Sonne der Nacht von Ratte (Geheimnisse) ================================================================================ Kapitel 1: Ein Traum -------------------- Das laute klopfen des Koffers, welcher über das alte Pflaster der Straße gezogen wurde, hallte in den Winkeln jener Gasse wieder, aus der vor noch nicht all zu langer Zeit die kleine Katze geflohen war. Eine schneeweiße Eule flog in dichten Kreisen über die Köpfe der beiden Menschen, die durch die Dunkelheit schritten, wobei der eine, jüngere, große Mühe hatte, dem älteren zu folgen, der doch so elegant, gleichmäßig und unmenschlich über die Straße zu schweben schien, in seiner rechten Hand den Griff des Koffers, als währe das Gebäckstück leichter als ein Windhauch. Auch so hatte sich Sirius ganz schön verändert. Er wirkte unnatürlich, wunderschön, anmutig und überirdisch, gleich so, als währe ein neuer Sirius Black aus Marmor gehauen, ihn mit Leben eingehaucht und zu ihm geschickt worden. Und noch weitere Fragen schwebten Harry im Kopf herum. Wie konnte es sein, dass sein Pate, den er doch persönlich hinter diesen verdammten Vorhang fallen gesehen hatte, nun hier vor ihm lief, still und schweigsam, als währe alles normal, und doch alles anders als das Leben bisher. Was war dahinter nur mit ihm geschehen. Nur leise schaffte es Harry seine erste Verwirrung in den Griff zu bekommen, bevor er leise begann seine Fragen zu stellen. „Wie hast du es geschafft, dass die Dursleys mich gehen lassen?“ Sirius drehte seinen Kopf ein wenig zu Harry, lief aber weiter, als würden seine Augen noch immer in die Ferne starren. In der Dunkelheit konnte man nur leicht die Umrisse des Schmunzelns sehen, welches sich in seinem Gesicht abspielte. „Nun sagen wir...“ begann er in einem ironischen Unterton zu sprechen. „Ich habe sie zum Abendbrot eingeladen, aber sie haben wirklich einen schlechten Geschmack, was das angeht!“ Harry musste lange über diese Worte nachdenken, vertraute aber seinen Paten, so glücklich war er, ihn endlich wieder zu sehen, ihn in die Arme schließen zu können. Dennoch ließ ihn einiges nicht in Ruhe und als sie in die nächste Straße einbogen, wo Sirius an einer hohen Mauer zu stehen kam, versuchte er die richtigen Worte zusammen zu klauben, um ihn mit den nächsten Fragen nicht zu verletzen, oder ihm schlimmer Erinnerungen zurück zu geben. „Wieso... ich meine... nicht, dass ich das gute finde, aber... wieso bist...?“ „Warum bin ich hier? Dem ist eine lange, sehr lange Erklärung schuldig, was in diesem Moment nicht eine all zu gute Idee währe. Ich kann dir nur sagen, dass ich gerade hier bin, um Geheimnisse zu lüften, die dein Leben wohl auf den Kopf stellen werden!“ Und dabei nahm er den Koffer in beide Hände, als währe dieser nur aus Watte, schaute dann die Wand hinauf in den Nachthimmel und schleuderte den Koffer hinauf auf das Dach des Hauses, wo er mit einem leichten Schlag zum liegen kam. Harry schaute mit offenen Mund nach oben, glaubte kaum, was er eben zu sehen bekommen hatte, schüttelte den Kopf, als würde er einen bösen Traum davon jagen wollen, bevor er den Arm von seinem Paten um seine Taille spürte. Dann verlor er den Boden unter den Füßen, spürte den Wind in seinen Haaren und sah die Mauer an sich vorbei rauschen, während die Straße immer und immer weiter von ihm verschwand. Er schaute zum Himmel, der in Windeseile immer näher kam, bis er glaubte, in ihm zu versinken und er schaute in das Gesicht von Sirius, wo sich ein schelmisches Grinsen wiederspiegeln zu schien. Seine Augen tränten vom scharfen Wind und auch seine Brille schien nichts dagegen tun zu können. Dann spürte er endlich wieder etwas hartes unter seinen Füßen, das Dach des