man so etwas auch nicht wissen. Die Leute brauchten andere Personen, denen sie ihre Fehler in die Schuhe schieben konnten und verleumdeten sie, machten sie zu den Sündenböcken der Gesellschaft. Doch was steckte hinter dieser Fassade? Konnte es sein, dass selbst Sasuke nicht alles über seinen Bruder wusste? Es musste doch so sein, anders konnte es sich der Jüngere nicht logisch vorstellen, dass dieser Mann vor ihm wirklich derselbe Uchiha Itachi war, der vor vielen Jahren seinen ganzen Clan ausgerottet hatte, nur deswegen, um zu testen, wie weit er selber gehen konnte. Auch Sakura konnte nicht mehr daneben stehen und nur zusehen. Ihr trieb die Szene beinahe die Tränen in die Augen. Sie wusste zwar von Sasuke, was Itachi für böse Dinge getan hatte. Doch sie selber hatte den älteren Uchiha ein paar Mal getroffen und selber einen Eindruck von ihm gewonnen. Das erste Mal hatte sie ihn vor neun Jahren gesehen, als sie zur Hilfe gerufen wurde, da Gaara, der Kazekage entführt worden war. Sie hatten mit der alten Chiyo aus Sunagakure zusammen gearbeitet und waren auf Itachi getroffen, der dann zwar gegen Kakashi gekämpft, sich aber alles andere als aggressiv oder psychopatisch gegeben hatte. Die nächsten beiden Male hatte sie den Uchiha erst wieder in Situationen angetroffen, bei denen Seika schon bei ihm gewesen war und da hatte sich der Schwarzhaarige schon völlig differenziert verhalten. War er also wirklich das, wofür alle Bewohner von Konohagakure und auch Sasuke ihn hielten? Am meisten freute sich Sakura aber für die Brünette. Sie war eine wirklich liebe Person, missverstanden von vielen, aber davon unberührt, mit einem festen Ziel und einer Denkweise, die jedem gegenüber gerecht war, der auch ihr nichts tat. Sie wusste sich immer richtig zu verhalten und wenn sie eine Freundschaft schloss, dann war diese zwar beschaulich, aber aufrichtig. Viel Glück hatte die Frau in ihrem Leben nie gehabt, sie war strebsam gewesen, hatte trainiert, die Welt bereist, doch sie war einsam gewesen – bis zu dem Zeitpunkt, als sie von den Akatsuki entführt worden war. Dies hatte sie völlig verändert, denn sie hatte den Mann gefunden, mit dem sie sich zur Perfektion ergänzte. Und wie man sah, ging sie auch in ihrer Rolle als Ehefrau, Mutter und Kunoichi auf, als wäre es für sie das Natürlichste, das existierte. Sakura kam näher und sie und Seika umarmten sich kurz, aber herzlich. Sie hatten ganz die Zeit vergessen. Eigentlich waren sie und Sasuke wegen ganz anderen Dingen hier her gekommen, doch dann waren das Auftauchen von Itachi und Kisame und der Kampf dazwischen gekommen. Aber Sakura hatte einen Termin und den musste sie unbedingt wahrnehmen. Seika wusste das. „Ah, wir müssen los, nicht wahr? Gut. Tokui, pass ja auf Deinen Vater, Onkel und Patenonkel auf, ja?“, sagte Seika mit einem Zwinkern zu ihrem Sohn, welcher ein wenig verwirrt schaute, doch Itachi schmunzelte leicht darüber. Die Rosahaarige sah die andere Frau ein wenig skeptisch an. War es denn schlau, die Männer alleine zu lassen? Wer wusste schon, was Sasuke tun würde, wenn die beiden Frauen nicht mehr da waren? War die Brünette sich denn so sicher? Gut, einen verlässlichen Faktor gab es doch. Tokui war wohl der einzige Garant, dass er sich einigermaßen zusammenreißen würde. Die Brünette strich dem Jungen über den Kopf und ging dann trotzdem zusammen mit Sakura davon. Auf dem Hof vor dem Haus, welches nun Itachi gehörte, entstand eine furchtbar seltsame Stimmung. Kein Wunder. Minuten vorher hätte der jüngere Bruder den Älteren ohne zu zögern umgebracht, und nun? Sasuke wusste überhaupt nicht, wie er sich verhalten sollte und stand stocksteif da. Auch für Itachi war dieser Moment wirklich sehr bizarr. Es war seit Jahren nicht mehr vorgekommen, dass er und sein Bruder sich einfach so gegenüber gestanden waren. Es war überhaupt sehr lange her, als sie sich das letzte Mal gesehen hatten und so musterten sie sich gegenseitig. Eigentlich hatte der Ältere mit keiner anderen Reaktion gerechnet und trotzdem war es überraschend, Sasuke so wütend zu sehen. Ein Stück Vergangenheit kam plötzlich zurück, die Erinnerung an eine unbeschwerte Kindheit, bevor die Oberhäupter der Stadt beschlossen hatten, sich in die Geschäfte des Clans einzumischen. Doch sie waren keine Kinder mehr, sie waren nun erwachsene Männer, die Beide ihren eigenen Weg gegangen waren und viele Dinge durchgemacht hatten, was sie zu dem gemacht hatte, was sie nun waren. Bedeutete das nicht, dass sie mittlerweile völlig voneinander entfernt waren? Ja, sie waren andere Menschen als damals und weil Itachi mit seiner Frau und seinem Sohn vorhatte, ab jetzt hier zu bleiben, in Konohagakure, auf dem Uchiha Gelände und in Sasukes Nähe, mussten sie doch zwangsläufig etwas tun, damit sie wieder einigermaßen miteinander auskamen, oder? Doch weder Itachi noch Sasuke, die sich beide dessen bewusst waren, taten etwas, sondern starrten sich nur mehr oder weniger ausdruckslos an. Nun, aufstrebendes soziales Verhalten war eigentlich nie ihre Stärke gewesen, erst die Frauen, die nun an ihrer Seite waren, hatten ihren Beitrag dazu geleistet, dass sie sich geöffnet hatten. Doch diese beiden Frauen waren nun nicht da und der Schatten, den es zu überspringen gab, war lang und sehr dunkel und die beiden Brüder beinahe unüberwindbar stolz. „Otou-san? Sasuke-oji-san?“, ertönte plötzlich die Stimme von Tokui und der Junge griff nach der Hand seines Vaters. Er mochte es nicht, wenn er und sein Onkel sich so ansahen. Er wusste zwar nicht warum, doch er hatte mitbekommen, dass sie sich nicht besonders mochten, doch das wollte der Junge nicht. Er würde jetzt auch ein Geschwisterchen bekommen und er wusste, dass er es sehr lieb haben würde. Und sein Onkel musste ihn, seine Mutter und seinen Vater doch beschützen, denn sie waren deshalb hier her gekommen, um in Sicherheit zu sein. Das hatte seine Mutter doch erklärt! Itachi sah seinen Sohn an und erkannte auch dessen Absicht. Dass ein kleiner Junge mutiger war, als er selber, ließ ihn leicht schmunzeln. „Gehen wir rein“, sprach Itachi schließlich und die Worte schlossen eindeutig auch Sasuke mit ein, denn der Blick des Älteren war auf den Jüngeren gerichtet. Itachi, Tokui und auch Kisame drehten sich um und gingen zurück in Richtung Haus. Sasuke zögerte zwar, ob er wirklich mitkommen sollte, doch plötzlich erfasste ihn ein Gefühl, von dem er nicht gedacht hatte, dass es jemals im Zusammenhang mit seinem Bruder in ihm auftauchen würde: Neugier. Was würde der Ältere nun tun? Wie würde er sich verhalten? Immerhin war er ja derjenige, der für dieses eisige Verhältnis zwischen ihnen verantwortlich war. Jedenfalls schien es nicht so zu sein, als wollte Itachi seinem Bruder den Kopf abreißen. Und so erlaubte Sasuke es sich, mit seinem Bruder und seinem Neffen mit zu gehen, um zu sehen, wie es war – dieses neue Leben. Kapitel 26: The clan -------------------- Sakura und Seika bekamen währenddessen von der sonderbaren Atmosphäre im Hof des Hauses der Brünetten nichts mit, denn sie waren zusammen in der Stadt unterwegs, um eine wichtige Besorgung für Sakura zu machen. Eigentlich hätte Seika sich ja Sorgen machen sollen, ob sie nicht erkannt werden würde, doch mit der Rosahaarigen durch die Straßen zu gehen, war zu dieser Zeit eine recht ungefährliche Sache. Jeder wusste von der kommenden Hochzeit zwischen dem Uchiha und der Haruno und dies war das Gesprächsthema schlecht hin, denn der Uchiha Clan hatte natürlich eine einschlägige Bedeutung in Konohagakure. Nicht, dass die Menschen wirklich den Hintergrund der Gründung dieser Stadt kannten, an der die Uchihas maßgeblich beigetragen hatten, nein, sie dachten da viel mehr an den Massenmord an dem Clan. Ob sie sich denn auch keine Gedanken über Itachi und Sasuke mache? Nein, auch das tat sie nicht, denn sie hatte das Vertrauen in ihren Mann und in ihren Sohn, dass alles gut gehen würde. Jedenfalls achtete kaum ein Mensch auf die Brünette, obwohl diese auch etwas so harmonisches ausstrahlte, dass ihre Gegenwart beinahe beruhigend wirkte. Trotzdem waren die Gedanken der Leute so einfach gestrickt, dass ihnen der momentane Klatsch wichtiger war, als ein neues Gesicht, welches sie noch nicht kannten. Vielleicht war aber Sakuras Freude doch etwas offensichtlicher, sodass die ihnen entgegenkommenden Stadtbewohner dies doch eher bemerkten. Doch das war ja ganz gut, so konnte Seika unbemerkt überall herum spazieren. Nach einem kurzen Rundgang mit viel ausgelassener Plauderei, die sich nicht wirklich um die beiden Uchihabrüder drehte, welche sich in diesem Moment vielleicht die Köpfe einschlugen, sondern um Seikas erneute Schwangerschaft, ihr Wohlbefinden, ihre Freude, dass ihr Mann wieder da war, ein neues Kinderzimmer und vielem mehr, kamen die beiden Frauen bei einem kleinen Geschäft an, welches ein wenig Abseits der großen Straße lag. Es sah von außen wirklich hübsch aus, nicht so klein und dicht gedrängt wie die anderen Läden und es war eine traditionelle Schneiderei, welche sich auf klassische, maßangefertigte Gewänder spezialisiert hatte. Schöne Kimonos konnte man überall kaufen, die schönsten gab es aber hier. Dieser Laden existierte schon seit vielen Jahren, erklärte Sakura der interessierten Seika, und wenn man eine Robe für einen ganz speziellen Anlass suchte, dann war man hier richtig, vor allem, wenn es um prunkvolle Hochzeitsgewänder ging. Sakura wurde schon erwartet, denn die schon recht betagte Verkäuferin und deren erwachsene Tochter, die dieses Geschäft wohl führten, sprangen sofort hinter dem Tresen hervor, um die bald Heiratende zu begrüßen, als sie eintrat. Die Rosahaarige hatte sich nun unumstritten einen Ruf gemacht, wenn sie es davor als jüngste stellvertretende Leiterin des Krankenhauses von Konoha noch nicht getan hatte. Auch dieses Mal war Sakuras Begleiterin eher nebensächlich. Den beiden Frauen wurde trotzdem ein Platz auf einem Sofa und Tee angeboten, denn sie mussten noch etwas warten, bis das nun abzuholende Stück bereit zur Präsentation war. So ließ es sich doch aushalten, oder? Plötzlich war Seika sehr neugierig wegen einer besonderen Sache. Dieses Geschäft hier war also das Traditionshaus in Konoha, wenn es für Kleidung für besondere Gelegenheiten gab? Wenn es schon so lange bestand hatte, dann konnte es gut sein, dass… „Sagen Sie, haben Sie früher auch schon für Uchiha geschneidert?“, stellte die Brünette ihre eindringliche Frage an die beiden Damen, die im hinteren Bereich des Raumes an etwas herum werkelten und rasch, aber sorgfältig mit Stecknadeln und Bügeleisen hantierten. Sie mussten wirklich etwas von ihrem Fach verstehen, denn die ausgestellten Stücke, die auf Schaufensterpuppen drapiert waren, waren wirklich wunderschön. Jeder Braut würde sich wünschen, einen hier genähten Kimono zu tragen! „Oh ja! Meine Ururgroßmutter hat vor Zeiten ein Meisterwerk zur Hochzeit eines bedeutenden Clanmitgliedes und einer Fürstentochter gewebt und genäht, dem seither nichts nachkam. Es wurde in der Uchiha Familie immer weitergegeben, doch seit vielen Jahren ist das Ensemble leider verschollen…“, sprach die Ältere mit bedauerndem Ton, doch sie war so in ihrer Arbeit versunken, weshalb sie gar nicht nachfragte, warum gerade Seika dies wissen wollte. Sakura sah ihre Freundin aber fragend an und die Brünette lächelte der Rosahaarigen leicht zu, als sie aus der Tasche ihres Yukata ein Foto heraus zog, welches sie heute Morgen eingesteckt hatte. Es war ein Abzug des Fotos, welches in ihrem Schlafzimmer auf einer Kommode zusammen mit vielen anderen gerahmten Bildern stand. Das Original hätte Seika auch nie von seinem Platz genommen. Die Kopie reichte Seika nun jedenfalls an Sakura, die schon ganz erpicht darauf war, zu sehen, was die Brünette ihr zeigen wollte. Der Anblick nahm ihr den Atem, durch zweierlei Gründe. Es war - wie nicht anders zu erwarten - Seikas und Itachis Hochzeitsfoto, welche so viele stille glückliche Emotionen ausstrahlte, wie es intensiver einfach nicht ging. Da waren diese Blicke auf den Gesichtern der beiden frisch Vermählten, die so sanft, so zufrieden wirkten, dass es einen zutiefst ergriff, diese Beiden zu sehen, vor allem, wenn man in etwas um deren Vergangenheit Bescheid wusste. Doch das andere, was so erstaunlich war, waren die Gewänder der Beiden. Seikas Kimono war rein weiß, Itachis war rein schwarz, beide mit abgesetzten Mustern und dem rot weißen Fächer, dem Symbol der Uchiha, doch sie waren so edel, so wunderschön, dass es nur die beiden Stücke sein konnten, von denen die Schneiderin gerade gesprochen hatte. Seika und Itachi hatten sie getragen? Ja, das hatten sie und wenn die alte Dame wüsste, dass die Kimonos nun hier in Konoha waren, sorgsam aufbewahrt in den Schränken ihres neuen Hauses…? Die Gedanken der beiden jungen Frauen wurden abgelenkt, als Sakura gerufen wurde. Seika steckte das Foto wieder weg und sie erhob sich zusammen mit der Rosahaarigen, um zu den Verkäuferinnen hinüber zu gehen und zu begutachten, was diese ihnen zu zeigen hatten. Natürlich war es Sakuras Hochzeitskimono und er war wirklich reizend, weil er wirklich gut zu der Rosahaarigen passen würde. Das Gewand war in eine Schachtel, welche mit Seidenpapier ausgelegt worden war, hineingelegt und sicher und faltenfrei verpackt worden, um die teure Seide nicht zu verknittern. Es war wohl nicht nötig, dass Sakura das Stück noch einmal anprobierte, das hatte sie sicher schon öfters über sich ergehen lassen müssen, weshalb der Kimono nun richtig passen musste. Er sollte jetzt wohl erst wieder angezogen werden, wenn es wirklich so weit war! Mehr hatten sie auch nicht mehr zu erledigen, weil alles andere vorsichtshalber schon besorgt worden war, vom Schmuck bis hin zu den Schuhen, damit auch alles rechtzeitig für den großen Tag vorbereitet war. Mit dem wertvollen Paket unter dem Arm kehrten die beiden Frauen nicht viel später zurück zum Uchiha Gelände, zwar mit recht gemächlichen Schritten, aber nun doch voller Spannung darüber, was sie erwarten würde, wenn sie wieder da waren. Die Gegend machte jedenfalls noch einen ganz intakten Eindruck. Seika lachte innerlich. Keiner der beiden Männer hätte es gewagt, mitten in der Stadt einen Kampf zu beginnen, außerdem war ein Puffer zwischen ihnen, und zwar Tokui, der ganz bestimmt verhindert hatte, dass die Brüder anfingen, zu streiten – na ja, dass Sasuke anfing zu streiten. Itachi hatte kein Interesse an einem Zwist mit seinem Bruder, der ja keine Ahnung hatte, was eigentlich wirklich in der Vergangenheit vorgefallen war. Ob Itachi es ihm jemals erklären würde? Seika würde dazu kein Wort sagen, auch wenn sie gerne sehen würde, dass die Brüder sich vertrugen. Doch es war eine Sache allein zwischen ihnen und vor allem war es Itachis Entscheidung, ob er sein Geheimnis jemals dem gegenüber offenbaren würde, den es wohl am meisten betroffen hatte. Wie erwartet war es ein relativ friedliches Bild, welches die beiden Frauen willkommen hieß, als sie zum Haus von Seika zurück gingen und gemeinsam die Küche betraten. Alle vier männlichen Insassen hatten auf den Stühlen am Tisch platz genommen. Sasuke saß wie auf heißen Kohlen und schien froh zu sein, dass seine baldige Ehefrau wieder da war. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis er sich verabschiedet hatte und mit einer sehr überrascht drein blickenden Sakura verschwand. Kisame und Tokui begrüßten die Brünette, nur Itachi blieb still. Er blickte unfokussiert in die Ferne und sah nachdenklich aus, aber auch ein wenig erleichtert. War er froh, dass dieses Treffen mit Sasuke so glimpflich verlaufen war? Wahrscheinlich war es so. Der Haimann und Tokui gingen zusammen in den Garten, um sich dort auszuruhen und ein wenig zu reden. Der Junge schien plötzlich vor Freude nur so zu strahlen, obwohl auf seinem Gesicht nur das sanfte Lächeln zu sehen war, welches auch Seika immer auf ihren Lippen hatte. Doch seine Haltung und seine Augen drückten aus, dass er froh war, dass sein Vater wieder da war und dass die Neuigkeit, die er erst vor ein paar Stunden erfahren hatte, ihn richtig glücklich machte. Seika konnte es ihm natürlich nicht verübeln, seine Aussage, als er vor dem leeren Zimmer gestanden war und davon geredet hatte, dass dies ein neues Kinderzimmer sein könnte, hatte deutlich gemacht, wie sehr er sich heimlich ein Geschwisterchen wünschte. Die Brünette wandte sich aber zu ihrem Mann, als ihr Sohn mit seinem Patenonkel nicht mehr zu sehen war. „Alles in Ordnung?“, fragte sie ihn sanft, sodass er aufblickte. „Ja. Aber… ungewohnt.“, antwortete er und Seika glaubte ihm ohne weiteres, das merkte er sofort. Sie trat hinter ihn und legte ihre Arme um seinen Hals. Sie beugte sich zu ihm herunter, um ihr Kinn auf seiner Schulter zu betten und spürte, wie Itachi seinen Arm hob, um ihr mit seiner Hand durchs Haar zu fahren. Diese Geste hatte etwas rückversicherndes, von beiden Seiten her. Seika zeigte ihrem Mann, dass sie da war, egal, was geschah, egal, was er in dieser Hinsicht, die seinen Bruder betraf, entscheiden würde. Itachi zeigte seiner Frau durch die Berührung, dass er sie wahrnahm und auch froh über ihre Anwesenheit war. Mit ihr hatte er seine Geheimnisse geteilt, seine Sorgen und auch die verborgenen Ängste in ihm und obwohl er das Meiste von dem allen nicht explizit angesprochen hatte, Seika hatte ihn verstanden. War das nicht auch einer der Gründe, warum er sich so zu ihr hingezogen fühlte, immer noch genau so sehr wie vor fünf Jahren? Es gab niemanden, der ihm sonst das Gefühl geben konnte, ein Mensch, ein Mann zu sein. Und ohne sie wäre er jetzt auch nicht hier, auf dem Weg zu einer Zukunft, welche ihm vielleicht völlige Erlösung von der Schuld bringen könnte, die er vor Jahren auf sich geladen hatte. Und mit dieser Erlösung würde auch Schutz kommen, der Schutz, denn sich die Uchihas so wünschten, vor allem jetzt, da klar war, dass ihre Familie um ein weiteres, wahrscheinlich schicksalhaftes Mitglied wachsen würde, welches Seika und Itachi auf eine harte Probe stellen würde, was die Vergangenheit von Uchihageschwistern anging. Doch sie hatten einander, sie hatten einen intelligenten, verständnisvollen Sohn, einen guten Freund, der auch Pate ihres Kindes war und auch alte Bekannte, die ihnen trotz allem recht wohl gesinnt waren. Und da war ja auch noch Sasuke, Itachis Bruder. Wenn ihm auch nur etwas am Clan lag, dann würde auch er da sein, um die Familie seines Bruders zu beschützen. „Habt ihr geredet?“, fragte Seika schließlich hoffnungsvoll, denn sie war neugierig darüber, wie denn das Treffen wirklich ausgegangen war. Sakura und sie waren immerhin für eine Stunde weg gewesen und dies war doch eigentlich genug Zeit gewesen, um sich ein wenig auszutauschen. Doch als Itachi seine Frau ansah, lag in seinem Blick etwas, was ihr sagte, dass er glaubte, dass sie scherzte. Seika seufzte leise und schürzte ihre Lippen. Natürlich. Hatte sie denn wirklich etwas anderes erwartet? Hatte sie erwartet, Itachi und Sasuke würden über alte Zeiten quatschen oder sofort klären, was damals vorgefallen war? Nein, dafür war es doch noch viel zu früh. Sie hatten sich nun zum ersten Mal nach fünf Jahren wiedergesehen und unter Umständen, die alles andere als normal waren. Sasuke hatte erfahren, dass Itachi wieder hier leben wollte und dass er bald ein zweites Kind bekam. Er musste sich plötzlich mit dem Gedanken abfinden, dass sein Bruder ein Familienmensch geworden war, der ihm nichts antun wollte, obwohl er doch immer gedroht hatte, ihn zu töten. Sasukes Rachegedanken hatten sich schon nach Seikas Auftauchen in Luft aufgelöst, doch nun, nach Itachis Rückkehr? Er hatte jetzt direkt vor Augen, dass es keinen Zweck mehr hatte, nach Revanche zu dürsten, weil das Bild seines Bruders einfach nicht mehr richtig war. Doch es dauerte Zeit, so etwas zu verarbeiten. Er hatte die Wahrheit gar nicht erfahren wollen und Itachi hatte sie ihm auch nicht offenbaren wollen, nicht jetzt jedenfalls. Tatsächlich waren sie nur dagesessen und hatten sich angestarrt. Kein Wort war gefallen, nur Tokui oder Kisame hatten manchmal etwas gefragt, um die Stimmung nicht ganz in bedrückender Stille versinken zu lassen. Doch es war ja auch nicht nötig, alles zu überstürzen. Sie waren nun alle in Konohagakure versammelt und hatten alle Zeit der Welt, um sich einander wieder anzunähern. Vielleicht war das ja auch besser so, denn wer wusste, wie Sasuke auf ein verfrühtes Geständnis reagieren würde? Itachi dirigierte Seika um den Stuhl herum, sodass sie sich letztendlich seitlich auf seinen Schoß setzen konnte und sich so sogleich an ihn schmiegte, mit dem Gesicht an seinem Hals, damit er sie um die Taille umarmen konnte. So saßen sie dann da, in der Behaglichkeit der einsamen Zweisamkeit, in ihrem eigenen Haus, endlich mit dem Wissen der Anderen, dass nun die ganze Familie hier wohnte und genossen die Ruhe um sich herum, weil sie nicht wussten, wie lagen ihnen diese noch vergönnt war. ----- Es vergingen zwei Tage. Im Hause von Uchiha Itachi war es sehr ruhig, das glückliche Wiedersehen und die Nachricht über den Nachwuchs brachte sie alle in eine behagliche Stimmung, auch wenn sich immer wieder einige Sorgen darunter mischten. Doch es war noch zu früh, um sich große Gedanken zu machen. Im Moment standen natürlich andere Dinge im Vordergrund. Es war das, was sich im Haus von Uchiha Sasuke abspielte. Dort herrschte nämlich das genaue Gegenteil von dem, was bei seinem Bruder daheim so ausgeglichen schien. Die Hochzeit von Sasuke und Sakura war nämlich unaufhaltsam immer näher gerückt und es war schon zu spät gewesen, alles doch noch zu verschieben, wegen der immer größeren Verwirrungen der letzten Woche. Seika hatte der Braut geholfen, alles ein wenig auszuschmücken und letzte Besorgungen zu machen. Natürlich war schon im Voraus alles gut geplant worden, sodass es eigentlich nicht mehr viel zu tun gab, doch es war die Aufregung vor dem großen Tag, welche noch diese und jene Kleinigkeit zu Tage gefördert hatte, die noch getan und besorgt werden müsste. Seika hatte Sakura versprechen müssen, bei ihr zu sein, bevor sie rausgehen würde, raus zu ihm, Sasuke, vor den Altar. Man heiratete ja eigentlich nur einmal und es war das Aufregendste, was Sakura sich nur vorstellen konnte. Und nun war es so weit, das, was sie sich jahrelang erhofft hatte, ging in Erfüllung. Seika wusste nicht allzu viel über die lange Geschichte des ewigen Hin und Hers zwischen den Beiden, nur, dass es wirklich ein sehr mühsames Unterfangen gewesen war, bis Sasuke und Sakura bei diesem Punkt angelangt gewesen waren. Dafür war dieses Ereignis heute umso schöner. Ja, es war so weit. Sasukes Haus hatte sich in ein prächtig geschmücktes Anwesen verwandelt, geschmückt mit Girlanden und Gestecken aus Kirschblütenzweigen, wohin das Auge nur reichte. Alles war mit weißem Stoff ausgekleidet worden, große weiße Schirme schufen ein wenig Schatten und ein ausladender Baldachin war dort erreichtet worden, wo weiße Stühle mit hellgrünen Kissen standen, die alle zum weißen Altar hin ausgerichtet waren, wo die Trauung stattfinden sollte. Man erkannte das Gebäude so schnell kaum wieder, man war im ersten Moment ganz erstaunt, als man das Grundstück betrat, ob man hier wirklich richtig war. Doch weil überall Leute herum liefen, die noch etwas herrichteten, die Stuhlreihen gerade rückten, die Stoffbahnen straff zogen, Blumen herum trugen, Platten mit Essen auftischten, war sich jeder im Klaren, dass hier etwas ganz besonderes bald seinen Auftakt haben würde. Von den geladenen Gästen war natürlich noch niemand da, denn es war noch früh, aber andere Personen waren schon im Haus der Brautleute zugegen. Eigentlich hätten es noch mehr Freunde sein sollen, die den aufgeregten Heiratenden zur Seite stehen wollten, doch wegen der Anwesenheit von drei bestimmten Menschen war das nicht möglich. Nur Naruto und Hinata waren bei Sasuke und Sakura, denn sie waren die einzigen, die wussten, dass Seika und Itachi hier waren, die sich im Moment auch im Gebäude befanden. Itachi befand sich zum ersten Mal nach seiner verhängnisvollen Tat vor vielen Jahren wieder in seinem Elternhaus. Natürlich würden der Bruder, die Schwägerin und der Neffe des Bräutigams der Hochzeit beiwohnen, wenn auch im Verborgenen. Von einem Zimmer aus hatte man den perfekten Blick zum Altar, sodass Itachi, Seika und Tokui die Vermählung mitverfolgen konnten, denn Seika hatte diesen Wunsch ausdrücklich geäußert, auch wenn Itachi nichts dazu gesagt hatte. Doch er hatte auch nicht ablehnend, sondern wirklich zustimmend gewirkt. Was die Anwesenheit dieser Drei in Sasuke auslöste, das war ein furchtbares Gefühlschaos, welches er eigentlich zusätzlich nicht gebrauchen konnte, denn er war ohnehin schon recht aufgeregt, sodass er seine kühle Maske kaum aufrecht erhalten konnte. Eine Hochzeit war ja nicht alltäglich und schon vor allem nicht bei diesen Bedingungen. Seika half zusammen mit Hinata der aufgeregten Sakura, sich fertig zu machen. Sie wollte für Sasuke wunderschön aussehen und das gelang ihr auch ohne Probleme. Naruto war bei Sasuke, machte diesen mit seinen 'Tipps', weil er ja selber schon geheiratet hatte und meinte, den Schwarzhaarigen mit seinen Erzählungen beruhigen zu können, noch mehr nervös. Itachi war nicht dabei, wie denn auch? Die Brüder hatten sich vor zwei Tagen zum ersten Mal seit langer Zeit wiedergesehen und neben den ganzen Spannungen war kein Platz gewesen, dass sie sich ohne Zwänge hätten unterhalten können. Doch eigentlich erwartete auch keiner eine schnelle Aussprache, denn die tiefe, weite Schlucht, die seit so vielen Jahren zwischen ihnen klaffte, war nicht so schnell wieder zu schließen. Dafür hatten viel zu lange Hass und Wut, Verachten und Misstrauen zwischen ihnen geherrscht. Der Weg zurück zu einem wirklich brüderlichen Verhältnis war weit, doch dass die beiden Uchihas nicht weit von einander entfernt miteinander leben konnten, ohne sich gegenseitig die Schädel einzuschlagen, war schon ein großer Fortschritt. In dieser Hinsicht war Sasuke vielleicht doch etwas reifer geworden, dass er auf seine Gedanken und auf sein Gewissen hörte und nicht mehr Hals über Kopf handelte und dadurch etwas tun würde, was er später bereuen könnte. Im Laufe des Vormittags trafen dann die eingeladenen Gäste ein. Es waren für Seika viele bekannte Gesichter dabei, auch Itachi kannte viele dieser Leute aus seiner Jugend in Konohagakure und als die Beiden vor dem Fenster, mit komplett unterdrücktem Chakra, standen und hinaus sahen, wie die Leute sich versammelten und miteinander bei bereits aufgetischten Häppchen und Getränken redeten, fühlten sie sich an viele Dinge erinnert. Vor allem Itachi versteifte sich, als zwei alte Leute auftauchten, mit deren Gesichtern Seika nichts anfangen konnte, doch der Schwarzhaarige erklärte seiner Frau knapp, dass diese beiden Menschen dem Ältestenrat von Konohagakure angehörten. Mehr brauchte er der Brünetten nicht zu sagen, damit sie verstand, warum Itachi plötzlich eine so ablehnende, verachtende Haltung annahm. Seika kannte die Geschichte und außerdem war Tokui bei ihnen, der seine Eltern auch schon ein wenig verwirrt anblickte, aber natürlich nicht weiter in diese Geschichte hinein gezogen werden sollte. Doch der Junge stand auf einem Stuhl, damit er alles gut sehen konnte und seine Mutter erklärte ihm, wer die ganzen Leute waren, die zu der Hochzeit geladen waren, weshalb er auch schnell alles andere vergaß. Es machte Seika jedenfalls viel Vergnügen, sich an all die Gesichter und deren Namen zu erinnern und zu sehen, wie diese sich auch alle verändert hatten. Die ersten Gäste waren Yamanaka Ino, Akimichi Choji, Sai und dann Nara Shikamaru und Nara Temari mit ihrem vielleicht zwei Jahre alten Sohn. Begleitet wurden diese von Yuuhi Kurenai mit ihrem achtjährigen Sohn. Sein Vater war der verstorbene Sarutobi Asuma, welcher von Hidan, einem ehemaligen Mitglied der Akatsuki getötet worden war. Mit Kurenai kamen auch Asumas Neffe Sarutobi Konohamaru und deren frühere Schüler Abarume Shino und Inuzuka Kiba, letzterer mit seinem immer währenden Begleiter, dem riesigen Hund Akamaru, der nun aber auch schon sehr alt zu sein schien. Als weitere Gäste folgte das ehemalige Team 9 mit Maito Gai, Rock Lee, Ama Tenten und Hyuuga Neji. Dem Byakuganträger folgten seine zweite, jüngere Cousine Hyuuga Hanabi und sein Onkel Hyuuga Hiashi. Des Weiteren kam natürlich Hatake Kakashi und mit ihm Shiranui Genma, Mitarashi Anko, Ibiki Morino, Hagane Kotetsu, Kamizuki Izumo und Yamato, der kurzzeitige Anführer des Teams Kakashi. Mitokado Homura und Utatane Koharu waren auch da, die bereits erwähnten Ältesten des Dorfes und das Oberhaupt des Landes, die Godaime Hokage Tsunade durften auch nicht fehlen. Sie wurden von Jiraiya und Shizune begleitet. Als Gäste aus Kaze no Kuni war Sabakuno Kankuro gekommen, um auch die Grüße des Kazekage Gaara zu überbringen. Neben all den politischen Größen der Stadt und all den Freunden, waren auch noch ein paar von deren Eltern, die Oberhäuptern der Clans, geladen, weil dies nicht nur eine einfache Hochzeit, sondern den Wiederaufbau der Uchiha Familie in Konohagakure symbolisierte und auch noch ein paar Arbeitskollegen der beiden Heiratenden waren gekommen. So war es doch ein ziemlich wichtiger Anlass. Schließlich waren es insgesamt rund 50 Gäste, die eingeladen worden waren und jeder von ihnen hatte sich in seine feinsten Roben gekleidet. Amüsiert stellte Seika fest, wie sehr sich alle doch verändert hatten, doch das war natürlich kein Wunder, denn alle aus ihrer Altersgruppe hatten den Sprung von der späten Jugend zum Erwachsenenalter gemacht, wie Seika selber. Aber so viele bekannte und nun gereifte Gesichter zu sehen, hatte doch etwas Nostalgisches an sich. Die Brünette konnte sich dem erwärmenden Gefühl nicht erwehren, dass es doch recht schön war, dass sie eigentlich so viele Bekannte hatte. Früher war sie sich manchmal einsam vorgekommen, doch das hatte ja alles gar nicht gestimmt. Dafür fühlte sie sich jetzt bei ihrer Familie umso geborgener. Sie lehnte ihren Kopf gegen Itachis Schulter, neben dem sie ja stand und er blickte kurz zu ihr, bevor er ihr seinen Arm um die Taille legte. So standen sie da und beobachteten das weitere Geschehen. Tsunade hatte sich vorne an den Altar gestellt, es schien also, als würde sie die Zeremonie durchführen. Doch eigentlich war das nicht schwer zu erraten gewesen, dass sie die Trauung ihrer langjährigen, besten Schülerin Sakura ausrichten würde. Und auch Sasuke hatte sich ja zu einem angesehenen Bewohner von Konohagakure entwickelt, nachdem er sich besonnen hatte und in die Stadt zurückgekehrt war, sodass es beinahe die Pflicht der Hokage war, die Vermählung zu leiten. Jedenfalls dauerte es eine gute Stunde, bis auch die letzten Gäste eingetroffen waren, denn alle unterhielten sich zwanglos, bis es soweit war, dass die Trauung nun endlich stattfinden sollte. Naruto und Hinata kamen gemeinsam aus dem Haus. Die Beiden waren die Trauzeugen von Sakura und Sasuke und gesellten sich zu Tsunade nach vorne. Sie waren beide ziemlich aufgeregt, als würden sie selber noch einmal heiraten. Es vergingen ein paar Minuten, da wurde es zuerst still, doch dann jubelten die Freunde der Heiratenden, dann Sasuke kam aus dem Haus und ging mit leicht steif wirkenden Schritten durch den Mittelgang der Stuhlreihen, die bis auf den letzten Platz belegt waren. Der jüngere Uchiha trug einen festlichen dunkelblauen Kimono, der das Uchihawappen demonstrativ im Nacken eingestickt hatte. Er sah wirklich sehr schick darin aus, mit glatt herunter gekämmten Haaren und stolzem Gesichtsausdruck, in den sich leichte Nervosität mischte. Doch auch dir Braut ließ nicht lange auf sich warten und ihr Auftreten wurde begleitet von einem kollektiven Aufseufzen. Sakura sah wirklich wunderschön aus. Seika hatte sie vorhin schon gesehen, als sie ihr geholfen hatte, den Kimono anzulegen, den sie vor ein paar Tagen gemeinsam abgeholt hatten. Es schien, als wäre dieses Gewand das hübscheste Kleidungsstück für die Rosahaarige, welches sie jemals hätte tragen können. Der Hochzeitskimono war weiß mit blass rosa schimmernden Mustern von Blumen auf dem dicken Seidenstoff und der Obi war in einer dazu passenden hellgrünen Farbe. Obwohl die Farben so blass waren, leuchteten sie wunderschön, dass sie nur noch die Attribute der jungen Frau unterstrichen, ihr rosanes Haar und ihre intensiv grünen Augen. Anderen Frauen hätte so ein Kleidungsstück nicht gestanden, weil es vielleicht kitschig gewirkt hätte, doch für Sakura war es perfekt. Sie gab auf ihrer Weise eine wirklich beneidenswerte Braut ab. Das alles hatte nicht nur Seika erkannt, auch auf den Gesichtern der Gäste machte sich sofort größtenteils offenes Verzücken breit. Man konnte deutlich sehen, wie in Sasukes Gesicht die Emotionen miteinander kämpften, welche denn nun die Oberhand an sich reißen sollte. Was für ein Kampf in ihm auch vorging, schließlich lächelte er ganz leicht und dies war ein Gesichtsausdruck, der Sakura sichtlich freute, doch auch für die Uchihas, die vom Fenster aus zusahen, was dies ein gutes Zeichen, denn sie hatten, seitdem sie hier in Konohagakure angekommen waren, Sasuke kein einziges Mal lächeln gesehen. Vor allem Itachi erleichterte dieser Anblick irgendwie sehr. Der Schwarzhaarige hatte seinen Bruder seit seiner Kindheit nicht mehr lächeln sehen und es war eigentlich ja auch seine Schuld gewesen. Dass sein Bruder dieses Lächeln nicht verloren hatte, dass eine junge Frau es in ihm wieder erweckt hatte, war irgendwie ein erlösender Gedanke. Denn hatte Seika das Gleiche nicht auch mit ihm vollbracht? Itachi zog seine Frau noch fester an sich heran. Dann begann die Zeremonie. Durch das offene Fenster konnten Tokui, Seika und Itachi mithören, um was es gerade ging. Die Hochzeit von Sakura und Sasuke unterschied sich jedenfalls sehr von der Trauung von Seika und Itachi. Die Worte, die sie fragten, ob sie aus freier Entscheidung einander als Mann und Frau nehmen wollten, waren damals ohne Umschweife gesprochen worden und so hatte das alles vielleicht nur fünf Minuten gedauert, fünf intensive, atemberaubende Minuten, voll geladen mit Momenten des Glücks, die dadurch noch durchdringender gewesen waren. Doch die Hochzeit von Itachis kleinem Bruder war auf ihre eigene Weise auch sehr bewegend. Über ihn und Sakura gab es viel zu sagen und Tsunade nutzte es beinahe schamlos aus, was die Gäste immer wieder zum lachen brachte. Manche Witze auf Sasukes Kosten gefielen diesem gar nicht, den Anderen dafür umso mehr. Doch natürlich war nichts davon böse oder beleidigend gemeint. Nun ja, der Werdegang der Beziehung der Beiden gab schon einiges an Anekdoten her und jeder hatte irgendwas beigesteuert für diese Rede, die Tsunade nun vor der eigentlichen Trauung hielt, um dieses Ereignis zu einem ganz fröhlichen Erlebnis zu machen. Alles Bedrückende war gleich kategorisch ausgeschlossen worden. Ein kleines Musikensemble spielte ein paar schöne Lieder, bevor der formelle Teil der Feier begann. Auch dies war bei Seika und Itachi nicht vor gekommen, dass die Heiratenden und die Trauzeugen irgendwelche Dokumente unterschreiben mussten, um die Vermählung zu bekunden und auf Papier festzuhalten. Zeugen waren bei ihnen alle Akatsuki gewesen, außerdem hatten für die Brünette und den Schwarzhaarigen irgendwelche geschriebenen Worte wenig Wert. Das einzige, was für sie gezählt hatte, war das aufrichtige Einverständnis von Beiden und dies hatten sie wie selbstverständlich in den Gesten und Blicken des Anderen erkannt. Die Worte zur Vermählung und die Fragen an Sasuke und Sakura, mit denen sie vor allen laut sagten, dass sie sich diese Heirat freiwillig wünschten, waren doch sehr bewegend. Zwischen den Gästen wurden die ersten Taschentücher gezückt und alle starrten gebannt nach vorne, als der Schwarzhaarige und die Rosahaarige ihre Ringe austauschten. Sie tauschten einen schnellen, etwas schüchternen Kuss aus, doch sahen sich wirklich glücklich an und als der Jubel ausbrach und alle freudig klatschten. Sakura hatte Tränen der Rührung in den Augenwinkeln, während sie ganz fest Sasuke Arm umklammerte und ihren Kopf lachend an seine Schulter legte, als sie sich zusammen mit ihm zu den Gästen umdrehte, die nun fast alle aufgestanden waren und den frisch Verheiraten laut ihre Glückwünsche zu riefen. Sasuke hatte für den Moment seine kühle Maske komplett in die hintersten Ecken seines Denkens verbannt, denn er wirkte plötzlich so frei und leicht, dass es beinahe unglaublich war, ihn auch mit so einem Gesichtsausdruck zu sehen. Ja, der jüngere Uchiha hatte wieder einigermaßen seinen Frieden gefunden, nur hatten die unerwarteten Besucher diesen wieder teilweise nieder getreten. Doch langsam hatte sich der erste Schreck über die neuen Familienverhältnisse seines älteren Bruders gelegt und vor allem die momentane Situation ließ es nicht anders zu, dass er sich so glücklich wie schon lange nicht mehr fühlte, weil er nun seinen eigenen Weg gegangen war. Sakura war nun seine Frau. Sie war diejenige, die sich immer am meisten um ihn gesorgt und mit ihm durch Höhen und tiefen gegangen war, egal, wie mies er sich ihr gegenüber eigentlich verhalten hatte. Dafür liebte er sie, ja, er liebte sie wirklich. So vergaß der Schwarzhaarige auch die Blicke der anderen Uchihas, die vom Fenster aus auf ihm und Sakura lagen, als sie von ihren Freunden umringt wurde, die sie umarmten, um ihnen zu zeigen, wie sehr sie sich mit ihnen freuten. Damit begann ein langes, ausgelassenes Fest, um den besonderen Tag der frisch Verheirateten gebührend zu würdigen. Es wurde gegessen, getrunken, geredet, gelacht, getanzt und alle amüsierten sich prächtig. Ehemalige Sensei spekulierten, welche ihrer früheren Schützlinge denn demnächst unter die Haube kam, andere interessierte eher, wann denn die ersten kleinen Sasukes das Licht der Welt erblicken würden. Jedenfalls war es für all die Freunde eine tolle Feier, denn sie sahen sich alle nicht mehr so oft, weil viele durch ihren Beruf unterwegs waren und auch anderweitige Pflichten hatten. Sie gingen ihre eigenen Wege, hatten ihre eigenen Familien, mit denen sie die meiste Zeit verbrachten, wenn sie zu Hause waren, denn sie waren und blieben Shinobi, das ließ sich trotz diesen heiteren Stunden nicht verleugnen, auch wenn man es nur allzu gerne vergaß. Doch jeder hatte sein Leben so gewählt und versuchte, das Beste daraus zu machen, so wie auch jetzt. In dieser Hinsicht unterschieden sich Itachi und Sasuke kaum. Früher vielleicht war es anders gewesen, denn der Jüngere hatte nur nach Rache und dem Tod seines Bruders getrachtet, ohne dabei auf sich zu achten und sein wirkliches Glück zu finden. Dieses Ziel hatte ihm so die Aussicht auf die Zukunft danach verblendet, dass er gar nicht beachtet hatte, was nach seiner Vergeltung mit ihm selber passieren würde. Hätte Itachis Tod ihm wirklich die Freiheit von allen Gedanken und Sorgen beschert? Auch Itachi hatte früher ohne Perspektive gelebt, ohne eine richtige Aufgabe, die er sich selber vorgenommen hatte. Doch es hatte etwas gegeben, was er hatte erreichen wollte und zwar sein eigener Tod durch Sasukes Hand. Ansonsten war da nichts gewesen, was ihm wirklich wichtig gewesen war. Doch im Leben dieser beiden Brüder hatte sich etwas getan und das hatte ihnen geholfen, wieder klar zu sehen und vielleicht auch, Vernunft anzunehmen. Dies zeigte sich gerade jetzt. Itachi und Seika waren die ganze Zeit im Haus gewesen. Sie hatten Tokui erlaubt, dass er nach draußen ging und sich ein bisschen umsah, wenn er sich nicht gerade offensichtlich unter die Gäste mischte, wo er sicher gleich auffallen würde, denn so viele Kinder waren auch nicht da. Letztendlich war er zusammen mit Kisame weg gegangen, um mit ihm durch die verlassenen Häuser des Uchihageländes zu streifen, denn der restliche, eher unspektakuläre Teil der Feier war eher langweilig für den Jungen. Seine Eltern waren aber da geblieben und hatten fast die ganze Zeit schweigend der ausgelassenen Feier zugesehen. Seika hatte sich die ganzen alten bekannten Leute genauer angesehen, damit sie diese erkennen würde, wenn sie auf der Straße auf diese traf, damit sie ihnen ausweichen konnte, um nicht selber enttarnt zu werden. Auch Itachi schaute ganz genau zu, vor allem achtete er auf das, wie sein Bruder sich verhielt. Was er sah, beruhigte ihn eigentlich. Sasuke war wie losgelöst, dachte an keine anderen Dinge, als seine Hochzeit und die schöne Zeit der Feier, zu der alle Freunde versammelt waren. Erst als es schon sehr dunkel war, fand das fröhliche Fest langsam aber sicher ein Ende und nach und nach verabschiedeten sich alle Gäste, bis es im Garten wieder ungewöhnlich still wurde. Auch für die heimlichen Zaungäste war es Zeit, wieder in ihr Haus zurückzukehren, doch jetzt, da sonst keiner mehr zugegen war, konnten sie sich wieder draußen zeigen. Auch sie wollten noch ihre Glückwünsche überbringen, auch wenn das hieß, dass sie durch ihr Auftreten Sasuke wieder an etwas erinnern mussten, was er in den letzten Tagen nicht so gern gehabt hatte, und zwar ihre Anwesenheit. Aber dies gehörte nun mal dazu und wenn Sasuke sich nicht bald an sie gewöhnte, dann war es sein Problem. Seika und Itachi wollte sich jedoch so versöhnlich wie möglich zeigen. Leises Lachen und eine tiefe Stimme ertönten, als die frisch Vermählten ins Haus zurück kamen und miteinander wohl über die vergangenen Stunden redeten. Seika und Itachi traten aus dem Wohnzimmer heraus und sie sahen Sasuke, welcher die vergnügte Sakura zur Tür herein trug. Er blieb etwas überrascht in der Tür stehen, als er sah, dass sein Bruder und dessen Frau auf sie zu kamen. „Ihr seid noch da?“, fragte Sakura, welche sich an ihren frisch angetrauten Mann klammerte und es erstaunte sie auch, die anderen Beiden noch hier zu sehen. Gleichzeitig war deren Anwesenheit eine wirklich schöne Geste. Ihnen musste doch wirklich langweilig gewesen sein, denn es war nun auch schon spät und sie waren die ganze Zeit über nur im Haus gewesen. Der Rosahaarigen sagte dies, dass Itachi doch etwas an seinem Bruder lag. Und wenn Sasuke das nicht erkannte, dann wurde es langsam höchste Zeit, dass er seine Scheuklappen abnahm. Nun, da er Sakura über die Schwelle ins Haus getragen hatte, ließ er sie wieder herunter. Seika nutzte die Gelegenheit, um näher zu kommen und sie umarmte die Jüngere herzlich. „Herzlichen glückwunsch und alles Gute. Ich wünsche es euch sehr“, sagte die Brünette und die beiden Frauen sahen sich lächelnd an. „Danke, das bedeutet mir viel!“, gab die Rosahaarige zurück und sie wussten, dass sie diese Worte nicht nur einfach so gesprochen hatten. Natürlich hatte Seika ihre Gratulation ernst gemeint und auch Sakura freute sich sehr darüber, doch es war so, als hätten sie auch für ihre Männer gesprochen. Die Brüder sahen sich nun ebenfalls an und das, was sich als große Spannung aufzubauen drohte, wandelte sich jedoch schnell in eine ganz andere Richtung. Sasuke lachte leise schnaubend auf. „Ich hole Dich schon noch ein, verlass Dich drauf“, sagte er mit einem Blick zu Seika, Sakura und wieder zurück zu seinem Bruder und verursachte damit, dass Itachi sein ‚Hn.’ von sich gab, dabei aber ganz leicht schmunzelte, dass Sakura sehr tief errötete und Seika leicht kicherte, weil alle verstanden, was der Jüngere damit meinte. Es ging – natürlich – um ihre Kinder und deren Anzahl. Die Szene hatte so etwas befreiendes, dass es beinahe hörbar war, wie eine Last von allen fiel, bis bisher schwer an ihnen gehaftet hatte. Es lag wohl an der Situation - und dafür mussten sie alle dankbar sein - dass Sasuke sich so einfach überwand und locker redete, nichts Abfälliges, nichts Ernstes, nichts Direktes und trotzdem ein kleiner, leicht selbstironischer Spaß auf die momentane unerwartete Situation zwischen den Brüdern. Dass er es plötzlich doch so gut aufnehmen konnte, war wie ein großes Wunder. Doch dies war ein wirklich großer Schritt in die Richtung eines frei gewählten und selbst akzeptierten Friedens. Und so wurde es für Seika und Itachi auch Zeit, zu gehen, um die frisch Vermählten sich alleine und der Nacht zu überlassen. Die Nachtluft war kühl, denn der Himmel war klar und die Sterne sandten ihren leichten Schimmer aus, sodass ein leichter Lichtschein die Uchihas nach Hause begleitete. Seikas Augen folgten der dunklen Silhouette des Hokagefelsens, welchen man nur noch erahnen konnte, doch wer lange genug in Konohagakure gelebt hatte, wusste, wo sich dieses markante Monument in die Luft erhob, während sie schweigend neben ihrem Mann her ging. Plötzlich fühlte die Brünette, wie sich Itachis warme Finger um ihre schlangen und sie sah zu ihm. Der Schwarzhaarige blickte seine Frau jedoch nicht an, sein Fokus schien weit entfernt zu sein. Doch sein Griff war fest und die Geste sehr deutlich. Seika konnte es interpretieren. Es ging um Sasuke und seine Reaktion. Itachi war nicht nur einfach erleichtert, es traf ihn tief in seinem Inneren, dort, wo er die Erinnerungen aufbewahrte, welche plötzlich einiges an ihrem bitteren Charakter verloren hatten. Natürlich konnten ein paar Worte sie nicht vertreiben, doch die neue Situation im Jetzt machte das Vergangene etwas erträglicher. Doch diese Tatsache irritierte Itachi ein wenig, denn es war ein ganz neuer Zustand seines Daseins, wobei darüber nachzudenken es nicht besser machte. Doch die Hand seiner Frau, die Wärme ihrer Haut, der Blick ihrer Augen, der sich auf ihn legte, auch wenn er ich nicht erwiderte, konnte es vollbringen, dass er sich wieder beruhigte. Immer noch schweigend, aber sich nun fast haltend gingen Seika und Itachi zurück zu ihrem Haus, um noch einen behaglichen Abend miteinander zu verbringen, denn sie waren jetzt wieder zu dritt. Kapitel 27: Petrified --------------------- Die Hochzeit von Sakura und Sasuke war ein paar Tage später noch immer das Gesprächsthema der Stadt. Es war wirklich ein schönes Fest gewesen, angemessen für so einen wichtigen Anlass in der Geschichte des Clans und dies sprach sich natürlich auch überall herum. Die Tratschmaschienerie lief wieder auf hohen Touren und so wusste schnell jeder über diese Neuigkeiten Bescheid. Die Verheirateten konnten nicht mehr normal auf die Straße gehen, denn sie wurden sofort von jedem angeschaut, es wurde auf sie gezeigt und schwärmerisches Gemurmel erhob sich, sodass das Ehepaar lieber daheim blieb, bis sich der Trubel um sie gelegt hatte. Dafür war Seika aber in der Stadt unterwegs. Das Wetter war schön und sie wollte ein paar Besorgungen machen. Ihr fiel immer noch fast jeden Tag etwas ein, was sie im neuen Haus noch brauchte, von den Großanschaffungen für das Wohnzimmer einmal abgesehen. Nun, die Brünette bemerkte, dass es nicht einfach war, einen neuen kompletten Hausstand auf einmal einzurichten, denn es gab immer wieder Kleinigkeiten, die einem erst auffielen, wenn man die entsprechende Sache angehen wollte. Doch diesmal hatte Seika noch etwas anderes bemerkt. Mittlerweile, schon in dieser kurzen zeit, seitdem sie es bewohnten, war dieses Haus wirklich zu ihrer Heimat geworden, sie fühlten sich dort alle merklich wohl, doch es war eben alles neu gewesen und sie hatten sich gefreut, mal wieder zur Ruhe zu kommen, mit der dazu nötigen Ausstattung, Küchenmöbel und die Einrichtung für die Schlafzimmer. Schön und gut. Doch es fehlte etwas: Ein wenig Dekoration. Dabei stellte sich Seika nicht irgendwelche bunten Bilder oder moderne Figürchen und besonders ausgefallene Lampen vor. Nein, sie wollte, dass die Räume etwas lebendiger wurden, durch Grünpflanzen. Zwar hatten sie im Garten genügend Bäume und Sträucher, doch das war etwas Anderes. Seika hatte schon eine genaue Vorstellung davon, was sie wollte. Schön, aber auch nützlich mussten die Pflanzen sein und davon gab es genug. Doch auch ein paar schöne Vasen wollte die Kunoichi besorgen, denn man konnte ihre Lieblingsblumen, rote Rosen, ja schlecht in einen Blumentopf stecken… Seika hatte wieder ihre Sonnenbrille aufgesetzt. Sie kam sich damit leicht lächerlich vor, doch was tat man nicht dafür, dass man in Ruhe durch die Straßen spazieren konnte? Außer ihr konnte es ja auch niemand machen. Tokui konnte und wollte sie nicht alleine losschicken, weil er sich in der Stadt ja noch nicht auskannte und er dafür noch zu jung war. Und Itachi? Und Kisame? Das war selbstredend. Die Beiden würden keinen Schritt durch das Eingangstor zum Uchiha Gelände tun, außer sie wollten eine Massenpanik und einen Auflauf von ANBU verursachen. Leise lachte Seika. Ja, es würde eine furchtbare Aufregung verursachen, wenn bekannt werden würde, dass drei gefürchtete Missing-Nins in der Stadt waren, Akatsuki auch noch dazu. Was machten ihre Männer eigentlich, während sie einkaufen ging? Itachi hatte damit begonnen, Tokui weiter zu trainieren. Es war eigentlich keine dringliche Sache, Tokui hatte es wirklich nicht nötig, jetzt schon weiter seine Fähigkeiten zu stärken und zu verbessern, denn im Moment waren sie in Sicherheit und sie sollten alle diese Ruhe genießen. Doch der Junge hatte selber danach gefragt, und im Ernst, konnte man ihm das übel nehmen? Nein, er hatte nämlich schon einmal erfahren, was er mit seinem Chakra tun konnte und Tokui war sowieso schon ein so intelligenter, neugieriger Junge, sodass er ziemlich gespannt darauf war, was er sonst noch alles lernen konnte. Seika wusste nicht ganz, ob sie sich darüber freuen oder dieser Entwicklung doch eher skeptisch gegenüber stehen sollte. Ihr Sohn war erst vier und schon jetzt so weit, dass er bereits in die Ninjaakademie gehen könnte. Doch Seika hatte schon entschieden, dass sie Tokui niemals dort hin schicken würde und auch Itachi würde es nicht tun. Korruption gab es in dieser Stadt immer noch genug, auch wenn alle daran glaubten, dass Konohagakure die heile Welt war. Auch vor vielen Jahren hatten alle an den Frieden gedacht, nur Itachi hatte erfahren, wie es wirklich zuging bei den Oberhäuptern, die eigentlich über das Land und die Leute wachen sollten. Doch sie hatten die Köpfe unterschätzt, die sie manipulieren wollten. Jedenfalls würden Seika und Itachi erst niemandem die Chance geben, es bei ihrem Sohn zu versuchen. Während die Brünette an den Läden vorbei ging, schnappte sie ringsum immer wieder Wortfetzen von Gesprächen auf, die sich um Sakuras und Sasukes Hochzeit drehten. So konnte sich Seika auch nicht erwehren, noch einmal daran zurück zu denken. Für sie persönlich war es ein schönes Fest zum zusehen gewesen, doch der kleine Wermutstropfen war, dass sie sich nicht selber unter die Leute mischen und sich etwas hatte unterhalten können. Nicht, dass es sie sehr zu den alten Bekannten hin zog, denn ihre Differenzen waren einfach viel zu groß und eine übermäßige Sympathie war auch nicht vorhanden, doch ein bisschen darüber zu erfahren, wie es jedem in den letzten Jahren ergangen war, hätte nichts geschadet. Doch es war besser und sicherer so, wenn erstmal niemand erfuhr, dass sie hier waren. Da musste Seika eben Sakura etwas darüber ausquetschen, was all die Jahre hier in der Stadt passiert war. Diese ganzen Gedanken lenkten Seika von dem Geschehen um sie herum ab. Es tat ganz gut, einmal nicht ständig auf der Hut sein zu müssen. Als Shinobi und Missing-Nin war sie sonst dauernd damit beschäftigt, aufzupassen, dass niemand sie sah und enttarnte. Doch sie musste sich auch erst daran gewöhnen, dass sie keinen Akatsukimantel mehr trug und auch nicht den dazugehörigen Hut, ganz zu schweigen von dem Ring und den dadurch wieder naturfarbenen Fingernägeln. Sie brauchte sich nicht mehr zu verstecken. Das einzige Merkmal, welches sie noch genau kennzeichnete, waren ihre Augen, doch diese waren hinter den dunklen Brillengläsern verborgen. Seika achtete wirklich nicht allzu sehr auf den Weg. Sie kannte zwar die Straße, welche sie entlang ging, doch im Gegensatz zu früher hatte sich einiges verändert. Einige Geschäfte waren ganz neu, doch die Brünette zweifelte daran, inwiefern sie sich noch genau erinnern konnte, was früher schon dagewesen war, und was nicht. Am meisten fiel ihr jedoch ein ganz bestimmtes Geschäft auf. Es hatte eine leuchtend bunte Markise, welche Schatten spendete, welcher den vor dem Schaufenster aufgebauten Dingen Schutz bot. Es waren frische Schnittblumen, welche je nach Sorte in Wassereimern zusammengestellt waren. Die Markise diente dazu, dass die Pflanzen nicht die pralle Sonne ab bekamen und eingingen, weil sie ja schon abgeschnitten waren. Vielleicht wurde Seikas Blick davon angezogen, weil sie sowieso auf dem Weg war, ein paar Blumen und Pflanzen für ihr Haus zu besorgen. Vielleicht wurde ihre Aufmerksamkeit aber auch dorthin gelenkt, weil eine junge Frau vor den Blumensträußen stand, frisches Wasser nach goss, welke Pflanzen aussortierte und alles sauber arrangierte. Die Frau hatte lange blonde Haare, welche zu einem hohen Zopf gebunden waren, und sie vollbrachte ihre Tätigkeit gewissenhaft. Doch als ob sie ahnte, dass sie in diesem Moment beobachtet wurde, blickte die Blonde nichts ahnend hoch und über ihre Schulter, bis ihr Blick auf die brünette Frau mit der Sonnenbrille fiel, welche sie ansah, während sie langsam vorbei ging. Es waren noch eine Menge anderer Leute um sie herum, doch die Ansicht traf sich zielsicher. Als sich ihre Blicke begegneten, ratterte etwas beunruhigendes in Seikas Kopf, doch die Alarmschellen setzten mit ihrem Warnsignal viel zu spät ein. Denn die beiden Frauen erkannten sich. Seika wusste natürlich, dass die Blonde Ino war, denn die Kunoichi war einfach mit sonst niemandem zu verwechseln, außerdem hatte sie sie erst vor einigen tagen bei der Hochzeit gesehen. Und Ino? Nun, die junge Frau galt heimlich als die Person, die alle Gesichter in ganz Konohagakure kannte, egal wer es war, von jung bis alt, von arm bis reich. Vielleicht machte diese Fähigkeit auch ihre Blumen so beliebt, denn jeder, der in ihr Geschäft kam und schon einmal dagewesen war, dem konnte sie zielsicher wieder den richtigen Strauß in die Hand drücken, wenn der letzte, den er verschenkt hatte, gut angekommen war. Auch da recherchierte die Blonde natürlich und kaum einer mochte es glauben, welches riesige Archiv sie führte, über ihre Kunden und deren Geschmäcker, sodass sie ihr Angebot an Blumen immer mehr perfektionieren konnte. Ja, Ino war stolz auch sich, immer wieder, wenn sie jemanden erkannte, dem sie vielleicht mit ein paar geschickten Worten ihre schönen Blumen andrehen konnte. Doch daran dachte sie nun überhaupt nicht mehr, nein, in dem Moment, in dem sie sich plötzlich sicher war, dass vor ihr nur eine mögliche Person stand, dachte sie an alles andere, als an ihr Geschäft. Sie dachte an Gold, dramatische Geschichten und - alte Bekannte. „Das… Du- Du- Das gibst doch nicht, Du bist doch Seika!!!“, rief sie laut - so laut, dass alle Leute verwundert, erschrocken oder auch missbilligend über den Lärm ihre Köpfe umdrehten, und zeigte mit ausgestrecktem, zitterndem Arm auf sie. Seikas Augen weiteten sich. Das konnte doch nicht wahr sein, oder? Ino hatte gerade nicht ihren Namen geschrien und zwar so verständlich, dass es selbst noch die nächst entfernten Häuserblocks gehört haben mussten? Was Seika im ersten Moment wie ein schlechter Scherz vor kam, war im darauf folgenden Moment erschreckende Gewissheit. Die Brünette fühlte, wie sie blass wurde, während sie immer noch in die vor Unglauben weit aufgerissenen blauen Augen der Blonden starrte. Als das hysterische Geräusch von schnellem Luftholen in der Luft erklang, merkte Seika erst, wie still es plötzlich geworden war. Und es dauerte nur ein paar Sekunden, dann brach die Hölle los. Heftige Schübe von Chakra tauchten auf, in verwirrend großer Anzahl, an verschiedenen Orten zugleich, doch von allen Richtungen aus und umzingelten sie. Die Brünette drehte sich um und konnte gerade noch sehen, wie der erste ANBU zwischen den Leuten landete, welche schnell und bestürzt zurückwichen. Mehrere Schritte verrieten, dass dieser eine maskierte Mann noch mehr Verstärkung mitgebracht hatte. Entweder es lag lächerlicherweise ein Bann auf ihrem Namen, oder sie waren wohl gerade in der Gegend gewesen, als Ino Seikas Namen aus lauter Verblüffung gerufen hatte, sodass sie sofort ihren vorherigen Posten verlassen hatten, um hierher zu kommen. Diese Gewissheit war für die Brünette ein Schlag ins Gesicht. Darauf war sie nicht vorbereitet - aber auch doch. Sie wusste, dass sie nicht kämpfen durfte. Sie durfte nicht noch mehr Aufsehen erregen, als jetzt schon unumkehrbar entstanden war. Menschen würden in Panik geraten, wenn sie erfuhren, wer hier in der Stadt war. Oh Kami, an genau das hatte sie doch vorhin gedacht! Genau das sollte unbedingt verhindert werden! Sie hatte sich in Sicherheit gewogen und war so gelassen nach draußen gegangen, als wäre sie hier in einem Ort weit ab der Shinobiwelt. Doch Gefahren lauerten überall, und wie Seika gerade erfahren hatte, auch in völlig unerwarteten Dingen. Wortlos stürzten sich die ANBU, die sich um Seika geschart hatten, auf sie. Der Erste packte sie erbarmungslos am rechten Arm, der Zweite am Anderen. Ein Dritter fasste sie von hinten im Genick. Die Restlichen hatten ihre Waffen, Kunais und Katanas, gezogen, um jederzeit angreifen zu können Die Menschen gaben ein aufgebrachtes Raunen von sich. Es war wie ein Theaterspiel, in dem der Bösewicht zum Galgen geführt wurde und die Zuschauer unterschwellig ihre Zustimmung dafür gaben. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Bösewicht meistens schon auf gegeben und fügte sich, doch Seika dachte nicht daran, auch wenn sie nicht kämpfen wollte, wehren konnte sie sich und zwar auf vielerlei Weise. Sie würde nicht zulassen, dass man ihr etwas antat. Doch sie merkte schnell, dass sie nichts tun konnte. Was immer die ANBU auch taten, es war wirksam. Ihre Griffe waren eisern und als der Shinobi, der seine Hand an ihrem Hals hatte, nicht würgend, aber hart, ihren Oberkörper nach vorne stieß, rutschte die dunkle Sonnenbrille von ihrer Nase und fiel klirrend zu Boden. Seikas Haare schwappten in Wellen über ihre Schultern und ihr Gesicht, doch ein weiterer ANBU stellte sich vor sie, schob sie an ihren Schultern rau wieder in eine aufrechte Position und sah ihr in die Augen. Damit war es besiegelt. Ihre Augen, ihr Erkennungszeichen, waren den Shinobi gut sichtbar ausgeliefert. Auch Ino sah die funkelnden Irriden und das gab auch ihr die Bestätigung, dass sie tatsächlich richtig gelegen hatte - doch dass sie damit gleich dies hier verursachte, damit hatte sie nicht gerechnet. Ihr Herz sank ihr plötzlich in die Hose, denn irgendetwas sagte ihr, dass das, was nun plötzlich hier vor sich ging und zwar Seikas Festnahme, nicht einfach so geschehen durfte! „Seika… Wartet! Halt! Stopp! Was macht ihr da?“, kreischte sie mit schriller Stimme die ANBU an, doch noch bevor die Blonde einen Schritt nach vorne machen konnte, bewegten sich die Shinobi und waren in der nächsten Sekunde vom Fleck verschwunden. Erschrocken liefen die Leute, die noch zugesehen hatten, davon. Auf ihren Gesichtern spiegelte sich Grauen wieder und Ino ahnte bereits mit großem Schrecken, welche furchtbare Lawine ihr unbändiges Maul diesmal losgetreten hatte… Ino ahnte, was Seika wusste. Ihr wurde schlecht, als sie von den ANBU herumgewirbelt und hoch gehoben wurde, als sie sie roh hinweg transportierten, ohne ein Wort, ohne eine Geste, die der Brünetten vielleicht verriet, was sie mit ihr machen würden. Mit gebleckten Zähnen wand die Frau sich in den Griffen der Männer, doch diese ließen sie nicht los. Schnell merkte Seika aber, wohin die ANBU sie brachten. Wieder bäumte sie sich auf, riss an den eisernen Griffen der Männer. Verdammt, sie hätte sich schon eher wehren sollen, bevor man sie ergriffen hatte. Ein leiser knurrender Laut ertönte in ihrer Kehle. Jetzt war es aus. Der Frieden, den sie sich gewünscht hatten und den sie auch schon hatten verwirklichen können, war innerhalb eines einzigen Augenblicks verpufft. Seika war wütend auf sich selber, doch sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen quollen. Warum, warum konnten sie nicht ganz normal in Sicherheit leben? Wäre es nicht besser, wenn Seika die ANBU auf der Stelle tötete und sie mit Tokui und Itachi wieder floh? Nein, dass konnte sie keinem antun, nicht ihrem Sohn, weil es ihm doch hier so gut gefiel, nicht Itachi, weil er langsam wieder Frieden mit sich schloss, nicht Sasuke, weil auch er langsam die Situation begriff. Dieser Mord würde sie wieder zu den Gejagten machen, welche sie nicht sein wollten, weil die Flucht sie wieder in diese unsichere Lage bringen würde, in der keiner von ihnen mehr leben wollte. Sie wollten eigentlich keine Missing-Nins mehr sein. Seika und Itachi waren nun eine Familie, um derentwillen die Brünette nun stark sein musste, so stark, um nun die richtigen Entscheidungen zu treffen. Sie ließ sich deshalb weiter von den ANBU dahin tragen, ohne sich gefallen zu lassen, dass sie sie zu fest packten. Sie erkannte, dass es vielleicht gar nicht so schlecht war, dass sie gerade 'dort' hin gebracht wurde, denn in ihrem Falle war mit Diplomatie und Worten mehr zu erreichen, als mit brutaler Kraft. Seika erhaschte einen Blick auf das näher kommende Gebäude, obwohl die Shinobi sie von allen Seiten abschirmten, damit niemand sie sah und umgekehrt. Doch anscheinend lief doch nicht alles ganz perfekt. Jedenfalls war das Gebäude ganz markant und jeder kannte es auch, sodass es keine Zweifel gab, wem man sie gleich vorsetzen würde. Aber so einfach, wie Seika es sich vorstellte, war es doch nicht. Die ANBU, die sie gefangen hatten, gehörten nicht alle zu der ruhigen, gesitteten Sorte. Sie schienen beleidigt zu sein, dass Seika, Mitglied der Akatsuki, Mörderin, Missing-Nin von Konohagakure, keine großen Bemühungen machte, sich ihnen entgegen zu stellen und dies war der reine Horror. Sie betraten das Gebäude durch ein großes offenes Fenster im obersten Stockwerk. Die ANBU schleuderten Seika hart auf den Boden und begannen beinahe wütend, auf sie einzutreten und mit ihren Katanas nach ihr zu stechen, um sie zu schwächen und bewegungsunfähig zu machen. Erschrocken wehrte die Brünette sich dagegen und versuchte, den Attacken auszuweichen, doch sie hatte keine Chance, viel auszurichten. Schnell waren ihre Arme und Beine blutig, denn nur damit konnte sie sich abschirmen. Was sollte das? Mussten sie einen Gefangenen etwa schon halb bewusstlos schlagen, bevor sie sich trauten, diesen zum Verhör zu führen? Sollte dass eine Einschüchterung sein? Das war billig und lächerlich. Was wollten sie beweisen? Verdammt, sie waren dafür zuständig, die Stadt zu beschützen, und nicht, wie irgendwelche großen Helden auszusehen. Dafür trugen sie doch ihre verfluchten Masken! Schon wieder stiegen Seika die Tränen in die Augen. Die Gedanken an diese korrupten Shinobi und die damit verbundene Erinnerung an Itachis schreckliche Vergangenheit machte sie wahnsinnig. „Lasst mich in Ruhe, verdammt!“, kreischte sie, vielleicht sogar lauter als nötig, doch sie wollte gehört werden und stieß mit ihren Händen die tretenden Füße von sich. Es war ihr egal, wer ihr Schreien vernahm, Hauptsache derjenige sah, mit was für dreckigen Methoden die ANBU arbeiteten. Diese schienen zu merken, was Seika mit ihrem wütenden Ruf bezwecken wollten und hörten sofort mit ihren Angriffen auf. Die Brünette zitterte am ganzen Körper, denn ihr Instinkt wollte sie erbarmungslos hochschnellen lassen, um diesen Männern zu zeigen, mit wem sie sich da angelegt hatten. Sie konnte das doch nicht einfach so über sich ergehen lassen! Sie musste sich befreien! Doch ihre Vernunft hielt sie zurück und als sie grob auf die Füße gezogen wurde, wobei das Verhalten der ANBU genau zeigte, wie zerknirscht sie waren, wusste sie, dass sie sie endlich dorthin bringen würden, wo sie wahrscheinlich schon erwartet wurde. Tatsächlich. Man führte sie rau mit schnellen Schritten einen gebogenen Korridor entlang, bis hin zu einer Tür, die bereits weit offen stand. Eine zierliche Frau mit schwarzen kurzen Haaren und ein großer, imposant wirkender Mann mit langer weißer Mähne standen davor und sahen ihr angespannt entgegen. Seika erkannte sie natürlich und weil die Nachricht sicher schon vorausgeschickt worden war, wen die ANBU gefangen hatte, erkannten auch die zwei Personen bestimmt, wer sie war, weil ihre goldenen Augen ihnen direkt entgegen blickten. Wortlos und mit angespannter Körperhaltung ließen sie die ANBU passieren, traten dann ebenfalls ein und schlossen schließlich die Tür zu dem großen Raum, in den sie alle hinein gegangen waren. Das Zimmer war nur spärlich eingerichtet, mit vielen unschönen, vollgestopften Aktenschränken, doch gegenüber der Tür, vor einem großen Fenster stand ein ausladender Schreibtisch, hinter dem eine sehr bemerkenswerte Frau saß. Wenn man sie sah, interessierte es jedoch eigentlich niemanden mehr, wie es hier sonst um Ordnung bestellt war, denn die braunen Augen der Hokage, denn keine andere war diese Frau, die da an ihrem Arbeitsplatz saß, blickten einem immer streng entgegen und unter dieser Observation wollte ein jeder die bestmögliche Figur machen. Nun sah sich Seika jedoch mit diesem Gesicht konfrontiert und was sie sah, ließ sie alles andere als aufatmen. Die Hokage war ebenfalls alles andere als gelassen über das Auftauchen der ihr gut bekannten Brünetten, denn es stellte sie vor ein massives Problem. Ihre Truppen hatten einen Missing-Nin gefangen und das bedeutete normalerweise die Todesstrafe für diese Person. Eigentlich war die Vollstreckung keine besonders komplizierte Angelegenheit, doch bei der brünetten Kunoichi war es etwas anderes, weil sie einer Organisation angehörte, welche in den vergangenen Jahren viel Angst und Schrecken verursacht hatte, aber auch andersherum mit ein paar Aktionen für großen Wirbel um ihre wahren Absichten gemacht hatten, besonders was die Osoroshisa anging. Und auch die Geschichte mit Seika und Itachi, und dadurch ihre Verbindung zum Uchiha Clan, war ein nicht zu vernachlässigendes Detail der ganzen Sache. Eine schnelle Geste von Tsunade und die ANBU bewegten sich. Es lief alles völlig koordiniert ab. Vor dem Schreibtisch stand ein massiver Stuhl und die Shinobi drückten ihre Gefangene auf den Sitz. Seika erwartete, gefesselt zu werden, doch das kam nicht. Stattdessen vollführte einer der Maskierten neben ihr schnelle Handzeichen, sodass der Boden unter ihren Füßen für einen Moment mit einem Siegel aufleuchtete. Es breitete sich plötzlich ein Gefühl in Seikas Beinen aus, welches die junge Frau erbleichen ließ. „Kôto Seika... Ich hätte nicht gedacht, dass Du Dich noch einmal hier her trauen würdest. Und dann noch so unachtsam. Du weißt bestimmt, was die Gefangennahme für Dich bedeutet, denn Du hast die Stadt, in der Du aufgezogen wurdest, verraten, als Du zu den Akatsuki gingst“, sprach Tsunade hart. In ihren Worten war keine Gnade zu erkennen, doch Seika achtete gar nicht darauf. Sie spürte nur, wie ihre Beine immer mehr und immer weiter aufwärts taub wurden und bemerkte, dass da ein Jutsu auf ihr anhaftete, welches sie nicht kannte. Das schlimme war jedoch, dass sie es nicht unschädlich machen konnte, weil es ihr Chakra blockierte und das immer stärker. Dieses Gefühl setzte ihren Verstand völlig aus und machte Platz für die plötzliche Furcht, die in ihr explodierte. Seikas Körper begann unkontrolliert zu beben. „Bi- Bitte... Ich...“, stammelte sie aufgelöst, ihr Blick ganz verschleiert und diese heftige Reaktion verursachte bei Tsunade, sowie bei Jiraiya und Shizune ein skeptisches Stirnrunzeln. Was war auf einmal mit der Brünetten los? Vielleicht war es der Schock über die Gefangennahme? Viele der Verbrecher, die geschnappt wurden und hier ihr Urteil bekamen, schrien entweder wütend herum oder waren schon von Anfang an vollkommen resigniert. Es blieb meistens bei diesen beiden Extremen. Doch bei Seika war es ganz anders. Obwohl sie plötzlich so geschockt wirkte, nahm sich die Hokage noch eine Minute Zeit, um die Frau auf dem Stuhl zu betrachten. Sie hatte sie das letzte Mal vor fünf Jahren gesehen, als sie über den Tod ihres Sensei Bericht erstattet hatte, damals war sie schon sehr hübsch und erwachsen gewesen, doch in der vergangenen Zeit war sie noch um einiges mehr gereift und machte den Eindruck einer starken, aber doch ruhigen Kunoichi. Außerdem schien ihre Schönheit nicht zu übertreffen zu sein, obwohl sie doch sehr bescheiden anmutete. „Du weißt, was Dich erwartet, ein langes Verhör und ein Prozess, bei dem Du Dir nicht viele Hoffnungen machen darfst. Dem Ältestenrat wird es egal sein, ob Du ein richtiger Konohaninja bist, oder nicht. Du warst bei den Akatsuki und das ist Grund genug, Dich zu verurteilen. Außerdem brauchst Du nicht versuchen, Dich zu wehren, das Jutsu, welches auf Dir liegt, schnürt Deine Chakraleitungen zu“, sprach Tsunade weiter und Seikas Augen weiteten sich noch mehr. Sie war wie gelähmt, doch plötzlich schlang sie ihre Arme um ihre Körpermitte und krümmte sich nach vorne. Die Tränen, die in ihren Augen geschimmert hatten, flossen über ihre Lider und rannen in dicken Tropfen über ihre Wangen, sodass sie auf dem Boden unter ihr dunkle Flecken hinterließen. „Bitte... Macht, dass es aufhört... Mein Baby...“, schluchzte sie und ihre Worte verursachten, dass der Hokage komplett die Gesichtszügen entgleisten. Baby? Seika war schwanger? Sofort, durch eine Mahnung ihres Gewissens, sprang Tsunade von ihrem Stuhl auf, umrundete den Schreibtisch und legte ihre Hand auf Seikas Schulter, um ihr Chakra in sie zu pumpen und die Blockaden zu lösen. Ja, Seika war auch eine Medic-Nin und hatte deswegen sicher schnell festgestellt, dass die Chakrablockade das Leben ihres Kindes gefährdet hätten, weil ein Fötus nicht nur vom Blutkreislauf einer Frau versorgt wurde, sondern auch von deren Chakra, so schwach es auch sein mochte. Waren diese Leitungen unterbrochen, konnte das Baby großen Schaden nehmen. Eben dieses Kind konnte Tsunade nun durch die Berührung mit der Brünetten auch ganz deutlich spüren. Dies rückte die Situation wieder in ein ganz anderes Licht. Die Erleichterung, die Seika überkam, als sie spürte, wie das Gefühl in ihren Beinen wieder zurück kam, noch bevor die Lähmung ihren Unterleib erfasst hatte, war überwältigend groß, sodass sie schluchzend zusammenbrach, sich nach vorne beugte und ihr Gesicht in ihren blutigen Armen verbarg. Tsunade suchte ein wenig hilflos den Blick von Shizune, doch diese zuckte verwirrt mit den Schultern, denn auch sie wusste nicht, was sie nun tun sollten. Allein Jiraiya reagierte und schickte die ANBU weg, denn ihm hatte die Sache von Anfang an nicht gefallen, als er die Brünette mit solch seltsamen Verletzungen erblickt hatte. Die Schnitte an Armen und Beinen waren charakteristisch dafür, dass sie sich geschützt hatte, ohne selber zurück zu schlagen. Sie hatte also nicht versucht, sich groß zu wehren, was ihr sicher geglückt wäre, wenn sie viel Kraft eingesetzt hätte. Außerdem hatte sie so ihren Körper und auch ihren Bauch geschützt, denn wenn sie schwanger war, hatte sie natürlich verhindern wollen, dass dem Baby etwas geschah, genauso, wie sie gerade gefleht hatte, sie von dem lähmenden Jutsu zu befreien. Es schienen endlose Minuten zu vergehen, bis sich Seika wieder beruhigt hatte. Ihre emotionale Stabilität hatte von einem Moment auf den Anderen wieder so rapide abgenommen, wie schon lange nicht mehr. Doch natürlich war so eine Situation Stress pur für ihren hormonell aufgewühlten Körper. Tief atmete sie ein und aus, doch trotzdem war ihr furchtbar schwindelig. Wie sollte es weitergehen? Sie glaubte Tsunade natürlich auf’s Wort, dass sie ihre Drohung wahr machen würde, weil sie tatsächlich die Stadt verraten hatte, auch wenn sie dies nicht mit Absicht getan hatte. Doch der Gedanke, das Baby zu verlieren, hatte sie mehr geschockt als alles andere. Doch nun konnte sie die Wahrheit nicht mehr verdrängen. „Was machst Du hier, Seika?“, fragte Tsunade plötzlich und ihre Stimme war diesmal ganz anders, verwirrt, aber sanft und beinahe fürsorglich. Doch sie konnte nicht anders, denn die Situation berührte sie irgendwie. Die Brünette kämpfte um ihr Kind, sie hatte sich nicht gegen den Angriff der ANBU gewehrt und saß nun hier auf dem Stuhl und wirkte dabei wirklich sehr sorgenvoll. „Ich… Wir suchen Schutz. Vor ein paar Tagen kamen wir an, um-“, begann Seika, weil sie es erzählen musste, denn sie war es der Hokage schuldig, weil diese sie nicht gleich hatte einsperren lassen. Doch laute Schritte und Lärm von draußen unterbrachen ihre Worte. Tsunade wies Jiraiya an, dass er nachsehen sollte, was vor der Tür vor sich ging, doch der Sannin machte kaum ein paar Schritte, da öffnete sich der Eingang zum Büro der Hokage so ruckartig, dass die Klinke in die nebenstehende Wand einschlug. Tsunade, Jiraiya und Shizune starrten perplex auf die beiden Personen, die plötzlich im Raum standen. Eine sah etwas verschrocken aus, die andere war sehr wütend. „Lasst sie frei! Lasst meine Schwägerin sofort frei“, fauchte Sasuke mit verbissenem Nachdruck, welcher von Ino, die nun hinter ihm stand, gerufen worden war, weil die Blonde sonst niemanden gewusst hatte, an den sie sich hätte wenden können. Sie war sofort, nachdem die ANBU Seika mitgenommen hatten, zum Haus von dem Schwarzhaarigen und Sakura gelaufen, doch die Rosahaarige hatte gerade ihre Schicht im Krankenhaus und so hatte sie Sasuke erzählt, was geschehen war. Warum sie gerade zu ihm gegangen war? Natürlich wusste Ino von den Begegnungen zwischen Sasuke, dessen Bruder und Seika, denn ihre Freundin Sakura hatte ihr davon erzählt. Der ältere, berüchtigte Uchiha und die Brünette schienen ein besonderes Verhältnis unterhalten zu haben, denn jedes Mal, wenn sie sich getroffen hatten, hatten Itachi und Seika etwas in dieser Richtung vor allen gezeigt. Sasuke war danach immer fuchsteufelswild gewesen, denn nichts desto trotz war es ja sein Bruder, das letzte Mitglied seiner Familie. Doch es schien noch mehr dahinter zu stecken. Ino hätte trotzdem nicht gedacht, dass Sasuke so erschrocken reagieren würde, als er von Seikas Festnahme erfahren hatte. Er war so schnell und mit sehr besorgtem Gesichtsausdruck losgerannt, dass die Blonde ihm kaum hatte folgen können, und war instinktiv richtig zum Hokage Gebäude gelaufen. Doch als Ino nun die Worte von dem Schwarzhaarigen hörte, glaubte sie nicht recht verstanden zu haben. Tsunade, Jiraiya und Shizune schien es genau so zu gehen. „Wie bitte?“, kam es von der schwarzhaarigen Frau, der ehemaligen Assistentin und ersten Schülerin der Hokage, als sie vernahm, wie Sasuke Seika bezeichnete. Er hatte zu ihr Schwägerin gesagt. „Du bist… Sasukes Schwägerin?“, wiederholte Tsunade noch einmal und sie hatte plötzlich einer ganz neue, erschütternde und Gänsehaut verursachende Sichtweise dieser jungen, brünetten Frau mit den goldenen Augen, welche ihren Blick hob und nach hinten zu dem Schwarzhaarigen sah. „Oh Sasuke…“, flüsterte sie und der Angesprochene erkannte ohne Mühe die Erleichterung und die Dankbarkeit, die in ihren Worten lag. Er war so rasch gekommen, wie er konnte. Als er gehört hatte, ANBU hätten sie gefangen, war es ihm sofort flau im Magen geworden. Er gehörte ja selber zu dieser Gruppierung dazu und wusste, was manche dieser Shinobi sich aus ihrer Position heraus nahmen. Manche waren regelrecht zu Kopfgeldjägern mutiert. Wenn Seika an einen dieser Ninja gekommen wäre, dann würde sie jetzt nicht dort so relativ unbeschadet auf dem Stuhl sitzen. Die verblüfften Blicke der Anderen brachte Seika letztendlich zum Reden. „Sasuke spricht die Wahrheit. Ich bin seine Schwägerin. So heiße ich auch nicht mehr Kôto Seika. Vor fünf Jahren nahm ich den Namen Uchiha an, als ich Itachis Frau wurde. Ich trage sein Kind in mir, doch wir haben bereits einen Sohn, Tokui. Er ist vier Jahre alt“, erklärte die Brünette in einem Zug und war damit die Ursache für ein paar kleine, leise Schreie, die allen uneingeweihten Anwesenden entfuhren, weil diese Nachricht sie so unerwartet traf. Es waren zu viele überraschende Dinge auf einmal, die Seika da preis gab. Und doch blieb es nur dabei, bei Verwirrung und Schreck. Keiner sprang hervor, um sie zu lynchen, keiner verfluchte sie oder war angewidert, weil sie eine Verbindung mit Itachi eingegangen war, mit dem Mann, der einen ganzen Clan Konohagakures, seinen eigenen Clan, ausradiert hatte, diesen nun aber wieder selber aufbaute. „Ist… Ist Itachi auch hier in der Stadt?“, fragte Tsunade nach, doch eigentlich konnte sie sich die Antwort schon denken. „Ja, er, unser Sohn und ebenfalls Hoshigaki Kisame“, antwortete Seika demütig und rückte damit gleich mit der ganzen Wahrheit heraus, denn es wäre nicht gut, zu verheimlichen, dass der Haimann auch mit ihnen mitgekommen war. Die Information jedoch ließ die Hokage aus der Haut fahren. „Hoshigaki auch? Zur Hölle, es kann doch nicht wahr sein, dass sich halb Akatsuki hier in Konoha eingenistet hat! Und wir haben es nicht gemerkt! Das glaube ich nicht!“, rief Tsunade verärgert aus und fuhr sich mit ihren Händen in die Haare. Sie drehte sich auf dem Absatz um und begann im Zimmer auf und ab zu laufen. Man konnte regelrecht sehen, wie sie vor Missfallen qualmte. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt und sie biss sich auf die Unterlippe, ein Zeichen, dass sie nachdachte. „Akatsuki gibt es nicht mehr, die Organisation wurde verraten. Deshalb mussten wir fliehen“, sprach Seika mit leiser, sacht hauchender Stimme und erneut blieb Tsunade stehen, nun, genau so wie Sasuke, Ino, Jiraiya und Shizune, mit offenem Mund. Doch diesmal entwich ihnen keine Frage. Es genügte, als Seika ihre Hände gut sichtbar für alle in die Höhe hob. Kein Ring war dort zu sehen und auch nicht der typisch dunkelviolette Nagellack. Die Brünette sprach also die Wahrheit, denn es war bekannt, dass man den Ring bis zu seinem Tod nie los wurde. Dass sein Bruder, dessen Frau und der blauhäutige Haimann nicht mehr bei den Akatsuki waren, hatte selbst Sasuke noch nicht gewusst und deshalb war er wieder völlig durcheinander. Warum hatte Itachi das nicht schon eher erwähnt? Vielleicht hätte dies seinen jüngeren Bruder schon von vornherein milder gestimmt. Schon wieder war die Situation um 180° gedreht. „Moment. Ich komme da nicht mehr mit. Warum seid ihr dann überhaupt hier, wenn ihr nun frei seid?“, schaltete sich nun Jiraiya in das Gespräch ein. Er nahm es nicht ganz so geschockt wie die Anderen auf, dass sie nun wieder plötzlich noch mehr Uchihas hier hatten, er dachte eher daran, warum dies so gekommen war. Seika wandte sich auf dem Stuhl zu ihm um und in ihren goldenen Augen lag etwas so Sorgenvolles, Beunruhigtes und Schmerzvolles, das der Sannin beinahe davor zurückschreckte. „Wir sind nicht frei. Wir suchen hier Schutz. Jemand hat unserem Sohn nach dem Leben getrachtet und wir haben gehofft, in dieser Stadt wieder Frieden zu finden“, erklärte die Brünette und sie hörte sich sehr schwach an. Sasuke kam näher und stellte sich zu Seika, um sie anzusehen. Die ganze Sache schien sie sehr mitgenommen zu haben, doch den Schwarzhaarigen wunderte es nicht wirklich. Es beeindruckte ihn jedoch, wie ruhig und richtig sie sich in der Situation verhalten hatte. Doch er sah auch ihre Wunden, welche sie durch den leichten Blutverlust wohl sehr entkräfteten, weil sie zudem ja auch schwanger war. Sasuke wusste nicht warum, aber irgendwie konnte er es nicht mit ansehen, dass es ihr so schlecht ging. Vielleicht war dies jedoch so, weil er nachvollziehen konnte, was nun in ihrem Kopf vorging. Inos Erklärung zufolge, hatten viele Leute gesehen, wie die ANBU Seika mitgenommen hatten, außerdem war ihr Name auch bekannt geworden. Es würde sich in der Stadt wie ein Lauffeuer ausbreiten, dass sie wieder hier war. Und dem nicht genug. Nun wusste auch Tsunade Bescheid. „Tsunade-sama, heilt sie bitte. Wenn ich sie zu Itachi zurück bringe und er sie so sieht, wird ihm das nicht gefalle.“, sprach Sasuke und die Hokage nickte daraufhin mit einem ironischen Schnauben, weil sie sich das durchaus vorstellen konnte. Sie streckte ihre Hände aus, welche mit grün leuchtendem Chakra überzogen waren und versorgte damit schnell und präzise Seikas Wunden. Die Brünette fand es seltsam, von einer anderen Person geheilt zu werden, da sie sich sonst immer selber behandelte. Sie blickte auf und sah Tsunade dabei zu und so trafen sich auch die Augen der beiden Frauen. Weil die Ältere sie berührte, konnte sie auch ein weiteres Mal in ihr Inneres fühlen, was diese sich auch nicht nehmen ließ. Sie spürte Unmengen von Chakra, unglaublich feine Chakraleitungen, die jede Faser ihres Körpers versorgen konnten und natürlich spürte sie das leichte Chakra des neu entstehenden Lebens, welches Seika in sich trug. Sie war wohl erst in den ersten Wochen ihrer Schwangerschaft, trotzdem konnte man schon sehr viel des Kindes spüren. Die Tatsache, dass sein Chakra jetzt schon so prägnant war, war ein Zeichen dafür, dass das Kind später recht stark sein würde. Doch war das bei diesen Eltern wirklich so überraschend? Seika jedoch lag eine andere Frage auf der Zunge. „Heißt das, Ihr...“, begann sie, doch der Blick der Hokage wich ihr wieder aus, als diese mit der Heilung fertig war. Nur noch das Blut auf ihrer Kleidung verriet, dass etwas geschehen war. Stille erstand im Raum, die recht bedrückend wirkte. Tsunade ging wieder um den Schreibtisch und ließ sich auf ihrem Stuhl nieder. „Du stellst mich vor ein verdammt großes Problem“, sprach die blonde Frau aus, stützte ihren Ellenbogen an der Tischplatte ab und legte ihr Kinn auf ihre verschränkten Hände. Ihr Blick lag auf Seika, Uchiha Seika und dem verwunderlicher Weise wie beschützend neben ihr stehendem Uchiha Sasuke. Wenn Itachi wirklich in der Stadt war, warum war er dann noch nicht schon längst tot, von seinem Bruder umgebracht, der ihn doch so sehr hasste? Wahrscheinlich aus dem selben Grund, warum Seika noch hier saß. Die Herzen der Menschen, welche hörten, dass Seika, eine so reife, rationale Frau, ihr Glück darin gefunden hatte, mit dem berüchtigten Uchiha zusammen zu sein, dass die Beiden bereits einen Sohn hatten und nun bald ein weiteres Kind bekamen, diese Herzen wollten vielleicht wirklich das Gute darin sehen. Über so eine Entwicklung von Itachi zu hören, war entwaffnend, denn jeder, der an seine Rückkehr dachte, befürchtete eigentlich zuerst, er würde nun letztendlich ganz Konohagakure auslöschen wollen, oder sonst etwas grausames tun. Doch nein, Itachi verhielt sich so, wie es ein jeder besorgte Mann tun würde: Er suchte Sicherheit für seine Familie. Und wenn schon zwei Menschen mit der Kaliber von Akatsuki vor etwas flohen, was sie und das Leben ihres Sohnes bedrohte, dann konnten es doch nur gute Motive sein, die ihren Aufenthalt hier rechtfertigten. Doch sie waren trotzdem noch Missing-Nins, ob sie nun Mutter und Vater waren, das war gleichgültig. Sie hatten Leben ausgelöscht, auch wenn sie nun gemeinsam wieder Leben schenkten. Wie sollte man denn da nur richten? Schon wieder fuhr sich Tsunade in die Haare, in ihre sowieso schon zerzauste Frisur. Der Gewissenskonflikt war perfekt. „Und ich dachte, heute wäre zur Abwechslung mal ein ruhiger Tag... Also los, bringt mich zu Seika nach Hause. Ich will Hoshigaki und Itachi selber sehen und auch Deinen Sohn. Und dann... Tja, dann darf ich schauen, was ich tun kann, um all die alten Greise davon zu überzeugen, dass ihr nicht gekommen seid, um alles und jeden hier abzuschlachten....“, meinte die Hokage ein wenig zerknirscht und ihre Worte ließen Seika hörbar erleichtert ausatmen. Ja, vielleicht hatten sie doch noch eine Chance, mit dem Zuspruch der Hokage in ihrem Rücken. Als die Brünette wieder Tsunades Blick suchte, erkannte sie auf deren Gesicht jedoch ein leichtes Lächeln, welches ganz entgegen zu ihren unzufriedenen Tonfall stand. Doch so war die Godaime Hokage, man konnte nie wirklich erraten, was sie gerade dachte und wie sie ihre Worte meinte. Seika stand auf und sie bemerkte, wie Sasuke an ihrer Seite zuckte, denn er war bereit ihr zu helfen, wenn sie straucheln sollte. Ein warmes Gefühl erfasste sie und sie sah zu ihrem Schwager auf, mit einem sanften, dankbaren Lächeln auf ihren Lippen. Schnell blickte Sasuke weg, als ihre Augen sich trafen. War er etwa verlegen? Seika sagte diese Reaktion viel mehr als Worte. Und so machten sie sich alle auf den Weg, um zurück zu kehren. Doch so sehr die Brünette froh über den Ausgang dieser Situation war, war sie umso skeptischer, was die nächste Begegnung anging… Kapitel 28: For their future ---------------------------- Für einen normalen Einkaufsbummel war Seika viel zu lange weg gewesen. Das wusste sie, und das wusste auch ihr Mann. Itachi stand am Fenster, welches zum Hof hinaus zeigte und wartete auf ihre Rückkehr. Normal hätte jeder Ehemann gedacht, dass seine Frau jemanden in der Stadt getroffen hätte, mit dem sie die Zeit beim Reden vergessen hatte, oder dass sie sich einfach nicht von den vielen Läden hätte losreißen können. Doch 'normal' war es nicht, nicht bei Seika, die weder jemanden hatte, mit dem sie sich ausgiebig unterhalten würde, noch würde sie einem Kaufrausch erliegen, denn so etwas tat Seika nicht. So gut kannte Itachi seine Frau ja. Und genau deswegen war er leicht beunruhigt. Zum Glück war Kisame mit Tokui zum Shurikentraining gegangen, noch nachdem der Schwarzhaarige mit seinem Sohn ein paar Übungen gemacht hatte. Er wollte den Jungen auf keinen Fall beunruhigen. Auch Kisame wäre da keine große Hilfe gewesen. Hinzu kam, dass Itachi selber kaum beunruhigt gewesen war, als Seika ihm gesagt hatte, sie wollte für einen kurzen Einkauf in die Stadt gehen. Für seine Unachtsamkeit schalt er sich jetzt. Doch kaum vergingen weitere zehn Minuten, da kam Seika wieder - jedoch mit einer Begleitung, die Itachi nicht erwartet hätte. Es waren zu sechst, unter ihnen sein Bruder, eine junge blonde Frau und drei ältere Personen, die einiges an Autorität, Erfahrung und Ernsthaftigkeit ausstrahlten, was nicht einfach so auf die leichte Schulter zu nehmen war. Das erkannte der Schwarzhaarige und sofort setzte ein alarmiertes Gefühl in ihm ein, als er die Ankömmlinge erblickte. Doch was war da los? Seika ging zwar frei neben Sasuke vor sich hin, doch ihre Kleidung war mit Blut besprenkelt und an einigen Stellen zerrissen und sie wirkte auch ein wenig erschöpft. Außerdem sahen die weiteren nachfolgenden Personen recht angespannt aus. Itachi wirkte so bedrohlich, als er aus dem Hauseingang heraus trat, dass die Besucher wie vor einer unsichtbaren Mauer zurückprallten. Sein Blick war hart wie Stahl und verhieß für die Anderen nichts Gutes. Die Temperatur auf dem Grundstück, welches das letzte auf der Hauptstraße des Uchihageländes war, fiel um einige Grade. Ino, die Itachi noch nie in ihrem Leben gesehen hatte, stolperte erschrocken einen Schritt zurück und auch Shizune erschauderte merklich. Nur Tsunade und Jiraiya blieben – jedenfalls äußerlich – gelassen. Es war eine Situation, wie sie sich niemand von ihnen je ausgemalt hatte, von Angesicht zu Angesicht mit dem wohl berüchtigsten Mann des ganzen Kontinents. Über ihn und seine Fähigkeiten war nur wenig bekannt, doch jeder hatte seine Tat vor Augen, wenn man über ihn sprach. Er hatte als Kind so eine schreckliche Bürde auf sich geladen und genau das zeugte bereits von einer wahnsinnigen Kraft, körperlich und geistig. Jeder würde denken, dass sein Auftauchen an diesem Ort nur eines bedeuten konnte, und zwar, sein schon begonnenes Werk zu vollenden, und jeder, der ihn hier sehen würde, würde in höchster Alarmbereitschaft alles tun, um die Stadt vor dem zu schützen was immer er auch tun wollte. Jeder – nur nicht die vier bis vorhin völlig ahnungslosen Personen, die Dank Seikas Aufklärung ein ganz anderes Bild der Angelegenheit besaßen. Je länger sie sich jedenfalls gegenüberstanden, desto sicherer waren sie sich einer Sache: Dass Itachi nur seine Frau so intensiv und drängend anblickte, als würde er nur sie sehen und niemanden sonst. Als Seika ihn nur Sekunden später entdeckte, ging sie schneller voraus und fand sich im nächsten Augenblick in seinen Armen wieder. Seine Nähe war sehr wohltuend und beruhigend für sie und seine Attitüde veränderte sich sofort, als er sie umarmte und an sich drückte, was der ganzen Situation wieder ein wenig von ihrer Anspannung wegnahm. Seika wirkte geschwächt, besorgt, aber auch erleichtert, bemerkte er. „Was ist passiert? Warum sind 'Sie' hier?“, raunte er der Brünetten zu, während er sie musterte und versuchte mit seinen Möglichkeiten zu fühlen, ob es seiner Frau gut ging, doch körperlich schien sie unversehrt zu sein – wieder, denn das Blut, welches an ihr haftete, sprach Bände. Itachi spürte Seikas warme Handflächen auf seiner Brust und der Blick, mit dem sie ihn ansah, als sie ihren Kopf zu ihm hoch hob, ließ ihn unwillkürlich erschaudern. Irgendwie wusste er, dass das, was sie im Moment dachte, nicht mit ihren unerwarteten Begleitern zu tun hatte. Doch diese wollten es nicht auf sich sitzen lassen, dass sie in diesem Moment übersehen wurden, egal, wie beruhigt die Beiden sein mochten, wieder zusammen zu sein, denn sie waren nicht zum zuschauen gekommen. „Uchiha Itachi. Dass Du einmal wieder einen Schritt in diese Stadt machen würdest, hätten wir nicht gedacht“, sprach Tsunade und lenkte somit die Aufmerksamkeit des Paares wieder um. Die Worte der Hokage waren distanziert höflich, denn sie zeigten keine offene Feindschaft, doch trotzdem schwang in der Stimme der blonden Frau etwas Mahnendes mit, welches nicht ausgesprochen werden musste, denn jeder, der glaubte, dass die Situation ungefährlich war, der war naiv. Eine falsche Regung, und die Zukunft der Uchihas war besiegelt. Allein die Anwesenheit von Tsunade und Jiraiya, den beiden Sannin, machte klar, dass es keinesfalls leicht sein würde, sollten die Uchihas versuchen, anzugreifen oder zu fliehen. Jedoch wussten eigentlich alle, dass keines der beiden Dinge in deren Absicht lag, denn sonst hätten sie es ja schon viel eher getan. Seika wandte ihren Blick wieder von den Sannin ab, während Itachi nicht wusste, was er von der ganzen Sache halten sollte. „Mir ging es genauso“, antwortete er nur, doch seine Stimme klang halblaut, als hätte er eigentlich nur zu sich gesprochen. Ein wenig seltsam waren diese Worte schon, doch trotzdem klangen sie ehrlich. Und dass er in der Vergangenheit sprach, hieß doch auch etwas Gutes, nicht wahr? Es war ihm aber noch immer nicht klar, warum die ganzen Leute hier waren, weswegen Itachi wieder zu Seika sah. Sie erkannte in seinem Blick, dass er eine Erklärung für das alles haben wollte. „Ino hat mich auf der Straße erkannt. Ich wurde von ANBU festgenommen, doch Tsunade-sama hat mich wieder frei gelassen“, erklärte die Brünette knapp, mit halblauter Stimme, sodass es gerade noch alle hören konnten. Sofort festigte sich Itachis Griff um sie und sein Ausdruck zeigte die vagsten Spuren von Schrecken und Rage. Nicht nur die Gewissheit, dass es das Werk der ANBU gewesen sein musste, dass seine Frau so zugerichtet war, kam über ihn, sondern auch das Wissen über die Konsequenzen dieses Vorfalls. Das Glück war ihnen nie richtig hold gewesen, warum hätte es sie dann gerade jetzt verschonen sollen? Die Situation war wirklich sehr verzwickt. Sie waren gerade erst eine Woche in Konohagakure und ihr Aufenthalt war bereits entdeckt worden. Natürlich war keiner von ihnen so leichtgläubig gewesen und hatte gedacht, dass sie sich für immer verstecken konnten. Sie hätten aber gewartet und sich vorbereitet, ein Treffen mit der Hokage zu arrangieren, um ihr alles in Ruhe und mit ausgewählten Details zu erklären. Doch nun waren dem alleinigen Gespräch mit Tsunade die ANBU zuvor gekommen und obwohl diese Organisation ihre Identitäten und Aufträge geheim hielten, streuten sie geschickt Informationen, welche ihrer Gegenspieler schwach machen würde. Oh ja, innerhalb ein paar Tage würde jeder in der Stadt wissen, dass Uchiha Itachi wieder da war. Und dann würde die Hölle losbrechen. Doch Seika trug dabei keine Schuld, auch wenn sie vielleicht versuchte, sich diese zu geben, so weit kannte der Schwarzhaarige seine Frau, die ihr Gesicht an seiner Schulter barg. Indem er sie noch mehr an sich drückte und mit seinen Händen über ihren Rücken strich, zeigte er ihr, dass er ihr Halt gab, was immer auch passiert, auch jetzt, da Itachi selber plötzlich voller Sorge, aber immer noch voll leichter Wut war. Das Bild, welches Seika und Itachi boten, wirkte alles andere als feindselig. Es wirkte… Es gab kein Wort, das zu beschreiben, weil es einfach zu gegensätzlich war, jedenfalls für diejenigen, die bisher nichts von den Uchihas und deren gemeinsamen Entwicklung gewusst hatten. Sie waren Missing-Nins, welche als grausame Mörder galten und doch strahlten sie etwas Harmonisches aus, wenn sie miteinander umgingen, sich beschützend, ruhig und sorgenvoll. Doch irgendwann waren die Präsenzen der Anderen nicht mehr zu leugnen. So angespannt diese auch herein gekommen waren, irgendetwas schien ihnen zu sagen, dass sie in keinerlei Gefahr waren. Als der berüchtigte Uchiha jedoch seinen Blick von seiner Frau löste und seine Aufmerksamkeit wieder ihren Besuchern zuwandte, vor allem der Hokage und dem anderen Sannin, da merkten sie alle, dass er etwas auf der Seele hatte, das unbedingt ausgesprochen werden musste. „Ich habe Konoha nur einmal um etwas gebeten und ich tue es nun ein weiteres Mal. Gewährt meiner Familie Schutz“, sagte Itachi plötzlich und seine Stimme klang diesmal klar und deutlich, als wäre das, was er sagen wollte, essentiell. Sein Gesicht zeigte dazu zwar keine Regung, doch warum klangen seine Worte so selbstlos, als würde er nicht für sich selber bitten? Seika sah wieder auf und ihre Hände fuhren Höher auf Itachis Brust. Ihre goldenen Augen funkelten inständig. „Bitte gebt auch meiner Familie Schutz…“, wiederholte sie aus ihrer Sicht, nun auch Itachi einschließend, und es lag darin ein Geheimnis, welches nur zwischen dem Schwarzhaarigen und der Brünetten zu existieren schien. Ein weiteres Mal waren die Anderen vergessen, als die Irriden von Seika und Itachi sich trafen und sie ihre Lippen bewegte, als wollte sie etwas sagen. Und sie sagte es auch. „Ich weiß, was unser Baby wird, ich konnte es fühlen....“, wisperte sie ihm entgegen und er konnte spüren, wie sie ganz leicht bebte, als würde sie diese Information aus dem Innersten heraus aufwühlen. Deswegen erfasste auch Itachi eine Vorahung, die so stark und glaubwürdig war, dass es eigentlich keiner Worte mehr von Seika bedurfte. Doch er wollte es hören und er wollte es in ihren Augen sehen. Denn er vertraute auf Seikas Urteil und würde sich das, was sie darüber glaubte, auch zu Herzen nehmen, denn sie Beide würden alles schaffen, egal, was auf sie zukam. „Das Kind wird ein Junge, Itachi, wir bekommen einen zweiten Sohn…“, sprach die junge Frau zu ihrem Mann, diesmal laut, und sie brauchte nicht mehr zu sagen, um alle damit zu treffen. Sie hatte es vor ein paar Minuten in dem Moment der tiefen Angst um ihr Kind herausgefunden, als sie gespürt hatte, wie das Jutsu, welches die ANBU ihr auferlegt hatten, ihre Chakrabahnen kappte, auch wenn das Baby in ihr erst ein paar Wochen alt war. Doch sie war ein Medic-Nin und mit ihrem eigenen Körper sehr vertraut. Außerdem war das Gefühl das Gleiche wie damals, als sie mit Tokui schwanger gewesen war und deshalb war sie auch sicher, dass sie wieder einen Jungen bekommen würden. Wer aber auch nur ein bisschen mitdachte, wusste natürlich, wie das Verhältnis der lebenden Uchihabrüder verlaufen war. Und jeder konnte sich vorstellen, was durch diese neue Nachricht plötzlich in der Köpfen dieser Brüder vor sich ging. Auf einmal schien die Luft so schwer zu sein, dass man sie kaum einatmen konnte. Es war wegen der neuen Enthüllung. Sie veränderte so vieles, sie entfachte so viele neue Gedanken. Seika war nun außer Gefahr, sie konnte nun zum ersten Mal richtig darüber nachsinnen. Noch ein Junge... Innerlich hatte sich die Brünette nichts Sehnlicheres gewünscht. Sie liebte ihren ersten Sohn Tokui und wusste, wie sehr er sich über einen Bruder freuen würde, mit dem er eines Tages spielen konnte und eben deshalb hatte sie sich noch einen Jungen gewünscht. Und auch für Itachi hatte sie so gehofft, heimlich, hinter den Gedanken des Schreckens, was denn sein würde, wenn es wieder zwei Uchihabrüder geben würde. Diese Konstellation hatte in der Vergangenheit zu verheerenden Ereignissen geführt, doch hatten sie sich nicht geschworen, dass eine Wiederholung dessen niemals wiederkehren sollte? Ja, das hatten sie und Itachi setzte alles daran, ein guter Vater zu sein, auch wenn er manchmal noch etwas unsicher dabei war. Doch da stand Seika ihm an der Seite und tat alles, ihre kleine Familie vollkommen glücklich zu machen. Sie hatte aber trotz allem noch Bedenken, die sich nicht einfach so ausschalten ließen, denn sie redete hier die ganze Zeit nur von sich. Wie dachte Itachi über das alles? Was würde Sasuke sagen, denn er war ja auch in diese Geschichte verwickelt? Alles Fragen, die sie hier und jetzt nicht gleich klären konnten. Seika wusste auch, dass sich die Sache nicht einfach so klären würde, wenn sie weiterhin so passiv herumstanden. Langsam wand sie sich deshalb aus dem nun sehr harten Griff von Itachi, nicht ohne ihm zuvor noch einen beschwichtigenden Blick zuzuwerfen. Sie drehte sich zu Tsunade, Jiraiya und Shizune hin. „Bitte, kommt mit herein ins Haus“ Mit diesen paar knappen Worten und einer entsprechenden Geste lud sie ihre eigentlich ungewollten Besucher mit bemüht versöhnlichem Ton ein, sie in ihr neu gestaltetes Heim zu begleiten, damit sie dort in Ruhe reden konnten, denn Ruhe war wirklich das, was für dieses Gespräch nötig sein würde. Glücklicherweise schienen die Drei trotz ihrer Vorsicht so viel neu gewonnenes Vertrauen zu hegen, dass sie das Angebot mit kaum einem Zögern annahmen und der Brünetten hinein folgten, als sie die Stufen zur Haustür hinauf schritt. Ino hingegen verabschiedete sich wieder ganz schnell, weil ihr die ganze Sache immer noch viel zu peinlich war und niemand die Nerven hatte, sie doch noch zum Bleiben zu bewegen, weil es nun wichtigere Dinge gab, als auszudiskutieren, wer nun Schuld daran trug, dass es so weit gekommen war. Itachi sagte zu Sasuke, er sollte Tokui und Kisame suchen, und seinen Sohn hierher schicken. Denn Itachi und Seika brauchten nun jede Unterstützung, um bei der direkten Konfrontation mit ihren drei Besuchern standzuhalten. Aber auch Kisame sollte dabei sein, denn dem Schwarzhaarigen war klar, dass Seika auch von seiner Anwesenheit berichtet hatte. Ihre Gefangennahme war kein Moment gewesen, in dem sie noch darüber hätte nachdenken können, was sie am Besten verriet und worüber sie lieber schweigen sollte. Doch sie hatte trotz der schrecklichen Situation - denn so stellte er es sich vor - alles richtig gemacht, denn um das Vertrauen derer zu gewinnen, um deren Urteil sie nun bangen mussten, war es wichtig, ehrlich zu sein – jedenfalls über das, was sich innerhalb der Stadtmauern, wo Tsunade ja eine besondere Verantwortung inne hatten und die Sicherheit der Bewohner gewähren musste. Weil Seika vorausgegangen war und die eingeladenen Personen ihr nach gegangen waren, schloss sich auch Itachi ihnen an. Shizune warf einen Blick über ihre Schulter und es schien ihr wohl nicht geheuer zu sein, den Uchiha in ihrem Rücken zu haben und sie schritt ein wenig schneller voraus. Doch sie waren sowieso schon an ihrem Ziel angekommen, der Küche. Seika blieb stehen und wies mit ihrer Hand hinein, zu dem nicht besonders großen Tisch mit den vier Stühlen. „Bitte setzen Sie sich. Wir müssen hiermit Vorlieb nehmen, da wir noch nicht dazu gekommen sind, das Wohnzimmer einzurichten“, sprach sie und in ihrer Stimme schwang so etwas wie leichte Bitterkeit mit. Fürchtete sie etwa schon, dass sie nie mehr dazu würden kommen können? Ihre Sorge war berechtigt, denn niemand wusste, was die Sannin nun sagen würden, vor allem, weil es ja nicht nur in ihrer Hand lag, wie die Zukunft der Uchihas aussehen würde. Es gab die Ältesten und es gab einfach die ganzen Bewohner von Konohagakure, deren kollektives Wohl wichtiger war, als das dreier Personen, die vielleicht mehr Gefahr in diese Stadt brachten, als Segen. Doch jetzt war eigentlich noch nichts entschieden und die Blicke der beiden Frauen und des Mannes waren doch sehr neugierig, als sie den Raum betraten und sich umsahen. Und sie waren überrascht über das Bild, das sich ihnen bot. Es war alles völlig sauber und aufgeräumt. Die Küche sah blitzblank aus, obwohl die gewaschenen Teller, die wahrscheinlich beim Frühstück benutzt worden waren, noch in der Spüle standen und wohl darauf warteten, dass sie wieder benutzt werden würden. Man bemerkte das Leben in diesem Zimmer, ein paar kleine Detail vermittelten dies, wie zum Beispiel die rot-weiß gemusterten Sitzkissen auf dem Stühlen, von denen eines schon eine abgerissene Kordel hatte, weil jemand wohl sehr übermütig darauf herumgerutscht war. Auch das leicht zerknitterte Geschirrtuch sprach davon, dass hier wirklich gekocht und gelebt wurde, so wie bei einer ganz normalen Familie - obwohl die Begriffe 'Uchiha' und 'Normal' eigentlich nicht zueinander passen wollten. „Kann ich Ihnen… etwas zu trinken anbieten?“, fragte Seika, als ihre drei Gäste sich gesetzt hatten und eine unangenehme Stille entstanden war, weil keiner so recht wusste, wo er anfangen sollte, zu reden. Es war für Tsunade, Shizune und Jiraiya schon ein komisches Gefühl, hier im Hause zweier ehemaliger Akatsuki zu sein, die Berichten zufolge Beide außerordentlich stark waren und über Techniken verfügten, über die man nur spekulieren konnte. Außerdem hatte man seit fünf Jahren nichts mehr von ihnen gehört gehabt und dies war mehr als genug Zeit, in der sie neue, verheerende Jutsus hätten lernen können. Doch war das plausibel? Sie waren zu einer Familie geworden, die sogar ein Kind hatten. Außerdem sagte der Friede, der hier auf dem Uchiha Gelände herrschte, eigentlich alles über die Einstellung des Ehepaares aus. Genau aus diesem Grunde konnte sie ruhig hier sitzen und das abwarten, was noch kommen würde. Deshalb nickten sie auch auf die Frage der Brünetten hin, doch diese kam nicht weit. „Seika, setz dich“, sagte Itachi, der beinahe auffordernd hinter dem noch freien Stuhl stand. Seika, die schon einen Schritt in Richtung Küchenzeile gemacht hatte, hielt inne und blickte ein wenig verwirrt zu ihrem Mann zurück. „Ja, gleich, Itachi, ich möchte nur kurz-“, begann sie, doch wurde trotz ihrer beschwichtigenden Antwort unterbrochen. „Seika“, sagte der Schwarzhaarige noch einmal mit Nachdruck. Sie hob leicht ihre Augenbrauen, denn diese Reaktion von ihm überraschte sie doch sehr. Was hatte er denn? Hatte sie etwas falsches gesagt? Er wollte, dass sie sich setzte, also wollte er, dass sie den Anderen nichts zu trinken brachte? Nein, das war Unsinn, denn Itachi hatte sicher verstanden, dass ihrer Situation nun sehr wichtig war. Es ging bestimmt nicht darum, nein, er schien etwas Anderes im Kopf zu haben... Plötzlich war ihr egal, wer noch mit ihnen zusammen im Raum war und ging auf ihren Mann zu. „Itachi, es geht mir gut...“, flüsterte sie, doch es war trotzdem gut hörbar. Er wollte, dass sie sich ausruhte, dass sie nach alldem, was sie vorhin erlebt und durchlebt hatte, sich nicht mehr anstrengte, obwohl das Holen einiger Gläser doch kaum als Anstrengung bezeichnet werden konnte. Seika legte ihre Hand auf Itachis Arm und blickte ihn an, lange und intensiv und er erwiderte es und verband ihre Augen für einen Austausch von Worten, die nicht ausgetauscht werden mussten. Er musterte sie tief, versuchte zu verstehen, ob sie wirklich die Wahrheit sagte. Er wollte ihr ja glauben, doch trotzdem hatte diese überraschende, erschütternde Situation etwas in ihm geregt, das wirklich vollkommen sicher gehen wollte, dass seiner Frau nichts geschehen war. Dies war der Moment, über den er sich wirklich viele Gedanken gemacht hatte. Natürlich hatte er auch über das Wiedersehen mit Sasuke nachgedacht, doch dieses Szenario, wenn die Oberhäupter der Stadt erfahren würden, wer wieder zurückgekehrt war, ohne dass sie eigentlich die ganze wahre Geschichte kannten, war außerhalb seiner Vorstellungskraft gewesen. Nun wusste er warum, denn wenn er vorausgeahnt hätte, dass Seika von ANBU hätte gefangen genommen werden können, dann hätte er niemals einen Fuß in diese Stadt gesetzt. So erwiderte er lange und intensiv den Blick ihrer goldenen Irriden, bis er mit einem leisen ‚Hn.’ den Stuhl um ein paar Zentimeter nach hinten rückte, als Aufforderung, dass seine Frau sich endlich setzen sollte. Noch einen Moment länger hielt sie Itachis Blick, doch dann seufzte sie resigniert und nahm schließlich doch Platz. Die sich entfernenden Schritte ihres Mannes sagten ihr, dass er das übernehmen wollte, was sie hatte tun wollen. „Er schient sehr besorgt um Dich zu sein“, sagte Jiraiya flüsternd und zwinkerte der Brünetten mit einem eindeutigen Grinsen zu. Natürlich, sie hatten alle ihrem kleinen Intermezzo zugesehen. Es war nicht so, dass sie es absichtlich getan hatten, obwohl Itachis Reaktion wirklich übertrieben gewesen war, doch anscheinend hatte diese Szene doch einiges mehr über ihre Beziehung verraten. Dass der Sannin so ruhig und locker eingestellt war, war ein positives Zeichen. Seika lächelte leicht, und es war, als hätte ein leicht verlegenes Gefühl von ihr Besitz ergriffen. „Wir haben leider nichts anderes als Wasser und Saft im Haus. Mit Besuch haben wir absolut nicht gerechnet“, sagte sie, ohne auf die Worte des Mannes mit den langen weißen Haaren einzugehen. Shizune winkte ab und sie wirkte froh dabei, während sie einen heimlichen Blick zu Tsunade warf. Diese schien jedoch kaum zugehört zu haben, denn ihr Blick weilte bei Itachi, der Gläser aus einem Schrank holte und dann eine Karaffe mit Wasser füllte. Es wirkte, als konnte sie einfach nicht glauben, was sie da sah. Uchiha Itachi, Clanmörder und ehemaliges Akatsuki Mitglied, betätigte sich als Hausmann? Gut, er tat es gerade nur, weil er - wie Jiraiya treffend formuliert hatte - in Sorge um seine schwangere Frau war, die vorhin wirklich sehr viel hatte durchmachen müssen, doch trotzdem, das war ein Bild, welches sie sprachlos hinterließ. So war sie auch überrascht, als sie sich Auge um Auge mit dem Schwarzhaarigen sah, der an den Tisch zurückgekehrt war, die Gläser und die Karaffen auf den Tisch gestellt und sich dann wieder hinter Seika postiert hatte. Die Hokage räusperte sich schnell und nahm wieder Haltung an. „Nun… Ich hätte heute früh jeden ausgelacht, der mir gesagt hätte, ich würde euch heute wiedersehen. Wie lange seid ihr schon hier?“, fragte sie, mit einem leicht sarkastischen Lächeln, denn so, wie es hier aussah, schienen die Uchihas schon eine ganze Weile hier zu hausen. „Seit anderthalb Wochen. Und wie wohl gut erkennbar ist, haben wir schon von Anfang an beschlossen, zu bleiben“, antwortete Seika und sie war wohl nicht darauf aus, groß um den Brei herum zu reden. Sie war überraschend enttarnt worden, so war es auch nicht nötig, mit irgendwelchen Formalitäten um sich zu werfen. Sie waren ja auch nur hier versammelt, weil sie darüber reden mussten, wie es weitergehen sollte. Es hatten nicht wenige Menschen mitbekommen, wie Seika von den ANBU geschnappt worden war und auch ihr Name war während des Gerangels gefallen. Und die Leute waren nicht blöd. Einer würde sich erinnern, wer sie war und dann würde dieses Wissen in kürzester Zeit die ganze Stadt überfluten. Die Bewohner von Konohagakure würden Erklärungen haben wollen, wenn nicht bald verkündet werden würde, dass eine Exekution bevor stand. Denn diese durfte es nicht geben, das wusste Tsunade jetzt schon. „Ihr Beide habt von Schutz geredet. Was meint ihr damit?“, wollte Tsunade deswegen wissen und sie erkannte, wie sich die Blicke der beiden Uchihas daraufhin verdunkelten. Die schien wohl der Kernpunkt ihrer Absichten zu sein, um den sich einfach alles drehte. Es ging nicht um die Stadt, es ging wohl eigentlich auch nicht um Sasuke und es ging noch viel weniger um die Akatsuki und ihre eigentlichen Pläne. Seika hatte gesagt, dass es die Organisation nicht mehr gab. Doch zusätzlich hatte sie noch etwas anderes erwähnt, etwas, was die ganze Sache nur all zu plausibel machte... „Tokui wäre mehrere Male beinahe entführt worden und sogar fast getötet. Sogar in der Basis. Sogar während unserer Anwesenheit. Wegen der ganzen Sache würde einer der ehemaligen Akatsuki getötet. Am Ende hat sogar unser Anführer uns verlassen, uns im Stich gelassen. Wir konnten nicht mehr bleiben“, sprach Itachi und in seiner Stimme klang so viel Ungesagtes mit, dass die Luft davon fast vibrierte. Er hatte seine Hand auf Seika Schulter gelegt. Die Brünette hielt ihren Blick dabei leicht gesenkt. „Es klingt vielleicht so, als wollten wir Konohagakure da mit hineinziehen, doch das stimmt nicht. Wir wollen niemandem etwas tun, wir hätten uns noch länger versteckt und es niemanden wissen lassen, dass wir überhaupt existieren. Ich hatte Angst, so große Angst um unsere Zukunft, um unsere Familie... Wir... Ich- ich habe mich verändert, durch unsere Heirat, unseren Sohn, nichts ist mir wichtiger als Itachi und Tokui. Ich würde alles für sie tun. Bitte, Tsunade-sama, dies ist der einzige Ort, an dem wir uns sicher fühlen können, an dem unser Kind… unsere Kinder ohne Furcht aufwachsen können...“, sagte Seika und sie konnte es nicht verhindern, dass in ihren Augenwinkeln Tränen erschienen. Mit ihren Fingern tastete sie nach Halt suchend nach Itachis Hand. Sie dachte wieder zurück, an das, was ihr vorhin geschehen war. In einem einzigen Moment hätte sie fast alle Hoffnung verloren, denn der Gedanken, entdeckt worden zu sein, hatte ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Sie hatten hier so viel aufgebaut und es hatte ihnen geholfen, die vergangenen, schrecklichen Erlebnisse zu vergessen. Sie wollte, dass Tokui vergaß. Er hatte so viel durchgemacht. Sie konnte nicht wissen, was in ihm damals vorgegangen war, doch selbst sie hatte das Wissen, dass man ihrem Sohn etwas hatte antun wollen, beinahe zerrissen. Wie muss es dann ihm ergangen sein? Doch er schlug sich so tapfer... Jeder merkte, wie Seikas Nerven blank lagen und jedem war klar, dass in ihren Worten pure Ehrlichkeit mitschwang. So sehr sie sich auch beherrschen konnte, in diesem Moment wollte sie es gar nicht, denn nun war nicht die Zeit, die Starke zu spielen. Selbst Itachi hatte das begriffen und trat nicht ganz so kühl auf, wie sonst. Sie wollten kein Mitleid hervorrufen, denn sie hatten alleine schon so viel durchgestanden, doch sie mussten sich vor den drei Personen, die hier waren, um sich ein Bild von den Missing-Nins zu machen, öffnen und ihre Situation gut schildern. Sie mussten ihr Vertrauen gewinnen, denn anders war der Start in ihr nun wieder durcheinander geworfenes Leben nicht möglich. Sie hörten Shizune seufzen, Tsunades und Jiraiyas Gesicht blieben weitgehend regungslos. Es entstand erneut eine unangenehme Stille und so sehr Seika sie auch brechen wollte, sie durfte nicht. Sie wusste, dass die Situation für die Hokage nicht leicht war, denn sie waren ja nicht irgendwelche Shinobi, die sozusagen um Asyl und Amnestie baten. Was würden die Konsequenzen eines jeden Handelns sein? Was würde geschehen, wenn auf diese oder jene Weise entschieden werden würde? Sie musste nicht nur für sich überlegen, nein, auch für die Bewohner ihrer Stadt, für das Land und für die Beziehungen mit den anderen Staaten dieses Kontinents. Sie hatte ja auch noch nicht alles erfahren. Sie hatte viele Fragen an die ehemaligen Akatsuki, doch es war jetzt nicht die Zeit dafür, sie alle zu stellen. Doch Tatsache war, dass sie sie hören wollte. Sie wollte die Antworten auf ihre Fragen haben und das hieß eigentlich, dass- Plötzlich waren laute, polternde Schritte zu hören und Stimmen drangen an ihre Ohren, die sehr aufgeregt wirkten. Die Sannin und Shizune sahen sich verwirrt und auch etwas alarmiert an, doch Seika und Itachi spürten schon an den Auren, wer die Neuankömmlinge waren. Endlich, darauf hatten sie gewartet. „Ha- Hallo? Seika, Itachi? Wo seid ihr? Geht’s euch gut? Oh Kami, ich hab’s heut Morgen in der Badewanne schon im Gefühl gehabt, dass irgendwas passiert! Hey, jetzt antwortet doch, jagt mir keinen Schrecken ei- Ah!“, rief Kisame vollkommen bestürzt aus, als er durch den Türrahmen in die Küche stürmte und die Personen erblickte, die mit den Uchihas am Tisch saßen. Er stolperte zurück und fiel dabei fast über seine eigenen Füße, sodass er sich an der Wand abstützen musste, um nicht zu fallen. Seine Augen waren geweitet, als er die Godaime Hokage, den nur allzu berühmten Jiraiya und die andere Kunoichi sah. Dieser Anblick war das letzte, an das er gedacht hätte. „Aha, das ist also der berüchtigte, brutale, furchtlose Schwertkämpfer Hoshigaki Kisame!“, meinte der weißhaarige Sannin, der sich zu dem Haimann umgedreht hatte. Für eine Sekunde lag dies Aussagte in der Luft, doch dann brachen er und Tsunade in lautes Lachen aus. Die Verwirrung war groß, bei dem Blauhäutigen, sowie bei Seika, die gar nichts mehr verstand. Warum machte Kisame so ein Theater und warum lachten die Beiden sich nun darüber schlapp? Die blonde Frau war vorhin noch bei der Erwähnung des Missing-Nins aus Mizu no Kuni in furiose Flüche ausgebrochen. Jetzt machte sie sich über ihn lustig. Gut, sein Auftreten passte wirklich alles andere als zu den von Jiraiya aufgeführten Adjektiven und die Situation war doch generell nicht so… heiter. „Okaa-san? Otou-san?“, ertönte auf einmal eine weitere Stimme und alles wurde schlagartig ruhig. Hinter den Beinen von Kisame trat ein kleiner Junge aus dem Schatten. Er hatte schwarzes Haar und der Ausdruck seiner goldenen Augen war von Unsicherheit und Sorge gezeichnet. Die Blicke der drei besonderen Besucher lagen sofort auf ihm und das bescherte ihm sichtlich ein unangenehmes Gefühl. „Tokui“, sagte da Itachi, als Zeichen, dass er eintreten sollte, und dies schien den Jungen wieder aufzurütteln. Schnell, mit einem scheuen Blick zu den beiden älteren Personen, die wirklich sehr respekteinflößend aussahen, lief er zu seinen Eltern. Er bemerkte, wie seine Mutter ihn anstarrte, und dass sie müde und auch ein wenig traurig schien. Sie streckte ihm ihre Hand entgegen, die er auch schnell ergriff. Dann hob sie ihn hoch und setzte ihn auf ihren Schoß. Tokui merkte, dass, obwohl vorhin so laut gelacht worden war, die Atmosphäre nicht wirklich fröhlich war. „Tokui, dass ist die Godaime Hokage, Tsunade-sama. Sie ist das Oberhaupt dieser Stadt. Ich habe Dir ihr Abbild auf dem großen Felsen gezeigt, weißt Du noch?“, sagte Seika zu ihrem Sohn, der jetzt plötzlich verstand, warum seine Eltern so nervös wirkten. Ja, sein Vater war auch nervös, dass hatte Tokui sofort bemerkt, da die Schatten unter seinen Augen doch um einiges Dunkler waren, als in den letzten Tagen. Ob ein Anderer das so leicht herausgefunden hätte, war fraglich, doch Tokui kannte seinen Vater ja gut. Jedenfalls war er verblüfft, dass eben diese Leute hier waren. Als seine Mutter ihn dann umarmte, als wollte sie ihn beschützen, da sah er, dass die Ärmel ihres Shirts zerrissen und mit Blut getränkt waren. Geschockt wandte er den Kopf nach hinten, um seine Mutter anzusehen, doch diese schüttelte nur ihren Kopf und lächelte leicht, als Zeichen, dass ihr nichts geschehen war. „Das ist also euer Sohn, wie? Er kommt sehr nach Itachi“, sagte Tsunade und als Seika sie wieder ansah, bemerkte sie ein Lächeln auf den Lippen der blonden Frau. Auch Shizune blickte völlig entzückt drein, eben so wie Jiraiya, der den Jungen genau musterte. Ja, es war, wie die blonde Frau gesagt hatte: Tokui kam sehr nach Itachi, doch in seinem Gesicht war auch viel von Seika zu entdecken: Natürlich, die Augen und darüber hinaus gehend in seinem Blick, der zwar kindlich wirkte, aber trotzdem sehr besonnen und aufmerksam, so, wie eben seine Mutter meistens war. „Müssen wir von hier fort?“, fragte Tokui plötzlich und erntete dafür überraschte Augenmerke ihrer drei Gäste. Kein Wort war bisher in seiner Gegenwart gefallen, um was es bei diesem Treffen ging. Außerdem war der Junge doch gerade erst zu ihnen dazu gekommen, vor vielleicht zwei Minuten. Doch er hatte den Zustand seiner Mutter gesehen und vielleicht sogar noch mehr, was die Shinobi aus Konohagakure nicht erkennen konnten. So musste es sein. Er konnte sicher die Gesichter seiner Eltern deuten, auch wenn das unmöglich erschien, doch er war eben ihr Kind, und er konnte wohl auch schon sehr gut kombinieren. Das war erstaunlich für einen Jungen, der vier Jahre alt war, doch war es bei diesen Eltern wirklich ein Wunder, wenn er sehr begabt war? Als dann auf einmal noch mehrere Schritte zu hören waren, waren es Sakura und Sasuke, die ebenfalls vorbei kamen, nachdem Sasuke seinen Neffen und den Haimann gerufen und auch noch schnell seine Frau geholt hatte. Er wollte bei diesem Treffen nicht fehlen, denn auch ihn hatte es sichtlich geschockt, dass seine Schwägerin gefasst worden war. Auch wenn er erst einmal alles andere als begeistert gewesen war, dass sein Bruder wieder hier in der Stadt aufgetaucht war, konnte er sich plötzlich nicht mehr vorstellen, wie es anders war, wenn er nichts von dessen erfülltem Leben und der Existenz seines Neffen wissen würde. Sein Bruder war immer noch ein Teil von ihm und auch, wenn er geglaubt hatte, er könnte die Gedanken an ihn verdrängen, so waren sie doch immer noch in seinem Innersten präsent gewesen. Umso mehr gespannt war nun die Atmosphäre, als das zweite Uchiha Ehepaar eintrat und somit mit ihrer Anwesenheit bezeugten, dass sie ihre Unterstützung für Seika und Itachi geben wollten. Doch es lag nicht an ihnen und ihrer Hoffnung, dass alles gut werden würde, nein, es lag ganz allein in den Händen von Tsunade, der Hokage, ob es ein gutes Ende für den neu geformten Clan geben würde, oder nicht. Kapitel 29: Return to beginning ------------------------------- Ganz Konoha wusste bald, wer sich innerhalb der Stadtmauern befand. Schneller als der Wind war die Nachricht von Mund zu Mund gegangen. Noch am selben Abend des Tages, an dem Seika gefangen genommen worden war, wusste es jeder Bewohner von Konohagakure: Uchiha Itachi war zurück. Ja, er war zurück und er durfte auch mit seiner Familie bleiben. Die Neuigkeit versetzte die Menschen in Angst und Schrecken. Viele Jahre waren nach seiner grauenvollen Tat vergangen und eine neue Generation wusste eigentlich gar nichts mehr davon, doch die Geschichte lebte wieder auf, mit den Erzählungen der Alten, welche alles über den Mord wussten, oder eher zu wissen glaubten und somit verdrängte Erinnerungen wieder aufleben ließen. Vor allem die einfachen Menschen, die sich in Konohagakure so sicher wie nirgends fühlten, waren nun der Panik nahe. Keiner traute sich mehr auf die Straßen, alle Menschen blieben in ihren Häusern. Die Stadt war so ausgestorben, wie noch nie. Empörung machte sich breit, warum nicht sofort alle verfügbaren Shinobi ausrückten, um diesem Uchiha Verräter den Garaus zu machen. Doch so sehr sich die normalen Leute auch aufregten, so ungewöhnlich ruhig waren eben jene angeforderten Shinobi, jedenfalls die Jounin und ANBU und auch welche der älteren Chunin. Es hatte sofort eine Krisensitzung der Hokage gegeben, welche sämtliche Streitkräfte des Dorfes zu absolutem Gehorsam ermahnt hatte. Denn sie hatte einen Befehl und dieser lautete wie folgt: Es wird keine Hand an Uchiha Itachi, dessen Frau Uchiha Seika und deren Sohn Uchiha Tokui gelegt, und auch nicht an Hoshigaki Kisame. Diese Entscheidung und Tsunades auferlegter Schutz überraschte jeden völlig, doch noch mehr erstaunte es alle, als sie hörten, dass der einstige Massenmörder eine Familie zu haben schien und dass Seika, 'diese' Seika, seine Frau war. Doch Tsunade war bei ihrer Entscheidung sehr vehement und das ließ sie in den Augen vieler als strenge, aber überaus gerechte Frau erscheinen, vor allem gerade weil sie so ein Risiko einging. Jedenfalls herrschte in der Stadt trotzdem ein wirklich chaotisches Verhältnis, ein Hin und Her zwischen Furcht, Verwirrung und Wut, welches sogar recht lange anhielt, bis Tsunade sich einmal auch offen an die Bevölkerung wandte und erklärte, dass von den Uchihas keine Gefahr ausging und sie nur in Frieden leben wollten. Sie würde auch dafür Sorge und Schuld tragen, dass dies so blieb. Natürlich waren viele Leute skeptisch darüber, doch sagte man nicht, dass Zeit Wunden heilen konnte? Als die Menschen im laufe der verstreichenden Tage und Wochen von selber bemerkten, dass keiner der Uchihas auch nur im Geringsten auffällige, feindselige Dinge tat, sie eigentlich sogar völlig unsichtbar waren und sich nur selten zeigten, beruhigten sie sich ein wenig. Natürlich gab es weiterhin Kritiker, die eine Verurteilung forderten, denn sie sahen eine tickende Zeitbombe in dem Uchiha. Sie glaubten nicht, dass er sich geändert hatte, wie es verwunderlicherweise doch viele andere Menschen taten und langsam wieder versuchten, ihren Alltag ganz normal zu leben, auch mit dem Hintergedanken, einen Mörder in ihrer Nachbarschaft zu haben. Seither war ein halbes Jahr ins Land gegangen. Seika und Itachi hatten viel erklären müssen, sehr viel. Die meiste Zeit hatten sie nur mit der Hokage und manchmal auch mit Jiraya unter vier Augen geredet, natürlich auf ihren eigenen Wunsch hin. Schnell hatte Tsunade erkannt, warum dies so war, denn es gab einige Dinge, die Sasuke betrafen, welche er aber nicht wissen sollte, noch nicht. Natürlich ging es dabei um Itachis Tat. Seika hätte eigentlich nicht gedacht, dass Itachi sich so schnell bereit erklären würde, einer weiteren Person zu offenbaren, wie dieser eine schicksalhafte Tag in seinem Leben letztendlich zustande gekommen war. Doch der Schwarzhaarige wusste wohl mehr über die momentane politische Lage in Konohagakure, als er je zugegeben hatte und es ging bei seinen Enthüllungen der Vergangenheit auch nicht um die emotionalen Aspekte, die er mit Seika geteilt hatte, sondern um die kausalen Dinge. Denn als er erwähnte, dass der Befehl, der dann dazu geführt hatte, dass Itachi alle Angehörigen seines Clans ermordet hatte, von den beiden Ältesten des Dorfes, Mitokado Homura und Utatane Koharu, und von Danzou gekommen war, traf er bei der Hokage damit einen wunden Punkt. Keiner dieser drei Personen hatte Sympathiepunkte bei Tsunade übrig und dementsprechend entrüstet und furios reagierte die blonde Sannin auf diese Erläuterungen. Natürlich hatten diese Drei schon ihr Missbilligen über die Duldung der neuen Uchiha Familie geäußert. Vielleicht war das letztendlich der Grund, durch welchen die Hokage alles in Bewegung setzte, um die Bewohner der Stadt zu beruhigen, gerade weil sie beweisen wollte, dass Seika und Itachi keine Hintergedanken hatten. Denn wenn die Hokage mal Itachi nicht glaubte, dann glaubte sie Seika. Oft sprach sie auch alleine mit der Brünetten, welche sich durch ihre rationale Anschauung der Dinge, die manchmal verteidigend, abwägend oder auch eingestehend war, so gut verständlich machen konnte, dass Tsunade bald viel Respekt vor dieser jungen Frau erwarb. Auch deren Geschichte enthüllte sich nach und nach und so war es schnell kein Wunder mehr, dass sie und Itachi ein so perfektes Paar abgaben. Auch Tokui schien der Hokage einen kleinen Schubs zu geben. Der Junge war wirklich wohlerzogen und intelligent und zeigte bereits erstaunliche Kräfte. Seika und Itachi kümmerten sich wirklich sehr liebevoll um ihren Sohn. Er war eigentlich auch der Grund, warum sie nach Konohagakure gekommen waren. Der Junge hatte zwar Hoshigaki Kisame als Patenonkel, so makaber das für einen Außenstehenden auch klingen mochte, welcher sich jedoch auch sehr um Tokui bemühte, doch die Eltern des Jungen hatten auch noch dessen richtigen Onkel, Sasuke, um ihr Kind haben wollen, um es noch mehr in Sicherheit zu wiegen. Dies waren alles lupenreine und sehr menschliche Motive. Denn der Mann, der nach Tokuis leben trachtete, schien wirklich ein grausamer Mensch zu sein, vor dem nicht mal die Akatsuki sicher gewesen waren, denn er hatte auch Deidara umgebracht. Von Furiko und ihrer Tochter Hana, Deidaras Kind, wurde der Hokage natürlich auch berichtet und von ihrer Vergangenheit bei den Osoroshisa. So hatte sich Tsunade ein Bild machen können, welchem sie nichts entgegensetzen konnte. Es war nicht gerechtfertigt, die Uchihas wieder fort zu schicken. Und solange sich diese auch entsprechend friedlich verhielten, würde sich auch nichts dabei ändern, dass sie eigentlich wieder so gut wie in das Dorf aufgenommen wurden. Außerdem waren sie ja auch keine Akatsuki mehr. Der Anführer Pain war mit Konan und deren Kindern geflohen und keiner wusste, wo diese sich aufhielten. So war eigentlich auch die Bedrohung der Jinchuuriki Jäger nicht mehr existent, sodass eine weitere Gefahr vollends gebannt war. Hatten Seika und Itachi dann nicht also eine Chance verdient? Dass es Madara war, welcher ihren Sohn bedroht und Deidara getötet hatte, hatten Seika und Itachi jedoch verschwiegen und wenn Tsunade dies bemerkt hätte, dass sie ein Detail der Geschichte ausgelassen hatten, dann zeigte sie es nicht. Doch dieser Umstand war auch nicht vom Belang der Hokage, noch würde es etwas Konstruktives dazu beitragen, ihnen hier den Aufenthalt zu ermöglichen. Doch Tsunade hielt genauestens ihr Wort. Sie beruhigte die Menschen in der Stadt und half den Uchihas, sodass es eben sechs Monate später wieder ganz anders aussah. Ja, ein halbes Jahr später konnte man im Hause von Uchiha Itachi und Seika wieder von etwas ähnlichem wie Alltag sprechen. Es gab eigentlich keinen Dorfbewohner mehr, der noch erschrocken auf die Tatsache reagierte, dass sie in der Stadt Missing-Nins beherbergten. Warum die Leute doch so gelassen waren, das lag wohl – mal wieder – an Seika. Tsunade hatte der Brünetten geholfen, eine Stelle im Krankenhaus zu bekommen, denn die Uchiha war ein Medic-Nin, wie es ihn sonst auf der Welt nicht gab. Sie hatte Fähigkeiten ausgebildet, die so fein, perfekt und präzise waren, dass ihre helfende Hand im Krankenhaus wirklich unentbehrlich war. Und das dachte nicht nur Tsunade so, dass sagten schnell auch die Patienten, die anfangs so mutig gewesen waren, sich von der Brünetten behandeln zu lassen. Schnell erarbeitete sie sich einen guten Ruf in der Stadt. Sie war Spezialistin für komplizierte Fälle und ging den Anderen in der Forschungsabteilung sehr zur Hand. Und was dachte Seika selber darüber? Früher wäre es für sie ein Grauen gewesen, im Krankenhaus zu arbeiten, doch im Moment erfüllte sie diese neue Aufgabe wirklich sehr und es machte ihr auch Freude. Warum das so war? Vielleicht, weil sie diese Tätigkeit wirklich hatte annehmen müssen, denn natürlich brauchte ihre Familie ein Einkommen, da sie nun nicht mehr, wie bei den Akatsuki, finanziell unabhängig waren. So absurd das vielleicht klang, natürlich war die Frage nach dem Einkommen eine wichtige. Ihre Familie musste sich ja ernähren können, außerdem wollten weder Seika noch Itachi, dass sie Sasuke auf der Tasche liegen mussten. Aber vielleicht lag Seikas Freude an der neuen Arbeit daran, dass sie sich zu damals verändert hatte. Sie war nicht nur Ehefrau und Mutter geworden, sie war auch wieder schwanger und natürlich merkte sie selber, wie sie das beeinflusste. Sie war ruhig, wie sonst nie, obwohl ihre Situation in Konohagakure anfangs sehr schwierig gewesen war. Diese Ruhe und ihr friedliches Auftreten, zusammen mit ihrer Erscheinung, welche schon ihren leichten, perfekt gerundeten Babybauch offenbarte, war wahrscheinlich sehr hilfreich dafür, dass die Leute sie zu mögen begannen. Natürlich stellten neugierige Menschen Fragen und sie fragten Seika auch nach Itachi. Und die Brünette versuchte, auch sein Bild in den Köpfen der Menschen zu verändern, so gut sie konnte, ohne natürlich zu viel zu sagen, denn sie hatte sicher nicht vor, alles schöner zu reden, als es war. Und ihre Ehrlichkeit wurde gut aufgenommen. Vielleicht begriffen die Personen, mit denen Seika redete, dass Itachi zwar nicht so ein grausames Monster war, wie die Welt ihn sah, doch dass er gleichzeitig ein sehr gezeichneter Mann war. Auf was dies zurückzuführen war, dass musste die Brünette nicht erklären. Doch nicht nur sie war dafür verantwortlich, dass sich die Meinung über die neuen Clanoberhäupter der Uchihas ein wenig wandelte. Natürlich machte Itachi selber von sich reden. Es gab zwar kaum einen Bewohner von Konohagakure, der ihn in den vergangenen Monaten leibhaftig gesehen hatte, weil der Schwarzhaarige sich absichtlich nicht in der Stadt zeigte, und doch war seine Person viel diskutiert. Denn es wusste allgemein jeder, dass er und auch Kisame, vor dem die Angst auch ein wenig geschwunden war, seit einiger Zeit in Schichten, abwechselnd mit anderen Jounin, das Stück der Stadtmauer bewachten, welches an das Uchiha Gelände grenzte. Es hatte keine Gegenworte gegeben, als Tsunade dies den beiden Männern vorgeschlagen hatte. Denn auf diese Weise halfen sie sich und ihrer Familie, aber auch der Stadt, ungebetene Besucher fernzuhalten. So verdienten auch sie sich etwas dazu und hatten etwas zu tun, was zwar nicht anstrengend, aber erfüllend war. Außerdem wurde dieser Dienst den Beiden mehr oder weniger freiwillig hoch angerechnet, denn auch die hartnäckigen Kritiker hatten sich irgendwann geschlagen geben müssen, was ihre schlechte Meinung anging. Denn logischerweise waren Itachi und Kisame anfangs überwacht worden, ob sie nicht doch ein doppeltes Spiel trieben. Doch sie hatten sich – natürlich – als völlig harmlos herausgestellt. Weil sie auch nicht den ganzen Tag Wache hielten und sie sich ihre Arbeitszeiten so mit Seika einrichteten, dass immer jemand daheim war, der auf Tokui aufpasste, lief es allgemein ziemlich gut und ohne Stress. Ein weiterer positiver Punkt der ganzen Sache war, dass Furiko freien Durchgang hinaus und hinein in die Stadt hatte, um Deidaras Grab zu besuchen. Sie tat es jeden Tag und nahm auch immer Hana mit. Das nun fast anderthalb jährige Mädchen entwickelte sich wirklich zu einem aufgeweckten Kind und sie war Furikos Sonnenschein. Was die Blonde wohl ohne die Kleine getan hätte? Sie hatte sich nie wirklich von Deidaras Tod erholt, denn sie war nicht mehr so wie früher. Nur noch sehr selten lachte sie und war die meiste Zeit zurückgezogen, sodass Seika sie vielleicht nur zwei oder drei Mal in der Woche sah. Vielleicht war dies auch so, denn die Brünette war durch ihre Schwangerschaft und das sich zum guten gewandelte Leben so ausgeglichen und glücklich, dass sie immerzu zu strahlen schien, überall, wo sie war. Konnte es sein, dass Furiko eifersüchtig war? Sicher war dies nicht ihre Absicht, denn die beiden Frauen waren immer noch gute Freundinnen und Seika bemühte sich auch immer um das Wohlergehen der Blonden, doch natürlich war es für eine noch so junge Frau schwer, wenn sie den Mann verlor, den sie zum ersten Mal in ihrem bisherigen, schwierigen Leben wirklich geliebt hatte. Deshalb ließ Seika die Blonde auch in Ruhe, denn sie wüsste nicht, wie sie die Andere hätte aufmuntern sollen, zumal diese auch keine Arbeitsstelle angenommen hatte, durch die sie selber vielleicht auf andere Gedanken hätte kommen können. Furiko tat ihr trotzdem irgendwie Leid. Überhaupt hatte sich die Stadt sehr verändert, seit dem letzten Mal, als Seika hier gewesen war. Das Leben blühte hier, nicht zuletzt wegen der vielen Kinder, die von den Osoroshisa hierher gebracht worden waren. Es war aber auch in den letzten Jahren ein tiefer Frieden entstanden, nicht zuletzt deswegen, weil die Aktivität der Akatsuki sehr weit heruntergegangen war, nachdem die Kinder in die Organisation geboren worden waren. Für Missionen war nicht mehr viel Zeit gewesen, so war auch die Präsenz dieser 'Gefahr' zurückgewichen. Auch die Nachrichten von Kämpfen und Kriegen waren sehr weit verebbt. Nicht nur Hi no Kuni, auch die anderen Länder schienen zu spüren, dass es sich nicht lohnte, seine Meinungsverschiedenheiten auf dem Schlachtfeld zu 'diskutieren'. Nichts desto trotz wollten mehr Kinder denn je nun Shinobi werden, dass hatte Seika in einigen Gesprächen so erfahren. Es waren wirklich sehr schöne und gute Entwicklungen, die da von Statten gingen und niemand wollte sie missen. Tokui, Seikas und Itachis Sohn, machte in den sechs Monaten große Fortschritte. Zwar hatten seine Eltern nicht mehr so viel Zeit, sich um ihn zu kümmern, weil sie arbeiteten, doch immer, wenn Itachi oder Kisame zu Hause waren, dann trainierten sie mit ihm. Wie schon von Anfang an beschlossen, ging der Junge nicht auf die Akademie, er wäre den anderen Kindern aber auch schon um Längen voraus, außerdem hätte es kein Team gegeben, in das er hätte aufgenommen werden können, weil die Altersunterschiede zwischen Genin mit demselben Erfahrungslevel und Tokui, der nun vierundhalb Jahre alt war, einfach zu groß waren, obwohl er wiederum in anderen Sachen noch nicht auf demselben Stand war, was zum Beispiel das Lesen und Schreiben anging, was er immer noch lernen musste. Außerdem wären die anderen Kinder vielleicht eifersüchtig auf den Sohn des berüchtigten Uchiha, weil er sogar zwei Kekkei Genkai geerbt hatte. So wurde der schwarzhaarige Junge eben weiterhin von seinem Vater und seinem Patenonkel trainiert, denn seine Mutter schonte sich in ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft lieber und außerdem hatte sie ja noch im Krankenhaus zu tun. Ja, Tokui war seiner Mutter natürlich überhaupt nicht böse, dass sie wie früher keine Übungen mit ihm machte, ganz im Gegenteil. Er bewunderte und liebte sie noch mehr, als er es sowieso schon tat, und er fand es wunderbar sie anzusehen und vor allem ihren immer mehr wachsenden Bauch. Dort war sein Bruder drinnen und er konnte es schon gar nicht mehr erwarten, bis er auf die Welt kam. Doch das würde noch eine Weile dauern, hatte seine Mutter ihm erklärt und ihm ihr ruhiges Lächeln geschenkt. Sein Vater schien in der letzten Zeit wieder ein wenig angespannt zu sein, doch immer wenn seine Frau ihn ansah, konnte Tokui sehen, wie die Sorge, die sich in seinem Blick ausgebildet hatte, dahin schmolz. Auch zu seinem Vater fasste er mehr Vertrauen, obwohl sich diese Aussage vielleicht komisch anhörte, wenn es um Vater und Sohn ging. Die Geschehnisse der letzten Monate seit Tokuis viertem Geburtstag hatten sie noch mehr zusammengeschweißt, denn so hatte der Junge wirklich erfahren, wie wichtig er seinem Vater war, welcher dies davor nicht so ganz offen gezeigt hatte. Obwohl sein Vater ja nun ganz viel arbeitete, um Konohagakure zu bewachen, hatte er viel mehr Zeit, wodurch sie auch öfters trainierten, oder einfach nur so beieinander saßen und redeten, über nicht besonderes und auch nicht viel, einfach so, doch es war einfach nur toll. Und wenn seine Mutter, sein Vater und sein Patenonkel alle einmal nicht da waren, was nicht oft vorkam, aber doch manchmal passierte, wenn sich ihre Schichten überlagerten und nicht zu verschieben waren, dann blieb Tokui bei seinem Onkel Sasuke. Dieser war natürlich auch oft unterwegs, doch die Uchihas sprachen sich immer rechtzeitig ab, damit jemand da war, der sich um Tokui kümmerte. Sasukes und Itachis Verhältnis hatte sich zwar gebessert, aber trotzdem konnte man ihren Umgang miteinander nicht herzlich nennen, das konnte man von den Brüder in den vielen Jahren, in denen sie sowohl räumlich auch gedanklich weit voneinander entfernt gelebt hatten, nicht erwarten. Ihre Differenzen waren immer noch zu groß und keiner von den Beiden hatte je den ersten Schritt für eine große Aussprache gemacht. Vielleicht vor Angst? Hatte Sasuke Angst vor dem, was er erfahren könnte, hatte Itachi Angst davor, wie sein Bruder auf die Geschichte reagieren würde? Dass sie ihre Unstimmigkeiten nicht aufgeklärt hatten, war eine Sache, die andere aber war, wie sie nebeneinander auskamen, recht ruhig, teilweise neugierig oder auch immer noch gereizt, von Sasukes Seite. Dass sie jedoch zivilisiert und vernünftig miteinander umgingen, sich also wirklich nicht verfluchten oder bekämpften, war für deren Frauen eine große Erleichterung. Aber in letzter Zeit war auch Sakura öfters zu Hause, denn auch bei ihr und Sasuke bahnte sich ein freudiges Ereignis an, denn auch die Rosahaarige war schwanger. Besonders stolz war der jüngere Uchiha natürlich gewesen, als er erfahren hatte, dass auch er in einem halben Jahr einen Sohn bekommen würde, denn mittlerweile war Sakura im dritten Monat. Auch dies war noch ein Faktor gewesen, welche ihn in seinem sonst doch so aufbrausenden Charakter beruhigt hatte, weil er jetzt auch Vater wurde und somit seinem Bruder wieder in nichts nachstand, außer eben der Anzahl der baldigen Kinder… Ja, apropos Kinder, Itachi schien sich erst langsam daran zu gewöhnen, dass er nun doch noch einen zweiten Sohn bekommen würde. Er machte sich oft Gedanken, das merkte Seika sofort und obwohl sie kaum etwas tun konnte, um ihren Mann zu beruhigen und ihm die Sorgen zu nehmen, wie es später sein würde, als Vater zweier Söhne. Natürlich konnte sie ihm zusprechen und ihm versichern, dass sie ihm bei der Seite stehen würde, doch trotzdem war sein Innerstes erfüllt von Erinnerungen an die Vergangenheit, die selbst sie nicht vertreiben konnte. Doch nicht nur bei den Uchihas bahnte sich Nachwuchs an. Allgemein hatte es wohl einen Babyboom bei den jungen Frauen ihres Freundeskreises gegeben, meinte Seika scherzhaft, denn die Gesichter der jungen Frauen, welche sie nun des Öfteren im Krankenhaus erblickte, weil sie zu den Vorsorgeuntersuchungen kamen, waren keine Unbekannten. Hinata zum Beispiel war im zweiten Monat schwanger und erwartete ein Mädchen. Naruto war bereits so aus dem Häuschen, dass Sasuke keine Chance hatte, seinen besten Freund damit aufzuziehen, dass er mal einen starken Sohn haben würde, welcher der beste Shinobi aller Zeiten werden sollte. Erstens setzte Naruto dagegen, dass seine Tochter die hübscheste und tollste Kunoichi sein würde, die es je geben würde, zweitens konterte er damit, dass Sasukes Sohn erst einmal Itachis Sohn Tokui einholen müsste, was den jüngeren Uchiha doch ziemlich auf die Palme brachte. Er versuchte jedenfalls es sich nicht anmerken zu lassen, dass Naruto ihm damit eine Antwort gegeben hatte, gegen die er nichts zu kontern hatte… Auch bei Tenten war es bald so weit, sie war schon im achten Monat und würde auch einer Tochter das Leben schenken. Der Vater war Neji, die Beiden hatten aber erst letzten Monat geheiratet. Der Hyuuga war vielleicht der Einzige, der sich anfangs doch lieber einen Sohn gewünscht hatte, doch seine Frau hatte den werdenden Papa schnell bekehrt – was auch sicher nicht allzu schwer gewesen war. Auch eine weitere Hochzeit stand noch an und zwar die von Ino und Choji, doch dafür war noch längst nicht alles geplant. In Wirklichkeit waren die Feierlichkeiten schon zwei Mal verschoben wurden, nicht weil einer der Beiden kniff, sondern weil Ino befürchtete, einfach nicht mit den Vorbereitungen fertig zu werden, obwohl bis dato alles glatt gelaufen war. Und jetzt, da ihre ganzen Freundinnen schwanger waren, konnte sie auch nicht auf deren Hilfe zählen… Tokui jedenfalls freute sich über die neuen Familienmitglieder, die bald kommen würden, am meisten natürlich über seinen Bruder, aber auch über seinen Cousin. Doch der Junge hatte erstaunlicherweise bereits einen anderen Freund gefunden. Dies war so überraschend, weil Tokui eigentlich nie mit irgendwelchen anderen Kindern gespielt hatte, was aber nicht daran lag, dass er nichts für Gleichaltrige übrig hatte. Er sah sich nicht besser als sie gestellt, doch trotzdem wusste er, dass zwischen ihm und normalen Kindern eine große Lücke war, einerseits, weil er schon ziemlich stark war, andererseits, weil er eine ganz andere Weltanschauung hatte, da er bei den Akatsuki und in deren Alltag aufgewachsen war. Tokui war zu schlau, um das nicht zu merken und blauäugig durch die Welt zu laufen. Doch es gab einen Jungen in Konohagakure, der Tokui gar nicht so unähnlich war. Es war ein Waisenkind, nur etwa vier Monate älter als der schwarzhaarige Uchihasprössling. Dieser andere Junge hatte Tokui und seine Mutter Seika des Öfteren beobachtet, wenn diese einmal in der Stadt unterwegs gewesen waren. Vor allem die Frau hatte ihn interessiert, denn er kannte sie gut von vielerlei Geschichten, welche ihm über seine Vergangenheit erzählt worden war. Seine Zieheltern hatten ihm nicht verheimlicht, wer er war, damit keiner ihn jemals hänseln würde und er lernte, mit dieser Bürde zurecht zu kommen. Jedenfalls hatte diese Frau mit den goldenen Augen viel mit seiner Geschichte zu tun, wenn auch indirekt. Doch als er den Jungen gesehen hatte, der ebenfalls diese Augen hatte, da war er neugierig geworden, so neugierig, dass er den beiden bis nach Hause gefolgt war, unauffällig natürlich. Unauffällig seiner Meinung nach. Seika hatte schnell entdeckt, dass jemand die ganze Zeit hinter ihnen her ging. Und als sie und Tokui letztendlich wieder im Uchiha Gelände gewesen waren und dieses Kind immer noch an ihren Fersen geklebt hatte, da hatte sie sich unerwartet umgedreht und sie und ihr Sohn waren dem Jungen ganz direkt gegenüber gestanden. Das, was die Brünette gesehen hatte, hatte sie doch sehr überrascht. Es war ein nicht viel älterer Junge als Tokui, er hatte braunes Haar, welches ihm ein wenig lockig und halblang bis zum Kinn fiel, er hatte braungrüne Augen und – keine Ohren. Da hatte Seika sofort gemerkt, an der Weise, wie seine Haare eng an den Seiten seines Gesichtes anlagen. Die Aufklärung der Sache hatte nicht lange gedauert. Der Junge hieß Aoyama Choshu, und der Name klang wie die personifizierte Ironie des Schicksals. Er war ein Sohn von Joshu, der noch im Bauch seiner Mutter gewesen war, als die Organisation Osoroshisa besiegt worden war. Er war mit seiner Mutter nach Konohagakure gekommen, doch diese war ein paar Monate später gestorben. Deshalb hatten ihn seine Zieheltern aufgenommen. Das Treffen mit dem Jungen hatte in Seika ziemlich viele Erinnerungen wach gerufen, sie wusste sogar noch, was das Mädchen, durch welches sie ihre Gefangenschaft bei den Osoroshisa einzig und allein überlebt hatte, zu ihr gesagt hatte. Sie hatte ihr erzählt, sie würde bald einen kleinen Bruder bekommen, den sie dann bestimmt einmal halten dürfte. Das musste wohl Choshu hier gewesen sein. So traurig es sie auch stimmte, wieder dieses Ereignis in ihr Gedächtnis zu rufen, so erfreulicher war es, diesen Jungen zu sehen. Sie fragte ihn danach, ob er nicht eine Schwester hatte, doch er verneinte. Also war das Mädchen damals doch umgekommen. Doch er war ihnen nicht nur einmal gefolgt und bald zeigte Tokui ebenfalls große Neugier an dem Jungen, der sich irgendwie so lautlos bewegen konnte, wie es eigentlich nicht möglich war. Dass sich so etwas wie Freundschaft zwischen den beiden Jungen entwickelte, war wohl drauf zurückzuführen, dass sie sich charakterlich, sowie geistig sehr ähnlich waren. Glücklicherweise hatte Choshu nichts von seinem Vater geerbt, außer das Kekkei Genkai und dessen Intelligenz, denn sein Gemüt war ruhig, wenn auch etwas aufgeschlossener und redseliger, als Tokui es war. Trotzdem verstanden sich die Jungen, und auch wenn sie nur nebeneinander saßen und wenig sprachen, war dies schon ein tolles Bild, denn Seika war schon froh, dass ihr Sohn einen gleichaltrigen Kameraden gefunden hatte. Außerdem war Choshu nicht sehr oft bei ihnen, weil seine Zieheltern es nicht erlaubten, dass er sich herumtrieb und vielleicht sogar den Uchihas auf den Nerv ging. Außerdem würde der braunhaarige Junge in einem Jahr auf die Akademie gehen und sollte dafür schon ein wenig lernen. Sein Ziehvater war ein Shinobi und so konnte Choshu auch schon ein wenig üben, um seiner Kräfte Herr zu werden. Itachi war mit Tokuis neuem Freund anfangs nicht wirklich einverstanden und skeptisch gewesen, denn er wollte 'Joshus Balg' nicht trauen, doch weil er sah, dass Tokui und der andere Junge gut miteinander auskamen, verstummte seine Gegenstimme auch bald. Eigentlich mussten sie ja dankbar sein, dass ihr Sohn so einfach einen Freund gefunden hatte, weil sie ihm nie erlaubt hätten, einfach so nach draußen zu gehen und mit anderen Kindern zu spielen. Die Gefahr, dass irgendein Erwachsener ihm – ob absichtlich oder aus Versehen – erzählen würde, was sein Vater Itachi vor vielen Jahren in Konohagakure verbrochen hatte, war zu groß… Auch Sakura hatte noch eine Überraschung auf Lager, an die sie sich erinnert hatte, nachdem sich die Situation wieder beruhigt hatte. Sie konnte es einfach nicht mehr bei sich halten und musste Seika einfach davon erzählen. Warum sie sich an diese Sache erinnerte, war eine spannende Frage, vielleicht war es ja auch nur Zufall, doch es war für Seika wirklich Erstaunlich und auch sehr erheiternd zugleich. Die Rosahaarige hatte ein paar wirklich alte Zeitschriften ausgegraben, die sie mal aus dem Wartezimmer des Krankenhauses mitgenommen hatte und welche sie all die Jahre aufgehoben hatte. Auch das war sehr verwunderlich, denn die Zeitungen an sich hatten ein wenig für Wirbel gesorgt, vor allem bei Sasuke. Er hatte sie sofort wegwerfen und bloß nichts mehr davon hören wollen. Es waren sogenannte Klatschzeitungen, die den Reichen, Schönen und wichtigen Personen des Kontinents auf den Fersen waren und wöchentlich alle möglichen Geschichten und Gerüchte über sie veröffentlichten. Es gab viele Menschen, die solche Regenbogenblätter gerne lasen, denn nicht selten wurde dadurch der eine oder andere Skandal aufgedeckt und man konnte private Fotos von irgendwelchen berühmten Leuten betrachten. Doch oft wurden einfach nur Bilder und Berichte von besonderen Veranstaltungen oder Feiern und Partys gezeigt. Jedenfalls waren die beiden Exemplare, die Sakura wiedergefunden hatte, etwa fünfeinhalb Jahre alt, doch der Inhalt zweier Artikel war nach wie vor brisant. Seika traute ihren Augen nicht, als sie erkannte, was ihre Freundin ihr da zeigte. „Nein, das gibt es doch nicht! Da gab es Fotos davon?