Wenn die Sonne untergeht... von -kira94- ================================================================================ Kapitel 8: Eine alte Geschichte ------------------------------- 8. Kapitel Eine alte Geschichte Ich wollte nicht, dass sie anfängt sich Sorgen zu machen und deshalb bemühte ich mich mir die Müdigkeit und den Hunger nicht anmerken zu lassen, aber meinen besorgten Gesichtsausdruck könnte ich anscheinend nicht ganz verbergen. „Alexis, was ist los? Hab' ich irgend was falsch gemacht?", fragte sie mit ihren großen blauen Augen. Sie würde einmal ein sehr hübsches Gesicht haben, wenn sie älter war, da war ich mir ziemlich sicher. „ Nein, nein. du machst das alles wunderbar! Ich habe gerade nur über etwas nachgedacht, aber das ist nicht weiter wichtig!", wollte ich sie beschwichtigen. „ Haben wir den ein Problem? Oder warum benimmst du dich zur zeit so komisch?" Das also zu meinen Verbergungskünsten und im Lügen war ich ja auch miserabel. Im Vollen und Ganzen ein furchtbar unfähiges Geschöpf der Finsternis, aber es war mir ja auch nicht angeboren, schließlich war ich acht Jahre lang ein Mensch gewesen. „ Nein, wir haben kein Problem! Und es war wirklich nichts wichtiges!", sagte ich und setzte ein etwas gezwungenes Lächeln auf. Aber etwas war weit untertrieben. Wenn sie mir das jetzt nicht glauben würde, dann musste ich mir eine Ausrede ausdenken, für ein Menschenmädchen! Und das bei meinen Fähigkeiten. „ Warum lügst du mich an, Alexis?!", meinte Kathi wütend und schob die Unterlippe nach vorne, so dass es so aussah als würde sie schmollen. „ Ganz toll!", dachte ich nur," Nicht mal ein kleines achtjähriges Mädchen kann ich überzeugen." Es war zum Heulen! Eine Ausrede?! Eine Ausrede! „ Weißt du, Kathi, wir nähern uns immer mehr einem menschlichen Dorf und ich war seit neun Jahren in keiner solchen Siedlung mehr und ich weiß auch nicht wie es dann sein wird oder ob irgend etwas schief geht, denn du kannst dir sicher vorstellen wie sie reagieren, falls sie heraus finden was ich bin!", murmelte ich und verzog dabei das Gesicht ein wenig, damit es echter aussah, zum Teil war es ja auch die Wahrheit, also hatte ich nicht wirklich gelogen, sondern nur die Frage ein wenig umgangen. Deshalb hatte sie auch keinen Grund auf mich sauer zu sein, falls sie es jemals heraus finden würde, was ich nicht hoffte. „ Ah OK!" Nun lächelte sie wieder und ich war erleichtert, dass sie meine Halbwahrheit nicht durchschaut hatte, obwohl ich so eine schlechte Lügnerin war. Es war später Nachmittag, als wir schließlich von der Spitze eines Hügels über den uns der Weg führte ein kleines Dorf am Horizont erkannten. „Also hat mich mein Wissen über diese alten Wegweiser doch nicht getäuscht. Zu der Abenddämmerung etwa sollten wir es erreichen!", dachte ich und grinste vor mich hin. Anscheinend würde doch noch alles gut werden. Ich teilte Kathi mit, wann wir das Dorf ungefähr erreichen würden und hörte sie erleichtert seufzen. Daraufhin machten wir uns wieder auf den Weg. Meine Beine taten weh, aber ich ignorierte es, denn ich freute mich wirklich darauf endlich mal wieder unter Menschen zu sein, teils wegen meinem Hunger, für diesen teil konnten aber nur mein Instinkt und mein Magen etwas, und teils weil ich sie vermißt hatte. Ich hatte es vermißt die Menschen als Menschen anzusehen. Ja, natürlich Kathi war auch ein Mensch, aber das dort unten war ein ganzes Dorf. „ Ein Festmahl!!!", dachte ich und blieb erschrocken stehen. Dieser Gedanke stammte nicht von mir! Zumindest nicht von mir persönlich. „ Bin ich schon so weit? Habe ich nur noch so wenig Zeit?" Diese Gedanken gingen mir im Moment durch den Kopf und ich erblaßte. „ Wir bleiben nur eine Nacht hier und brechen im Morgengrauen auf!!!", sagte ich ernst und versuchte meine Stimme nicht ängstlich klingen zu lassen. „ Was? Nur? Aber mir tut alles weh! ich dachte wir bleiben mindestens drei Tage!", rief das kleine Mädchen schockiert. „ Nein! Kathi, du weißt was ich bin und deshalb sind wir schon weg, wenn die Sonne aufgeht!", meinte ich nur dazu. Ich war ein Vampir und ich hatte kein Recht mich auf so etwas zu freuen. Menschen sollten Futter sein und nichts weiter. Ein Vampir konnte nicht unter ihnen leben, wie sehr er es auch wollte. Das ging einfach nicht!!! Es war krank, unnatürlich! Ein Jäger konnte nicht unter seiner Beute leben, das war unmöglich! Das wurde mir immer mehr klar und dämpfte meine Stimmung erheblich. Tränen traten mir in die Augen und ich zog meine Kapuze enger zusammen. Mein Herz wurde von Schmerz erfüllt, als mir das klar wurde und ich griff unbewußt nach Niclas' Dolch, der