Gebäudes, auf dem vor wenigen Sekunden Sirius den Koffer geworfen hatte. „Entschuldige den kleinen Flug“ sagte er, während er das Gepäck wieder in die Hand nahm und dem Dachlauf auf ein etwas größeres, schwarzes folgte, welches dort zu stehen schien. „Aber mein Wagen währe aufgefallen, wenn ich ihn irgendwo auf der Straße gestellt hätte. Deshalb musste ich mir einen etwas höhergelegten Parkplatz erwählen“ Und wie der Wagen aufgefallen währe. Es war ein Rabenschwarzer 69er Cadillac Bestatter, der auf dem Dach des Hauses gestellt worden schien. Er schien so majestätisch und dennoch so verheizungsvoll, dass sich alles in Harry zusammen zu ziehen schien und dennoch trübte nichts die wundervolle Wiedersehensfreude, die er spürte, als sich die Hand von Sirius auf seine Schulter legte und er von ihm zum Auto geschoben wurde. Es war auch ungewohnt alltäglich, als er die Türen öffnete und er sich reinsetzte, um sich anzuschnallen und eine Woge der Zuneigung schlug über ihn zusammen, so dass er sogar seine Fragen vergaß und er sich nur noch zurück lehnte, um die Fahrt, oder besser gesagt, den Flug zu genießen. Doch konnte er das überhaupt? Konnte man etwas genießen, was man nicht verstand, auch wenn man alles in die hintersten Ecken seines Kopfes drängen konnte? Verliert man so schnell ein schlechtes Gefühl, vertraut man einem Menschen, den man so sehr vermisst hat, so schnell wieder über den Weg? Es schien so, den Harrys Herzschlag hatte sich bis auf weiteres normalisiert und es schien als währe eine angenehme, warme Ruhe über ihn hinweggefallen, eine Ruhe die ihm schon fast in den Schlaf drängte, eine Ruhe, die ihn seine Wunden und seine Qual vergessen und am Ende dann nur noch das feine Atmen von Sirius hören ließ. „Du wolltest mich doch vorhin noch so vieles Fragen, warum jetzt nicht mehr?“ Die Stimme klang wie durch einen dicken Schleier, der sich um Harrys Bewusstsein geschlossen hatte und ihn von der Realität abgekapselt hatte. Leise gähnte er, streckte sich und hoffte, dies würde als Antwort genügen, doch er hörte nur das leicht amüsierte schmunzeln von Sirius, dann das Gaspedal und schon fuhren sie schneller, wobei Harry ganz wegzudösen schien und in ein schwarzes Gebilde versank, was sich Traum nannte. ~~~ Es schien alles wie im Nebel zu liegen, feiner weißer Rauch zog sich durch die dunkeln, schwarzen Gänge einer riesigen Burg, welches sich in der Nähe eines Flusses in Südwales angesiedelt hatte. Harry wusste sofort, dass es ein Traum war, den alles schien so unreal, so fremd und doch... als währe nur das die wahre Realität. Er schien alles zu spüren, den kalten Wind, den rauen, dunklen Stein der Wände, der matschige, alte Boden. Er roch die alte verwesende Erde und den Gestank des verlorenen Lebens und er sah den letzten Rest des Mondes, der durch die großen, fast zerstörten Fenster schien, um zu sagen, dass der Tag nicht mehr all zu fern schien. Dann hörte er die leisen, anmutigen Schritte von Sirius und ein leises Brasseln eines Feuers hinter einer schweren, vermoderten Eichentür, welche ihn die Sicht auf ein weiteres Zimmer zu verbergen schien. Dann endete das leise Trommeln der Schritte hinter Harry und er spürte wieder die Hand seines Paten auf seiner Schulter, die ihn sanft und auffordernd durch die Tür zu drücken schien. „Sei nicht so schüchtern, Harry!“ Sagte er leise in sein Ohr. „Sie werden dich schon nicht beißen. Sie gehören zu uns und du gehörst zu ihnen, wie du zu mir gehörst!