“, stammelte sie völlig perplex und konnte den Blick nicht von den Bildern nehmen. Das Erste, welches neben vielen anderen Bildern in der ein paar Monate älteren Zeitung war, zeigte vier Personen an einem Buffet. Sie waren alle sehr schick und elegant in Schwarz gekleidet. Von zweien von ihnen war nur der Rücken zu sehen, die anderen Beiden konnte man aber gut erkennen. Es waren eine Frau in einem gewagten, tief ausgeschnittenen Kleid und ein Mann mit einer Augenklappe und es war niemand anderes als Seika und Tobi! Die Brünette musste sprachlos darüber schmunzeln, denn es war ihre erste Mission für die Akatsuki gewesen und sie trug das berüchtigte Kleid, welches so einiges in ihrem weiteren Leben verändert hatte. Die beiden anderen Männer, der eine schwarzhaarig und der andere blond, waren natürlich Itachi und Deidara, aber nur von hinten. Man erkannte keinen von ihnen, sonst wäre das Bild sicher nicht in dieser Zeitschrift erschienen, die Einzige, die man jedoch identifizieren konnte, war Seika, wenn einem ihr Gesicht bekannt war. Sakura hatte es wohl erkannt und auch weitere Schlussfolgerungen gezogen. Sie hatte zumindest Deidara und Itachi schon einmal gesehen, als sie bei zwei verschiedenen Gelegenheiten gegen diese gekämpft hatte und hatte sich wohl an Sasuke gewandt, um ihn nach seiner Meinung zu fragen. „Er hat es total abgestritten! Er hat gesagt, ich würde mir das nur einbilden, dass du es wärest, und überhaupt, dass die Idee, dass das sein Bruder sein könnte, auf einer Party noch dazu, völliger Schwachsinn sei! Doch dann kam das hier und er hat gar nichts mehr gesagt, sondern die Zeitung heimlich weggeworfen!“, erzählte die Rosahaarige und hielt Seika die zweite Zeitung vor die Nase. Denn eigentlich war das erste Bild noch gar nichts im Vergleich zu dem zweiten. Auf ihm sah man nur Seika und Itachi und es war die Szenerie der zweiten Party zu erkennen, welche sie damals im Zuge ihrer Mission in Kaminari no Kuni besucht hatten. Dort sah man Itachis Gesicht sogar, zwar nur im Profil, aber das war schon recht viel, doch war es eigentlich nicht der schwarzhaarige Mann, auf den man als Erstes geblickt hätte, wenn man die Fotos einfach nur so betrachtete. Auch dieses Bild war ein Aufnahme, die eher hinten von der Seite geschossen worden war, und so konnte man ganz deutlich Seika sehen, welche auf der Lehne eines Sessels saß und Itachi dadurch fast verdeckte - bis auf sein Gesicht und seine Hand, die sehr tief unten auf ihrem Rücken lag, beinahe schon auf ihrem Gesäß. Seikas Kleid jedenfalls bedeckte nicht viel, ihre übereinander geschlagenen bloßen Beine waren perfekt zu sehen und auch ihre Schultern und ihr Rücken waren sehr großzügig anzusehen. Viel nackte Haut, ja, Seika hatte dieses Kleid und auch das andere sogar noch in ihrem Schrank hängen, aber dass es so knapp gewesen war, das hatte sie wohl irgendwie verdrängt. Doch hatte es ihr nicht auch geholfen, zu erkennen, dass sie für Itachi mehr gefühlt hatte, als sie eigentlich hatte zugeben wollen? Ja, die weitere Entwicklung des Abends, der der Brünetten doch im Gedächtnis geblieben war, sprach Bände darüber und schon die Abbildung dieses einen Moments zeigte, dass es generell eine sehr intime Szene war, die da jemand mit seiner Kamera aufgenommen hatte, was auch Itachis Blick bezeugte, den er seiner damals noch-nicht-Ehefrau zugeworfen hatte. Auch er war wohl an diesem Abend nicht ganz bei der Sache gewesen, denn normalerweise hätte er es sicher sofort bemerkt, wenn jemand ihn beobachtete... Ja, das waren noch Zeiten gewesen, in denen sie dauernd für die Akatsuki unterwegs gewesen waren. Damals hatten sie wirklich noch das Leben eines Missing-Nins gelebt und solche Missionen, in denen sie sich unter die Leute gemischt hatten, waren ein wirklich großer Nervenkitzel gewesen. Doch auch das hatte sich alles geändert und obwohl diese Situationen manchmal wirklich sehr aufregend gewesen waren, war das ruhige Leben, das sie nun wieder zu führen begannen, auch etwas sehr schönes, was sie nicht mehr missen wollten. So kam es, dass Konohagakure bald wieder zu der friedlichen und freundlichen Stadt wurde, welche sie auch vor dem Auftauchen der Uchihas gewesen war und der Schutz und das unbesorgte Leben, welches sich Seika und Itachi so sehr gewünscht hatten, erfüllte sich schnell und überaus harmonisch, sodass sie vergessen konnten, welche Gefahr ihnen immer noch im Nacken saß... Kapitel 30: Tokuis day - Part One --------------------------------- Als er langsam seine Augen aufschlug, war es völlig dunkel um ihn herum. Ein wenig verwundert darüber, denn er fühlte sich eigentlich richtig ausgeschlafen, blinzelte er, schloss seine Lider sorgfältig und öffnete sie wieder bedächtig, doch es blieb dunkel. Und stickig und warm war es! Wo war er? Schnell wollte er aufspringen, um zu überprüfen, was denn überhaupt los war. Doch da raschelte es um ihn herum, als er sich bewegte und helles Morgenlicht stach ihm direkt in die Augen. Überrascht schnappte er nach Luft und kniff seine Augen abermals zusammen. Frische Luft umhüllte ihn und verwirrte ihn völlig. Was war denn hier los? Nach einigen Momenten wurde es Tokui dann doch klar. Er hatte sich im Schlaf mal wieder so in seine Bettdecke eingewickelt, sodass sich diese über seinen Kopf gespannt hatte, sodass er im ersten Moment angenommen hatte, die Sonne wäre noch gar nicht aufgegangen. Leicht grinste er über seine Tollpatschigkeit und schälte sich aus dem Bett, was gar nicht so einfach war. Sofort – damit er es nicht wieder vergaß – zog er das Bettlaken glatt, legte die Decke zusammen und schüttelte sein Kissen auf, damit seine Mutter es nicht für ihn machen musste, sie hatte ja so schon genug zu tun, doch natürlich machte es ihm selber nichts aus, das zu erledigen. Danach ging er zum Fenster und stieg auf den Hocker, welcher davor stand, damit er von alleine an den Griff kam, womit er einen Fensterflügel öffnen und sein Zimmer lüften konnte. Es schien ein schöner Tag zu werden, denn keine Wolke war am Himmel und es war schon angenehm warm. Vögel zwitscherten und auf der Wiese war glitzernder Tau zu sehen. So würde er sicher wieder mit seinem Vater oder seinem Patenonkel trainieren können. Deshalb mochte der Junge auch keinen Regen, oder sonstiges schlechtes Wetter, welches ihnen nicht erlaubte, hinaus zu gehen, weil es drinnen für sie keine Möglichkeiten für ausgiebige Übungsstunden gab. Doch das war im Augenblick nicht so wichtig, der Tag war schön und so gab es für Tokui keinen Grund zu überlegen, was er sonst den ganzen Tag machen sollte! Er stieg von dem Hocker hinunter und ging zu seinem Schrank, um sich von dort ein paar frische Anziehsachen heraus zu holen. Er brauchte nicht lange, um sich für ein weißes Shirt und eine schwarze Hose zu entscheiden, denn sie Sachen waren bequem und genau richtig für einen so warmen Tag, wie er wohl werden würde. Vielleicht war et etwas ungewöhnlich, dass sich ein vier und halb Jähriger seine Kleidung alleine suchte, doch Tokui hatte das so gewollt, es war ja nicht schwer! Dafür brauchte er seine Mutter nicht und aufwachen tat er sowieso immer von alleine. Er musste ja nicht zur Akademie gehen, also eilte es in der Früh nie. Trotzdem lief der Junge nun schnell ins Bad, um sich zu waschen und anzuziehen. Unter dem Waschbecken stand wieder ein ähnlicher Hocker, damit er zum Wasserhahn reichen konnte und sich das erfrischende Nass ins Gesicht spritzte. Jetzt war er richtig wach und konnte wieder richtig nachdenken. Er spürte die Aura von seinem Patenonkel Kisame nicht, weswegen klar war, dass dieser heute Frühschicht hatte. Dafür waren seine Eltern bereits unten. Sie saßen wohl schon in der Küche. Seine Mutter stand in letzter Zeit immer so früh auf. Woran das lag, konnte sich Tokui nicht denken, denn eigentlich schliefen seine Eltern beide gerne länger, wenn sie nicht gerade früh aus dem Haus mussten. Doch vielleicht lag es ja daran, dass seine Mutter wieder ein Kind bekam, seinen Bruder! Sein Onkel Kisame hatte versucht, ihm zu erklären, dass wenn eine Frau ein Baby bekam, sich einiges bei ihr änderte. Der Junge hatte es zwar nicht ganz verstanden, denn niemand konnte ihm so gut Sachen näher bringen wie seine Mutter, doch er glaubte, langsam zu verstehen. Natürlich war da ihr Bauch, der immer runder wurde, doch sie aß auch viel mehr als sonst und machte beinahe schon seinem Patenonkel Konkurrenz. Tokui konnte jedes Mal nur erstaunt zusehen, wie viel sie immer herunter bekam, doch Kisame hatte lachend gemeint, sie würde ja nun für zwei Essen. Stimmte das? Bekam das Baby die Hälfte von dem Reis, welchen sie aß? Irgendwie war das eine seltsame Vorstellung und Tokui verwirrte das noch mehr. Aber er traute sich auch nicht, darüber nachzufragen, denn er glaubte zu wissen, dass die Antwort ihn überfordern würde. Und außerdem… Immer, wenn er zu seiner Mutter sah, vergaß er alles, was er sagen wollte. Dies war wohl auch eine der Veränderungen, die Kisame beschreiben wollte. Manchmal schien sie in einer anderen Welt zu sein, so unnahbar wirkte sie, jedoch nicht abschreckend, sondern sehr hübsch. Irgendwie wurde Tokuis Gesicht immer heiß, wenn seine Mutter ihn beim Beobachten erwischte, doch sie lächelte dann immer so sanft, dass der Junge seine Verlegenheit wieder als Schwachsinn abtat. Denn trotz dieser besonderen Aura hatten Mutter und Sohn ein noch innigeres Verhältnis aufgebaut, denn oft saßen sie zusammen da und Seika zeigte ihrem Sohn, wo in ihrem Bauch gerade der Kopf, die Hände und die Füße seines Brüderchens waren. Tokui fand das sehr aufregend und es mehrte nur noch seine freudige Erwartung auf das Baby. Wenn er dann jedoch seinen Vater ansah, entstand etwas in dem Jungen, wovon er lieber Abstand nahm. Ihr Miteinander war etwas… seltsam geworden. Es war nicht so, dass es sich in dem Verhalten zueinander äußerte, denn der schwarzhaarige Mann war immer noch ein großes Vorbild und eine geliebte Respektsperson für Tokui, doch trotzdem sah er in einzelnen Gesten oder Blicken, dass er nachdachte, viel mehr als sonst immer. Sein Vater war sehr gut darin, zu verstecken, was er gerade fühlte, das hatte der Junge schon von Anfang an erfahren und deshalb war das für ihn normal. Er hielt zu seinem Vater, so wie er war. Doch etwas bereitete ihm Sorgen, auch wenn er es nicht begreifen konnte, warum es so war. Sie waren doch glücklich hier, oder? Und Sicherheit gab es auch genug. Warum bekam Tokui dann immer das komische, beklemmende Gefühl, dass wenn er mal wieder mit seiner Mutter zusammen saß und sie ihm erlaubte, ihren Bauch nach seinem Brüderchen abzutasten und dann sein Vater dazu kam, dass in seinen Augen so etwas wie Schrecken stand? Doch keiner schien Tokui das erklären zu wollen und deshalb fühlte er sich seinem Vater gegenüber etwas seltsam - was dieser wohl bemerkte. Fertig gewaschen und angezogen schob er seine Gedanken davon und konzentrierte sich auf den ersten Tagespunkt des Morgens: Frühstück! Er hatte wirklich Hunger und so verließ er das Bad und auch sein Zimmer, um die Treppen ins Erdgeschoss hinunter zu gehen und der Küche zuzusteuern. Wie erwartet, dort befanden sich bereits seine Eltern und nahmen in Stille ihr Essen ein. „Guten Morgen, Okaa-san, Otou-san!“, begrüßte Tokui sie und die beiden sahen auf, als hätten sie ihn noch nicht längst gespürt, was sicherlich der Fall gewesen war. Seine Mutter schenkte ihm ein weiches Lächeln, während sein Vater aufsah und ihm zunickte, durchaus wohlwollend. „Guten Morgen, Tokui. Hast Du gut geschlafen?“, fragte die brünette Frau ihren Sohn und stand auf, um ihm sein Frühstück vorzubereiten. „Ja, das hab ich. Musst Du gleich ins Krankenhaus?“, fragte der Junge, während er auf seinem Stuhl Platz nahm, weil er gesehen hatte, dass sie schon fertig angezogen war, im Gegensatz zu seinem Vater, der nur einen dünnen schwarzen Kimono trug, der für ihn als Morgenmantel fungierte. Tokui bemerkte, dass sein Vater eine Tageszeitung aus Amegakure las - welche hier in der Stadt eigentlich gar nicht verkauft wurde, das erkannte Tokui an dem Logo auf der Titelseite, welches ihm bekannt vorkam. Itachi bemerkte den Blick seines Sohnes und schaute auf. „Ja, meine Schicht beginnt in einer Stunde, ich bin also gleich weg. Du hast Glück gehabt, dass Du jetzt noch aufgestanden bist, sonst hättest Du Dir Dein Essen alleine machen müssen“, sprach Seika und sah gar nicht, wie Vater und Sohn sich anblickten, weil sie gerade Milch und Müsli zusammen mischte. Der schwarzhaarige Mann kräuselte seine Lippen zu einem leichten Schmunzeln, denn er bemerkte, dass es Tokui sofort komisch vorgekommen war, was er da als morgendliche Lektüre hatte. Doch die Kommunikation beschränkte sich auf visuelle Aspekte, denn Seika stellte vor ihren Sohn die Schüssel Frühstücksflocken auf den Tisch und machte sich bereits daran, das schon benutzte Geschirr wieder wegzuräumen, denn sie hatte nicht viel Zeit. „So, ich muss schon gehen. Ich muss mit Shizune ein paar Dinge besprechen und habe in einer dreiviertel Stunde schon meinen ersten Patienten. Also, bis später!“, sagte sie, nachdem sie sich die Hände an einem Küchentuch abgetrocknet hatte. Kurz, aber liebevoll umarmte sie ihren Sohn und ging dann zu Itachi hinüber. Sie beugte sich zu ihm hinunter und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Bevor sie jedoch wieder zurück treten konnte, hatte ihn Mann seine Hand gehoben und diese in ihren Nacken gelegt, um sie noch etwas länger bei sich zu behalten. Überrascht keuchte sie leise auf, weil sie nicht erwartet hätte, dass Itachi so etwas tat, jedenfalls nicht in Anwesenheit ihres Sohnes. Durch ihr überrumpeltes Luftholen wurde der Kuss um einiges tiefer und verlor sofort alle Unschuld, die er vorhin gehabt hatte. Es war schön, wunderschön zu fühlen, wie der Schwarzhaarige sich nach ihr zu sehnen schien, doch genau das war fehl am Platz und hatte jetzt keine Zeit, weshalb die Brünette sich fast nachdrücklich von ihrem Mann löste. „Bis heute Abend“, sagte sie ein wenig atemlos, doch mit einem sanften Lächeln zu ihren beiden Männern, bevor sie sich umdrehte und verschwand. Tokui hatte die Szene zwischen seinen Eltern verwundert und natürlich auch ein wenig beschämt beobachtet. Doch warum? Er wusste doch, wie lieb sein Vater und seine Mutter sich hatten, das hatten sie vor ihrem Sohn nie versteckt. Und trotzdem glaubte er, dass das, was er gerade gesehen hatte, schon recht viel weiter ging. Deshalb wandte er sich so unauffällig wie möglich wieder seinem Essen zu, doch er spürte trotzdem den Blick seines Vaters. Eigentlich war es lächerlich, aber ein leichter Konkurrenzkampf um die Aufmerksamkeit der brünetten Frau lag doch zwischen dem Ehemann und dem Sohn, doch das war nicht feindseliger Natur, sondern eher wie ein kleines Kräftemessen, denn in dieser Sache waren sie sich wohl recht ebenbürtig, wie sonst eigentlich nicht. Und gerade deshalb fand Tokui ihren 'Wettbewerb' umso lustiger, auch wenn sein Vater dann manchmal doch die besseren Argumente hatte, wie gerade gesehen. So grinste der Junge auch leicht, als er seinen Vater wieder ansah und bemerkte, dass auch er sein Schmunzeln beibehalten hatte. Die Beiden aßen in Ruhe weiter. Itachi las weiter in der Zeitung. Es mussten wohl einige interessante Sachen drin stehen, die vor allem für sie aufschlussreich sein könnten, weil sie ja denjenigen, der das Oberhaupt der Hauptstadt von Ame no Kuni war, kannten… Tokui hingegen blickte aus dem Küchenfenster, von dem aus man hinaus auf den Hof sehen konnte. Es gab zwar nichts Neues zu sehen, doch trotzdem mochte der Junge es, einfach den Garten zu betrachten, weil er ihn so gerne mochte. Er konnte sich eigentlich gar nicht mehr vorstellen, in der Basis von Ame no Kuni zu leben. Dort war alles immer so düster gewesen, weil es einfach in diesem Land dauernd so trist gewesen war. Immer nur Wolken am Himmel und Regen. Natürlich hatten sie dort auch keinen Garten gehabt. Hier war alles viel heller und freundlicher und die Stimmung war auch viel entspannender. Der Anführer der Akatsuki, Pain-sama, hatte Tokui immer ziemlich große Furcht eingejagt und außerdem hatte er es wirklich nicht sehr gemocht, wenn seine Eltern auf einer Mission waren, welche der gepiercte Mann ihnen zugewiesen hatte. Doch er fragte sich manchmal, wie auch jetzt, wie es wohl dessen Kindern, Teriame und Ameashi, ging. Sehr viel hatte Tokui mit ihnen nicht zu tun gehabt, aber trotzdem waren sie die letzten Jahre immer um ihn herum gewesen und das vergaß man eben nicht so einfach. Doch auch diese Gedanken waren sinnlos und ein bisschen deprimierend, weshalb der Junge beschloss, den Tisch abzuräumen, da er und sein Vater mit dem Frühstück fertig waren. Itachi nahm das mit einem stummen Blick zur Kenntnis und wartete, bis Tokui seine selbstauferlegte Arbeit beendet hatte. Dann faltete er die Zeitung zusammen und sah zu seinem Sohn. „Komm mit ins Wohnzimmer“, sprach er und Tokui nickte folgsam. So wechselten sie zusammen in den anderen Raum und setzten sich zusammen auf das Sofa. Auf dem Tisch lagen ein paar Bücher, die Tokui bei ihnen daheim noch nie gesehen hatte und er hatte eigentlich bisher alle Bücher gesehen, die sie besaßen, weil er sich immer dafür interessierte, was seine Eltern lasen und woran sie arbeiteten. Doch als der Junge den Blick seines Vaters abermals auf sich spürte, wusste er, dass dies nun etwas mit ihm zu tun hatte. Der schwarzhaarige Mann griff hinüber und nahm die Bände in die Hand, um sie sich auf den Schoß zu legen. Er suche eines davon heraus und reichte es seinem Sohn. „Dies hier sind ein paar Bücher, die ich gestern von Sasuke geholt habe. Es sind alte Notizhefte von mir und ein Band mit Jutsus, welche im Uchiha Clan geläufig sind. Vielleicht sind sie einmal nützlich für Dich“, sprach er und wartete, bis Tokui ihm das Buch aus der Hand nahm. Er tat es auch, doch sehr langsam, weil er wirklich sehr überrascht davon war, was sein Vater gerade gesagt hatte. Dies waren Bücher und Hefte von ihm von früher, als er selber noch ein Junge gewesen war? In denen er vielleicht aufgeschrieben hatte, wie man am besten eine Technik lernte? Beinahe ehrfürchtig blickte Tokui zu seinem Vater auf. Seine Mutter hatte ihm damals etwas aus ihrer alten Wohnung von sich mitgebracht, darunter ihre frühere, vollständig bestückte Waffentasche und er hütete diese Dinge, als wären es seine größten Schätze. Doch von seinem Vater hatte er noch nichts besessen. Der Junge war völlig überrascht und gleichzeitig empfand er das schon als wirklich große Geste. Doch warum hatte es so lange gedauert, bis sein Vater seinem Sohn etwas von sich schenkte, was sich doch überhaupt nicht weit entfernt im Haus seines Bruders befunden hatte? Es war eine recht seltsame Frage, weil Tokui nicht glauben konnte, dass sein Vater einfach vergessen hatte, dass solche Dinge aus seiner Kindheit noch existierten. Aber nichts desto trotz bedeutete es ihm viel, dass sein Vater ihm so viel Vertrauen schenkte, dass er seine Kindheitserinnerungen an seinen Sohn weiter gab. „Vielen Dank, Otou-san. Das wird mir sicher helfen!“, sagte der Junge und lächelte seinen Vater an, welche ihn dafür mit einem sanften, beinahe erleichterten Blick bedachte. Er nahm noch ein Buch vom Stapel und schlug es auf, während er ein wenig zu seinem Kind heran rückte. „Du weißt, dass unser Clan die Fähigkeit hat, jegliche Katon-Jutsu zu meistern und Du weißt auch, dass man sein Chakra auf verschiedenste Weise steuern muss, um so ein Ninjutsu zu erschaffen. Es gibt viele Arten von Techniken, mit denen man des Elements Herr werden kann. Auch musst Du die dafür benötigten Handzeichen können. All das steht hier drin“, erklärte er und sah seinem Sohn dabei zu, wie seine Augen wissbegierig über den Text und die Abbildungen wanderten. „Kann ich sie später also auch alle lernen?“, fragte der Junge neugierig und über diese Frage und den dahinter deutlich erklingenden Enthusiasmus musste Itachi schon ein wenig schmunzeln. „Später vielleicht, ja. Ein Ninjutsu erfordert viel Übung. Aber sieh hier. Ich habe früher selber einmal welche entwickelt. Sie sind nicht schwer, vielleicht kannst Du Dir eines davon aneignen. Ließ Dir das durch“, sprach der Mann und blätterte in einem der abgegriffenen und wohl oft benutzten Notizbücher herum, bis er die entsprechende Seite gefunden hatte, welche er seinem Sohn zeigen wollte. Die Ausführungen seines Vaters waren sehr aufregend für Tokui. Dass er eigens von ihm entwickelte Techniken lernen konnte, von denen sein Vater auch glaubte, er würde sie bereits meistern können, erfüllte den Jungen ein wenig mit Stolz, denn Zuspruch und Lob seines Vaters war eigentlich recht selten. Dies hieß nicht, dass Tokui sonst nicht fühlte, dass seine Fortschritte gewürdigt wurden, denn das wurden sie, aber nur mit Blicken oder kleinen Gesten. Worte waren umso seltener und daher bedeuteten sie ihm auch sehr viel. Seine Augen wanderten über die geschriebenen Lettern, welche recht spitz und abgehakt wirkten, aber trotzdem gut zu lesen waren – doch halt, eine Sache hatte Tokui in seiner Euphorie glatt vergessen. „Otou-san... Ich würde mir das gerne durchlesen, aber... ich verstehe noch nicht alles...“, sprach der schwarzhaarige Junge und war ein wenig betreten. Er übte zwar immer lesen und schreiben, doch perfekt war er darin noch lange nicht und irgendwie schien der Text, den sein Vater in sein Notizbuch geschrieben hatte, recht kompliziert zu sein. Tokui warf einen vorsichtigen Blick zu seinem Vater, doch er bemerkte, wie angespannt dieser plötzlich dasaß und wie sein Mund leicht gekräuselt war. Er wusste nicht, was er nun plötzlich dachte, aber es schien nichts Gutes zu sein, oder? Ganz im Gegenteil. Itachi war leicht erschrocken – über sich selber. Er wollte seinem Sohn einen Text zumuten, welchen er mit zehn Jahren geschrieben hatte, in dem er die Namen der Handzeichen verwendete und seine eigenen, meist etwas komplexen Gedanken aufgeschrieben hatte. Natürlich kannte sein Sohn noch nicht alle Buchstaben, geschweige denn alle Wörter und deshalb war Itachi plötzlich ein wenig verlegen, ja, verlegen. Schon wieder hatte er vergessen, wie alt sein Sohn eigentlich war und dafür hasste er sich selber. Wenn es etwas gab, für das er sich verachtete, dann war es, wenn er seiner Frau gegenüber ungerecht war, weil er dachte, dass er mit einigen Dingen alleine am Besten fertig wurde und Seika damit nur Sorgen bereitete, oder wenn er seinen Sohn so behandelte, als wäre er schon erwachsen und ein richtiger Shinobi. Klar, der Junge war gleichaltrigen Kindern schon um einiges voraus, doch das bedeutete eigentlich noch gar nichts, weil er erst am Anfang seiner Entwicklung und der Entwicklung seine Kräfte und Stärken war. Er wusste, dass sein Sohn ein Wunderkind war, weil sein und Seikas Erbe ihn dazu gemacht hatten, doch Itachi wollte ihn nicht so behandeln, weil er doch fürchtete, wie sein eigener Vater zu werden. Plötzlich kam er sich etwas hilflos vor, denn es war immer noch Seika, die mit ihrem Sohn am Besten umzugehen wusste und diese Situation war der Schwarzhaarigen sehr fremd. Nach und nach betrachtete Tokui seinen Vater offensichtlicher und merkte, dass er sich plötzlich etwas von ihm distanzierte. Hatte der Junge etwas Falsches gesagt - oder dachte sein Vater, dass er etwas nicht richtig getan hatte? Machte er sich vielleicht Gedanken, dass er seinen Sohn überfordert hatte? „Es ist in Ordnung, Otou-san! Kannst Du mit mir die Seiten durchlesen?“, fragte der Junge deshalb und bemerkte, wie sein Vater ihn mit leicht geweiteten Augen anstarrte. Tokui ähnelte plötzlich sehr seiner Mutter, die auch immer wusste, wenn Itachi etwas beschäftigte. Auch sein Sohn hatte ihn nun ohne Worte verstanden und das berührte den Mann zutiefst. Still nickte er seinem Sohn deshalb zu, weil er nicht wusste, was er sagen sollte. Er kam sich leicht lächerlich vor, dass er von einem Kind belehrt wurde, was er stattdessen tun sollte, doch so war es eben. Manchmal war der Uchiha in zwischenmenschlichen Dingen immer noch nicht wirklich der Sicherste, was sein Ego doch ein wenig ärgerte. Doch so war es eben und er musste das Beste daraus machen. Deshalb saß er auch die nächste Stunde geduldig mit Tokui da und ließ ihn seine aufgeschriebene Anleitung lesen. Wenn der Junge mal ein Wort nicht wusste, half Itachi ihm weiter und erklärte ihm, was die einzelnen Handzeichen waren und wie sie aussahen. Ein wenig versuchte er seinem Sohn auch zu vermitteln, wie er sein Chakra manipulieren musste, um sicher Kraft der Elemente zu bedienen, doch es war nicht so einfach. Diese Lektion war für ein Kind wirklich noch zu schwer, doch so lange sich Tokui mit der Theorie zurecht fand, war dies schon ein großer Schritt in Richtung des Erfolges. Jedenfalls schien der Junge alles in sich aufzunehmen und dachte auch über seine Möglichkeiten nach. Auch nahm er sich fest vor, bald richtig gut lesen zu lernen, damit ihm so etwas wie heute nicht noch mal passierte, denn er wollte seinen Vater und seine Mutter Stolz machen. Warum hätten sie ihm sonst so einen Namen gegeben? Nach einer Weile klopfte es plötzlich an der Tür zum Haus. Vater und Sohn sahen sich an und Itachi wies Tokui mit einem Nicken an, das er nachsehen sollte, wer es war. Deshalb sprang der Junge auch vom Sofa herunter und lief über den Flur zum Hauseingang. Als er die Tür öffnete, hellte sich sein Gesicht ein wenig auf. „Hallo Tokui!“, sprach ein Junge, welcher nur ein wenig älter als der Uchihasprössling war und grinste ihn mit einem fröhlichen Gesichtsausdruck an. Das war eine Überraschung – es war eigentlich immer eine Überraschung, wenn er zu Besuch kam, denn es war immer ein Spiel der Laune seiner Zieheltern, wann sie ihn gehen ließen, um zu Tokui zu kommen und ihn zu fragen, ob sie gemeinsam trainieren konnten. „Hallo Choshu! Magst Du rein kommen?“, fragte der schwarzhaarige Junge, obwohl er bereits die Antwort darauf wusste. „Oh, lieber nicht, danke“ meinte der braunhaarige Junge verschmitzt und er und Tokui lachten leise. Ihm machte es nichts aus, dass Choshu nicht herein kommen wollte, denn wahrscheinlich spürte er, dass sein Vater daheim war, welcher sich dem anderen Jungen gegenüber recht kühl verhielt, was diesen schon ein wenig abschreckte. Zwar hatte er die Skepsis über diese Freundschaft schon abgelegt, doch er sah keinen Grund, sich dem Sohn von Joshu anders gegenüber zu verhalten. „Gehen wir trainieren?“, fragte Tokui und Choshu nickte. „Klar doch!“, antwortete der braunhaarige Junge mit einem Ton, der aussagte, dass er sich wunderte, dass der Andere noch fragte, weil er doch gerade deswegen hergekommen war. Mit einer Geste bedeutete Tokui seinem Freund, dass er kurz warten sollte und drehte sich um, um rasch zurück ins Wohnzimmer zu laufen, wo Itachi immer noch saß und seinen Blick abwesend auf das aufgeschlagene Notizbuch von sich liegen hatte. Erst als sein Sohn das Zimmer betrat, sah er wieder auf. Natürlich hatte er bereits an der Stimme gehört, wer der Besucher war. „Kann ich mit Choshu nach draußen gehen, Otou-san?“, fragte der schwarzhaarige Junge, doch die Erwiderung war ihm schon klar. „Geh nur. Sei aber wieder daheim, wenn Kisame zurück kommt“, sprach sein Vater zur Erinnerung für seinen Sohn und Tokui winkte ihm verstehend und dankbar zu, bevor er sich wieder umwandte und mit hohem Tempo direkt an Choshu vorbei rannte, der geschickt auswich, damit der andere Junge nicht direkt gegen ihm prallte. Mit einem lachenden Ruf folgte der Braunhaarige seinem Freund hinaus auf den Hof und durch den Eingang zum Grundstück. Rasch beschleunigte er seine Schritte und holte bald auf, sodass sie beiden Jungen auf gleicher Höhe um die Grundstücksmauer herum liefen. Hinter dem Haus gab es nämlich einen noch unberührten Bauplatz, der, weil sich niemand um ihn kümmerte, wild mit ein paar Bäumen überwuchert war, doch es gab auch eine ebene Fläche, die mit niedrigen Gräsern und Unkraut bewachsen war und sich prima als Trainingsplatz eignete, für die Jungen jedenfalls. Sofort gingen sie zu einer Stelle im Dickicht, wo sich mehrere Dicke Äste so fest ineinander verschlungen hatten, dass der Weg unpassierbar ist. Aber sie wollten dort auch nicht hinein gehen, sondern Choshu streckte seinen Arm zwischen zwei dicken Zweigen hindurch und holte von dort ein zusammengeschnürtes Bündel hervor, in dem es dabei leicht klapperte und klirrte. Das Bündel war recht schwer. Andere Kinder hätten in so einem guten Versteck vielleicht Süßigkeiten gebunkert, um von ihnen zu naschen, wenn ihre Eltern nicht da waren und es verbieten konnte, doch diese beiden Jungen hatten etwas viel Spannenderes für sich bereit, und zwar einen Satz Kunai. Sie teilten die Waffen zur Hälfte untereinander auf und entfernten sich dann von einander. Während Tokui noch den Zustand seiner Kunai überprüfte, dachte er daran, was wohl seine Eltern sagen würden, wenn sie wüssten, dass sie mit scharfen Waffen trainierten, zwei Jungs, die noch nicht einmal in die Akademie gingen. Tokui durfte zwar schon mit Kunai üben, aber meistens nur mit seinem Patenonkel Kisame. Doch der Junge hatte nicht die Zeit, groß darüber nachzudenken. Mit einem Satz war Choshu los gesprungen, um Tokui anzugreifen. Er wirbelte sein Kunai, welches er in der Hand hielt, geschickt um seinen Finger und lief so lautlos über das Gras, dass es sich beinahe beängstigend anhörte - oder eben nicht. Doch Tokui sah den braunhaarigen Jungen kommen und wich aus. Er zog selber zwei der Wurfmesser aus seinem Gürtel und hielt dagegen, als Choshu erneut seine Laufrichtung änderte und wieder auf ihn zukam. Klirrend trafen die Waffen aufeinander und trennten sich wieder mit leichtem Funkenschlag. Die Jungen bewegten sich schnell, ihre Geschwindigkeit war wirklich beachtlich dafür, dass sie noch nicht einmal Genin waren. Im Sekundentakt prallten ihre Kunai zusammen und sie sprangen wieder davon, um eine noch bessere Angriffsposition zu finden. Dass Tokui und Choshu sich eigentlich fast ebenbürtig waren, machte die Sache noch effizienter. Ja, Seika und Itachi wussten, dass ihr Sohn mit seinem Freund oft kleine Trainingskämpfe veranstaltete und dies war wirklich förderlich für die Jungen. Sie waren sich gegenseitig gute Gegner, mit denen sie es auch aufnehmen konnten. Es war immer besser, wenn man einen Trainingspartner hatte, der etwa den gleichen Erfahrungslevel wie man selber hatte, weil sich dadurch die Möglichkeit ergab, seine Fähigkeiten auszutesten und auch an die Grenzen heran glaubwürdig zu erreichen. Tokui ließ sich aber nicht durch Gedanken ablenken und warf mit großem Schwung ein Kunai auf Choshu zu und dieser wich mit einem großen Satz aus, sodass die Waffe zitternd im Stamm eines der verwilderten Bäume stecken blieb. Aus seiner Tasche zog der braunhaarige Junge rasche ein paar Shuriken und schleuderte sie auf den anderen Jungen. Tokui war durch seinen letzten Angriff noch zu nahe an Choshu dran, sodass er kaum hätte ausweichen können. Doch plötzlich veränderten sich seine goldenen Augen und wurden rot. Ein Tomoe erschien in seinen Irriden und mit einem Mal hatte er ein Kunai in der Hand, mit dem er die auf ihn zufliegenden Wurfsterne abblockte. Sicher landete er wieder auf seinen Füßen und das Sharingan verschwand wieder. Tokui und Choshu sahen sich mit ernstem Gesichtsausdruck an, doch dann lachten sie. „Hey, Du wirst immer besser!“, meinte der braunhaarige Junge zu seinem Freund, welcher ein Shuriken vom Boden aufhob. „Du hast gemogelt! Ich wusste gar nicht, dass Du die dabei hast!“, meinte Tokui und obwohl seine Worte schmollend klangen, zeigte sein Gesicht gar nichts davon. Er war nicht verärgert darüber, denn diese Situation hatte ihn gezwungen, das Sharingan zu benutzen. Und das nicht zum ersten Mal. Choshu schien das immer absichtlich zu machen. Der braunhaarige Junge tat es aber auch gerne, denn diese Übung, war wichtig für ihn, denn eine unerwartete Situation brachte den größten Effekt eines Trainings. Und das war es ja, was Tokui und Choshu taten. Zwischen den Beiden herrschte keine Rivalität, denn sie wussten, dass sie Beide von starken Linien abstammten, aber so erzogen waren, dass ihnen nie der Gedanken kommen würde, sich deswegen für etwas Besseres zu halten. Und so nahmen sie wieder ihre Waffen auf und maßen sich aneinander, mit Respekt und Spaß, aber auch mit dem nötigen Ernst. Ihre Schlagabtausche waren kurz, aber doch relativ heftig, denn sie zeugten immer noch von geringer Kampferfahrung und mäßiger Ausdauer, doch es war natürlich noch kein Meister vom Himmel gefallen und so waren ihre Übungen ein großer Schritt zur Verbesserung ihrer Geschicklichkeit und Kondition. Doch der Kampf mit Waffen war nicht alles, weshalb sie diese nach einer Weile beiseite legten und begannen, sich einfach so, mit Händen und Füßen anzugreifen. Auch konnten sie bisher noch keine Kampftechnik ihr Eigen nennen, dies mussten sie noch lernen, doch die beiden Jungs waren ebenfalls schon beeinflusst von ihren Fähigkeiten. Choshu konnte unglaublich gut hören und sich vollkommen leise bewegen, auch wenn seine Fähigkeiten noch bei weitem nicht an die unglaubliche Perfektion seines Vaters herankam, was Seika bemerkt hätte, wenn sie dem Kampf zugesehen hätte. Doch weil er einen recht gelassenen Charakter besaß, den er nicht von seinem Vater geerbt hatte, ging seine Technik bereits eher in die defensive Richtung. Er hatte eine schon sehr gute Verteidigung und diese war für seinen gleichaltrigen Trainingspartner nicht leicht zu durchbrechen. Doch auch Tokui hatte in seiner Kindheit natürlich schon viel mitbekommen, davon, was seine Eltern könnten und zu was sie fähig waren, wenn sie mussten. Nachhaltig hatte dies den schwarzhaarigen Jungen auch geprägt und obwohl er auch eher ein sehr ruhiges Kind war, waren seine Kekkei Genkai eher für offensive Angriffe ausgelegt. Seine Schnelligkeit erlaubte es ihm Choshu immer wieder in Bedrängnis zu bringen und sein Sharingan durchschaute hier und da dessen Bewegungen, sodass er auch mal einen Treffer mit seiner Faust landen konnte – doch natürlich waren das nie feste Schläge, weil sie ohne Chakra kämpften, damit sie nicht entdeckt wurden. So ging es noch ein wenig weiter, doch sie führten ihr Training nicht allzu lange fort, denn keiner von ihnen wollte völlig entkräftet zu Hause ankommen und dann erklären müssen, was sie denn getan hatten. Nach Luft schnappend ließen sich die beiden Jungen ins Gras fallen und blickten in den Himmel, der immer wieder von Wolken durchzogen war. Es tat gut, sich ein wenig anzustrengen und sich dann so auszuruhen. Still lagen sie da, doch schnell begannen sie, sich ein bisschen zu unterhalten, auch, wenn es eher belanglose Dinge oder einfach nur höfliche Fragen waren. „Wie geht es denn Deiner Mutter?“, fragte Choshu, denn er hatte die brünette Frau als eine wirklich warmherzige Person kennen gelernt, die aber auch sehr streng und Furcht einflößend wirken konnte, wenn ihr etwas nicht gefiel. Das war aber nur einmal vorgekommen, als die beiden Jungs sich bei einer ihrer geheimen Trainingsstunden gegenseitig mit Kunai verletzt hatten und es hatten aussehen lassen wollen, als wäre dies nicht bei einem Kampf passiert. Doch die Frau mit den goldenen Augen hatte sofort dahinter geblickt und sie, nachdem sie sich schnell und geschickt geheilt hatte, gescholten, dass sie nicht so leichtfertig mit scharfen Waffen umgehen sollten. Verboten hatte sie es ihnen jedoch nicht, was denn Effekt gehabt hatte, dass sie viel vorsichtiger gewesen waren, als sie sich erneut zum Training getroffen hatten. „Gut geht es ihr, danke. Ich durfte sogar schon fühlen, wie das Baby in ihrem Bauch strampelt“, erzählte Tokui und konnte den leichten Ton von Stolz nicht in seiner Stimme verbergen, weswegen der braunhaarige Junge an seiner Seite leise, aber wissend und verständnisvoll kicherte. Nun ja, immer, wenn der schwarzhaarige Junge von seinem Bruder sprach, konnte er sich der Vorfreude nicht erwehren, die ihn bei dem Gedanken an sein Geschwisterchen erfasste. „Weißt du eigentlich schon, wie dein Bruder heißen wird?“, fragte Choshu weiter, doch das Gesicht von Tokui wurde nachdenklich. „Nein, ich habe schon meine Eltern danach gefragt, doch Okaa-san hat gesagt, dass sie noch gar nicht darüber nachgedacht haben“, antwortete er und zuckte leicht mit den Schultern. Natürlich war er schon äußerst darauf gespannt, was für einen Namen sein Bruder bekommen würde, doch wenn es noch nicht mal seine Eltern wussten, die dies ja entscheiden würden, dann war dabei nichts zu machen. Tokui fragte auch Choshu nach seinen Zieheltern und der Anmeldung in der Akademie, weil ihn diese Sache schon interessierte, auch wenn er selber nie dort hin gehen würde. „Ich habe schon viele Kinder getroffen, die mit mir später in eine Klasse kommen werden. Eigentlich sind alle sehr nett, aber das sind am Anfang ja alle, solange sie versuchen, etwas mehr über mich herauszufinden“, erzählte Choshu und klang dabei ziemlich ernst. Aber Tokui konnte ihn verstehen, denn er kannte das. Er ging eigentlich nie alleine hinaus in das Stadtzentrum von Konohagakure, trotzdem bemerkte er immer wieder die komischen Blicke von anderen Kindern, die ihn vom Sehen her kannten und wussten, wer er war und was für Eltern er hatte. Die meisten hatten deshalb von vornherein seltsamerweise ein gewisses Vorurteil ihm gegenüber. Tokui war nicht naiv und fragte sich deshalb, warum das bloß so war, denn er wusste ja, dass seine Eltern früher einmal Akatsuki gewesen waren, aber er fand es trotzdem schade, denn er selber hatte den anderen Kindern ja gar nichts getan. Die Welt war wirklich schwieriger zu verstehen, als es manchmal den Anschein machte. Doch so, wie er jetzt lebte, war Tokui glücklich und da konnten die anderen Leute sagen was sie wollten, denn sie kannten sich ja eh nicht aus. Ein paar Minuten später, nachdem sie wieder zu Atem gekommen waren, standen die beiden Jungs wieder auf und Choshu blickte auf seine Uhr. Etwas erschrocken sah er wieder auf. Schnell gab er Tokui Bescheid, dass er wieder gehen musste, weil sonst seine Zieheltern sauer auf ihn sein würden. Der schwarzhaarige Junge war gewohnt, dass Choshu immer rasch abhaute, weil er die Zeit vergaß und schnell wieder nach Hause musste, so verabschiedeten sie sich winkend und Tokui machte sich daran, ihre Waffen wieder einzusammeln, sie in das Tuch zu wickeln und erneut in ihrem Versteck zu deponieren, damit niemand sie auch nur zufällig fand. Danach machte auch er sich wieder auf den Weg zurück, denn wenn er sich nicht irrte, dann würde gleich sein Patenonkel Kisame von seiner Arbeit zurückkommen und sein Vater dafür zu seiner Wachschicht aufbrechen. Bis dahin sollte Tokui ja auch wieder zurück sein. Kapitel 31: Tokuis day - Part Two --------------------------------- Als Tokui sich nach seinem kleinen Trainingsausflug mit Choshu ihrem Haus näherte, bemerkte er, dass die Aura seines Vaters schon nicht mehr in der Nähe war, dafür aber die von Kisame. So beeilte sich der Junge ein wenig mehr, lief durch das Tor zum Hof und ins Haus hinein. Er wusste, wo er seinen Patenonkel um diese Zeit antreffen würde, denn das Erste, was er tat, wenn er von seiner Schicht zurückkam war: Essen. Natürlich befand der Haimann sich auch dieses Mal in der Küche und grinste sein Patenkind breit an, während er an der Küchentheke stand und sich gerade was kochte. Mit einem Blick wusste Tokui bereits, dass seine Mutter später wieder nicht wirklich begeistert davon sein würde… „Das machst du aber schon wieder sauber, oder, Kisame-oji-san?“, fragte der Junge ein wenig skeptisch, als er die Sauerei auf der Arbeitsplatte sah, die davon herkam, dass Kisame sich daran gemacht hatte, den Teig für Pfannkuchen zusammenzumischen und dabei ‚etwas’ gekleckert hatte. „Aber natürlich, das weißt du doch! Magst du auch welche?“, fragte der Blauhäutige und sah mit Zufriedenheit, dass Tokui mit leuchtenden Augen nickte, weil er mit Recht behaupten konnte, dass seine Pfannkuchen wirklich lecker waren. Der Ernst des Jungen war manchmal wirklich komisch, aber er sorgte sich um seine Mutter, damit sie nicht so viel zu tun hatte und auch noch aufräumen musste, wenn sie nach Hause kam. Doch natürlich wusste Kisame das von alleine. „Wie war es bei der Arbeit, Kisame-oji-san?“, fragte Tokui beruhigt nach und setzte sich an den Tisch, während er seinem Paten zusah, wie dieser mit den Pfannen und Schüsseln am Herd hantierte. Denn obwohl die Küche nach einem Schlachtfeld aussah, begann es bereits, richtig gut zu riechen. „Ach, wie immer. Es gab nichts Besonderes zu melden. Aber die anderen Jounin tauen langsam mal auf. Früher konnte ich kein Wort zu denen sagen, sonst waren die schon über alle Berge.“, meinte der Haimann belustigt und Tokui lachte leise. Kisame fragte den Jungen, wo dieser denn vorhin gewesen war und dieser erzählte ihm, dass er sich mit Choshu getroffen hatte. Doch um ungewollten Fragen zu entgehen, darüber, was sie denn gemacht hatten, lenkte Tokui das Thema um. „Wir müssen einmal wieder etwas Neues üben, Kisame-oji-san. Kannst du mir denn nicht beibringen, wie man mit einem Katana kämpft?“, fragte der schwarzhaarige Jungen und der Blauhäutige stutzte kurz, während er seine Pfanne schwang, um einen Blick auf sein Patenkind zu werfen. „Übertreibs nicht, Kleiner! Deine Mutter wird mich erwürgen, wenn ich dir den Schwertkampf beibringen würde. Weißt du, du hast noch so viele andere Dinge zu lernen, denn du solltest dich mehr auf deine eigenen Fähigkeiten konzentrieren, wie das Sharingan oder auch Ninjutsu. Das ist wichtiger. Wenn du das einmal gut kannst, dann bekommst du vielleicht auch mal ein Katana. Aber jetzt, Essen ist fertig!“, meinte der große Mann und lud den Pfannkuchen auf einen Teller. Er wollte ihn dem Jungen anbieten, doch dieser winkte ab, was Kisame sich nicht zweimal sagen ließ und sein Essen verschlang. Tokui wusste, dass sein Pate recht hatte, denn es fehlte bei seinen anderen Fähigkeiten noch an vielen Ecken und Enden. Er hatte ja auch von seinem Vater dessen altes Notizbuch bekommen und sie hatten am Vormittag gemeinsam die ersten Handzeichen aus einen anderen Buch für Katon-Jutsus gelernt. Bestimmt erwartete sein Vater von ihm, dass er sich an diesen probierte und auch Ergebnisse zeigte, denn das Element Katon war in der Uchiha Familie wohl sehr hochgeschätzt. Doch was war eigentlich mit dem Element seiner Mutter, Raiton? Wahrscheinlich hatte er es auch, weil er auch schon so schnell war, wie sie, aber solche Jutsus sollte er noch nicht lernen, oder wie? Aber warum machte er sich eigentlich Gedanken? Er hatte viel zu viel zum Üben, wie zum Beispiel den Kampf mit Kunai und Shuriken, seinen eigenen Stil, das Sharingan, seine Chakrakontrolle und jetzt noch die Katon-Jutsus – und natürlich auch noch Lesen und Schreiben musste er lernen. Für die nächste Zeit war er sicher genug beschäftigt. Als Kisame einen Teller vor den nachdenklich erscheinenden Jungen hinstellte, wurde der aus seinen Gedanken geweckt und er bedankte sich überschwänglich, als er den duftenden, frischen Pfannkuchen vor sich sah, den er auch gleich verspeiste. Wenn sein Patenonkel etwas zubereiten konnte, dann waren es Pfannkuchen und so gab es dieses Gereicht mindestens zweimal in der Woche, doch Tokui machte es nichts aus, weil er die süßen Teigfladen sehr gerne mochte. Bald hatte Kisame einen hohen Berg von dem Essen fertig gebraten und setzte sich zu dem schwarzhaarigen Jungen an den Tisch, wo sie dann schweigend, aber in behaglicher Atmosphäre dasaßen. Doch nach einer Weile durchbrach ein Geräusch die Stille, als Kisame laut und herzhaft gähnte. Sie hatten alles aufgegessen – der Haimann hatte natürlich das meiste alleine verdrückt – und Tokuis Patenonkel sah auch recht müde aus. Kein Wunder, wenn man zu einer so unsäglichen Zeit aufstehen musste, wie es bei dem Blauhäutigen der Fall war. Er schob seinen Teller von sich und faltete die Hände hinter seinem Kopf, während er sich streckte. „Wenn du nichts dagegen hast, dann hau ich mich ein bisschen auf’s Ohr. Du willst doch nicht, dass ich hier wie ein Zombie herum laufe, oder?“, fragte Kisame immer noch scherzend, doch Tokui sagte, dass es schon in Ordnung wäre. So erhob sich Kisame ächzend von seinem Stuhl und räumte noch brav die Teller weg, entdeckte dann aber noch das von ihm veranstaltete Chaos auf der Küchentheke. Er hatte versprochen, das alles zu Putzen, bevor Seika nach Hause kam, doch er hatte in diesem Moment ganz schrecklich keine Lust. Tokui sah seinen Blick und wusste, dass sich sein Patenonkel am liebsten aus dem Staub gemacht hätte. „Ich helfe dir, ja?“, meinte der Junge und Kisame grinste etwas schief. Dieses Kind bestand wirklich auf seinem Wort. Ob so eine Sturheit gesund war? Na ja, Willensstärke war immer etwas, wovon ein zukünftiger Shinobi nicht genug haben konnte, und zu deren Opfer der Haimann nun wurde. Aber ein paar Minuten länger auf den Beinen würden ihn schon nicht aus den Latschen hauen, so gesehen begann er, die besudelten Schüsseln abzuspülen und die benutzten Pfannen von angebrannten Teigresten zu befreien, während sein Patenkind sich einen Lappen nahm, um den daneben gespritzten Teig von der Küchenplatte zu wischen, so gut er konnte. Auf diese Weise dauerte es nicht lange, bis alles wieder einigermaßen sauber aussah. „Fertig! Darf ich jetzt gehen, Tokui-sama?“, meinte Kisame neckend und machte Anstalten, vor dem Jungen zu salutieren. Doch dieser lachte nur und winkte ab. Die Anrede hörte sich wirklich total komisch an! „Jawohl, Kisame-oji-san!“, antwortete er mit demselben strengen Ton, doch er lächelte dabei. Kisame fuhr seinem Patenkind sanft durch das Haar, verstrubbelte es dabei, was eine seiner Lieblingsbeschäftigungen war und verließ dann die Küche, um nach oben zu gehen und sich hinzulegen. Jetzt war Tokui wieder alleine. Doch das machte ihm nichts aus. Während dem Essen hatte er sich überlegt, was er den ganzen Tag noch machen würde und natürlich hatte er sich auf das Trainieren festgelegt. Fünf Minuten nach seinem Patenonkel verließ Tokui schließlich auch die Küche und ging ins Wohnzimmer, wo er die Bücher vom Tisch nahm, die sein Vater ihm heute früh gegeben hatte. Er hatte sie dort vergessen, weil Choshu auf einmal gekommen war und sie schnell nach draußen gegangen waren. Sein Vater hatte sie wohl einfach liegen lassen, damit der Junge sie auch wiederfinden konnte. Nachdem Tokui sich die alten Besitztümer seines Vaters unter den Arm geklemmt hatte, lief er nach oben in sein Zimmer. Der Raum war wie immer ordentlich aufgeräumt und da der Junge heute früh schon sein Bett gemacht hatte, gab es für ihn in dieser Richtung nichts mehr zu tun. Das war auch gut so, so konnte er seinem gerade ungebremsten Elan folgen. Tokui setzte sich auf den Holzboden und schloss seine Augen. Mittlerweile war es für ihn schon recht einfach zu erkennen, wie sein Chakra in ihm lief und wallte. Das hatte er natürlich nicht zuletzt seinen Eltern zu verdanken, die es ihm gezeigt hatten, wie man seine Kräfte steuern kann. Sie hatten es ihn sogar bei ihnen fühlen lassen, als der Junge schon so weit gewesen war, dass er sich seines eigenen Chakras bewusst wurde. Er hatte schnell Sinne dafür entwickelt, was das Chakra war, denn er hatte es in sich gespürt, wenn er sich sehr anstrengte und versuchte, sich zu konzentrieren. So war Tokui nun schon in der Lage, gut zu fühlen, wie sich seine Kraft in seinem Körper verhielt, doch es war immer noch schwer, das Chakra so zu lenken, wie er es wollte. So hatte er jedenfalls bei seiner Mutter gefühlt, wie sich ihr Chakra bewegte und da sie ja schwanger war, waren es ganz wunderbare Stellen, an denen sich ihre Kraft sammelte. Doch das erstaunlichste war, dass überall in ihrem Körper diese Aura existierte, so fein verteilt, dass es wirklich erstaunlich anmutete. Noch interessanter war es bei seinem Vater gewesen. Auch er hatte eine gute Chakraverteilung, doch ein Hauptsammelpunkt davon lag in seinem Kopf, besonders bei seinen Augen. Klar, das Sharingan schien ziemlich viel Kraft zu verbrauchen und eine gute Versorgung von Chakra zu benötigen. Sein Vater hatte Tokui auch gezeigt, was sich in seinem Körper tat, wenn er sein Doujutsu aktivierte und der schwarzhaarige Junge hatte sich das so gut wie möglich eingeprägt. Wo ging das Chakra hin, wie viel davon wurde benötigt, wie lange musste es aufrecht erhalten werden. Es war Tokui wichtig, das Sharingan gut zu beherrschen, nicht nur, weil er seine Eltern damit stolz machen wollte, sondern auch, um ihnen weniger Sorgen zu bereiten. Wenn er nämlich diese Technik beherrschte, dann konnte er Gefahren schneller erkennen und davor fliehen, oder er konnte selber schneller angreifen und dies war sehr essentiell. Denn wenn er stark genug war, dann würde er in der Lage sein, sich zu verteidigen, sodass seine Eltern nicht damit beschäftigt waren, auf ihn aufzupassen. Dies war besonders in letzter Zeit wichtig gewesen. Damals in Sunagakure hatte er dadurch verhindern können, dass einer der schwarz gekleideten Männer ihn verletzte. Seine Mutter hatte selber gerade kämpfen müssen und ihm nicht helfen können. Tokui bis sich auf die Lippen. Es durfte nicht sein, dass er abhängig war von ihrer Hilfe, denn manchmal konnte sie eben nicht überall ihre Augen haben. Tokui runzelte kurz seine Stirn, weil weitere unerwünschte Gedanken versuchten, ihn durcheinander zu bringen. Die Situation in Konohagakure hatte zwar etwas schönes, weil der Junge sich so behütet vorkam, auch dadurch, dass er seinen richtigen Onkel Sasuke hatte kennenlernen dürfen und dass sie hier so ein tolles Haus hatten, in dem er sein eigenes schönes Zimmer hatte. Seine Eltern waren auch immer für ihn da, wenn sie mal nicht bei der Arbeit waren und mussten sich nicht mehr auf gefährliche Missionen begeben, während er alleine in der Basis von Ame no Kuni gesessen war und sich darüber Sorgen gemacht hatte, ob es ihnen gut ging oder nicht. Er hatte so engen Kontakt zu seinem Vater wie noch nie und sie verstanden sich alle sehr gut. Na ja, hier kamen auch schon die ersten Zweifel des Jungen. Er hatte bemerkt, dass trotz allem zwischen seinem Vater und dessen Bruder eine gewisse Spannung lag. Sie begegneten sich zwar recht höflich, aber dies konnte man nicht als herzlich bezeichnen. Aber sie waren doch Brüder und Tokui konnte nicht verstehen, warum sie dann so kühl miteinander umgingen. Obwohl seine Eltern ihm immer alles erklärte, wenn sie sahen, dass ihr Sohn etwas nicht verstand, in dieser Richtung hatten sie noch nie Andeutungen gemacht, warum dies so war, dass sein Onkel nicht ganz so gut auf sie zu sprechen war, obwohl sie schon für etwas längere Zeit hier wohnten. Auch war dem Jungen aufgefallen, dass die Leute draußen, wenn er mal mit seiner Mutter spazieren ging, immer komische Blicke auf sie warfen und Tokui wusste, dass es nichts damit zu tun hatte, dass seine Mutter schwanger war, denn es gab mehrere Frauen, die mit dicken Bäuchen umher gingen und keine von ihnen bekam so eine Aufmerksamkeit. Es konnte ja daran liegen, dass sie früher einmal zu den Akatsuki gehört haben, doch Tokui glaubte nicht, dass es nur daran lag. Wenn man sie wirklich gehasst hätte, dann wären es wütende oder verachtende Blicke, die man auf sie richten würde. Doch da lag etwas anderes in den Augen der Menschen, was sich der Junge aber auch nicht erklären konnte. Seine Mutter wirkte aber immer ganz normal, wenn sie durch die Stadt gingen, und das beruhigte Tokui ungemein. Er wusste, seine Mutter war stark und wenn es etwas geben würde, weswegen er aufpassen musste, dann hätte sie es ihm sicher erklärt. Genau deswegen, beim Gedanken an die Frau, deren Augen er geerbt hatte, schüttelte Tokui den Kopf, um die Hirngespinste vertreiben, und sich weiter konzentrieren zu können. Denn er hatte ja eigentlich vorgehabt zu trainieren. Doch plötzlich ging es wieder ganz einfach, es war so, als hätten diese Gedanken gewollt, 'gedacht' zu werden und jetzt konnte er sich leicht wieder in sein Training hinein versetzen, was er sich ja eigentlich auch vorgestellt hatte. Ganz schnell wurde er sich dem Chakra bewusst, welches beinahe nur darauf wartete, entfesselt und benutzt zu werden, nur das Tokui den Dreh noch nicht ganz heraus hatte. Doch mit dem Sharingan klappte es ganz gut, denn seine Chakrabahnen und sein angeborenes Können waren wohl so gut ausgeprägt, sodass die Voraussetzung für sein Doujutsu leicht gelegt war. So griff er innerlich nach seinem Chakra, bekam es zu fassen, ballte es und zog es hervor. Er spürte, wie eine Kraft heiß seinen Körper hinauf floss und wie sich das warme Gefühl in seinem Kopf ausbreitete. Und obwohl er seine Augen noch geschlossen hatte, spürte er bereits, wie sich seine Sicht und im gleichen Zuge auch sein gesamtes Wahrnehmungsvermögen veränderte. Er saß weiter ruhig da, doch dann öffnete er seine Lider. Alles sah immer noch genau gleich aus, doch schon die kleinste Bewegung die er machte, verursachte, dass er plötzlich alles wie in Zeitlupe sah, aber gleichzeitig auch wieder nicht. Es war... als würde er vorher schon sehen, was er in der nächsten Sekunde tun würde, aber trotzdem verlangsamt. Eigentlich verrann die Zeit aber immer noch genau gleich schnell, sodass er ein vollkommen verwirrendes Gefühl war, dies alles auf einmal zu erleben. Die ersten paar Male, als Tokui das Sharingan verwendet hatte, war ihm von den vielen Sinneseindrücken richtig schwindelig geworden. Er hatte es damals nicht lange aushalten können, doch mit jedem Mal wurde es besser und er gewöhnte sich langsam an diese außergewöhnliche Version der Sicht. Doch nicht nur das. Es brachte ihm nichts, wenn er nur dasaß und zusah, was passierte, wenn er den Kopf hin und her, oder seinen Arm hoch und runter bewegte. Also stand er von seinem Platz auf und drehte sich um. Sein Blick streifte das Fenster und er konnte in der Glasscheibe seine Augen gespiegelt sehen. Das erste Mal, als er seine eigenen tiefroten Irriden erblickt hatte, hatte Tokui sich wirklich erschrocken, doch nun war auch das nichts besonderes mehr. Sein Ziel war ein anderes. Tokui ging zu seinem Schreibtisch und öffnete dort eine Schublade. Dort drinnen lag ein Stapel loser Blätter, welche von einem ovalen Stein beschwert wurden, damit diese nicht durcheinander wirbelten, wenn man die Schublade schnell auf und zu machte. Diesen Stein nahm der schwarzhaarige Jungen in die Hand und trat damit wieder in die Mitte seines Zimmers. Er war dabei sehr bedacht, sich nicht gerade unter die Lampe zu stellen, damit er nichts kaputt machte. Kurz hielt Tokui noch inne, doch dann warf er den Stein von sich weg und das nicht gerade leicht. Trotzdem, der Junge konnte, obwohl die Geschwindigkeit seines Wurfgeschosses relativ hoch war, ganz genau erkennen, wie sich dessen Flugbahn immer weiter nach vorne und hinab ausbreitete. Tokui sah nur zu und rührte sich nicht. Er prägte sich genau die Bewegung ein. Es war eigentlich ganz leicht, denn er machte sich innerlich ein Bild, in dem er alles, was er gesehen hatte, zusammen fügte. Mit einem dumpfen Geräusch landete der Stein schließlich auf dem Boden. Langsam bewegte Tokui sich, um etwas nach vorne zu gehen und den Stein aufzuheben. Er hatte dies hier schon ein paar Male gemacht, doch das letzte Mal war schon einige Zeit her. Deshalb war es jetzt umso wichtiger, ob es klappte oder nicht. Nach dem damaligen Fehlschlag hatte er wieder recht viel trainiert und wollte nun ausprobieren, ob er sein Sharingan und die dadurch ganz neu koordinierten Bewegungen und Reaktionen etwas besser kontrollieren konnte. Ein wenig gespannt war der schwarzhaarige Junge schon und er wusste, dass er sich ärgern würde, wenn es nicht klappen sollte. Doch so eine Einstellung war nicht wirklich förderlich für seine Motivation. Mit dem Stein in der Hand trat Tokui also wieder zu der Stelle zurück, an der er auch vorhin gestanden hatte. Bedächtig warf er den Stein leicht in die Höhe, um sich an sein Gewicht zu gewöhnen, um sich die Oberflächenstruktur zu merken, einfach um zu sehen, wie die einfache Bewegung mit dem Sharingan aussah. Doch dann nahm der Junge sich zusammen, schob alle unsicheren Gedanken davon – und warf. Er hatte doch fester geworfen, als er beabsichtigt hatte, wahrscheinlich wegen seiner Anspannung. Wenn der Stein den Boden treffen würde, dann würde das auch eine unschöne Delle auf den Holzpanelen geben, welche er seiner Mutter nicht würde erklären wollen. Außerdem würde Kisame bestimmt durch das laute Geräusch aufwachen. Doch all das wollte Tokui natürlich nicht. Er schoss alarmiert vor, dem fallenden Stein hinterher. Alles lief in erstaunlicher Langsamkeit ab, aber trotzdem ging es recht schnell. Anstatt dass vor ihm nur ein Stein zu sehen war, befanden sich dort immer zwei Steine, die sich mit genau der gleichen Geschwindigkeit bewegten. Der eine kleine Felsbrocken sah ganz normal aus, der andere, der seinem Zwilling vorauseilte, hatte aber nur eine schemenhafte Struktur, weil es nur die zukünftige Position des Steins anzeigte. Tokui streckte seine Hand genau danach aus, kam immer näher. Er sah die Flugbahn vor sich, konnte seine Hand genau dort hinbewegen, wo der Stein im nächsten Augenblick in der Luft sein würde. Er schloss seine Finger um den kleinen kalten Felsbrocken, sein Gesicht hellte sich vor Freude auf – und er verlor sein Gleichgewicht und fiel zu Boden. „Au...“, gab Tokui leise von sich und rieb sich sein Handgelenk, auf welchem er aufgekommen war, weil er es nicht geschafft hatte, sich richtig von seinem Sturz abzufangen. Doch als er seine Hände hob, merkte er, dass er den Stein tatsächlich gefangen hatte! Er war so weit nach vorne gestürzt, sodass er sich nicht mehr hatte auf den Beinen halten können, doch das war nicht so schlimm. Er hatte endlich geschafft, den Vorteil seines Sharingans zu nutzen! Einen Preis hatte es jedoch gehabt: Seine Hand tat ihm nun weh... Doch er hatte heute schon genug trainiert und wollte es jetzt wieder ruhiger angehen lassen. Er verstaute den Stein wieder in der Schublade und ging dann ins Bad, wo er ein Fach des kleinen Badezimmerschrankes öffnete. Vor Vorschein kam ein kleines Körbchen, welches aus Weide geflochten war. Darin befanden sich kleine Döschen mit Salben. Tokui suchte sich die richtige raus und setzte sich an den Rand der Badewanne. Ja, auch er hatte seinen eigenen kleinen Vorrat an Heilmitteln, den seine Mutter für ihn zusammengestellt hatte. Auch hatte sie ihm erklärt, wofür alles gut war und wie man es am besten benutzte. So konnte er sich selber gleich mit dieser einen kühlenden Salbe behandeln, auch wenn seine Mutter nicht da war. Auch würde dadurch niemand mitbekommen, was er getan hatte, während seine Eltern nicht da waren. Es war zwar bestimmt nicht schlimm, wenn sie erfahren würden, dass er noch zusätzlich für sich selber Übungen machte, doch sicher würde seine Mutter ihm sagen, er sollte sich nicht überanstrengen. Doch so war es gar nicht. Es machte ihm ja Spaß, immer mehr über seine Fähigkeiten zu lernen. Doch nun wusste Tokui nicht, was er eigentlich noch machen sollte. Es war mehr Zeit vergangen, als er gedacht hatte, doch trotzdem war es noch nicht soweit, dass seine Eltern wieder nach Hause kamen. Etwas ziellos ließ der schwarzhaarige Junge seinen Blick durch sein Zimmer wandern und blieb dann mit seinen Augen jedoch unwillkürlich an etwas hängen, und dies erinnerte ihn daran, dass er schon längst etwas hatte machen wollen, was ihm aber immer wieder entfallen war. Er ging deshalb zu seinem Schrank, nahm das besagte Objekt heraus und verließ den Raum. Zu seinem Zielort brauchte er nicht lange zu gehen, denn dieser befand sich kaum fünf Schritte von seiner Zimmertür entfernt. Genauer gesagt, es war das Zimmer, welches sich genau gegenüber von seinem befand. Die Tür war geschlossen, doch nicht verschlossen. Tokui öffnete sie und trat ein. Es war dunkel, da die Vorhänge zugezogen waren, denn der Raum war nicht benutzt. Noch nicht. Das Licht war durch die Vorhänge ausgesperrt worden, um die Möbel und Polster davor zu schützen. Ja, auch wenn es düster war, Tokui wusste, dass der Raum vollständig eingerichtet war, da er auch mitgeholfen hatte, alles auszusuchen und einzurichten. Eigentlich kannte er sich in diesem Zimmer auch ohne Licht aus, doch er ging trotzdem zum Fenster, wo ein ganz leichter Sonnenstrahl zwischen dem zweiteiligen Stoff der Vorhänge hindurch schimmerte. Mit einem vorsichtigen Ruck zog der Junge die Gardine beiseite und leicht dämmrige Helligkeit flutete in die Räumlichkeiten herein. Sie enthüllte ein wundervolles Zimmer, in welchem Tokui stundenlang hätte sitzen können. Nun ja, nicht, weil hier alles besonders bunt oder außergewöhnlich dekoriert war. Nein, das Zimmer gefiel Tokui so, weil es einfach eine wunderbare Atmosphäre hatte. Wenn man hier war, dann hatte man das Gefühl von Geborgenheit, Wärme und Frieden, als gäbe es keine Sorgen. Nicht konnte einen betrüben, nein, man spürte sogar eine unsägliche, tiefe, stille Freude. So ging es jedenfalls dem schwanzhaarigen Jungen und er war sich sicher, dass seine Eltern genauso dachten. Bei seiner Mutter war es klar, doch sein Vater hatte damals, als das Zimmer endlich fertig war, genauso ausgeglichen gewirkt, als er in der Tür gestanden war und seinen Blick über die Einrichtung hatte schweifen lassen. Denn was für ein Zimmer war es? Ja, genau, es würde das Zimmer von Tokuis kleinem Bruder sein. Helle, schlichte Möbel standen an den Wänden und dem hellen Fußboden. Ein paar Dinge waren schon in die Regale und Schränke eingeräumt worden, doch noch nicht alles, weil sie ja noch genug Zeit hatten, bis das Baby kommen würde. Das wichtigste Möbel stand jedoch mittig im Raum auf einem weißen Teppich: Das Kinderbett. Es war ein wirklich schönes Bettchen mit einem hellblauen Baldachin. Tokui hatte seine Mutter gefragt, ob er auch so eines gehabt hatte, doch sie hatte dies verneint. Damals in der Basis der Akatsuki in Ame no Kuni hatte es keine extra Möbel für die Kinder gegeben, obwohl doch recht viele im engen Zeitraum geboren worden waren. Dafür hatte Tokui als Baby oft im Bett seiner Eltern zwischen ihnen geschlafen, hatte sie ihm weiter erklärt und das hatte den Jungen dann doch wieder glücklich gemacht, dass er seinen Eltern damals immer so nahe gewesen war. Aber sein Bruder würde es jetzt auch schön haben, wenn er kam. Immer wieder, wenn Tokui sich hier hinein, dann freute er sich unbändig auf das neue Familienmitglied und er nahm sich ganz fest vor, dass er seinen Bruder beschützen würde, so gut er konnte. Er trat wieder vom Fenster zurück und ging zu dem Kinderbett hinüber. Er betrachtete die dicke warme Decke und das weiche Bettlaken. Wie schön wäre es denn, wenn dort nun schon das neue Baby liegen würde? Jedenfalls hob Tokui seine Arme und schob das Objekt, welches er mitgebracht hatte, zwischen den Holzstäben hindurch, die das Bett seitlich abgrenzten. Es war sein schwarzer Stoffpanther, denn seine Mutter ihm einmal mitgebracht hatte. Das Kuscheltier hatte einmal ihr gehört und sie hatte es ihrem Sohn geschenkt, nachdem sie sich kurz nach ihrer Ankunft in Konohagakure, in diesem Haus häuslich gemacht hatten. Jetzt hatte der schwarzhaarige Junge eigentlich nicht mehr viel Verwendung dafür, und auch wenn er das kleine, niedliche Raubtier aus Stoff sehr liebte, weil es für ihn ein großer Schatz war, hatte er beschlossen, dass er es seinem Bruder schenken würde, damit auch er einmal damit kuscheln konnte. Bedächtig platzierte er das Stofftier auf der Matratze und beobachtete mit Genugtuung, wie wachsam der Panther doch wirkte. Er würde seinen kleinen Bruder bestimmt beschützen, da war Tokui sich sicher. Er vergaß die Zeit, wie jedes Mal. Er konnte hier stundenlang sitzen und darüber nachdenken, wie es in Zukunft mit seiner vergrößerten Familie sein würde. Auch sein Onkel Sasuke und seine Frau Sakura bekamen ein Baby, so würde Tokui auch noch einen Cousin bekommen! Es war irgendwie ein schöner Gedanke, dass sich alles nach dieser so turbulenten Zeit etwas beruhigte. Weil der schwarzhaarige Junge nachdachte, bemerkte er auch nicht die Schritte, die von draußen auf dem Gang ertönten und immer näher kamen. Er hatte die Tür einen Spalt weit offen gelassen, weswegen auch das Licht hinaus auf den Flur drang und es deshalb offensichtlich war, dass sie jemand in dem eigentlich noch unbenutzten Zimmer befand. Als Tokui bemerkte, dass jemand heran kam, war es schon zu spät, den Raum unbemerkt zu verlassen. Doch er erkannte schnell an der Aura der Person, wer es war und so war es nicht ganz so schlimm, dass er entdeckt wurde. Es dauerte auch nur ein paar Sekunden, da erschien Seika in der Tür und blickte neugierig in das neue Kinderzimmer hinein. Sie war erstaunt, als sie Tokui dort sah. Sie hatte eigentlich in ihr Schlafzimmer gehen wollen, um sich umzuziehen. Sie war heute etwas früher aus der Arbeit gekommen, denn es hatte Vormittags ziemlich viel zu tun gegeben und sie war nun doch ein wenig erschöpft, weshalb sie die restlichen Patienten den anderen Medic-Nin überlassen hatte. Die Brünette hatte sich schon gefragt, was ihr Sohn denn tun würde, doch als sie nach Haus gekommen war, war es überall ganz still gewesen. Kein Wunder, denn Kisame schien wie ein Stein zu schlafen. Und Tokui? Er hielt sich überraschenderweise in diesem Zimmer auf, welches schon für den neuen kleinen Uchiha eingerichtet worden war, der sich jedoch noch in Seikas Bauch befand. Ihr schwarzhaariger Sohn sah sie ein wenig beschämt an, als sie herein kam. „Tokui, was machst du denn hier?“, fragte sie ihn, doch ihre Stimme war sanft, denn es war natürlich kein Verbrechen, dass ihr Sohn sich das Zimmer ansehen wollte. Trotzdem, Tokui schien es ein wenig peinlich zu sein, dass seine Mutter ihn hier erwischt hatte. Er machte einen Schritt zur Seite und verschränkte die Hände hinter seinem Rücken, als wollte er etwas verstecken. „Oh, du bist schon daheim, Okaa-san?“, fragte er ausweichend und obwohl seine Stimme fest war, wusste Seika, dass ihr Sohn etwas verbarg und darum herum redete. Sie kippte ihren Kopf leicht zur Seite und sah somit an dem Jungen vorbei, auf das Kinderbett, vor welches er sich nicht ganz effektiv gestellt hatte. Das schwarze Fell des Stofftieres stach deutlich in der sonst so hellen Einrichtung des Zimmers hervor. Die Brünette hob leicht ihre Augenbrauen und sah in die Augen ihres Sohnes, die ihren so ähnlich waren. Tokui bemerkte ihren Blick und dass sie entdeckt hatte, was er gemacht hatte. Er lächelte leicht und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, weil er nicht wusste, was er sonst mit seinen Händen anfangen sollte. „Entschuldige, Okaa-san, ich habe den Panther wirklich gern, aber ich habe mir gedacht, dass mein Bruder ihn vielleicht eher gebrauchen könnte...“, versuchte der schwarzhaarige Junge zu erklären, doch da kam seine Mutter auch schon näher und er sah, wie sie sich neben ihn auf den Boden kniete und ihn umarmte. Er spürte ihre weichen, warmen Lippen an seiner Stirn und fühlte, wie sie lächelte. „Das ist so lieb von dir, Tokui. Dein Bruder wird sich sicher darüber freuen.“, sagte sie und sie klang wirklich glücklich. Der Junge sah auf und las es auch auf ihrem Gesicht ab, dass sie sich über seine Tat freute. Verstand sie also auch, dass er es für ihn nun wichtigere Dinge gab, als Kuscheltiere? Erkannte sie an, dass er schon ein großer Junge war, der sich um seine Eltern und seinen baldigen Bruder sorgte? „Ich gehe mich kurz umziehen und mache dann Essen. Würdest du bitte Kisame wecken gehen?“, fragte sie ihn und stand dann auf. Sie wartete gar nicht auf die Antwort ihres Sohnes. Während sie aus dem Zimmer ging, strich sie sich fast wie automatisch über ihren leicht gewölbten Bauch und Tokui musste darüber letztendlich lächeln. Da hatte er sich aber wirklich umsonst Sorgen gemacht. Er warf noch einen letzten Blick auf das Bett und den dort sitzenden Stoffpanther, dann ging er zum Fenster, um die Vorhänge wieder zu schließen. Nachdem er das erledigt hatte, machte er sich auf, um seinen Patenonkel zu wecken. Er wusste auch schon, wie er das anstellen würde und der Gedanke daran ließ ihn leicht schmunzeln. Es war das lustigste, was es gab, wenn man dem Haimann vorspielte, man wäre Samehada, das mit ihm redete... ----- Hier darf jeder seine eigene Fantasie benutzen ;) Kapitel 32: Duty and delight - Part One --------------------------------------- Einige Zeit später kündigte sich ein ganz besonderer Abend an. Es war nun schon mehr als ein halbes Jahr vergangen, nachdem die Uchihas wieder zurück nach Konohagakure gekommen waren. Es war nicht einfach, alles, was bis dahin geschehen war, in ein paar Sätzen zusammenzufassen, auch wenn manche es rückblickend versuchten, weil sie in ihrem Kopf ein wenig Ordnung schaffen wollten, um sich selber und auch sein Unterbewusstsein zu beruhigen. Ja, es ging den Uchihas gut, mehr als gut sogar, denn ihnen waren eine Gnade und ein Wohlwollen zuteil geworden, von dem nicht jeder behaupten konnte, dass er so viel Glück hatte und ihm so sehr vertraut wurde. Nun, es war aber auch nicht von ganz alleine gekommen. Natürlich hatte die kleine Familie sehr hart daran gearbeitet, wieder ein normales Leben führen zu dürfen und sie konnten auch sehr viele Freunde ihr Eigen nennen, die ihnen dabei sehr geholfen hatten. So befanden sie sich nun an einem Punkt ihres Daseins in der Stadt, an dem die meisten Bewohner dieses Ortes anerkannt hatten, dass 'Uchiha' und vor allem 'Uchiha Itachi' nicht mehr das Synonym für den Untergang war. Ganz im Gegenteil. Der Friede im Land breitete sich trotz alles Skepsis noch mehr aus und jeder musste zugeben, dass dem Mann, der eigentlich als grausames Monster verschrien war, keinerlei negativen Attribute mehr zuzuordnen waren. Gut, ein wenig gruselte es den Menschen schon, wenn sie ihn zufällig sahen und sein neutrales, kühles Gesicht erblickten – was nur allzu selten geschah – doch trotzdem hatten sie nicht mehr das gleiche Bild wie früher von ihm im Kopf. Sie wussten alle, dass er schon seit einigen Jahren Vater war und jeder, der seinen Sohn Tokui bereits zu Gesicht bekommen hatte, wusste, dass er ein besonderes Kind war, wohlerzogen, schlau und freundlich. Und er liebte seinen Vater, das war auch nur allzu schnell klar, denn er wirkte bei der Erwähnung seines Namens immer heiter und völlig unbesorgt. Besser konnte es doch eigentlich nicht sein, oder? Jedenfalls kam dieser eine, besondere Tag und vor allem Seika freute sich darauf. Wie sehr sie sich freute, erkannte man daran, dass sie schon seit der Bekanntmachung des Termins mindestens einmal am Tag davon sprach und dabei wirklich sehr intensiv strahlte, auch wenn auf ihrem Gesicht dazu nur ein sanftes Lächeln zu sehen war. Doch es lag in ihren Augen, diese spezielle Aufregung, die eigentlich nur Itachi und Kisame deuten konnten und auch Sakura, die ja von der Vergangenheit der Brünetten bei den Akatsuki ein wenig erfahren hatte. Doch besonders Itachi wusste, was in seiner Frau vorging, denn es hatte vor ein paar Jahren ein paar denkwürdige Ereignisse gegeben, an die jener Abend, der nun anstand, sie sehr prägnant erinnerte. Es war ein Empfang, den Tsunade gab, für ein paar stellvertretende Regierungsoberhäupter und Botschafter, die aus verschiedenen Ländern zu einem politischen Gipfeltreffen gekommen waren. Es waren allesamt wichtige Vertreter der großen Staaten und bei diesen Verhandlungen wurde über alles geredet, was für die Länder und deren Beziehungen zueinander von großer Wichtigkeit war. Es wurden Vorschläge für neue Bündnisse eingereicht, aber auch über schon vorhandene Gesetze wurde diskutiert. Es ging um die Wirtschaft, über Handelsabkommen und Friedensverträge, nicht nur zwischen Konohagakure und seinen Nachbarn, sondern auch zwischen den anderen Staaten. Die Botschafter waren von überall her gekommen, aus Tsuchi no Kuni, Kaminari no Kuni, Mizu no Kuni, Taki no Kuni, Kusa no Kuni und Kaze no Kuni. Nur Ame no Kuni und Otogakure hatten keine Vertreter gesandt, doch das war auch nicht weiter verwunderlich, was sie Situation und Stellung der beiden Länder anging. Doch die Zusammenkünfte wurden nicht nur in Konohagakure, sondern auch abwechselnd in den Hauptstädten der anderen Staaten abgehalten, wodurch niemand benachteiligt oder bevorzugt wurde. Jedenfalls waren diese Treffen zu einem wichtigen Aspekt in der politischen Arbeit geworden, welcher sicherstellte, dass die Staatsgeschäfte gut liefen. Und sie taten es auch. Der Frieden auf dem Kontinent war mittlerweile sehr tief etabliert worden. Man erkannte, dass es auch ohne Kämpfe ging. Das Denken der Menschen veränderte sich allmählich, denn die vielen Jahre der Ruhe hatten ihnen gezeigt, wie man es eben besser machen konnte, als dauernd nur nach Konflikten und dem, was einem nicht passte, zu suchen. Kompromisse waren manchmal die bessere Lösung und so versammelten sich die Vertreter der Länder mehrmals im Jahr, um über Probleme zu beraten, eine Bilanz ihrer Verhandlungen zu ziehen und weitere Schritte und zukünftige Projekte zu diskutieren. Es war eigentlich eine recht ernste Angelegenheit, doch war es nicht, schön, wenn man etwas Spaß hatte und sich auch außerhalb des formellen Treffens ein wenig unterhalten konnte? Natürlich! Das war auch der Grund, warum Tsunade zum Abschluss der Verhandlungen ein kleines, feucht fröhliches Fest veranstaltete, bei dem man auch seine persönlichen Kontakte pflegen und auch neue Bekanntschaften machen konnte. Das diesjährige Treffen in Konohagakure stand unter einem ganz besonderen Aspekt, denn jeder wollte erfahren, was denn nun mit Uchiha Itachi war, dem ehemaligen Akatsuki Mitglied, welcher nun wieder in der Stadt leben sollte. Einige hielten das wohl immer noch für ein Ammenmärchen, welches dazu gut war, die anderen Länder abzuschrecken. Viele wollten es nicht zugeben, doch sie waren neugierig, wie es sich wirklich verhielt und wollten nicht nur das hören, was über den Uchiha und seine neue Familie berichtet wurde, sondern wollten sie auch sehen. In dieser Hinsicht schienen sie recht furchtlos zu sein, doch wer befürchtete schon, dass es gerade bei diesem Empfang einen Eklat geben würde? Außerdem würde die Hokage nie riskieren, dass ein potentieller Gefahrenfaktor bei ihrer Feier auftauchen und ein fatales Chaos veranstalten würde! Nein, Tsunade war alles andere als so leichtsinnig und das wusste jeder. Uns so kam es, dass im Hause der Uchiha eine leicht angespannte Stimmung in der Luft lag, denn Itachi würde nicht alleine zu dem Empfang gehen. Seine Frau Seika würde ihn natürlich begleiten, ebenso wie Tokui, den sie auch so vielen Leuten vorstellen wollten. Der Einzige, dessen Laune nicht allzu euphorisch war, war Kisame, der – mal wieder – nicht mitgehen konnte. Nun ja, mit ein wenig Überzeugungskraft hätte Seika vielleicht doch bewirken können, dass der Haimann die Erlaubnis von Tsunade bekam, auch dabei zu sein, doch erstens wäre die Anwesenheit des Blauhäutigen doch etwas zu viel des guten und zweitens musste jemand auf Hana aufpassen, denn ja, Furiko war auch eingeladen worden. Seika hatte die Blonde jedoch regelrecht zwingen müssen, mitzukommen, denn die Blonde hatte sich wirklich sehr zurückgezogen. Man sah sie nur ganz selten und auch wenn man sie traf, redete sie nur ganz wenig. Sie hatte zwar ihren Schock überwunden, doch war sie in einer Phase geblieben, in der sie meistens nur alleine für sich blieb und Gesellschaften mied. Seika fand dies wirklich schade, doch eigentlich hatte Furiko auch das Recht, zu tun, was sie für richtig hielt. Denn die Brünette konnte sie verstehen. Würde sie mit anderen Menschen zusammen sitzen wollen, die lachten, fröhlich waren und eine glücklich funktionierende Familie hatten, wenn sie ihren geliebten Mann verloren hatte? Bei diesem Gedanken lief es ihr jedes Mal kalt den Rücken herunter und sie wollte auch nicht weiter darüber nachsinnen. Doch trotzdem hatte die Blonde einmal etwas Abwechslung nötig. Es verlangte ja auch niemand, dass sie sich groß unterhielt, doch sie sollte einfach die andere Atmosphäre genießen und für ein paar Stunden alles um sich herum vergessen. Deshalb durfte Kisame den Babysitter für ihre kleine Tochter spielen. Außerdem sollte er später Tokui abholen, wenn es spät wurde, denn so lange durfte er nicht auf bleiben, auch nicht an diesem Abend. Und weil somit alles geklärt war, stand eigentlich einer unbeschwerten Feier nichts im Weg – sie mussten sich alle nur dafür zurecht machen. Itachi, Tokui und Kisame waren bereits so weit und warteten unten. Wieder einmal mussten sie noch auf Seika warten, die erneut länger brauchte, als die Anderen, doch das wunderte schon niemanden mehr, jedenfalls die beiden erwachsenen Männer nicht. Aber sie waren nicht ungeduldig, weil sie noch genug Zeit hatten. Itachi sagte kein Wort, während Kisame mal wieder den Mund nicht halten konnte. „Weißt du, Tokui, bei solchen Anlässen takeln sich alle immer furchtbar auf! Jeder will zeigen, wie toll und reich und schön er doch ist! Schau Dich nur um, dann wirst Du's schon sehen! Ach ja, und halt Ausschau, vielleicht triffst Du dort ja ein kleines hübsches Mädchen und – Au! Hey, ich mach doch nur Spaß!“, jammerte der Haimann, als Tokui ihn mit leicht verlegenem Gesichtsausdruck in die Kniekehle boxte. Er mochte es gar nicht, wenn sein Patenonkel ihn so aufzog, auch, wenn das nur Spaß sein sollte! Eigentlich verstand er auch gar nicht, was Kisame daran lustig fand, denn Tokui hatte nicht vor, nach irgendwelchen Mädchen zu suchen, weil er doch niemanden kannte und Choshu ihm gesagt hatte, dass die anderen Kinder nicht besonders nett waren... Der Blauhäutige konnte über diese Abreibung jedoch nur kurz schmollen, denn als ob Seika geahnt hätte, dass ihre Männer nur Blödsinn anstellten, wenn sie nicht da war, erschien sie. Ja, die Brünette sah mal wieder wunderschön aus, doch das hatte auch niemand bezweifelt. Diesmal hatte sie erneut ein atemberaubendes Kleid gefunden und sie war damit extra mit Sakura einkaufen gegangen, weil sie eine ganz besondere Robe brauchte. Denn ihr Bauch war nicht mehr zu übersehen und so war es wohl kaum möglich, dass sie eines ihrer alten Kleider anzog! Doch es hatte nicht lange gedauert, bis sie etwas gefunden hatte, was ihr sehr gut gefallen und auch perfekt zu ihr und ihrer ganzen Erscheinung gepasst hatte. Es war diesmal ein Kleid aus satter dunkelgrüner Seide, welche von der Farbe her sehr mit Seikas Augen und Haar stimmig war und ein bisschen an das tiefe Grün eines exotischen Dschungels erinnerte. Und es wirkte wirklich sehr edel. Es hatte keine Träger, doch das enge Oberteil saß stramm um ihren Oberkörper. Dieses hatte einen doch recht tiefen, herzförmigen Ausschnitt, welches Seikas Dekolleté sehr gut zur Geltung bracht. Und gleich unter ihren Brüsten war die am engsten genähte Stelle des Kleides, welche auch mit einem grünen Band abgesetzt war, doch ab da floss der Stoff schillernd wie in einer Kaskade frei herab und umspielte weit ihre Figur. Es ging bis knapp über ihre Knie und zeigte ihre schlanken und langen Beine. Doch natürlich gab es auch einen Grund, warum Seika gerade dieses Kleid gewählt hatte, denn es kaschierte ihren Babybauch, betonte ihn aber gleichzeitig durch die extra ausladend geschneiderte Silhouette. Außerdem hatte sie dazu ihre Haare hochgesteckt und sich ein wenig geschminkt, so, dass es eigentlich kaum auffiel, aber trotzdem richtig gut aussah. Als sie sich den Anderen so präsentierte, war die Reaktion wie erwartet. „Aww, Kleine, Du siehst mal wieder richtig toll aus! Irgendwie erinnerst Du mich heute... an ein Bonbon!“, meinte er grinsend und man sah ganz genau, dass ihm noch etwas anderes auf der Zunge lag. Seine unausgesprochenen Worte lagen Seika wie automatisch im Ohr, weshalb sie ihm kopfschüttelnd die Zunge ausstreckte. Es schien auch Itachi nicht entgangen zu sein, dass der Haimann gerne noch etwas wie 'So richtig schön zum auspacken!' hätte sagen wollen, doch er hatte sich schließlich dagegen entschieden, denn erstens stand Tokui neben ihm und zweitens hatte er dann doch keinen Bedarf an der Beute am Kopf, die er für diese Aussage sicher von Seika verpasst bekommen hätte. Ersterer aber, der schwarzhaarige Junge, hätte auf diesen Kommentar wahrscheinlich gar nicht reagiert, weil er mit großen Augen und beinahe regungslos auf seine Mutter blickte. Er hatte sie noch nie so gesehen. Normalerweise bekam er sie nur in ihrer normalen schwarzen Kleidung zu sehen, welche sie auch bei den Akatsuki immer getragen hallte, weil sie sich so wohl am besten fühlte. Jetzt trug sie manchmal auch Kimonos, wenn sie nichts zu tun hatte und sich daheim ausruhte. Doch jetzt hatte sie sich wirklich toll zurecht gemacht! Tokui blickte sie mehrmals von oben bis unten an, bewunderte den edlen schimmernden Stoff ihres Kleides, ihre schön hochgesteckten Haare und den hübschen goldenen Schmuck, den sie trug – bis seine Augen auf ihre Füße fielen, zu den Schuhen in einer zu ihrem Kleid passenden grünen Farbe. Vorne war ein Loch, durch das man ihre Zehen sehen konnte, die golden lackiert waren, doch das, was ihn am meisten erstaunte, waren die hohen, dünnen Absätze an ihren Fersen, die am Boden vielleicht nur so klein waren wie Tokuis Daumennagel! „Okaa-san, wie kannst Du damit denn nur laufen?!“, fragte der Junge und seine Stimme klang vollkommen verwirrt. Er machte einen Schritt nach vorne, als würde er seine Mutter auffangen wollen, wenn sie umfiel, sollte sie einen Fuß vor den Anderen setzen. Doch die Brünette lachte nur und drehte sich einmal geschickt um ihre Achse, ohne nur ein bisschen zu straucheln. „Keine Sorge, das ist kein Problem!“, meinte sie nur dazu und schien wirklich sehr glücklich zu sein. Ja, die Vorfreude seiner Mutter zeigte sich ganz deutlich und war auch wirklich sehr schön anzusehen, denn es gab in letzter Zeit nicht allzu viele Momente, in denen sie sich so ausgelassen gegeben hatte, ohne Sorgen im Hinterkopf. So schmunzelte Itachi ein wenig, während er seine Frau betrachtete, weil auch er bemerkte, dass sie sich wirklich wohl zu fühlen schien. Seika bemerkte jedoch seinen intensiven Blick und als sie sich zu ihm wandte, konnte sie sich ebenfalls einer kleinen Musterung ihres Mann es nicht erwehren. Er hatte wieder einmal keine Probleme mit seinem Outfit für heute Abend gehabt, denn seine Wahl hatte nur zwischen den beiden Anzügen, die er auf den letzten Missionen getragen hatte, fallen müssen. Zwar hatte er seine Frau nicht gefragt, welchen er anziehen sollte, den besonders eleganten oder den locker sportlichen, doch das hätte Seika ja auch nicht erwartet. Trotzdem hatte er sich für das Kleidungsstück entschieden, auf das sie heimlich gehofft hatte. Es war der schicke, moderne und lässige Anzug, der aus Itachi einen wirklich sehr attraktiven Mann machte. Sein Anblick versetzte die Brünette zurück zu ihrer letzten Party, mehr noch, als es die Bilder, die Sakura ihr gezeigt hatte, vollbringen konnten. Es war aber auch wirklich ein denkwürdiger Moment gewesen und als Seika zu ihm trat, um den Kragen seines Hemdes zu richten, da war eine Atmosphäre zwischen den Beiden, wie sie prickelnder nicht hätte sein können. „Ähm… Tokui, komm, wie wär’s, wenn wir noch mal schnell Deine Schuhe putzen gehen? Hast Du schon geschaut, ob die überhaupt sauber sind? Du musst doch ordentlich aussehen!“, sagte Kisame schnell und bemüht beiläufig klingend. Er fasste den Jungen an der Schulter, um ihn aus der Diele hinaus in der Küche zu schieben, bloß weg von Seika und Itachi, die gleich… nun ja… Tokui konnte sich gar nicht mehr umsehen, da hatte sein Patenonkel ihn schon aus dem Vorraum geschoben - und das nicht zu spät. Itachis Hände griffen nach Seikas Gesicht und er zog sie an sich heran, doch nur ein kleines Stück, als würde er seine Frau aus der Nähe betrachten wollen. Oh ja, nicht nur Seika wurde an diese besonderen Abende erinnert, auch seine Gedanken waren voller Bilder, Bilder von seiner wunderschönen Frau in ihren wunderbar aufreizenden Kleidern - und ohne sie. Und er legte seine Lippen auf ihre, um die Erinnerung noch mehr zu wecken und für einen kurzen Moment zu fühlen, wie süß und weich Seikas Lippen auf seinen waren, denn eines war den Beiden klar: Es würde heute Abend keine Wiederholung ihres kleinen 'Rituals' geben. Dass machte ihnen Seikas runder Bauch klar, der die Beiden daran hinderte, als sie sich noch näher kamen. Leise musste die Brünette darüber lachen und drückte ihre Lippen noch einmal fest auf die ihres Mannes, der ein zustimmendes Raunen von sich gab. „Wir kommen noch zu spät… Tokui, bist Du fertig?“, rief sie ihrem Sohn zu, welcher nur ein paar Sekunden später mit blitzblanken Schuhen aus der Küche kam und seinen Eltern ein wenig skeptisch gegenübertrat. Der Junge war natürlich auch entsprechend eingekleidet worden, bemerkte Seika mit zufriedenem Blick, als sie ihren Sohn noch einmal von oben bis unten ansah. Da waren natürlich die schwarzen Schuhe, die sehr elegant aussahen, aber bequem zu tragen waren. Ansonsten hatte er eine schwarze Hose an, die aus schönem Stoff war und der von Itachis Anzug ähnelte. Dazu trug er ein einfaches weißes Shirt und zusätzlich war er noch ein eine schwarze Strickjacke geschlüpft, weil es abends ja nicht allzu warm war. Er war also bereit. Mit einem stolzen Gefühl strich sie ihrem Sohn lächelnd und sanft über den Kopf. Er sah wirklich gut aus. Sie war froh, dass er mit ihnen mitkam. Sie hätten ihn eigentlich gleich daheim lassen können, wenn er nicht gewollt hätte, auf diese wohl doch eher spießig werdende Veranstaltung zu gehen. Denn obwohl sich Seika sehr freute, auf dem Empfang zu gehen, hatten sich trotzdem einige Zweifel in ihren Hinterkopf geschlichen. Es war ja auch etwas ganz anderes, wenn die Leute davon sprachen, dass es mittlerweile in Ordnung war, dass Uchiha Itachi wieder in der Stadt lebte, als wenn sie ihn nun leibhaftig zu Gesicht bekommen würden. Sie wusste, dass die Stimmung alles andere als locker werden würde, da sicher niemand die Courage hatte, Itachi einfach normal gegenüber zu treten. Natürlich würden sich alle bemühen, sich unbekümmert zu verhalten, doch man würde diese gekünstelte Stimmung sicher bemerkten. Und- Plötzlich spürte Seika eine Hand auf ihrem Arm und es war ihr Mann, der ihr mit einem Blick sagte, dass sie gehen mussten und sie damit auch gleichzeitig bedeutete, dass sie sich keine Sorgen machen sollte. Die Brünette schloss kurz ihre Lider, dann sah sie wieder auf und nickte Itachi zu. Ja, sie machte sich – mal wieder – unnötige Gedanken... So musste sich nur noch Seika ihre passende grüne Jacke anziehen, dann waren sie so weit. Auch als Itachi seiner Frau half, das Kleidungsstück anzulegen, sahen sie sie bedeutend an. Gut, dachte sich Kisame nur, als er dazu trat, dass Seika keinen roten Lippenstift aufgetragen hatte… Gleich danach machten sie sich auf. Sie verließen ihr Haus und gingen dann die Straße vom Uchiha Gelände entlang, bis sie zum letzten Haus kamen, welches nahe beim Ausgang lag. Es war das Anwesen von Sasuke, das Haus, in dem die Uchiha Brüder ihre Kindheit verbracht hatten und in dem das Massaker einen schlimmen Höhepunkt für den Zusammenhalt der Familie erreicht hatte. Doch niemand verschwendete nun einen Gedanken daran, denn das Vorhaben, welches sie hierher führte, war mit den anderen Uchihas zusammenzutreffen, damit sie sich gemeinsam aufmachen könnten, zu dem Ort, an dem der Empfang stattfand. Während Kisame jammerte, dass er nicht dabei sein konnte und Tokui anwies, dass er sich alles ganz genau merken und ihm dann erzählen sollte, was und wer auf der Party gewesen war, erreichten sie schnell das Haus und erblickten dort schon ein paar wartende Personen. Als ihnen ein fröhliches Quietschen entgegen schallte, da wussten sie gleich, dass es nun Hana und damit verbunden auch Furiko sein konnten. Seika hatte schon befürchtet, dass die Blonde doch im letzten Moment kneifen würde, aber sie war da und das freute sie sehr. Sie hatte sich sogar richtig hübsch gemacht, mit einer hellblauen Bluse und einem weißen Rock gekleidet und schön frisierten Haaren. Vielleicht hatte sie ja verstanden, was Seika zu ihr gesagt hatte: Es war nicht schlimm, für einen Moment zu vergessen, doch verdrängen durfte sie das, was geschehen war, auch nicht, denn es war ein Teil ihres Herzens. Es ging um Deidara. Es war klar, dass man trauerte, wenn so etwas Schlimmes wie sein Ableben geschah, doch er hätte sicher auch nicht gewollt, dass Furiko, die Frau, die er geliebt hatte, in Lethargie verfiel. Und was konnte man am Besten dagegen tun? Ja, am Leben und den schönen Dingen, die es bot, teilnehmen. Ja, und auch Sakura und Sasuke war anzusehen, dass sie diesen Termin sehr ernst nahmen. Sakura hatte ein schwarzes Kleid an, welches auch bis zu ihren Knien ging. Es hatte nur ganz dünne Träger und machte den Kontrast zu ihrer doch recht blassen Haut umso deutlicher. Doch es sah keinesfalls schlecht aus, es gab ihr dadurch irgendwie ein sehr edles und erhabenes Aussehen, gegen welches Seika an diesem Abend recht verspielt wirkte. Doch die Rosahaarige trug ihre Haare offen und ein wenig wild gestaltet, weswegen es sich dann wieder ausglich. Sie hatte ihren Mann auch in einen Anzug gesteckt und obwohl dieses Sasuke auch richtig gut stand, schien das Kleidungsstück ihn zu stören, weil es doch nicht so bequem war und so viel Bewegungsfreiheit bot, wie die Sachen, die er sonst immer trug. Doch das war bei ihnen allen so. Ihre normalen Klamotten waren schon um einiges lockerer, doch das musste man doch für ein paar Stunden in Kauf nehmen können. Seika und Sakura taten das mit Freuden gern, sodass neben ihrem Enthusiasmus Sasukes Proteste einfach verblassten. Sasuke merkte man jedoch an, dass er den Gedanken an eine Party nicht allzu gut fand, doch umso mehr strahlte Sakura, vor allem, als sie Seika erblickte. Schon von weitem winkte sie ihr und den Anderen zu und auch Furiko hob die Hand, um die Ankömmlinge zu begrüßen. Sasuke nickte ihnen nur zu. „Ja, wo ist denn meine süße kleine Maus?“, plapperte plötzlich Kisame rum, der zu Furiko gelaufen war und vor dem Gesicht der kleinen Hana Grimassen schnitt, was diese zu einem kreischenden Lachen brachte. Auch Furiko musste darüber kichern, und obwohl es das erste Mal seit Langem war, dass Seika ihre Freundin wieder hatte lachen hören, klangen diese Laute immer noch ein wenig betrübt und auch irgendwie… oberflächlich. Doch nun war leider nicht der Moment, weiter darüber nachzusinnen. Die Blonde gab ihre Tochter an den Haimann, der versprach, gut auf sie aufzupassen und pünktlich da zu sein, um Tokui abzuholen. Und so verabschiedeten sie sich voneinander und machten sich auf den Weg, um ihre Gastgeberin nicht durch Unpünktlichkeit zu verärgern und einen schlechten Eindruck zu machen. Sie redeten nicht viel auf dem Weg, denn besonders Seika und Itachi wirkten so, als würden ihnen sehr viel im Kopf herumschwirren, wie sie sich denn in der Gesellschaft der anderen Leute geben sollten. Es war nämlich sehr wichtig, welchen Eindruck sie hinterließen, da davon viel für ihre Zukunft abhing. Klar, sie hatten sich bereits im Leben der Stadt etabliert, indem Seika im Krankenhaus arbeitete und Itachi mit Kisame die Stadtmauer bewachte und dies alles positive Effekte hatte. Doch es ging ja nicht nur um die Stadt, auch außerhalb davon mussten sie sich beweisen. Denn was die Botschafter von ihnen erzählen würden, wenn sie wieder in ihr Heimatland zurückkehrten und mit deren Oberhäupter redeten, das war ausschlaggebend für ihr weiteres Dasein. Die Straßen um sie herum waren dunkel, als würden die Menschen um diese noch nicht sehr fortgeschrittene Stunde bereits schlafen, doch schon über den Häusern konnte man erblickten, dass sich in dieser Nacht jegliche Aktivität der Stadt an einem Punkt konzentrierte: Am Hokagegebäude. Es war das höchste Bauwerk in Konohagakure und war deshalb von weitem gut zu sehen. Es war hell erleuchtet, hinter allen Fenstern brannten die Lampen und das ausgestrahlte Licht schickte in seinen Strahlen schon das Gefühl von Feierlichkeit, Fröhlichkeit und Wichtigkeit. Ja, man konnte gleich merken, dass es sich um ein großes Fest handelte, auch wenn der Rahmen nach der Konferenz der Länder eigentlich eher schlicht ausfallen sollte. Doch es schien niemand etwas dagegen zu haben. Seika hatte kurzzeitig schon befürchtet, sie hätten sich zu fein angezogen, doch je näher sie dem Veranstaltungsort kamen, desto mehr gut gekleideten Leuten begegneten sie - und nichts desto trotz zogen sie schon die ersten Blicke auf sich. Das war der Augenblick, in dem Seika ein wenig nervös wurde. Die Last von der Bedeutung dieses Abends war ihr plötzlich völlig bewusst. Sie griff nach Itachis Hand, doch er hielt ihre Finger fest und gab ihr damit zu verstehen, dass er an ihrer Seite war und alles gut gehen würde. Und eine weitere Sache wurde ihnen schnell klar: Die Feier war sehr streng bewacht. Ihre feinen Sinne sagten ihnen, dass überall in der Gegend ANBU postiert waren, die dafür Sorge trugen, dass nichts geschah. Sie spürten es sofort an den vielen vereinzelten, aber starken Auren. Klar, so ein wichtiges Treffen mit hohen Vertretern der vielen Shinobistaaten war sehr gefährdet, das Opfer eines Anschlags zu werden. Doch war der wahre Grund für die vielen Ninja nicht auch ein Anderer? Vielleicht wollte Tsunade ihre Gäste beruhigen, dass auch wirklich nichts geschehen würde? „Ah, Teme, schick siehst Du aus! So viel Modebewusstsein hätte ich von Dir nicht erwartet!“, schallte ihnen plötzlich eine laute Stimme entgegen und keiner von ihnen musste seinen Kopf umdrehen, um zu wissen, wer sich da mit spöttischen Worten ankündigte: Es war Naruto und an seinem Arm eingehakt war Hinata. Auch die Beiden hatten sich entsprechend in schale geschmissen, Naruto ebenfalls in einem Anzug und Hinata in einem fliederfarbenen Kleid, welches auch ein wenig ausladender war, denn vielleicht wollte sie ihren Babybauch verbergen, obwohl er noch kaum zu sehen war. „Ich konnte mich wenigstens alleine anziehen, im Gegensatz zu Dir, Dobe“, gab Sasuke trocken zurück und erntete dafür einen entrüsteten Aufschrei seitens des Blonden, der sich so eine Unterstellung nicht anhören wollte. Das war ja mal wieder typisch, Sasuke reagierte überhaupt nicht auf Narutos Worte, dieser aber regte sich gleich furchtbar auf wenn der Schwarzhaarige ihm etwas an den Kopf warf! Hinata, die versuchte, ihren Mann davon abzuhalten, dass er sich gleich auf Sasuke stürzte, war wirklich zu bemitleiden. Doch auch Sakura konnte nur ihren Kopf darüber schütteln, dass Sasuke seinen besten Freund immer wieder provozieren musste! „Wir gehen lieber schon rein“, gab Seika Bescheid. So lustig die Szenerie auch war, sie hatte keine Lust, daneben zu stehen und zuzusehen, wie die beiden jungen Männer sich stritten. Sie wollte lieber auf die Feier gehen und Tsunade treffen, um dadurch ihr Erscheinen bekannt zu geben. Denn damit wäre der erste Schritt getan und sie konnten den Abend etwas ruhiger angehen lassen. Als die Brünette zu ihrem Sohn sah, wirkte dieser auch ein wenig nervös, denn er schien zu wissen, dass die Leute sehr auf ihn achten würden, nicht nur, weil er wohl das einzige Kind war, das zu so einer Veranstaltung kam, sondern weil… nun ja, eigentlich wusste Tokui gar nicht, warum, doch er spürte es in der Art seiner Mutter, wie sie ihn an der Hand nahm und immer bei sich hielt, als sollte er sie beschützen. So gingen Seika und Itachi mit ihrem Sohn voraus und nur ein paar Schritte brachten sie zu dem Eingang des imposanten Gebäudes. Und schon dort begegneten sie den ersten bekannten Personen, welche sie neugierig ansahen. „Guten Abend, könnten wir bitte Ihre Einladungen-“ „Ah, keine Umstände! Sie sind herzlich willkommen! Treten Sie nur ein!“, fiel die eine Wache der anderen ins Wort und sie funkelten sich darauf hin böse an. Es waren Kotetsu und Izumo, die wieder den undankbaren Job übernehmen mussten, die ankommenden Gäste zu überprüfen. Izumo schien seine Aufgabe aber wohl etwas zu ernst zu nehmen, zumindest in den Augen seines Kollegen Kotetsu, der sich wahrscheinlich dachte, dass man die Uchihas lieber nicht mit solchen Förmlichkeiten aufhielt, da doch sowieso jeder wusste, dass sie heute Abend zu der Feier erscheinen würden. Irgendwie erheiterte dies Seika sehr und sie wollte trotzdem die Karten mit ihren Namen vorzeigen. Diese Situation, die den beiden Shinobi sichtlich peinlich war, machte die Brünette locker, denn so steif, wie sie diese Party eingeschätzt hatte, war sie wohl nicht, weil nicht jeder auf Perfektheit getrimmt war. Dass Seika lächelte, als sie die Einladungen aushändigte, um nicht bevorzugt gegenüber den anderen Gästen zu wirken, verwirrte die Männer vollkommen und man konnte sogar sehen, wie verlegen Izumo darüber war, sich so komisch angestellt zu haben. Wurde er etwa rot?, fragte sich Tokui und schaute ein wenig skeptisch drein, während die nun vollkommen hibbeligen Wachen schnell die Karten überprüften und die Namen auf einer Liste abhakten. Da Itachi wohl keiner weitere Zeit mehr verlieren wollte, nahm er seine Frau beim Ellenbogenund winkte seinem Sohn, damit sie endlich zusammen hinein gehen konnten. Seika staunte nicht schlecht, als sie durch die Eingangstür kamen, überrascht war sie jedoch nicht, als sie ihren Blick durch die kleine Halle schweifen ließ, während sie ihre Garderobe ablegten. Shizune hatte ihr bereits vorgeschwärmt, wie viel Mühe sie in die Planung der Dekoration gesteckt hatte und dass es diesmal besonders toll aussehen würde. Nun, das Adjektiv, welches sie gebraucht hatte, mochte ja zustimmen, doch es lag eher im Auge des Betrachters, wie die Aufmachung der Räumlichkeiten gefiel. Denn es war irgendwie… kitschig, sehr kitschig, mit bunten Girlanten, ausgefallenen Lampions und verschiedenem Schickschnack, der überall herum stand. Bereits der Vorraum war hell erleuchtet und überall standen Tischchen, von denen man sich selber Häppchen oder dieses und jenes Getränk nehmen konnte. Doch zugegeben: Der Eingangsbereich, der sonst wirklich recht trostlos und kahl wirkte, wie eine verstaubte Besenkammer, die man ab und zu trotzdem gezwungenermaßen betreten musste, wirkte nun viel fröhlicher und auch einladender. Außerdem tummelten sich schon einige sich angeregt unterhaltende Gäste, die das Bild noch lebendiger machten. Und da war noch ein Faktor, denn einer Person schien die Atmosphäre besonders gut zu gefallen. „Ja, da seid ihr! Ich habe schon auf euch gewartet! Und, wie findet ihr es hier? Alle amüsieren sich bereits prächtig. Ihr müsst besonders den Sake probieren, der ist heute Abend vorzüglich!“, redete Tsunade, noch während sie auf die Uchihas zu kam und winkte wie demonstrativ mit ihrem Sakeglas. Oh ja, das war etwas für sie. So war es klar, dass sie völlig begeistert von der Dekoration war und diese natürlich auch bei Shizune abgesegnet hatte. Doch die Hokage hatte noch nicht fertig gesprochen, denn ihre braunen Augen funkelten, als hätte sie noch etwas Besonderes zu sagen. „Ich hoffe, ihr Zwei benehmt euch heute, ne? Aber Tokui wird sicher auf euch aufpassen, nicht wahr? Du bist ja heute richtig schick!“, sagte sie, nachdem sie den beiden Uchihas viel bedeutend zugezwinkert hatte und wandte sich danach deren Sohn zu, an dem sie, wie Seika so schön ausdrückte, einen Narren gefressen hatte. Sakura meinte dazu meistens, dass die Hokage nun wirklich alt wurde, denn so hätte sie sich noch vor ein paar Jahren nie verhalten. Die blonde Sannin war eigentlich eine sehr resolute Frau mit extremen Launen, die manchmal auch wirklich boshaft sein konnten. Doch der kleine Junge, der Sohn von Uchiha Itachi, schien in ihr, die sie selber keine Kinder hatte, etwas auszulösen, das der Freude und Fürsorge einer Großmutter gleich kam. Seika nahm ihr Kind zwar nicht oft mit, wenn sie Dienst hatte, doch wenn niemand auf ihn aufpassen konnte, dann durfte der Junge sie begleiten. Natürlich hatte er es auch spannend gefunden, sich in dem Krankenhaus umzusehen und auch mal sozusagen hinter die Kulissen zu sehen. Er hatte von seiner Mutter auch viele spannende Dinge zu sehen bekommen und sie hatte ihm auch eine Menge darüber erklärt, wie denn zum Beispiel ein Notfall abgewickelt und behandelt wurde. Nun ja, das war gewesen, bevor Tsunade entdeckt hatte, dass er manchmal zu Besuch kam. Seitdem fing sie Tokui immer ab, wenn Seika ihn mal wieder mitbrachte und betütelte ihn, bis es selbst dem Jungen zu viel wurde, der es eigentlich anfangs sehr lustig fand, dass er dann alles machen durfte, was er wollte, was sonst sogar seine Mutter nicht erlauben würde. Dabei wusste er eigentlich gar nicht, warum sie so furchtbar nett zu ihm war, obwohl er eigentlich nichts anderes tat, als auch nett zu sein. Aber das war doch kein Grund, ihn so übertrieben gut zu behandeln, oder? Jedenfalls erklärte er der Hokage, dass ihm seine Mutter beim Aussuchen der Sachen geholfen hatte und das schien die Frau sogar irgendwie zu enttäuschen. Aber sie fing sich schnell wieder, denn sie setzte wieder ihren strengen und erhabenen Gesichtsausdruck auf, als sie zu den Uchihas sah. „Dann amüsiert euch noch gut und wenn etwas ist, dann ruft nach mir“, sprach sie und drehte sich um, um wieder zu gehen, weil sie wohl noch andere Dinge zu tun und weitere Gäste zu begrüßen hatte. Doch was sie wohl mit ihrem letzten Kommentar gemeint hatte? Seika und Itachi schienen sich nicht weiter darum kümmern zu wollen. Sie gingen mit ihrem Sohn zu einem der Tische und jeder nahm sich von dort etwas zu trinken. Die wenigen Leute, die bisher da gewesen waren, hatten die Lautstärke ihrer Gespräche sehr weit zurück geschraubt, weil sie wohl nun endgültig die Anwesenheit der Uchihas bemerkt hatten, nachdem Tsunade sie begrüßt hatte. „Okaa-san, was macht man eigentlich auf so einer Party?“, fragte Tokui seine Mutter. Gut, das kam jetzt erst ein wenig spät, doch davor hatte er irgendwie keine Zeit gefunden, um dies in Erfahrung zu bringen. Aber eines konnte er schon sagen: Er hätte es sich schon aufregender vorgestellt. „Weißt du, eigentlich ist man hier, um viel zu reden, über lustige Dinge, und man isst und trinkt und tanzt. Oft trifft man viele Leute, die man lange nicht gesehen hat, weil zu so einem Anlass eigentlich jeder kommt. Erwachsene tun so etwas eigentlich gern“, meinte Seika und legte eine Hand auf Tokuis Kopf. In ihrer Geste lag eine Art Entschuldigung, denn alles, was sie angesprochen hatte, würde ihren Sohn wohl kaum interessieren. Doch er hatte mitkommen müssen und dafür wollte sie ihm nun 'Es tut mir Leid' sagen, denn dass er hier war, zumindest am Anfang, erleichterte den Uchihas die ganze Sache erheblich, wie sie gerade an Tsunades Reaktion gesehen hatten. Jedenfalls würde Tokui hier nicht viel zu tun haben und sich vielleicht sogar langweilen, doch schon in zwei Stunden holte Kisame ihn wieder ab, dann konnte er noch aufbleiben und tun was er wollte. Doch der Junge lächelte nur und nickte seiner Mutter aufmunternd zu, damit sie sich keine Sorgen machen musste. Denn es stimmte nicht, dass er es hier öde fand, eigentlich war er sogar sehr daran interessiert, die vielen Leute zu sehen, die seine Eltern von früher kannten und natürlich fand er es auch spannend, all den wichtigen Personen aus den anderen Ländern zu begegnen. Außerdem war diese Party gar nicht schlecht, denn sie hatten echt leckere Sachen zu essen… „Mir macht das nichts aus, Okaa-san!“, sagte er zu ihr und versuchte, wirklich überzeugend zu klingen. Das Lächeln, das sich daraufhin auf dem Gesicht seiner Mutter ausbreitete, war wie ein kleiner Triumph für den Jungen, denn dass er es geschafft hatte, sie aufzumuntern, war ein toller Erfolg. Er blickte kurz zu seinem Vater und ein kaum merkliches Kopfnicken von ihm gab Tokui die nötige Bekräftigung, dass er alles richtig gemacht hatte. So konnte der Abend ruhig weitergehen! Und ja, es trudelten immer mehr Gäste ein, sodass der Raum schnell gefüllt war mit den verschiedensten Leuten, die auch die verschiedensten Sachen anhatten und manchmal auch wirklich lustig darin aussahen. Um die vielen Neuankömmlinge gut beobachten zu können, hatten sich die Uchihas ein wenig abseits auf eine Bank hingesetzt, auch, damit Seika sich und ihre Füße ein wenig ausruhen konnte, da sie es doch nicht mehr so gewohnt war, lange auf diesen hohen Absätzen zu stehen, vor allem nicht mit dem zusätzlichen Gewicht ihres Babys. So konnte sie ihrem Sohn aber auch in Ruhe erzählen, wer dies und jenes war. Tokui hatte einige der Leute schon bei der Hochzeit von seinem Onkel Sasuke gesehen, doch jetzt konnte er sie von nahem beobachten. Es waren viele Leute aus vielen verschiedenen Ländern, größtenteils Shinobis, die sich auf dem Empfang tummelten, amtierende und ehemalige Sensei, deren erwachsene Schüler und viele Jounin und Chuunin, manche in ihrer landestypischen Tracht und Uniform. Viele Clanoberhäupter waren vertreten, außerdem Leute, die etwas mit der Politik zu tun hatten oder auch wirtschaftlich gesehen einen hohen Posten innehatten. Letztere waren nicht zwangsläufig als Ninja ausgebildet, sowie viele der Frauen, die ihre Männer heute Abend aus das Fest begleitet hatten. Generell fiel Tokui auf, dass es eigentlich recht wenige Kunoichi gab, aber woran das lag, das konnte er sich nicht erklären. Außerdem sah er nur hin und wieder jemanden, der etwas dicker war, klar, wenn sich hier nun trainierte Kämpfer aufhielten. Es war schon lustig, wie viele Schlüsse man ziehen konnte, auch wenn man nut wenig um sich blickte! Es stießen auch wieder Sakura, Sasuke, Hinata und Naruto zu ihnen, doch nur, um sich zu erkundigen, ob bei ihnen alles in Ordnung war, dann verschwanden sie schon wieder in der Menge. Auch Furiko sahen sie ein paar Mal, wie sie durch den Saal streifte. Sie schien alles sehr neugierig zu betrachten, doch mit noch niemandem ins Gespräch gekommen zu sein. Aber auch das konnte sich noch ändern, da sie erst vor kurzem hier angekommen waren. Und auch die Uchihas beschlossen nach einer Weile, etwas herumzugehen und sich noch ein wenig umzusehen. „Ha, heiliger Strohsack, wen haben wir denn da!?“, rief ihnen plötzlich eine laute, etwas raue und ruppig klingende Stimme zu. Es war unumstritten die Stimme einer Frau, doch Seika konnte sie nicht gleich zuordnen. Aber die dazugehörige Person war auch noch nicht zu sehen, denn viel zu viele andere Leute scharten sich in diesem Raum, als dass man jemanden gleich hätte ausmachen können. Schnelle, auf dem Marmorboden klappernde Schritte kamen näher, die verkündeten, dass der Träger der Geräusche verursachenden Schuhe nicht wirklich an diese gewohnt war und sich auch keine Mühe gab, zu verbergen, dass sie mit den hohen Absätzen gar nicht laufen konnte. Doch es war eben ein wichtiger Abend, an dem alle schick sein sollten, von Kopf bis Fuß und so hatte auch sie sich dem Dresscode fügen müssen. Und da kam sie auch, sich durch die Menge quetschend, in einem dunkelvioletten, recht gewagten Kleid, welches oben nur aus einem Netzgeflecht bestand, welches sich von ihrem Hals und über ihr Dekolleté so weit nach unten über den Ansatz ihres üppigen Busens zog, dass Seika befürchtete, dass, als sie auch noch anfing zu winken, der restliche richtige Stoff herunterrutschen und man gleich ihre Brustwarzen sehen würde. Doch nichts tat sich, denn der Stoff ihres Kleides saß fest und glatt an ihren recht ausladenden Kurven, wofür die Frau sicher schon gesorgt hatte. „Das... Das ist doch...“ Kapitel 33: Duty and delight - Part Two --------------------------------------- „Das... Das ist doch... Ihr Name ist Mitarashi Anko.“, sagte dir Brünette schnell zu Tokui, der einen Schritt vor ihr und Itachi stand, damit er wusste, wer sie war. Der Junge sah die sich nähernde Frau etwas argwöhnisch an, weil sie wirklich ein breites, verschmitztes Grinsen im Gesicht hatte. „Sieh mal einer an, wen entdecke ich denn hier, die Uchihas! Dann seid ihr also doch gekommen! Ibiki hat mit mir gewettet, dass ihr kneift! Und was ist das denn, Seika ist ja schon wieder ganz rund! Na, Itachi-san, aus dir ist wohl doch noch was Gescheites geworden, hm?“, meinte sie und lachte los. Sie schien wohl keine Bedenken zu haben, was ihre Worte anging. Ein Anderer hätte sich vielleicht selber stranguliert, bevor er Itachi so etwas ins Gesicht gesagt hätte. Doch der Frau mit dem schwarzvioletten Haar schien das gar nichts auszumachen. Alle Bedanken waren aber auch unbegründet, denn Itachi begann sogar ein wenig zu schmunzeln. „Aus dir wohl nicht.“, gab er ohne mit der Wimper zu zucken zurück und Anko musste noch mehr lachen. Die Frau mit den wild nach oben stehenden Haaren war natürlich keine Unbekannte für den Schwarzhaarigen, obwohl die Beiden, damals, als Itachi noch in der Stadt gewesen war, nicht viel miteinander zu tun gehabt hatten, doch Anko hatte bereits zu dieser Zeit schon einen gewissen Bekanntheitsgrad besessen, da sie je eine Trägerin von Orochimarus Juin war. Sie winkte jedoch ab und zuckte mit den Schultern, sodass ihre Oberweite auf und ab hüpfte. „Hast wohl recht. Doch was kann ich dafür, wenn die Männer all meine Vorzüge nicht schätzen wollen?“, antwortete sie und tastete mit einer Hand nach ihrer Frisur, ob diese noch saß und diese Geste war wirklich so sehr entgegen zu dem, was sie wohl gerade gemeint hatte, dass Seika nun auch zu lachen anfangen musste. Diese Frau war wirklich unmöglich, doch das war nichts Neues. Sie kannten sich zwar auch nicht allzu gut von früher, doch trotzdem waren sie sich ein paar Mal über den Weg gelaufen und hatten so herausfinden können, wie die Andere so tickte. „Nun, vielleicht sind deine Argumente einfach zu erschlagend, Anko-san.“, meinte die Brünette dazu und grinste der Prüferin, die bei den Chuunin Auswahltests immer für Recht und Ordnung sorgte, leicht, aber vieldeutig zu. Ja, die beiden Frauen schienen sich auf Anhieb gut zu verstehen. „Wirklich? Na ja, vielleicht… Und was meinst du, Kakashi?“, rief sie lautstark dem Copyninja zu, welcher gerade an ihnen vorbei ging und wohl nicht ganz mit seinen Gedanken zugegen war, denn er starrte einfach gerade aus. Als er angesprochen wurde, blickte er etwas verwirrt zur Seite. Ein kurzes Mustern seiner Aufmachung war alles, was man brauchte, damit man ihn treffend beschreiben konnte. Es sah nämlich so aus, als hätte er einfach seine Jounin-Veste ausgezogen, wodurch er sich nun in schwarzen Trainigshosen und einem recht leger sitzenden schwarzen Oberteil präsentierte, welches auch schon einmal bessere Tage erlebt hatte. All das war natürlich noch kombiniert mit einer Maske und seinem Hitai-ate und fertig war Kakashi wie er leibte und lebte. Auch sein Haar stand wie immer chaotisch von seinem Kopf ab und er wirkte dadurch leicht schäbig im Vergleich zu Itachi, der in seinem Anzug mit weißem Hemd die Blicke vieler an sich zog. Weil der Copyninja zuerst Ankos Stimme gehört hatte, fiel sein Auge auch zuerst auf sie – und er erstarrte für einen Moment in seiner Bewegung, als seine Pupille nicht das fixierte, was sich Gesicht nannte, sondern etwas, was ein wenig weiter unten lag... „Äh, was bitte? Was soll ich meinen?“, sprach er, nachdem er sich merklich wieder gefangen hatte und seine Aufmerksamkeit auch auf die drei Uchihas lenkte, welche ja neben besagter Frau standen. Seika hielt sich ihren runden Babybauch, welcher auf und ab hüpfte, weil sie sich so sehr das Lachen verkniff. Itachi stand wie immer mit regungslosen Gesichtsausdruck neben ihr, nur Tokui schaute immer wieder von seinen Eltern zu den anderen Erwachsenen und wieder zurück. Er verstand gar nicht, was denn plötzlich so lustig war. Und das, obwohl er doch sicher schon so oft Kisames perverse Späße mitangehört hatte. Doch so war es auch besser. „Ich habe mich gerade nur gefragt, was du von ein paar erschlagenden Argumenten hältst!“, versuchte Anko, Kakashi in ihr kleines 'Diskussionsthema' einzuweihen. Dieser schien darüber nachzudenken, doch zuerst schien er sich an seine Manieren zu erinnern, da er sich an Seika und Itachi wandte. „Hallo Tokui! Und Seika, Itachi-san, gut euch zu sehen. Wie geht es dir und dem Baby, Seika?“, fragte er nach, ein Lächeln und Nicken der Brünetten reichte allerdings aus, um ihm die passendste Antwort zu geben. Sie hätte aber auch nichts erwidern können, denn sonst wäre sie in lautes Gelächter ausgebrochen, welches noch einmal um einiges angeheizt wurde, als er sein Gesicht wieder zu Anko drehte und merklich angestrengt versuchte, nicht an Stellen zu blicken, deren Betrachtung vielleicht schmerzhafte Konsequenzen für ihn haben würden. Ansonsten zeigte seine Mimik ganz ernste Absichten. „Erschlagende Argumente sind immer gut. Nehmen wir doch einfach mal dieses Treffen, weswegen der Empfang heute stattfindet. Wir haben Glück, dass Tsunade unsere Hokage ist, denn bei diesem Höhepunkt der politischen Verhandlungen hat sie meist die besten Argumente zu bieten.“, sprach Kakashi schließlich und wunderte sich für einen Moment, warum die beiden Frauen, Seika und Anko ihn so offen anstarrten, doch schon in der nächsten Sekunde konnten sie es nicht mehr zurückhalten und es brach hilflos lachend aus ihnen heraus. Dass er gerade Tsunade hatte erwähnen müssen, gab ihnen den Rest, denn sie war doch die Spitzenreiterin in der Domäne, welche sie eigentlich mit den 'erschlagenden Argumenten' gemeint hatten… „Hey, was ist da denn so lustig? Wir wollen uns auch amüsieren!“, ertönte erneut eine Stimme und die Neuankömmlinge kamen schnell näher. Es waren Ino und Choji und sie hatten Shino und Sai im Schlepptau. Während Ino strahlte, da es ihr hier wohl wirklich gefiel und auch ihr Verlobter Choji auf seine Kosten kam, weil es Unmengen an Köstlichkeiten zu verspeisen gab, schienen die anderen Beiden ihren Platz hier noch nicht wirklich gefunden zu haben. Shino trug seine schwarze Sonnenbrille und fühlte sich nicht allzu gut in seinem Anzug, weil er wohl den hohen Kragen seiner üblichen Shirts vermisste und auch Sai hatte sich seiner normalen Uniform angeglichen, indem er den linken Ärmel seines Sackos hochgekrempelt hatte. Es schien wohl irgendein Tick von ihm zu sein. „Ihr hab wohl eine Menge Spaß! Seika, du siehst umwerfend aus! Ah, und Tokui-kun ist auch dabei! Und, gefällt es dir hier?“, frage sie den Jungen, der zwar nickte, aber trotzdem fast unmerklich einen Schritt zurück wich, da die Blonde ein wirklich lautes Organ hatte und ihm von ihrer schrillen Stimme beinahe die Ohren klingelten. Doch sie hatte ein hübsches blaues Kleid an, welches bis zum Boden ging und am Oberteil eine schöne Stickerei aus Spitze hatte. Eigentlich war das schon verwunderlich, dass sie etwas so relativ ‚züchtiges’ anhatte, doch vielleicht wollte sie so ja beweisen, dass das mit ihr und Choji etwas Ernstes war und sie nicht vor hatte, allzu viele Blicke auf sich zu ziehen - theoretisch jedenfalls. Es war eine gute Überlegung, doch in Seikas Falle war es ja genau anders herum. Sie zeigte ohne Hemmungen, wie schön sie war, damit jeder sehen konnte, was für eine Frau Itachi an seiner Seite hatte, denn darauf war sie stolz. Das schien man ihr auch anzumerken, denn sie spürte die ganze Zeit viele Blicke auf sich, diesmal insbesondere die von Shino und Sai, die bisher noch kein Wort gesagt hatten. „Erst einmal hallo! Und ach, Shino-san, danke übrigens, dass du mir einige deiner Insekten zur Verfügung gestellt hast, das hat mir wirklich sehr bei meienn Forschungen geholfen.“, sagte Seika zu ihm, weil sie einige Tests mit den Tieren gemacht hatte, mit denen sie es geschafft hatte, ein paar Tinkturen zu verbessern, was deren Wirksamkeit anging. Der Bebrillte machte jedoch nur eine Bewegung mit seinem Kopf, und obwohl er so aussah, als würde er gleich erröten, blieb seine Haut völlig blass. Sai jedoch, der sah aus, als hätte er eine Frage. Und keine halbe Minute später stellte er sie auch, als hätte er darüber viel nachdenken müssen. „Und da in deinem Bauch, da ist ein Baby drin?“, fragte er und zeigte mit seiner Hand auf die runde Wölbung von Seika Unterleib, welche ja auch das ausladende Kleid nicht verbarg. Die Brünette konnte nur zustimmen und als sie mit ihrer Hand über den Stoff strich, da war der Fortschritt ihrer Schwangerschaft schon recht gut zu sehen. Plötzlich sah Sai noch nachdenklicher aus. „Wenn es stimmt, was ich in einem Buch gelesen habe, hat dann Itachi-san seinen-“ „SAI, WENN DU JETZT NICHT DEINE KLAPPE HÄLST, DANN BIST DU GLEICH AN EINER BESTIMMTEN STELLE UM EIN PAAR ZENTIMERTER KÜRZER!!!“, kreischte Ino panisch und wütend, als sie erkannt hatte, auf was Sais Worte eigentlich hinaus wollten! Sie hätte es wissen müssen, dass er wieder diese eine Frage mit diesem einen Wort stellen würde, doch das war unter allen Umständen inakzeptabel! Wollte er etwa, dass sie alle draufgingen? Ihr geschockter Gesichtausdruck sprach so sehr für sich, dass es plötzlich mit Seikas Selbstbeherrschung zu Ende war. Atemlos kichernd schnappte sie Itachis Arm und nahm Tokui bei der Hand, um endlich von diesem Ort wegzukommen, an dem sie sich sonst noch totlachen würde. Ihr Mann schien jedenfalls nichts dagegen zu haben, woanders hinzugehen, obwohl er eigentlich recht amüsiert wirkte, nur Tokui verstand das ganze Trara immer noch nicht. Und das so lockere miteinander Reden wandelte sich bald zu ein paar ernsthafteren Begegnungen. Das war der Grund warum Seika Itachi an diesem Abend auch nicht von der Seite wich. Denn sie waren ja eigentlich hier eingeladen worden, damit sie mit ein paar Menschen bekannt gemacht wurden, welche der erneuten Einbürgerung von Uchiha Itachi in die Stadt Konohagakure skeptisch gegenüberstanden. Kurz nachdem die Uchihas vor Anko, Sai und den Anderen 'geflohen' waren, begegneten sie Shizune, welche sich schon auf die Suche nach ihnen gemacht hatte. Sie brachte die Drei in den hinteren Teil des Raumes, der durch einen Paravent ein wenig abgeschirmt war, um eine ruhigere Ecke zu schaffen, für die, die nicht die ganze Zeit am Trubel der nun doch sehr gut besuchten Party teilnehmen wollten. Es war aber auch ein Bereich, der extra für die hohen Gäste aus den anderen Ländern geschaffen worden war, wenn sie sich nicht unter die anderen Leute mischen wollten. Genau dort hatten sich in diesem Moment alle Vertreter der verhandelnden Staaten zusammengefunden. Jetzt kam es also wirklich hart auf hart. Kurz blieben die Uchihas noch stehen, bis Shizune verkündet hatte, dass sie nun da waren. Seika versuchte, langsam und kontrolliert ein und auszuatmen, ohne dass es wie ein Seufzen klang. Auch Itachis Haltung war ein wenig steifer geworden und Tokui wirkte ein wenig verunsichert, doch das würde schon werden, redete die Brünette sich ein und es half auch. Sie machte den ersten Schritt weiter und tauchte damit als Erste hinter der Abtrennung auf. Es war ein schwerer Schritt, wie sie es noch nie erlebt hatte, so, als wäre die Luft aus dicker Watte, die ihr Widerstand leistete, wenn sie noch weiter gehen wollte. Doch es war nur eine Sache ihres Kopfes, die ihr vorgaukelte, dass dort hinter dieser provisorischen Wand aus Stoff eiserne Riesen lauerten, die sie furchtbar klein wirken lassen und zerstampfen würden, wenn sie nur noch ein wenig näher kommen würde. Doch mit einem mal verging dieses unangenehmes Gefühl, als sie die Gesichter der Menschen sah, die es sich auf den Polstern gemütlich gemacht hatten, an Getränken nippten oder eine Kleinigkeit aßen. Es waren Junge und Alte, Männer und Frauen zugegen, ein recht bunt gemischter Haufen von gut gekleideten Leuten, von denen jeder etwas Ehrenvolles ausstrahlte. Die meisten von ihnen saßen der Brünetten mit einem neutralen, aber auch offenen Ausdruck entgegen, nur zwei von ihnen schienen recht argwöhnisch zu sein. Und schon, kaum hatte Seika allen zunicken können, da traten auch schon Itachi und Tokui hinter sie und sofort fühlte sie sich nicht mehr so ausgeliefert, wie zuvor. „Da seid ihr ja, kommt, setzt euch.“, sagte Tsunade einladend, die auch zwischen ihren besonderen Gästen Platz genommen hatte, da sie wohl bei diesem Aufeinandertreffen nicht fehlen wollte. Sie wies auf eine freie gepolsterte Bank, die nicht allzu breit war, doch Itachi hob Tokui auf seinen Schoß, als sie sich dort nieder ließen. Kurz warf Seika einen Blick zur Seite, aus keinem bestimmten Grund, und sie schaute auch gleich wieder zurück, doch dann schnellte ihr Kopf wieder zurück und sie war völlig überrascht darüber, wen sie da neben sich sitzen sah. „Kazekage-sama?“, sagte sie mit unverborgenem Erstaunten und blickte den jungen Mann mit den roten Haaren und der für Sunagakure typischen Kleidung an, als würde sie immer noch nicht glauben, dass er bei ihr saß. Doch er war da, denn auf seinem Schoß lag der Hut, der seine hohe Position anzeigte und er hatte seine große doppelbauchige Flasche an seiner Seite stehen. Tsunade hatte davon kein Wort gesagt, dass so ein bedeutender Gast da sein würde! Es war Gaara höchst persönlich, der hierher nach Konohagakure gekommen war. Sicher, sein Land, das er regierte, war der engste Verbündete von Hi no Kuni, doch gerade deshalb musste er doch nicht gleich selber erscheinen. Oder hatte sein Kommen etwa einen ganz anderen Grund? Die grünen, dick schwarz umrandeten Augen legten sich kühl auf die brünette Schönheit, schweiften dann zu ihrem Mann Itachi, verweilten kurz bei dem Jungen Tokui, doch kehrten wieder zu Seika zurück. Ein leichtes Lächeln umspielte plötzlich seine Lippen und gab dem so makellosen und doch furchteinflößend andersartigen Gesicht einen beinahe entwaffnenden Zug. „So ist es Seika-san. Dir einmal leibhaftig zu begegnen, habe ich längst nicht immer für möglich gehalten.“, sprach er und spähte über die Schulter der Brünetten, hinüber zu Itachi, was eine vielbedeutende Geste war. Seika wusste sofort, was er denn meinte, doch sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er überhaupt darüber wissen konnte. Jedenfalls schien er ihnen überhaupt nicht schlecht gesinnt zu sein, obwohl sie und Itachi ja ehemalige Akatsuki waren, Mitglieder der Organisation, die ihn einmal fast endgültig getötet hätte, wäre da nicht der selbstlose Einsatz einer alten Frau gewesen, die ihn wieder auferweckt und ihr eigenes Leben gegeben hatte. Damals war ein Jinchuuriki gewesen und hatte er noch den Bijuu in sich getragen, nach dem die Akatsuki getrachtet hatte. War Gaara davor nicht ein bösartiger Mensch gewesen, zerfressen von seiner schlimmen Vergangenheit, weil er den Dämon in sich nicht hatte besiegen können? Seika wusste nicht allzu viel von seiner Geschichte, doch dass Naruto einer seiner besten Freunde war. Wen wunderte es denn dann noch, dass schließlich alles gut gegangen war? „Ihr habt Kenntnis davon?“, fragte Seika und ihre Stimme war leise, schon fast ein Flüstern, denn die Erinnerungen an diese Geschehnisse waren ihr doch ein wenig unangenehm, nicht auf eine Weise, die man als ungewollt oder peinlich bezeichnen würde, sondern eher als einschüchterndes Gefühl. „Ja, das stimmt. Ich weiß, dass ihr vor nicht langer Zeit am Stadtrand von Sunagakure gekämpft habt und ich weiß auch, dass ihr einige Jahre zuvor den Dämon besiegt habt, den ich weit weg in den Bergen habe versiegeln lassen. Die Priester, die den Tempel bewacht haben, sind tatsächlich nicht geflohen, sie hätten das Biest wieder versiegelt, wenn ihr es nicht hättet bändigen können und so berichteten sie mir, dass du sehr schwer verletzt wurdest und beinahe umgekommen wärest. Doch trotzdem bist du nun hier.“, erklärte der Kazekage und Seika war sich nicht ganz sicher, ob es nur Einbildung war, dass er mit seinen Worten noch etwas anderes meinte, als die körperlichen Verletzungen. Denn er hatte recht, ihre Wunden waren damals noch viel schlimmer gewesen, da man diese, hervorgerufen durch den Vertrauensbruch einer nahestehenden Person, nicht so einfach mit Chakra hatte heilen können. Nun jedoch hatte sie für Gaara ein Lächeln übrig, welches sanft und unberührt von seinen Worten war. Man konnte dem rothaarigen Mann ansehen, dass er sich darüber wunderte. „Ja, ich habe es überstanden, gerade weil ich mein Leben, dieses neue Leben, unbedingt führen wollte. Was damals geschehen ist, hat keine Bedeutung mehr, und doch war es wichtig. Aber jetzt bin ich glücklich und das ist es, was zählt.“, antwortete die brünette Kunoichi und Mutter, während sie bei ihrem letzten Satz nicht mehr den Kazekage anblickte, sondern ihrem Sohn liebevoll durch sein Haar strich und ihre Augen auf Itachi legte, voller Vertrauen und... und... „Das sind sehr eindeutige Worte. Doch sind sie auch ehrlich gemeint? Man kann viel sagen, und sie waren ja nicht umsonst früher einmal Akatsuki!“, sagte ein Mann, einer von denen, die schon Anfangs nicht allzu freundlich gesinnt ausgesehen hatten. Doch seine Aussage verursachte unruhiges Gemurmel. „Mit Verlaub, Kataro-san, aber sie müssen wirklich die Augen zumachen, um nicht zu sehen, dass ihre Worte wirklich aufrichtig sind. Sogar Gaara-sama glaubt ihr, von Tsunade-sama ganz zu schweigen.“, warf ein anderer Mann energisch ein, ein junger, aufrecht sitzender Kerl mit akkuratem, aber ausgefallenem Haarschnitt, der aussah, als könnte er neue Perspektiven in die Politik seines Landes bringen. „Aber auch Sie können nicht leugnen, dass sie trotzdem dieses alarmierende Gefühl haben, wenn sie hier diesen Leuten gegenübersitzen. Sie können gute Schauspieler sein, oder? Es gibt nichts, was Ihnen den endgültigen Beweis bringen kann, dass sie-“, begann der erste Mann erneut zu argumentieren, doch Itachi schnitt ihm nun das Wort ab, eine ungeduldige Reaktion, die er sich nicht oft erlaubte. „Sie wissen nicht, was Sie da reden. Warum dann Ihnen glauben? Wollen Sie die Anderen gegen uns aufhetzen? Wegen moralischer Bedenken? Weil es Ihnen um das Wohl der Stadt und dem Frieden der Länder geht? Mir ist egal, was Sie denken, doch geben Sie mir einen Schwur und ich unterschreibe ihn.“, stellte Itachi klar und seine tiefe, samtene Stimme war laut und scharf, als er die niedermachenden Worte des Politikers, der von wo auch immer kam, abschmetterte und ihn bleich vor Empörung und Verärgerung hinterließ. Die anderen Personen waren jedoch verstummt und sahen zu, wie Seika ihm beschwichtigend ihre Hand auf den Oberarm legte und der Sohn der Beiden beinahe ehrfürchtig zu seinem Vater aufblickte. „Bitte, verehrte Gäste, lassen sie uns nicht gleich wieder in diese Art von Konversation abrutschen. Ich kann ihnen allen nur bestätigen, dass Uchiha Seika und Uchiha Itachi wirklich ehrenwerte Bürger der Stadt geworden sind und ich habe schon oft mein Wort darauf gegeben, dass ich für sie einstehe. Sie müssten doch alle wissen, dass ich mein Vertrauen nicht so leicht vergebe…“, sprach Tsunade und an ihrem frechen und herausforderndem Grinsen las man ab, dass sie selber nicht mit allen Personen dieser Runde völlig im Einklang stand, obwohl sie mit ihnen tief gehende Verhandlungen auf politischer Ebene unterhielt. Und niemand traute sich, dazu etwas zu sagen, denn sich mit der Hokage anzulegen, vor allem noch im Beisein des Kages von Kaze no Kuni und aller anderen wichtigen Personen, war ein halsbrecherisches Unternehmen. „Wollen Sie nicht etwas über sich und ihre Familie erzählen, Seika-san? Wir würden gerne etwas von Ihnen hören, dafür haben wir uns ja auch hier versammelt.“, bat eine ältere Dame, die, einer Stickerei auf ihrem Kleid zufolge, aus Kusa no Kuni kam. Sie hatte bereits ergraute Haare und machte einen sehr freundlichen Eindruck. Auf ihren Vorschlag hin nickten die Anderen und bekundeten ihre Zustimmung. Seika war ein wenig überrascht darüber, nicht, weil man sie ausgesucht hatte, sondern weil sie... einfach nur erzählen sollte. Wollten diese Menschen denn keine Details über Akatsuki hören? Über Geheimnisse, wo die Organisation dieses oder jenes versteckt hier, was sie einmal irgendeinem Land entwendet hatte? Nein, das schien nicht in ihrem Interesse zu liegen. Deshalb war die Brünette auch ein wenig unschlüssig, was sie denn sagen sollte. „Nun, um ehrlich zu sein, haben wir selber nicht gedacht, dass wir bereits jetzt schon so weit in das Leben der Stadt integriert sein werden. Doch wir sind wirklich sehr glücklich darüber, vor allem, weil wir unserem Sohn dadurch ein normales Dasein bieten können.“, begann sie und sah dabei kurz zu Tokui. Doch kaum hatte sie angefangen, da sprudelte es fast aus ihr heraus, ohne, dass sie darüber nachdenken musste. Sie erzählte, dass es schön war, dass sie ihrem Kind alles zeigen konnte, dass er über die Stadt etwas lernen konnte und sich nicht zu verstecken brauchte, nur weil er Itachis Sohn war. Doch nicht nur über Tokui erzählte sie, auch über sich, dass sie in den letzten Jahren so viele Veränderungen mitgemacht hatte und dass die neuen Situationen sie immer sehr gefordert hatten, wenn auch meistens im positiven Sinne. Mit ihrem Beitritt zu Akatsuki war sie missverstanden worden, wie eigentlich immer. Jeder hatte nur ihre Tat gesehen, nicht aber ihr Wesen. Seltsamerweise hatte sie sich bei den Missing-nin aber sehr wohl gefühlt, weil sie eben nicht darauf geschaut hatten, dass man sich immer korrekt verhielt, nein, bei ihnen drehte es sich um andere, viel essentiellere, einfache Grundzüge eines Charakters. Dass Seika schließlich doch von der Organisation redete, war für sie nicht verwunderlich, doch sie sprach nicht von Dingen, die ihre Aufgaben und Geschäfte betroffen hatten, sie sprach von ihrer Einstellung zu den damals vorhandenen Mitgliedern – und besonders zu Itachi, dass sie nicht auf die Meinungen anderer gehört hatte, was seine Person betraf. Sie hatte auf sich selber gehört und alles, was sie nun rückblickend anmerken konnte, war dass sie eine glückliche Familie gegründet hatten. Ihre Worte hatten eine versteckte Mahnung, die ihren Zuhörern sagte, dass sie auch auf ihr eigenes Urteil bauen sollten und nicht auf das der Mehrheit, die wie eine panische Meute sein konnte und alles nieder trampelte, was nicht in ihr Weltbild passte, nur, damit es ihnen selber besser ging. So etwas nannte man Egoismus und dieser Begriff war nicht nur auf eine einzelne Person anzuwenden, da viele Menschen auf einmal schlimmer sein konnten, als ein Dämon. Itachi sagte die ganze Zeit nichts. Er war auch nicht dazu aufgefordert worden, doch insgeheim war klar, dass ihm auch nicht viel über die Lippen gekommen wäre. Und trotzdem mit seiner Präsenz, seinem Schweigen und mit seinen Blicken, die er seiner Frau immer wieder zuwarf, bekräftigte er ihre Geschichte umso mehr, denn er hatte einfach nichts weiteres mehr hinzuzufügen. Er gab ihr voll und ganz recht, außerdem war ihre Geschichte auch seine Geschichte. Auch Tokui hatte nicht viel zu dem Gespräch beizutragen, viel zu beeindruckt und voller Respekt war er den vielen wichtigen Leuten und viel zu beschäftigt war er, all die Leute zu beobachten und zu mustern. Und doch schien die Familie in ihrer Gesamtheit einen wahnsinnigen Zusammenhalt und Vertrautheit auszustrahlen. Denn auch, wenn nur Seika sprach, ihr Mann und ihr Sohn waren sehr aufmerksam und nichts ließ erkennen, dass dies eine künstliche Situation war, die sie erschaffen hatten, nur um einen besseren Eindruck zu hinterlassen. Es war keine Fassade, was sie hier von sich zeigten, nein, sie öffneten sich und das ohne Hemmungen. Und vielleicht hätte Seika noch mehr geredet, noch mehr erzählt. Doch es war nicht so, dass einer der um sie herum sitzenden Personen sie unterbrach, nein, es war etwas anderes. „Entschuldigen Sie die Störung...“, sagte Izumo, der seinen Kopf hinter dem Paravent hervor streckte und sehr verunsichert wirkte, ob er denn einfach so hereinplatzen durfte. Alle blickten zu ihm und Tsunade nickte ihm zu, damit er reden sollte. So legte sich der Blick des Shinobi auf die Uchihas. „Äh, draußen steht der Haimann Hoshigaki Kisame und sagt, dass er unbedingt hier herein kommen muss, um Uchiha Tokui abzuholen. Er hat keine Einladung, doch er besteht vehement darauf, einzutreten, weil er seiner Aufsichtspflicht nachgehen muss…“, erzählte er und klang dabei sogar ein wenig verzweifelt. Ja, an Kisame konnte man sich wahrhaft die Zähle ausbeißen, so hartnäckig konnte er sein. Doch Izumos Gesicht und die ganze Geschichte überhaupt brachten Seika zum lachen. „Er ist unverbesserlich… Wir haben ihn gebeten, dass er um Tokui kommt, wenn es spät wird - ist es etwa schon so weit?“, fragte sie verwundert und Itachi nickte ihr daraufhin zu. Da hatte sie aber wirklich die Zeit vergessen. Manchmal konnten zwei Stunden wirklich viel schneller vergehen, als man dachte. So wollte sie sich noch einmal zu den Anderen drehen und die Unterbrechung entschuldigen, doch Tsunade kam ihr zuvor, in dem sie die Brünette mit einer Handgeste schon vom Reden abhielt. „Wir danken euch sehr für euer Erscheinen und für deine Worte, Seika. Wir wollen euch nicht weiter aufhalten. Ihr seid wieder entlassen. Amüsiert euch weiterhin. Tschüss, Tokui!“, beschloss Tsunade und winkte dem Jungen zu, der es höflich erwiderte, aber doch froh war, von hier weg zu kommen. Es war nicht so, dass es ihm nicht gefallen hatte, doch er spürte, dass dies hier kein Ort für ihn war, sondern für Erwachsene. Auch Seika schien ein wenig erleichtert zu sein, dass sie dieses Treffen überstanden hatten und so verabschiedeten sie und Itachi sich förmlich, bevor sie mit ihrem Sohn diese Gesellschaft verließen und angeführt von Izumo zum Ausgang des Gebäudes gingen, um den armen Kotetsu dort von Kisame zu erlösen. „Mensch, da seid ihr ja endlich! Ich hab mir schon Sorgen gemacht, dass etwas passiert ist!“, rief der blauhäutige Hüne aus, als er die drei Uchihas erblickte und er drückte sich an der deutlich aufatmenden Wache vorbei, die ihn jedoch gleichzeitig ansah, als hätte er nicht alle Tassen im Schrank. „Denen etwas passiert? Eher andersrum! Und hey, keinen Schritt weiter ohne Einladung!