sich in meiner Mantel Tasche befand. Ich könnte ihm entkommen, dem Schmerz, ganz leicht, ich musste das einzige, das ich von ihm hatte nur ziehen und mir ins Herz rammen. Ja, es war wahrlich einfach zu sterben. Doch ich wollte nicht sterben. ich hatte Angst vor dem Tod, Angst dieses Leben für ewig zu beenden. Ich wollte leben. Es war zwar nur ein schwaches Gefühl, aber ich wollte leben. Auch wenn es das Leben eines Vampirs war. Es war vielleicht immer noch besser als das , das vor mir lag. Wer wusste es schon, was passierte wenn man tot war. Womöglich war man einfach nur tot, verschwunden von dieser Welt, für immer. Niemand hätte mir auf so eine Frage eine Antwort geben können, außer er war bereits tot, aber dann würde ich es zu meinen Lebzeiten wohl niemals erfahren. Damit musste man sich jedoch abfinden. Ich hatte das eigentlich schon vor vielen Jahren getan, ich hatte mich sogar darauf gefreut, das Unerforschbare zu sehen. Doch diese Frage stahl sich oft in meine Gedanken. Aber ich hatte mich jetzt dafür entschieden zu leben, zumindest bis Kathi in Sicherheit war, und daran würde ich mich auch halten! Schweigend gingen wir neben einander her. Ich lief langsamer, da sie kürzere Beine hatte als ich und sonst nicht mit gekommen wäre und außerdem brannte die Sonne auf meinen Rücken. Ich glaube, wenn ich den Umhang nicht gehabt hätte, wäre ich verbrannt. Meine Haut fühlte sich an, als würde sie in Flammen stehen und ich fühlte mich auch so. Nach einiger Zeit wurde es schließlich besser und ich wagte es mich umzuschauen. Ich hielt den Blick möglichst weit nach unten und ich sah nur verschwommen, aber ich konnte den Stand der Sonne noch einigermaßen erkennen. „ Die Sonne wird bald untergehen! Du hastest wohl Recht!", ertönte eine Stimme neben mir. Das kleine Menschenmädchen hatte sich ebenfalls umgedreht und starrte der Sonne entgegen. Ihr Blick war traurig, das konnte man deutlich erkennen, aber ich wusste nicht warum. Eher gesagt, es gab viele Gründe, warum sie etwas bedrücken könnte. Bald, bald kämen wir an, ich konnte es deutlich spüren. Mein Verlangen nach Blut, Menschenblut. Ich konnte sie schon von hier aus riechen, auch wenn wir noch ein Stück entfernt waren, den Geruch der Menschen. ich fühlte wie meine Sinne sich verschärften. Meine Wahrnehmung wurde besser und ich fühlte selbst des leichtesten Hauch des Windes, wenn er ein Blatt schüttelte. Ich hörte das leiseste Geräusch, ob es auf dem Boden oder in der Luft war. Und ich wusste, meine Zeit lief ab. Denn ich hatte Hunger, gigantischen Hunger. Ich beschleunigte meine Schritte, auch wenn ich wußte, dass es für Kathi schwer war mitzukommen. Dieses ewige Stechen ließ langsam nach, als die Abenddämmerung am Himmel aufzog. Ich konnte die Straße, die ins Dorf führte schon sehen und wie sie hinter den nächsten Häusern verschwand. „Wo sollen wir übernachten?", dachte ich" Ach egal, irgendwo wird sich schon ein Plätzchen finden lassen!" Ich blieb erst stehen um Kathi eine Verschnaufpause zu gönnen, als wir direkt davor standen. Ich hörte wie mein Herz immer lauter schlug. Ich war aufgeregt und nervös, wie schon seit langen nicht mehr. Es war eine andere Aufregung, als die mit den Werwolf. Ich konnte es nicht beschreiben, aber es war anders. ich wartete kurz, bis ich mir wirklich sicher war, dass ich das tun wollte, als Vampir ein Menschendorf zu betreten. Ich schloß die Augen, setzte mir noch einmal diesen Entschluß fest, ganz fest, atmete langsam noch einmal aus, öffnete sie wieder und setzte mich in Richtung Dorf in Bewegung. Ich vernahm wie kleine Füße mir anfingen zu folgen, als ich die Hauptstraße entlang schritt. Ein Haus, eine Art Bauernhof oder so etwas suchte ich. Es war ein hübsches Dorf, aber wie überall, fielen Fremde sofort auf. Ich spürte wie die Blicke uns streiften und dann weiter zogen, nachdem man als ungefährlich eingestuft worden war. Eine junge Frau und ein kleines Mädchen, was konnten die schon anstellen und zu dem sahen wir ja dann auch noch ziemlich mitgenommen aus. Ich ignorierte sie und nahm Kathi an der Hand, da ich nicht wollte das sie mir verloren ging, auch wenn es nicht besonders groß war, würde es eine Zeitlang dauern, bis ich sie fände und diese Zeit hatte ich nicht! Wir liefen weiter durch das Dorf, bis wir an einer kleinen Schenke angekommen waren. „ Was wollen wir hier?", wollte das kleine Mädchen an meiner Seite wissen. „ Wir fragen nach einem Ort, an dem wir über Nacht bleiben können.", antwortete ich ihr mit einem liebevollem Lächeln. Die Sonne war untergegangen und ich hatte mich an das wenige Licht hier im Dorf gewöhnt, deshalb