Wenn die Sonne untergeht... von -kira94- ================================================================================ Kapitel 1: Träume des Tages --------------------------- WENN DIE SONNE UNTERGEHT ... 1. Kapitel Träume des Tages Krieg, es war Krieg! Dort in der Stadt, die angegriffen wurde, war ein kleines, achtjähriges Mädchen. Ihre Mutter hielt sie verzweifelt an der Hand fest. Auf den Gesichtern der beiden stand eine große Angst. Aber nicht nur sie fürchteten sich, auch die anderen Bewohner der zwei Länder, die sich bekriegten, hatten gigantische Furcht. Furcht davor das nicht zu überleben. Viele Menschen starben in der Zeit, als die alten Könige auf die Idee kamen ihr ach so kleines Land erweitern zu wollen. Die Bürger damals hassten ihre Herrscher sehr, denn sie schickten alle in den Krieg ,ab 12 Jahren, und nur wenige kamen zurück. Das kleine Mädchen rannte mit ihrer Mutter in ein kleines Haus. Es war nicht sehr stabil, aber ein besserer Schutz als draußen. Woanders hin konnten sie nicht um zu flüchten, denn die Stadt befand sich in einem Halbkreis von Bergen. Manche Mutige waren dort hin gegangen um zu Jagen oder sonst irgend etwas zum Essen zu holen, doch keiner war jemals wieder gekommen. In dem Haus versteckte sich die Frau mit ihrem Kind in einer Ecke, in der sie glaubten sicher zu sein. Lange blieben sie dort, es kam ihnen wie eine Ewigkeit vor. Dann wurde es still, das kleine, achtjährige Mädchen schluchzte bitterlich in den Armen seiner Mutter. Langsam standen sie auf, weil sie dachten der Angriff wäre vorbei und die Stadt erobert. Das Schweigen verleitete die beiden dazu, nach etwas Essbaren zu suchen. Um diese Zeit starben auch viele Menschen, weil sie verhungerten und die wenigen, die noch lebten, hatten sehr wenig zu essen, wenn überhaupt etwas. Die kleine Familie gehörte zu denen, die nur wenig hatten, aber zumindest etwas. Das achtjährige Mädchen suchte in der Küche und ihre Mutter im Wohnzimmer. Durch die Stille wagten sie sich in Sicherheit, doch sie merkten zu spät, dass das der größte Fehler war den sie je gemacht hatten. Plötzlich hörten die beiden eine laute Explosion, die Mutter des kleinen Mädchens schrie:" Alexis, du musst hier raus! Das Haus stürzt ein! Wir müssen weg von hier, sonst werden wir unter dem Schutt und Holz begraben!! FLIEH!" Das war das letzte Wort, dass das Kind von ihrer Mutter hörte. Erschrocken zuckte es zusammen. Dann rannte das Mädchen los, während es verzweifelt schrie: " MAMA, MAMA WO BIST DU?" Auf einmal gab es ein lautes ,gefährliches Krach. Voller Angst lief es weiter, während das alte Haus anfing zu wackeln. Verzweifelt suchte es nach ihrer Mutter, plötzlich sah es sie. Doch zu spät, denn das ganze Haus brach über ihr zusammen. Ein großes Holzstück traf das kleine, achtjährige Mädchen am Kopf und das letzte was sie sah, war das weinende Gesicht ihrer Mutter zwischen den hinabstürzenden Holz und Schutt, bevor es das Bewusstsein verlor. Ja, dass war ich vor 120 Jahren. Mein Name ist Alexis. Früher war ich ein Mensch, aber nun ein Vampir. Eigentlich hätte ich mit acht Jahren sterben sollen, doch wurde dann durch die Laune und das Mitleid eines anderen Vampirs gerettet. Es gibt viele Leute, die der Meinung sind, dass es eher eine große Strafe ist von einem dieser Geschöpfe gebißen zu werden. Doch ich bin ihm sehr dankbar, denn ich möchte nicht, dass meine Mutter umsonst für mich gestorben ist. Von ihrem Tod handelt auch dieser Traum, damals beschützte sie mich vor dem Schutt und dem Holz, dass auf uns hinabstürzte. Ich würde es lieber vergessen, aber er kommt immer wieder, wenn ich tagsüber schlafe. Es gibt nur eine Sache, was ich an Vampiren über alles hasse, denn sie müssen Blut trinken um zu überleben. In diesen Momenten betrachte ich es auch als Strafe. Ich gehöre immer noch zu den Jüngsten und auch wenn ich nun ein Vampir bin, unterscheidet mich noch viel von den anderen. Eines meiner schlimmsten Erlebnisse war, als ich zum ersten Mal einen Menschen beissen musste, weil ich sonst verhungert wäre. Damals weigerte ich mich strickt dagegen einen anderen Menschen umzubringen, doch sie überzeugten mich, weil sterben wollte ich nun auch wieder nicht. Erst vor ein paar Wochen hatte das Reich, das uns bekriegte, gewonnen und viele Soldaten streiften in der verlassenen