“ Und dann drückte er mit der anderen Hand die Tür auf und offenbarte, was dahinter zu geschehen schien. Es war ein dunkler, großer Raum. An der Wand gegenüber stand ein großer Kamin, in dem das Feuer brannte. Ein riesiger, dunkler Teppich verzierte den Boden und an der Decke hing ein Kronleuchter, dessen alter Kerzenwachs hinabhing, wie Zapfen an Dächern, wenn der Winter sein härtestes Los zeigte. Der Raum an sich war sehr einfach möbliert. Ein kleiner Tisch mit einem Kerzenständer stand in der Ecke, um diesen herum standen Fünf große Sessel, angeordnet wie ein riesiges Pentagramm und unter einem riesigen Gemälde stand eine blutrote Couch. Doch das erste, was Harry richtig zu sehen bekam, war eben dieses Bild, welches über der Couch hing und seiner Schönheit den Betrachter Preis gab. Auch wenn es schien, dass das gemalte Szenario schrecklich zu sein schien, so blickte darauf die Wahrheit und die Lüge zugleich. Es zeigte einen Kampf, indem sich die Kämpfenden gleichzeitig töteten und umarmten. Wo sie sich anschrieen und küssten, wo sie sich gegenseitig hassten und dennoch als besten Freund ansahen. Es war ein einklang von Gut und Böse, von Yin und Yang und hielt sich rein in den Farben von schwarz und rot, als währe es von den Blut tausender Menschen angefertigt worden. „Das Bild stammt aus dem 12 Jh. nach Christus. Angefertigt wurde es...“ „...von Edward DeSion. Ein wirklich bedeutender Künstler...“ „... in der ganzen Zaubererwelt. Er hatte nur einen einzigen Makel...“ Harry drehte sich erschrocken um, als er die jungen Stimmen vernahm, die aus einer dunklen Ecke hinter ihm zu kommen schien. Doch sah er nichts. Er vernahm keinen Atem, keinen Hauch von Leben, keine typische Wärme. Er hatte nur die jungen Stimmen gehört. Dann traten aus dieser dunklen Ecke zwei Schatten hervor, so klein und unschuldig, so jung und schön, dass Harry es nicht für möglich gehalten hatte, dass sie schon über solch ein Wissen zu verfügen schienen. Es waren zwei Kinder, vielleicht acht oder neun Jahre alt, welche sich nur ganz zaghaft aus dem Hintergrund hervor zu heben schienen. Ihre Augen blickten ins Leere, ihre Gesichter glänzten wie reines Elfenbein in dem wenigen Licht, welches durch die Fenster schien und ihre langen, schwarzen Haare umrahmten ihre kleinen Faustbäckchen. Ihre roten Münder hatten nur ein schwaches, nichts sagendes Lächeln übrig und der Rest von ihnen schien Emotionsloser als ein Stück Stein. Es schien überhaupt so, als währen sie mehr gezeichnet oder in Fels gehauen, als würden sie wirklich leben, und sie ähnelten sich auch so, als währe der eine eine Kopie des anderen. Zwillinge! Harry schüttelte den Kopf, blickte noch einmal von einem zum anderen und bemerkte erst jetzt, dass der linke der Junge und rechts von diesem ein Mädchen zu sein schien. Und sie schienen so unwirklich, so kalt und spurlos, als währen sie Puppen aus Porzellan, als währen sie schon älter als die Zeit es ihnen erlaubt hätte. Nichts in ihren Gesichtern erinnerte daran, dass es Kinder wahren, den ihre Augen schienen so wissend und gezeichnet von den Qualen des Lebens und dann bekam er, ein Satz aus den Mündern von beiden, die Antwort auf all seine Fragen, die er in diesem Moment hatte. „Er war ein Vampir!“ Kurz schien es so, als hätte Harry auf diesen Satz, der so vieles zu bedeuten schien, mit einem vermeintlichen Zauberspruch reagiert, um die Schar des Übels von sich abzuwenden, doch Sirius legte ihm eine Hand auf die Schulter, wie er es jetzt schon so oft getan hatte und wieder fiel Harry ein, dass das alles doch nur ein Traum war, den er auf dem Sitz eines Cadillacs zu träumen versuchte, ein Irrtum, eine Ironie seines Verstandes. „Keine Sorge, Harry. Die Zwillinge sind unsere Freunde, deine Freunde. Ihre Namen sind einfach. Links steht Mala und neben ihr, verweilt ihr Bruder Albus. Übersetzt heißen sie Böse und Weiß. Aber genug von Latein. Wir drei wollen dich vor eine Entscheidung stellen, die wir nie hatten!