“, keifte Kotetsu, als er merkte, dass Kisame nun doch hinter ihn gekommen war, obwohl er es ihm doch ausdrücklich verboten hatte. Doch der Haimann hatte den meckernden Shinobi schon wieder vergessen, als er sich sein Patenkind schnappte und sich auf die Schultern setzte. „So, weg von den ganzen Langweilern! Jetzt gehen wir nach Hause und machen’s uns dort gemütlich! Komm, Hana- Hana? Hana! Wo hast du dich verkrochen? Das gibt’s doch nicht, wenn man sie nur für eine Sekunde…“, begann Kisame zu fluchen und sah sich hektisch um, wo denn das kleine blonde Mädchen verschwunden war. Er hatte sie doch nur kurz auf dem Boden abgesetzt, weil sie so sehr gestrampelt hatte… Und bevor er noch Seika und Itachi in seine Suche mit einbeziehen konnte, zog die Brünette ihren Mann zurück in das Gebäude, nicht ohne ihrem Sohn noch eine Kusshand zuzuwerfen, bevor sie wieder von den Menschenmassen verschluckt wurden. Ja, nun hatten Seika und Itachi alle Zeit für sich alleine. Und sie konnten es genießen, denn wie es so oft auf Veranstaltungen war, begann die Atmosphäre immer ein wenig steif, bis sie sich dann in den späteren Stunden auflockerte und jeder den Abend unbeschwert genoss. Es schien sich schnell herumgesprochen zu haben, dass die Uchihas bei Tsunade und den anderen hohen Gästen gesehen worden waren und dass das Treffen völlig harmlos ausgegangen war. Es schien so, als hätten auch die Vertreter der anderen Länder akzeptiert, dass von den ehemaligen Akatsuki keine Gefahr ausging und diese Nachricht zog sich wie ein beruhigtes Seufzen durch die Menge, welches von ihnen die doch recht gewichtige Last der Unsicherheit nahm. So wurde noch eine sehr würdige Feier aus dem zuvor so ernsten Empfang. Seika und Itachi trafen ihre vielen Bekannten noch ein paar Mal und es entstanden einige lustige Gespräche daraus. Seika glaubte nicht, dass sie in letzter Zeit so viel gelacht hatte und sie merkte, dass es auch Itachi gut tat, mal unter die Leute zu kommen, die er von früher kannte und ihnen einfach nur zuzuhören, was sie zu erzählen hatten. Er ließ sich selten gehen und schaltete alle anderen Dinge, die ihm durch den Kopf gingen, ab, doch heute war so ein Moment. Doch nicht nur Itachi schien zu genießen, dass er sich einmal keine Gedanken machen musste. Auch Furiko schien sich für ein paar Stunden wirklich von ihrem normalen Alltag loszulösen. Sie unterhielt sich ein wenig mit Hinata und Naruto, kam auch mit Inuzuka Kiba ins Gespräch, dessen Hund Akamaru sich sichtlich gern von der blonden Frau streicheln ließ. Aber meistens streifte sie trotzdem alleine durch den Raum und hörte den anderen Leuten zu, was diese denn so redeten. Seika war froh, ihre Freundin so zu sehen und so war auch eine weitere Sorge von ihr, dass all die heiteren und lachenden Menschen sie bedrücken könnten, unbegründet. Uns so konnte sie sich voll und ganz auf sich, ihren Mann und diesen Abend konzentrieren. Und je später es wurde, desto ruhiger wurde es. Es war nicht so wie bei all den anderen Partys, bei denen die Gäste sich vollkommen betrunken hatten und dann in eine Art ganzheitlichen Rauschzustand gefallen waren, welcher das Niveau der Feier ziemlich in den Keller hat sinken lassen. Nein, dieses Mal war es eine Veranstaltung, bei der sich die Leute des Rahmens bewusst waren und sich auch dementsprechend verhielten. Es war nämlich ein politisches Treffen, welches nach einem guten Eindruck verlangte und so durfte man sich auch nicht gehen lassen. Viele Shinobi hatten aber auch am nächsten Tag Dienst, so konnten sie es sich nicht leisten, am nächsten Morgen mit einem brummenden Schädel aufzustehen. Ein paar verließen das Gebäude auch schon frühzeitig und so wurde es sogar ein bisschen leerer. Und als es schließlich ein einer sehr angenehmen Atmosphäre auslief, da passierte etwas, was Seika nicht erwartet hätte. Die laute Musik wurde auf einmal etwas leiser, das Licht erschien viel mehr gedämpft und es wurde sehr dämmrig in diesem Raum, sodass man plötzlich erkannte, dass hier ja auch Kerzen angezündet waren, die zu einer wunderbar wohligen Stimmung beitrugen. Auch die Gespräche der Leute verstummten und nur noch dumpfes Raunen war zu hören, welches in der doch mehr dominanten Stimmung beinahe unterging. Und trotzdem, da war eine gewisse, nicht unangenehme Spannung, die die Umgebung erfüllte. Es war, als wollte jeder diesen Augenblick genießen, doch jeder schien auch auf etwas zu warten, welches nicht näher beschrieben werden konnte, weil es ungreifbar war. Plötzlich spürte Seika den Blick ihres Mannes auf sich und als sie sich zu ihm drehte, merkte sie aus den Augenwinkeln heraus, dass Bewegung in die Leute im Raum gekommen war. Und noch etwas fiel ihr auf. Alle hatten sich in Pärchen gesammelt. Sie sah Sakura und Sasuke leise miteinander redend, auch Hinata und Naruto hatten sich wieder gefunden. In einer anderen Ecke des Raumes hatte Ino sich an Chooji gelehnt, und Tenten und Neji standen auch beieinander. Doch auch viele andere Paare kamen zusammen und da ahnte es die Brünetten langsam. Aber als sie schließlich Jiraiya sah, der ihr bedeutungsvoll zuzwinkerte und sich dabei selber im nächsten Moment Tsunade schnappte, da gab es keinen Zweifel mehr, dass nun ‚dieser’ Teil des Abends kam. Itachi fasste Seika plötzlich an der Hand und dann an der Taille und sah ihr so intensiv in die Augen, als sie ihren Kopf zu ihm wandte, dass es ihr kalt den Rücken herunter lief - doch es war keinesfalls unangenehm, denn jede seiner Berührungen und Blicke war etwas besonderes, nur hatte diese Eine nun eine Süße, die einem lange und angenehm auf der Zunge lag und deren Geschmack im ganzen Körper ein wunderbar eindringliches, kribbelndes Gefühl hinterließ, sodass man kaum genug davon bekommen konnte. Ja, so war es und Seika schürzte für einen Moment ihre trocken gewordenen Lippen, als sie schließlich ihre freie Hand bewegte und sie auf Itachis Schulter legte, weil ihr Körper wie automatisch reagierte. Ihr Herz begann etwas schneller zu klopfen, denn so etwas hatte sie noch nie erlebt, obwohl sie diesen Mann vor sich ‚ihren’ Mann nannte. Noch nie hatten sie dies gemeinsam getan, obwohl sie ja nun schon auf ein paar Partys gewesen waren. Und nun hier, vor den Blicken aller anderen. Doch die Personen um sie herum waren schon im nächsten Atemzug zu blassen Schatten verblasst, denn in diesem Moment waren sie nur zu zweit und teilten das, was sie einander mit Blicken nur sagen konnten - und das war wirklich viel, überwältigend viel. Für einen Augenblick würde der Brünetten schwindelig, als würde sie der Sinn verlassen, der ihr sagte, wo oben und unten war, doch der sichere Griff der Arme von Itachi hielt sie fest und sie klammerte sich nur noch fester an ihn, um seine Wärme zu spüren, obwohl ihr gar nicht kalt war. Sie sah den sanften Blick seiner schwarzen vertrauten Augen, die an ihren Irriden hafteten, als wäre es dieser Kontakt, der alles war, was er zum existieren brauchte. Ein weiterer, nicht minder heftiger Schauer durchfuhr Seika, sodass sie ihre Lider kurz schließen musste, bevor sie der beinahe bloßstellenden Musterung ihres Mannes wieder entgegentreten konnte. Doch das war kein Zeichen der Schwäche, auch das war für ihn eine Geste, dass seine Gegenwart ihr völlig den Verstand raubte, weil sie… weil sie so viel für ihn empfand, dass es keine Worte auch nur Ansatzweise ausdrücken konnten. Sie machte plötzlich einen Schritt näher zu ihm hin, um sich dichter an ihn anzuschmiegen, so gut es ging, so gut es der Beweis ihrer Zuneigung zueinander zuließ, der kleine Junge in Seikas Bauch, der Itachi stolzer machte, als er es sich jemals ausgemalt hätte. „Tanz mit mir…“, flüsterte er seiner Frau zu und ein kurzes Blinzeln ihrer Wimpern gab ihm bereits ihre Zustimmung, sodass sie Beide fast gleichzeitig in den Rhythmus der langsamen, sehnsüchtigen und auch inständigen Musik einfielen. Sie bewegten sich bedächtig, aber trotzdem fließend und behände, als hätten sie davor noch nichts anderes getan. Es war nur ein sehr unauffälliger Tanz, denn sie machten kaum auslandende Schritte von der Stelle, an der sie vorhin schon gestanden hatten. Itachi führte Seika in engen Kreisen über die Tanzfläche und es war, als vergaßen sie, was das Wort Zeit bedeutete. Leicht schaukelten sie hin und her und drehten sich um ihre gemeinsame Achse, doch niemals ließen sie den Blick voneinander, zu eingenommen waren sie von ihrem ersten gemeinsamen Tanz. Doch sie mussten sich auch nicht darum sorgen, dass sie jemanden anrempeln würde, da auf einmal der ganze Saal stillzustehen und sie zu beobachten schien. Alle Personen, die auf der Tanzfläche standen, hatten eine wie paralysierte Starre angenommen, denn zu sehen, wie ungezwungen sich dieses viel diskutierte und berüchtigte Paar gab und wie wohl sie sich fühlten, war doch eine Überraschung. Jeder hatte sich ausgemalt, wie es sein würde, wenn diese zwei Personen bei der Feier erscheinen würden, doch an so etwas hatte niemand gedacht. Keiner gab einen Mucks von sich, bis plötzlich Sakura, die mit Sasuke ebenfalls in der Menge stand, einen entzückten, ja, beinahe neidischen Seufzer aus ihrem Mund entweichen ließ, der die Gedanken vieler Anwesen wiedergab, und sich dann auch ihren Mann krallte, damit er mit ihr tanzte - ob er denn nun wollte, oder nicht! Und so fielen auch weitere Paare ein, womit die Atmosphäre mehr als nur perfekt wurde. Als ob Seika es doch registriert hätte, was um sie herum vorging, lachte sie leise, in einem sachten, dunklen Ton, der ihrer ganze ruhige, besonnene Attitüde widerspiegelte, die damals so weit in Itachi eingedrungen war, dass er hatte vergessen können, warum er eigentlich noch lebte, oder eher, warum er eigentlich nicht mehr lebte. Sie hatte ihn in so vieler Hinsicht gerettet und aufgefangen und dieses Ich aus ihm geformt, welches nun hier stand und mit ihr tanzte. Und es gefiel ihm, es gefiel ihm, dieses Leben zu leben und seine Frau wiederum damit glücklich zu machen. Warum sollte er auch verstecken, dass sie ihm gehörte, dass diese Frau sein Eigen war, welches er nie aus seinen Händen geben würde? Sein Griff wurde fester und als Seika ihn ein wenig fragend anblickte, da spürte sie schon seine Lippen für einen kurzen Kuss auf den ihren. Doch sie genoss es, genoss es, als wäre der Kuss viel länger, als würde Itachi nie aufhören, so etwas zu tun und es bescherte ihr ein tiefes Gefühl des Glücks, welches sie wie körperlich spürte, da es sich um ihren Brustkorb legte und ihr die Luft zum Atmen nehmen wollte. Und sie schenkte ihm dafür ein Lächeln, welches so offenlegend und intim war, dass jeder, der in diesem Moment zu ihnen geschaut hatte, den Kopf voller Verlegenheit wegdrehte, um den Beiden die Sekunden nur für sich zu gönnen. Aber sie tanzten weiter und es war ihnen alles Andere egal, denn wie oft hatten sie schon darauf geachtete, was andere Menschen über ihr Leben sagen? Niemals, denn sie lebten so, wie sie es für richtig hielten und es war das Beste, was sie jemals guten Gewissens getan hatten. Und als Seika schließlich ihren Kopf auf die Schulter ihres Mannes legte und sich damit noch mehr an ihn schmiegte, da war jedem klar, dass ihre Beziehung auf etwas gründete, das für jeden Anderen unerreichbar war. Und sie schwelgten weiter zu der Melodie, die in ihnen Erinnerungen weckte, die von ganz alleine in ihr Gedächtnis zurückkehrten und ihnen bewusst machten, dass dieser gemeinsame Augenblick gar nicht so selbstverständlich war. Ihre Beziehung hatte mit Sex begonnen, mit der Gier nach dem Gefühl, eben so viel zu fühlen, wie sie es noch nie zuvor so erlebt hatten. Sie waren besessen nach diesen Empfindungen gewesen, doch stimmte das wirklich? Konnten sie rückblickend wirklich davon reden, dass es der Akt an sich gewesen war, wegen dem sich ihre Nächte miteinander geteilt hatten? Nein, doch damals hatten sie nie soweit gedacht - bis zu dem Moment, der sie so weit auseinander gerissen hatte, dass ihnen klar geworden war, dass ihrer Bindung weit tiefer gewurzelt hatte. Sie waren durch ihre Überraschung darüber auseinandergerissen worden, doch sie hatten trotzdem weitergelebt, zusammen, aber doch unerreichbar, bis sie es nicht mehr hatten ertragen können. Plötzlich dachte Seika daran, dass es eine Frechheit war, wenn irgendjemand über sie richtete, denn niemand kannte sie wirklich - doch auch das konnte man wiederum niemandem vorwerfen, weil sie Beide die einzigen waren, die sich bis tief in ihr Innerstes verstehen konnten, was sich an diesem Abend wieder mehr denn je zeigte. Plötzlich spürte Seika einen unbändigen Drang in sich und sie löste sie von Itachi, um mit ihm von der Tanzfläche herunter zu gehen, weg von den anderen Menschen, irgendwo hin, wo sie alleine sein konnten. Es war schön, miteinander zu tanzen, doch es war noch nicht genug. Und kaum hatten sie sich den Blicken der Gäste entzogen, war es schon so weit. Seika konnte nicht anders, schloss ihre Augen und drückt ihre Lippen auf die von Itachi, sehnsüchtig und mit dem dringenden Bedürfnis, diesen Kuss noch einmal zu spüren, denn er war so wundervoll gewesen, so genugtuend, so bestätigen, dass ihre Gedanken richtig waren, dass sie einander wichtig waren, egal, was geschah. Und sie wollte sich wenigstens für ein paar Momente bewusst sein, wie dieser Abend hätte ausgehen können, wenn da nicht ihr Baby wäre, vor dem Itachi so einen Respekt und vielleicht auch ein wenig Angst hatte, da er glaubte, er konnte ihm vielleicht etwas tun. Das stimmte zwar nicht, doch Seika ließ ihm den Glauben, wenn er sich so sicherer fühlte. Doch nichts von diesen Bedenken hinderte ihn daran, als sie sich in eine etwas abgeschiedene Ecke begeben hatten, den Kuss seiner Frau mit seiner so unerschöpflichen Leidenschaft zu erwidern, dass sie einen Seufzer nicht unterdrücken konnte. Ihr Leben hatte sich so verändert und vor allem hatte das auch ihre Beziehung zu spüren bekommen. Bei den Akatsuki waren sie eigentlich in den letzten Jahren immer zusammen gewesen, meistens in der Basis oder auch manchmal unterwegs. Sie hatten kaum Missionen erledigt, bei denen sie getrennt gewesen waren. So hatten sie immer Zeit für sich gehabt, auch, weil Tokui sich in dem großen Gebäude von ganz alleine zurecht gefunden hatte und sich auch beschäftigen konnte, ohne, dass sie sich Sorgen hatten machen müssen, wo er denn nun war. Die Basis war ein sehr geschützter Ort gewesen und sie hatten sonst keine Aufgaben gehabt. Aber hier? Seika arbeitete und Itachi auch. Kisame war auch oft nicht da und so brauchte ihr Sohn immer jemanden, der auf ihn aufpasste. Der Begriff ‚Eltern sein’ traf nun auch die Uchihas mehr denn je zu, weil sie nun eine kleine Familie waren, die sich durch das Leben kämpfen musste, so, wie jeder andere. Seika und Itachi hatten deshalb auch nicht mehr so viel Zeit für sich und waren deshalb auch in ihren Gefühlen ein wenig erwachsener geworden – auch, wenn es manchmal Ausbrüche gab, so wie diesen hier, die verborgene Emotionen aus ihnen heraus schleuderten, wie aus einem brodelnden Vulkan, mit all seiner Hitze. Itachi nahm Seikas Gesicht in seine Hände und kippte ihren Kopf so leicht zur Seite, um seinen Mund nur noch mehr gegen den Seiner Frau pressen zu können und mit seiner Zunge gegen ihre zu fahren, um seine Frau ganz für sich einzunehmen. Er merkte, wie in seinem Hinterkopf etwas nach mehr schrie und dieser Teil hatte sonst auch eine recht dominante Stimme, die er in den letzten Monaten eigentlich sehr gut hatte unterdrücken können. Doch gerade jetzt konnte er sie nicht überhören, weil sie seinen beißenden Hunger widerspiegelte, einmal wieder bei seiner Frau zu sein und mehr zu tun, als sie nur zu küssen, auch wenn selbst das ihm regelrecht den Kopf vernebelte. Und dabei war es vorhin doch noch so harmlos gewesen. Sie hatten getanzt, in völligem Einklang miteinander, ruhig, mit einem Gefühl von Ewigkeit, damit dieser Moment nie zu Ende ging. Doch es hatte nur eine einzige winzige Regung gebraucht, eine besondere Berührung, ein besonderer Blick und die Atmosphäre zwischen ihnen hatte sich völlig gedreht, so sehr, dass Seika nicht mehr Richtig von Falsch unterscheiden konnte. Das Wort 'Egal' wiederholte sich in ihrem Kopf und es war eine Antwort auf einfach alles, was ihr gerade in den Sinn kam und es machte sich selbstständig, wollte ihr sagen, dass das, was sie hier taten, gut war. Denn ja, es war gut und als Seikas Hände ihren Weg in Itachis Haar fanden, da hatten sie vergessen, wo sie waren, wer in ihrer Nähe war, und was sie eigentlich taten, bis- Der Schwarzhaarige und seine Frau trennten sich voneinander und sahen sich an, für einige Sekunden, dann ein paar Minuten. Ihre Blick war miteinander verbunden, forschend und abwartend. Zuerst schlich sich auf Itachis Gesicht ein amüsierter Ausdruck, woraufhin Seika ihre Augenbrauen hob. Dies brachte ihren Mann wiederum dazu, eine ernste Miene aufzusetzten, was die Brünette schließlich doch zum lachen brachte. Doch Itachi legte nur einen Arm um ihre Schultern und machte eine Kopfbewegung Richtung Ausgang. Er hatte recht, sie waren lange genug hier gewesen, und bevor sie noch auf dümmere Gedanken kommen würden, sollten sie lieber nach Hause gehen. So drängten sie sich vorbei an den noch tanzenden Leuten, welche sie nun kaum mehr zu registrieren schienen, holten ihre Jacken ab und machten sich dann auf den Weg. Die kühle Nachtluft wehte ihnen entgegen und verschuf ihnen auch wieder einen klaren Kopf. Auch die Ruhe, die sie plötzlich umgab, war nach dem vielen lauten Gerede und der lauten Musik sehr durchdringend. Seika atmete tief durch und dachte dabei noch einmal an den Abend zurück. Sie hatten wirklich etwas sehr wichtiges hinter sich gebracht und das mit wirklich positivem Ausgang. Sie hatten zwar nicht das endgültige Fazit der vielen hohen Gäste gehört, doch vor allem die Brünette hatte ein gutes Gefühl. Sie war immer noch überrascht darüber, dass sie Gaara getroffen hatten und dieser so entspannt ihnen gegenüber gewesen war, obwohl sie doch als Akatsuki in seinem Land recht für Aufregung gesorgt hatten. Doch das hatte ihn nicht mehr beschäftigt und so sollte es Seika auch nicht stören. Zusammen mit all den anderen Begebenheiten war der Abend wirklich gelungen gewesen. „Das sollten wir öfter machen.“, sagte Seika wie beiläufig zu Itachi und sah verstohlen zu ihm, nur um gleich darauf leise zu lachen, als sie in seinen Augen las, dass er dachte, dass sie wohl scherzte. Und er kannte sie mal wieder zu gut, denn er hatte natürlich recht. Sie würde Kisame nicht allzu oft eine sturmfreie Bude geben, denn ihr schwante jetzt schon übles, als sie daran dachte, wie ihr Haus aussehen würde, wenn der Haimann versucht hatte, etwas für die Kinder zu kochen und Hana in ihrer Neugier alles auseinander genommen hatte... Und so beeilten sich die Uchihas noch ein wenig mehr. Kisame konnte sich wirklich auf etwas gefasst machen... --- Ha, das wars, ich offe es hat euch gefallen! Denn ab jetzt ziehen wieder andere Seiten auf... Kapitel 34: About-face ---------------------- Es war ein Tag wie jeder andere. Nun ja, nicht ganz. Seika war in letzter Zeit nur noch zu Hause. Shizune hatte sie letztendlich in den Urlaub geschickt, denn sie hatte genug gearbeitet, außerdem brauchte sie jetzt Ruhe, denn als Schwangere sollte man sich nicht überanstrengen. Eigentlich waren die Aufgaben im Krankenhaus alles andere als stressig für die Brünette, doch sie war froh, die noch auf sie zukommenden Wochen der Schwangerschaft zu Hause verbringen zu können. Auch Itachi war beruhigt, nachdem er seiner Frau schon gesagt hatte, sie sollte endlich kürzer treten. Damals, als sie noch bei den Akatsuki gewesen waren und Seika mit Tokui schwanger gewesen war, da hatte Itachi ihr noch mehr sagen können, weil der Alltag einfach noch gefährlicher gewesen war. Doch eine Schicht im Krankenhaus barg nicht wirklich irgendwelche Gefahren und so hatte Seika ihren Kopf durchgesetzt. Aber sie wusste natürlich was gut für sie war und wann die Zeit gekommen war, um ein wenig von ihren Aufgaben zurückzutreten. So hatte auch Shizune, die Leiterin des Krankenhauses von Konohagakure, nichts einzuwenden gehabt, als Seika darum gebeten hatte, ihre Schichten einzustellen. So war sie nun mit den vielen gutmütigen Wünschen ihrer Patienten daheim und genoss nun doch die ersten Urlaubstage, die sie sich seit Anfang ihres Arbeitsbeginns genommen hatte. Ihr Baby entwickelte sich prächtig und der Kleine stand Tokui in nichts nach, was seine Lebendigkeit anging. Oft machte er mit Tritten auf sich aufmerksam, welche für ein Kind in diesem Entwicklungsstadium sehr kräftig waren. Obwohl sie natürlich selber darüber Bescheid wusste, dass ihr Kind gesund war, hatte auch Tsunade persönlich sie schon untersucht, nur um ihr das Gleiche zu bestätigen. Auch dieses Mal war Seikas Gemüt während der Schwangerschaft so ruhig und ausgeglichen wie sonst nie, das merkten alle um sie herum. Vor allem Itachi konnte den Blick nicht von seiner schwangeren Frau lassen. Sie trug nun wieder die Kimonos, welche ihre gerundete Form sanft umspielten und für sie natürlich auch bequemer waren. Doch die schönen seidenen Gewänder ließen sie so unglaublich weiblich und erhaben aussehen, dass nicht nur Itachi sie voller Bewunderung ansah, sondern auch die Leute auf der Straße. Doch die Blicke der anderen Stadtbewohner bescherten der Brünetten nicht solche Schauer, wie es die Augen ihres Mannes taten, wenn sie über ihren Körper wanderten. Doch nicht nur seine Augen konnte er nicht von ihr abwenden, auch seine Hände schienen immer wieder von ihr angezogen zu werden., vor allem, wenn sie einmal mehr ihren nackten Körper vor dem Spiegel betrachtete und ihren Babybauch betrachtete, als könnte sie das Kind darin schon sehen. Nicht nur ihr Unterleib hatte sich durch die Schwangerschaft gewölbt, auch ihre Brüste waren voller geworden, weil sich ihr Körper wieder darauf einstellte, ihr Kind nach der Geburt zu stillen. Und Seika? Sie liebte es, wenn sie spürte, dass Itachi sie beobachtete und natürlich liebte sie es noch mehr, wenn er mit seinen Händen die dünne Haut ihres runden Bauches sanft auf und ab fuhr. Trotz der Sorgen, wie es sein würde, wenn sie nun ihren zweiten Sohn bekamen und wie Tokui und sein Bruder sich verstehen würden, war auch der Schwarzhaarige so ruhig wie lange nicht mehr – alles nur wegen seiner Frau, deren Gemütszustand auf ihn abfärbte, vor allem, wenn sie allein waren und die Gegenwart des Anderen genossen. Auch Sakura blühte in ihrer Schwangerschaft auf, obwohl diese nicht wirklich mit so einer ausgeglichenen Stimmung wie Seika gesegnet war. Auch war es bei ihr nicht so schlimm wie bei Konan damals, doch dafür sprangen Sakuras Launen so schnell hin und her, dass kaum einer folgen konnte, was denn nun schon wieder los war, wenn die Rosahaarige von einer Sekunde auf die Andere laut zu schimpfen begann oder aber über irgendetwas lachte, was eigentlich gar nicht lustig war. Doch das kam natürlich auch nicht allzu oft vor. Sasuke jedenfalls schien davon nicht allzu beeindruckt zu sein, doch wie denn auch, wenn er seine coole Maske auch nicht absetzte, obwohl er bald Vater werden würde. Von Itachi hätte es ja keiner erwartet, dass er offen zeigte, was er wegen der baldigen Geburt seines zweiten Sohnes fühlte, doch selbst der berüchtigte Uchiha verhielt sich im Beisein von Seika immer so aufmerksam und gelassen, ganz anders als Sasuke, dem man viel eher zugetraut hätte, dass er wegen seines Vater-werdens viel aufgeregter sein würde. Doch das würde noch kommen, sagten sich alle. Der jüngere Uchiha ging deshalb wie gewohnt seiner Tätigkeit bei den ANBU nach, obwohl Sakura sicherlich versucht hatte, ihm das auszureden. Jeder verstand natürlich, dass er sich nicht einfach so aus dem Dienst zurückziehen konnte, weil die Eliteeinheit der ANBU eine sehr gefragte Gruppierung war, welche dadurch viele Aufträge hatte, doch sicher würde niemand etwas dagegen sagen, sollte Sasuke anmerken, dass seine Frau schwanger war und er deswegen nicht so viele Missionen wie sonst annehmen konnte. Verwunderlicherweise war er aber, trotz den neuen Umstände, so oft unterwegs wie immer und in letzter Zeit sogar noch mehr, was seine Frau ziemlich auf die Palme brachte, denn sie konnte einfach nicht verstehen, warum er das tat! „Er will mich sicher los sein! Wahrscheinlich gehe ich ihm auf die Nerven! Ich werde fett, hässlich und... und- und unausstehlich! Er liebt mich nicht mehr…!“, jammerte Sakura, als sie bei Seika im neu eingerichteten Wohnzimmer saß. Endlich hatten sie nun auch hierfür ein paar schöne Möbel besorgt, sodass man viel bequemer zusammen sitzen konnte, als in der Küche. Seika lächelte gutmütig, während sie zur Anrichte ging, ihnen zwei Gläser mit Wasser einschenkte und wieder zurückkehrte. Sie reichte eines der Gläser an die Rosahaarige weiter, welche sich gar nicht bedankte, weil sie im Moment viel zu viel grübelte. Als Seika sich auf die Couch setzte, ging dies schon nicht mehr so uneingeschränkt wie noch vor ein paar Monaten, weil ihr Bauch sie schon ziemlich behinderte. Und Sakura beklagte sich, dass sie fett wurde? Seika war bereits richtig fett, doch das bisschen mehr Gewicht auf ihren Hüften war das schönste, was ihr je hätte wieder passieren können. Es verwunderte sie jedenfalls, dass Sakura doch schon so heftige Gefühlsausbrüche hatte, denn 'Ausbrüche' war in ihrem Falle wirklich ernst zu nehmen. „Mach Dir doch gleich keinen Kopf. Er will Dich sicher nicht noch nervöser machen, wenn Du siehst, dass er nervös ist. So sind die Uchihas eben, kühl und berechnend, doch wenn es dann ernst wird…“, meinte die Brünette, nahm einen Schluck und stellte ihr Glas dann behände auf dem Tisch ab. Sie sagte die Worte aber keinesfalls spöttisch, es klang sogar recht liebevoll, wie sie es sprach. Sakura lachte leise und zuckte denn mit den Schultern. Ihre Stimmung hatte wieder einen normalen Pegel erreicht. „Ja, ich weiß, aber ich frage mich trotzdem, warum er dann so etwas Gefährliches machen muss. Kann er denn nicht nur trainieren gehen? Oder soll er sich doch mit Naruto zusammen tun, der ist im Moment auch nicht besser dran mit Hinata. Sie kommt angeblich gar nicht aus dem Haus, weil sie sich andauernd übergeben muss…“, erklärte die Rosahaarige und fragte sich erneut, wie es Seika nur so völlig gut gehen konnte, ohne Beschwerden irgendeiner Art. Ein gemeinsames Seufzen der beiden Frauen bekundete ihre Anteilnahme mit der schwarzhaarigen Kunoichi. So etwas war sicher nicht angenehm, doch dagegen konnte man auch kaum was tun, weil sich die Übelkeit bald von selbst wieder einstellen würde. Seika hatte ihr schon das Rezept für einen beruhigenden Tee aufgeschrieben, einfach, damit sich Hinata vielleicht besser fühlen würde und daran glaubte, ihr würde nun nicht dauernd schlecht sein, doch anscheinend hatte auch das nicht geholfen. Doch hier ging es eigentlich gerade um Sakura und ihrer Sorgen, weshalb Seika sie auch zu sich eingeladen hatte. Itachi hatte seine Wachschicht und Kisame trainierte hinter dem Haus mit Tokui, so konnten die beiden Frauen ungestört reden. „Glaubst Du, bei Itachi und mir war es anders, als ich mit Tokui schwanger war? Wir waren noch bei den Akatsuki und die Missionen wurden nicht weniger, nur weil ich ein Kind erwartete. Und auch diese Aufgaben mussten erfüllt werden, eigentlich auch von mir, doch Itachi wollte mich schonen und ist deshalb alleine losgezogen. Ich habe mir auch immer große Vorwürfe und Sorgen gemacht“, erklärte Seika und erlangte dafür von Sakura einen verständnisvollen Blick. Natürlich war die Sache zwischen der Brünetten und dem älteren Uchiha eine ganz andere Sache gewesen, nicht nur wegen der Situation, sondern wegen den beiden Personen selber. Sie hatten sich durch die Zugehörigkeit zu den Akatsuki nicht nur in Gefahr begeben, sie waren auch von allen Shinobi der Ninjawelt gejagt worden, weil ihre Gesichter einen Eintrag in die Bingo-Books bekommen hatten, denn sie waren ja bekanntlich Missing-Nins gewesen. Bei Sasuke war der Gedanke des Vater-Seins natürlich nicht besonders abwegig, bei Itachi allerdings musste man diese Angelegenheit auch wieder anders betrachten. Er hatte ja seinen Clan getötet, aus Gründen, die immer noch nicht klar waren. Keiner der alten Bekannten aus Konohagakure hatte Seika je gefragt, ob sie denn wusste, warum ihr Mann damals vor sechzehn Jahren diese schreckliche Tat begangen hatte, aber es hatte sich auch niemand wirklich getraut, dieses Thema anzuschneiden, weil niemand eine Reaktion darauf absehen konnte oder wollte. Doch irgendwie war sich jeder in seinem Kopf sicher, dass Seika es wissen musste. Sie liebte Itachi ja und sie vertraute ihm so sehr, wie er es vielleicht selber nicht tat. Und auch er schien sich durch sie an seiner Seite wirklich gut zu fühlen, weshalb es eigentlich gerechtfertigt war, anzunehmen, dass sie auch dieses Geheimnis geteilt hatten. „Du hast ja recht. Aber Sasuke kommt heute wieder zurück, da werde ich ihm mal richtig meine Meinung geigen!“, erwiderte Sakura energisch und die beiden Frauen lachten leise. Ja, sie verstanden sich besser denn je. Seika war für die Rosahaarige ein großer Halt, denn obwohl sie ja nur ein Jahr älter war als Sakura, hatte sie schon einige Dinge mehr durchgemacht, wie eben die Schwangerschaft. Obwohl Sakura ja im Krankenhaus arbeitete und schon bei vielen Geburten dabei gewesen war, hatte sie schon ein wenig Angst vor ihrer eigenen Niederkunft. Doch darüber hinaus hatten sie viel damit gemeinsam, dass sie Beide mit Uchihas verheiratet waren und auch das war natürlich eine große Herausforderung. Trotzdem hieß das nicht, dass die beiden Frauen jemals ihre Rollen hätten tauschen können, genauer gesagt, ihre Ehemänner. Obwohl sie Brüder waren, waren sie zwar beide gleich komplizierte Männer, doch jeder ganz verschieden auf seine eigene Weise. Bei Sasuke bedurfte es einer doch recht widerspenstigen Handhabung und dafür war Sakura natürlich prädestiniert, denn sie konnte recht burschikos, laut und störrisch sein, weil sie gelernt hatte, dass man nur so mit Sasuke umgehen konnte, um irgendetwas bei ihm zu erreichen. Sie hatte ihn auch die ganzen Jahre über nicht aufgegeben und sich immer um ihn bemüht, was letztendlich ja auch Früchte getragen hatte. Itachi jedoch hätte so jemanden an seiner Seite nie geduldet, denn er ließ sich nichts sagen und hatte seinen eigenen Kopf. Er entschied immer selber und wenn es einmal doch der Fall war, dass er nachgab, dann lag das nicht durch die direkte Überzeugungskraft seiner Frau, sondern an dem Effekt, den sie ungewollt auf ihn hatte. Gerade eben, weil Seika ihn so akzeptierte, wie er war, nichts von ihm verlangte und sich ihm hingab, wenn er es brauchte, dass machte es aus, dass er so viel Zuneigung zu ihr empfand. So eine ruhige Frau hätte Sasuke wiederum in den Wahnsinn getrieben. Dieses selbstlose Verständnis von ihr wäre ihm richtig unheimlich gewesen. Auf diese Weise hatten Seika und Sakura so viele Gemeinsamkeiten, aber auch Gegensätze an sich, und vielleicht verstanden sie sich deshalb so gut, sodass sie sich, seit Seika in den Urlaub gegangen war, fast jeden Tag sahen, einfach nur, um zu plaudern. Vielleicht würde sich das aber ändern, wenn Sasuke nach seiner drei Tage langen Mission wieder zurück kam und von Sakura den Kopf gewaschen bekam. Wenn er dann öfters zu Hause sein würde, brauchte sich Sakura nicht mehr Seikas Gesellschaft zu suchen. Doch das war einerlei, denn die Brünette hatte nichts gegen die Besuche, außer Itachi war daheim, dann musste ihr Sakura nicht – verständlicherweise – auch noch dasitzen. Jener Uchiha erschien nun in der Tür zum Wohnzimmer und sah den beiden beisammen sitzenden Kunoichi recht ausdruckslos entgegen - was jedoch nichts Neues war. „Oh, hallo, Itachi-san. Ich werde dann mal gehen. Außerdem wollte ich noch ein paar Dinge vorbereiten, bis Sasuke zurückkommt! Tschüss, bis dann!“, sprach die Rosahaarige mit einem Lächeln und erhob sich schnell, um durch die Tür, vorbei an Itachi, den Raum und dann das Haus zu verlassen. Ihre keinesfalls abwertenden Worte hatten sich angehört, als wäre sie in erster Linie gerade wegen dem Uchiha gegangen, denn sie immer noch sehr respektvoll anredete, auch wenn er ihr Schwager war. Aber niemand traute sich wirklich, ihn vertrauter anzusprechen, auch nicht Kakashi, Itachis ehemaliger ANBU-Kollege, der auch ein paar Mal zu Besuch gewesen war. Der Copyninja, welcher mittlerweile auch schon 37 Jahre alt war, schien ebenfalls einen großen Respekt vor Itachi gewonnen zu haben, nicht nur wegen die Macht, welche dieser Ausstrahlte, sondern auch wegen dessen Familiensituation. Itachi war nun das Clanoberhaupt der Uchihas, würde bald zwei Söhne haben und besaß dazu noch eine wirklich fähige Frau an seiner Seite. Nun war Sakura jedenfalls weg und als der Schwarzhaarige sich zu seiner brünetten Frau setzte, hatte sein Gesicht wieder diesen ruhigen, milden Ausdruck angenommen, den er eigentlich nur in Seikas Gegenwart ausstrahlte, als er sich zu ihr beugte und sie auf die Lippen küsste. „Ist alles ruhig?“, fragte Seika nach, bevor sie ihren Kopf auf seine Schulter sinken ließ und spürte, wie Itachi seine Hand sanft unter ihren Rücken schob, um sie etwas mehr zu sich zu ziehen. „Hn“, meinte er nur und gab seiner Frau damit zu verstehen, dass es keinen Grund zur Sorge gab, weil es im Moment keine Feinde gab, die auch nur wagten, die Grenze von Hi no Kuni zu überschreiten. Nicht nur die Ereignisse von damals, als die Osoroshisa besiegt worden waren und das Land damit durch die wieder aufgenommenen Gefangenen viele fähige Personen mit beeindruckenden Kekkei Genkai hinzu bekommen hatte, hatten der Welt gezeigt, dass Konohagakure zu einer sehr starken Stadt heran wuchs, auch die momentanen Gegebenheiten waren zu den Menschen in anderen Ländern durchgedrungen. Dass Uchiha Itachi wieder in sein Heimatdorf zurückgekehrt war, beeindruckte die Völker. Natürlich hatte die Hokage drohende Briefe erhalten, welche die Verachtung ausgedrückt hatten, dass sich Konohagakure herabgelassen hatte, einem Verräter wieder Asyl zu gewähren. Doch das waren alles nur leere Worte gewesen, denn noch hatte sich keiner getraut, irgendwelche der angekündigten Schritte zu unternehmen. Das hatten Tsunade sowie auch Itachi natürlich erwartet. So war die Anwesenheit des berüchtigten Missing-Nins, wohl doch noch ganz nützlich für die Stadt geworden. So zog sich der restliche Tag in Ruhe dahin. Kisame und Tokui kamen von ihrem Training zurück, der Haimann konnte seine Klappe nicht halten und schwärmte, welche tollen Fortschritte der Junge doch machte, welcher das alles nur mit einem ruhigen Lächeln aufnahm. Lob von seinem Patenonkel war nicht selten. Auch seine Mutter ermutigte ihn, doch sie zeigte es eher mit ihren Blicken, wenn sie zufrieden mit ihrem Sohn war, genauso wie Itachi, von dessen Lippen sich bisher kaum ein Lobeswort gelöst hatte. Er wollte seinen Sohn auch nicht zu einem arroganten Bengel erziehen, doch er merkte auch, dass seine Sorgen unbegründet waren, weil der Junge sich nichts darauf einbildete, denn er hatte ja eigentlich niemanden zum Vergleich, wegen dem es sich anders hätte fühlen können. Tokui half seiner Mutter in der Küche, als sie das Abendessen vorbereitete und Kisame machte sich für seine nächtliche Wachschicht fertig, die er gleich nach der Mahlzeit antreten werden würde. Am Tisch redeten sie etwas über den bisherigen Tag, nichts weltbewegendes, doch es war ein lockeres, entspanntes Beisammensein, wie sie es sich alle besser nicht wünschen konnten. Doch die Ruhe hatte schlagartig ein Ende, als jemand mit lauten, ungeschickten Schritten in das Haus kam. „Seika?“, hörten sie Sakura mit leiser, verschreckter Stimme sprechen, was sie alle doch ein wenig verwirrte. Wenn die Brünette noch so behände gewesen wäre, schnell aufzustehen, dann wäre sie der Rosahaarigen entgegengekommen. Stattdessen rief sie ihr zu, dass sie in der Küche waren und so dauerte es nicht lange, bis Sakura in der Tür erschien. Ihre grünen Augen waren feucht und ihr Gesichtsausdruck vollkommen ratlos. Irgendwie sah sie verloren aus, als sie ein paar Schritte in das Zimmer herein stolperte. „Sakura, was ist los?“, fragte Seika ein wenig besorgt, denn sie hatte plötzlich einen sehr bösen Verdacht. „Sasuke... Er ist immer noch nicht zurückgekehrt...“, sagte sie leise und ihrer Worte bebten leicht, als sie sie sprach. Itachi hob seine Augenbrauen, was eine wirklich beachtliche Reaktion war, doch die Brünette schüttelte nur sachte ihren Kopf und lächelte verständnisvoll, während Kisame aufstand, um der aufgelösten Rosahaarigen seinen Stuhl zu überlassen, damit sie ihnen bloß nicht umkippte. „Mach Dir doch nicht gleich solche Sorgen. Du kennst Deinen Mann, Du kennst die ANBU. Ihnen ist sicher etwas in die Quere gekommen, was sie aufgehalten hat. Das bedeutet doch nicht gleich etwas schlimmes“, redete sie ruhig auf Sakura ein, welche mit einem dankenden Nicken am Tisch platz nahm. Diese Erklärung war das Plausibelste auf der Welt und gleichzeitig war es nicht verwunderlich, dass die andere Kunoichi so reagierte, denn sie hatte ja schon am Morgen so sehr über Sasuke, seine regelrechte Arbeitswut und ihre darauf folgende Interpretation gejammert Doch sie schien trotzdem alles andere als beruhigt zu sein. „Das hab ich mir auch gedacht, aber dann bin ich zum ANBU Hauptquartier gegangen, um nachzufragen, was los ist. Dort haben sie auch schon seit gestern keine Nachricht von dem Trupp erhalten...“, erklärte sie und schluchzte leise auf. Seikas Kopf machte gedanklich Kontakt mit der Tischplatte. Welche unsensiblen Deppen arbeiteten dort bitte, dass sie der schwangeren Frau eines der Mitglieder dieser Truppe diese exakte, unschöne Information gaben? Die Person musste doch gesehen haben, dass Sakura sich Sorgen machte. Da brauchten sie nicht gleich damit rauszurücken, dass es seit einem ganzen Tag kein Lebenszeichen der ANBU gab. Natürlich war diese Nachricht schon um einiges mehr beunruhigend. „Das heißt trotzdem noch nichts. Vielleicht ist die Situation zu gefährlich, als dass sie sich melden könnten. Sie sind ja auf eine A-Rank Mission, da ist ihnen möglicherweise etwas Unerwartetes dazwischen gekommen“, sprach Seika weiter und nun nickte Sakura, wenn auch sehr zaghaft. „Sasuke ist bestimmt nichts passiert“, fügte Itachi den Worten seiner Frau hinzu und klang dabei sehr sicher. Dass er so etwas sagte, beruhigte die Rosahaarige noch etwas mehr. Sie blieb noch ein wenig bei ihnen, während Kisame aufbrach, um die Wachablösung zu machen und er versprach, nach den ANBU Ausschau zu halten. Ermutigt von den Anderen ging Sakura etwas später wieder nach Hause, um darauf zu warten, dass ihr Mann von seiner Mission wieder zurück kam. Der nächste Tag lief in einer recht seltsamen Stimmung dahin. Auch wenn Seika und Itachi vorhin alle zuversichtlich gewesen waren, was Sasukes Rückkehr betraf, um Sakura nicht noch mehr zu beunruhigen, beherrschten sie alle unausgesprochene Gedanken. Einmal erweckt, konnten solche 'Dämonen' nicht wieder so einfach stillgelegt werden. So versenkte sich die ganze Familie in Arbeit, ohne den Anderen zu sagen, was sie fühlten. Seika hatte sich im hinteren Teil des Gebäudes, wo sich auch der Dojo befand, ihr eigenes kleines Labor eingerichtet, so, wie sie auch eines in der Basis von Ame no Kuni gehabt hatte. Dies war natürlich nicht gleich auf der Liste der Anschaffungen gestanden, welche sie hatten vornehmen wollten, um sich in diesem Haus hier in Konohagakure wohnlich einzurichten, doch durch Seikas Arbeit im Krankenhaus war sie leichter an die ganzen Gerätschaften und Utensilien gekommen, die sie für ihr Arbeits- und Forschungslabor benötigte und Tsunade hatte ihr auch einiges von der Ausrüstung besorgt. Denn obwohl sie nun nicht mehr arbeiten musste, konnte sie doch nicht den ganzen Tag nur auf der faulen Haut liegen. Es gab genug Dinge zu tun, die sie erledigen konnte, auch wenn sie zu Hause war, und dazu gehörte, dass sie spezielle Tränke und Gegengifte zubereitete und weiter an Rezepturen forschte. Diese Tätigkeit war alles andere als anstrengend und die Medic-Nin im Krankenhaus danken es ihr, denn sie hatten meistens alle Hände voll zu tun, da die vielen Genin und Chuunin, die die Stadt nun hatte, immer wieder mit Blessuren von ihren Missionen kamen. Eben in dieses Labor zog die Brünette sich zurück und arbeitete an der Herstellung von ein paar besonderen Salben. Das Anrühren der Zutaten nahm sie voll und ganz in Anspruch und lenkte sie deshalb auch ein wenig ab. Itachi hatte an diesem Tag seinen Wachdienst, also war auch er beschäftigt, auch wenn nicht ganz so sehr, wie er es vielleicht gerne gehabt hätte, denn es gab, wie das meistens der Fall war, nicht viel zu tun. Doch an diesem Tag herrschte einige Aufruhr, eben wegen der kurz zurückliegenden Ereignisse, die doch weiter zu greifen schienen, als gedacht. Die Untersuchungen um den Vorfall liefen auf Hochtouren und einige Jounin, welche ebenfalls an der Bewachung der Stadtmauer Teil hatten, waren abgezogen worden, um die nähere Umgebung zu untersuchen, in der man das letzte Mal etwas von Sasuke und seinem Team gehört hatte. Dass etwas geschehen war, wurde so gut es ging geheim gehalten, denn die Wahrheit hätte wohl eine Welle der Angst über die Bewohner von Konohagakure schwappen lassen. Denn auch, wenn schon fast ein dreiviertel Jahr vergangen war, nachdem Seika, Itachi, Furiko und Kisame, frühere Mitglieder von Akatsuki, in die Stadt zurück gekehrt waren, hatte diese Tatsache die Menschen aufgerüttelt. Sie wussten, dass etwas passiert war, auch wenn sie keine konkrete Ahnung haben konnten, denn warum hätte die Godaime Hokage sonst alles tun sollen, um den Aufenthalt der Missing-Nins zu legalisieren? Deshalb würden sie bei Sasukes Verschwinden sofort aufhorchen… Jedenfalls hatten sie letztendlich auch Itachi gerufen, er sollte sich den Ort ansehen, wo sein Bruder wohl verschwunden war und deshalb hatte er so auch einiges zu tun. Kisame und Tokui wiederum trainierten. Es war nichts besonderes, weil sie eigentlich jeden Tag Tokuis Übungen durchgingen, doch dieses Mal waren sie länger und auch ernster bei der Sache. Dem Haimann und dem Jungen war absolut bewusst, dass sie sich noch keine Sorgen machen durften, doch es lag da etwas in der Luft, was ihnen sagte, dass sie auf der Hut bleiben mussten. Auch wenn es schön war, in Frieden zu leben, war es für sie als ehemalige Akatsuki ein etwas seltsames Gefühl. Und genau deswegen war ihre Skepsis immer sehr hoch, vor allem in einer Situation wie dieser. Und natürlich besuchte Seika ihre Schwägerin Sakura, so oft es ging, einfach, damit sie nicht alleine war und auf andere Gedanken kam, obwohl die Brünette nicht wusste, ob dieser Besuch allzu hilfreiche Effekte hatte. Zumindest gab es nur wenige Dinge, die es sonst zwischen den beiden Kunoichi zu besprechen gab und wenn Seika ein Thema fand, dann schien Sakura wirklich nicht in der Lage zu sein, viel darüber zu reden. Doch es war ihr einfach nicht zu verübeln. Sie machte sich eben Sorgen, das tat jeder Mensch in so einer Situation. Seika hatte es gefühlt, nachdem sie vor ein paar Monaten hier in Konohagakure angekommen waren und ihr Mann alleine losgezogen war, um nach Antworten für ihre Fragen zu suchen, und auch er, Itachi, hatte allen gezeigt, wie sehr es ihn beschäftigt hatte, als seine Frau damals von den Osoroshisa entführt worden war. Es war nicht schlimm, sich solche Gedanken zu machen, wenn der Verbleib einer geliebten Person ungewiss war, doch man durfte sein Leben nicht davon bestimmen lassen. Das versuchte Seika auch Sakura klar zu machen. War es denn verwunderlich, wenn es auf einer Mission, die einen hohen Rang hatte, sodass man ANBU darauf ansetzen musste, Verzögerungen gab? So gut auch jegliche Recherchen und darauf resultierende Informationen und Erkenntnisse über die Auftragslage und die Gegner heran geschafft wurden, war die Wahrscheinlichkeit, dass etwas ganz anders lief, sehr groß! Das musste eigentlich jedem Ninja klar sein, der selber einmal eine schwierigere Mission durchgeführt hatte. Ja, Seikas Worte konnten die rosahaarige Kunoichi schon etwas beruhigen. Die nur ein Jahr ältere Frau strahlte einfach immer etwas so ruhiges und zuversichtliches aus, dass ihre Anwesenheit Sakura immer irgendwie tröstete. Im Grunde konnte man sogar sagen, dass sie die Ältere auch als Vorbild betrachtete, denn sie waren Beide in der selben Situation: Sie waren mit einem Uchiha verheiratet. Sakura hatte Sasuke schon sehr lange gekannt und durch alles, was dieser in seiner Kindheit durchlebt hatte, hatte sie Zweifel gehabt, ob er je in ein normales Leben zurückfinden würde, auch wegen seiner Vergangenheit. Er war immer verschlossen und kalt gewesen und wollte niemanden an sich heran lassen. Er war, getrieben von dem Verlangen nach Macht, zu Orochimaru gegangen und hatte sich dann mit einem eigenen Team auf die Suche nach seinem Bruder gemacht – vergeblich. Er war ein paar Jahre lang erfolglos durch die Welt gezogen und diese Zeit hatte ihm wohl gut getan, denn er hatte sich besonnen und erkannt, dass er nicht so weiter machen konnte, denn wenn Itachi nicht gefunden werden wollte, dann hatte der Jüngere keine Chance. Und deshalb, nach einer langen schwierigen Zeit voller Zweifel und Ängste, war Sasuke wieder nach Konohagakure gekommen. Die ehemaligen Freunde hatten sich wirklich weit voneinander entfernt und so hatte es auch sehr lange gedauert, bis sie wieder ihre alte Kameradschaft hatten aufbauen können. Auch hatte Sakura bemerkt, dass sie nach all der Zeit immer noch Gefühle für den Schwarzhaarigen hefte, der sich eigentlich nicht wirklich verändert hatte. Denn damals, als sie noch Genin gewesen waren, hatte sie sich ja trotz seines kühlen Charakters in ihn verliebt, weil sie hinter seine Fassade hatte blicken können. Und eben, weil er sich nach seiner Rückkehr kaum gewandelt hatte, war es genau so schwer, seine Nähe zu finden. Es hatte die Rosahaarige viele Niederlagen und Tränen gekostet, doch eben ihre Hartnäckigkeit hatte Sasuke irgendwann einmal gezeigt, dass sie es wirklich ernst meinte und nicht nur sein Äußeres als Ziel ihrer Schwärmerei sah. Doch auch mit dieser Erkenntnis war ihre Beziehung alles andere als leicht gewesen und war es selbst jetzt manchmal nicht, vor allem, wenn Sasuke beharrlich darauf bestand, sich mit seiner Arbeit in diverse Abenteuer zu stürzten... Mit diesen Gedanken im Hinterkopf und Seika vor ihren Augen, kam sich Sakura mit ihrer Bürde ein wenig leichter vor. Was die Brünette mit Itachi ausgestanden hatte, war oft wirklich einer Zerreißprobe ihrer Nerven gleich gekommen – dass hatte Seika zwar nicht in Details erzählt, doch man konnte es sich auch leicht denken. So wie die Brünette nun jedoch mit Itachi umging und wie dieser sich im Gegensatz zu den Legenden, die ihn als antisoziales Monster verschrien, verhielt, das verursachte in der Rosahaarigen doch einigen Respekt, und in Sasuke sicherlich auch. Doch vielleicht sträubte er sich dagegen? Vielleicht tat er deshalb alles, sich so weit wie möglich von seinem Bruder und seinem Tun zu distanzieren? Doch war dies 'so' nicht der komplett falsche Weg? Sie saßen am Abend des nächsten Tages zusammen in Seika Küche und bereiteten gemeinsam das Abendessen vor, denn Kisame war wieder mit Tokui unterwegs und Itachi hatte auch heute noch Dienst. Wenn sie alle zurück kamen, wollten sie gemeinsam Essen, denn es war ja Unsinn, wenn Sakura für sich alleine kochte. Es gab viel zu tun, weswegen die beiden Frauen nicht viel redeten. Am Anfang war es ganz ruhig, die Atmosphäre war auch gut. Sie gingen Hand in Hand, denn sie arbeiteten so gut zusammen, als würden sie zusammen im einem der Operationssäle im Krankenhaus arbeiten, wo sie schon oft einander assistiert hatten. Wie gesagt, anfangs war Sakura still und recht gelassen, denn sie schien wirklich ein wenig abgelenkt zu sein, doch als ihr Blick auf einmal vom Kochtopf weg und zur Wanduhr glitt, die neben der Tür aufgehängt war, da verspannte sie sich plötzlich völlig und konnte kaum mehr weiter machen. Seika unterdrückte ein Seufzen. Die Rosahaarige hatte wohl bemerkt, dass es Zeit war, dass Itachi wieder nach Hause kam. Da er bei der Suche nach Hinweisen über Sasukes Verbleib mithalf – es war überhaupt verwunderlich, dass der jüngere Uchiha so schnell als vermisst angesehen wurde; vielleicht gerade wegen seinem Bruder – erhoffte sie sich wohl irgendwelche Neuigkeiten über Erkenntnisse, Spuren, konkrete Tatsachen. Und um ehrlich zu sein, natürlich wartete Seika auch darauf. Doch es vergingen noch einige Minuten, bis sie sich zu einer ganzen Stunde sammelten. Seika wusste nicht, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war, denn normalerweise kam Itachi immer pünktlich zurück. Sakura war ihr keine große Hilfe mehr, denn sie stand nur noch apathisch da und starrte aus dem Fenster, weswegen die Brünette sie auf einen der Stühle verfrachtete, damit sie nicht irgendwann noch umkippte. Doch das Essen war sowieso schon fertig, weshalb es nicht mehr viel zu tun gab, es würde aber kalt werden, wenn die Anderen nicht bald kamen. Auch Kisame und Tokui waren schon überfällig und das machte auch Seika letztendlich sehr unsicher. Doch nur nach ein paar weiteren Minuten waren Schritte und leise Stimmen zu hören. Sakura sprang auf und wollte schon zur Tür rennen, doch ihre Bewegungen waren zu unsicher, sodass sie zu langsam war, denn bevor sie den Türstock erreichte, tauchte dort Itachi auf, mit Tokui an seiner Seite. Kisame erschien hinter ihm. Es schien wohl so gewesen zu sein, dass sie sich irgendwo getroffen hatten, oder absichtlich zusammengestoßen waren, denn wahrscheinlich hatten der Haimann und der Junge auch nicht erwarten können, wie die ganze Sache denn voran ging. So blieb die Rosahaarige wieder stehen und sah mit beinahe flehendem Gesichtsausdruck an. Was ihr Anliegen war, konnte man natürlich ohne weiteres erraten. Doch so hoffnungsvoll sie auch drein blickte, Itachi konnte nur den Kopf schütteln. Er hatte keine Worte, er konnte nichts Trost spendendes sagen, so, wie man es vielleicht in dieser Situation tat, doch er selber war mehr als beunruhigt. Mit einem leisen Schluchzen ließ Sakura ihre Schultern hängen und Seika kam näher, um ihr eine Hand auf die Schulter zu legen. "Kommt, setzt euch und erzählt, was es Neues gibt", sagte die Brünette, damit sie nicht alle so in der Gegend herum standen… Kapitel 35: Restless -------------------- Doch auch nach drei nervenaufreibenden Tagen war Sasuke nicht wieder von seiner ANBU Mission aufgetaucht und Sakura war völlig am Boden zerstört, denn sie machte sich die fürchterlichsten Sorgen und Vorwürfe, darüber, was ihm denn nur zugestoßen sein konnte und weil sie nicht fester darauf bestanden hatte, dass er nun nicht mehr solche gefährliche Aufträge annimmt. Ihr Zustand hatte ziemlich viele Ähnlichkeiten mit Furikos, nachdem Deidara gestorben war, doch es war ja auch nicht verwunderlich. Die Blonde versuchte, sich um die Rosahaarige zu kümmern und so ziemlich jeder versuchte, ihr einzureden, dass sie immer noch keinen Grund hatte, gleich das Schlimmste anzunehmen. Natürlich wollen alle, dass Sakura sich nicht allzu große Sorgen machte, doch jeder war sich im Klaren, dass er wahrscheinlich genau so reagieren würde, wenn ein von ihnen geliebter Mensch schon seit einigen Tagen verschollen war. Auch Itachi war so unruhig wie nur selten. Dass es keine Nachricht von seinem Bruder gab, gefiel ihm gar nicht, obwohl er an Sasuke und dessen Kräfte glaubte. Aber er konnte auch nicht mehr dazu sagen. Doch als der dritte Tag gekommen war und Sasuke immer noch wie vom Erdboden verschluckt war, fanden sich er, Seika, Sakura, Naruto und Kakashi im Büro der Hokage ein, um zu bereden, was nun zu tun war. „Das ist doch klar, oder? Ich werde mich sofort aufmachen, um Sasuke zu suchen und dann schlepp ich ihn wieder zurück, wie damals auch!“, rief der blonde Jinchuuriki laut aus. Mittlerweile war ihm die Anwesenheit des Uchihas, dem ehemaligen Akatsuki, nicht mehr so ganz unangenehm wie früher, doch in diesem Moment dachte er auch nicht wirklich an sich selber und den Bijuu, der in ihm versiegelt war, sondern an seinen besten Freund, der vielleicht in großer Gefahr schwebte. „Du hast ihn damals nicht 'zurückgeschleppt', Naruto“, bemerkte Kakashi trocken und humorlos, denn Naruto meine wohl immer noch, Sasuke wäre damals nach Konohagakure zurück gekehrt, weil er ihn dazu gezwungen hatte. Doch Sasuke war von selber wieder hier aufgetaucht, nachdem er sich freiwillig dazu entschieden hatte, nach der langen und erfolglosen Suche nach Itachi, um an ihm seine Rache zu üben. Doch auch das war ganz anders gekommen, das bewies die unversehrte Gegenwart des älteren Uchihas, dessen schwangeren Frau Seika und deren Sohn Tokui. „Das ist jetzt doch total egal!“, protestierte der blonde Ninja und es breitete sich eine bedrückte Stille im Arbeitszimmer von Tsunade aus. Sakura saß mit verweinten Augen auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch. Neben ihr war Naruto, welcher ihr tröstend die Schulter tätschelte. Auf der Seite am Fenster lehnte Kakashi und etwas mittig im Raum standen Seika und Itachi. Die Brünette hatte sich bei ihrem Mann eingehakt, der sie auf diese Weise ein wenig stützte. „Nun, Tatsache ist, dass wir einen Suchtrupp aussenden werden, doch du wirst sicher nicht dabei sein, Naruto“, sprach die Hokage und es war keine weitere Erklärung dazu nötig, warum sie es nicht erlauben würde, dass er ging. Dem Blonden war der Unmut darüber auf dem Gesicht deutlich abzulesen. Doch er äußerte seinen Ärger darüber nicht weiter, aus Rücksicht auf Sakura. „Dann werde ich gehen“, verlautete Itachi plötzlich und alle Blicke legten sich auf ihn. Sein stützender Griff um Seika verfestigte sich, als ob er ihr damit sagen wollte, dass er sie zwar auch nicht alleine lassen wollte, doch dass er sich darum kümmern musste, herauszufinden, was mit seinem Bruder passiert war. Die Brünette hatte von Anfang an gewusst, dass ihr Mann das sagen würde, denn alles, war er je schreckliches getan hatte, war aus der Motivation geschehen, Sasuke zu beschützen. So konnte er auch diesmal nicht davor zurücktreten. Auch Tsunade wusste das, denn der Schwarzhaarige hatte ihr ja seine Geschichte mitgeteilt, doch ihr Beschluss stand schon fest. „Ich rechne Dir das hoch an, Itachi-san, und ich verstehe Deinen Antrieb, doch nichts desto trotz kann ich auch Dich nicht gehen lassen. Vielleicht bezweckt jemand gerade das, kannst Du Dir das nicht vorstellen? Das gleiche gilt für Naruto. Vielleicht will jemand ihn aus der Stadt locken, nun, wo sich niemand mehr hinein traut“, entgegnete die Hokage und Seika und Itachi spannten sich augenblicklich ein wenig an. Sie tauschten einen Blick aus, welcher den Anderen zwar nicht wirklich etwas sagte, doch das, was sie gerade dachten, schien über das momentane Problem hinaus zu gehen. „Ich habe schon ein paar Jounin ausgesucht, die auf diese Mission gehen werden. Kakashi, du wirst die Gruppe leiten“, verkündete Tsunade und sah, wie der Copyninja bereitwillig nickte. Diese Wahl war nicht außergewöhnlich erstaunlich, denn durch sein Kuchiyose no Jutsu konnte er seinen Hund Pakkun und noch mehrere andere Ninjaspürhunde beschwören, welche mit ihrem guten Geruchssinn leicht eine Person aufspüren konnten, außerdem war er der ehemalige Sensei des Vermissten und kannte ihn deshalb gut. Auch vertrauten ihm alle. So würden sie Sasuke sicher schnell finden können, weil seine ANBU Mission seinen Trupp in einen kleinen Ort in Hi no Kuni geführt hatte und er sicher nicht weit davon entfernt sein konnte. Die Aussicht darauf, dass endlich etwas getan wurde, ließ Sakura ein wenig aufatmen, denn das Warten war einfach das Schlimmste für sie. Nur zwei Stunden später brachen die ausgesuchten Shinobi unter Führung von Kakashi auf, mit dem Ziel Sasuke wiederzubringen. Doch sie wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, dass sie sich ganz umsonst aufmachten, weil nur eine Stunde später etwas ganz unvorhergesehenes passierte. Die Jounin um Kakashi – unter ihnen waren auch Genma und Anko – welche den Hunden des Copyninjas hinterher liefen, waren in großer Aufregung, denn kaum hatten sie Konohagakure verlassen, hatten die vertrauten Geister des Silberhaarigen bereits angeschlagen, dass sie etwas entdeckt hatten. Es ging verdächtig zu rasch. Die Jounin sprangen von Baum zu Baum, so schnell sie konnten, denn ihre Mission hatte die höchste Priorität bekommen, doch irgendwas lief schief. Die Spur war ganz deutlich, der Geruch von Sasuke, den sie ja suchen wollten, schien nicht weit entfernt zu sein, was alle besonders verwirrte. Warum hatten sie denn noch nicht schon längst sein Chakra gefühlt? Wenn er und die anderen ANBU in Bedrängnis gewesen waren, warum hatte er dann nicht über das Ausstrahlen seiner Aura ihre Position bekannt gegeben? Jeder wäre sofort zur Hilfe geeilt. Und dann ging es schneller, als alle reagieren konnten. Plötzlich und völlig unvorhersehbar brandete ein Schwall puren Charkras auf die Personen herab, brennend und lähmend, sodass sie für einen Moment weder atmen, noch sehen konnten, was um sie herum geschah. Und da war er auf einmal, eher gefühlt, als wirklich erkannt, doch er war es mit völliger Sicherheit. Doch dieses Wissen war nicht begleitet von Erleichterung, nein, es verursache in den anwesenden Jounin ein so seltsames Gefühl, das sie später nicht mehr zu beschreiben in der Lage gewesen waren. Doch die Shinobi aus Konohagakure konnten sich davon lösen, sie konnten es abschütteln und sich umsehen, um ihre eigene Sicherheit zu garantieren. Und sie taten das alles wahrlich nicht zu schnell, denn schon im nächsten Moment brach der schwarzhaarige Uchiha in voller Geschwindigkeit aus dem Gebüsch vor ihnen hindurch, sein Gesicht angestrengt verzerrt und war auch schon einen Herzschlag später wieder viele Meter hinter ihnen. Der Schock über sein abruptes, unerwartetes Auftauchen ließ sie alle erneut erstarren, doch keiner ließ die Augen von dem jungen Mann, der plötzlich so unheimlich war. Er selber hatte die Jounin aber gar nicht beachtet, seine Lider waren geweitet und er schien nur im Tunnelblick zu sehen. Sasuke war nicht ganz bei Sinnen, eindeutig, das konnte Kakashi genau erkennen. Der Silberhaarige erkannte sofort, dass die Situation schon lange aus dem Ruder gelaufen war. Sie konnten nichts tun, außer selbst bei Verstand zu bleiben. Schnell schickte er die Anderen weiter, damit sie nachsahen, wo die anderen ANBU Mitglieder geblieben waren und er machte selber wieder kehrt, um seinem ehemaligen Schüler hastig zu folgen. Er hatte bei der ganzen Sache gar kein gutes Gefühl, vor allem, nachdem er den Ausdruck in Sasukes Augen gesehen hatte. Vor vielen Jahren hatte sich so etwas schon einmal in seinem Gesicht gespiegelt: Wahnsinn. Damals, als er da Juin von Orochimaru bekommen hatte, hatte er sich nicht unter Kontrolle gehabt und war all seinen finsteren Gedanken erlegen. Doch was war nun los? Hatte es wieder mit dem verfluchten Mal zu tun? Aber Orochimaru war doch schon längst tot! Auch andere Personen merkte schnell, dass etwas nicht stimmte. Seika, Itachi und Sakura waren nach einem weiter fortdauernden Gespräch mit der Godaime Hokage und einem stillen Spaziergang gerade erst wieder beim Uchiha Gelände angekommen, da fühlten sie alle die enorme Kraft, die immer näher kam. Sie schritten gerade durch das Tür, welches auf Itachis und Seikas Grundstück führte, da hob der Schwarzhaarige seine Hand, damit sie alle stehen blieben. „Sasuke?“, entfuhr es Sakura, welche erbleichte, obwohl sie spürte, dass ihr Mann zurückkam, wonach sie sich doch so sehr gesehnt hatte. Doch das, was seiner Aura diesmal beiwohnte, als er immer näher kam, war alles andere als normal. Dies hatte die Rosahaarige schon für Ewigkeiten nicht mehr gespürt und trotzdem erkannte sie es wieder. Doch dieses Erkennen war so voller Furcht, dass sie stark zu zittern begann, weil sie es einfach nicht verstand. Itachi sah Sakuras Reaktion und runzelte seine Stirn. Verdammt, hier lief etwas gewaltig aus dem Ruder, denn das Chakra seines Bruders pulsierte in so unbeständigen, verworrenen Wellen zu ihnen hinüber, das etwas mit seiner Selbstbeherrschung nicht stimmen konnte. War er so erschrocken, vielleicht ängstlich? Was war geschehen, warum kam er hierher, obwohl er doch Kakashi und den anderen Jounin hätte begegnen müssen? Doch je weiter Sasuke voran kam und die Distanz zwischen ihnen verringerte, umso deutlicher wurde etwas anderes, was seine Aura mitteilte: Grenzenlose Rage. „Seika, geh ins Haus, sofort!“, raunte Itachi seiner Frau harsch zu, als er erkannte, dass die Situation gleich sehr brenzlig werden würde. Er konnte es nicht verantworten, dass sie weiter hier draußen stand. Auch Sakura musste hier weg, denn wer wusste schon, was geschehen würde, wenn Sasuke hier erschien? Vielleicht war es ganz harmlos, vielleicht aber auch nicht. Doch Seika bewegte sich nicht, denn die Natur des von Sasuke emittierten Chakras ließ sie erstarren. „Nein. Ich lasse Dich nicht alleine hier“, antwortete sie, doch so sehr dies Itachi nicht gefiel, er konnte nichts dagegen tun, denn ein schwarzer Schatten sprang plötzlich über die alten Dächer der vielen verlassenen Häuser und setzte die anderen dadurch der vollen Kraft seiner Aura aus. Sakura schrie leise auf, doch da erschien auch schon die Person, die diesen ganzen Aufruhr verursachte: Sasuke. Er atmete schwer, als hätte er sich furchtbar angestrengt, seine Haltung war verkrampft, seine Fäuste geballt und seine Augen groß geweitet und leicht glasig, mit aktiviertem Sharingan. Doch das war nicht das Schlimme, das Schlimme war, dass sich über seine linke Körperhälfte schwarze Flecken ausbreiteten. Es waren die Male des Juin, welche sich noch weiter auszubreiten drohten. Sakura japste nach Luft. Sie hatte gedacht, dass ihr Mann diesen Fluch schon längst unter Kontrolle hatte. Aber was war überhaupt los? Erst war er für mehrere Tage verschollen und nun tauchte er plötzlich wieder auf, so schäumend vor Wut und gar nicht er selber. „Itachi… Ich werde… dich töten…“, grollte Sasuke und seine Aussage ließ jedem einen Schauer über den Rücken laufen. Was war in ihn gefahren? Er hatte doch schon seit mehreren Jahren aufgegeben, seinen Racheplan durchzuführen. Ehrlich gesagt, hatte es Seika sogar verwundert, dass er ihre Anwesenheit und den Umzug in seine Nähe so gut aufgenommen hatte. Zwar war er ihnen skeptisch und abblockend entgegen getreten, doch nicht mit diesem Hass, welcher ihm deutlich anzusehen gewesen war, damals in Kaze no Kuni, als sie ihn das erste Mal getroffen hatten, nachdem Seika und Itachi ihr erstes richtiges Verhältnis aufgebaut hatten. Er war furios gewesen, voller Zorn und Verachtung für seinen Bruder, weil dieser seine Jugend mit der Tat, ihre Eltern zu töten, zerstört hatte. Ihre zweite Begegnung war dann schon weniger aggressiv abgelaufen, doch jetzt? Blinde Rage sprach aus der Mimik von Sasuke, sein Ausdruck sagte deutlich, dass er nicht mehr bei Sinnen war. Er preschte los. Itachi stellte sich alarmiert vor seine Frau und hob seine Hände, um den Angriff seines Bruders abzublocken. Denn er wollte nicht kämpfen, auf keinen Fall. Er würde nicht zulassen, dass ihm oder auch Sasuke etwas geschah, denn der ältere Uchiha war sich sicher, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Sasuke war nicht er selber und deshalb durfte er auch nichts tun, was nicht durch seinen eigenen Verstand heraus geschah. Itachi konnte es verkraften, wenn sein Bruder ihn von sich heraus hasste, doch in diesem Zustand würde er einen Kampf um jeden Preis verhindern. Plötzlich kamen Kisame und Tokui aus dem Haus. Sasuke bemerkte sie sofort. Der Ausdruck in seinen Augen wurde um einiges wilder, als er seine Fersen in den Boden rammte und so seinen ursprünglichen Kurs auf Itachi änderte, um auf den Haimann und den schwarzhaarigen Jungen zuzulaufen. Beide sahen Sasuke mit ehrlicher Verwirrung an. Was passierte hier? Warum hatte der jüngere Uchiha diese seltsamen Zeichen auf seiner Haut? Erst als Seika geschockt aufschrie, erkannte Kisame, dass Sasuke sicher nicht aus Wiedersehensfreude auf sie zu rannte. Mit einem Griff zog er Samehada, sein Schwert, welches er nahezu immer auf seinem Rücken trug und stellte sich vor Tokui, welcher erschrocken zurück wich. So wie jetzt hatte er seinen Onkel Sasuke noch nie gesehen. Doch bevor dieser den Paten und das Patenkind erreichen konnte, tauchte Itachi blitzschnell bei seinem Bruder auf und beförderte ihn mit einem gezielten Kick quer über den halben Hof, sodass er mit einem schonungslos harten Aufprall auf dem Boden landete. Nein, jetzt ging die ganze Sache zu weit. Warum hatte er Kisame und Tokui angreifen wollen? Itachi war völlig perplex. Er konnte nicht verstehen, was hier passierte, doch es war ein beinahe schmerzhafter Gedanke, anzunehmen, dass Sasuke wieder in sein altes Verhaltensmuster hinein gefallen war. Was hatte das in ihm verursacht? Vor ein paar Tagen war er noch ganz normal gewesen, ja, sogar richtig entspannt. Und nun, total plötzlich, auf einer Mission- Kaum war Sasuke auf der Erde aufgekommen, da stand er schon wieder, diesmal wieder mit auf seinen Bruder fixiertem Blick. Seine Wange blutete ein wenig, doch sonst war er nicht verletzt. Doch er atmete immer heftiger, sodass sie seine Schultern sichtbar hoben und senkten. „Ihr müsst alle... sterben...“, krächzte er und schien vor Zorn überzuschäumen, als er auf Itachi zu sprang, um diesen wie ein tollwütiger Hund anzugreifen. Der Ältere hatte keine andere Wahl mehr, wenn er seinen Bruder zur Raison bringen wollte. Er aktivierte sein Sharingan, duckte sich unter dem Schlag seines Bruders hinweg und schnellte hinter ihn, um ihm seinen Ellenbogen in den Rücken zu rammen. Doch er vergaß, dass sein Bruder in diesem Moment genauso mit der Hilfe ihres Bluterbes kämpfte und diese Bewegung natürlich vorher sah. Er landete einen Treffer gegen Itachis Schlüsselbein, welches mit einem lauten Knacksen brach. Der Schmerz war überwältigend und stach ihn qualvoll in die Brust. Der ältere Uchiha bleckte seine Zähne, doch blieb ruhig. Er würde nicht weit kommen, wenn er versuchte, sich zurückzuhalten. Aber er konnte nicht seine Kraft gegen Sasuke einsetzten. Dieses Zögern wurde ihm beinahe zum Verhängnis. Gerade noch konnte er dem großen Feuerball ausweichen, den Sasuke auf ihn abschoss. Doch als er sich auf dem Boden abrollte, spürte er einen messerscharfen Schmerz, welcher den oberen Teil seines Brustkorbes brutal durchzog. Durch die Helligkeit und Rauchentwicklung des Katon-Jutsus war die Gegend für eine Weile so weit vernebelt, dass Itachi kurz die Zeit blieb, wieder auf die Beine zu kommen, doch ein paar Hände, welche ihn plötzlich wieder auf die Erde drückten, hielten ihn vom Aufstehen ab. Trotzdem war er für keine Sekunde beunruhigt, dass es vielleicht Sasuke war, denn er kannte das Chakra der Person hinter ihm nur allzu gut. Es war Seika und sie kniete sich neben ihn auf den Boden, um wortlos seinen gebrochenen Knochen zu heilen. Doch ihre Miene zeigte tiefe Besorgnis. Sie brauchte nicht lange, um ihren Mann zu behandeln und sah dann erst in sein Gesicht. „Tokui ist bei Kisame sicher, aber Du darfst nicht riskieren, Sasuke zu verletzen! Ich glaube... Irgendwie flackert sein Chakra so seltsam“, sagte sie zu Itachi und dieser verstand, was sie meinte. Auch er hatte schon gedacht, dass Sasuke nicht er selber war. Vielleicht hatte dies ja einen tieferen Grund. Seine schwarzen Augen verengten sich kurz, während sein Blick immer noch auf Seikas goldene Irriden gerichtet waren, welche vor Unbehagen ganz hell schimmerten. Hatte sie etwa eine schlimme Vermutung? „Warte hier und pass auf, ich denke, ich weiß, was zu tun ist“, sagte er zu ihr und richtete sich dann auf, nicht ohne davor noch einmal kurz ihre schlanken Hände zu drücken. Ja, so würde er dem ganzen ein Ende setzen können. Er hatte sich mit der Hilfe von Seika entschieden, entgegen der Zweifel, die er vorhin gehegt hatte. Trotz des vielen Rauches war es nicht schwer, Sasuke auszumachen, denn er strahlte nach wie vor sein Chakra unkontrolliert aus. Eine weitere unerwartet hinzukommende Chakrasignatur irritierte Itachi ein wenig, doch er identifizierte die Person als Kakashi, der ja eigentlich auf der Suche nach Sasuke sein sollte. Der Schwarzhaarige hörte ihn nach Sakura rufen und fragte sie, was denn los war. Auch die tränenerstickte Stimme der Rosahaarigen war zu hören. Das war gut so, denn dann war jemand da, der auch auf sie Acht gab. Langsam ging Itachi durch den noch immer weiter anhaltenden Rauch. Sasukes Jutsu musste wohl irgendetwas in Brand gesetzt haben, was nun vor sich hin qualmte. Hoffentlich würde das Feuer nicht größere Ausmaße annehmen und wohlmöglich noch auf ein Haus übergehen. Umso schneller musste nun endlich gehandelt werden. Da tauchte schemenhaft die Gestalt von Sasuke im Dunst auf. Gehetzt sah er sich um. Er bemerkte seinen Bruder nicht, weil dieser sein Chakra für diesen Moment unterdrückte. Ja, Itachi würde schon herausfinden, was los war. Mit einem Satz sprang er hinter Sasuke, welcher sich im letzten Augenblick umdrehte und gerade noch den Faustschlag abblocken kannte, welchen Itachi gegen ihn gereichtet hatte. Doch im nächsten Augenblick hatte Itachi seinen Bruder an der Weste seiner ANBU Uniform gepackt, in einer Schnelligkeit, gegen die das normale Sharingan des Jüngeren nicht ankam. Ja, Itachi hatte sein Mangekyou aktiviert. Er zog Sasuke grob zu sich und dessen Kopf schnellte durch die ruckartige Bewegung nach oben. Dunkelrot traf auf Blutrot und verlor. Der Jüngere brach zusammen, als wären seine Knochen zu Gummi geworden, doch weil Itachi ihn weiter festhielt, konnte er sich behutsam auf dem Boden niederlassen. Mit Leichtigkeit umging Itachi mit dem Tsukiyomi die abwehrende Macht des anderen verwandten Doujutsu. Er hörte Sasukes gellenden Schrei in seinen Ohren klingeln, obwohl er ihm keine Schmerzen zufügte, doch das, was er tief im Inneren seines Bruders durch seine Technik, mit welcher er in Sasukes Kopf eindringen konnte, erblickte und erfuhr, ließ ihn erschrocken erstarren. Für Sasuke mochte es sich anfühlen, als würde sein Bruder stundenlang in seinem Gedächtnis lesen, doch in Wirklichkeit vergingen nur wenige Sekunden. Doch erst ein paar Minuten später hatte Itachi sich selber wieder so unter Kontrolle, dass er es schaffte, während er Sasuke weiterhin in seiner Technik gefangen hielt, sich die benötigte Hilfe herbei zu rufen. „Seika!“, rief er laut. Er konnte sich im Moment nicht vom Fleck bewegen, weswegen seine Frau zu ihm kommen musste. Es dauerte auch nicht lange, bis sie erschien und sah, wie die beiden Brüder zusammen auf dem Boden kauerten. Itachi sah ihr entgegen und als sie sah, dass er sein Mangekyou benutzte, wusste sie, was er getan hatte. Der Anblick seiner blutroten Irriden schickte ein kühles Kribbeln über ihr Rückgrat, denn sie hatte diese Stufe des Sharingan schon seit langer Zeit nicht mehr direkt gesehen, obwohl Itachi es vor nicht langer Zeit angewendet hatte, als ihr Sohn Tokui beinahe entführt worden war. Doch sie hatte keine Zeit, weiter darüber nachzusinnen, denn Itachis dringlicher Blick rief sie zu ihm hinüber, weshalb sie sich beeilte. „Was ist?“, fragte sie beunruhigt, doch Itachi schüttelte nur den Kopf. „Sieh selbst“, sprach er mit seltsam monotoner, schwer beherrschter Stimme und streckte seine leicht zitternde Hand in ihrer Richtung, während er seine Augen wieder auf seinen nun beinahe ohnmächtigen Bruder legte. Seika war sich klar, was er von ihr wollte, doch sie wusste nicht, was ihn so aus der Fassung brachte. Er wollte nun jedenfalls, dass sie sich mit ihm in das Tsukiyomi hinein versenkte. Jedes dieser seltenen Male, bei denen er ihr durch diese Weise etwas aus seiner Erinnerung gezeigt hatte, war ihr ein wenig unwohl gewesen, nicht, weil sie Itachi nicht vertraute, dass er ihr etwas antun würde, nein, es war einfach das merkwürdige, markerschütternde Gefühl, in eine andere Dimension gezogen zu werden. Doch sie konnte darauf jetzt nicht Rücksicht nehmen, denn es ging hier um Sasuke und seine Gesundheit. In dem Augenblick, in dem die Brünette die Hand ihres Mannes berührte, wurde um sie herum alles schwarz. Alle Farben waren plötzlich umgekehrt, wie auf dem Negativ eines Fotofilms. Es war leicht schwindelerregend, bis sich die Augen an diese Veränderung gewöhnt hatten. Verschiedene, schemenhafte Szenerien zogen an Seika vorbei, viele Dinge sah sie wie auf einmal, vergangene Erinnerungen und auch neue Geschehnisse, als wäre noch nicht entschieden worden, was sie eigentlich sehen sollte. Doch eines war trotzdem klar: Sie war durch Itachis Technik in Sasukes Kopf angelangt. Plötzlich trat jemand neben sie und sie spürte, dass diese Person eigentlich die ganze Zeit schon dagewesen war, weil sie ihre Hand hielt. Es war Itachi. Gemeinsam standen sie hier, gegenstandslose Körper, an einem Ort, der ebenfalls nicht real existierte. Doch der Schwarzhaarige hob seine Hand und machte Gesten damit, welche Seika nicht verstand, doch immer wieder tauchte dadurch eine andere Kulisse um sie herum auf. Itachi schien etwas zu suchen, doch nie das zu erwischen, was er seiner Frau zeigen wollte und so dauerte es eine Weile, während Seika ihn geduldig, aber trotzdem aufgeregt beobachtete. Auf einmal drangen jedoch Stimmen an ihr Ohr und Itachi machte mit seinem Kopf eine Geste nach vorne, damit Seika hinsah. Ja, plötzlich war es nicht nur ein einzelnes Bild, welches vor ihnen erschien, es war eine gesamte Szene, die sich bewegte. In raschem Tempo flogen Baumkronen, dicke Stämme und Äste an ihnen vorbei. Die Sicht schwankte in regelmäßigen Abständen hoch und runter. Sie befanden sich in einem dichten Wald und sprangen über starke Zweige. In ihrem Blickfeld befanden sich zwei Personen, die vor ihnen her liefen. Sie trugen enge schwarze Anzüge und darüber weiße Westen. Auf ihren Gesichtern hatten sie weiße Masken, auf denen mit roter Farbe die mimischen Züge eines Tieres aufgemalt waren. Sie waren ANBU. Seika verstand. Itachi zeigte ihr hier Sasukes Erinnerung, in welcher er gerade mit seiner Einheit durch einen Wald unterwegs war, aus seinem Blickwinkel heraus betrachtet. Doch sie waren alle vollkommen ruhig, er konnte also noch nichts passiert sein. Doch plötzlich wurde Sasuke schneller, sodass er sich zwischen die beiden Shinobi begab, welche die ganze Zeit die Truppe angeführt hatten. Sein Blick glitt zuerst nach links, zu dem einen Mann, dann nach rechts, zu dem Anderen. Weil Seika und Itachi diese ganze Szenerie aus seinen Augen beobachteten, sahen sie die Tiermasken ganz groß vor sich. „Da vorn. Jemand mit großer Kraft. Passt auf“, hörten sie Sasuke sagen, mit seiner normalen kühlen, aber auch leicht alarmierten Stimme, welche sich seltsam anders anhörte, weil sie diese durch Sasuke selber hörten, dessen Körper wie ein Resonanzkasten wirkte und einem selber die eigene Stimme anders vernehmen ließ. Doch das war jetzt nicht wichtig. Es fühlte sich trotzdem ziemlich merkwürdig an, wenn man hörte, dass sich dort jemand vor ihnen befand, wegen dem Sasuke sogar ein klein wenig vorsichtig reagierte, den Seika und Itachi aber selber nicht spüren konnten. Klar, es war nur eine Illusion, in der sie sich hier befanden, doch ihre feinen Sinne nahmen dies bereits als ungewohnte Angelegenheit auf, obwohl sie hier ja selber nicht körperlich existierten. Die brünette Frau konnte immer wieder von neuem Staunen, welche Besonderheiten Itachis Techniken noch verbargen. Doch nun versenkte sie sich wieder zurück in die gezeigten Bilder. Das Blätterdach raste immer schneller an ihnen vorbei. Sie hörten den Wind in Sasukes Ohren pfeifen – und sein Blut rauschen. Leichte Unverständnis keimte in Seika auf, warum er plötzlich so aufgeregt war, doch da lichteten sich plötzlich die Äste und eine etwas größere freie Fläche tat sich vor ihnen auf. Es wäre ein schönes Plätzchen gewesen, wenn da nicht ein Mann gestanden wäre. Er war ganz und gar in einen schwarzen Mantel gehüllt, von Kopf bis Fuß, doch alleine sein Anblick konnte ein schlechtes, eisiges Gefühl in einem auslösen, auch wenn man nicht dazu in der Lage war, Chakra zu spüren. Da stoppte die Gruppe von Sasukes ANBU, nachdem sie auf dem Gras gelandet waren. Sie wollten sicher kontrollieren, wer der Mann war, sie mussten es tun, denn sie hatten den Auftrag, sich um alles Auffällige zu kümmern. „Sie dort. Weisen Sie sich aus“, rief Sasuke mit recht rauer, unfreundlicher Stimme, sein dringlicher Ton der angespannten Sitation geschuldet. Doch es hätte ihm auch nichts genutzt, wenn er seinen Tonfall anders gewählt hätte. Der Mann, der mit dem Rücken zu ihnen gestanden war, drehte sich jetzt um. Jeder ANBU, auch Sasuke, wich zurück. „Sicher doch“, antwortete der Mann und Seika wurde von einem Gefühl der Furcht erfasst, welches so stark war, dass sie glaubte, ihr würde schwarz vor Augen werden. Doch es war nicht ganz klar, ob sie das wirklich selber fühlte, oder ob sie Sasukes Empfindungen auf sich selber projiziert spürte. Jedenfalls war sie wie betäubt. Sie kannte die Stimme und sie kannte diese Augen. Wenn sie hier hätte sprechen können, dann hätte sie geschrien. Plötzlich wurde alles ganz dunkel. Die Erinnerung war vorbei. Es war brutal, als Seika plötzlich wieder in die normale Welt und ihren Körper zurückkehrte und sie merkte, dass sie wirklich schrie. Sie hielt Itachis Hand so fest, dass diese ganz weiß war, doch es machte ihm nichts aus, weil er das Gleiche bei seiner Frau tat. Dass sie sich gegenseitig noch nicht die Finger gebrochen hatten, war verwunderlich, doch auch das hätten sie wohl nicht gespürt. Zu schrecklich war die Erkenntnis, denn der Mann war niemand sonst als Madara. Er hatte Sasuke aufgelauert und was getan? Angelockt durch Seikas Schrei, drangen plötzlich Schritte und Rufe zu ihnen hinüber. Das Rauschen von Wasser und Kisames laute Stimme war zu hören, als er wohl das Feuer, welches immer noch die Gegend in dicken Rauch hüllte, sodass man langsam kaum mehr atmen konnte, mit einem seiner Suiton-Jutsu löschte. Doch es wurde so augenblicklich besser, als der Geruch von salzigem Wasser die Luft erfüllte und der nun nicht mehr weiter von den Flammen gespeiste Qualm vom Wind weggeblasen wurde. Endlich konnte man wieder die Umgebung erkennen - doch ob das so gut war, war zu bezweifeln. „Sasuke!“, kreischte Sakura, als sie ihren Mann reglos am Boden bei Seika und Itachi liegen sah, und lief mit tränenüberströmten Gesicht zu ihm hin. Der ältere Uchiha hob abwehrend die Hand, als Zeichen, dass die Rosahaarige nicht näher kommen sollte, doch sie reagierte nicht darauf. Zum Glück waren noch andere Personen anwesend, welche noch richtig denken konnten. Kakashi war plötzlich neben Sakura und hielt sie fest, obwohl sie sich laut flehend dagegen wehrte. Auch Tokui konnte nur mit weit geöffneten Augen zusehen, was geschah. Er stand hinter seinem Patenonkel Kisame. Er hatte sich sehr erschrocken, als sein Onkel Sasuke sie plötzlich hatte angreifen wollen und es war ein fürchterlicher Anblick gewesen, ihn und seinen Vater kämpfen zu sehen. Tokui hielt sich nun verunsichert am Hosenbein von Kisame fest, welcher sein Patenkind abschirmte und zusah, was Seika und Itachi taten und warum Beide plötzlich so aufgelöst wirkten. Durch Sakuras Kreischen fing sich Seika erst wieder. Die Diagnose war schnell da. Madara hatte Sasuke ganz bestimmt eine Gehirnwäsche verpasst. So war auch sein Verhalten, dass er urplötzlich wieder Itachi umbringen wollte, ganz leicht zu erklären, doch trotzdem schien es keine einfache Art der Beeinflussung gewesen zu sein, denn das Chakrasystem des Jüngeren war immer noch völlig außer Kontrolle. Madara musste also nicht nur in seinen Kopf eingegriffen haben, sondern viel weiter greifend. In Seikas Gedanken arbeitete es fieberhaft. Es musste doch etwas geben... Sie hatte noch nie jemanden behandelt, dessen Bewusstsein manipuliert war und schon gar nicht jemanden, der wohl durch die hohe Kunst einer Technik des Mangekyou Sharingans manipuliert worden war. Doch was lag näher, als die Ursache mit derselben Technik zu bekämpfen? Seika legte ihre Hände auf Sasukes Kopf und spürte ganz deutlich, dass da irgendetwas in ihm war, etwas, was nicht wirklich fassbar war, doch trotzdem pumpte sie ihr Chakra in ihn, um seinen Körper zu beruhigen, denn sein Herzschlag ging rasend. „Itachi, Du musst noch einmal in seinen Kopf. Du musst irgendetwas finden, so etwas wie eine Blockade, aber nicht aus Chakra. Ich kann es nicht erfassen. Wenn 'er' es wirklich war, dann kannst nur Du herausfinden, was er getan hat“, sprach die Brünette leise zu ihrem Mann und er sah sie an. Seika zitterte leicht, doch das kam wohl von der furchtbaren Neuigkeit, die sie gerade erfahren hatte, welche ihr ganzes ruhiges Leben aus den Fugen warf. Sie hatte jedenfalls recht, ihre medizinischen Kenntnisse und ihre Schlussfolgerungen waren wie immer brillant. Er würde die Ursache suchen und wenn er erfolgreich war, würde er Seika den richtigen Ort weisen, damit sie sich darum kümmern konnte. Deshalb aktivierte er wieder sein Mangekyou. Er drehte Sasukes Gesicht zu sich, blickte in die passiven Augen und war schon wieder in dessen Gedanken versunken. Alle Blicke lagen nun stumm auf der brünetten und dem schwarzhaarigen Uchiha, welche versuchten, irgendetwas mit Sasuke zu tun, um ihm zu helfen. Dessen waren sie sich alle sicher, auch wenn sie nicht wirklich wussten, was da vor sich ging, außer, dass Sasuke sich völlig daneben benommen hatte. Jedenfalls vertrauten sie den Fähigkeiten des Medic-Nin und des älteren Uchiha, deshalb waren sie auch alle so still. Kakashi nahm die weinende Sakura tröstend in den Arm und auch Kisame hob Tokui zu sich hoch, um ihn aufmunternd anzugrinsen. Seika spürte, wie sich in Sasukes Kopf etwas tat, während Itachi sich darin aufhielt und nach Hinweisen suchte, was Madara mit seinem Bruder getan hatte. Diesmal dauerte es länger, weil Itachi sich in keiner anderen Dimension befand, in der er über Zeit und Raum herrschte, nein, er war ganz gegenwärtig in den Hirnwindungen des Jüngeren. Doch es dauerte nicht lange, da tastete Itachi nach ihrer Hand. Hatte er schon etwas gefunden? Wieder erwarten zog er sie aber nicht in die Welt des Tsukiyomi, sondern führte ihre Finger zu einer Stelle seitlich seiner Stirn. „Es ist ein Genjutsu, aber ich kann es alleine nicht lösen, es ist irgendwie...“, sagte der Schwarzhaarige, doch brach dann ab, ohne seinen Satz zu beenden, weil er einfach nicht wusste, wie er es diese Tatsache beschreiben sollte. Aber Seika wusste natürlich, was er ausdrücken wollte. Sie sammelte Chakra in den Händen, welche darauf blau zu leuchten begannen und versuchte konzentriert, etwas Auffälliges zu finden. Es war schwer, sich einen klaren Überblick zu schaffen, einerseits war in Sasukes Kopf so vieles durcheinander, dann war auch Itachi noch auf eine seltsame Weise in den Gedanken von Sasuke und auch in Ihrigen, was wohl durch die gegenseitige Verbindung ihres Chakras herrührte und außerdem waren da Seikas eigene Emotionen, die an ihr zerrten und sie in die Knie zwingen wollten. Sie musste nachdenken, konnte sich das im Moment aber nicht leisten. Ihr fiel das Atmen plötzlich schwer, weil sich ein stechendes Gefühl um ihren Brustkorb legte und sie davon abbringen wollte, weiter zu machen. Auch ihre Arme wurden plötzlich schwer und sie konnte sich ein angestrengtes Keuchen nicht verkneifen. Die Brünette wurde sich bewusst, dass Itachi ihre Finger noch etwas mehr drückte, als ob er wusste, was in ihr vor ging, weil er selber so dachte und empfand. Merkte das Genjutsu etwa, dass sie gegen es vorgehen wollten? Zu was war Madara fähig? Konnte er vielleicht auch sie hineinziehen in seine fürchterliche Technik? Nein, das durften sie nicht zulassen. Schweiß hatte sich sowohl auf Seikas, als auch auf Itachis Stirn gebildet. Ein Tropfen perlte die Stirn der jungen Frau herab, als sie sich auf die Unterlippe biss und ihre Augen schloss. Sie ließ sich von Itachi dirigieren, sie spürte, wie er ihr heilendes Chakra benutzte, um sich immer weiter vorzukämpfen, in die tiefsten Regionen von Sasukes Gehirn. Nicht nur dazu brauchte er seine Frau, sie sorgte auch dafür, dass er seinen Bruder nicht dabei verletzte oder vielleicht einen schwerwiegenden, irreparablen Fehler machte... Kapitel 36: Ups and downs ------------------------- Für Seika zog sich die Prozedur wie Stunden dahin, weil sie nur ganz langsam vorankamen. Aber es ging nicht anders, wenn sie erfolgreich sein wollten, ohne Sasuke zu schaden. Doch auch wurde der Widerstand, auf den sie stießen, immer größer. Das Genjutsu war wirklich stark, obwohl es doch nur auf so einen winzigen Punkt konzentriert war, welcher sich so gut im Inneren von Sasukes Kopf verborgen hatte, sodass Seika ihn alleine nicht aufgespürt hätte. Die Technik hatte den jüngeren Uchiha wohl falsche Bilder und falsche Empfindungen vorgespielt und zwar so real, dass Sasuke bedingungslos daran geglaubt hatte. Kein Wunder, die Hirnregion, in die Madara sein Teufelswerk eingepflanzt hatte, lag mitten Zwischenhirn, von dem aus eigentlich Gefühle gesteuert wurden. Es gab nun nur eine Möglichkeit, wie sie dieses Genjutsu stoppen und auflösen konnten. Weil das Jutsu die Kraft seines Wirts brauchte, spielte wohl Sasukes Chakrasystem auch so verrückt. Es war nun eine simple Aufgabe, die eigentlich jeder Shinobi beherrschen musste. Die Brünette gab jedoch zu, dass sie es bei sich nicht einsetzen konnte, auch wenn sie nun schon etwas vertrauter mit diesen Illusionen verursachenden Techniken war. Ihr Körper reagierte einfach zu ängstlich auf die ersten Anzeichen einer solchen Sinnestäuschung, sodass sie die Beherrschung verlor, denn ihr waren Genjutsu schon immer unheimlich gewesen. Wenn Itachi es bei ihr anwandte, war es nicht so schlimm, weil sie immer darauf vorbereitet war und ihm vertraute, denn auch jetzt musste sie dies tun. Sie musste mit dem Mangekyou zusammenarbeiten und sie mussten Beide zusammen die infizierte Stelle in Sasukes Kopf von jeglicher Chakrazufuhr abtrennen. So einfach es sich anhörte, war es nicht, vor allem, wenn sie in so einer empfindlichen Region wie dem Gehirn arbeiteten. Doch wenn sie Sasuke retten wollten, dann durften sie jetzt nicht allzu viel über solche Dinge nachdenken. Gedanklich hatten sie das betroffene Gewebe endlich nach einer schieren Unendlichkeit eingekreist. Doch obwohl sie der Lösung nun schon so nahe waren, zögerten sie. Seikas und Itachis Blicke fielen zusammen, obwohl es sie doch etwas Konzentration kostete, damit sie die Stelle, die sie gerade ausfindig gemacht hatten, nicht verloren. Die Brünette sah in den Augen ihres Mannes Unsicherheit und Sorge, der Schwarzhaarige konnte in den Irriden seiner Frau Furcht und Erschöpfung sehen. Lange würden sie ihr Chakra nicht mehr so in dieser Verbindung aufrechterhalten können. Sie waren schon so gut wie an ihrem Ziel angelangt, sie konnten jetzt keinen Rückzieher machen, denn sonst wäre all ihre Anstrengung umsonst gewesen. Hier ging es um Itachis Bruder, aber auch dessen Frau Sakura und ihr ungeborenes Baby, doch es ging auch um Itachi selber, damit er seinen neuen Seelenfrieden nicht verlor und natürlich waren er und Seika auch anderweitig darin verstrickt, weil es Madara gewesen war, welcher Sasuke angegriffen und ihn dazu gebracht hatte, seinen Bruder und dessen Familie töten zu wollen. Wollte er sie denn immer noch nicht in Ruhe lassen? Jedenfalls würden sie ihm jetzt nur allzu deutlich zeigen, dass er sich hier ein weiteres Mal mit den Falschen angelegt hatte. Plötzlich zuckte die Brünette zusammen und das Beben in ihrem Körper schien auch auf ihren Mann überzugehen. Schweiß lief ihr über die Stirn und in die Augen, sodass sie plötzlich nur noch verschwommen sah, doch genau das gab auf einmal ihren inneren Zustand wieder. Etwas lief schief, sie fühlte es genau und wusste, dass das nicht passieren sollte. Ein leises Keuchen entfuhr ihr und sie blinzelte mehrmals hintereinander, um wenigstens einen einigermaßen klaren Blick zu bekommen. Sie wollte etwas sagen, doch es war, als hätten ihre Stimmbänder nie existiert. Rasch fuhr sie mit ihrer Zunge über ihre trockenen Lippen, dann versuchte sie es noch einmal. „Itachi... Ich verliere ihn...“, flüsterte sie kaum hörbar, doch es jagte einen heißen Adrenalinstoß durch den Körper des Schwarzhaarigen, der einmal in seinem Leben den Worten seiner Frau nicht glauben wollte. Doch er fühlte es selber, er fühlte, wie die Kraft im Körper seines Bruders immer schwächer wurde und die Energie, welche das Genjutsu in seinem Kopf speiste, noch mehr zunahm. Ein Schlag, zwei Schläge. Das Pochen des Herzes konnte manchmal lauter klingen als sonst und auch länger wirken, wenn jemandem in einem so einschlägigen Moment die Gedanken nur so durch den Kopf rasten. War das alles wirklich wahr? Spielte ihnen ihr angestrengter Geist nicht nur einen Streich? Doch was war nun zu tun, konnten sie überhaupt etwas tun? War es schon zu spät? Würde Sasuke sterben? Sie würden versagen, man würde sie hassen. Sie würden aufbrechen, um sich an Madara zu rächen. Sie würden wieder zu Abtrünnigen werden. Ihre Familie auseinander gerissen, ihr Frieden zerstört, ihr Leben gefährdet, von allen verachtet. Nur Schwarz und Kälte, nur Ungewissheit und Angst. Grausige Vergangenheit, keine Zukunft. Leben, nicht Leben, einerlei. Leere. Alles, nichts. Warum? Warum muss es soweit kommen? Sasuke zuckte, ein Zeichen für die Unterversorgung von Muskeln. Seika wischte sich mit dem Handrücken über die rechte Schläfe, ohne, dass sie es bemerkte. Ihr Blick war ausdruckslos, gerichtet auf die braune Erde unter ihren Füßen, auf der sie kauerte. Sie konnte nicht mehr Denken und spürte doch, wie auch Itachi seine Konzentration zu verlieren schien. Sie waren dem Aus nahe. Wenn sie ihr bisheriges Vorankommen nun abbrachen und sich wieder zurückzogen, dann würden sie wohl kein zweites Mal so weit gelangen. Sie hatten schon so viel geschafft. Sie hatten schon so viel herausgefunden. Sie waren der Lösung schon so nahe! Doch Madara hatten ihnen wieder so viel voraus. Hatte er gewusst, was sie tun würden, um Sasuke zu retten und wie sie es anstellen würden? Hatte er deshalb diese Schutzmechanismen eingebaut? Warum, warum immer er? Konnte dieser Mistkerl sie nicht endlich in Ruhe lassen? Wut stieg in Seika auf und das klärte ihren Kopf. Nein, nicht geschlagen geben, nicht jetzt. Sie biss sich auf die Unterlippe, so fest, bis sie den salzigen Geschmack von Blut in ihrem Mund spüren konnte. Der Zorn auf Madara machte sie ohnmächtig und furios zugleich. Nein, sie würden ihn nicht gewähren lassen! „Itachi! Du musste das Genjutsu einschließen, mit deinem Chakra! Schlag ihn mit seinen eigenen Waffen! Ich mache den Rest! Es wird schon, wir schaffen es, wenn wir uns jetzt beeilen!“, sagte die Brünette mit spitzer, eindringlicher Stimme zu ihrem Mann. Itachi blinzelte und im selben Moment kam auch in seine Augen wieder Leben. Er drehte Seika sein Gesicht zu, suchte ihren Blick. Sehnsüchtig starrte sie in seine schwarzen Irriden, suchte nach seinem unerschütterlichen Glauben, nach seiner Standfestigkeit, damit diese auch sie tragen konnten und ihre Worte bestätigte. Und sie fand es. Kribbelnd erfüllte sie eine durchdringende Erleichterung, welche die einzigartige Fähigkeit besaß, sie aufzupuschen und sie so wach wie schon lange nicht mehr zu machen. Seika schürzte ihre Lippen, nickte Itachi kaum merklich zu. Er schluckte und es ging los. Sie formten aus ihrem Chakra eine kleine Barriere, die das Genjutsu einschloss, aber nicht berührte, damit es von ihrer Kraft zehren konnte und trennten es so von Sasukes eigenen Chakrasystem. Sein Körper bäumte sich krampfhaft auf, als wollte alles in ihm dagegen kämpfen, dass diese 'Operation' durchgeführt wurde. Es war ein schrecklicher Moment, voller Bangen und der Hoffnung, dass es klappen würde, weil sie Beide sonst mit ihrem Wissen am Ende waren, was nicht unbedingt ein aufmunternder Gedanke war. Doch sie pumpten erbarmungslos weiter ihr Chakra in Sasukes Kopf, Seika ihr heilendes und Itachi sein mit dem Tsukiyomi verbundenes. Sasuke warf sich hin und her, schrie auf, sodass Itachi ihn festhalten musste, damit er die Berührung ihrer Hände nicht unterbrach – doch nach fünf Sekunden war es vorbei. Plötzlich fiel der jüngere Uchiha wieder völlig schlaff zu Boden und seine vorhin so scharf ausgestrahlte Aura verebbte ganz. Auch die schwarzen Male des Juin hatten sich mit einem Mal wieder zurückgebildet. Hatten sie es etwa geschafft? Ja, sie hatten Madaras Einfluss durch das Genjutsu zerstört. Stille breitete sich aus und das emittierte Chakra verschwand aus der Luft um sie herum, was wie die Befreiung von einer großen Last wirkte. Mit einem erstickten Schluchzen riss sich Sakura von Kakashi los und lief zu Sasuke hinüber, da er wieder ganz normal zu sein schien. Sie fiel neben ihm auf die Knie, berührte ihn verzweifelt und trotzdem erleichtert an Gesicht, Hals, Schultern und Brust, doch er war immer noch bewusstlos. Aber er war da, endlich zurück und er atmete und lebte! Seika schwankte und drückte ihre Hand mit einem leisen Stöhnen gegen ihre Schläfe. Itachi hielt sie gerade noch fest, bevor sie zur Seite kippen, und auf den Boden fallen konnte. Sie war blass geworden und der Schweiß lief ihr immer noch von der Stirn. Sie zitterte immer noch. Tief in seiner Kehle grollte Itachi. Er war so wütend – auf sich selber. Verdammt, er hätte doch schon vorher sehen müssen, wie sehr die Prozedur seine Frau angestrengt und entkräftet hatte. Sie war schwanger, schon sechseinhalb Monate. Sie war zwar noch bis vor kurzem im Krankenhaus tätig gewesen, doch die kraftraubenden Tätigkeiten hatten ihr Andere abgenommen. Jetzt jedoch hatte sie alles gegeben, um ihm zu helfen, Sasuke zu retten, selbstlos wie immer. „Kakashi-san. Sasuke sollte ins Krankenhaus. Ich bringe Seika nach Hause“, sprach der ältere Uchiha kühl und Kakashi war sofort da, um Sakura aufzuhelfen und sich um Sasuke zu kümmern. Das, was Itachi gesagt hatte, machte Sinn, doch der Schwarzhaarige war mittlerweile in seinen Gedanken schon wieder ganz wo anders, doch das konnte ihm wohl keiner übel nehmen. Sein Bruder war nun außer Gefahr, doch seine Frau hatte sich sehr überanstrengt. Ja, Seika fühlte sich plötzlich, da die ganze Anspannung von ihr abfiel, so ausgelaugt wie schon lange nicht mehr. Klar, ihr Kind beanspruchte einen großen Teil ihres Chakras und die schwierige Behandlung von Sasuke hatte ihre Reserven sehr beansprucht. Ihr war leicht schwindelig, als Itachi seine Frau hoch hob, um sie zurück ins Haus zu tragen. Seika lehnte ihren pochenden Kopf dankbar gegen die Schulter ihres Mannes. Er und Kakashi nickten sich noch einmal knapp zu und schon war der Copyninja mit Sasuke über seiner Schulter und Sakuras Begleitung verschwunden. „Mama!“, rief Tokui plötzlich, denn endlich hatte er sich von seinem Schrecken erholt. Seiner Mutter schien es nicht gut zu gehen, aber sie und sein Vater hatten seinen Onkel doch gerettet, oder? Sein Vater bedeutete ihm mit einer Kopfbewegung, dass er mitkommen sollte, wenn er wollte und das ließ sich Tokui natürlich nicht zweimal sagen. Doch neben der Sorge um seine Mutter beschlich den Jungen ein weiteres unangenehmes Gefühl. Da war ein Ausdruck auf dem Gesicht seines Vaters, der schon lange nicht mehr dort gewesen war. Das letzte Mal hatte er ihn so gesehen, als- Nein, das konnte nicht sein, oder doch? Seine Mutter hatte doch gesagt, sie wären in Konohagakure in Sicherheit. Trotzdem, nun, da sich dieser Gedanke in Tokuis Kopf manifestiert hatte, kam es ihm natürlich viel logischer vor. Er war kein naives Kind, dafür war er in einer zu düsteren Umgebung aufgewachsen, die ihm viele grausame Dinge unbeschönigt übermittelt hatte, auch wenn seine Eltern immer versucht hatten, ihn darauf vorzubereiten und ihm zu erklären, dass die Welt leider nicht ein Märchen mit glücklichem Ende war. Doch Tokui hätte sich auch keine schönere Zeit vorstellen können, als die mit seiner so liebevollen Mutter und seinem ruhigen, aber aufrichtigen Vater. Egal was geschah, er wusste, er würde unter dem Schutz seiner Eltern sicher sein, doch auch sie würden gegenseitig aufeinander Acht geben. Gemeinsam, ohne Kisame, der sich in diesem Moment lieber ein wenig im Hintergrund hielt, gingen sie langsam zurück ins Haus und die Treppen in den ersten Stock hinauf, bis im Schlafzimmer angelangt waren. Itachi schritt durch den Raum und ging zum Bett hinüber. Dort legte er Seika behutsam ab. Leise seufzte sie auf, als sie in die weichen Laken sank und ihr Mann ihren Kopf sachte auf einem Kissen niederließ. Sie spürte seine Hände an ihrer Strin und ihren Wangen und wie seine Finger durch ihr Haar kämmten. Seine Gesten waren voller Sorge, doch Seika blickte zu ihm auf, um ihm damit zu sagen, dass sie in Ordnung war. Sie erhaschte nur kurz seine Augen, doch da sah sie schon ihren Sohn Tokui, der zu ihr an die Bettkante trat. Mit ernstem, besorgtem Blick musterte er seine Mutter, welche erkannte, dass der Junge wohl schon weiter gedacht hatte. Obwohl dies eigentlich alles andere als erfreulich war, weil er sich so nur noch mehr Gedanken und Sorgen machen würde, musste Seika darüber lächeln. Sie hob langsam ihre Hand, um sie auf Tokuis Wange zu legen und langsam darüber zu streicheln. „Du bist so tapfer, Tokui... Mir geht es bald wieder gut“, sagte sie leise zu ihm und beobachtete, wie in der ernsten Miene ihres Sohnes leicht zuckte. Sie wusste, dass er stark sein wollte, für sie und für seinen Vater. Er war ein so intelligentes Kind. Seika wusste, dass sie auf ihn zählen konnte, egal was geschah. „Lass Deine Mutter jetzt schlafen“, sprach Itachi zu seinem Sohn, doch seine Stimme klang weich, als er seinen Sohn anwies, zu gehen. Der Junge nickte folgsam, lächelte seiner Mutter leicht zu und verließ dann leise das Zimmer. Etwas lauter und lang gezogener seufzend schloss Seika ihre Augen und atmete tief durch. Langsam wurde das Schwindelgefühl schon besser, jetzt, da sie sich entspannt zurück lehnen konnte. Weil sie wieder klarer denken konnte, wusste sie, dass sie sich leichtfertig überanstrengt hatte. Doch es war nötig gewesen, weil nur Itachi Sasuke hatte retten können, sie aber auch die Einzige gewesen war, die mit ihm hatte zusammenarbeiten können, denn es war nötig gewesen, dass ihn jemand bei dieser heiklen Unternehmung unterstützte. Da fühlte Seika, wie ihr Mann sich neben sie auf die Matratze setzte. „Er ist wieder zurück, oder?“, fragte die Brünette beinahe flüsternd und schlug ihre Lider auf, um Itachi zu beobachten. Er nickte und blieb für eine Weile stumm, während er auf einen unbestimmten Punkt in der Ferne starrte. Er saß gerade auf der Bettkante, sodass sie nur sein Profil sehen konnte. Doch er brauchte auch nicht zu antworten, weil Seika natürlich wusste, dass es keinen Grund gab, sich falsche Hoffnungen zu machen. Madara war zurück. Er hatte sie nicht vergessen und seine Pläne und Methoden waren noch verschlagener geworden, sodass er sogar Sasuke dafür benutzte. Seika schmiegte sich ein wenig gegen Itachis Rücken und genoss seine Wärme. Sie spürte, wie der Schlaf sie dadurch nur noch mehr in seine Fänge hinein zog und legte ihre Arme schützend um ihren Bauch. Dem Baby war nichts passiert, das war das wichtigste. Natürlich wusste sie, dass die Sache noch längst nicht vorbei war, sondern erst angefangen hatte, doch für den Moment konnte sie sich ihrer Erschöpfung nicht entziehen, auch wenn sie es wollte. So bemerkte sie auch nicht den besorgten Gesichtsausdruck, welcher sich auf das Gesicht ihres Mannes schlich und nicht verborgen blieb. Und wenn dies selbst bei Itachi der Fall war, dann bedeutete es nichts Gutes... ----- Als Seika am nächsten Tag langsam erwachte, fand sie Itachi immer noch schlafend neben sich liegen. Draußen dämmerte es schon und schwaches Licht flutete in das Zimmer hinein. Dumpf war das Zwitschern einiger Vögel zu hören, doch der Gesang klang irgendwie matt. Oder war das nur Seikas Einbildung? Ja, so musste es wohl so sein, denn die Luft und die Atmosphäre im Raum wirkte jetzt schon so schwer, dass es der Frau seltsamerweise schwer fiel, zu atmen. Die Brünette richtete sich hoch und stand vorsichtig vom Bett auf. Sie erwartete Kopfschmerzen wegen der gestrigen Anstrengung, doch es pochte nur ganz leicht hinter ihrer Stirn, sodass sie sie weiter bewegte und zum Fenster hin ging, um es zu öffnen und ein wenige frische Luft in das Zimmer herein zu lassen. Seikas Kopf war leer – noch, doch dafür war sie im Moment dankbar. Als ob ihr Baby sie fragen wollte, warum sie denn schon so früh auf den Beinen war, trat es sie beinahe sanft gegen den Bauch. Zärtlich strich die Brünette mit ihrer Hand über die Stelle und lächelte leicht. Manchmal war es, als könnte sie sich mit ihrem kleinen Sohn unterhalten. Wie er wohl werden würde? Diesmal so wie Seika, oder wie Itachi? Oder genau so wie Tokui? Irgendwie wünschte sie sich das am meisten, denn noch so ein Junge würde sie wirklich stolz machen und Itachi sicher auch. Hinter sich hörte Seika das Rascheln der Bettdecke und leise Schritte. Nur Sekunden darauf trat der Schwarzhaarige hinter sie und legte seine Arme um ihre Taille, um mit seinen Fingern die seiner Frau zu bedecken. Es war, als hätte das Kind das Nahen seines Vaters bemerkt, denn es strampelte wieder leicht gegen die gleiche Stelle, als ob es seinen Eltern 'Guten Morgen' sagen wollte. „Geht es Dir gut? Und dem Baby?“, fragte Itachi leise in Seikas Ohr, wobei sein Atem sie leicht kitzelte, und legte sein Kinn auf ihrer Schulter. „Ja, wir sind in Ordnung“, antwortete sie und das entsprach auch der Wahrheit. Sie hatte sich gestern bei Sasukes Heilung zwar sehr angestrengt, doch sie hatte nur etwas zu viel Chakra verbraucht, also nichts schlimmes. Über Nacht hatte sie wieder Kraft gesammelt und nun war auch wieder alles im Gleichgewicht. Selbst ihr Baby war ziemlich lebendig, weswegen die junge Frau sich um sich keine Sorgen mehr machte. Auch Itachi schien relativ ruhig zu sein, das spürte sie an seiner Aura, obwohl es selten war, dass er noch schlief, wenn seine Frau aufwachte. Doch verleugnen, dass es viele Gründe gab, die eben das Gegenteil von ihnen abverlangte, war es nicht. Ja, ihre Situation war von einer Sekunde auf die Andere vollkommen unsicher geworden. Viele Fragen standen jedoch noch offen, doch darüber wollten sie jetzt noch nicht nachdenken. Nach ein paar weiteren Minuten, in denen sie schweigend dagestanden waren, machten sie sich fertig und zogen sich an, damit sie nach unten gehen konnten. Seika wollte das Frühstück vorbereiten, denn es hatten sicher alle Hunger. Sie bat Itachi, nach Tokui zu sehen, ob dieser noch schlief, doch er hätte es auch so von alleine getan. Nicht nur sie hatte Bedenken darüber, wie viel ihr Sohn über die gestrigen Geschehnisse mitbekommen und was er daraus gefolgert hatte. Die Brünette ging jedenfalls die Treppen hinunter und in die Küche, wo sie überraschenderweise auf Kisame traf, der sich in der letzten Zeit eigentlich immer zu einem Langschläfer entwickelt hatte, wenn er nicht gerade in der Früh zu seiner Wachschicht antreten musste. Wäre dies heute jedoch der Fall gewesen, dann müsste er eigentlich schon längst unterwegs sein. „Morgen, Kleine! Bist Du wieder fit?“, fragte der Haimann und auch wenn seine Worte wie immer salopp klangen, schwang ein leicht aufgeregter Ton in ihren mit. Er beobachtete die Brünette ganz genau, als sie sauberes Geschirr aus dem Schrank holte und auf dem Tisch verteilte. „Sicher doch, ich habe mich genug ausgeruht. Mich wundert aber, dass Du schon aus den Federn bist“, antwortete sie mit einem ruhigen, doch nur sehr vagen Lächeln. Spätestens jetzt wusste Kisame, dass die gestrige Situation schwerer lastete, als nur Sasukes durchgedrehtes Verhalten. „Na ja, ich konnte nicht so gut schlafen. Bin einfach nicht zur Ruhe gekommen“, gab der Blauhäutige zurück und musste der jungen Frau nicht weiter erklären, woran das wohl lag. Wenn Seika nicht selber so erschöpft gewesen wäre, dann hätte sie sicher auch nicht einschlafen können. Deshalb sagte sie erstmal auch nichts darauf, sondern wandte sich der Vorbereitung des Essens zu. Als dann jedoch Itachi ebenfalls zu ihnen hinzu kam, sah er nicht besonders beruhigt aus. „Tokui schläft tief und fest. Er war gestern sicher noch lange wach“, erklärte er und rang damit Seika ein tiefes Seufzen ab. Sie hatte es ja gewusst, schon gestern, als ihr Sohn noch neben ihrem Bett gestanden hatte. Nun konnte Kisame aber nicht mehr darauf warten, bis ihm vielleicht mal jemand irgendetwas erzählte. Er fragte schließlich nach und so verbrachten die Uchihas und ihr guter Freund ein recht bedrücktes Frühstück miteinander, voller Erzählungen und schlimmen Vermutungen. ----- Um die Mittagszeit herum brachen Seika und Itachi auf. Sie hatten etwas zu erledigen, auch wenn die Aussicht darauf nicht besonders euphorisch stimmte. Denn je wacher die Brünette geworden war, umso mehr hatten sie wieder ihre Gedanken eingenommen. Trotzdem war beiden klar, dass sie diesen Besuch erledigen mussten, denn das waren sie Itachis jüngerem Bruder schuldig. Natürlich waren sie auf dem Weg ins Krankenhaus, um nach Sasuke zu sehen, wie es ihm ging. Seika konnte sich vorstellen, dass er immer noch ganz durcheinander war. Dass gestern etwas passiert war, hatten wohl viele Dorfbewohner mitbekommen, kein Wunder, es hatte ja gebrannt. Doch weil die Menschen gesehen hatte, dass der Rauch aus den Uchiha Gelände gekommen war, hatten sie sich sicherlich nicht getraut, irgendetwas zu tun. Seika hatte sich schon verwundert, warum nicht sofort irgendwelche Shinobi bei ihnen aufgetaucht waren, doch vielleicht hatte Kakashi ja eine entsprechende Nachricht durchgegeben, dass sie keine Verstärkung brauchen würden. Doch warum sollte die junge Frau das weiter hinterfragen, wenn es doch gut war, wie es geendet hatte. Andere Ninja, hätten sie sowieso nur gestört. Es war das erste Mal, dass Itachi mit seiner Frau ganz normal durch die Straßen von Konohagakure ging. Natürlich hätten sie auch den schnelleren Weg über die Dächer der Häuser nehmen können, doch der Schwarzhaarige hatte stumm darauf bestanden, dass sie gingen. Vielleicht wollte er nicht, dass Seika sich wieder anstrengte, nachdem sie sich gestern so entkräftet hatte, vielleicht wollte er aber auch den Leuten zeigen, wer er geworden war, dass er sich um seinen Bruder sorgte und ihn besuchen kam und dass er so eine wundervolle Frau an seiner Seite hatte. Wo sie auch vorbei gingen, blieben die Leute stehen und den Uchiha und seine deutlich schwangere Ehefrau zu beobachten. Einige Menschen wichen zurück, doch keiner lief kreischend davon. Natürlich war in den Mienen der Dorfbewohner manchmal Skepsis zu lesen und auch ein wenig Angst, doch diese war nicht so ausgeprägt, dass sie fürchteten, Itachi würde sie gleich niedermetzeln. Das lag größtenteils wohl an der Begleitung von Seika, seiner Frau, welche viele Einwohner der Stadt bereits durch ihre Arbeit im Krankenhaus kannten und auch akzeptierten und achteten. Für den Schwarzhaarigen war es jedenfalls ein komisches Gefühl, sich so frei in der Stadt zu bewegen, wie er es schon lange nirgends hatte tun können. Er hatte natürlich sein Hitai-ate abgelegt, welches ihn als Missing-Nin kennzeichnete, weil er das nun eigentlich nicht mehr war, seitdem Tsunade ihn und seine Familie wieder in die Stadt aufgenommen und auch die Ältesten davon überzeugt hatte, dass er ohne Hintergedanken in seinem Heimatdorf Zuflucht suchte. Natürlich waren die Ältesten auch davon informiert worden, dass es Akatsuki nicht mehr gab und diese Nachricht war auch zu den einfachen Leuten durchgedrungen. So gab es manche, die Itachi verziehen hatten, aber genauso viele, die ihm immer noch nicht über den Weg trauten. Doch trotzdem hatten sich alle irgendwie damit abgefunden, dass der berüchtigte Uchiha wieder unter ihnen wohnte und langsam war es zum Alltag geworden. Ihn nun aber zu sehen, war wieder eine ganz neue Erfahrung. Es gab viele alte Leute, die ihn noch als Jungen in Erinnerung hatten. Ihn nun als erwachsenen Mann mit Familie zu sehen, war für alle erstaunlich, ebenso der Fakt, dass er sich nun auch so um seinen Bruder zu kümmern schien, wenn er ihn schon im Krankenhaus besuchte. Konohagekures Hospital war nicht allzu weit entfernt, sodass Seika und Itachi diese Distanz in einer Viertelstunde gut hinter sich brachten, vor allem, weil sie recht langsam gingen. Die junge Frau hatte es ihrem Mann überlassen, wie sie sich gemeinsam auf der Straße zeigten doch sie war froh gewesen, als er ihre Hand genommen hatte, um den Leuten um sie herum zu zeigen, wie eng sie miteinander verbunden waren. So langen auch alle Augen auf dem Paar, als diese das Krankenhaus durch das Eingangsportal betraten. In den letzten Jahren war das Gebäude gründlich renoviert worden, wodurch der Eingangsbereich sehr hell und einladend wirkte, ganz entgegen zu der allgemeinen Vorstellung der Menschen, die diesen Ort normalerweise als unangenehm empfanden, wenn sie hierher kamen, entweder, weil sie selber medizinische Hilfe benötigten oder einfach einen Verwandten oder Freund besuchten, der hier lag. Auch die Frau an der Rezeption starrte sie Beide an, als wären sie Gespenster, obwohl sie zumindest Seika gut kannte. „Hallo Moriko-san. Kannst Du uns bitte sagen, auf welchem Zimmer sich Uchiha Sasuke befindet?“, fragte die Brünette nach, als sie zu der etwas rundlicheren Empfangsfrau hinter dem großen Schreibtisch getreten waren. Auch sie war natürlich ein Medic-Nin, doch hatte sie heute eben Dienst an der Rezeption. „Oh, Seika-san, U- Uchiha-san... Natürlich, einen Moment!“, sprach sie ein wenig hibbelig, während sie Itachi einen eingeschüchterten Blick zuwarf, und suchte dann sofort in ihren Karteikarten nach dem richtigen Namen. Doch die gesuchte Akte war ziemlich weit vorne, wohlmöglich, weil der jüngere Uchiha heute schon ein paar Besucher gehabt hatte, so dauerte es auch nicht lange, bis Seika und Itachi die gewünschte Information bekamen und sich auf den Weg machen konnten. Die Brünette wusste natürlich, wo sich besagtes Zimmer befand, weil sie sich hier mittlerweile ziemlich gut auskannte. Während sie gingen, kam ihr jedoch in den Sinn, dass man ein Krankenhaus umgestalten konnte, wie man wollte, in den Köpfen der Leute blieb es immer dasselbe Gebäude, welches ihnen ein unbehagliches Gefühl gab, wenn sie einen Fuß hinein setzen mussten. In dem Gang, welchen sie passierten, saß ein Mädchen mit ihrer Mutter und sie weinte bitterlich. Sie hatte ihren Fuß im Gips. Wahrscheinlich hatte sie nicht mal Schmerzen, doch einfach Angst von der Behandlung. Als jedoch Seika und Itachi vorbei gingen, wurde sie sofort still, obwohl die Beiden gar nichts taten. Doch anscheinend lag immer noch diese Aura des Mysteriösen um sie herum. Plötzlich bemerkte Seika, dass der Frieden, den sie sich immer vorgestellt hatte, nie wirklich existiert hatte. Sie blieben, wer sie waren, egal was passierte. Sie waren eben Missing-Nins, Itachi hatte eben seinen Clan ausgerottet, so konnten sie tun, was sie wollten, dieses Bild würde für immer in den Köpfen der Menschen bleiben. Mit ihnen war es, wie mit diesem Krankenhaus. Es konnte seine Fassade verkleiden, doch im Inneren würde es für Ewigkeiten immer dasselbe sein, weil sich jeder schon irgendwie daran gewöhnt hatte, über die vielen Jahre seiner Existenz hinweg. So war es auch mit Itachi. Lange Zeit war er verachtet worden und nun konnte sich niemand vollkommen vorstellen, dass er eigentlich ein guter Mensch war. Doch war es nicht unfair, dass man sein ganzes Leben lang nur an einer Sache gemessen würde? Ja, natürlich, doch dagegen war selbst der stärkste Mann machtlos. Itachi schien zu bemerkten, dass sich in Seika etwas tat. Er blickte zu ihr und sah ihren leicht niedergeschlagenen Blick. Wahrscheinlich war sie sich gerade etwas klar geworden, was Itachi schon von Anfang an immer in seinem Kopf behalten hatte, um sich später irgendwann einmal vor einer Enttäuschung zu bewahren. Doch er hatte seiner Frau diese Gedanken gelassen, damit sie glücklich und ohne Sorgen war. Es war sowieso besser, wenn sie es von alleine erkannte und verstand, das war schon immer so gewesen. Und es war gut, dass ihr nun die Wahrheit bewusst wurde, denn Madara mischte sich wieder in ihr Leben ein und das hieß, dass sie wieder umso vorsichtiger sein mussten. Erst wollte er ihren Sohn Tokui entführen und nun hatte er beabsichtigt, sie alle durch Sasukes Hand zu töten. Warum? Warum diese plötzliche Sinneswandlung? Nur ein paar Minuten später waren sie dann Beide bei ihrem Ziel angekommen, nachdem sie ein paar mehr Gängen gefolgt und ein paar Treppen hinauf gestiegen waren. Jetzt gab es keine Zeit für anderweitige Gedanken mehr, auch blieb ihnen keine Zeit, sich noch kurz auf ihren Besuch vorzubereiten, denn gerade als sie noch ein paar Schritte von der Tür zu Sasukes Zimmer entfernt waren, ging diese auf und heraus kamen Kakashi und Yamato, welche sofort wieder stehen blieben und die Uchihas ein wenig verunsichert anblickten. War etwas passiert? Sie reagierten so, als hätten sie das Paar vor sich noch nie zuvor gesehen. Doch nur ein paar Sekunden später räusperte sich der Copyninja. „Nun… Schön, dass ihr kamt. Ihr könnt reingehen“, meinte er. Er klang nicht unfreundlich oder überschwänglich, er schien einfach nicht zu wissen, ob es eine gute Idee war, die Beiden in den Raum eintreten zu lassen. Seika verspürte den Drang in sich, mit Itachi einen Blick zu wechseln, doch das war jetzt unangebracht. Wortlos setzten sie sich in Bewegung, gingen an den beiden Jounin vorbei und betraten das Zimmer. Und schon war ihnen klar, was Kakashi eigentlich gemeint hatte. Ihnen bot sich eine eigenartige Szene. Sakura saß in einer Ecke des Zimmers und weinte. Zwei Stühle, die sich neben ihrem Platz befanden, erzählten deutlich die Geschichte, dass man sie dort hingestellt hatte, damit die eben dagewesenen Männer sie trösten konnten. Doch das schien nichts genutzt zu haben. Und da war noch die andere Person, die eigentlich hätte besser im Bett liegen sollen, um sich auszuruhen. Doch nein, der Bewohner dieses Zimmers, Sasuke, saß am Fenster und schaute starr dort heraus. Er hatte einen weißen Verband um seinen Kopf und war in das typische weiße Nachthemd gekleidet, welches die Patienten dieses Krankenhauses trugen. Außer dem leisen Schluchzen der Rosahaarigen war es ganz still. Trotz der paar Blumen, die jemand gebracht hatte - wahrscheinlich Ino - war der Raum furchtbar steril, was aber nicht an der Einrichtung an sich lag. Die Stimmung war so eisig kalt, dass Seika glaubte, sie würde ihren Atem vor sich sehen, wenn sie ausatmete. Doch es war keine feindschaftliche Kälte, sondern eine verzweifelte, ungewisse, emotionale Kälte. Sakura sowie Sasuke schienen wie eingefroren zu sein, sie zusammengekrümmt in ihrem Sessel, er zusammengepfercht auf dem schmalen Fensterbrett. Doch die neuen Anwesenden wurden bald bemerkt, von der rosahaarigen Kunoichi. Fassungslos starrte sie die Uchihas an, die mit immer noch verschränkten Fingern mitten im Zimmer standen. „Ihr… Ihr… Was… was habt ihr mit Sasuke gemacht? Was?“, stammelte sie mit verquollenen Augen und durchbohrendem Blick, während ihre Stimme sich immer mehr hob. Zum Glück hatte Itachi die Tür zum Zimmer hinter ihnen geschlossen, sodass ihre Stimmen nicht nach draußen dringen konnten. Doch Sakura brauste immer mehr auf und konnte sich nicht mehr beherrschten. „Seht ihn euch an! Er sitzt schon die ganze Zeit so apathisch da und hat noch kein einziges Wort mit mir gesprochen! Er ist total neben sich! Was habt ihr getan, ihr habt ihn-“, rief sie und mehr Tränen quollen aus ihren Augenwinkeln. Seika konnte verstehen, dass sie so aufgelöst reagierte und Angst um die Gesundheit ihres Mannes hatte, doch was hier los war, begriff die Brünette einfach nicht. Hatte Sasuke etwa doch irgendwelche Schäden vom ihrem Rettungsversuch davongetragen? Das wäre wahrlich schlimm. Sakura jedenfalls hörte nicht auf, wie besinnungslos zu schreien, doch es war mittlerweile kaum mehr an die anderen beiden Uchihas gerichtet, sondern drückte deutlich ihr Verzagen über die überaus unsichere Situation aus. Doch mittlerweile schien sie sich so hinein gesteigert zu haben, dass nichts sie stoppen konnte. „Sakura“, ertönte plötzlich eine tiefe, leicht verwirrte Stimme vom Fenster her, welche es vollbrachte, dass Sakura wieder ruhig wurde. „Sa... Sasuke-kun?“, wisperte sie, als sie ihn auf einmal wieder sprechen hörte und blickte ihn mit geweiteten Augen an. Der Schwarzhaarige hatte seinen Kopf zu ihnen gedreht und sah ihnen nun etwas verwirrt entgegen. „Tut mit Leid... Ich musste... nachdenken... aber es geht so schwer...“, fuhr er fort und man konnte es beinahe in seinem Gesicht sehen, wie sehr es ihn anstrengte, überhaupt zu reden. Doch trotzdem schien er besorgt zu sein, als wüsste er eigentlich alles, alles, was gestern passiert war. Jedenfalls atmete Seika beruhigt auf und fühlte auch, wie Itachi sich wieder etwas entspannte. Sie hatten wirklich schon geglaubt, es wäre etwas passiert, womit sie bei der Behandlung nicht gerechnet hatten, doch Sasuke schien es den Umständen entsprechend gut zu gehen. „Nun, wir haben in Deinen Kopf eingreifen müssen, um Dich zu befreien. Das Gehirn ist so etwas wohl nicht gewöhnt, weshalb die Regeneration länger dauert. Aber Du solltest Dich wieder hinlegen“, sagte die Brünette und ging zu dem jüngeren Uchiha hinüber, als dieser langsam nickte, um ihm behilflich zu sein, wenn ihm auch das Gehen schwer fiel. Sasuke setzte sich jedoch von alleine wieder auf seine Matratze und schnelle Schritte verkündeten, dass Sakura schnell zu ihm lief. „Sasuke-kun!“, rief sie, stärker den je schluchzend und kaum hatten sie sich versehen, hatte sie sich ihm um den Hals geworfen. Dem Schwarzhaarigen schien es etwas zu schnell zu gehen, doch ein paar Sekunden später legte auch er seine Arme um sie und strich etwas unbeholfen und betreten über ihren Rücken. „Es tut mir Leid…“, wiederholte er noch einmal und die Stille wurde noch für einige weitere Minuten aufrecht erhalten, damit sie sich alle ein wenig beruhigen konnten. Sakura tat dann den ersten Schritt dazu, dass sie wieder relativ normal miteinander reden konnten, indem sie sich von Sasuke löste, ohne ihn loszulassen und sich zu Seika und Itachi umdrehte. Auch auf ihrem Gesicht waren Schuldgefühle zu lesen und sie musste sich sammeln, um die richtigen Worte zu finden. „Ich… Ich wollte euch nicht so anfahren, das war nicht gerechtfertigt… Verzeiht mir…“, flüsterte sie mit hochroten Wangen, doch wenn sie ihr das übel nahmen, dann zeigten sie es nicht. Seika schüttelte verständnisvoll ihren Kopf und Itachi ging in die Ecke, wo die Stühle gestanden hatten. Er trug sie näher zu Sasukes Bett hin, damit er und Seika sich dort hinsetzen konnten. Alleine diese Aktion drückte aus, dass die Beiden nicht einfach nur so hergekommen waren, um einen kurzen obligatorischen Krankenbesuch zu machen. Sasuke beobachtete seinen Bruder und seine Schwägerin aufmerksam. Er schien sich trotz seiner Denkschwierigkeiten vorstellen zu können, was die anderen Uchihas beabsichtigten und allein diese Tatsache ließ ihn im Kopf etwas wacher werden. Natürlich beschäftigte ihn die Sache von gestern wie nichts anderes sonst, obwohl er sich kaum erinnern konnte, was eigentlich geschehen war. Sein Gedächtnis riss dort ab, als er und sein ANBU Team diese mysteriöse Person getroffen hatten und setzte erst wieder hier im Krankenhaus ein. Naruto und Sai hatten ihn besucht, sowie Yamato und Kakashi. Der Silberhaarige hatte ihm langsam erklärt, was geschehen war und Sasuke hatte alles ganz genau aufgenommen, jedoch nicht verarbeiten können. „Wer… war dieser Mann?“, fragte der jüngere Uchiha nach und bekam dadurch einen verwirrten Blick seiner Frau, denn sie wusste zwar ungefähr, was passiert war, aber nicht genau warum. Diese Tatsache war bisher nur Sasuke, Seika und Itachi bekannt. Letzterer blickte für einen Moment nach unten, bevor er seine Augen schließlich wieder auf seinen Bruder richtete. „Sein Name ist Madara. Uchiha Madara“, sprach der Ältere und ein Ausdruck des Verstehens zuckte durch Sasukes Augen. Dieser Name. Uchiha. Madara. Dieser Name hallte in seinem Kopf wieder. Ja, Sasuke hatte ihn schon einmal gehört, vor vielen Jahren. Dieser Mensch war ein Urahn von ihnen, einer, der bei der Gründung von Konohagakure eine nicht zu unterschlagende Rolle gespielt hatte, das war ein wichtiges Detail, welches jeder Angehörige des Uchiha Clans wissen musste. Und dieser Mann sollte leben? Damals, als von dessen Existenz einmal die Rede gewesen war, hatte er es als schlechten Scherz abgetan, weil er sich sicher gewesen war, es gäbe keine anderen Uchihas mehr als ihn und seinen Bruder. Jedenfalls hatte er diese eine Begegnung nie vergessen. Vor vielen Jahren, als er noch freiwillig unter Orochimarus Obhut gestanden hatte, hatten Sakura, Naruto, Sai und Yamato ihn eines Tages ausfindig gemacht und Sasuke hatte zum ersten Mal mit Hilfe seines Sharingans erkennen können, was da in Naruto hauste: Der neunschwänzige Bijuu, genannt Kyuubi. Dies hatte in einem aus heutiger Sicht in einem recht interessanten Gespräch resultiert. Damals hatte der Dämon ihm gegenüber diesen Namen erwähnt. Doch das war bisher alles andere als aufschlussreich. „Wer ist er?“, wollte Sasuke genauer wissen und Itachi holte kurz Luft, obwohl diese Frage natürlich nicht unerwartet kam. „Er war der Rivale des Shodaime Hokage und damaliger Anführer des Uchiha Clans. Er lebt nur noch, weil er derjenige ist, der die Technik des Seelentransfers entwickelt hat. Er ließ damals den Kyuubi auf Konohagakure los, um sich zu rächen. In jüngster Zeit war er der Gründer von Akatsuki und mein Mentor. Er ist der, der Tokui entführen wollte und deine Gedanken manipuliert hat“, erklärte Itachi und bewirkte mit dieser Flut an Informationen und Neuigkeiten, dass Sakura und sein jüngerer Bruder ihn mit geweiteten Augen ansahen. Er konnte nicht glauben, was er da gerade hörte - doch, vielleicht schon, doch es war zu viel auf einmal. „Aber… Warum will er Tokui entführen und euch töten, wenn Du sein Schüler warst?“, entwich es Sasuke. Er brauchte Antworten, viele Antworten und diese Frage schien ihm im Moment die wichtigste zu sein. Das was mit ihm geschehen war, konnte er auch später noch erfahren. „Warum? Ich weiß es nicht. Vielleicht sieht er es nicht gerne, dass ich von dem Weg abgegangen bin, der er mir vorbereitet hat - sein Weg. Vielleicht hat er erkannt, dass ich - dass wir zu stark werden, weil der andere Weg, den wir gewählt haben, viel machtvoller ist, als seine schrecklichen Methoden“, sprach Itachi spekulierend und sah bei seinem letzten Satz zu Seika, die ihre Augen ebenfalls auf ihren Mann gelegt hatte. Ihre goldenen Irriden schienen leicht zu funkeln, als sie mit unglaublich sanftem Blick ihre Hand auf sein Knie legte. Ein paar Momente schauten sie sich an, bis sie sie wieder Sasuke zuwandten, der genauso wie Sakura seinen Bruder und dessen Frau gebannt beobachtete. Nun begann Seika zu berichten. Sie erzählte Sasuke noch einmal genau, was passiert war und was sie mit ihm getan hatten. Itachi hatte durch das Tsukiyomi herausgefunden, dass Madara Sasuke mit Hilfe eines geschickt platzierten Genjutsu eine Gehirnwäsche verpasst hatte, welche dem jüngeren Uchiha eingegeben hatte, er müsse seinen Bruder und dessen Familie umbringen. Sie erklärte, was sie gemeinsam mit Itachi getan hatte, um herauszufinden, wie sie Sasuke hatten von dieser fremden Kontrolle befreien können, wie lange es gedauert hatte, um in seinem Kopf zum Ort der Ursache hervorzudringen und wie viel Kraft sie dadurch verbraucht hatten. Sasuke fragte nicht viel nach, denn er war mental und auch körperlich immer noch geschwächt - kein Wunder, es war ja auch noch nicht lange her. Insgeheim war Seika sogar froh, dass er nicht allzu viel wissen wollte, denn in der nächsten Zeit würden sie genug Gelegenheit haben, darüber zu reden. Auch Itachi schien es so zu gehen und selbst Sakura war anzusehen, dass sie im Moment nur froh darüber war, dass es ihrem Mann doch den Umständen entsprechend gut ging. Sie schien es auch zu begrüßen, als die Brünette meinte, dass sie wieder gehen würden, damit Sasuke noch etwas schlafen können würde, was wichtig war, wenn er schnell hier raus kommen wollte. „Danke“, sprach der jüngere Uchiha schließlich kurz angebunden, aber ehrlich, als sich sein Bruder und seine Schwägerin zum Gehen wandten. Beide blieben stehen und drehten sich noch einmal zu ihm um. Seika lächelte sanft und sogar auf Itachis Lippen war ein leichtes Schmunzeln zu erkennen. So konnten sie nach Hause zurückkehren und waren wieder etwas beruhigter - zumindest in dieser Sache. Kapitel 37: Old and new ----------------------- Es vergingen ein paar Tage nach den aufwühlenden Erlebnissen und alle beruhigten sich wieder ein bisschen. Nichts desto trotz hatten die jüngsten Ereignisse dazu geführt, dass sie alle – die Uchihas – wieder ein wenig unruhiger waren. Sasuke wurde nur nach einem weiteren Tag Aufenthalt wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Als Konsequenz aus seiner Begegnung mit Madara hatte er sich, zur großen Erleichterung von Sakura, eine Auszeit von den ANBU genommen, damit er ersten wieder richtig fit werden konnte und außerdem im Inneren der Stadt sicher war. Dies war natürlich eine berechtigte Sorge. Wenn Madara ungehindert und unbemerkt draußen herum lief, dann war es zu gefährlich, sich außerhalb der Stadtmauern aufzuhalten, denn wie sie nun erfahren hatten, war dieser Mann alles andere als harmlos. Sicher, das hatten sie schon längst gewusst, doch er war darüber hinaus auch noch vollkommen unberechenbar. Durch den Angriff auf Sasuke hatte er gezeigt, dass er skrupellos war und Techniken beherrschte, welche am Rande des schier Unmöglichen lagen. Man konnte ihm nicht über den Weg trauen und schon gar nicht, wenn er es so hartnäckig auf Itachi und seine Familie angesetzt hatte. Den älteren Uchiha und seine Frau quälte indes die Frage, was Madara alles durch das Eindringen in Sasukes Kopf herausgefunden hatte. Sicher hatte er es sich nicht nehmen lassen, ein wenig in den Erinnerungen von Itachis Bruder herumzuschnüffeln. So hatte er sicher erfahren, dass Seika diesmal wieder einen Sohn erwartete und dass seine Prognose stimmte, dass es wieder zwei Uchihabrüder geben würde, welche durch das Schicksal des Eternal Mangekyou Sharingans verbunden sein würden. War dies etwa sein Ziel? Wollte er es schaffen, dass wieder ein Uchiha mit diesem besonderen Sharingan erwachte? Doch zu welchem Zweck sollte dies dienen? Auch Itachi hatte er ja dazu treiben wollen, seinem Bruder die Augen zu nehmen, denn das war die Weise, auf die man die ultimative Form des Sharingans erhielt, doch an Itachi war er ja gescheitert. Auch hatte er wohl durch das Durchforsten von Sasukes Gedanken erfahren, wie stabil und positiv das Verhältnis von ihm und seinem älteren Bruder war und wie gut sich Tokui entwickelte. Das waren alles Details, welche zwar schön und gut waren, doch wahrscheinlich nicht für Madara selber. Hatte er deshalb vielleicht beschlossen, dass er sie alle ausschalten müsste, bevor sich sein Plan noch gegen ihn wandte? Möglich war es, doch keiner wusste, das in dem kranken Kopf dieses Mannes wirklich vorging. Die nächsten Tage waren unspektakulär und deshalb war besonders Seika, die ja jetzt wegen ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft daheim bleiben sollte, jede Ablenkung recht. Als Furikos Tochter Hana krank wurde, war dies natürlich keine erfreuliche Abwechslung, doch dadurch bekam die Brünette endlich mal wieder ihre Freundin öfters zu sehen. In letzter Zeit hatten sie sich kaum getroffen, weil Furiko sich sehr zurückgezogen hatte. Sie lebte immer noch in einem Zimmer im Gästehaus bei Sakura und Sasuke. Natürlich hätte die Rosahaarige sich auch um Hana kümmern können, denn sie war auch ein ausgezeichneter Medic-Nin, doch Furiko wollte, dass Seika es tat. Vielleicht sehnte sie sich doch danach, sie mal wieder mit ihrer alten Freundin zu unterhalten? Die Blonde sah jedenfalls sehr froh aus, als Seika zum ersten Mal kam. Die Uchiha erschrak ein wenig, als sie Furiko wieder aus der Nähe sah. Es war ihr davor nie so aufgefallen, weil sie sich in letzter Zeit immer nur kurz und von weitem Gesehen hatten, aber Furiko hatte sich sehr verändert. Sie hatte immer sehr jugendlich ausgesehen, viel jünger, als es ihr wirkliches Alter war, doch jetzt merkte man ihr an, dass etwas sie sehr gezeichnet hatte. Ihr Gesicht hatte die weichen Züge verloren und ihre Stirn zierten immer ein paar Falten, als würde sie dauernd ihr Dasein hinterfragen. Blass war sie schon immer gewesen, doch jetzt sah ihre Hautfarbe nicht besonders gesund aus. Doch wenn sie die meiste Zeit nur daheim saß, war das kein Wunder. Aber in allererster Linie war Seika ja wegen Hana gekommen. Das kleine Mädchen spuckte fast alles wieder aus, was sie aß. Erst verdächtigte Seika einer der typischen, schlimmen Kinderkrankheiten, welche ohne Behandlung sehr bedrohlich waren, doch Hana hatte kein Fieber und keinen Husten und Schnupfen, sondern konnte einfach nichts in ihrem Bäuchlein behalten, weshalb sie wahrscheinlich nur an einer Entzündung der Magenschleimhaut litt. Vor allem musste Hana nun viel trinken und Seika empfahl Furiko auch, dass sie ihrer Tochter einen Tee aus Salbeiblättern geben sollte, dann würde sich die Entzündung sicher schnell beruhigen. Doch jetzt, da Seika hier war, hatte sie nicht vor, gleich wieder zu verschwinden. Die Blonde legte Hana wieder in ihr Bett und verließ dann mit der Brünetten das Zimmer, damit ihre Tochter in Ruhe schlafen konnte. Seika überredete Furiko mit nicht allzu großer Mühe, dass sie gleich zum Markt gehen sollten, um die benötigten Kräuter für den Tee zu kaufen. Sakura war ja zu Hause und sie sagten ihr Bescheid, dass sie vielleicht mal kurz nach Hana sehen sollte, solange sie nicht da waren, ob alles in Ordnung war. Seika hatte vor, Furiko ein wenig abzulenken von ihrem tristen Alltag. Sie war doch sicherlich schon seit Wochen nicht mehr draußen in der Stadt gewesen, wo es genügend Eindrücke gab, die einen in ihren Bann ziehen konnten. Doch Seika wollte es nicht nur darauf ankommen lassen, dass der Zufall es schaffte, Furikos triste Stimmung etwas zu heben und ihr Gemüt ein wenig aufleben zu lassen. Deshalb hatte sie sich schon ein paar Dinge überlegt. So verließen sie das Uchiha Gelände und machten sich auf in Richtung Stadtmitte, wo es die meisten Läden gab und sich zu dieser Tageszeit auch noch der große Markt befand, auf dem Bauern und die Besitzer der Geschäfte zusätzlich ihre Waren anboten. Dort fand man meistens das, was man brauchte und auch noch ein wenig günstiger dazu. Es waren wirklich viele Leute unterwegs, vor allem Hausfrauen, welche die Zutaten für das Mittagessen einkaufen wollten und Lieferanten, die die Stände mit Nachschub versorgten. Doch viele Leute machten auch einfach nur einen Spaziergang. Hier und dort sah man ein paar Chuunin und Jounin und auch mehrere Geninteams, von denen es zur Zeit wirklich viele gab, da die Kinder der von den Osoroshisa eingesperrten Frauen endlich alt genug waren, um zu lernen, wie sie ihre Fähigkeiten und ihr Chakra kontrollieren und einsetzen konnten. Dies schien auch Furiko aufzufallen und auch sie hatte wohl dieselbe Assoziation, denn ihr Blick wurde leicht melancholisch. Diese schreckliche Sache hatte sich letztendlich doch zum Guten gewendet. Die Kinder, welche ihre ersten, in ihren Augen recht leichten und langweiligen Missionen absolvierten, schienen alle richtig glücklich zu sein. Kein Wunder, Konohagakure hatte sie und ihre Mütter freundlich aufgenommen und sie hatten nun eine Perspektive im Leben. Auch Furiko hatten sie gut aufgenommen, auch wenn sie weder etwas mit der Stadt zu tun hatte, noch Verwandte hatte, zu denen sie hier gehörte. Sie war ein Missing-Nin, ein ehemaliges Mitglied der Akatsuki und trotzdem wurde sie hier geduldet. Eigentlich sollte sie das auch glücklich stimmen, eigentlich. „Keine Sorge, Hana wird es bald wieder gut gehen. Wie entwickelt sie sich denn?“, fragte Seika ihre blonde Freundin und es klang so, als hätte sie Furikos Gesichtsausdruck falsch gedeutet. So war es aber nicht. Sie wollte einfach das Thema wieder in eine andere Richtung lenken. „Ja, bestimmt, wenn Du Dich um sie kümmerst... Es wäre schön, wenn sie schnell wieder gesund wird, denn ich vermisse, wie sie immer um mich herum läuft... Eigentlich hat mich das vorher schon genervt, aber jetzt... Seit sie laufen kann, komme ich kaum hinterher, ihr die ganzen Sachen aus den Mündern zu nehmen, nach denen sie nun die ganze Zeit greift...“, erzählte sie und ein leichtes, liebevolles Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Obwohl Seika darüber hätte froh sein müssen, betrübte sie das etwas. Sie merkte ganz deutlich, wie sehr Furiko nur noch für ihre Tochter lebte. Das war einerseits schön, doch andererseits sehr traurig. Seika wollte ihrer Freundin nichts vorwerfen, denn ihr Verlust, der Tod von Deidara, lag natürlich auch ihr schwer auf der Seele. Doch sie durfte sich nicht restlos aufopfern. Es musste doch etwas geben, wodurch sie sich selber eine Freude machen konnte, in dem sie sich selber wiederfinden konnte. Deidara hätte nicht gewollt, dass sie immer noch so sehr litt, weil Furiko so hübsch und voller Energie war, wenn sie lachte, sodass sie damit die Menschen um sie herum anstecken konnte. Es war geschehen und es war furchtbar schmerzvoll, daran zurück zu denken, dass Deidara gestorben war, doch für die Anderen musste das Leben trotzdem weitergehen. Die beiden Frauen erledigten schnell ihre Einkäufe, bekamen auch getrocknete Salbeiblätter in guter Qualität und noch alle anderen Zutaten für die benötigte Medizin, und hatten danach nun eigentlich nichts mehr zu tun. Furiko wollte schnell wieder zu ihrer Tochter nach Hause, doch Seika hatte noch etwas anderes vor, weshalb sie ganz unauffällig einen kleinen Umweg machten. Es war kein Zufall, dass sie auf dem Rückweg an einem bestimmten Geschäft vorbei kamen. In gewisser Weise war dies hier ein schicksalshafter Ort, denn hier hatte es den Anfang genommen, dass die ganze Stadt erfahren hatte, dass Seika und Itachi wieder in der Stadt waren. Eine junge Frau hatte die Brünette mit ihrem Kreischen verraten, als diese ohne böse Absichten durch die Straßen geschlendert war. Doch dieser Zwischenfall hatte keinesfalls dazu geführt, dass sich die Beiden nun nicht mehr gut verstanden. Als kleine Wiedergutmachung hatte Seika all die Pflanzen von ihr bekommen, die sie an diesem Tag eigentlich hatte einkaufen wollen und auch sonst kamen sie gut miteinander aus, auch wenn sie doch ziemlich verschieden waren. Und eben jene besagte Frau stand in diesem Augenblick auch wieder recht geschäftig vor ihrem Laden, welcher ein gutes Stück der Straßenseite mit eine Vielzahl von Kübeln einnahm, welche voll waren mit frischen, leuchtenden und duftenden Blumen. „Hallo Ino! Wie läuft es mit den Hochzeitsvorbereitungen?“, rief Seika zu ihr hinüber und die Frau mit den langen blonden Haaren blickte sich überrascht über ihre Schulter. Ihr Gesicht hellte sich auf, als sie die beiden anderen Frauen sah und sie ließ ihre Arbeit sofort stehen und liegen. „Seika, Furiko-san! Schön euch zu sehen. Ach, ich zweifle mittlerweile, ob ich überhaupt irgendwann mit Choji vor den Altar komme, immer kommt dies und das dazwischen...“, antwortete sie, doch dabei lachte sie laut und fröhlich, als würde es sie nicht allzu viel stören, weil sie wusste, dass es irgendwann doch geschehen würden. Furiko starrte Ino etwas irritiert an. Die Beiden hatten sich noch nicht allzu oft gesehen. Die blonde Ladenbesitzerin hatte es wirklich zu etwas gebracht und stand fest im Leben. Sie machte sich keine Sorgen, was noch kommen würde. Die Unbeschwertheit, welche Ino ausstrahlte, ließ Furiko leicht zusammen zucken. Seika sah dies, Ino sah dies auch. Die Beiden sahen sich an, denn es war nicht so, dass diese Situation völlig unerwartet kam. „Furiko-san, Du magst doch Blumen, oder?“, fragte Ino ganz offen und frei, sodass die Angesprochene überhaupt nicht wusste, ob das ehrlich gemeint war, oder etwas anderes dahinter steckte. Auch Seika sah so selig drein, doch das musste nichts heißen, denn während ihrer Schwangerschaft war sie immer vollkommen ausgeglichen. Doch trotzdem stimmte hier etwas nicht. „Furiko-san, ich wollte Dich fragen, ob Du nicht bei mir im Blumenladen aushelfen möchtest. Seika hat mir erzählt, dass Du im Moment nirgendwo arbeitest und ich bräuchte jemanden, der mir zur Hand geht!“, sprach die Ladenbesitzerin lächelnd. Unschuldig, ganz unauffällig. Doch Furiko wusste plötzlich, auf was die anderen Beiden hinaus wollten. Die Blonde dachte, sie würde sich verhören. Deswegen waren sie also extra diesen Weg gegangen, obwohl ihre Tochter Hana krank daheim lag und ganz viel Pflege brauchte? Das hätte sie nie von Seika gedacht. Dies war doch eindeutig eine eingefädelte Situation! In ihr stand auf einmal plötzlich alles auf rot. „Was fällt euch ein? Wie könnt ihr versuchen, euch so einzumischen?“, gab sie zurück und ihre Stimme klang entsetzt und abwehrend. Seika hatte natürlich damit gerechnet, alles andere hätte sie erst erstaunt. Sie trat einen Schritt zu der Blonden vor, um sie beruhigend am Ellenbogen zu berühren, doch diese drehte ihren Kopf und ihren Körper herum und blickte die Brünette mit Fassungslosigkeit an. „Warum tust Du das? Willst Du mir ernsthaft eine Beschäftigung aufdrücken? Glaubst Du etwa, ich bin unterfordert-“, begann sie aufgebracht, doch der tadelnde Ausdruck in den goldenen Augen ihrer Freundin ließ sie verstummen. Da war nur ein leichter Vorwurf in den Irriden, kein Mitleid oder Missbilligung. Und als Seika sie sanft tätschelte, war die Geste fürsorglich und warm. „Ich will mir nicht anmaßen, Dich zu verstehen, Furiko, es wäre unfair, meine Gedanken mit Deinen zu vergleichen. Doch ich kann es nicht mehr mit ansehen, wie Du versuchst, dir selber gerecht vorzukommen. Du denkst, es ist nötig, dass Du Dich rund um die Uhr nur um Hana kümmerst, weil Du das jemandem schuldig bist. Aber sie ist Doch Deine Tochter, oder? Du liebst sie doch, nicht wahr? Das hast Du mir vorhin so deutlich erzählt. Es ist aber nicht damit getan, wenn Du nur für sie lebst. Sie wird es irgendwann merken. Du musst selber glücklich sein, um Kraft für euch Beide zu schöpfen, das weißt Du“, sprach die Uchiha und sah, wie sich widerwillige Tränen in den Augen der Blonden bildeten. „A- Aber ich kann es nicht vergessen, da- dass Deidara…“, begann Furiko mit stockender Stimme, konnte aber nicht zu Ende reden. Die Worte hatten sie vollkommen entwaffnet, weshalb sie auch die Wahrheit nicht mehr zurück halten konnte. Von einer Sekunde auf die andere war die Blonde auf sich selber wütend. Warum bekam sie einfach nie etwas auf die Reihe, warum brauchte sie dazu immer Hilfe? Mit einem leichten Lächeln zog Seika sie zu sich heran, so gut es ihr Babybauch erlaubte und umarmte ihre Freundin ermutigend. „Du musst es nicht vergessen, im Gegenteil. Du musst sein Andenken immer präsent und in Ehren halten. Lass es zu, dass er immer noch bei Dir ist, auch wenn Du es verdrängen willst. Du verdienst es, zu leben und glücklich zu sein. Denn auch wenn er nicht mehr da ist, er hat Dich geliebt und deswegen bist Du etwas ganz Besonderes“, sprach sie sanft und spürte, wie Furikos Schultern in der Umarmung anfingen zu beben, weil sie das erste Mal seit langer Zeit wieder frei weinte und ihrer Emotionen nicht mehr unter Verschluss hielt. Ein halbes Jahr. Ein halbes Jahr schon tat sie nichts anderes, als daheim zu sitzen und ihr Leben an sich vorbeiziehen zu lassen. Das hatte sie früher auch schon einmal so getan, als sie noch nicht bei den Akatsuki gewesen war und sich vor den Schergen der Osoroshisa versteckt hatte. Zu dieser Zeit hatte sie ebenfalls keine Perspektive in ihrem Leben gehabt, doch sterben hatte sie auch nicht gewollt. Somit hatte dieser innere Zwist sie vollkommen lahm gelegt. Warum sich sich dann aufgemacht hatte, Hilfe zu suchen, wusste sie gar nicht mehr. War es... Hoffnung gewesen? Hoffnung auf eine bessere Lebenssituation? Oh ja, die Hoffnung hatte ihr letztendlich die glücklichste Zeit ihres bisherigen Daseins geschenkt. Doch nun war dies wieder alles in sich zusammen gestürzt. Es gab nur noch Hana, die versorgt und beschützt werden musste, weil sie ihre Tochter doch nicht verwahrlosen lassen konnte. Und sonst? Sollte sie dieser Hoffnung vielleicht wieder vertrauen? Der Hoffnung und die brünetten Frau, die ihre gute Freundin war und der sie so vieles zu verdanken hatte? Sicher wollte Seika nichts Böses, wie hatte Furiko das nur vorhin so ungerechterweise aussprechen können? „Weißt Du, die Arbeit im Blumenladen ist vielleicht nicht besonders schwer und herausfordernd, doch so kommst Du mit anderen Leuten zusammen, bist bei anderen Gedanken und schaffst Dir ein neues Umfeld. Das brauchst Du. Du kannst nicht ewig in Deinem Zimmer sitzen. Gib Dir die Chance, wieder Glück zu empfinden. Ino wird sicher froh sein, wenn Du ihr helfen könntest und auch Deidara wäre bestimmt sehr stolz auf Dich“, fuhr Seika fort und drückte Furiko leicht von sich weg, um ihr aufmunternd ins Gesicht zu sehen. Auch Ino war dazu gekommen und sie strahlte übers ganze Gesicht. Die Szene war wirklich rührend für sie! „Das wäre so wunderbar, wenn Du das Angebot annimmst! Dann wird es nicht mehr so langweilig im Laden und ich kann Dir zeigen, wie man schöne Sträuße bindet!“, rief sie aus und ihre gute Laune war so ansteckend, dass selbst Furiko wieder kurz lachen musste, während sie sich die Tränen aus dem Gesicht wischte. 'Danke' sprachen ihre grauen Augen, als sie die anderen beiden Frauen anblickte, welche sie sofort zum Geschäft hin begleiteten, damit sie gleich einige Sachen besprechen konnten. ----- Furikos neue Beschäftigung hatte mehr positive Effekte, als sich Seika je ausgemalt hätte. Gleich am nächsten Tag hatte sie angefangen, bei Ino zu arbeiten und als sie an diesem Abend nach Hause gekommen war, hatte sie völlig gewandelt, wenn auch sehr erschöpft gewirkt. Klar, sie hatte fast ein halbes Jahr untätig herum gesessen. Auf einmal so viele Stunden auf den Beinen zu sein, war sie gar nicht mehr gewohnt gewesen, doch die musste zugeben, dass die Arbeit, obwohl sie anfangs schlauchend war, irgendein genugtuendes Gefühl in ihr auslöste. Sie hatte etwas Sinnvolles getan und sie verdiente jetzt sogar Geld, außerdem machte es ihr viel Spaß, mit Blumen zu arbeiten und zu lernen, wie man sie hübsch zu einem Strauß zusammenstellen konnte. Eigentlich fiel ihr jetzt erst wirklich auf, dass sie die ganze Zeit über auf Kosten von Sakura und Sasuke lebte und nahm sich deshalb vor, einen Teil ihres Gehalts den Beiden zurück zu geben. Die Rosahaarige wollte das natürlich nicht annehmen, doch Furiko bestand darauf und war so wieder ein wenig mehr beruhigt. Während Furiko arbeitete, passte Seika auf Hana auf. Mittlerweile befand sich Seika im siebten Monat und war manchmal froh, wenn Tokui immer um sie herum war, denn ihr Bauch war nun bereits ziemlich rund und war auch nicht mehr so einfach zu überspielen, vor allem, wenn sie immer aufstehen musste, um die kleine Hana von dieser oder jener Dummheit abzuhalten. Tokui und Hana hatten durch diese neue Situation das erste Mal richtigen Kontakt miteinander. Noch in der Basis von Ame no Kuni war das Mädchen zu klein gewesen, als dass der Junge sich mit ihr hätte beschäftigen können. Doch nun spielten sie manchmal zusammen, wenn Tokui gerade mal nichts zu tun hatte, weil er nun auch oft für sich alleine trainierte. Langsam bekam er sein Sharingan wirklich gut in den Griff und konnte es auch aktivieren, wann er wollte. Auch seinen Chakrafluss konnte er nun recht gut steuern und darauf waren Seika und Itachi sehr stolz. Heute waren aber auch Itachi und Kisame zu Hause, was nicht allzu oft vorkam und so waren die Rollen wieder anders verteilt. Der Schwarzhaarige hatte für seinen Sohn ein Lehrbuch der Akademie besorgt, in dem einfache, aber praktische Jutsus erklärt waren, welche jeder kennen musste, wenn er zum Genin werden wollte. Tokui hatte ein paar Fragen und so ging er diese mit seinem Vater durch. Kisame beschäftigte sich indes mit Hana, seiner 'kleinen Maus', wie er sie immer nannte. Neckisch wackelte er mit seinen langen blauen Fingern vor ihrem Gesicht herum, nach welchen das Mädchen lachend zu fassen versuchte. Nach ein paar Versuchen schaffte sie es wegen Kisames Nachlässigkeit auch und schloss ihre Handfläche fest um seinen Daumen. „Aua! Hana-chan, nicht so doll!