blinzelte ich erst einmal, als wir die Schenke betraten. Es war laut hier und es roch stark nach Alkohol und dem typischen Geruch nach einer Küche, in der gerade gekocht wird. Der Raum war nicht gerade leer, aber auch nicht zu voll. bei unserem Eintreten, wandten sich uns viele Köpfe zu, so wie nun einmal immer war. Als kleines Kind war ich daran gewohnt gewesen, da die Eltern meiner Mutter früher ebenfalls eine kleine Schenke besaßen, doch in den schweren Kriegszeiten wurde sie aufgegeben, da meine Großmutter sie allein mit meiner Mutter nicht mehr verwalten konnte und mein Großvater in den Krieg musste. Daraus war er niemals zurückgekehrt. Ich hatte sie gemocht, beide. Als die Nachricht von dem Tod meines Großvaters kam, starb kurz danach auch meine Großmutter, sie hatte es nie verkraftet. So mussten ich und meine Mutter uns allein durchs Leben schlagen und das ging auch nicht mehr lange. Als kleines Mädchen hatte ich die fremden Leute, die ihr Gesicht verhüllten immer am interessantesten gefunden, aber die meiste Zeit hatte ich Angst vor ihnen. Das fiel mir nun auch wieder ein und ich schob meine Kapuze auf meine Schultern zurück, zwar unterschied ich mich durch die zu helle Haut von einem normalen Menschen, aber sonst sah ich ihnen ziemlich ähnlich. jedoch sah man sofort, dass ich nicht von hier aus der Gegend kam, denn die meisten Leute hier hatten helle Haare und braune Augen, ich hätte mich wirklich nicht viel mehr von ihnen unterscheiden können. Als ich mein Gesicht zeigte entspannten sich die angespannten Blicke der Dorfleute. ich sah mich kurz um und stellte fest, dass wir nicht die einzigen Fremden waren. Einer von ihnen saß allein an der hintern Wand, die Tür im Blickfeld. Ich schaute mich weiter um und stellte enttäuscht fest, dass ich mich vorher wohl ein bisschen verschätzt hatte. Der Raum war zwar nicht so voll, zumindest kam einem das nicht so vor, aber es waren trotzten alle Tische besetzt. Ich seufzte wie ich es so oft tat und steuerte Kathi hinter mir herziehend auf dem Tisch zu, an dem der Fremde saß. Die Leute fingen langsam an uns ganz normal zu behandeln und starrten uns auch nicht mehr so an. Nur der Fremde schaute uns argwöhnisch an, als wir schließlich vor ihm standen. „ Dürfen wir uns setzten?", fragte ich höflich. Er nickte nur und ich setzte mich auf einem der vier Stühle, die an dem Tisch saßen. Kathi ließ sich auf dem Stuhl neben mir nieder und fing an meine Hand zu umklammern, anscheinend hatte sie Angst vor ihm. Er war auch irgendwie unheimlich, aber das waren die meisten, die aus fremden Ländern kamen und er sah so aus als ob er das tat. Er hatte einen schwarzen Umhang, der über seinen Schultern hing. Neben ihm lehnte an der Wand ein lederner gefüllter Köcher und ein Bogen. An seiner Seite hing ein Schwert herab. Das alles ließ ihn schon gefährlich erscheinen, aber dann noch diese Narbe über seinem linken Auge, die sich bis zu seinem Ohr erstreckte. Und diese grauen, abschätzenden Augen. Sie und seine Gesicht sahen ziemlich erschöpft und kampferprobt aus. Vielleicht hätte man ihn für einen Vampir halten können, wenn man sich damit nicht auskannte, aber er war keiner. Der Fremde war nur ein normaler Mensch, das spürte ich. Der Mann war schon älter, hatte ein wettergegerbtes Gesicht, anscheinend war er viel auf Reisen, und grauweiße Haare. Er hatte insgesamt dunkle Kleidung an und das ließ in noch unheimlicher erscheinen, dann noch das schwache Licht der Kerze, die auf dem Tisch stand, das ab und zu hell aufflackerte und man wusste, warum die meisten vor ihm Angst hatten. Wie saßen ein paar Minuten schweigend da, denn anscheinend war ich nicht die einzige, die versuchte die Gefährlichkeit meines Gegenübers abzuwiegen. „Es tut mir Leid, dass wir Euch stören, aber es ist kein anderer Tisch mehr frei!", sagte ich mit einem entschuldigendem Lächeln, vielleicht konnte ja ein Lächeln bewirken, dass er diesen gefährlichen Gesichtsausdruck verlor. „ Oh, das macht nichts! Wenn man durch die Welt reist, dann ist man die meiste zeit alleine, das schadet ein wenig Gesellschaft auch nicht!", meinte er und lächelte ebenfalls schwach, aber dieses Lächeln hatte irgend wie etwas Raubtierhaftes. Dann fügte er nach einigen Sekunden noch hinzu:" Vor allem wenn man fremd ist!" Ich nickte ein wenig traurig. „ Ihr scheint mir aber auch nicht von hier zu sein! So eine helle Hautfarbe sieht man selten und dann noch die schwarzen Haare und die dunkelblauen Augen, Ihr scheint mir auch von weiter weg herzukommen, zumindest Ihr, das Mädchen könnte durchaus von dieser Gegend stammen." Der Fremde hatte wohl wirklich