Stadt herum. Die anderen Vampire sagten, dass es am einfachsten wäre einen von denen die alleine Wache hielten zu nehmen. Ich war von dem Gedanken einen Menschen zu töten ziemlich schockiert, aber es musste sein. Ich suchte mir einen verletzten Mann aus, der nicht gerade glücklich aussah. Irgendwie war sein Blick ziemlich abwesend und er merkte es nicht mal als ich dann neben ihm stand. Normalerweise hätten mich alle für verrückt erklärt, denn ich sagte zu ihm, mit einer Stimme, die ihn anflehte weg zulaufen:" Hallo, mein Name ist Alexis, ich bin hier um dich zu töten!" Erschrocken blickte er mich an, doch seine Verwunderung verwandelte sich langsam in ein Lächeln. Durcheinander starrte ich ihn an und flüsterte: "Warum lachst du? Wieso rennst du nicht weg, wenn dir ein Vampir sagt, dass er dich umbringen will? Weshalb?" "Weshalb...", murmelte der Soldat leise und legte den Verband, den er bis jetzt am Hals hatte ab. Dort war eine große Wunde, sie war voller Blut. Ich weiß nicht, welcher schreckliche Wahnsinn mich ergriff, immer noch fühle ich mich deswegen schuldig. Das werde ich wohl nie vergessen, aber zu diesem Zeitpunkt konnte ich nicht anders. Ich konnte der Begierde nicht widerstehen mit meinen spitzen Vampirzähnen in seinen weißen Hals zu beissen. Als ich merkte was ich tat war es schon zu spät und ich hatte ihm sein Blut ausgesaugt. Vor Hass auf mich selbst fing ich an zu weinen und dachte:" Wie konnte ich das nur tun? Warum konnte ich dem Drang, der durch den Geruch seines Blutes ausgelöst worden war, nicht widerstehen?" "Wie konnte ich nur einen Menschen umbringen?"; schrie ich verzweifelt, während ich mich auf den Boden fallen ließ. Ein paar Minuten blieb ich weinend so liegen, als ich plötzlich eine vertraute Stimme hörte. Erschrocken blickte ich auf, sah aber nichts. Deshalb beschloss ich dann aufzustehen und blickte mich suchend um. Doch mir fiel immer noch nichts auf. Auf einmal flüsterte die Stimme:" Alexis...." Dann fiel mir auf, dass das Geräusch von unten kam. Ein Gefühl der Freude durchströmte mich, wie ich es lange nicht mehr hatte. Es sagen ja auch viele Leute, dass Vampire gar keine Gefühle hätten, aber das ist nicht wahr, denn ich freute mich. Ich war überglücklich darüber, dass der Soldat noch lebte. Ich sagte:" Nicht reden! Sonst stirbst du noch! Ich werde dich wieder gesund machen, versprochen!" In diesem Augenblick wurde mir aber klar, dass ich keine Ahnung hatte wie ich das machen sollte. Dann fing ich wieder an zu heulen, doch der Soldat stotterte:" Nicht weinen, Alexis, du weißt genau so gut wie ich, dass es für mich keine Rettung mehr gibt!", dann hörte ich seine letzten Worte, die er unter Gehuste hervorbrachte. Sie lauteten :"...DANKE!!....." Lange stand ich noch neben dem totem Körper des Soldaten, der sich mit seinen letzten Worten bei mir bedankt hatte, dass ich ihn getötet hatte. Meine vielen Tränen glänzten wie Perlen auf meiner schneeweißen Haut, als es anfing zu dämmern. Darauf kamen die anderen, bei denen ich jetzt lebe, weil sie sich Sorgen machten. Schließlich ist Sonnenlicht nicht gut für einen Vampir. Meine Artgenossen brachten mich in mein Zimmer in der alten Schlossruine. Dort wohnten wir, weil auf dem Berg durch den dichten Nebel kein Licht durchkommt. Deshalb war von diesem Ort auch niemals wieder jemand zurück gekehrt. In diesem Augenblick schwor ich mir, dass ich nie mehr einen Menschen töte. Verzweifelt versuchte ich das ein zu halten, aber ich konnte nichts tun wenn mich der Hunger überkam. Manchmal sehe ich diesen Moment in Bilder, als ich den Soldaten biss und die letzten Worte, die er an mich,an seine Mörderin verschwendete. Normalerweise sollte mir so etwas nichts ausmachen, doch immer wenn ich daran denke, tut mein Herz so weh, als würde es vor lauter Schmerz zerbrechen. Deswegen hasse ich die Sonne, obwohl ich sie als kleines Mädchen so liebte. Denn sie zwingt mich, mich an Sachen zu erinnern, für die ich alles tun würde um sie zu vergessen. Ich schlafe tagsüber immer, auch wenn ich wegen dem Nebel nicht müsste. Doch mich überkommt eine unendliche Müdigkeit, in der meine Augen dann ein paar Minuten später zufallen. Auch wenn wir Vampire sind, träumen wir trotzdem. Und diese nennt man bei uns Träume des Tages. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)