“, jammerte er, weil der Mund in Hanas Hand doch recht kräftig zugebissen hatte. Die Kleine lachte kreischend auf, das Gesicht des Haimannes war aber auch zu komisch. „Du machst immer den gleichen Fehler, Kisame-oji-san“, sagte Tokui mit einem Seitenblick und einem leichten Grinsen und auch Seika musste leicht kichern. „Kisa-san!“, brabbelte Hana Kisames Namen munter, doch kaum verständlich nach und hatte schon wieder ihr nächstes Spielzeug gefunden, die Bandagen um die Handgelenke des Haimannes. Kisame war in letzter Zeit wirklich Vollzeit beschäftigt. Er hatte seine Wachschichten und wenn er damit nicht beschäftigt war, trainierte er mit Tokui, passte auf Hana auf oder half Seika sogar etwas mit dem Haushalt. Er 'wohnte' mittlerweile in einem der freien Zimmer im oberen Stockwerk. Es waren ja insgesamt fünf Zimmer. Das größte ganz am Ende des Ganges hatten Seika und Itachi, rechts davon befand sich Tokuis Zimmer und das Linke war bereits zu einem Kinderzimmer für den nächsten Uchihasprössling ausgebaut worden. Der Raum neben Tokui diente Kisame als Schlafzimmer und sonst nichts, denn das einzige, was sich dort befand, war eben der Futon des Blauhäutigen. Doch dass er in der Nähe war, hatte Seika schon immer beruhigt und deshalb waren sie und Itachi auch dankbar über seine permanente Anwesenheit. Irgendwann wurde es dann Zeit, dass Furiko zurückkam. Sie erschien auch, wie immer früher als erwartet. Ino ließ sie immer schon vor Ladenschluss gehen, weil um diese Uhrzeit nicht mehr viel los war. Und wie immer, wenn es an der Haustür klingelte und Tokui los lief, um zu öffnen, begegnete ihnen eine gut gelaunte blonde Frau. Genau das hatte sich Seika gewünscht. Sie begrüßten sich und Furiko erlöste Kisame von ihrer Tochter, welche ihre Mutter fröhlich anstrahlte. „Ich werde Hana demnächst auch mal für ein paar Stunden in den Laden mitnehmen oder bei Sakura lassen. Ihr werdet ja bald selber genug zu tun haben“, meinte sie lächelnd, während sie die brünette Frau ansah, welche es sich auf dem Sofa bequem gemacht hatte und durch ihre weit fortgeschrittene Schwangerschaft unglaublich viel Schönheit und Erhabenheit ausstrahlte. Erstens würde es bei ihr in zwei Monaten soweit sein, außerdem musste sie sich nicht auch noch dauernd um Hana kümmern, die ein ganzes Haus in ein kleines Schlachtfeld verwandeln konnte, wenn man nicht auf sie aufpasste. Seika und Itachi blieb im Moment sowieso nicht viel Zweisamkeit... Furiko wollte schon wieder gehen, doch da passierte etwas. Sie merkten es an Itachis plötzlicher Reaktion, denn er saß auf einmal ganz gerade da, seine Augen verengt, welche einen abwesenden, konzentrierten Ausdruck annahmen. Seika wurde sich als Erste bewusst, dass etwas nicht stimmte, wenn ihr Mann sich so verhielt. Doch keiner sagte etwas, weil sie sich nicht sicher waren, was geschah. „Itachi...“, sagte die Brünette fragend, doch da sprang der Schwarzhaarige schon auf. Alleine diese Geste hatte etwas Alarmierendes. „Jemand dringt durch unseren Durchlass in der Barriere“, antwortete er kurz und knapp, doch jeder von ihnen wusste sofort, was er damit meinte. Konohagakure überspannte ein Schutzschild aus feinem Chakra, welches von einigen Personen aufrechterhalten wurde, die sich an einem geheimen Ort in der Stadt aufhielten. Passierte jemand diese Barriere, spürte diejenige Person das und man wusste sofort, dass ein ungebetener Gast die Stadt betreten wollte. Es gab zwar Stellen, an deren man ganz normal ein- und ausgehen konnte und wo dieses unsichtbare Netz nicht existierte, doch diese, wie zum Beispiel das Haupttor, wurden sehr stark bewacht. Itachi jedoch hatte diesen Schild an einer bestimmten Stelle am Uchiha Gelände mit einem Genjutsu umgangen, sodass für sie immer eine Stelle offen blieb, durch die sie ungesehen Kommen und Gehen konnten, meistens, um Deidaras Grab zu besuchen oder einen Ort zum Trainieren zu finden, an dem sich nicht gleich Schaulustige einfinden würden. Mit geweiteten Augen blickte Seika ihren Mann ein. Es gab niemanden außer ihnen, der von ihrem Durchlass wusste, nicht mal Sasuke und Sakura. Doch alle Eingeweihten befanden sich in diesem Zimmer. Sofort befürchtete die Brünette das Schlimmste, denn es war in diesen Tagen nur allzu berechtigt, nachdem Madara Sasuke manipuliert hatte, um sie zu töten. Hatte er nun persönlich den Weg zu ihnen gefunden? Seika wollte schon aufstehen, doch Itachi hielt sie mit einer Handbewegung zurück. „Nein, Du bleibst hier, hörst Du? Du auch, Tokui. Furiko, bleib bei ihr! Kisame!“, befahl der Schwarzhaarige scharf und sei Blick war dabei bitter ernst, sowie auch gehetzt. Der Haimann musste nicht gesagt bekommen, was er tun sollte, als Itachi aus dem Zimmer rannte. Hastig lief der Blauhäutige seinem ehemaligen Partner hinterher und ließ die Frauen und Kinder zurück. „Verdammt!“, rief Seika wütend aus, als die Männer weg waren und sie versuchte, so schnell wie möglich auf die Beine zu kommen. Leichte Panik überfiel sie und in ihrem derzeitigen Zustand der tiefen Ruhe kam dieses Gefühl noch plötzlicher und heftiger als sonst. Es war, als täte sich ein großes Loch unter ihren Füßen auf. Woher wusste Madara, wie er hier unbemerkt von allen Anderen in die Stadt kommen konnte? Sasuke hatte darüber nicht Bescheid gewusst, oder etwa doch? Was würde er tun, wenn er sie fand - was würde er tun, wenn er auf Itachi traf? Jetzt, da klar war, dass er sie töten wollte, würde er sicher keine Zeit verschwenden, dies bei der ersten Gelegenheit wahr zu machen. Und ohne Itachi würde es ihm ein Leichtes sein, Seika und ihre Kinder… „Okaa-san!“, rief Tokui, als er sah, wie seine Mutter ihre Augen schloss und leicht schwankte, als würde sie einen Schwächeanfall erleiden. Furiko war jedoch schneller bei ihrer Freundin und stützte diese. Auch der Blonden war, als trocknete augenblicklich ihre Kehle aus. Keiner der Uchihas hatte seine Ängste laut ausgesprochen, doch wie automatisch dachte auch Furiko sofort an Madara. Er war der Mörder von Deidara! Wie konnte er es wagen, hierher zu kommen und erneut den Frieden zu zerstören, den sie mit so viel Mühe und Schmerzen wieder aufgebaut hatten? Die Blonde sah, wie Seika neben ihr den Kopf schüttelte und ihre Hände zu Fäusten ballte. „Wir müssen auch raus. Das kann Itachi so passen, dass ich hier untätig herum sitze!“, raunte sie und ihre Stimme war so voller Rage, wie Tokui sie schon seit langem nicht mehr gehört hatte. Ein Blick aus den goldenen Augen seiner Mutter sagte ihm alles. Er sollte hierbleiben, zusammen mit Hana. Und wenn etwas geschah, dann sollte er das Mädchen nehmen und laufen, so schnell er konnte. Sie hatten das zur Genüge oft durchgesprochen und der Junge war sich seiner Aufgabe auch vollkommen bewusst. Chakra unterdrücken und still sein. Er nickte seiner Mutter kurz zu, um ihr zu zeigen, dass er verstanden hatte. Trotzdem war ihm dies alles andere als Geheuer. So schnell sie konnten, liefen Seika und Furiko aus dem Haus, doch was sie sahen, als sie wieder ruckartig stehen blieben, verblüffte sie noch mehr. Itachi und Kisame standen immer noch vor dem Haus, doch nur, weil die Person, die in das Uchiha Gelände eingedrungen war, bereits ein paar Meter von ihnen entfernt in Mitten ihres Gartens stand. Doch es war nicht Madara. Nichts desto trotz war die Anwesenheit dieses Mannes genauso schockierend und gefährlich. „Pain!“, entfuhr es Seika, als sie den Mann mit den Piercings erblickte und ein heftiges Gefühl der Abscheu durchfuhr sie. Sie hatte gehofft, ihn nie wiederzusehen. Er hatte seine Kameraden verraten, er hatte seine Organisation verraten und sie damit alle in größte Gefahr gebracht. Sie alle hatten immer getan, was er gesagt hatte, sie waren seinen Ratschlägen gefolgt und hatten Akatsuki nur deswegen aufrechterhalten! Sie hatten sich in brenzlige Situationen begeben und waren oft nur mit Glück davon gekommen! Wie konnte er sich erdreisten, ihnen vor die Augen zu treten? Die Angst machte tiefem Zorn und Fassungslosigkeit Platz, als die silbernen Rin’negan Augen auf sie fielen und sie wollte schon loslaufen, doch etwas hielt sie auf. „Ich sehe, eure Familienplanung macht Fortschritte, Seika-san“, sprach der gepiercte Mann, als er ihren runden Babybauch sah, und diese Worte nahmen Seika schier die Luft. Wie dreist war er, dies so nonchalant anzusprechen? Doch der Schock darüber verklang, weil Furiko einen Schritt nach vorne machte. Sie zitterte am ganzen Körper und in ihren Augen waren heiße Tränen der Wut. „Ihr... Ihr Schande für die Shinobiwelt! Schert Euch weg von hier! Wir wollen nichts mit jemandem zu tun, der seine treuen Untergebenen im Stich lässt! Wegen Euch musste Deidara sterben!“, schrie sie völlig aufgelöst und machte dazu eine harsche Handbewegung. Kisame und Itachi sahen zu den beiden Frauen, die nebeneinander standen und sich gegenseitig stützten. Es war, als hätten sie die Situation plötzlich unter Kontrolle, doch das Rascheln von Pains – neutral schwarzem – Mantel lenkte die Aufmerksamkeit wieder zu ihm hin. „Ich gebe zu, ich habe in dieser Situation sehr egoistisch gehandelt. Doch ich konnte mich von Madara nicht auch töten lassen, denn andere Pflichten binden mich an das Leben. Ich habe Befehle von ihm missachtet und dabei schon viel riskiert, wodurch wir alle noch um einiges glimpflicher weggekommen sind“, sprach Pain mit gedämpfter Stimme und es klang so, als ob er sich rechtfertigen wollte. „Und was soll uns das bitte sagen? Tokui wäre so oder so entführt worden, damals in Sunagakure, oder in der Basis, als 'Ihr' uns auf diese Mission geschickt hattet. Ihr hattet meinen Sohn sogar da behalten wollen und damit Madara direkt ausgesetzt. Und Ihr tretet uns jetzt gegenüber, um uns zu sagen, dass Ihr 'egoistisch' gehandelt habt?“, spie Seika verächtlich aus, denn die gerade gehörten Worte klangen in ihren Ohren wie Hohn. Schützend legte sie ihren Arm um ihren Bauch. Sie musterte den Mann mit den orangeroten Haaren abschätzend. In Pains Miene, welche eigentlich immer starr und unlesbar war, erschien so etwas wie Unbehagen. War es sich klar, dass die Brünette Recht hatte? Konnte er verstehen, welche Sorgen sie hatte? „Ich bin mir dessen bewusst, Seika-san, und es ist geschehen, weswegen ich nicht hergekommen bin, um um eure Vergebung zu bitten. Doch trotzdem habe ich ein Anliegen. Hier“, sprach er und bewegte das übergroße Bündel, welches er sich über die Schulter geworfen hatte. Die Anderen hatten dies gar nicht bemerkt, denn sie waren von dem Auftauchen des ehemaligen Anführers der Akatsuki so überrascht gewesen. Doch bereits die Form seines 'Mitbringsels' schürte die Skepsis der Anderen. Seika erkannte als Erste, um was es sich handelte: Es war ein Körper, ein regloser Körper. Warum brachte er ihnen so etwas her? Doch als Pain die Gestalt auf den Boden legte und dabei deren Gesicht aufgedeckt wurde, waren sie alle wie vor den Kopf geschlagen. Furiko entfuhr ein leiser Schrei und Seika hielt den Atem an. Nur Itachi und Kisame wagten sich einige Schritte vor, um nachzusehen, ob ihre Ahnung stimmte. „Madara? Ihr habt... Madara besiegt?“, entfuhr es Seika ungläubig, denn vor ihnen lag genau der Mann, der damals Deidara getötet hatte, der Mann, der damals seine markante organgene Maske getragen hatte. Jetzt war diese Maske jedoch fort, sein sichtbares Auge war geschlossen und seine Augenklappe leicht verrutscht, sodass man darunter die eingefallene Augenhöhle des fehlenden Augapfels erkennen konnte. Plötzlich schlug eine harte Erkenntnis der Brünetten wie ins Gesicht und sie sah, wie Itachi ebenfalls zusammen fuhr. Sie beide hatten in Sasukes Kopf gesehen, wie er sich mit seiner ANBU Einheit diesem für sie verdächtigen in Schwarz gekleideten Mann näherte. Bis zuletzt hatte dieser Mann sich abgewandt, doch dann hatte er letztendlich doch zu den Ankömmlingen geschaut. Und was hatten die Uchihas in der Erinnerung gesehen? Zwei Augen! Ja, unter der Kapuze hatten deutlich zwei Augen hindurch geblickt, welche aber genau den gleichen Ausdruck wie der ihnen bekannte Madara gehabt hatte. Hieß das etwa...? „Madara hat diesen Körper hier aufgegeben, weil dessen eigene Gefühle ihn in seinem Tun behindert haben. Doch das wichtigste ist, dass dieser Mann hier noch lebt. Er ist ein Uchiha, vielleicht könnt ihr ihn retten. Er ist dem wahren 'Tobi' am nächsten. Er wird euch sicher helfen, wenn ihr es braucht. Ich kann es nicht tun. Ich muss zurück nach Amegakure“, sprach Pain mit leicht versöhnlichem Ton und entwaffnete damit die ganze Situation. Er wollte ihnen nichts Böses und er versteckte auch nicht, dass er in der Vergangenheit unschöne Dinge getan und zugelassen hatte. Und nun brachte er ihnen 'Tobi' zurück, den Mann, der so gutherzig, freundlich und fröhlich gewesen war. Er war Seika und auch Furiko ein guter Freund gewesen, auch Kisame hatte sich gut mit ihm verstanden, weil sie zuletzt Partner gewesen waren. Wollte Pain ihnen dadurch helfen? In Wirklichkeit erwartete niemand von ihnen, dass sich der gepiercte Mann plötzlich an ihre Seite stellte. Alleine, dass er sich um den Körper von Madaras zurückgelassenem Container kümmerte, war eine große und noble Tat. Außerdem hatte er sich hierher gewagt und damit viel aufs Spiel gesetzt. Er hätte ja auch entdeckt werden können. „Wie geht es Konan und den Kindern?“, fragte die Brünette mit leiser, immer noch leicht verwirrter Stimme und ihr Blick war neugierig und traurig zugleich, denn sie wusste plötzlich nicht, was sie nun von Pain denken sollte. Ein Kloß steckte ihr im Halse, denn obgleich sie überaus erleichtert war, dass 'Tobi' nun vielleicht wieder bei ihnen war, blieb die ganze Sache immer noch undurchschaubar. Denn er war das Gesicht von Deidaras Mörder und Tokuis versuchtem Entführer, obwohl er nur ein gesteuertes Behältnis gewesen war, das selber nichts für diese Tat konnte. Pain sah Seika mit einer Mischung aus Verständnis und hoher Erwartung an. „Gut, meine Tochter und mein Sohn entwickeln sich schnell und auch Konan geht es gut... Ich muss nun wieder gehen. Ich wünsche euch alles Gute. Und... es tut mir Leid“, sprach Pain stockend und war in der nächsten Sekunde schon wieder verschwunden. Doch keiner von ihnen hielt ihn davon ab zu gehen. Kurz schien es, als wären sie alle wie gelähmt, doch dann bewegten sich Seika und Itachi gleichzeitig. Weil der Schwarzhaarige auch näher an dem bewegungslosen Körper war, kam er auch zuerst an, doch als seine Frau neben ihn trat, nahm er ihre Hand, weil er merkte, dass sie leicht zitterte. Dies waren wohl noch die Nachwirkungen des noch nicht abgeklungenen Schocks, weil sie alle zuerst gedacht hatten, es handelte sich wirklich um Madara, der hier in die Stadt gekommen war. Unentschlossen blicken die Uchihas zu dem Einäugigen hinunter. „Weißt Du, wer das ist?“, fragte die Brünette leise ihren Mann, ob er vielleicht dieses Mitglied des Uchiha Clans identifizieren konnte. Itachi runzelte leicht seine Stirn. Er schien nachzudenken. „Ich habe schon immer darüber nachgedacht… Aber dass er nur ein Auge hat, weist ihn eigentlich sicher aus...“, sprach der Schwarzhaarige nach einer Weile, doch er schien sich trotzdem noch nicht ganz festlegen zu wollen. Doch Seika drängte ihn nicht nach genaueren Informationen, sondern bat ihren Mann, dass er ihr half, sich auf dem Boden niederzulassen. Er wusste, was sie tun wollte und sah sie misstrauisch an. „Ich muss ihn soweit untersuchen und heilen, damit wir ihn gefahrlos zum Krankenhaus bringen können“, erklärte sie und hatte schon währenddessen begonnen, mit ihrem Chakra zu erkunden, was mit dem Mann war. Sie erschrak, als sie ihn berührte und etwas tiefer in ihn hinein fühlte. Es war wie ein Déjà-vu. Die gleiche bodenlose Erschöpfung und den Mangel an Chakra, was eine sehr gefährliche Kombination war, hatte sie schon einmal gefühlt und diese Gelegenheit würde sie auch nie vergessen. Es war vor ungefähr fünf Jahren gewesen, auf Mizu no Kuni, damals, als sie Tashiro hatte retten wollen, den Enkel ihrer Großcousine Emi, welcher von einem der Bijuu besessen gewesen war. Der Dämon hatte auch von der ganzen Kraft gezehrt, die der Junge gehabt hatte, weswegen er so oder so gestorben wäre, auch wenn sie den Bijuu nicht extrahiert hätten. Genauso würde es 'Tobi' gehen, wenn sie nicht schnell etwas unternahmen. Seika pumpte ein wenig mehr ihres Chakras in den reglosen Körper, sodass er wieder ein paar Reserven hatte und ihnen nicht gleich verloren gehen würde. Dann sah sie sich nach Kisame um. „Du musst ihn schnell ins Krankenhaus tragen! Nur so können wir ihn retten!“, sprach Seika, während der Haimann nickte und Itachi ihr wieder hoch half. Während der Blauhäutige schon voraus lief, überzeugten sich Seika und Furiko, dass es ihren Kindern gut ging. Tokui war über alle Maßen erleichtert, dass es nicht der böse Mann gewesen war und Itachi nahm seinen Sohn mit, als auch er, die Brünette und Furiko mit Hana sich aufmachten, um Kisame und 'Tobi' zu folgen. Kapitel 38: Awakening --------------------- Banges Warten gepaart mit durchdringender Stille. Dies war immer ein nur allzu beklemmendes Gefühl und gehörte zu den Dingen, die wohl niemand gerne erleben wollte. Man konnte es auch beinahe als körperlichen Schmerz beschreiben, denn verspürte nicht jeder, wie ihm die Luft abgeschnürt wurde und einem das Atmen schwer fiel, während Arme und Beine schwer wurden, weil man nicht wusste, was man mit ihnen anfangen sollte? Alles schien sich zu verändern, die Zeit dehnte sich bis ins unermessliche und man kam sich selber so furchtbar hilflos vor – doch es half nicht, man musste einfach waren. Sie taten es auch die sechs Personen, welche wohl insgeheim darauf hofften, bald von ihrer beißenden Ungewissheit erlöst zu werden. Die beängstigende Spannung in der Luft war zwar verschwunden, doch die Sorge blieb bestehen. Der Gedanke daran, dass das Leben des Mannes, der 'Tobi' war, auf der Kippe stand, war grauenhaft. Natürlich erinnerte sich auch Tokui noch an seinen netten 'Onkel', bevor er plötzlich so böse Dinge getan hatte und wollte, dass er wieder gesund wurde, auch, weil er so ein guter Freund seiner Mutter gewesen war und diese sicher beschützen würde. Zwischen ihr und seinem Vater saß der Junge nun vor einem Zimmer, über dessen Tür ein rotes Licht leuchtete. Was es zu bedeuten hatte, wusste Tokui konkret nicht, konnte es sich aber schon denken. Auch Furiko und Hana waren dabei und während die Kleine hin und her lief und scheinbar enttäuscht war, dass es hier kaum Sachen zum Anfassen und Ablutschen gab, schien ihre blonde Mutter wie in Zwei gerissen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Natürlich wäre sie froh, wenn 'Tobi' wieder genesen würde, doch bei dem Gedanken an sein Gesicht kamen ihr automatisch seine schrecklichen Taten in den Sinn, seine grausamen Worte, der Schock darüber und die furchtbare Angst danach. Sicher, er hatte sie nicht willentlich begangen und damas seine Maske getragen, aber das menschliche Hirn war nicht so leicht umzustellen, denn eine Assoziation blieb lange im Gedächtnis bestehen. Doch am meisten machte sich Furiko Gedanken, was passieren würde, wenn sie 'Tobi' letztendlich begegnete. Konnte sie sich ihm gegenüber je wieder freundlich verhalten? Schritte waren zu hören und Kisame kam zurück. Er hatte etwas zu trinken besorgt und Seika wunderte sich, dass es kein Sake war. Der Haimann war plötzlich auch wie von der Rolle, was bedeutete, dass er sich um seinen ehemaligen Partner auch sehr sorgte. Überhaupt trank der Blauhäutige recht wenig und das schon, seitdem Seika und Itachi ihn zu Tokuis Paten gemacht hatten. Es hatte wirklich etwas damit zu tun, denn Kisame konnte es ja nicht verantworten, besoffen zu sein, wenn etwas passierte und die Uchihas so viel Vertrauen in ihn gesetzt hatten... Doch hatten auch Seika und Itachi ihre eigenen Gedanken. Ihr Zweifel lag darinnen, inwiefern Madara wirklich ganz aus diesem Körper, den Pain ihnen gebracht hatte, verschwunden war. Konnte er wirklich alles zurücklassen, nach so langer Zeit der Verbindung? Würde 'Tobi' noch seine eigene Seele wiederfinden, nun, da sie den alleinigen Platz in seinem Körper beanspruchen dürfte? Konnte er überhaupt noch ohne die Führung eines Anderen leben, oder war er so verkümmert, dass er nie wieder von alleine handeln können würde? Und vor allem: War das alles vielleicht doch nur eine Falle? Das waren schreckliche Fragen, deren mögliches Eintreten keiner erhoffte. Als sie angekommen waren und Seika sofort den Notfall erklärt hatte, hatten ihre Medic-Nin Kollegen die fähigsten diensthabenden Männer und Frauen zusammen getrommelt, um sofort mit 'Tobis' Heilung zu beginnen. Während Kisame den reglosen Mann hinter der leitenden Ärztin, welche Shizune war, hinterher getragen hatte, war ihnen Jiraiya entgegengekommen, der für kurze Zeit ihren ganzen Trupp aufgehalten hatte, um mit misstrauischen Blicken zu überprüfen, was hier los war, weil sie doch ein rechtes Aufsehen veranstalteten. Die Brünette hatte es ihm noch mal erklärt und als er sich dann den Mann in Kisames Armen angesehen hatte, war er plötzlich mit geweiteten Augen wie von der Tarantel gestochen losgerannt. Kannte er 'Tobi' etwa? Jedenfalls hatten sie sich nicht mehr viel damit beschäftigt, da sie dem ehemaligen Akatsuki endlich helfen mussten. Sie warteten zwei lange Stunden. Keine Nachricht kam aus dem Raum, in dem 'Tobi' behandelt wurde. Sicher hätte Seika bei der Heilung dabei sein dürfen, doch sie hatte schon vorhin etwas Chakra verbraucht und wollte sich deshalb ausruhen. Doch sie vertraute den anderen Ärzten auch, weshalb sie mit ihren Freunden draußen wartete. Sie sprachen kaum ein Wort miteinander, weil eben jeder für sich nachdachte. Doch wenn man wartete, dann verging die Zeit noch viel langsamer und so schien es eine Ewigkeit gedauert zu haben, bis sich wieder etwas tat. Das rote Licht über der Tür, welches die andauernde Behandlung angezeigt hatte, verschwand und Seika atmete hörbar auf. Sie hatten ihn. 'Tobi' war gerettet, da war sie sich sicher. Die abfallende Anspannung der Brünetten wirkte sich beruhigend auf alle Anderen aus. Kisame klatschte sich laut auf die Oberschenkel und lachte. Auch Furiko fasste sich an den Hals und atmete erleichtert aus. Itachi sah hingegen weiter nachdenklich aus. Tokui sah ein wenig verwirrt zu seinen Eltern und Seika blickte ihren Sohn beschwichtigend an. Als die Tür zu dem Raum, in dem 'Tobi' sich befand letztendlich jedoch aufging, blickten sie alle zu der herauskommenden Person. „Es ist geschafft. Er ist außer Gefahr“, sprach Shizune, nachdem sie einmal tief durchgeatmet und sich die Haare aus dem Gesicht gestrichen hatte. Sie sah nach wirklich viel Arbeit aus, wirkte abgespannt und doch zufrieden. Direkt zu hören, dass alles in Ordnung war, war natürlich noch um einiges mehr entlastend. Doch Seika stand auf und ging zu der schwarzhaarigen Leiterin des Krankenhauses hinüber. „Das hat viel zu lange gedauert. Was war mit ihm?“, fragte sie die andere Frau mit leiser Stimme, doch nicht so leise, dass es sonst keiner mithören konnte, wenn er genau lauschte. Shizune verzog ihre Mundwinkel, denn es war klar, der Brünetten konnte man nichts verheimlichen. „Eine sehr komplizierte Angelegenheit. Er war nicht nur vollkommen entkräftet, all seine Charkabahnen waren abgenutzt und teilweise entzündet. So etwas habe ich in dieser Gesamtheit noch nie gesehen. Auch sein Auge war sehr beschädigt. Wir haben uns auch gleich darum gekümmert, doch am besten du behandelst es später noch genauer“, sprach sie und Seika wusste, auf was sie hinaus wollte. Die Uchiha war in der Behandlung von Augen eine Spezialistin, nicht zuletzt, weil sie schon unzählige Male Itachis Sharingan geheilt hatte. Doch das war eigentlich nicht wirklich das, über was Seika nachdachte. Madara hatte seinen Wirtskörper wirklich bis aufs Äußerste strapaziert und ihn fallen gelassen, als er dachte, es würde keine Hoffnung mehr für dessen Überleben geben. Doch er hatte sich verschätzt. Madara! Er hatte einen Fehler begangen. Und wenn Seikas Hoffnung, die sie hegte, wahr war, dann... „Wir bringen ihn auf ein normales Zimmer. Er ist noch nicht bei Bewusstsein, aber ich denke, ihr könnt ihn schon besuchen, denn er wird sich schnell erholen“, meinte die Schwarzhaarige. Sie sagte etwas über ein paar Mittel, welche sie ihrem Patienten verabreicht hatten, wohl nur, damit Seika Bescheid wusste, womit sie rechnen musste, dann nickte sie allen knapp aber aufmunternd zu und ging anschließend davon, weil sie noch genug andere Sachen zu erledigen hatte. Seika bedankte sich und wandte sich dann an einen weiteren Medic-Nin, der nach der getanen Arbeit aus dem Behandlungssaal kam, ob er denn wusste, in welches Zimmer 'Tobi' gebracht werden würde. Der Mann bat sie, ihm zu folgen und so machen sie sich, nun wieder doch ziemlich gespannt, auf den Weg. Nur eine halbe Stunde später saßen sie alle gemeinsam in einem etwas größeren Krankenzimmer, welches nur für eine Person ausgelegt war. Furiko hatte in der Sitzecke Platz genommen und hielt die schlafende Hana im Arm. Es war schon spät abends und die Kleine war den ganzen Tag über mal wieder richtig auf Trab gewesen, weswegen sie vor Müdigkeit eingeschlummert war. Itachi stand am Fenster, während Kisame neben der Tür Stellung bezogen hatte. Seika saß mit Tokui zusammen auf dem kleinen Sofa und die Brünette blickte mit sanftem Gesichtsausdruck zu dem Bett, in dem der Mann lag, auf dessen Erwachen sie alle warteten. 'Tobi', oder wie immer er auch wirklich heißen mochte. Er trug ein weißes Nachthemd und die Bettdecke war ihm bis zum Kinn hochgezogen worden. Seika hatte ihn kurz selber untersucht, als die anderen Medic-Nin sie alleine gelassen hatten. Seine Hände waren bandagiert, als wären sie am meisten verletzt worden, doch warum das so war, konnte sich die Brünette nicht erklären. Auch seinen Kopf zierte eine Bandage. Die Augenklappe saß wieder an Ort und Stelle und bedeckte das fehlende Auge. Auch ansonsten sah er ziemlich blass aus, wirkte aber ruhig, was ein gutes Zeichen war. Sein Gesicht wiederzusehen, entfachte in jedem von ihnen die gleichen Gefühle wie bei Furiko, Freude, aber auch Abschreckung. Was eine kurze Begebenheit nicht verändern konnte... Davor war er jahrelang einfach nur Tobi gewesen, der herzensgute, etwas naive und ziemliche redselige Mann unter den Akatsuki. Und nun assoziierte ihn schon jeder mit Madara. Doch er war es nicht! Seika würde sich nicht dazu hinreißen lassen, ihn wegen seinem Gesicht und einer ungewollten Tat für jemand anderes zu halten! Sie saßen noch eine ganze Weile da. Tokui wurde auch langsam, aber sicher müde und Seika zog ihn an sich, damit er sich an sie lehnen und schlafen konnte, wenn er wollte. Auch die Brünette sah schon ein wenig erschöpft aus, doch sie hielt sich mit ihren Gedanken wach. Tokui sah dies und wollte sich deshalb auch nicht einfach so in die Traumwelt verziehen. Denn auch er war ziemlich unruhig, darüber zu erfahren, was mit 'Tobi' war. Doch dieser war schwer krank und würde vielleicht nicht so schnell aufwachen. Eigentlich wollten sie ihn auch nicht stören, denn er musste selber wieder zu Kräften kommen, trotzdem waren sie alle nur zu neugierig über seinen Zustand. Doch plötzlich und unerwartet schnell regte sich der Mann im Bett, langsam, aber doch deutlich. Er runzelte seine Stirn und verzog seinen Mund, eine typische Reaktion, wenn der Körper langsam aus tiefem Schlaf erwachte. Kisame, Furiko, Itachi, Tokui und Seika waren sofort wieder mit voller Aufmerksamkeit da, doch sie blieben alle reglos und stumm. Keiner von ihnen hätte gedacht, dass er doch so rasch erwachen würde und deshalb war es noch aufregender, dass es jetzt schon geschah. An was es wohl lag? Vielleicht spürte er ihre bekannten Auren, welche ruhig und still um ihn herum waren? Vielleicht hatte er aber auch nur Schmerzen, welche ihn nicht schlafen ließen. Dies war die wahrscheinlichste Ursache, trotzdem wollte Seika glauben, dass ihre Anwesenheit ein Stück dazu beigetragen hatte, dass er nun wieder das Bewusstsein erlangte. In seinem Gesicht zuckte es, als wollte er sein Auge öffnen, es aber nicht schaffte. Wahrscheinlich war sein Lid einfach zu lange geschlossen gewesen und bereitete nun einige Mühe, die Sicht wieder frei zu geben. Dieses Gefühl war bekannt, manchmal kam es auch ganz normal vor, dass sich die Augenlider wie zugeklebt anfühlten. Dann schien er es aufzugeben und versuchte, sich zu bewegen. Er hob seine Arme und auf diese Weise verrutschte das Laken, welches ihn zudeckte und kräuselte sich unordentlich auf. Wahrscheinlich glaubte er in diesem Moment, er würde eines Morgens aufwachen und musste gleich aufstehen, weil er keine Zeit hatte, noch faul im Bett zu bleiben, denn genau so unausgeschlafen und unbeholfen waren seine Bewegungen. Er hob seine Arme höher und nun sahen die anderen, was er tun wollte: Sich strecken. Doch als der seinen Körper anspannte, reagierte er nicht und bescherte ihm wohl heftige Schmerzen, denn er schrie leise auf und fiel wieder zurück in die Kissen. Vor Schreck darüber riss er sein Auge nun doch auf und blickte verwirrt und vor Anstrengung schwer atmend an die Decke des Zimmers. Wechselnde Ausdrücke in seiner schwarzen Iris verrieten, dass er sich fragte, wo er sich hier befand und was mit ihm los war. Diese so 'normale' Reaktion ließ Seika leicht lächeln und sie gaben ihm deshalb noch ein paar Minuten, sich selber zurecht zu finden und von alleine zu erkennen, wer hier auch noch bei ihm war. Niemand wusste, wie lange es wirklich dauern würde, bis er die anderen Anwesenden entdeckt hätte, doch auf einmal seufzte Hana leise im Schlaf und der Mann im Bett wurde sich endlich bewusst, dass er nicht alleine in diesem Zimmer war. Sein Kopf drehte sich schnell und ein wenig erschrocken zur Seite und somit fiel sein Blick als erstes auf die beiden Frauen und ihre Kinder, die nahe beieinander auf den Polstern saßen. Große Verwirrung erschien im Blick des Mannes, als könnte sein Kopf im ersten Augenblick nicht erfassen, was um ihn plötzlich vor sich ging. Auf diesen Moment hatte Seika jedenfalls schon seit Stunden gewartet. Das hatte er nicht erwartet, nie und nimmer. Er hätte nicht erwartet, hier zu sein, in einem Krankenhaus und bandagiert in einem Bett zu liegen. Er hatte überhaupt nicht erwartet, dass er noch am Leben war und das auch noch so 'lebendig'. Es fühlte sich komisch an. So leer, und doch so frei. Was war eigentlich geschehen? Er konnte es in diesem Moment nicht in sein Gedächtnis rufen, weil alles so verschwommen erschien. Doch am wenigsten hatte er erwartet, diese Menschen um sich herum zu sehen, bekannte Menschen, geschätzte Menschen, vertraute Menschen, Freunde. Freunde, die er geglaubt hatte, zu verlieren. Er konnte nur noch starren. „Fu- Furiko? Seika?“, fragte er stockend mit kratziger Stimme, denn seine Kehle war staubtrocken. Die beiden Frauen, hier bei ihm? Das konnte nicht wahr sein. Sein Auge fixierte plötzlich die Blonde und ihr von Emotionen überflutetes Gesicht. Da setzte der Schock der Erkenntnis knallhart in seinem Kopf ein und das Herz rutschte ihm im wahrsten Sinne des Wortes in die Hose, sodass er just in diesem Moment am liebsten vom Erdboden verschwunden wäre.... Seika sah es, sah die Veränderung in den Zügen des Mannes und erkannte, dass er sich erinnerte. Ja, er erinnerte sich und das löste sowohl einen Stein von ihrem Herzen, weckte aber auch großes Bedauern in ihr. Ja, der Mann wusste, was er getan hatte, was durch seine Hand geschehen war, obwohl es nicht seine eigene Absicht gewesen war. Diese Erinnerung war sicher schmerzlicher als alles andere in diesem Moment, selbst als seine körperlichen Qualen. Und wirklich, plötzlich quoll eine Träne aus seinem Augenwinkel. Sein Körper und sein Kopf fühlten sich plötzlich wie taub an. „Ich... Oh Kami... Was hab ich getan? Ich... Furiko... es...“, stammelte er völlig aufgelöst und am ganzen Körper zitternd, während er sah, wie die Blonde ebenfalls zu weinen begann und abwesend das Kind, welches sie in ihren Armen hielt, hin und her wiegte. Dieses Kind war Deidaras Tochter. Deidara. Er war sein erster Teampartner gewesen und hatte ihn oft ziemlich rüde behandelt, doch sie waren doch gute Freunde gewesen. Sie hatten sich aufeinander verlassen können und hatten immer gut zusammen gearbeitet. Und er hatte ihn getötet. Brutal und rücksichtslos, aus einer unerklärlichen Laune heraus. Nein, falsch, er war es nicht gewesen, sondern diese andere Person hatte es ihm befohlen – doch das war ganz und gar egal, weil er seine Hände in das Blut seines Freundes getaucht hatte. So lange hatte er gegen den Besetzer seines Körpers ankommen können, doch auf einmal war er ihm wieder unterlegen gewesen und das unumkehrbar. Er hatte aus seinem eigenen Auge ansehen müssen, wie der andere seinen Körper befehligte und was für schreckliche Sachen er damit tat. Da sah er, wie Furiko ihre Tochter von ihrem Schoß nahm, sie in den Sessel legte und aufstand. Jetzt würde sie kommen und ihn bezahlen lassen, dafür, dass er den Vater ihres Kindes umgebracht hatte und er hatte es auch nicht anders verdient. Sie kam immer näher, ihr Gesicht eine versteinerte, tränenbeschmierte Maske, doch ihr Körper bebte heftig und trotzdem hielt sie sich auf den Beinen. Nur knapp vor dem Bett blieb sie stehen, doch der Mann wandte sich nicht ab, sondern sah sie weiter offen und verzagt an. Wenn sie ihn schlagen würde, würde er nicht zurückweichen. Doch sein Auge weitete sich, als nicht Furikos Faust ihn traf, sondern er von ihr fest und beinahe schmerzhaft umarmt wurde, sodass sie ihn regelrecht nach oben zerrte. Erst jetzt brachen die Tränen richtig aus der Frau hervor und sie weinte ungehalten, während sie ihren Kopf an die Schulter des Mannes drückte. „Oh Tobi... Es tut so weh...“, schluchzte sie, während der Mann immer noch wie gelähmt da saß und nicht glauben konnte, wie sehr Furiko ihm doch noch vertraute. Sonst wäre sie nicht so impulsiv in seine Nähe gekommen und hätte ihn umarmt, den Mann, der das Gesicht des Mörders ihres Lebensgefährten trug. Erst einige Sekunden später entspannte sich der Mann und legte auch seine Arme leicht um die blonde Frau, um sie zu trösten – und sich damit auch selber etwas Trost zu spenden. Seika sah der Szene gerührt zu. Sie hatte gedacht, dass Furiko diejenige gewesen wäre, die am schwierigsten den Kontakt zu diesem Mann wieder aufnehmen würde, doch das Gegenteil war der Fall. Die Brünette wechselte einen Blick mit Kisame und Itachi und die Beiden sahen ebenfalls zuversichtlich aus. Es dauerte jedenfalls einige Momente, bis sich die im der Umarmung liegenden wieder vorsichtig voneinander lösten. Furiko sah ein wenig verlegen aus, weil sie erst jetzt bemerkte, dass sie ihm mit ihrer stürmischen Aktion vielleicht wehgetan hatte. „Entschuldigung, Tobi...“, sagte sie und zu ihrer Erleichterung lächelte der Mann. Sein Lächeln war so vertraut und deshalb schön anzusehen, sodass sich die Lippen der Blonden auch leicht kräuselten. „Ist schon in Ordnung. Und eigentlich ist Tobi gar nicht mein richtiger Name. Es ist nur ein Wortspiel. In Wirklichkeit heiße ich... Obito. Uchiha Obito“, sprach er und Furiko sah ihn etwas perplex an, bis sie verstand, was er meinte. Sie war sehr überrascht über diese Aussage, denn obwohl es eigentlich leicht anzunehmen war, dass er so mit Nachnamen hieß, war die gesprochene Bestätigung doch etwas ungewohnt. „Dann bist Du ja wirklich auch ein Uchiha. Ich bin so froh, dass es Dir gut geht, Obito“, sprach plötzlich eine weitere dunkle und weiche Stimme, die seinen Namen langsam aussprach, als wollte sie sich an den Klang gewöhnen. Sie ließ Obito aufblicken. Er kannte diese Stimme gut, denn die Person, der sie gehörte, war ihm immer eine gute Freundin gewesen. Er wandte sich wieder zu der Sitzgruppe um und erblickte erneut die zweite Frau, welche dort saß. Auch sie zu sehen, brachte ein überwältigendes Gefühl mit sich, denn auch ihr hatte 'Er' so viel antun wollen... Aber sie strahlte und war so schön, wie eh und je. Ihr Lächeln zu sehen, tat ihm wirklich gut. Doch als er sie genauer betrachtete, konnte er nicht glauben, was er da sah. „Seika... Du- Du bist ja-“, stammelte er vor Erstaunen und bekam den Mund nicht mehr zu. Die pralle, schöne Rundung ihres Bauches redete eine ganz deutliche Sprache und der Junge an ihrer Seite, ihr Sohn Tokui, der wirklich sehr viel gewachsen war, seit er ihn das letzte Mal gesehen hatte, blickte sehr stolz drein. „Ja, sie ist schwanger“, sagte wieder eine andere Person und Obito drehte seinen Kopf nun in die andere Richtung, wodurch er gleichzeitig Kisame und Itachi erblickte. Auch das war für ihn eine Überraschung. „Schön, Dich wieder an Bord zu haben, Kumpel!“, meinte Kisame mit dem breitesten Grinsen, welches seine scharfen Haifischzähne hergaben. Obito lachte auf und es floss ihm noch eine Träne aus dem Auge, denn es war überwältigend, alle seine Freunde hier zu sehen, die ihn so herzlich empfingen, als hätte er nie etwas getan, was ihr gesamtes geordnetes Leben durcheinander gebracht hatte. Obito war glücklich darüber, denn die wohlwollenden Gesichter milderten den Schmerz in seiner Brust, welcher ihn eigentlich eingab, dass er sein Leben verfluchen sollte, weil er es verdammt noch mal nie richtig selber gelebt hatte, sondern nur durch die Steuerung eines anderen. Aber niemanden schien das zu stören, nicht wahr? Obito hatte dadurch, dass er sich gegen die Übernahme seines Geistes gewehrt hatte, einen Mann namens Tobi erschaffen, und dieser war in all den Jahren für viele ein guter Freund und ein guter Mensch gewesen war. Dies wollte Obito nun weiterführen und der Gedanke daran ließ es ihm warm ums Herz werden. Er wollte etwas zu Kisame sagen, doch plötzlich wurde er von recht aufdringlichem Lärm übertönt, welcher von draußen herzukommen schien. War etwas passiert und gab es irgendwo einen weiteren Notfall, wegen dem nun das halbe Krankenhaus im Aufruhr war? Doch im nächsten Moment war der Lärm direkt vor ihrer Tür, welche auch mit einem Ruck aufging und Kisame frontal getroffen hätte, wenn er direkt dahinter gestanden wäre. Alarmiert drehten sie sich alle um. Es war eine Sekunde, wie für einen Herzstillstand gemacht. Sie hatten nichts gespürt, nichts geahnt. Sie waren vollkommen locker und nicht darauf vorbereitet, dass etwas geschah. Doch alle Sorgen waren umsonst, denn die Person, die einen hastigen Schritt in das Zimmer machte, war ihnen allen bekannt, vor allem einem von ihnen. „Ka- Kakashi?“, stotterte Obito, denn ihn traf der Anblick seines alten Freundes verdammt heftig. Das hatte er nicht erwartet. Es ging alles zu schnell. Viel zu viele Eindrücke regneten von allen Seiten auf ihn herab und sein Kopf war noch nicht soweit, dass er alles einfach so verarbeiten konnte. Vielleicht hätte er später darüber nachgedacht, doch nicht jetzt, kurz nach dem Erwachen im Kreise seiner anderen Kameraden. Er starrte dem Silberhaarigen ins Gesicht, der selber völlig deplaziert wirkte. Vorhin war Jiraiya zu ihm gekommen und hatte ihm erzählt, dass die ehemaligen Akatsuki einen Mann ins Krankenhaus gebracht hatten, welcher seinem damaligen Teamkameraden sehr ähnlich gesehen hatte. Wie der Sannin ihn hatte identifizieren können? Ganz einfach, er war der Sensei des Mannes gewesen, welcher später selber ein paar Genin unterrichtet hatte. Diese Beiden hatten auch dazu gehört, und zwar Kakashi und Obito. Und als der Copyninja dann einige Minuten später fassungslos stammelnd auf der Bettkante von Obitos vorläufigem Nachtlager saß und die Augen nicht von seinem todgeglaubten Freund nehmen konnte, erfuhren die Anderen die Geschichte, warum Obito ein Auge fehlte und Kakashi das Sharingan besaß. Der Silberhaarige wurde darin eingeweiht, dass der Einäugige die ganze Zeit bei Akatsuki gewesen war, warum er jedoch wirklich dazu gekommen war, darüber verloren die anderen ehemaligen Mitglieder der Organisation wohlwissend kein einziges Wort. Sie redeten lange und hörten zu, was die Anderen zu sagen hatten und alles dauerte bis spät in die Nacht. Doch letztendlich waren sie alle froh. Kakashi war unsäglich froh, dass er seinen Freund aus Kindertagen wiedergefunden hatte, Obito war darüber auch sehr glücklich, doch er war gleichzeitig erleichtert, dass Furiko so gut aussah und ihm trotz allem vergeben konnte und dass es ihrer Tochter gut ging. Es überwältigte ihn, Itachi so ausgeglichen zu sehen und Tokui so gut entwickelt anzutreffen und natürlich freute er sich so unglaublich für Seika, die so harmonisch und innerlich gestärkt wie bei ihrer ersten Schwangerschaft wirkte. Nicht zu vergessen war Kisame, der eine Situation mit seinen Bemerkungen noch immer aufzuheitern wusste. Doch irgendwann wurde es wirklich spät und Obito, der gerade erst schwere Verletzungen und eine intensive Behandlung hinter sich hatte, merkte wieder seine Erschöpfung und die Schmerzen, welche durch das Treffen mit seinen alten Freunden verdrängt worden waren. Doch auch die Anderen hatten einen langen Tag gehabt. Tokui war mittlerweile eingeschlafen, weil er einfach seine Augen nicht mehr hatte offen halten können, so sehr ihm die Situation auch gefallen hatte. Itachi hob seinen Sohn in seine Arme, als sie sich von Obito verabschiedeten und ihm versprachen, dass sie ihn am nächsten Morgen wieder besuchen würden. So endete ein recht nervenaufreibender Tag in einem doch recht entspannten Beisammensein. Kapitel 39: Old friends ----------------------- Im Zuge der letzten Ereignisse veränderte sich wieder eine ganze Menge im Leben der ehemaligen Akatsuki. Man mochte es kaum glauben, doch die Rückkehr einer so vertrauten Person, Obito, hatte ihnen allen ein Stück mehr Sicherheit zurück gebracht. Seika hatte ihn natürlich noch einmal untersucht, nicht nur wegen seinen Augen, die ziemlich beschädigt gewesen waren, weil Madara mit ihnen häufig sein Mangekyou benutzt hatte. Aber sie hatte natürlich auch noch einmal gründlich nach Überresten von dem bösartigen Uchiha gesucht, nur um zu dem Ergebnis zu kommen, dass Obitos Kopf und Körper wieder völlig frei war. Auch diese Erkenntnis war sehr beruhigend. Obito war wirklich in den meisten Charakterzügen der selbe wie früher, er war immer gut drauf, äußerst freundlich, lachte gerne und war ein wenig tollpatschig, doch die Naivität, die ihn immer hatte etwas dümmlich und kindisch wirken lassen, war verschwunden. Das hätte alle aber auch gewundert, weil sie nun letztendlich erfahren hatten, wie alt Obito eigentlich war, und zwar genauso alt wie Kakashi, 37 Jahre. Es war ihnen früher nie so aufgefallen, einerseits wegen seinem unmöglichen Verhalten, aber auch wegen seinem Aussehen. Er hatte nie nach 37 ausgesehen und tat dies auch jetzt nicht. Vielleicht lag es einfach daran, dass sein Körper von einer anderen Person besessen worden war und deswegen alle anderen Wachstumsmechanismen eingedämmt worden waren, damit mehr Kraft für zwei Seelen eingespart wurde. Das war nicht die einzige große Veränderung. Nachdem Obito ein paar Tage nach seiner Einlieferung aus dem Krankenhaus entlassen worden war, musste er irgendwo hin. Kakashi bot ihm an, er solle doch bei ihm unterkommen, bis er eine Bleibe gefunden hatte, doch dieser Vorschlag war insofern unnötig, weil der Einäugige lieber in der Nähe von Seika und Furiko bleiben wollte und es im Uchiha Gelände natürlich noch genügend Platz gab. Er fand sogar noch das alte Haus wieder, sein Elternhaus, in dem er als Kind gewohnt hatte und dieses war auch gar nicht weit von Seikas und Itachis Grundstück entfernt. Und als er beschloss, wieder einzuziehen, waren plötzlich noch mehr Veränderungen da. Sein Haus war wirklich sehr groß, weswegen erst Kisame zu ihm zog, weil er der Brünetten und den Schwarzhaarigen dann doch lieber etwas mehr Privatsphäre ermöglichen wollte und nicht lange danach kam auch Furiko mit Hana dazu, die Sakura und Sasuke nicht mehr zur Last fallen wollte. So entstand eine wirklich bunt gemischte Wohngemeinschaft, doch alle schienen so glücklich zu sein, wie nie. Weil Obito immer daheim war, konnte er sich um Hana kümmern und so war kein anderer unnötig belastet. Oh ja, man konnte sagen, Obito verbrachte hier die beste Zeit seines bisherigen Lebens. Es gab hier in Konohagakure einige alte Bekannte, allen voran natürlich Kakashi, und die meisten wussten ja überhaupt nicht, dass er in gewisser Weise all die Jahre ein Mitglied von Akatsuki gewesen war, weswegen ihm auch niemand feindselig oder misstrauisch gegenüber trat. Da er länger als zwanzig Jahre nicht mehr in der Stadt gewesen war, gab es viele Dinge neu zu entdecken und zu erfahren, nicht nur, weil sich sehr viel im Aussehen der Umgebung verändert hatte, sondern auch, weil es andere Dinge aus Obitos Vergangenheit gab, über die er nichts wusste, die aber ein sehr wichtiger Teil seiner Kindheit waren. Er wollte aber all das erfahren und so traf er sich eines Tages, nachdem er sich in seinem neuen Zuhause gut eingerichtet hatte und die nötigen formellen Dinge alle erledigt waren, mit seinem damaligen Teamkollegen Kakashi. Furiko war daheim, weswegen sie auf ihre Tochter aufpassen konnte. Sie hatte sich für diesen Tag extra frei genommen und ihn regelrecht zu dem Treffen mit Kakashi gedrängt, weil sie wohl befürchtet hatte, dass sich der Einäugige zieren würde, seinen alten Freud zu treffen, einfach weil die Beiden etwas sehr Tiefes verband, was nicht leicht zu verstehen war. Denn Obito hatte, als er sich an der Schwelle zum Tod gesehen hatte, sein noch intaktes Auge an seinen silberhaarigen Kameraden übergeben, weil Kakashi sein eigenes Sehvermögen bei einem Angriff eingebüßt hatte, bei dem er Obito hatte beschützen wollen. So hatte der sogenannte Copyninja nun ein Teil des Uchihas in sich, obwohl dieser nun doch noch lebte und das war ein etwas seltsames Gefühl. Doch er hatte damit ja etwas Gutes getan, denn so hatte er Kakashi indirekt beschützen können, auch wenn er all die Jahre nicht an seiner Seite gewesen war. Überhaupt, die Tatsache, dass er noch am Leben war, hatte er zwar unbestreitbar Madara zu verdanken, doch er war ja auch froh, dass er noch lebte. Auf diese Weise würde er nun alles tun, um zu verhindern, dass eben dieser Mann seinen Freunden etwas antat, denn auch, wenn er ihm zufällig seine eigenes Leben wiedergegeben hatte, hieß es nicht, dass Obito deswegen irgendwelche Schuldgefühle hegen würde, ganz im Gegenteil. Er wollte es nun genießen, dass er einfach er selbst war, dass er tun konnte, was er wollte und dass er seine Gedanken in Richtungen schweifen lassen konnte, die ihn gerade interessierten. So auch jetzt, denn er und Kakashi wollten sich an einem Ort treffen, der viele alte Erinnerungen in dem Einäugigen auslöste. Es war der alte Trainingsplatz, wo ihnen ihr Sensei Namikaze Minato, der damalige Yondaime Hokage, beigebracht hatte, was es hieß, ein Shinobi zu sein. Leise lachte Obito, als er an diese Zeiten zurück dachte, denn es löste ein gutes Gefühl in ihm aus. So legte sich auch seine Aufregung ein bisschen. Konohagakure alleine zu durchstreifen war schon ein komisches Gefühl für den Uchiha. Noch eine Überlegung kam ihm in den Kopf und es machte ihn nachdenklich darüber, viel viel Glück er eigentlich gehabt hatte. Er war am Leben geblieben, weil jemand beschlossen hatte, Besitz von ihm zu ergreifen. Wäre dies nicht geschehen, wäre er gestorben, doch wäre die ganze Sache nicht geschehen, dass er unter diesem Felsbrocken begraben worden wäre, denn hätte ihn der Tod auch ereilt. Warum? Itachi hätte ihn getötet, so, wie er alle anderen Mitglieder des Clans getötet hatte, egal, ob er ihn gekannt hätte, oder auch nicht. Dieser Gedanke ließ es Obito kalt den Rücken herunter laufen, auch wenn es um ihn herum sehr warm war. Er hatte ja auch nur indirekt erfahren, was in der Stadt geschehen war und zwar durch Madara. Jedenfalls war er froh, trotz der schlimmen Dinge, die auch passiert waren, das Gedächtnis von all den Jahren behalten zu haben, denn auf andere Weise wäre er jetzt ein völlig verwirrter Junge im Körper eines Mannes, der sich mit der neuen Situation niemals zurechtfinden würde. Es dauerte jedenfalls nicht lange, da kam er bei dem ausgemachten Treffpunkt an, denn er wusste den Weg noch ganz gut. Er war sogar ein wenig überpünktlich, doch von seinem alten Kameraden war nichts zu sehen. Hatte Sakura ihn nicht gewarnt, dass Kakashi immer zu spät kam? Doch Obito hatte ihr nicht geglaubt, denn er konnte doch erwarten, dass sein Freund sich nicht an die abgemachte Uhrzeit hielt, nachdem sie sich so lange nicht gesehen hatten und es sicher viel zu erzählen gab? Doch es schien zu stimmen, denn der Uchiha wartete und wartete und sah immer noch kein Zeichen von Kakashi. Ein wenig musste er darüber lachen, weil er damals doch derjenige gewesen war, der immer zu spät gekommen war. Diese Eigenschaft schien sich wohl mit seinem Auge auf den Silberhaarigen übertragen zu haben… Obito ärgerte sich jedenfalls nicht darüber, dass er hier alleine sitzen musste. Deswegen sah er sich ein wenig um. Obwohl es hier noch aussah wie früher, erkannte man doch die Spuren von mehreren Generationen von Genin, die hier ihre ersten Kämpfe ausgetragen und ihre ersten Techniken gelernt hatten. Der Anblick weckte in dem einäugigen Mann teilweise wirklich sehr viele Erinnerungen an seine Kindheit und diese Situation war doch ziemlich wehmütig, als alles, was damals geschehen war, auf ihn herab prasselte. Trotz dass er ein Sprössling des Uchiha Clans gewesen war, war er als Kind nicht ganz so talentiert gewesen, wie sich das einige Mitglieder seiner Familie wohl gewünscht hatten. Er war nie viel beachtet worden und es hatte sich auch ein wenig in Verachtung gewandelt, da er in einem Team mit Hatake Kakashi gewesen war. Dieser war in seinen jungen Jahren ein Ausnahmetalent gewesen und zwar so eines, wie es in Konohagakure zuvor noch niemals aufgetreten war. Ihm war eine große Zukunft vorausgesagt worden – bis sich die Sache mit seinem Vater ereignet hatte. Dieser war eigentlich auch ein sehr hoch angesehener Mann gewesen, doch er hatte auf einer wichtigen Mission seinen Kameraden geholfen, anstatt den Auftrag durchzuführen, wodurch Konoha einen bedeutenden Kampf verloren hatte. Obwohl er dadurch den Mitgliedern seiner Truppe das Leben gerettet hatte, hatten alle, selbst jene Geretteten, seine Tat missbilligt, was der Mann einfach nicht ertragen hatte und deshalb dem Freitod den Vorzug gegeben hatte. Es hatte Kakashi wirklich sehr tief getroffen und so hatte er sich auch vorgenommen, immer das zu tun, was sein Vorgesetzter von ihm verlangte, um nie in so eine Situation des Gewissens zu kommen. Doch so eine Denkweise war nicht richtig, das hatte Obito versucht, ihm weiszumachen, nachdem er von dieser Geschichte erfahren hatte. Der Vorsatz, den Fehler seines Vaters nicht zu wiederholen, hatte den Jungen, der damals schon seine Maske getragen hatte, jedoch sehr arrogant gemacht und so waren die Beiden damals nicht wirklich Freunde gewesen. Sie hatten aber in einem Team arbeiten müssen, zusammen mit ihrem Sensei Namikaze Minato, dem späteren Yondaime Hokage. Auch sein Unterricht hatte Obito nicht sehr viel weiter gebracht, weswegen man ihn schon als hoffnungslosen Fall abgestempelt hatte, da er nicht einmal Anzeichen gebracht hatte, irgendwann einmal das Doujutsu des Clans, das Sharingan, zu beherrschen. So war Obitos Kindheit bis zu seinem dreizehnten Lebensjahr verlaufen – bis zu dieser einen speziellen Mission. Kakashi war im gleichen Alter schon zum Jounin geworden, was den jungen Uchiha ziemlich gewurmt hatte, weil jeder mit Lobesreden den Anderen so sehr gepriesen hatte. In ihrem Team war noch ein Mädchen gewesen. Rin hatte sie geheißen. Auch sie war schon in jungen Jahren sehr darin bewandert gewesen, heilendes Chakra zu verwenden. Auch sie hatte also etwas Besonderes gekonnt. Nur Obito nicht. Kakashi hatte immer zu auf ihm herum gehackt und ihn für seine Tollpatschigkeit verspottet, doch Rin war immer sehr nett zu ihm gewesen. Und Obito hatte sich wohl deshalb ein bisschen in ihn verliebt, eine Tatsache, die ihn doch immer wieder angespornt hatte, weiterzumachen und sich viel Mühe zu geben, damit sie ihn auch etwas mehr beachtete und sich nicht immer nur die Schwärmereien für Kakashi anhören musste. Denn auch, wenn der silberhaarige Junge nie offen Interesse an dem Mädchen gezeigt hatte, hatte Obito doch befürchtet, Rin könnte sich andersherum nur für ihn interessieren. Jedenfalls hatte bei dieser Mission Kakashi als frisch ernannter Jounin das erste Mal ihre Gruppe alleine geleitet, ohne die Begleitung ihres Sensei. Obito hatte das nicht gepasst und so hatten sie sich wieder gestritten, viel schlimmer als zuvor. Doch dann waren sie auf einmal auf ein paar Gegner gestoßen und so vieles lief ab da schief. Rin war entführt worden, doch Kakashi hatte sich nicht um sie kümmern wollen, sondern hatte beabsichtigt, ihren Auftrag wie gehabt weiter durchzuführen. Das hatte Obito so sehr erzürnt, dass er dem anderen Jungen so richtig seine Meinung gesagt hatte: Dass er glaubte, dass Kakashis Vater ein wahrer Held war. Dann hatten sie sich getrennt und waren eigene Wege gegangen, Kakashi, um weiter seiner Mission zu folgen, Obito, um nach Rin zu suchen und sie zu befreien. Doch der schwarzhaarige Junge war wieder in die Arme ihrer Feinde gelaufen. Er hatte im Kampf gegen sie keine Chance gehabt – doch Kakashi war gekommen, um ihn zu retten. Er hatte es sich überlegt und war zu dem richtigen Schluss gekommen. Auch er war nicht so herzlos, wie er sich immer gegeben hatte und deshalb wollte er auch an der Seite seiner Kameraden kämpfen, wenn diese in Not waren. Doch ein überraschender Angriff und sein Versuch, seinen Freund Obito zu beschützen hatte er mit seinem linken Augen bezahlen müssen. Das hatte Obito so wütend gemacht, dass diese verzweifelte Kraft ihm zur Aktivierung des Sharingans geholfen hatte. Plötzlich hatte er einiges an Stärke hinzu gewonnen und somit auch an Selbstvertrauen. Gemeinsam mit Kakashi hatten sie es geschafft, Rin wiederzufinden und zu befreien, doch ihre Gegner hatten immer noch nicht aufgegeben und versuchten, sie lebendig zu begraben. Rin und Kakashi hatten sich retten können, doch Obito war halb verschüttet und schwer verletzt worden. Er hatte selber gespürt, dass es mit ihm zu Ende ging und hatte deshalb Kakashi sein Auge angeboten, weil er seines wegen ihm verloren hatte. So war der Silberhaarige zu seinem Sharingan gekommen und so war Obito gestorben – wie es viele gedacht hatten, auch er selber. Doch wie er dann schließlich doch überlebt hatte, das wusste er selbst heute nicht mehr. Denn seine Erinnerungen setzten erst wieder als 'Tobi' ein, die vielen Jahre dazwischen waren wohl unwiederbringlich verloren. Doch wollte er sich an diese Zeit erinnern? Er war tödlich verwundet worden, seine ganze rechte Körperhälfte war zerquetscht worden. Wie konnte es sein, dass er wieder vollkommen intakt war? Er hatte nicht einmal irgendwelche kleinen Probleme beim heben seines Armes und beim Gehen und Laufen. Er musste wohl in einem sehr aufwändigen Prozess geheilt worden sein und diese Prozedur musste bestimmt sehr viel Zeit in Anspruch genommen haben. Die Schmerzen wären sicher unvorstellbar groß gewesen, als dass er hätte überhaupt bei Bewusstsein bleiben können. Die einzige Person, die ihm wohl diese Frage würde beantworten können, wäre Madara höchst persönlich, der ja seinen Körper beschlagnahmt hatte, doch Obito würde es lieber niemals erfahren, als dieses Monster danach zu fragen. Leise seufzte er der Einäugige. Es war Zeitverschwendung, darüber nachzudenken, er sollte lieber im Hier und Jetzt bleiben und die einzige Frage, die er sich nun stellten sollte, war, wo Kakashi denn abblieb. Schließlich tauchte der werte Herr aber doch auf - mit halbstündiger Verspätung. Zwar erkundigte Obito sich nach dem Grund, doch die Antwort verwirrte ihn so, dass er darüber gar nicht weiter nachdenken wollte. Da hatte Sakura wohl doch recht gehabt. Nun ja, das Treffen hatte nun also geklappt, doch das war ja auch eigentlich der einfachste Teil. Es war das erste Mal, dass sich Kakashi und Obito nun seit all den Jahren wiedersahen. Sie waren ja, wie sich der Uchiha vorhin gerade wieder klar gemacht hatte, eigentlich nie Freunde gewesen, nur in den letzten Stunden vor seinem 'Tod' hatte so etwas wie Freundschaft und Vertrauen zwischen ihnen geherrscht. Sie waren also keine alten Bekannten, die sich um den Hals fallen und über vergangene Zeiten quatschen konnten. Ja, die Stille zwischen ihnen, als sie sich zusammen auf eine Bank setzten - die man neuerdings dort in der Nähe aufgebaut hatte, damit stolze Eltern ihren Genin Nachwuchs stolz beim Training beobachten konnten - sprach für sich. Sie hatten sich nicht viel zu erzählen. Das meiste hatten sie schon im Krankenhaus ausgetauscht, dass Obito eigentlich die ganze Zeit bei Akatsuki gewesen war und noch ein paar Kleinigkeiten. Der Schwarzhaarige wollte wirklich gerne reden, doch ihm viel nichts ein und das hieß auch was. „Äh... Tolles Wetter heute, nicht wahr? Ich mag die Wärme...“, begann Obito, doch er merkte schnell, was für einen Käse er da redete. Kakashi kannte das Wetter in Konohagakure, als war das für ihn sicher nichts Besonderes. Eigentlich sollte er ja seinen früheren Teamkollegen fragen, was hier in der Stadt alles vorgefallen war, während man ihn für tot erklärt hatte, doch diese Worte kamen ihm nicht so einfach über die Lippen. Es war ja auch keine Angelegenheit, über die man so mir nichts dir nichts plaudern konnte. „Dann hast Du Dich in all den Jahren wohl nicht an das Klima in Amegakure gewöhnt, wie?“, fragte Kakashi nach und das er das Thema so locker aufgriff, das überraschte Obito. Es schien für ihn wohl nicht schlimm zu sein, dass er erfahren hatte, wo er die ganze Zeit über gewesen war und vor allem, 'wer' er gewesen war. Er wollte wohl sogar darüber reden und wartete nur darauf, bis er eine Möglichkeit hatte, das Gespräch aufzugreifen, weil er wiederum sicher nicht wusste, ob Obito darüber sprechen wollte oder nicht. So war wieder eine missverständliche Situation entstanden, so, wie auch in ihrer Kindheit, in der sie eigentlich gar nicht miteinander ausgekommen waren. Plötzlich musste Obito darüber lachen und zwar so sehr, dass es ihn richtig durchschüttelte. Das war doch mal wieder typisch für sie, oder? Er hatte erst darauf bestehen müssen, dass dieses Treffen heute überhaupt stattfand und Kakashi war letztendlich der gewesen, der durch seine Kooperation und Bereitschaft, etwas zu ändern, den Stein ins Rollen brachte. Nur sah es diesmal so aus, als würde es kein abruptes Ende ihrer neu beginnenden Freundschaft geben und das war auch gut so. Auch der Copyninja – wie ihn alle nannten – setzte mit ein, zwar etwas verspätet, doch er hatte auch nicht gleich verstanden, worum es eigentlich ging. „J- Ja, Du hast recht, ich hasse Regen eigentlich!“, antwortete Obito schließlich, nachdem er sich wieder beruhigt hatte. Kakashis Blick wandelte sich daraufhin plötzlich von heiter amüsiert, zu ernst und auch ein wenig bedrückt. „Das wusste ich nicht. Eigentlich weiß ich ja sehr wenig über Dich, Obito“, gab er zu und diese Ehrlichkeit war schon bewegend, sodass dem Einäugigen die fröhliche Stimmung ebenfalls verging. Doch die Atmosphäre wurde nicht trüb und traurig, sondern es kam eben nur alles Wahre hervor. „Ich habe mich eigentlich nie bedanken können, wegen Deinem Auge, meine ich“, fuhr der Silberhaarige fort und kam damit sofort auf den Punkt. Er griff die Geschichte diesen einen Tages auf, welcher der wichtigste Tag in ihrem Leben war. Er markierte unignorierbar eine markante Wende, ohne die sie nie so geworden wären, wie sie nun waren, vor allem, was Kakashi anging. Er war schon immer ein talentierter Shinobi gewesen, doch durch das Sharingan hatte er eine ganz besondere Kraft erhalten, die eigentlich nur bestimmten Personen vorbehalten war. Er hatte sich dadurch einen Ruf auf dem ganzen Kontinent gemacht und wäre vielleicht ohne die Techniken dieses Kekkei Genkai nicht mehr am Leben. Obito hatte indes gelernt, nur mit einem Auge gut zurecht zu kommen und ohne sein besonderes Geschenk an seinen Teamkameraden würden sie nun sicher nicht hier sitzen. Doch es war schön, schön, einen alten Freund – ja, Freund – zu haben, mit dem man sich nach so langer Zeit treffen konnte. Und sie Beide fühlten plötzlich, wie das anfängliche Eis zwischen ihnen brach. „Ach, lass nur, wie du siehst, hab ich's nicht nötig!“, meinte Obito mit einer weiten, abwinkenden, übertrieben wirkenden Geste, sodass Kakashi wieder ein wenig lachen musste. Es war ein guter Klang. „Du hast Dich nicht verändert. Irgendwie erinnerst Du mich an Naruto“, sprach er und blickte den einäugigen Mann mit leicht nachdenklicher Miene an. Den Angesprochenen verwunderte das etwas, denn er hatte das Gleiche auch schon von Sakura gehört, der Frau von Sasuke. Eben jene beiden waren früher mit Naruto in einem Team gewesen, dessen Sensei Kakashi gewesen war. Jedenfalls fand er diesen Vergleich etwas seltsam, denn er wollte sich nicht eingestehen, so wie dieser chaotische, laute Pseudo-Hokage zu sein! Doch das war im Moment eigentlich nicht so wichtig, denn Obito interessierte nun plötzlich wieder eine ganz andere Sache. „Sag mal, wie kamst Du eigentlich dazu, ein Genin-Team zu unterrichten? Ich meine, gerade Du?“, fragte er nach und sah den Silberhaarigen mit hoch gehobenen Augenbrauen an, denn diese Sache war ihm schleierhaft. Als Kind hatte er alles andere als soziale Qualitäten zu Tage gebracht. Kakashi schien dies zu wissen und kratzte sich am Hinterkopf, während sich unter seiner Maske ein verlegenes Lächeln abzeichnete. „Nun ja, eigentlich ist das nur Zufall gewesen. Ich hatte noch nie ein Team trainiert, aber es hatte damals zu wenige Sensei gegeben. Doch wahrscheinlich haben sie mich absichtlich ausgewählt, weil ich ja der Einzige gewesen war, der zur damaligen Zeit noch das Sharingan besessen hatte. Deshalb sollte ich auch Sasuke unterrichten…“, erklärte er und rang Obito damit abermals ein Lachen ab. „Da hast Du ihnen das Leben am Anfang bestimmt schwer gemacht!“, platzte es aus ihm heraus, obwohl er eigentlich hatte aufhören wollen, den Silberhaarigen mit dieser Sache aufzuziehen. „Ich? Nein, es war genau anders herum. Naruto hat nur Blödsinn gemacht, Sasuke hat immer nur finster drein geschaut und Sakura hat ihn damals schon angehimmelt und auf nichts anderes geachtet. Ich habe mit ihnen übrigens den Glöckchentest gemacht“, erzählte Kakashi seinem früheren Teamkameraden und als dieser es hörte, fiel er vor Schreck beinahe von der Bank. „Was? Das hast Du gemacht? Du sadistischer Kerl! Sensei Minato hat uns doch damals auch so gequält!“, sagte er verdattert und schüttelte darüber den Kopf. Irgendwie schien das zur Tradition geworden zu sein, denn auch der Sensei des Yondaime Hokage, Jiraiya, hatte dieses Spiel mit seinen Schülern getrieben und dessen Sensei davor wohl auch. Plötzlich war die Situation durch diese alten Geschichten so locker, dass sie weiterhin ganz frei reden konnten. Sie entdeckten, dass es doch so viele Dinge gab, über die sie sich noch unterhalten und auch miteinander lachen konnten. Sie waren sich doch nicht so fremd geworden, vor allem, weil ihnen das Bild das Anderen, wie sie sich zuletzt gesehen hatten, im Kopf geblieben war und sie nicht mehr und auch nicht weniger als das voneinander erwarteten. So zog sich der Tag dahin, ohne, dass sie wussten, wie viel Zeit eigentlich verging. Und doch hatten sie während den Stunden, in denen sie redeten, ein Thema ausgelassen, welches aber sehr wichtig war, da Obito davon so viel nicht wusste. „Kakashi… Ich muss Dich etwas fragen. Was mich schon die ganze Zeit beschäftigt, nachdem ich wieder zu mir gekommen bin, ist… Was ist eigentlich mit Rin geschehen?“, fragte er deshalb und seine Stimme klang dabei wieder etwas weniger enthusiastisch, als davor. Das letzte, woran er sich erinnern konnte, war das traurige, entsetzte Gesicht von seiner Teamkameradin, während sie ihm sein Augen transplantiert hatte. Außerdem hatte er niemanden von ihr reden gehört. Über so viele Leute, die er früher gekannt hatte, hatte er erfahren, was aus ihnen geworden war, nur über das Mädchen nicht. Er wusste sogar, was mit seinem Sensei passiert war, doch über Rins Verbleiben hatte er keine Ahnung. Und so sehr ihn diese Frage herunterzog, Kakashi schien es genau so zu gehen. Es war aber auch ein schwieriges Thema. „Ich habe Dir doch versprochen, sie zu beschützen, nicht wahr? Nun, ich… ich konnte nicht. Ich konnte das Versprechen nicht einhalten. Ich habe sie auf einer Mission verloren… Doch nach Deinem Tod war sie auch nicht mehr diejenige, die sie davor gewesen war…“, erläuterte der Silberhaarige und seine Stimme war seltsam leise und unsicher, als hätte er sich überwinden müssen, zu sprechen. Glaubte er etwa, Obito würde ihn deswegen anklagen und verachten? Der schwarzhaarige Mann schüttelte für sich nur stumm den Kopf und beugte sich vor, um seine Ellenbogen auf seinen Knien abzustützen. Sein Blick ging nach vorne und verlor sich in der Ferne. „Weißt Du, es hat sich so viel verändert… Ich will nicht, dass Du denkst, ich wäre kaltherzig, denn obwohl es mich traurig stimmt, das zu hören, ist es eben… nicht mehr als das, verstehst du? Ich war so lange nicht ich selber und meine Kindheit kommt mir manchmal so vor, als wäre das alles in einem zweien, vorherigen Leben geschehen. Ich kann daran nicht mehr so teilhaben, wie ich es vielleicht möchte, ich-“, versuchte Obito, mit leicht aufkommender Verzweiflung zu erklären, doch als er plötzlich spürte, wie sich eine Hand schwer und beruhigend auf seine Schulter legte, blickte er überrascht wieder auf. Er sah direkt in Kakashis Gesicht. „Mach dir keine Gedanken, ich verstehe das schon. Es ist auch wirklich lange her“, meinte er, doch obwohl seine Augen ein Lächeln andeuteten, kam es Obito nicht so vor, als währen seine Worte wirklich vollkommen die Wahrheit. Er bedauerte das sehr. Der Einäugige wollte nicht danach fragen, was genau in der Zeit nach seinem 'Tod’' überhaupt passiert war. Vielleicht hatte er damals ja Recht gehabt, dass Rin auch ein bisschen für Kakashi geschwärmt hatte. Vielleicht war ja mehr daraus geworden? Umso schmerzhafter musste es dann für ihn gewesen sein, dass er sie nicht hatte retten können. Galt er nicht als heiß begehrter Junggeselle? Hatte ihn vielleicht dieses einschlägige Ereignis so geprägt, dass er- Nein, Obito hatte kein Recht darüber nachzudenken und zu richten. Wenn der Silberhaarige nicht darüber reden wollte, dann musste Obito es akzeptieren, denn an dieser Geschichte hatte er keinen Anteil mehr. „Weißt Du eigentlich, was Du jetzt tun willst? Du bist frei und Du brauchst nicht zu fürchten, angeklagt zu werden. Willst Du hier bleiben?“, fragte nun Kakashi nach einer Weile des nicht allzu angenehmen Schweigens. Ja, das war eine berechtigte Frage. Eigentlich hatte der Copyninja die ganze Zeit über nur von sich erzählt, jetzt war Obito dran, etwas von seinen Plänen preiszugeben. „Natürlich bleibe ich hier! Konohagakure ist meine Heimat und auch wenn ich mich nicht mehr an vieles erinnere ist mir dieser Ort doch am meisten vertraut. Und hier leben auch nun die Menschen, denen ich mein Dasein zu verdanken habe. Ich bin ihnen allen etwas schuldig, Seika und Itachi, aber vor allem Furiko. Durch meine Hand wurde ihr Leben zerstört. Ich habe mir fest vorgenommen, für sie zu sorgen und sie und ihre Tochter zu beschützen. Es klingt vielleicht etwas seltsam, doch Furiko bedeutet mir irgendwie sehr viel, denn wir kennen uns noch aus der Zeit, in der ich 'Tobi' war, und…“, redete er, brach dann aber mit einem Schulterzucken ab. Es machte ihn ein wenig verlegen, darüber zu sprechen, doch entweder merkte Kakashi nicht, dass ihn etwas sehr beschäftigte oder er zeigte es nur einfach nicht. Trotzdem schienen sie sich stumm zu verstehen. Damit war das Thema jedoch angeschlossen und sie sprachen noch ein bisschen über andere, heitere Dinge, bis sie nach einer Weile plötzlich eine Stimme hörten, die nach ihnen rief. „Obito, Kakashi-san, hallo!“, ertönte die Stimme von Furiko, über die sie ja noch vor ein paar Minuten geredet hatten. Sie winkten den beiden Männern zu, als sie aufsahen und sie hatte Hana auf dem Arm. Die Zwei winkten zurück und als die blonde Frau nur noch ein paar Meter von der Bank, wo sie saßen, entfernt war, ließ die ihre kleine Tochter auf den Boden hinunter, wo sie sofort mit noch wackligen Schritten, aber übergroßem Eifer zu Obito tapste und ihre kurzen Ärmchen nach ihm ausstreckte. Der Schwarzhaarige hob sie lachend hoch und Hana quietschte vergnügt dazu. „Ihr habt euch ja gut unterhalten! Ich habe mich schon gewundert, wo ihr bleibt. Ähm, Kakashi-san, wollen Sie nicht zum Abendessen mitkommen? Dann könnt ihr noch weiterreden!“, schlug sie vor, was Obito für eine wunderbare Idee hielt. Kakashi war davon ein wenig überrumpelt und bevor er noch verneinen und eine seiner komischen Ausreden zum Besten geben konnte, hatte sein einäugiger Kamerad ihn schon auf die Beine gezogen und schleppte ihn mit sich und Furiko mit, denn es wäre wirklich toll, wenn die Blonde und der Silberhaarige sich auch ein wenig kennenlernen würden. So ging der Abend dann doch noch nicht zu Ende und sie verbrachten und feierten ihr Wiedersehen und erstes langes Treffen nach so langer Zeit bis in die Nacht hinein. Kapitel 40: Twisted feelings ---------------------------- Seika jedenfalls war seit einiger Zeit nun nur noch daheim. Wenn sie das Haus verließ, dann nur, um auf die Terrasse zu gehen und dort etwas in der Sonne zu liegen. Der achte Monat ihrer Schwangerschaft war angebrochen und das Kind in ihrem Bauch machte Alltagsbeschäftigungen zu wahrlich abenteuerlichen Experimenten. Sitzen, liegen, aufstehen, etwas aufheben oder aus einem Schrank holen, all das war nun alles andere als leicht. Zum Glück war immer Tokui um sie herum. Der Junge war wirklich sehr gewachsen, nicht nur körperlich. Auch wenn sie so schon immer gemeint hatten, er wäre ein so ruhiges, rationales Kind, entwickelte er sich gedanklich wohl schon zum großen Bruder und verhielt sich auch dementsprechend fürsorglich, was seine schöne, schwangere Mutter anging. Er gab es nicht laut zu, doch er fand es wirklich toll, wenn sie ihn rief, weil das Baby in ihrem Bauch sie wieder bewegte und er fühlen durfte. Er trainierte deshalb etwas weniger als sonst und traf sich auch kaum mehr mit Choshu, welcher ebenfalls viel zu tun hatte, weil er sich für die Ninjaakademie vorbereitete. Verwunderlicherweise war auch eine Veränderung durch Sasuke gegangen. Seit dem Vorfall seiner Entführung, war er sehr vorsichtig geworden, dies wurde allein schon dadurch ausgedrückt, dass er nun für eine Weile völlig von seinem ANBU Dienst pausierte, obwohl diese Arbeit ihm ja sehr wichtig war. Des Weiteren schien er plötzlich jedoch sehr bemüht, mit seinem Bruder und seiner Schwägerin auszukommen. Er besuchte Seika öfter als noch davor und auch wenn die Stimmung immer etwas verlegen war, waren die Besuche sehr positiv für Seika, denn sie sah regelrecht, wie sich ihre Beziehung verbesserte und das war auch gut so. Doch sicher lag Sasukes Veränderung ebenfalls an Sakura, denn nun war, wenn man genauer hinsah, auch ihr Babybauch auch schon erkennbar und sie versuchte auch nicht, ihn zu verstecken. Wahrscheinlich hatte Sasuke davor nicht wirklich realisiert, wie 'ernst' die Sache war und hatte deshalb nicht auf seine Missionen verzichtet. Doch nun trug seine Frau ihm jeden Tag zur Schau, dass er bald eine noch größere Verantwortung zu tragen hatte und sein Leben nicht einfach so wie gewöhnlich aufs Spiel setzen konnte, denn die Aufträge der ANBU waren immer alles andere als einfach. Doch konnte man nun wieder von einem 'Alltag' sprechen, in welchem die Uchihas lebten? Nein, diese Illusion war spätestens mit dem Angriff von Madara auf Sasuke zunichte gemacht worden und auch Pains Auftauchen hatte nicht zur allgemeinen Beruhigung beigetragen, obwohl jetzt Obito bei ihnen war, der geschworen hatte, er würde seine Freunde auf alle Fälle beschützen. Dies war sehr aufopfernd von ihm, doch genau das wollte auch niemand. Keiner sollte das Lockmittel spielen müssen, wenn es hart auf hart kam. Doch das waren nicht die einzigen Bedenken der Uchihas. Tatsache war, dass niemand wusste, wie Pain es geschafft hatte, die Stelle zu finden, welche Itachi zu ihrem geheimen Portal gemacht hatte, damit sie unbemerkt aus der Stadt hinaus und hinein konnten. Der Schwarzhaarige war ein Meister des Genjutsu und seine Tat war so unauffällig geschehen, dass keiner der Barrierenwächter gespürt hatte, dass jemand einen verborgenen Durchgang geschaffen hatte. Wie hatte Pain nun den Weg hinein gefunden? Und wenn er es geschafft hatte, dann würde es doch für Madara ein leichtes sein, ebenfalls fündig zu werden, oder? Er besaß sogar ein noch mächtigeres Sharingan und würde vielleicht noch schneller durch das Genjutsu hindurch sehen. All das bereitete ihnen Sorgen, obwohl sie versuchten, so unbeschwert wie möglich zu leben. Und da kamen auch Seikas Albträume auf, etwas, dass sie eigentlich noch nie gehabt hatte, vor allem nicht in dieser Häufigkeit. Sie wollte es sich nicht eingestehen, dass so etwas lächerliches sie plagte, doch verleugnen konnte sie es auch nicht. Vor allem, weil es keine konkreten Dinge waren, die sich ihr zeigten, nervten und verunsicherten sie diese Träume. Sie sah keine Bilder, hörte keine Namen, sondern hatte immer nur dieses Gefühl der Angst, während verschwommene Farben vor ihrem inneren Auge umher tanzten und diffuse Geräusche an ihr Ohr drangen. Trotzdem wachte sie immer Schweißgebadet auf - wie auch diese Nacht. Die Brünette fuhr erschrocken hoch und das Bettlaken rutschte von ihren Schultern, sodass die kühle Schlafzimmerluft ihre feuchte Haut berührte und sie leicht frösteln ließ. Wie benommen blickte sie in die schummrige Dunkelheit der Umgebung und war immer noch eingenommen und verwirrt über die Eindrücke, die schon zum wiederholten Mal auf sie nieder gegangen waren. Was sollte das? Was war mit ihr nicht in Ordnung? Sie fühlte sich soweit wohl, wusste auch über ihre Gesundheit Bescheid und die Unsicherheiten wegen ihrer Lage, die sie nun jeden Tag begleiteten, waren auch nichts Neues mehr für sie. Trotzdem schien unterbewusst die Furcht vor der Zukunft solche Ausmaße angenommen zu haben, dass sie immer wieder ausbrach und das wahrscheinlich meistens nachts, wenn keine anderen Denkprozessen sie abmilderte. Leise seufzte Seika abgespannt und strich sich die Haare aus dem Gesicht, welche an ihrer Stirn klebten. Sie spürte, wie Itachi sich neben ihr regte und die Augen aufschlug. Ja, er hatte es mal wieder bemerkt, das ließ sich nicht vermeiden. Natürlich hatte Seika versucht, es ihm nicht zu offensichtlich zu zeigen, was mit ihr los war, damit er sich nicht allzu sehr sorgte, doch er hatte schon immer schnell herausgefunden, wenn etwas mit seiner Frau nicht stimmte, so wie jetzt. Ihr unruhiges Chakra hatte ihn geweckt und nun schlug er seine Augen auf. „Was ist?“, fragte der Schwarzhaarige leise, während er sich etwas streckte und sich aufsetzte. Doch Seika schüttelte nur leicht ihren Kopf. „Nichts, nur schon wieder der Traum...“, antwortete sie ihm mit matter Stimme, denn er hatte es bereits einmal nachdrücklich aus ihr heraus gequetscht, warum sie immer mitten in der Nacht so verschreckt aufwachte und deshalb verbarg sie die Wahrheit auch nicht. Itachi atmete hörbar aus und rückte etwas mehr zu seiner Frau hin. Er griff nach der Bettdecke, um sie wieder damit zu bedecken, damit ihr nicht allzu kalt wurde. Auch wenn sie es nicht zu bemerken schien, zitterte sie leicht. „Seika. Mach Dir keine Sorgen. Dein Körper ist sehr belastet und gaukelt Dir Dinge vor, die es nicht gibt. Und ich bin bei Dir“, sprach er besänftigend, obwohl er von der Sache und deren eventuellen Bedeutung nichts hielt, und zog seine Frau an sich, damit sie sich an ihn lehnen konnte und damit er fühlen konnte, ob es ihr wirklich gut ging. Ein wohliger Laut entrann Seikas Kehle, als sie die Wärme ihres Mannes spürte, als er seine Arme um sie und ihren Bauch legte. Sie wandte sich leicht zu ihm und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. Sie atmete langsam ein und roch seinen vertrauten Geruch, wodurch sie sich auch wieder etwas beruhigte. „Du hast Recht. Doch ich kann es nicht unterdrücken und es ist eben da...“, antwortete Seika, weil sie keine Lösung wusste, um sich zu helfen. Sie teilte ihr Chakra mit ihrem bereits sehr wohlentwickelten Kind und trotz dass sie eine ausdauernde Kunoichi war, ermüdete die Schwangerschaft sie doch, auch wenn es tagsüber nicht den Anschein machte, da sie keine schwierigen Aufgaben zu erledigen hatte. Itachi verstand das und bewunderte seine Frau, für einfach alles und einfach dafür, dass sie seine Frau war, doch trotzdem hatte er eine seltsame Ahnung, dass ihr Zustand an irgendetwas litt, dass nicht mal sie selber erkennen konnte. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es zwei Uhr in der Früh war, doch zum Glück hatte er keine Frühschicht. Deshalb hatte er auch keine Eile, weiter zu schlafen, sondern konnte noch ein wenig mit Seika dasitzen, wenn sie dies wollte. Seika drehte sich noch etwas mehr zu ihrem Mann, soweit es ihr Babybauch erlaubte und ihre Hände, welche sich warm auf Itachis Brustkorb legten und leicht darüber strichen, fühlten sich wirklich unglaublich gut an – verboten gut. Die Bettdecke rutschte noch ein wenig mehr von ihren Körpern und enthüllte das weite Negligé, welches die Brünette trug, das nicht mal mehr ihre Beine bedeckte und nur sanft ihren gerundeten Bauch umspielte. Itachi schloss seine Augen und lehnte sich leicht vorwärts. Er drückte sein Gesicht gegen Seikas Haar und eine seiner Hände fuhr auf ihren Rücken, um sie etwas zu stützen. Er unterdrückte ein Seufzen, doch das leise Grollen in seiner Kehle war für die Brünette trotzdem zu hören, weil ihr Ohr an seinem Hals lag. Auch konnte sie seinen Herzschlag vernehmen, doch so ruhig er auch war, plötzlich brachte Seika die Nähe zu ihrem Mann auf ganz andere Gedanken, willkommene Gedanken, die sie binnen Sekunden völlig ablenkten. Und sie glaubte, dass Itachi auch so dachte. Sie hob wieder ihren Kopf und suchte in dem schwachen Licht, welches im Zimmer herrschte, den Blick von Itachi. Schnell traf sie seine schwarzen Irriden, welche ihr intensiv in die Augen sahen. Es war so verlockend. Für Sekunden saßen sie da und tauschten einfach nur plötzliche Emotionen durch ihre Blicke aus. Seika seufzte abermals leise, doch sie hörte sich diesmal nicht angespannt oder genervt an. Ihre Hände fuhren federleicht über Itachis nackte Brust, und wanderten höher, bis sie ihre Finger in seinem Nacken verschränkte und sich durch sein Gegengewicht noch näher an ihn heran ziehen könnte. Sinnlich senkten sich ihre Lider, auffordernd öffnete sie ihre Lippen und befeuchtete sie mit ihrer Zunge, sodass sie auch im schwachen Licht aufreizend glänzen. Ihr Körper war so warm, ihre Berührungen so sehnend. Ihre Lippen waren so einladend und ihre goldenen Augen funkelten durch die Farbbewegung ihrer Irriden, welche wieder einen dunkleren Ton angenommen hatte. Er konnte diesem Farbspiel ewig zusehen, denn es war für ihn so furchtbar faszinierend, was seine Frau ihm gegenüber einzig und allein mit einem Blick ausdrücken konnte. Doch da war es in Itachis Kopf, als ob sich ein Schalter umlegte und er verstand ihre Absicht. Normalerweise hatte es nie lange gedauert, bis ihr Spiel für ihn offensichtlich war, doch nun... Nun ja, im Moment waren sie ein wenig aus der Übung. Aber so gut es sich auch anfühlte, was sie tat, sie sollte es lieber nicht umsetzen. Doch aller Protest wurde hinweggefegt, als Seika ihren Mund sanft auf seinen legte und ihn zärtlich küsste. Itachi war sofort eingenommen von ihr und konnte gar nichts anderes tun, als ihren Kuss zu erwidern und den Griff seiner Hände um sie zu stärken. Er wollte sich fallen lassen in das Gefühl der Nähe und Liebe zu seiner Frau, doch es durchfuhr ihn kalt, als Seika ihn nach in paar Sekunden anders küsste, intensiver, leidenschaftlicher, begehrender. Er spürte ihre Zunge über seiner, als sie ihren Kopf zur Seite kippte und so ihre Münder tiefer zusammen presste. Sein Kopf wollte blank ziehen, ja, er wollte darauf eingehen, mehr als alles andere, aber sein rationaler Verstand gewann. Er wusste, wozu es führen würde, wenn sie so weiter machten, doch das ging nicht. Seika war doch- „Seika, nicht...“, flüsterte er, indem er ihr Gesicht seitlich in seine Hand nahm und sie leicht von sich wegschob. Doch seine Stimme verriet ihn. Sie hörte sich rau und nicht gerade... unwillig an. Die Brünette atmete tief ein und sah ihn mit eindringlichem Blick an. Natürlich verstand er ihre Körpersprache nur zu deutlich und anders sollte es auch nicht sein. Seika wollte es so, egal, was ihr Mann gerade dachte, was ihn eigentlich auch sehr ehrbar machte, da er sich sehr um seine Frau zu sorgen schien. Doch Seika wollte nicht mehr an den Traum denken und sie würde sicher nicht sofort wieder einschlafen können, ohne weiter darüber nachzugrübeln. Und ja, sie war schwanger, im achten Monat und ihr Bauch ließ einige Sachen nun nicht mehr ohne weiteres zu, doch das hieß nicht, dass sie das plötzliche Begehren, welches in ihr aufwallte wie ein neu geschürtes Feuer, nicht auf eine andere Weise stillen konnte. Normalerweise waren Seika und Itachi ja ein recht... aktives Paar, doch Seikas Schwangerschaft und die damit verbundenen Bedenken und die Vorsicht verhinderten, dass sie sich schon seit fast vier Monaten nicht mehr richtig nahe gekommen waren, im Sinne von Sex. Es wäre zwar erwiesenermaßen keinesfalls schädlich gewesen, der Uchiha hatte jedoch von dem immer größer werdenden Babybauch seiner Frau einen gehörigen Respekt und wollte ihr deshalb nicht zu nahe treten, jedenfalls nicht auf 'diese' Weise. Die schwangere Brünette war durch den neuen Hormonhaushalt ihres Körpers aber alles andere als mit diesem Gedanken beschäftigt gewesen, was sich selber anbelangte. Doch Itachi? Er hatte sich recht wacker gehalten, denn seine Frau wusste, er machte sich auch viele Gedanken wegen seinem zweiten Kind, seinem zweiten Sohn, und wegen ihrer Gesundheit. Doch es ging ihr gut und nur weil sie wieder ein Baby in sich trug, hieß das nicht wirklich, dass der davon Unbeteiligte von ihnen deswegen auf etwas verzichten musste, was er sich sonst regelmäßig eingefordert hatte. Seika drückte Itachi wieder zurück auf die Matratze und sah, wie er sie mit argwöhnischen Augen beobachtete. Sie schmunzelte leicht, weil sie erkannte, dass er nicht so einfach nachgeben würde, dass er seine Frau nicht das machen lassen würde, was sie tun wollte. Nun, es würde dann das erste Mal sein, dass er sich verweigerte, doch Seika wusste nur zu gut, wie sie ihn umstimmen konnte. Sie zog ihre Beine an, um sich leicht seitlich hinzusetzen, damit sie eine recht bequeme Position hatte und lehnte sich wieder über ihren Mann, um ihn erneut zu küssen, mit dem gleichen Verlangen wie vorhin. Die von ihr geschaffene Situation bewirkte in der Schwangeren ein seltsames Gefühl, ein Gefühl der Befriedigung, auch wenn sie im Gegenzug nichts erlangte. Doch einzig und allein Itachis beschleunigter Herzschlag war schon eine Genugtuung, denn sie spürte, dass er alles andere als unberührt von ihrer Aktion war. Ihre Lippen glitten forschend über seinen Mund, nippten leicht an seiner Unterlippe und wanderten über seinen markanten Kiefer herunter zu seinem Hals, wo sie mit ihrer Zunge den Geschmack seiner Haut kostete und seinen erhöhten Puls spüren konnte. Es euphorisierte sie, die Sinneseindrücke nahmen sie völlig ein und brachten sie in eine Stimmung, welche ihr selber fremd war, dadurch aber noch mehr aufregend erschien. Es war so lange Zeit her gewesen, dass sie sich so berührt hatten und die Brünette erkannte, dass nichts von ihrer Leidenschaft verloren gegangen war. Auch ihr Körper spürte heiße Ekstase, doch auf eine ganz andere Weise, auf eine Weise des Geben Wollens. Es war bereits regelrecht befriedigend, als Seika mit ihren Händen abwärts über Itachis Schultern, Oberkörper und Bauch fuhr und seine Reaktionen darauf fühlte. Itachi konnte nicht glauben, was seine Frau da tat, doch er konnte sich auch nicht konzentrieren, einen Grund zu finden, warum sie es nicht tun sollte. Ihr Mund auf seinem war einfach zu süß, als dass er seinen Kopf hätte wegdrehen könnten. Er grollte sanft, als er mit einer Hand auf ihren Nacken fuhr und mit der anderen über ihren Rücken glitt und sie mit seiner Zunge attackierte, um ihr zu zeigen, dass sie nicht die Oberhand hatte, sondern immer noch er - ein wenig jedenfalls. Er konnte nichts dazu tun und sich bewegen, nicht weil Seika ihn festhielt, sondern weil sein Körper ihm nicht mehr wirklich gehorchen wollte. Nun ja, natürlich hätte er sich rühren können, wenn er sich zusammen nahm, doch er war wie gelähmt von den intensiven Empfindungen, die durch Seikas Berührungen ausgelöst wurden. Seine Sinne waren so verdammt ansprechbar, nach dieser langen Zeit ohne intimen Kontakt, sodass bereits der Gedanke an das, wohin die Aktionen seiner Frau führen konnten, sein übriges tat. Das leise Stöhnen, welches sich in seiner Kehle gebildet hatte, konnte er nicht mehr unterdrücken, denn ihm war plötzlich so warm... Vor Missfallen deswegen knurrte Itachi, doch das hörte sich für die Brünette so ungemein gut an, dass ihre Fingernägel sich leicht in seine Haut bohrten und er dadurch nur noch ungehaltener aufkeuchte. „Seika…“, raunte er während einem Atemzug und sie löste dadurch ihren tiefen Kuss, welcher durch ihr heftiges Zungenspiel einen langen Speichelfaden zwischen ihren Mündern hinterließ, welche durch ihre neue Entfernung voneinander hinunter auf Itachis Brust tropfte und dort eine hauchdünne Spur hinterließ. Seine und ihre Augen fielen zusammen und obwohl sie noch kaum etwas getan hatten, ging ihr Atem etwas rascher als sonst. Seikas Irriden regten sich mit dunkler Farbe, ihre weit offene Pupille verursachte ihr einen so lüsternen Blick, dass tief in Itachis Unterleib etwas zuckte, was sich schon seit langer Zeit nicht mehr bemerkbar gemacht hatte. Da senkte die Brünette ihren Kopf hinab, ohne ihren Mann aus den Augen zulassen und öffnete ihre vom Küssen leicht geschwollenen, glänzenden Lippen. Ihr heißer Atem strich gegen seine erhitzte Haut und ihre Lider senkten sich noch etwas mehr, als ihre feuchte Zunge über die bereits kühlen Tropfen ihres gemischten Speichels leckte. Dieser Anblick und das dazugehörige Gefühl waren zu viel. Itachi stieß ein halblautes, doch eindringliches Stöhnen aus, welches Seika wie ein Stromstoß durch den Körper fuhr. Lasziv seufzte sie und ließ sich seitlich neben ihrem Mann auf ihren Ellenbogen gestützt nieder. Erneut hob sie ihren Kopf und schob ihre Lippen über den Mund des Schwarzhaarigen, der sofort auf der Suche nach mehr sie und ihre Gedanken in seinen Besitz nahm. Doch Seika ließ die Lust ihren Kopf nicht vernebeln, denn sie hatte noch nicht das getan, was ihr eigentliches Vorhaben darstellte. Sie genoss das Spannen und Entspannen von Itachis Muskeln unter ihren Fingern und die feuchte Wärme, die seine Haut langsam bedeckte, welche ihr sagte, dass ihre Berührungen einen deutlichen Effekt auf ihren Mann hatten. Seikas freie Hand hatte größere Pläne. Ihre Fingerkuppen malten undefinierbare Muster auf Itachis Torso, während sie immer noch ein einen tiefen Kuss versunken waren, der nun schon Minuten andauerte, doch sie bekamen nicht genug von dem Geschmack des Anderen. Immer wieder prallten ihre Lippen hart zusammen oder liebkosten sich verlangend, begleitet von harschem Stöhnen und atemlosen Keuchen, sinnlichen Seufzern und erlösendem, genießerischem Ächzen. Die seit längerer Zeit so heftig aufeinander treffenden Gefühle und die Reaktionen ihrer Körper waren einfach so überwältigend, dass sie nichts dagegen tun konnten und sich so intensiv zeigten, welche Auswirkungen die Küsse und Berührungen hatten. Obwohl Itachi sich kaum rührte, war Seika von seinem hart schlagenden Herz, seinem schweren Atem, seinen warmen Lippen und seiner stürmischen Zunge wie berauscht, doch nicht nur davon, auch von ihren eigenen Gedanken war sie äußerlich wie innerlich erregt. Ihre Wangen brannten und auch ihr Blut rauschte heiß in ihren Ohren, als sie letztendlich zur Tat schritt. Beinahe gequält stöhnte Itachi auf, als Seikas wirr über seinen Bauch wandernden Finger mit einem Mal eine konkrete Richtung annahmen und in seinen Schoß krabbelten. Auch sie gab einen langgezogene, erregte Laute von sich, als sie spürte, dass ihr Mann wahrlich stark auf ihrer Berührungen reagiert hatte, denn in der Hose seines Schlafanzuges fand sie bereits eine beachtlich harte Erregung, welche sich schon durch den Stoff hindurch unglaublich heiß anfühlte. Als der Schwarzhaarige wegen ihrer unerwarteten Berührung seinen Kopf leicht in den Nacken legte, verblieben Seikas Lippen auf seiner Kehle, um dort offene, kribbelnde Küsse zu verteilen. Doch sie wollte mehr. Sie wollte keine Barriere zwischen ihnen spüren, sondern das pure Gefühl erleben, weswegen sie ihre Hand wieder etwas nach oben gleiten ließ, doch dann ohne zu zögern den Bund der Hose passierte. Nur langsam tastete sie sie sich vor, langsam und aufreizend und sie spürte, wie Itachis Körper sich unter ihr versteifte, vor Neugier, vor Erwartung, vor lauter gegensätzlichen Gefühlen. Sachte lächelte sie gegen seine Haut und streifte mit ihren Lippen sanft seinen nach unten springenden Adamsapfel, bevor sie ihn mit einem Mal ganz in ihre Hand nahm. Itachi stöhnte rau und keuchend, denn diese Sensation war brennend heiß, ungewohnt und setzte seine Nerven in Flammen. Seine Frau, sie machte verbotene Dinge mit ihm. Sie war schwanger und er traute sich nicht, sie deswegen zu berühren und sie nützte es aus, dass er völlig unentschlossen und nach so langer Enthaltsamkeit so empfindlich war… Doch sie gab nicht nach. Ihre Finger strichen über die ganze beachtliche Länge des harten Schaftes, kreisten darum, kratzten leicht gegen die weiche Kuppe, und trieben Itachi damit in den Wahnsinn. Wenn er vorhin noch etwas Selbstbeherrschung besessen hatte, dann hatte seine Frau sie ihm hiermit gestohlen. Sein Becken zuckte hoch, ihrer Berührung entgegen, im Verlangen nach mehr und er keuchte unbeherrscht, denn die Schauer der Ekstase waren so heftig, als wollten sie ihn innerlich auseinander reißen. Doch nichts desto trotz fühlte es sich gut an, so unbeschreiblich gut, dass eine Verleumdung dessen wie ein Vertrauensbruch Seika gegenüber gewesen wäre. Sie wusste nur zu gut, was sie tat und sie tat es für ihn. Das merkte Itachi, als sie ihren Mund wieder über seinen legte und ihre Lippen sanft über seine rieb, damit sie sich miteinander zu einem tiefsinnigen Kuss verschlossen, welcher sein ungehaltenes Stöhnen etwas dämpfte. Oh ja, es war ein berauschendes Gefühl, Itachi sich unter ihr so winden zu sehen, verloren in der Empfindung der Lust. Er hatte die ganze Zeit seine Augen leicht geöffnet, doch sein Blick war abwesend, als ob er sich auf etwas Anderes konzentrieren würde. Seika beobachtete ihn und bekam davon nicht genug. Sah sie genau so aus, wenn Itachi sich mit ihr auf diese Weise beschäftigte? Leise stöhnte sie, während sie damit aufhörte, neckisch und leicht über ihn zu fahren, sondern schloss letztendlich ihre ganze Handfläche um seine pulsierende Erektion, was Itachi unter ihn zusammen zucken ließ. Es war genug gespielt. Sie wusste, was ihr Mann wollte, nämlich Erlösung, und dementsprechend begann sie mit ihren Bewegungen, schnell, hart, auf und ab. Itachi hatte verloren, das war klar, eigentlich schon von Anfang an. Ihr konkrete Tat brachte ihn ins hier und jetzt zurück und er grollte jedes Mal harsch, wenn er der Druck und die Hitze spürte, die von Seikas Hand ausging. Ihre Augen verbanden sich mit einem lüsternen Blick, welcher offen Einsicht auf die jeweilige Verfassung des Anderen gab. Itachi sah Seikas Begehren, sie sah seine bröckelnde Fassung und die sich immer mehr aufbauende Ekstase in ihm. „Itachi...“, hauchte sie lasziv und entlockte ihrem Mann damit ein aufgelöstes Stöhnen, welches nur wieder zu einem heiseren Keuchen schmolz, da sie immer noch kein Erbarmen mit ihm zeigte und genauso so weitermachte, wie sie begonnen hatte. Sie spürte, wie sie sein Körper in Erwartung immer mehr verspannte. Seine Hand an ihrem Rücken verkrampfte sich, sodass sie seine Nägel auf ihrem Rückgrat spürte und seine andere Hand hatte sich fest in das Bettlaken gekrallt. Ihr Kuss war heiß und fordernd, ihre Blicke durchdringend, ihre Laute einvernehmend und ungeduldig. Es dauerte nicht lange, bis Itachi an der Schwelle zum Höhepunkt angekommen war, was natürlich nicht nur daran lag, weil das letzte Mal so lange her war, sondern weil es Seika war, die ihn immer weiter zur Erlösung trieb. Sie sah es, spürte es, als er soweit war. Sein Körper hatte die größtmögliche Spannung angenommen, seine Muskeln bebten leicht, er schloss seine Augen und sein Gesicht nahm einen äußerst überwältigen Ausdruck an, sodass Seika wusste, dass er so weit war. Behutsam bedeckte sie ihn wieder mit dem Stoff seiner Hose, als er mit einem lauten Ächzen hart kam. Ihre Münder lösten sich voneinander, als Itachi nach Luft schnappte, sodass seine Frau weiter an seinem Hals nippen konnte, während es den Schwarzhaarigen so heftig mit purer Ekstase durchflutete und ihn mitriss, sodass er für einen Augenblick nicht mehr wusste, wo er überhaupt war. Glühend explodierte es in seinem Unterleib und in seinem Kopf und er wand sich unruhig, denn der Orgasmus war einfach unglaublich, so intensiv und so vertraut. Da wurde er sich wieder der Anwesenheit seiner Frau und ihrer Hand bewusst, welche seelenruhig über seinen Bauch strich. Nass geschwitzt löste sich die Spannung in seinen Gliedern und er sank wieder zurück auf die Matratze und konnte es nicht verhindern, lang zu seufzen, während er immer noch dem wogenden Gefühl der Befriedigung ausgesetzt war. „Seika, Du…“, flüsterte er und konnte plötzlich wieder nicht glauben, was sie getan hatte. Es war nicht der Normalfall, dass sie so weit ging, dass sie solche… verruchten Dinge tat. Nun ja, sonst kam Itachi ihr auch immer zuvor, bevor sie solche Versuche starten konnte, denn es war seine selber auf sich genommene Aufgabe, ihre nächtlichen Spiele zu dominieren. Doch nun fühlte er seine Frau gegen seinen Hals schmunzeln und sie bewegte sich, sodass sie wieder ein wenig aufrechter saß. Langsam öffnete Itachi wieder seine Augen und blickte seiner Frau ins Gesicht, die merklich entspannt wirkte. Ihre dunklen goldenen Augen sahen ihn zufrieden gestellt und mit einem so warmen Ausdruck an, dass es den Schwarzhaarigen schon wieder schauderte. Oh ja, Seika hätte nicht gedacht, dass die Klänge und der Anblick ihres Mannes so genugtuend sein würde, doch sie fühlte sich unbeschreiblich gut, vielleicht deswegen, weil sie allein diesmal die Akteurin gewesen war und Itachi 'nur' der Unterlegene. Sie beobachtete, wie der Schwarzhaarige leicht seinen Mund verzog, während er sich ein wenig nach oben stemmte, um sich seine Hose auszuziehen. Er schien wohl dasselbe zu denken wie seine Frau und es amüsierte sie ein bisschen, dass sich sofort sein Ego zu Wort meldete, welches mit der schlussendlichen Situation doch nicht ganz zufrieden war, aber auch nur ein bisschen. Alles andere zu verleugnen, wäre eine Lüge gewesen. Itachi warf seine Hose weg und wandte sich wieder zu Seika. Es schien, als hätte sie vergessen, dass sie vorhin etwas geträumt hatte und das war auch gut so. Ein wenig musste er nun doch schmunzeln. Er hatte wohl recht erfolgreich auf sie abgefärbt, denn oft hatte er sehr intime Interaktionen zwischen ihnen eingeleitet, wenn die Brünette sich ernsthafte Gedanken um etwas gemacht hatte. Nun schien sie schon von selber ihre Bedenken mit dieser Methode zu bekämpfen, was eigentlich einen ziemlich guten Vorteil für den Schwarzhaarigen hatte... Die Beiden sahen wortlos an, beugten sich dann zueinander hin und tauschten einen weiteren Kuss aus, der diesmal jedoch langsam und sanft war. Seika legte sich wieder hin, ebenso wie Itachi. Er zog seine Frau an sich heran und legte seine Arme um sie. Ein wenig war er nun schon erschöpft, doch auch die Brünette schien wieder müde zu sein, weil sie wegen ihrem Traum wohl schlecht geschlafen hatte. Der Schwarzhaarige drückte seine Lippen an ihre Stirn und sie schmiegte ihre Wange an seine nackte, warme Brust. Er fühlte, wie ihre Hände sich auf seinen Arm und seinen Rücken legten und sie sich noch ein wenig mehr an ihren Mann drückte, sodass ihre entblößten Beine sich berührten und sanft gegeneinander rieben. Diese Nähe war nach den heißen Minuten so entspannend, dass Seika bereits fast wieder eingeschlafen war. „Danke, Itachi…“, hauchte sie kaum hörbar, doch der Schwarzhaarige vernahm es deutlich und lächelte leicht, als auch er sich wieder in einen erholsamen Schlaf begab, während sie in den vertrauten Armen des Anderen lagen. Kapitel 41: Cause for a conflict -------------------------------- Am nächsten Tag war die Stimmung recht gelöst. Als sie zusammen beim Essen saßen, beäugte Kisame die Uchihas mit skeptischem Gesichtsausdruck. Der Haimann bemerkte ganz klar die andersartige Stimmung zwischen den Uchihas. Es war zwar nicht so ungewöhnlich, dass in letzter Zeit die Atmosphäre oft und sehr schnell wechselte, weil sie Situation einfach so instabil und unsicher war, doch heute war es nicht so, dass das Paar gestresst und angespannt und ängstlich wirkte. Nein, im Gegenteil, sie waren so gelassen, wie schon lange nicht mehr. Dies war ein gutes Zeichen und eigentlich sollte Kisame darüber froh sein. Das war er ja auch, aber irgendwie interessierte es ihn doch brennend, wie dieser Wandel zustande gekommen war. Eigentlich konnte er sich ja nur eine Sache vorstellen, aber das traute er den Beiden nicht zu, vor allem nicht in Seikas Zustand. Nein, soweit würden selbst die Beiden nicht gehen. Der Blauhäutige beobachtete, wie Seika bei der Küchentheke hantierte und dann wieder zurückkam, um sich zu setzen. Dabei musste sie an Itachis Stuhl vorbei gehen und als sie das tat, berührte sie ihn kurz an der Schulter, wodurch er schnell seine Hand hob und ihre damit bedeckte. Schmunzelte der schwarzhaarige Mann dabei? Nein, Kisame musste sich geirrt haben, oder nicht? Konnte es sein, dass sie tatsächlich... Dezent wandte der Haimann seine Augen ab. Die Zwei waren wirklich unglaublich! Es war ziemlich viel los in der Küche von Seika und Itachi. Es mochte daran liegen, dass nicht nur die Hauseigentümer am Tisch saßen, sondern auch Kisame, der ja seit kurzem 'ausgezogen' war, Obito und Furiko mit Hana. Sie hatten sich zu einem gemeinsamen Frühstück getroffen, um ein wenig beisammen zu sitzen. Auch Tokui war natürlich dabei. Er war ausgesprochen froh über die Anwesenheit aller Anderen und die Unbeschwertheit, die über ihnen lag. Er hatte zwar den seltsamen Blick bemerkt, den sein Patenonkel Kisame seinen Eltern zugeworfen hatte, doch diese gingen so behutsam miteinander um, sodass der Junge keine Bedenken hatte, dass etwas nicht stimmte. Auch Furiko-san war richtig gut gelaunt und Obito-san auch. Sie hatten alle schneller als erwartet wieder Vertrauen zu ihm gefunden und verstanden sich wirklich ausgezeichnet gut. Der Einäugige trainierte auch mit Tokui, weil er immer zu Hause war und so Seika ein wenig Ruhe verschaffte, wenn keiner im Haus war und sie sich deshalb ausruhen konnte. So sehr beruhigend es aber war, dass sie nun Obito an ihrer Seite hatten, so viele Sorgen machten sie sich unterschwellig doch. Vor allem Obito hatte noch sehr viele Gewissensbisse. Obwohl seine Angst eigentlich unbegründet war, hatte er Bedenken, was geschehen würde, wenn Madara erfuhr, dass er noch am Leben war. Würde er dann wieder versuchen, seinen Körper zu übernehmen? Doch das wichtigste war, würde er es überhaupt bemerken, wenn es soweit kam? Würde ihm Zeit bleiben, seine Freunde zu warnen, damit sie erkannten, dass er plötzlich nicht wieder der gute Obito war? Es nagte fürchterlich an dem Einäugigen und er hatte deshalb seine Sorgen Seika und Itachi mitgeteilt, doch diese hatten ihn beruhigt, dass sie nicht zulassen würden, dass es jemals so weit kam. Furiko war über Obitos Anwesenheit so erleichtert, dass sie es gar nicht in Worte fassen konnte, doch man sah es ihr an. Die Beiden hatten sich lange ausgesprochen, mit viel Tränen und Trauer, doch weil sie genau so dachten und sie der Verlust von Deidara gleichsam schmerzte, hatten sie ihr freundschaftliches Verhältnis schnell wieder aufbauen können. Doch natürlich hatte es sich auch ein wenig verändert, so wie sich Furiko und Obito verändert hatten, in dem letzten halben Jahr. Beider waren ruhiger und ernster geworden und natürlich waren sie nicht mehr so ganz unbeschwert wie früher, obwohl sie das Beste aus ihrer jetzigen Situation machten, und damit mehr als zufrieden waren. Kisame, der jetzt auch bei ihnen wohnte und ihnen dadurch am nahsten war, bemerkte dies natürlich auch und er bemerkte, dass sie vielleicht auch etwas mehr als nur Freunde waren, denn ein erschütternd trauriges Ereignis, der Tod eines geliebten Menschen, hatte sie einander emotionell sehr nahe gebracht. Hana gluckste fröhlich, während sie auf Furikos Schoß saß und von Obito gefüttert wurde. Der Einäugige liebte die Kleine wirklich sehr und kümmerte sich selbstverständlich um sie, wenn Furiko bei der Arbeit war, in der sie sich schon sehr gut eingelebt hatte. Sie zeigte wirklich Talent im Arrangieren und Binden von Blumensträußen und war dadurch Ino eine wirklich große Hilfe. Doch es war nicht zu verleugnen, dass allein Seikas immer weiter fortschreitende Schwangerschaft allen ein wenig Sorgen bereitete. Nicht deswegen, weil die Brünette oder ihr Kind krank waren oder sich irgendwelche Komplikationen wegen der Geburt anbahnten, nein, es war wieder einmal die Situation. Was, wenn etwas in nächster Zeit passieren würde? Es war nicht ausgeschlossen, denn Madara war unberechenbar und niemand kannte seine Pläne. Und vielleicht wusste er ja, durch die Gefangennahme und Manipulation von Sasuke, in welchem Monat Seika sich befand. Vielleicht hatte er etwas vor, und nur der Gedanke daran war wirklich grausam, sodass niemand ihn ausformulieren wollte... Tatsache war, dass sie aber alle darüber nachdachten, wenn auch nicht aktiv, weswegen vielleicht auch Seikas Träume zu erklären waren. Tokui trainierte sogar bereits schon heimlich, um auf einen Ernstfall vorbereitet und kein Hindernis zu sein, aber nur er glaubte, dass es sonst niemand bemerkte, denn seine Eltern hatten natürlich schon entdeckt, wie sehr ihr Sohn sich selber bemühte, seine Kräfte unter Kontrolle zu bekommen und zu verbessern. Doch das alles war an diesem Morgen kein Thema. Es war Wochenende, Furiko hatte frei, Itachi auch, nur Kisame musste abends noch zum Dienst. Doch bis dahin konnten sie alle noch ein wenig zusammen sitzen. "Hana-chan! Leg das sofort wieder weg!", sagte Furiko streng, als sie ihre kleine Tochter sah, die sich gerade einen Spülschwamm geschnappt hatte, der von der Küchentheke auf den Boden gefallen war. Das Mädchen mit dem kurzen blonden Haar sah etwas verwirrt zu ihrer Mutter auf. "Sofort weg?", fragte sie verdutzt und ihre blauen Augen sahen ein wenig skeptisch zu den Erwachsenen. Sie schien nicht wirklich begeistert von dieser Zurechtweisung zu sein. Kurz stand sie noch so da, bis plötzlich ein schmatzendes Geräusch verkündete, dass die Münder an ihren Handflächen bereits am Werk waren. "Hana!", rief Furiko noch einmal mahnend und sprang entschlossen auf, um ihrer Tochter den Schwamm wegzunehmen, wenn sie diesen nicht freiwillig loslassen wollte. Schmollend verzog das Mädchen ihre Lippen, als sie erkannte, was ihre Mutter tun wollte und quietschte widerwillig auf, während sie ihre neue Errungenschaft fest an ihre Brust drückte und wild den Kopf schüttelte. Sie rang Furiko ein entnervtes Seufzen ab, doch Kisame, Obito, Seika und Tokui lachten leise. "Sie ist ein kleiner Sturkopf, genau wie Deidara", meinte der Haimann und obwohl die Anderen nun befürchteten, dass durch die Erwähnung von Hanas Vater die Stimmung kippen würde, passierte dies nicht. Furiko stand nur weiter mit nun verschränkten Armen da und obwohl ihr Gesicht deutlich die Traurigkeit über den Verlust des von ihr so sehr geliebten Mannes zeigte, war es nicht so, dass es sie komplett runterzog, denn sie war eine starke Frau geworden. Es waren nun schon fast acht Monate seit seinem Tod vergangen und die blonde Frau hatte gelernt, damit zu leben. Natürlich war ihr das Anfangs alles andere als leicht gefallen, trotzdem hatten ihr ihre Freunde und ihre neue Arbeit geholfen, das Andenken an Deidara in Ehren zu halten, dabei jedoch ihren Lebensmut nicht zu verlieren, gerade eben wegen Hana und sich selber. Obitos Rückkehr hatte ihr noch mehr geholfen, den Schmerz zu verdauen. Doch in diesen Momenten, in denen sich Hana wie ihr Vater verhielt, wurde sie immer ziemlich wehmütig. "Ich müsste ihr Handschuhe anziehen, irgendwann holt sie sich noch eine Infektion, wenn sie an allen möglichen Sachen herum nuckelt!", meinte Furiko und lächelte ironisch. Seika machte einen verneinenden Laut. "Du darfst sie nicht ganz so steril halten, wenn Du das meinst. So schlimm ist es gar nicht. Es wird ihrem Immunsystem helfen, damit sie später nicht erkrankt, wenn sie vielleicht mit Ton arbeiten wird", meinte die Brünette beschwichtigend und bekam dafür einen neugierigen Blick von Obito. "Ach, meinst du, sie kann später wohl auch die gleiche Technik wie Deidara erlernen?", fragte er und warf wieder einen Blick auf das blonde Mädchen, welches sich nun auf den Boden gesetzt hatte und den Schwamm mittlerweile völlig vergnügt in seine Einzelteile zerkaute und zerrupfte. "Nun ja, dafür sind diese zusätzlichen Münder gemacht. Nur wird sie versuchen müssen, alleine herauszufinden, wie es geht, Ton mit Chakra anzureichern, weil es ihr leider niemand genau erklären kann", meinte Seika. Auch diese Aussage war wieder sehr bedauerlich, denn niemand kannte dieses Kekkei Genkai so gut wie Deidara, doch dieser war ja nicht mehr am Leben. Langsam wurden es aber zu viele Erinnerungen, weshalb es plötzlich sehr angebracht war, das Thema zu wechseln. "Äh... Kakashi wollte später noch zu uns zu Besuch kommen, ist das in Ordnung, Furiko?", fragte Obito seine blonde Mitbewohnerin mit einem leichten Zögern, welche ihn ein wenig verwundert ansah. "Warum fragst Du denn?", wollte sie wissen und der Mann mit der Augenklappe kratzte sich am Kopf. "Tja, also... Ich habe vergessen, Einkaufen zu gehen, denn wir haben nichts im Haus vorrätig und ich dachte, wir könnten einen Kuchen backen", gab er zu, doch Furiko lachte nur gutmütig. Einkaufen zu gehen wäre kein Problem, gab sie zurück, dann könnten sie auch Hana mitnehmen und sie von ihrem Rumgekaue am Schwamm ablenken. Seika sah den Beiden bei ihrem Gespräch zu und schmunzelte. Die Zwei benahmen sich wirklich komisch, als ob sie es bloß dem Anderen Recht machen wollten und jede kleine Unannehmlichkeit zu einer großen Katastrophe werden würde. Obwohl sie merklich froh waren, die Anwesenheit des Anderen genießen zu können, kam bei den Beiden manchmal wieder diese Schüchternheit hervor, welche man früher von ihnen gekannt hatte, dann aber verschwunden war. Irgendwie war das richtig süß, solange es nicht in einem furchtbaren Theater ausartete. Dieses hatte es nämlich gegeben, kurz nachdem Furiko in Obitos Haus gezogen war. Bei Kisame hatte es keine Probleme gegeben, er hatte sich einfach ein Zimmer ausgewählt und fertig. Doch nein, bei Furiko und Obito war die Auswahl ganz schwierig ausgefallen. Die Blonde sollte es nicht zu warm haben, aber auch nicht zu kalt und das Zimmer neben Kisame sollte sie auch nicht bekommen, weil dieser immer so laut schnarchte. Aber ob sie das Zimmer neben Obito haben sollte, war auch unklar, denn vielleicht mochte sie nicht so nahe bei ihm schlafen und so weiter, und so fort... Nun ja, Kakashi und Obito hatten sich in den Tagen nach der Entlassung des Einäugigen aus dem Krankenhaus viel miteinander unterhalten, vor allem darüber, was in Konohagakure alles passiert war, nachdem Obito als tot erklärt wurde: Darüber, was mit ihrer damaligen Teamkameradin Rin geschehen war, und was es mit dem Hinterbleiben ihres Sensei zu tun hatte. Es war wohl keine leichte Zeit für alle gewesen, nach dem 'Tod' von Obito, denn sein Team hatte sich große Vorwürfe gemacht. Obito jedenfalls hatte gar nicht daran gedacht, denn er war ziemlich lange ohnmächtig gewesen. Das erste, an das er sich hatte erinnern können, war, dass er lange in einem dunklen Raum ausgeharrt hatte, bis ein Mann hereingekommen war, mit Sharinganaugen, welcher ihn dann wieder in lange Trance versetzt hatte. Erinnerte er sich nur noch an furchtbare Schmerzen und danach, danach war in seinem Kopf alles 'Tobi'. Er hatte wirklich sehr viele Jahre seines Lebens als der maskierte, tollpatschige, naive Mann namens Tobi verbracht, doch trotzdem hatte er nun, da er wieder er selber war, die Erlebnisse des Anderen in seinem Kopf abgespeichert. Jetzt wusste er natürlich, dass diese Schmerzen davon gekommen waren, dass Madara seinen Körper übernommen hatte. Zwar hatte es nicht nur seine Vorteile, dass Obito wusste, was in den vergangenen Jahren geschehen war, vor allem nicht das, was er getan hatte, nachdem Madara seinen Geist vollständig übernommen hatte, doch die anderen Erinnerungen wollte er nicht missen, denn sonst würde er ja seine Freunde, die er bei den Akatsuki gefunden hatte, gar nicht mehr kennen und dies wäre wirklich sehr bedauerlich gewesen. Sie frühstückten noch zu Ende und dann trennten sich ihre Wege wieder. Furiko, Hana und Obito gingen tatsächlich einkaufen und auch Kisame hatte vor, ein wenig in die Stadt zu gehen, was ein nicht ganz einfaches unterfangen war, doch er wollte es einfach ausprobieren und ein paar Leute erschrecken. Seika lachte leise, als er ging und auch Tokui sagte, er wollte ein wenig vor das Haus gehen. Er sprach zwar nicht aus, was er tun wollte, doch natürlich konnten es seine Eltern sich wieder einmal denken. So friedlich alles wirkte, so war es nicht. Kaum waren die Anderen weg, da seufzte die Brünette tief und barg ihr Gesicht in ihren Händen. Itachi blickte zu ihr. „Was ist?“, fragte er, und obwohl seine Stimme ruhig klang, zeigten seine Augen, die seine Frau ganz genau betrachteten, dass ihre plötzliche Reaktion ihn ein wenig beunruhigte. Dass sie vor Anderen so tat, als ginge es ihr gut und dann jedoch auf einmal wieder völlig in sich zusammen sackte, kannte er gar nicht von ihr. „Ich werde mich noch einmal etwas hinlegen“, sagte sie, ohne ihren Mann dabei anzusehen und erhob sich langsam von ihrem Stuhl. Der Schwarzhaarige sah ihr dabei zu, doch er tat es nicht für lange Zeit. „Was ist los?“, fragte er noch einmal und seine Stimme klang fordernd, denn er wollte eine klare Antwort. Vor allem nach der letzten Nacht war er recht aufmerksam, was Seikas Zustand anging. Seika blieb stehen und atmete tief aus, während sie ihre Hände in einer leicht hilflosen Geste hängen ließ. „Ich bin einfach nur müde, ja?“, gab sie zurück, doch obwohl sie eigentlich ganz normal klang, fing Itachi den abblockenden Ton in ihrer Stimme ein. Sie verheimlichte ihm etwas. Normalerweise bemerkte er immer, wenn etwas mit seiner Frau nicht in Ordnung war, doch die Stimmung in der Früh war doch ganz ausgeglichen gewesen, oder täuschte er sich da? Er sah, wie Seika ihm einen verstohlenen Blick zuwarf und von sich aus erkannte, dass er nachdachte und ihr nicht glaubte. Ohne noch länger abzuwarten, wandte sich die Brünette wieder ab und ging zur Tür. Doch nur ein paar Schritte brauchte Itachi, um sie zu erreichen und sich in ihren Weg zu stellen. „Seika, sag mir, was los ist“, verlangte er mit Nachdruck und sah den bitteren Ausdruck in Seikas Augen, als sie ihren Blick mit seinem verband. Ihr Mund zuckte, als würde sie damit kämpfen, nichts zu sagen. Itachi verwunderte dies und er runzelte seine Stirn. Er hatte gedacht, sie hatten keine Geheimnisse mehr voreinander und vor allem nicht in dieser Zeit. So viele Dinge waren schon passiert, die ihnen große Sorgen gemacht hatten, weil die Angst tief in ihnen fest saß, dass Madara, der Mann, der ihnen und ihrem Sohn nach dem Leben trachtete, wiederkehren und seine Drohungen wahr machen könnte. Und was war nun mit Seika los? Ahnte sie etwas? Hatte sie etwas gefühlt? Wenn dies der Fall war, dann musste sie es ihm sagen! „Wie Du willst... Es ist immer noch dieser Traum. Ich habe auch den Rest der Nacht kaum geschlafen...“, sprach sie schließlich nach einem schweren Seufzer aus und klang dabei leicht verzagt. Dafür fing sie sich einen ungläubigen Blick von Itachi ein, der seine Augenbrauen gehoben hatte und auf seine Frau herab sah. Das war doch nicht ihr Ernst, oder? Sie ließ sich von so etwas fertig machen, von einem, ihrer eigenen Aussage nach, verschwommenen Wirrwarr, ohne konkrete Bilder, Geräusche oder gesprochene Worte? „Seika, ich habe Dir schon gesagt, dass das Unsinn ist. Lass Dich nicht so gehen“, sagte er zu ihr und er meinte es wirklich ernst. Doch er merkte nicht, wie dieser Ernst Seika verletzte. Er hatte sie aufgefordert, zu reden, und sie hatte ihm nachgegeben. Und nun? Verspottete er sie etwa? Nahm er sie nicht für voll? Dachte er, sie bildete sich das alles nur ein? Wie konnte er so etwas nur behaupten. „Ich weiß nicht, was Du auf einmal von mir denkst, Itachi. Glaubst Du etwa nicht, dass ich pausenlos versuche, herauszufinden, an was es liegt? Mir ist das wichtig, denn ich weiß nicht, was diese Träume bedeuten und-“, sprach die brünette Frau, doch der Schwarzhaarige ließ sie mit einer Geste verstummen. „Es ist sinnlos darüber zu reden. Du bist durcheinander, ich nehme es Dir nicht übel, die Zeit ist nicht leicht für u-“, versuchte Itachi seine Frau wieder zu beruhigen, doch er erzielte damit genau das Gegenteil und brach deshalb mitten in seinem Satz ab. Seikas Irriden blitzten so gefährlich, als würden sie sich in diesem Moment als Gegner in einem erbitterten Kampf gegenüberstehen. Und Tatsache war, dass mit so jemandem als Feind wirklich nicht zu spaßen war. Doch nicht nur erzürnt war sie, auch enttäuscht. „Sprich bloß nicht so mit mir! Hast Du eine Ahnung, was Du da sagst? Fast würde ich glauben, Du denkst, ich wäre verrückt…“, flüsterte sie, doch ihre Augen waren leicht geweitet. Ihre Stimme hatte einen wirklich furchterregenden Ton, doch dieser klang nicht so, als ob sie völlig abgedreht wäre. Sie war offen geschockt, dass Itachi so etwas zu ihr sagte. Sie sei 'durcheinander'? Auf keinen Fall. Nie hatte sie so klar gedacht wie jetzt, da sie eine Mutter war, die eine so große Verantwortung für ihren Sohn trug und bald noch ein Kind bekam, während ihre Familie in einer immer präsenten, großen Gefahr lebte, von der niemand wusste, wann diese zuschlagen würde. Sie war jede Sekunde wachsam, achtete darauf, dass es ihrer Familie und ihren Freunden gut ging und nun behauptete Itachi, sie wäre ‚durcheinander’? Im Gegenteil, der Traum rüttelte sie wach, sagte ihr, dass ihre Situation nicht so harmonisch und friedlich war, wie sie sich das eingebildet hatte. Innerhalb kürzester Zeit war es zuerst dazu gekommen, dass sich Madara Sasuke bemächtigt hatte, um Seika und ihre Familie zu töten und dann hatte sich auch noch Pain völlig unbemerkt Zugang nach Konohagakure verschafft. Die Brünette hatte anerkennen müssen, dass sie verletzlicher waren, als sie gedacht hatten, dass diese Stadt ihnen trotz der dicken Mauern und trotz des Schutzschildes keinen vollkommenen Schutz gewährleisten konnte. Und denn dieser Traum. Er sagte Seika, dass etwas nicht in Ordnung war und sie suchte den Grund dafür und dachte nach, ganz bewusst, und deshalb konnte sie auch nicht schlafen. Doch Itachi rechnete es ihr gleich als Hirngespinst an. „Hör auf, Dich so hineinzusteigern. Gut, geh Dich hinlegen, vielleicht beruhigst Du Dich dann wieder“, sprach der Schwarzhaarige und auf seinem Gesicht war Skepsis, aber auch wieder diese Gleichgültigkeit zu lesen, als ob es ihn nerven würde, dass seine Frau von solchen Dingen sprach. Doch Seika wurde blass, blass vor Zorn. Lange hatte sie so etwas nicht mehr gefühlt, ganz lange war es her, als sie das letzte Mal gedacht hatte, sie würde Itachi am liebsten eine runterhauen. Er sollte bitte wieder von seinem hohen Ross herunter steigen. Sie hasste es, wenn er so mit ihr redete, denn die Brünette hatte gedacht, dass sie diese Phase schon längst überwunden hätten. Das Bild von kalten Augen erschien in ihrem Kopf, das Bild eines Dämons, das Bild von fliegenden Porzellanscherben, die mit ihrem kochenden Blut benetzt waren. Genauso hatte Itachi vor ihr gestanden, als es damals vor ungefähr fünf Jahren dazu gekommen war, dass er sie nicht gerettet hatte, als das Monster von Kaze no Kuni sie unter Sand und Felsbrocken begraben hatte. Sie war später auf ihn getroffen, vor der Küche und er hatte ihr nicht aus dem Weg gehen wollten. Da hatten seine Irriden den gleichen Ausdruck gehabt. 'Lass Dich nicht so gehen', hatten sie gesagt. Als ob Itachi wusste, was in ihr vorging! Trug er ein Baby in sich, welches einen großen Teil seiner Energie benötigte, um gut aufzuwachsen? Machte er sich denn keine Sorgen um Tokui, der eigentlich immer noch ohne die Wahrheit lebte und im Moment ebenfalls so unstabil war? Itachi schien Seikas Gesichtsausdruck in die richtige Richtung zu deuten und wandte sich ab, um selber den Raum zu verlassen. Oh ja, das konnte er gut, sich schweigend aus der Affäre zu ziehen und sie mit ihren quälenden Gedanken alleine zu lassen. „Verdammt noch mal, bleib hier! Wenn Dir etwas nicht passt, dann sag es mir ins Gesicht! Du beweist mir damit nur wieder, dass Du mich überhaupt nicht verstehst!“, rief sie ihm scharf zu. Itachi blieb sofort stehen und drehte sich zu der Brünetten um. Sein Gesicht war wie eine Maske. Ihren Mann so zu sehen, schmerzte Seika sehr. Sie hatte immer geglaubt, dass sie diese Phase schon hinter sich hatten. „Seika, treib es nicht zu weit. Geh dich ausruhen“, sagte er und seine Worte waren knapp, kalt und abweisend. Damit verließ er letztendlich die Küche und er zuckte nicht einmal, als er den Krach in der Küche hörte, als Geschirr zu Bruch ging, weil Seika es wohl zu Boden geworfen hatte. Er erlaubte sich dazu einfach keine Reaktion, denn er stand zu seinem Wort und würde sich niemals eine Blöße geben. Laute Schritte, die sich entfernten, verkündeten, dass Seika das Haus verließ. Die Stille, die sie hinterließ, war durchdringend. Der vorherige Lärm war aber nicht ungehört geblieben. Tokui hatte sich nur hinter dem Haus aufgehalten und natürlich mitbekommen, das es im Gebäude laut geworden war. Als er wieder zurückkam, war es ungewöhnlich ruhig, nicht so, dass es völlig geräuschlos war, sondern es lag an der Stimmung. Ruhe hatte nicht zu bedeuten, dass alles friedlich war. Denn genau das war es nicht. Der Junge ging in die Küche, denn dort hatten sie vor ungefähr einer Viertelstunde noch gesessen. Das Bild erstaunte und erschreckte Tokui. Das Chaos strahlte irgendwie große Verzweiflung aus. Was war geschehen? Seine Mutter räumte doch nach dem Frühstück immer alles gleich auf, doch diesmal stand alles Geschirr, Besteck und das nicht ganz aufgegessene Frühstück immer noch auf dem Tisch und der Küchentheke. Doch über diese und den Boden waren überall Scherben verteilt. An ein paar weißen Porzellanteilen haftete sogar ein wenig Blut. Mit geweiteten Augen drehte sich der Junge auf dem Absatz um und lief hinauf in den ersten Stock, weil er dort eine Aura spürte - und zwar nur die seines Vaters. Wieder blieb Tokui stehen. Wo war seine Mutter hin? Langsam bewegte er sich in Richtung des Schlafzimmers seiner Eltern und klopfte an die Tür, bevor er diese öffnete und einen Blick in den Raum warf. Er sah seinen Vater, welcher auf dem Bett saß, vorgebeugt, mit auf die Knie gestützten Ellenbogen und zwischen seinen Beinen baumelnden Armen. Als Tokui dessen Gesicht sah, wurde ihm nicht wohl in seiner Haut. „Otou-san…“, sagte er leise und Itachi hob seinen Kopf, um zu seinem Sohn zu schauen. Seine Augen waren leicht verengt und das gab den schwarzen Irriden einen abweisenden Ausdruck. Wenn er die Verwirrung und Sorge seines Sohnes bemerkte, dann ging er nicht darauf ein. „Geh auf Dein Zimmer“, sagte er leise und auch seine Stimme hörte sich sehr abblockend an. Tokui wagte nicht, im diesem Moment etwas anderes zu tun, als zu gehorchen. Rasch trat er zurück und zog die Tür wieder zu. Er war trotzdem noch unentschlossen, was er machen sollte, nachdem er seinem Vater nicht mehr gegenüber stand. Dieser würde sicher spüren, wenn sein Sohn sich aus dem Haus schlich. Doch der Junge hatte trotz aller Beunruhigung nicht das Gefühl, dass irgendetwas Gravierendes passiert war, sonst hätte sich sein Vater nicht so… gefasst verhalten. Deshalb beschloss Tokui, doch in sein Zimmer zu gehen und abzuwarten. Hoffentlich war wirklich alles soweit in Ordnung, dachte er und überlegte, was er denn nun machen sollte. ----- Es klopfte an der Tür. Der Morgen war bisher ruhig gewesen, mit einem guten Frühstück und nun einem gemütlichen Beisammensein im Wohnzimmer. Er ging die Post durch, während sie einen Block auf dem Schoß hatte und einen Stift in der Hand hielt, und sich einige Notizen machte, einfach über das, was in der nächsten Zeit anfiel: Ihre Schichten im Krankenhaus, verschiedene Termine und andere Angelegenheiten, die sie klären musste. Außerdem hatte sie ein paar ihrer alten Freunde zum Essen einladen wollen, einfach so, damit sie ungezwungen Mal wieder etwas Zeit zusammen verbringen und plaudern konnten. Diese Leute musste sie anrufen, einen Termin mit ihnen finden und dann musste sie natürlich für das Essen einkaufen gehen. All diese Dinge gingen ihr durch den Kopf, bis sie hörte, dass draußen vor ihrer Tür jemand war. „Ich geh schon!“, sagte Sakura und legte ihre Sachen weg. Sie hatte heute früh schon sehr gute Laune und Sasuke vergönnte es ihr nur zu gerne, nicht nur wegen sich selber, denn es war für ihn immer entspannter, wenn seine Frau nicht gerade wieder ihre Phase der Schwarzmalerei hatte. Er sah deshalb gar nicht auf, als die Rosahaarige aus dem Zimmer ging, um die Tür zu öffnen. „Seika?“, hörte er jedoch ein paar Sekunden später und der Name seiner Schwägerin ließ Sasuke endgültig von dem Papierkram aufsehen. Sakura klang sehr überrascht, doch keine weiteren Worte wurden ausgetauscht und auch das war seltsam. Der Schwarzhaarige vernahm jedoch Schritte und nur kurz darauf erschienen die beiden Frauen in der Tür. Sasuke konnte nur starren. So hatte er Seika noch nie gesehen, nein, selbst nicht damals, als sie bei dem Kampf gegen die Osoroshisa aufeinander getroffen waren. Die Brünette hatte damals sehr erschöpft und verzweifelt gewirkt, doch eigentlich war es nicht mit jetzt zu vergleichen. Denn nun strahlte sie etwas ganz anderes aus. „Komm, setz Dich!“, sagte Sakura sanft und führte Seika zu einem Sessel, in welchen sich die Brünette auch gleich nieder ließ. Sie gab ein Bild ab, von dem die Rosahaarige nie gedacht hatte, dass es überhaupt existierte! Sie sah wütend aus, abgespannt, enttäuscht. Die Farbe war ihr aus dem Gesicht gewichen und ein wenig wirkte sie auch verloren, während sie so dasaß, ihren Ellenbogen aufstützte, ihre Stirn in ihre Handfläche legte und den Anschein machte, als würde sie sich fragen, warum sie überhaupt hier war. Das gleiche ging auch Sasuke durch den Kopf. „Warum bist Du hier?“, fragte er in seiner normalen Manier und zog damit Seika Augen auf sich. Ihr Blick hatte ein durchdringendes Funkeln, welches ihm einen Schauer über den Rücken jagte. Seine Stimme. Er klang fast so wie Itachi, doch sein Anblick sagte Seika, dass er es nicht war und sie kam wieder runter. Das merkte Sasuke wiederum und runzelte leicht die Stirn. „Gibt es... Probleme?“, fragte er und Seika war froh, dass er sich nicht gefragt hatte 'Was los ist'. Sie wäre ausgetickt, wenn sie diese Worte noch einmal gehört hätte. Der Ausdruck in ihren Augen wurde wieder milder, doch dafür umso bedrückter. Sie öffnete ihre Lippen, als wollte sie etwas sagen, doch sie wusste nicht, wie sie es tun sollte. Doch der jüngere Uchiha konnte sich nur eine Sache vorstellen, weswegen sie hierher gekommen sein konnte, weil es sonst eigentlich nichts gab, was sie nicht innerhalb ihrer eigenen Familie klärte - wenn es überhaupt etwas zu klären gab. „Hat es etwas mit Itachi zu tun?“, fragte der Schwarzhaarige nach, weil er nicht das Gefühl hatte, dass Seika so leicht reden würde. Er konnte den missbilligenden Ton nicht verbergen, den seine Stimme angenommen hatte, als er an seinen Bruder dachte und daran, was er wohl angestellt hatte, dass seine Frau, die immer so ruhige und beherrschte Seika, in diesem Zustand hier bei ihm auftauchte. „Hn, ihr Uchihas seid doch alle gleich“, sagte die Brünette und schnaubte. Sie hörte sich aber nicht ironisch, sondern bitter ernst an. Das Komische dabei war, dass sie Itachis Ton genau nachahmte und dies ließ Sasuke schlucken. Er sah zu Sakura, denn er glaubte nicht, dass er das Gespräch weiterbringen konnte. „Seika, willst Du uns denn nicht sagen, was passiert ist?“, sprach die Rosahaarige deshalb und ihr besorgter Ton brachte Seika letztendlich wieder dazu, aufzusehen und leise zu seufzen. Sakura hatte Recht, sie konnte doch nicht einfach in das Haus ihres Schwagers hereinplatzen und dann schweigen. „Es ist nichts geschehen, wenn du das meinst… Aber ich… Ich konnte es einfach nicht mehr in seiner Nähe aushalten…“, erklärte die Brünette und knurrte frustriert, während sie mit ihren Händen eine hilflose Geste machte. Sie wandte ihren Blick ab, doch Sasuke hatte noch die feuchte Spur in ihrem Augenwinkel gesehen. Er hob seine Augenbrauen und auf seinem Gesicht war ehrliche Verwunderung zu erkennen. „Also doch wegen Itachi. Was hat er getan?“, fragte er nach und hätte nicht das erwartet, was danach kam. Es brach aus Seika hervor, wie aus einem einstürzenden Damm, und die Fluten waren heiß und kalt zugleich. „Wir sind schon mehr als vier Jahre verheiratet, haben einen Sohn, bekommen noch ein Kind und leben gemeinsam in unserem eigenen Haus! Und ich dachte ich kenne ihn, aber nein, er muss mich wieder einmal enttäuschen! Ich hätte nie von ihm gedacht, dass er so etwas zu mir sagen könnte! Wisst ihr was? Es hat zu mir gesagt, ich sei durcheinander, dabei hatte er doch ganz bestimmt gemeint, ich wäre durchgedreht! Und das nur, weil ich Dinge träume, die mich so sehr beunruhigen! Ich weiß, dass etwas passieren wird und dass es immer näher rückt… Ich weiß es, doch er will es nicht wahrnehmen! Und dann sagt er es mir nicht mal ins Gesicht! Damit könnte ich klar kommen… ich… ich könnte es ihm erklären und… und… Nach all den Jahren… Ich glaube, er versteht mich immer noch nicht…“, hauchte sie am Schluss und ihre Worte gingen Sasuke wirklich ans Herz. Aus ihrer Stimme sprach so viel Liebe und Sorge und Verzweiflung und wieder einmal fragte sich Sasuke, was diese Frau nur an Itachi fand. Natürlich, die Beiden passten so gut zusammen, wie er noch kein anderes Paar gesehen hatte, doch in ihrer Harmonie gab es auch verborgene Felsspalten, die so abgrundtief waren, dass ein Einbruch wirklich schlimme Folgen hatte. Er war auch nicht der Erste, der dachte, dass es zwischen Seika und Itachi wirklich nur Superlative zu geben schien. Als er plötzlich hörte, wie Sakura laut nach Luft schnappte, fokussierte Sasuke seine Gedanken wieder auf das hier und jetzt. „Du blutest ja!“, rief sie und ließ sich neben Seika auf der Lehne des Sessels nieder, um sogleich ihre Hand zu behandeln, weil die Brünette sich wohl irgendwie in den Daumen geschnitten hatte. Ja, das hatte sie auch, vorhin, bei ihrem Wutausbruch in der Küche… Doch diese Verletzung hatte Seika eigentlich gar nicht gespürt. Itachis Verhalten verletzte Seika viel mehr, jetzt sogar noch stärker, weil sie doch schon so lange miteinander lebten. Damals, als er sich nicht vor dem Dämon gerettet hatte, war ihre Beziehung rein sexueller Art gewesen. Doch konnte sie denn jetzt nicht einfach erwarten, dass er sie Ernst nahm und zu ihr stand? Er kannte ihre Vergangenheit, kannte ihre Eigenart, dass sie immer so viel nachdenken musste. Nachdenken war doch nicht schlimm, oder? Es musste nicht gleich bedeuten, dass sie mental instabil war! „Warum sagst Du ihm nicht direkt, was Sache ist? Gib ihm einen verdammten Arschtritt, er hat es nicht anders verdient. Itachi versteht niemanden, weil er in seiner eigenen mickrigen Welt lebt, er-“, begann Sasuke aufbrausend und aggressiv, doch nun unterbrach Seika ihn, bevor er viel weiter reden konnte. „Das stimmt nicht! Ich würde ihm wirklich am liebsten eine runterhauen, doch wenn ich nur sein Gesicht sehe, ich... So kann ich nicht mit ihm reden, verstehst Du? Du tust ihm Unrecht, er ist nicht mehr der, der er früher war, weil er nie wirklich so war!“, fuhr sie ihn an und es tat in ihrer Brust weh, weil die Gegensätze sie zerrissen. Einerseits musste sie Itachi verteidigen, weil das, was Sasuke sagte, nicht der Wahrheit entsprach, weil er die wahre Geschichte ja nicht kannte, aber andererseits hatte Itachi es doch verdient, oder, wenn er es schaffte, einfach jeden auf Distanz zu halten! Er wäre noch jetzt in seinem dunklen Loch gefangen, wenn es Seika nicht in seinem Leben gegeben hätte. Doch er sah es immer wieder als selbstverständlich an, oder? Auch letzte Nacht hatte er sicher unwahrscheinlich stark genossen, nicht wahr? Es war ihm doch egal gewesen, warum sie es getan hatte, Hauptsache, er hatte seinen Spaß gehabt! Dies war zu viel und sie ließ ihren Emotionen freien Lauf. Seika lehnte sich gegen Sakura. Sie brauchte jetzt Halt, egal von wem, doch der Gedanke, die bei Menschen zu sein, die zu ihrer Familie gehörten, tröstete sie ein wenig. Und so blieb sie noch eine ganze Weile bei Sakura und Sasuke, welche versuchten, die Brünette ein bisschen aufzumuntern, und vor allem der Schwarzhaarige merkte, dass er seine Rolle als Schwager wohl etwas ernster nehmen musste, als er es bisher tat. Er versuchte immer, die Schuld weiterzuschieben, um sich selber zu entlasten. Sicher, so etwas war einfach und es gab ihm ein grimmig zufriedenstellendes Gefühl, wenn er Itachi für dieses und jenes anklagen konnte. Doch gerade an dem Bild dieser mit sich kämpfenden Frau, die mit seinem Bruder verheiratet war, sagte ihm, dass es andere Dinge gab, die wichtiger geworden waren, als irgendwelche Rachegedanken. Viel hatte sich geändert und würde sich ändern, das lag in seinem Gefühl, welches nur verstärkt wurde, als Seika begann zu erzählen, was genau passiert war. So vergingen einige Stunden. Das Uchiha Gelände war ruhig, doch eigentlich brodelte es, verborgen, aber vielleicht nicht gewollt. Zumindest war das so im Haus des älteren Uchihas. Seika kam ins Schlafzimmer herein. Itachi hatte sie schon gespürt und erwartete, dass sie ihn wütend anfahren würde, doch das geschah nicht. Sie sah völlig fertig aus, auch ihre roten Augen verbarg sie nicht. So war es nur allzu deutlich zu erkennen, dass sie geweint hatte. Aber sie würdigte ihm nicht mal einen kurzen Blick, so, als wäre er gar nicht da gewesen, so, als wäre er diese Kraftanstrengung nicht einmal würdig. Steif ging sie zu ihrer Seite des Bettes, setzte sich langsam auf die Matratze und legte sich dann hin. Sie drehte sich sofort mit dem Rücken zu ihrem Mann und ihr vorhin so kontrolliert eingesogener und ausgestoßener Atem wurde schnell ruhig und gleichmäßig. War sie etwa so erschöpft, dass sie trotz der Wut, sie die dem hier anwesenden Mann entgegenbrachte, so einfach einschlafen konnte? Itachi warf einen flüchtigen Blick auf seine Frau, doch dann erhob er sich und ging aus dem Zimmer. Es war einfach ein bedrückendes Gefühl, mit ihr in ein und demselben Raum zu sein. Kapitel 42: Outburst and doubts ------------------------------- Als Seika wieder aufwachte, war es schon Nachmittag. Ein wenig benommen lag sie da, denn so tief geschlafen hatte sie schon lange nicht mehr und dies war für sie natürlich verwunderlich, gerade in dieser Situation. Ihr Blick glitt an die Zimmerdecke und sie beobachtete einfach nur, wie das Licht darauf spielte, weil es von verschiedenen Hindernissen und Reflexionen über Umwege hinein ins Zimmer lag. Draußen zog geräuschvoll eine Windböe vorbei und Schatten tanzten hin und her, als sich der Baum vor dem Schlafzimmerfenster bewegte. Oh ja, bewegen. Seika hatte tatsächlich die Hälfte des Tages verschlafen, aber das hatte wirklich gut getan, vor allem, weil sie diesmal nicht geträumt hatte. Es hatte sie deswegen ein wenig vorm Schlafen gefürchtet, doch wenigstens hatten sich ihre Sorgen nicht bestätigt. Sie fühlte sich sehr ausgeruht und war ebenfalls auch sehr froh, dass sie alleine war. In ihr brannte nach den paar Stunden Schlaf nicht mehr Wut und Hilflosigkeit, sondern einfach nur noch Schmerz. Ja, es tat weh, die Pein war sogar körperlich zu fühlen, denn das Atmen fiel ihr schwer, ihr Kopf pochte leicht, ihr Magen war unangenehm zusammen gekrampft. Seika wollte sich nicht einmal bewegen, weil das alles einfach zu niederschlagend war. Warum sollte sie denn auch aufstehen? Um ihm zu begegnen? Seika seufzte und wusste, dass sie wie ein störrisches Kind klang. Natürlich musste sie aufstehen, um nach Tokui zu sehen und abends etwas zu Essen machen, obwohl sie selber überhaupt keinen Appetit verspürte. Deshalb erhob sie sich langsam und stemmte sich schwerfällig auf die Beine. Ja, ihr kleiner Sohn entwickelte sich prächtig und wuchs auch gut heran, sodass ihr Bauch mittlerweile zu einem großen Hindernis wurde, wann immer sie sich viel bewegen musste. Sie holte sich ein frisches Shirt aus dem Schrank, weil das in dem sie geschlafen hatte, ganz zerknittert war und zog sich um. Danach verließ sie das Zimmer, um nach unten zu gehen. Seika stoppte im Türrahmen der Küche. Der Raum war vollständig aufgeräumt worden und blitzblank. Die Brünette hatte sich zwar nicht umgesehen, als sie in der Früh fluchtartig das Haus verlassen hatte, doch die Küche musste furchtbar ausgesehen haben, nachdem sie wahllos die Porzellanteile, die ihr in die Finger gekommen waren, vor Zorn herunter geschmissen hatte. Nur einmal zuvor hatte sie so etwas gemacht, doch diese beiden Vorkommnisse zeichneten bereits eine gewisse Vorliebe der Brünetten ab, Geschirr um sich zu werfen und in Einzelteile zu zertrümmern, wenn sie wütend war. Nichts zeugte nun jedoch davon und Seika war auch darüber erleichtert. Wer das Chaos aber aufgeräumt hatte, darüber wollte sie nicht nachdenken. Seika wusste wirklich nicht, was sie nun tun sollte, bis sie den Lärm von draußen hörte. Zu den Geräuschen gesellten sich zwei Auren, welche die Brünette davor gewissenhaft ignoriert hatte. Doch natürlich kannte sie die Chakrasignaturen, doch in dieser Konstellation gefielen sie ihr gar nicht. Sie wandte sich also um und ging hinaus auf den Hof, um zu sehen, was dort los war. Itachi trainierte mit Tokui. Ja, sie trainierten. Und zwar richtig. Nicht so, dass er seinem Sohn irgendeine Theorie erklärte, oder ihm vorführte, wie etwas gemacht wurde. Nein, sie kämpften und es sah sogar sehr ernsthaft aus. Der Schwarzhaarige schnellte vor, um nach seinem Sohn zu greifen. Er tat es von einer Sekunde auf die Andere, ohne Vorwarnung, sodass Tokui, darüber ziemlich erschrocken, einen Satz nach hinten machte, bevor er es schaffte, sein Sharingan zu aktivieren – und damit lief er seinem Vater genau in die Arme, welcher schon gar nicht mehr dort war, wo er vorhin noch gestanden hatte. Der verzweifelte Determinismus war jedoch deutlich in den Augen des Jungen zu erkennen, als er einen schnellen Schritt nach vorne machte und dadurch gerade noch den Fingern seines Vaters entfloh, denn durch seine schon angeborene Schnelligkeit hatte er recht gute Reflexe. Doch der Mann gab nicht nach. Er folgte dem Jungen hinterher, welcher unsicher nach hinten blickte. „Lauf oder kämpfe!“, rief Itachi seinem Sohn harsch zu, um ihn zu einer Reaktion zu zwingen, weil dieser vollkommen unentschlossen war. Itachi stellte ihn aber auch vor eine schwierige Entscheidung. Obwohl Tokui nicht wusste, ob es Konsequenzen für ihn für ihn haben würde, wenn er seinen Vater angriff, stemmte er Reflexartig seinen Füße in den Boden und dreht er sich leicht zur Seite, um seinen Vater mit der Schulter zu rammen. Der Mann erkannte die Absicht des Jungen und sprang über ihn hinweg. Er wandte sich noch in der Luft, landete sicher auf seinen Füßen und ließ seine Faust auf seinen Sohn zu sausen, denn Tokui hatte sich herum bewegt, um seinen Vater nicht aus den Augen zu lassen. Weil er den schwarzhaarigen Erwachsenen so direkt ansah, erkannte er die Bewegung, da das Sharingan in seinen Augen leuchtete. Er hob seine Hände, um zu blocken, doch als er den Schlag seines Vaters abfing, merkte er, dass der Angriff sicher nicht so kraftvoll gewesen war, wie ihn sein Vater wirklich hätte ausführen können. Seika hatte genug gesehen, nicht nur das, es war schon längst zu viel. Itachi konnte seinen Sohn doch nicht so angreifen! Wie konnte er sich sicher sein, dass dieser dementsprechend reagierte? Er konnte ihr nicht erzählen, dass er vorsichtig war, denn für so ein Sparring mit einem noch nicht einmal fünf Jahre alten Kind, war es noch viel zu früh! Es war etwas anderes, wenn Tokui mit seinem gleichaltrigen Freund Choshu kämpfte, aber mit einem Erwachsenen und dann auch noch auf diesem Level, da der Junge gerade erst das Sharingan mit einem Tomoe besaß? „Itachi!“, grollte Seika wütend und ihr Mann blieb sofort stehen, als er ihre Stimme hörte. Dass sie nicht gut auf ihn zu sprechen war, hörte man nur allzu deutlich aus ihrem Tonfall heraus. Tokui blickte verwirrt zwischen seinen Eltern hin und her. Er hatte zwar mitbekommen, dass etwas nicht in Ordnung war, nach dem Vorkommnis in der Früh, da sein Vater so merkwürdig verschlossen und streng und seine Mutter für einige Stunden nicht da gewesen war, doch das die Stimmung plötzlich so geladen war, machte alles noch beklemmender. „Itachi, wenn Du irgendwelche Komplexe hast, dann lass sie gefälligst nicht an deinem Sohn aus!“, schnaubte die Brünette außerordentlich erbost und bekam dafür von ihrem Mann einen finsteren Blick. „Tokui, geh ins Haus“, sagte Seika und der Junge wurde damit heute schon zum zweiten Mal weggeschickt. „Aber Okaa-san...“, wollte er protestieren. „Nun geh schon...“, sagte die Brünette und ihre Stimme schwankte dabei plötzlich, so, als würde sie sich sehr anstrengen müssen, beherrscht zu bleiben. Tokui sah hilflos aus, denn er konnte sich einfach nicht ausmalen, was hier vor sich ging und ob es schlau sein würde, seine Eltern alleine zu lassen. Er war nicht nur hilflos, nein, er war auch leicht beängstigt. Er hatte seine Eltern noch nie so gesehen, er hatte seine Mutter noch nie so wütend gegenüber seinem Vater erlebt, und auch nicht seinen Vater so kalt gegenüber seiner Mutter. Wenn er einen Grund dafür gewusst hätte, doch der Junge hatte keine Ahnung, was hier vor sich ging. In der Früh war noch alles in Ordnung gewesen, aber jetzt? Tokui wusste jedoch, dass es besser war, wenn er sich nicht einmischte. Deshalb nickte er leicht und ging mit gesenktem Kopf davon. Doch natürlich beschloss er, die ganze Szene von einem Fenster aus zu beobachten, damit er seinen Onkel rufen konnte, wenn etwas passierte. Und kaum war der Junge im Haus, ging es auch schon los. „Seika, geh nicht zu weit!“, sprach der schwarzhaarige Mann, denn es gefiel ihm nicht, dass sie ihn so im Beisein ihres Sohnes angefahren hatte, nicht wegen ihrer Worte an sich, sondern wegen dem, was sich Tokui vielleicht denken mochte. Seikas Lippen verzogen sich. Itachi war sich sicher, sie würde ihn weiter anschreien. Sie war erbost, das hatte er davor ganz genau gesehen. Vielleicht lag es an ihrer Schwangerschaft, dass ihre Beherrschung so brüchig war, denn es hatte sonst nur selten Situationen gegeben, bei denen sie emotional explodiert war. Vielleicht spielten ihre Hormone nun doch ein wenig verrückt, in dieser so unsicheren Situation ihres Lebens. Vielleicht schrie sie ihn deswegen so an. Itachi wollte so etwas aber nicht dulden, denn er sah keine Schuld bei sich. Doch eigentlich war Seika auch nicht schuld – doch was denn dann? „Warum tust Du solche Dinge? Wie kannst Du mir nicht glauben? Wie kannst Du nur so ignorant sein und meine Sorgen an Dir abperlen lassen? Kennst Du mich denn nicht genug, dass Du mir solche Dinge anhängst? Ich würde nie irgendetwas erfinden, um-“, brauste die Brünette auf, an den Streit vom Morgen referierend, doch sie konnte nicht zu Ende reden. „Das denkst Du nur. Du bildest Dir nur ein, es wäre echt“, gab Itachi kühl zurück und Seika sah rot. Sie machte einen Schritt nach vorne und hob ihre Hand vor sich, wie zu einer verteidigenden Geste, die ihrem Mann sagen sollte, dass sie selbstbewusst war und sich im Recht fühlte. „Sei ruhig! Ich werde mit so etwas nicht anhören!“, wollte sie sich verteidigen. „Erkenne es an“, sagte er nur. „Das hättest Du wohl gerne! Behaupte dies noch ein Mal und ich-“, brauste sie auf. Sie kam sich vor wie im falschen Film! „Seika, beherrsche dich.