nicht vor, sich uns vorzustellen und ich verzichtete auch dankbar. „Ja, ich komme wirklich von weit weg! Aber Ihr scheint mir nicht nur ein normaler Wanderer zu sein." Oh nein, das bin ich in der Tat nicht", antwortete er mir „ früher kämpfte ich im Krieg, nun jage ich Fabelwesen, könnte man sagen. Vampire... und so etwas. Aber ich verdiene mein Geld eh nur durch den Aberglauben von den Leuten, oder glaubt Ihr an dieses Geschwätz von blutsaugenden Ungeheuern und sich in Wölfe verwandelnde Menschen?!", sagte er im Plauderton mit einem leichten Grinsen. Diesen letzten Satz hatte er nur hinzugefügt, weil ich schwer geschluckt hatte, und da war ich mir sicher. Er war ein Vampirjäger, aber wenn er mich erkannt hätte, dann wäre ich schon längst tot. Vielleicht hatte er Angst, dass die Dorfbewohner verletzt werden könnten, wenn hier ein Kampf aus brach oder wo möglich hielt er es für sehr unwahrscheinlich, dass ein Vampir mit einem Menschen reiste, diese Vorstellung war ja nun für die meisten wirklich völlig absurd und das rettete mir wohl das Leben. Dass Kathi bei mir war rettete mir letztendlich das Leben. „ Nein, natürlich nicht!", antwortete ich ihm gezwungen heiter und einem erzwungenen Lachen. Mir fiel auf, dass Kathi in mit ihren großen hellblauen Augen ansah, als er wieder das Wort ergriff: „ Und was wollen eine junge Frau und ein kleines Mädchen in diesen gefährlichen Zeiten hier in diesem Dorf? So ohne jeden Schutz?" „ Wir sind nur auf der Durchreise, auf der Suche nach einem sicherem Ort wegen dem Krieg." „ Aha. Ja, der Krieg. Das ist wieder eine Sache für sich. Die Menschen sterben in jungen Jahren, obwohl es gar keinen Grund dafür gibt!" „ Ja, da habt Ihr Recht. Der Krieg ist eine unnötige Sache, die nur Unglück bringt!", stimmte ich ihm traurig zu, als ich mich an meine Heimatstadt erinnerte. Dort lebten nicht mehr viele, denn am Ende des Krieges lag sie in Trümmern. Nun war sie eher ein ein bisschen größeres Dorf. Die zeit war ziemlich schnell vergangen und die Schenke lehrte sich ein wenig. Doch das fiel mir erst auf, als Kathi zu Wort meldete: „ Alexis, wann gehen wir schlafen?" ich schaute sie ein wenig erstaunt an, denn ich war hellwach. Tagsüber war ich müde gewesen, aber nun. „ Bist du müde, Kleine?", fragte der Mann Kathi. Sie nickte. „Wißt Ihr zufällig, ob man hier irgend wo übernachten kann?", wollte ich von ihm wissen. „ Ich weiß von nichts, aber ich habe mich auch nicht dafür interessiert, da ich heute Nacht noch weiterreisen will! Doch das können wir schnell herausfinden!", sagte er und rief den Wirt. Das einzige an dem Wirt hervorstach, war die schneeweiße Schürze, aber das gehörte wohl zum Job. Sonst sah er eigentlich ganz normal aus. Eben wie ein Wirt. Er eilte herbei und blieb schließlich bei unserem Tisch stehen. „ Was darf es sein?", fragte er mit einem aufgesetzten Lächeln und freundlichem Gesichtsausdruck. „ Wir hätten eine Frage!", sagte mein gegenüber. Die Miene des Wirtes verfinsterte sich, als ihm klar wurde, dass wir eigentlich nichts bestellen wollten. „Und zwar", fuhr der Fremde fort „ Ob es hier irgendeine Möglichkeit zu übernachten gibt?" „ Also so spontan fällt mir jetzt nichts ein und es gibt hier auch nicht viele Möglichkeiten! ... Aber halt, am Ende des Dorfes lebt eine alte Frau alleine und sie besitzt eine kleine Scheune neben ihrem Haus. Vielleicht würde sie sie Euch für diese Nacht überlassen. Sie ist eigentlich relativ nett, auch wenn viele Leute in diesem Dorf da anderer Meinung sind, weil sie alleine lebt, denn ihr man ist schon vor vielen Jahren gestorben. Die Leute sagen, sie eine alte Hexe und so etwas. Aber so sind sie nun mal!", flüsterte der Wirt in einem verschwörerischen Ton und beugte sich dabei ein wenig zu uns hinab. „ Vielen Dank!, sagte ich und lächelte ihn an. Er lächelte zurück und fragte noch: „ Und Ihr möchtet wirklich nichts zu trinken?" „ Nein, danke!", antwortete ich und sah den Fremden fragend an. Nachdem auch von diesem keine Antwort kam, verschwand der letzte Hoffnungsschimmer im den Augen des Wirtes und er drehte sich um und machte sich auf den Rückweg. Ich erhob mich und zog Kathi mit hoch. Sie schlief schon fast. „ Vielen Dank für Eure Hilfe!", bedankte ich mich bei dem Vampirjäger. Er nickte mir als Abschied noch einmal zu, als ich mich verabschiedete. Ich drehte mich in Richtung Tür und setzte mich in Bewegung. Kathi torkelte langsam neben mir her. Ich zuckte zusammen, als ich die Schenke gerade verlassen wollte und im Eingang stehen blieb. Ich konnte in spüren, den Blick des Fremden, der auf mir ruhte. Ich drehte mich noch ein letztes Mal um und