“ Harry schien es wie Schuppen von den Augen zu fallen. Sirius war ein Vampir? Wieso hatte er das ihm nicht gesagt? Wie war er dem Vorhang entkommen? Und welche Entscheidung? Alles drehte sich um Harry und wieder vergaß er, dass alles nur seine eigene Fantasy zu sein schien. Und dann öffnete sich die Tür ein weiteres Mal und wieder kamen zwei männliche Wesen herein und, genauso wie vorher auch, schien es ein älterer und ein jüngerer. Die Blonden Haare war bei dem älteren zu einem langen Zopf zusammen gebunden, wobei der jünger seine kurzen nur nach hinten gegellt hatte. Dann erklang ein lautes, durchdringendes Schreien aus einem kleinen Bündel, welches Lucius Malfoy in den Armen hielt. „Ah Lucius. Wir haben dich erwartet!“ sagten die Zwillinge wieder aus einem Munde. Sie standen, wie vorher noch unverändert da, dann schauten ihre kalten Augen zu Sirius und Harry, der alles nicht mehr zu verstehen schien. „Es freut uns, dass du so schnell zu uns gefunden hast und uns auch noch was mitgebracht hast.“ Lucius schmunzelte kurz, schaute zu seinem Sohn und blickte dann, mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck von Zuneigung und Iritation zu Harry, bevor er zu den Zwillingen ging und ihnen das Bündel überreichte. „Wir haben uns gleich auf den Weg gemacht, als wir erfahren haben, dass die Zeit sein Ende gefunden hatte. Die Tarnung scheint nicht mehr von Nöten und so beeilten wir uns. Der Lord weiß bescheid und wird ebenfalls bald ankommen, dennoch ist höchste Vorsicht zu walten, den Narzissa hat erfahren, dass Dumbledor bescheid zu wissen scheint!“ Und nach diesen Worten riss sich Harry von Sirius los, der mit einem Gütigen Lächeln zu ihm schaute und dabei zückte der Junge seinen Zauberstab. „Eine Falle. Ich wusste es. Ich konnte es mir denken. Wer bist du wirklich? Du bist nicht Sirius, gib es zu. Er würde mich niemals Voldemord ausliefern, NIEMALS!“ Alle Augen schienen auf ihn gerichtet und dennoch rührte sich keiner, nicht mal Draco, ihn aufzuhalten. Sie standen nur da und blickten gütig und fragend zu ihm, bevor Sirius wieder einen Schritt auf Harry zuging. „Dir will hier niemand etwas böses, Harry. Nicht Tom ist dein Feind. Nicht er hat dich die ganzen Jahre lang betrogen und belogen. Und nicht er will dich wieder tot sehen!“ Und daraufhin verstummte das Schreien des Babys und Harrys Aufmerksamkeit verschwand für einen kurzen Augenblick von Sirius, um sich einem viel Grausameren Ereignis zuzuwenden. Die Zwillinge hatten sich auf das Kind gestürzte, es rumgereicht wie ein Glas Wein, an dem man Nippen wollte und sie hatten es ausgesaugt, es getötet und die Wärme aus dem kleinen Körper entnommen, als währe es nie was wert gewesen. Noch das letzte Blut tropfte aus den kleinen Wunden, wo sie dann von den sanften weiß der Decke aufgezogen wurde und dort langsam zu trocknen begann. Harry spürte, wie ihm langsam schlecht wurde und das wenige Abendbrot wieder nach oben zu kommen drohte. Und dann hörte er die beruhigende, freundliche Stimme von Sirius, so dicht an seinem Ohr, als würde er bereits in seinen Kopf sitzen, als würde er direkt in ihm sein, wie ein Traum. „Sei unbesorgt, Harry. Dieses Kind hätte eh nicht länger als Drei Tage gelebt. Es war gut, dass wir es zu uns genommen haben, den so muss es weniger leiden“ Harry drehte sich langsam zu Sirius um, oder besser gesagt dahin, wo er ihn vermutete, und einen kurzen Augenblick glaubte er seinen Verstand nicht mehr, den Sirius war verschwunden... weg... stand ganz woanders, nämlich vor dem Bild über der Couch. Und dann spürte er einen stechenden Schmerz in seiner Hand, die gerade angehoben wurde von den kleinen Händen Malas, welche die Wunden des Herdes genauer in Augenschein genommen hatte. „Du hast ihn noch nicht geheilt?