“, mahnte er sie. „Einen Dreck wird ich tun! Du kannst mich-“ Sie konnte sich nicht mehr halten. „Seika-“, unterbrach er sie, damit sie nicht ausfällig wurde. „Itachi, verd-“ Ihre Geduld war am Ende. „Verdammt, jetzt zügle Dich“, zischte er nun etwas schärfer. „Du Ignorant! Du willst mich nicht verstehen, oder? Und ich dachte, Du hättest Dich verändert! Dabei war ich die ganze Zeit ehrlich zu Dir! Siehst Du nicht, dass es mir wehtut? Es tut verdammt weh, wenn ich hier stehe und mit Dir streiten muss! Ich will das nicht! Ich will, dass Du mir zuhörst! Weißt Du was, Sasuke hatte nie wirklich unrecht über das, was er über Dich sagt!“, schrie die Frau mit den goldenen Augen schließlich und wollte plötzlich abermals davonlaufen, wie heute früh, um diesem Mann nicht länger gegenüber stehen zu müssen, doch nun rannte Itachi ihr sofort hinterher. Er packte sie am Handgelenk und zog sie zu sich, sodass sie ihn ansehen musste. Doch Seika wandte ihren Kopf ab, wich seinem Blick aus und sah starr in eine andere Richtung. Der Grund, dass Itachi sie aufgehalten hatte, war nicht, weil er verärgert war, dass sie ihn beleidigt hatte oder Sasuke zustimmte, nein, der Schwarzhaarige wollte nicht, dass sie in ihrem Zustand etwas unüberlegtes tat, denn sie war wirklich sehr verwirrt. „Lass mich los...“, hauchte sie, doch ihr Protest war nur sehr schwach, als würde sie nicht wissen, was sie denken sollte. Doch Itachi regte sich nicht. Einige Momente lang standen sie einfach so da, doch als Itachi auch nach längerer Zeit nicht von ihr ließ, versuchte Seika, ihre Hände aus seinem Griff zu winden. Der Uchiha spürte, wie sie immer mehr Kraft aufbaute, um sich von ihm loszureißen. Ja, in Seika tobte ein Kampf. Sie wusste nicht, was ihr Mann bezweckte, doch wenn sie sich weiter so wehrte, dann würde es eine wirklich unschöne Szene werden. „Seika, halt still“, sprach er und seine Stimme war ruhig, obwohl ihm anzumerken war, dass er mit der Situation alles andere als zufrieden war. Sah man es ihm an? Nein, eigentlich nicht, doch Seika konnte es erkennen. Sie war diejenige, die in seinem Gesicht lesen konnte, wie kein anderer Mensch. Sie hatten zu viele Stunden, Tage, Monate und Jahre in einer sehr engen Beziehung verbracht und hatten Höhen und Tiefen durchlebt, die ihnen klar gemacht hatten, dass sie unglaublich stark miteinander verbunden waren, sodass eine Trennung immer seelische Schmerzen mit sich gebracht hatte. Ja, die Frau konnte winzige Regungen in seinen Augen in seinen Augen deuten, sie konnte sagen, was es hieß, wenn seine Augenbrauen oder Mundwinkel zuckten, was dieser oder jene Laut oder Tonfall bedeutete. Doch manchmal, wie auch jetzt, war ihr der Zusammenhang vollkommen unklar, denn sie erkannte nun auch, wie der Schwarzhaarige versuchte, sich zu verschließen und eben dieses Verschließen enttäuschte sie. „Warum, Itachi, warum kannst Du Dich nicht in mich hinein-“, begann die Brünette mit verletzt-verzweifelter Stimme, doch da hatte Itachi schon vollkommen unerwartet seinen Mund auf ihren gepresst und so ihre Worte erstickt. Hart küsste er sie und in dieser Geste lag tief verborgene Unsicherheit und Frucht, aber auch unausgesprochene Zuneigung, was Seika sofort all die Worte nahmen, die sie sich davor zurecht gelegt hatte. Trotzig wollte sie sich wieder von ihm lösen, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht. Diesmal unterlagen ihre Gedanken, doch vielleicht sollte sie dies einmal zulassen und ihre Gedanken ausschalten. Aber Itachis Lippen bewirkten dies von alleine und als sie seinen Kuss erwiderte und darin – zu ihrer eigenen Verwunderung – die gleichen Emotionen lagen, da löste sich eine Spannung von ihr, von der sie gar nicht wusste, dass ihr Körper diese aufgebaut hatte. Auch ihre leicht geweiteten Augen schlossen sich wieder. „Seika, hör zu, ich würde niemals behaupten, dass Du verrückt wärest. Aber so ein Traum darf Dich nicht beherrschen, egal, wie plausibel er in dieser Situation auch sein mag… Doch Du bist erschöpft, ich spüre es, und das ist nicht verwunderlich. Die Situation verlangt uns viel ab, aber Du darfst dem nicht nachgeben. Ich will dem nicht auch unterliegen, deshalb... bin ich so...“, erklärte Itachi zögerlich, nachdem er seine Lippen wieder von Seikas gelöst hatte, und aus seinen Worten sprach Bedrückung. Er sah seine Frau eindringlich an, welche seinen Blick mit erneut leicht geweiteten, feuchten Augen erwiderte. Meinte er das ernst? Er entschuldigte sich nicht, doch er hatte dazu auch keinen Anlass, wie Seika ganz schnell erkannte. Sie hatten komplett aneinander vorbei geredet. Seika hatte gedacht, Itachi würde sie wegen ihrem Traum kritisieren, ihr andichten, sie würde sich in naive Phantasien stürzen, dabei ging es gar nicht darum. Er hatte sie darauf aufmerksam machen wollen, dass sie ihre Ängste langsam Überhand über sie nahmen und dass sie sich davon nicht leiten lassen durfte, weil sie sonst ihren Kopf verlor und 'durcheinander' wurde. Er hatte durch ihre Reaktion geschlossen, dass sie wirklich ernst von dieser Sache dachte und tatsächlich darüber zutiefst empört gewesen war, was er zu ihr gesagt hatte. Dabei hatte sie es ganz ernst gemeint und sich verteidigt, um ihm klar zu machen, dass sie sich noch nicht ganz in ihren sorgenvollen Gedanken verloren hatte. „Seika, das ist mein Ernst, ich würde nie etwas gegen Dich sagen. Ich versuche nur, uns zu beschützen, das weißt Du doch. Ich kenne Deine unberechenbaren Gedanken und ich kann manchmal nicht anders, als... kalt zu sein, auch das müsstest du wissen...“, fuhr der Schwarzhaarige mit ruhiger Stimme fort und verursachte damit, dass Seika ein wenig beklemmt den Kopf senkte. Ja, Itachi hatte mal wieder recht, er hatte doch immer recht, dass musste ihr doch mittlerweile klar sein. Natürlich hatte sie auch wieder überreagiert, denn sie war unstabil. Sie hatte es nicht wahrhaben wollen, dass dem so war, weil sie vor allem nicht in dieser Situation schwach wirken wollte, nicht vor ihrem Mann, nicht vor ihrem Sohn, nicht vor allen Anderen. Nicht er hatte sie nicht verstanden, sondern sie ihn. Doch ihre Sturheit hatte sich alles andere als bewährt, dadurch war alles noch schlimmer gewesen. Sie hatte Itachi böse Dinge an den Kopf geworfen, ihm Vorwürfe gemacht und ihm damit nur unrecht getan. Seine Worte waren so plausibel, dass die Brünette sich plötzlich sehr schämte und alles gegeben hätte, die vergangenen Stunden wieder rückgängig zu machen. Auch das wollte sie in diesem Moment nicht zeigen, doch trotzdem sammelten sich in ihren Augen neue, heiße Tränen. „Itachi, es tut mir so Leid...“, wisperte sie tonlos und ihr Mann ließ endlich ihre Handgelenke los, nur um seine Frau danach in seine Arme zu ziehen und ihr Gesicht gegen seine Schulter zu drücken. Er erkannte ihre Entschuldigung an, doch er hatte sich nie wirklich darüber gekränkt gefühlt, denn er konnte Seikas Ängste nur allzu gut nachvollziehen. Er war sogar immer wieder tief beeindruckt, wie sie den Druck, der auf ihr lastete, so gut aushielt. Sie kümmerte sich um sie alle, nicht nur um ihre eigene Familie, auch um Furiko, deren Tochter, um Obito und Kisame, und auch um Sakura und Sasuke, indem sie versuchte, ihr Zusammenleben auf eine sichere Bahn zu lenken und dort zu halten. Ohne Seika wären sie nicht hier, ohne sie würde niemals dieser Frieden zwischen ihnen allen herrschen. Sie hatte eigentlich alles Recht, ihren Sinnen nachzugeben und das zu fühlen, was sie beschäftigte, auch wenn das vielleicht nicht das positivste Ziel in dieser Zeit war. Daher kamen wahrscheinlich auch ihre Träume, denn ihr Unterbewusstsein versuchte, sich diesen Freiraum zu nehmen. „Mach Dir keine Vorwürfe...“, antwortete Itachi leise, um Seika zu beruhigen und vergrub seine Nase in ihrem weichem Haar, während er sie noch mehr an sich drückte und sie fest umarmt hielt. „Aber es ist so schwer... Manchmal denke ich, dass unser Kind nicht nur auf meinem Körper lastet, sondern auch auf meinem Gewissen. Je näher die Geburt rückt, desto größer wird meine Angst. Durch unseren kleinen Sohn werden wir noch angreifbarer sein...“, sagte sie mit leicht bebender, verzagter Stimme und ließ so ihren tiefsten, essentiellen Sorgen freien Lauf. Itachi wusste nichts darauf zu erwidern, denn seine Frau hatte vollkommen Recht und er dachte genau so. Doch plötzlich zuckte sie stark zusammen, japste leise und krallte ihre Hände in sein Shirt. Obwohl Itachi sich fest geschworen hatte, in jeder Situation ruhig zu bleiben, fuhr er beinahe aus der Haut, denn die Atmosphäre war gerade so offen und innig, dass sämtliche Vorsicht beiseite geschoben war. „Seika-!“, fragte Itachi scharf, weil er nicht wusste, was auf einmal los war und selber nichts verdächtiges spürte, doch in ihrem Gesicht sah er nur leise Verwirrung und ein kleines Lächeln. „Nichts, er strampelt nur...“, gab sie flüsternd zurück und schloss ihre Augen. Sie nahm Itachis Hand und legte sie sich auf den Bauch. Sofort konnte der Schwarzhaarige spüren, wie sich das Kind bewegte und recht kraftvoll gegen die Bauchdecke trat. Es war, als hätte der Kleine bemerkt, dass sie sich gestritten hatten und nun dagegen protestieren wollte. Es war auch mit Tokui so gewesen, er hatte sich auch ziemlich oft gemeldet, wenn ihm wohl irgendetwas nicht gepasst hatte. Doch ihr erster Sohn hatte auch mit Chakraschüben auf sich Aufmerksam gemacht, dies blieb jedoch bei ihrem zweiten Kind aus. Was das bedeutete, wussten sie nicht, doch eigentlich war es gut so, denn so zogen sie nicht ungewollt Aufmerksamkeit auf sich. Trotzdem war das Baby sehr lebendig und mit konstantem Chakraspiegel vollkommen gesund, deshalb brauchten sie sich darüber keine Sorgen zu machen. „Vertrau mir, Seika, ich werde euch beschützen. Niemand wird uns etwas antun, auch 'Er' nicht“, sprach Itachi, während er mit seinem Daumen über die Stelle strich, wo wohl die kleine Ferse ihres zweiten Sohnes immer wieder von innen gegen den runden Bauch seiner Frau stieß. Er sah ihr dabei ins Gesicht, nicht entschuldigend, nicht hoffnungsvoll, nicht versprechend. Er sagte es einfach und sein Wort war eine Garantie, welche unanzweifelbar war. Wenn Itachi etwas sagte, dann meine er es auch so. Aus seinem Mund entwichen keine leeren Worte, nur um jemanden einfach so zu trösten oder abzulenken. Seika wusste dies, sie wusste es besser als jeder andere. Sie lehnte sich vor und bettete ihre Stirn in Itachis Halsbeuge. Längere Zeit standen sie so da, ohne noch mehr Worte auszutauschen. Seikas Baby wurde wieder ruhig und so auch die Eltern. Für Seika gab es nichts erleichterndes, als hier zu stehen und Itachis Armen zu sein, welche sie fest um ihren Rücken umarmten und die ihr das Gefühl gaben, dass es so, wie es war, 'in Ordnung' war. Ihre Angst war in Ordnung, nur durfte sie sich davon nicht verrückt machen lassen. Ja, damit konnte sie klar kommen, mit dem Gedanken, dass es nicht schlimm war, wenn sie sich vor dem fürchtete, was ihnen noch bevorstehen könnte... Keiner der Beiden merkte, dass sie beobachtet wurden, doch es war einerseits nur Tokui, der vom Fenster des einen leer stehenden Zimmers im Obergeschoss aus beruhigt die Szene zwischen seinen Eltern betrachtete, doch es war andererseits auch Sasuke, der sich vorgenommen hatte, nachzusehen, was im Haus seines Bruders vor sich ging, nachdem seine Schwägerin am Vormittag mit so viel Verzweiflung zu ihm und Sakura gekommen war, um sich auszusprechen. Er stand verborgen auf dem Dach eines Hauses, denn gerade als er gekommen war, hatte er mitbekommen, wie Itachi seinen Sohn trainiert hatte, dann aber Seika herausgekommen war und der Streit begonnen hatte. Diese Szene hatte, so absurd es auch klingen mochte, den jüngeren Uchiha ein wenig beruhigt. Natürlich war er darüber verstimmt gewesen, als er von Seika gehört hatte, dass sich sein Bruder mal wieder alles andere als sozial benahm, doch dieses Paar dort unten zu sehen und zu erfahren, dass es auch in ihrer so perfekt erscheinenden Beziehung kleine Makel gab, erweckte in Sasuke dass Gefühl, dass sein Bruder und seine Schwägerin auch nur Menschen waren, die Sorgen hatten und damit für einen Moment nicht voreinander umzugehen wussten. Doch die Beiden hatten sich anscheinend schnell wieder versöhnt und so gab es für den jüngeren Uchiha keinen Grund mehr, noch länger hier zu verweilen. Auch Tokui verschwand vom seinem Aussichtsposten, als seine Eltern wieder ins Haus zurückkamen. Er ging leise über den Flur bis zur Treppe, als er von unten Stimmen hörte. „...sich gut geschlagen“, sagte Seika und ihr Ton klang sehr warm. „Ja, er macht beeindruckende Fortschritte“, antwortete Itachi darauf und alleine diese Worte drückten schon großen Stolz aus. Sie redeten über ihn, nicht wahr? Der schwarzhaarige Junge öffnete seinen Mund und dieser bildete eine Form, als wollte er ein erstauntes ‚Oh.’ sagen, doch es kam kein Laut heraus. Aber genau das, dieses Erstaunen, spielte sich in seinem Kopf ab. So etwas von seinem Vater zu hören, war eine unglaubliche Sache, denn ein Lob dieses Mannes war ungefähr so viel Wert wie... nun ja, wie das wertvollste, was sich Tokui eigentlich vorstellen konnte. Klar, sein Verhältnis zu seinem Vater war eine recht komplizierte, wackelige Sache, doch er konnte sich keinen anderen Menschen als Vater vorstellen. Er liebte ihn auf seine Weise und das, was er gerade von unten gehört hatte, bestätigte es ihm noch mehr. „Als ich so alt war, hätte ich meinen Vater nie so angegriffen...“, redete Itachi weiter, doch so belehrend diese Worte auch klangen, sein Ton klang aber sogar ein wenig amüsiert. Trotzdem wusste Tokui nicht, ob er erschrocken oder zufrieden sein sollte. Doch das Letztere kam dann schließlich doch nicht so sehr durch, wie der Junge es sich vielleicht erhofft hätte. Dass sein Vater über seinen Vater sprach, war eine Angelegenheit, welche Tokui noch nie mitbekommen hatte. Außer von dem Foto, welches im Schlafzimmer seiner Eltern stand, hatte der Junge noch nie etwas von den Eltern seines Vaters erfahren. Seine Mutter schien etwas über sie zu wissen, warum sonst würde ihr Mann darüber mit ihr reden? Aber warum war dem Jungen noch nie etwas von seinen Großeltern aus der Linie des Uchiha Clans erzählt worden? Was war überhaupt mit diesem Clan los? Warum war dieses Gelände, welches augenscheinlich dem Clan gehörte, so verweist? Und warum hatte der Junge bisher keine anderen Uchihas, außer seinem Onkel Sasuke und nun auch seinem anderen 'Onkel' Obito getroffen? Da war ein Geheimnis, dessen Anwesenheit Tokui sich langsam aber sicher bewusst wurde, doch er war sich auch bewusst, dass dieses Geheimnis so schwerwiegend sein musste, dass niemand freiwillig davon sprach und sich jeder bemühte, alles normal erscheinen zu lassen. „Tokui? Bist du oben?“, riss ihn die Stimme seiner Mutter aus den Gedanken, die nach ihm rief. Ihre Stimme klang leicht schuldbewusst und Tokui konnte nicht anders, als leicht zu lächeln, nicht nur deswegen, weil er sich freute, dass sie gleich wieder an ihn dachte, sondern weil er es auch musste, damit seine Eltern nicht mitbekamen, was er sich für Gedanken machte. Denn jetzt, da sie sich wieder vertrugen, sollte nichts dazu beitragen, dass diese schöne Stimmung wieder kippte. Er wartete noch einige Sekunden, dann lief er die Treppen hinunter, wo seine Eltern schon auf ihn warteten und so, wie sie nebeneinander standen, eine Atmosphäre ausstrahlten, als wäre alles in Ordnung – doch Tokui wusste, dass es das nicht war. ----- Der Abend bei den Uchihas klang früh und ruhig aus. Sie waren früh schlafen gegangen, denn der Tag war sehr nervenaufreibend und erschöpfend gewesen. Nach dem Abendessen war Seika schon beinahe auf der Couch neben Itachi eingeschlafen und deshalb hatte dieser beschlossen, dass sie alle lieber ruhen sollten. Sie hatten es auch alle nötig, denn auch Tokui hatte müde ausgesehen. Trotzdem hatten Seika und Itachi dann noch etwas geredet, als sie schon im Bett lagen. Es ging nicht um die vergangenen Stunden, es ging über Vergangenheit und Zukunft. Nie hatten sie das Bedürfnis gehabt, sich diesen Themen zu widmen. Doch die Uchiha Familie schien einen immer wichtigeren Aspekt zu erlangen. Sie würden nun bald zwei Kinder haben und wenn sich Itachi nicht in seinem Bruder täuschte, würde dieser sicher mit drei oder mehr Sprösslingen nachziehen, um ihn in dieser Hinsicht zu überbieten. Auch Obito, ein richtiger Uchiha, war jetzt wieder bei ihnen und vielleicht würde dieser ja auch mal eine Familie gründen. So schritt die Wiederbelebung des Clans schneller voran, als gedacht. Seika dachte an Tokuis Geburt zurück und auch Itachi sinnierte darüber. Mir der Verbindung zu Seika hatte er eine neue Linie im Clan erschaffen, denn ihr Kekkei Genkai war als eine neue, obligatorische Fähigkeit in ihre verbundenen Gene eingeflossen. Jeder zukünftige Uchiha würde nicht nur die Macht des Sharingans besitzen, sondern auch die Stärke des Tsuyoi Hikari, welches sich eindeutig an den goldenen Augen äußerte. Eigentlich war der Schwarzhaarige nicht der Typ, der viel über solche Dinge nachdachte, das traf viel eher auf seine Frau Seika zu. Doch irgendwas brachte ihn dazu, weil er Seika aber deswegen vorhin ermahnt hatte, blieb er still. Dann hatten sie sich schlafen gelegt, eng beieinander liegend und die Wärme und Geborgenheit des anderen spürend. Und dann geschah es mitten in der Nacht. Der Knall, der auf einmal von draußen kam, war fürchterlich, die besinnungslos dazu schreiende Stimme war markerschütternd. Als Seika schlagartig aufwachte, dachte sie, sie würde immer noch träumen, doch nun war es real, zu real um nur in ihrem Kopf zu entspringen. Sie fühlte, wie Itachi ihre Hand beinahe zerquetschte, als er nach ihr griff und sie fest hielt. Gemeinsam mit ihm fuhr sie hoch und stellte fest, dass sie nicht atmen konnte. Der Schock war zu groß, sie war wie gelähmt und bekam keine Luft. Er war da, sie konnte es ganz deutlich fühlen und die Konfrontation ließ sie wie in ein bodenloses Loch fallen. Mit einem Schlag war wieder alles da, die Sorgen, die Angst. Als ob sich ihre Befürchtungen bewahrheitet hätten, nur weil sie so viel darüber gegrübelt hatte. "Schnell, hol Tokui und bleib im Haus! Begib Dich nicht in einen Kampf, hörst Du? Wenn Dir etwas passieren würde, dann...", sprach Itachi, doch er konnte seine Frau nur mit den verschiedensten, intensiven und überwältigenden Gefühlen in seinen Augen anstarren, bevor er in Windeseile aus dem Bett sprang und so wie er war aus dem Zimmer rannte. Er wusste, was ihn so wegen den Gedanken, die er vor dem schlafen gehen gehabt hatte, gestört hatte. Hieß es nicht, man sah sein ganzes Leben an sich Revue passieren, bevor man starb? So war es zwar nicht bei ihm gewesen, aber trotzdem recht ähnlich. Doch er hatte es nicht auf eine Vorahnung schieben wollen, weil er nicht an so etwas glaubte. Aber jetzt war es soweit und er musste sich beeilen und etwas tun! Er würde Madara – ja, es war Madara – davon abhalten, dass er sein Leben noch einmal zerstörte. Seika konnte sich im ersten Moment einfach nicht rühren, doch dann kam Leben in sie, als die Anweisung ihres Mannes sie tief in ihrem Inneren erreichte und sie sich der Situation und der unglaublichen Gefahr bewusst wurde. Ihr Sohn! Sie musste ihren Sohn beschützen. Auch sie stand auf, so schnell sie konnte, warf sich einen Yukata über, der noch am Bettpfosten hing und lief mit geräuschvollen Schritten und wehendem Haar aus dem Raum. Ein paar Meter stoppte sie scharf, schlug Tokuis Zimmertür regelrecht auf und sah im Dunkeln, wie ihr Sohn mit vor Schreck geweiteten Augen aufrecht im Bett saß und zitterte. Er hatte sicher sofort den richtigen Verdacht gehabt, was dort draußen vor sich ging, doch allein sein Anblick, dass er noch da war, erleichterte die Brünette sehr. "Okaa-san!", rief er bebend, als er seine Mutter sah und wand sich aus seiner Bettdecke, um zu ihr zu laufen. Seine goldenen Augen funkelten verängstigt, als Seika ihn in ihre Arme schloss und fest an sich drückte. Er war völlig überrascht und verschreckt aufgewacht und hatte sich deshalb im ersten Moment kaum orientieren können. Doch dann war ihm schnell gekommen, dass es nur einen Grund für diesen Lärm geben könnte. Und dann war auch schon seine Mutter herein gekommen und hatte ihn umarmt, so beschützend und inständig, dass es Tokui zusätzlich noch einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Die Brünette starrte durch das Fenster in die Dunkelheit hinaus, betäubt, verängstigt, hilflos. Ihr Gehirn war blank. Was sollten sie nun tun? Itachi – er war wie kopflos nach draußen gestürzt – konnte nicht allein gegen Madara kämpfen. Er war dessen Schüler gewesen und war es dann nicht so, dass der Meister dann bestens über seine Techniken Bescheid wusste? Natürlich, sie waren zusätzlich auch Uchihas und verfügten über dieselben Fähigkeiten. Dass Itachi ihn damals mit dem Amaterasu in die Flucht hatte schlagen können, als er Tokui das erste Mal hatte entführen wollen, hatte sicher nur daran gelegen, dass Madara so überrascht darüber gewesen war, dass Itachi sich getraut hatte, diesen Angriff überhaupt anzuwenden. Doch jetzt würde es nicht so leicht sein. Madara war mittlerweile sicher wieder ein ganz anderer Mann, denn er besaß nun nicht mehr Obitos Körper, der sein eigenes Bewusstsein etwas abgeschwächt hatte. Und sie, sie konnte nicht kämpfen und der Gedanke daran war furchtbar bitter, denn sie musste es zugeben. Nicht nur ihr Chakra war auf niedrigem Stand, natürlich lag es auch an ihrem Babybauch. Itachi hatte Recht, als er ihr befohlen hatte, sie sollte im Haus bleiben, doch trotzdem konnte sie in nicht allein lassen. Sie hatten sich kurz und heftig gestritten, doch es lag nur daran, dass er krampfhaft versucht hatte, zu verhindern, dass die Sorgen auch ihn beschlichen und ihn um seine Stärke und Konzentration brachten. Denn wenn es hart auf hart kam, musste er da sein, um seine Familie zu beschützen, das wichtigste, dass er hier auf Erden besaß. Die Rufe und aggressiven Schreie, die von draußen kamen, verängstigten Seika bis aufs aller äußerste. Sie zitterte und fühlte, wie Tokui sich nur noch mehr an sie klammerte. Doch wenn Itachi stark war, dann musste sie es auch sein. Sie versuchte, ihren Sohn dazu zu bringen, dass er ihr ins Gesicht sah. "Tokui, bleib immer dicht bei mir, hörst Du? Wir müssen raus gehen und auf deinen Vater aufpassen...", sagte sie mit nachdrücklicher Ernsthaftigkeit, bevor ihre Stimme wieder abdriftete und sie bei dem Gedanken an Itachi wieder dieses schmerzhafte Gefühl bekam, als ob ihr Herz aufgespießt werden würde. Eben dieser Streit hatte ihr wieder einmal gezeigt, dass sie diesen Mann liebte, dass es so wehtat, wenn diese Schlucht zwischen ihnen aufklaffte, weil sie nicht wollte, dass so etwas jemals wieder passierte. Tokui nickte auf ihre Worte hin, obwohl er alles andere als zustimmend wirkte. Ja, natürlich wollte er bei seinem Vater sein, doch der Gedanke, dann auch in der Nähe des bösen Madaras zu sein, machte ihn völlig fertig. Doch er spürte unterschwelligen Ärger in sich, Ärger darüber, dass er so hilflos war, obwohl er doch extra für diesen Fall so viel trainiert hatte. Er musste auch auf seine Mutter acht geben, denn sie war mit seinem Bruder schwanger und dadurch geschwächt. Nur mit einiger Willenskraft bewegten sich seine Füße, als seine Mutter aufstand und mit ihrem Sohn zusammen das Zimmer verließ. Sie liefen schnell die Treppen hinab und schon kam ihnen ein beißender Geruch entgegen, der eindeutig darauf hinwies, dass es irgendwo brannte. Seika fühlte sich plötzlich sehr stark daran erinnert, dass auch Sasuke damals etwas in Brand gesetzt hatte, als er mit manipuliertem Gewissen von seiner Mission zurückgekehrt war und versucht hatte, sie zu töten. Doch dieses Mal würde es nicht so leicht sein, das wurde ihnen schon mit einem einzigen Blick bestätigt. Das ganze Nachbargebäude war in Flammen aufgegangen und brannte bereits lichterloh. Seika konnte es nicht fassen und starrte mit geöffneten Lippen in das Feuer. Es war genau der leer stehende Bau hinter ihrem und Obitos Haus. Vielleicht hatte Madara sie absichtlich verfehlt, vielleicht hatten sie aber auch nur Glück gehabt. Es war eine schreckliche Vorstellung, wenn er sie mit so einem verheerenden Angriff im Schlaf überrascht hätte. So wären sie vollkommen überrascht gewesen, vielleicht eingekesselt von Feuer, ohne Fluchtwege, mit der Gefahr zu ersticken, und er hätte leichtes Spiel gehabt, sie zu erledigen. Doch nein, scheinbar wollte der Mann seinen Spaß, weswegen er sie nur schlagartig aus dem Schlaf gerissen hatte. Kapitel 43: Living nightmare ---------------------------- "Zeig Dich, Madara!", brüllte Itachi, in einem Ton, den Seika erst einige wenige Male bei ihm gehört hatte und es klang äußerst aggressiv, aber auch warnend zugleich. Obwohl es tief in der Nacht war, hatte das Feuer die gesamte Umgebung erleuchtet, doch die Brünette konnte ihren Mann nicht sehen, was sie irgendwie sehr beunruhigte. Aber dass er so offen nach ihrem Angreifer rief, ließ sie tief erschaudern. Ihr war klar, dass es ein Hinterhalt sein konnte, und dass ein Hinterhalt ihrerseits nichts bringen würde. Doch anstatt, dass der gesuchte Mann ihm antwortete, ertönten plötzlich andere Stimmen. "Itachi, was ist los?", rief Kisame, dicht gefolgt von Obito, der etwas Unverständliches schrie. Und noch eine weitere Stimme kam hinzu. "Itachi!", erklang Sasukes Stimme und in ihr war Verwirrung, Ärger und Furcht zu hören. Er sprang durch den Rauch und landete auf der Suche nach seinem Bruder jedoch fast direkt bei Seika, welche er auch mit gehetztem und völlig verwirrtem Gesichtsausdruck ansah. Auch der Blick der Brünetten fiel auf ihn und er musste nicht nachfragen, damit Seika ihm erkläre, was los war. "Madara ist hier... Bitte, Du musst Itachi helfen, er darf nicht alleine gegen ihn antreten!", flehte sie und sah, wie sich Sasukes Augen vor Schreck weiteten. Der Mann, der ihn beinahe dazu gebracht hatte, seinen Bruder und dessen Familie zu töten, war hier? Madara war ein Mitglied des Uchiha Clans und ein sehr mächtiges noch dazu, das hatte der jüngere der Uchihabrüder an seinem eigenen Leib feststellen müssen. Er war dadurch, dass er schon so lange lebte, ein mächtiger und erfahrener Shinobi. Außerdem schien er seinen ersten Misserfolg nicht auf sich sitzen lassen zu wollen. Was er nicht durch einen Lakaien hatte erreichen können, nahm er nun wohl selber in die Hand und das gleich mit größter Heftigkeit. Eine Explosion ertönte auf einmal und erfüllte die Luft mit ohrenbetäubendem Lärm. Die Köpfe von Sasuke, Seika und Tokui wandten sich sofort um, doch sie konnten immer noch nichts erkennen, außer mehr Qualm und stärker loderndes Feuer. Ein gackerndes Lachen, welches von einer Sekunde auf die andere von allen Seiten zu kommen schien, drehte Seika den Magen um. Seine Stimme. Es war seine Stimme und er war sehr nahe, sodass alleine das Gefühl seiner Präsenz der brünetten Frau den Schweiß auf die Stirn trieb. Die Kunoichi presste sich eine Hand vor den Mund. Sie hielt es nicht aus, sie würde es nicht aushalten. Eine qualvolle Übelkeit erfasste sie, die nicht damit zu tun hatte, dass sie etwas Schlechtes gegessen hatte. Tokui an ihrer Seite zitterte plötzlich so sehr, weil er nicht wusste, was da vor sich ging, doch er fühlte sich, als würde sich eine Hand aus Eis in seiner Brust festkrallen. Wenn er hätte beschreiben müssen, wie sich Hoffnungslosigkeit anfühlte, dann würde er einfach diese Situation nennen. Doch trotzdem musste es etwas geben, was sie in dieser Situation tun könnten und dem Jungen fiel auch etwas ein. Nur einer konnte ihnen nun noch helfen. "Sasuke-oji-san...", flüsterte er bebend und seine Augen zeigten so starke existentielle Angst, dass diese bittende Ansprache seines Neffen dem Schwarzhaarigen einen mentalen Schlag versetzte. Tokui hatte Recht, jede verplemperte Sekunde konnte ihnen allen das Leben kosten. Wie der Blitz schoss er deshalb mit grimmig verzogenem Gesicht davon, hinein in die alles verschlingende Wolke aus Rauch, in der ein Gewimmel von starken Chakrasignaturen einem auch die innerliche Sicht vollkommen vernebelte. Und schon wieder waren Seika und Tokui alleine. Der Junge legte seiner Mutter die Arme um die Hüfte und hielt sie so fest er nur konnte. "Ich werde Dich beschützen, Mama...", sagte er leise und die Brünette konnte nicht verhindern, dass ihr urplötzlich Tränen über die Augenlider liefen. Sie hatte nie gewollt, dass sie solche Worte irgendwann einmal von ihrem doch so tapferen Sohn hören müsste. Es müsste anders sein, sie sollte ihn beschützen, doch in diesem Moment war sie wie starr gefroren. Sie erschrak, als das Rufen nach Madara immer noch nicht abebbte. Sasuke hatte Itachi wohl gefunden, weil er nicht mehr dessen Namen schrie, aber dafür hatte nun auch Obito eingesetzt und verlangte nach dem Auftauchen des berüchtigten Uchihas. Plötzlich zuckte Seikas Kopf herum. Die Farbe wich ihr aus dem Gesicht. Das war eine Falle, sie war sich vollkommen sicher, ja, sie fühlte es förmlich. Während Itachi, Sasuke, Obito und Kisame im Qualm des Feuers, welches laut knackend und knisternd brannte, nach dem Verursacher des Chaos suchten, hatte dieser sicher ganz andere Dinge vor und beabsichtigte, dass die Männer abgelenkt waren. "Seika!", kam es wie von weit her gerufen, als auch Itachi zu bemerken schien, dass etwas faul war, doch da war es auch schon zu spät. Der Rauch machte einer Person mit tiefschwarzem, wild abgestuftem Haar platz, welches die Brünette als Mähne bezeichnet hätte, wenn sie sich die Zeit genommen hätte, den Mann genauer zu mustern. Doch dies war nicht der Fall und obwohl sie dachte, sie könnte kein Wort herausbringen, weil sie spürte, wie sie einer erstickenden cholerischen Panik nahe war, doch ein Schrei kroch trotzdem ihre wie zugeschnürte Kehle hinauf. "Nein!", kreischte Seika durchdringend und vor Wut und Angst bebend und hielt ihren Sohn so fest in ihrem Armen, dass dieser dachte, sie würde ihm gleich alle Knochen brechen. Doch der Schmerz tat gut, denn dies machte dem Jungen klar, dass er hier in Sicherheit war - wenigstens etwas. Doch Madara ließ sich von dem Schrei der Frau nicht irritieren, er schnellte weiter auf die Beiden zu. Seine Augen blitzen vor Habgier und Wahnsinn und er bewegte sich so schnell, so perfekt, wie die Brünette es noch nie bei jemandem gesehen hatte. Seine Irriden waren rot, die Farbe war vollkommen rein, das Sharingan war so brillant und das schwarze Muster so scharf, wie Seika es noch nie gesehen hatte. Sie hatte so etwas aber zuvor auch noch nie erblickt, denn es war das erste Mal, dass sie sich dem Eternal Mangekyou Sharingan gegenüber sah, von dem Itachi ihr so viel erzählt hatte. Schock floss wie eine pure, brennend heiße Flüssigkeit durch ihre Venen und ließ sie erstarren. Als besäße sie ebenfalls das Sharingan, sah sie Madara wie in Zeitlupe auf sie zukommen. War es nun das Ende? Das Ende für sie, Tokui und ihr ungeborenes Kind? Wenn er sie drei umbringen würde, was wäre dann mit Itachi? Würde er- Eine weitere Explosion rüttelte sie alle auf. Tokui schrie, als die Druckwelle sie erfasste und beinahe drohte, sie aus dem Gleichgewicht zu werfen. Seika reagierte so schnell sie konnte und machte zusammen mit ihrem Sohn einen Sprung nach hinten. Sie war immer noch verwirrt durch ihre schrecklichen Gedanken, obwohl sie im diesem Moment eigentlich keinen Anlass dafür gehabt hatte. Sie hatte nämlich alleine durch ihren Schrei eine Barriere aus Lichtenergie und Elektrizität erschaffen, mit der Madara frontal zusammengeprallt war. Sein Chakra hatte die Detonation ausgelöst und der Brünetten war es egal, was mit ihm geschehen war, hauptsache er blieb weg von ihr und ihrem Sohn. Sie wusste nicht, was er nun wieder wollte, ob er nun wirklich vorhatte, sie zu töten, oder ob er ihr Tokui wieder wegnehmen wollte. Doch allein der Gedanke und die Gewissheit, dass Madara hier war, denn sie konnte ihn mit ihren eigenen Augen sehen und auch fühlen, versetzte sie in einen Zustand eiskalter Furcht. Sie wollte ihre Beine lähmen, ihren Verstand außer Kraft setzen, ihre Kraft versiegen lassen und alle Hoffnung auslöschen, doch das durfte Seika nicht zulassen. Sie durfte nicht aufgeben, denn sie hatte etwas zu beschützen, was ihr wichtiger war, als alles andere auf der Welt: Ihre Familie. "Obito, nicht!", schrie Furiko und Seika sah, wie sie den Mann mit der Augenklappe mit einer Geste zurückhalten wollte. Die Schutzmaßnahme der Brünetten und die resultierende Druckwelle hatten den Rauch in der näheren Umgebung weggeblasen und hatte den Blick auf Furiko und Obito freigegeben. Die Blonde hielt in ihren Armen fest ihre kleine Tochter Hana und blickte erbleicht auf die Szene vor ihr. Doch sie hatte keine Chance, denn Obito war schon viel zu weit weg. Der einäugige Mann stürzte sich in den Kampf. Es hörte Furikos Schreie nicht einmal. Sein Gesicht strahlte rasende Wut aus, er war wild, zornig, überwältigt von Hass, den er empfand, als er Madara ins Gesicht sah. Dieser Mann hatte ihn dazu gebracht, einen seiner besten Freunde zu töten, er hatte ihn darüber hinaus jahrelang benutzt, nicht nur für die Dinge, an die er sich noch erinnern konnte, bestimmt auch noch viel mehr und viel grausamer. Er konnte es nicht mehr aushalten, das plötzliche Gefühl der Schande, des Ekels, welches ihn befiel. Er musste handeln, er musste Madara für das, was er getan hatte und tun wollte, zur Rechenschaft ziehen. Und es gab nur einen Sache, welche die nötige Bezahlung dafür liefern konnte: Sein Tod. Madara schien Obitos Wut zu gefallen. Er hatte sich wieder aufgerichtet, sein Haar war nach der Detonation nur etwas wilder, mehr nicht und er grinste selbstgefällig, als der Einäugige auf ihn zu raste. Seika sah erschrocken zu, doch sie bekam einen noch größeren Schock, als sie plötzlich jemand an den Schultern packte und leicht zur Seite drehte. Doch es war nur Itachi und hinter ihm stand Sasuke. Der Ältere sah seine Frau eindringlich an und die unausgesprochene Frage 'Warum bist Du hier draußen?' stand ihm eindeutig ins Gesicht geschrieben. Doch er sagte es nicht laut aus, trotzdem war sein Blick genug, sodass Seika wusste, dass sie noch vorsichtiger sein musste. Trotzdem schickte er sie nicht wieder weg. Er hatte gesehen, dass es ihr gut ging und dass sie sich soweit selber verteidigen konnte, was ihn sehr beruhigte. Er sah zu Sasuke, ihre Augen begegneten sich und im nächsten Moment sprangen sie los, um Obito zu helfen. Seika wurde schwindelig, als sie zusah, jedoch nicht alleine von dem Anblick. Es war ein Kampf von atemberaubender Geschwindigkeit, und obwohl sie so ein Tempo gewohnt war, konnte sie nicht lange zusehen. Sie wusste nicht, woran es lag, vielleicht war es die Angst, dass es nicht so ausgehen würde, wie sie sich erhoffte. So etwas zu behaupten, wäre zwar wie ein Vertrauensbruch gegen ihre Freunde und ihren Mann, auf die sie so viele Hoffnungen setzte, doch es war Madara, gegen den sie hier kämpften und dieser Mann hatte ihnen nur allzu oft bewiesen, dass er unberechenbar war und voller böser Überraschungen und Grausamkeit steckte. Seika merkte an Tokuis anhaltendem Zittern, dass er überhaupt nicht mitkam. Er war zwar schon durch das Tsuyoi Hikari und den leichten Gebrauch seines Sharingans ein wenig mit schnelleren Bewegungen vertraut, doch diese Geschwindigkeit war zu hoch für ihn. Als auf einmal das Geräusch von laut tosenden Wassermassen ertönte, blickte Seika zur Seite und sah Kisame, der versuchte, mit einem Jutsu das lodernde Feuer unter Kontrolle zu bringen, bevor es auf noch mehr Gebäude überging und das ganze Gelände in Brand setzte. Eigentlich sollte er mit einer seiner starken Techniken keine Probleme haben, doch dieses Feuer war alles andere als leicht zu löschen. Was hatte Madara da entfacht? Es war kein Amaterasu, aber wohl auch kein normales Feuer... Als ihr Sohn jedoch unterdrückt aufschrie, war die Aufmerksamkeit der Brünetten wieder vollkommen umgelenkt. Obito ging zu Boden. Er hatte einem von Madaras Hieben nicht ausweichen können und Blut tropfte aus einer Platzwunde an seiner Stirn. Furiko kreischte geschockt, als er sich auch nach einigen Sekunden nicht regte. Sasuke machte einen Satz nach vorne und seine Faust krachte gegen Madaras Brust. Doch der Schlag, der ihm sicherlich mehrere Rippen gebrochen hätte, verpuffte, ebenso wie die Gestalt des gefährlichen Uchihas. Es war nur ein Bunshin gewesen! Steine knirschten und Sasuke hatte keine Zeit mehr, sich umzudrehen, als der echte Madara hinter ihm auftauchte und mit einem überraschend gezogenen Katana ausholte, um den jüngeren Uchihabruder damit zu treffen. Da klirrte Metall gegen Metall, als Itachi plötzlich dazwischen ging und sich vor Sasuke stellte. Er hielt in seiner Rechten ein Kunai und zog mit seiner Linken ein zweites und stach damit zu. Doch Madara packte sein Handgelenk und drehte die Schneide seines Schwertes herum, um Itachi näher zu sich zu ziehen und damit auf ihn einzustechen. Tokuis Griff festigte sich um seine Mutter. Seika spürte den dringen Impuls, ihren Blick abzuwenden. Doch das durfte sie nicht tun, so weh es auch tat, diesem Kampf zuzusehen. Die Brünette hätte niemals gedacht, dass es so schrecklich sein würden, wenn sie Itachi kämpfen sah, gegen einen Gegner, der absolut nicht berechenbar und unglaublich stark anmutete. Doch ein weiteres puffendes Geräusch verkündete, dass auch Itachi sich in Luft auflöste und nichts weiter als wirr durcheinander fliegende Krähen hinterließ, durch welche Sasuke plötzlich hindurch sprang, um sich noch einmal auf Madara zu stürzen. Auch er hatte sein Schwert gezogen. Madaras Gesicht wandelte sich zu einer breit grinsenden Fratze, als er seine eigene Waffe in freudiger Erwartung auf einen Schwertkampf hob, doch in dem Moment, da die beiden Schneiden sich berührten, durchtrennte Sasukes Schwert mühelos das seines Gegners. Madara hatte damit nicht gerechnet und seine Augen weiteten sich, sodass das Weiß seiner Augäpfel unheimlich hell schimmerte. Die unwahrscheinlich scharfe Schneide des Schwerts von Kusanagi schnellte immer weiter vor, immer näher zu Madaras Brust, doch als es sie plötzlich berührte, blieb von dem Körper des berüchtigten Uchihas nur ein simpler Holzblock übrig. „Kawarimi no Jutsu…“, hörte Seika ihren Sohn beinahe ehrfürchtig sagen, obwohl diese Technik eine Fähigkeit war, die jeder Shinobi beherrschen musste, doch dass Madara diesen Austausch selbst in so brenzligen Situationen anzuwenden wusste, war selbst für Seika beeindruckend. Sasuke knurrte vor Missfallen, weil er keinen Erfolg gehabt hatte, während er sich umsah, wo Madara als nächstes auftauchen würde. Auf einmal wirbelte Itachi, der nur einige Meter weiter stand, herum, ließ seinen Ellenbogen herabsausen, an eine Stelle, wo eigentlich gar nichts war, doch an genau jenem Ort erschien plötzlich Madara, der wahre Anführer der Akatsuki, wieder auf. Mit seiner Hand wehrte er den Schlag ab und schleuderte Itachi von sich, der aber sofort in der Luft manövrierte und deshalb unbeschadet wieder auf dem Boden ankam. Nur Momente blickten sich die Kontrahenten an, Meister und Schüler, frühere Vertraute, die nun erklärte Todfeinde waren. Madara hatte Itachi belogen, ihm vorgemacht, dass er ihm helfen wollte. Doch nein, das war nie in seiner Absicht gelegen und jetzt hatte er auch noch versucht, seiner Familie schaden zuzufügen. Doch es gab mittlerweile nichts Wichtigeres mehr in Itachis Welt und diesen Schatz würde er beschützen, was immer er auch dafür opfern musste. Sie prallten aufeinander, ein Kräftemessen sondergleichen. Uchiha gegen Uchiha. Oberhäupter des Clans aus zwei Generationen. Sharingan gegen Sharingan. Schon dieser Vergleich machte deutlich, dass Itachi unterlegen war. Madara besaß eine andere, noch mächtigere Form des Doujutsu, die er bisher als Einzigster besaß und weswegen darüber auch nichts bekannt war. Doch auch nach ein paar Minuten, die voll waren mit den Geräuschen von brutalen Schlägen, dem Ächzen und Keuchen von Treffendem und Getroffenem und dem Scheppern von Metall, wenn sie neben ihren Fäusten auch Waffen benutzten, schien es keinen zu geben, der die Oberhand gewann. Doch sie waren nicht ebenbürtig. Wenn es stimmte, was Itachi Seika erzählt hatte, dann gab es zwischen ihm und Madara immer noch große Unterschiede, auch wenn der Ältere seinem Schüler viel von seinen eigenen Techniken beigebracht hatte, in der Hoffnung, ihn einmal benutzen zu können. Doch seitdem waren viele Jahre vergangen und die Beiden hatten sich in ganz verschiedene Richtungen weiterentwickelt… „Otou-san…“, wimmerte Tokui, der nicht mit ansehen konnte, wie sein Vater mit dem bösen Mann rang, doch er konnte den Blick nicht davon wenden, auch wenn er so gut wie keine Details des ganzen Schlagaustausches erkennen konnte. Er spürte das unablässige Zittern des Körpers seiner Mutter, war sich selber bewusst, dass auch er vor Sorge und Furcht schlotterte und sah zu ihr auf, um ihr vielleicht mit einem Blick zu zeigen, dass er fest daran glaubte, dass sein Vater es schaffen würde, gegen Madara zu siegen. Er bemerkte jedoch, wie die Augen der Frau determinierte auf den beiden Kämpfenden langen. Ihre Irriden zuckten so schnell hin und her, als konnte sie mitverfolgen, was dort vorne vor sich ging. Plötzlich löste sie ihre beiden Arme, mit denen sie ihren Sohn an sich gedrückt hielt und der Junge konnte ganz deutlich spüren, wie etwas in ihrem Körper vor sich ging, wie Chakraladungen sich verschoben und bis in ihre rechte Hand strömten. Schnell, so als wäre es nur eine willkürliche Geste, vollführte sie eine Reihe von ineinander fließenden Handzeichen, sodass Tokui die einzelnen Siegel kaum erkennen konnte. „Raiton: Dengenkisen!“, sagte Seika, leise, aber scharf und determiniert. Schon in der nächsten Sekunde trat plötzlich etwas Glänzendes aus ihrer Handfläche hervor und Tokui sah so erstaunt zu, dass er beinahe vergaß, was um sie herum passiert. Seine Mutter hatte ihm, anders als sein Vater, bisher keine ihrer Techniken gezeigt. Natürlich hatte es den Jungen schon immer interessiert, welche genauen Fähigkeiten seine Mutter hatte, und dass ihre beeindruckende Schnelligkeit noch längst nicht alles war, wusste er auch ganz genau, aber er hatte genügend Sachen zu lernen, weswegen er nicht von selber gefragt hatte. Doch nun beobachtete er mit Faszination, wie sich eine golden leuchtende Kreatur aus dem schimmernden Chakra bildete. Es wurde zu einem kleinen Vogel, doch kaum erhob sich dieser in die Luft, wurde ein weiterer Vogel geboren und noch einer und noch einer, bis schließlich ein Schwarm von zehn fliegenden Geschöpfen lautlos um sie herum schwirrten. Letztendlich senkte Seika wieder ihren Blick und sah damit ihren Sohn an. Auf ihren Lippen war ein vages, aber existierendes Lächeln. „Wir werden Deinem Vater jetzt helfen“, sagte sie und mit einer einzigen Handbewegung lösten sich fünf Lichtvögel aus der Gruppe und schloss auf die immer noch unerbittlich kämpfenden Männer zu. Itachi holte gerade mit seinem Fuß aus, um Madara einen Hieb zu verpassten, doch dieser blockte mit seiner bloßen Hand den schweren Schuh ab, weswegen Itachi sich abstoßen und einen Überschlag nach hinten machten konnte. Ob er geahnt hatte, was kam, wusste niemand, doch dass er auf diese Weise etwas Abstand zu seinem Gegner brachte, war von bedeutendem Vorteil. Denn plötzlich waren die Vögel zwischen den beiden Männern und kreischten so verärgert und hochtönend, dass es in den Ohren wehtat. Vier von ihnen stürzten sich auf Madara und sie waren so flink, dass der berüchtigte Uchiha keine Chance gegen sie alle hatte. Sie hackten mit ihren Lichtschnäbeln auf ihn ein, bohrten ihre elektrisch geladenen Krallen in seine Haut, wo immer sie eine Möglichkeit fanden, durch seine Verteidigung zu brechen. Sie versetzten ihm Stromstöße und gaben Itachi die nötige Zeit, sich wieder etwas zu sammeln. Der fünfte Vogel hatte sich nämlich auf seiner Schulter niedergelassen und als er seine Lippen bewegte, und etwas zu dem Geschöpf, welches ihm nicht schadete, sagte, da konnte man auch Seika sachte lächeln sehen. Itachi bückte sich herab und nahm das entzwei geschnittene Katana auf, welches Madara hatte fallen lassen. Der Vogel hüpfte von ganz alleine darauf, löste sich auf und erfüllte die metallene Klinge mit seiner knisternden Elektrizität. Ohne zu zögern griff der ältere Uchihabruder wieder an. Madara war mit den anderen Vögeln beschäftigt und somit war seine Deckung lückenhaft, nicht nur, weil das Chakra des Jutsus ihn von allen Seiten traktierte. Als ob die gleißenden Geschöpfe das Nahen von Itachi bemerken würden, gaben sie den Weg frei, sodass Itachi mit einem Ruck das abgebrochene Schwert in Madaras Schulter stoßen konnte. Der Mann mit der schwarzen Mähne brüllte vor Schmerz auf. Sein Schrei alleine strahlte jedoch so viel Chakra aus, dass die Druckwelle davon die Lichtvögel erfasste und zur Detonation brachte. Mit einem Satz sprang Itachi davor in Sicherheit und die Vögel, die noch um Seika und Tokui flatterten, ließen sich auf den Schultern und Armen ihrer Erschafferin nieder, um diese und ihren Sohn im Notfall zu beschützen. Als sich die Wolke aus Staub, die durch die Explosion aufgewirbelt worden war, wieder legte, war es plötzlich ganz ruhig. Madara kniete am Boden und zuckte, sein Körper gelähmt vom elektrischen Schock, doch seine Augen funkelten wahnsinnig und wachsam. Jeder wusste, dass er mehr als nur physische Attacken anwenden konnte und deshalb blieben sie alle auf Abstand und schirmte ihre Augen ab. Aber die Stille verkündete auch, dass das Feuer gelöscht war. Seika warf einen Blick zur Seite und bemerkte, dass Furiko zu Obito gelaufen war und sich um ihn kümmerte. Kisame stand schwer atmend daneben und hatte die kleine Hana auf dem Arm. Sasuke stand unweit von Itachi entfernt und beobachtete mit sichtlicher Anspannung gleichwohl Itachi und Madara, um eingreifen zu können, was auch immer geschah. Plötzlich ertönte ein Lachen und dieser Laut war das schlimmste Geräusch, welches für Seika auf dieser Welt existierte. Sie hatte es schon einmal gehört: Es war Madaras Lachen. Eine schaurige Gänsehaut überzog den ganzen Körper der Brünetten und als Tokui sich beinahe panisch an sie klammerte, wusste sie, dass er wohl genau so fühlte. Furiko wimmerte hörbar, denn dieser Laut musste schlimme Erinnerungen in ihr wecken. Obwohl es wieder ganz dunkel war, da das Feuer nicht mehr leuchtete, reichte das Licht der wenigen Sterne aus, damit man sehen konnte, wie die Wangen der Blonden mit Tränen benetzt waren. Der furchtbarste Moment in ihrem Leben, Deidaras Tod musste ihr gerade wieder vollkommen bewusst sein. Auch Kisames Gesicht zeigte unbändigen Zorn, doch das alles schien Madaras Lachen noch mehr anzufachen. „Gute Arbeit, das ist das, was ich mir von ehemaligen Akatsukimitgliedern erhofft hatte! Ihr seid ein gutes Team, Du und Deine Frau, nicht wahr, Itachi?“, sprach der Mann mit der schwarzen Mähne, als sein verspottendes Gegacker irgendwann einmal verklungen war. Seine Worte hätten aufrichtig, aber auch völlig bösartig gemeint sein können, doch seine Stimme war nach wie vor einfach nur grausam anzuhören. „Was willst Du hier, Madara? Dir dürfte inzwischen klar sein, dass ich es nicht zulassen werde, wenn-“, begann Itachi und sein Ton war verächtlich und eisig kalt, doch das schien den anderen Uchiha nicht zu beeindrucken. Er ächzte leise, als er versuchte, wieder hoch auf die Beine zu kommen, was in seinem Zustand furchtbar viel Kraft kosten musste. Doch er schaffte es trotzdem. "Oh ja, genau, das hatte ich früher einmal vor. Doch eine Fügung hat mir dann doch eher in die Hände gespielt... Oder eher die Tatsache, dass ihr einfach nicht die Finger voneinander lassen konntet...", sprach Madara und grinste breit. Seikas Gesicht wurde rot, vor Wut. Klar, er spielte wieder darauf an, dass sie nun wieder einen Sohn bekamen, doch in wie fern das denn so wichtig war, konnte sich die Brünette nicht vorstellen. Auch Itachi wusste nicht, was der berüchtigte Uchiha eigentlich wollte. Er nannte die baldige Geburt seines zweiten Sohnes eine Fügung? Warum? Was hatte das mit Madara zu tun? Der einzige Effekt, welchen die anwachsende Uchiha Familie für ihn hatte, war, dass Itachi nur noch erbitternder kämpfen würde, um sie zu beschützen. "Alles leere Worte. Deine Provokationen bringen Dir nichts", gab dieser bestimmt zurück. Nein, Madara würde ihn durch nichts durcheinander bringen können, doch er schien auch schon wieder gar nicht darauf zu hören. Etwas anderes schien dem Mann mit der schwarzen Mähne durch den Kopf zu gehen, denn das paranoide Grinsen war aus seinem Gesicht verschwunden. "Nun, eigentlich bin ich hier, weil ich etwas suche, und ich dies schon Wochenlang erfolglos tue. Langsam bin ich das wirklich Leid", gab Madara preis und fixierte Itachi ganz deutlich mit seinen Augen. "Wie bedauerlich", meinte der ältere Uchihabruder nur und in seiner Stimme war verwunderlicherweise so etwas wie Sarkasmus zu hören, denn eigentlich war auch so eine Gefühlsregung nie bei ihm zu vernehmen. Doch diese Situation konnte man kaum als normal bezeichnen und so schenkte niemand dieser Tatsache auch nur etwas Aufmerksamkeit. Madara sprang ohne zu zögern auf dieselbe Weise darauf an und klang dabei aber täuschend aufrichtig. "Nicht wahr? Ich habe so viele andere Dinge zu tun, aber leider lassen sich diese nicht bewerkstelligen, so lange ich dieses eine Dokument nicht in meinen Händen halte. Ich bin gekommen, um Dich danach zu fragen, Itachi", erklärte der berüchtigte Uchiha und dies verursachte ebenfalls eine ungewöhnliche Reaktion von Itachi, der seine Augenbraue erstaunt hob. Er beobachtete ganz genau, als sein ehemaliger Mentor schwankend auf die Beine kam und sich an die Schulter fasste, um das Schwert aus seinem Fleisch zu ziehen. Seine Hand legte sich fest um den Griff des Katanas und ohne eine Miene zu verziehen, riss er die Klinge heraus. "Verda- Ich glaub, Du hast einen Knochen erwischt...", rief er aber doch qualvoll aus, denn die Wunde war sehr tief gewesen. Blut strömte aus dem offenen Schnitt heraus, doch es schien Madara nicht zu stören. Seika schaute ungläubig zu. So jemanden hatte sie noch nie gesehen. Er benahm sich, als... als... Es war unbeschreiblich. Er kümmerte sich um nichts, war von allem unberührt, machte geschmacklose Andeutungen und war so grausam, dass allein sein Anblick einem einen Schauer verursachte. Und dann verlangte er Sachen, die niemand mit einem gesunden Menschenverstand tun würde. Er erbat sich Itachis Hilfe, damit er etwas finden konnte, was augenscheinlich der Familie seines ehemaligen Schülers schaden würde. So ein Wunsch war lächerlich, doch keinem von ihnen war in diesem Augenblick zum Lachen zu mute. "Du bist umsonst gekommen", antwortete Itachi abweisend und als Madara nickte, sah er beinahe verständnisvoll aus. "Natürlich hatte ich nicht vorgehabt, Dich einfach danach zu fragen, aber leider ist es wieder anders gekommen, als ich gedacht habe. Aber vielleicht kann ich euch ja einen kleinen Anhaltspunkt geben: Ich war derjenige, der Itachis Zimmer in der Basis von Taki no Kuni verwüstet hat", sprach er und diese Worte trafen Seika mit der ungeheuren Wucht der blanken Wahrheit. Lange vergangene Dinge fügten sich zusammen, denn die Brünette konnte sich noch ganz genau an ihre schwierige, gefährliche Mission erinnern, auf die Pain sie so nachsichtslos geschickt hatte. „Du? Dann warst auch Du derjenige, der die vielen Krankheiten verursacht hat?“, fragte Seika nach, weil sie es auf einmal nicht aushielt zu schweigen. Sie war bestürzt, dass sich diese Tatsache nun doch bewahrheitete, doch dass es ausgerechnet Madara persönlich war, der dies Untergebenen der Organisation Akatsuki angetan hatte, seiner Organisation, war für die Brünette ein Gräuel. „Ah, Du hast schon vermutet, dass die Krankheiten keinen natürlichen Ursprung hatten? Ich muss schon sagen, Du hast dort wirklich außergewöhnliche, perfekte Arbeit geleistet, um die Verbliebenen zu heilen. Deine Qualitäten als Medic-Nin sind wirklich unvergleichlich, Seika“, redete Madara und unter anderen Umständen hätte so ein großzügiges Kompliment der Brünetten wirklich geschmeichelt. Doch die Worte des berüchtigten Uchihas waren pures Gift. „Das heißt, dass Pain-“, begann Seika, ihrer Stimme voller Abstoßung, doch Madara schien nicht zu wollen, dass sie ihre Vermutungen aussprach. Er wollte Fakten heraus schleudern und schockieren. Das erkannte die Frau mit den goldenen Augen ganz leicht, denn er grinste wieder absolut bosartig. „Tss, Pain... Ich habe ihm befohlen, Dich dort hin zu schicken, auch wenn er sich zuerst geweigert hat. Warum glaubst Du, warst Du sonst da? Ein paar Untergebene mehr oder weniger; die Organisation hat genug davon! Nein, wärest Du dort umgekommen, hätte ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Natürlich hat Pain nicht gewusst, dass ich der Auslöser der Epidemie gewesen bin und hat sich deshalb brav wie ein Schoßhündchen meinen Anweisungen unterworfen“, erzählte der Mann mit der schwarzen Mähne und fing wieder an zu Lachen. An liebsten hätte Seika sich die Ohren zu gehalten und die von Tokui gleich dazu. Er sah Madara vollkommen ungläubig an. Wie er von Pain sprach, war für den Jungen einfach markerschütternd schrecklich. Er hatte den Mann mit den Piercings immer als unheimlichen, mächtigen Shinobi betrachtet, doch unter diesem Aspekt schien es so zu sein, dass der Rin'neganträger wohl auch nicht so stark war, wie alle gedacht hatten, wenn er so einfach nach Madaras Pfeife tanzte. Dies schockte auch Seika, doch sie war auch darüber erschrocken, dass sie Pain für all die Dinge, die geschehen waren, verantwortlich gemacht hatte. „Ach, und weil ich gerade so in Plauderlaune bin: Den Brief, den ihr Sasuke vor fast fünf Jahren geschickt hat, mit den Bildern eurer Hochzeit und eurem Sohn, den habe ich abgefangen und vernichtet. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn Dein Bruder euch umgebracht hätte, wenn ihr ihm wieder einmal begegnet wärt. Doch nach all den Jahren ist der Junge wohl doch erwachsen geworden“, redete Madara weiter und klang dabei sogar amüsiert, doch diesmal erbleichte Seika. Auch Itachi schien es nicht anders zu gehen. Wie geisteskrank war dieser Mann, wie durchtrieben böse, wie geschmacklos? Itachis Augen verengten sich, seine Lippen wurden zu einem dünnen Strich und Seika wusste, dass es innerlich in ihm vor Zorn brodelte. „Du wirst Dich nie mehr einmischen!“, fauchte er, bevor er plötzlich im nächsten Augenblick neben seinem ehemaligen Mentor stand und mit seiner Faust ausholte. So sehr er um seine Beherrschung kämpfte, er konnte einfach nicht mehr standhaft sein, nicht in der Anwesenheit dieses Mannes, der ihn von Anfang an belogen und betrogen hatte. Er war eine Gefahr sondergleichen, sein Leben würde der Untergang von Itachi und seiner Familie sein, egal, was Madara eigentlich wirklich vorhatte. Und deshalb musste er endlich verschwinden, so schnell es ging. Doch als Itachi sah, wie in Madaras Augen sich etwas veränderte und das Sharingan plötzlich zum Eternal Mangekyou wurde, blieb ihm kaum noch Zeit, die Arme vor seinem Gesicht zu kreuzen, da wurde er schon in die Luft geschleudert, weg von dem Mann mit der schwarzen Mähne, der wohl immer noch so gelähmt war, dass er nicht rasch genug mit seinem Körper abwehren konnte. Doch das musste er auch nicht, wenn er eine viel effektivere Waffe hatte. „Itachi!“, ertönte Sasukes erschrockener Ruf, der das ganze Gespräch mit Schrecken und Fassungslosigkeit mitangehört hatte. Er wollte nicht wahrhaben, was sich hier abspielte und dass sie keine Chance zu haben schienen, diesen Mann zu besiegen. Denn auch wenn sie kaum gekämpft hatten, war es jetzt schon klar, dass die Fähigkeiten von Madara die ihren um Längen überstiegen. Die einzigen, die es geschafft hatten, ihn zu verletzen, waren Seika und Itachi gemeinsam gewesen. „Itachi!“, setzte auch der Schrei der Brünetten mit ein, denn sie fürchtete, dass Madara ihn vielleicht mit einem starken Genjutsu belegt hatte, doch ihr Mann drehte sich in der Luft und landete wieder sicher auf dem Boden. Sein Gesicht hatte einen bitteren Ausdruck, als er sich wieder Madara zuwandte. „Netter Versuch, doch leider habe ich nun keine Zeit mehr, mich mit euch zu unterhalten. Itachi, in deinem Zimmer in Taki no Kuni habe ich Dir einmal ein paar Dokumente hinterlassen, die Du für mich aufheben solltest. Wo sind diese hin? Verrate es mir, sofort!“, befahl der Mann mit der schwarzen Mähne und sein Tonfall wechselte von einer Sekunde auf die andere von recht gelassen zu höchst angespannt. Doch Itachi ließ sich von den harschen Worten nicht aus der Ruhe bringen. Er starrte seinen ehemaligen Mentor regungslos an und schien dabei nachzudenken. „Die Dokumente, hm? Ich habe sie verbrannt, nachdem ich erfahren habe, was für ein Spiel voller Intrigen Du mit mir gespielt hast“, antwortete der ältere Uchihabruder steif, doch seine Worte klangen vollkommen aufrichtig. Mit Spannung und nachfolgendem, ängstigendem Unwohlsein beobachteten sie alle, wie Madaras Gesicht sich zu einer wilden Fratze verzog, als er seinen Kopf hob und einen lauten Schrei ausstieß, der voll war mit Rage und Verzweiflung. Er hob seine Arme, krallte seine Hände in sein Haar und krümmte sich nach vorne. „Du undankbarer Bastard! Wie konntest Du? Jetzt ist mein Plan zerstört!“, kreischte er wie von Sinnen und Seika drückte Tokui so fest sie konnte an sich, denn Madaras Ausbruch machte ihr mehr Angst, als alles andere. Kein Fünkchen Erleichterung darüber, dass das Vorhaben des berüchtigten Uchihas nun vereitelt war, keimte in der Brünetten auf, denn sie glaubte nicht, dass er sich deshalb so leicht geschlagen geben würde. Er würde sie auf die eine oder eben auf eine andere Weise vernichten, wenn er sich das vornahm, das traute sie ihm ohne weiteres zu. „Ver- Verschwinde von hier...“, ertönte plötzlich die leise Stimme von Obito, der sich neben Furiko wieder aufgerichtet hatte. Er war also wieder zu Bewusstsein gekommen, sah aber noch sehr benommen und geschwächt aus. Sein Anblick schien Madaras Laune wieder zurück zu bringen. „Du hast wohl noch nicht Deine Kräfte wieder unter Kontrolle, was? Jämmerlich. Pain hätte Dich krepieren lassen sollen“, sprach er aus. Furiko stieß einen entsetzten Schrei aus und wollte aufstehen, doch Obitos leichter Händedruck hielt sie davon ab. Die Blonde sah den einäugigen Mann verzweifelt an, doch dieser schüttelte den Kopf. Er durfte sich, so wie Itachi, nicht provozieren lassen. Plötzlich machte Madara einen Schritt und dann noch einen. Er konnte sich wieder bewegen! Sein Gesicht verzog sich zu einer düsteren Miene, seine Mundwinkel umspielte ein hinterlistiges Grinsen. Seine Augen weiten sich und der Glanz von Wahnsinn war in dem Eternal Magekyou ganz deutlich zu erkennen. Und als er seine Hände hob, um Fingerzeichen damit zu formen, und sie dann an seinen Mund führte, fuhr ihnen allen der Schock in die Glieder. Sie schrien wie im Chor auf. Itachi lief los, mit Sasuke an seiner Seite, Kisame sprang los, Seikas Lichtvögel erhoben sich in die Luft und schossen auf Madara zu. Sie alles wussten, was der berüchtigte Uchiha tun wollte. Er hatte vor, ein Amaterasu zu entfachen. Die Vögel waren als Erste bei ihm. Madara wollte keinen weiteren Stromstoß riskieren, weshalb er die Vorbereitung seines Jutsus unterbrechen musste. Doch er war weiterhin so geistesgegenwärtig, um den Schlägen von Itachi uns Sasuke auszuweichen. Schwerfällig sprang er davon, um einen wenig Abstand zwischen ihn und seine Angreifer zu bringen. Wer weiß, was er alles getan hätte, wenn er Zeit bekommen hätte, eine erneute Attacke vorzubereiten. Doch plötzlich war von allen Seiten her Lärm und Rufe zu hören und Schatten tauchten über den Dächern auf, die sich geschmeidig und blitzschnell bewegten. Auf einmal flammten auch mehrere helle Lichter auf und tauchten die Umgebung in gleißendes Licht. Gestalten in schwarzen Anzügen, weißen Westen und mit weißen Masken vor den Gesichtern erschienen überall. Sie hatten den Hof vor Itachis und Seikas Haus bereits vollständig umzingelt. „ANBU!“, rief Furiko aus und ihre Stimme klang hoffnungsvoll. Die Eliteeinheiten von Konohagakure mussten durch den Krach und das große Feuer alarmiert worden sein und so waren sie rasch hierher geeilt. Es schienen über zwanzig Shinobi zu sein, die sich nun um das Haus versammelten. Madara sah auf und man konnte ihm das Missfallen ganz deutlich am Gesicht ablesen. So konnte er hier nicht weiter machen. Er mochte noch so mächtig sein, doch in seinem Zustand war ein Kampf für ihn aussichtslos. Er hatte verloren. Zwei der ANBU sprangen herab und landeten bei Sasuke. „Sasuke-taichou, was ist hier los?“, fragte einer von ihnen und seine Worte waren durch die Maske gedämpft und leise. Der Angesprochene machte nur eine nickende Geste mit seinem Kopf, welche zu Madara hin zeigte. „Dieser Mann wollte meinen Bruder, meine Schwägerin, meinen Neffen und mich mehrmals töten! Wir müssen ihn auf jeden Fall aufhalten!“, sagte Sasuke und sein Ton war nicht so gefasst, wie er es wohl gerne gehabt hätte. Im Gegenteil, er klang gehetzt und vollkommen durchwühlt. Doch niemand achtete genau darauf, denn erneut begann Madara zu lachen, doch diesmal klang es nicht mehr so verrückt, sondern nüchtern und verstehend. Doch niemand traute der ganzen Sache. Alle beobachteten denn man wachsam und machten sich gedanklich bereit, ihn anzugreifen, wenn es nötig war. Kapitel 44: Unmeant discovery ----------------------------- „So ein Pech aber auch! So etwas habe ich lange nicht mehr erlebt: Erst schafft ihr es, mich zu verletzen und nun zwingt ihr mich zum Rücktritt…“, meinte Madara auf einmal und schüttelte dazu leicht seinen Kopf. Damit hatte niemand gerechnet. Seine Worte klangen, als wollte er sie verspotten, als hätte er ihnen nie zugetraut, dass sie ihm auch nur ein wenig gefährlich werden könnten. „Hey, Du gehst nirgendwo hin, Madara!“, blaffte Kisame ihn an und hob kampflustig seine Faust. Auch wenn Madara kein Gegner war, gegen den man gerne antrat, hatte der Haimann im Moment so richtig Lust, ihm in den Arsch zu treten und zwar so, dass er sich nie mehr darauf würde setzen können! Dieses abgehobene Gelaber machte Kisame noch ganz verrückt! Doch der berüchtigte Uchiha schien die Worte des Blauhäutigen überhaupt nicht gehört zu haben. „Nun denn, wenn ich schon verfrüht gehen muss, dann werde ich euch noch ein kleines Präsent zurücklassen, an dem ihr schön knabbern dürft. Nun Sasuke, weißt Du eigentlich, warum Dein Bruder Itachi euren ganzen Clan ausgelöscht hat? Alle, jeden einzelnen, jung und alt, mit seinen eigenen Händen? Wenn nicht, dann kannst Du jetzt darüber nachdenken, Du und auch…“, sprach Madara, zuckte mit den Schultern, doch sein Gesicht war alles andere als unbeteiligt. Er grinste noch breiter, als er die geschockten Gesichter von Sasuke und Itachi sah, als würde er sich daran laben, und wandte sich ein letztes Mal herum, um auch zu Seika zu blicken - und ganz besonders zu ihrem Sohn, den sie fest in ihren Armen hielt. Oh ja, er wollte ganz sicher gehen, dass alle seine Worte gehört hatten. Dann machte er einen Satz nach vorne und war verschwunden. Konsternierte Stille breitete sich aus. Jeder hatte aufgrund von Madaras Worten seinen Atem angehalten. Es hätte auch genauso gut die Zeit stehen bleiben können, das Bild wäre nicht viel anders gewesen. War Madara überhaupt dagewesen? War alles vielleicht doch nur ein absolut furchtbarer Albtraum gewesen? Nein, es hielten sich hier viel zu viele Leute auf, die sich plötzlich wieder zögerlich regten und alle auf ihre Weise reagierten, als dass dies alles hier nur ein Hirngespinst hätte sein können. Seika hatte selbst das Gefühl, als hätte ihr Herzschlag ausgesetzt. Ihre Augen waren starr nach vorne gerichtet, dorthin, wo Itachi stand. Keinen anderen Menschen hätte sie ansehen können, ohne auf der Stelle vor innerlicher Pein zusammen zu brechen. Doch als selbst der Schwarzhaarige plötzlich seinen Kopf senkte, sodass sein langes Haar in sein Gesicht fiel und dieses verdeckte, begann die Brünette zu zittern. Dabei würde sie sich des Kindes bewusst, welches sie in ihren Armen hatte, Tokui, ihr Sohn, den sie so behütet und sicher wie möglich hatten aufwachsen lassen wollen, ohne Sorgen, ohne schreckliche Gedanken. Doch nun war etwas passiert, was Seika und Itachi um jeden Preis hatten verhindern wollen. Madara hatte 'davon' geredet, von dem Massaker, laut und verständlich und Tokui hatte es natürlich gehört, so verwirrt und angespannt er plötzlich wirkte. Doch nun war Madara weg und sie waren wieder in Sicherheit. Außerdem brachte es nichts, wenn sie nun noch weiter draußen standen… Nein, das war eine Ausrede. Seika hielt es draußen nicht mehr aus. Sie hielt es nicht mehr aus, weil sie plötzlich tausende Augen auf sich spürte. Madaras letzter Blick hatte ihr und ihrem Sohn gegolten. Er hatte es mit Absicht gemacht. Er hatte seine Worte zwar an Sasuke adressiert, doch das war nur ein weiterer gerissener Schachzug des Mannes gewesen. Langsam zwang Seika sich deshalb, aufzustehen und sich von den Anderen abzuwenden. „Tokui, komm ins Haus“, sagte sie leise, doch der Junge rührte sich nicht. Das, was er gerade gehört hatte, hallte tausendfach in seinem Kopf wieder, nicht alles, nur der letzte Satz, den der Mann mit der schwarzen Mähne gesprochen hatte. Zuerst machte er überhaupt keinen Sinn, aber warum sollte Madara etwas vollkommen Sinnloses sagen? Und somit begann die Kaskade von Gedanken, die sich immer weiter entwickelten und einen Jungen zurück ließen, der nicht mehr das blieb, was er vorhin gewesen war. "Tokui, komm jetzt! Sofort!", sagte Seika mit einer so strengen und davon bebenden Stimme, das die Dringlichkeit ihres Tons den Jungen veranlasste, sich aus seinen Gedanken zu reißen und umzudrehen und zu ihr zu laufen. Sie nahm ihren Sohn sofort an der Hand und der Griff war sehr fest, tat dem Jungen aber nicht weh. Er sah seine Mutter völlig verstört an, die ihrerseits auch vollkommen aufgelöst wirkte. Sie zog ihn zurück ins Haus, ohne zurück zu blicken, doch als sie außer Sehweite der Anderen waren, brach sie an der Wand der langen Diele gelehnt zusammen, weil ihre zitternden Knie sie nicht mehr tragen wollten und sank neben ihrem Sohn auf den Boden. In ihr schien in einem einzigen Moment eine ganze mühsam aufgebaute Welt einzustürzen. "Mama...", sagte der Junge besorgt, als er sah, dass sie weinte, inbrünstig und bebend, als wäre etwas in ihr gestorben, dem sie nun verzweifelt nachtrauerte. Als die Brünette die Stimme ihres Sohnes hörte, öffnete sie langsam und beinahe qualvoll ihre Augen und blickte ihn mit so großen Schmerz an, dass es Tokui regelrecht weh tat, sie so zu sehen und er konnte nicht anders, als sich ein paar Schritte nach vorne zu bewegen und seine Arme fest um seine Mutter zu legen, nicht nur um ihr Halt zu geben, sondern auch um sich auch selber festzuhalten, um nicht in die Schlucht zu fallen, die sich in seinem Inneren plötzlich so furchterregend weit auftat. Seika fühlte sich plötzlich so schwach. Sie konnte ihre Gefühle nicht unter Kontrolle halten, denn der Blick, mit dem Tokui Itachi angestarrt hatte, nachdem er Madaras Worte vernommen hatte, war ihr in Mark und Bein gegangen. Auch sie zog ihren Sohn in eine Umarmung und küsste ihn sanft auf die Wange. Dann blickte sie ihm wieder ins Gesicht und ihre goldenen, von Tränen glitzernden Augen versetzten dem Jungen einen Stich in sein Herz. Er sah darin tiefste Liebe, Zuneigung und Vertrauen, aber auch beunruhigende Angst. "Tokui, glaubst Du Madara, oder vertraust Du uns? Bitte, wir sind deine Familie, dieser Mann will uns nur Böses...", sagte sie und der Junge wusste, dass ihre Frage sehr wichtig war, so wichtig, dass viel davon abhing. Doch er konnte nicht antworten, so sehr er auch wollte, so sehr er seine Mutter auch trösten wollte, damit sie aufhörte zu weinen. Doch sein Kopf war leer, aber seine Gedanken tobten trotzdem so stark, dass er sich so hilflos wie noch nie vorkam. So saßen sie für einige Momente weiter da, doch die Brünette schien langsam zu verstehen, dass ihr Sohn im Augenblick kein Wort heraus brachte. Wie könnte sie auch von ihm verlangen, zu sprechen. Das, was in ihm in diesem Moment vorgehen musste, war sicher verheerend für den Jungen, so schlau und rational er auch war. Warum musste es nur so kommen? Noch mehr heiße, verzweifelte Tränen, Tränen der Angst, der Angst um ihre Zukunft, stiegen in Seika hoch und sie vergrub ihr Gesicht im weichen Haar ihres Sohnes Tokui, dessen Wangen plötzlich auch feucht wurden, jedoch nicht vom Weinen seiner Mutter... ----- Seika und Tokui waren weg, und Kisame hatte Furiko und Hana auch ins Haus gebracht. Nun standen nur noch Itachi, Sasuke und Obito, zusammen mit einer Handvoll ANBU vor dem Haus des älteren Uchihabruders und blickten sich stumm an. Die Eliteeinheit der Stadt Konohagakure wusste nicht, was sie von der ganzen Sache halten sollte. Doch sie konnten hier nicht ewig stehen bleiben, denn es entwickelte sich ein anderer Konflikt, welcher die Shinobi nichts anging. Der Einzige, der das mit einigermaßen klarem Kopf erkannte, war Obito. Er trat einen Schritt vor. "Hier ist alles in Ordnung, wir kommen damit selber zurecht. Sie sollten allerdings schnell der Hokage Bescheid geben, über das, was passiert ist", sprach er zu den maskierten Ninja und weil diese sowieso nicht wusste, was sie tun sollten, waren sie sogleich auch mit einem einzigen Satz verschwunden, sodass Obito wieder ein wenig neugierig zu den beiden Brüdern blickte. Sie standen wie versteinert da und der einäugige Mann war sich im Klaren, dass dies nun eine Sache war, die sie unter sich auszumachen hatten, weil sonst niemand ihnen helfen konnte. Weil auch keiner von ihnen auf Obito achtete und alle ANBU verschwunden waren, beschloss er, Sasuke und Itachi alleine zu lassen. Er war tief in seinem Inneren zerknirscht, denn er war keine Hilfe gewesen. Madara hatte Recht, er konnte die Energien seines Körpers nicht richtig kontrollieren, doch das war nach dieser langen Zeit des seelischen 'Exils' auch nicht besonders verwunderlich – nur furchtbar ärgerlich. Außerdem wollte er nach Furiko sehen, denn sie brauchte sicher Trost. Das Auftauchen von Madara war für keinen von ihnen leicht zu verkraften gewesen. "Was hat Madara da gesagt?", fragte Sasuke nach mehreren Minuten mit Nachdruck und blickte wie perplex zu seinem Bruder, der einfach nur dastand und seine Augen ausdruckslos auf einen unbestimmten Punkt in der Ferne gerichtet hatte. Dieser Mann, der angeblich Madara war, hatte eine Sache angesprochen, auf die Sasuke nach diesem vielen Jahren immer noch empfindlich reagierte, doch das war natürlich kein Wunder. Eigentlich wollte der jüngere Uchiha nicht darüber nachdenken, doch nun war dies unumgehbar. Trotzdem wartete er, bis sein Bruder antwortete und drängte ihn nicht. Warum er so rücksichtsvoll war, konnte er sich kaum erklären. "Madara erzählt viel", antwortete Itachi schließlich nach einer ganzen Weile, doch seine Stimme klang monoton und entrückt, als wäre er gar nicht im Hier und Jetzt. Ein wenig machte es Sasuke wütend, dass sein Bruder nicht direkt mit ihm sprach, deshalb hakte er nun doch nach. "Er hat von Deiner Tat gesprochen. Was weiß er, was ich nicht weiß?", fragte er mit etwas schärferem Ton nach, mit dem er vermeiden wollte, dass Itachi ihm weiter auswich und erneut in Rätseln sprach. Die Situation war angespannt und verwirrend. Gerade hatte ein völlig verrückter Mann versucht, sie alle umzubringen, doch zum Glück waren sofort ANBU auf ihn aufmerksam geworden und hatten sich auf das Uchiha Gelände begeben. Gegen diese Überzahl hatte sich Madara wohl gezwungen gesehen, zurückzutreten. Doch warum? Er galt, Itachis Aussage nach, als einer der stärksten Uchiha, die jemals existiert hatten. Warum hatte er sie dann nicht mit einem Schlag ausgelöscht? Er hatte sie doch töten wollen, oder? Warum sonst hatte er damals Sasukes Verstand manipuliert, um die Tat durch seine Hand auszuführen? Es war ein einziges Mysterium und deshalb wollte Sasuke nun auch Antworten bekommen. "Er war mein Mentor und ich war jung, als ich zu ihm kam. Er hat mir geholfen, noch mehr Stärke zu erlangen, so, wie Orochimaru dir geholfen hat", sprach der ältere Uchiha und erfüllte damit alles andere als die Erwartung seines jüngeren Bruders. Er seufzte und man hörte, wie genervt und ungeduldig er war. "Das ist doch jetzt vollkommen egal! Ich bin Dein Bruder! Es geht gerade um den Mord an meiner Familie, denn Du verbrochen hast und ich will davon die Wahrheit erfahren, jetzt!", fuhr er Itachi mit unbeherrscht lauter Stimme an und veranlasste damit, dass dieser ihn endlich wieder anschaute. Der Blick des Älteren war merkwürdig leer und unwillkürlich zuckte Sasuke davon zurück. "Deine Familie? Meine nicht?", fragte er langsam, als würde er nicht verstehen, warum sein Bruder diese nur auf sich bezogene Bezeichnung verwendet hatte. Angewidert verzog Sasuke sein Gesicht. "Du bist ihrer nicht würdig!", spie er beinahe aus. So sehr er sich auch zusammengenommen hatte, über die vielen Wochen hinweg, in denen Itachi nun hier in seiner direkten Nachbarschaft wohnte, schaffte er es in diesem Moment nicht, die friedliche Haltung aufrecht zu erhalten. Er hatte Itachi die Chance geben wollten, dass sie wieder normal miteinander umgehen konnten, abseits von der Vergangenheit, die so große Wunden aufgerissen hatte und unerträglich war, wenn man sich immer und immer wieder damit befasste. So war ein Zusammenleben einfach nicht möglich. Die Bereitschaft dazu war da, denn Sasuke hatte nun auch einen Neffen und es konnte nicht zugehen, dass sich dessen Vater und Onkel stritten und aus dem Weg gingen. Doch in diesem Augenblick, konfrontiert mit den Geheimnissen der Vergangenheit, denen sich Sasuke sicher war, dass sie existierten, konnte sich der junge Mann einfach nicht zusammenreißen. "Allerdings. Du aber auch nicht", gab Itachi zurück und nun wurde der Ausdruck in seinen Augen wieder wacher. Er fixierte seinen jüngeren Bruder forschend und dieser wusste nicht – zum x-ten Mal – was er von der ganzen Sache halten sollte, vor allem nicht von diesen Worten. "Wie bitte?", fragte er deswegen nach und kam sich dabei ziemlich dumm vor, so einer Äußerung zu unterliegen. "Unsere Familie und der Clan waren nicht das, wofür du sie hältst", erklärte Itachi deshalb nochmal, doch anstatt, dass er die Sache dadurch durchsichtiger machte, wurde alles noch viel undurchdringlicher. "Was redest Du da?", war die einzige Erwiderung, die Sasuke in diesem Moment einfiel. Was sollte da nicht so sein? Es war, wie es war! Er kannte doch seine Familie, er kannte seine Geschichte und er wusste, dass da etwas gewaltig nicht stimmen konnte, bei dem, was Itachi ihm da andrehen wollte! Es war doch lächerlich, oder? Doch der ältere Uchiha sah seinen jüngeren Bruder plötzlich mit so stählernem Ernst an, dass es diesem kalt den Rücken herunter lief. Es war eine Vorahnung ohne genauere Informationen, welche Sasuke plötzlich erfasste und eine ungewollte Spannung in seinem Körper verursachte, welche er willentlich nicht lösen konnte. Doch Itachi ging es genau so. Er schluckte hart, denn dieser Moment war alles andere als gut vorbereitet. Es war schlimmer gekommen, als er sich je gewagt hätte, vorzustellen. Doch war er da nicht selbst Schuld? Worauf hatte er gewartet? Dafür musste er jetzt bezahlen und zwar mit einem hohen Preis. Trotzdem war es nun seine Pflicht, das Beste daraus zu machen. "Ich werde Dir jetzt etwas sagen, Sasuke, wenn Du es denn hören willst. Die Wahrheit. Denn jetzt, da diese Worte vor meinem Sohn gefallen sind, ist es nicht rechtens, wenn ich sie weiter verberge", fuhr Itachi fort und handelte sich eine beinahe beängstigten Blick seines Bruders ein, welcher ihm noch ein wenig mehr die Courage nahm, die er sich gerade mühsam zusammen kratzte, um trotzdem stark und würdevoll dazustehen. "Was?", fragte Sasuke und forderte seinen älteren Bruder damit auf, weiter zu reden. Jetzt gab es kein zurück mehr, die Erklärung musste heraus. "Die wahren Gründe für meine Tat", offenbarte Itachi und so ernst die Situation auch war, Sasuke schnaubte seinen Atem missbilligend aus, sodass es sich wie ein abgewürgtes, raues Lachen anhörte. "Du hattest Gründe?", fragte er nach, die Lippen zu einem humorlosen Grinsen verzogen. Er konnte nichts anderes tun, als sarkastisch zu sein, weil dies am besten seine Hilflosigkeit überdeckte. "Mach Dich nicht lächerlich, Sasuke", konterte Itachi scharf, der sich darüber im Klaren war, dass sein Bruder ihn wütend machen und verletzen wollte, wahrscheinlich nur aus Trotz. Doch er musste Ruhe bewahren und sich nicht von diesen niederen Dingen verwirren lassen. Aber Sasuke gab nicht auf. "Du hast selber gesagt, es wäre eine Laune gewesen, um Deine Kräfte zu testen!", erinnerte der Jüngere seinen Bruder, denn das waren die Worte, die er damals von sich gegeben hatte. Doch Itachi, der plötzlich wieder sehr müde wirkte, schüttelte beinahe unmerklich seinen Kopf. "Ich habe nie behauptet, es wäre die Wahrheit", versuchte er, Sasuke zu erklären, doch er stieß damit bei ihm auf eine steinharte Mauer aus Rage, welche plötzlich in dem Jüngeren hoch schäumte. Dieser Satz schürte ungehaltene Wut in ihm. So etwas Dreistes von sich zu geben... "Verdammt, Itachi, ich war acht Jahre alt! Du hast unsere Eltern umgebracht und ich habe ihre Leichen und das viele Blut gesehen! Und da sollte ich nachdenken, ob Du nicht vielleicht doch gelogen hast? Meine Eltern waren tot und mein Bruder ein Mörder, das war für mich die Wahrheit!", sagte Sasuke mit vor Entrüstung laut erhobener Stimme. Was nahm Itachi sich überhaupt heraus? Konnte er sich überhaupt vorstellen, was er damals durchgemacht hatte? Nein, bestimmt nicht, wie denn auch! Und nun stand er so unberührt vor ihm und plapperte so zusammenhanglose Dinge... "Ich wollte es Dir so einfach wie möglich machen. Denn Hass zu empfinden ist leicht. Alles andere hätte Dich nur überfordert", antwortete Itachi ganz offen. Es gab nicht viel mehr zu sagen, denn beschönigen konnte und wollte er es nicht. Deshalb war er natürlich auch nicht verwundert, dass Sasuke noch wütender reagierte. "Itachi, verarsch mich nicht!", schrie er nun ungehalten und entnervt, denn er hielt es nicht mehr aus, so vorgeführt zu werden. Kapierte sein Bruder nicht, dass es unfair war, ihn so hinzuhalten? Er wollte endlich Klartext hören, so schlimm es auch sein würde. Doch Itachi seufzte nur und es klang mitleidig, was Sasuke gar nicht gefiel, ebenso, wie die nächsten Worte. "Ich bin ehrlich, Sasuke. So einfach es für Dich war, so schwerer war es für mich.", gab Itachi resigniert zu, doch es klang für den jüngeren Uchiha ein weiteres Mal nicht viel aufschlussreicher. "Ach ja?", sagte er deshalb nur, weil er nichts anderes heraus brachte, ohne, dass er wohl wieder laut werden würde. "Ja, es ist nicht einfach, entgegen des eigenen Gewissens etwas derart Gravierendes zu tun", sprach Itachi und Sasuke horchte auf. Endlich. Das war mal eine etwas andere Aussage, doch sie war trotzdem genauso verwirrend. Aber sie besaß eine so prekäre Nuance, dass sich die Nackenhaare des Jüngeren aufstellten. "Was willst Du sagen?", hakte er deswegen nach. "Ich tötete unseren Clan wegen einem Auftrag", sprach Itachi nach einem minimalen Zögern aus und beobachtete dabei seinen Bruder. Endlich hatte er es gesagt und dies entlastete den Älteren innerlich ein wenig. Dass es ihm letztendlich doch so leicht über die Lippen kommen würde, hatte er nicht gedacht. Trotzdem war dies nun erst der Anfang der ganzen Geschichte. Ein Tropfen auf den heißen Stein, jedoch ein sehr wichtiger. Doch Sasuke schien es nicht zu verstehen – oder nicht verstehen zu wollen. Plötzlich regte sich etwas in dessen Gesicht, doch es war nicht das, was sich Itachi erhofft hatte, nein, ganz im Gegenteil. Und er hätte nicht erwartet und geglaubt, dass es so wehtat, dieses spezielle Geräusch aus der Kehle seines Bruders zu hören. "Warum lachst Du?", fragte Itachi mit leichtem Unwohlsein, während Sasuke laut seine angestauten Emotionen herausließ, in einem röhrenden, verhöhnenden Lachen. Er konnte sich kaum halten, doch nach ein paar Sekunden riss er sich gewaltsam wieder zusammen, um seinem Bruder in die Augen zu sehen, mit einem Blick, der ausdrückte, wie wenig er von der Sache hielt. "Weil das noch abgedrehter ist, als ich gedacht hätte. Wessen Auftrag war das bitte? Irgendeine Stimme? Eine höhere Macht? Etwa der Befehl von Madara? Warst du ihm damals etwa schon so hörig?", spie er aus, doch die Worte stockten in seinem Hals, als er den verletzten, und doch determinierten Blick seines Bruders sah. Es verursachte ihm ein ungemein schreckliches Gefühl. "Nein, es war Konohagakures Anweisung", sagte Itachi, und damit war es raus. Tiefe Stille breitete sich zwischen den Brüdern aus, sogar der Wind war zu hören, wie er durch die Gassen des fast ganz verlassenen Uchihageländes hindurch zog. Sasukes Augen wurden groß. Das hatte er nicht erwartet - natürlich nicht. Dass das Wort 'Konohagakure' gefallen war, brachte ihn völlig aus dem Konzept. Er hatte gedacht, es wäre Madara gewesen, der dem jungen Itachi damals ebenfalls eine Gehirnwäsche verpasst hatte. Doch wie es aussah, war der ältere Uchiha voll bei seinem eigenen Bewusstsein gewesen. Doch konnte man das so sagen? War jemand überhaupt noch bei sich, wenn er dutzende von Menschen umbrachte und dabei nicht selbst zu Grunde ging? Gut, es war eine Erklärung, eine sehr erschütternde, doch diese gab Sasuke noch mehr Fragen auf, als ihm eigentlich lieb war. Er wollte die Sache schnell beenden, doch wie es aussah, ging dieser Plan nicht auf. Auch Itachi war noch nicht fertig, das sah Sasuke. Wollte er es noch weiter hören? Klar, jetzt wo die ersten Worte heraus waren, gab es kein Zurück mehr, weil die Spekulationen ihn innerlich sonst verrückt machen und auffressen würden. Er wollte nachfragen, doch seine Kehle war plötzlich staubtrocken und ihm fehlte jeglicher Wortschatz. "Was...", brachte der Jüngere deshalb nur heraus und Itachi sah erleichtert aus, dass er die Erlaubnis bekam, weiterzureden. "Konohagakure, oder besser gesagt, die Ältesten, fürchteten die Uchihas und machten sich deshalb ein junges Mitglied des Clans gefügig, welches intern die Oberhäupter der Familie ausspionieren und letztendlich alle auslöschen sollte. Diese Person war ich gewesen", führte der ältere Uchiha aus und schon wieder war es sehr erlösend, diese Bürde durch das einfache Aussprechen wieder ein Stück loszuwerden. Was er jedoch im Gesicht seines Bruders sah, war völliger Unglauben, doch nicht so, dass er es vollkommen abblockte, sondern nur vollkommen erschrocken darüber war. Sasukes Augen verließen Itachis Gesicht und blickten verwirrt hin und her, als hätte er sich in dem Gedankenstrudel, welcher sich in seinem Kopf entfachte, ganz verloren. "Das... Du kannst doch nicht von mir verlangen, dass ich das glaube...", flüsterte er beinahe tonlos, doch Itachi hörte es. Er zögerte einen Moment, doch dann machte er ein paar Schritte vorwärts, bis er nur noch zwei Meter von seinem Bruder entfernt stand. Weiter traute er sich jedoch nicht. "Aber so war es. Ich stand zwischen den Parteien. Die Ältesten forderten von mir, ich sollte meinen Clan vollständig ausrotten, damit die Gefahr gebannt war, denn die ranghohen Mitglieder unserer Familie versuchten, die Überhand in der Politik zu erlangen und einen Putschversuch zu unternehmen, mit allen Konsequenzen. Die Oberhäupter unseres Clans verlangten jedoch genau das Gegenteil von mir, dass ich die Pläne des Kages an sie weitergeben sollte, da sie zwar wussten, dass ich für die Regierung arbeitete, doch nicht warum. Ich hatte keine Wahl, ich musste mich für einen Weg entscheiden, einen Weg, der für mich noch am besten vertretbar war", erläuterte Itachi und wirkte dabei sehr stark gefasst. Sasuke hob wieder seinen Kopf und die Blicke der beiden Brüder trafen sich erneut. Im Ausdruck des Jüngeren stand nur eines: Fassungslosigkeit. "Und Du hast Dich entschieden, das heißt, Du hattest eine Möglichkeit! Warum, warum hast Du dann unsere Familie getötet und damit alles zerstört?", fragte er nachdrücklich nach und aus seiner Stimme sprach Verzweiflung. Er konnte es nicht verstehen. Im Moment war es ihm gar nicht so wichtig, zu begreifen, warum der Kage und die Ältesten gewollt hatten, die Uchihas zu beseitigen, nein, im Vordergrund stand allein, warum Itachi so gehandelt hatte, wie er letztendlich gehandelt hatte. Das war nicht legitim! Er hatte seinen Clan verraten, seine eigene Familie und damit sein eigenes Glück und seine Zukunft vernichtet! So etwas ging über Sasukes Verständnis hinaus. "Du warst noch zu jung, Sasuke. Du konntest die Intrigen, die unser Vater zusammen mit anderen hochrangigen Mitgliedern gesponnen hat, nicht verstehen. Diese Personen hatten keine Ahnung von dem Leid, das sie verursacht hätten, ihnen war überhaupt nicht bewusst, wie egoistisch ihre Entscheidung war, etwas zu zerstören, was das Gleichgewicht des ganzen Kontinents aufrecht erhielt, nur weil sie mehr Macht haben wollten. Ich habe selber zu spät verstanden, dass er mich nur benutzen wollte. Ich hatte keine Kindheit, ich habe nur gelebt und gelernt, damit ich seine Erwartungen erfüllen konnte. Er hat zu nichts anderem gestrebt, als mit den anderen Clanmännern die Stadt zu übernehmen. Ich wollte damit nicht mehr leben, es ging nicht mehr", erzählte Itachi und bemerkte Sasukes perplexen Blick. Er hatte sich schon gedacht, dass der Jüngere es nicht so schnell aufnehmen würde, denn die Zusammenhänge waren zu komplex. Itachi selber hatte ja Jahre Zeit gehabt, um alles zu verarbeiten. Allein die Augen seines Bruders sagen ihm, dass er einfach weiter reden sollte, weil Sasuke dazu im Moment nichts einfiel. "Ich habe sehr viel nachgedacht, was ich nur tun sollte. Dass ich Dich am Leben ließ, war auch keine Kurzschlussreaktion, sondern die einfachste Methode, Frieden zu bewahren. Mir wurde zwar der Befehl erteilt, alle zu töten, doch ich... ich konnte nicht", fuhr der ältere Uchiha fort und sah die Veränderung in Sasukes Blick, der plötzlich sehr wie der Junge aussah, den Itachi damals mitten auf der Straße zurückgelassen hatte, nachdem er seinen Clan umgebracht und geflohen war. "Aber warum, Itachi? Du... Du hättest gegen die Ältesten vorgehen können! Unser... Unser Vater hätte sicher eingesehen, zu was Du fähig warst und wir hätten weiter glücklich-", stammelte der Jüngere doch Itachi kam ihm zuvor, bevor er weiter sprechen und sich eine idealisierte Vergangenheit ausmalen konnte. "Nein, Du verstehst es nicht. Ich habe Dir gesagt, wir waren dem Clan nicht würdig. Alle waren korrupt, alle bis auf uns Beide. Was hätte es genutzt, wenn ich mich gegen meinen Auftraggeber gewendet hätte? Es hätte unser Ansehen zerstört. Der Clan wäre verhasst gewesen, wir hätten kein Leben in Frieden leben können. Wenn nun nicht der Kage den Befehl gegeben hätte, uns zu töten, dann hätte es ein Anderer getan. Ein Teufelskreis wäre entstanden. Doch ich liebte Konoha, es war meine Heimat, ich konnte die Stadt nicht ins Chaos stürzen, denn mit dem Sturz der Stadt wäre auch das Land gefallen und noch viel mehr unschuldige Menschen wären gestorben", redete Itachi und es klang für Sasuke logischer, als er eigentlich zugeben wollte. Wie konnte man sich auch mit so etwa abfinden, wie konnte Itachi der Sache nur so kühl gegenübertreten? "Aber das macht keinen Sinn! Du liebstest Konoha mehr, als Deine Familie? Das kannst Du mir nicht weiß machen!", sprach Sasuke verteidigend und er klang dabei ein wenig störrisch. Die Worte seines Bruders waren zwar klar verständlich, doch trotzdem waren sie nicht so einfach anzunehmen. "Damals, Sasuke, ich rede von früher. Der Clan hat mir nichts mehr bedeutet. Die Freunde meines Vaters kamen, um mich dem Mord an Shisui zu beschuldigen – Du warst damals dabei. Sie hatten zwar Recht, ich habe es getan, doch ich musste mich verteidigen, damit meine wahren Pläne nicht ans Licht kamen. Die Worte, die sie damals gesprochen hatten, haben mich unendlich wütend gemacht. Das war der Moment, an dem ich endgültig wusste, dass das, was ich vorhatte, die einzige Möglichkeit war, die Stadt und ihren Frieden zu bewahren. Aber glaubst Du wirklich, dass mir die Entscheidung so leicht gefallen ist und dass ich vollkommen kaltblütig gehandelt habe? Hast Du schon vergessen, damals, als wir uns voneinander getrennt hatten und du mit einem Kunai nach mir geworfen hast...?", sprach Itachi und seine Stimme wurde immer leiser, während er seinen Bruder ansah und dessen Blick dabei so sanft wurde, dass Sasuke zitternd zurück wich. Die Erwähnung der letzten Sekunden, in denen der achtjährige Sasuke noch bei Bewusstsein gewesen war, saß tief wie ein Schock. Es waren Erinnerungen, die er verdrängt hatte, wirklich verdrängt, sodass er irgendwann selber geglaubt hatte, er hätte sich das nur eingebildet. Doch nun, da auch sein Bruder davon sprach und er erfahren hatte, dass es so schreckliche Hintergründe für dessen Tat war, erlaubte er es sich, diese Erinnerungen wieder herauf zu holen und darüber nachzudenken. Itachi hatte zu ihm gesagt, er solle die gleichen Augen wie er, also das Mangekyou, erreichen und dann zu ihm kommen, und dann war er verschwunden, doch die verzweifelte Wut in dem Jungen hatte ihm ungeahnte Kräfte verliehen, durch welche er aufgestanden und seinem Bruder nachgefolgt war. Er hatte nach einer der vielen herumliegenden Waffen gegriffen und diese Itachi hinterher geschleudert. Er hatte auch getroffen, wodurch sich dessen Stirnband gelöst hatte. Aber die Anstrengung war zu viel gewesen, weswegen der Junge zusammengebrochen war. Doch sein Bruder hatte sich noch ein letztes Mal nach ihm umgedreht und das, was er in dessen Gesicht gesehen hatte, hatte er nie für eine wahre Begebenheit erachtet. Tränen. "Itachi...", sprach Sasuke schwer atmend und sah den aufrichtigen Gesichtsausdruck seines Bruders. Was würde jetzt kommen? Die Geschichte konnte doch noch nicht zu Ende sein, oder? "Sasuke, ich konnte Dich nicht töten, Du warst mein Ein und Alles. Du hattest besseres verdient, als unter der unbarmherzigen Hand unseres Vaters aufzuwachsen, der erst viel zu spät gemerkt hat, dass Du nicht nur ein Klotz am Bein warst... Aber ich musste Dich alleine lassen. Du durftest nicht in die Gefilde herab sinken, in die ich mich begeben hatte. Es reichte, dass einer von uns so ein Opfer bringen und sich dadurch in Lebensgefahr begeben musste", gab Itachi endlich zu und dass er überhaupt sprechen konnte, erstaunte den älteren Uchiha selber, denn der Klumpen in seinem Hals war gerade sehr groß. Diesmal log er nicht, diese Zeit war vorbei. Es gab nichts mehr vor seinem Bruder zu verbergen, denn nun mussten sie wieder zusammenhalten, weil es schwierige Dinge zu meistern gab, welche bald auf sie zukommen würden. Sasuke ließ seine Schultern hängen. Dieses Geständnis war zu viel für ihn. Itachi hatte ihn verschont, weil er ihm so wichtig war? Doch warum hatte er ihn dann in so viel Leid gestürzt? "Hätte... es nicht noch andere Möglichkeiten gegeben?", fragte Sasuke ein wenig entmutigt in seinem Zorn. Er wollte weiter wütend auf Itachi sein, doch er konnte nicht. Es war so wie damals, als er seinen Bruder mit dessen Frau Seika und ihrem Sohn Tokui gesehen hatte. Sie hatten so harmonisch gewirkt, wie eine glückliche Familie, ganz anders als in seiner Erinnerung. Doch im Zusammenhang dazu konnte der jüngere Uchiha wieder nicht verstehen, wie es sein konnte, dass sein Bruder sein Leben so hin bekam, in Anbetracht dessen, was er ihm gerade erzählt hatte. "Nein, ich habe selber Nächte lang darüber nachgedacht. Doch es ging nicht anders. Um unserem Clan eine neue Zukunft zu sichern, musste der alte Clan sterben. Der Aufruhr hat sich gelegt und wie Du siehst, hat man vergessen, was damals passiert ist. Die Hokage hat uns ermöglicht, wieder in Frieden zu leben, ohne Korruption und Hintergedanken. Und deshalb muss Madara sterben. Er will uns zerstören, doch das kann ich nicht zulassen. Auch wegen ihm hatte ich keine andere Wahl. Er hat mich darin bestärkt, dass ich Dich nicht töten soll, doch es war ein Teil seines Plans. Er bemächtigte sich den Augen seines Bruders, um das Eternal Mangekyou zu erlangen. Er wollte, dass das Gleiche mit Dir und mir geschieht, damit ich ein mächtiger Verbündeter von ihm werde. Doch es kam anders und nun will sich Madara dafür rächen, doch er wird es nicht schaffen, solange ich lebe", antwortete er aufrichtig und Sasuke seufzte tief. Noch ein so grausames, unfassbares Detail und es macht die ganze Sache noch viel komplizierter. Er wusste, dass er noch viel erfahren musste, vor allem, was die Absichten der Ältesten der Stadt anging, die Itachi zu seiner Tat angestiftet hatten, um alles genau zu verstehen... Halt, hatte er wirklich gerade von alleine gedacht, dass Itachi 'nicht' ganz alleine schuld war? Ja, das hatte er. Glaubte er seinem Bruder also? Abermals sahen sich die Brüder an und fühlten, wie die Spannung zwischen ihnen wieder verschwand. Erneut war die Situation zwischen ihnen so fremd, dass sie plötzlich nicht wussten, wie sie sich in der Gegenwart des Anderen verhalten sollten. Doch Itachi nahm sich zusammen. Er hatte angefangen und nun musste er sehen, dass er die Sache auch zu Ende brachte, und zwar glimpflich. Er hob seine Hand und legte sie seinem Bruder leicht auf die Schulter. Eine befürchtete abblockende Reaktion blieb aus und plötzlich fühlte sich diese Situation irgendwie sehr vertraut an... „Lass uns rein gehen“, sprach der Ältere und sah seinen Bruder nicke. Hätte sie jemand nun in diesem Moment gesehen, hätte man sie für sehr enge Freunde gehalten, die sich sehr gut verstanden. Es würde sicher noch lange dauern, bis die alten Wunden alle verheilt waren und nicht mehr weh taten, doch wieder einmal war ein großer Schritt getan, damit sich die Uchiha wieder einander annähern konnten. Doch dafür hatten sich plötzlich zwischen zwei andere Familienmitglieder eine hohe Mauer aus Unglauben, Schmerz und großen Zweifeln geschoben... Kapitel 45: Plans and a surprise -------------------------------- Itachi und Sasuke kamen zusammen in das Haus des Älteren. Es mochte Einbildung sein, doch die Luft war so schwer, als würde sie plötzlich aus einem ganz anderen Gas bestehen, welches nur schwer in die Lungen gelangte und diese mit Atem füllte. So harmonisch es gerade zwischen den beiden Brüdern war, so unterkühlt war es auf einmal im Inneren des Gebäudes, als wäre er ein anderer, ganz und gar unvertrauter Ort. Fast lautlos gingen die beiden Männer die Diele entlang, bis zum Wohnzimmer und traten durch die Tür. Seika saß auf dem Sofa. Sie war bleich und sah völlig verzweifelt aus. Als die beiden Brüder herein kamen, blickte sie auf. Ihre Augen, die hell und feucht waren, lagen forschend auf den Männern. Sie hatte gehört, dass sie sich draußen unterhalten hatten und musste nicht über den Inhalt des Gespräches aufgeklärt werden. Sie wusste, dass es um Itachis Hintergrund gegangen war, durch den er seinen Clan ausgelöscht hatte. Sasukes Stimme war laut und rasend gewesen, Itachis bedacht beschwichtigend und rational. Und anscheinend hatten sie ihren Zwist beigelegt, sonst würden sie nun nicht so ruhig hier stehen, Sasuke aufgewühlt und doch gefasst und Itachi erleichtert und trotzdem angespannt. Das war aber gut so. Sie brauchten eine gut zusammen haltende Familie, um das zu bewältigen, was ihnen nun bevor stand. „Itachi...“, wisperte sie und ihre leise Stimme war in der Stille ganz deutlich zu hören. Obwohl sie tonlos sprach, war ihre Sorge fast körperlich zu spüren und sprang deshalb auch sofort auf die beiden Brüder über. Der Ältere bewegte sich zu seiner Frau hin und setzte sich neben sie hin. Er zog sie in seine Arme. „Wie geht es Dir?“, fragte er leise nach, doch Seika schüttelte nur ihren Kopf, als ob sie ihm damit sagen wollte, dass er nicht die richtige, nicht die wichtigste Frage gestellt hatte. Natürlich wusste Itachi das, doch er brachte die Worte nicht so ohne weiteres über seine Lippen. Erst, als er spürte, wie Seika ihren Kopf an seine Brust lehnte und diese Geste so etwas Vertrauensvolles hatte, sprach er weiter. „Was... ist mit Tokui?“, sagte er nun und Seika gab ein tiefes Seufzen von sich, welches sich sehr hilflos anhörte. „Ich habe ihn ins Bett gebracht. Er wollte, dass einer meiner Chakravögel bei ihm bleibt. Er stand so neben sich... Oh Itachi, was sollen wir tun?“, flüsterte sie und drückte ihr Gesicht gegen seine Schulter, als sie spürte, wie erneut heiße Tränen in ihr aufwallten. Sie hörte Schritte und das Geräusch von aneinander reibendem Stoff, als Sasuke näher kam und sich in einen Sessel setzte. „Ihr habt ihm bisher also gar nichts in die Richtung gesagt?“, wollte er wissen und erntete dafür von Itachi nur ein stummes Kopfschütteln. Erst als Seika wieder auf sah, bekam er auch eine Antwort. „Nein, natürlich nicht. Wir haben darüber nachgedacht, aber es von vornherein ausgeschlossen, ihm jetzt schon darüber zu erzählen. Wir wussten, dass dann so etwas mit ihm passieren würde...“, gab sie zurück und der Schmerz der Ungewissheit war ihr deutlich anzusehen. „Tokui ist ein sehr intelligentes Kind. Wir wollten nie riskieren, dass er die Wahrheit bereits in seinem Alter erfährt. Nicht mal Du hast es nach all der Zeit richtig verstanden“, fügte Itachi noch ab seinen Bruder gewandt hinzu. Sasuke schnaubte leicht und fuhr sich mit einer Hand durch sein Haar. „Ich an seiner Stelle würde Dich jetzt hassen“, gab der Jüngere trocken, aber auch mit einem bedauernden Unterton zurück und Seika wimmerte deswegen auf. Doch weder sie, noch Itachi erwiderten etwas dagegen. Sie wussten, dass sie nicht ausschließen konnten, dass es tatsächlich so war. Dabei ging es nicht darum, dass er erfahren hatte, dass sein Vater ein Mörder war, denn Tokui war sich immer bewusst gewesen, dass die Aufgaben bei den Akatsuki oft so eine Tat verlangt hatten. Er hatte sogar gesehen, wie seine Eltern damals in Sunagakure ihre Angreifer getötet hatten. Nein, es ging natürlich darum, dass Itachi den ganzen Uchiha Clan, seine leiblichen Verwandten, ausgelöscht hatte. Tokui hatte einmal gefragt, warum hier niemand sonst wohnte. Seika hatte ihm damals nur ausweichend geantwortet, doch wie sie ihren Sohn kannte, hatten ihre Worte ihn sicher nicht zufrieden gestellt. „Was werden wir jetzt tun?“, fragte Sasuke weiter, denn die absolut bedrückte Stimmung war für ihn sehr unangenehm. Das Bild von Seika und Itachi, die sich gegenseitig festhielten, weil der Frieden, den sie in den letzten fünf Jahren aufgebaut hatten, nun endgültig in sich zusammen brach, war herzzerreißend. Diese beiden Menschen suchten nach Glück. Sie hatten es durch sich gefunden, durch ihre Gefühle zueinander, durch ihren Sohn. Doch sie hatten schwere Zeiten hinter sich und vor sich. Sie konnten ihre Vergangenheit nicht verleugnen, es verfolgte sie, was sie waren. Sie waren Missing-Nins, sie waren Akatsuki, das würde sich nie ändern, auch wenn diese Organisation offiziell nicht mehr existierte. Sie konnten ihre Familie nicht vollkommen davon abschirmen, früher oder später mussten sie es akzeptieren, dass sie diese prägende Phase ihres Lebens nicht abschütteln konnten. Sie waren zwar bisher erfolgreich gewesen, doch nun hatten sie den Wettlauf mit der Zeit verloren. „Sasuke, ich hoffe, Dir ist klar, dass wir hier nicht länger bleiben können“, sprach Itachi ganz langsam aus. Sein Bruder runzelte die Stirn. „Wer 'wir'? Warum?“, wollte er wissen. „Wir, wir alle. Seika, Tokui, ich. Du und Sakura. Furiko, Hana, Obito, Kisame. Wir sind hier nicht sicher. Pain und Madara haben es geschafft, unbemerkt in die Stadt einzudringen und wenn sie es einmal geschafft haben, wird das auch ein zweites Mal geschehen. In dem Moment, in dem wir uns wieder in Sicherheit wiegen werden, wird Madara zurückkehren und uns umbringen. Das gilt nicht nur für mich, sondern auch für Dich. Auch Du bist ein Hindernis für ihn, weil Du nicht an seiner Seite stehst, genauso wie Deine Frau“, erklärte Itachi, doch Sasuke sah weiterhin recht verwirrt und unentschlossen aus. Seika jedenfalls nickte, so schwer es ihr auch fiel, zuzugeben, dass sie diesen Ort, denn sie mittlerweile als ihre Heimat ansah, verlassen musste. „Das... Das klingt alles schön und gut, doch wo willst Du hin? Wenn wir hier nicht sicher sind, wo denn dann?“, hackte Sasuke nach. „Überall, wo Madara nicht weiß, dass wir uns dort aufhalten, ist gut genug“, war die Antwort und sie war so einleuchtend und klar, dass niemand etwas dagegen sagte. Schweigend saßen sie für ein paar weitere Minuten so da und dachten darüber nach, welche Auswirkungen die Begegnung mit Madara wirklich für sie haben würde. Plötzlich bewegte sich Sasuke und stand wieder auf. „Ich werde gehen. Ich muss Sakura erzählen, was passiert ist – und sie darauf vorbereiten, dass wir abreisen. Wann?“, fragte er und die Blicke von ihm und seinem Bruder trafen sich. Damit war es beschlossene Sache, wenn auch das zweite verbliebene Mitglied des Clans dem Plan zustimmte. „Morgen Abend. Wir sollten packen und genügend ausgeruht sein“, bestätigte Itachi und damit wandte sich Sasuke um und verließ das Haus. Itachi brachte Seika nach oben in ihr Schlafzimmer. Sie musste schlafen. Ihr Jutsu hatte ihr sicher viel abverlangt. Als sie sich wieder hingelegt hatte, drückte Itachi ihr einen Kuss auf die Lippen und der Griff ihrer Hände, welche sich um seine schlossen, war hart und hilfesuchend. Der Schwarzhaarige sah der Brünetten in die Augen und obwohl er sich bemühte, beruhigend zu wirken, schaffte er es nicht. Doch allein seine Anwesenheit schien Seika soweit Genugtuung zu geben, dass sie die Augen schloss und nach einer Weile so wirkte, als würde sie schlafen. Doch Itachi wusste es besser. Er wusste, wie ihr Chakra sich verhielt, wenn ihr Körper sich in den Zustand des Schlafes versetzte. Doch er konnte es ihr nicht übel nehmen, wenn sie nicht soweit zur Ruhe kam, denn ihm ging es nicht anders. Er setzte sich auf und stützte seine Ellenbogen an seinen Knien ab. Vielleicht mochte er dadurch wie emotional erfroren wirken, aber es brodelte sengend heiß in ihm. Wie ein kaputtes Band liefen Sasukes Worte immer und immer wieder in Itachis Kopf ab, jagten ihn in die Verdammnis und weckten dadurch ein Gefühl in ihm, welches er gehofft hatte, nie mehr erleben zu müssen. Diese Situation von damals, als er seinen kleinen Bruder Sasuke verlassen hatte, ähnelte dieser so sehr, doch der Schmerz war dafür umso größer. Und die Stimme in seinem Kopf war umso lauter. Itachi wunderte sich, dass Seika dies nicht hörte... „Ich an seiner Stelle würde dich jetzt hassen...“ ----- Als Itachi erwachte, wusste er nicht, wann er letzte Nacht überhaupt eingeschlafen war. Er fühlte, dass Seika nicht mehr neben ihm lag. Sie war auch nicht mehr im Zimmer, das merkte der Schwarzhaarige auch, ohne aufzusehen. Dafür spürte er sie unten und bei ihr war auch noch die Präsenz seines Sohnes. Mit angespannten Gliedern verließ er das warme, und doch plötzlich so kalte Bett und ins Bad zu gehen und sich zu duschen – und vielleicht auch wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Eine Viertelstunde später saßen sie alle zusammen in der Küche. Es war still, wie jedes Mal, wenn sie das Frühstück zu sich nahmen, doch heute war es anders. Nichts von der sonst immer so behaglichen Atmosphäre war zu spüren. Das Schweigen war voller Entsetzen, Unsicherheit und Misstrauen. Seika war zum heulen zu Mute, schon seit sie hier herunter gekommen war. Ihr Sohn Tokui sah so verändert aus, so kühl, so... gereift. Die Furchen zwischen seinen Augenbrauen und die dunklen Ränder unter seinen Augen zeigten, dass er viel nachgedacht hatte und dass die Gedanken ihn sehr beschäftigt und erschöpft hatten. Und Itachi strahlte plötzlich wieder das aus, was er an sich gehabt hatte, als Seika zu den Akatsuki gekommen war und seine Bekanntschaft gemacht hatte: Unnahbarkeit, Düsternis, Kälte. Die Brünette wusste, dass er nicht anders konnte, dass er sich so vor anderen Gefühlen schützte, die er nicht kannte und deshalb nicht zeigen wollte. Sie hatte trotzdem gehofft, er würde sich anders verhalten, würde sich darum bemühen, vor allem seinem Sohn gegenüber, doch Itachi wusste nicht mit der Situation umzugehen und sie hatten auch keine Zeit gehabt, sich darüber zu unterhalten. Seika hatte schon früh Tokuis Schritte auf dem Gang gehört, weil sie selber nicht mehr hatte schlafen können. Deshalb war sie aufgestanden, damit ihr Sohn nicht alleine war. Sie hatte etwas mit ihm reden wollen, doch er hatte kein Wort gesagt. Bis jetzt hatte er noch nicht gesprochen, genauso wenig wie Itachi. Mit einem lautlosen Seufzen griff Seika nach der Teekanne und goss sich etwas von dem heißen Getränk in die Tasse. „Willst du noch Tee, Tokui?“, fragte sie leise, doch der Junge schüttelte nur stumm seinen Kopf, ohne von seinem Teller aufzusehen. „Du, Itachi?“, wandte sie sich deshalb an ihren Mann, um die Situation möglichst normal aussehen zu lassen, wie an jedem ganz normalen Tag. Doch er zeigte gar keine Reaktion darauf. Seika starrte ihn für ein paar Sekunden an, doch auch das führte bei dem Schwarzhaarigen zu keinem Ergebnis. Er hob erst wieder seinen Kopf, als er hörte, wie die Teekanne mit einem leisen Scheppern auf dem Tisch aufknallte und ein Stuhl laut verrutscht wurde. Seika war rasch – in Wahrheit, beinahe fluchtartig – aufgestanden und hatte sich ans Fenster begeben, um hinaus zu schauen und ihrem Mann und Sohn nicht ihr Gesicht zeigen zu müssen. Sie ertrug das Bild vor sich einfach nicht mehr. Das Schlimmste war, dass sie nichts tun konnte. Sie wusste, wie störrisch und verschlossen ihr Mann sein konnte, und wie schlau ihr Sohn war. Itachi würde nichts zum Reden bewegen, wofür sie ihn am liebsten verfluchen würde, doch er war der Einzige, der diese Situation klären konnte. Tokui würde ihre Worte zwar verstehen, wenn sie es versuchen wollte, aber er würde sie sicher nicht vollends annehmen, weil nicht sie ihm eine Erklärung schuldig war, sondern sein Vater. Seika bedeckte ihren Mund – ihre bebenden Lippen – mit einer Hand. Sie konnte sich ja nicht einmal vorstellen, wie Tokui wirklich von der ganzen Sache dachte, auf welche Weise er sie wertete. Er hatte erfahren, dass sein Vater den Uchiha Clan vernichtet hatte, und er hatte es aus dem Mund eines fremden, bösartigen Mannes gehört. Seika hatte zwar an ihren Sohn appelliert, dass er Madara keinen Glauben schenken sollte und nur ihnen vertrauen sollte, was immer auch war, doch war wirklich in diesem kleinen Kopf vor sich ging, war völlig unklar. Was dagegen mit Itachi war, bedurfte in Seikas Fall keiner hellseherischen Fähigkeiten. Er hatte Angst, dass zwischen ihm und Tokui das gleiche geschah, wie damals zwischen ihm und Sasuke. Und ob er dies ein weiteres Mal verkraften konnte, war ebenfalls ungewiss. Doch wenn Itachi nicht alles Mögliche tat, um genau dies zu verhindern, dann... Niemand in der Küche rührte sich. Seika wollte sich aber auch gar nicht rühren, weil das bedeutete, sie musste neuen, ungewissen Dingen entgegen sehen. Doch sie hatten viel zu tun, sehr viel. Es war sowieso das letzte Mal, dass sie hier in dieser Küche stand und Frühstück machte. Morgen würde alles anders sein und doch musste die Stimmung heute so eisig kalt sein. Plötzlich drang ein Geräusch von draußen. Schritte näherten sich, doch sie hatten es nicht besonders eilig, eher im Gegenteil. Je näher sie kamen, desto zögerlicher wurden sie. Kein Wunder. Der Hof ihres Hauses und die ganze Umgebung musste nach dem gestrigen Kampf schrecklich aussehen... „Äh... Ha- hallo? Je- jemand zuhause? Ich… Ich bringe ein Paket für Uchiha Seika und... Uchiha Itachi!“, rief ein Mann, der Postbote, und seine Stimme klang alles andere aus selbstsicher, wofür er sich innerlich selber schalt und sich nervös räusperte. Er hatte ganz klar die Arschkarte gezogen. Natürlich hatte niemand das Paket zu den Uchihas bringen wollen, denn in der Nacht war fast ganz Konohagakure wach gewesen, als der Lärm ertönt war und man ganz deutlich das lodernde Feuer gesehen hatte, welches vom Uchiha Gelände aufgestiegen war. Natürlich dachte sofort jeder an das Schlimmste, doch als die Stadt auch am darauf folgenden Morgen ruhig geblieben war, hatten alle aufgeatmet. So hatten auch alle regulären Tätigkeiten normal ausgeführt werden sollen, doch jeder in der Poststelle war innerlich zusammen gezuckt, als sie die Postsendung für das berüchtigste Ehepaar der ganzen Stadt gesehen hatten – ausgerechnet nach dieser schockierenden Nacht. Und da hatte der Streit um die Auslieferung begonnen – und gerade er hier hatte schließlich die Aufgabe aufgebrummt bekommen. Jetzt hatte er wenigstens einigermaßen gefasst klingen wollen, doch auch das war in die Hose gegangen. Hoffentlich würden seine Kollegen ihn für diesen mutigen Akt wenigstens gebührend loben, außerdem würde er einiges zu erzählen haben, wenn er hier raus kam – wenn. Klammheimlich hoffte er darauf, dass es wenigstens die Frau des Clanoberhaupts sein würde, welche- „Her damit!“, grollte eben jener schwarzhaarige Mann, der von einer Sekunde auf die andere direkt vor dem Postboten aufgetaucht war. Er riss dem Beamten das Paket aus den Händen und es lag schwer in seinen Armen, verdächtig schwer. Erst, als Itachi bereits versuchte, den Inhalt des Päckchens mit Hilfe seiner Sinne zu analysieren, schrie der Mann erschrocken auf und stolperte einige Schritte nach hinten. Er erhielt nicht das kleinste Bisschen Aufmerksamkeit von dem Uchiha, weswegen er sich schnellstens aus dem Staub machte. Er hatte es gewusst, dieser Botengang würde der Schlimmste sein, den er je in seinem Leben ausführen würde... Als Seika und Itachi das Wort Paket vernommen hatten, war ihnen der Schreck tief in die Glieder gefahren. Die Brünette hatte sich rasch umgewandt, doch der Schwarzhaarige war schneller aufgesprungen und war, nachdem er mit seiner Frau einen Blick gewechselt hatte, rasch hinaus gelaufen. Seika war zu Tokui gegangen und hatte sich schützend hinter seinen Stuhl gestellt. Der Blick des Jungen hatte deutlich Verwirrung und Furcht gezeigt, doch er war stumm und starr sitzen geblieben – bis Itachi wieder gekommen war. Es war wohl das erste Mal an diesem Morgen gewesen, dass Tokui seinen Vater direkt angesehen hatte und seine Augen hatten ihn gemustert, als wäre es das erste Mal seit langer Zeit, dass er diesen Mann wieder zu Gesicht bekam. Doch die Neugier des Jungen siegte und er blickte auf das Paket in dessen Händen. „Was ist das, Itachi?“, fragte Seika perplex nach und kam einen Schritt näher. Sie hatten beide so heftig auf die Nennung des Pakets reagiert, weil sie befürchtet hatten, es würde von Madara kommen und vielleicht eine Briefbombe enthalten. Doch weil Itachis es ins Haus brachte, musste es wohl ungefährlich sein. „Ich weiß es nicht“, gab er offen zu und schritt zur Küchentheke, um es dort abzustellen, weil dort noch am meisten Platz war. Dass sie gerade heute ein Päckchen bekamen und dazu noch so ein großes und schweres, gab den Uchihas schon zu denken, weil sie sonst nie Post bekamen. Wenn jemand, vorzugsweise meistens Tsunade, etwas von ihnen wollte, dann schickte sie einen ANBU oder die entsprechende Nachricht kam mit einem speziell dafür abgerichteten Vogel. Nicht nur deswegen war die Situation ein wenig angespannt. Itachi drehte seinen Kopf zu Seika, doch diese nickte nur, als ein Zeichen, dass er das Paket öffnen sollte. Sie vertraute seinen Fähigkeiten, durch welche er das Päckchen als ungefährlich eingestuft hatte. Itachi riss einmal fest an der Kordel, welche sorgfältig um den Karton gewickelt worden war und die Schnur löste sich dadurch ohne weiteren Widerstand. Derjenige, der es gepackt hatte, war sehr darauf bedacht gewesen, dass alles fest saß, doch Itachis Kraft hatte es nichts auszusetzen. Als Seika das Päckchen genauer betrachtete, stellte sie fest, dass alleine der äußere Anblick ihr verriet, dass es nicht von Madara kommen konnte. Sicher, es hätte auch seine Absicht gewesen sein können, sie zu täuschen, doch dann hätte das Paket anders ausgesehen, konstruiert, unpersönlich. Irgendwas an der Art der Verpackung machte einen vertrauten, gutmütigen Eindruck. Das einfache braune Packpapier hatte eine leicht schiefe, zittrig abgeschnittene Kante und der Knoten der Kordel war wirklich interessant. Seika nahm die nun schlaff herunter hängende Schnur zwischen ihre Finger und betrachtete die raue Oberfläche. So band schon lange niemand mehr etwas zusammen. Tokui sah in das überraschte Gesicht seiner Mutter, doch seine und ihre Aufmerksamkeit wurden abgelenkt, dass sie hörten, wie Itachi ungeduldig die Pappe aufriss, um endlich den Inhalt des Päckchens freizulegen. „Was zum...“, entfuhr es ihm, doch er sprach nicht aus, was ihm wirklich durch den Kopf ging. Bevor Seika, irritiert von seinem unterdrückten Fluch, einen Schritt nach vorne machen konnte, um nachzusehen, was ihr Mann meinte, griff dieser in das Paket hinein und hob das darin enthaltene Objekt heraus, damit Seika es ganz sehen konnte. Er wollte sehen, was sie davon hielt. „Das ist doch...!“, kam es ihr beinahe ehrfürchtig über die Lippen und ihre goldenen Augen waren leicht geweitet, als ihr Blick über das gemusterte, dunkle Holz wanderte und jedes Detail in sich aufnahm. Sie war überwältigt. Sie hätte nicht gedacht, dass sie dieses Objekt je einmal wiedersehen würde. In Wirklichkeit hatte sie schon vergessen, dass es überhaupt noch existierte. Als sie ihre Finger ausstreckte, um es zu berühren, kribbelte es bereits auf ihrer Haut, deswegen zog sie ihren Arm zurück und legte ihre Hand unterstützend an die Kante der Küchentheke. „Ist noch etwas in dem Paket?“, fragte Seika nach, doch Itachi verneinte es ihr, nachdem er noch einmal zwischen all den Schichten Papier – uralten Zeitungen – die das Objekt sicher hatten verpacken sollen, nachgesehen hatte. Seltsam war das schon. Keine Nachricht, kein Brief, warum sie gerade jetzt dies hier erhalten hatten. Überhaupt, warum befand es sich nicht mehr an dem Ort, wo es schon seit Jahren in Sicherheit aufbewahrt gewesen war? Wie hatte man eigentlich herausgefunden, wo sie wohnten? Und, vor allem, wer hatte dies hier letztendlich geschickt? Kein Absender war auf dem Karton vermerkt, doch allein an der Weise, wie das Paket verpackt worden war, gab es nur eine Möglichkeit, wer es ihnen zugesandt haben konnte. Plötzlich spürte Seika Itachis Hand auf ihrer und sie sah ihn an. Sein Blick lag auf dem großen hölzernen Objekt, war jedoch abwesend. Als Seika ihre Finger mit seinen verschränkte, sah er wieder zu ihr. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte er, doch die Worte waren nicht mehr als ein Flüstern. Alleine, dass er so etwas aussprach, war schon sehr verwunderlich, doch dies war ihm natürlich nicht übel zu nehmen, weil es Seika genauso ging. Ihre Augen, die sich trafen, spiegelten plötzlich so viele Emotionen wieder, als Erinnerungen in ihnen wach wurden, welche seit vielen Jahren in ihnen verborgen gewesen waren. Da war etwas gewesen, eine Stimme und mysteriöse Andeutungen, deren Bedeutung den Uchihas erst jetzt klar wurden und diese Erkenntnis traf sie sehr überraschend. Tokui sah seinen Eltern zu. Er bemerkte die intime und vertrauensvolle Interaktion und er schämte sich. Nicht, weil er es unangenehm fand, dabei zu sein, sondern weil alle Gedanken, die er sich in den letzten Stunden während der Nacht gemacht hatte, nicht gerechtfertigt erschienen. Er konnte sich ihnen aber nicht erwehren, als er von seiner Mutter zu seinem Vater blickte und dann seinen Kopf senkte, weil er diesen Mann nicht lange ansehen konnte, ohne ein Gefühl der Beklemmung zu spüren. Er hatte nicht schlafen können und immer wieder mit schlimmen Gedanken kämpfen müssen, doch der Anblick, den seine Mutter bot, die Liebe in ihren Augen und ihren Gesten gegenüber ihrem Mann, riss den Jungen noch mehr in Zwei. Seine Aufmerksamkeit kehrte deshalb fast gezwungen wieder zu dem Objekt zurück, welches ihnen zugeschickt worden war. Eigentlich interessierte Tokui es ja auch, was dieses Ding eigentlich war, dass seine Eltern darauf so heftig reagierten. Doch sie gingen nicht näher darauf ein. So intensiv dieser Moment aber auch war, sie hatten keine Zeit sentimental zu werden und viel darüber nachzudenken. Itachis Blick nahm wieder einen ernsten Ausdruck an und Seika wusste, was in ihm vor sich ging. „Wir haben nicht viel Zeit. Bereite Du schon alles vor. Ich werde bei Obito Bescheid sagen“, erklärte der Schwarzhaarige und seine Frau nickte. Danach wandte er sich um und verschwand aus der Küche. Nun, da er weg war, schien sich auch Tokui wieder zu entspannen. „Hilfst Du mir, den Tisch abzuräumen, Tokui? Wir haben nachher viel zu tun“, sprach sie und blickte ihren Sohn an. Er merkte an ihrem wechselnden Gesichtsausdruck, dass sie tief in ihrem Inneren sehr verletzt war. „Was ist denn, Okaa-san?“, fragte er sie deshalb und seine ersten Worte an diesem Tag klangen schwach und müde. Deshalb fiel es Seika eigentlich noch schwerer, ihm die Wahrheit zu sagen. „Es tut ir leid, aber wir müssen Konohagakure verlassen. Wir sind hier nicht mehr sicher“, erklärte sie ihm aber trotzdem ohne Umschweife. Tokui sah nicht besonders überrascht darüber aus, doch trotzdem war er nicht ganz überzeugt. „Warum? Wenn die Hokage erfährt, dass es zwei Mal Eindringlinge gab, dann wird sie sicher noch mehr Wachen aufstellen und-“, begann der Junge, doch Seika unterbrach ihn, bevor er zu sehr daran glaubte, dass die Situation so einfach wäre. Sie fasste ihn an den Schultern, damit er sie auch ansah. „Madara wird das nicht aufhalten! Konoha ist auch jetzt schon einer der sichersten Orte des Kontinents und trotzdem kam es gestern zum Kampf! Solange er weiß, wo wir sind, wird er alles tun, um uns das Leben schwer zu machen! Es ist im Moment das Beste für uns, wenn wir von hier fortgehen“, sagte Seika und ihr Ton klang etwas schärfer als beabsichtigt, obwohl sie wusste, dass Tokui wahrscheinlich nur so sprach, weil er wahrscheinlich alles andere wollte, als diese Stadt zu verlassen. Sie war seine Heimat geworden, hier fühlte er sich wohl, hier hatte er ein eigenes Zimmer, auf welches er wirklich stolz war und hier hatte er einen guten Freund gefunden. Für jedes Kind war es schwer, aus so einer friedlichen, behüteten Umgebung herausgerissen zu werden und auch wenn Tokui das Kind zweier mächtiger Shinobi war, ging es ihm sicher nicht anders. Tokui schwieg. Er wollte es nicht anerkennen, doch er vertraute seiner Mutter viel zu sehr, als dass er diesen Entschluss anzweifeln würde. Er hörte, wie sie seufzte und sich gegen die Küchentheke lehnte. In diesem Moment sah sie sehr verzweifelt aus. Auch wenn sie äußerlich stark erschien, ihr Zustand benötigte alle Kraft, die sie aufbringen konnte. Er sah, wie sie ihre Augenlider zusammen drückte, wahrscheinlich, um Tränen zurück zu halten. Es musste ihr wehtun, dass er plötzlich so war, vor allem seinem Vater gegenüber. Beim Gedanken an diesen Mann war auch dem Jungen zumute, als würde er gleich weinen müssen und er wandte sich leicht ab. Tokui verstand es nicht. Er verstand es einfach nicht. Er hatte gewusst, dass da ein Geheimnis in der Familie lag, ein sehr tiefgehendes. Doch dass es sich als so verheerend herausstellte, hätte er sich nie im Leben ausmalen wollen. Sein Vater hatte den ganzen Uchiha Clan getötet? Es kam nicht in Tokuis Kopf, doch er glaubte es trotzdem. Ja, er glaubte Madara. Er wusste, dass Madara Recht hatte, denn warum hätten seine Mutter, sein Vater und sein Onkel sonst so geschockt auf die Worte des bösen Mannes reagieren sollen? Dass er Madara glaubte, hieß nicht, dass er auch nur in geringster Weise an diesen Mann glaubte und dadurch etwas anderes als Wut und Angst ihm gegenüber verspürte, denn er würde nie etwas anderes demjenigen gegenüber fühlen, der ihn und seine Familie hatte umbringen wollen. Doch seine Worte waren eine andere Sache. Diese Worte waren schwerwiegend, genauso, wie das Schweigen seines Vaters und seiner Mutter schwerwiegend war. Warum hatten sie ihm nie darüber erzählt? Natürlich konnte sich der Junge ausmalen, dass er auch auf diese Weise vollkommen entsetzt gewesen wäre, doch dann hätte er es aus den Mündern seiner Eltern und insbesondere aus dem Mund seines Vaters erfahren, der diese Tat begangen hatte. Trotzdem saß das Unverständnis tief. Wer konnte denn einfach so seinen Clan umbringen, alle seine Verwandten? Hieß das denn auch, dass sein Vater ebenfalls seine eigenen Eltern getötet hatte, die, die auf dem Familienfoto im Schlafzimmer abgebildet waren? Daran zu denken, war für Tokui der reinste Horror. Es war das Gleiche, als ob er seine Eltern umbringen würde. Der Junge konnte sich so etwas nicht ausmalen. Der Gedanke schnürte ihm die Luft ab, ihm wurde dabei heiß und kalt zugleich. Es war wie der schlimmste Albtraum, den es nur geben konnte. Wie könnte er seine Eltern umbringen? Er liebte sie doch, er liebte sie, er... Er war sich nicht mehr sicher. Er war sich nicht mehr sicher, was er über seinen Vater denken sollte, den Mann, zu dem er immer aufgesehen hatte. Er war schon allzeit ein schweigsamer, verschlossener Mensch gewesen, doch bei seinem Sohn hatte er immer Geduld und Fürsorge gezeigt. Er hatte ihn beschützt, als er fast entführt worden war, er hatte mit ihm trainiert und war immer behutsam mit ihm umgegangen. Konnte ein schlechter Mensch so handeln? War diese Geschichte vielleicht auch der Grund gewesen, warum sein Onkel Sasuke sie alle anfangs gehasst hatte? Gestern Abend hatte Tokui noch die aufgebrachten Stimmen seines Vaters und seines Onkels draußen gehört. War es um die Tat seines Vaters gegangen? Nun war Tokui auch klar, warum niemand sonst mehr hier auf dem Uchiha Gelände lebte: Weil sie die einzigen Uchihas waren, die noch lebten. Doch wie hatte sein Vater so einfach hier her kommen können? Er hatte nie so etwas wie Reue gezeigt, oder? Und das auch nicht, obwohl die Menschen in der Stadt anscheinend wussten, was er verbrochen hatte. Doch jeder hier schien es zu akzeptieren. Warum gab es niemanden, der seinen Vater zur Rechenschaft ziehen wollte? Sollte Tokui ihn jetzt eigentlich hassen? Er wusste, dass sein Vater ein Mörder war, doch das war für ihn nie wirklich schlimm gewesen. Doch die Situation war jetzt anders. Seine Großeltern waren tot, weil sein Vater sie umgebracht hatte. Er würde sie nie kennen lernen, wegen... einer so niederen, abscheulichen Tat. Und warum, warum liebte seine Mutter diesen Mann? Sie wusste es doch auch, oder? Wie konnte sie nur... Wie konnte sie... Tokui sah auf und erkannte, dass seine Mutter ihn beobachtete. Er sah die Tränen in ihren Augenwinkeln glitzern und die Verbitterung in ihren Zügen. Er wusste, dass sie wusste, was er dachte. Sie wandte sich ab, um das Geschirr vom Tisch aufeinander zu stapeln. „Geh auf Dein Zimmer und pack die Sachen ein, die Du mitnehmen willst“, sagte Seika leise zu ihrem Sohn, ohne ihn dabei anzusehen, während sie schließlich alleine die Küche aufräumte, damit sie sie wenigstens sauber hinterließen, wenn sie von hier weg gingen. Erst als Tokui nach einigem Zögern aus der Küche gegangen war, hielt sie wieder inne und legte sich eine zitternde Hand an die Stirn, während die Tränen ihre Wangen hinab liefen. Sie hatte niemals gewollt, dass es soweit kam und jetzt, da es trotzdem passiert war, wusste sie auch nicht mehr weiter... ----- Itachi hatte Obito, Kisame und Furiko von dem Vorhaben unterrichtet. Keiner von ihnen hatte dagegen etwas eingewendet, denn sie wussten, wie es um ihre Situation bestellt war. Kisame war sofort verschwunden, um seine wenigen Besitztümer zusammen zu packen, damit er nachher Zeit hatte, den Anderen zu helfen. Die Einzige jedoch, die wirklich unglücklich über diesen Entschluss gewirkt hatte, obwohl sie zugestimmt hatte, war Furiko gewesen. Wenn sie Konohagakure verließ, dann hieß dies, dass sie Deidaras Grab zurücklassen musste. Sie besuchte es immer noch fast jeden Tag und kümmerte sich sehr darum. Sie konnte nicht von dem Mann loslassen, der für sie die erste große Liebe gewesen war. Er hatte ihr eine Tochter geschenkt, die Furikos Ein und Alles war. Sein Verlust schmerzte sie jedes Mal, wenn sie an seiner letzten Ruhestätte weilte. Hana verstand das natürlich noch nicht, sie war noch viel zu klein, doch wenn Furiko traurig war, begann das Mädchen auch immer zu weinen. Weil die Blonde das nicht wollte, ließ sie Hana deshalb meistens bei Obito und es schien, als gewann Hana den Einäugigen immer mehr lieb. Wenn sie zusammen spielten, dann war es Furiko, als könnte sie ewig zusehen. Ja, Obito kümmerte sich wirklich sehr um die Tochter seines besten Freundes und er kümmerte sich auch so gut er konnte um Furiko. Weil sie sich auch so wohl in seiner Nähe fühlte, war das wohl der Grund, warum sie sich schließlich doch entschloss, mit den Anderen zu gehen. Doch sie war dies ihren Freunden auch schuldig, sie musste ihr Bestes geben, um sie zu beschützen. Es war mittags, als Sasuke und Sakura vorbei kamen. Tokui war in seinem Zimmer, Seika im Schlafzimmer und Itachi Wohnzimmer, wo er einige Dinge zusammen suchte, die sie unbedingt mitnehmen mussten. Er fühlte seinen Bruder und dessen Frau kommen und deshalb öffnete er ihnen auch dir Tür. Sasuke sah man nicht an, was er dachte, doch Sakuras Gesicht trug einen deutlich besorgten Ausdruck. Die Begrüßung fiel nur knapp aus und Itachi führte sie ins Haus hinein. „Itachi-san, wo ist Seika?“, fragte die rosahaarige Frau, weil sie sicher war, dass die beiden Brüder ein Gespräch führen wollten, bei dem sie sie lieber alleine lassen wollte. Außerdem wollte Sakura lieber nach der Brünetten sehen. „Sie ist oben. Du kannst zu ihr gehen“, sprach der Schwarzhaarige und Sakura nickte ihm und ihrem Mann kurz zu bevor sie sich umwandte und wieder in den Flur hinaus ging. Dann nahm sie die Treppe, um ins Obergeschoss zu gelangen. Als sie oben war, fiel ihr auf, dass sie hier noch nie gewesen war. Die Zimmer oben waren immer tabu gewesen, denn hier begann Seikas und Itachis Privatsphäre und keiner war so lebensmüde, diese zu stören. Denn dass die Beiden bald zwei Kinder haben würden, obwohl Seika doch ein Medic-Nin war, war ein untrügliches Anzeichen für… Nein, dachte Sakura, das war jetzt nicht angebracht, diese Gedanken, denn die Situation war alles andere als dafür geschaffen, solche Spekulationen anzustellen. Die Rosahaarige fühlte, dass sich ihre Freundin in dem Zimmer aufhielt, welches sich am Ende des Ganges befand. Doch noch eine andere Präsenz war hier oben, das war die des Jungen Tokui. Es wunderte Sakura schon etwas, dass er alleine war. Brauchte er in dieser Situation nicht großen Beistand und Zuwendung? Sasuke hatte ihr erzählt, was gegen Ende des Kampfes geschehen war und dies stimmte die Rosahaarige sehr traurig. Aber das war nicht ihre Sache, weswegen sie ihren Weg fortsetzte. Ein paar Schritte brachten sie vor die Tür zum Schlafzimmer und sie klopfte an. „Seika? Ich bin’s, Sakura!“, sagte sie nicht allzu laut, doch die Frau, die sich Innen aufhielt, hörte sie trotzdem. „Komm herein…“, sagte sie und die Rosahaarige schluckte wegen dem Ton der Stimme. Sie trat wegen der Aufforderung jedoch schnell ein. Das Zimmer, in das sie hinein kam, war nicht so, wie sie erwartet hatte, nicht was die Einrichtung anging, denn diese passte perfekt zu den hiesigen Bewohnern. Klare Linien, kühl und elegant, aber trotzdem mysteriös und betörend. Genau wie Seika und Itachi. Doch es war, trotz der alles verändernden Nachricht immer noch vollkommen ordentlich. Sasuke hatte noch gestern Nacht verkündet, dass sie um ihrer Sicherheit Willen Konohagakure verlassen würden - am nächsten Abend. Hastig hatten sie begonnen, ihr wichtiges Hab und Gut einzupacken, damit sie auch nichts vergaßen. Das ganze Haus hatte wie ein Schlachtfeld gewirkt, als sie alles nötige unachtsam aus den Schränken und Regalen geholt hatten, doch hier war dies eben nicht der Fall, obwohl doch gerade hier am meisten das emotionale Chaos herrschte… Jedenfalls saß Seika auf der schwarzen Satindecke des Bettes und hatte etwas vor sich auf den Knien, welches sie eindringlich beobachtete. Als sie merkte, dass Sakura herein kam, legte sie es weg und schaute auf. Auf ihrem Gesicht fand sich, wider Erwarten, ein kleines Lächeln. „Schön, dass Du kommst. Setz Dich doch“, sprach die Brünette und wieder war immer Stimme sehr sachte, zu sachte. Sie meinte wohl, Sakura sollte sich neben sie setzen, doch sie sah, wie glatt die seidene Tagesdecke über die Matratze gezogen war, mit viel Sorgfalt, ja, fast liebevoll sogar. Seika musste dies getan haben, weil es das letzte Mal sein würde, dass sie diese sonst alltäglich gewordene Tätigkeit verrichtete. Sakura wollte dieses Bild nicht zerstören. Sie zog sich deshalb den gepolsterten Stuhl heran, der an der Seite neben dem Schrank stand und stellte ihn näher zu Seika hin. Dann nahm sie erst darauf Platz. Um sich von ihren Gedanken abzulenken, sah sich Sakura noch einmal um. „Sag mal, hast Du denn noch nicht begonnen, zu packen?“, fragte sie, weil sie darüber sehr neugierig war und weil sie wusste, dass leeres Geplauder in dieser Situation nichts bringen würde. „Oh, doch. Die wichtigsten Sachen von hier sind dort drüben“, erklärte Seika und deutete auf zwei voll gefüllte Taschen, die auf der anderen Seite des Bettes standen. Zwei Taschen? Nur? Sakura blickte ihre Gegenüber verdutzt an, denn wenn diese gesehen hätte, was sie alles eingepackt hatte... „Weißt Du, es gibt nicht viele Dinge, die einen materiellen Wert für uns haben. Da ist natürlich dieses Haus, aber das können wir ja schlecht mitnehmen. Neben den alltäglichen Sachen, die wir brauchen werden, habe ich bedeutende Erinnerungsstücke eingepackt. Natürlich die Bilder, sie liegen uns sehr am Herzen. Und dann... Ein paar Kleidungsstücke. Itachi und ich waren, wie Du weißt, zweimal wegen einer Mission auf Partys und beide sind für uns recht... denkwürdig ausgegangen. Die Garderobe von damals haben wir immer noch aufgehoben. Und natürlich sind auch unsere Hochzeitskimonos dabei. Nichts davon möchte ich hier lassen, denn ich weiß nicht, ob wir...“, sagte sie und seufzte. Sie sprach es nicht aus, doch Sakura, wusste, was sie hatte ausdrücken wollen. Sie wusste nicht, ob sie jemals wieder hierher zurück kommen würden. Und genau das brachte die Rosahaarige auch zu ihrer nächsten Frage. „Wohin werden wir gehen?“, fragte sie und ihr war deutlich anzumerken, dass der Gedanke, Konohagakure zu verlassen, ihr sehr zu schaffen machte. Sie konnte doch nicht einfach so ihren ganzen Freunde, ihre Arbeit und ihre Existenz zurücklassen. Obwohl sie zwar schon beschlossen hatte, dass sie alles tun würde, was auch Sasuke machte – und ihm war es ernst, die Stadt mit seinem Bruder zu verlassen – war es keine leichte Entscheidung gewesen. Vor allem, weil keiner über die ganze Sache erfahren durfte. Deshalb musste Sakura auch spielen, dass alles in Ordnung war... „Ich weiß es nicht, aber Itachi hat sicher schon einen Plan, sonst hätte er es nicht so einfach beschlossen. Und ich vertraue ihm“, antwortete Seika und sie klang völlig zuversichtlich, denn sie schien sich in dieser Hinsicht vollkommen auf ihren Mann zu verlassen. Doch als Sakura die Brünette noch einmal etwas genauer ansah, merkte sie, dass es eigentlich nicht darum ging, wohin sie reisten, es ging darum, ob sie es auch gut überstehen würden. „Seika, kannst Du Dir das zumuten? Ich meine...“, begann die Rosahaarige und auch was sie aussagen wollte, war nicht schwer zu erraten. Seikas Hände fuhren auf ihren prall gerundeten Babybauch und strichen liebevoll darüber. Sie war über den achten Monat hinaus und ihr Kind würde bald kommen. Es ging ihr soweit gut, doch nun waren sie gezwungen, eine ins Ungewisse gehende Reise anzutreten, die ihr sicher einiges abverlangen würde... Sakura war auch schwanger, doch die Anzeichen dafür waren erst ganz leicht zu sehen, weshalb sie davon noch nicht im Geringsten beeinträchtigt war, außer durch gelegentliche Stimmungsschwankungen... „Es geht nicht anders, Sakura. Wenn ich meine Familie beschützen will, muss ich mich dem allen stellen“, sprach die Frau mit den goldenen Augen, welche zwar bedrückt wirkten, aber trotzdem einen bitter determinierten Ausdruck trugen. Sakura bewunderte das sehr und so saßen die Beiden noch ein wenig zusammen. Sie redeten über mehr oder weniger konkrete Dinge, doch einfach das Sprechen an sich lenkte sie Beide ein wenig ab und tat ihnen gut. Doch als sie eine Stimme von unten hörten, die Stimme von Sasuke, der seine Frau rief, weil sie wieder gehen mussten, da es noch viel für alle zu tun gab, kehrten die Rosahaarige und die Brünette wieder in die Realität zurück. Sie standen auf – und umarmten sich kurz. Als eingeheiratete Mitglieder des Uchiha Clans teilten die beiden Frauen ein schwieriges Schicksal, wie sich immer neu herausstellte, auch jetzt. Sie lächelten sich leicht an und allein das gab ihnen wieder ein wenig mehr Kraft, mit der Situation fertig zu werden, weil sie wussten, dass es jemanden gab, der genau so fühlte. Sakura ging und Seika war wieder alleine. Sie sollte weiter darüber nachdenken, was sie unbedingt mitnehmen musste, wenn sie von hier gingen, doch sie konnte ihre Konzentration nicht darauf lenken. Das Gespräch mit ihrer Freundin hatte sie auf etwas aufmerksam gemacht, was sie verdrängen wollte, bis es eben so weit war. Ihr Baby. Sie wussten nicht, wie lange sie unterwegs sein würden und Seika selber hatte keine Ahnung, was für eine Auswirkung die Reise auf das ungeborene Kind haben würde. Nun ja, Seika kannte sich ja soweit gut aus und fühlte, wie es ihrem Körper ging. Die Bewegung würde dem Baby sicher nicht schaden, doch was würde passieren, wenn sie, wo immer sie auch sein würden, auf Gegner stoßen würden und… Ein leises Klopfen riss die Brünette aus ihren sehr unangenehmen Überlegungen und sie sah auf. Hatte Sakura etwa irgendwas vergessen? Nein, sie war es nicht, die vor der Tür stand, welche sich nur Momente darauf öffnete. Tokui trat langsam ein und sah seine Mutter forschend an. Seika bemerkte, dass er versuchte, unbeteiligt zu wirken, doch als er sah wie seine Mutter ihren Bauch mit ihren Händen umfasste, sah er wohl etwas unwillkürlich zu Boden. „Okaa-san, ich wollte fragen, ob ich zu Kisame-oji-san gehen darf…“, sprach er und Seika wusste, dass er dadurch der allgemeinen Situation im Haus entfliehen wollte. Sie konnte es ihm nicht übel nehmen, war aber schon etwas betrübt deswegen, einfach, weil sie sich im Moment so weit zu entfernen schienen. „Natürlich kannst Du. Bleib aber nicht zu lange weg, ja?“, antwortete sie ihm trotzdem und erwartete, dass ihr Sohn sich sofort umdrehte und ging. Aber er tat es nicht und blieb einfach in der Tür stehen. Etwas verwundert blickte Seika ihn an, doch er hielt keinen Augenkontakt mit ihr. Die Brünette machte sich wirklich Sorgen um den Jungen. Das, was geschehen war, musste ihn wohl völlig aus seiner sonst so ruhigen und beherrschten Fassung gebracht haben. Plötzlich rührte sich aber und kam näher, anstatt weg zu gehen, obwohl er dies doch vor gehabt hatte. Er kam zu seiner Mutter und als er fast schon bei ihr stand, machte er einen schnellen Schritt vorwärts, um sie um den Hals zu umarmen. Die plötzliche Reaktion ihres Sohnes überraschte Seika schon, doch wie automatisch legte sie auch ihre Arme um Tokuis Körper, um ihn an sich zu drücken. Er schmiegte sich sofort an sie, als ob er den Körperkontakt wirklich brauchte. In seiner Geste lag so viel, so viel Angst und Unsicherheit. Es schien, als wollte er sich bei ihr damit entschuldigen, dass er den ganzen Tag über so abweisend gewesen war. Auch jetzt brachte er zwar kein Wort dazu heraus, doch er musste nichts sagen, damit Seika ihn verstand. Er zeigte ihr mit seiner Nähe, dass er ihr vertraute, und dass er, weil sie Itachi vertraute, seinem Vater auch das Gleiche gegenüber bringen würde, sicher jedoch nicht in dieser Form, wie sich die Brünette ohne Probleme vorstellen konnte. Tokui zeigte ihr, wie verletzt er war, ausgelöst durch die schreckliche Wahrheit, die er erfahren hatte, und dieses offene Verhalten von ihm wusste seine Mutter natürlich zu würdigen, obwohl ihr die offene Bestätigung seines Zustandes viele Sorgen bereitete, gerade weil er nicht darüber zu reden wollen schien. Aber Seika musste es akzeptieren, denn nun war auch nicht die Zeit für große Diskussionen. Sie schob Tokui leicht von sich und drückte einen sanften Kuss auf seine Stirn, nachdem sie sein ins Gesicht fallendes Haar beiseite gestrichen hatte. Seine goldenen Augen sahen sie bedrückt an, doch als er das leichte Lächeln auf den Lippen seiner Mutter sah, legte sich seine traurige Stimmung etwas. "Nun, geh schon. Bleib aber nicht zu lange fort. Du solltest Dich noch ausruhen und vielleicht noch etwas schlafen, bevor wir abreisen. Hast Du denn schon alles gepackt?", fragte sie ihn. Tokui nickte. "Ja, hab ich. Ruh Dich auch noch aus, Okaa-san", antwortet er ihr und senkte dann wieder seine Arme. Sie ließen sich los, der Junge sah seine Mutter noch für einen Augenblick an, dann drehte er sich um und verließ das Zimmer. Tokui hatte recht, ihr Vorschlag sollte eigentlich auch für sie selber gelten. Gut geschlafen hatte sie wirklich nicht und weil niemand wusste, was sie erwartete, mussten sie alle ihre Kräfte in Reserve haben. Doch würde sie wirklich so einfach schlafen können? Sie musste, sagte sie sich. Tokui hatte recht und wenn Seika nun nach unten gehen würde, würde Itachi ihr das Gleiche sagen. Sie legte sich also hin. Klar war ihr, dass sie es gar nicht zu versuchen brauchte, auf normale Weise einzuschlafen, denn dann würden ihre Gedanken wieder freien Lauf nehmen und sie war in letzter Zeit nur schwer fähig, diese im Zaum zu halten. Deshalb tat sie das an sich, was sie auch mit anderen Menschen tun konnte: Sie regelte ihr Bewusstsein aktiv herab, um sich selber tiefe Müdigkeit vorzutäuschen. Die Kontrolle, ob es klappte, oder nicht, hatte sie einige Sekunden später schon nicht mehr, denn da war sie auch schon ruhig in einen tiefen Schlaf geglitten, der sie auf alles andere vorbereiten würde… Kapitel 46: Difficult journey ----------------------------- Seika spürte ein leichtes Rütteln an ihrer Schulter, weswegen sie letztendlich aufwachte. Sie hatte so tief geschlafen, dass sie gar nicht gespürt hatte, dass jemand gekommen war, um sie zu wecken. Als sie langsam ihre Augen aufschlug, spürte sie zuerst, wie sich jemand zu ihr auf das Bett setzte, bevor sie erkennen konnte, dass es Itachi war, der sie aus dem Schlaf holte. Etwas benommen sah sie zu ihm auf. „Ist es... schon so weit?“, fragte sie ihren Mann mit leiser Stimme, als könnte sie sonst die Stimmung zerstören. „Bald“, antwortete er ihr flüsternd, aber doch klar verständlich und sie verfielen wieder in Schweigen. Es half nun nichts mehr, die Gedanken weiter hinaus zu schieben. Die Wahrheit traf Seika nun ganz frontal, doch es war, als ob der Schlaf sie gut darauf vorbereitet hatte, denn die erwartete Angst und Verweigerung, dies anzuerkennen, blieb aus. Sie würden diesen Ort verlassen müssen und ob diese Entscheidung endgültig war oder nicht, konnte keiner sagen. Seika hatte sich nie viel um die Vergangenheit und Zukunft geschert, doch jetzt war ein Moment gekommen, in den sie sich wünschte, sie könnte das, was sie erwarten würde, vorhersehen können. Sie griff nach Itachis Hand und spürte, wie er ihre Finger fest mit seinen umschloss. „Ist alles soweit geklärt?“, wollte Seika schließlich nach einigen Sekunden in Stille wissen, denn es war keine leichte Angelegenheit, der Stadt den Rücken zu kehren, nicht nur wegen emotionaler Gründe. „Ja, Sasuke hat mit der Hokage geredet“, sagte Itachi und mehr brauchte er auch nicht zu erklären. Gestern hatten sie beide dies noch besprochen, dass jemand erfahren musste, dass sie, alle Bewohner des Uchihaviertels, aus der Stadt geflohen waren. Die Wahl der Vertrauensperson war auf Tsunade gefallen und der Überbringer der Nachricht war Sasuke geworden. Die Hokage war das Oberhaupt von Konohagakure und um die Sicherheit der Stadt bedacht. Sie musste wissen, wenn es eine ernsthafte Bedrohung gab und das war nun der Fall. Madara war eine große Gefahr für alle und diese konnte nur abgelenkt werden, wenn die Uchihas, das Ziel seines Zorns, von hier verschwanden. Itachi war es immer um den Schutz dieser Stadt gegangen, in allen seinen Entscheidungen, weil sie seine Heimat war und auch das Gleichgewicht des Friedens auf diesem Kontinent wahrte. Der Fall einer der großen Städte würde die ganze Welt und deren Gefüge zerstören, denn Madara würde sich nicht damit zufrieden geben, die Uchihas zu töten, sondern würde ganz Konohagakure dem Erdboden gleich machen, weil er diesen Ort hasste, da er damals nicht dessen erster Hokage geworden war. Jedenfalls hatten sie sonst niemanden einweihen wollen. So ungerecht das auch klang, es hätte ihnen einfach zu viele Probleme bereitet, um die sie sich nicht hätten kümmern können, einfach, weil sie keine Zeit hatten. Tsunade schien es jedoch recht gut aufgenommen zu haben, denn Itachi sagte nichts davon, dass sie ihnen die Abreise verboten hätte. Seikas kurzzeitig abwesender Blick kehrte wieder zu ihrem Mann zurück. Er beobachtete sie und sie wusste, was in seinem Kopf vorging. Es gab aber auch nicht viel darüber zu spekulieren, denn ihre Aufmerksamkeit war in den letzten Stunden sowieso nur um ein paar bestimmte Dinge gekreist. Sie lehnte ihren Kopf gegen Itachis Schulter und er zog sie sofort etwas näher zu sich. In dieser Geste lag etwas erleichtertes, weswegen Seika sofort wieder ihren Blick leicht hob und in das Gesicht des Schwarzhaarigen sah. Hatte er etwa gedacht, dass... „Itachi...