konnte dem Mann direkt in die grauen Augen sehen. Sie durchbohrten mich und ich dachte:" Er wird nicht mehr lange leben!" Dann lief ich weiter, als mir auffiel, das mich Kathi und die übrig gebliebenen Dorfbewohner schon anschauten. Das nächste Ziel in diesem Dorf würde wohl das Haus oder besser gesagt die Scheune von dieser alten Frau sein. Ich nahm das kleine Menschenmädchen wieder an die Hand und wir durchquerten das Dorf. Meine Kapuze brauchte ich jetzt nicht mehr aufsetzten, denn die Sonne war längst untergegangen. Nun war es Nacht, die Zeit in der ich mich wohl fühlte Als ich zu Kathi sah, stellte ich fest, dass ihre Augen schon zur Hälfte geschlossen waren und ich schüttelte sie leicht. „ Wir sind bald da! Ich weiß dass du müde bist, aber schlaf jetzt noch nicht ein, ja?!", sagte ich zu ihr um sie wach zu halten. Sie nickte nur und sagte gar nichts! ich seufzte und beschleunigte meinen Schritt ein wenig. Die meisten Fenster in den Häusern waren dunkel und nur selten sah man eine Kerze brennen. „ Ich hoffe diese alte Frau ist noch wach! Sonst wird sie wahrscheinlich nicht so erfreut sein, wenn wir sie wecken!", dachte ich mißmutig. Die Hauptstraße war seltsam. In den meisten Dörfern, die ich gesehen hatte, war sie möglichst gerade gehalten, aber diese hier! Sie war voller Kurven und Biegungen, Schlangenlinien und alles mögliche, so das man kaum sah, ob die Straße plötzlich aufhörte oder noch weiter ging. ich wartete sehnsüchtig auf das Ende. Ab und zu schaute ich zum Mond, der die dunkle nacht erhellte. ich hätte auch ohne ihn gut sehen können, aber ich war froh, dass er da war. Als Mensch hatte er mir in der Nacht immer Geborgenheit gegeben, ein Licht in der Dunkelheit und dieses Gefühl blieb in mir, auch als ich ein Vampir wurde. Ich blickte wieder gerade aus, doch vor uns befand sich immer noch eine Reihe schmaler Häuser. Ich gähnte und mir wurde bewußt, dass ich ebenfalls am Einschlafen war. Aber diese Nacht würde wieder eine schlaflose, denn ich täte heute alles andere als schlafen. ich schloß kurz die Augen und zwang mich dann sie wieder zu öffnen. Es grenzte beinahe an ein Wunder oder zumindest kam es mir so vor. Vor uns lag die schwarze Finsternis entlang des Weges und an seiner Seite stand ein altes, kleines Haus mit einer kleinen Scheune, die schon ein paare Löcher in dem Dach hatte, drei bis vier Meter entfernt. ich lächelt erleichtert über diesen Anblick und über die Tatsache, dass in diesem Haus noch Lichter brannten. Ich lief auf den Zaun zu, der das ganze umgab, führte Kathi mit mir und vergewisserte mich, dass diese Frau keinen Hund besaß. Langsam öffnete ich das Gartentor und trat ein. Es quietschte ein wenig. Der Weg, den ich nun entlang lief, war mit Steinen gepflastert und neben ihm befanden sich einige gemüsebeete in dem Garten. Die Pflastersteine waren erst vor kurzem gefegt worden, wie man sah und man konnte den kleinen weißen Schimmer auf dem hellgrauen Stein erkennen. Das sollte man wohl auch, den genau diese Stellen waren besonders gut poliert. Die äußeren Wände des Hauses waren weiß und man konnte die Vorhänge an den blitzblank geputzten Fenstern sehen. Sie waren rot, so rot wie Blut. Ein schönes Rot! Es ließ mich den Geschmack von Blut auf meinen Lippen spüren. Ein salziger Geschmack, ein klein wenig süß, aber das stach nicht so hervor. Anziehend. Ich hatte das Gefühl ein Tropfen davon könnten meinen unstillbaren Durst für immer löschen. Ich strich mit der Zunge leicht über meine Lippen, aber da war nichts! Es war nur ein Traum. Dieser Durst würde niemals verschwinden. Niemals. Er gehörte zu mir, wie meine Seele zu mir gehörte. Und auch sie würde mich niemals verlassen. Nie. Nun standen wir vor der Haustür. Sie war aus Holz und mit einem hellen Gelbton gestrichen worden. In ihr befand sich ein kleines Fenster. In meinen ehemaligem Zuhause hatten wir auch so eines und ich hatte mich immer geärgert, dass ich zu klein war um etwas zu sehen. meine Mutter hatte darüber immer gelacht und nun war sie tot. Aber ich wollte jetzt an nichts trauriges denken. Denn vielleicht würde jetzt doch noch alles gut werden. Neben dem Fenster hing eine kleine metallene Glocke, die im mondlicht silbern schimmerte. An ihr hing ein blauer Bändel hinunter, der schon ein wenig abgenutzt aussah. Ich zog daran und als ich losließ, schalte ein feiner, angenehmer Ton in meine Ohren. Er ging von der Glocke aus, doch ich zuckte erst zusammen, denn er war nicht gerade leise. Kurze zeit später erschien auch schon ein Gesicht mit grauen Augen und einer Menge falten am Fenster. Die Augen blickten uns an, aber sie erschraken