“ fragte sie mit ihrer eintönigen, emotionslosen Stimme. Sirius drehte sich langsam, die Hände auf dem Rücken verschränkt, um, dann blickte er zu Harry. „Nein, noch nicht. Ich finde, diese Entscheidung sollte lange abgewartet werden!“ „Dumbledor ist uns auf den Versen. Wenn nicht jetzt, dann nie!“ Albus riss dabei das Hemd auf, welches Harry getragen hatte und entblößte, trotz den wilden Protesten Harrys, dessen Narben auf dem Rücken. „Warum fragt mich niemand?“ Er stieß die beiden Vampire von sich, ging ein paar Schritte zurück und stieß gegen die Wand, während seine Augen unruhig hin und her flogen. Von den Malfoys zu Sirius, dann zu den Zwillingen. „Du wirst gefragt, Harry. Ich möchte dir helfen, ich möchte dir das geben, was wir nicht hatten. Wir wollen dir das leben schenken, doch es kann dauern und du wirst dinge tun müssen, die du niemals gedacht hattest. Vertrau mir!“ „DIR vertrauen? Wer bist du eigentlich? Auf keinen Fall Sirius. Ihr redet schlecht über Dumbledor, macht gemeinsame Sache mit Voldemord und tötet Kleinkinder. Du bist nicht Sirius!“ Sirius lachte kurz auf, dann verschwand er von der Stelle, wo er gerade gestanden hatte und, wie als hätte er auf einen Lichtblitz gesessen, stand er direkt vor Harry. „Vertrau mir Harry. Ich bin Sirius und ich kenne die ganze Wahrheit. Eine Wahrheit, die dich schmerzen wird, als die Lüge und dennoch musst du es erfahren. Und nun lass mich dich heilen, damit deine jetzigen Schmerzen für diesen Zeitpunkt verschwinden!“ Dabei hob er seinen rechten Arm und biss sich in seine Pulsadern, unter seiner Hand. Das Blut floss, langsam daraus hervor, bis es auf den Ärmel traf und dort versickerte. „Trink!“ forderte Sirius Harry auf, während er den Arm hinhielt und seine Augen direkt auf ihn gerichtet hatte. Ein Traum, dachte Harry, nichts weiter, den seine Füße, obwohl er es nicht wollte, begannen sich zögerlich zu bewegen, wie ein Zwang, eine Macht, die über ihn stand. Mit einem Blick zu den Zwillingen und zu Sirius setzte er seine Lippen an die Wunde und trank, trank das rote Leben. Zuerst wurde ihm übel, noch schlimmer, als er gesehen hatte, wie das Baby starb, dann füllte ihn die Wärme aus und eine unendliche Gier erfasste ihn, welche ihn zu verschlingen drohte. Er hörte ein leises Trommeln, schwach und dennoch so stark. Es dauerte lange, bevor er begriff, dass es Sirius Herz war und ab da an spürte er die Verbindung zwischen ihnen. Er konnte seine Gedanken hören, seine Erinnerungen sehen, dann wurde es langsam schwarz. Er taumelte zurück, den Arm wieder losgelassen. Die Wesen um ihn kreisten ihn an, schauten von oben auf ihn herab und sogar die Zwillinge wirkten um das vielfache größer. Er schien auf dem Boden zu liegen, den kalten Stein spürte er nicht, den die Wärme, die ihn umfasste, wiegte ihn in eine Trance. Schatten kamen immer näher und tanzten um ihn, und durch das Fenster erkannte er die leichten Lichtstrahlen der Sonne, bevor Draco die langen, dicken Samtvorhänge zuzog und alles um ihn herum dunkel wurde. Dabei war es nicht das fehlen von Licht, was ihn blind machte, sondern das fehlen seines Bewusstseins, welches sich aus seinem Körper stahl. Es war ein Traum... er träumte... er saß noch immer auf dem Sitz des Cadillac, nein er war in seinem Zimmer, in seinem Bett und sah die kleine Katze, die den Blättern nach jagte... nein... es war kein Traum, war nie ein Traum gewesen und Sirius lebte... lebte in einer anderen Welt, als ein anderes Wesen und Harry war ein Teil dieser Welt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)