“, begann Seika ein wenig verwirrt, doch als sie bemerkte, dass Itachi auch etwas sagen wollte, verstummte sie wieder, um ihm die Zeit zu geben, sich zu sammeln und zu reden. „Seika, hat... Tokui irgendetwas gesagt?“, fragte er sie und aus seine Stimme sprach eine Spur von Bedrückung mit, die nur Seika erkennen konnte, weil die Veränderung in seinem Ton in ihrem an seine Stimme gewöhntem Ohr ganz deutlich war. Er machte sich wohl wirklich Sorgen um seinen Sohn und dessen Reaktion. Doch auch sein Verhalten sagte der Brünetten viel. Hatte er etwas gedacht, dass durch den Vorfall, durch den Tokui erfahren hatte, dass sein Vater den restlichen Clan umgebracht hatte, auch Seika sich von ihm abwenden würde? Warum sollte sie? Weil sie es Itachi übel nehmen würde, dass er es nicht früher in die Hand genommen hatte, seinen Sohn auf die Wahrheit vorzubereiten? So ein Quatsch, denn das war genauso gut ihre Schuld. Auch sie hatte es vor sich hin geschoben, mit der Hoffnung, dass alles gut und ohne solche Zwischenfälle verlaufen würde. Keiner von ihnen konnte eigentlich etwas dafür, denn niemand hätte von ihnen erwartet, dass sie so ein Geheimnis einem noch nicht fünf Jahre alten Jungen anvertrauen würden, ein Geheimnis, das nicht einmal erwachsene Menschen verstehen konnten. „Nein, hat er nicht... Itachi, Du weißt, dass ich zu Dir stehe, also vermute so etwas nie wieder...“, gab sie zurück und sprach damit deutlich an, dass es nicht im Geringsten gerechtfertigt war, wenn ihr Mann nun wieder Sachen dachte, von denen sie geglaubt hatte, dass diese schon längst abgehandelt waren, was ihre Beziehung anging. Nichts konnte sie mehr an seiner Vergangenheit schocken, nicht würde sie dazu bringen, schlecht von ihm zu denken. Itachi sah sie nicht an, aber Seika wollte, dass er sich einmal mehr den Kopf darüber zerbrach. Sie legte eine Hand auf seine Wange und drehte seinen Kopf mit sanfter Gewalt zu sich. Sie sah ihn eindringlich an, doch als sein Blick auch weiterhin passiv blieb, zog sie ihn näher zu sich, sodass ihre Lippen aufeinander trafen. Ein leises Seufzen kam aus Itachis Kehle, während er ohne Widerstand den Kuss erwiderte, den Seika ihm gab. Er wollte es auch nicht anders. Er hatte darauf gehofft, und genau dieser Umstand, dass er von sich selber nicht die Kraft gefunden hatte, sich den Rückhalt bei seiner Frau zu suchen, hatte ihn wieder in das Dunkel hinein geschubst, welches er nie wieder hatte betreten wollen. Doch Seika war da, sie war bei ihm, verstand ihn, half ihm, holte ihn wieder heraus. Er öffnete seinen Mund und wanderte damit Besitz ergreifend über Seikas Lippen. Die Hand, die immer noch auf ihrer Schulter war, fuhr in ihren Nacken, seine Finger fuhren durch den Ansatz ihres weichen Haares. Seine andere Hand verschränkte sich mit der seiner Frau, während ihr Kuss immer intensiver wurde, immer mehr voller Leidenschaft und Sehnsucht, Trost und Zuneigung. Es gab andere Dinge, die sie zu tun hatten, doch diese hatten sie in diesem Moment vergessen. Es war das erste Mal, dass Seika seit ihrer Schwangerschaft wünschte, sie könnte Sex mit Itachi haben. Als sie vor ein paar Tagen so intim zusammengekommen waren, wobei die Brünette ihren Mann ziemlich eindringlich befriedigt hatte, hatte sich ihr eigenes Verlangen in Grenzen gehalten. Doch jetzt? Es verzehrte sie nach ihm. Sie klammerte sich an ihn, als wäre sie ohne seinen Halt verloren. Itachi grollte leise, als er erkannte, wie es seiner Frau in diesem Moment erging. Es war der denkbar schlechteste Moment, nicht nur wegen der Situation, sonder auch wegen ihrer eigenen Verfassung. Doch er konnte sie nicht zurückhalten, weil er sich nicht beherrschen konnte. Er spürte ihren Babybauch, der prall gegen seine Seite drückte und das brachte Beide letztendlich zur Besinnung. Sie lösten ihren Kuss und sahen sich durchdringend an. Plötzlich begann Seika leise zu lachen und lehnte ihre Stirn gegen die von Itachi. „Oh Itachi... Es tut mir Leid...“, sagte sie zu ihm, überrascht über ihren eigenen Gefühlsausbruch. Der Schwarzhaarige hielt seine Frau für einige Momente in dieser Position, dann schob er sie leicht von sich weg, um ihr ins Gesicht zu sehen. Auch auf seinem Gesicht war der Hauch eines Schmunzelns zu sehen. "Entschuldige Dich nicht. Wir holen es nach...", sprach Itachi und brach somit die verunsicherte Stimmung zwischen ihnen. Seika lächelte leicht, weil sie wusste, dass er recht hatte. Es war das erste echte Lächeln, das sie seit 24 Stunden zustande brachte. Allein, dass sie es schaffte und noch konnte, gab ihr Kraft. Sie näherte sich Itachi und küsste ihn noch einmal, um sich dieses Gefühl ganz genau einzuprägen. Sie Beide wollten die letzten ruhigen Sekunden, die sie noch hatten, vollkommen auskosten, denn wann ihnen das wieder vergönnt war, konnte niemand sagen. Ein paar Momente später lösten sie sich voneinander und Itachi stand auf. "Hast Du alles vorbereitet?", fragte er und Seika nickte bestätigend, weil sie schon alles erledigt hatte, bevor sie sich noch ein wenig schlafen gelegt hatte. Sie hatten gemeinsam schon lange zuvor abgeklärt, was sie in so einem dringenden Notfall tun sollten und mitnehmen mussten, damit alles möglichst schnell ging. Das war ihnen jetzt sehr zu Gute gekommen, obwohl damals die Gedanken an so eine Situation nicht unbedingt angenehm gewesen waren. Itachi half seiner Frau auf, dann holte er die Taschen und mit einem letzten Blick zurück in ihr Schlafzimmer, das beinahe völlig unberührt wirkte, verließen sie diesen Raum endgültig. Von unten waren Stimmen zu hören, als sie langsam die Treppen hinunter stiegen. Die Verursacher davon waren schnell entdeckt: Es waren Kisame, Furiko und Obito, die geführt von Tokui gerade die Diele betreten hatten. Sie standen ein wenig eingeengt da, denn so viele Personen und deren gesammeltes Gepäck konnte der Flur dann doch nicht fassen. Als Seika und Itachi die Stufen herab kamen, legten sich alle Blicke auf sie, besonders auf die Brünette. Sie war hochschwanger und eigentlich gehörte eine Frau in diesem Zustand in eine ruhige, entspannte Umgebung, wo sie sich ausruhen konnte und deshalb mutete der Gedanke, dass sie nun eine so lange und sicher beschwerliche Reise antreten sollte, beinahe absurd und unmöglich an. Doch es gab keine andere Möglichkeit, die Sicherheit der ganzen Familie zu gewähren. Kisame beobachtete genau, was sich abspielte. Der Zusammenhalt des Uchihapaares schien ungebrochen zu sein, die Situation schien sie sogar noch enger zusammen zu schweißen und das war ziemlich beruhigend. Seikas Blick richtete sich auf ihren Sohn, Itachi sah zu Obito. Tokui nestelte an seinem Rucksack, als ob er sonst nicht wusste, was er tun sollte. Er wich ganz deutlich den Augen seiner Eltern aus und das bekümmerte den Haimann sehr. Er hatte sein Patenkind wirklich gern und dessen Eltern waren ihm in der letzten Zeit zu unglaublich engen Freunden geworden, noch mehr als davor, weil sie nun nicht einfach mehr nur Partner waren, sondern sich auf viel tiefere Weise vertrauten. Kisame wusste, dass Seika und Itachi gute Eltern waren, auch wenn Außenstehende es nicht würden wahrhaben wollen, doch es war die Wahrheit. Doch nach den gestrigen Ereignissen schien sich alles umgekrempelt zu haben. Dieser Konflikt musste zwar so schnell wie möglich geklärt werden, doch Zeit war das, was sie nicht hatten. Doch trotzdem war diese angespannte Stimmung nicht wirklich gut für die Konzentration aller... Am liebsten wollte der Blauhäutige laut seufzen, denn alles war so furchtbar kompliziert, doch darüber nachzudenken, machte alles noch schlimmer und deshalb mussten sie tun, was nötig war. "Sakura und Sasuke müssten auch bald kommen", meinte Obito und Itachi nickte. Sie hatten sich abgesprochen, dass sie sich alle vor dem Haus von Seika und Itachi versammeln würden, bevor sie gemeinsam aufbrachen. Auf die noch fehlenden Personen mussten sie glücklicherweise nicht allzu lange warten, sie konnten deren nahende Chakrasignaturen spüren. Allgemein war die Atmosphäre sowieso nicht allzu gut, weswegen es noch viel unangenehmer gewesen wäre, wenn sie lange hätten so zusammen stehen müssen. Obito drehte nervös Däumchen und Hana wurde schon quengelig und wand sich in dem Griff ihrer Mutter, die ihre Tochter unbewusst immer fester gehalten hatte. Furiko war wirklich sehr aufgeregt, sie wollte so schnell wie möglich aufbrechen, damit es ihr nicht noch schwerer fiel. Während sie versuchte, ihre Tochter zu beruhigen, kündigten Schritte an, dass die anderen Uchihas nun auch angekommen waren. Kaum waren sie angekommen, schon begann Sasuke zu sprechen. "Kommt alle her und bringt euer Gepäck mit", sagte er und jeder von ihnen, der irgendwelche Taschen trug, trat heraus. Der jüngere Uchihabruder war bereits dabei, eine Schriftrolle auf dem Boden auszurollen und darüber ein seltsam verschnörkeltes Zeichen zu malen. "Wir werden alles, was wir nicht direkt für die Reise benötigen, in der Schrift versiegeln", erklärte er auf die fragenden Blicke von Furiko und Obito hin. Natürlich war das eine sehr gute Idee, denn dadurch hatten sie keine Probleme damit, sich mit dem doch behindernden Gepäck umzugehen und nichts zu vergessen. Zwar hatte jeder noch etwas bei sich, wie Proviant und Kleidung zum wechseln, doch diese Dinge waren nicht schwer und deswegen auch keine große Last. Während sie die Sache mit ihrem Gepäck regelten und dieses absolut platzsparend in einer Schriftrolle verstauten, wurde es draußen immer dunkler, da die Dämmerung einsetzte. Auf diese Tageszeit hatten sie gewartet, denn sie wollten nicht in der Helligkeit des Tages reisen, wenn jeder sie sehen konnte. Außerdem waren Itachi und Kisame genau jetzt zur Wache an der Stadtmauer eingeteilt gewesen und so konnten sie diesen Ort auch ganz unauffällig passieren. Irgendwann würde sicher jemand merken, dass sie nicht da waren, doch dann würden sie sich schon längst weit weg von der Stadt entfernt haben. Dann gab es auch kein Zurück mehr. Sie gingen alle noch einmal ins Haus zurück. Sasuke verwahrte die Schriftrolle bei sich, doch es gab noch andere Dinge, die sie besprechen mussten. Vor allem eine Frage lag ihnen allen auf der Zunge und nur eine Person konnte diese beantworten. Seika, Sakura und Furiko mit Hana setzten sich hin, die Männer blieben alle stehen. Kurz herrschte Stille, dann nahm Kisame das Wort an sich. „Itachi, sag mal, wohin gehen wir jetzt eigentlich? Wir können doch nicht einfach drauf los laufen, oder?“, fragte er, denn obwohl er der langjährige Partner des Uchihas gewesen war, konnte er sich nicht vorstellen, welche Absichten dieser hegte. Sicher war er sich jedoch, dass er bereits etwas geplant hatte. „Ich denke, ich weiß es“, sprach Sasuke leise und alle Blicke legten sich daraufhin auf ihn. Mit einem Nicken forderte Itachi seinen Bruder auf, seine Vermutung mit ihnen allen zu teilen. „Du willst zum geheimen Uchiha Versteck, oder?“, meinte er. Dies verursachte unter all den Versammelten ein aufgeregtes, verwirrtes Murmeln. Seika war die Einzige, die diesem Gedanken schnell folgen konnte. Auch sie wusste im ersten Moment nicht, wie dieser Vorschlag hilfreich für sie sein sollte. „Das Versteck? Das heißt, dass Madara nichts davon weiß? Obwohl er für so lange Zeit in Obito gehaust hatte?“, wollte sie mit viel Erstaunen wissen, weil sie nicht glaubte, dass Itachi sie an einen Ort führen wollte, der dem Mann, welcher nach ihrem Leben trachtete, bekannt war. Der Schwarzhaarige sah zu seiner Frau und begegnete ihrem Blick ruhig und zuversichtlich. „Ich habe ihm nichts verraten. Und als wir zu 'Tobi' wurden, hatte dieser nie Zugriff auf meine oder auch Madaras Gedanken“, sprach Obito zuerst, weil er die Ernsthaftigkeit der frage erkannte und es sofort klären wollte. „Genau. Er kennt es nicht. Ich habe ihm auch nie davon erzählt. Als er Clanführer war, gab es dieses Versteck noch gar nicht, es wurde erst viel später erbaut. Auch, als ich damals losgezogen bin, um die Kimonos zu holen, habe ich niemandem erzählt, wohin ich gehe“, erklärte Itachi danach für Seika und es schien, als waren die Worte wirklich nur an sie gerichtet. Erleichtert atmete die Brünette aus und lächelte gleichzeitig auch leicht. Für sie war der Gedanke, diesen Ort zu besuchen, von großer Bedeutung. Es war eine Stätte, die wichtig in der Geschichte des Uchiha Clans war, weil dort die verschiedensten Mitglieder der Familie ein und ausgegangen waren. Es befanden sich dort wichtige Dokumente, wahrscheinlich auch Schriftrollen mit Jutsus des Clans, Akten über das Sharingan, welches ja den Clan ausmachte und sicher noch viele andere Dinge, die mit den Uchihas verknüpft waren. Darin eingeweiht zu werden, war ein großer Vertrauensbeweis und Zugeständnis an den Clan, obwohl diese Reise wohl eher nicht ganz freiwillig war. Auch würde Tokui im Versteck bestimmt viel über seine Familie lernen - doch ob er das im Moment überhaupt wollte, war eine ganz andere Sache. Als Seika zu ihm Blickte, sah er Junge auf den Boden. Was in ihm vorging, war nicht zu erkennen. Ja, Seika hatte immer recht gehabt, wenn sie gedacht hatte, dass ihr Sohn sehr nach Itachi kommen würde… „Hat er es aber nicht vielleicht herausgefunden, während er… mich besessen hat?“, durchbrach Sasuke die aufgetretene Stille und erweckte die Gedanken wieder zum Leben, weil niemand diesen Umstand in Betracht gezogen hatte. Itachi schaute ihn an. Man sah ihm an, dass er darüber nachdachte. „Nein, hat er nicht. Er war darauf fixiert, herauszufinden, was unser Kind wird und deine Gedanken zu manipulieren. Wenn er gewusst hätte, wo das Versteck ist, dann wäre er gestern nicht hier gewesen“, erläuterte der ältere Uchihabruder nach ein paar Sekunden, doch seine Worte klangen geheimnisvoll. Niemand kam aber mehr dazu, nachzufragen, was er denn meinte, weil er wieder das Wort an sich nahm. „Wir sollten aufbrechen“, sagte Itachi und seine Worte klangen endgültig, sodass sofort Bewegung in die Gruppe kam. Obito winkte Furiko zu sich und sie stand mit Hana auf dem Arm auf, um zu ihm zu gehen. Sie verließen als Erste das Wohnzimmer. Dann ging Kisame, der Tokui an der Hand genommen hatte. Itachis Blick hatte dem Haimann ganz deutlich gesagt, dass er auf Tokui aufpassen sollte, da der Junge erstens nicht mit seinem Vater kommunizieren wollte und umgekehrt auch nicht, und da Itachi sich die ganze Zeit über um Seika kümmern wollte und musste. Er würde seine Frau nicht von der Seite weichen, da er wusste, was er ihr da aufbürdete, weshalb er immer da sein musste, wenn sie müde werden würde und strauchelte. Während ihrer ersten Schwangerschaft hatte er ihr strikt verboten, sich viel zu bewegen, geschweige denn, auf eine Mission zu gehen. Das hatte er schon getan, als sie nicht einmal die Hälfte der neun Monate hinter sich gehabt hatte. Jetzt stand in wenigen Wochen die Niederkunft bevor… Itachi ging einen Schritt vor, um Seika aufzuhelfen, damit er nicht weiter denken musste. Auch hatte sich Sasuke Gedanken wegen seiner Frau Sakura gemacht, denn sie war ja auch schwanger, doch natürlich hatte er nichts sagen können, wenn Itachi seiner Frau, die bald ihr Kind erwartete, die Situation zumutete - zumuten musste. Sasuke verstand es, sonst hätte er seinen Bruder schon längst einen rücksichtslosen Bastard genannt. Als die Beiden sich vor ein paar Stunden unter vier Augen unterhalten hatten, war es natürlich auch um ihre aller Sicherheit gegangen. Itachi hatte seinem Bruder nicht sagen müssen, dass er wollte, dass auch er immer in der Nähe war, um Seika zu schützen, wenn etwas Unvorhergesehenes geschah. Sie konnte sich zwar noch gut selber verteidigen, doch wenn sie schon eine lange Strecke gelaufen waren, dann brauchte sie jedes bisschen Chakra für sich und das Baby. Ein beruhigender Gedanke war, dass sie Sakura wirklich dabei hatten. Sie war ebenfalls ein Medic-Nin und konnte helfen, wenn es nötig war, denn auf die Brünette war im Moment nicht zu zählen. Das wusste Seika auch und es machte sie ein wenig betroffen, dass sie in ihrem Zustand eine ziemliche Last war. Doch weil es eben keine andere Möglichkeit gab, hielt sie auch den Mund, denn eine Auseinandersetzung war in dieser Situation wirklich nicht im Geringsten konstruktiv. So machten sich auch die vier Uchihas auf den Weg nach draußen. Itachi ging als letzter hinaus und schloss sorgfältig die Tür hinter sich. Kurz blieb er noch stehen, um seinen Blick auf der Fassade haften zu lassen. Er hätte nicht gedacht, so bald wieder ein eigenes Heim zu haben und das auch noch mitten im Uchiha Viertel, an dem Ort, den er blutbesudelt verlassen hatte, mit Blut, welches er selber vergossen hatte. Es war eine unverzeihliche Sünde und trotzdem hatten so viele Menschen Einsicht mit ihm. Er hatte eine Frau, die hinter ihm stand, er hatte einen Bruder, der ihm plötzlich wieder mehr vertraute, als er sich je ausgemalt hätte und er hatte gute Freunde, die loyal zu ihm waren. Was wollte man mehr? Itachi wünschte sich sehr, sie würden einmal hierher in Frieden zurückkehren können. Doch was das Schicksal für sie bereithielt, wusste niemand. Und so brachen sie auf und schlugen dabei ein nur mäßiges Tempo an, denn nur so konnte Seika einigermaßen unbedenklich reisen. Itachi griff nach der Hand seiner Frau und hielt sie fest, so, als würde er sie nie mehr loslassen wollen. Obito, der ja auch von dem Versteck wusste, lief mit Furiko und deren Tochter Hana voraus, gefolgt von Kisame und Tokui, hinter denen Seika und Itachi kamen. Sakura und Sasuke bildeten das Schlusslicht, wodurch sie insgesamt eine sehr sichere Gruppe bildeten. Es war schon beinahe komplett dunkel, als sie bereits kurz nachdem sie langsam losgelaufen waren die Stadtmauer von Konohagakure passierten. Nirgends waren Wachen zu sehen, genauso, wie Itachi es gesagt hatte, denn es wäre eigentlich seine und Kisames Wachsicht gewesen. Dass sie einer Sicherheitslücke hinterließen, war ihnen bewusst, doch anders hätten sie als so große Gruppe nicht verschwinden können. Außerdem hatte die Stadt genug Sicherheitsmaßnahmen und innerhalb von fünf Stunden würde schon niemand angreifen können, denn sie jetzt noch nicht kommen fühlten. Keiner von ihnen sah zurück, obwohl es allen schwer fiel. Furiko schmerzte es, Deidaras Grab zurücklassen zu müssen und sie war froh, dass der Wind ihnen so scharf entgegen peitschte und dadurch die Tränen, die in ihren Augen brannten, schnell wieder trocknete. Obito ging es nicht anders. Er hatte mit der Blonden so oft das Grab seines besten Freundes besucht und die Tat, die er nicht, aber auf gewisse Weise doch begangen hatte, war immer noch eine große Last auf seinem Herzen. Auch dass er wieder gehen musste, ohne dass er seinem früheren Teamkameraden Kakashi 'Auf Wiedersehen' sagen konnte, hatte einen sehr bitteren Nachgeschmack… Dass Sakura und Sasuke auch niemandem hatten sagen dürfen, dass sie fliehen mussten, war ihnen doch schwerer gefallen, als gedacht. Wenigstens hatte Sakura mit Tsunade reden dürfen, der Frau, die fast wie eine Mutter für sie war. Die Hokage würde es schon richtig regeln. Was den Haimann anging, so hatte dieser zwar keine Freunde, die er hinterließ, doch ihm hatte das Leben in der Stadt recht gut gefallen, vor allem, seit die Leute sich auch an seine ungewöhnliche Erscheinung gewöhnt hatten und ihn deshalb auch nicht wie irgendein Monster, sondern einfach wie einen etwas seltsamen Mitbürger behandelten. Tokui vermisste jetzt schon sein Haus und den Frieden, den sie gehabt hatten. Auch er hatte sich nicht von Choshu verabschieden können, doch das machte ihm nicht allzu große Gedanken, weil er wusste, dass der andere Junge es einfach so hinnehmen würde. Weil der Junge direkt vor seinen Eltern lief, hatten diese ihn auch immer im Blick. Bei seinem Anblick wurde Seika schmerzlich bewusst, dass auch das neu eingerichtete Kinderzimmer seinen kleinen Bewohner nie würde beherbergen können. Damals als sie Tokui dort hatte stehen sehen, mit dem kleinen schwarzen Stoffpanther, hatte sie so gehofft, dass sie eine ruhige glückliche Zukunft haben würden, doch dieser Traum war nun geplatzt. An dem festeren Druck von Seikas Hand bemerkte Itachi, dass seine Frau mit Erinnerungen und Gedanken kämpfte, die sie in diesem Moment nicht haben wollte, doch ihm ging es nicht anders. Und so liefen sie schweigend und vorsichtig dahin, durch den dichten Wald, der sich um Konohagakure herum befand und stellten sich damit all den Dingen, die ihnen noch bevor stehen würden. ----- Die Gruppe, bestehend aus Seika, Itachi, Tokui, Kisame, Sakura, Sasuke, Furiko, Hana und Obito befand sich schon einige Zeit auf der anstrengenden Reise zum Versteck der Uchihas. Sie verließen nie das Waldgebiet, wenn es nicht dringend nötig war, blieben immer im Verborgenen, sprachen kaum, um nicht doch irgendwie Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und unterdrückten ihr Chakra, so gut sie konnten. Es war ruhig um sie herum, nichts wies darauf hin, dass im Landesinneren von Hi no Kuni irgendwelche Aufruhr herrschte oder jemand bereits nach ihnen suchte. Auch die Atmosphäre war überall sehr friedlich. Natürlich waren sie trotzdem alle sehr vorsichtig, doch auch ihre feinen Sinne konnten keine Gefahren oder Störenfriede ausmachen. Der Mann, der ihnen nach dem Leben trachtete, war also nicht in der Nähe, was schon sehr beruhigend war. Da sie im Wald unterwegs waren, sprangen sie immer über dicke Äste, oder sie liefen über den Waldboden, wenn dieser eben war und ihnen genug Platz zwischen den Stämmen bot. Shinobi flitzten meistens vorbei, sodass ein ungeübtes Auge ihnen nicht folgen konnte, doch die Freunde bewegten sich nur langsam voran. Das alles war aber vor allem wegen einer Mitreisenden nicht ungewöhnlich. Der Weg erwies sich als sehr beschwerlich, denn es strengte Seika doch mehr an, als sie erwartet hatten. Alle zwei Stunden machten sie eine dreißig minütige Pause, um sich auszuruhen. Anfangs hatte es Seika nichts ausgemacht, doch je öfter und regelmäßiger Itachi diese Rasten anordnete, desto furchtbarer fühlte sie sich. Nein, nicht weil es ihr körperlich schlecht ging, sondern weil sie nicht wollte, dass sie die ganze Gruppe dauernd aufhielt. Sie versuchte, die Zähne zusammen zu beißen und immer etwas länger durchzuhalten, doch ihr Mann sah es ihr immer an, wenn sie zu erschöpft war, um noch lange weiter zu machen. Ganz verausgaben durfte sie sich nicht und so sehr der Brünetten es auch unangenehm war, dass schon wieder wegen ihr alle Halt machen mussten, gab sie sich jedes Mal Itachis Anweisungen geschlagen und tat es ihrem Baby zuliebe. Trotzdem: Die Strecke zum geheimen Uchiha Versteck war nicht weit und sie waren nun schon mehr als einen Tag dahin unterwegs. Als Itachi die Gruppe abermals anhielt, um eine Pause einzulegen, obwohl sie schon den größten Teil der Strecke geschafft hatten, war es zu viel für Seika. Sie brach direkt neben ihrem Mann in Tränen aus und der Schwarzhaarige sah sie deshalb sehr alarmiert an, denn er dachte sofort, dass irgendetwas mit ihr war. Doch keiner der Gründe, die sich in seinem Kopf ausbildeten, stellte sich als wahr heraus. „Nein, nicht noch eine Pause! Wir sind doch bald da und... und dann können wir uns ausruhen! Was wenn... wenn jemand uns jetzt noch angreift und...“, schluchzte sie und schlug ihre Hände vor das Gesicht. Sie wollte nicht noch einmal alles verzögern. Sie konnte durchhalten, dann würden sie schneller da sein! Sie hatte doch keine Krankheit, sie war nur schwanger, und etwas mehr Bewegung würde doch wohl nichts ausmachen! Seika verfluchte sich, dass sie wegen ihres runden Babybauches so nutzlos war. Alle mussten auf sie aufpassen, denn wenn etwas geschehen würde, konnte sie nicht helfen. Irgendeiner von ihnen würde zurückbleiben müssen, um sie zu schützen und das könnte schlimm für die Anderen ausgehen. Itachi sah seine Frau stumm an, dann half er ihr, sich an einem Baumstamm zu Boden sinken zu lassen. Er hatte gewusst, dass dies kommen würde, eher früher als später. Dass Seika so tapfer mithielt, rechnete er ihr hoch an, doch nun war er gar nicht mehr verwundert, dass sie so emotional reagierte. Doch er wusste nicht, was er zu ihr sagen sollte, während er bei ihr kniete und eine Hand auf ihrer Schulter hatte und mit dem Daumen abwesend über den Stoff ihres Mantels strich. Alle von ihnen schwiegen, weil sie wussten, dass Seika zwar recht hatte und sie wirklich nur sehr schleppend voran kamen, doch dafür konnte sie ja nichts. Ihre Gesundheit war im Moment viel wichtiger als die ungewohnt und deshalb nervend langsame Reisegeschwindigkeit. Plötzlich bewegte sich jemand. Es war Tokui und er kam näher zu seinen Eltern, die nebeneinander auf dem Boden kauerten. Der Junge hatte bisher kaum etwas gesprochen, seitdem sie aufgebrochen waren. Kisame hatte immer wieder versucht, sein Patenkind mit Späßen zum Reden zu bringen, wenn sie eine Pause machten und in Ruhe sprechen konnten, weil sie genau spürten, dass niemand in der Nähe war. Doch auch das hatte nichts geholfen. Er hatte auch kaum zu seinen Eltern geschaut. Kisame bereitete das große Sorgen, denn er konnte sich denken, dass Itachi sicher auch an dieser plötzlichen Distanz litt. So etwas zu behaupten, würde den Haimann sicher den Kopf kosten, denn der Schwarzhaarige würde dies niemals zugeben, doch Kisame glaubte, dass es wahr war. Seika ging es sicher nicht anders und bei ihr war es noch leichter zu erraten. Sie tat immer alles dafür, dass es ihrer Familie gut ging und das sich nun diese Kälte zwischen ihrem Mann und Sohn ausbreitete, machte ihr bestimmt zu schaffen. Und dann auch noch dies hier... Doch Tokui ging zu seiner Mutter hin und setzte sich ebenfalls an ihre Seite. Er lehnte seinen Kopf gegen ihren Arm und sah dann mit sanfter Miene zu ihr auf. „Es ist doch nicht schlimm, Okaa-san, wir sind bald da, deshalb können wir uns auch Zeit lassen“, sagte er zu ihr und Seika seufzte laut auf. Sie strich sich mit ihren Händen über die Augen und blickte apathisch gerade aus. „Ich hasse es... Es ist schrecklich, der Klotz am Bein zu sein...“, flüsterte sie und schüttelte ihren Kopf. Diese Worte von ihr ärgerten Itachi, der zuvor selber nicht reagiert hatte, nun aber seine Frau fest an den Schultern griff. „Es geht nicht darum, was Du fühlst. Du bist kein Hindernis. Es muss so sein, wie es ist, daran können Du und wir nichts tun. Es ist so, und daran ist nicht schlimmes. Wenn es den Anderen nicht gefällt, ist es ihr Problem“, redete er und obwohl seine Stimme fest und laut klang, versuchte er, keine Vorwürfe dadurch zu transportieren, denn er wusste nicht, wie Seika es in diesem Moment aufnehmen würde. Doch seine Frau sagte nichts mehr und sie schien auch nicht beleidigt zu sein. Sakura konnte gut mit Seika mitfühlen, während sie die ganze Szene beobachtete und versuchte, ein Seufzen deswegen zu vermeiden. Sie wusste ganz genau, warum die Brünette so reagierte. Sie war körperlich erschöpft und emotional durcheinander, die ganze Situation ging ihr an die Substanz, ihr ungeborenes Kind, die Bedrohung für ihre Familie, der Zwist zwischen Itachi und Tokui, ihre Langsamkeit. Die Rosahaarige hatte Seika die letzten Monate über immer sehr dafür bewundert, dass sie ihren Körper und die Hormone, welche durch eine Schwangerschaft ausgelöst wurden, so gut unter Kontrolle hatte, denn sie war wirklich ein außergewöhnlicher Medic-Nin. Seika schien die ganze Zeit über so ausgeglichen und ruhig, ohne Stimmungsschwankungen oder andere Probleme wie Übelkeit, die sonst bei einer schwangeren Frau nicht selten waren. Doch der Stress, dem sie in diesem Moment ungeschützt ausgesetzt waren, minderte ihre Körperbeherrschung, sodass auch sie nun von den normalen Symptomen heimgesucht wurde, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Sakura war soweit froh, dass es ihr gerade gut ging, und sie mit ihren Wehwehchen die Anderen nicht belastete. Die Rosahaarige schürzte darauf hin jedoch ihre Lippen, denn das war wohl genau das, was sich Seika in diesem Moment auch gerade wünschte. Doch sie schien sich wieder zu beruhigen. Die Brünette hob einen Arm, um ihren Sohn damit zu umarmen und näher an sich zu ziehen. Itachi nickte Obito und Kisame zu, dass sie damit beginnen konnten, alles für ihre Pause vorzubereiten und eine große Decke auszubreiten, auf die sie sich alle setzen konnten, damit sie es warm hatten und diesmal auch wieder den Proviant heraus zu holen, den sie mitgenommen hatten, um sich stärken zu können. Nun, da sie vielleicht noch zwei Stunden Wegstrecke vom geheimen Uchiha Versteck entfernt waren, brauchten sie mit ihren Vorräten nicht mehr zu sparen. Der Schwarzhaarige stand auf, um etwas davon zu holen, nachdem er einen Blick auf seine Frau und seinen Sohn geworfen hatte. Als er an Sasuke vorbei ging, beobachtete dieser ihn. Itachi hatte einen Ausdruck auf seinem Gesicht, der ganz vage an ein Gefühl erinnerte, welches den jüngeren Uchiha ziemlich verwirrte: Eifersucht. Doch so schnell diese Emotion auch aufgetreten war, so schnell war sie auch wieder weg und Sasuke fragte sich, ob er es sich nicht nur eingebildet hatte, denn die ausdruckslose Miene seines Bruders brachte große Zweifel mit sich, ob sich jemals eine andere Regung darauf abzeichnen konnte. Es dauerte nicht lange, da war Itachi wieder zurück. In einem Tuch verpackt brachte er Reisbällchen und Fisch mit. Als er sich vor seine Frau und seinen Sohn kniete und ihnen das Essen hinhielt, verhielt er sich so, als wäre nichts geschehen, damit waren Madaras folgenschwere Enthüllungen gemeint. Niemand versuchte, es auffällig wirken zu lassen, doch fast jeder sah zu, was geschehen würde. Seika sah zu Itachi, doch nur einige Sekunden später begann sie leicht und etwas betrübt, aber dankbar zu lächeln, als sie ihre Hand ausstreckte, um ihrem Mann das Bündel abzunehmen. Als ihre Hände sich berührten, verstrichen wieder einige Momente, bis sie sich wieder losließen und auch den Blick voneinander abwandten. Tokui sah nur ganz kurz auf und zwischen seinen Eltern hin und her, bevor er wieder seinen Kopf senkte und erst ein leises 'Danke' murmelte, als Seika ihm etwas von dem Essen hinhielt und selber auch etwas davon nahm, um den leichten Hunger zu stillen, den sie verspürte. Itachi stand wieder auf, um zu gehen. Der Junge verarbeitete es wohl nicht wirklich gut, doch er flüchtete auch nicht vor der Situation. Es war schon höchst seltsam, die Familie so agieren zu sehen, doch so lange es nicht ausartete, konnte niemand etwas dagegen tun, vor allem nicht jetzt. Erst einmal mussten sie eine sichere Unterkunft finden, bevor sie sich auch um andere Dinge kümmern konnten. So setzten sich auch die Anderen auf der Decke zusammen und nahmen etwas zu sich. Sie redeten nur wenig und leise, nur als Hana beschloss, sie müsste sich unbedingt auf ein Reisbällchen setzen, um vielleicht auszuprobieren, ob dieser bequem war, wallte das etwas lautere Schimpfen von Furiko, das fröhliche Glucksen des kleinen Mädchens und das Lachen der Anderen auf. Auch Seika lächelte kurz darüber, doch schnell drifteten ihre Gedanken wieder ab. Sie war froh, dass sie doch eine Pause eingelegt hatten, das musste sie zugeben. Sie erkannte sich selber gar nicht mehr und der Grund, warum sie vorhin so ausgetickt war, war ihr schleierhaft. Doch sie wusste, dass die Belastung für sie zu hoch war, und sie dadurch überempfindlich reagiert hatte. Sie war jedenfalls froh darüber, dass Itachi deswegen nicht verärgert war. Die Brünette lehnte ihren Kopf gegen den Baumstamm und schloss ihre Augen. Sie wollte ein wenig schlafen, bevor sie wieder aufbrachen, doch wie jede Pause würde ihr das sicher nicht gelingen. Sie versuchte es immer wieder und sie war auch müde, trotzdem konnte sie nicht wirklich richtig ruhen. Sie merkte, wie Tokui sich leicht in ihrer Umarmung drehte und zu ihr blickte, doch sie tat so, als würde sie es nicht bemerken. Seika konnte nicht in die betrübten Augen blicken, Augen, die den ihren so sehr ähnelten. Sie sah sich darin gespiegelt und genau das machte ihr Angst. Sie wollte Tokui - und in einer gewissen Weise auch sich - nicht so sehen. Ihr Sohn war verwirrt, verängstigt, unsicher, traurig, er wusste einfach nicht, was er von der ganzen Sache denken sollte. Er distanzierte sich und in dieser Hinsicht war er wieder Itachi vollkommen ähnlich. Dieser versuchte auch, den Dingen, die er sich nicht erklären konnte, aus dem Weg zu gehen, indem er sich verschloss und selber versuchte, dafür eine Lösung zu finden. Doch Seika hatte schon am eigenen Leib bei vielen Gelegenheiten erfahren, dass oft es nichts brachte, alles in sich hinein zu verschließen. Manche Menschen kamen damit zurecht, Itachi hatte die Geschehnisse seiner Vergangenheit auf diese Weise verarbeitet, weil er wusste, dass es für ihn keine andere Möglichkeit gegeben hatte. Doch nicht immer konnte man auf diese Weise damit umgehen und auch nicht jeder war fähig, seine Gedanken und sein Gewissen so zu kontrollieren, wie Itachi. Seika konnte es nicht und hatte oft nur durch Itachis Hilfe wieder den richtigen Weg gefunden, mit dem sie weiterleben konnte. Welche Willensstärke Tokui nun von ihnen geerbt hatte, war unklar, doch sicher war, dass sie nicht lange so weitermachen konnten. Sie waren immer noch eine Familie und als diese mussten sie zusammen halten. Seika würde alles dafür tun, dass es ihnen gut gehen würde. So saß die Brünette einfach da und obwohl sie nicht schlafen konnte, schaffte sie es, ein wenig zu ruhen und alles um sich herum für ein paar Minuten auszublenden. Als sie wieder langsam zu sich kam, fühlte sie sich zwar nicht völlig fit, dafür aber trotzdem um einiges besser. Es hatte sich zwar nicht viel geändert, doch trotzdem kam sie sich wieder etwas gekräftigt vor, weil sie ihre Sorgen für ein paar Momente los war. Tokui neben ihr schlief nicht, sondern starrte nur ohne Fokus in die Ferne. Seika räkelte sich ein wenig und ihr Sohn blickte auf. "Tokui, geh zu den Anderen hinüber und sag Deinem Vater bitte, dass er zu mir kommen soll, ja?", fragte sie den Jungen sanft und leise, während sie ihm einen leichten Kuss auf die Schläfe drückte. Tokui verzog kaum merklich den Mund und er sah ein wenig unglücklich dabei aus. "Aber Okaa-san...", begann er, doch die Brünette schüttelte nur ihren Kopf und nickte dann mit einem 'Bitte' in Richtung der Anderen. Seika war klar gewesen, dass er sich dagegen sträuben würde, mit seinem Vater zu reden, doch dass er sogar offen zugab, dass er mit den Worten seiner Mutter nicht einverstanden war, das erstaunte die Brünette schon und machte ihr noch ein wenig deutlicher, wie sehr Tokui sich von Itachi distanzieren wollte. Es war auch erst zwei Tage her, als er die schreckliche Wahrheit über den Uchiha Clan erfahren hatte und viel Zeit und Courage, um diese Umstände und deren Richtigkeit zu klären war bisher von beiden Seiten nicht da gewesen. Doch Seika wollte dies nicht akzeptieren. Es konnte nicht sein, dass sich Vater und Sohn aus dem Weg gingen, vor allem nicht, da Tokui noch nicht einmal fünf Jahre alt war und diese Sache schon ausartete, als wäre er schon ein herangewachsener Junge, der einen schwerwiegenden Streit mit seinem Vater hatte. So konnte es nicht bleiben und auch wenn Tokui geschockt von der Tat war, die Itachi begangen hatte, so sollte wenigstens der Kontakt der Beiden nicht so sehr abbrechen, wie jetzt. Und deshalb musste auch sie ein ernstes Wort mitreden, denn sonst würden ihre beiden Männer nie anfangen, die ganze Sache anzugehen. Wortlos erhob Tokui sich und ging langsam zu der beieinander sitzenden Gruppe der Erwachsenen hin. Sie hatten ihr Essen schon beendet und begannen bereits, die Dinge, die sie nun nicht mehr brauchten, zusammen zu räumen und nichts dazulassen, was vielleicht verraten würde, dass sie hier eine Rast eingelegt hatte. Tokui kam langsam näher und stellte sich sogar nicht weit von seinem Vater weg hin. Der Junge warf kurz einen Blick auf ihn, weil Itachi selber sich nicht rührte, obwohl er mit Sicherheit gespürt hatte, dass sein Sohn näher kam. Man konnte sehen wie Tokui mit sich rang, was er denn nun tun sollte. Auf seinem Gesicht war Widerwillen zu erkennen, aber auch etwas anderes, als würde er sich fragen, was denn so schlimm daran sein sollte, die Bitte seiner Mutter weiterzugeben. Deshalb atmete der Junge tief ein. "Otou-san, Okaa-san möchte, dass Du zu ihr gehst", sprach er also und seine Stimme klang leise und völlig nichts sagend. Er hatte ganz genau Itachis Ton getroffen, der früher immer mit seinen Worten zu hören gewesen war, damals, als Seika noch nicht bei den Akatsuki beigetreten war. Einerseits war es schon erstaunlich, wie sehr Tokui doch Seika und auch Itachi gleichzeitig ähnelte, denn man dachte gar nicht daran, dass so viele verschiedene Eigenschaften in einer Person stecken konnten, doch andererseits war es erschreckend, dass der Junge wirklich wie sein Vater wirken konnte. Keiner fand es gut, wenn der Uchihasprössling einmal so einen Weg einschlagen würde, ob beabsichtigt oder nicht. Itachi war wegen einer schlimmen Sache emotional eingefroren und diese Kälte herrschte im Moment auch zwischen Vater und Sohn. Natürlich hoffte niemand, dass dies so bleiben würde. Itachi jedenfalls benahm sich nicht viel anders. Er war eigentlich immer so, doch man hatte ihn schon anders mit seinem Sohn umgehen sehen, als jetzt. Er nickte nämlich nur stumm und stand dann auf, ohne Tokui überhaupt anzusehen. Er schien zu wissen, dass Seika arrangiert hatte, dass sein Sohn ihn zu ihr rief, denn das war der erste Satz, den der Junge seit dem Vorfall von vor zwei Tagen mit seinem Vater gewechselt hatte. Was der Uchiha darüber dachte, wusste niemand, denn keiner von den Anderen konnte den Blick sehen, mit dem Itachi seine Frau bedachte, als er zu ihr hin schritt, doch die Brünette sah ihrem Mann ganz ruhig entgegen. Tokui half mit, alle Sachen wieder aufzuräumen und zu verstauen und auch dabei redete er nicht. Langsam gefiel dies Kisame aber gar nicht. Er wollte sein Patenkind aufmuntern und ihn nicht mehr so bedrückt sehen. Es gab eigentlich keinen Grund dafür, sie sollten nicht immer gleich das Schlimmste annehmen und das war wohl, dass sich Vater und Sohn nie wieder vertragen und miteinander klar kommen würden. Je länger Tokui darüber nachdachte, umso bedrückter würde ihn das alles machen, denn das kannte man wiederum von Seika. Kisame war sich sicher, dass sich eine Lösung für alles finden würde und er wollte den ersten Schritt machen, dass die Stimmung wenigstens nicht auf den Tiefpunkt ging. Als sie fertig waren und alles zusammen gepackt hatten, damit sie wieder aufbrechen konnten, schnappte der Haimann den schwarzhaarigen Jungen plötzlich unter den Armen und hob ihn hoch. Dieser gab einen überraschten Laut von sich, als er da auf einmal durch die Luft gewirbelt wurde und schließlich auf hoher Position sitzend wieder auf kam. Kaum hatte er sich versehen, saß Tokui tatsächlich auf Kisames Schultern, während der Blauhäutige breit grinsend zu ihm hoch sah. "Kisame-oji-san, was...", begann der Junge unsicher, doch der Haimann zwinkerte ihm neckisch zu. "Keine Widerrede! Wir laufen das letzte Stück zusammen und Du musst Dich mal nicht bewegen, das ist doch ein Angebot, das Du nicht ausschlagen kannst, oder?", meinte er und klang am Ende sogar ein wenig beleidigt, als ob er furchtbar traurig sein würde, wenn Tokui ihm diesen Spaß verwehren würde. Zuerst sah der Junge noch ein wenig unschlüssig aus, doch dann fing er doch an, zu lächeln. "Ist kein Problem für mich, Kisame-oji-san", antwortete er und Kisame hielt triumphierend seine Faust in die Luft. "Ha, dann auf geht's, lass uns Wellenreiten!", rief der Haimann aus und lief galoppierend voraus und das wirklich nicht allzu langsam, sodass sich Tokui richtig fest an seinem Patenonkel fest halten musste. Er gab einen leicht erschrockenen Ausruf von sich, doch in den Ohren aller klang dies wie ein Lachen. "Kisame! Du machst unsere Formation kaputt!", rief Obito skeptisch und leicht entrüstet aus, um das wild gewordene Gespann aufzuhalten, doch Patenonkel und Patenkind waren schon viel zu weit weg. "Lass sie", meinte Itachi in mildem Ton dazu und alle sahen etwas verwundert zurück zu ihm und Seika, die auch wieder auf den Beinen war und auch wieder viel besser aussah. Der Schwarzhaarige nahm sie wieder bei der Hand und blickte zu ihr, sodass Seika auch ihren Kopf zu ihm hin drehte. "Wir sind bald da, dann haben wir es erstmal geschafft", sagte er leise zu ihr und die Brünette nickte lächelnd. Als Itachi sich etwas zu ihr herunter beugte, sahen alle anderen wieder weg, um den Beiden ungestört diesen kleinen Moment für sich zu lassen. Sakura überprüfte breit lächelnd, ob sie ihren Rucksack gut verschnürt hatte, Sasuke beobachtete seine Frau dabei. Als Sakura seinen Blick bemerkte, sagte sie ihm, dass mit ihr auch alles in Ordnung war und dies beruhigte den jüngeren Uchiha. Auch Obito und Furiko sahen sich an und der Einäugige bot der Blonden an, dass er nun wieder Hana tragen würde, wenn sie ihr zu schwer wurde. Dankbar nickte Furiko und übergab ihre Tochter vorsichtig an Obito, da diese gerade schlief und dies ganz gut war, wenn sie nun wieder los liefen, weil das kleine Mädchen dadurch Ruhe gab. Ihre Hände berührten sich dabei und die Beiden sahen sich lächelnd und auch ein wenig verlegen an. Dann, nach ein paar weiteren Momenten, machten sie sich auf, um Kisame und Tokui zu folgen. Die Beiden waren nicht weit voraus gelaufen, weil der Haimann glücklicherweise früh genug bemerkt hatte, dass er eigentlich nicht wusste, wo sich das Versteck des Uchiha Clans befand und er ja schlecht ins Blaue rennen konnte. Er und Tokui – der immer noch auf seinen Schultern saß – warteten in nicht allzu großer Entfernung auf die Anderen, sodass diese sie leicht an ihrem Chakra hatten ausmachen können. Der schwarzhaarige Junge sah jedenfalls wieder um einiges fröhlicher aus, obwohl die Position hoch oben auf den Schultern des Haimannes doch einige Tücken bereit hielt, vor allem was das mächtige Schwert Samehada anging, welches immer gegen Tokuis Rücken schlug. Der Junge befürchtete schon, die Klinge würde jede Sekunde ihre Zähne ausfahren und ihn vielleicht verletzen, doch anscheinend schien das Schwert ihm gegenüber recht milde gestimmt zu sein und duldete es, wenn er es berührte. Als die Anderen sie schließlich erreichten, blickte Obito Kisame ein wenig verärgert an, weil dieser ja so einfach abgehauen war. Doch als sie wieder ihre vorherige Reihenfolge eingenommen hatten, war alles wieder in Ordnung und sie konnten sich wieder auf den Weg machen und die letzte Etappe ihrer Reise in Angriff nehmen – doch ob es ihre letzte Reise war, wusste niemand zu sagen. Kapitel 47: The greeting ------------------------ Zwei Stunden später war es soweit. Als Obito seine Hand hob, blieben sie alle stehen und blickten sich stumm um. Sie befanden sich in einem Stück Wald, welches wie jeder andere Ort in diesem Gehölz aussah, Bäume, kleine und große, verstreut liegende Felsbrocken, Büsche in Bodennähe, herabgefallene Äste, verrottendes Laub, Hinterlassenschaften von Tieren – Wald eben. Die Gruppe bewegte sich für einige Minuten nicht, weil jeder darauf aus war, mit seinen geistigen Fühlern die Gegend zu erkunden, ob sich hier jemand in der Nähe aufhielt und ihnen vielleicht auflauerte. Mehrere Augenpaare sahen bekanntlich mehr als eines und so kamen sie schnell zu dem Schluss, dass sie hier völlig alleine waren, da sich weit und breit niemand in dieser abgelegenen Gegend befand. Sie waren in Richtung Süden gereist. Hi no Kuni war ein riesiges Land, mit vielen Grenzen zu anderen Staaten und einer langen Küstenlinie. Der Fakt, dass viele andere Staaten direkte Verbindungen zu diesem Land hatten war zwar einerseits recht kompliziert, denn nicht alle dieser Staaten waren friedlich und so mussten viele Verträge geschlossen werden, um eine Auseinandersetzung zu vermeiden und es benötigte auch sehr viele Wachen, die den Frieden garantieren sollten. Dies war zwar die negative Seite, doch dafür hatte Hi no Kuni so viele Handelspartner wie keine anderes Land. So siedelten sich die Bewohner des Feuerreiches auch gehäuft dort an, wo es für die wirtschaftlich günstiger war. So war der südliche Teil des Landes, der auch durch das nahe, enge Meeresbecken sehr abgeschottet war, nur sehr spärlich bewohnt. So war dies hier auch der beste Platz für ein Versteck. Während Seika so da stand und fühlte, ob um sich herum nicht irgendwelche ungebetenen Gäste waren, erinnerte sie sich an ein Ereignis, das schon fünf Jahre zurück lag und sich auch gar nicht weit von hier abgespielt hatte. Damals hatten die Personen, mit denen sie es zu tun gehabt hatten, auch den Vorteil dieses Landstriches ausgenutzt und hatten sich hier breit gemacht, um ihre perversen Machenschaften durchzuführen: Die Osoroshisa. Der Süden von Hi no Kuni war einmal ein Zentrum des Kohleabbaus gewesen, doch seit diese Energiequelle komplett ausgebeutet und versiegt war, hatte sich niemand mehr um diese Gebiete gekümmert, weil sie nutzlos geworden waren. So hatten die Osoroshisa hier ungestört ihren Plänen nachgehen können. Jedenfalls schienen sich mehrere Leute Gedanken gemacht zu haben, diese Abgeschiedenheit als Vorteil für sich zu benutzen und zu einem gut verborgenen Versteck zu machen. Sie standen jedoch nicht nur da, um eventuelle Gefahren auszumachen, sondern weil sie Zeit brauchten, da sie sich orientieren mussten, zumindest die Uchihas. Auch wenn sie wussten, wo sich das Versteck ungefähr befand, hatte keiner von ihnen diesen Ort in letzter Zeit aufgesucht und gerade weil hier alles vollkommen gleich aussah, war es nicht einfach, den Eingang zu finden. „Dort entlang“, sagte Itachi und deutete zu einer Reihe von seltsam parallel stehenden Bäumen hin, was man jedoch nur erkannte, wenn man an einer gewissen Stelle stand. Sasuke folgte dem Fingerzeig mit seinen Augen und nickte. Ja, Itachi war als letzter vor fast fünf Jahren hier gewesen, Sasuke hatte diesen Ort vor neun Jahren besucht, damals noch mit seinem Team Hebi, mit Karin, Suigetsu und Juugo. Damals war er noch vollkommen determiniert gewesen, Itachi zu töten, doch nun war ja alles anders gekommen. Er wusste über die genauen Geschehnisse der Vergangenheit Bescheid und außerdem befand sich der Uchiha Clan schon längst wieder im Aufbau. Sasuke hatte Frieden mit sich geschlossen – und vielleicht auch mit seinem Bruder. Sie setzten sich in Bewegung. Kisame hatte Tokui wieder von seinen Schultern herab gehoben und der Junge konnte sich nicht erwehren, sich sehr neugierig umzusehen. Natürlich waren seine Gedanken durch die letzten Ereignisse getrübt, doch er hatte sich schon seit er mit seiner Mutter das erste Mal das Uchiha Gelände betreten hatten, für den Clan interessiert. Dies war ja seine Familie, davon stammte er ab. Alle diese Personen hatten auch das Sharingan gehabt, eine Technik, welche geheimnisvoll und mächtig war. Auch von seiner Mutter hatte er eine besondere Fähigkeit, doch diese beschäftigte Tokui im Moment nicht so sehr, wie die seines Vaters. Der Junge hatte irgendwie das Gefühl, dass alles, was geschehen war, mit dem Doujutsu zu tun hatte, doch woher ihm diese Vorahnung kam, wusste er nicht. Vielleicht, weil er, seit er denken konnte, mit dem Sharingan konfrontiert worden war. Er hatte es bei seinem Vater gesehen und selber so früh erhalten und es war so wichtig, damit er seine Familie beschützen konnte. „Da sind wir“, sprach Itachi erneut und Seika musste zuerst blinzeln und noch einmal genau hinsehen, bis sie sah, auf was ihr Mann hinaus wollte. Es tauchte allmählich zwischen Bäumen auf, als sie näher kamen. Der Brünetten stockte der Atem und ihre Augen weiteten sich leicht. Das hätte sie niemals erwartet. Es sah aus wie ein Grab, ein riesiges Grab, imposant und einschüchternd. Es war ein enormes Gebilde aus Stein, welches sich aus mehreren, immer kleiner werdenden Stufen zusammensetzte und sich nach oben hin verjüngte, so, wie eine Art Pyramide. Es war bewachsen mit Bäumen und Sträuchern und hätte von weitem vielleicht ausgesehen wie ein normaler, dicht bewachsener Hügel. Wie sonst könnte man so ein Gebäude übersehen? Aber sie waren die ganze Zeit über auch im Schutz des Waldes gelaufen und hatten deshalb nicht weit in die Ferne blicken können. Trotzdem, Seika war vollkommen überrascht. Sie hatte immer gewusst, dass der Uchiha Clan sehr mächtig und angesehen gewesen war, doch das hier sprengte alle ihre Vorstellung. Davon hatte Itachi nie geredet – vielleicht hatte er es aber auch nicht gewollt, denn diese Zeiten des Clans waren vorbei und er wollte sich ja sowieso nie mit den Dingen rühmen, welche die damaligen Oberhäupter für gut befunden hatten. Gerade deswegen hatte er ja auch den Mord begangen... „Nette Hütte...“, sagte Kisame nonchalant, ebenfalls völlig erstaunt, denn etwas anderes fiel ihm in diesem Moment auch nicht ein. Sasuke kommentierte dies nur mit einem typischen 'Hn.'. Die Anderen konnten hingegen gar nichts sagen. Sakura starrte nur mit großen Augen, Furiko dachte, sie würde halluzinieren und Obito bewunderte das Bauwerk, welches er das letzte Mal vor sehr vielen Jahren als noch kleiner Junge gesehen hatte. Doch er war immer noch stolz darauf. „Ob dort wohl noch jemand ist? Itachi? Du müsstest das doch wissen“, wollte der einäugige Mann gerne erfahren, denn dieser Ort war früher auch sehr belebt gewesen. Obito war ja ein gutes Stück älter als Itachi und obwohl er nicht lange als 'er selber' gelebt hatte, nur bis zu seinem 13. Lebensjahr, als er sein Auge an Kakashi gab, war er damals ein paar Mal hier gewesen, um mit seinem Vater ein paar Dinge zu erledigen. Jedes Mal hatte es dort vor Bewohnern nur so gewimmelt... „Ja“, antwortete der ältere Uchihabruder nur und Seika sah ihn deshalb verblüfft an. In dem Versteckt sollte noch jemand wohnen? Wer denn? Alle Uchihas waren doch schon längst tot, außer ihnen natürlich... Doch Itachi schien nicht mehr darüber reden zu wollen. Auch Sasuke sagte nichts, obwohl er wahrscheinlich auch darüber Bescheid wusste. Obito schien sich jedenfalls über die Antwort zu freuen. „Auf was warten wir dann noch? Los, gehen wir hin!“, rief er enthusiastisch aus und nahm Furiko an der Hand, um sie mit sich zu ziehen. Sie quiekte leise wegen dieser stürmischen Art auf, doch dann begann sie zu lachen, als die Last der Spannung und Angst von ihr abfiel. Endlich waren sie angekommen und hier würden sie bestimmt sicher sein! Auch Itachi sah Seika an und nickte ihr zu, um ihr zu bedeuten, dass auch sie sich aufmachen sollten. Die Brünette nickte zurück und lächelte sogar dabei. Sie war müde, doch nun wusste sie, dass sich der lange Weg, die Anstrengung, aber auch die Pausen gelohnt hatten, denn es ging ihr eigentlich recht gut. Doch bevor sie mit Itachi ging, drehte sie sich noch einmal um und streckte ihre Hand aus. „Tokui, kommst Du?“, fragte sie und ihre Stimme klang bittend und sanft. Sie wollte, dass ihr Sohn mit ihnen zusammen diesen Ort betrat, es bedeutete ihr sogar sehr viel. Sie wusste, dass sie vielleicht zu viel von ihm verlangte, doch dadurch, dass sie Itachis Finger mit ihren verschränkte und auch wollte, dass Tokui ihre Hand nahm, wollte sie ihm zeigen, dass alles in Ordnung war. Sie konnte die Vergangenheit dadurch nicht neutralisieren und auch nicht ändern, doch sie konnte ausdrücken, dass sie an ihre Familie glaubte und die Beiden, ihren Mann und ihren Sohn liebte, was immer auch zwischen ihnen vorgefallen war, dass sie immer noch das Vertrauen in sie hatte. Dies bewegte den Jungen letztendlich dazu, dass er, leicht und gutmütig von Kisame geschubst, zu seiner Mutter lief und sie ein wenig schuldbewusst anblickte. Doch sie lächelte nur weiter, als sie Itachis festen Händedruck spürte und wusste, dass sie das Richtige tat. Auch Kisame, Sakura und Sasuke kamen natürlich nach. Die letzte Wegstrecke war nur noch ein paar hundert Meter weit, so brauchten sie sich auch nicht mehr zu beeilen. Es war irgendwie seltsam, während sie voran schritten, als würden sie eintauchen in eine ganz fremde Welt, in eine Welt voller Geschichte, voller Bedeutung. Seika verstand, warum Itachi diesen Ort ausgesucht hatte, er gab allein ihr so einen starken Rückhalt, dass es für sie beinah körperlich fühlbar war. Ob es den Anderen genau so ging, konnte sie natürlich nicht sagen, doch allein an Furikos Reaktion war erkennbar gewesen, dass auch sie sich wohl fühlte. Ein kurzer Blick über ihre Schulter sagte Seika, dass auch Sakura wieder sehr beruhigt war, denn sie hatte sich bei Sasuke eingehakt und lächelte glücklich mit halb geschlossenen Augen vor sich hin. Eine Hand hielt sie auf ihrem Bauch. Von der Schwangerschaft der Rosahaarigen war noch nicht allzu viel zu sehen, doch das Baby löste sicher auch jetzt schon viel Sorge in den Eltern hervor, denn die Situation war natürlich auch für sie gefährlich – sie war für alle eine Gefahr. Obwohl Obito vorhin so enthusiastisch gewesen war, warteten er und Furiko auf die Anderen. Sie standen vor einer Art Eingang, deren Treppe jedoch nach unten ging, so ähnlich, als würde man eine Grabkammer hinein gehen. Doch sie standen nicht da, weil sie den Anderen den Vortritt in lassen wollten, sondern weil Hana fröhlich zwischen ihren Beinen umher lief und sich nicht fangen lassen wollte. Immer wieder versteckte sie sich hinter den Beinen der Erwachsenen oder schlüpfte dazwischen hindurch und lachte dabei hoch und quitschig, als einer von ihnen sie fast in die Finger bekam. Die drei gaben ein wirklich hübsches Bild ab, musste Seika zugeben, obwohl dieser Gedanke doch einen schlechten Nachgeschmack hatte. Sie hätte wirklich gerne Deidara dort stehen gesehen. Er hätte seine Tochter geliebt und sich sicher gut um sie gekümmert. Furiko wäre der glücklichste Mensch auf Erden gewesen und Deidara hätte dies wirklich verdient. Doch es hätte nicht sollen sein. Andererseits freute sie sich wirklich für Obito. Er mochte die kleine Hana gerne und er mochte auch Furiko sehr. Die Beiden hatten sich schon gut verstanden, als er noch 'Tobi' gewesen war, doch jetzt, da der Einäugige von Charakter her viel Erwachsener war, schien diese Freundschaft noch viel tiefer zu gehen. Als die Beiden bemerkten, dass die Anderen näher kamen, winkten und lachten sie - und wirkten dabei mehr als nur ein bisschen verlegen, als wäre es ihnen auf eine gewisse Weise peinlich, so gesehen zu werden. Doch anscheinend hatte Obito eigentlich darauf gewartet, dass vor allem Itachi diesen Ort erreichte. „Ich denke, ihr solltet zuerst gehen, Seika und Du“, sprach er und in seiner Stimme klang etwas… würdigendes mit, als würde er damit ausdrücken wollen, dass diejenigen unter ihnen, die im Clan am Höchsten standen, zuerst das Versteck betreten sollten. Nun war es zwar nicht so, dass sie in der Familie eine Rangordnung besaßen, doch schien Obito offen anzuerkennen, dass Itachi das neue Oberhaupt des neu entstehenden Clans war. Es mochte viele Gründe haben, warum der Einäugige so dachte, vielleicht, weil Itachi als erster geheiratet und bereits einen Sohn, einen Erben, hatte, vielleicht aber auch, gerade weil Itachi den Clan ausgerottet hatte und somit einen Neuanfang mit anderen Zielen gestartet hatte. Doch niemand wollte nach diesen Möglichkeiten forschen. Itachi blickte zu seinem Bruder Sasuke, was er darüber sagen würde, denn der Jüngere war immer derjenige gewesen, der nach einem Wiederaufleben des Clans gestrebt hatte und Itachi hatte töten wollen. Was dachte er nun, wenn der Mann, der seine Kindheit zur Hölle gemacht hatte, das neue, unter ihnen offiziell anerkannte Oberhaupt der Familie werden würde, Itachi als Patriarch und Seika als Matriarchin? Einen Moment blickte Sasuke nur ausdruckslos drein, doch dann kräuselten sich seine Mundwinkel langsam nach oben. Eigentlich war ihm egal, wer den Clan anführte, Hauptsache alles lief gut und richtig. „Tss, von mir aus“, meinte er mit einer entsprechenden Geste und beobachtete, wie Itachi leise zu schmunzeln begann. „Hn, also gut“, gab der ältere Bruder daraufhin zurück und ging schließlich als Erster los. Beinahe hätte Seika gelacht, weil die Beiden wirklich so ähnlich klangen, doch sie hielt ihre Beiden Männer fest an den Händen, damit sie zusammen die Stufen herunter gehen konnten. Sie war zufrieden, denn Tokui wirkte zwar abwesend, doch nicht so sehr betrübt. Dieser Ort hier gab ihm sicher viel zu denken, genauso, wie das eben gehörte. So viel in den letzten Stunden musste ihm doch gesagt haben, dass, egal was in der Familie jemals geschehen war, es keine Auswirkungen mehr auf das Jetzt hatte. Sicher war das für den Jungen, der noch so klein war, schwer zu verstehen, wie man so eine Tatsache - einen Massenmord! - einfach so akzeptieren konnte, doch es gab Gründe dafür, auch wenn der Gedanke daran total lächerlich erschien, dass es überhaupt Gründe gab, die so eine Tat vielleicht rechtfertigen konnten. Aber sie hatten alle so ihr Leben gelebt und es ‚überlebt’. Doch wie sich die Sache mit ihrem Sohn weiterentwickeln würde, konnten sie noch später überdenken, jetzt erwartete sie noch etwas Anderes. Der Korridor, den sie betraten, war breit, aber dunkel. An der steinernen Wand waren Halter für Fackeln angebracht, doch keine davon war entzündet, denn natürlich erwartete hier niemand Besuch. Trotzdem sah alles sauber und gut instand gehalten aus. Normalerweise würde man erwartet, dass ein Bauwerk, welches sich mitten in einem riesigen Wald befand, vor allerlei Getier heimgesucht wurde, doch das war hier sicher nicht der Fall. Es roch sogar auch ganz frisch. „Dann lebt hier echt jemand? Ich dachte, die Einzigen, die’s sich hier gemütlich gemacht haben, sind Ratten…“, sagte Kisame ganz unverblümt, weil er gedachte hatte, so wie Seika, dass hier doch nicht wirklich jemand hausen konnte - jedenfalls niemand, den die Uchihas hier dulden würden… „Denen haben wir schon längst den Garaus gemacht!“, ertönte plötzlich eine Stimme, die so ungewöhnlich war, dass fast alle von ihnen überrascht herum fuhren, um nachzusehen, wer denn da war, der gesprochen hatte. Denn niemand von ihnen hatte gehört oder gefühlt, dass sich jemand genähert hatte. „Tenka, Hina, gut euch zu sehen“, sprach Itachi daraufhin, der am weitesten Vorne stand und aus seinem Ton war zu erkennen, dass er ganz gelassen war und seine Worte vollkommen ehrlich meinte. Seine markante, tiefe Stimme schien für die - zwei - Gestalten ein eindeutiges Indiz zu sein. „Ah, es ist Itachi!“, rief die eine Gestalt erfreut. „Was für eine Überraschung, meew!“, sagte eine Zweite und kaum hatte diese gesprochen, loderten plötzlich alle Fackeln auf und tauchten den Korridor in helles Licht. Sie mussten alle blinzeln, um sich an die erneute Helligkeit nach der Dunkelheit zu gewöhnen, doch allein der letzte Laut, den die zweite Gestalt von sich gegeben hatte, sagte ihnen, dass es sich nicht um Menschen handelte, mit denen sie hier sprachen. Es waren zwei Katzen. Ja, zwei sprechende Katzen, die ihnen breit entgegen grinsten – grinsten? Schon wieder glaubte Seika ihren Augen nicht zu trauen. Doch es waren keine stinknormalen Katzen, nein, sie hatten Kleidung an, passende Yukatas, mit Obis und darunter trugen sie sogar Netzshirts. Die Beiden hatten Symbole auf der Stirn, doch was diese bedeuteten, konnte die Brünette nicht erahnen. „Sieh nur, Sasuke ist auch da! Heyja!“, rief eine der Katzen zu ihm hinüber und winkte mit ihrer Pfote. Jetzt konnte Seika sie sogar sprechen sehen. Wie war das möglich? Die Anatomie des Kehlkopfes einer Katze war nicht dazu ausgelegt, dass- Seikas Überlegungen pausierten, weil sie plötzlich spürte, dass das eine Tier sie ganz deutlich und eindringlich ansah. Es hatte seinen Kopf leicht zur Seite geneigt und blickte ihr fragend entgegen. Plötzlich weiteten sich die Augen mit der schlitzförmigen Pupille aber und die eine Katze stubste ihre Kameradin mit ihrer Tatze an. „Hey, guck mal. Ist das da nicht vielleicht Seika?“, wurde die Frage gestellt, als ob sie sonst niemand hören würde. Auch der Blick des zweiten Tieres fiel nun auf die Brünette. Dann sahen die Zwei fast gleichzeitig zu Itachi, wieder zurück zu Seika, wieder zu dem Schwarzhaarigen und dann ein wenig nach unten, wo die Beiden ihre Hände miteinander verschränkt hatten. „Ja, sie ist es! Sei willkommen bei uns, Seika! Wir freuen uns so, Itachis Gefährtin kennen zu lernen, meew!“, meinte Eine hörbar aufgeregt und wischte mit ihrem Schwanz wie wild über den Boden. Plötzlich verbeugten sich beide Katzen gleichzeitig und rangen der Brünetten damit ein überraschtes Lachen ab. „Die Ehre ist meinerseits... Tenka und Hina“, antwortete Seika, und obwohl es ihr im ersten Moment komisch vorkam, mit Katzen zu reden, schien ihr dies im Nachhinein ganz normal zu sein, wenn auch Itachi dies tat. Nur ihr Wortschatz war wohl eher an ihre eigene Sprache angepasst, denn als Itachis 'Gefährtin' benannt zu werden, klang doch etwas seltsam. Doch das war noch nicht alles. „Und da, ich glaub's nicht! Sie haben schon Nachwuchs, siehst Du?“, bemerkte die eine Katze, die sich sichtlich über Seika Begrüßung freute und sich immer wieder zu einer Verbeugung auf den Boden legte. Mit ihrem Satz meinte sie wohl Tokui, der daraufhin ganz verdattert und verunsichert drein sah, als ob er nicht wusste, was er von der ganzen Sache halten sollte und ob das alles Ernst gemeint war. „Und sie ist wieder trächtig, ihr Bauch ist ganz dick!“, antwortete die Andere dem Jubelchor. Das war es, das war zu viel. Seika konnte nicht mehr und brach in lautes Gelächter aus. Doch es klang sanft und herzlich, sodass klar war, dass sie es nicht böse meinte. Doch das Wort 'trächtig', welches die Katzen für 'schwanger' benutzten, fand sie einfach zu komisch! Itachi sah sie an und ihr Lachen schien ihn sehr zu beruhigen, denn er sah plötzlich sehr entspannt aus. „Die Beiden sind Ninjakatzen. Ihr Clan bewacht schon seit Jahrzehnten die Verstecke der Uchihas“, erklärte er und bekam dafür einen fragenden Blick von Sasuke, der aber schnell wieder zu den Katzen sah. „Habt ihr nicht im Waffenlager gehaust?“, wollte er von den Beiden wissen, denn er erinnerte sich noch gut, wie er vor vielen Jahren, ebenfalls mit Team Hebi zusammen, einmal dieses andere geheime Lager aufgesucht hatte und dabei genau diesen Katzen begegnet war. Als Sasuke jedoch darüber sprach, wurden die Mienen der Tiere bedauernd und traurig, aber ebenfalls wütend. Sie sahen zu Boden, als konnten sie den Menschen vor ihnen plötzlich nicht ins Gesicht sehen. „Es gab einen Angriff... Jemand hat das Waffenlager angegriffen, versteht ihr? Wir haben alles versucht, um das Gebäude zu halten, doch wir hatten keine Chance, gar nicht, nur ein paar Minuten, dann war es aus, meew!“, sprach einer der Katzen mit unterwürfiger Stimme. Itachi grollte leise. „Bestimmt war es Madara“, sagte er und hörte die Anderen leise nach Luft schnappen. Doch Seika glaubte sofort, dass er Recht hatte. Vielleicht hatte Madara auch an diesem Ort nach diesen Dokumenten gesucht, welche er unbedingt hatte finden wollen, welche Itachi jedoch verbrannt hatte. „Madara? Du meinst doch nicht etwa-“, rief die andere Ninjakatze aus, doch Itachi hob seine Hand in einer Geste, die bedeutete, dass es so war, ob sie es glaubten, oder nicht. Doch er wollte noch etwas Anderes sagen. „Wir haben eine anstrengende Reise hinter uns. Können wir uns hier ausruhen?“, fragte er und sofort war die trübe Stimmung wieder verflogen. Die Katzen sprangen auf und liefen hin und her, als wüssten sie nicht, wohin sie zuerst gehen und welche Aufgabe sie zuerst anpacken sollten, doch sie schienen jedenfalls ganz froh zu sein, dass sie etwas für die Ankömmlinge tun durften. „Hey, aber sicher! Für die Uchihas sind hier immer ein paar Zimmer bereit! Aber... wer sind die Anderen?“, wollten sie neugierig, aber doch ein wenig skeptisch wissen. Itachi schien nicht begeistert zu sein, alle Personen vorstellen zu müssen und deswegen blieb er auf die Frage der Katzen hin stumm. Seika blickte ihn an und sie wusste, dass sie das wohl übernehmen sollte. „Dies sind alles gute Freunde von uns. Neben Sasuke steht seine Frau Sakura und dort hinten, das ist Obito, Uchiha Obito. Bei ihm ist Furiko und ihre Tochter Hana. Sie und Kisame gehörten mit uns zusammen zu den Akatsuki“, erklärte Seika geduldig und die Katzen schienen zu verstehen. Sie waren erfreut, zu erfahren, dass auch Sasuke geheiratet hatte und dass es doch noch einen weiteren überlebenden Uchiha gab. Die Akatsuki kannten sie natürlich auch, und weil Seika die Anderen alle auch als Freunde bezeichnet hatten, schien es für die Tiere auch keinen Grund zu geben, denen zu misstrauen, die gute Bekannte der Clanoberhäupter waren. Mit ein paar mehr Verbeugungen bedeuteten sie der Gruppe, dass sie ihnen folgen sollten. Sie taten es nur zu gerne, denn die Aussicht, dass sie vielleicht ein wenig in einem richtigen Bett schlafen konnten, war doch tatsächlich sehr verlockend, für jeden von ihnen. Itachi sagte den Ninjakatzen, dass sie erst später mit den Anderen reden würden, wenn sie ausgeschlafen hatten, wobei Seika zwar nicht wusste, wen er damit meinte, doch das war ihr im Moment auch egal. Die Müdigkeit zog sich bleischwer durch ihre Glieder und auch ihr Kopf fühlte sich so... vernebelt an, als hätten sich einige Teile von ihr schon einen leichten Schlaf gelegt. Sie wollte sich nur noch hinlegen, denn so überraschend und nett die Situation auch war, für Pläuschchen hatten sie auch später noch Zeit, weil sie wohl nicht vor hatten, in den nächsten Stunden wieder irgendwo hin aufzubrechen. Sie gingen eine Weile durch die verschiedensten Korridore, sodass die Brünette bald die Orientierung verlor. Itachi merkte, wie erschöpft sie war und ließ deshalb bald von ihrer Hand los, um sie um ihren Rücken zu fassen und näher zu sich zu ziehen, um sie besser stützen zu können. Dankbar lächelte sie ihm zu, doch ihre Augen waren schon halb geschlossen und kaum noch in der Gegenwart fokussiert. Deshalb nahmen sie auch gleich das erste Zimmer, welches die Katzen ihnen nach ein paar weiteren Gehminuten zuwiesen. Sie verabschiedeten sich gar nicht und das alles ging letztendlich so schnell, dass Tokui, der immer noch an der Hand seiner Mutter ging, auch mit in das Zimmer ging, welches seine Eltern betraten. Eigentlich hatte er mit seinem Patenonkel Kisame mitgehen wollen, doch das ging nun nicht mehr. Er wollte sich in diesem Gebäudekomplex ja nicht verlaufen... Itachi half Seika aus ihrem Mantel, zog ihr die Schuhe von den Füßen und ließ sie auf das Bett gleiten. Es war nicht sehr groß, so wie das ganze Zimmer, doch es war gemütlich und zweckmäßig eingerichtet, mit einem Schrank, einem Sessel, einem Tisch, zwei Stühlen und dem Bett. Mehr brauchten sie auch nicht. Es gab auch ein Bad, aber Seika dachte gar nicht daran, sich jetzt noch zu waschen, zu müde war sie dazu. Ein wohliger Seufzer entglitt ihren Lippen, als Itachi sie vorsichtig auf die weichen Kissen bettete und sie sich endlich nach so langer Zeit wieder entspannen konnte. Sie sah ihren Mann sanft an, als sie ihre Hand hob und mit den Fingern über seine Wange strich. „Ruh Dich aus...“, sagte er und richtete sich wieder auf, nicht ohne die Hand seiner Frau noch einmal zwischen seine Hände zu nehmen und leicht und beinahe fürsorglich zu drücken. Dann wandte er sich um und sah zu seinem Sohn, der etwas verloren immer noch in Mitten des Raumes stand. „Du kannst bei Deiner Mutter auf dem Bett schlafen. Ich nehme den Sessel“, sprach er zu ihm und wandte sich schon um, um ins Bad zu gehen. „Aber ich kann auch den-“, wollte Tokui widersprechen, weil er gesehen hatte, wie sich seinen Eltern gegenüber voneinander verhielten, doch Itachi schüttelte nur seinen Kopf, was den Jungen zum schweigen brachte. "Nein, es ist schon in Ordnung", sagte er und seine Stimme klang endgültig, aber nicht aggressiv, als er im Badezimmer verschwand und die Tür hinter sich zu zog. Eine konsternierte, hilflose Stille entstand. Warum, warum musste es schon wieder so sein, so verzwickt und kompliziert? In Gedanken versunken, weil Tokui einfach nicht wusste, was er davon halten und wie er nun reagieren sollte, hörte er zuerst nicht seine Mutter, die leise nach ihm rief. "Tokui? Komm doch her...", meinte sie bittend und blickte mit fast vollkommen zugefallenen Augen zu ihm hin. Doch sie hatte nach wie vor ein Lächeln auf den Lippen. Es schien ihr wohl, obwohl sie sehr müde war, trotz allem ganz gut zu gehen. Der Junge ging über den weichen Teppich, der auf dem Boden lag, zu ihr hinüber. Er zog seinen Mantel aus, legte ihn ordentlich gefaltet auf einen in der Nähe stehendem Stuhl hin, schnürte seine Schuhe auf und setzte sich dann auf die Bettdecke. Er fühlte, wie die Hände seiner Mutter nach ihm griffen und ihn federleicht umarmten, doch mit so viel Wärme, dass jedes Mal, wenn er dies spürte, er sich – auch jetzt – mit vielen Schuldgefühlen fragte, warum er dies eigentlich verdient hatte, wenn er doch die letzten Tage so abweisend und ungerecht gegenüber den Gefühlen seiner Mutter gewesen war. Doch sie schien sich darum nicht zu kümmern. Sie zog ihn näher zu sich, bis er letztendlich neben ihr auf der Matratze lag. Mit ihren Fingern kämmte sie sanft durch sein Haar und es war, als würde sie ihn ganz verträumt, aber auch ein wenig traurig anblicken. "Oh Tokui... Ich hoffe, Du weißt, wie sehr wir Dich lieben... Bitte vergib Deinem Vater, wenn er nicht weiß, wie er Dir gegenüber treten soll. Er hat sicher Angst, dass er es noch schlimmer machen könnte...", redete sie mit leicht kummervollem Ton, und Tokui war es, als würde er rot im Gesicht werden, denn seine Wangen waren plötzlich sehr warm und seine Augen brannten leicht. Er wusste nicht, ob seine Mutter dies alles bewusst gesprochen hatte, oder ob es nur an der Schwelle zum Schlaf über ihre Lippen gekommen war, doch dass sie es ernst meine, daran hegte er keinen Zweifel. Da seine Mutter wegen ihrem runden Bauch auf der Seite lag, drehte er sich auch zu ihr hin und schmiegte seinen Kopf an ihre Schulter. Seine Mutter hatte ihn schon immer aufmuntern und verstehen können. Dafür war er ihr sehr dankbar, vor allem, weil sie diese Sache nun zum ersten Mal ansprach. Ein wenig verlegen war der Junge, weil seine Mutter deutlich sagte, dass sein Vater Angst hatte, Angst vor einem Gespräch mit seinem Sohn, nicht, weil er es sich nicht traute, sondern weil er besorgt war, er könnte ihn noch mehr verletzen, als er es vielleicht durch die unausgesprochene Wahrheit schon getan hatte. Er glaubte ihr, dass es so war, denn diese Frau verstand den schwarzhaarigen Mann besser, als es jeder andere tat. Insgeheim, so stellte der Junge es fest, wollte er auf sie vertrauen, dass es so war, wie sie sagte. Doch er wusste auch, dass es nicht leicht sein würde, die Dinge zu klären, da andere Dinge im Moment um einiges wichtiger und dringlicher zu erledigen waren. Und vielleicht konnte Tokui es nun auch verschmerzen, noch ein wenig länger auszuhalten, um der Sache nachzugehen, wenn es zum Schutz seiner Familie war... Er hörte, wie ruhig der Atem seiner Mutter plötzlich ging und merkte, dass sie schon eingeschlafen war. Irgendwie brachte es Tokui zum lächeln und er erlaubte er sich, noch einmal kurz aufzusehen und somit den Bauch seiner Mutter zu betrachten. Sein Bruder, dort war sein Bruder drinnen, auf den er sich wirklich schon sehr freute. Ein weiterer Grund, dass er sich eigentlich zusammen nehmen musste. Die Erkenntnis davon machte den Jungen schrecklich müde. Als die Geräusche des rauschenden Wassers aus dem Bad – die er zuvor gar nicht vernommen hatte – verklangen, legte sich Tokui wieder hin. Auch er schlief fast sofort ein und merkte so nicht, wie sein Vater wieder aus dem Bad kam und ihn und seine Frau beobachtete... Kapitel 48: Wrong expectations ------------------------------ Als Seika wieder erwachte, hatte sie keine Ahnung, welche Tageszeit es war. Das Zimmer hatte kein Fenster und sie fühlte sich sehr ausgeruht, doch trotzdem konnten sie ihre Sinne auch trüben, denn in letzter Zeit, durch die fortgeschrittene Schwangerschaft und den Stress war sie ein wenig labil geworden. Es war ungewohnt, wenn ihr Körper das machte, was er wollte und sich ihrer Kontrolle entzog, doch es war nicht zu ändern und auch nicht wirklich schädlich für sie. Als sie dann aber mit Staunen bemerkte, dass Tokui und auch Itachi noch schliefen, musste es wirklich früh sein. Ihr Sohn schlummerte ganz friedlich an ihrer Seite und hatte sich seitlich zusammengerollt. Seika verkniff sich, ihm über die Haare zu streichen, damit sie ihn nicht aufweckte. Vorsichtig erhob sie sich von der Matratze und deckte Tokui zu, damit er noch weiter schlafen konnte. Im Dunkeln konnte sie auch Itachi erspähen, der es sich so gut es ging auf dem Sessel bequem gemacht hatte. Ihr schlich ein Lächeln über die Lippen, während sie ihn betrachtete. Es war wirklich sehr fürsorglich von ihm gewesen, seinem Sohn das Bett zu überlassen, doch er selber schien nicht so gut geruht zu haben, sonst wäre er nun sicherlich schon wach. So ging Seika leise ins Bad, um sich ein wenig zu waschen, damit sie frisch für den neuen Tag war. Die Brünette war sich eigentlich sicher, dass ihr Mann sie erwarten würde, wenn sie fertig war, doch er war immer noch nicht erwacht, als sie aus dem Badezimmer kam. Auch er musste sehr erschöpft gewesen sein, obwohl er es die ganze Zeit über kein einziges Mal gezeigt hatte. Natürlich war Itachi ein Meister darin, seine Empfindungen zu kaschieren und obwohl Seika gedacht hatte, sie könnte nun langsam erkennen, was er fühlte, schaffte er es immer noch, seine Emotionen vor ihr zu verbergen. Doch sie war wahrscheinlich zu sehr mit sich selber beschäftigt gewesen, als genau darauf acht zu geben und war deswegen auch nicht erbost. Sie widerstand dem Drang, ihn auf die Stirn zu küssen, denn er sah so friedlich aus und sie wollte ihn wirklich ruhen lassen, obwohl sie doch so gerne seine Nähe gespürt hätte. Sie ging zum Schrank, neben den Itachi wohl gestern noch all ihr Gepäck, welches sie in Rucksäcken bei sich gehabt hatten, hingestellt hatte und öffnete ihre Tasche, um sich etwas Anderes zum anziehen heraus zu nehmen. Sie schlüpfte aus ihrer Kleidung und zog sich den Kimono über, den sie sich ausgewählt hatte. Sie war froh, dass sie ihn in ihr Reisegepäck getan hatte, denn die Hosen spannten doch sehr um ihren Bauch. Beinahe tonlos seufzte sie, denn so fühlte sie sich gleich noch besser. Liebevoll strich sie über ihren Babybauch, der nun sanft von dem seidigen Stoff umhüllt wurde. Dass ihr kleiner Sohn nun wieder in Sicherheit war, beruhigte sie ungemein, denn dieses imposante Gebäude gab ihr das deutliche Gefühl von Schutz. Lautlos verließ die Brünette das Zimmer und fand sich in dem leicht beleuchteten Gang wieder, den sie gestern entlang gegangen waren. Damals hatte sie keinen Nerv gehabt, sich alles genau anzusehen, ihr waren die Augen ja schon bei der kleinsten Bewegung zugefallen. Aber eigentlich gab es hier auch nicht viel zu sehen. Sie konnte sich jedenfalls nicht erinnern, dass sie einen besonderen Raum oder eine Abzweigung gesehen hatte. Wo waren überhaupt die Anderen hin? Waren ihre Zimmer gleich nebenan? Es gab zwar noch ein paar weitere Türen in der Nähe, aber Seika konnte nicht genau sagen, ob ihre Freunde sich dort aufhielten. Sie war vielleicht noch zu schläfrig und erschöpft, um ihre Sinne zu konzentrieren, obwohl sie sich ganz gut fühlte. Doch es musste hier ja noch andere Bewohner geben, wie Itachi gestern noch erwähnt hatte. So beschloss Seika, dass sie diesen Ort noch ein wenig mehr erkunden wollte. Sie nahm den Weg, der weiter ins Innere führte, denn sie hatte das Gefühl, dass sich dort eher irgendjemand aufhalten würde. Überall war das Familienwappen der Uchihas an den Wänden abgebildet, immer öfter, je weiter in den Gebäudekomplex Seika ging. In einer gewissen Weise ähnelte sich die Bauweise sehr mit der des Uchihageländes, nur, dass hier alles unterirdisch war. Die Wände waren auf die gleiche Weise verputzt, wie ihre Häuser in Konohagakure, doch das war eigentlich kein Wunder, wenn alles von demselben Clan erbaut worden war. Irgendwann dachte sich Seika, das hier extra alles so angelegt war, dass man sich einfach verlaufen musste, wenn man nicht sehr mit einer Sache vertraut war und zwar eben dem Wappen. Die Brünette bemerkte, dass die Fächer immer ein wenig unterschiedlich aussahen. Mal waren sie ein wenig schräg aufgemalt, mal war der weiße und rote Teil des Symbols ineinander verschoben. Doch es gab auch Exemplare, die genau richtig aussahen. Instinkthaft folgte Seika nur denen, die ganz exakt abgebildet waren und bemerkte, dass sie so immer weiter in den Kern des Gebäudes geführt wurde. Langsam verstand sie auch das System dahinter, denn nur die, die ein Mitglied der Uchiha Familie und mit dem Clan vertraut waren, konnten den richtigen Weg finden. Alle anderen würden hier nur ziellos umher irren und völlig verloren gehen. Diejenigen, die diesen Ort hier beschützten, würden dann leichtes Spiel haben, die Eindringlinge wieder loszuwerden. Seika war deshalb sehr überrascht, als sie plötzlich vor einer Sackgasse stand und war völlig unschlüssig, was sie nun tun sollte. Hatte sie doch eine falsche Abzweigung genommen? Eigentlich war sie sich doch ziemlich sicher gewesen, dass sie allen richtigen Symbolen gefolgt war… „Nur zu, kommt weiter!“, ertönte plötzlich eine Stimme und die Brünette erkannte, dass das vor ihr keine richtige Mauer, sondern nur ein Genjutsu war, welches diejenigen abschrecken sollte, die vielleicht doch durch Zufall den Kern des Gebäudes gefunden hatten. Sie hatte das nicht erwartet, doch ihr kam in den Sinn, dass die Uchihas durch ihr Sharingan auch immer Meister im Genjutsu gewesen waren. Dies war aber ihre Schwäche und deshalb hatte sich nicht hinter diesen Trick geblickt. Nun, da sie jedoch verstanden hatte, was hier überhaupt los war, ging sie auch ohne zu zögern weiter. Seika durchschritt die angebliche Wand ohne jeglichen Widerstand zu spüren. Doch das, was sie dahinter sah, ließ sie stoppen, als wäre sie gerade doch noch gegen ein Hindernis gelaufen. Es war ein riesiger, hoher Raum, so wie ein Foyer und es war hell mit Tageslicht beleuchtet. Unwillkürlich sah die Brünette deswegen sofort auf und erblickte dadurch, dass die Decke eine Kuppel aus Glas war, durch welche man den mit Wolken durchzogenen Himmel sah, wo immer wieder die Sonne hervor blitzte, wodurch zu erraten war, dass bereits die Mittagszeit heran gebrochen war. Seika staunte sehr darüber, dass es hier so etwas gab, denn von außen hatten man es nicht erspähen können. Außerdem sah sie hier auf der einen Seite des Raumes einen Abschnitt, der eine Art steinernem Plateau mit mehreren hinaufführenden Stufen beherbergte, auf dem ein großer Thron stand, welcher von einem großen, dahinter an die Wand aufgemalten Fächer nur noch mehr betont wurde. Auf der Lehne des erhöhten Sitzes waren die drei Tomoe der höchsten Stufe des normalen Sharingans abgebildet. Dies alles nahm sie mit ihren Gedanken sehr in ihren Bann, sodass sie auch zuerst nicht die anderen Gestalten bemerkte, die sich mit ihr in diesem großen Raum befanden, obwohl diese sie hinein gerufen hatten. „Hey, hallo Seika, meew!“, rief eine Stimme, die sie noch von gestern kannte. Seika senkte wieder ihren Kopf und sah eine der Katzen, welche sie gestern begrüßt hatten, auf sich zukommen. Sie war recht dünn und ihr Fell war größtenteils weiß, doch ihre Pfoten, ihre Ohren und ihr Schwanz waren schwarz gefärbt. Wie gestern trug sie den hellen Kimono. Sie blickte ihr freundlich grinsend entgegen und ihre Schnurrhaare und ihr Schwanz zuckten erwartend. „Oh, hallo, freut mich, Dich zu sehen... Du bist...“, begann die Brünette, doch dabei fiel ihr auf, dass sie zwar die Namen der Ninjakatzen noch wusste, mit denen Itachi und sie geredet hatten, doch dass sie keine Ahnung hatte, welcher von ihnen wer war! Die Verwirrung war ihr wohl deutlich anzusehen. „Tenka, die bin ich, meew!“, antwortete sie und nickte eifrig mit dem Kopf. Über die Belehrung war Seika recht froh und wollte schon wieder etwas antworten, doch jemand kam ihr zuvor. „Tenka, wie kannst Du nur so unfreundlich mit ihr reden?“, schallte auf einmal eine andere Stimme durch das Foyer und Seika erkannte, dass es diejenige war, die ihr auch gesagt hatte, sie solle einfach den Gang weitergehen, den sie genommen hatte, trotz der Mauer. Die Uchiha bemerkte gerade noch, wie Tenka aufgrund der Schimpfe ihren Kopf einzog und die Ohren flach anlegte, da kam auch schon eine Gestalt in ihr Blickfeld, welche sie nur ziemlich perplex ansehen konnte. Die Person mutete fast menschlich an, doch einige Attribute an ihr wirkten sehr fremdartig. Seika, der geübte Medic-Nin erkannte es sofort. Im Haar verborgen waren Katzenohren, das Gesicht zeigte Markierungen, die an Narutos Male erinnerten, und auch die Nase und Augen waren anders angeordnet, als bei einem normalen Menschen. Eindeutig war die Gestalt jedoch weiblich. Sie war etwas molliger gebaut und bewegte sich nur langsam und auf einen Stock gestützt näher. Als Seika einen Schritt auf sie zu machen wollte, hob die Katzendame ihre Hand. Etwas verwirrt blieb sie deshalb stehen und sah nur zu, wie die Katze in Form einer älteren Frau auf sie zu kam. Als sie nur noch ein paar Schritte vor ihr stand, streckte sie ihre Arme aus, um Seikas Hand zu fassen. Die Brünette bemerkte, dass die Dame lange, spitze Nägel hatte, sie damit aber nicht einmal streifte. Sie sahen sich an und unter den leicht geöffneten Lidern konnte Seika blassblaue Augen mit schlitzförmigen Pupillen erkennen. Der Blick der alten Katzendame lag wahrhaft wohlwollend auf ihr, während sie ihren Kopf rollend hin und her kippte und sich zu einer Verbeugung weit nach vorne lehnte. „Verzeiht diese Unhöflichkeit, Seika-sama, Tenka weiß sich einfach nicht zu benehmen. Doch es ist eine große Ehre, dass wir Euch nun endlich auch begegnen dürfen!“, sprach die Katzenfrau und brachte Seika damit fast zur Verlegenheit. Sie wurde ja behandelt, als wäre sie eine adelige Dame, dabei wusste sie jedoch nicht, warum das so war. Auch die Ninjakatzen hatten sie gestern sehr erfreut begrüßt. „Das macht doch nichts, wir sind sehr froh, dass wir dank Eurer Gastfreundschaft so gut ruhen konnten“, antwortete die Brünette in derselben Manier und nickte der Katzenfrau zu, denn sie wusste nicht, wie sie sich sonst ausdrücken sollte, weil sie keine Ahnung hatte, mit wem sie hier eigentlich sprach. „Hör nur, Neko-baa-chan, wie schön sie spricht!“, rief Tenka mit großen Augen aus und bekam dafür einen zurechtweisenden Blick der Katzendame. Seika kam sich plötzlich vor, wie in einem Märchen. „Ich bitte um Entschuldigung, aber... Darf ich fragen, wer Sie sind? Ich meine... Die Entscheidung zur Reise hierher ist sehr kurzfristig gefallen und Itachi hat mir nichts hierüber erzählt...“, sprach Seika und sich fühlte sich gleich besser, nachdem sie zugegeben hatte, dass sie nicht Bescheid wusste, mit wem sie es zu tun hatte, als ob so zu tun, als wäre sie allwissend. Die Katze vor ihr stieß ein leises Lachen aus. Sie schien wohl nicht allzu überrascht darüber zu sein. „Wenn das so ist... Kommt bitte erst mit mir, Ihr seid sicher hungrig nach Euer Reise und solltet Euch stärken!“, sagte die alte Katzenfrau und machte eine einladende Geste, damit Seika ihr folgte. Die Uchiha nickte, denn sie war über den Vorschlag insgeheim sehr dankbar. Sie spürte den Blick ihrer Gegenüber auf ihrem Bauch und strich schützend darüber. Ja, sie musste Acht geben, dass auch ihr Baby wohlauf war, doch sie fühlte, dass alles in Ordnung war. Trotzdem musste sie etwas Essen, um zu garantieren, dass sie Beide optimal versorgt waren. So folgte sie der Frau und neben ihr schritt bewundernd grinsend Tenka mit, die die Augen nicht von ihr zu lassen schien. Da das Foyer so groß war – mit dem übrigens die Eingangshalle der Hauptbasis der Akatsuki nicht zu vergleichen war – brauchten sie eine ganze Weile, bis sie diese durchquerten. Sie nahmen dann einen der zahlreichen Gänge, die davon wegführten und kamen dann jedoch sehr bald in einem weiteren Raum an, welcher Seika abermals mit seinen Dimensionen erstaunte. Es war eine mit einem Speisesaal kombinierte Küche, doch dieser Raum würde sicher Platz für mehr als vierzig Personen bieten. Seika kamen immer mehr Erkenntnisse über diesen Ort. Es war wohl nicht nur ein einfaches Versteck, es war wohl auch ein Refugium, falls etwas Unerwartetes passieren würde und sich die Uchihas in Sicherheit begeben mussten. Dass der Clan für so einen Fall vorgesorgt hatte, war schon erstaunlich. Hatte er sich also schon immer unterdrückt und ungerecht behandelt gefühlt? Hatten die Mitglieder schon länger Pläne geschmiedet, sich von Konohagakure nicht unterwerfen zu lassen und selber ihr Leben in die Hand zu nehmen? Die Geschichte des Clans war wohl noch verworrener, als Itachi es ihr hatte erklären können. Die Stimme der Katzenfrau holte sie wieder aus ihren vielen Gedanken heraus. „Nehmt Platz, ich werde Euch etwas bringen“, meinte sie zuvorkommend und wies auf den langen Tisch. Einige Plätze waren dort eingedeckt worden, wohl in weiser Voraussicht, damit die neu angekommenen Gäste bewirtet werden konnten, wenn sie etwas wollten. So suchte sich Seika den am nächsten gelegenen Stuhl auf und setzte sich dort hin. Tenka begleitete sie auch dorthin. „Wo ist denn Hina heute?“, fragte die Brünette nach, einfach, um sich die Zeit ein wenig zu vertreiben, aber auch, um vielleicht herauszufinden, wie und was hier alles im Gebäude ablief. Die Ninjakatze freute sich über die Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wurde und setzte sofort munter zum Reden an. „Hina muss in der Früh Wachdienst und Patrouille machen, meew! Aber sie kommt sicher später auch dazu!“, antwortet sie. Seika sagte dies, dass wohl immer einige Katzen die Gänge abliefen, um nach dem Rechten zu sehen. Dann waren es wohl doch noch mehrere, die sich hier aufhielten. Aber das war bei dieser Größe des Gebäudes sicherlich nicht verwunderlich, denn Seika hatte bestimmt erst einen Bruchteil des Ausmaßes dieser Behausung gesehen. Schritte kündigten an, dass die alte Katzendame schon wieder zurückzukommen schien. Und kaum hatte Seika sich versehen, da stand schon ein Tablett mit köstlich duftenden, warm dampfenden Speisen vor ihr. „Lasst es Euch schmecken!“, sagte die Frau und Seika nickte nur stumm, bevor sie zu Essen begann. Erst jetzt bemerkte sie, wie ausgezehrt sie war. Die Reise hatte ihr doch mehr abverlangt, als sie hatte zugeben wollen, doch das war auch gut so gewesen, denn wenn sie gewusst hätte, wie beschwerlich dies alles sein würde, dann wäre ihre Hoffnung noch mehr geschwunden und ihre Angst nur noch mehr gestiegen, als es schon geschehen war. Doch daran wollte sie nun nicht mehr denken. Es ging ihnen allen gut, physisch jedenfalls. Sie wusste, dass da immer noch die Sache zwischen Tokui und Itachi war und sie versuchte, so gut sie konnte darin einzugreifen und zu helfen, dass alles wieder gut werden würde. Doch es war nicht einfach und dieses dauernde Grübeln würde ihr auch nicht helfen, alles wieder in den Griff zu bekommen. Seika sah auf und legte für einen Moment ihre Essstäbchen beiseite. Sie blickte zu der alten Katzendame, welche sich neben sie gesetzt hatte. Sie hatte ja schon vorhin angekündigt, dass sie ihr von diesem Ort erzählen wollte, wenn sie sich etwas gestärkt hatte. Das konnte jetzt ruhig schon geschehen. Die Katze schien zu verstehen, auf was Seika hinaus wollte und nickte. „Ihr wolltet wissen, wer wir sind, nicht wahr?“, fragte sie noch einmal nach und Seika bejahte dies. „Wir sind ein Katzen-Clan, der schon vor sehr vielen Jahren einen Pakt mit den Uchihas geschlossen hat. Wir waren einmal in großer Bedrängnis und haben unser Territorium verloren, doch ein weiser Führer der Uchihas hat uns ein Heim geboten, wenn wir dieses für die Familie beschützen würden. Wir behielten unsere eigenen Rechte, doch da wir gut behandelt wurden, beschlossen wir, den Uchihas auf Ewig dafür dankbar zu sein. Wir bewachten seit jeher die Verstecke des Clans, doch mit dem Fall dieses mächtigen Geschlechts durch die Hand von Itachi-sama dachten wir, dass es nun aus war. Doch wir verblieben in all den Gebäuden, lange Zeit über in Ungewissheit. Doch irgendwann erschien Itachi-sama wieder und sagte mir, dass wir uns weiterhin um alles kümmern sollten und wir auch über das Vermögen, welches der Clan über die Jahre hinweg angesammelt hatte, verfügen und damit wirtschaften sollten. Natürlich sind wir sehr weise damit umgegangen, denn wir konnten doch nicht das Geld derer Leute verschwenden, die uns damals so großherzig aufgenommen hatten und haben den Betrag sogar gemehrt. Trotzdem haben wir uns immer gefragt, was aus dem allen hier werden sollte. Dieses Gebäude hier diente immer als wichtiger Stützpunkt für den Clan, weil hier viele Dinge aufbewahrt sind, die niemand in Konohagakure hatte zurücklassen wollen. Natürlich haben wir auch von dem Zwist zwischen den Brüdern erfahren und dachten, dieser Umstand wäre das endgültige Ende des Clans, doch als Itachi-sama eines Tages kam und die Hochzeitskimonos holte, die schon seit Jahrzehnten im Besitz der Familie sind und von Generation zu Generation weitergegeben wurden, da wussten wir, dass es wieder aufwärts ging. Deswegen sind wir auch so froh, Euch sehen zu dürfen, Seika-sama, denn ihr seid die Zukunft des Clans. Wisst ihr, ich kenne die beiden Brüder schon, als sie noch kleine Kinder waren und deshalb habe ich nicht gedacht, dass es je Frieden zwischen ihnen geben würde. Es scheint jedoch so, als wäret Ihr diejenige, die dies vollbracht hat“, meinte die Katzendame und lächelte wohlwollend. Erneut war Seika wie vor den Kopf geschlagen und über diese Worte schon irgendwie verlegen. Sie wurde so hoch geschätzt, dabei hatte sie doch gar nichts getan – außer, dass sie Itachi liebte. Doch das allein schien schon genug zu sein, denn dadurch hatten sie ja auch schon einen Sohn und ihr zweites Kind würde auch bald folgen. Von jedem schien sie als neue Matriarchin des Clans anerkannt zu werden. Sie dankte der Katzendame für ihre Worte und dann wandte sie sich, immer noch ein wenig erstaunt, wieder ihrem Essen zu. Ihr Leben veränderte sich immer mehr, stellte sie fest. Zuerst war sie einfach einem Mann angetan gewesen, einem Abtrünnigen, hatte schwere Zeiten mit ihm durchlebt und hatte dann schließlich, in der Erkenntnis, dass er ihr mehr bedeutete, als je eine andere Person, mit ihm eine Familie aufgebaut, in der sie mehr als glücklich war, doch sie hätte nie gedacht, dass es soweit kommen würde, dass sie mit ihm einen lange ausgestorbenen Clan anführen würde, der doch noch mehr Einfluss zu haben schien, als zu erwarten gewesen war. Doch eigentlich wollte sie das gar nicht. Sie war eine Frau, Mutter und Kunoichi, die ihre Freiheit liebte, die ihr Zusammensein mit Itachi liebte, die die Einfachheit ihres Lebens liebte. Sie konnte gerne diejenige sein, die als helfende Hand Sakura beistand, wenn diese auch ihr Kind bekam und damit den Clan weiter vergrößerte. Sie konnte gerne alle Angelegenheiten übernehmen, welche die Familie betrafen, doch sie wollte diese nicht in einem so großen Rahmen repräsentieren. Sie hörte aber aus den Worten der Katze heraus, dass diese darauf hinaus wollte. Aber Seika wusste auch, dass Itachi genauso wenig von dieser Idee begeistert sein würde, wie sie selber. Er belebte zwar die Familie, doch er wollte den Clan im ursprünglichen Sinne nicht mehr wiedererstehen lassen. Gerade deswegen hatte er sich ja auch entschieden, alle Clanmitglieder zu töten und nicht die Ältesten von Konohagakure, die ihm diesen Auftrag auferlegt hatten. Er hatte Sasuke am Leben gelassen und so sicherstellen wollen, dass seine Familie trotzdem überlebte und einen neuen, anderen Anfang einleiten könnte. Dies war ihm alles geglückt, doch die Katzendame, die wohl hier im Versteck die Leitung über alles hatte, hatte Itachis Auftrag, dass die Katzen weiterhin dieses Gebäude betreuen sollten, falsch aufgefasst. Die alte Ordnung würde nicht zurückkehren. Es würde wohl recht schwer sein, sie davon zu überzeugen, dass dies alles für den Katzenclan geschah und nicht für die Uchihas. Schweigend saßen sie also da. Seika merkte, dass Tenka begierig war, etwas zu sagen, doch die Anwesenheit der alten Katzendame schien sie dabei zurückzuhalten. Ein wenig unangenehm war es der Brünetten schon, hier zu sitzen und zu wissen, dass es zwar schön war, so angenommen zu werden, doch dass sie den Erwartungen niemals nachkommen würde. Doch Itachi würde dies klären müssen, denn ihm würde man sicher glauben, weil er dies alles hier in Bewegung gesetzt hatte. Doch zum Glück musste sie nicht mehr lange nachdenken, denn auf einmal waren Stimmen zu hören, die natürlich bedeuteten, dass jemand näher kam. Seika erkannte schnell diejenigen, die da redeten. „-ist ja unglaublich riesig!“, sprach Furiko und in ihrer Stimme war wirklich große Bewunderung zu erkennen. „Hiervon hast Du mir nie erzählt, Sasuke!“, rief Sakura und ihre Stimme hörte sich sehr spitz und auch leicht beleidigt an. Seika konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Die Stimmungsschwankungen der Rosahaarigen hatten an diesem Morgen wohl wieder Überhand genommen. Es dauerte nur ein paar weitere Sekunden, bis die Ankömmlinge in der Tür zum Küchen-Speisesaal erschienen und Seika konnte gerade noch einen Blick auf Sasukes Gesicht erhaschen. Er sah… ein wenig abgespannt aus. Er schien wohl nicht den besten Schlaf gehabt zu haben. „Oh Seika, hallo!“, sagte Sakura winkend und ihr Ton war wieder ganz anders, als sie ihre Schwägerin sah. Doch nicht nur sie, Sasuke und Furiko waren gekommen, auch war Furikos Tochter Hana dabei, sowie auch Obito. Sie hatten keine Führung gehabt, doch Sasuke, der sie alle anführte, schien sich hier wohl zur Genüge auszukennen. Als die Katzendame die Anderen sah, stand sie sofort auf und klatschte laut in die Hände. Plötzlich tauchten von überall her weitere Katzen auf, ein ganzes Dutzend, die Seika vorhin gar nicht bemerkt hatte, doch es gab hier anscheinend mehrere verborgene Winkel. Es waren auch Ninjakatzen, doch sie sprangen alle auf die Arbeitsplatte der langen Küchenzeile und begannen, noch mehr Essen zuzubereiten. „Wie geht es Dir?“, fragte Furiko lächelnd, als die Gruppe näher zu der bereits sitzenden Brünetten gekommen war, um sich auch hinzusetzen. „Danke, viel besser, ich habe mich gut ausgeruht“, antwortete sie und erwiderte das Lächeln, welches noch ein wenig breiter wurde, als sie sah, wie Hana beim Anblick des Essens anfing, an ihrem Daumen zu nuckelte, während ihr anderes kleines Händchen mit ausgestreckter Zunge an der Tischplatte lutschte. „Essi?“, fragte sie schmatzend und Furiko nickte kichernd. Das kleine blonde Mädchen war wirklich süß, doch sie konnte auch anders sein, dass wussten die beiden Frauen nur allzu gut. Das bewahrheitete sich auch ganz schnell. „Katzi!“, kreischte Hana auf einmal und zappelte so sehr in den Armen ihrer Mutter, dass diese ihre Tochter nicht mehr halten konnte und die Kleine auf den Boden rutschte. Sie hatte mit großen Augen die vielen Katzen entdeckt und lief nun laut lachend auf die Tiere zu. Furiko rief ihr mahnend hinterher, doch das blonde Mädchen hörte gar nicht zu. Die Katzen waren viel zu sehr beschäftigt, als dass sie bemerkten, welcher Wirbelwind da auf sie zugelaufen kam. Doch spätestens als eines der Tiere wehleidig los fauchte, bemerkten alle, was da vor sich ging. Hana hatte eine Katze am Schwanz gepackt und der Mund in ihrer Handfläche kaute im Moment wohl fest und vergnügt darauf herum. Das Tier wusste gar nicht, was es tun sollte, denn es konnte ja wohl schlecht das kleine Mädchen angreifen und kratzen. Mit angelegten Ohren und herzzerreißend jammernd versuchte die Katze, sich loszureißen, doch Hana gefiel dieses Spiel wohl sehr... Plötzlich waren jedoch wieder Schritte zu hören und bevor Furiko aufstehen und ihre Tochter peinlich berührt von ihrem 'Kauspielzeug' los machen konnte, erschienen Tokui und Kisame im Eingang zur Halle, dicht gefolgt von Itachi. Sie sahen alles etwas verwundert darüber drein, was den hier los war. Sie waren die letzten, die zum Essen kamen und nun waren sie auch vollzählig. Itachi hatte natürlich den Weg gelotst, doch als sie gehört hatten, dass in der Küche etwas los war, waren Kisame und Tokui ein wenig schneller voraus gegangen. Der Junge war beim Gang durch das Gebäude wirklich erschrocken gewesen, ja, das war der richtige Ausdruck, nicht entsetzt, aber erschrocken. Er hatte das Uchiha Gelände immer als sehr groß und sehr würdevoll erachtet, doch es war nichts gegen diesen Ort. Vor allem das Foyer und der imposante Thron hatten ihm klar gemacht, dass es eigentlich noch viel mehr über den Clan zu sagen gab... Einerseits ließ es ihn schlucken, andererseits, warum machte er sich schon wieder Gedanken darüber? Im Moment gab es andere Sachen zu tun. Tokui war rasch bei dem Mädchen und der Katze angekommen und löste Hanas Hand schnell vom Schwanz des Tieres. Der Mund in ihrer Handfläche hatte ziemlich viel Fell zwischen den Zähnen. „Aber Hana-chan, das kann man doch nicht essen!“, sagte der Junge, der sich ein Lachen verkneifen musste, als das keine Mädchen erst ihn, dann die Katze, die sich sofort einen Sprung weit entfernt hatte und sich nun ihren Schwanz leckte, mit ernstem, fragenden Gesicht anblickte. „Nicht am-am?“, wollte sie verdutzt wissen und als Tokui seinen Kopf schüttelte, schob die Kleine schmollend ihre Unterlippe nach vorne. Sie drehte sich um und suchte mit großen Augen nach ihrer Mutter. „Mama am-am!“, rief sie und klang dabei irgendwie traurig, weil sie wohl immer noch nichts zu Essen bekommen hatte. Sie lief mit ausgestreckten Armen zu Furiko und diese hob sie mit verbissen verärgertem, aber auch nachgiebigem Gesichtsausdruck an, denn egal was Hana schon wieder angestellt hatte, wenn sie sie so ansah, dann konnte sie ihrer Tochter einfach nicht böse sein. „Itachi-sama!“, hörte man währenddessen die alte Katzendame rufen, doch der Angesprochene nickte ihr nur kurz zu und lenkte seine Schritte sofort zum Tisch, wo seine Frau saß. Als er aufgewacht war, und nur seinen Sohn Tokui und nicht mehr sie in der näheren Umgebung gespürt hatte, da hatte er sich sofort gefragt, ob etwas passiert war, denn eigentlich verließ sie nie seine Nähe, ohne dass er es bemerkte. Seika kannte dieses Gebäude jedenfalls nicht und es gab hier einige Maßnahmen, dass jemand, der sich hier nicht auskannte und planlos herum irrte, schon abgefangen werden würde. Doch anscheinend hatte sie instinktiv die richtigen Schlüsse gezogen und hatte den Weg hierher gefunden. Auch hatte sie wohl gleich die alte Katze getroffen. „Hallo, Neko-baa-san“, sprach er um der Höflichkeit Willen, denn die Katzenfrau war die Anführerin des Katzen Clans, der den Uchihas immer loyal gegenübergestanden war, doch dann stellte er sich hinter Seika und beugte sich auch zu ihr herab, um näher bei ihr zu sein und so auch leise mit ihr reden zu können. „Wie geht es Dir?“, fragte er, denn die Brünette war am Tag zuvor wirklich sehr erschöpft gewesen. Nun sah sie aber wieder recht munter aus und als sie ihren Kopf hob, um Itachis Lippen mit ihrem Mund für einen flüchtigen Kuss zu begegnen, da lächelte sie und auch ihre Augen funkelten lebhaft. „Gut“, meinte sie, doch das war auch genug und Itachi war darüber zufrieden. Als er sich aber wieder aufrichten wollte, hielt Seika ihn davon zurück, indem sie nach seinen Händen griff, die er auf ihre Schultern gelegt hatte. „Wir müssen reden, nachher“, flüsterte sie ihm zu und ihr Blick war ernst, aber nicht so ernst, dass Itachi gleich den Eindruck bekam, es würde sich um etwas Gravierendes handeln. Er nickte ihr leicht zu und dann setzte er sich zu den Anderen an den Tisch, um zu Essen, was aufgetragen wurde. Die Atmosphäre war locker, was Seika zwar verwunderte, sie aber sehr froh machte. Es war schön, wenn sie alle ihre Sorgen für ein paar Stunden vergessen konnten, denn davon gab es eigentlich mehr, als sie sich alle eingestehen wollten. Doch so egoistisch durfte man doch sein, oder? Es war legitim, einmal alles zu vergessen und sich ein wenig gehen zu lassen. Auch Tokui kam zu Seika. Er umarmte seine Mutter von hinten und diese lachte leise, während sie ihm mit einer Hand durch das Haar strich. „Na, gut geschlafen?“, fragte sie ihn, drehte ihren Kopf ein wenig zur Seite und blickte liebevoll in seine Augen. „Ja, Okaa-san, das hab ich“, antwortete er ihr und er lächelte, so vertrauensvoll, wie er es in den letzten Tagen kein einziges Mal getan hatte. Seika wollte ich nicht weiter dazu fragen, doch sie war trotzdem ein wenig neugierig, ob dieser Wandel mit ihren gestrigen Worten zusammen hing. Zwischen ihm und Itachi schien sich zwar noch nichts getan zu haben, doch diese Dinge ließen sich auch nicht so schnell klären, vor allem nicht, wenn man gerade erst aufgestanden war und viele andere Sachen zu erledigen hatte. Trotzdem war das schon ein guter Fortschritt - von Tokuis Seite aus. Auch er setzte sich danach hin und griff bei den angebotenen Speisen zu. Hana war wieder ruhiger geworden, denn sie aß mit Hingabe den Reisbrei, denn Furiko ihr aus dem angebotenen Reis, Milch und ein paar Früchten zusammen gemischt hatte. Obito sah dem Ganzen belustigt zu, genauso wie Kisame, der sich dachte, dass die Kleine es einmal faustdick hinter den Ohren haben würde. Sie kam in ihren Launen genau nach Deidara und das machte sie irgendwie noch um einiges mehr liebenswert, denn viele von ihnen, von den ehemaligen Akatsuki, vermissten den blonden Meister der Tonbomben. Doch langsam normalisierte sich die Situation nach seinem Tod wieder, denn es waren seither auch schon wieder mehr als acht Monate vergangen. Es schien so, als raste die Zeit nur so dahin, dass dachte sich Sasuke ebenfalls, der einfach da saß und verstohlen seine Frau Sakura beobachtete, die so viele Speisen auf ihrem Teller hatte, dass der jüngere Uchiha sich fragte, wie sie das alles schaffen wollte. Innerlich schmunzelte er jedoch. Obwohl er selber den Clan wieder hatte aufbauen wollen, war ihn der Gedanke an Kinder, an eigene Kinder doch etwas seltsam vorgekommen. Doch dadurch, dass Itachi auch schon Vater und sein Sohn Tokui alles andere als ein missratener Bengel war, dachte Sasuke sich, dass es wohl kaum so schwer sein konnte, auch Vater zu sein. Sakura jedenfalls sah glücklich aus, denn sie wusste, dass ihr Mann schon längst davon überzeugt war, dass die Situation, wie sie jetzt war, eine glückliche Wendung genommen hatte, egal, wie die Vergangenheit davor aussah. Denn es war eben vergangen und würde nicht mehr rückgängig gemacht werden. Sie alle, Seika, Itachi, Sakura und Sasuke wollten einfach nur noch das Beste aus dem Jetzt machen und sie waren darum sehr bemüht - wirklich. Sie saßen weiter beieinander und nach ein paar Minuten entstand eine leise Konversation, über nichts Konkretes, einfach nur über dieses und jenes, was ein Ausdruck dafür war, dass sie alle recht unbesorgt waren. Und doch, als Seika zu Itachi sah, bemerkte sie, dass er über etwas nachdachte, denn er war fast schon die ganze Zeit abwesend und wirkte auch ein wenig beunruhigt. Es verwunderte sie nicht, denn sie hatte schon die ganze Zeit über vermutet, dass es noch einen anderen Grund geben musste, warum sie hierher gekommen waren. Jetzt war ihr diese Hypothese noch wahrscheinlicher, denn Itachi hätte es sicher lieber vermieden, diesen Ort zu besuchen und mit Angelegenheiten des Clans belästigt zu werden, die ihn eigentlich nichts mehr angehen wollten. Dies hatte Seika durch das Gespräch mit der Katzenfrau erfahren und sie ging mit ihrer eigenen Meinung direkt in Itachis Richtung. Jedenfalls hatte sie im Moment keine Möglichkeit, ihren Mann zu fragen, was ihm durch den Kopf ging, denn er saß ein paar Stühle weiter von ihr weg. Doch sie hatte die Ahnung, dass sie es noch früh genug erfahren würde, denn er hatte ihr versprochen, dass sie später noch reden würden. Es dauerte vielleicht noch eine Viertelstunde, dann konnte Itachi nicht mehr ruhig auf seinem Stuhl sitzen bleiben. Er war der Antwort auf eine Frage, die ihm schon seit Tagen, seit der letzten Begegnung mit Madara, im Kopf herum lief, so nahe und er konnte es nicht mehr aushalten, weiterhin in Ungewissheit zu sein. Als er aufstand, legten sich alle Blicke fragend und verwirrt auf ihn. „Ich habe etwas zu tun. Tenka, bring mich zum Archiv“, gab er den Anderen Bescheid und folgte der eifrig nickenden Katze, die sofort mit großen Sprüngen voraus lief. Archiv? Was Itachi dort bloß wollte? Als Tokui seine Mutter ansah, bemerkte er, dass ihre Stirn leicht gerunzelt war. Hatte Itachi ihr nicht gesagt, was er vorhatte? Hatte sie einen Verdacht? Vielleicht wollte sein Vater nur nach einigen Dokumenten suchen, welche den Uchiha Clan betrafen. Oder hatte es vielleicht gar 'damit' zu tun, weswegen sich Vater und Sohn in der letzten Zeit aus dem Weg gingen? Doch deswegen konnte er doch nicht so ungeduldig sein, oder? Obwohl Itachi dies mit seinem ruhelos wirkenden Aufbruch sicher nicht beabsichtigt hatte, kippte die Situation am Tisch wieder ein bisschen. Sie waren mit dem Essen fertig und die Ninjakatzen begannen, wieder alles aufzuräumen. Die Tatsache, dass sie einen großen Bogen um Furiko und Hana machten, brachte Kisame und Obito zwar zum lachen, doch das hielt nicht lange an, als sie Seikas Seufzen hörten, was von großer Anspannung und leichter Hilflosigkeit zeugte. Die Katzendame, die immer noch bei ihnen saß, sah sie fragend an, als hätte sie auf so etwas gewartet. „Kann ich etwas für Seika-sama-“, begann sie, doch ein ruckartiges Drehen von Seikas Kopf in ihre Richtung ließ sie verstummen. „Nein. Nein…“, antwortete die Brünette scharf und gab der Frau nicht den Hauch einer Chance, weiter zu reden, weil Seika es einfach nicht wollte. Dies Ansprache und diesen unterwürfigen Ton, wenn sie dies schon hörte! Plötzlich war es ihr zuwider, auf diese weise angesprochen zu werden und der märchenhafte Eindruck dieser Umgebung wich bitterer Realität. Sie wollte niemandem die Auffassung vermitteln, sie wäre so etwas wie eine neue Herrscherin über den Clan, der man die Wünsche von den Augen ablesen musste. Sie war nicht die Frau eines Regenten, auch wenn Itachi von allen anderen Clanmitgliedern akzeptiert das neue Oberhaupt war und auch wenn der Thron, der im Foyer stand, aussagte, dass der Ranghöchste der Familie vielleicht einmal etwas wie ein Herrscher gewesen war. Doch es hatte sich alles verändert. Itachi hatte mit der Ermordung beinahe sämtlicher Uchihas ein Zeichen gesetzt: So nicht! Und für Seika gab es keinen Zweifel daran, dass sie ihrem Mann in dieser Hinsicht ohne Weiteres Zustimmen würde. Die Katzendame sah wegen dem determinierten und abblockenden Ausdruck der goldenen Augen etwas verwirrt und betreten aus, doch sie sagte weiter nichts. Sasuke blickte zu seiner Schwägerin und sah sie ein wenig skeptisch an. „Weißt Du, was Itachi vor hat?“, fragte er sie, doch die Brünette schüttelte nur ihren Kopf. Beruhigter sah sie jedenfalls nicht aus. Die Wandlung ihrer Stimmung von einer Sekunde auf die Andere war schon etwas seltsam, doch in Verbindung mit Itachi schien sie sehr feine Sinne zu haben. Wenn ihn etwas beschäftigte, dann schien sie dies erahnen zu können. So schien dies in diesem Moment wieder zu sein. Ja, Seika hatte wirklich eine böse Vorahnung, doch das war eigentlich nicht allzu sonderbar, denn alles, was mit Madara zu tun hatte – und Seika glaubte, dass dies auch jetzt so war – stand unter keinem guten Stern. Doch warum war Itachi dann zum Archiv gegangen, wie er hatte verlauten lassen? Sie hatte gedacht, dass er gesagt hatte, dass dieses Gebäude nicht so alt war, dass es Madara hätte kennen können, als hatte er auch sicher nichts hier hinterlassen. Oder ging es einfach nur um Informationen, die frühere Clanmitglieder über ihren berüchtigten Vorfahren gesammelt hatten? Doch warum war Itachi dann nicht eher gekommen, um nachzuforschen? Nein, es musste noch einen anderen Grund geben, der sich Seikas Wissen entzog. Eine Weile saßen sie noch da, doch es war sinnlos, darauf zu warten, bis Itachi wieder kam, denn seine Angelegenheit konnte sich wohlmöglich noch ziemlich lange hinziehen, denn als Seika fragte, wie groß denn das Archiv war, hob Sasuke nur bedeutungsvoll seine Augenbrauen. Es war also riesig. Das machte die Sache auch nicht besser. So beschlossen sie alle, sich wieder in ihre Zimmer zurück zu ziehen. Furiko wollte noch ein wenig schlafen und auch Hana war nach dem Essen müde, sodass sie keinen Ton mehr von sich gab. Kisame wollte sich richtig duschen gehen, weil er vorhin keine Zeit gehabt hatte, weil er von Tokui und Itachi geweckt worden war. Obito beschloss, sich ein wenig umzusehen, weil er ja schon lange nicht mehr hier gewesen war. Und Seika und Tokui, Sakura und Sasuke? Sie sagten nichts darüber, was sie tun wollten und deshalb verabschiedeten sich die Anderen und gingen ihrer Wege, begleitet von ein paar Ninjakatzen, damit sie ihre Wege auch wieder zurück fanden. Auch die anderen Tiere, die geholfen hatten, das Essen zu machen, verschwanden. Als Einzige blieb die alte Katzendame. Seika sah sie an und ihr Blick war höflich, aber entschieden. „Danke für alle Mühen, aber Ihr könnt uns nun ruhig alleine lassen. Sasuke wird schon den Weg wissen, wenn wir irgendwo hingehen wollen“, sprach sie und wählte ihre Worte dabei ganz geschickt. Trotzdem war ihre Botschaft unmissverständlich, auch für die alte Katzendame. Was diese darüber dachte, war nicht ersichtlich, doch sie neigte folgsam ihren Kopf als Antwort, dass sie verstanden hatte und stand auf, um den Saal zu verlassen. Sagen tat sie allerdings nichts dazu und so glaubte Seika schon, dass die Frau sich vielleicht etwas gekränkt fühlte. Doch das war ihr in diesem Moment eigentlich egal. Erneut seufzte die Brünette. "Dass alles so kompliziert wird, hätte ich nicht gedacht. Wir kommen einmal hierher, schon wird es als Zusicherung für eine neue Clanführung angesehen. Ich hoffe, das lässt sich klären...", sprach die Brünette und fuhr sich mit einer Hand durch ihr Haar. Sakura sah sie ein wenig verwirrt an, als ob sie nicht ganz wüsste, wovon die andere Kunoichi redete. Doch Sasuke war sich darüber im Klaren. "Die Hoffnung ist ihr geblieben, wie mir lange Zeit auch. Ich habe erst jetzt verstanden, dass es kein Wunschdenken gibt", sagte der jüngere Uchiha und obwohl seine Stimme monoton wie immer klang, war darin doch so etwas wie eine Zusicherung enthalten, dass schon alles gut werden würde, egal, was passierte. Seika nickte ihm mit einem leichten Lächeln zu. Er hatte recht, wenn Itachi und sie erst einmal mit der Katzenfrau geredet hatten, dann würde sich schon alles klären. Die einzige Frage, die eigentlich noch blieb, war, was sie weiterhin tun würden. Es war klar, dass sie hier nicht ewig bleiben konnten, denn sonst hätten sie den 'Posten' als Regenten des Clans ohne Weiteres annehmen können. Weil der Brünetten jedoch beim Gedanken an die Zukunft sehr unwohl würde, versuchte sie, diesen Gedanken zu vertreiben. Trotzdem, sie konnte nicht vermeiden, das Thema doch aufzugreifen, und zwar bei einem ganz bestimmten Aspekt. "Sakura, ich habe eine Bitte. Ich will nicht zu viel verlangen, doch langsam muss ich mir Sorgen machen. Ich weiß, ich will niemandem unnötig Angst verursachen, doch... Ich muss vorsorgen... und wenn es unerwartet passiert... Es... es ist wegen meinem Baby", schloss Seika letztendlich, weil sie nicht wusste, wie sie es am besten hätte er klären sollen, ohne sich gleich sehr drastisch anzuhören. Tokui, der sich, nachdem die anderen weggegangen waren, zu seiner Mutter gesetzt hatte, sah sie sofort an und auf seinem Gesicht war leichtes Entsetzen zu erkennen. Was schien er wohl zu denken? Er langte nach dem Arm seiner Mutter, einfach nur um sie zu berühren. "Okaa-san... Ist etwas nicht in Ordnung?", fragte er zögerlich und verunsichert. Seika blickte zu ihm und schüttelte lächelnd ihren Kopf. "Nein, Tokui, so ist es nicht. Aber die Geburt rückt immer näher. Ich kann nicht sagen, wann Dein Bruder kommt und der Zeitpunkt könnte dann durchaus... unpassend sein", sprach sie mit einer kurzen Pause und obwohl ihr Ton beruhigend klang, waren es ihre Worte nicht besonders. Es wunderte Tokui, dass seine Mutter so nüchtern über die ganze Sache reden konnte, doch hatte sie überhaupt eine andere Wahl? Wenn sie keine Wahl hatten und vielleicht doch wieder aufbrechen mussten, dann konnten sie vielleicht nicht einfach so irgendwo stehen bleiben und sich ausruhen. Der Junge nickte als ein Zeichen, dass er verstanden hatte, obwohl er sich alles andere als überzeugt dabei fühlte. Auch Sakura sah den schwarzhaarigen Jungen beschwichtigend an. "Keine Sorge, ich bin doch auch ein Medic-Nin, oder? Ich werde schon auf deine Mutter aufpassen, verlass Dich darauf!", sagte die Rosahaarige und die Worte der Frau seines Onkels waren dann doch ein wenig tröstend, obwohl es trotzdem allzu viele Szenarios gab, die schließlich gut, aber auch schlecht ausgehen konnten. Auch Seika und Sakura tauschten einen Blick aus, und die Brünette war sehr dankbar dafür, was sie in den Augen ihrer Freundin sah, nämlich Zuversicht und Vertrauen. Sasuke schaute genau so, denn auch er würde sicherlich nicht zulassen, dass ihr etwas geschah. Fast automatisch fuhr Seikas Hand auf ihrem Bauch und strich darüber, in einer Geste, als ob sie ihrem kleinen Sohn damit vermitteln wollte, dass alles in Ordnung war. Doch plötzlich stutzte sie und versteifte sich, weil etwas zu ihr vordrang, dessen Gefühl sie sehr erschrak. So etwas hatte sie schon lange nicht mehr gespürt und alleine der Gedanke daran ging ihr in Mark und Bein und verursachte ihr eine Gänsehaut. Es war eine Chakrasignatur, keine Unbekannte, sondern eine sehr vertraute. Doch es war auch keine Bedrohliche, obwohl sie sich so durchdringend anfühlte. Zuerst hatte wegen der schieren Intensität schon geglaubt, es wäre vielleicht Madara, der sie vielleicht doch schon aufgespürt hatte, doch so war es nicht. Alle sahen sie ein wenig verwirrt an und wollten schon fragen, was los war, doch da spürte es auch Sasuke und auch Sakura wurde kurz darauf auf die näher kommende Person aufmerksam, die so viel wildes Chakra verströmte, dass es wirklich Angst einflößend war. "Was zum-", stieß der jüngere Uchiha hervor, während Seika ihren Mund mit ihren Fingern bedeckte, um keinen Laut von sich zu geben. Ihre Augen waren geweitet, als sie zur Eingangstür der Hall blickte. "Itachi...?" Kapitel 49: Horror ------------------ "Itachi...?", hauchte sie, doch es war für den neben ihr sitzenden Jungen klar verständlich, der daraufhin abermals ziemlich erschrocken war. Auch er hatte plötzlich gespürt, dass hier etwas vor sich ging, dass eine sehr starke Person sich näherte, aber als seinen Vater hatte er dies nicht erkennen können. Die Aura war plötzlich so anders, so... voller Zorn, wie es Tokui bei seinem Vater noch nie gespürt hatte. Er hatte ihn wütend und auch sehr furchteinflößend erlebt, doch nicht auf diese Weise. Und er erfuhr auch bald, warum ihm das Chakra seines Vaters so fremd vorkam. Itachi erschien im Türrahmen, jedoch so ruckartig, als hätte er sich dort hin teleportiert. Er war alleine, Tenka, die ihn begleitet hatte, musste vor Angst geflohen sein. Er wirkte so sehr anders als sonst... Die ganze Haltung des Schwarzhaarigen war angespannt und strahlte nur so vor fassungsloser Rage. Seine Fäuste waren fest geballt, in einer Hand hielt er sogar ein Stück Papier. Sein Haar fiel ihm wild ins Gesicht. Doch seine zu Schlitzen verengten Augen waren das, was die Blicke von jedem anzog. Rot, blutrot leuchtete das Sharingan, mit einem Muster, welches Tokui bisher nur einmal gesehen hatte, die Anderen hier versammelten aber schon recht oft. Es war das Mangekyou. Itachi hatte es seit vielen Monaten nicht mehr eingesetzt, weil es einfach keinen Grund dafür gegeben hatte. Doch jetzt? Hatte er gekämpft? War etwas passiert? "Itachi...!", rief Seika und erhob sich von ihrem Stuhl. Der Anblick ihres Mannes rüttelte sie auf, während die Anderen ganz im Gegensatz erstarrt waren, auch Sasuke, der vielleicht noch am ehesten damit hätte umgehen können. Doch auch Seika kam nur einen Schritt vorwärts. Itachi schien sie gar nicht zu bemerken, doch er hob seine Hand und blickte auf das Dokument herab, welches er dort schon in völlig zerknittertem Zustand festhielt. Es schien so etwas wie Hass in seinen Irriden aufzuflammen und die Brünette dachte, das Papier würde jeden Moment in schwarzem Feuer aufgehen. Doch das tat es nicht. Stattdessen begann Itachi leicht, aber bemerkbar zu zittern. "Dieser Bastard...", grollte er laut und hörbar und seine Stimme war so tief, dass sie stark vibrierte. Dies entgeisterte Seika völlig. Sie hatte ihren Mann noch nie fluchen gehört. Er war immer beherrscht und auch wenn er verärgert war, ließ er sich nicht zu solchen Ausdrücken verleiten, was ihn eigentlich noch gefürchteter machte. Doch jetzt tat er es trotzdem und diese Reaktion war unmissverständlich. Irgendetwas war passiert, das ihn unendlich tief erzürnte, und zwar so, dass er selbst die Kontrolle über sein immer sicher gefesseltes Chakra verlor. Seika wagte sich trotz allem weiter nach vorne, einen Schritt, dann noch einen, denn sie musste zu ihm. Itachi war völlig abwesend. Er war zwar hierher gerannt, achtete aber nicht auf seine Umgebung, denn wahrscheinlich war er ganz unwillkürlich dorthin zurück gekommen, wo er hergekommen war. Aber er musste sich beruhigen, bevor er noch etwas Unüberlegtes tat. Seika fühlte vor Alarmierung, wie heißes Adrenalin durch ihre Adern gepumpt wurde. Sie schluckte. Hoffentlich war ihr Mann noch so weit bei Sinnen, dass er ihre Gegenwart realisierte. Sie hörte, wie Sakura laut und erschrocken nach Luft schnappte, als die Brünette ihre Hände ausstreckte, um Itachi dadurch zu berühren. Sie musste ihn wachrütteln aus seiner Agonie, denn durch sein pulsierend ausgestrahltes Chakra würde er noch das ganze Gebäude in Angst und Schrecken versetzten. "Itachi!", sagte sie heiser, als sie mit ihren Fingern seine erhobene Faust umschloss, die das Papier hielt. Ein Zucken ging durch seinen Körper und sein Blick bohrte sich tief in Seikas goldene Augen. Kalt durchfuhr es sie, als sie sich wieder einmal in Konfrontation mit dem Mangekyou sah, der Augentechnik, der sie trotz all der Jahre, in denen sie mit Itachi zusammen war, immer noch mit sehr großem Respekt gegenüber stand. Sie versuchte, seinen Blick zu halten, ihm dadurch zu zeigen, dass sie da war, dass alles, egal was passiert war, keine Bedeutung hatte. Sie fühlte ganz genau, wie aufgewühlt ihr Mann in seinem Inneren war, denn nicht nur sein Chakra spielte verrückt, auch sein Herz hämmerte hart in seiner Brust. Ja, langsam bekam Seika wirklich Angst, nicht wegen seiner entfesselten Kraft, sondern wegen der Sache, die ihn so ausrasten ließ. Ihre Hände klammerten sich noch fester um seine, obwohl sein durchdringender Blick sie irgendwie schwach machte. Doch auf einmal veränderte sich etwas in seinen Augen und der harte Ausdruck wurde weicher - und erkennend. "Seika...", flüsterte er und auch die Spannung aus seinen Muskeln wich mit dem Aussprechen ihres Namens. Auch ihre Aura drang schließlich zu ihm durch und brach den eisernen Käfig der Rage und auch der plötzlichen Angst wieder entzwei, gerade weil er sie spürte und seine Sinne ihm sagten, dass sie und auch das Baby wohlauf waren. Nach und nach nahm er auch wieder die Präsenzen der Anderen wahr, sein Sohn Tokui, sein Bruder Sasuke und seine Schwägerin Sakura. Er holte tief nach Luft und auch das Sharingan verschwand wieder aus seinen Augen, sodass nur seine vertrauten schwarzen Irriden zurück blieben und auch Seikas hoch gestiegener Puls langsam wieder normal wurde. Erst jetzt schien er erneut klar denken zu können. Er sah den besorgten Blick seiner Frau und schalt sich innerlich für seine kopflose Tat. Doch er hatte einfach seine Selbstbeherrschung verloren, als er 'das' gelesen hatte. Er atmete kontrollierte ein und aus und ließ seinen Kopf hängen, denn plötzlich schmerzte ihn sein ganzer Körper, wahrscheinlich wegen des hohen, fast gewaltsamen Gebrauchs von Chakra. "Itachi, was ist passiert?", hörte er Seikas Stimme und sie klang wirklich sehr durcheinander. Er sah wieder auf und begegnete ihrem Blick. Allein dadurch, dass sie ihn mit ihrer Frage wieder an die Situation erinnerte, ließ Wut in ihm hoch schäumen, doch er konnte es nun glücklicherweise zurück halten. Doch Seika konnte nichts dafür, denn nichts lag näher, als dass sie wissen wollte, was passiert war. Er schaute kurz zum Tisch und sah dort seinen Sohn, seine Schwägerin und seinen Bruder. Tokuis Gesicht zeigte Furcht und Unsicherheit, Sakuras Miene spiegelte tiefer Schrecken wieder und Sasukes gerunzelte Stirn sprach auch Bände - für Itachi jedenfalls. "Lass uns... Platz nehmen...", meinte er und artikulierte die Worte recht langsam, denn er wusste, dass die ganze Sache des Erklärens nicht einfach werden würde, weder für ihn, noch für die Anderen. Seika nickte geduldig und sie gingen langsam zu der langen Tafel hinüber. Stumm wurden sie angestarrt, bis sie sich gesetzt hatten, doch vor allem Sasuke hielt es nicht lange aus, darauf zu warten, bis sein älterer Bruder sich besann und von alleine zu reden begann. "Verdammt, jetzt sag schon, was war das gerade eben?", drängte er mit lauter Stimme und das gab Itachi letztendlich den Anlass, dass er das Stück Papier, welches er in seiner immer noch geballten Faust hielt, auf den Tisch legte. Es fiel ihm dabei scheinbar schwer, seine Finger zu öffnen. Es war ein ziemlich altes Dokument, denn es hatte schon gelbe Ränder und sah recht abgegriffen aus. Durch die raue Behandlung von Itachi hatte es nun auf der einen Seite ein paar lange Risse und war sehr zerknittert. "Als Madara uns vor ein paar Tagen angegriffen hat, wollte er von mir wissen, ob ich eine Ahnung hätte, wo die Dokumente sich befanden, die er suchte. Es stimmt, dass ich sie einmal in meinem Zimmer in Taki no Kuni gefunden habe, als Kisame und ich dort vor langer Zeit auf Mission waren. Ich habe erkannt, dass sie vom Uchiha Clan handelten, doch nichts war mir damals ferner, als dass ich mich hingesetzt und diese Akten gelesen hätte. Madara habe ich jedenfalls vor ein paar Tagen gesagt, ich hätte die Papiere verbrannt. Doch das habe ich nicht, ich habe sie, weil sie Eigentum des Clans waren, hierher gebracht", erklärte er eingangs. Das war es also! Diese Informationen machten den Anderen klar, warum sie gerade hierher gekommen waren. Seika hatte sich dies gefragt und nun wusste sie, dass Itachi vorgehabt hatte, nachzuprüfen, was Madara so unbedingt haben wollte, dass er dafür sogar mitten nach Konohagakure kam. Sie bewunderte ihn, dass er in dem damaligen Augenblick so einen kühlen Kopf hatte bewahren können, um diese Lüge so berechnend auszusprechen, dass Madara sie auch glaubte. „Und... was war der Inhalt?“, fragte Sasuke erneut und als sein Bruder ihn ansah, beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Der Blick schüchterte ihn irgendwie ein. Itachis Augen flackerten zwischen dem Sharingan und dem normalen Zustand, als musste er sich in diesem Moment sehr stark beherrschen. Doch nach einigen Sekunden schien seine Aufmerksamkeit wieder abzudriften. „Ich habe schon lange Zeit gewusst, dass Madara alles andere als berechenbar ist. Er ist verrückt, das ist wohl die Nebenwirkung des Seelentransfers, welchen er immer wieder betreibt. Er hat es vor mir immer gut verbergen können, deshalb habe ich ihm als Kind auch vertraut, als er mich bestärkt hat, meinen Plan, den ganzen Clan auszurotten, auszuführen... Doch das...“, redete Itachi, doch stoppte dann und biss seine Zähne aufeinander. Er schien selber sehr ungläubig zu wirken, als ob das, was ihn so beschäftigte, für ihn immer noch unfassbar war. „Madara hat einen so starken Hass auf den Uchiha Clan, weil die Mitglieder ihn damals verraten haben, als er den Vorschlag machte, sie sollten die Herrschaft über Konohagakure übernehmen. Diese hatte damals sein größter Rivale, Hashirama Senju, der erste Hokage, inne. Auch damals wollte ein Uchiha also schon aufbegehren... Doch Madara hat nicht aufgegeben, er hat sich hinein gesteigert. Dass er die Augen seines Bruders nahm, weil er durch den übermäßigen Gebrauch seines Mangekyous blind wurde und damals noch niemand über das Wissen verfügte, wie man solche Schäden heilen konnte... Jedenfalls bekam er so das Eternal Mangekyou Sharingan, eine noch mächtigere Form unseres Doujutsu. Doch das schien ihm noch nicht genug zu sein...“, fuhr Itachi fort und drückte Seikas Hand, die er immer noch hielt. Auch er hatte schon sehr schlecht gesehen, bevor die Brünette zu den Akatsuki gekommen war und ihn von großen Schäden an seinem Augenlicht bewahrt hatte... Als er seine Frau ansehen wollte, streifte sein Blick jedoch den von seinem Sohn Tokui. Der Junge blickte seinen Vater geschockt an. Die Worte, die er gerade erzählt hatte, enthüllten Dinge, von denen Tokui nicht mal im Traum gedacht hatte, dass es sie gab und die er auch nur ansatzweise verstand. Zum ersten Mal bekam er tieferen Einblick in die Vergangenheit des Clans, doch dass dies so erschreckend sein würde, hatte Tokui nicht erwartet. Nur mit Mühe konnte er seinen Blick von seinem Vater abwenden, doch trotzdem spürte er weiter die Augen des Mannes auf sich. Dass er dadurch auch das erste Mal auch direkt aus seinem Mund hörte, dass die Behauptung von Madara wirklich der Wahrheit entsprach, löste in dem Jungen ein heilloses Durcheinander aus... „Ich habe mich damals ehrlich gewundert, warum er mich so sehr ermutigt hat, dass es das Richtige wäre, wenn ich den Clan töten, dich aber, Sasuke, am Leben lassen würde. Nicht dass mich seine Meinung je hätte umstimmen können, doch nun weiß ich auch den Grund“, schloss er und obwohl zu seiner Aussage eine melancholische Stimme gepasst hätte, hörte seine sich voll Funken sprühendem Zorn an. Er legte seine Hand auf das Blatt Papier, welches er mitgebracht hatte. Doch seine Augen waren einzig und allein auf seinen Bruder gerichtet. Ihn anzusehen, verursachte einen scharfen Stich in seinem Herzen, sowie erneuten Hass auf seinen ehemaligen Mentor. „Weißt Du, warum Madara mich dazu gebracht hat, meinen besten Freund Shisui zu töten? Nein, nicht weil er mir das Mangekyou wünschte. Weißt Du, warum er wollte, dass ich Dir sage, dass auch Du Deinen besten Freund töten sollst? Nein, nicht damit wir einmal als ebenbürtige Gegner miteinander kämpfen sollten. Weißt Du warum?“, fragte Itachi und seine Stimme schwankte von ruhig zu aufgebracht, immer hin und her. Doch vor allem seine letzte Frage war sehr eindringlich. Sasuke konnte darauf jedoch nicht antworten, zu zugeschnürt war seine Kehle, als er wieder mit diesen Erinnerungen konfrontiert würde. Doch eigentlich wollte Itachi auch keine Entgegnung hören. „Madara ist vollkommen verrückt. Weißt Du, was seine Absicht war? Er wollte, dass ich mich Deiner Augen bemächtige, um das Eternal Mangekyou zu erhalten, damit er sich selber dann diese Augen nehmen könnte, um einfach nur auszuprobieren, was die nächste Stufe des Sharingans ist. Er war machthungrig und ihm war langweilig, deswegen dachte er sich dieses perfide Spiel aus. Da kam es ihm gerade recht, was für Dinge gerade in Konohagakure vorgingen. Das war sein einziger- verdammter- Grund!“, enthüllte der ältere Uchiha wie ohnmächtig vor Zorn und mit einem lauten Knistern knüllte er das Stück Papier endgültig zusammen. Sasuke keuchte, Sakura schnappte mit einem leisen Schrei nach Luft, Seika öffnete in puren Unglauben den Mund. Das konnte nicht wahr sein, oder? Madaras Motive waren – einfach nur eine Laune? Er wollte einfach etwas ausprobieren? Er benutzt Menschen, die ihm vertrauten für seine eigenen perversen Machenschaften? Es war einfach abscheulich und trieb Seika die Tränen in die Augen. „Das ist aber nicht alles“, holte Itachi sie alle aus der erschrockenen Trance. Doch seine Ankündigung machte es natürlich nicht besser. Als sich der Blick ihres Mannes abwechselnd auf sie und ihren Sohn legte, kam das böse Gefühl Seika so wie eine beißende Übelkeit die Speiseröhre hinauf. „Weil Madara den Plan mit mir und Sasuke nicht ausführen konnte, weil der Zwist zwischen uns nicht so heftig ausgefallen war, wie er es sich gewünscht hatte, beschloss er, nachdem er wieder erwacht war, uns alle aus Rache umzubringen, Tokui allen voran, um uns leiden zu lassen. Doch dann erfuhr er, dass du wieder schwanger warst, Seika. Durch den Einblick in Sasukes Kopf, wurde ihm klar, dass wir noch einen Sohn bekommen würden und er zog los, um die Dokumente zu suchen, die-“, erklärte er, doch er konnte nicht zu Ende sprechen, weil jemand nicht wollte, dass er das tat. Es war Seika. „Nein, oh Kami, nein! Hör auf, sag es nicht!“, rief sie und dicke Tränen liefen ihr über die Lieder, als sie nicht verhindern konnte, Itachis Gedanken zu Ende zu denken. Er wusste es natürlich nicht aus erster Hand, doch er hatte sämtliche Fakten genau kombiniert und war dann zu diesem Schluss gekommen. Es war so grausam. Wie konnte ein menschlicher Verstand so etwas entsinnen und dabei nicht einmal irgendwelche Hemmungen empfinden? Die Sache mit Itachi und Sasuke war schlimm genug, doch diese erneute Wendung... Ja, da Madara nicht Itachis und Sasukes Augen bekommen würde, dann wollte er es bei den neuen Brüdern tun, bei Kindern, die noch völlig schutzlos und beeinflussbar waren, bei denen es ein Leichtes sein würde, sie zu manipulieren und ihren Verstand so zu lenken, dass sie das tun würden, was Madara verlangte. Und dies waren ihre Kinder. Ihre Kinder! Madara wollte mit ihren sein verdammtes Spiel treiben! Obwohl ihr Kleinster noch nicht einmal geboren war! Noch mehr Tränen quollen aus Seikas goldenen Augen hervor und liefen ihre Wangen herab. Sie bedeckte ihr Gesicht mit ihren Händen und krümmte sich nach vorne, weil sie es nicht mehr aushielt. Dass man ihnen so etwas antun wollte... Der bloße Gedanke riss ihr das Herz aus der Brust. Itachi riss sich zusammen, als er sah, wie hart seine Frau die Wahrheit traf. Er legte ihr eine Hand auf den Rücken und strich damit sanft ihr Rückgrat entlang. Er wollte ihr Sicherheit geben, ihr zeigen, dass nichts von alldem, was Madara sich in den Kopf gesetzt hatte, jemals geschehen würde. Erst jetzt schienen auch die Anderen zu begreifen, was eigentlich Sache war. Auch Sakura brach vor Schock in Tränen aus und Sasuke war völlig erbleicht. Er traute seinen Augen und Ohren nicht. Tokui war wie erstarrt. Dies war zu viel für ihn, es überstieg einfach seinen Verstand. Er war aber auch erst ein fast fünfjähriger Junge und egal wie intelligent er war, so ein Verständnis konnte man von ihm nicht verlangen. Doch das wollte auch niemand, niemand hatte beabsichtigt, dass er sich jetzt schon damit auseinander setzen musste. Doch es war geschehen, ausgehend von Madara und die Geheimnisse, die dadurch enthüllt wurden, waren noch viel schlimmer, als Tokui sich je hätte ausmalen können. Obwohl er selbst schon in so jungen Jahren mitbekommen hatte, wie grausam die Welt der Shinobi war, da er bei den Akatsuki aufgewachsen war, war diese Information eine ganz andere Dimension, gerade, weil es ihn betraf. Plötzlich bewegte er sich und hob seine Hände. Seine Finger tasteten nach seinem Gesicht und nach seinen Augen. In seinen Zügen war plötzlich blanker Horror zu lesen. Die Geschichte, dass sich Madara die Augen seines Bruders genommen hatte, verstörte Tokui unglaublich stark. "Wie kann dieser Dreckskerl es wagen...", stieß Sasuke hervor. Es war einfach unfassbar. Er plante bereits, sich an den Augen von Kindern zu vergreifen, obwohl es noch Jahre dauern würde, bis diese soweit waren, das Sharingan zu beherrschen. Er wollte sie sich gefügig machen und sie dadurch von ihren Eltern wegreißen. Kein Wunder, dass Itachi bei diesem Gedanken rot gesehen hatte, Sasuke würde es nicht anders gehen, wenn jemand seinen Kindern so etwas antun wollte. Die Angst nahm überhand über Seika. Sie war wie gefesselt von plötzlicher Furcht. Diese konkreten Pläne hätte sie nicht erwartet. Dass Madara so eiskalt berechnend war, sich so einen Plan zu überlegen. Doch plötzlich kam der Brünetten etwas in den Sinn, was ihrer überwältigenden Hilflosigkeit ein Ende bereitete. Sie blickte auf und griff nach dem Blatt Papier, welches Itachi immer noch unter seiner Hand hielt. Anscheinend schien dieser Prozess nicht so leicht durchführbar zu sein, wie Madara es dachte, denn er brauchte wohl diese Unterlagen, die erklärten, wie eine erneute Transplantation zu erledigen war. Wenn er dies also nicht hatte, dann würde er auch seine abscheulichen Pläne nie durchführen können. Doch das war auch das, was er selber mittlerweile glaubte, nachdem Itachi ihm diese eine Lüge erzählt hatte. "Zerstöre es! Verbrenn es jetzt, bitte! Nie soll irgendjemand diese Technik irgendwann durchführen, nie! Dieses Wissen darf nicht überdauern!", flehlte Seika an ihren Mann gewandt und zitterte, während sie es sagte. Auch, wenn es ein großes Geheimnis des Uchiha Clans war und sicher eine Quelle größter Macht, solche Opfer - es benötigte den Tod von fünf oder sogar noch mehr Menschen! - durften einfach nie gebracht werden und auch wenn die Brünette ein Medic-Nin war, der sich für alle Aspekte medizinischer Methoden interessierte, wollte sie von so einer fürchterlichen Sache nichts wissen. Itachi ging es aber genau so. Er war sowieso nicht gut auf die Vergangenheit des Uchiha Clans zu sprechen und die Sache, dass es hierbei darum ging, Brüder und Freunde sich einander verraten zu lassen, erzürnte ihn, den eigentlich sehr friedliebenden Menschen, zutiefst. Seine Augen wurde zu Schlitzen - und das Dokument ging in Flammen auf. Durch die Hitze und den Auftrieb wurde das Papier in die Luft gerissen, doch weil es schon alt und brüchig war, kam es nur noch als Aschefetzen herunter geregnet. Seika seufzte tief und vor Schluchzen bebend. Die unbrauchbaren Überreste des Dokumentes zu sehen, sprengte die Last von ihrem Herzen, die sich urplötzlich auf sie gelegt hatte, als sie von Itachi erfahren hatte, was die Wahrheit dahinter war, dass Madara ihnen nach dem Leben trachtete. Sie drehte sich zu Tokui um und als sie sah, wie tief er getroffen war, zog sie ihn sofort fest in ihre Arme. Der Junge war völlig passiv, doch als er die Nähe seiner Mutter spürte, erwachte er aus seiner Schockstarre. Selten hatte er je eine Schwäche gezeigt, was für ein Kind recht ungewöhnlich war, doch jetzt konnten alle hören, wie er leise schluchzte. Die Situation musste ihm furchtbare Angst machen, obwohl es nur dargelegte Behauptungen gewesen waren. Doch in seinem Kopf hatte Tokui sicher schon wieder viel weiter gedacht. Dabei schien es wohl nicht nur darum zu gehen, was Madara mit ihm vor hatte, ihn zu entführen und ihm einmal seine Augen wegzunehmen, sondern auch wegen den Enthüllungen seines Vaters, die dessen Vergangenheit betrafen. All diese Informationen brachen über dem Jungen zusammen und es war nicht verwunderlich, dass er dieser Flut an Emotionen und Ängsten nicht standhalten konnte. Plötzlich waren laute Schritte und ein gut vernehmbares Fluchen zu hören, und nur einige Minuten später erschien ein völlig abgehetzt wirkender Kisame in der Tür, nur mit einem Handtuch um die Hüften, total durchnässt und mit alarmiertem Gesichtsausdruck. Er blickte atemlos in die Runde. „Wa- Was ist passiert? Wa- Was war hier los?