nicht vor fremden Leuten, die um diese Uhrzeit vor ihrer Tür standen, sondern blieben ganz ruhig und beobachteten uns lediglich. Nach einer Weile öffnete sich schließlich die Tür. Erst einen Spalt, dann immer weiter. In ihr stand eine älterer Frau, die sich leicht auf einen Holzstock abstütze. Sie war ein bisschen kleiner als ich und ihre Haare waren Schneeweiß. Diese waren hinten zu einen Dutt zusammengebunden und auch nach dem Anschein ihrer Kleidung hatten wir sie nicht aus dem Bett geholt. Sie trug einen braunen Rock und eine weiße Bluse, mit ein paar aufgestickten Blumen an den Ärmeln. Darüber hatte sie eine hellblau, weiß gestreifte Schürze gebunden, die ein paar kleine Flecken vom Kochen aufwies. Ihr Gesicht war eher rundlich, so wie ihr ganzer Körper. Sie war nicht dick, eher ein wenig pummelig, aber nicht sehr. Sie staarte mich nur mit einer ausdruckslosen Miene an und ich schaute schläfrig zurück. Mein Gehirn hatte sich anscheinend schon zur Hälfte abgeschaltet, denn erst nach ein paar Minuten fiel mir endlich auf, dass ich mich vielleicht einmal vorstellen sollte. Ich zuckte lediglich zusammen, als ich wieder voll bei Bewusstsein war und schnell sagte:" entschuldigt bitte, dass wir so spät noch zu Euch kommen! mein Name ist Alexis! und wir wollten fragen, ob wir die Nacht über wenn möglich in Euer Scheune übernachten könnten!", plapperte ich vor mich hin, doch an ihrer Miene hatte sich rein gar nichts verändert und ich glaubte es mir mit ihr verdorben zu haben. Dann wanderte ihr Blick plötzlich zu Dem kleinen Mädchen an meiner Seite und ich fing an mich gedanklich selbst für meine Dummheit zu schalten und lief rot an. Das kleine Mädchen dort heißt Kathi!", stellte ich sie schnell noch vor, auch wenn ich diesen Moment schon längst verpaßt hatte. Nach diesen sechs Wörtern zeigte sich ein Lächeln auf ihren Lippen und es wirkte warm. „ Natürlich könnt ihr dort die nacht über bleiben. Ihr scheint mir nicht sehr gefährlich!" „ Wenn sie wüste!", dachte ich nur. „ Es war bestimmt ein langer Weg bis hier her und ich sehe euch an, dass ich müde seid. Aber kommt doch erst einmal herein! Dort draußen ist es bestimmt kalt!", sagte die alte Frau freundlich. „ Vielen, vielen Dank! Ich wüßte wirklich nicht, was wir ohne Euch gemacht hätten!", dankte ich ihr. Auch wenn es eher als Reflex kam, aber teilweise war es wirklich ernst gemeint, denn sonst hätten wir wahrscheinlich schon wieder unter freien Himmel schlafen müssen. Die Frau trete uns den rücken zu und wir folgten ihr in das Haus. Es war klein, aber hübsch. In dem Haus erstreckte sich ein kurzer Flur mit drei Türen, es waren wenige Zimmer, doch für eine alleinstehende alte Frau reichte es durchaus aus. Sie führte uns in den ersten Raum. Es war die Küche, beziehungsweise Küche und Wohnzimmer. Die Küchenmöbel waren weiß und hatten auf den Türen ein paar aufgemalte Blumen, die aber schon wieder abblätterten. Der Rest der Einrichtung bestand aus einem eher dunklerem Holz, das jedoch auch schon viele Jahre hinter sich hatte. Um den kleinen Tisch, der zu diesem „ Rest der Einrichtung" gehörte, standen vier Stühle mit roten Kissen, die auch schon ausfransten, aber durchaus noch tauglich waren. Die alte Frau bot uns an uns zu setzten und ich kam dieser Möglichkeit schnell nach und Kathi auch wie ich sah. Ich war müde und meine Beine taten von dem langen Laufen weh, aber ich hatte mich nie beschweren wollen, denn dem kleinen Menschenmädchen ging es wahrscheinlich auch nicht anders und wie sah das den aus, wenn sich die ältere, schon fast erwachsen, zumindest vom Alter her, sich beschwerte, dass ihr die Beine weh taten und ein kleines achtjähriges Mädchen tapfer weiter lief ohne eine Klage. OK. Sie hatte sich schon beklagt, aber nicht so sehr. Mein Blick schweifte wieder durch das Zimmer und mir vielen ein paar Bilder auf, die an der Wand hingen. Sie waren alle schwarzweiß und blitzblank geputzt, sie glänzten förmlich, im Gegensatz zu den anderen auf denen sich Landschaften oder ähnliches befanden, auf denen sich schon eine Staubschicht bildete. Auf all diesen befand sich ein einzelner Mann, der mich fröhlich anlächelte. Das musste wohl ihr verstorbener Gatte sein, doch ich würde sie nicht danach fragen. In der alten Wunde sollte ich jetzt nicht wieder anfangen zu bohren. ja, die toten ließen viele offene Wunden in uns zurück, die nicht durch irgendeine Medizin heilen konnten. Seelische Wunden, die vielleicht immer bluten würden. Niclas. Ja, er hatte auch so eine Wunde in mir zurückgelassen, Vorwürfe und Schuldgefühle und all das. Ich hatte sie weggeschlossen, weit, weit weg. In der Hoffnung sie zu vergessen, aber das konnte ich nicht und das wusste ich, solange ich ihn nicht vergaß, würde ich auch sie niemals vergessen und ihn würde ich niemals aus meinen Erinnerungen verbannen. Diese offene Wunde hatte ich durch etwas anderes ausgefüllt, durch Kathi. Durch die Aufgabe sie irgendwo hinzubringen, wo sie in Frieden leben konnte, für immer. Aber was dann, was wenn das nicht mehr da war, was würde dann passieren? Ich lächelte traurig vor mich hin, als mich die alte Frau aus meinen Gedanken riß. „Ihr wart ursprünglich zu dritt, nicht wahr?", sagte sie. „ Ja, vor langer, langer zeit waren wir zu dritt." „ Es ist schwer jemanden zu verlieren, ich weiß das. Durch den Tod oder durch etwas anderes, dieser jemand lässt immer eine große Lücke in einem zurück, ein großes schwarzes Loch. Einen Abgrund vor dem man steht und nicht mehr weiter weiß." Ja, da habt Ihr Recht. Ich dachte ich hätte diesen Abgrund längst überwunden, in dem ich in mit einer neuen Aufgabe ausfüllte, ein neuer Weg. In der Hoffnung das alte, was einmal war und nie wieder sein wird zu vergessen. Aber nun musste ich feststellen, dass ich ihn damit nur vor mir hergeschoben und verdrängt hatte." „ Ja, es ist schwer einen neuen Weg zu finden, vor allem, wenn dieser Weg nicht von Dauer ist. Möchtet Ihr einen Tee?", bot sie mir an, denn Kathi hatte die Augen geschlossen und schlief tief und fest. „Nein, danke! Ich habe keinen Durst." „ Aber er ist noch warm und er schmeckt wirklich vorzüglich!", versuchte sie mich zu einer Tasse Tee zu überreden. Aber ich und Tee. Ich war jetzt ein Vampir und so ein Tee würde mir nicht gut bekommen. Gegen Blut hätte ich im Moment nichts einzuwenden gehabt, aber Tee. Nein Danke! „ Nein, danke, es ist wirklich ein nettes Angebot, aber ich bin gerade nicht in der Stimmung dazu Tee zu trinken." „Na wenn Ihr meint! Ich möchte jetzt auf jeden Fall eine Tasse Tee!", sagte sie ein wenig heiter, auch wenn ich nicht wusste warum. Eher gesagt es war mir unerklärlich. Sie schenkte sich aus der dampfenden Kanne dunkelgrünen Tee in ein weiß blaugepunktete Tasse ein, bei der der Henkel bereits abgebrochen war und setzte sich wieder an den Tisch. Sie trank einen kleinen Schluck, als er so weit abgekühlt war, dass man sich die Zunge nicht verbrannte. Ich schwieg und starrte in die Leere. Ich wünschte mir aus irgendeinem Grund, dass sie das Schweigen brach, aber sie sagte kein Wort. Ich seufzte. Das Leben war einfach nicht fair. Nie geschah das, was man wollte. „ Darf ich Euch etwa fragen?", unterbrach ich es schließlich, als ich diesen Blick nicht mehr ausgehalten hatte, der mich dauernd beobachtete. „ Selbstverständlich. Fragt nur, fragt." „ Äh, ja,... wißt ihr irgend etwas davon, dass hier ein Heiler lebt?", fragte ich letztendlich und meine Wangen färbten sich leicht rötlich. „ Meint ihr eine Kräuterfrau?", sah sie mich auffordernd an, ihr näher zu erklären, was ich meinte. „ Nein, nein! Keine Kräuterfrau! Einen richtigen Heiler, der Wunden mit seinen Kräften heilt und Tote wieder zum...", unterbrach ich meinen Wortschwall, der aus mir heraus schoß. „... Leben erwecken kann. Nicht wahr?" Sie sah mich an, als ich ihr jedoch keine Antwort gab, fuhr sie fort: „ Also ist diese Person gestorben, mit der ihr unterwegs wart. Sie hat Euch wohl viel bedeutet?!" Wieder keine Antwort. Doch ich hoffte, ich hoffte und betete zu einem Gott, zu dem ich als Vampir eigentlich nicht das Recht hatte zu beten. „ Es tut mir Leid. Aber ich habe von keinem gehört und wenn ich es getan hätte, ..na ihr wißt schon...", sagte sie traurig. Mein Blick fiel zu Boden und Tränen traten mir in die Augen. Ich fühlte mich auf einmal wieder so leer, so leer wie damals. gefangen in dieser ewigen Finsternis ohne einen Ausweg. Sie hatte mich wieder eingehüllt, die Schwärze. Nein, Ich würde ihn wohl nie wieder sehen, nie. Eine einzelne Träne floß mir über die Wange, als meine Hoffnungen erneut zerbrachen. „ Ich glaube, wir sollten jetzt gehen! Es ist wirklich ausgesprochen nett von ihnen, dass sie uns ihre Scheune für eine Nacht überlassen. Danke!", murmelte ich und erhob mich. Kathi schlief immer noch und sie wachte auch nicht auf, als ich ihr die Haarsträhnen aus der Stirn schob. Ich nahm sie auf den Arm und die alte Frau eilte herbei um mir die Tür zu öffnen. „ Gute Nacht!", sagte sie, als wir bei der Eingangstür angekommen waren und sie mich noch zu der Scheune begleitete. „ Gute Nacht!", gab ich mit einem gezwungenen Lächeln zurück. Sie drehte sich in Richtung Haus und lief los. Ich blieb noch ein bisschen vor der Scheune stehen und schaute zu wie die alte Frau