“, stammelte er atemlos, seine Hände wie zum Kampf erhoben, doch als er sah, dass alle Anwesenden einfach nur dasaßen und sich nicht rührten, jedoch einen völlig lebendigen, obwohl sehr bedrückten, ängstlichen und auch wütenden Eindruck machten, dann entspannte auch er sich wieder langsam. Er war gerade unter der Dusche gestanden, als er dieses furchtbar durchdringende Chakra gespürt hatte. Sofort hatte er geglaubt, irgendetwas Schlimmes war hier passiert, dass sie angegriffen wurden oder so. Das war anscheinend nicht der Fall, doch als ein leises Weinen an sein Ohr drang, beunruhigte es ihn wieder mehr. Trotzdem schien keiner der Anderen ihn richtig wahrzunehmen. Seika wandte den Blick nicht von ihrem Sohn ab, der immer noch in ihren Armen lag. Sie beugte sich leicht über ihn, soweit sie konnte und versuchte, ihn von der Seite anzusehen. Ihre Hand strich über seinen Kopf, sanft, aber auch bestimmt. Ihre Finger fuhren auf die Seite seines Gesichts und sie drehte mit Nachdruck sein Gesicht zu ihr, welches er ihr aber lieber nicht zeigen wollte, denn er versuchte weiterhin, sich gegen seine Mutter zu drücken, als wollte er nie wieder aufschauen und seine Tränen verbergen. Doch Seika ließ nicht locker und irgendwann hatte Tokui keine Kraft mehr sich weiter abzuwenden und sie schaffte es, dass er ihr genau in die Augen sehen musste. Seika dachte, damals, nachdem er das erste Mal von Madara angegriffen worden und fast mitgenommen worden war, wäre Tokui so sehr geschockt gewesen, wie noch nie davor. Jetzt wurde dies getoppt. Mit großer Bitterkeit dachte die Brünette, dass diese Erfahrung dem Jungen alles kindliche gestohlen haben musste, was er besessen hatte. Es war doch grausam für ein Kind, zu erfahren, dass jemand so etwas Böses mit ihm machen wollte. Normale Kinder würden vielleicht gar keine Vorstellung davon haben, was ‚Schlimm’ eigentlich wirklich bedeutete, doch Tokui wusste es. Er kannte den Tod, ihm war klar, dass eine tote Person nicht zurück kam. Er kannte Angst, er kannte Sorge. All das hatte er schon einmal gefühlt. Dies alles nun auf sich bezogen zu sehen, war sicher ein grauenvolles Gefühl. Seika konnte es nachvollziehen, jeder Shinobi konnte das, und diese Gewissheit schmerzte sie. Itachi hatte keine Schuld, auch wenn die verspannte Hand auf ihrem Rücken ihr sagte, dass er sich innerlich dafür verfluchte, die Ergebnisse seiner Recherche hier vor seinem Sohn verkündet zu haben. Doch nichts wäre schlimmer gewesen, wenn er Tokui noch eine Sache verheimlicht hätte, denn dann wäre vielleicht ihr Verhältnis wirklich auseinander gebrochen und die Wahrheit hätte noch mehr weh getan. Jetzt waren noch alle Wege offen, um es wieder gut zu machen. Nun jedenfalls hielt Seika Tokuis aufgelösten, tränenverschleierten Blick und lächelte leicht, wobei sich auch ihre immer noch feuchten Augen, leicht schlossen, was ihren Ausdruck sehr sanft machte. „Tokui, hab keine Angst, ich bitte Dich. Dir wird nichts geschehen, niemand wir zulassen, dass Dir etwas geschieht. Du bist unser Ein und Alles, Tokui, wir lieben Dich so sehr und solange wir leben wird Dir niemand etwas antun…“, sprach sie und obwohl ihre Stimme leise und inständig war, konnten alle es klar verstehen. Es war ein wirklich tiefsinniges Bekenntnis, eine Art von Gefühlsausdruck, welchen ein normaler Junge nicht verstanden und sich vielleicht sonst sehr kitschig angehört hätte, doch Tokui war Itachis und Seikas Sohn. Die Beiden hatten nicht viele Dinge, die ihnen lieb und teuer waren, doch einer ihrer größten Schätze war ihr Sohn. Die Worte seiner Mutter erreichten Tokui wirklich tief. Sie sprach die Wahrheit und er wusste dies, weil er nur zu oft mitbekommen hatte, wie weit seine Eltern gingen, um ihn zu beschützen. Er konnte sich noch gut erinnern. Damals, als er das erste Mal fast von Madara entführt wurde, hatte sein Vater eine gefährliche Technik angewendet, welche die ganze Basis hätte in Schutt und Asche legen können, nur um ihn zu beschützen. Seine Mutter hatte sich oft gewagterweise mit Pain-sama, dem Anführer der Akatsuki angelegt, um das Beste für ihn tun und sie war an ihrer Hand verletzt worden, als sie in Sunagakure für ihn gekämpft hatte. Außerdem gab es noch so viele andere Dinge, die sie getan hatten, doch sie waren unzählig. Tokui konnte nicht anders, er vertraute seiner Mutter und ja, auch seinem Vater, trotz der Kluft zwischen ihnen. Seika konnte spüren, wie Tokuis rasender Herzschlag sich nach einiger Zeit langsam, aber stetig wieder beruhigte und auch der verschreckte Ausdruck in seinen Zügen verschwand. Darüber war sie froh. Sie zog ihn noch etwas näher zu sich und drückte ihre Lippen auf seine Stirn. Sie hatte den Drang, nicht nur durch Worten zu sagen, wie viel ihr Sohn ihr bedeutete, sondern auch durch Taten. "Äh, hallo? Kann mir vielleicht jemand sagen, was hier los ist?", fragte Kisame, der sich unhöflicherweise völlig ignoriert vor kam, so, wie er da in der Tür stand, äußerst verwirrt, tropfend nass und... halb nackt. Doch irgendwie schien das niemanden zu stören - fast niemanden. Just in diesem Moment waren jedoch wieder Schritte zu hören und diesmal kam Furiko angelaufen. Dass es sie war, bemerkte man, weil sie schon von weitem aufgeregt zu rufen begann. „Hallo, geht es euch gut? Ist etwas passiert? Oh nein, sie antworten nicht, es ist also doch-“, rief sie erschrocken und redete beinahe panisch mit sich selber, doch plötzlich brach ihre Stimme zu einem fassungslosen Schweigen ab, als sie schon sehr nahe klang. Man konnte noch ein paar langsamer werdende Schritte hören, dann erschien die Blonde im Türrahmen neben Kisame und sah ihn entsetzt an, also ob ihr Kopf ganz durcheinander über diesen Anblick war. "Kisame, was- Was denkst Du Dir denn da eigentlich? Hier 'so' rumzulaufen! Hör mal, hier sind auch Kinder, was werden die- Kisame, oh Kami, da… D- dein Handtuch rutscht... Ich- Ich kann da nicht zusehen!", stotterte sie und schlug sich fast wie alarmiert eine Hand vor die Augen, während der Haimann, völlig überrumpelt von dieser Standpauke und mit merklich peinlich berührtem Gesichtsausdruck versuchte, zu verhindern, dass er sich gleich die Blöße gab und das Handtuch wieder fest zog, weil es sich wirklich gelockert hatte. Von dem Gezeter aufgeweckt, blickten sich auch die Anderen um, was denn plötzlich auf der anderen Seite des Saales los war, dass es gleich so einen Aufruhr verursachte. Sakura errötete leicht und kicherte, Sasuke sah ein wenig genervt aus, Seika konnte nicht anders als bei dem Anblick des Blauhäutigen und der Blonden zu schmunzeln und auch Itachi gab ein leichtes Schnauben von sich, welches jedoch leicht an Amüsement erinnerte. Die Situation bei den Uchihas war zwar gerade sehr ernst gewesen, doch die Unwissenheit der beiden Neuankömmlinge lockerte alles wieder auf, denn es war eigentlich auch wieder alles gut. Nur der Schock über die Erkenntnis von Madaras Plan hatte sie alle tief getroffen, doch Seikas Zusicherung an Tokui, dass nichts geschehen würde, gerade weil die Dokumente, die seine bösen Machenschaften erst möglich machen würden, nun unwiederbringlich zerstört waren. Der Junge schien seinen Schrecken auch verdaut zu haben, denn auch er grinste leicht über die Szene, die sich an der Tür abspielte. "Es ist alles in Ordnung. Furiko. Du kannst auch wieder gucken", meinte Seika schließlich nach einigen Minuten und brachte damit die Situation wieder auf Trab. Kisame und die Blonde begannen, wild durcheinander zu reden, denn sie waren immer noch nicht im Klaren, was sich denn hier abgespielt hatte und sie wollten es unbedingt wissen. Doch das konnten sie auch noch später erfahren. "Tokui, gehst Du vielleicht mit Deinem Patenonkel mit?", fragte die Brünette ihren Sohn und erklärte nicht, warum sie das wollte, doch Tokui dachte nicht lange darüber nach, denn er hatte auch nicht das Bedürfnis es zu erfahren, nicht, weil es ihn auf irgendeine Art kränkte, sondern, weil er seiner Mutter einfach vertraute, dass es so in Ordnung war. Er nickte also, mit einem letzten, warmen Blick zu ihr und lief dann zu Kisame, um ihn befreiend lachend, aber unter Protesten mit sich mit zu ziehen. Furiko, traute sich auch wieder zu schauen und kam unterdessen näher. Sie setzte sich zu Sakura, um diese auszufragen, was denn dieses starke Chakra gewesen war, das sie vorhin gespürt hatte. Sie ging nicht zu Seika, denn diese hatte sich in dem Moment, als Tokui verschwunden war, zu Itachi gewandt und da wollte die Blonde lieber nicht stören. Ja, die Brünette sah ihren Mann an und konnte erkennen, dass er irgendwie geschafft aussah. Kein Wunder, sie hatte schon in der Früh gedacht, dass er wohl recht schlecht geschlafen haben musste, so, wie er da im Sessel gesessen war und gar nicht bemerkt hatte, wie sie aufgestanden war, was sonst eigentlich immer der Fall war. Doch jetzt, nach dem hohen Verbrauch seiner Kraft, schien er noch erschöpfter und auch gedanklich müde zu sein. Deshalb sollte er sich lieber noch etwas ausruhen. Mit einer leichten Kopfbewegung bedeutete sie ihm, dass sie gehen sollten, wenn er denn wollte, wogegen er keine Einwände zu haben schien. So erhoben sich die Beiden. Seika sagte zu Sakura und Sasuke ein 'Bis später.' und dann verließen auch sie nebeneinander den großen Speisesaal, um zu ihrem Zimmer zurück zu kehren. Der Gang durch die vielen Korridore war erneut sehr verwirrend, doch Seika machte sich dieses Mal keine Mühe, sich den Weg zu merken. Sie würde sich wieder an den auf den Wänden aufgemalten Clansymbolen orientieren können, wenn sie wieder zurück gehen wollte. Doch nun wollte sie nur eines, und zwar sich zu duschen. Itachi führte sie ohne zu Zögern direkt zurück zu ihrer Unterkunft und als sie eintraten, dirigierte die Brünette ihren Mann sanft zum Bett, damit er sich nun dort hinlegte und noch ein wenig schlief. Er sah sie ein wenig verwundert an. Ja, es stimmte, dass er die Ruhe noch brauchte, aber dass sie ihn gleich dazu drängte? Natürlich wusste er, dass sie es gut meinte und war auch dankbar dafür, doch vielleicht wollten sie oder Tokui nachher auch noch schlafen und- Itachi spürte Seikas Lippen auf seinen und sein gedanklicher Protest milderte sich sofort. Er brauchte sich nicht darum zu kümmern, wer wann auch noch schlafen wollte oder nicht, 'er' sollte sich nun ausruhen. Also gab er nach und legte sich auch hin. Mit seiner Frau tauschte er noch einen langen Blick aus, dann wandte sie sich ab und ging ins Bad. Er brauchte nicht lange, um letztendlich doch wieder einzuschlafen. Seika lächelte stumm in sich hinein, während sie die Tür hinter sich schloss und begann, sich aus ihrer Kleidung zu schälen, damit sie sich dann unter die Dusche stellen konnte. Als das warme Wasser über ihre Schultern lief, fühlte sie sich sofort um einiges entspannter. Sie ließ einen langen Seufzer über ihre Lippen entweichen, als sie ohne Beklemmen an das Gespräch von vor ein paar Minuten zurück dachte. Sie hatten wirklich Glück gehabt, dass es so glimpflich ausgegangen war. Madara hätte, wenn nur eine Sekunde des ganzen Geschehens anders gewesen wäre, wirklich Tokui entführen können. Er hätte, durch die Technik, die er auch an Sasuke angewendet hatte, das Gedächtnis des Jungen verändern und ihn dadurch manipulieren können. Doch so war es nicht gekommen und die Ereignisse hatten aus den Uchihas eine stark zusammenhaltende Familie gemacht. Nichts würde sie unterkriegen, jetzt nicht mehr. Sie kam aus der Dusche heraus, schlang ein Handtuch um sich, trocknete ihr Haar und ging dann wieder zurück ins Zimmer. Itachi schlief tief und Seika war froh, ihn so zu sehen. Sie näherte sich und ließ ihre Finger federleicht durch eine Strähne seines Haares gleiten, welche sich wirr über das Kopfkissen verteilt hatte. Sie wünschte sich so sehr Ruhe und Frieden für ihn, doch es war ihnen leider nicht vergönnt. Aber sie mussten das Beste daraus machen und dass es wieder ganz normal war, benötigte noch einen weiteren Schritt. Doch heute hatten sie schon genug Aufregung gehabt... Kapitel 50: Father and Son -------------------------- Den restlichen Tag verlief ohne nennenswerte Ereignisse. Sie waren alle immer noch erschöpft und ruhten sich deshalb aus, oder sie erkundeten das Gebäude, weil sie neugierig waren, wie es hier noch aussah. Da waren zum Beispiel Sakura und Sasuke, die der Idee von Obito nachfolgten und sich auch ein wenig umsahen. Der jüngere Uchiha war lange nicht mehr hier gewesen. Da dies einmal wieder der Fall war und er nicht wusste, ob er diesen Ort je wieder besuchen würde, hatte er beschlossen, seiner Frau zu zeigen, wie mächtig der Clan einmal gewesen war. Denn es gab hier wirklich noch vieles zu erkunden, welches auch wirklich sehenswert war, nicht weil es den Stolz einer fast untergegangenen Familie zeigte, sondern weil es architektonisch recht interessant anmutete. Das große Foyer mit dem Thron war ein sehr imposanter Ort des gesamten Bauwerks, und auch alles andere war beeindruckend, vor allem wegen der riesigen Dimensionen. Sakura gefiel es wirklich, dass Sasuke ihr das alles zeigte. Er hatte immer viel vom Clan gehalten. Ein wenig hatte sich seine Einstellung nun verändert, denn er hatte ihr gesagt, dass Itachi ihm die Wahrheit über seine Tat erzählt hatte. Die Rosahaarige war wirklich erstaunt, dass es dazu gekommen war, nach so langer Zeit der Funkstille zwischen den beiden Brüdern. Doch dass Sasuke es ihr erzählt hatte, in Grundzügen jedenfalls, hatte sie beeindruckt, denn so ein Vertrauen von seiner Seite aus war sie eigentlich nicht gewohnt, obwohl sie ja schon vor mehr als einem halben Jahr geheiratet hatten. Sie sah nun dieses Gebäude in einem ganz anderen Licht, als sie es vielleicht getan hätte, wenn sie nicht um die wahren Umstände des Clanmordes gewusst hätte. Und was die Rosahaarige auch verwunderte, war, dass sie plötzlich vor Itachi nicht mehr dieses beklemmende Gefühl hatte. Sie hatte ihn, trotz dass er Seikas Mann war und auch ein guter Vater zu sein schien, nie richtig einschätzen können, was ihn immer noch etwas suspekt gemacht hatte. Doch anstatt, dass sie nun erst recht Angst bekam, milderte sich das Ganze immer mehr, auch wenn sie nie den Respekt vor diesem Mann verlieren würde. Die Szene vom Vormittag hatte sie sehr erschrocken, doch das zeigte doch nur, wie sehr Itachi sich um seine Familie sorgte und dass er deswegen einfach auch nur ein Mensch und ein fürsorglicher Vater war... Obito, der seinen Rundgang schon früher beendet hatte, verbrachte seine Zeit mit Furiko und Hana und fand sich dadurch erfüllt, wie selten in seinem bisherigen, aktiv gefühltem Leben. Die Kleine war so lebendig wie eh und je. Weil sie ja erst anderthalb Jahre alt war, hatte sie von den Sorgen der anderen noch nicht wirklich etwas mitbekommen. Sie war wie ein kleiner Sonnenschein, mit ihrer frechen, unwillkürlich komischen Art, wenn sie mit den Mündern auf ihren Händen nach allem schnappte, was ihr in die Quere kam. Als sie abends wieder alles zusammen saßen, brachte das kleine blonde Mädchen alle zum schmunzeln und lachen. Auch Kisame hatte sich wieder nach seiner Beinahe-Entblößung gefangen und zog nun Furiko ein wenig damit auf, was diese ganz verlegen machte und auch ein wenig erröten ließ, denn sie wollte ja nicht als prüde dastehen. „Kisame, nun lass sie doch in Ruhe! Bei aller Freundschaft, aber ein Anblick deiner ganzen Glorie ist wohl… nicht alltäglich“, meinte Seika schmunzelnd dazu, die zwar selber keine Ahnung von der speziellen Anatomie eines Haimannes hatte, doch sich durchaus vorstellen konnte, dass es da unten etwas anders aussah. Furiko errötete noch mehr, Sakura bekam auch etwas mehr Farbe im Gesicht. Die beiden Uchihabrüder zeigten wie immer keine Regung, obwohl sie sich unwillkürlich gleichzeitig fragten, ob die Brünette wirklich über so etwas nachdachte. Obito brach in schallendes Gelächter aus, Hana fiel kreischend mit ein, obwohl sie natürlich nicht wusste, um was es ging und Tokui blickte nur verwirrt drein. Und Kisame - der war nun wirklich verlegen. „Das ging jetzt aber wirklich unter die Gürtellinie, Seika!“, beschwerte er sich, doch ihr Lächeln wurde nur noch sanfter. „Ich weiß, im wahrsten Sinne des Wortes“, gab sie ehrlich und mit einem entwaffnenden Gesichtsausdruck zurück. Der Haimann wusste, dass sie es nicht so gemeint hatte, sondern ihn nur auch etwas auf die Palme bringen wollte. Er hatte, wie immer, nichts gegen sie in der Hand. Keine neckischen Witze kamen gegen sie an, auch konnte er ihr nicht beleidigt sein. Itachi konnte froh sein, dass er so eine Frau gefunden hatte. Der Blauhäutige ließ es sich nicht nehmen, dem Uchiha einen bedeutungsvollen Blick zuzuwerfen, weil dieser Seika auch recht eindeutig anblickte. Ihre Runde war gerade wohl einstimmig von… besonderen Gedanken beherrscht. „Warum grinst Du so, Kisame?“, fragte Obito skeptisch. „Ihr seid so pervers!“, schrie Furiko, die mittlerweile rot wie eine Tomate war. „Jetzt hört mal, hier sitzen auch Kinder!“, bemerkte Sakura mit einem lauten Räuspern, doch niemand schien sie zu hören. „Die einzigen, die hier pervers sind, sind Seika und Itachi!“, meinte der Haimann weiter und erhielt dafür gleichzeitig einen Blick der ganzen Familie. „Kisame…“, grollte Itachi mahnend. Seika rollte mit den Augen. Tokui wusste wirklich nicht, um was es hier ging, doch das war auch gut so. Der Blauhäutige begann nun auch zu lachen. Er bestand innerlich darauf, dass er Recht hatte. Worum es in diesem Moment eigentlich wirklich ging? Nun na, Seika hatte damit angefangen, die Gedanken der Anwesenden auf ein bestimmtes Körperteil zu lenken, wobei keiner wagen sollte zu verleumden, dass es ihn nicht irgendwie auch fragte, ob Kisame nur eine anderes Gesicht und eine andere Hautfarbe hatte… Jedenfalls schien Itachi seine Frau deshalb mit einem leicht amüsiert wirkenden Blick anzusehen. Dass er über ihrer Bemerkung nicht allzu sehr verwundert war, machte den Anschein, dass er bereits über ähnliche Dinge nachdachte. Und daran gemessen, dass damals, bevor Seika schwanger geworden war, die Beiden ziemlich oft… aktiv gewesen waren, konnte man eigentlich schon sagen, dass ihre Gedanken wohl sehr oft bei sich und ihren gemeinsamen Nächten lagen. Doch eigentlich wollte sich Kisame deshalb gar nicht beschweren. Erst dadurch wurden sie Tokuis Eltern, dessen Patenonkel er nun war und auch die Freundschaft zwischen den Erwachsenen wäre nicht so tief gewesen, wenn es jemals anders gekommen wäre, so hatten sie nämlich erkannt, dass sie sich doch näher standen, als nur als Partner innerhalb von Akatsuki. Und genau deshalb war ein wenig Triezen auch nicht schlimm. Kisame grinste Itachi breit zu, bis dieser sich mit einem ‚Hn.’ wieder abwandte - jedoch keineswegs verärgert wirkte. Nachdem sich alle wieder beruhigt hatten, was 'dieses' Gesprächsthema anging, aßen sie zu Abend. Es wurde ihnen wieder von den Ninjakatzen gebracht. Hina und Tenka zeigten sich kurz, doch sie sagten, sie hatten noch viel zu tun, weswegen sie nicht bleiben konnten. Die Katzendame erschien ebenfalls und fragte, ob alles zu der Zufriedenheit der Gäste war, doch niemand von ihnen hatte etwas zu sagen. So ging die alte Katze auch wieder weg und das war gut so, weil auch diese Sache noch nicht geklärt war und vor allem Seika nun nicht darüber denken wollte, weil sie ja auch noch nicht mit Itachi über ihre Bedenken geredet hatte. Doch es war ihnen ja etwas dazwischen gekommen und das hatten alle bisherigen Vorhaben zu Nichte gemacht. Auch Tokui mache einen sehr ruhigen Eindruck, obwohl er vorhin doch so eine schreckliche Wahrheit erfahren hatte. Er schien es wohl recht gut verarbeitet zu haben, denn er sah nicht mehr geschockt aus, und doch wirkte er sehr nachdenklich. Niemand fragte aber danach, als er beim Essen ziemlich träge beim durchführen der normalen Handgriffe handelte, als beschäftigte ihn die Sache so sehr, dass er nicht zwei Sachen flüssig auf einmal tun konnte. Doch weil Seika erklärte, dass sie auch heute frühzeitig schlafen gehen sollten, damit sie wirklich ganz ausgeruht waren, schob jeder es darauf, dass der Junge eben müde war und seine Mutter dies bemerkte. Kisame schlug vor, Tokui könnte zum Schlafen zu ihm kommen, wenn er wollte, weil er genug Platz hatte. Der Haimann sah Itachi an, Seika sah ihren Sohn an und dieser nickte zustimmend und lächelnd. Ja, so wollte der Pate sein Patenkind sehen und auch Itachi schien irgendwie... erleichtert zu sein. So trennten sich erneut ihre Wege – nur, damit sie sich am nächsten Tag wieder begegneten und zwar diesmal, was zwei Personen anbelangte, auf eine besondere Weise. ----- Tokui konnte nicht wirklich gut schlafen in dieser Nacht. Das lag nicht daran, dass sein Patenonkel Kisame immer wieder anfing, laut zu schnarchen. Auch war das 'viel Platz' mit dem der Haimann sein Zimmer angepriesen hatte, ziemlich relativ gewesen, denn der Riese benötigte zwei Drittel von der Matratze, wenn nicht noch mehr. Doch Tokui war noch klein, so hatte er damit auch kein Problem. Nein, der Grund für seine Schlaflosigkeit war ein ganz Anderer. Ja, Tokui hatte gestern Abend beim Essen wirklich nachgedacht und er hatte sich dabei immer verkneifen müssen, zu seinem Vater zu blicken, um zu überprüfen, wohin dieser gerade schaute. Seine Reaktion vorhin, seine damit einher gehenden Worte, seine Stimme, sein Ton... Dies alles beschäftigte den Jungen ohne Ende, jetzt vielleicht noch mehr als davor, weil er wirklich direkt damit verbunden war. Es kam einfach alles zusammen. Das Verhalten seiner Mutter, die Ruhe seines Onkels Sasuke und die Gelassenheit aller Anderen. Tokui wusste nicht, was er denken sollte und das würde ihn verrückt machen, wenn er noch länger darüber nachdenken musste. Deshalb fasste er in der Nacht einen Beschluss, den er unbedingt am nächsten Tag würde ausführen müssen. Es war nicht so einfach, wie er sich vorgestellt hatte. Als er und Kisame in der Früh aufstanden und zum Frühstück gingen, war noch niemand außer ihnen da. Tokui fragte heimlich die Katze Hina, ob seine Eltern schon hier gewesen wären, doch diese verneinte es. Und als Kisame ihn, nachdem sie fertig gegessen hatten, fragte, ob er mitkommen wollte, damit sie ein wenig Trainieren konnten, dann konnte Tokui ja schlecht nein sagen. Es hätte seltsam gewirkt, wenn er in der leeren Halle zurück geblieben wäre. Außerdem war es ja nicht so, dass die Angelegenheit so dringlich war... Beim Training in einem der vielen großen leeren Räume, die dieses Gebäude zu genüge hatte, war Tokui unkonzentriert und der Blauhäutige merkte das auch schnell. Der Junge verfehlte Ziele mit seinem Kunai oder reagierte einfach langsamer als sonst. Kisame wusste nicht, was er davon halten sollte, doch es gab keinen Grund sein Patenkind für diese Nachlässigkeit zu rügen. Der Haimann bewunderte, wie das Kind mit der derzeitigen Situation umging, ohne völlig schwach und mental verwirrt zu wirken, oder sich in sich zurück zu ziehen. Er lächelte normal und sprach auch so wie gewohnt, nur schien er eben ein wenig abwesend zu sein. Jedenfalls dachte Kisame, dass Tokui das Recht hatte, dass er schon wie ein großer Junge behandelt wurde, nach allem, was er durchgemacht hatte. Ja, Tokui hatte sich verändert. Er war nicht mehr ganz so unbeschwert, wie noch vor einem dreiviertel Jahr, bevor die Entführungsversuche begonnen hatten. Damals war er noch ein relativ normaler Junge gewesen, wenn man bedachte, wer seine Eltern waren, doch nun, durch all die Gefahren, die er am eigenen Leib hatte spürten müssen, war ihm auch wirklich bewusst geworden, dass er eben kein normales Kind war. Das machte ihn nicht größenwahnsinnig, nein, sondern nachdenklich, auch ein wenig vorsichtig, aber vor allem sehr ehrgeizig. Er wollte zeigen, dass er nicht abhängig von der Hilfe seiner Eltern war, dass er sie nicht brauchte, um zurecht zu kommen, wenn es einmal ums Ganze ging, damit diese auf sich selber Acht geben konnten. Er arbeitete gewissenhaft an der Beherrschung seines Sharingans, an seiner Chakrakontrolle und der Meisterung einiger einfacher Jutsus, doch vernachlässigte auch seine anderen Pflichten nicht, denn er musste ja auch weiter lesen und schreiben lernen, wobei diese Dinge im Moment ein wenig auf der Strecke lagen. Doch auch das war der Situation wegen nicht verwunderlich. Alleine wegen all dieser Gründe trainierte Kisame mit Tokui weiter, so als wäre nichts anders als sonst. Denn auch mit so einem Umstand musste der Junge klarkommen, denn es lief im Leben nicht immer so, wie man es gerne hätte. Gegner und Feinde kamen nicht immer nur dann, wenn man gerade in Stimmung für sie war. So war das Leben eines Shinobi und es war mittlerweile schon vollkommen klar, dass Tokui einer werden würde. Deswegen hielt sich Kisame auch nicht mehr als sonst zurück. Er schleuderte seinem Patenkind eine Salve von Shuriken entgegen und war sehr überrascht, als Tokui mit aktiviertem Sharingan aufsah und den Angriff im letzten Moment parierte. Vielleicht war diese Stresssituation gar nicht mal so schlecht, denn so musste der Haimann die Instinkte des Jungen herauskitzeln. Unwillkürliches Handeln war ebenso wichtig, wie bewusstes. Kisame schnellte auf Tokui zu, sein eigenes Kunai in der Hand. Der Junge sah ihn verblüfft an, griff dann aber seine eigene Waffe fester und hielt sie nach oben, vor sich, um sich zu schützen. Der Haimann war schnell, sehr schnell. Tokui hatte nur eine Chance, weil er seinen Patenonkel durch das Sharingan kommen sah. Metall prallte auf Metall, doch Tokui hatte nicht damit gerechnet, dass Kisame so einen festen Hieb gegen ihn ausführen würde. Seine Arme gaben nach und er rutschte nach hinten. Die weggedrückte Schneide verfehlte den Jungen nur um einige Zentimeter. Schnell machte er einen Sprung nach hinten, denn die gegen ihn wirkenden Kraft von seinem Patenonkel wollte er nicht weiter ausgesetzt sein, weil sonst wohlmöglich doch etwas passierte. Doch so verlor der blauhäutige Hüne sein Gleichgewicht und fiel polternd zu Boden. Kisame ächzte, als er sich wieder aufrichtete und sich dabei ein wenig verlegen am Hinterkopf kratzte. Auweia, da war er wohl doch mit etwas zu viel Elan an die Sache heran gegangen, denn natürlich wollte er sein Patenkind auf keinen Fall verletzen. Weil er nicht wusste, was er sagen sollte, denn er war eigentlich kein Mann großer Worte, grinste er einfach nur - und hörte mit Erleichterung, wie Tokui leise seufzend lachte, denn er verstand sehr wohl, was sein Pate ausdrücken wollte. „Ich glaube, ich gehe duschen und leg mich dann ein wenig hin. Bis dann, Kisame-oji-san“, sprach Tokui, winkte kurz und ging dann davon, ohne zu sehen, wie der Haimann ihm nun doch ein wenig besorgt hinterher blickte. Er hatte sich so einigermaßen gemerkt, wie er langgehen musste und folgte den Gängen deshalb alleine. Er brauchte nun etwas Zeit, um sich zu sammeln, denn nun war es endlich so weit. Der Junge wollte es nicht mehr vor sich hin schieben. Tokui kehrte zurück zu dem Teil des Gebäudes, in welchem sich ihre Gästezimmer befanden. Er strengte seine Sinne an, um herauszufinden, ob sich irgendjemand in der Nähe aufhielt. Die einzigen Präsenzen, die er fühlen konnte, waren die von Obito und der kleinen Hana. Sonst schien niemand auf seinem Zimmer zu sein. Tokui machte das nichts aus, denn dann konnte er sich so lange in Ruhe waschen. Er betrat den Raum, in dem er in der ersten Nacht bei seinen Eltern verbracht hatte. Er beschloss, dort das Bad zu benutzen, weil dort auch seine Sachen waren, die er mit auf die Reise genommen hatte. Als er herein kam, empfing ihn gleich eine andere Atmosphäre, als er sie von vorletzter Nacht in Erinnerung hatte. Schnell bemerkte er auch, was anders war: Die Bilder standen auf der kleinen Kommode, die Bilder ihrer Familie. Ganz vorne stand das eine Bild, welches Tokui immer am meisten Fragen aufgegeben hatte: Das gemeinsame Familienfoto seines Vaters, dessen Bruders Sasuke und deren Eltern. Sie sahen auf dem Bild doch alle glücklich aus, oder? Irrte sich Tokui da? Wie oft nur hatte er darüber gegrübelt? Der Junge riss sich von dem Anblick los, um seinen Rucksack zu suchen und sich von dort frische Sachen heraus zu nehmen, bevor er ins Bad ging. Ein frisches Handtuch lag dort für ihn bereit und so zögerte er nicht lange und stellte sich unter die Brause, um sich zu waschen. Das warme Wasser war wohltuend, nicht nur, weil er sich sofort erfrischt fühlte, sondern weil es auch alle seine Gedanken für den Moment weg wusch. Am liebsten wäre er gar nicht wieder aus der Dusche heraus gekommen, doch er konnte ja nicht alles heiße Wasser verbrauchen. Warum ihn das kümmerte, wusste Tokui eigentlich nicht, doch so war er, er dachte immer über so etwas nach. Als Tokui aber aus der Kabine hinaus ging und sich abtrocknen wollte, bemerkte er plötzlich eine Aura, die sich im Zimmer befand, aber vor kurzem noch nicht da gewesen war. Es dauerte auch nicht lange, bis der Junge erkannte, wer es war und dies beschleunigte seinen Herzschlag merklich. Es war sein Vater. Der Mann, zu dem Tokui eigentlich gewollt hatte, doch dass er nun so unerwartet in der Nähe war, brachte den Jungen vollkommen aus dem Konzept. Er war im Moment keineswegs vorbereitet, er hatte sich Worte zurechtlegen wollen, sich vornehmen wollen, wie er auftreten und reagieren würde, um nicht schwach dazustehen. Nun bemerkte er aber, dass all das nichts genutzt hätte, denn so eine Situation konnte man einfach nicht voraussagen, nicht bei diesem Gesprächsthema, welches Tokui anschneiden wollte, und nicht bei diesem Mann, der so undurchschaubar war, dass er es eigentlich noch schwerer machte, sich überhaupt zusammen zu reißen und den Mut zu sammeln, auf ihn zu zu gehen und zu reden. Plötzlich machte es 'Klick' in Tokuis Kopf. Er durfte es einfach nicht weiter hinaus schieben, denn er würde es sich dadurch nur noch schwerer machen. Jetzt war die beste Gelegenheit, denn wenn er sich alles, was er sagen wollte, zurecht legen würde, und es dann doch nicht so klappte, wie er gewollt hatte, dann würde er erst recht in Panik verfallen. Sein Vater würde das merken, und er würde dadurch nur noch angespannter sein. Es würde nur schlimmer kommen und das würde kein Ergebnis bringen, ganz im Gegenteil. So begann Tokui, sich hastig abzutrocknen und dann seine Sachen anzuziehen. Er gab sich einen mentalen Stoß, riss sich zusammen und öffnete dann die Tür vom Badezimmer, um in den Schlafraum hinein zu gehen. Sein Vater wollte gerade wieder gehen. Er hatte die Hand schon auf dem Türgriff, doch als er hörte, dass sein Sohn herein kam, blieb er noch einmal kurz stehen. Er blickte nicht zu Tokui hin, doch der Junge nutzte seine Chance, denn er musste endlich, endlich einen Schritt tun, um das Stillschweigen zwischen ihnen zu beenden. "Otou-san, bitte warte...", sagte er leise und bemerkte, dass er nun erst zum ersten Mal seit einigen Tagen seinen Vater bewusst von alleine ansprach, und nicht wegen dem Wunsch seiner Mutter. Tokui bemerkte, dass sein Vater sich kurz versteifte, doch nach ein paar Sekunden wieder ruhiger wurde. Er ließ den Türgriff los und stand dann einfach so da. Er wusste sicher, worum es ging und diese Tatsache machte den Jungen letztendlich doch nervös. Er rubbelte sich unschlüssig mit seinem Handtuch über die Haare und sah etwas unschlüssig im Zimmer herum. "Ähm... Setzen wir uns hin, bitte?", fragte Tokui, weil er die Sache nicht im Stehen abwickeln wollte und kam sich ein wenig blöd vor, dass er nun schon wieder 'Bitte' gesagt hätte, als würde er hier einem völlig fremden Menschen gegenüber stehen. Doch war es nicht so, dass er sich diesem Mann gegenüber in den letzten Tagen wie fremd gefühlt hatte? Es schienen so viele Geheimnisse um ihn vorhanden zu sein und die Erkenntnis, dass sein Vater der Mörder seines eigenen Clans war, hatte Tokui wie vor einer Wand zurück prallen lassen. Er wusste, sein Vater war ein Shinobi und wenn es sein musste, konnte er eiskalt und unberechenbar sein. Doch so eine Sache, dass er seine ganz Familie getötet hatte, hätte der Junge seinem Vater nie zugetraut. Was für ein Mensch war so eine Person, die so etwas tun konnte? Natürlich hatte Tokui sich das vorhin schon einmal gefragt, doch jetzt kamen diese Gedanken erneut in ihm auf. Er konnte sich nicht dagegen wehren und es war eigentlich keine gute Voraussetzung für das Gespräch, welches Tokui nun mit seinem Vater führen wollte. Er hatte unvoreingenommen sein wollen, um neutral an die Sache heranzugehen, doch nun fühlte er, wie die Emotionen ihn zu überrumpeln drohten. Itachi sagte nichts, doch er folgte der Bitte seines Sohnes und setzte sich langsam auf das Bett. Nun hob auch er seinen Blick und legte diesen auf den Jungen. Tokui versuchte, ihn nicht zu erwidern, sondern bewegte sich ebenfalls, um sich auch auf die Matratze zu setzen, nicht zu nahe, aber auch nicht zu weit von seinem Vater weg. So saßen sie nun da. Schweigen herrschte zwischen ihnen wie eine konstante Schwingung von ruhigen Wellen, denn die Atmosphäre hatte verwunderlicherweise nichts Feindseliges an sich und auch nichts Abweisendes. Itachi hatte zwar gehen wollen, doch durch die Bitte seines Sohnes war er freiwillig geblieben. Ja, jetzt, da er hier so saß, fühlte er sich ein wenig besser, besser, weil er seinem inneren Zwist nachgegeben hatte. Eigentlich sollte er sich wirklich für sein eigenes Verhalten rügen. Er war ein erwachsener Mann und verhielt sich wie ein störrisches Kind, wogegen Tokui bereits so gereift erschien. Ein kleiner Junge musste seinen Vater auffordern, zu reden, weil dieser es einfach nicht auf die Reihe brachte, über seine eigene Geschichte hinweg zu kommen, auch nicht jetzt, da er auch wieder mit seinem Bruder Frieden geschlossen hatte, um dessen Wohl es ja bei der ganzen Sache gegangen war. Die Brüder verstanden sich nun wieder und Vergangenes war vergangen und vor allem auch vergeben. Doch diese Hemmungen schienen seinem Sohn gegenüber wieder zu Tage zu kommen. Tokui musste es hoch angerechnet werden, dass er sich so viel getraut hatte, wodurch sie schließlich erst an diesem Punkt angelangt waren. Musste dann nicht auch Itachi etwas tun, um die Situation zu lockern? "Wie... wie war Dein Tag, Tokui?", fragte er und es fiel ihm nichts anderes ein, denn zwischenmenschliche Dinge waren nicht das, was er am besten zu meistern verstand, auch jetzt nicht, wo es eigentlich wichtig war, dass er sich anstrengte, auch etwas aus dieser Situation zu machen, weil er es ja auch wollte. Durch Seika hatte er gelernt, sich zu öffnen, doch Seika war seine Frau. Mit seinem Sohn war es schon wieder eine ganz andere Angelegenheit. Tokui wippte seine Beine vor und zurück und man sah ihm an, dass er über diese Frage nicht überrascht war. "Ich war schon mit Kisame-oji-san trainieren, aber nicht zu lange, weil ich... mit Dir reden wollte...", antwortete der Junge und nun, da er auch gesagt hatte, was er eigentlich vor hatte, schien sein Gefühlschaos noch größer zu werden. Plötzlich dachte er nicht mehr darüber nach, wie er was sagen sollte, er wollte es einfach sagen, musste es sagen, musste es endlich loswerden. "Otou-san, bitte... Du musst mir erklären, was geschehen ist. Ich möchte es von Dir hören und nicht von einer anderen Person, wie von diesem Madara. Bitte, Du weißt, ich hab Dich lieb, aber ich weiß nicht, was ich denken soll... und das alles, die ganze Situation, macht mir so sehr Angst…", sprach er und seine Stimme klang leise flehend und bebend. Er war kurz davor, in Tränen auszubrechen, das merkte er, doch er wollte sich nicht so gehen lassen und sich deshalb zusammenreißen, vor allem nicht in der Gegenwart seines Vaters. Ja, er hatte gestern geweint, zwar aus einem anderen Grund, doch er mochte das Gefühl nicht, welches man dabei und danach hatte, als wäre man innerlich leer und furchtbar schwach. Doch er brauchte jetzt sein Kraft, um seinen Vater dazu zu bringen, zu reden, denn er würde ihn diesmal nicht fortgehen lassen, bis er alles wusste, denn noch länger zu warten würde Tokui sicher nicht aushalten, so fühlte er sich jedenfalls. Der Junge hörte seinen Vater seufzen und zwar sehr tief und mit einem Unterton, der große Resignation bedeutete, etwas, was bei dem schwarzhaarigen Mann wirklich nicht oft zu hören war. Der designierte Clanführer hob seinen Blick und schaute zur Zimmerdecke. Seine Augen waren leicht geschlossen und trotzdem konnten man die schwarzen Irriden darunter leicht schimmern sehen. Doch Itachi fühlte sich auf einmal nicht gut. Nicht, weil er sich vielleicht einen Krankheit eingefangen hatte, nein, seine Gedanken taten weh. Solche Worte von seinem Sohn zu vernehmen, traf den Uchiha so hart wie eine Faust. Dieses offene Geständnis, dass der Junge ihn nicht hasste und sehr über ihr momentanes Verhältnis besorgt war, machte es eigentlich noch schlimmer. Genau das war Itachi immer bewusst gewesen, weswegen er auch Sasuke dazu gebracht hatte, dass er ihn für seine Tat verabscheute. Hass war leichter zu vertragen als die Gewissheit, dass ein geliebter Mensch etwas getan hatte, was man nicht verstand. Hier hatte sich die Befürchtung seines Bruders nicht bestätigt. Tokui schien ihn nicht zu hassen, es hatte ihn nur verletzt, dass er von der ganzen Sache nichts gewusst hatte. Doch sicherlich erschrak es ihn auch, dass all seine Verwandten von seinem Vater getötet worden waren... Doch was sollte Itachi tun? Natürlich hatte er sich bereits unzählige Male überlegt, was er seinem Sohn bloß erzählen sollte. Keine Erklärung war für so einen Jungen wirklich plausibel, oder? Denn die Wahrheit hatte so viele unglaubliche Facetten, dass Tokui ihm dies sicher nicht abnehmen würde - oder doch? Er war ein unglaublich intelligentes Kind und wenn er etwas nicht verstand, dann fragte er nach. Vielleicht hätte Itachi dies zusammen mit Seika angehen sollen, die ihrem Sohn immer alles sehr einfühlsam erklären konnte. Doch seine Frau hatte schon genug dafür getan, dass ihre Familie zusammen hielt und er wollte sich nicht in eine Angelegenheit hinein ziehen, die er durch seine Unfähigkeit verursacht hatte. Erneut seufzte er tief, denn dies war wohl seine letzte Chance, alles wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. "Tokui, es... Es tut mir leid", sagte er und in den Ohren des Jungen klang diese Entschuldigung sehr aufrichtig, als würde sein Vater plötzlich ein großes Geheimnis lüften. Er wusste, was sein Vater sagen wollte. Er meinte damit die ganze Geheimniskrämerei und nicht die Tat an sich. Itachi stützte einen Ellenbogen auf sein Knie und legte sein Kinn in die aufgerichtete Handfläche. Als er dann zu seinem Sohn sah, erblickte Tokui in dessen Gesicht Müdigkeit und Reue. Ihre Augen verbanden sich, doch diesmal war kein voneinander zurückschrecken dabei. "Ich denke, Du weißt mittlerweile, dass die ganze Geschichte stimmt, oder?", fragte Itachi nach und in seinem Ton war zwar etwas ernsthaftes, aber trotzdem schien er sich plötzlich fallen zu lassen, in das Gefühl hinein, dass er nun ein aufrichtiges Gespräch mit seinem Sohn führen würde, für welches eine behagliche Stimmung zwischen ihnen von Nöten war, die er unbedingt wieder aufbauen wollte. Und als Itachi letztendlich zu reden begann, fand sich Tokui in einer Gedankenwelt wieder, welche ihn völlig in ihren Bann zog, für sich vereinnahmte, erstaunte, erschreckte, traurig machte, grauste, aber auch Verständnis in ihm hervorrief. Er hatte seinen Vater noch nie so lange am Stück reden hören, doch das war nicht wirklich verwunderlich, denn so eine Geschichte musste einfach genau erzählt werden. So lernte Tokui über Dinge, welche ihn maßlos stark berührten. Vor allem hätte er nie gedacht, dass sein Vater an diesem Punkt beginnen würde. Itachi erzählte seinem Sohn zu aller Erst von seiner Kindheit, denn es war eine sehr wichtige Geschichte. Schon als kleiner Junge war er mit großen Erwartungen konfrontiert worden, denn als männlicher Nachkomme und Erstgeborener des Hauses war er dazu verpflichtet, in Zukunft den Zweig seines Clans anzuführen und die ganze Familie gut zu repräsentieren. Er war schon früh immer dazu angetrieben worden, zu trainieren und viel zu lernen und weil er es nicht anders kannte, hatte er es natürlich auch freiwillig und sogar gerne gemacht. Er selber hatte sich gefreut, wenn er Fortschritte machte, er selber wollte seine Fähigkeiten ausbauen und gut werden, nicht nur, weil sein Vater Fugaku es ihm damals so aufgetragen hatte, sondern, weil es ihm Spaß machte, sein Können zu erforschen. Es war normal, dass man etwas fleißig tat, wenn es aus der eigenen Motivation kam. Jedenfalls waren alle stolz auf ihn gewesen, dass er so schnell gute Fortschritte machte und dass durch diesen engagierten Jungen das Ansehen des Clans nur noch höher stieg. Dann wurde sein Bruder Sasuke geboren und jeder sah eine glorreiche Zukunft für die Familie voraus. Doch je älter die Beiden wurden, desto mehr veränderte sich das Bild der Brüder. Während sie sich noch als Freunde sahen, separierte sein Vater sie voneinander, damit der Ältere Zeit hatte, um zu trainieren und dass auch sein jüngeres Kind anfing, sich mit seinen späteren Leistungen auseinanderzusetzen. Viel Zeit konnten sie deshalb nicht miteinander verbringen, doch Itachi versuchte, ein guter Bruder zu sein. Es stellte sich jedoch heraus, dass sein Vater eben dies benutzte, um Sasuke klar zu machen, er solle später einmal so wie sein großer Bruder werden. Die Jahre gingen voran und es kam die Zeit, als Sasuke auch zur Ninjaakadamie gehen sollte. Itachi war bereits Chuunin, ein von der ganzen Stadt hochgelobtes Genie, dessen Vater die Erziehung seines jüngeren Kindes ganz ihm in seiner 'Vorbildfunktion' überließ. Alles, was Itachi tat, war gut, sodass Sasuke es nacheifern sollte. Fugaku selber trainierte nie mit seinem Sohn und kümmerte sich nur um ihn, wenn es darum ging, seine Schulnoten zu bewerten, die aber leider nicht ganz so gut waren, wie die von Itachi. Dies ärgerte Fugaku, das hatte Itachi immer im Gesicht seines Vaters gesehen, es ärgerte ihn, dass sein zweiter Sohn schwächelte und nicht das Talent wie Itachi zeigte. Sasuke und Fugaku hatten schließlich kaum noch etwas Familiäres miteinander zu tun, obwohl sich Mikoto, ihre Mutter, sehr darum bemühte, dass auch die Gemeinschaft neben dem Hunger nach Ruhm nicht litt. Doch auch sie konnte nichts tun, wenn ihr viel beschäftigter Mann, der mit den Oberhäuptern des Clans etwas ganz großes plante, ihr einmal mehr nicht zuhörte. So ging es lange dahin, und die Situation wurde immer schlimmer. Itachi gefiel es nicht, wie sein Vater mit seinem Bruder umzuspringen begann und versuchte gleichzeitig, weil er nichts dagegen sagen konnte, seinem Bruder so gut wie möglich zur Seite zu stehen. Seltsamerweise entwickelte sich Itachi während der ganzen Zeit, in der er viel trainierte und seine Fähigkeiten und Techniken verbesserte und perfektionierte, nicht zu einer blinden Kampfmaschine, auch nicht durch das Missfallen gegen seinen Vater. Nein, es war genau anders herum, denn es war ja nun seine Entscheidung, dass er lernte, sich zu verbessern. Er war nicht beeinflusst von all den Lobesreden und Angespornten, die er fast jeden Tag hörte, weil es für ihn selbstverständlich war, dass er so war. Er hielt sich nicht für etwas besseres, obwohl er so behandelt wurde und auch, wenn er in den Missionen, die er bereits durchführte, viel mit Krieg und Tod konfrontiert worden war, führte er dies zwar durch, doch es blendete ihn nicht. Er liebte den Frieden und wenn es ruhig um ihn war und er nachdenken konnte, und wenn er etwas tat, dann aus der Überzeugung, er könnte es zwar nicht ändern, doch wenigstens helfen, dass es nicht schlimmer wurde. So gesehen blieb er ein rational denkender Junge, auch, als Abgeordnete der Stadt kamen und ihn eines Tages zum Hokage brachten, der ihm eröffnete, dass er einen Auftrag für ihn hatte, zu überwachen, was der Uchiha Clan plante, weil es immer mehr den Anschein machte, dass sich der Clan gegen alle Entscheidungen der Stadt stellte. Soweit war alles in Ordnung, doch nur ein paar Tage später, nachdem alle erfahren hatten, dass er in geheimer Mission für den Hokage und den Ältestenrat arbeitete, eröffneten ihm die Oberhäupter der Uchiha Familie, was ihr Ziel war, und dass er im Gegenzug acht geben sollte, welche strategischen Züge die Regierung der Stadt machte. So geriet Itachi in ein furchtbares Dilemma hinein. „Ich stand zwischen zwei Fronten, doch das Schlimmste war, ich stand mit meinem Gewissen in Konflikt. Meine Moral sagte mir, ich musste das Vertrauen der Stadtoberhäupter bewahren, doch ich konnte mich doch nicht gegen meine Familie wenden. Das war aber nur mein erster Gedanken“, sprach der schwarzhaarige Mann und sein Blick war ein wenig abwesend geworden. Tokuis Augen hingen an seinem Vater, er konnte gar nicht anders, denn die Abgründe, die diese Geschichte offenbarte, waren unglaublich und tief berührend zugleich. Wie konnte dieser Mann hier einfach so sitzen, mit der Last, die ihm damals auferlegt wurde? Tokui war vollkommen perplex, wie sein Vater damals überhaupt hatte nachdenken können, ohne an der Schwere seiner zu treffenden Entscheidung zerbrochen zu sein. Dem Jungen wurde schon vom Zuhören schwindelig. Itachi fuhr wieder fort, nachdem er sich mit einem Blick davon überzeugt hatte, dass Tokui noch mitkam. Nun, erst hatte er sich, nach allem, was geschehen war, nicht vorstellen können, seiner Familie etwas anzutun. Doch dann wurde er in die Pläne seines Vater und der anderen Clanführern eingeweiht. Es hatte seinen Gedanken einen totalen Rückschlag gegeben. Die Uchiha wollten gemeinsam mit der Kraft des Sharingans die Überhand über die Stadt nehmen und sich zu den Oberhäuptern von Konohagakure machen. Itachis Glaube an den Frieden war mit einem Mal zerstört, denn wenn er seinen Rückhalt nicht einmal mehr in seiner eigenen Familie finden konnte, wo denn dann? Er war aufgewühlt gewesen, vollkommen durcheinander und flüchtete aus der Stadt heraus, um nachdenken zu können. Er hatte nicht das Bedürfnis gehabt, ganz zu verschwinden, es gab immer noch genug Leute, die ihm etwas bedeuteten und die er nicht einfach hätte zurücklassen können, vor allem nicht, weil dann das Problem nicht aus der Welt geschafft war. Er hätte sich leicht für sich selber zurückziehen können, doch er konnte die Stadt, die seine Heimat war und die er über alles liebte, nicht sich selbst überlassen. Vielleicht hörte es sich nicht wichtig an, wohin Itachi ging, um alleine zu sein, doch es war von großer Bedeutung, denn im tiefen Dickicht der Wälder von Hi no Kuni traf er auf den Mann, der sein ganzes Leben nachhaltig verändern sollte. Es war Madara. Madara erzählte Itachi, wo er nachsehen musste, um das größte Geheimnis der Uchiha zu lüften. Itachi wusste nicht, was er davon halten sollte, doch Madara sprach ihm über Dinge, die nur ein Uchiha wissen konnte. Und als er ihm sein Sharingan zeigte und sagte, dass der Clan schon immer nicht das gewesen war, wofür man ihn hielt und dass auch er schon lange versuchte, dagegen anzukämfen, da glaubte Itachi ihm. Er kehrte nach dem Gespräch ins Dorf zurück und als es Nacht wurde und er über den Tag nachdachte, da beschloss er, dass er wissen musste, was dies für ein Geheimnis war, welches der andere Uchiha ihm anvertraut hatte. Er hatte sich am nächsten Tag aufgemacht, zu dem Ort, den Madara ihm beschrieben hatte. Die Lage war bereits sehr seltsam. In einer Ecke des Dojo, unter den Matten befand sich eine geheime Kammer, in der ein paar Dokumente in einer Truhe gelagert waren. Itachi hatte mit Neugier begonnen zu lesen, doch er hätte nie gedacht, dass er so etwas herausfinden würde. Diese Geschichte war Tokui nun nicht ganz neu, doch sie erschrak ihn trotzdem: Man konnte eine noch mächtigere Stufe des Sharingans erreichen, doch nur unter eine Bedingung und zwar, wenn man seinen besten Freund tötete. Eine derartige Tat verschlug einfach jedem die Sprache, doch was sollte man tun, wenn andere Gedanken den eigenen Kopf so sehr belasteten, dass diese Option irgendwann gar nicht mehr so falsch erschien? So erging es Itachi damals. Er wurde immer mehr eingenommen von den Plänen und Machenschaften seines Vaters, welcher ihn nur allzu sehr darin einspannen wollte. Er drückte sich davor, indem er viele Aufträge der ANBU annahm, zu denen er kürzlich auch noch aufgestiegen war. Dies belastete den jungen Itachi natürlich noch zusätzlich, doch er war immer froh, wenn er sich nur kurzzeitig seiner Sorgen entziehen konnte. Fugaku behandelte Sasuke immer noch nicht gut und auch der Hokage verlangte nach Informationen. Eines Tages traf er auch wieder auf Madara, doch Itachi war mittlerweile selber so geschockt von allem, was vor sich ging, dass es nicht mehr viel brauchte, um ihn in die von Madara aus 'richtige' Denkrichtung zu lenken. Ja, Itachi konnte es nicht mehr ansehen, wie der Uchiha Clan versuchte, das friedliche Leben in Konohagakure umzukrempeln. Allen Menschen ging es doch gut, doch nur weil die Uchihas glaubten, dass sie ein wenig benachteiligt waren, wegen ihrer Geschichte, was die Gründung der Stadt anging, wollten sie schon einen Staatsstreich begehen. Es war einfach ungeheuerlich. Es würden blutige Kämpfe geben, da war Itachi sich sicher, und es würde auf beiden Seiten hohe Verluste geben, ohne Frage. Die Stadt würde ihm Chaos versinken, denn Fugaku und die anderen Clanführer handelten durch ihre machtgierigen Pläne nicht mit dem Motiv, dem Land eine bessere Führung zu geben. Doch nicht nur das, auch die anderen Shinobiländer, die Hi no Kuni feindlich gegenüber standen, würden die Chance der Unstabilität der großen Stadt nutzen und mit Sicherheit angreifen, was noch mehr Zerstörung und Leid mit sich bringen würde. Der Gedanke an Krieg machte Itachi jedoch wahnsinnig und so beschloss er letztendlich, mit dem Zuspruch von Madara, die Sache nach seinem Ermessen selber in die Hand zu nehmen. Itachi musste eine Lösung finden und so schwer diese Aufgabe auch schien, er musste es schaffen und er schaffte es. Was er letztendlich getan hatte, schien ihm für diesen Moment gut genug zu sein. Er tötete Shisui, seinen besten Freund, dann, in einer Nacht schlug er zu und rottete alle Uchiha aus, auch seine Eltern. Keiner durfte überleben - außer Sasuke, seinen Bruder, denn Itachi wollte, dass der Clan, welchem er angehörte, überlebte, um irgendwann einmal besser und gerechter zu werden. Denn Itachi konnte es einfach nicht ertragen, dass seine Familie jemals so ein egoistisches, ungeheuerliches Gedankengut hätte entwickeln können. Und er wollte seine Heimat erhalten, die er so sehr liebte und seinen Bruder am Leben wissen. „Nach meiner Tat floh ich aus der Stadt. Zu diesem Zeitpunkt habe ich keine Reue gezeigt, ich konnte es einfach nicht, sonst hätte ich es nicht geschafft, weiterzuleben. Madara wartete damals schon auf mich und nahm mich mit sich. Er lehrte mich, das Mangekyou zu benutzen und brachte mir viele Dinge bei. Er machte mich auch zu einem Mitglied der Akatsuki. Ich wurde ein gefühlskalter Mann. Erst später realisierte ich, wie Madara mich betrogen hatte, dass er mich nur für seine eigenen Ziele ausnutzen wollte, doch da war es schon zu spät. Sasuke hasste mich und die ganze Welt hielt mich für ein Monster, und die Leute hatten nicht unrecht. Ich hatte große Fehler begangen und erhielt die Strafe dafür. Doch... Ich wurde erst wieder zu einem Menschen, als ich Deine Mutter traf…“, sprach der schwarzhaarige Mann schließlich und endete somit seine Geschichte. Itachi saß da, ganz verloren in seinen gerade dargelegten Erinnerungen. Es war wirklich auslaugend, die Geschehnisse der lange vergangenen Jahre wieder hervorzuholen, das hatte er schon ein paar Mal durchlebt, das erste Mal, als er sich Seika völlig geöffnet hatte, dann als er seinem Bruder Sasuke die Wahrheit erzählt hatte. Doch nun auch seinem Sohn über die Tat zu berichten, die er vor so vielen Jahren begangen hatte, nahm eine ungeheure Last von ihm. Er hatte seit Tokuis Geburt gewusst, dass so ein Tag irgendwann kommen würde, doch dass es dann so schwer sein würde, hatte Itachi nicht gedacht, vor allem nicht mit der Art, wie der Junge es überhaupt erfahren hatte. „Es tut mir Leid, Tokui, ich hatte... Angst, es Dir zu erzählen, denn ich dachte, Du würdest mich dann... hassen“, sagte er in Erinnerung an Sasukes Worte und dass sein Vater es so drastisch nahm, erschrak Tokui sehr, vielleicht jedoch nicht, weil er sein Vater wirklich so gedacht hatte, sondern weil es die Wahrheit war. Tokui hätte ihn wirklich hassen können für die abscheuliche Tat, Gründe hin oder her. Seine eigenen Eltern umzubringen warf ein Vergehen, welches man nicht verzeihen konnte. Und dennoch kam es dem Jungen nie in den Sinn, für seinen Vater je etwas anderes zu fühlen als Liebe, gerade eben, weil sein Vater so war, wie er war. Tokui musste akzeptieren, dass er seine Großeltern nie kennen lernen würde, doch niemand hatte ihm je die Hoffnung darauf gemacht und so war es in Ordnung. Und weil er nun auch wusste, was in der Vergangenheit seines Vaters geschehen war, konnte er sich auch damit auseinandersetzen und sehen, was er dann aus der Zukunft tun würde. Die momentane Situation ergriff den Jungen so sehr, dass sie ihm einen dicken Kloß im Hals bescherte, den er nicht herunterzuschlucken vermochte. Jetzt hatte er jedenfalls eine andere Aufgabe. Tokui wandte sich zu seinem Vater hin, kletterte ganz auf das Bett, sodass er auf der Matzratze kniete und mit einem Mal umarmte er ihn um den Hals. Es kam für Itachi ganz unerwartet. Die Geste seines Sohnes ließ ihn zusammen zucken, denn er war ganz erschrocken darüber, dass Tokui so reagierte. Seine ersten Worte, als sie das Gespräch begonnen hatte, hatten zwar schon ausgesagt, dass er ihm wohl immer noch vertraute, doch dass dies nach Itachis Erzählung immer noch so war, verwunderte den Schwarzhaarigen sehr, er empfand es einfach als unglaublich. „Otou-san… Ich bin Dir nicht böse, auch wenn ich jetzt erst verstehe, warum“, sagte der Junge leise. Er war aufrichtig. Er konnte seinen Vater nicht hassen, denn er hatte damals nach seinem Gewissen gehandelt, er hatte nicht unüberlegt jemanden nieder gemetzelt, er hatte seine Familie getötet, um Gerechtigkeit für sich, seinen Bruder und für die Gemeinschaft der Shinobistaaten walten zu lassen. Tokui verspürte plötzlich wahnsinnig großen Respekt vor dieser Entscheidung, doch er fühlte nur noch Erleichterung, als er bemerkte, dass sein Vater sich wieder entspannte und auch auf einmal seine Arme um seinen Sohn legte, um ihn fest an sich zu drücken. Stützend barg er sein Gesicht an der kleinen Schulter und Tokui wusste, dass diese Umarmung seines Vaters eines der schönsten Dinge war, die er je erfahren hatte. Diesem Mann nahe zu sein, war eine von Tokuis größten Freuden. Er sah immerzu respektvoll zu seinem Vater auf und er war glücklich, wenn es seinen Eltern gut ging. Egal, welche Zweifel der Junge je gehegt hatte, mit einem Mal waren sie plötzlich verschwunden, denn er war sich sicher, mit der Hilfe seiner Mutter konnte aus ihnen wieder eine friedliche, stark zusammen haltende Familie werden. „Otou-san, ich hab Dich lieb...“, sagte Tokui leise und es hörte sich nicht an, wie die Worte eines kleinen Kindes, der irgendetwas vor sich hin brabbelte, nur um seinem Vater zu gefallen, sondern wie das ehrliche, aus tiefem Herzen kommende Geständnis eines Sohnes, der erkannt hatte, dass seine Eltern eine schweres Los hinter sich hatten und dass er sich voll hinter sie stellte. Itachi löste die Umarmung um Tokui, nur um ihn mit einem sanften, beinahe gerührten Blick zu bedenken und sich noch einmal zu ihm zu beugen, um seinen Lippen sanft auf die Stirn seines Sohnes zu drücken. „Ich Dich auch, Tokui“, antwortete Itachi leise, aber deutlich vernehmbar und schloss seine Augen, als wäre er nun sehr erschöpft. Doch seinem Gesicht konnte man ansehen, wie froh er war. Das hatte er noch nie getan. Seine Mutter hatte ihn schon oft geküsst, doch Tokui konnte sich nicht erinnern, dass sein Vater ihm jemals so eine Geste entgegen gebracht hatte. Der Junge spürte, wie seine Wangen leicht warm wurden. So etwas tat man wirklich nur, wenn man sich sehr gern hatte und sein Vater war keine Person, die ihre Emotionen verschwendete. Was er getan hatte, meinte er auch so und diese Gewissheit zu haben, war für Tokui sehr wichtig. Er sah seinen Vater an, der wieder ziemlich müde wirkte. Er hatte wohl nicht gut geschlafen, doch dass hatte Tokui auch nicht, beide wohl aus demselben Grund, weil ihnen einfach viel zu viele Dinge durch den Kopf gegangen waren. Vater und Sohn lösten ihre Umarmung voneinander und Tokui ließ sich seitlich auf die Matratze fallen. Er musste plötzlich ein Gähnen unterdrücken, denn es war, als hätte der emotionale Stress ihn so ausgelaugt und die ganze Zeit wach gehalten, sodass er kein Auge hatte zu tun können. Jetzt fielen dem Jungen die Lider aber wie automatisch zu. Als er jedoch spürte, wie die Matratze leicht hüpfte, da öffnete er noch kurz die Augen und konnte so sehen, dass sich sein Vater neben ihm auch hingelegt hatte. Er hatte seine Augen geschlossen und atmete ruhig, als wäre er schon eingeschlafen. Tokui konnte nicht anders, als leicht zu lächeln, während auch er sich von seiner Müdigkeit mitreißen ließ und bald darauf auch in der Traumwelt versank. Keiner der Beiden merkte auf diese Weise, wie Seika herein kam und die Beiden mit einem erleichterten, liebevollen Blick beobachtete. Es war offensichtlich, dass sie miteinander geredet hatten und die Spannungen zwischen ihnen verschwunden waren. Wie erschöpft sie sein mussten, dass sie wahrscheinlich auf der Stelle eingeschlafen waren! Doch die Anstrengung hatte sich wohl gelohnt und so war nun wenigstens dieses unschöne Kapitel der Geschichte ihrer Familie geschlossen. Kapitel 51: Interlude --------------------- Dinge konnten sich schnell verändern. Ein Augenblick reichte, um ein ganzes Weltbild zu zerschmettern, ein anderer Moment konnte das alles wieder in Ordnung bringen. Nichts war von Ewigkeit, obwohl man oft versuchte, es so beizubehalten, wie es war. Veränderungen mussten aber nicht immer negativ sein und so hatte sich auch dieses Mal herausgestellt, dass die Aufklärung einer bestimmten Sache zu einer viel besseren Situation führte, als davor. Alle Ängste waren wieder umsonst gewesen. Der nächste Tag begann für die Anderen mit einer Überraschung, als sie Tokui und Itachi gemeinsam zum Essen kommen sahen. Es war zwar nichts besonderes, wenn Vater und Sohn zusammen erschienen, dies konnte auch geschehen, wenn sie sich im Moment nicht allzu sehr angetan waren, doch da waren kleine Gesten, die den Anderen sagten, dass zwischen den Beiden etwas passiert war, was ihr Verhältnis zum Besseren geführt hatte. Sie blickten sich an, Itachi berührte seinen Sohn kurz an der Schulter, dieser lächelte seinem Vater leicht zu. Auch Seika wirkte wieder so ruhig und ausgeglichen wie lange nicht mehr und als sie zusammen saßen, war die Atmosphäre entspannt. Trotzdem schien da immer noch etwas zu sein, was seinen Schatten auf die Stimmung von Itachi und Seika legte, wovon die Anderen nichts wussten. Nach dem Frühstück wartete Seika ab, bis sie und ihr Mann alleine waren, damit sie unter vier Augen mit ihm reden konnte, weil sie immer noch nicht dazu gekommen waren, dieses eine Thema anzuschneiden. Es ging um die Geschichte, die die alte Katzendame ihr am Tag nach ihrer Ankunft erzählt hatte und den Eindruck, den sie auf die Brünette gemacht hatte, diese Erwartungshaltung, diese Hoffnung, die sie hegte, dass sie, Seika und Itachi, einmal wieder den Clan zu großem Ansehen führen würden und die Regentschaft über die Familie übernehmen würden. Itachi konnte darüber nur seinen Kopf schütteln und er erzählte seiner Frau, dass er sich diese Worte schon oft genug, das hieß, jedes Mal, wenn er zum geheimen Uchiha Versteck gekommen war, hatte anhören müssen. Er hatte jedoch schon offen abgestritten, dass es jemals wieder so etwas wie einen mächtigen Uchiha Clan geben würde, jedenfalls nicht von der politischen Macht aus gesehen. Diese Macht hatte die Familie früher gehabt, doch das würde sich nun ändern, denn genau aus diesem Grund, der Grund der Korruption und der Machtgier hatte Itachi jeden, der den Namen Uchiha getragen hatte, ausgelöscht. Er und sein Bruder Sasuke, welche die letzten lebenden Mitglieder waren, wollten den Clan in eine neue Richtung führen und dazu passte es nicht, wenn sie die alten Strukturen beibehielten. Itachi wollte den Katzen Clan nicht mehr als Untergebene, sondern als freie Verbündete. Dieses Gebäude gehörte zwar den Uchihas, doch seit langen gehörte es viel mehr den Katzen, die sich um alles kümmerten. Der schwarzhaarige Patriarch bat nur darum, dass ihnen hier Zuflucht gewährt werden würde, wann immer es nötig war, und dass sich die Katzen weiterhin um das Archiv und die Schätze der Uchihas kümmerten. Es schien, als hätte die alte Katzendame ihn aber nie richtig verstanden, oder es hatte nie verstehen wollen. Es war für sie jahrelang auf die eine Weise gewesen und sie konnte sich wohl nicht damit abfinden, dass es nun anders werden würde. Sie war ja nie von den Konsequenzen des herrschsüchtigen Denkens der Uchihas betroffen gewesen, weil sie nie in Konohagakure gelebt hatte. Und wahrscheinlich hatte sie sich deshalb erneut an Seika gewandt, weil sie gedacht hatte, dass die junge Frau von Itachi sich eher überzeugen ließe. Doch Seika war - was sie sich wohl wirklich eingestehen musste - ihrem Mann nicht allzu unähnlich. Sie dachte über solche Dinge nach und sie wusste, dass Itachi so einem Vorschlag nie zustimmen würde, weshalb auch sie gleich abgeblockt hatte. Deshalb mussten sie nun gemeinsam noch einmal mit der Katze sprechen und ihr endgültig sagen, dass sich die Ansichten und Interessen des neu entstehenden Clans geändert hatten. Sie taten dies noch am gleichen Tag. Es war eigentlich ein deprimierendes Gespräch, denn die Hartnäckigkeit der alten Katze war unglaublich. Doch dafür waren Katzen ja bekannt, dass sie ihren eigenen Kopf hatten und diese Ansichten auch gnadenlos verteidigten. Seika dachte wirklich, dass das Ganze nicht gut ausgehen würde, denn Itachi war zwar geduldig, doch in dieser Hinsicht, in der es um den Clan ging, kannte er keine Gnade. Er hatte erst gestern mit Tokui geredet - worüber er Seika auch erzählt hatte - und nun, da es sich sicher war, dass es seiner Familie wieder gut ging, wollte er auf keinen Fall mehr zulassen, dass irgendeine Sache so lief, wie er es nicht wollte. Doch die beiden Uchiha hatten Glück. Als sie die Katzendame aufsuchten, fanden sie diese gemeinsam mit ihrer Tochter vor, einer jungen Frau, die eigentlich gar nicht nach Katze aussah, jedoch als solche vorgestellt wurde. Sie war wohl das älteste Kind der Anführerin des Katzen Clans und wohl die spätere Erbin dieser Stellung. Sie war viel liberaler eingestellt und versuchte ihrer Mutter klar zu machen, dass doch alles ganz normal bleiben würde für ihren Clan und dass sie sich keine Sorgen um ihre Existenz machen müssten, weil Itachi-sama so großzügig war, und sie hier leben ließ, ohne dafür etwas zu verlangen, außer ein paar selbstverständlichen Gefälligkeiten. Jedenfalls schafften sie es letztendlich, die Sache ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen, denn Seika und Itachi würden nie die neuen 'Herrscher' des Uchiha Clans werden. Die Katzendame sah schließlich auch ein, dass sie nichts daran ändern konnte und so trennten sie sich in dem Einvernehmen, diese Angelegenheit nie wieder anzusprechen. Wie ging es nun weiter? Nun, Itachi trainierte nun wieder selber mit Tokui, welcher sich in Anbetracht dessen, was er von seinem Vater über dessen Vergangenheit gehört hatte, noch mehr anstrengte, alles richtig zu machen. Es war nicht so, dass er dem jungen Itachi nacheifern wollte. Natürlich war sein Vater ihm für seine Entwicklung dabei ein großes Vorbild, doch eine eigentliche Motivation bestand darin, dass er seinen Vater zufrieden sehen wollte. Er wollte einen neuen Uchiha Clan aufbauen, und wenn Tokui gute Resultate beim Training zeigte, würde er bestimmt beruhigt sein, dass alles in bester Ordnung war. Eigentlich war dieser Grund nicht ganz so einleuchtend, doch er war sehr nobel. Tokuis Motivation bestand zwar auch, viele Dinge zu lernen, weil er neugierig war, wie Techniken funktionierten und er sie mit seinem eigenen Körper ausführen konnte, doch andererseits tat er es wirklich für seinen Vater, um seinem Namen 'Stolz' gerecht zu werden. Doch das Training verlief nicht allzu gut. Itachi war zwar über die guten Fortschritte seines Sohnes überrascht, doch Tokui entfernte sich ein wenig von dem Ziel, welches er und Seika am Anfang für ihren Sohn gesteckt hatten. Es gab in der Welt der Shinobi viele verschiedene Weisen zu kämpfen und Tokui wollte sie wohl am liebsten alle auf einmal kennen lernen. Doch das ging so nicht, vor allem nicht für einen Jungen, der erst in drei Monaten fünf Jahre alt werden würde. Das machte Itachi seinem Sohn auch klar und das knickte Tokui ein bisschen. Er wusste, es war nicht böse von seinem Vater gemeint, er war nur etwas sauer auf sich selber, weil er sich mal wieder zu viel vorgenommen hatte und durch einen Enthusiasmus das Wesentliche vergessen hatte. Sein Vater setzte sich mit ihm zusammen und versuchte, ihm zu erklären, dass seine Chakrakontrolle im Moment aller Aufmerksamkeit bedurfte. Er hatte sicher schon einmal gesagt, dass dem Jungen, wenn er sein Chakra einmal beherrschen konnte, ihm die Türen zu den meisten Jutsus und Kampftechniken offen stehen würden. Doch das würde eben später kommen. Im Moment würde eine unbewusst gute Chakrakontrolle seinen Fähigkeiten dahingehend helfen, dass es Tokui allgemein leichter fallen würde, sein Sharingan zu aktivieren und die Schnelligkeit des Tsuyoi Hikari zu nutzen. Kisame verdarb die Gedanken seines Patenkindes mit seinem Gerede über die verschiedensten Kampfstile, doch bei dieser Aussage schmunzelte Itachi leicht, weil er es nicht wirklich so meinte. Trotzdem war ihnen Beiden heimlich klar, dass der Haimann wirklich ein Grund für Tokuis heimliche Begeisterung für Waffen war. Er hantierte schon beachtlich gut mit Kunai und Shuriken. Während andere Jungen seines Alters mit Bauklötzen spielten, benutzte Tokui diese Holzklötze als Zielobjekte für seine Würfe. Oft waren auch eben jener Haimann, Sasuke und Obito bei dem Training dabei. Es gab nicht viel zu tun in dem geheimen Versteck, sodass dies eine willkommene Abwechslung war, sich ein wenig fit zu halten. Jeder von ihnen trainierte ein wenig mit Tokui, denn es war nicht schlecht für den Jungen, wenn er auf verschiedene Personen traf, deren Taktiken und Kampfstile verschieden waren, damit er sich nicht nur an seinen Vater als Gegner gewöhnte. Natürlich veranstalteten sie keine ernsthaften Kämpfe, außer, die Erwachsenen kämpften gegeneinander. Auch das war für Tokui immer eine gute Lernstunde, wenn er zusehen konnte, wie so ein richtiger Schlagabtausch aussah. Er sollte vor Augen gehalten bekommen, wie es in einer ernsten Situation vor sich ging, damit er seine eigenen Kräfte nicht überschätzte und sich nicht in einen Kampf stürzte, in dem er nichts auszurichten vermochte. Er musste auch noch lernen, verschiedene Level von Auren zu unterscheiden, damit er entscheiden konnte, wie er sich verhalten musste, wenn er auf einen Fremden traf. Der Vorteil lag in so einer Situation zwar immer noch bei ihm, weil er ein kleiner Junge war, dem man solche Fähigkeiten, wie er sie besaß, nicht zutrauen und ihn dadurch unterschätzen würde, doch trotzdem war es sicherer, wenn er von seiner Seite aus unterscheiden konnte, ob jemand ihm gut oder schlecht gesinnt war und welche Stärke dieser Jemand besaß. Auf diese Weise waren die Männer eigentlich meistens gut beschäftigt. Auch die drei Frauen verbrachten gemeinsam viel Zeit. Seika, Sakura und Furiko kamen wirklich sehr gut miteinander aus, natürlich nicht erst seit kurzem, doch die Situation schweißte sie sehr zusammen. Sie waren alle junge Mütter, beziehungsweise würden Mutter werden. Deshalb hatten sie sich auch viel zu erzählen. Seika war wieder trotz der derzeitigen Situation sehr ruhig geworden. Doch das lag daran, dass sie ihre Sorgen absichtlich aus ihrem Kopf verbannte. Sie wollte einfach nicht über die vielen Dinge nachdenken, die noch auf sie zu kommen könnte. Sie freute sich stattdessen, dass es ihnen allen so gut ging und dass vor allem Tokui und Itachi sich ausgesprochen hatten, sodass sie sich nun wieder so gut miteinander verstanden, als wäre nie etwas vorgefallen. Seika war darüber so erleichtert, dass ihr jedes Mal, wenn sie ihren Sohn und ihren Mann zusammen sah, ganz warm ums Herz wurde. Sie betete normalerweise nicht, doch in den letzten Tagen hatte sie es getan. Es hatte zwar niemanden konkret gegeben, an dem sie ihr Flehen gerichtet hatte, doch sie hatte sich so stark gewünscht, dass in ihrer Familie wieder alles zum Guten kam, weil sie es brauchten und weil sie es nach der langen, schwierigen Zeit auch endlich verdient hatten. Sie hatte nicht mehr mit ansehen können, wie Itachi an dem abweisenden Verhalten und seiner eigenen Unsicherheit litt und sie hatte Tokui natürlich auch all die Verwirrung, den Schrecken und die Ängste ersparen wollen. Nun, da wieder alles in Ordnung war, war sie unendlich dankbar dafür, vor allem, wenn sie abends in ihrem Zimmer zusammen saßen, um einfach ein wenig miteinander über den Tag zu sprechen und Tokui erst zu Kisame ging, als es Zeit für ihn war, schlafen zu gehen. Dann hatte sie und Itachi auch wieder etwa Zeit für sich und nahmen es auch in Anspruch, um die Nähe des Anderen zu suchen und sich das Gefühl des Beisammenseins tief einzuprägen, damit sie immer daran erinnert würden, dass sie einander Halt gaben, was immer auch passierte. Auch Sakura ging es gut. Ihr Baby wuchs gut heran und auch ihre Stimmungsschwankungen bildeten sich zurück, was vielleicht nur der Fall war, weil sie dazu einfach keine Zeit hatte. In den letzten Tagen hatte sie sich nicht so einfach gehen lassen können, wie zu Hause. Sie hatte zwar Angst vor der Zukunft, doch immer, wenn sie sich Seika vor Augen hielt, dann konnte sie sich mental einfach für ihre Schwäche schlagen. Ihre Situation war nichts gegen die der Brünetten und deshalb versuchte die Rosahaarige auch, ihrer Freundin so gut wie möglich zur Seite zu stehen. Auch zwischen Sasuke und Sakura lief es gut. Sie bemerkte die Wandlung bei ihm, die wohl dadurch zustande gekommen war, dass sein Bruder Itachi ihm von den wahren Begebenheiten von vor 16 Jahren erzählt hatte. Seither hatte der jüngere Uchiha genug Zeit gehabt, über alles nachzudenken und seinen Seelenfrieden zu finden. Er schlief so tief, wie schon lange nicht mehr und Sakura war mehr als froh, ihren Mann so zu sehen und genoss es deshalb sehr. Furiko war eigentlich auch wohlauf. Eigentlich. Es freute sie, die Gesellschaft der Anderen zu haben, der Menschen, die ihre besten Freunde waren. Sie war mittlerweile froh, dass sie sich entschieden hatte, mit ihnen zu kommen, als die Uchiha beschlossen hatten, Konohagakure zu verlassen. Doch umso mehr erinnerte sie diese Situation an sie Geschehnisse von vor acht Monaten. Die Flucht, die Angst, die Ungewissheit, all das hatte sie auch damals durchstehen müssen, als sie Hals über Kopf aus der Basis von Ame no Kuni geflohen waren kurz nachdem Madara sich ihnen offenbart und Deidara getötet hatte. Es gab keinen Tag, an dem sich nicht an ihn dachte und doch breitete sich langsam und stetig ein Gefühl in ihr aus welches ihr sagte, sie hätte es verkraftet. Sie war zwar immer noch sehr betrübt, dass der Vater ihrer Tochter nicht mehr da war und Hana ihn nie kennen lernen würde, doch trotzdem schien irgendetwas in ihr vorzugehen, das ihr half, wieder ein normales Leben zu führen. Doch das wollte Furiko irgendwie nicht. Sie hatte Angst, zu vergessen. Sie hatte Angst, wieder in diesen Alltag zurück zu fallen, der ihr nichts gab, keine neuen Herausforderungen, keinen Grund, sich auf den nächsten Morgen zu freuen. Klar, da war ihre Tochter Hana und - Halt. Da war doch etwas, oder besser gesagt jemand und dieser Jemand verwirrte die Gedanken der Blonden vollkommen. Es war Obito. Er war noch nicht lange wieder bei ihnen, doch in der kurzen Zeit waren sie so enge Freunde geworden, wie sie es in der langen Zeit mit 'Tobi' nie gewesen waren. Manchmal verspürte sie den Drang darüber mit Seika zu reden, weil die Brünette ihr schon immer auf die Sprünge geholfen hatte, doch irgendwie traute sie sich das nicht. Kam da etwas wieder ihre alte Schüchternheit zurück? War das etwa immer so wenn es bei ihr um einen Mann ging? Doch weil es noch viele andere Angelegenheiten gab, die viel dringlicher waren als ihre eigene Gefühlswelt, konnte sie im Moment gut damit leben und sich trotzdem nicht vor 'ihm' verstecken. Natürlich wussten sie alle, dass ihnen etwas bevorstand, was recht unvorhersehbar war. Vor allem Seika und Sakura mussten sich darum kümmern und doch betraf es eigentlich nur Seika alleine. Die Last, die sie trug, war nicht nur eine seelische, sondern auch eine körperliche und umso fragiler dazu. Die beiden Medic-Nin bereiteten zusammen alles für einen Notfall vor, obwohl dieser Gedanke nicht besonders hilfreich für die Stimmung der Frauen war. Doch dies war unbedingt nötig und es wäre reine Nachlässigkeit, wenn sie es weiter vor sich hin geschoben hätten. Denn je früher alles erledigt war, umso früher konnten sie auch beruhigt sein, dass beim Fall aller Fälle alles gut lief. Doch sie verbrachten die ganze Zeit nicht nur innerhalb des geheimen Verstecks, jedenfalls Itachi, Sasuke und Kisame nicht. Obito blieb immer da, damit jemand da war, der auch das Gebäude an sich schützte, doch die anderen Drei machten sich fast jeden Tag auf, um die Gegend zu erkunden. Sicher, jeder konnte spüren, dass in nächster Nähe alles friedlich war, doch sie waren für ein paar Tage wie von der Außenwelt abgeschnitten, um sich etwas Ruhe zu gönnen. Doch auch das konnten sie sich nicht immer leisten, sie mussten nämlich Vorsicht wallten lassen. So sicher sie sich auch vorkamen, niemand wusste, ob ihnen vielleicht doch jemand gefolgt war oder mittlerweile ihre spur aufgenommen hatte. Sie waren ja klammheimlich aus Konohagakure geflohen, nur im Mitwissen der Godaime Hokage Tsunade. Keiner von den Uchiha und ihren Begleitern wusste, ob sie sich dafür entscheiden hatte, den Freunden der Geflohenen zu erzählen, was passiert war, oder ob sie dicht gehalten hatte. Diese Option hatte ihr Itachi gelassen, als der der blonden Sannin erklärt hatte, was Sache war. Hatte sie sich für die erste Version entschieden, brauchten sie sich keine Sorgen zu machen, dass irgendein fanatischer Freund sich in den Kopf setzte, seine ehemaligen Teamkameraden und alle anderen wieder in die Stadt zurück zu holen. Sasuke traute Naruto dies durchaus ein zweites Mal zu, hatte er gemeint und deshalb wollten er und sein Bruder schon von Anfang an verhindern, dass der blonde Hokageanwärter auch nur zufällig in ihre Nähe kam und sie dadurch vielleicht verriet. Denn Madara würde sicher alles tun, um sie aufzuspüren, sei es, sich an die Fersen des Jinchuuriki zu heften, wenn er seine auserkorenen Racheopfer nicht selber finden würde. Auch das wollten sie natürlich schon so früh wie möglich erkennen, falls der berüchtigte Uchiha wirklich auf ihre Fährte kam, trotz aller Sicherheitsmaßnahmen, die sie ergriffen hatten. Denn einen Kampf wollten sie so gut es ging vermeiden. Natürlich waren sie Shinobi, die sich verteidigen konnten, sie gehörten zu den stärksten Ninja des ganzen Kontinents, doch es gab Gründe, die sie gerade in dieser Situation schwächten, emotionale Gründe. Sie konnten nicht kämpfen und dabei gleichzeitig auf die Sicherheit ihrer geliebten Menschen achten, nicht, wenn ihr Gegner Madara hieß. Deswegen mussten sie Vorsicht wallten lassen. Das war auch einer der Anlässe, warum sie schließlich doch darüber nachdenken mussten, wohin sie gehen sollten, wenn sie hier nicht mehr - aus welchem Grund auch immer - bleiben konnten. Eigentlich debattierten nur die Männer darüber. Itachi bat darum, Seika aus dieser Diskussion heraus zu lassen, Sasuke beschloss dasselbe für Sakura und so ließen sie auch Furiko nichts davon wissen. Tokui sagten sie es auch nicht, so schwer es auch war, es vor ihm zu verheimlichen. Itachi wollte nicht, dass er sich auch Gedanken darüber machte. Doch indem er seinen Sohn immer zu Seika schickte, war es meistens kein Problem, dass er als Erster ging, nachdem sie zusammen trainiert hatten, damit sie die Anderen später miteinander beraten konnten. Doch hatte so eine Überlegung einen Sinn? Gab es denn einen Ort, an dem man vor Madara wirklich sicher war? Die Antwort war schnell gefunden: Nein. Doch man konnte sich vor ihm verbergen, indem man sich an Orten aufhielt, an denen er einen nicht vermuten würde. Auf diese Weise gingen zwei Wochen ins Land. Zwei Wochen, die zum Ende hin immer quälender wurden. Warten war keine schöne Angelegenheit, so sehr man auch versuchte sich abzulenken. Doch irgendwann wurden diese Versuche mehr und mehr nutzlos, weil jeder wusste, dass es sich eben nur um eine Maßnahme handelte, auf andere Gedanken zu kommen. Selbst die Katzen merkten, dass es ihren Gästen irgendwie schlecht ging und so probierten sie, besonders Hina und Tenka, alle wieder etwas aufzumuntern. Sie erzählten Geschichten darüber, was in den letzten Jahren alles im Versteck passiert war, doch es stellte sich heraus, dass es nichts wirklich Spannendes war, welches sich zu rekapitulieren lohnte. Doch die Ninjakatzen erklärten es auf eine recht witzige Weise, mit ihren ständigen 'Meew’s' dazwischen. Außerdem, als sich Hina und Teka einmal stritten, welche die wirklich richtige Version einer Geschichte war, erfuhren Alle, warum sie sich eigentlich Ninjakatzen nannten. Ihre Kraft, Schnelligkeit und Wendigkeit war derer von normalen Katzen um einiges überlegen. Sie sprangen aufeinander und hoch in die Luft, fauchten und brüllten fast ohrenbetäubend laut, als wären sie Löwen, sträubten ihr Fell, bleckten ihre Zähne, wichen den Tatzenhieben der anderen Katze geschmeidig aus. Das Resultat des ganzen, eigentlich recht beeindruckenden Schauspiels war, dass sie sich darauf einigten, dass sie wohl vergessen hatten, wie es richtig gewesen war und dass sie sich ab davon wieder prächtig miteinander verstanden. Dies war eine der Gelegenheiten, wo jeder wirklich das vergaß, was ihn tief in Inneren plagte. Doch es half nichts, die Dinge zu kaschieren, die nun immer mehr und unaufhaltsam näher rückten. Sie saßen alle zusammen in der großen Essküche. Die Atmosphäre war angespannt, wie jedes Mal, wenn jemand von ihnen auszog, um draußen die Gegend zu überprüfen, wie jetzt, denn jeder war interessiert, wie die Lage sich verhielt. Nur das Geklapper von Geschirr und Besteck und ab und zu ein paar Laute von der kleinen Hana waren das Einzige, was man hören konnte, weil niemand in der Stimmung war, ein Gespräch zu beginnen und zu führen. Über was hätten sie sich denn auch unterhalten sollen? Furiko war damit beschäftigt, ihre Tochter zu füttern und Obito reichte ihr immer wieder eine Schüssel oder eine Serviette, wenn die Blonde etwas brauchte, obwohl sich alles in ihrer Reichweite befand. Doch auch der Einäugige brauchte wohl Ablenkung. Sakura saß beim Essen mit einem Buch, welches sie sich aus dem Archiv des Verstecks mitgenommen hatte, weil dort etwas über Heiltechniken stand, und las nun darin. Seika interessierte dies normalerweise auch, doch sie konnte sich schon länger nicht mehr auf solche Dinge konzentrieren, weil ihr so etwas im Moment wirklich nicht wichtig war. Zwischen ihr und Itachi saß Tokui, doch auch ihr Mann und ihr Sohn saßen ganz still da, was bei ihnen ja eigentlich nichts Besonderes war. Doch man konnte auch ihnen anmerken, dass sie sich nicht wohl fühlten. Itachi hatte sein Essen noch kaum angerührt, Tokui nahm nur etwas zu sich, weil er wusste, dass es nötig war. Auch Seika bekam kaum etwas runter, doch sie zwang sich dazu. Die Katzen, die wie immer das Essen zubereitet hatten, liefen ein wenig verwirrt und auch traurig zwischen ihren Beinen hindurch. Die Zutaten waren alle frisch gewesen und die Mahlzeit war auch sehr lecker, aber daran lag es auch nicht, dass sie alle keinen Appetit verspürten. Doch als sie plötzlich die schnellen Schritte der Anderen zu hören, brauchten sie nicht lange, um zu erkennen, dass etwas nicht in Ordnung war. Es war bisher immer ruhig gewesen, also kein Grund, schnell durch die Gänge zu laufen. Itachi, der dieses Mal im Versteck bei seiner Frau geblieben war, sprang sofort auf. Nur Sekunden später schlidderte Sasuke regelrecht durch die Tür. Er sah gestresst aus, mit seinen Gedanken bereits ganz woanders. Kisame folgte ihm wild gestikulierend nur ein paar Schritte nach. Auch sein Gesicht verhieß nichts Gutes. Es kam, wie es kommen musste. Jeder hatte zwar erwartet, dass es irgendwann so sein würde, und trotzdem, als die Nachricht sie erreichte, waren alle geschockt. Kisame und Sasuke waren draußen gewesen. Sie hatten sich ein Stück weit in Richtung Konohagakure aufgemacht, um vielleicht dort jemanden finden und belauschen zu können, damit sie herausfanden, was in der Stadt und im Land so vor sich ging. Doch sie kamen dabei nicht weit, weil sie plötzlich gespürt hatten, dass jemand auf sie zu kam, und zwar nicht nur eine einzelne Person, denn das hätte sie so schnell nicht misstrauisch gemacht. Doch es waren missverständlich mehrere Auren, die sich ihnen näherten, genauer sogar explizit dem Versteck von ihnen. Der Haimann und der Jüngere der Uchihabrüder waren so schnell wie möglich zurück gekehrt und schlugen sofort Alarm. "Sie haben uns entdeckt", sagte Sasuke und war sofort bei seiner Frau Sakura, um diese zu beruhigen. Alle Köpfe drehten sich zu ihm. Sein Bruder sah ihn mit zu Schlitzen verengten Augen an. "Bist Du Dir sicher?", fragte er obligatorisch, obwohl er der Urteilsfähigkeit seines jüngeren Bruders schon vertraute. Dieser nickte eindringlich. "Ja, kein Zweifel. Es sind mehrere Personen hierher unterwegs, alle in hohem Tempo, genau in diese Richtung", erklärte er und erntete ein leises aufgebrachtes Fluchen von Obito, der so etwas normalerweise nie tat. Er war eigentlich ein sehr ruhiger Mann, doch wenn auch er so alarmiert zu sein schien, hatte dies schon etwas zu bedeuten. Er sah Furiko an, die ihre Tochter Hana fest an sich gedrückt hatte, als sie von der Nachricht erfahren hatte. Ihre Miene war sehr ängstlich, doch auf Obitos Blick hin nickte sie. Natürlich wusste sie, was sie nun zu tun hatte, genau wie die Anderen auf. Und trotzdem machte sich unter ihnen eine allgemeine Lähmung breit. Sie hätten es wissen müssen, dass der lange Aufenthalt an ein und demselben Ort schlecht war. So hatte Madara genug Zeit, nach ihnen zu suchen und sie letztendlich aufzuspüren. Doch sie hatten nicht einfach so alles zusammen packen und jeden zweiten Tag woanders hin reisen können. Es war - natürlich - wegen Seika. Sie konnte nicht lange und weit reisen. Jeder hatte gehofft, sie würden Glück haben und in Ruhe gelassen werden würden, doch es war nicht so gekommen. Auf dem Gesicht der Brünetten war Schwäche zu erkennen, nicht körperliche, sondern emotionale Schwäche. Plötzlich mit dem Gedanken konfrontiert zu sein, wieder aufbrechen zu müssen, ängstigte die Kunoichi sehr, denn sie war nun, und man konnte es nicht mehr verleugnen, hochschwanger. Der neunte Monat war bereits angebrochen. Ihr Kind hätte jeden Moment kommen können, doch das war nicht der Fall gewesen. Und jetzt? Das, was sie am meisten gefürchtet hatte, trat ein: Sie mussten die Sicherheit des Uchiha Verstecks verlassen... Tokui griff nach der Hand seiner Mutter und sie blickte auf ihren Sohn herab. Er konnte spüren, wie sie zu zittern begonnen hatte und wie ihre Augen vor Sorge funkelten. Auch in ihm machte sich ein Gefühl breit, welches tiefer Furcht sehr ähnlich war, doch das kämpfte er herunter, weil er etwas viel wichtigeres sagen musste. „Können wir denn nicht hier bleiben? Hier haben wir Hilfe und können das Gebäude mit den Katzen zusammen verteidigen! Okaa-san kann doch nicht reisen…“, sagte er laut und deutlich, um mit seiner Stimme all die anderen aufgeregten Gespräche zu übertönen. Die Anderen verstummten sofort. Seika schloss ihre Augen. Sie fühlte, wie es sie zu übermannen drohte, etwas wie Ohnmacht, Hilflosigkeit, Verzweiflung. Ihre Finger schlossen sich fest um die Hand ihres Sohnes. Wie gerne würde sie seinem Vorschlag nur zustimmen, doch sie wusste, dass das nicht ging. „Ich hätte Dir in jeder anderen Situation zugestimmt, Tokui, doch wir wissen nicht, mit wem wir es zu tun haben. Im Moment ist Madara vielleicht nicht unter ihnen, doch wenn er kommt, dann wir dieser Ort mit Sicherheit zu unserem Grab“, sprach Itachi mit kaltem Ernst in seiner Stimme. Er selber musste versuchen, Herr über die Situation zu bleiben, obwohl er plötzlich mehr Angst verspürte, als in seinem ganzen Leben zuvor. Tokui jedenfalls schien zu verstehen und nickte. Er blickte kurz zu seiner Mutter, doch sie hatte sich immer noch nicht wieder bewegt. "Tokui, bleib bei deiner Mutter. Alle anderen, packt schnell eure Sachen", sprach Itachi und damit war es endgültig. Die Katzen liefen alle völlig aufgeregt durcheinander und riefen kreuz und quer durch den Saal. Manche versuchten, die Erwachsenen aufzuhalten, manche ahnten aber schon, dass es kein Zurück mehr gab und begannen, etwas vom essen einzupacken, damit die Fliehenden es mitnehmen konnten. Die alte Katzendame und ihre Tochter erschienen wie gerufen in der Tür. Itachi sagte etwas zu ihnen und sie verschwanden wieder, so schnell sie gekommen waren. Sasuke stand auf und nahm Sakura bei der Hand, um rasch mit ihr davon zu laufen. Die Rosahaarige warf einen fragenden Blick zurück zu Seika, doch diese beachtete im Moment niemanden. Auch Obito und Furiko mit Hana verließen den Raum. Als Einziger blieb noch Kisame da. Er sah ein wenig unschlüssig aus, was er tun sollte, doch als er bemerkte, dass es für ihn hier nichts zu tun gab, drehte auch er sich um und machte sich auf, zu seinem Zimmer zu kommen, um so schnell wie möglich all seine Sachen zusammen zu sammeln. Mit einem Mal wurde es ruhig in der großen Essküche. Es war, als würde die Zeit still stehen, doch in Wirklichkeit rannte sie ihnen davon. Sie hatten keine Zeit, viel nachzudenken, sie mussten handeln, doch das war nicht so einfach. Außerdem brauchten sie jede helfende Hand. Seika öffnete wieder ihre Augen und ihr Blick war verschleiert, als befände sie sich nicht im hier und jetzt. Doch Tokui erkannte das leichte Schütteln ihres Kopfes, als ob sie resigniert zu sich selber sprach. "Tokui, bitte, geh lieber zu Deinem Vater, und hilf ihm, alles zu packen, damit er auch nichts vergisst, ja? Ich gehe zum Ausgang und warte dort auf euch. Das schaffe ich schon", meinte sie auf den etwas besorgten blick ihres Sohnes hin. Obwohl sie ihre Worte liebevoll scherzhaft meinte, konnte sie nicht dazu lächeln. Sie war nicht in der Lage, wenigstens ihrem Kind gegenüber zu zeigen, dass sie durchhalten würde, weil sie durchhalten musste, für ihre Freunde, ihre Familie und ihr ungeborenes Kind. Doch Tokui konnte wohl spüren, dass sie es trotzdem gut und ehrlich meinte. Sie kam auch sonst schon die ganze Zeit alleine zurecht und so würde der Weg für sie bis zum Ausgang des Verstecks auch nicht allzu beschwerlich sein. Er stand also auf, zögerte kurz, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte seiner Mutter einen Kuss auf die Wange, bevor er so schnell wie möglich loslief, um seinem Vater noch helfen zu können. Seika lehnte sich zurück und ließ letztendlich dem Seufzer freien Lauf, der ihr schon auf den Lippen gelegen hatte. Am liebsten hätte sie geschrien, doch das musste sich verkneifen. Sie erschrak ein bisschen, als sie plötzlich neben sich ein sanftes Miauen hörte und blickte zu Boden. Ein halbes Dutzend Katzen standen um ihren Stuhl herum und blickten mit großen Augen zu ihr auf. In ihren Mündern trugen sie kleine Taschen, in denen sie wohl den vorbereiteten Proviant gepackt hatten. Irgendwie schlich sich bei diesem Anblick nun doch ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. Die Tiere waren die ganze Zeit so Aufmerksam gewesen und hatten ihnen die Wünsche beinahe von den Augen abgelesen. Sie würden sich nicht einmal für die große Gastfreundschaft bedanken können, kam Seika in den Sinn. sie hatte zwar schon erfahren, dass sich die Ninjakatzen nicht gerne anfassen ließen, doch trotzdem streckte sie ihre Hand aus, um die vorderste Katze, die am nahesten bei ihr stand, mit den Fingern über Kopf und Ohren zu streicheln. Ihr Fell fühlte sich weich an und als das Tier seine Augen schloss und aus ihrer Kehle ein leises Schnurren hervor drang, wusste Seika, dass die Katze das mochte. Seika zog ihre Hand zurück und die Tiere stellten ihre kleinen Essenspakete auf den Stuhl, auf dem Tokui gesessen hatte, damit Seika sie auch gut aufheben konnte und sich nicht so tief beugen musste. Kaum hatten sie das getan, sprangen sie auch wieder davon und verschwanden in ihren geheimen Gängen. Das war auch für die Brünette das Zeichen, dass sie aufbrechen musste, um am Ende nicht die letzte zu sein, auf die alle warten mussten. Nur ein paar Minuten später stand Seika vor dem Eingang zum geheimen Versteck der Uchihas. Hinter ihr erhob sich das pyramidenartige Gebäude hoch in den Himmel. Der Wind strich durch die Baumwipfel, welche die Stufen des riesigen Bauwerks säumten, und der Wind verfing sich auch in ihren Haar und wehte ihr die brünetten Strähnen ins Gesicht. Ihre Augen brannten, ob es nur der Wind war, oder schon getrocknete Tränen, wusste sie nicht. Doch ihr Herz war so schwer, schwerer als es sich jemals angefühlt hatte. Sie stand einfach da und der Ausdruck ihrer Augen, welche weit in die Ferne blickten, war stumpf und abwesend. Ihre Hände lagen auf ihrem ausgeprägt runden Bauch. Ihr ganzer Körper schien sich gegen die bevorstehenden Reise zu stäuben, doch Seika war sich in ihrem Kopf klar, dass sie keine andere Wahl hatte. Sie hatte bereits mit dem Gedanken gespielt, die Geburt absichtlich eher einzuleiten, doch ihr Gewissen hatte sie davor gewarnt. Auch da hätte einiges schief gehen können, weil sie so etwas natürlich noch nie gemacht hatte. Außerdem hätte Itachi ihr dies sicher verboten. Und so stand sie nun hier, seelisch vollkommen durcheinander. Sie spürte, wie die Chakrasignaturen, die langsam aber sicher näher kamen, bedrohlich auf sie einwirkten und ihre Knie noch weicher machten, als sie schon waren. Sollte es noch länger dauern, bis sie bereits waren, loszureisen, würde sie irgendwann keine Kraft mehr dazu haben. Es war grausam, daran denken zu müssen, dass ihre Wehen jeden Moment einsetzen konnten, vielleicht auch dann, wenn es gerade am unpassendsten war... Seika hörte Schritte hinter sich. Tokui kam als Erster zu ihr hin gerannt. Er sah sie an, sein Gesicht war hell vor Aufregung, doch irgendwie schien es keine allzu schlimme Aufregung zu sein. Ihm folgten Sasuke und Sakura nach und sie blickten Beide forschend zu der Brünetten. Trotz ihrer Müdigkeit und ihrer Angst, die sie ausstrahlte, wirkte sie im Licht der tief stehenden Sonne erhaben und unerschütterlich. Ihre gerundete Silhouette machte sie zu etwas ganz Besonderem. In einer anderen Situation wären sie dagestanden und hätten die Frau bewundert, doch jetzt war keine Zeit dafür. Sie kamen näher und als Sakura sah, dass Seika etwas bei sich hatte, und zwar den von den Katzen zubreiteten Proviant, ging sie zu der Brünetten hinüber, um ihr die Taschen abzunehmen. Sie nickte der Rosahaarigen dankbar, aber mit nur wenig Elan zu und wich dem Blick der Anderen aus, um zu Obito, Furiko und Hana zu sehen, die auch gerade durch den Eingang heraus kamen, dicht gefolgt von Kisame und Itachi, um die sich verwunderlicherweise ungefähr ein Dutzend der Ninjakatzen gesammelt hatten. Als Seika unter den Tieren Tenka und Hina erblickte, war sie ganz verwirrt. "Legt eure Sachen wieder zusammen, damit wir sie in die Schriftrolle von Sasuke einschließen können. Die Katzen hier werden uns Geleitschutz geben", erklärte Itachi mit einer Geste zu seinen kleinen Begleitern und obwohl er an alle gerichtet sprach, fühlte Seika, dass seine Antwort für sie bestimmt war. Es sollte sie sicher ein wenig beruhigen. Katzen hatten ein wahnsinnig gutes Gehör, sie konnten ihnen also in dieser Domäne gut behilflich sein. Ihr Sehvermögen war auch beachtlich, doch mit drei Sharinganträgern in ihrer Gruppe war dieser Sinn zusätzlich nicht nötig. Auch konnten die Tiere besser riechen aus Menschen, ein weiterer Vorteil. Doch das vermochte die Brünette ebenfalls nicht allzu sehr zu erleichtern. Sie war selber plötzlich mit so vielen Gedanken konfrontiert, dass eine Sorge weniger kaum etwas ausmachte… Sasuke rollte die besagte Schrift aus und aktivierte sie mit einem Fingerzeichen, worauf sich unzählige feine schwarze Linien auf dem Boden ausbildeten. Jeder, der das Gepäck trug, ging vor, um es in die Mitte der Zeichnung zu legen und nur ein paar Sekunden später war alles sicher verstaut. Itachi trat vor und ging zu Seika. Er stellte sich an ihre Seite und legte seinen Arm um ihren Rücken, damit auch sie ihren Arm um seinen Nacken legen konnte. Die Brünette sah ihren Mann apathisch und ein wenig unschlüssig an, doch sie erkannte, dass er sie nun wohl die ganze Zeit über stützen wollte, damit sie sicher war. Seika schlug ihre Augen nieder und sagte weiter nichts. Sie sah nicht, wie er seine Lippen fest aufeinander drückte, sodass sie zu einem dünnen Strich wurden. Als Letzte trat plötzlich noch die alte Katzendame aus dem dunklen Torbogen des Eingangs hinaus. Sie trug etwas in ihren Armen, ein in Stoff verschnürtes Paket. Sie sah jeden ihrer Gäste an, doch ihr Blick blieb letztendlich bei Seika und Itachi hängen. Sie sah dabei ein wenig traurig, aber auch ehrerbietig und akzeptierend aus. Sie machte einen Schritt vor, doch als sie sah, dass die beiden Uchiha sich gegenseitig festhielten und sich sicher nicht loslassen würden, wandte sie sich an Kisame. „Ich wünsche euch viel Glück auf euren weiteren Wegen. Dies ist für Euch, Seika-sama, Itachi-sama. Ich hoffe, wir werden uns irgendwann einmal unter einem bessere Stern wiedersehen“, sprach sie, legte das Päckchen dem Haimann in die Arme und machte eine tiefe Verbeugung vor allen. „Wir müssen Euch danken, Neko-baa-san. Lebt wohl“, antwortete Itachi und damit war der Abschied endgültig. Die Anderen konnten sich ebenfalls noch kurz verabschieden, dann war es aber allerhöchste Zeit, dass sie aufbrachen, weil die Verfolger ihnen immer weiter im Nacken saßen. Sie sprangen gemeinsam mit den Katzen los und keiner von ihnen blickte noch einmal zurück, denn zu sehen, wie man einen schützenden Ort verließ, war niemals eine schöne, beruhigende Sache... Kapitel 52: Worries in the wilderness ------------------------------------- Bäume fegten im Sekundentakt an ihnen vorbei. Alles um sie herum wirkte nur verschwommen Grün und Braun, so schnell sprangen sie von Ast zu Ast. Der Wind rauschte in ihren Ohren, doch er wehte günstig, weil sie ihn in ihrem Rücken hatten und er ihnen half, auf diese Weise noch rascher voran zu kommen. Und er schirmte sie ab, schirmte sie ab von den Sinnen ihrer Verfolger. Ja, sie waren ihnen dicht auf den Fersen. Sie schienen bemerkt zu haben, dass sie sich vom geheimen Uchiha Versteck weg bewegten. Die Strecke, die sie einschlugen, fühlte ihre Verfolger hoffentlich von dem Gebäude weg, sodass Madaras Lakeien es nicht fanden und später irgendwann angreifen würden. Doch dass es ernst wurde, war jedem klar. Ihre Verfolger hatten, bemerkt, dass die Uchiha und ihre Freunde die Gefahr erkennt hatten, so brauchten sich diese auch nicht mehr zurückzuhalten und zu verstecken. Damit hatte die Gruppe nicht gleich gerechnet. Deshalb waren sie gezwungen, schneller zu reisen, als sie es eigentlich eingeplant hatten. Sie liefen in Richtung Südosten, der Grenze des Landes der Flüsse entgegen. Sie wollten es nicht riskieren, weiter in Hi no Kuni zu bleiben, um zu verhindern, dass sie in ihrer Eile zufällig irgendwelchen Shinobi aus der Stadt begegneten, die sie erkennen und dann aus der ganzen Sache noch ein größeres Theater machen würden. Außerdem war das Land der Flüsse kein von Shinobi regiertes Gebiet, weswegen sie dort auch etwas sicherer vor anderen Gefahren waren. Sie behielten die gleiche Formation bei, welche sie bei der Hinreise zum Versteck eingenommen hatten, weil sie ihnen einfach am perfektesten erschien und die Katzen verteilten sich schützend um sie herum. Doch trotz dessen war die Reise alles andere als leicht. Sie waren zwar viel schneller unterwegs als das letzte Mal, aber immer noch nicht optimal schnell genug. Diesmal stützte Itachi Seika wirklich, sodass sie sich auch kaum selber anstrengen musste, doch auf eine andere Weise wäre es auch nicht möglich gewesen, sich mit ihr auf diesen beschwerlichen Weg zu machen. Sie war schwach, doch das war in ihren Umständen nichts verwunderliches. Umso verzwickter war natürlich die Situation. Sie blieben noch dichter beieinander, als davor, um die schwangere Brünette zu beschützen, wenn etwas passieren sollte. Und Seika selber? Ihr Kopf hatte bewusst beinahe völlig abgeschaltet. Ihr war klar, dass sie etwas tun musste, um ruhig zu bleiben, um den Anderen nicht noch mehr Schwierigkeiten mit ihr zu bereiten. Keiner sagte es zwar, doch natürlich war klar, dass sie ein Hindernis war. Als Shinobi konnten sie schnell fliehen und damit jeder Gefahr entkommen, doch mit einer hochschwangeren Frau in Begleitung begaben sie sich in heikle Gefilde. Die Brünette wollte sich nicht ausmalen, was alles passieren konnte, deshalb zwang sie ihre Gedanken so weit zurück, dass sie nur darauf aufpassen konnte, wie der Weg war und sich an Itachi festhielt. Er hielt sie sicher, doch irgendwie kam Seika sich doch allein vor. Sie wusste nicht, warum, und deshalb wollte sie auch nicht daran denken... Als Kisame vorsichtig fragte, ob sie nicht bald eine Pause machen sollten, stritt Seika dies sofort energisch ab. So, wie es jetzt war, da Itachi sie stützte, konnte sie gut noch länger durchhalten, außerdem mussten sie ihre Verfolger ablenken und mehr Abstand zwischen sie bringen. Itachi sagte nichts dazu, auch sonst legte keiner ein Widerwort ein, nicht einmal Tokui. Ihm ging es gut, er konnte auch noch weitermachen, denn bisher waren sie noch nicht weit gelaufen. Dass Kisame sich um die brünette Kunoichi Sorgen machte, war absolut berechtigt, doch es war nun eine ganz andere Situation als beim ersten Teilstück ihrer Reise. Sie konnten nicht einfach irgendwo eine Rast machen, wie es ihnen beliebte. Nun ging es um alles – oder nichts. Doch nicht nur Seika ging es nicht gut, auch Furiko machte sich unglaubliche Sorgen. Hana schien nicht schlafen zu wollen, wahrscheinlich weil auch sie spürte, dass etwas vor sich ging. Sie war quengelig, doch wenigstens hielt sie still. Sie würde sicher bald völlig übermüdet sein... Die Blonde und Obito wechselten sich auch dieses Mal wieder beim Tragen des kleinen Mädchens ab, und als der Einäugige seine Freundin wieder einmal an Arm berührte, um ihr zu sagen, dass er Hana nun wieder nehmen würde, schien sich die Kleine sehr darüber zu freuen. Furiko blickte zu ihm und ihre Augen blieben ein wenig länger zusammen, als nötig gewesen wäre. Nur mit Mühe wandte die Blonde ihr Gesicht wieder ab, denn sie und Obito führten die Gruppe an und mussten deshalb gut auf den Weg achten. Sie war froh, dass ihr Gesicht von der an ihnen vorbeiziehenden Luft bereits rot gewesen war, sonst wäre es ihr nun wirklich passiert... Sakura hingegen hatte eine furchtbare, tief sitzende Aufregung erfasst, die sie jedoch nicht offen zeigen wollte. Sasuke war zwar dicht bei ihr und sie wusste, dass er sie beschützen würde, wenn es sein musste, doch da war noch etwas anderes, über was sie sich Gedanken machte. Sie hatte ihre Freundin Seika in den letzten Tagen ganz genau beobachtet und ihr war etwas Besorgniserregendes aufgefallen, was ihr nicht wirklich gefiel... Sie hatte der Brünetten gegenüber zwar nichts erwähnt, doch sie war sich klar, dass diese ebenso gut darüber Bescheid wusste. Denn ihr Bauch hatte sich abgesenkt, was eine baldige Niederkunft ankündigte... Doch Seika hatte Stillschweigen darüber bewahrt, sonst wären sie nun vielleicht wirklich nicht unterwegs... Sie jagten regelrecht durch den dichten Wald und wurden unbewusst immer schneller. Sie bemerkten, dass sie ihre Gegner deutlich unterschätzt hatten, denn diese rasten auf sie zu. Es stand nicht gut für sie, denn der Abstand zwischen ihnen wurde entgegen ihrer Hoffnung immer kleiner, anstatt größer. Doch weil sie näher kamen, konnten sie auch erkennen, wie stark ihre Gegner wirklich waren. Sie hatten schon ein paar Mal mit den schwarz vermummten Männern zu tun gehabt, jedenfalls vermuteten sie, dass diese ihnen auf den Fersen waren. Seika und Itachi hatten in Sunagakure gegen sie gekämpft, Itachi und Kisame waren diese Gestalten auch begegnet, als sie nach Madaras Angriff und Deidaras Tod auf die Suche nach irgendwelchen Indizien für seine Motive gesucht hatten. Deshalb war es auch so, wie sie erwartet hatten. Es waren starke Shinobi, doch nicht so stark, dass sie nicht gegen sie ankommen würde. Das Problem aber war ihre Anzahl. Es waren viel mehr Personen als damals in Kaze no Kuni und nicht alle von den acht Freunden würden kämpfen können... Außerdem schien es so zu sein, dass ihre Verfolger nicht alle auf einmal in ihre Richtung liefen. Sie teilten sich in eine kleine Vorhut und die eigentliche Gruppe. Doch ob das nun ein Vorteil war oder nicht, vermochte niemand im Moment zu sagen. Tokui, der zusammen mit Kisame hinter Furiko und Obito lief, warf einen Blick nach hinten zu seinen Eltern. Er hatte es sich die ganze Zeit verkneifen wollen, doch er konnte sich dem Drang nicht mehr entziehen. Er musste sehen, wie es seiner Mutter ging. Er sprang von einem Ast ab und wandte seinen Kopf herum. Er sah die beiden Erwachsenen gemeinsam dahin laufen. Der Griff seines Vaters um seine Frau war fest und beinahe verkrampft, sein Blick mit dem aktivierten Sharingan war wachsam nach vorne gerichtet. Auch seine Mutter hielt sich stark an ihm fest. Ihre Augen hatten einen glasigen Ausdruck und ihr standen Schweißperlen auf der Stirn. Es musste wohl wirklich anstrengend für sie sein, obwohl ihr Mann ihr diesmal die ganze Zeit half. Tokui bewunderte sie wirklich dafür, dass sie so viel aushielt und mitmachte, nun auch ganz ohne sich zu beschweren. Doch das hatte sie ja damals auch nicht getan, erst ganz am Ende, als sie gedacht hatte, die vielen Pausen würden die Anderen nerven und sie nur allzu schleppend vorankommen lassen. Der Junge wäre wirklich froh gewesen, wenn sein Vorschlag Zustimmung gefunden hätte, dann würden sie seiner Mutter nun die ganzen Strapazen ersparen. Plötzlich fühlte Tokui, wie ihn jemand am Arm packte. Er blickte sich erschrocken um, und im selben Augenblick verfehlte sein Fuß gerade den nächsten Ast, den der vorhin angepeilt hatte. Es war sein Onkel Kisame, der ihn festgehalten hatte, damit er nicht stürzte. Der Haimann sah sein Patenkind ein wenig erschrocken an, doch er sagte kein Wort. Was brachte es, das Kind zu tadeln, wenn es sich doch nur Sorgen um seine Mutter machte? Tokui blickte ihn entschuldigend an, doch Kisame machte mit seinem Kopf nur eine Geste nach vorne, die bedeuten sollte, dass er besser auf den Weg acht geben sollte. Der Junge nickte und so setzten sie ihren Weg weiter in Schweigen fort. Sie liefen fünf Stunden. Ohne Pause. Ohne zu sprechen. Sie liefen nicht schnell, doch sie waren alle völlig fertig, denn es war nicht nur die körperlichen Anstrengung die sie erschöpfte, sondern die emotionalen Schwierigkeiten, mit denen sie kämpfen mussten. Ihre Verfolger schienen unermüdlich zu sein, doch irgendwann konnten sie darauf nicht mehr achten. Sie durften sich nicht bis zum letzten verausgaben, vor allem Seika nicht, deshalb beschloss Itachi letztendlich, dass sie sich ausruhen mussten. Sie kamen an einer abgeschirmten Stelle vorbei, einem Tal, das sich wie eine Schneise durch die Umgebung zog. Sie waren immer noch in Hi no Kuni, doch daran konnten sie nun auch nichts mehr ändern. Dieser Ort war jedenfalls am besten für eine längere Pause geeignet, denn es war klar, dass sie, wenn sie einmal Halt gemacht hatten, so schnell nicht wieder stehen bleiben würden, weil sie nun wirklich Schlaf brauchten. Itachi rief Obito leise zu, dass es nun langsam an der Zeit war, von ihrem Weg abzuschwenken und das Tal zu betreten. Sie verlangsamten ihre Schritte und unterdrückten ihr Chakra, soweit es ging, bevor sie die neue Route aufnahmen, um sich zu maskieren und ihre Verfolger ein wenig zu verwirren. Bis diese sie einholten, würde noch ein wenig Zeit vergehen und in der Zwischenzeit konnten sie sich in den verworrenen Winkeln des dicht bewachsenen Tales gut verstecken. Das langsame Gehen tat den beanspruchten Muskeln wirklich gut. So ein Dauerlauf war für einen Shinobi nichts ungewöhnliches, doch sie waren in der letzten Zeit nicht viel unterwegs gewesen, vor allem nicht auf irgendwelchen Langstrecken, weil sie auch in Konohagakure kaum irgendwelche Missionen bekommen hatten, auf denen sie hätten lange unterwegs sein müssen. Die Tage von Akatsuki, wo so etwas an der Tagesordnung gewesen war, waren schon längst vorbei. Ihr Schweigen hielt an, während sie sich durch den 'Dschungel' des hiesigen Waldes kämpften. Sie fanden nach einer guten Weile einen geschützten Felsvorsprung, unter dem sie wohl recht ruhig eine längere Pause machen können würden. Itachi führte Seika zu der rückseitigen Felswand, welche ihren Rastplatz umgab. Die Brünette ließ sie mit einem lang gezogenen Seufzer auf den Boden nieder gleiten und lehnte ihren Kopf an das Gestein. Ihre Augen waren geschlossen und sie machte tiefe Atemzüge. Endlich konnten sie ein wenig in Ruhe und Sicherheit sein. Seika war froh, dass sie es bis hierher unbeschadet geschafft hatten, doch sie fühlte sich nicht wohl. Sie war vollkommen durchgeschwitzt und sie fühlte sich unangenehm erhitzt an. Es war kein allzu gutes Zeichen ihres Körpers, doch das würde sich schon legen. Sie war diese Anstrengung in ihrem Zustand nicht gewohnt und ihr Kreislauf reagierte wohl sehr empfindlich darauf. Doch sie war zuversichtlich, dass alles gut werden würde. Was sollte sie denn auch sonst denken? Sie würde sich nur verrückt machen, und dass durfte sie nicht mit sich geschehen lassen. Die Brünette registrierte kaum mehr, was um sie herum geschah, denn sie wollte nur noch eines: Schlafen. Sie spürte nur noch, wie Itachi sich neben ihr auf den Boden kniete und nach ihrer Hand und ihrer Stirn fasste. Vielleicht bemerkte er ja, dass etwas mit ihr nicht stimmte, doch darüber konnte sich Seika nun auch keine Gedanken machten, denn sie schlief fast sofort ein und war in diesem Moment nur noch froh, bis jetzt alles durchgestanden zu haben. Der Schwarzhaarige war tatsächlich ein wenig besorgt um den Zustand seiner Frau, doch auch er konnte nichts tun. Er war jedenfalls erleichtert, dass sie hier waren und dass die Chakrasignaturen ihrer Verfolger auch langsamer geworden waren, weil sie wahrscheinlich ihre Spur verloren hatten - im Moment. Sie würden sie sicher irgendwann entdecken, doch bis dahin hatten sie noch genügend Zeit, wieder Kraft zu tanken und auf einen eventuellen Angriff vorbereitet zu sein. Itachi nahm seinen Mantel ab, um seine Frau damit zuzudecken und ging dann zu den Anderen hinüber. Während Kisame, Obito und Furiko schon begonnen hatten, ein paar Decken auszubreiten und das Essen auszupacken, welches die Katzen ihnen mitgegeben hatten, stand Tokui bei Sasuke und Sakura, die darauf wartete, dass Itachi wieder kam. "Wie geht es ihr?", fragte Sasuke, obwohl man so etwas von ihm vielleicht nicht gleich erwartet hätte. Er war aber wohl auch besorgt über den Zustand der Brünetten. Und Sakura konnte eigentlich schon nur auf einen Blick und durch das Gefühl des Chakras der Brünetten feststellen, wie es um sie bestellt war. "Sie ist furchtbar erschöpft. Willst Du später nach ihr sehen, Sakura?", fragte Itachi die Rosahaarige bittend und diese nickte sofort, denn so eine Frage hörte man von dem Schwarzhaarigen nicht oft, sondern nur, wenn ihn etwas wirklich beschäftigte. Irgendwie beeindruckte sie das jedes Mal, wie anders Itachi sein konnte, wenn es um seine Frau ging, doch das änderte nichts an ihrer Einstellung. Sakura hatte sich schon lange zuvor bereit erklärt, dass sie für ihre 'Schwägerin' sorgen würde, wenn es zu so einer Situation kam. Sie war ja schließlich auch ein Medic-nin und konnte gut helfen, wenn irgendetwas passierte - was natürlich keiner hoffte. So setzten sich auch die Anderen schließlich zusammen und begannen, dass mitgenommene Essen untereinander aufzuteilen. Sie hatten den Katzen, die sie freundlicherweise begleiteten, auch etwas abgeben wollen, doch Hina und Tenka hatten ihren erklärt, dass sie selber etwas für sich jagen würden, weil es sonst nicht für alle ausreichen würde. Die zwei Katzen blieben bei der Gruppe, während die Anderen ausschwärmten, um für sich etwas zu fressen zu finden. Tenka tapste zu Seika hinüber und ließ sich in ihrer Nähe auf den Boden nieder, um bei ihr zu wachen. Hina machte es sich zwischen Tokui und Itachi bequem. Sie waren alle froh, die erste Etappe ihres Weges geschafft zu haben. Langsam dämmerte es und der Geräuschpegel um sie herum wurde ein wenig lauter. Doch es waren nur die Geschöpfe des Waldes, Vögel, die zwitschernd zu ihren Nestern zurückkehrten, und andere Tiere, die ihresgleichen suchten, oder der Wald selber, der durch den auffrischenden Wind rauschte und ächzte. Andererseits wurde es wieder ein wenig ruhiger, und zwar was die Verfolgung der Gruppe anging. Als die Katzen mit reichlich Beute zurückkehrten, berichteten sie, dass ihre Gegner ein gutes Stück weit weg waren und ziellos herumirrten, weil sie wohl ihre Fährte verloren hatten. Das war eine sehr gute Nachricht und sie brachte etwas Entspannung über jedes einzelne Mitglied der Gruppe. So konnten sie wenigstens diese Nacht sorgenfrei schlafen. Außerdem würden sie sich mit den Katzen abwechseln können, wenn sie Wache schieben würden, denn sie waren viele und deshalb nicht so einfach angreif- und täuschbar. Sie beendeten ihr Mal und saßen zuerst ein wenig planlos da, denn sie konnten nun nicht viel tun. Eigentlich waren sie alle müde, und so beschlossen die meisten von ihnen, sich hinzulegen. Furiko zog sich mit ihrer Tochter Hana an ein ruhiges Plätzchen unter dem Felsvorsprung zurück, denn die Kleine war wirklich sehr erschöpft und hatte ja während der ganzen Reise kein Äuglein zugetan. Sakura entschloss sich, auch etwas zu schlafen, auf das Geheiß ihres Mannes Sasuke hin. Sie wollte zwar wach bleiben und bei den Anderen bleiben, doch es war genauso wichtig, dass sie sich ausruhte, denn sie musste bei vollen Kräften sein, wenn etwas geschah. So blieben die vier Männer und Tokui zurück. Auch Itachi wies seinen Sohn an, er sollte sich bei seiner Mutter hinsetzen und versuchen zu schlafen. Er hatte die ganze Strecke über tapfer durchgehalten, doch irgendwann mussten die Energiereserven des Jungen auch an ihrem Limit sein. Er sollte nicht irgendwann vor Übermüdung umfallen. Tokui wusste, dass sein Vater recht hatte und deshalb machte er sich auf leisen Sohlen auf den Weg zu seiner Mutter. Als er näher kam, hob Tenka neugierig ihren Kopf von den Pfoten, aber als sie merkte, dass es nur Tokui war, der da auftauche, grinste sie ihm zu und legte sich wieder hin. Der Junge machte noch ein paar Schritte vorwärts und erst dann erkannte er seine Mutter im spärlichen Licht genauer. Sie schlief immer noch. Sie hatten ihren Kopf seitlich gegen den Felsen gelegt und die Arme um sich geschlungen. Sie war mit dem Mantel von Itachi bedeckt und schien ganz tief zu ruhen. Tokui war froh deswegen. So leise und vorsichtig er konnte setzte er sich ein paar Handbreit von ihr weg auf den Boden, ebenfalls mit dem Rücken zur Steinwand. Als er nach oben blickte, konnte er durch eine Lücke im dichten Blattwerk den klaren, bereits dunklen Himmel sehen, über den kleine Wolken schnell vorbei zogen und immer wieder die ersten Sterne des Abends frei gaben. Tokui seufzte leise, als er ein wenig hin und her rückte, um einen gemütlichen Platz zu finden, doch er spürte schon, wie die Geräusche der Nacht und der gleichmäßige Atem seiner Mutter ihn einlullten. Er wollte und konnte nicht mehr über viele Dinge nachdenken, denn schon fielen ihm die Augen zu. Und dafür, dass der Schlaf sich so schnell bei ihm einstellte, war er auch sehr dankbar… Itachi beobachtete seine Frau und seinen Sohn von weitem, bis er sicher war, dass sie beide schliefen, dann drehte er sich wieder um und verließ seinen heimlichen Beobachtungsposten. Er ging zurück zu Sasuke, Obito und Kisame, die immer noch zusammen auf der Decke saßen und sich gegenseitig anschwiegen. Die sonst so redseligen unter ihnen, der Einäugige und der Haimann, schienen auch keine Lust zu haben, ein Gespräch zu beginnen. Doch über was hätten sie auch reden sollen, ohne wieder auf ihre derzeitige Situation zurück zu kommen? Es gab nichts, worüber es sich zu Diskutieren lohnte, denn die nächsten Tage waren einfach nicht zu planen. Es gab viele ungewisse Dinge, die sie in kürzester Zeit ereilen konnten. Niemand wollte darüber nachdenken. Sie mussten einfach ihren Instinkten und ihrem Können als Shinobi vertrauen. Bevor Itachi erneut zu den Anderen gelangte, drehte er seitlich ab und stieg eine kleine Anhöhe hinauf, sein Stück von ihrem Lager weg. Er wollte ein wenig alleine sein. Er wollte nicht die Blicke der Anderen auf sich spüren, welche ihm sagten, dass sie ihn für seine Situation bedauerten. Er selber hätte es natürlich gerne anders. Er spürte immer mehr die Anspannung in Seika, vor allem nun, da sie vorhin so eng zusammen gereist waren. Er wusste, dass sie litt. Sie litt daran, dass sie hier unterwegs sein mussten, dass sie die Sicherheit des Verstecks verlassen mussten, aber vor allem, dass sie ihre Heimat verlassen mussten. Er wusste, dass sie ihr Haus im Uchiha Viertel liebte, dass sie die Stadt liebte. Itachi ging es nicht anders. Er hatte diesen Ort immer geliebt, er hatte immer dafür gekämpft, dass der Stadt nichts geschah. Dass sie hatten fliehen müssen, hatte demselben Zweck gedient und er glaubte auch, dass Seika es verstand. Trotzdem konnten sie sich nicht dem Gedanken erwehren, an ihre Heimat zurückzudenken. Sie litt daran, Tokui nicht die unbeschwerte Kindheit bieten zu können, die sie sich für ihn gewünscht hätte. Und natürlich litt Seika auch an ihrem Zustand. Itachi war sich im Klaren, dass sie furchtbare Angst haben musste. Sie war ein Medic-Nin, immer in der Kontrolle der Situation und ihres Körpers. Doch in diesem Moment konnte sie nichts tun. Sie konnte den Verlauf ihrer Schwangerschaft weiter nicht selber bestimmen. Bei Tokui damals war es kein Problem gewesen, sie war in der sicheren Basis der Akatsuki gewesen, nichts hatte sie angetrieben, sie hatte alle Zeit der Welt gehabt. Doch jetzt? Nichts war, wie damals... Plötzlich hörte Itachi Schritte hinter sich und wandte seinen Kopf herum. Aus der Dunkelheit tauchte Sasuke auf, der auf seinen älteren Bruder zu kam. Er sagte zwar nichts, doch es war klar, dass er wohl mit Itachi reden wollte, weil er sonst nicht derjenige war, der auf einen anderen zukam. Bei Itachi war es zwar nicht anders, doch er war immerhin derjenige gewesen, der die familiäre Sache zwischen ihnen schließlich aufgeklärt hatte. Sasuke kam näher und so standen sie für eine Weile schweigend nebeneinander, während sie in die Ferne blickten. „Was gedenkst Du zu tun?“, fragte Sasuke plötzlich, wie aus dem Zusammenhang gerissen und niemand hätte gewusst, was genau er meinte, doch Itachi konnte es sich ohne Mühe denken. Es ging natürlich um Madara. Und Madara bedeutete eigentlich die ganze Situation. Madara wollte sie töten, deshalb waren auch seine Lakaien hinter ihnen her. Sie konnten zwar weiter fliehen, so wie schon die ganze Zeit über, doch würde das noch lange gut gehen? Denn nicht nur Madara war in diesem Moment ihr großes Problem. So viele Sachen konnten ihnen noch zustoßen, das alles brauchte Itachi seinem Bruder nicht zu erklären. Und trotzdem wollte dieser eine Antwort. „Ich bringe meine Frau und meine Kinder in Sicherheit und dann... dann werde ich Madara für alles büßen lassen“, sprach der Mann mit den langen schwarzen Haaren, doch es klang aus seinem Mund nicht wütend oder aggressiv, wie Sasuke es vermutet hätte und es traf ihn hart, dass es so war. Er wusste, wie er selber immer geklungen hatte, als er von Rache an seinem Bruder gesprochen hatte, gehässig, verachtend, zutiefst zornig. Wieder einmal wurde ihm nun vor Augen geführt, wie verschieden die Brüder doch in manchen Sachen waren. Auch wenn Madara Itachi und seine Familie bedrohte, der Ältere der Brüder behielt immer noch einen kühlen Kopf. Auch er wollte Revanche, doch er war realistisch dabei. Wenn es so weit war, dann war es so weit. Bis dahin lohnte es sich nicht, sich unnötig aufzuregen und somit seine Kraft und nerven zu verschwenden. Vielleicht war dies einer der Gründe gewesen, warum Sasuke seinen Bruder nie hatte töten können. Er hätte die Gelegenheit ergreifen müssen, bevor Itachi Seika kennen gelernt hatte und hätte ruhiger an die Sache herangehen müssen... Doch diese Gedanken waren nun völlig lächerliche geworden. Sasuke konnte sich jetzt niemals mehr vorstellen, seinen Bruder zu töten, denn sie waren alle längst wieder zu einer Familie geworden... „Sasuke... Wenn etwas geschieht, dann musst Du auf Seika und meine Söhne Acht geben...“, sprach Itachi auf einmal und seine Stimme klang monoton und rau, als währe seine Kehle ganz trocken. Der Jüngere schaute seinen Bruder an und in seinen Augen war leises Entsetzen zu erkennen, weil Itachis Gedanken in diesem Moment genau in die andere Richtung als die von Sasuke gegangen waren. Gut, ein Kampf gegen Madara war nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, doch dass Itachi gleich an so etwas dachte? Er hatte Freunde die hinter ihm standen, er hatte eine Frau, die schon zu oft bewiesen hatte, dass sie ihren Mann nicht alleine gegen eine potentielle Gefahr ziehen ließ. Madara hingegen war alleine und so stark er auch sein mochte, er würde niemals gegen sie ankommen, denn sie waren alle Eltern und die Kraft dieser Menschen, welche sie entwickelten, um ihre Familien zu schützen, war sondergleichen... Doch war das wirklich die Realität und nicht nur Sasukes Wunschdenken? Er konnte seinem Bruder jedenfalls keine Antwort geben, so sehr er es vielleicht selber wollte, um alle Sorgen aus der Welt zu schaffen. „Wir haben die erste Wache“, sprach Sasuke stattdessen. Itachi hakte wegen seiner vorherigen Aussage nicht nach, doch er wusste, dass sein Bruder es gehört hatte und war schon dadurch recht beruhigt. Es machte ihm nichts aus, die erste Wache zu übernehmen, weil er im Moment sowieso nicht hätte schlafen können. Ihm gingen einfach viel zu viele Gedanken durch den Kopf. Sasuke und Itachi blieben auf ihrem Aussichtsposten stehen. Dieser Ort war gut geeignet, um die Umgebung zu überblicken. Sie sprachen nicht viel miteinander, und wenn doch, dass ging es nur um belanglose Dinge. Die ernsten Themen schienen sie für den Moment abgeschlossen zu haben, doch das war auch recht so. Jedenfalls regte sich um sie herum nichts. Auch der Wald wurde still, weil seine Bewohner auch schlafen gingen. Hin und wieder erspähten die Beiden regungslos dastehenden Brüder ein paar nachtaktive Tiere, deren Augen das spärliche Licht blitzend reflektierten, doch das war auch schon alles. Ein paar Mal kam eine patrouillierende Katze an ihnen vorbei, ansonsten war es ruhig. Auch die Auren ihrer Verfolger waren nicht zu spüren. Jeder brauchte einmal eine Pause, so hatten sich diese wahrscheinlich auch für die Nacht zurückgezogen. Für den Augenblick war die Atmosphäre wirklich entspannend, doch was der nächste Tag bringen würde, stand in den Sternen geschrieben - oder auch nicht. Itachi war nie derjenige gewesen, der an so etwas glaubte und das tat er auch jetzt nicht. Es verging einige Zeit, wie viel genau, dass konnte keiner der Brüder sagen. Es war bereits weit fortgeschrittene Nacht, doch irgendwann holte sie ein etwas lauteres Rascheln hinter ihnen aus der Lethargie. Es kam aus einem Busch und es tauchte schließlich Tenka auf, die sich kurz vor den beiden Uchiha verbeugte. „Itachi, Seika ist aufgewacht! Vielleicht solltest Du zu ihr gehen, meew!“, meinte die Katze und Itachi nickte ihr dankend zu. Er wollte sich wirklich erkundigen, wie es seiner Frau ging, doch er hatte mit Sasuke Wache gehalten. Doch jetzt war ein guter Zeitpunkt, um die Anderen mit dieser Aufgabe zu betrauen. Sasuke sagte, dass er gehen würde, um Obito und Kisame zu wecken und dass er sich dann auch hinlegen würde. So trennten sich die Brüder voneinander und Itachi folgte der Katze, die ihn zurück zum Schlafplatz seiner Frau und seines Sohnes führte. Der Weg war nicht weit und dank Tenka, die eine recht gute Abkürzung gefunden hatte, war der Schwarzhaarige schnell wieder bei Seika angekommen. Sie hatte sich nicht vom Fleck bewegt, nur die Arme noch etwas mehr um sich geschlungen. Ihr Kopf war zu Tokui gewandt und sie schien ihn zu beobachten, wie er schlief. Als sie das leise Geräusch von näher kommenden Personen hörte, wandte sie ihr Gesicht wieder um und erblickte ihren Mann. Ein kaum sichtbares Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und ihre Augen hatten einen sanften, etwas schlaftrunkenen Ausdruck, als wäre sich noch nicht ganz zu sich gekommen. Itachi kam schweigend auf sie zu und setzte sich bei ihr auf den Boden. Tenka kam wieder zu ihm und in ihrem Maul trug sie ein kleines Paket. Der Schwarzhaarige erkannte, dass sie es wohl vom Essen aufgehoben hatte. „Bist Du hungrig?“, fragte er seine Frau, nachdem er der Katze einen anerkennenden Blick zugeworfen hatte. Zuerst sagte Seika nichts, sondern hielt mit ihrem Mann nur den Augenkontakt, als gäbe allein das ihr wieder ein wenig Kraft, doch dann nickte sie schließlich, sodass Itachi die Speisen auspackte und sie der Brünetten reichte. Ihre Bewegungen waren sehr langsam, doch das wunderte Itachi nicht. Ihr war wohl nicht allzu warm. Trotzdem ließ er sie zuerst essen, damit sie soweit wieder zu Kräften kam. Erst dann setzte er sich an ihre Seite, mit seinem Rücken ebenfalls zu Wand und rückte soweit an seine Frau heran, dass er seinen Arm um sie legen und sie an sich ziehen konnte. Er benutzte seinen Mantel auch als Decke für sich, denn er war groß genug für sie beide. Tokui war in seiner Bekleidung warm genug angezogen und schlief auch tief und fest, sodass sie ihn nicht zu wecken brauchten. Itachi spürte, wie Seika ihren Kopf auf seine Schulter legte und sich gegen ihn schmiegte, so gut es ging. Sie schien immer noch recht schlapp zu sein, doch das wunderte Itachi nicht, weswegen auch er seine Schläfe gegen ihre Stirn lehnte. Auch er brauchte Schlaf. Er war in den letzten Stunden wenigstens etwas runtergekommen, weg von den aufgewühlten Gedanken und der ständigen Besorgnis. Doch auch jetzt glaubte er nicht, seine Ruhe finden zu können. Doch auch Seika war immer noch wach. „Meinst Du, wir schaffen es morgen bis zur Grenze von Hi no Kuni?“, fragte sie ihn leise und trotz ihrer Erschöpfung klang sie recht munter und gedankenvoll. Wahrscheinlich konnte sie jetzt, da sie einmal wieder aufgewacht war, nicht gleich wieder einschlafen. Doch es war gut so, so war Itachi nicht alleine. „Ja, das dürfte kein Problem werden. Im Land der Flüsse werden wir wieder sicher sein“, antwortete er seiner Frau und seine positiven Worte waren für Seika wirklich wohltuend. Ihre Finger suchten seine Hand, um bei ihm Halt zu finden und er drückte sie sanft, als sich ihre Finger miteinander verschränkten. So fand der Tag schließlich seinen Ausklang, ob mit guten oder schlechten Gedanken, ob müde oder ausgeruht, Hauptsache, er ging nun endlich vorbei und hinterließ sie mit dem hoffnungsvollen Gedanken, es schon bis hier hin geschafft zu haben. Doch auf was sollten sie als Shinobi eigentlich hoffen? Vor allem in so einer Situation? Man konnte nur für den Moment leben, doch dies war einfacher gesagt als getan. Nein, sie mussten das Beste aus ihrem Leben machen, weil sie sich verpflichtete hatten, nicht nur ihr eigenes Dasein zu fristen, sondern ihren Kindern das Leben zu schenken, welches sie nun beschützen mussten. Und dieses Wissen machte sie stark, stärker als jemand, der nicht wusste, wie es ist, so eine große, aber auch wundervolle Bürde auf sich zu nehmen. Und deshalb würden sie weiter machen, in die Zukunft schauen, was diese ihnen bringen würde und versuchen, es sie zu lenken, wie es schöner für sie nicht sein konnte. Mit diesem Ziel vor Augen kamen bald die Nacht und der Schlaf, auf dass sie trotzdem am nächsten Tag wieder die Stärke aufbringen konnten, weiterzumachen. Kapitel 53: On the run ---------------------- Ein ungewohntes Geräusch weckte die Schlafenden. Es dämmerte bereits, also war es schon früher Morgen, doch nicht das schwache Licht tat sein übriges, und sie aus ihrer Ruhe zu holen. Seika blinzelte verwirrt, denn für einen Moment wusste, sie nicht, wo sie war. Sie fühlte sich behaglich warm, der flache Atem von Itachi verursachte in ihr ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit. Es war so, als wären sie zu Hause, nebeneinander schlafend, in der Umarmung des Anderen, ohne daran denken zu müssen, wegen einer besonderen Sache aufzustehen und das warme Bett zu verlassen. Doch als Seika ihre Augen ganz aufschlug, sah sie nicht das, was sie sich vielleicht gewünscht hätte. Sie sah einen grauen, mit Wolken verhangenen Himmel, braunen Fels, dunkle Stämme und massenhaft Grün. Blätter, Büsche, Gras, alles Pflanzen. Die Brünette atmete aus und sie realisierte wieder wo sie waren. Ihr sank das Herz. Der letzte Tag und die Nacht waren viel zu schnell vergangen… Itachi regte sich neben ihr und er entließ ein leises Ächzen, als er versuchte sich etwas zu strecken - ja, der Boden und die Felswand waren nicht wirklich das perfekte Nachtlager und schon längst nicht so bequem, wie eine weiche Matratze, doch früher waren sie es gewohnt gewesen, auf Missionen mit dem nackten Waldboden als Ruheplatz vorlieb zu nehmen. Doch es war lange her, dass sie zu den Akatsuki gehört hatten, wo solche Aufträge noch als Missing-Nin durchgeführt hatten, was ihnen meistens nicht erlaubt hatte, eine Stadt aufzusuchen, um dort für die Nacht unterzukommen. Die Zeit in Konohagakure, in einem behüteten eigenen Heim hatte sie doch ein wenig bequemlicher gemacht, obwohl sie natürlich nicht verweichlicht waren. Jedenfalls wusste Seika jetzt schon, dass ihr alle Knochen wehtun würden… Nicht weit von ihnen entfernt begann plötzlich jemand leise, aber missgelaunt zu fluchen. Der Stimme nach war es eindeutig Kisame, der sich so aufregte, und er faselte etwas von ‚völlig durchnässt’, ‚Arsch abgefroren’ und anderen Worten, die man gar nicht wiederholen mochte. Doch über was redete er da? Seika war wohl noch nichts ganz aus ihrem Schlaf erwacht, denn nur ein paar Sekunden später bemerkte auch sie die Ursache des lauten Schimpfens: Regen. Es hatte über Nacht wohl zugezogen und nun vor kurzem zu nieseln begonnen, obwohl man die Tropfen mittlerweile eher als kräftigen Schauer bezeichnen konnte. Auch das noch. Es trug nicht wirklich dazu bei, dass die Laune der Kunoichi stieg. Es bewirkte genau das Gegenteil. Sie hatte auf einen ruhigen Morgen gehofft, ohne Hektik, mit ein bisschen Zeit für sich, um sich zu sammeln und den Zustand ihres Körpers und ihrer Kräfte zu überprüfen, doch nun machten sich mit einem Schlag wieder Sorgen in ihr breit. Sie würden sicher so schnell wie möglich aufbrechen. Bei diesem Regenguss würden die Katzen, die sie begleiteten, überhaupt nichts riechen oder hören können. Einfach alles würde nass sein und sie würden noch mehr auf den Weg aufpassen müssen, damit sie nicht ausrutschten, weswegen sie noch viel langsamer voran kommen würden, vor allem mit ihr… Bevor sie ihre für sich verheerenden Gedanken aber weiterführen konnte, ertönte eine andere Stimme, welche Seika für einen Moment von ihrem innerlichen Zwist ablenkte. „Okaa-san? Otou-san?“, fragte Tokui ganz verschlafen, der wohl auch gerade erst aufgewacht war und räkelte sich träge, während er fest gähnte. Auch er schien wohl etwas zerstreut zu sein, doch es schien wohl jedem von ihnen so zu gehen, denn auch Itachi kam nur langsam zu sich, obwohl seine Sinne sonst immer, zu jeder Zeit so scharf waren wie ein gewetztes Messer. Doch nach all der Anstrengung des gestrigen Tages hatten sie alle im Schlaf so richtig abgeschaltet. „Bleib da. Ich sehe nach ihm“, sagte Itachi leise in Seikas Ohr und stand schließlich schnell auf. Er hatte sich wohl wieder rasch gesammelt und wollte seiner Frau noch etwas Zeit geben, zu sich zu kommen. Tokui merkte, wie jemand auf ihr zu kam, sich neben ihn hockte und wie dieser Jemand mit einer Hand über seinen Kopf strich. Der Junge blinzelte noch einmal und seine Sicht wurde dadurch deutlich besser. Da erkannte er, dass es sein Vater war und er lächelte dem Mann leicht zu. „Komm, wir müssen aufstehen“, sagte er zu seinem Sohn und Tokui nickte, während er versuchte auf die Beine zu kommen. Leichter gesagt als getan. Er war es nun gar nicht gewohnt, im sitzen zu schlafen und schon gar nicht auf so hartem Untergrund. Er war auch ein wenig ausgekühlt. Seine Beine kamen ihm merkwürdig steif vor, weswegen er sich schüttelte und ein paar Kniebeugen machte, um wieder ein wenig Gefühl in seine Füße zu bekommen. Er sah währenddessen zu seiner Mutter. Sein Vater war wieder bei ihr und half ihr auf die Beine, wobei der Mantel, den sie als zusätzliche Decke benutzt hatte, von ihrem Körper rutschte. Er enthüllte ihren dick gerundeten Bauch und der Junge bewunderte einmal wieder, wie sie damit nur auskommen konnte. Als ob sie seinen Blick gespürt hatte, blickte sie zu ihm und lächelte ihm sanft zu. Tokui freute sich, sie so zu sehen, so war auch er wieder etwas mehr erleichtert und das machte ihm den Morgen wieder ein wenig einfacher - bis er sah, dass es regnete. Er mochte keinen Regen, die klamme, feuchte Kälte und den Matsch, den er verursachte. Tokui und auch Seika und Itachi wurden abgelenkt, als sie plötzlich hörten, wie ein paar Personen näher kamen. Es waren Kisame, Obito und Furiko mit Hana. Die Blonde und ihre Tochter sahen ganz trocken aus, denn Furiko schützte sich mit einem großen Blatt, welches sie sich über ihren Kopf hielt. Obito sah etwas müde aus, denn er schien wohl noch mal die letzte Wachschicht übernommen zu haben. Und Kisame, er sah aus wie ein begossener Pudel. Er musste wohl vom Regen überrascht worden sein, weil er tief und fest unter freiem Himmel geschlafen hatte. Deshalb hatte er vorhin so geflucht. Die Stimmung war am Morgen allgemein nicht so gut, doch als Seika den Haimann erblickte, musste sie leise lachen, was jedem einen verwunderten Blick abrang, denn dass so etwas in dieser Situation gerade von der Brünetten kam, war verwunderlich. „Du erinnerst mich gerade so sehr an unsere Mission nach Kaminari no Kuni. Dauerlauf im Regen, du, Itachi und ich völlig durchnässt und danach zwei kranke Männer unter meiner Obhut…“, meinte sie und schmunzelte gutmütig. Kisame kam die ganze Sache auch wieder in den Sinn und er brummte bei dem Gedanken an Seika als seine ‚Ärztin’. Sie war damals nicht wirklich gut auf ihn zu sprechen gewesen und hatte sich dementsprechend ruppig verhalten. Doch er hatte sie mit seinen Worten auch weit genug provoziert. Aber das alles war schon lange her. „Dass du das jetzt wieder aufwärmst… Ich will nicht wissen, was für Sachen Du noch über mich erzählen kannst!“, gab er zurück und kratzte sich am Kopf. Jedenfalls hoffte er, dass es dieses Mal nicht krank wurde, denn das wäre in ihrer Situation alles andere als hilfreich. Doch es schien niemanden zu stören, denn niemand wollte dieses Thema ansprechen und das war auch gut so. An dem Platz, an dem Seika und Itachi geschlafen hatten, war es trocken und so versammelten sie sich dort alle, damit sie in Ruhe ein kleines Frühstück einnehmen konnten. Sasuke und Sakura kamen erst später zu ihnen dazu. Sie hatten ebenfalls einen Ort gefunden, an dem sie trocken geblieben waren und so hatten sie es nicht eilig gehabt, zu den Anderen zu stoßen. Soweit schien es ihnen allen gut zu gehen, das war klar, nachdem sie sich kurz untereinander ausgetauscht hatten. Erst nach einer Weile bemerkten sie, dass ihnen eine gewisse Gesellschaft fehlte. Die Katzen waren bisher noch nicht aufgetaucht. Niemand wollte daran glauben, dass sie zusammen abgehauen waren, doch etwas seltsam war die Tatsache schon, dass die Tiere sich noch nicht gezeigt hatten, denn sie waren sonst immer zwischen ihren Beinen hindurch gelaufen, wenn auch nur eine von ihnen. Niemand der Gruppe äußerte sich zu seinen Überlegungen und Befürchtungen, doch die umherschweifenden Blicke jedes Einzelnen sprachen Bände. Doch ihre Sorgen waren umsonst. „Itachi, meew!“, ertönte die dünne Stimme von Hina, als die Katze plötzlich aus einem Gebüsch heraus sprang und ins Trockene tapste. Ihr Fell war völlig vom Wasser verklebt und sich schüttelte sich zuerst, bevor sie sich auf den Boden hockte und sich ihre Pfoten leckte, um wenigstens etwas trocken zu werden. „Hina, was ist?“, fragte Itachi ungeduldig nach, denn das Rufen seines Namens hatte ihn doch etwas misstrauisch gemacht. Dass sich die Katze nun so viel Zeit für ihre Körperpflege machte, war ihm deshalb nicht wirklich recht. Auf seine Frage hin hob das Tier wieder seinen Kopf und zuckte ein paar Mal mit ihrem Schwanz. Sie sah ein wenig verwirrt aus, aber auch besorgt. „Wir haben uns alle vor Sonnenaufgang aufgemacht, um die Gegend zu kontrollieren. Dabei ist eine von uns in nördlicher Richtung auf einen Späher getroffen. Er war schon recht nahe hier, meew!“, sprach Hina und jeden von ihnen traf die Nachricht tief. Ihnen war allen klar, dass ihr Versteck nicht mehr sicher war, doch ein kopfloses Aufbrechen würde genau so schlimm sein, als wenn sie weiter hier verharren und hoffen würde, dass der Spitzel sie nicht entdeckte. „Die Anderen von uns prüfen nach, welcher Weg von hier weg am Sichersten ist!“, fügte die Katze noch hinzu und als Itachi aufstand, war dies für jeden das Zeichen, dass es mit der Ruhe vorbei war. „Packt alles zusammen. Vernichtet jeden Beweis und jede Spur, die verraten könnte, dass wir jemals hier gewesen sind“, befahl er und er brauchte dies nicht zwei Mal zu sagen. Jeder machte sich auf, um nach seinem eigenen Gewissen zu handeln und seinen eigenen Rastplatz zu säubern. Tokui stand ein wenig ratlos da, denn er war mit solchen Dingen nicht vertraut, doch als er sich umsah, konnte er viele Dinge erkennen, die selbst einem ungeübten Auge sagte, dass hier jemand campiert hatte. Der Platz, an dem er geschlafen hatte, war völlig eben. Die Erde war ganz eben, der Staub war festgesessen. Also ging der Junge hinüber und wischte mit seinem Schuh über die Stelle, um sie zu verwischen und es dadurch wieder aussehen zu lassen, als ob die Stelle seit langer Zeit unberührt gewesen war. Schnell war er zufrieden mit seinem Werk und als er sich umsah, erkannte er, dass seine Mutter ihn mit einem anerkennenden Lächeln bedachte. Es gab für sie nicht allzu viel zu tun, denn sie hatten keinen Abfall hinterlassen. Nur ihre Schlafplätze mussten sie ein wenig auf Vordermann bringen, alles andere würde der Regen vollbringen, welchen ihnen in diesem Falle dann doch ganz gelegen kam. Am Schluss trafen sie sich erneut unter dem trockenen Felsvorsprung, um noch kurz zu besprechen, wie sie weiter vorgehen sollten. „Wir reisen weiter nach Westen, wie bisher. In ein paar Stunden dürften wir das Land der Flüsse erreicht haben. Dort werden wir erst eine Pause machen. Ich will, dass sich jeder seine Kräfte gut einteilt, denn ich weiß nicht, wie lange wir heute unterwegs sein werden“, sprach Itachi, er nahm mittlerweile immer öfter das Wort an sich, wahrscheinlich aus der Dringlichkeit der Situation heraus. Doch so kristallisierte er sich auch immer mehr als ihr Anführer heraus. Doch sie brauchten jemanden, der die ganze Sache in die Hand nahm und ihnen dadurch ein Gefühl der Sicherheit und Richtigkeit dessen, was sie taten, gab. So nickten sie auch alle auf die Anweisung des Mannes mit den langen schwarzen Haaren hin. Sie verstauten ihr Gepäck wie bisher und waren dadurch wieder an dem Punkt angekommen, an dem es kein Zurück gab. Als Hina schließlich sagte, dass die anderen Katzen auf dem Weg wieder zu ihnen stoßen würden, war auch die letzte Unsicherheit geklärt und sie konnten ihre Reise fortsetzen. „Los, auf“, sagte Itachi, nahm Seika wieder um den Rücken, wobei sie den Arm um seinen Nacken legte und so sprangen sie alle geschlossen los und verließen ihren Rastplatz. Sie tauchten ein in eine wahre Regenflut, doch es ging nicht anders, weil sie keine Kleidung für so ein Wetter mitgenommen hatten. Es regnete kaum in Hi no Kuni, also warum gerade in diesem Augenblick? Das Schicksal meinte es wohl nicht gut mit ihnen und forderte sie immer wieder neu heraus - doch irgendwie kannten sie es auch nicht anders. Trotzdem hatten sie sich immer durchgebissen und jeder Bedrohung ein Schnippchen geschlagen und so würden sie es diesmal auch tun, das hofften sie jedenfalls alle. Sie verließen das kleine Tal, in dem sie die Nacht über verweilt hatten und setzten ihren Weg in dem ebenen Teil des Waldes fort. Es war viel dunkler als am Tag zuvor, doch das lag an den dicken Regenwolken, die den Himmel verschleierten und das Tageslicht abdämpften. Sie schlugen das flotteste Tempo an, welches sie sich trauten, über längere Zeit hinweg gut aufrecht zu erhalten. Viele Faktoren drückten ihre Geschwindigkeit wie gestern auch, die schwangere Seika, ihr Sohn Tokui, der noch nicht die Ausdauer der Anderen hatte und Furiko, die zusätzlich das Gewicht ihrer Tochter Hana trug, auch wenn sie sich dabei mit Obito abwechselte. Dieses Mal kam ein weiterer Punkt noch dazu. Es war hier unter dem dichten Laub der Baumkronen zwar nicht ganz so nass wie an lichteren Stellen, doch die Feuchtigkeit war tückisch. Die blonde Kunoichi rutschte beinahe auf einem mit Flechten bewucherten Ast auf, welcher sich mit dem herabtropfenden Wasser vollgesogen hatte. Doch Kisame war hinter ihr gewesen, sodass er sie gleich aufgefangen hatte. Deshalb waren sie auch nicht stehen geblieben. Außerdem wurde ihre Kleidung von der Nässe immer schwerer, was die Reise auch behinderte. Irgendwie schien die Liste der Unannehmlichkeiten immer und immer länger zu werden… Nach einer Weile gesellten sich wirklich immer mehr der Katzen, welche sie seit dem Uchiha Versteck begleiteten, zu ihnen zurück. Sie erzählten ihnen davon, dass sie die ganze Gegend in großem Umkreis abgesucht hatten und nur im Norden einen Späher erblickt hatten, welcher einer mittelgroßen Vorhut voraus geeilt war, welche ungefähr auch einem dutzend Shinobi bestand. Die Tiere konnten es nicht genau sagen, doch durch die unmittelbare Nähe hatten sie die Chakrasignaturen ungefähr zählen können. Es vergingen weitere Minuten, welche immer mehr wurden, doch immer noch fehlte eine ihrer tierischen Begleiter: Es war die Katze Tenka. Ihre lange Abwesenheit beunruhigte eigentlich niemanden, bis zu dem Zeitpunkt, als sie plötzlich, klatschnass und mit Ästen und Kletten im Fell, seitlich vom Waldboden her angelaufen kam. Sie wirkte sehr aufgeregt. „Itachi, sie kommen näher, sie haben uns entdeckt!“, rief sie der Gruppe entgegen und ließ dadurch alle fast erstarren. Es war eine Hiobsbotschaft. Warum hatten sie das nicht bemerkt, warum waren sie nicht selber darauf gekommen, dass sie verfolgt wurden und zwar immer knapper? Seikas mühsam aufgebaute Beherrschung brach. Sie begann zu zittern und konnte gerade noch verhindern, zu wimmern. Sie spürte, wie ihr Puls sich sofort beschleunigte und ihr dadurch schwindelig wurde. Doch Itachi merkte natürlich, was die Botschaft in ihr auslöste. Auch Furiko hielt sich erschrocken eine Hand an den Mund und Sakura griff die Hand von Sasuke noch fester. „Wie weit sind sie noch?“, fragte Itachi scharf nach, denn auch er selber wurde von tiefer Anspannung ergriffen, als er die warnenden Worte von Tenka hörte. Sein Blick viel mit dem seines Sohnes zusammen. Er sah Angst in den jungen goldenen Irriden, doch das war nun nicht mehr zu verhindern. „Weiter, lauft weiter, so schnell es geht“, sprach er zu den Anderen, denn es gab nichts, was sie tun konnten. Das sah jeder von ihnen ein, weswegen sie dem Ratschlag auch Folge leisteten und in ungemindertem Tempo weiter liefen. Hier auf freiem Feld konnten sie nicht kämpfen. Sie waren verletzlich, viel zu verletzlich. Wenn sie hier angegriffen werden würden, dann hatten sie keine Chance, denn es war vollkommen klar, dass Madaras Lakaien wussten, wo ihre Schwachpunkte lagen, und wie sie diese ausnutzen konnten. Sie würden alles tun, um Seika zu töten, Seika und das ungeborene Baby. Die Brünette konnte sich in ihrem Zustand nicht verteidigen. Sie war viel zu erschöpft. Damals, als Madara sie in Konohagakure attackiert hatte, hatte sie die nötige Kraft gehabt, um Ninjutsu einzusetzen, doch auch nur, weil sie die ganze Zeit über geruht und im Vollbesitz ihres Chakras gewesen war. Doch jetzt nutzte sie dieses gleichzeitig zu den Reserven ihres Körpers, damit sie den langen Weg über durchhalten konnte. Doch nicht nur sie war in Gefahr, auch Tokui. Wenn sich mehrere Shinobi auf ihn stürzen würden, dann hatte er keine Chance, so gut er seine Fähigkeiten in seinem Alter schon beherrschte. Itachi konnte nicht auf Beide gleichzeitig acht geben. Sicher würde Kisame auch alles tun, um sein Patenkind zu beschützen, sowie Sasuke Sakura verteidigen und Obito alles geben würde, um Furiko und Hana in Sicherheit zu wissen. Doch wer würde dann kämpfen? Es würde auf ein Kräftemessen hinauslaufen, bei dem derjenige gewann, der am längsten durchhielt. Und hier lag der deutliche Nachteil bei ihnen. Sie konnten nicht gewinnen, so nicht. Sie hetzten durch den Wald, nicht nur verfolgt von Gegnern, die keine Gnade mit ihnen walten lassen würden, wenn sie von ihnen erwischt wurden. Auch die Angst saß ihnen im Nacken und diesmal war es wirklich Angst. Furiko hielt Hana so fest, dass das kleine Mädchen leise zu weinen begann. Doch die Blonde bemerkte es nicht, denn nur, wenn sie ihre Tochter dicht an sich gedrückt hatte, hatte sie das Gefühl, sie war sicher. Madara würde keinen von ihnen am Leben lassen, auch kein unschuldiges Kind. Sie sah, wie Obito sich so fest in die Unterlippe gebissen hatte, dass sie anfing, leicht zu bluten. Der Hass den er ausstrahlte, war beinahe körperlich zu spüren. Ja, er hegte abgrundtiefen Hass auf Madara, der seinen besten Freund Deidara getötet hatte und das auch noch mit Obitos eigener Hand. Er verabscheute sich selber immer noch dafür, bei dem Gedanken, dass das Blut seines Freundes an seiner Haut geklebt hatte. Er sah nur eine Chance, je wieder mit sich ins Reine zu kommen: Madara musste sterben, doch der Tod eines seiner Handlanger würde für den Moment auch genug sein. Er wollte sich am liebsten in den Kampf stürzen, denn obwohl er eigentlich ein ruhiges Gemüt hatte, schäumte sein Blut in dieser Situation auf. Doch mit so einem leichtfertigen Verhalten würde er die ganze Gruppe in Gefahr bringen, weswegen er sich beherrschen musste. Er wusste, sein Zeitpunkt würde schon kommen. Doch nicht nur die Beiden sorgten sich, auch Sakura hatte große Furcht. Sie wusste nicht, was ihnen bevor stehen würde. Sie vertraute zwar auf die Führung von Itachi, doch trotzdem, irgendwas verursachte ihr ein seltsames Gefühl. Ihr selber ging es gut, das war es nicht, denn sie fühlte, dass der Zustand ihres Körpers in Ordnung war und auch ihr Kind bei bester Gesundheit war. Es war etwas anderes, doch sie konnte es sich nicht erklären. Und auch obwohl Sasuke sie fest an der Hand hielt, fühlte sie sich unsicher. Sie wusste nicht mehr, wo sie waren und durch das Fehlen der Sonne war sie sich über die Himmelsrichtungen auch nicht mehr so sicher. Sie redeten zwar alle davon, dass es im Land der Flüsse besser für sie sein würde, doch was machte das für einen Unterschied? Klar, sie befürchteten, dass sie auf Shinobi aus Konohagakure stoßen würden, doch wäre das nicht besser? Sie konnten ihnen helfen, gegen Madaras Schergen zu kämpfen. Denn diese würden sicher nicht abbremsen, sobald die Uchiha und ihre Freunde über die Landesgrenze hinaus waren. So viel sie sich auch mit Geographie auskannte, wusste sie, dass im Land der Flüsse bald der Wald weichen würde, weil es dort fast nur weite grüne Wiesen gab, die von dem vielen Wasser der Flüsse getränkt wurden. Warum sollten dort auch Bäume wachsen? Jenes Land war nach Kusa no Kuni eines der fruchtbarsten des ganzen Kontinents, wegen des milden, warmen und feuchten Klimas. Es wurde dort Landwirtschaft betrieben und niemand brauchte den Wald, um dadurch eventuell große Armeen abzuhalten, die in das Gebiet einwandern wollten, so wie es schon ein paar Mal in der Geschichte von Hi no Kuni geschehen war. Sie runzelte durch ihre Gedanken die Stirn und Sasuke sah es. Er wusste zwar nicht, was sie dachte, doch er war sich klar, dass sie wieder irgendetwas kombinierte und damit auf Dinge kam, die man ihr und den andere Frauen einfach hatte verheimlichen wollen, um sie nicht unnötig zu bekümmern. Doch die Rosahaarige war allzu intelligent dafür. Sie hatte schon als Mädchen schnell Dinge herausgefunden, für die die Jungs mehr als doppelt so lange gebraucht hatten… Eigentlich schmunzelte Sasuke gerne darüber, doch nun war ihm nicht so zu Mute. Da er und seine Frau am Ende ihrer Gruppe liefen, konnte er gut beobachten, wie es Seika und Itachi erging. Die brünette Kunoichi wurde von Schritt zu Schritt schwerfälliger. Doch es war für den jüngeren Uchihabruder sowieso schon ein großes Rätsel, wie sie es überhaupt so weit geschafft hatte. Er musste mit großem Respekt anerkennen, dass sie sich wahnsinnig gut hielt, dafür, dass sie hochschwanger war. Und auch Itachi bewunderte er. Dass seine Nerven dies alles aushielten und er äußerlich noch so ruhig wirkte, war ein Wunder. Doch Sasuke konnte sich vorstellen, dass es im Inneren des Älteren ganz anders aussah und er sich nur zusammen riss, um Seika nicht noch mehr zu beunruhigen. Ja, Itachi hatte damit zu kämpfen, nicht allzu oft zu seiner Frau zu sehen. Schweiß stand ihr auf der Stirn und es war nicht der Regen, welcher ihn in Tropfen die Schläfen hinunter rann. Sie fühlte sich sehr heiß an, oder war ihm nur so kalt? Er wusste es nicht, doch irgendwie lastete Seikas Gewicht schwerer an ihm, als zuvor. Doch er biss seine Zähne aufeinander. Er durfte jetzt nicht zu viel nachdenken, sein einziges Ziel war, sicher von hier weg zu kommen. Und so weit dieses Ziel auch entfernt war, er wollte und musste es bis dahin schaffen, denn dann waren sie in Sicherheit und konnten sich um alles Andere kümmern. Er festigte seinen Griff um Seika noch mehr und hoffte, dass sie es spürte, dass sie merkte, dass er bei ihr war, was auch passierte. Ein unheilvolles, tiefes Donnern ertönte hoch über ihren Köpfen. Sie hatten gehofft, der Regen würde bald aufhören, doch es schien sich erst ein richtiges Gewitter zusammen zu brauen. Je weiter sie nach Westen kamen, umso schlimmer schien es zu werden. Warum, warum hatten sie nur so ein Pech? Doch umso mehr fragten sie sich, wie Madaras Gefolgsleute sie hatten aufspüren können? Sie hielten ihr Chakra so tief wie möglich, doch konnte es sein, dass sie gegenseitig zu einander so abgestumpft waren, sodass sie nicht mehr spürten, wenn die Aktivität ihrer Aura schwankte? Gut, sie waren alle ausgebildete Shinobi und hatten ihre Kräfte unter Kontrolle, doch was war mit den Kindern? Vielleicht war es Tokui, der sein Chakra nicht komplett unterdrücken konnte, doch vielleicht war es auch Hana. Oder gar das ungeborene Kind von Seika und Itachi? Tokui hatte im Mutterleib auch bereits seine Stärke demonstriert. Vielleicht waren sie an die Präsenz schon so gewöhnt, dass sie sie nicht mehr als Besonders wahrnahmen…? Seika zuckte zusammen. Gleichzeitig wurden hinter ihnen mehrere Auren entfesselt. Ihre Verfolger waren schon näher, als sie gedacht hatten und machten sich nun bemerkbar, als wollten sie ihnen mitteilen, dass sie keine Chance hatten zu fliehen. Kisame fluchte, Obito setzte mit ein. Das war nicht wahr, oder? Sie hatten so sehr Acht gegeben, sie hatten sich gut versteckt, waren vorsichtig gewesen und sie hatten die Hilfe der Ninjakatzen. Und nun lief alles aus dem Ruder. Trotzdem blieben sie nicht stehen. Hier war immer noch kein guter Ort. So sehr sie diesen Gedanken auch nicht denken wollten, sie mussten sich verteidigen. Sie konnten es nicht riskieren, ihren Gegnern den Rücken zuzukehren und ihnen damit schutzlos ausgeliefert zu sein. Niemand wusste über die Techniken der schwarz vermummten Männer genau Bescheid, denn als Seika und Itachi in Sunagakure gegen sie gekämpft hatten, hatten sie nicht viel gezeigt um die Aufmerksamkeit der Menschen nicht auf sich zu ziehen. Doch jetzt konnte das anders sein. Weit und breit war niemand, den sie alarmieren würden, auch keine Konohashinobi schienen an der nicht mehr weit vor ihnen liegenden Grenze postiert zu sein, weil mit dem anliegenden Land Frieden herrschte. Sie konnten alle hier sterben, ohne dass es eine Menschenseele mitbekommen würde. Keiner von ihnen kannte sich in dieser Gegend aus und so liefen sie einfach, von Obito geführt, gerade aus, so wie der Weg sie führte, jedoch immer gen Westen. Ein Blitz erleuchtete die plötzlich stockfinstere Gegend. Derjenige unter ihnen, der sich traute, einen Blick nach oben zu werfen, der erkannte zwischen sich auftuenden Lücken im Blätterdach, dass die Wolken dunkelgrau waren, als stand ihnen nun die Hölle in Form eines Wolkenbruchs bevor. Ein mächtiger Wind zog auf, riss an ihrer feuchten Kleidung und sie sie frösteln. Doch die Kälte kam nicht nur von dem aufziehenden Sturm, es wurde immer unheimlicher. Hinter ihnen ertönten Schreie, schrill und voller Wut und die ersten, schwarz gekleideten Gestalten tauchten hinter ihnen im Dickicht auf. Sie waren viel schneller unterwegs, als gedacht. Sie rannten, als ob es nichts anderes in ihren Köpfen gab, als den Auftrag, die Uchiha Familie und alle ihre Freunde zu töten, aus Mordlust und Rache für Madara, dessen Pläne sie vernichtet hatten. Seika japste atemlos, ihre Augen waren fest geschlossen und ihr Gesicht so weiß, als bestünde es aus Papier. Man brauchte nicht lange, um zu erraten, dass sie mit ihren Nerven und ihrer Kraft am Ende war, trotzdem bewegten sich ihre Beine wie automatisch weiter, von Ast zu Ast, zusammen mit Itachi, seinen Schritten folgend. Sie glühte förmlich, der Schwarzhaarige konnte es sogar durch den dicken Mantel spüren. Hatte sie Fieber? In der Früh war es ihr doch noch gut gegangen. Unter anderen Umständen hätte er Sakura sofort gerufen, um nach seiner Frau zu sehen, doch jetzt war das unmöglich. Er packte sie fest, sodass sie gegen ihn gedrückt war und kaum mehr selber laufen musste, um vorwärts zu kommen. Er würde sie hier weg bringen, egal, wie viel Kraft er dafür aufbringen musste, denn dass sie in Sicherheit war, war wichtiger als alles andere. Plötzlich lösten sich die Hälfte der Katzen auf ihrer Gruppe von den Anderen und stießen sich laut fauchend und mit blitzenden Zählen und Krallen in die entgegen gesetzte Richtung ab, genau ihren Verfolgern gegenüber. Sie wollten sie aufhalten und ihren Freunden Zeit verschaffen. Doch trotzdem war die Gefahr nicht gebannt. Jeder wusste, dass die Katzen sich leichtsinnig opferten, denn sie waren viel zu wenige, um sich mit solchen Gegnern zu messen, die ihnen auch noch weit an Stärke überlegen waren. Niemand sagte etwas, Tokui sah sich nur entsetzt um. Ihm kam alles vor, wie ein Albtraum. Er wollte erwachen, jetzt sofort, doch es fühlte sich alles so schrecklich real an. Er warf einen vorsichtigen Blick nach hinten und sah seine Mutter, die völlig neben sich, fast wie im Delirium in den Armen seines Vaters hing. Der Junge schluckte hart. Er wollte schreien, dass sie stehen bleiben mussten, doch er spürte, wie große Hände nach ihm griffen und er in die Luft gehoben wurde. Es war sein Patenonkel Kisame, der ihn auf seine Schulter nahm, wie damals, als sie noch auf der relativ ruhigen Reise zum Uchiha Versteck gewesen waren. Doch nun ging es nicht mehr um ein Spiel, dies hier war bitterer tödlicher Ernst. Von seiner neuen Position aus konnte Tokui alles genau erkennen. Er sah, wie schwarz vermummte Männer hinter ihnen her hetzten, wie bunte Fellknäule ihnen ins Gesicht sprangen und er spürte, wie nicht sichtbare Augen auf ihm lagen und sich in seinen Kopf bohrten. Wie konnten diese völlig verschleierten Personen überhaupt etwas sehen und sie so sicher verfolgen? Der Junge beobachtete, wie eine Katze einer Gestalt die Krallen über die Stirn zog. Stoff klaffte auf und enthüllte einen Anblick, welchen Tokui lieber nie gesehen hätte. Fahle graue, grüne Gesichter, vernarbt, zugenäht, unglaublich entstellt, ohne Augen und Nasen, Münder als ausgefranste Löcher aus verwestem, madigem Fleisch und doch so kraftvoll und beweglich. Waren das überhaupt noch Menschen, die sie da verfolgten? Was hatte Madara hier abgerichtet, um seine Wut an ihnen auszuüben? Tokui wurde übel und er schaute geschockt weg. Unmenschliches Kreischen drang in ihre Ohren und plötzlich schlug neben ihnen etwas ein, was mit einem dröhnenden Krachen den Erdboden, Staub und Dreck in die Luft wirbelte und die Sicht noch mehr vernebelte, als sie schon war. Jetzt, da die Identität der Gestalten aufgedeckt war, war es noch unglaublicher, dass sie überhaupt Chakra besaßen, um so eine Attacke anwenden zu können. Und nun schienen sie wirklich ernst zu machen. Sie waren in ihre Reichweite gelangt. Die Uchiha und ihre Freunde hatten nicht mehr viele Möglichkeiten zu handeln. Genauer gesagt, es gab nur noch eine Alternative: Sie mussten um ihr Leben kämpfen. Doch plötzlich passierten mehrere Dinge auf einmal. Noch mehr schwarze Gestalten tauchten auf, als wären diejenigen, mit denen sich die Katzen beschäftigten, mit zwei neuen Kämpfern ausgetauscht worden. Gleichzeitig schrie Furiko und mit ihrem Rufen sahen auch die Anderen, dass sich vor ihnen eine Felsformation auftat und dunkel in den Himmel hinauf ragte. Sie waren so erleichtert, darauf zu stoßen, dass die meisten es bereits als ihre Rettung sahen, doch dieser Gedanke verblasste schnell. Seikas Beine knickten plötzlich ein. Sie riss Itachi, der gerade wieder abgesprungen war, nach unten und er konnte gerade noch so sein Gleichgewicht finden, um sicher auf dem Boden zu landen. Tokui schrie erschrocken auf, als er sah, wie seine Eltern fielen, Sasuke stieß einen bestürzten Laut aus. Der Horror stand Itachi ins Gesicht geschrieben, als er spürte, wie seine Frau sich zitternd an ihn klammerte. „Seika! Seika, was ist?“, rief er auf sie ein, doch sie atmete nur schwer und antwortete nicht. Nur Sekunden später landeten die Anderen bei ihnen, voller Sorge und Alarmbereitschaft, doch niemand kam zu Wort, weil Sakura auf einmal zu den auf den Boden kauernden Uchihas gerannt kam. „Oh Kami…“, keuchte sie mit erschrockenen großen Augen und so nahm das Schicksal seinen Lauf… Kapitel 54: Pressure -------------------- Plötzlich stoppte ihre ganze Gruppe und die Sorge und Angst, die plötzlich in der Luft waren, schnürte ihnen allen den Atem ab. Sakura, die ja ein Medic-Nin war, sah mit einem einzigen Blick, was passiert war. Sie kniete sich vor Seika auf den Boden und streckte ihre Hände aus, um damit nach dem Gesicht der Brünetten zu fassen. Wie heiß sie war und doch zitterte sie so sehr, dass es ein Wunder gewesen war, wie sie überhaupt noch hatte aufrecht stehen können. Warum hatte Itachi denn nicht gesagt, dass er fühlte, dass es seiner Frau wirklich schlecht ging? Sakura sah Seika an, doch diese hatte ihre Augen weiterhin geschlossen. „Seika, wie lange schon? Sag’s mir, bitte!“, flehte Sakura und sie sah völlig aufgelöst aus. Die Anderen standen völlig hilflos daneben, denn sie hatten keine Ahnung, was plötzlich vor sich ging. Doch niemand schien sie aufzuklären zu wollen, sie schienen nicht einmal mehr auf ihre Verfolger zu achten. Schon gar nicht, als Seika ihre Augen leicht aufschlug. Ihr Blick war voller Pein und das Gold ihrer Irriden so hell, als wäre sie kaum noch bei Bewusstsein. Sie öffnete ihnen Mund und stöhnte sanft auf, als würde ihr selbst das Sprechen Schwierigkeiten bereiten. „Seit etwa… einer halben Stunde…“, flüsterte sie fast unhörbar und Sakura prallte wie von einer unsichtbaren Mauer zurück. „Eine halbe Stunde? Das darf doch nicht wahr sein! Warum hast du nichts gesagt?“, schrie die Rosahaarige vor Verzweiflung außer sich und ihre Hände begannen grün zu glühen, als sie ihr heilendes Chakra entfesselte und sie ihrer Freundin die Finger an die Stirn legte, um sie hastig zu behandeln. „Ich wollte… euch nicht aufhalten…“, keuchte Seika und schloss wieder ihre Augen und ihr Kopf fiel gegen Itachis Schulter, während sie mit offenem Mund schwer atmete. Der Schwarzhaarige spürte Wut in sich aufkommen. Er verstand nicht, worüber die beiden Frauen redeten und das machte ihn innerlich wahnsinnig. Doch er konnte nichts sagen, weil die restlichen Katzen, die sich immer noch um sie herum befanden, los stürmten, um sich ihren Verfolgern zu stellen, welche nun ganz deutlich sichtbar waren. Sie würden in spätestens einer Minute bei ihnen sein. „Verdammt, Seika, Deine Selbstlosigkeit bringt uns noch um… Itachi schnell, bring sie dort zu den Felsen hinüber! Wir müssen einen sicheren Platz finden! Furiko, Du musst uns helfen und ihr…“, rief Sakura Befehle hin und her, denn diese Situation forderte ihr ganzes Können als Medic-nin. Sie musste die Anderen koordinieren, damit keine Panik ausbrach, nachdem sie mit der Wahrheit rausrückte. „Ihr müsst die Typen von uns fern halten! Wir brauchen Ruhe und Zeit, denn… Seikas Wehen haben eingesetzt…“, sprach sie und jeder erstarrte. Das war ein Scherz, oder? Seika hatte von einer halben Stunde gesprochen. Es war doch nicht möglich, dass eine Frau, welche in den Wehen lag, noch so eine weite Strecke hinter sich bringen konnte. Doch plötzlich waren sie alle von der Richtigkeit der Sache überzeugt. Unter Seikas Beinen war der Waldboden ganz dunkel. Das konnte nur eines bedeuten. Der Vorgang der Geburt war schon viel weiter fortgeschritten, als alle gedacht hätten. Itachi sah Seika fassungslos an, während er seinen Griff um sie löste, nur um sie gleich darauf auf seine Arme zu heben. Er kämpfte seine Starre hinunter, denn der Gedanke, dass Seika kurz von der Niederkunft stand, löste in ihm - ja! - Panik aus. Einzig und allein den Gedanke, dass sein zweiter Sohn hier auf freiem Feld geboren werden konnte, während sie ringsherum von diesen abscheulichen Gestalten angegriffen wurden, konnte er nicht ertragen. Vielleicht gab es bei den Felsen ein Versteck für sie, das Beste, was dieser Wald zu bieten hatte. Ein ganz nahes Brüllen sagte ihm, dass es nun so weit war, die gestalten würden sie angreifen und- „Los, haut schon ab! Wir werden das hier übernehmen und Tokui wird mir helfen, nicht wahr? Du kannst für mich mit Deinem Sharingan sehen, okay, Kleiner?“, sprach Kisame, der sich mit seinem erhobenen Schwert Samehada vor Itachi und Seika stellte und seinen ehemaligen Partner wegscheuchte, damit er seine Frau endlich in Sicherheit brachte. Auch Obito nickte Itachi zu und Sasuke begab sich ebenfalls in Kampfstellung. Auch er würde dafür Sorgen, dass seiner Frau, seinem Bruder, seiner Schwägerin und seinen Neffen kein Haar gekrümmt werden würde. Zu sagen, Itachi wäre erleichtert, war untertrieben. Er verließ sich darauf, dass Kisame gut auf Tokui Acht geben würde, denn der Junge saß immer noch auf seinen Schultern und hatte dort einen guten sicheren Platz. Er sah sich nach Sakura und Furiko, welche ihre Tochter immer noch fest im Arm hatte, um und dann sprangen sie gemeinsam los - keine Sekunde zu früh, denn nahe an der Stelle, an der sie gestanden waren, explodierte ein mit einer Explosionsmarke gekennzeichnetes Kunai, welches eine der vermummten Gestalten dort hin geworfen haben musste. Sie näherten sich rasch dem Gebilde aus Felsen. Wenn Itachi richtig darüber nachdachte, dann waren sie wahrscheinlich am südlichen Rand des früheren Kohleabbaugebietes, von dem ein Teil für die Ziele von Osoroshisa hergehalten hatte. Dort war der Boden steinig und durch tektonische Aktivitäten zusammengeschoben und aufgetürmt worden, sodass man dadurch erst die Kohlevorkommen entdeckt hatte. Deshalb gab es auch hier die Ausläufer eines kleinen, relativ flachen Gebirges, doch das war für sie nun gut genug. Schnell erklommen sie die großen Steinformationen, denn obwohl nun niemand mehr hinter ihnen her war, lief die Zeit bei einer anderen Sache gegen sie. Seika wimmerte in Itachis Armen. Sie wollte es nicht zugeben, doch sie fühlte sich schrecklich. Die Schmerzen schienen sie auffressen zu wollen, denn sie besaß kaum mehr Kraft, um mit ihren eigenen Fähigkeiten und Mitteln die Intensität der Krämpfe zu mildern, die ihren Unterleib zusammen zogen. Als sie plötzlich ganz unerwartet die ersten Wehen gespürt hatte, hatte sie es einfach nicht wahrhaben wollen, dass es gerade jetzt begann! Sie waren vor einem Tag noch im Uchiha Versteck gewesen, warum war es nicht dort passiert? Vielleicht waren aber gerade eben der ganze Stress und die Anstrengung der Auslöser für ihren Körper gewesen, dass er das Kind nicht mehr lange tragen und mitversorgen konnte. Doch warum jetzt, warum nicht noch ein bisschen später, wenn sie in Sicherheit waren? Draußen tobte ein Sturm, ihr war so kalt und wollte am liebsten auf der Stelle schlafen, doch die Schmerzen hielten sie wach. Ihr Sohn wollte geboren werden und sie konnte sich nicht aus der Verantwortung ziehen, die sie nun hatte. Doch sie hatte so Angst, Angst, dass sie es nicht schaffen würde. Sie erinnerte sich an Tokuis Geburt zurück und diese war wirklich furchtbar lange und kräftezehrend gewesen. Wenn es sich dieses Mal wieder so abspielte und sie zu schwach war, ihr Baby zur Welt zu bringen? Dieser Gedanke trieb ihr heiße Tränen in die Augen. Itachi spürte, wie Seikas Schluchzen zusätzlich ihren Körper durchschüttelte und er erlebte auch ganz direkt mit, wie sich ihr Bauch immer wieder verkrampfte. Die Situation machte ihn wahnsinnig. Damals bei Tokuis Geburt war er schon völlig neben sich gestanden, weil er nicht gewusst hatte, was er tun sollte, doch nun schlug die Hilflosigkeit in ihm mit voller Wucht zu, denn er war nun direkt dabei. Er konnte seinen Blick kaum nach vorne fokussieren und sich darauf konzentrieren, nach einem geeigneten Versteck Ausschau zu halten, denn immer wieder wanderten seine Augen zurück zu seiner Frau. Doch zum Glück waren noch Sakura und Furiko bei ihm. Es dauerte keine fünf Minuten, da hatte Furiko etwas ausgemacht. Es war eine tiefschwarze Stelle, welche sich auf halber Höhe des gesamten Felsblocks auf der dem Wind abgewendeten Seite befand. Ein kleiner Vorsprung erlaubte es ihnen, dort zu landen und nachzusehen, um was es sich handelte, denn sie konnten es sich nicht leisten, einen Ort zu verschmähen, weil sie so schnell wie möglich ins Trockene gelangen mussten, damit Sakura Seika behandeln und ihr helfen konnte, das Kind zu gebären. Sie landeten nebeneinander auf dem beinahe winzigen Plateau. Sakura ging voraus, um zu erspähen, wie es im Inneren der höhlenartigen Vertiefung im Felsen aussah. Sie brauchte nicht viele Schritte tun, da war es stockdunkel um sie herum, doch ihre Schritte hallten langsam und weit wieder, sodass sie davon ausgehen konnte, dass sich der Gang als recht tiefer Tunnel in den Berg hinein schlängelte. Sie rief nach Itachi und Furiko, damit herein kamen, denn dieser Platz war sehr gut geeignet, dass sie hier ihr kleines Lager aufschlagen konnten. Die Rosahaarige hob vom Boden einen trockenen Ast auf, der hier wohl vom Wind herein geweht worden war und entzündete diesen mit Hilfe eines kleinen Katon Jutsus, welches sie von Sasuke gelernt hatte, um Feuer entfachen zu können, wenn sie es einmal brauchte. Hier kam es ihr gut zu passe, denn Itachi trug seine Frau und hatte so keine Möglichkeit, selber eine Fackel anzuzünden. Die lodernde Flamme erhellte die Gegend um sie herum und sie konnten sicheren Fußes in den Gang hinein gehen. Verwunderlicherweise war es hier drinnen recht... schmutzfrei, denn sauber konnte man nicht sagen, weil in diesem Wort, vor allem für Sakura, andere Faktoren mit schwangen. Doch hier war nicht viel Dreck zu sehen, denn durch die Lage dieser Höhle war sie für Tiere nicht erreichbar, weswegen sich auch niemand hier einquartiert und seine Hinterlassenschaften hier gebunkert hatte. Nur ein wenig Laub und kleine Äste lagen herum und natürlich war der Boden staubig. Doch das war glücklicherweise nur ein kleines Problem. Aber jetzt, wo sie so weit waren, durften sie nicht mehr trödeln, sondern mussten handeln. Kaum hatte Sakura diesen Gedanken gedacht, da stieß Seika einen unterdrückten Schrei aus, der deutlich ausdrückte, dass sie wahnsinnige Schmerzen haben musste. Oh ja, es war aller höchste Zeit, dass ihr geholfen wurde, denn in ihrem Zustand würde sie das Kind alleine nicht gebären. Wenn sie keine Hilfe kam, dann würden sie und das Baby irgendwann vor Erschöpfung sterben. „Furiko, kannst Du bitte versuchen, Holz zu sammeln, damit wir ein größeres Feuer machen können? Los, weiter hinein!“, sagte Sakura zu Itachi und zog sich während sie gingen ihren Mantel aus. Sie zog daraus eine Schriftrolle hervor, in welcher sie extra ein paar Dinge versiegelt hatte, welche sie vorsorglich zusammen gepackt hatten, sollten Seikas Wehen ganz plötzlich kommen. Natürlich hatte niemand mit einem solchen Fall gerechnet, doch verdammt, Sakura wollte sich nicht mehr die Schülerin von Tsunade nennen, wenn sie dies hier nicht auch unter solchen Bedingungen fertig bringen konnte. Sie blieb an einer Stelle, die sie für gut und geschützt erachtete, stehen und breitete ihren Mantel auf dem Boden aus, dann öffnete sie die Schriftrolle und befreite aus ihr eine Reihe Utensilien. Ein weiterer unterdrückter, wimmernder Schrei von Seika brachte ihre Aufmerksamkeit wieder zu der Brünetten zurück – und zurück zu ihrem Mann, der sie immer noch trug und aussah, als würde auch er gleich schreien. „Itachi-san, ich will, dass Du Dich jetzt auf den Boden kniest und Seika dann mit dem Gesicht zu Dir in die Arme nimmst und dafür sorgst, dass sie auch knien bleibt, okay?“, wies sie ihn an, auch wenn sie normalerweise nie in so einem Ton mit ihm gesprochen hätte. Doch er schien ohne Fragen all das zu machen, was sie ihm gesagt hatte. Er ließ Seika vorsichtig von seinen Armen herunter, doch als ihre Füße den Boden berührten, knickte sie sofort ein. Sie konnte sich nicht mehr aufrecht halten, weswegen Sakura rasch hinzu schnellte, um ihre Freundin zu halten, während Itachi sich herab ließ und die Rosahaarige ihm Seika wieder übergehen konnte. Die Brünette stöhnte leise, als ihr Mann sie stützend gegen sich drückte, doch sie schien kaum noch etwas von dem mitzubekommen, was um sie herum vor sich ging. Plötzlich ging eine leichte Erschütterung zusammen mit einem dröhnenden Knall durch die Luft und den Berg. Für einen Moment voller Schrecken hielten sie alle inne und Itachi biss seine Zähne aufeinander. Er konnte nicht raus gehen und den Anderen helfen, denn Seika brauchte seine Anwesenheit nun mehr denn je. Sakura trat mit zusammen gedrückten Lippen vor und begann, Seika ihren nassen Mantel auszuziehen, weil dieser sie nur noch mehr durchkühlen würde. Furiko kam mit ängstlichen Augen heran und hielt einen nicht sehr großen, doch genügenden Haufen Äste im Arm. Ihre Tochter Hana tapste neben ihr her, ganz still und eingeschüchtert, als würde sie spüren, wie ernst die Situation war und dass sie deshalb keine Dummheiten anstellen durfte. Die Blonde hatte Seika zwar bei der Geburt von Tokui geholfen, doch sie war damals eigentlich nur daneben gestanden und hatte Seika etwas gebracht, wenn sie etwas gebraucht hatte. Damals war Seika aber auch bei vollem Bewusstsein und bei vollen Kräften gewesen und so war es für sie kein Problem gewesen, ihr Kind von selber auf die Welt zu bringen. Furiko hatte den Kleinen dann nur genommen und gewaschen, denn das hatte Seika ja selber nicht machen können, nachdem sie nach der Geburt so erschöpft gewesen war. Dies hier war eine ganz andere Situation und sie waren alle unsagbar froh, dass Sakura hier war, die auch ein ausgezeichneter Medic-nin war. Jetzt, nachdem Furiko selber ein Kind hatte, konnte sie noch mehr mitfühlen, wie es war, eine Niederkunft zu erleben und sie hatte in diesem Moment wirklich Angst um Seika. Doch trotzdem tat sie was getan werden musste und schichtete das mitgebrachte Holz zusammen mit ein paar Steinen nahe der Anderen auf, um mit Sakuras Fackel die Feuerstelle zu entfachen. Seika bebte förmlich, denn sie zitterte so fest, dass ihr ganzer Körper regelrecht durchgeschüttelt wurde. Das Feuer war nur ein Hilfsmittel, die Luft ein wenig zu erwärmen. Itachi schälte sich ebenfalls aus seinem Mantel und umarmte dann seine Frau, um mit ihr seine Körperwärme zu teilen. Seika vergrub ihren Kopf in seiner Halsbeuge und ihr schneller Atem, der immer wieder gegen die Haut des Schwarzhaarigen strich, beunruhigte den Uchiha immer mehr. Er hatte so etwas noch nie erlebt und er hoffte, das würde das einzige Mal sein – nachdem alles gut gegangen war... Furiko sah, dass sie hier nichts mehr tun konnte, deshalb nahm sie ihre Tochter wieder bei der Hand und kehrte mit ihr zum Ausgang zurück, wo sie Wache halten wollte, damit niemand es wagte, hier in die Nähe zu kommen. Sie wusste, es würde eine lange Wache werden, doch wenigstens dämpfte der tosende Wind und der prasselnde Regen die Geräusche, die von außerhalb und innerhalb der Höhle kamen... ----- Wasser platschte, Schlamm spritzte, Füße versanken in dem sich bildenden Morast. Die Bäume hatten dem Sturm nichts mehr entgegenzusetzten. Die Äste wurden hin und her gerissen und öffneten Fenster zum gewitterigem Himmel, welcher seine Schleusen sperangelweit aufgemacht hatte und nun wasserfallartigen Regen auf sie herab ließ. Binnen Sekunden war ihre Kleidung vollgesogen und mit Dreck beschmutzt. Ihr Haar klebte ihnen am Kopf, das Wasser floss ihnen in die Augen und umher fliegendes Laub nahm ihnen zusätzlich die Sicht. Doch wenigstens waren sie nicht die Einzigen, die von dem matschigen Boden behindert wurden. Sasuke, Obito und Kisame mit Tokui taten alles, was ihnen in der Macht stand, um gegen Madaras Schergen anzukommen, doch es war nicht leicht, nicht unter diesen Umständen. Das Sharingan von Sasuke und Obito war beeinträchtigt, denn der Regen ließ sie zu viele Details sehen, dass es viel schwieriger war, sich auf des wesentliche und zwar den Kampf zu konzentrieren. Auch Katon Jutsu waren nicht einfach anzuwenden, denn die vom Himmel fallenden Wassermassen schwächten die Attacken. Der einzige, der einen Vorteil hatte, war Kisame, doch er konnte dadurch, dass er Tokui auf seinen Schultern trug, auch nicht viel ausrichten. So lief das alles letztendlich auf Taijutsu hinaus, welches auch nicht optimal in so einer Situation war. Aber sie mussten das Beste daraus machen, denn die Gedanken an das, wofür sie in diesem Moment kämpften, gab ihnen alleine eine verzweifelte Stärke, die sie zum Durchhalten trieb. Die Männern in Schwarz hatten genau die gleichen Probleme, vielleicht sogar noch größere. Der viele Stoff, in den sie gewickelt waren, brachte sie zum Stolpern und behinderte ihre Bewegungsfreiheit. Während die Uchiha und Kisame nach einiger Zeit ihre sowieso unbrauchbar gewordenen Mantel einfach ausgezogen hatten, dachten Madaras Lakaien nicht daran, denn es schien, als wären sie nur auf den Kampf abgerichtet worden. Sie benutzten auch weiterhin ihre Jutsus, kraftvolle Angriffe, welche ihnen sicher Schaden zugefügt hätte, wenn sie nicht alle so geistesgegenwärtig gewesen wären und sich immer rechtzeitig in Sicherheit gebracht hätten. Und so lief der Kampf dahin. Die Freunde aus Konohagakure schlugen sich gut, denn im frontalen Zweikampf waren sie in Schnelligkeit und Wendigkeit überlegen und schnell pflasterten regungslose, entstellte Leiber den Boden. Schön und gut, die Aussicht auf einen Sieg wäre auf diese Weise sehr gut gewesen, doch es schien hier irgendwo ein unerschöpfliches Nest dieser willenlosen Kreaturen zu geben, welche kaum mehr als Menschen zu bezeichnen waren. Sie hatten mit einer Vorhut von zwanzig Personen gerechnet, doch anscheinend hatten die restlichen Kämpfer die Anderen schneller erreicht als gedacht, nachdem sie wohl die Nachricht erhalten hatten, dass die Verfolger ihre Beute aufgespürt hatten. Es wurden immer mehr, und so hatten die drei Shinobi wirklich alle Hände voll zu tun. Denn egal wie chaotisch ein Angreifer auch war, wenn es davor immer mehr wurden, kam man wirklich in Bedrängnis. Sasuke verließ sich ganz und gar auf sein Schwert von Kusanagi. Es war eine Waffen, welche ihn zwar immer daran zurück erinnerte, in welche Hände er sich damals in seiner Kindheit begeben hatte, doch er war im Umgang mit diesem Schwer so geübt, als wäre es ein Teil seines Körpers. Doch nicht nur das, es war auch ein effektives Mittel gegen diese schwarzen Gestalten, welche um sie herum wuselten, wie die Ameisen und zwar genau so lästig. Der jüngere der Uchiha Brüder kämpfte mit einer nach außen scheinenden Routine, welche ihr sehr furchteinflößend wirken ließ, doch er hatte genau so wie Itachi in vielen Jahren gelernt, seine Emotionen nicht in seinem Gesicht preis zu geben. Auch er hatte den Ruf, ein gefühlskalter Mann zu sein, doch viele wussten, dass es mittlerweile anders war. Mühelos drang die Klinge in den Brustkorb eines Angreifers und dieser fiel in der nächsten Sekunde tot zu Boden, nachdem Sasuke sein Schwert wieder zurückgezogen hatte. Er wirbelte sofort wieder herum und die Schneide von Kusanagi schnitt sich mit Leichtigkeit durch weitere Körper hindurch. Durch sein Sharingan und seine Schnelligkeit konnte er es mit vielen Gegnern gleichzeitig aufnehmen, sodass es aussah, als würde er zusammen mit ein paar Kage Bunshin von sich selber kämpfen, doch es war nur er alleine und seine Bewegungen waren so rasch, dass er gleichzeitig mehrere seiner Gegner auf einmal mit Fäusten, Füßen und seinem Schwert traf. Doch die Sterblichkeit dieser Gestalten war alles andere als hoch. Fast hätte der Uchiha sie als Zombies bezeichnet, doch dafür hatten sie viel zu viel Chakra, sie schienen sogar regelrecht davor zu platzen. Wie konnte das sein, wie konnten sie so viel Kraft haben? Sasuke glaubte nicht daran, dass sie so stark gewesen waren, als sie wirklich gelebt hatten. Und plötzlich erinnerte er sich wieder daran, welche Experimente Orochimaru und Kabuto damals durchgeführt hatten und von denen Sasuke damals mitbekommen hatte, als er damals noch bei ihnen gewesen war... Obito sah, wie Sasuke plötzlich stockte und durch die Sekunde seiner Unachtsamkeit einem ihrer Gegner die Chance gab, durch seine Deckung zu schlüpfen. Ein Kunai raste auf sein Gesicht zu, doch Obito schleuderte mit einem gewaltigen Schwung ein paar Shuriken auf die schwarze Gestalt zu, welche diese genau an der Brust trafen und durch die Wucht nach hinten torkelt ließ. Sein Angriff war vereitelt und Sasuke ging sofort ans Werk, damit dieser eine Mann nie wieder aufstehen würde. Der Einäugige sah nicht mehr, wie sich Sasuke kurz zu ihm umwand, denn er hatte sich schon wieder seinerseits in den Kampf gestürzt. Für ihn waren ihre Verfolger nicht mehr als Ungeziefer, Ungeziefer einer Spezies, die von einem abstammte, Madara, und deshalb waren sie noch mehr vernichtungswürdig. Ein gezielter Kick schleuderte eine Gestalt zu Boden und der Mann mit der Augenklappe drehte sich schon im nächsten Moment um und einem Anderen mit seinem Kunai quer über den Hals zu schlitzen. Auch er hatte schon einige der wandelnden Monster erledigt, doch auch das hatte die Zahl ihrer Angreifer nicht allzu deutlich erniedrigt. Plötzlich fiel im etwas ein. Dies hatten sie noch nicht ausprobiert, warum, war ihm nicht klar, doch anstatt sich mit Tai- und Nunjutsu abzumühen, hatte er als Uchiha mit seinem Doujutsu noch eine andere Möglichkeit, sich seine Gegner vom Hals zu Halten. Auf ihn stürmte eine kleine Gruppe von vermummten Gestalten zu und er hob seine Hände, um damit die Fingerzeichen für ein Genjutsu zu bilden, mit denen er eine Illusion webte und sie auf seine Angreifer losließ. Er hoffte, dass es klappte und die scheinbar willenlosen Kreaturen darauf ansprachen… Tokui hörte plötzlich ein wildes Kreischen und als er sich umsah, erblickte er ein paar der schwarz verhüllten Gestalten, wie sie auf einem Fleck standen und sich krampfartig krümmten und um sich schlugen, als würden sie von etwas angegriffen werden, was aber nicht zu sehen war. Der Junge runzelte seine Stirn, denn er glaubte, die Personen waren verrückt geworden, doch dann vernahm er Obitos freudigen Ruf und wusste, dass dies dessen Werk gewesen sein musste. Genjutsu. Dies war eine Technik, welche sich Tokuis Verständnis immer noch ganz entzog. Er hatte mittlerweile gelernt, wie man sein Chakra, also eigentlich etwas nicht Materielles, benutzte und lenkte, doch wie man jemanden etwas sehen lassen konnte was es nicht gab, war- Ein heftiger Ruck verursachte, dass Tokui fast von den Schultern seines Patenonkels fiel, als dieser blitzschnell von einem Riss im Boden weg sprang, der sich dort auftat. Es musste ein Werk eines ihrer Verfolger gewesen sein! Der Junge hielt sich noch stärker an Kisame fest, doch dieser schien es gar nicht zu bemerkten. Mit einem fürchterlichen Knacken kollidierte sein Schwert Samehada mit dem Schädel einer Gestalt, welcher auf den Haimann zu gehechtet war. „Kisame-oji-san! Rechts von Dir!“, schrie Tokui ihm ins Ohr und der Blauhäutige reagierte sofort. Er riss Samehada herum, registrierte gleichzeitig, dass von der anderen Seite auch noch jemand kam, um ihn anzugreifen. So ließ er den Griff seiner Waffe mit einer Hand los, wartete ab, bis der Typ von Links nahe genug bei ihm war und verpasste diesem einen schönen festen Haken ins Gesicht, während die Haifischzähne von Samehada dem Anderen die Visage und den Brustkorb in Fetzen rissen. Doch dadurch stand er plötzlich mit weit ausgebreiteten Armen da und die Männer in Schwarz ließen es sich nicht nehmen, diese offene Zielscheibe zu nutzen. Gleich eine ganze Horde stürmte auf Kisame zu, der nur noch fluchen konnte - doch Kunai und Shuriken von mehreren Seiten mähten die Hälfte der Angreifer nieder, sodass der Blauhäutige wieder genug Zeit hatte sich zu sammeln. Zwei der Wurfmesser waren von Tokui gekommen, präzise geworfen, durch die Hilfe seines Sharingans, welches er immer wieder aktivierte, um die Situation zu beurteilen. Er konnte es nicht lange aufrechterhalten, denn er musste seine Kräfte sparen, doch für so eine Situation reichte es alle mal. Der andere Werfer war Obito gewesen, der nun zu ihnen gelaufen kam. So gut es für einen Moment ausgesehen hatte, so sehr wurden sie nun alle desillusioniert. Die Umgebung war vollkommen schwarz, nicht weil es kein Licht gab, sondern weil er vor in schwarzen Stoff gewickelten Männern nur so wimmelte. Das konnte einfach nicht wahr sein, oder? Kisame machte sich wirklich ernsthafte sorgen und er, der sonst immer ein untrübbares Gemüt hatte, musste hart schlucken. Wenn dies so weiterging, dann sah es verdammt schlecht für sie aus. Sakura, Furiko, Hana, Seika und Itachi waren im Moment zwar noch in Sicherheit, aber bestimmt nicht mehr lange, denn je mehr von Madaras Schergen hier auftauchten, umso mehr hatten auch die Möglichkeit, sich ‚nicht’ mit den hier kämpfenden, sondern sich auch mit den Anderen zu befassen. Der Gedanke war für Kisame ein einziges Grauen. Er wurde in seinen Befürchtungen nur noch bestätigt, als Sasuke auf einmal auch zu ihnen stieß denn das hieß, dass er sich alleine nicht mehr gegen seine vielen Gegner hatte wehren können. Nun sahen sie sich zu Viert einer ganzen Armee aus mächtigen Kreaturen entgegen, die nur darauf warteten, sie endlich umzubringen. Doch sie durften nicht aufgeben, dieser Ausdruck stand jedem von ihnen im Gesicht und auch wenn Tokui allzu verwirrt und verängstigt war, das Gefühl, dass seine Onkels um ihn herum waren und alle dafür kämpften, dass alles gut werden würde, gab ihm wieder etwas Mut. Der Junge nahm sich einen Moment, an seinen Vater und seine Mutter zu denken. Seine Mutter bekam das Baby, doch sie hatte gar nicht gut ausgesehen, als sie zusammen verschwunden waren, um das Kind zur Welt zu bringen. Seinen Bruder. Wie sehr er darauf hoffte, dass alles gut gehen würde… Als seine Sicht plötzlich verwischte, war es nicht sein Sharingan oder der weiterhin starke Regen. Nein, ihm war wohl etwas ins Auge gekommen, sodass diese nun unaufhaltbar tränten… Um zu demonstrieren, dass sie sich nicht geschlagen geben würden, hoben Sasuke und Obito plötzlich gleichzeitig ihre Hände und vollführten zusammen die gleichen Handzeichen. Tokui hatte nicht gesehen oder gehört, dass sie miteinander geredet hatten, doch es ging alles so schnell und war so laut um sie herum, dass dies kein Wunder war. Der Junge konnte nicht erraten, welches Jutsu es war, welches sie vorbereiteten, doch als sie zusammen ihre Finger zu ihren Mündern hoben und dadurch helles loderndes Feuer erzeugten, war Tokui schnell klar, was sie vorhatten. Es war das ‚Katon: Gōkakyū no Jutsu’, die große Feuerkugel, welche sie heraufbeschworen. Die Feuer Jutsus hatten bisher keine große Wirkung gezeigt, doch nun vereinten sie Beide ihre Techniken und das machte allein visuell schon eine Menge aus. Die beiden flammenden Bälle vereinten sich und wuchsen zusammen zu doppelter Größe heran, zu einem todbringenden Geschoss, welches, durch das mit einem gegenseitigen Zunicken getimte vorschieben der Hände, nach vorne preschte, direkt auf die schwarzen Gestalten zu. Die imposante Attacke bohrte sich in die Reihen der Männer und mähte sie erbarmungslos nieder. Der Regen konnte der Feuerkugel nichts ausmachen, während sie ihren Weg über den Waldboden fraß und durch ihre große Hitze sogar auf einen alten Baum übergriff, dessen totes Holz trotz der Nässe sofort in Flammen aufging. Tokui stieß einen ermutigten Laut aus - doch dieser erstarb wieder schnell in seiner Kehle. Die mit brennenden Leichen gepflasterte Schneise wurde schnell wieder von anderen Gestalten besetzt und somit sah es nach wenigen Minuten wieder so aus, als wäre nichts geschehen! Konnte nicht einmal so eine mächtige Attacke ihre Angreifer aufhalten? Warum waren es jetzt so viele? Tokui schätzte sie auf… sechzig? Siebzig? Es war unmöglich genau zu sagen, wie viele es waren, die da in einem dicht gedrängten Halbkreis um sie herumstanden, doch eines stand fest: Madara wollte auf jeden Fall sicher gehen, dass keiner von ihnen diese Jagd überlebte. Er schien eindeutig genug von ihnen zu haben. Und weil er sich selber nicht die Finger schmutzig machen wollte, hatte er eben alles aufgeboten, was er an Untertanen hatte. So konnte es doch nur sein, oder? Sein Plan schien jedoch ganz gut aufzugehen, denn gegen so eine Übermacht kamen drei Shinobi nicht an, so stark sie auch waren… Jeder von ihnen dachte so und obwohl sie es nicht wollten, so stur konnte niemand sein, dass er in einem Augenblick, in dem es wirklich schlimm um einen Stand, weiter behaupten konnte, es würde positiv aussehen. Wie war der menschliche Verstand gestrickt? Die Antwort war einfach: Man konnte keine geben. Jeder Mensch hatte ein einzigartiges Gemüt und so war eine allgemeine Zusammenfassung einer Theorie über das Funktionieren der Gedanken nicht für jeden gültig. Doch es gab wieder Momente, in denen sich ein jeder glich, zum Beispiel wie jetzt. Es ging um den Tod und damit beschäftigten sich nun alle. Jeder auf seine Weise, doch immerhin. Kisame dachte nicht an sich, er dachte an Tokui, sein Patenkind, wie er ihn retten konnte. Der Junge selber war mit dem Gedanken an das Ende überfordert und zitterte am ganzen Körper. Obito war wütend über seine ohnmächtige Hilflosigkeit, dass er einfach nichts ausrichten konnte und Sasuke? Auch für ihn war diese Situation unerträglich, denn es ging nicht um das Leben derer, die hier standen, sondern auch der Anderen. Wenn nicht etwas geschah, ein Wunder, dann würde in wenigen Minuten der Uchiha Clan völlig ausgerottet sein... Es gab einfach keinen Ausweg. Hinter ihnen rage steil die Felswand empor. Das Gebilde, welches sie vorhin als ihre Rettung erachtet hatten, wurde nun zu ihrem Untergang. Sie würden es nicht erklimmen können, um zu fliehen; bis sie oben wären, hätten schon unzählige Waffen und Jutsus sie durchbohrt. Plötzlich ertönte donnernder Lärm, verursacht von den krächzenden Stimmen der vermummten Männer, welche sich auf ihren letzten Schlag vorbereiteten. Ungläubig und wie betäubt schüttelte Kisame seinen Kopf. Wofür hatten sie so viel riskiert, wenn es jetzt vorbei sein sollte? Er konnte nicht akzeptieren, dass es nun wirklich vorbei sein sollte. Kreischend rannten ihre Gegner auf sie zu, zum letzten Schlag ausgeholt. Waffen waren erhoben, Finger waren bereit, um die Zeichen zu vollführen, die ihnen das Leben kosten würden. Für jeden lief dieser Moment so langsam wie in Zeitlupe ab, egal, ob derjenige ein Sharingan besaß, oder nicht. Es war einfach eine andere Art des Gefühls, eine innere Leere. Sie ließ ihren Puls hochschnellen, mehr, als davor bim aktiven Kampf. Sasuke hielt es nicht mehr aus und schrie seinen Frust heraus. Tokui vergrub voller Furcht sein Gesicht in Kisames Haar und umklammerte so fest dessen Hals, sodass er kaum mehr Luft bekam. Obito senkte den Kopf und die Schultern. Keiner konnte sich mehr aufrappeln zu kämpfen, denn der Gedanke, dass sich die Vermummten nach ihrem Tod aufmachen würden, um die Anderen zu töten, ein kleines Mädchen, ein neugeborenes Baby, ein ungeborenes Kind, eine völlig erschöpfte Mutter und einen Vater und zwei unschuldige Frauen, dieser Gedanke lähmte sie einfach. Doch auf einmal erhellte ein Licht den ganzen Schauplatz, so, als würden die Wolken aufreißen und die Sonne wie einen Scheinwerfer auf sie richten. Es gab einen ohrenbetäubenden Knall, als plötzlich der Boden in einer großen Explosion aufriss. Erde, Felsbrocken und viele der in Schwarz gekleideten Gestalten wurden in die Luft geschleudert. Sasuke und Obito, Kisame und Tokui sahen auf, doch für einen Moment waren sie durch die Helligkeit wie blind. Was ging hier vor? Da erfasste das Licht eine Person, welche ihnen genau gegenüber, hinter ihren Verfolgern stand. Wer war es? War er gekommen, um ihnen zu helfen, oder war es etwa…? Kapitel 55: Birth ----------------- Eine heftige Erschütterung ging durch den Berg und ließ das Gestein grollend rumpeln und knarzen und machte die Stimmung noch schlechter, aber trotzdem kümmerte sich niemand darum, ob die Decke über ihnen vielleicht irgendwann einstürzen und sie unter sich begraben könnte. Das Innere der Höhle dröhnte donnernd und bedrohlich. Ein qualvoller Schrei ging in dem Lärm unter und vor allem Itachi war froh, es einmal nicht in ganzer Lautstärke gegen sein Ohr zu hören. Er fühlte sich schrecklich. Er hatte bereits vieles miterlebt, doch so etwas noch nie. Es machte ihn wütend, hier zu hocken, mit Seika in seinen Armen, doch er konnte ihr nicht helfen. Stattdessen tat Sakura alles, was in ihrer Macht stand. Es war durch das Feuer etwas wärmer in der Höhle geworden, aber nicht bemerkenswert. Trotzdem schwitzte sie vor Anspannung und Aufregung. Sie kniete sich hinter Seika hin und ihre Hände glühten wieder grün, als sie diese auf den Rücken und vorne gegen den Bauch der Brünetten drückte. Zuerst musste sie versuchen, Seikas Schmerzen ein wenig zu lindern, damit sich auch bei Bewusstsein blieb und dadurch bei der Geburt selber noch soweit bei Verstand war, dass sie auch selber mithelfen konnte. Denn sie war es, aus der das Kind heraus wollte, und so musste sie es auch größtenteils selber auf die Welt bringen, mit eigener Kraft. Sakuras heilendes und auch ein wenig stärkendes Chakra verschaffte Seika wieder einen klareren Kopf, obwohl sie dadurch eigentlich noch deutlicher mitbekam, wie schlimm ihre bereits gemilderten Schmerzen waren. Sie versuchte, tief durchzuatmen, doch eine erneute Wehe presste ihr durch ihre Heftigkeit die Luft aus den Lungen. Ihre Augen brannten, ihre Tränen mischten sich mit dem Schweiß, der ihr ihre Stirn herab lief. Sie konnte ihre Gedanken nicht fokussieren, denn sie bekam davon Kopfschmerzen, doch Sakuras Hilfe besserte auch diese ein wenig. „Ich schaffe das nicht...“, wimmerte die Brünette wie aufgelöst und ihre Finger gruben sich eisern fest in den Rücken von Itachi, als sie sein Shirt fest griff und ihrer Verzweiflung freien Lauf ließ. Zu überwältigend Viel verlangte die einsetzende Geburt von ihr ab und es war, als würde sie von einem Abgrund stehen, dessen ruhiges Dunkel sie verlockend rief. In ihrem Kopf war es düster, ihr Herz schmerzte und ihre Seele blutete, geschunden von der Last, welche auf ihren Schultern lag. Sie hatte die Wahl, doch konnte sich nicht entscheiden. Sie sah sich einfach nicht in der Lage, jetzt ihren Sohn zu bekommen, nicht nur körperlich, sondern auch mental, wegen der in ihrem Kopf herrschenden Angst um ihrer aller Existenz. Trotz ihrer eigenen Qualen war sie mit den Gedanken gleichzeitig draußen, draußen bei ihrem Sohn und ihren Freunden. Wie erging es ihnen? Waren sie wohlauf? Das ständige Beben des Bodens verhieß, dass sie immer noch mitten in einem heftigen Kampf waren. Das hatte zwar nichts zu bedeuten, doch was war, wenn irgendwas passierte, was sie in große Bedrängnis bringen würde? Wegen Seika waren Itachi, Sakura und Furiko hier, um sich um sie zu kümmern, viel zu viele in ihnen! Sie fehlten bei den Anderen. Wenn ihnen dadurch etwas geschehen würde, dann könnte sich das Seika niemals verzeihen… Doch was sollten sie sonst tun? Schweren Herzens akzeptierte die Brünette ja, dass sie selber dringend Hilfe brauchte. Sie konnte nicht so selbstlos sein und nicht an sich, Itachi und ihr Kind denken – oder doch? Die Anderen waren ja auch alle ganz berechtigt bei ihr. Furiko konnte nicht kämpfen, weil es niemanden gab, der dann auf Hana Acht geben würde, Sakura war die einzige, die sonst noch medizinische Fähigkeiten besaß und Itachi - nichts gab Seika in diesem Moment mehr Kraft, als ihn als Stütze bei sich zu haben. Er litt wohl gerade auch sehr, vielleicht mehr als seine Frau selber, doch das hatte Seika ja schon in seinem Gesicht gesehen, als Tokui geboren worden war. Doch dieser Mann hatte ihr schon immer so viel Sicherheit gegeben, in Situationen, in denen sie für sich abgeschlossen hatte. Es bedeutete ihr so viel, dass er nicht von ihrer Seite wich, so seltsam er sich auch fühlen musste, unmittelbar dabei zu sein, wenn sein zweiter Sohn unter solchen unvorhersehbaren, komplikationsreichen Bedingungen auf die Welt kommen wollte. Gepeinigt stöhnte Seika, als sich ihr Bauch erneut zusammen zog. Warum tat Sakura denn nichts? Die Brünette war ungeduldig, hilflos, entmutigt, wütend und schrecklicher erschöpft zugleich und all diese Empfindungen wollten sie auseinander reißen. Sie wollte, dass es schon endlich vorbei war, doch sie war selber ein Medic-Nin und wusste im Unterbewusstsein, dass es erst der Anfang der ganzen Sache war, gerade weil sie so schwach war. Doch sie war außer Stande, nun irgendwelche Anweisungen zu geben, obwohl sie sich wünschte, ihre zweite Geburt würde so ablaufen wie ihre Erste, in Ruhe und Geborgenheit. Sie bebte in Itachis Armen, wollte sich am liebsten hinlegen und alles hinschmeißen, doch gleichzeitig wollte sie ihren Sohn endlich in den Armen halten, den kleinen Kerl, welcher sie erst in diese Situation und viele andere Situationen gebracht hatte, und natürlich nichts dafür konnte. Ihn zu beschuldigen war ungerecht, weil sie ihn jetzt ja schon so sehr liebte. Es gab eigentlich keinen Schuldigen. Seikas Gedanken waren trotzdem ein einziges Schlachtfeld. Ihr Gemüt wechselte seine Stimmung von einer Sekunde auf die Andere, sie konnte einfach nicht gerade aus denken. Aus ihrem Delirium erwachte sie nur durch die immer wiederkehrenden Schmerzen der Wehen und der sich langsam bemerkbar machenden Behandlung von Sakura, welche wirklich wusste, was zu tun war. Natürlich bemerkte die Rosahaarige, wie furchtbar Seika sich fühlen musste in dieser Position, doch es ging nicht anders. Die hygienischen Bedingungen waren hier alles andere als optimal, als dass Sakura es zugelassen hätte, das Seika sich hinlegte, doch das wichtigste Kriterium für diese Entscheidung war, dass Itachi sie so Erstens ruhig halten und gleichzeitig wärmen könnte. Seika war vollkommen durchgefroren und brauchte die Wärme unbedingt. Doch nicht nur hier hatte sie gut überlegt. Bevor sie irgendetwas tat, musste sie die Brünette ein wenig beruhigen und überprüfen, ob mit dem Kind alles in Ordnung war. Sie waren weit gelaufen und der Stress, die Anstrengung und die viele Bewegung hätte verursachen können, dass sich das Baby im Mutterleib gedreht hatte, oder sonstige Komplikationen aufgetreten waren. Eine Früherkennung dessen war sehr wichtig, ansonsten konnte es während der Geburt noch schlimmer werden. Doch soweit Sakura erkennen konnte, durfte sie mit gutem Gewissen sagen, dass das Kind in der richtigen Geburtslage war. Und da war der Zeitpunkt gekommen, an dem sie hatte alle Vorsicht ablegen müssen. Jetzt ging es um alles, denn alles war besser als nichts. Sakura zog ihre Hände zurück und legte sich auf Seikas Hüfte, um ihre Hose auszuziehen. Jetzt kam der wirklich ernste Teil. Eigentlich war die Beihilfe bei einer Geburt eine Routineangelegenheit für einen Medic-Nin, doch dieser Fall war besonders, nicht nur wegen der Situation, sonder auch wegen der Beziehung, in der die Betroffenen miteinander standen. Sakura und Seika standen sich recht nahe und obwohl die Brünette versichert hatte, dass sie vollkommen auf ihre Schwägerin vertraute, war in diesem Fall der Gedanke an einen Fehler noch viel schlimmer. Was, wenn Sakura versagen würde? Sie würde niemandem mehr unter die Augen treten können, nicht mal ihrem Mann Sasuke. Und diese Befürchtungen hemmten sie. Weil die Rosahaarige nichts tat, schienen auch die Anderen zu bemerken, dass etwas nicht in Ordnung war. Itachi dachte dabei an ganz andere Dinge als Seika, welche ihre Augen fest schloss. „Sakura, bitte...“, sprach sie mit einiger Mühe und zusammengebissenen Zähnen, denn so viel Kenntnis über ihren eigenen Zustand besaß die Brünette immer noch, dass sie ausschließen konnte, dass es bei Sakuras Zögern um das Baby ging. Viele Gedanken waren jetzt nicht angebracht. Das hatten sie alles schon besprochen, damals, im Uchiha Versteck, wo sie auch alles für eine plötzlich eintretende Niederkunft vorbereitet hatten! Es war eine lange Diskussion voller Zweifel und unbeantwortbarer Fragen gewesen und so wusste die Gebärende genau, woran die Rosahaarige dachte. Von Seikas Worten aufgerüttelt, schluckte Sakura hart und nickte sich dann nach einem tiefen Luftholen selber zu, um sich Mut zuzusprechen. Und dann ging sie schließlich an die Arbeit. Sie griff zwischen Seikas Beine, um zu überprüfen, wie weit die Wehen schon dazu beigetragen hatten, dass das Kind näher an die Geburt rückte. Oh ja, schoss es ihr durch den Kopf, der Körper der Schwangeren arbeitete schon hart daran, das Baby herauszudrücken, doch die Mutter war einfach zu schwach dafür, es schnell und dadurch weniger qualvoll zu schaffen. Sakura überlegte, was sie tun konnte, doch alles was in ihrer Macht stand war, dass sie die Schmerzen der Gebärenden linderte und überwachte, ob der Geburtsvorgang normal verlief. Sie konnte außerdem versuchen, die Muskelkontraktion anzuregen, damit das Kind schneller auf die Welt kam, doch das wäre bei Seika sicher nicht gut. Es würde sie nur noch mehr erschöpfen und somit schwanden die Hilfsmöglichkeiten auf ein Minimum und das war alles andere als zufriedenstellend. Und so verging die Zeit und keiner von ihnen wusste, wie viele Minuten und Stunden verstrichen. Der Kampf tobte nicht nur draußen, er tobte auch im Inneren der Höhle. Schreie wurden bald zu einem erschöpften Wimmern und Keuchen, Schweiß mischte sich mit Dreck und Asche. Das Feuer brannte nicht mehr sehr lange, doch die Hitze war mittlerweile unerträglich, auch wenn Seika immer noch zitterte, als wäre ihr eiskalt. Doch Itachi hielt sie fest und wärmte sie gut. Furiko, die von ihrem Platz weder sehen konnte, was drinnen, noch draußen passierte, fühlte sie wie hin und her gerissen, doch trotzdem hielt sie ihre Augen wachsam geradeaus in das triste Grau des Sturms, um gewappnet zu sein, falls ein Angreifer in die Nähe kam. Das Kunai in ihrer Hand war wie ein Eisklumpen, doch die auf ihrem Schoß hockende Hana war ganz warm. Sie schlief und wenigstens das war gut. Doch wann würde diese Hölle endlich ihr Ende finden? Seika sah die Welt vor ihren Augen immer wieder schwinden, wenn ihr Sichtfeld durch die schreckliche Pein beinahe schwarz wurde. Die Schmerzen raubten ihr die Sinne, sie konnte sich nicht daran erinnern, dass es das letzte Mal genau so schlimm gewesen war. So sehr sie auch versuchte, aus eigenem Antrieb ihr Bestes zu tun und ihre noch vorhandene Energie zu sammeln, die Schmerzen raubten ihrem ermüdeten Körper immer wieder die Kraft. Sie konnte nicht einmal mehr weinen und ihr war so furchtbar übel, obwohl sie kaum mehr etwas im Magen hatte, weil ihre letzte Mahlzeit schon recht lange her war, doch die Wehen belasteten auch ihre ganzen Kreislauf sehr. Ganz schlaff lag sie in Itachis Armen. Auch die Geräusche und Stimmen um sie herum wanderten immer öfter in den Hintergrund, weil sich ihr Bewusstsein endlich zurückziehen wollte. Es war schiere, fast instinktive Willenskraft, welche Seika noch im Diesseits hielt, dies und das Wissen, dass sie ihren Sohn jetzt auf die Welt bringen musste, bevor es zu spät war. „Seika bitte, Du musst pressen! Jetzt, bitte!“, rief Sakura schon zum wiederholten Male auf die Brünette ein, doch diese reagierte kaum, einfach, weil es nicht ging und gab nur einen schluchzenden Laut von sich, welcher ihre Schwäche und Verzweiflung nur allzu deutlich hörbar machte. Die Rosahaarige war aber ebenfalls am Verzagen und das sah Itachi ihr an. Dies bereitete ihm immer mehr Bedenken, denn wenn ein Medic-Nin so reagierte, dann musste es wirklich schlimm stehen. Die Stirn des Schwarzhaarigen war in besorgte Falten gelegt. „Kannst du das Baby nicht anders…“, sagte er an Sakura gewandt, doch er musste nicht zu ende reden, damit die Angesprochene wusste, was er meinte. Da war sie natürlich auch schon drauf gekommen, doch sie hatte diese Möglichkeit nicht weiter in Betracht gezogen, nicht mal eine Sekunde lang. „Du meinst einen Kaiserschnitt? Nein, nicht hier, auf keinen Fall. Die Infektionsgefahr ist zu hoch, außerdem habe ich keine sterilen Geräte bei mir. Wir haben so etwas nie in Betracht gezogen!“, gab sie zurück und aus ihrer Stimme klang Gereiztheit, aber auch Unsicherheit. Leise Panik stieg in ihr hoch. Was war, wenn Itachi mit seiner Aussage doch nicht so falsch lag, wenn sie solche Maßnahmen ergreifen 'mussten', wenn Seikas eigenes Leben davon abhing? Wie als Bestätigung hörten sie plötzlich, wie Seika beinahe wie im Delirium anfing zu wimmern. „Ich… ah… warum… Ich kann nicht… bitte… nein… vergib mir, aber… aber ich… Ich kann nicht mehr… Ich schaffe das nicht…“, stotterte sie mit leiser, aber trotzdem hörbarer Stimme, doch diese so aufgelöst klingenden Worte erschreckten Sakura und Itachi sehr. Ihr Körper lag völlig entkräftet und reglos in Itachis Armen, was ihre Worte eigentlich nur noch unterstrich. Seika gab auf? Das durfte doch nicht sein, sie durfte nicht ihren Willen verlieren, denn damit warf sie ihr Leben dahin. Die Schwarzhaarige wurde mit einem Mal wütend. Wie konnte sie nur! Sie durfte jetzt nicht nur an sich denken, auch wenn es das erste Mal war, dass sie jemals so handelte! „Seika! Sag so etwas nicht, verdammt. Du wirst nicht loslassen, denn ich werde Dich nicht loslassen, nie, hörst du mich? Seika!“, rief er sie an und seine Stimme bebte, weil er versuchte, sich noch zu beherrschen, obwohl auch er kurz davor war, seine Ohnmacht offen anzuerkennen. Das Leid seiner Frau traf ihn hart, doch er konnte es auch verstehen. Und trotzdem, wenn er einmal von ihr verlangte, stark zu sein und sich um nichts anderes zu scheren, als sich selber, dann war es jetzt. Die Brünette hörte seine Worte, und auch wenn sie dachte, sie könnte nicht mehr weinen, rannen ihr plötzlich wieder schwere Tränen über die Augenlider. Er hatte natürlich Recht. Itachis Worte waren immer wahr. Er sprach überlegt, alles was er sagte, kam aus seinem Herzen, denn er redete nicht viel und vor allem leichtfertig. Ja, sie durfte nicht aufgeben, denn sie würde sonst mehr Leid verursachen, als sie sich ersparen würde. Die Erinnerung an diese Dinge, die sie auch damals gefühlt hatte, als sie ausgezogen waren, um den Enkel ihrer Großcousine zu töten, weil er einen Bijuu in sich getragen hatte, kam ihr wieder in den Sinn. Für einen Moment war ihr Kopf vollkommen klar, als würde die Rückkehr der Gedanken alles wieder ordnen. Sie war ein Sklave ihrer Gedanken, doch vielleicht war es auch gut so, denn die Reminiszenz an das Gespräch, welches Itachi und sie damals geführt hatten, kam ihr wieder in den Sinn. Damals war es darum gegangen, dass man der Vergangenheit nicht nachtrauren und versuchen sollte, es sich anders zu wünschen, als es in der momentanen Realität aussah. Jetzt ging es um die Zukunft. Jetzt waren alle Wege offen, das Kommende auf die Weise zu gestalten, wie man sie haben wollte. Und was war es, was Seika wollte? Sie wollte niemanden verletzten, sie wollte weiterleben, zusammen mit Itachi, den sie abgrundtief und unendlich stark liebte, sie wollte ihren zweiten Sohn im Arm halten, sie wollte Tokuis glückliches Gesicht sehen, wenn sie ihm seinen Bruder zeigten, sie wollte, dass sie alle zusammen in Frieden leben konnte. Das war es, das war ihr größter Wunsch. Sie hatte es so weit bis hierher geschafft und sie konnte nun nicht auf den letzten Metern straucheln, wo doch alle nur das Beste für sie wollten und sie unterstützten, so sehr sie konnten. Trotzdem, hinter all diesen hoffnungsvollen Gedanken lag eine Hürde, welche Seika nicht überwinden konnte. „Es… es tut mir so Leid, aber… aber ich habe… einfach keine Kraft me- Ah…“, stammelte sie reuevoll, doch brach fast zusammen, als eine heftige Wehe sie erfasste und sie verzagt aufschreien ließ. Nur Itachis Griff hielt sie noch auf den Beinen. In Agonie warf sie ihren Kopf zurück, die Augen fest geschlossen und ihre Hände packten Itachis Schultern so heftig, dass er beinahe dachte, seine Knochen würden brechen. Er sah zum ersten Mal wieder ihr Gesicht. Ihre Haare fielen ihr wirr und verschwitzt in die Augen, ihre Wangen waren feucht von ihren Tränen und ihre Haut war blass. Ihre Züge waren vor lauten Qualen und tiefer Angst verzerrt. „Seika…“, flüsterte der Schwarzhaarige inständig und sie öffnete daraufhin ihre Lider. Ihre goldenen Irriden schimmerten hinter ihren honigbraunen Haaren und als Itachi erkannte, wie viel Leben in diesen Augen war, trotz ihrer Schmerzen und der unglaublichen Müdigkeit, welche ihren Körper in Besitz nahm. Ihr Anblick machte ihm nur noch mehr deutlich, wie sie litt, nicht nur mit ihrem Körper, sondern auch mit ihrer Seele. Er konnte sie dafür nicht anklagen, doch sei war seine Frau, seine starke Frau, die ihm immer half, wenn er mit seinen Gedanken in seiner schlimmen Vergangenheit versank. Einmal war es ihr ähnlich gegangen und die Befürchtung, dort wieder diese Leere zu sehen, vor welcher er sich wirklich ängstigte, blieb aus und das hob wieder sein Bewusstsein, sodass er nachdachte und auch schnell zu einem Schluss kam. „Sakura, kann ich ihr von meinem Chakra geben?“, fragte er die Rosahaarige drängend, ohne den Blick von seiner Frau zu nehmen. Sakura schreckte durch einen harschen Tonfall auf, weil sie selber vergeblich nach einer Möglichkeit gesucht hatte, der Brünetten anderweitig zu helfen. Sie sah Itachi verwirrt an, doch sie riss ihre Augen auf, als sie mit Erstaunen erkannte, warum sie nicht selber darauf gekommen war! Klar, das war die Lösung! Seikas Körper musste eigentlich mit seinem Chakra vertraut sein. Ein Transfer davon war normalerweise nicht ohne Weiteres möglich, man brauchte verschiedene Mittel und vor allem Zeit, doch bei zwei Personen, die sich nahe standen, durfte es kein großes Problem sein, vor allem jetzt, da Seika mit ihrem gemeinsamen Kind schwanger war und somit eine Abart ihres gemischten Chakras seit neun Monaten in sich trug. Seikas Kraftreserven waren normalerweise hoch, doch ihr Baby brauchte im Moment fiel davon und den Rest hatte sie bei der Reise verbraucht, weswegen sie nun so geschwächt war. Wenn Itachi seiner Frau nun half, wieder zu Kräften zu kommen, dann würde ihr die Geburt sicherlich leichter fallen. Sakura nickte dem Schwarzhaarigen aufgeregt zu. Man konnte nicht einfach sein Chakra übertragen, denn wenn diese Kraft den Körper verließ, verpuffte die Energie in der aufgeführten Attacke normalerweise oder wurde bei körperlicher Anstrengung verbraucht. Es war also eine Brücke nötig, welche zwei Personen auf besondere Weise miteinander verband, damit ein Transfer stattfinden konnte. Zugegeben, Sakura hatte dies noch nicht allzu oft getan, denn so einen akuten Fall hatte es selten im Krankenhaus von Konohagakure gegeben, doch alleine die Hoffnung, dass dadurch wieder alles gut werden könnte, trieb sie zu einem Versuch an. Seika und Itachi waren in einer recht günstigen Position, denn die Rosahaarige hatten die Hände des Schwarzhaarigen genau vor sich, weil er Seika damit unter den Achseln festhielt. Da man sein Chakra oft in den Händen sammelte, war es einfach, von dort eine Verbindung herzustellen. Sakura näherte sich mit ihren Fingern denen von Itachi. Sein Chakra konnte sie deutlich fühlen, er hatte wohl noch genügend davon. Doch nun musste sie auch das von Seika aufspüren, was nicht einfach war, weil sie kaum mehr etwas davon besaß. Sakura legte schnell ihre Hand auf Seikas Nacken und versuchte, ihre Chakraleitungen auszumachen. Das war einfacher gesagt als getan, denn genau diese Stellen waren bei jedem Menschen individuell ausgeprägt. Die Rosahaarige erschrak, als sie feststellte, dass sie nichts spüren konnte! Seikas Chakrabahnen waren so fein verteilt, dass man keine größere Menge der Energie auf einmal ausmachen konnte. Doch anders ging es nicht, das Chakra der gebenden Person musste mit dem der Nehmenden verbunden werden… Die Brünette stöhnte leise und schluchzend, doch Itachi holte scharf Luft. „Hier, genau unter meiner Hand“, sagte er, weil er spürte, wie sich Seikas Chakra, angezogen von seinem, unter seinen Fingern sammelte. Erstaunt fühlte Sakura nach und stimmte zu, dass der Schwarzhaarige Recht hatte. So etwas hatte sie noch nie erlebt, dass die Energien von zwei Personen so miteinander interagierten! Doch umso besser war es. Sakuras Hände leuchteten grün auf und sie griff mit ihren heilenden Fähigkeiten in das Chakrasystem von Seika und Itachi ein. Mit ihrem eigenen Chakra bildete sie eine Art Kanal zwischen den beiden Körpern und zapfte direkt deren Energie an. Sie brauchte nichts tun, um die Flussrichtung des Austausches zu regulieren, denn den der Überschuss war auf der einen Seite groß und auf der anderen mangelte es sehr, sodass der Prozess der Transfusion ein paar Sekunden später von ganz alleine begann. Im selben Moment, in dem Sakura die Verbindung herstellte, zuckte Itachi zusammen. Einen Augenblick lang vernebelten schlimme Schmerzen seinen ganzen Verstand und die Nachwirkungen davon hielten immer noch an. Er war verwirrt und wie erstarrt. Hatte er etwa kurz das miterlebt, was Seika wegen der Geburt durchmachte? Er war von einem Momente auf den Anderen vollkommen außer Atem. Und seine Frau hielt dies nun schon so lange durch? Wahrscheinlich war dies eine Sache, die ein Mann einfach nicht verstehen konnte, egal, ob er ein einfacher Mensch oder ein gut ausgebildeter Shinobi war. Männer waren auf so einen Schmerz nicht vorbereitet, sie hatten das Vergnügen und die Frauen neun Monate danach die Qualen. Und obwohl er noch skeptisch war, hoffte er sehr, dass diese Aktion auch etwas gebracht hatte, denn er spürte regelrecht, wie ihm eine gewisse Menge seiner Energie entzogen wurde, doch nicht verloren ging, weil sie in Seika, seiner Frau weiter existierte. Die Brünette atmete plötzlich tief ein und keuchte mehrmals leise. War das ein gutes Zeichen? Hatte sie das Chakra gut angenommen? „Itachi…“, sagte Seika und ihre Stimme hörte sich auf einmal wieder ganz anders an, bewusster, fester, jedoch auch ernster und angespannter. Dies erleichterte den Schwarzhaarigen ungemein. Sie wollte, dass er ihr zuhörte und ihr veränderter Tonfall schaffte dies allemal. Als sie einen Blick austauschten, war es, als konnte Itachi sehen, wie das Leben neu in ihr erblühte. „Itachi… Danke, Itachi, danke… Aber bitte… Bitte, halt mich fest…“, sprach sie und war voller Dankbarkeit. Sie spürte, wie neue Kraft sie durchströmte. Es war nicht viel, doch es genügte, dass sie sich wieder viel besser fühlte und dies weitete sich auch auf ihr Bewusstsein aus. Wie hatte sie nur daran denken können, alles aufzugeben? Itachi war nun sicher geschwächt, doch ihm schien es nichts auszumachen, sodass sich Seika wegen ihm nicht sorgen musste. Allein dieser Gedanke trieb ihr reuevolle Tränen in die Augen, doch noch viel mehr Dinge brachten sie zum weinen. Sie sahen sich kurz an und in ihren Irriden war zu erkennen, dass sie auch das letzte Stück zusammen gehen würden und dass sie dafür den gegenseitigen Halt brauchen würden. Doch Seika konnte ihren Blick nicht länger aufrecht halten. Ihre Wehen kamen nun in kurzen Abständen und das war der endgültige Beweis, dass es bald so war und dass auch ihr Körper von der neuen und doch so vertrauten Energie zehrte. Wieder barg die Brünette ihr Gesicht an der Schulter ihres Mannes, denn als sie jetzt schrie, war es laut, inbrünstig und voller richtiger Pein. Doch es war trotzdem für alle erleichternd, weil sie wussten, dass jetzt die lang erwartete Phase gekommen war, in der es voran ging und das Kind sich durch den begrenzten Platz in der Anatomie seiner Mutter zwängen musste. Und das war ohne Zweifel sehr schmerzhaft für Seika. „Pressen, Seika, pressen! Dann haben wir es bald geschafft!“, rief Sakura aufmunternd und ihre Worte klangen, als wäre sie in einer euphorischen Hochstimmung, weil sie nun endlich vorwärts kamen und es sich wieder zum Guten gewendet hatte. Seika kam der Aufforderung natürlich so gut sie konnte nach und eröffnete mit einem bebenden, jedoch determinierten Schrei die nächste Phase der Geburt. So zog es sich weiter dahin, ohne dass sie bemerkten, was draußen vor sich ging, denn ihre Gedanken kreisten um ihre eigene Situation, welche sie ganz und gar einnahm. ----- Für kurze Zeit hatte sie wirklich gedacht, es wäre vorbei. Es hatte so ausgesehen, als ob es für Seika keine Hilfe mehr gab, denn selbst zum Schreien war sie zu schwach gewesen, und dies war der einzige Anhaltspunkt für Furiko gewesen, dass noch alles einigermaßen in Ordnung war, denn geschrien hatte Seika bei Tokuis Geburt auch und alles war gut gegangen. Fast wäre die Blonde aufgestanden und zurück in die Höhle hinein gelaufen, um zu fragen, ob alles noch in Ordnung war und sie vielleicht irgendetwas tun konnte. Doch was hätte sie schon beitragen können, wenn die beiden Medic-Nin, eine behandelnde und eine gebärende, nichts ausrichten konnten? Wahrscheinlich hätte sie nur gestört und das hätte sie natürlich nicht gewollt. Doch die Wende war gekommen, eine glückliche. Kräftige Schreie und scharfes Keuchen waren ein guter Anzeiger, dass die Geburt voran ging und Furiko auch wieder aufatmen konnte. Hana war nach einiger Zeit aufgewacht und sah ihre Mutter fragend an. Sicher war sie verwirrt darüber, wer da immer so einen Krach machte, doch die Blonde wiegte ihre Tochter nur hin und her, um sie zu beruhigen, denn sie wollte nicht, dass das neue Gefühl, welches in ihr hoch kroch, auch von dem Mädchen Besitz ergriff. Draußen war es ebenfalls ungewöhnlich ruhig geworden. Der Sturm und das Gewitter hatten immer noch nicht nachgelassen, aber seit einer ganzen Weile schon ertönte kein Kampflärm mehr. Dies konnte etwas Gutes bedeuten, aber auch etwas Schlechtes. Furiko wollte nicht zweifeln, doch sie konnte einfach nicht anders. Die Situation war zu verzwickt, als dass man jetzt ohne weiteres hätte positiv denken können. Hana hatte ein neues Spiel für sich entdeckt, was Furiko erst bemerkte, als ihre Tochter, welche sie letztendlich von ihrem Schoß gelassen hatte, leise anfing, ein nicht zusammenhängendes und Sinn ergebendes Lied zu singen und melodisch vor sich hin zu plappern. Es hörte sich durch ihre kindliche Stimme furchtbar niedlich an und Furiko musste deswegen leicht lachen, obwohl sie Situation sie sonst nicht besonders heiter stimmte. Sie hatte Hana oft Lieder vorgesungen, die meisten davon kannte sie noch von früher, aus der Zeit, in der sie bei der alten Dame gelebt hatte, bevor sie damit angefangen hatte, von deren Sohn zu einer Kunoichi trainiert zu werden. Sie hatte damals eine unbeschwerte Zeit erlebt und erinnerte sich deshalb gern zurück, wie sie mit der alten Dame Kekse gebacken und musiziert hatte. Diese Lieder hatte sie ihrer Tochter auch vorgetragen und diese hatte sich sogar kleine Teile davon gemerkt, das hörte Furiko ganz genau heraus. Hana war bis zum Rand der Höhle gelaufen, soweit, dass sie gerade nicht nass wurde und hatten sich dann auf den Boden gekniet. Irgendetwas tat sie, aber Furiko konnte von ihrem Platz aus nicht sehen, was es war. Vielleicht hatte die Kleine einen hübschen Stein gefunden und spielte nun damit. Doch als Hana auch noch nach einer Weile nicht das Interesse daran zu verlieren schien, stand Furiko auf, um nachzusehen, was ihre Tochter tat, die sich meistens nie lange mit einer einzigen Sache beschäftigte. Doch als die blonde Frau näher kam, blieb sie erschrocken stehen. Hana spielte mit Matsch. Erde und Sand hatten sich in einer kleinen Kuhle im Boden gesammelt und war nun vom Regen aufgeweicht worden. Das kleine Mädchen hatte dies entdeckt und beschäftigte sich nun fröhlich damit, indem sie mit ihren Händen darin herum wühlte. Doch das war nicht, was Furiko so vor den Kopf stieß. Ihre Tochter hatte mit ihren Händen und den sich dort befindenden Mündern schon alles Mögliche angefasst, was dreckig war. Doch das, was die Kleine gerade explizit anstellte, verblüffte Furiko völlig. Hana hatte aus dem Matsch einen kleinen Turm geformt. Er hatte unwahrscheinlich glatte Wände und ging auch recht gerade nach oben. An dessen Spitze konnte man sogar ein paar schiefe Zinnen sehen, doch immerhin… Furiko stand wie betäubt da. Hana war nicht einmal zwei Jahre alt und brachte bereits so etwas fertig? Das Gebilde sah wirklich schon sehr kunstvoll aus und erinnerte Furiko gnadenlos an Deidara, den Vater ihrer Tochter. Er hatte ihr wohl nicht nur sein Kekkei Genkai, sondern auch gleich sein künstlerisches Talent weitergegeben. Wie sonst könnte Hana sonst so instinktiv wissen, was sie mit den zusätzlichen Mündern anstellten konnte? Der Blonden stiegen die Tränen in die Augen, denn vielleicht würde sich das Mädchen wirklich von alleine das Erbe ihres Vaters beibringen können, denn von den überlebenden Akatsuki konnte es niemand tun... Die Blonde ging einige Schritte nach vorne, um ihre Tochter in ihre Arme zu schließen. Die Kleine bemerkte, dass ihre Mutter kam und drehte sich zu ihr um, um sie strahlend anzusehen, ganz stolz über das, was sie da gebaut hatte. Unwillkürlich musste Furiko lächeln – doch plötzlich begann der Boden unter ihren Füßen zu beben. Nicht normal, wie vorhin auch. Diesmal war die Erschütterung besonders heftig und dazu kam überraschen ein Licht, welches so intensiv war, dass es für einen Moment alles überstrahlte. Doch es war so schnell wider weg, wie es gekommen war. Es konnte sich nur um eine überaus mächtige Attacke gehandelt haben und das beunruhigte Furiko sehr. Als Hana leise zu weinen begann, wandte sich die Blonde wieder um und sah, dass durch die Erschütterung der Turm aus Matsch eingestürzt war. Schnell trat sie vor, um ihre kleine Tochter hochzuheben und an sich zu drücken, um sie zu trösten. Furiko war völlig aufgeregt. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie verspürte den dringenden Wunsch, nachzusehen, was dort draußen bei ihren Freunden – denn von dort war das Licht gekommen - passiert war. Doch konnte sie die Anderen alleine lassen? Furiko war hin und her gerissen. Sie würde es sich nie verzeihen, wenn einem ihrer Freunde etwas geschah, wenn sie ihr Versprechen brach, doch sie kam zu dem Schluss, dass Sakura, Seika und Itachi hier viel sicherer waren, als die Anderen dort draußen im Angesicht ihrer Verfolger. Vielleicht brauchten sie wirklich Hilfe! So fällte sie ihren Beschluss und mit einem letzten Blick in das Dunkel der Höhle hinein, sprang sie von dem kleinen Vorsprung hinab, den großen Felsblock herunter. Sofort umfing sie der kalte Regen und der Wind riss an ihrer Kleidung, um unter ihren wärmenden Mantel zu kriechen. Es fröstelte sie sofort, doch deshalb kehrte sie nicht um. Jetzt, da sie sich schon los gerannt war, gab es kein Zurück. Sie versuchte, Hana so gut es ging mit ihrem Mantel gegen den schneidenden Wind zu schützen. Sie sprang die Steine herunter, so schnell sie konnte. Es war glitschig, doch mit einem großen Satz löste sie sich vom Felsen und landete sicher auf dem Waldboden. Sie brauchte etwa, um sich zu orientieren, doch plötzlich aufflammende Auren wiesen ihr den Weg. Sie brauchte für die Strecke recht lange, denn nach einer Weile übermannte sie eine schreckliche Angst, welche ihre Beine lähmte. Was würde sie sehen, wenn sie ankam? Ihrer Gegner waren deutlich in der Überzahl gewesen, wie hätten die drei Männer das denn schaffen sollen? Der bloße Gedanken, dass- Plötzlich stieß ihr Fuß gegen etwas und als sie zu Boden sah, merkte sie, dass es der reglose Körper von einem der schwarz vermummten Gestalten war. Doch was machte die Leiche hier? In der Umgebung waren keine weiteren Toten zu sehen. Furiko erschrak, denn das hatte zu bedeuten, dass einzelne Patrouillen hier herum liefen, wahrscheinlich um die Geflohenen zu suchen. Hieß das etwa, dass hier noch mehrere dieser Typen herum liefen? Was, wenn sie vorhin einen übersehen und dieser bemerkt hatte, wo sie hergekommen war? Sie war vorhin unvorsichtig gewesen, hatte sich einfach in Bewegung gesetzt, in einem Affekt, ohne die Umgebung noch einmal zu überprüfen und – aber warum war dieser einzelne Mann tot? Es kam Furiko seltsam vor, wenn sie daran dachte, dass Obito, Sasuke und Kisame die Zeit hatten, irgendwelchen einzelnen Typen hinterherzulaufen... Sie sah, wie vor ihr wieder die Bäume lichter wurden. Ja, das war der Ort, an dem sie sich von den anderen getrennt hatte. Sie kniff ihre Augen leicht zusammen, um etwas erkennen zu können, doch erneut wurde sie abgelenkt, als sie Helligkeit von vorhin zurückkehrte, jedoch nicht auf dieselbe Weise wie vorhin, sondern... als Sonnenlicht! Furiko blickte nach oben in den Himmel und sah, wie die Wolken aufrissen und der Sturm merklich von einer Sekunde auf die andere abflaute. Das war eigentlich unmöglich, das wusste Furiko, deren Stimmung auf eine gewisse Art auch mit dem Wetter verbunden war. Doch diese Fähigkeit hatte sie mittlerweile gut unter Kontrolle, sodass sie ausschloss, dass es ihr Werk gewesen war, dass sie in diesen Sturm geraten waren. Deshalb setzte sie ihren Weg langsam fort und als sie schließlich dort ankam, wo der Kampf getobt 'hatte', verschlug es ihr im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache. Vom Waldboden war nichts mehr zu sehen, denn er war bedeckt von einer Schicht aus schwarzen Leichen, welche sich teilweise sogar aufeinander stapelten. Doch nicht der Anblick saß tief, sondern die plötzliche Stille. Kein Wind, kein Regen und vor allem kein Kampflärm. Hieß das, die Gegner waren besiegt? Doch wie sah es auf ihrer Seite aus? Die Anspannung in Furiko wurde unerträglich groß und sie lief schnell los, immer darauf bedacht, nicht die reglosen Körper zu berühren. „Obito!“, rief sie verängstigt, auch wenn sie dadurch vielleicht überlebende Gegner auf sich aufmerksam machen würde, doch das kümmerte sie nicht. Ihre Sorge um ihren besten Freund war einfach zu groß. Sie lief um den Felsen herum, der an einer Stelle einen scharfen Knick machte und blieb dann wie angewurzelt stehen. Das, was sie sah, hätte sie nie im Leben erwartet. Kapitel 56: New family and surprises ------------------------------------ Ruhe lag über der Gegend, friedlicher, als nach dem Regen und dem Lärm vorstellbar war. Die Sonne ging langsam unter und tauchte die Umgebung in ein orangerotes Licht. Fern an Horizont säumten noch ein paar Wolken den Himmel. Niemand würde denken, dass die Umgebung und deren Atmosphäre einmal anders gewesen wären, denn es sah alles richtig perfekt aus. Man hörte, wie Vögel zwitscherten und nur eine sanfte Brise ließ die Blätter der Bäume leise rascheln, sodass es einen idyllischen Eindruck machte. Das Gewitter von vorhin hatte sich völlig aufgelöst, es war nichts mehr davon zu sehen. Nur der feuchte Boden und die nassen Bäume zeugten noch von dem Regenschauer und das ließ sie ganze Sache etwas unwirklich erscheinen. Wenn man jedoch genau hinhörte, konnte man sogar hören, wie Wasser von den Blättern herunter tropfte. Doch das war nur ein schwaches Zeugnis des vergangenen Wolkenbruches, welcher die Gemüter von niemandem mehr trüben konnte. Ein erleichtertes Lachen tönte durch die Luft und alleine das hob die Stimmung jedes hier Anwesenden. Sie befanden sich alle immer noch auf demselben Fleck und die Entlastung stand jedem ins Gesicht geschrieben. Sie standen beieinander, als würde die Zeit stillstehen. Nichts konnte diesen Moment trüben, auch nicht die in schwarze Gewänder gehüllten Toten, die zu ihren Füßen lagen. Von ihren Verfolgern war niemand mehr übrig, alle waren besiegt worden. Beinahe wäre es zu spät gewesen, doch ihre Rettung war in letzter Sekunde gekommen. Einige Erklärungen waren nötig gewesen, denn diese neue Situation war für alle fremd und nach der langen Zeit etwas gewöhnungsbedürftig, doch trotzdem hatte es keine Reibereien gegeben, nein, durch die Rettung waren sie sich sogar sehr respektvoll und dankbar gegenüber einander gestimmt. Furiko hatte sich Obito um den Hals geworfen. Sie war so froh, alle vier gesund und sogar unverletzt wiederzusehen. Sie hatte schon fast mit ihnen abgeschlossen, doch das war auch nicht besonders verwunderlich gewesen. Ihre Annahme war eigentlich völlig berechtigt, denn nun, als sie sah, in welcher Anzahl ihre Gegner nun tot hier lagen, war es ein Wunder, dass alle noch lebten. Diese Tatsache hatten sie alleine 'Ihm' zu verdanken. Der Einäugige umarmte die Blonde fest, denn auch er war glücklich darüber, dass er sie wohlauf sah. Als er sie wieder los ließ, sah er die kleine Hana, welche sich sofort auf den Boden gehockt hatte und mit dem Schlamm spielte, der hier zu genüge vorhanden war. Es schien ihr Spaß zu machen und als Obito Furiko deswegen fragend ansah, zuckte sie nur lächelnd mit den Schultern. Kisame hatte Tokui wieder von seinen Schultern gelassen und der Junge stand nun mit sehr nachdenklicher Miene einfach da, während sich sein Patenonkel über die doch glimpfliche ausgegangene Situation freute und damit begonnen hatte, die Binden um sein Schwert Samehada zu richten, welche sich während dem Kampf gelöst hatten. Er hörte die jubelnden Worte des Haimannes und das Lachen von Furiko, Obito und der kleinen Hana, der ihre Beschäftigung wohl sehr gut gefiel, doch all die Laute waren nur nebensächlich für ihn. Natürlich war er froh über den Ausgang des Kampfes, doch er konnte dem im Moment keinen deutlichen Ausdruck verleihen. Seine Gedanken hingen woanders fest und er konnte sich davon nicht losreißen. Madara hätte es fast geschafft, sie zu töten. Wenn auch nicht durch seine Hand, aber immerhin. Selbst sie schienen es ihm nicht wert zu sein, persönlich aufzutauchen. Nicht, dass sie dies gewollt hätten, doch was war er für ein Mensch, wenn er solche Kreaturen wie diese hier befehligen konnte, die nun zu so vielen tot zu ihren Füßen lagen? Wofür lebte dieser Mann eigentlich? Nur um seine Kraft zu maximieren und auszuprobieren, wie weit er kommen konnte? Und dafür wollte er unschuldige Menschen, Brüder, für seine niederträchtigen Zwecke benutzen? Solche Gedanken durften einem Kind eigentlich noch nicht viel bedeuten, doch Tokui würde wütend und er verspürte zum ersten Mal etwas, was sich bis tief in sein Inneres zog und sich dort festsetzte. Er spürte, wie sein Herz schneller schlug, als er an Madara dachte, wie sich sein Atem beschleunigte, als das Gesicht des berüchtigten Uchiha vor seinen Augen auftauchte. Er hatte seinem Vater bereits so viel Schmerz bereitet, sein Leben lang. Er bereitete seiner Mutter furchtbare Sorgen und jetzt verfolgte er auch noch die nächste Generation. Doch sie hatten ihm wieder gezeigt, dass er sich noch so anstrengen konnte und trotzdem nicht an sein Ziel kommen würde. Er konnte so stark sein wie er wollte, sie zusammen waren stärker. Er wusste nicht wie es war, eine Familie zu haben und nicht immer nur Krieg zu führen und zu kämpfen. Die Suche nach Macht hatte kein Ende, denn indem man eine höhere Stufe erreicht, wollte man schon wieder die nächste erklimmen. Doch in einer Gemeinschaft konnte man alles finden, was man brauchte, Rückhalt, Geborgenheit, Glück, Frieden, Liebe. Und dies war doch das schönste, was man sich vorstellen konnte, oder? Plötzlich spürte Tokui eine Hand auf seiner Schulter, welche ihn aus seinen Gedanken zurück holte und er blickte wieder auf. Es war sein Onkel Sasuke, der ihn aus seinen schwarzen Augen aufmerksam ansah. Vielleicht hatte er gemerkt, was in seinem Neffen vorging, doch von ihm war als Erste die Spannung abgefallen. Ja, es war vorbei und sie sollten alle dankbar dafür sein, dass es so ausgegangen war, doch nun hatten sie es hinter sich und es standen ihnen noch andere Dinge bevor. „Lasst uns gehen“, sprach der jüngere Uchiha mit vager Ungeduld in der Stimme und alle wandten ihre Köpfe zu ihm hin, um ihm auch zuzunicken. Seine Worte spiegelten auch die erwartungsvollen Gedanken der Anderen wieder. Furiko hob ihre Tochter wieder auf ihre Arme und als sie bereit waren, liefen sie zusammen los. Die eine Gefahr war zwar gebannt, doch es gab ja noch eine Sache, welche ihnen allen noch viele Sorgen und Gedanken machte. Und so beeilten sie sich, so gut sie konnten. Sie brauchten nicht lange, obwohl sie sich eigentlich nicht beeilen mussten – oder es vielleicht auch wegen mulmigen Gefühlen nicht wollten. Furiko führte sie an, weil sie als Einzige den Weg wusste, doch ihre Leitung war schon kurze Zeit später nicht mehr nötig, weil jeder eine Person erspähen konnte, die hoch oben bei dem Eingang zu einer Höhle stand und von dort auf über den beinahe unendlich wirkenden Wald blickte. Es konnte sich nur um jemanden von ihnen handeln und als sie beim Näherkommen erkannten, dass sie Person rosa Haare hatte, war es eindeutig klar. „Sakura!“, rief ihr Sasuke entgegen und zog damit die Aufmerksamkeit der Kunoichi auf sich. Er lief voraus, als könnte er es nicht mehr erwarten, seine Frau in die Arme zu schließen. Das Gesicht der Frau hellte sich auf, als sie ihren Mann sah. Er nahm sie in seine Arme und hob sie hoch und sie umarmte ihn glücklich. Sie ließ ihren Kopf gegen seine Schulter ruhen und als die Anderen nach ein paar Sekunden ebenfalls auf dem kleinen Plateau vor dem Höhleneingang landeten, da sahen sie, dass Sakura zwar geschafft, aber froh aussah. Sie ließen dem Paar noch ein wenig Zeit, doch als die Rosahaarige dann ihre Augen auch zu den weiteren Ankömmlingen drifteten, starrte sie überrascht und etwas erschrocken darüber, was sie da erblickte. Doch das stand nun nicht zur Debatte, als Tokui vor trat und mit sorgenvollem Blick zu seiner Tante sah. „Sakura-san...“, begann er, doch er wusste nicht, was er sagen sollte, denn sein Hals war plötzlich irgendwie trocken. Er wollte seine Befürchtungen nicht in einem Satz aussprechen, in der Angst, seine Gedanken könnten Überhand über ihn nehmen, doch auch seine Hoffnungen konnten ihm nicht so leicht über die Lippen kommen. Doch die rosahaarige Frau begann zu lächeln und löste sich von Sasuke. „Sie sind alle wohl auf. Du darfst reingehen, wenn Du da bist, hat Dein Vater gesagt“, sprach Sakura und das verunsicherte Gesicht des Jungen rührte sie wirklich sehr. Sie konnte nicht in Worten ausdrücken, wie sie Tokui bewunderte, der so viel Kind und Erwachsener auf einmal war, dass man es sich eigentlich nicht vorstellen konnte, doch bei diesem Jungen hier war es vereint. Er hatte sich zurückgehalten, obwohl er sicher unbedingt wissen wollte, wie es seinen Eltern ging, doch er hatte Rücksicht auf die Anderen genommen. Nun schließlich war es aber Zeit, dass er all das hinter sich ließ und endlich seinen eigenen Wünschen folgte. Sakura machte eine wegscheuchende Geste, die bedeutete, dass er endlich in die Höhle gehen sollte, um seinen kleinen Bruder zu begrüßen. Tokui nickte und in seinen Zügen machte sich ein Ausdruck breit, der mehr sagte, als alles, war man mit Worten hätte ausdrücken können. Seine Augen glänzten und sein Mund war leicht geöffnet. Ihm fiel ein großer Stein vom Herzen, als er hörte, dass alles gut zu sein schien. Schnell drehte er sich um, um den dunklen Tunnel zu betreten, denn dort waren seine Eltern drinnen. Er fragte sich zwar für einen Moment, warum nur er gehen sollte, doch er glaubte, sich denken zu können, dass seine Mutter nun wohl sehr viel Ruhe brauchte und viele Leute diese wohl stören würden. So setzte er seinen Weg alleine fort. Es kam ihm ein wenig seltsam vor, als es um ihn herum immer dunkler wurde und er wollte schon rufen, doch dann sah er, dass vor sich wieder ein Lichtschein auftauchte. Tokui hörte eine leise Stimme, deren Klang ihm nur allzu sehr bekannt war. Sie sprach ganz sanft und ruhig, ja beinahe vorsichtig, und es klang, als wollte sie auf diese Weise vermeiden, dass jemand geweckt wurde. Der schwarzhaarige Junge konnte seine Neugier kaum noch zurückhalten und schritt deshalb noch etwas schneller aus. Und nun ein paar Sekunden später war es soweit. „Okaa-san? Otou-san?“, flüsterte Tokui mit großen Augen und blieb stehen, als er die beiden Personen erblickte, die zusammen neben einem frisch entfachten Feuer ruhten. Sie saß mit dem Rücken an seiner Brust, er hatte seine Arme beschützend um sie gelegt und half ihr das in Tücher gewickelte Bündel zu halten. Die Blicke der Beiden waren auf das Baby gerichtet, welches warm darin verpackt war. Sie sah wirklich sehr erschöpft und abgespannt aus, er strahlte ein durchdringendes Gefühl der Erleichterung und des Stolzes aus. Das Bild wirkte wunderschön, doch durch das Ankommen des Jungen wandte sich die Aufmerksamkeit der Erwachsenen ihrem Sohn, ihrem ersten Sohn zu. „Tokui“, sagte Itachi und als er seinen Sohn sah, übermannte ihn wirklich starker Stolz. Hätte er sich jemals vorstellen können, einmal so einen Sohn zu haben? Der Junge stand vor ihm und hatte damit all das bewiesen, was man von einem Kind nur verlangen konnte, und noch viel mehr. Er verhielt sich so, wie sich ein Shinobi verhalten musste, doch verleugnete dabei nicht, was er selber war, ein noch nicht fünf Jahre alter Junge. Er war unverletzt und sein Auftauchen und seine Mimik sagte Itachi, dass es ihm und auch den Anderen gut ging. Das war wichtig, doch im Moment war ein weiteres Nachdenken darüber nicht mehr relevant, wenn doch alles gut war. „Tokui, komm näher“, ertönte auch Seikas Stimme und der Junge hatte die Stimme seiner Mutter schon lange nicht mehr so gehört. Sie war in ihren Mantel gewickelt und ihr Haar war unordentlich und verklebt, doch obwohl sich Tokui nicht vorstellen konnte, was wirklich hier passiert war, was die Geburt anging, konnte er sagen, dass sich seine Mutter wirklich sehr gequält haben musste. Es war ihm ein Rätsel, dass sie jetzt noch so munter war, wo sie doch vorhin schon, als sie sich getrennt hatten, so zermartert gewirkt hatte. Doch er setzte sich wieder in Bewegung und ihn nun bei sich zu haben, ließ in Seika ein unglaublich schönes Gefühl entstehen. Sie konnte wieder frei durchatmen. Die Last und Angst war von ihr gefallen und es war, als fühlte sie sich leicht wie eine Feder. Sie wollte vor Glück bersten und als sie Tokui mit einem warmen Ausdruck in den Augen ansah und ihren Blick dann wieder zu ihrem neugeborenen Baby wandte, war es, als wollten ihr erneut die Tränen in die Augen quellen. Sie war so glücklich, es gab keine Beschreibung ihrer wahren Gefühle, denn sie waren eine Mischung auf tiefer Müdigkeit und größter Wonne, welche ihre Erschöpfung so sehr überstrahlte, dass sie nichts anders tun konnte, als immer wieder ihr Baby und Itachi, ihren Mann, anzusehen. Die Blicke die sie mit Itachi austauschte, waren voller Dankbarkeit, Wohlbehagen und Liebe. Kurze, zufriedene, sanfte Küsse untermauerten die Glückseligkeit der erneut frischgebackenen Eltern nur noch. Ihr kleiner Sohn hatte ihnen doch mehr Probleme gemacht, als angenommen. Er hätte sich keinen schlechteren Zeitpunkt für sein Kommen suchen können, doch auch das war nun nebensächlich, weil diese schwere Hürde nun genommen war und es sich nun nicht mehr lohnte, darüber noch nachzusinnen. Sie waren alle so furchtbar erleichtert gewesen, als sie plötzlich nach der langen und anstrengenden Zeit der Geburt das laute und kräftige Schreien des Neugeborenen gehört hatten, welcher seine ersten eigenständigen Atemzüge tat. Es war nichts Ungewöhnliches und nur allzu entlastend zugleich, denn die weinenden Töne hatten den Eltern gesagt, dass ihr Kind gesund war. Sakura hatte alles getan, was sie konnte und sie hatte es wirklich gut gemacht. Sie hatte den kleinen Jungen von seiner Mutter getrennt, ihn so gut es ging abgetrocknet und sauber gemacht, ihn dann eingewickelt und wieder seiner Mutter übergeben, in deren Armen er nun lag. Das Baby schlief jedenfalls nicht, so ruhig sie auch waren, um den Kleinen dazu zu bewegen, seine Äuglein zu schließen, doch auch er wollte wohl seine Eltern betrachten, wie diese ihn. Nur ein paar Schritte brachten Tokui zu seinen Eltern und seinem Bruder. Auf diesen Augenblick hatte er so lange gewartet und er war furchtbar aufgeregt, vor allem jetzt, da die Sorgen um seine Mutter von ihm abfielen und sein Vater ihn so aufmunternd ansah. Er konnte sehen, wie das Baby ein wenig zappelte und seine Mutter deswegen nur noch ein wenig mehr lächelte. „Komm, und sah Hallo zu Deinem Bruder Itsuo.“, sagte Seika und sie sprach es so liebevoll aus, dass Tokui dabei ganz warm wurde. Itsuo? War das der Name seines Bruders? Seine Eltern hatten davor noch nie davon geredet, dass sie schon wissen würden, wie sie ihren zweiten Sohn nennen würden, doch anscheinend war es doch geschehen. Na ja, so seltsam es auch klingen mochte, es war eigentlich wieder ein Zufall. Natürlich hatte sich Seika überlegt, was für einen Namen ihr zweiter Sohn bekommen sollte. Sollten sie ihm einen ähnlichen wie den von Tokui geben sollen? Oder darauf warten, wie sie sich nach der Geburt fühlte und danach den Namen wählen? Nein, dies war alles nicht optimal, denn keine Möglichkeit davon hörte sich in Seikas Ohren gut an. Ihre Wahl war schließlich auf Itsuo gefallen. Dies bedeutete 'Der Fünfte' und der Kleine war nun auch das fünfte nicht eingeheiratete Mitglied des neuen Clans, doch außerdem gefiel der Brünetten der Name sehr, weil er dem von Itachi ein wenig ähnelte. Und da näherte sich Tokui wirklich und stand schließlich ganz dicht vor seinen Eltern. Er beugte sich ein wenig nach vorne und ihm entwich ein erstaunt und erfreut klingendes 'Oh!', als er seinen Bruder sah. Der Kleine kam äußerlich genau nach Tokui. Rabenschwarzes, wild abstehendes Haar bedeckte das kleine Köpfchen und seine Augen waren ebenfalls golden. Oh ja, das Tsuyoi Hikari hatte sich in der Augenfarbe wieder durchgesetzt, also würde auch Itsuo später die Fähigkeiten seiner Mutter haben. Dass er auch die Anlagen für das Sharingan in sich trug, stand für Seika außer Frage, doch das würde sich erst viel später zeigen. Die rosigen Wangen des Babys sagten ihnen, dass es vollkommen gesund war. Seika hätte ihn gerne selber untersucht, doch dafür fehlte ihr die Kraft, sie vertraute aber auf Sakuras Einschätzungen. Das kleine Gesicht zeigte ihnen schon viele Dinge. Itsuo war Tokui als Baby wirklich sehr ähnlich, und obwohl es wirklich noch zu früh war, zu sagen, ob er sich wirklich in die gleiche Richtung entwickeln würde, was Aussehen und Charakter anging, hegte besonders Itachi bereits die Ahnung, dass die Aufteilung der Gene zumindest in Grundzügen wieder die selber war, doch da hatte er wirklich nichts dagegen. Er liebte seinen Sohn Tokui, so wie er war, und er liebte auch jetzt schon sein zweites Kind, Itsuo. Tokui streckte langsam seine Hand aus und berührte mit seinen Fingern die Stirn seines kleinen Bruders, vorsichtig, als könnte eine plötzliche Bewegung den kleinen Jungen erschrecken oder ihm sogar wehtun. Doch der Kontakt war wundervoll. Schon lange hatte Tokui sich ausgemalt, dass sein Bruder schon da wäre und jetzt war es letztendlich Wirklichkeit. So hatte er es sich vorgestellt, zwar nicht mit dem ganzen Drumherum, doch wie sie hier alle zusammen waren, glücklich, erleichtert, das war wirklich schön. Wie klein die Nase und der Mund von seinem Bruder doch waren! Er konnte nur Itsuos Gesicht sehen, doch die Vorstellung, dass auch seine Hände und Füße so klein waren, war ganz leicht. Itsuo, ja der Name war für Tokui sofort normal und richtig. Es gab keinen Zweifel, es war ein schöner Name. Bereits jetzt konnte sich Tokui keinen anderen mehr vorstellen und er würde alles tun, um seinen Bruder zu beschützen. Er sah, wie seine Mutter ihre Hand hob, und damit über seine Wange strich. „Du bist jetzt sein Aniki“, sagte sie und sie und ihr Sohn lächelten sich an. Itachi sah zu und in diesem Augenblick ging ihm ein Stich durch sein Herz. Seine Mutter Mikoto hatte damals nach Sasukes Geburt etwas Ähnliches zu ihm gesagt. Er konnte mitfühlen, was Tokui wohl gerade verspürte und irgendwie tat es weh, denn er selber hatte später die Pflicht eines großen Bruders allzu sehr vernachlässigt, indem er Sasuke ganz alleine gelassen hatte, in dem falschen Glauben, er würde ihn hassen. Es war eine schwere Entscheidung gewesen, die allen sehr viel Leid verursacht hatte, doch es war nötig gewesen. Trotzdem, Itachi würde nun, da er dies alles durchgemacht hatte, um jeden Preis verhindern, dass jemals wieder solche Umstände entstehen würde, die zu einer solch katastrophalen Entwicklung führen könnte. Er würde darauf Acht geben, dass seinen Söhnen so ein Schicksal nicht widerfuhr, und wenn es das letzte war, was er tat. Er umarmte seine Frau und seinen neugeborenen Sohn unwillkürlich etwas fester und Seika drehte ihren Kopf zu ihm hin. Ihr Blick war fragend, doch Itachi schüttelte nur leicht seinen Kopf. Leicht drückte er seinen Lippen auf ihre, doch Tokui merkte es nicht einmal, weil er seine Augen kaum von seinem Bruder Itsuo nehmen konnte. Und so verbrachten sie die Zeit miteinander und vergaßen ganz, dass es noch andere Personen gab, die auf sie warteten. Doch es war ausgeschlossen, dass sie in den nächsten Stunden wieder aufbrechen würden. Seika brauchte nun mehr Ruhe, als jemals zuvor und auch das Baby sollte schlafen. Doch das war den Anderen schon klar. Sakura hatte von der anstrengenden Geburt erzählt, dass Seika beinahe aufgegeben hatte und Itachi ihr schließlich von seinem Chakra gegeben hatte. Dann war alles recht schnell gegangen und der Kleine war zur Welt gekommen. Er sah Tokui wirklich ähnlich und er und seine Mutter waren wohl auf. Natürlich hatten sie sich alle gefreut, besonders Kisame war wie aus dem Häuschen. Leider hatte er diesmal seine Kamera nicht bei sich, sagte er und alle lachten. Furiko fiel wirklich ein großer Stein vom Herzen und Obito freute sich auch sehr. Sasuke zeigte es zwar nicht offen, doch auch er hatte mehr geschwitzt, als er eigentlich zugeben wollte. Er hatte sich wirklich Sorgen um seine Schwägerin gemacht, doch nun, als er hörte, dass sein zweiter Neffe ebenfalls das Kekkei Genkai von Seika mit in die Erblinie brachte, da war er sich nun sicher, dass auf diese Weise nun wirklich eine neue Linie des Uchiha Clans gebildet hatte. Da hatte Itachi gute Arbeit geleistet. Und ihr Retter, welcher sie vor dem Untergang bewahrt hatte? Er stand da und hörte geduldig zu und war ebenfalls sehr neugierig, den neuen Uchiha Sprössling zu sehen. Nach einer Weile, als die Gespräche verstummt waren, hörten sie leichte Schritte, welche aus der Höhle näher kamen. Es war Tokui, der wieder zu den Anderen zurück kam und als sie ihn sahen, strahlte er trotz seines ruhigen Gesichtsausdrucks so viel Freude aus, dass es die Anderen regelrecht ansteckte und sie ihn sofort fragten, wie es seinen Eltern und seinem Brüderchen ging. Doch der schwarzhaarige Junge antwortete kaum, sondern sagte, dass sie alle mit ihm kommen durften, wenn sie wollten. Das ließ sich natürlich niemand zweimal sagen und sie folgten Tokui mit hinein. Sie fanden keine andere Szene vor, als Tokui sie zuerst erlebt hatte, doch die besondere Intimität des Augenblicks war nicht mehr vollkommen vorhanden, weil sich nun alles merklich darauf eingestellt hatte, dass sie noch mehr Besuch bekommen würden. Die Ersten waren Sasuke und Kisame. Der Onkel und der Patenonkel von Tokui waren diejenigen, die am meisten gespannt auf das neue Mitglied des Uchiha Clans waren und deshalb waren sie den Anderen voran gegangen. Vor allem Sasuke war auf den Jungen, aber auch auf die Eltern und ihre Attitüde gespannt. Die Prophezeiung von Madara war nun offiziell eingetreten, es gab wieder zwei Uchiha Brüder. Sasuke hatte diese Aussage geschockt, denn er wusste ja, was zwischen ihm und Itachi vorgefallen war und nachdem aufgedeckt worden war, was das Erbe des Sharingans mit Brüdern tun konnte, hatte er noch mehr Zweifel gehegt. Doch jetzt, als er Seika und Itachi nach einer Weile im flackernden Licht des kleinen Feuers sah, vergaß er alle seine Bedenken. Itachis Gesicht war so entspannt und seine Züge so sanft, wie er es davor nur in seltenen Situationen gesehen hatten und Seikas halb geschlossene Augen funkelten mit so viel Wärme und Behaglichkeit, dass man einfach an nichts schlimmes mehr denken konnte, wenn man die Beiden sah. Die Brünette hob ihren Blick, als sie noch näher kamen. „Schön, euch wohlauf zu sehen“, sprach sie und in ihrer Stimme schwang große Ehrlichkeit mit. Tokui hatte ihnen schon erzählt, dass der Kampf gut für sie ausgegangen war und sie alle ihre Verfolger besiegt hatten, doch es musste wahnsinnig knapp gewesen sein. Außerdem war da wohl noch eine Sache, doch darüber hatte ihr Sohn geschwiegen und stattdessen auf Itachis Aufforderung die Anderen geholt. Sie würden alle hier übernachten, um sich auszuruhen und würden dann erst am nächsten Morgen zu einem Ort aufbrechen, an dem sie sich niederlassen konnten. Daraufhin hatte Tokui nur breit gelächelt und war schnell losgelaufen, um ihre Freunde zu ihnen zu bitten. „Ach, ich bin so froh, euch zu sehen. Ganz großen Glückwunsch zu eurem zweiten Sohn!“, sprach Kisame gerührt und wenn es die Situation zugelassen hätte, dann hätte er Seika und Itachi sicher gleichzeitig umarmt. So war der Schwarzhaarige ganz froh, dass er hier zusammen mit seiner Frau auf dem Boden saß. „Ja, das wünsche ich euch auch“, fügte Sasuke hinzu und sah, wie sein Bruder leicht schmunzelte, als sich ihre Blicke verbanden. Kaum traten sie vor, um das Baby anzusehen, kamen auch schon die Nächsten hinterher. Es waren Furiko und Obito mit Sakura, die Hana hielt, damit ihre Mutter und der Einäugige vorgehen und ihre Gratulation und Fragen nach dem Wohlbefinden von Seika loswerden konnten. Als die kleine Hana einen Blick auf das Baby erhaschte, brabbelte sie sofort vergnügt los. Sie alle bewunderten den Kleinen für einen Moment und freuten sich, als Itachi den Namen seines Sohnes verkündete: Itsuo. Sie hatten zwar etwas anderes, persönlicheres, wie bei Tokui erwartet, doch in einer gewissen Weise war dieser Name ein Zugeständnis an den neu entstehenden Clan und die Zusicherung an eine Zukunft der Familie. Doch da waren weitere Schritte zu hören und sie blickten alle auf. Sie waren doch alle versammelt, oder? Ja, doch es schien noch jemand zu kommen. Seika sah die Anderen fragend an, Itachi runzelte skeptisch seine Stirn. Er hatte keine andere Chakrasignatur gespürt, doch seine Sinne waren in diesem Moment auch viel zu sehr auf seine kleine Familie fixiert. Plötzlich machten die Anderen alle Platz und wichen zur Seite aus, sodass der Blick auf die Person frei wurde, die nun zu ihnen kam. Seikas Augen weiteten sich und auch in Itachis Ausdruck war auf einmal Verblüffung zu lesen. „Pain-sama?“, stieß Seika ungläubig hervor, als sie den Mann erkannte, der nach ein paar weiteren Momenten vom Licht des Feuers beleuchtet wurde. Er war in einen schwarzen Reisemantel gekleidet, welcher Ähnlichkeiten mit den früheren Kleidungsstücken der Akatsuki hatte. Die Piercings in seinem Gesicht reflektierten das Licht und seine Augen mit den mehrfachen Irriden schimmerten in klarem Silber. Es war nicht allzu lange her, dass sie den Mann das letzte Mal gesehen hatten, und zwar damals, als er Obito nach Konohagakure gebracht hatte. Der Einäugige hatte damals an der Schwelle zum Tod gestanden, doch indem der ehemalige Anführer der Akatsuki ihn zurück zu seinen alten Kameraden gebracht hatte, hatte er ihm das Leben gerettet. So etwas hatten sie von dem Mann, der seine eigene Organisation als Erster verraten hatte, nicht erwartet, doch er hatte sich reumütig gezeigt. Doch warum war er nun so unerwartet hier? Es konnte doch nicht sein, dass… Oder etwa doch? „Seika-san, Itachi-san. Die Wünsche gelten auch von meiner Seite“, sagte er und es war schon sehr seltsam, seine Stimme wieder zu hören, sein gepierctes Gesicht und seine Rin’negan Augen zu sehen. Sie erinnerten an lange vergangene, nicht immer glückliche Tage, doch die meiste Zeit waren sie eigentlich doch gut miteinander ausgekommen. Doch nun im Nachhinein wusste vor allem Seika, dass sie Pain manchmal Unrecht getan hatte, auch wenn sie es damals nicht gewusst hatte und überzeugt gewesen war, dass er ihnen nur Schaden hatte zufügen wollen. Doch durch Madara persönlich hatte sie herausgefunden, dass er Pain die Befehle gegeben hatte, so zu handeln, wie er eben gehandelt hatte. Er war damals, als sich Madara zu ersten Mal offenbart hatte, mit Absicht geflohen, um dem Einfluss von Madara zu entgehen und hatte damit dessen Befehle verweigert. Wahrscheinlich hätte auch er eingreifen und sie damals schon alle töten sollen. Doch sein Verrat hatte sie gerettet. Doch was hatte sein jetziges Auftauchen nun zu bedeuten? „Er hat uns gerettet. Ohne sein Eingreifen wären wir jetzt tot, denn er hat all die Männer in Schwarz besiegt“, erklärte Obito und in seinen Worten schwang viel Respekt und Dankbarkeit mit. Ja, Pain war wirklich im letzten Moment gekommen. Sein Jutsu hatte alle ihre Gegner ausgelöscht und durch seine Fähigkeit, den Regen zu beherrschen, hatte er auch das Gewitter aufgelöst. „Wie habt Ihr gewusst, dass wir hier sind?“, fragte Seika, weil sie es immer noch kaum glauben konnte, dass Pain ihnen zur Hilfe geeilt war. Dieser Mann hatte sich nie wirklich um Andere gekümmert, jedenfalls hatte er nie gezeigt, dass er sich um jemanden jemals Gedanken gemacht hatte. Nur einmal hatte man gemerkt, dass auch er nur ein Mann war, damals, als Konan seine Kinder geboren hatte. Selbst Itachi war letztendlich durchsichtiger gewesen, wenn man ihm näher gekommen war. Konnte Pains Fassade also die ganzen Jahre lang nur gespielt gewesen sein? „Nun, auch wenn ich Akatsuki aufgegeben habe, arbeiteten meine Gefolgsleute weiter für mich. So auch jetzt. Sie berichteten mir über die große Ansammlung von Madaras Lakaien und dass sie wohl jemanden verfolgen würden. Ich konnte mir nicht vorstellen, warum er so viele seiner Kreaturen schicken sollte, außer es handelte sich um eine Sache großer Wichtigkeit. Und was war ihm zu Zeiten wie diesen wohl noch wichtig, nachdem er erfahren hatte, ihr würdet noch einen Sohn erwarten? Ich schlussfolgerte daraus und machte mich unverzüglich auf den Weg. Ich habe erwartet, dass Deine Schwangerschaft bereits weit fortgeschritten sein musste, Seika-san, doch dies hier zu erfahren hat mich überrascht“, erläuterte der Mann mit dem orangeroten Haar und schien dabei sogar leicht zu schmunzeln. Die Brünette konnte nicht anders, als einzustimmen, denn auch ihre Lippen verzogen sich zu einem amüsierten Lächeln. Pain sprach so wie eh und je, doch er war merklich offener geworden. Hatte seine neu gewonnene Freiheit damit zu tun? Der Druck von oben, den Madara auf ihn ausgeübt haben musste, musste ihn zu diesem eiskalten Mann gemacht haben, der versuchte, alle seine Gedanken auszublenden, um niemanden etwas davon erfahren zu lassen. So hatte er auch seine Kinder vernachlässigt. Vielleicht war dies jetzt anders geworden, vielleicht. Madara hatte nun keinen Einfluss mehr auf ihn. Wohlmöglich hatte er sich nun endlich in seine so lange beiseite geschobene Vaterrolle eingefügt, denn wer konnte es besser als Seika wissen, was Kinder aus einem Mann machen konnten, der davor ein ganz anderer Mensch gewesen war? Überraschenderweise herrschte zwischen ihnen plötzlich kein Unwohlsein, sondern die Stimmung war recht locker. Zumindest Seikas und Itachis Glück war nicht zu trüben und auch die Anderen waren durch die Anwesenheit von Pain nicht allzu sehr aus ihrer Ruhe gebracht. Selbst Furiko, die damals bei Pains erstem Auftauchen furchtbar aufgebracht, erschrocken und zu Tränen verängstigt gewesen war, schien die Situation ganz gut aufzunehmen. Sie hatte Pain damals für Deidaras Tod verantwortlich gemacht, doch sie hatte letztendlich eingesehen, dass der gepiercte Mann nichts dafür konnte. Diese Tat war alleine Madaras Grausamkeit zuzuschreiben und deshalb saß die Blonde zwar etwas ruhiger als sonst, aber doch recht gelassen an einer der Wände der Höhle neben Obito, welcher mit Hana spielte, indem er mit einem Stein Figuren auf den Boden malte und dem kleinen Mädchen eine Geschichte dazu erzählte. Sasuke und Sakura hatten sich auch zusammen niedergelassen und schwiegen die meiste Zeit. Kisame hatte unweit von dem Einäugigen Platz genommen und beobachtete abwechselnd ihn und die kleine Hana und die gewachsene Uchiha Familie. Pain stand immer noch bei ihnen und Seika und Itachi unterhielten sich leise mit ihm. Es gab sicher viel zu bereden. „Er ist also auch nach Konohagakure gekommen… Ich habe Gerüchte gehört, dass die Stadt regelrecht auf dem Kopf steht, wahrscheinlich sind er und ihr der Auslöser dafür gewesen“, redete er. Oh ja, durch ihn konnten sie wirklich viel erfahren. Trotz der Auflösung von Akatsuki schien sein Einfluss als Oberhaupt von Amegakure ungebrochen zu sein und er unterhielt immer noch viele Kontakte zu Spionen und Mittelsmännern, die für ihn Nachrichten aus aller Welt abfingen. „Die Hokage ist auch die Einzige, die von unserer Flucht wusste“, gab Itachi zurück. Er konnte Sasuke leise schnauben hören. Dieser dachte im Moment mit hundertprozentiger Sicherheit an seinen Freund Naruto, der wohl einen großen Anteil an dem Radau hatte, gemessen nach den ganzen Aufständen, die er während Sasukes Abwesenheit veranstaltet hatte. Sakura lachte leise, denn sie sah ihre Lehrmeisterin Tsunade regelrecht vor sich, wie sie mit allen Mitteln versuchte, den Jinchuuriki davon abzuhalten, sich kopflos auf die Suche zu begeben. Ob sie aber vielleicht doch verraten hatte, was den Uchiha widerfahren war, sodass sie so überstürzt aufgebrochen war, dass wusste die Rosahaarige nicht einzuschätzen. Doch Pain schien noch mehr zu sagen zu haben. „Wohin gedenkt ihr, nun zu gehen?“, fragte er nach und das war eine berechtigte Frage. Sie hatten Madaras Handlanger einmal abgeschüttelt, doch das würde ihn sicher noch wütender machen, als er schon war und er war dadurch nur allzu unberechenbar. Sie brauchten also ein gutes Versteck, denn ihre Situation war nun nicht weniger stabil, denn auch wenn Seika nun ihr Kind bekommen hatte, war das Baby hier in genauso großer Gefahr wie im Bauch seiner Mutter. „Das wissen wir noch nicht. Vielleicht lassen wir uns in einem der Länder nieder, die nicht von Shinobi regiert werden, weit weg von den großen Städten“, antwortete Itachi stellvertretend für alle, denn niemand hätte einen konkreten Vorschlag bringen können. Pain wiegte seinen Kopf leicht hin und her, als würde er über die Worte des Schwarzhaarigen nachdenken, doch dann warf er einen nachdenklichen Blick auf Tokui, Seika und das Neugeborene. „Ihr müsstet viel zu weit reisen, das wäre im Moment viel zu riskant. Ich habe einen Vorschlag: Kommt mit mir nach Amegakure“, sagte der gepiercte Mann und ausnahmslos jeder, Hana ausgeschlossen, blickte den ehemaligen Anführer von Akatsuki entgeistert an. Das hatte niemand erwartet, nie im Leben. Pain bot ihnen eine Unterkunft an, einfach so? Das konnte nicht sein - oder doch? „Pain-sama, Ihr habt nicht vor-“, begann Itachi mit vor Skepsis gerunzelter Stirn, doch er konnte nicht zu Ende sprechen. „Nein, Akatsuki ist gestorben, ich will die Organisation nicht wieder auferstehen lassen. Nein, ich bin euch die Hilfe schuldig. Es gibt vieles, was ich… wieder gut machen muss“, führte Pain reumütig aus und diese Aussage war sehr überraschend. Er hatte damals, als er Obito nach Konohagakure gebracht hatte, schon gesagt, dass ihm das, was in der Vergangenheit vorgefallen war, Leid tat, doch dass er es nun hier wiederholte, aus eigenem Antrieb, das war schon recht beeindruckend. Natürlich fragten sie sich, ob sie diesem Mann vertrauen konnten, besonders Sasuke und Sakura, die ihn gar nicht kannten und ihm deshalb auch misstrauisch gegenüber standen, doch sie vertrauten Itachi und Seika, welche mit einem erneuten Lächeln auf den Lippen von ihrem kleinen Sohn hoch blickte und dem gepiercten Mann offen und würdigend in die Rin’negan Augen sah. „Das ist ein wirklich großzügiger Vorschlag von Euch, Pain-sama, den wir wirklich gerne annehmen würden“, gab sie zurück, denn dort, wo Pain lebte, war es sicher, ganz bestimmt, und es gab nichts, was sie sich nach all der Anstrengung und Angst mehr wünschte, als die Furcht und Ungewissheit auszublenden. Und somit hatte die Matriarchin der Uchiha gesprochen und alle akzeptieren ihre Worte mit Erleichterung. Kapitel 57: Amegakure --------------------- Sie verbrachten die Nacht in der Höhle und allein der Gedanke, dass sie nun ein Ziel hatten, dass sie nicht mehr verfolgt wurden, dass das Baby nun geboren war und dass ihnen eine sichere Unterkunft vor Augen stand, ließ sie ruhen und sie schliefen wegen ihrer allgemeinen Erschöpfung alle sehr gut, sodass sie am nächsten Morgen so ausgeruht waren, wie schon lange nicht mehr. Obito, Sasuke und Kisame hatten sich mit der Wache abgewechselt, denn die Anderen hatten den Schlaf viel nötiger, doch es gab nichts, nach dem sie Ausschau halten mussten. Nur einer befand ich nicht bei ihnen, denn Pain hatte sich ebenfalls für sich alleine zurückgezogen. In dieser Hinsicht war er immer noch derselbe, er hatte sich nämlich einen separaten Ruheplatz gesucht. Doch das konnte man ihm nicht verübeln und auch konnte man nichts anderes von ihm verlangen, weil er eben so war und weil er für sie schon genug getan hatte. Und eine weitere Überraschung stand ihnen noch bevor. Eigentlich mussten sie sich alle schelten, weil sie nicht daran gedacht hatten, doch niemand klagte sie deswegen an, denn sie 'hatten' ja auch in den letzten Stunden wichtigere Dinge im Kopf gehabt. Es waren die Ninjakatzen. Sie tauchten am nächsten Morgen vor dem Höhleneingang auf. Hina und Tenka waren diejenigen von ihnen, die herein kamen, um alle zu begrüßen und auch das Baby neugierig anzusehen. Die Tiere waren immer noch recht durchnässt und sahen ein wenig zerzaust aus, doch die schienen unverletzt zu sein. Doch nach der Frage, wie es den Anderen von ihnen ging, antworteten sie, dass einer ihrer Kameraden an einer tiefen Wunde verendet war, doch bereits damals, als sich die erste Katzengruppe von den Anderen getrennt hatte, um die Männer in Schwarz aufzuhalten, sodass sich niemand sorgen machen musste, denn jede Hilfe wäre sowieso zu spät gekommen. Der Rest war aber wohl auf. Es hatte ein wenig gedauert, bis sie die Uchiha und ihre Freunde wieder gefunden hatten, weil er Regen alle Spuren weggewaschen hatte, doch da die Ninjakatzen in der Lage waren, Chakra aufzuspüren, hatten sie ihre Begleiter letztendlich entdeckt. Seika dankte ihnen sehr für ihre Hilfe und wünschte, sie könnte auch irgendetwas tun, um ihre Anerkennung für den Einsatz der Tiere zu zeigen. Die Katzen hatten sie immer rechtzeitig gewarnt und wenn sie ihre Verfolger zwei Mal nicht ein wenig aufgehalten hätten, dann hätten sie es nie bis zu diesem Ort geschafft, wo sie in dieser sicheren Höhle ihren Sohn Itsuo geboren hatte. Doch der Dank schien für die Katzen schon ein wunderbares Geschenk zu sein, denn sie verbeugten sich immer wieder und ihre Schwänze zuckten wild auf dem Boden hin und her. Die würdevolle Situation zerplatzte erst, als Hana die Tiere bemerkte, weil sie vielen Stimmen sie geweckt hatten. Furiko hatte es schwer, ihre Tochter ruhig zu halten, denn sie wollte wohl unbedingt wieder mit den Katzen spielen. Diese waren aber von dieser Aussicht nicht sehr begeistert. Deshalb schritt Seika ein und sie wusste, sie handelte auch in Itachis Sinne. „Tenka, Hina, danke für euren Einsatz, ihr habt uns bis hier her wirklich sehr gut geleitet und eure Aufgabe erfüllt. Euer Dienst ist hiermit beendet, ihr und eure Kameraden dürft zum Uchiha Versteck zurückkehren“, sagte sie zu den Katzen und ihr Mann unterstrich ihre Worte mit einem Nicken. Seika befürchtete, die Tiere würden darauf bestehen, sie noch weiterhin zu begleiten, doch sie schienen das Angebot, nach Haus gehen zu dürfen, sehr gerne anzunehmen. Es war ein Moment in gegenseitigem Einverständnis und die beiden Katzen setzten zu einer letzten, tiefen und langen Verbeugung an. Sie sahen äußerst zufrieden und dankbar aus. „Das wollen wir gern tun, Seika, meew!“, sprach Hina überschwänglich und machten einen Satz in die Höhe, als könne sie es nicht mehr erwarten, endlich loszulaufen und den Heimweg anzutreten. „Es war toll, euch kennen gelernt zu haben, Seika, Tokui und Itsuo. Wir werden Neko-baa-chan von allem erzählen! Auf bald, Itachi!“, fügte Tenka hinzu und mit einem lauten Miauen kehrten sie allen den Rücken zu und sprinteten förmlich aus der Höhle hinaus. Hana war ein wenig enttäuscht und jammerte deswegen, doch Furiko nahm sie auf ihre Arme und hob sie in die Luft, sodass das kleine Mädchen wieder zu lachen begann. Die blonde Kunoichi wirkte auch viel fröhlicher, als sie in den letzten Tagen und Wochen gewesen war, doch durch die nun nicht mehr präsente Furcht vor der ungewissen Zukunft waren sie alle viel lockerer. sie sahen auch wirklich viel entspannter aus. Sie nahmen eine spärliche Mahlzeit zu sich, denn von ihren Vorräten war nicht mehr viel übrig, doch während sie aßen, kam Pain wieder zu ihnen in die Höhle zurück. Er verkündete, dass es bis nach Amegakure nur ein paar Stunden dauern würde und sie sich dort alle zu genüge stärken konnten. Sie konnten die restliche Reise auch recht ruhig angehen, denn nun saß ihnen niemand mehr im Nacken und mit Pain hatten sie auch einen mächtigen Verbündeten, an dessen Seite sie sicher waren. Deshalb beschlossen sie natürlich schnell, in Kürze aufzubrechen. Es gab kaum etwas zu packen und so waren Obito und Furiko, Sasuke und Sakura und Kisame schnell bereit für die Abreise. Seika brauchte etwas länger und weil Itachi ihr nicht von der Seite wich, beschlossen alle, schon nach draußen zu gehen und unter am Fuß des Berges zu waren. Tokui beschloss, mit ihnen zu kommen, denn er konnte sich denken, dass seine Eltern vielleicht etwas mehr Zeit für sich brauchten, um sich für den Aufbruch vorzubereiten. Oh ja, als die anderen weg waren, saßen die Beiden trotzdem noch da, um noch einen Moment durchzuatmen und den gemeinsamen Moment zu nutzen. Weil sie nun alleine waren, konnte Seika ihren kleinen Sohn auch noch in Ruhe stillen. Itachi wusste, dass seine Frau nun, obwohl alles vorbei war, trotzdem ein wenig aufgeregt war. Sie war immer noch sehr schwach und hatte deshalb keine Ahnung über den Zustand ihres Körpers, welchen sie immer durch ihre Fähigkeiten und ihr Chakra unter Kontrolle hatte. Sie wusste nicht, ob sie schon reisen konnte, auch wenn es nicht weit war und sie es langsam angehen lassen konnten. Doch trotz der Bedenken regte sie sich und dies sagte Itachi, dass er aufstehen sollte, um seiner Frau zu helfen, wenn auch sie sich erheben wollte. Doch zuerst ging er zum Feuer hinüber, wo Seikas Sachen getrocknet waren, ihre durchnässte Hose und ihr durchnässter Mantel, um die Kleidungsstücke zu holen und sie der Brünetten zu reichen. Sie hatte sich behelfsmäßig auch in eines der Laken gewickelt, welche in der vorbereiteten Schriftrolle enthalten gewesen waren, in der sie alles nötige für eine plötzlich beginnende Geburt eingeschlossen hatten. Itachi reichte ihn nun die Sachen und Seika begann, sich wieder umzuziehen, nachdem sie ihren kleinen Sohn kurz neben sich gelegt hatte. Es dauerte nicht lange, bis sie fertig war, doch die kleinen, in keinster Weise anstrengenden Bewegungen machten ihr schon deutlich, dass sie völlig verspannt und immer noch wund war. Doch das war nicht überraschend, nach so großen Anstrengungen. „Nimmst du Itsuo für einen Moment?“, fragte die Brünette ihren Mann und er trat näher heran, um den kleinen eingewickelten Jungen zu tragen, damit Seika alleine aufstehen konnte. Sie stöhnte leise, als sie sich zuerst aufrichtete und hinkniete und versuchte, sich auf die Zunge zu beißen, als sie eines ihrer Beine aufstellte, um auf die Füße zu kommen, denn sonst hätte sie ein lautes Ächzen von sich gegeben. Ihr Unterleib war immer noch sehr empfindlich, denn ihr Körper hatte Schwerstarbeit geleistet, um ihr Kind auf die Welt zu bringen und deshalb war diese Bewegung alles andere als leicht und angenehm, weil ihre Muskeln alle überbeansprucht waren. So dauerte es auch ungewöhnlich lange, bis sie auf den Beinen war. Nur allzu unsicher stand sie da und fühlte sich wie ein Fohlen auf seinen langen schlaksigen Beinen, mit denen er seine ersten Steh- und Gehversuche machen wollte. Sie musste über sich selber lachen, doch dass sie das tat, war recht beruhigend, denn das sagte aus, dass es ihr nicht wirklich schlecht ging, nur, dass es der Moment war, in dem sie sich nach der Anstrengung wieder erholen musste. Langsam und etwas steif wanderte sie ein wenig herum und stützte sich an der Höhlenwand ab, um kurz durchzuatmen, doch dabei fiel ihr Blick zurück zu Itachi, der Itsuo im Arm hatte und ihn ganz leicht hin und her wiegte, während er ihn ganz genau betrachtete. Es war ein wundervolles Bild, dachte Seika bei sich und konnte nicht anders, als zu lächeln. Sie wusste noch, wie Itachi sich damals angestellt hatte, als sie ihm damals den neugeborenen Tokui hatte geben wollen. Wäre er nicht ein Mann mit guter Selbstbeherrschung gewesen, wäre er sicher einige Schritte zurück gewichen, um dieser Situation bloß zu entgehen. Doch er war stehen geblieben, mit vor der Brust verschränkten Armen und einem Gesichtsausdruck, der Seika gesagt hatte, sie solle mit diesem Bündel bloß nicht näher kommen und das ganze fünf Minuten. Diese hatte über seine Sturköpfigkeit nur geschmunzelt und mit unmissverständlicher Stimme gesagt, dass er nun seinen Sohn halten sollte, oder das Baby würde ab jetzt der einzige Mann sein, der noch in ihren Armen liegen durfte. Das war natürlich ein Argument gewesen und so hatte der Schwarzhaarige, mit einer Vorsicht, die man sonst nicht von ihm kannte, den kleinen Tokui in seine Hände genommen. Und siehe da, es war natürlich nichts passiert. Jetzt jedoch schien es für Itachi selbstverständlich zu sein, sein Kind zu tragen. Er bemerkte Seikas Blick nach einer Weile und als er zu ihr sah, war sein Mund zu einem leichten Lächeln verzogen, welches Seika wie magisch anzog. Mit langsamen Schritten kam sie zu ihrem Mann und er beugte sich leicht zu ihr, um ihre Lippen zu einem Kuss zu verschließen. „Schaffst Du die Reise?“, fragte er sie nach ein paar Sekunden und die versteckte Besorgnis hinter seinen Worten gab Seika ein schönes Gefühl. Sie nickte zuversichtlich, weil allein die Aussicht auf einen sicheren Ort und ein richtiges Bett sie beinahe ungeduldig machte, endlich aufzubrechen. Sie würde alles tun, damit es ihren Söhnen, ihrem Mann und ihr gut ging und dazu trug die von Pain angebotene Unterkunft bei. Itachi schien jedenfalls zufrieden damit zu sein, wie Seika aussah und sich gab, er konnte schon immer in ihren Gesten und ihrem Gesicht lesen und wusste, dass sie sich selber am Besten einschätzen konnte. Deshalb ließ er ihr auch die Entscheidung und gab ihr Itsuo zurück, damit er die restlichen Sachen packen konnte. Auf diese Weise waren sie bald fertig und konnten wieder zu den Anderen dazu stoßen. Diese warteten schon auf die erneut frisch gebackenen Eltern und waren auch ein wenig neugierig, wie es Seika ging. Doch sie schien sich wieder gut erholt zu haben, denn sie lief von ganz alleine. Außerdem schien sie förmlich vor Zufriedenheit und Glück zu strahlen. Es würde zwar noch dauern, bis sich ihr Körper von der Geburt erholt hatte, doch ihr extra weit geschneiderter Mantel hing nun schlaff und weit an ihr herunter. Es war ungewöhnlich, sie nun wieder ohne ihren Babybauch zu sehen, doch die Brünette war so oder so ein Blickfang. Obwohl sie sicher noch immer sehr erschöpft sein musste, machte der Gedanke, nun Mutter zweier Kinder zu sein, sie äußerlich so stark und selbstbewusst, als würde es wie ein natürliches Schutzschild von ihr ausgehen. Sie hielt ihren Sohn in den Armen und Itachi ging dicht hinter ihr, als wollte er auf Nummer sicher gehen, dass seine Frau wirklich schon alleine gehen konnte und er sie auffangen würde, wenn irgendetwas geschah. Tokui lief zu seinen Eltern und Seika lächelte ihm warm zu. „Du darfst Deinen Bruder auch einmal halten, wenn wir angekommen sind und wir uns alle ein wenig ausgeruht haben, ja?“, sagte sie zu ihm und der Junge schien sich darauf zu freuen. Sakura kam zu der Brünetten hinüber, um sie zu fragen, wie es ihr und dem Baby ging, denn sie sorgte sich schon ein wenig um ihre Schwägerin, weil sie ja bei der Geburt geholfen und miterlebt hatte, wie schlimm es anfangs gewesen war. Sie wollte deshalb nachprüfen, ob alles in Ordnung war, denn sie hatte genug Chakra, Seika nicht. Sie würden in Pains Behausung natürlich viel mehr Zeit für eine gründliche Untersuchung haben, doch es war immer besser, wenn man vorsorgte. Es dauerte nur eine Minute, bis die Rosahaarige Beide gecheckt hatte und da es nichts beunruhigendes gab, was vielleicht Komplikationen machen würde, brachen sie nach einem gegenseitigen Zunicken auf. So ging die Reise los. Während sie in langsamen, fast gemächlichem Tempo dahin liefen, bemerkten sie, dass sie bereits ganz nahe an der Grenze zum Land der Flüsse gewesen waren. Doch eigentlich hätte ihnen das auch nichts geholfen, wenn sie die Grenze überschritten hätten, das wurde ihnen jetzt klar. Trotzdem, es war ihr Ziel gewesen, denn mit einem Ziel vor Augen war es viel einfacher, irgendetwas durchzustehen. Mit dem Betreten des Landes der Flüsse veränderte sich die Umgebung innerhalb von ein paar Minuten radikal. Der Boden flachte ab, die Bäume verschwanden. Weite grüne Ebenen breiteten sich vor ihnen aus, welche immer wieder von großen Flüssen und kleinen Bächen durchzogen wurden. Die Sonne schien, also war es auch angenehm warm. Sie machten ein paar Pausen, damit Seika verschnaufen und ihr Baby versorgen konnte. Seika verspürte eine große, freudige Aufregung. Der Gedanke, dass sie nun bald nach Ame no Kuni kommen würde, war sehr schön. Irgendwie verglich sie diesen Ort ein wenig mit ihrer Heimat, immerhin hatte sie dort für fünf Jahre gelebt und genau diese Zeit hatte ihr Leben in so vielen Aspekten verändert, dass sie eine starke Bindung an das Land spürte. Ame no Kuni war für die Brünette gleichbedeutend mit Akatsuki. Die Umstände ihres Beitritts waren recht willkürlich gewesen, doch sie bereute nichts von alledem, was damals und bis jetzt geschehen war. Würde sie sonst hier stehen, mit diesem außergewöhnlichen Mann an ihrer Seite, mit ihrem Sohn und ihrem neugeborenen Kind in den Armen? Mit all ihren guten Freunden um sie herum? Nein, das war sehr, sehr unwahrscheinlich. Doch nicht nur dies schürte Seikas Vorfreude. Sie war auch sehr gespannt darauf, ein weiteres ehemaliges Mitglied von Akatsuki wiederzusehen, und zwar Konan. Die Frau mit dem blauen Haar war auf ihre Weise auch immer ein Mysterium gewesen, bis nach der Geburt ihrer Zwillinge, wodurch Seika auch ihr ein wenig näher gekommen war. Da nichts Besonderes passierte, empfand Seika die letzte Etappe ihrer Reise als sehr angenehm. Wahrscheinlich hatte es damit zu tun, dass sie zum ersten Mal seit vielen Wochen nichts im Kopf hatte, was sie beschäftigte. Nichts beunruhigte sie, nichts machte ihr Sorgen, nichts trübte ihre Gedanken. Sie konnte die Gegend betrachten und sich an der Natur erfreuen, all das ohne Gewissensbisse. Sie fühlte sich so, wie das Wetter war: Klar, warm, ruhig. Sie hatte sich recht schnell wieder erholt. Zwar konnte sie noch nicht wirklich schnell laufen, doch die Bewegung tat ihr gut. Sie fühlte sich leicht, denn sie hatte ihr Baby nun auch nicht mehr in ihrem Bauch und das zusätzliche Gewicht lastete nicht mehr auf ihr. Sie trug Itsuo in ihren Armen, doch das beeinträchtigte sie nicht im Geringsten, es machte sie noch viel glücklicher. Sie könnte noch tausend Mal wiederholen, wie gut es ihr ging, doch es war ja auch wahr. Auch Tokui genoss es sichtlich, einfach so dahin zu rennen und Vergangenheit und Zukunft hinter sich zu lassen. Er lief neben Kisame her und die Beiden scheinen ein kleines Rennen zu veranstalten, wer es als Erster bis zum nächsten Flussufer oder zum nächsten Baum schaffte. Die Brünette hatte ihren Sohn lange nicht mehr so gesehen und es gefiel ihr sehr, dass er wieder so unbeschwert war. Trotz allem vergaß sie nicht, dass sie die Bedrohungen noch nicht vollkommen abgewehrt hatten, doch sie verbot sich, nun daran zu denken. Den Anderen schien es genau so zu gehen, denn auch sie kosteten aus, wieder 'frei' zu sein. Und auch, obwohl sie nun wieder sehr langsam vorankamen, auf einer Strecke, welche ein Shinobi im Vollbesitz seiner Kräfte in ein paar wenigen Stunden hinter sich gebracht hätte, brauchten sie nun doppelt so lange, doch es machte Seika diesmal nicht so viel aus, dass sie diejenige war, welche die Gruppe aufhielt. Es war aber immer noch hell, da es erst früher Nachmittag war, als sie die Grenzen nach Ame no Kuni überschritten. Sie waren gut bewacht, das war früher nicht so gewesen, doch Pain würde schon seine Gründe haben, warum er dies veranlasst hatte und durch seine Gegenwart konnten sie ja auch ohne Bedenken das Land betreten. Doch darüber konnten sie auch später reden. Die Umgebung wurde hier bereits wieder ein wenig hügeliger, trotzdem kam ihnen bald der mit Wolken verhangene Horizont entgegen, welcher ihnen sagte, dass Amegakure nicht mehr weit war. Alle von ihnen, außer Sasuke und Sakura, waren schon einmal hier gewesen, denn sie hatten diese Stadt noch nie besucht, auch nicht auf einer ihrer schon zahlreich absolvierten Missionen. Die Beiden betrachteten die Landschaft ganz genau, während die Anderen die immer größer werdenden Wolkenkratzer beobachteten, die sich immer weiter in den Himmel schraubten, ja näher sie ihnen kamen. Die Umgebung veränderte sich nun auch langsam, aber sicher. Unberührte Natur wich konstruierten Straßen und Wegen, immer mehr Häuser kamen in Sicht, die immer mehr Stockwerke bekamen, je näher sie dem Stadtkern kamen und die Atmosphäre wurde mehr und mehr düster, was nicht nur an dem Wetter lag. Doch dort, wo sie gerade liefen, regnete es nicht, das war wohl Pains Verdienst, sie auf trockenem Fuß zu leiten. Nun wurde es auch für die ehemaligen Mitglieder von Akatsuki interessant, denn sie waren nie dort gewesen, wo Pain seinen ‚Regierungssitz’ hatte, weil er ja das Oberhaupt von Ame no Kuni war, was zwar kaum jemand wusste, doch es war eine Tatsache. Itachi hatte sich schon gedacht, dass er damals dorthin geflohen war. Es war zwar offensichtlich gewesen, doch dieser Ort schien so gut gesichert zu sein, dass der ehemalige Anführer der Akatsuki glaubte, dort auch vor Madara sicher zu sein. Dass er sie nun dort hin führte, war eigentlich ein großer Vertrauensbeweis, denn mit Sasuke und Sakura waren bei ihnen zwei Shinobi aus Konohagakure, von denen Pain eigentlich keine Loyalität und Vertrauen erwarten durfte. Sie konnte ihr Wissen ausnutzen und nach ihrer Rückkehr in ihre Heimat alles verraten, was sie über den wohl am meistgesuchten Missing-Nin und S-Class Kriminellen wussten. Entweder war der gepiercte Mann so nachlässig, oder er glaubte daran, dass wenn Sasuke sein Land verlassen hatte, um seinem Bruder, den er doch seit Jahren töten wollte, zu folgen, dass dieser auch so viel Verstand hatte, über diese Sache kein Wort zu verlieren, denn hier in Amegakure gab es bestimmt nur allzu viele Beweise, welche für den ehemaligen Akatsuki zum Verhängnis werden konnten. Man würde ihnen viele Morde und Straftaten nachweisen können, was unweigerlich dazu führen konnte, dass die ganze Ninjawelt danach verlangte, dass sie, egal ob sie nun Familien hatten oder nicht, hingerichtet werden sollten. Und das schien nicht mehr in der Absicht des jüngeren Uchiha zu liegen, und auch nicht in der seiner Frau Sakura. Das Bild der Stadt hatte sich – natürlich – gar nicht verändert. Eigentlich konnte man ja immer kaum glauben, dass es helllichter Tag war, wenn man sich hier aufhielt, doch die Wolkendecke war dich und ließ kaum normales Tageslicht herein, sodass nur Lampen und Laternen die Umgebung erhellten. Es war eine zwielichtige Stadt, man sagte, hier gab es mehr Verbrecher als Kakerlaken, und trotzdem herrschte hier nicht das Chaos, sondern eine ungewöhnliche Ordnung, was vielleicht durch die Anonymität her rührte. In Konohagakure kannte jeder jeden, hier wusste man über niemanden Bescheid. Es war die Vorsicht, welche die meisten Menschen dazu verleitete, unauffällig ihre Wege zu gehen. Man traute niemandem, man misstraute aber auch niemandem. Außerdem trug der dauerhafte Regen dazu bei, dass es unmöglich war, in dieser Stadt jemanden zu verfolgen. Sie war ein guter Zufluchtsort für alle, die nicht wussten, wo sie unterkommen sollten, was nicht zwingend kriminelle Gründe haben musste. Wie beinahe jeder von ihnen vermutet hatte, war ihr Ziel die Stadtmitte. Sie liefen jedoch nicht einfach so schnurstracks darauf los, sondern folgten Pain, der sie über Dächer und verborgene Gänge und Gassen lotste, damit die Gruppe von niemandem gesehen wurde. Es hielten sich aber auch nur wenige Personen auf der Straße auf, denn wer wollte bei so einem Wetter auch viel draußen herum laufen? Jeder versuchte, sich vor dem Regen zu schützen und selber nicht gesehen zu werden, weshalb auch niemand groß Acht auf seine Umgebung gab. Keiner der Gruppe versuchte, sich auch nur Ansatzweise den Weg zu merken, weil es unmöglich gewesen wäre, sich alles einzuprägen, doch sie waren sich alle im Klaren, dass sie an diesem Ort sicher nicht viel auf eigene Faust umher laufen würden, schon gar nicht hinein du hinaus aus der Stadt. Die zentralen Straßen kannten die ehemaligen Akatsuki einigermaßen gut, sodass es da sicher keine Probleme geben würde. Pain steuerte einen der höchsten Wolkenkratzer an. Auch das hatte jeder geahnt, ebenfalls, dass sie bestimmt nicht den Eingang von der Straße aus nehmen würden. Es gab sicher eine verborgene Tür, die nur Pain und Konan kannten, und wahrscheinlich auch die Kinder. Die Neuankömmlinge konnten nichts erkennen, als sie immer näher kamen. Doch plötzlich sprang Pain voraus, machte einen großen Satz, sodass er über den Abgrund zwischen zwei der Hochhäuser segelte und tauchte dann recht unerwartet in einem der gegenüber liegenden Fenster ein, dessen Fläche sich für eine Sekunde krümmte, als wäre die Scheibe aus Wasser. Doch es war nur ein Genjutsu, wie Itachi schnell erkannte. So führte er auch die Anderen, die ein wenig unsicher geworden waren an. Er rief nach Tokui, damit dieser ihn an der Hand fasste und sprang dann zusammen mit dem Jungen los, um ebenfalls die täuschend echt aussehende Barriere zu durchdringen. Seika, die Itsuo fest umarmt hielt, folgte ihm hinterher, sowie Sakura und Sasuke. Danach kam Furiko mit Hana und Obito und zuletzt Kisame. Und sie wurden alle erstaunt. Jede Basis von Akatsuki sah genauso aus wie das Innere dieser 'Wohnung' - oder besser gesagt, dieser Ort hier sah so aus wie alle Basen gemeinsam. Es war nicht verwunderlich. Soweit Seika die Geschichte von Akatsuki klar war, war Madara der Gründer davon und er musste dann wohl auch alle Stützpunkte erreichtet haben. Pain war zum Anführer der Organisation geworden, als Madara sich zurückgezogen hatte, um seinen eigenen Zielen nachzugehen. Wie Pain zu Akatsuki gekommen war, wusste niemand von ihnen, auch nicht, wie alt er eigentlich wirklich war, doch Seika konnte sich vorstellen, dass er noch recht jung gewesen sein musste, als er die Führung der Organisation an sich genommen hatte. Vielleicht waren diese Behausungen sogar sein erstes richtiges Dach über dem Kopf gewesen? Seika konnte sich jedenfalls irgendwie nicht vorstellen, dass Pain aus geregelten Familienverhältnissen kam, weil er eigentlich völlig antisoziale Charakterzüge zeigte. So hatte es auch jeder bei Itachi gedacht, doch das stimmte nicht, wenn man ihn näher kannte, weil er gerade durch seine Kälte und Verschlossenheit gezeigt hatte, dass es etwas gab, wovor er sich abriegelte, als Selbstschutz sozusagen. Doch Pain? Außer seinen Kompetenzen in der Organisation und als Oberhaupt dieses Landes gab es nicht, weswegen er sich eigentlich so verhalten musste, wie er immer rüber kam. Doch es schien sich geändert zu haben und was konnte der Auslöser dafür gewesen sein? Ganz einfach: Seine Kinder. Kinder waren nicht berechnend, sie handelten so, wie es ihren noch unerfahrenen und unschuldigen Gedanken entsprang. Und so waren sie wohl auch mit ihrem Vater umgegangen, auch wenn sie wussten, dass er ein strenger Mann war. Doch auch er konnte nicht ewig seine Maske aufbehalten, oder? Sie waren direkt, ohne durch einen Tunnel zu gehen, in dem großen Eingangsbereich angelangt. Es erinnerte die ehemaligen Mitglieder von Akatsuki so sehr an ihre alte Behausung, dass sie sich für kurze Zeit wie in die Vergangenheit zurückversetzt fühlten. Besonders Furiko traf es sehr, denn der letzte Eindruck, den sie gehabt hatten, als sie die Basis von Ame no Kuni verlassen hatten, war wirklich grausam gewesen. Die Blonde senkte ihren Kopf und obwohl man ihr Gesicht dadurch nicht sehen konnte, zeigte ihre Körperhaltung, dass es ihr plötzlich nicht sehr gut ging. Natürlich, sie erinnerte sich erneut an Deidara und seinen schrecklichen Tod. Doch das war nun schon lange her und sie hatte gelernt damit zu leben, aber trotzdem tat es immer noch weh, nicht nur ihr, sondern auch all den Anderen. Oh ja, damals waren sie zum ersten Mal dem wahren Madara begegnet und Seika hatte zum ersten Mal erfahren, dass sie wieder schwanger war. So hatten die vielen Ängste begonnen – doch als Itsuo in ihren Armen strampelte, wurde sie wieder in die Realität zurückgeholt. Bisher war alles recht glimpflich ausgegangen, alleine dass sie hier standen, sprach deutlich davon. „Otou-san! Bist Du wieder da? Wo bist Du- Oh!“, rief plötzlich jemand und dazugehörige, abrupt verstummende Schritte verkündeten, dass die Person bereits angekommen war. Sie drehten alle ihre Köpfe und sahen in einem Gang eine kleine Gestalt stehen. Es war ein Mädchen mit langen roten Haaren, die bis zur Mitte ihres Rückens gingen und zu einem Zopf geflochten waren. Es war niemand sonst als Teriame. Ihre silbernen Rin'negan Augen weiteten sich vor Erstaunen. „Ihr? Ihr seid wieder da!“, rief sie und begann begeistert zu lächeln. Das Mädchen war ein ganzes Stück gewachsen in dem letzten dreiviertel Jahr, sie sah aufgeweckt, aber auch ein bisschen ruhiger aus und war wirklich hübsch geworden. Da tauchte hinter ihr plötzlich noch jemand auf und es war, wie nicht anders zu erwarten, ihr Zwillingsbruder Ameashi, der die Ankömmlinge ebenfalls mit einem überraschten Ausdruck in den Augen beobachtete. Auch er war größer geworden und sein Haar war ein bisschen länger als damals, sodass er nicht mehr wie eine kleine Pain-Kopie aussah, sondern etwas Eigenes entwickelt hatte. Er wirkte ebenfalls weniger kindisch als früher, obwohl er und seine Schwester immer noch sehr jung waren. „Itachi-san? Seika-san? Tokui-kun?“, sprach der blauhaarige Junge, und dass er gerade sie adressierte, war ungewöhnlich, doch es brachte Seika zum Lächeln. Dass er so einfach redete war ebenfalls erstaunlich, doch auch er schien sich in ihrer Abwesenheit ein wenig verändert zu haben, obwohl sein Gesicht immer noch ziemlich ausdruckslos war. Da rannte Teriame los, an ihrem Vater vorbei, dem sie ein breites Lächeln schenkte, und lief zu Furiko, welche Hana auf dem Boden abgesetzt hatte. Die Blonde hatte sich mittlerweile wieder gefangen und ihre Mundwinkel zeigten schon wieder nach oben. „Ihr seid wieder da! Hallo Furiko-san! Hey, Hana-chan, Du kannst ja schon laufen!“, bemerkte das Mädchen und man konnte hören, wie sie sich freute, all die bekannten Gesichter wieder zu sehen. Doch als sie aufsah und plötzlich Obito erblickte, der neben Furiko stand, erstarrte sie. Wahrscheinlich erinnerte sie sich an sein Gesicht, brachte es aber mit dem völlig falschen Mann in Verbindung. Sie wich furchtvoll einen Schritt zurück. Der Blick des Einäugigen wurde ein wenig traurig, doch plötzlich trat Pain vor und legte seine Hand auf die Schulter seiner Tochter. „Hab keine Angst, Teriame, das ist nicht derselbe Mann, wie damals, er sieht ihm nur ähnlich. Er heißt Obito“, sprach der gepiercte Mann und sah erst das Mädchen, dann den Einäugigen an. Man merkte deutlich, wie die Situation ihn verwirrte, doch er hatte einen erleichterten Ausdruck in seinen Zügen. „Ja, so heiße ich. Pain-sama, ich konnte Euch noch gar nicht sagen, wie Dankbar ich dafür bin, dass Ihr mir das Leben gerettet habt…“, begann er, doch ein leichtes Kopfschütteln des Mannes mit dem karottenroten Haar ließ ihn verstummen. Wahrscheinlich wollte er so etwas nicht hören, weil er es vielleicht als selbstverständlich empfand, weil es das Einzige war, was er für die ehemaligen Mitglieder seiner Organisation noch hatte tun können, nachdem er sie verraten hatte und dadurch einer von ihnen ums Leben gekommen war. So schien sich auch Teriame wieder zu beruhigen, was aber vielleicht eher dadurch kam, weil Hana zu Obito tapste und ihn an der Hose zog, weil sie von ihm hochgehoben werden wollte. Wenn das kleine blonde Mädchen keine Angst vor dem Mann hatte, dann hatte Teriame auch nichts zu befürchten. „Willkommen. Das ist eine schöne Überraschung!“, ertönte eine weitere bekannte Stimme, die eigentlich nur einer Person gehören konnte, der Einzigen, die noch fehlte. Und wirklich, es war Konan, die aus demselben Gang erschien, wie ihre Kinder davor. Sie trug einen schwarzen Mantel, welcher genau so aussah, wie die frühere Kleidung der Akatsuki, nur ohne die roten Wolken. Sie hatte sich, genauso wie Pain, des Weiteren überhaupt nicht verändert, ihre Haut war immer noch blass und ihr Gesicht aristokratisch, trotzdem ging von ihr etwas Herzliches aus, als sie näher kam und sich neben ihren Sohn Ameashi stellte und den Anderen entgegen blickte. Trotz allem, war es eine recht seltsame Situation. Sicher, sie hatten sich lange nicht gesehen und standen sich jetzt ganz unerwartet gegenüber. Außerdem waren Sakura und Sasuke da, welche den anderen beiden ehemaligen Akatsuki Mitglieder noch nie gegenüber gestanden waren. Doch Itachi hatte wohl beschlossen, die Sache in seine Hände zu nehmen. „Die Überraschung ist auch auf unserer Seite groß und wir finden es sehr großzügig, hier unterkommen zu dürfen. Mit uns reist auch Sasuke, mein Bruder, und seine Frau Sakura. Sie sind mit uns gekommen, damit wir alle vor Madara sicher sind. Doch es liegt nicht in unserer Absicht, irgendwelche Umstände zu machen“, sprach er und obwohl sich natürlich jeder von ihnen darüber gefreut hatte, einen Zufluchtsort zu finden, hatten sie natürlich Zweifel gehabt, ob sie dieses Angebot so einfach annehmen konnten, denn ihnen war natürlich bewusst, wer hinter ihnen her war, und dass dieser Jemand vor Nichts und Niemandem Halt machen würde, um sie zu erwischen, auch nicht vor Pain, Konan und den Kindern. Sie sollten nicht mit hineingezogen werden, denn Pain hatte durch seine Flucht damals beweisen, dass er nichts mehr mit der Sache zu tun haben wollte. Und obwohl er gekommen war, um die anderen ehemaligen Mitglieder von Akatsuki zu retten, war das immer noch kein triftiger Grund... Doch Konan schüttelte nur ihren Kopf. Sie war ganz ruhig, also würde sie sich überhaupt keine Gedanken machen. „Nein, wir wollen es so. Es ist in Ordnung. Und es ist schön euch wiederzusehen. Das- Oh, Seika, Du hast das Kind schon?“, fragte sie überrascht, als das kleine Bündel in den Armen der Brünette leise Laute von sich gab und etwas zappelte. „Ja, Itsou ist vor einem Tag auf die Welt gekommen...“, erwiderte Seika mit ruhigen und doch glücklich strahlenden Augen, was ihnen allen verriet, dass sie nach der Reise sehr geschafft war. Dies alles entlockte der blauhaarigen Frau ein leichtes aber gutmütiges Lächeln, welches niemand von ihr gewöhnt war. „Ihr seid bestimmt erschöpft und solltet euch daher ausruhen. Teriame, magst Du bitte Kisame, Furiko und Obito zu den Zimmern im zweiten Stock führen? Ich begleite die Anderen“, sagte Konan und ihre Tochter nickte begeistert. Die Benannten nickten, als sie dem Mädchen und auch Ameashi, der sich dazu gesellte, folgten. Pain wandte sich zu Seika, Itachi, Tokui, Sasuke und Sakura, als nur noch diese da waren. Seine Miene war wie immer ernst, aber er war nicht angespannt. „Auch ihr solltet wieder zur Ruhe kommen. Hier seid ihr alle sicher, das gilt auch für euch, Sasuke-san, Sakura-san. Ich bin niemandem feindlich gesinnt. Und ihr, Seika und Itachi, ich möchte mit euch reden, doch das hat Zeit, viel Zeit. Kümmert euch um euer Baby. Wir sehen uns morgen“, sprach er, und wandte sich dann um, um in die entgegen gesetzte Richtung zu verschwinden. Ein paar Momente standen die Zurückgelassenen noch schweigend da, doch dann forderte Konan sie auf, mit ihr zu kommen, was sie auch sofort taten. Einfach nur der Gedanke an einen ruhigen Schlaf machte ihre Glieder schwer und müde und ihre Köpfe leicht und sorgenfrei. Sich schlafen zu legen, ohne an das Morgen denken zu müssen, hatten sie schon lange nicht mehr erlebt und dies stimmte sie alle irgendwie melancholisch. Sie gingen hinter der Blauhaarigen her, den gleichen Weg entlang, den auch die Anderen vorhin genommen hatten, doch sie stiegen noch ein Stockwerk höher. Doch es dauerte nicht lange, da wies Konan ihnen die Zimmer zu, Sakura und Sasuke ein normales, Seika und Itachi ein etwas größeres, in dem auch Tokui seinen eigenen Raum hatte. Irgendwie war es seltsam, denn es kam ihnen allen so vor, als hätten der ehemalige Anführer von Akatsuki und seine Partnerin darauf gewartet, dass sie einmal wieder alle hier versammelt sein würden und hatten sich dementsprechend darauf vorbereitet. Und so verabschiedeten sie sich für diesen Tag und nahmen die ihnen gebotenen Zimmer dankbar in Anspruch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)