den Weg entlang ging. Ich wusste, dass sie wusste, dass ich ihr nachsah, aber sie sagte nichts. Sie machte langsam und ruhig einen Schritt nach dem anderen. Die Steine knirschten unter ihren braunen Schuhen und das Licht der kleinen Lampe, die sie in der Hand hielt flackerte bis es ganz erlosch, und auch das Geräusch ihrer Schritte verblaßte, als sie schließlich hinter der Eingangstür verschwand. Ich atmete erleichtert aus, zumindest das war jetzt geschafft. ich hatte einen Ort gefunden, an dem Kathi diese Nacht sicher war, in der ich nicht da sein würde. Der Eisenriegel knirschte und ein wenig Rost blätterte ab, als ich ihn aufschob. Ich trat ein und die stickige Luft flog mir entgegen. Hier war wohl lange niemand mehr gewesen. Es war dunkel, aber das wenige Mondlicht, das durch die Ritze zwischen dem Holz fiel, reichte völlig aus, damit ich etwas sehen konnte. Kathi würde wahrscheinlich nur schwache Umrisse sehen, wenn sie jetzt mitten in der Nacht aufwachen würde, aber so müde wie sie war, würde das nicht der Fall sein. Oh ja, ich war auch müde und ich bekam es auch zu spüren, wenn ich mich nicht zwingen würde meine Augen offen zu halten, wären sie mir schon längst zugefallen, doch das durfte nicht passieren. Ich würde bestimmt noch schlafen können, irgendwann, lange, lange Zeit, aber jetzt war nicht der Moment dazu. „ Ich sollte mich beeilen!", dachte ich und ließ Kathi auf dem Stroh nieder, das auf dem Boden lag und ich eine wenig mit meinem Fuß zusammen geschoben hatte, so dass es einigermaßen eine Art Bett bildete. Es würde nicht bequem sein, aber immer noch angenehmer als auf dem kalten Boden zu schlafen. Mein Arm tat weh, als ich die Last von ihm nahm, die er bis dahin getragen hatte. Kathi war nicht unbedingt schwer, aber ich war richtig ausgelaugt und am Ende meiner Kräfte. Ich brauchte Blut, viel Blut. Ein Kind würde mir jetzt niemals reichen, selbst wenn ich die Regeln brach und ein Kind tötete. Es war keine aufgeschriebene Regel, aber man hielt sich einfach daran, denn Kinder tötete man nicht, zumindest bei den Vampiren. Ich hatte keine Ahnung, wie das bei den anderen Geschöpfen der Nacht aussah, aber es hielten sich nicht alle daran und das wusste ich. Ich fand es aber einfach nur abstoßend. Ich würde mir eher selbst die Kehle durchschneiden, als einem Kind das Blut aus zu saugen. Sie konnten sich nicht wehren, überhaupt nicht. Selbst ein Erwachsener hatte wenigen Chancen, aber zumindest mehr als ein Kind. Nein, ich sollte die wenige zeit, die mir jetzt noch blieb nicht mit Gedanken verschwenden, die mir eh schon so oft im Geist herumspukten. Ich zog meinen schwarzen Umhang aus und fröstelte leicht. Es ging ein kühler Wind, selbst hier drinnen, dann würde es draußen kalt sein, vielleicht sehr. Mit meinem Mantel war mir das nicht aufgefallen, aber ohne. Doch ich würde ihn nicht mitnehmen, denn er würde mir nur im Weg sein. Ich zog den Dolch aus seiner Tasche, bevor ich ihn auf Kathi als decke ausbreitete. Die Schriftzeichen leuchteten ihm Mondlicht wie eh und je, auch wenn ich ihn noch nicht so lange hatte und es mir am liebsten wäre, ich hätte ihn unter diesen Umständen niemals erhalten. Aber das war nun vorbei, zumindest wollte ich das glauben. Es war nur Einbildung, eine von mir vor dem Schmerz errichtete Mauer, denn ich wusste, ich würde ihm ewig nachweinen. mein leben lang. Bis ich mit dem Tod davon erlöst würde. Aber was das Schlimme war, war, dass ich das Gefühl hatte, dass das noch lange dauern würde, sehr lange. Ich wollte nicht leben, aber ich wollte auch nicht sterben. Ich wollte keines von beiden. Aber im Moment war ich am Leben, auch wenn ich vor beidem Angst hatte. Ich hatte Angst vor dem Leben, weil ich die Zukunft nicht kannte und bis auf Kathi alle tot waren, die mir etwas bedeutet hatten. Doch auf der anderen Seite hatte ich auch Angst vor dem Tod. Wie ich sterben würde war wohl das kleinste Problem, denn ich fürchtete mich viel mehr vor dem was nach dem Tod mit einem geschah. Als ich noch ein Menschenmädchen gewesen war, war ich oft in der Kirche gewesen und ich hatte daran geglaubt, dass man wenn man ein guter Mensch gewesen war in das ewige Paradies kommen würde und als schlechter, böser Mensch in der Hölle landen würde. Zu dieser Zeit war ich fest davon überzeugt, dass ich und alle Menschen, die mir etwas bedeuteten irgendwann in das Paradies kommen würden und dort bis in alle Ewigkeit in Frieden glücklich miteinander leben würden. Eine Träne lief mir über die Wange und meine Augen waren feucht. Es hatte es mir leichter gemacht, wenn ich an den Tod gedacht hatte, denn schließlich folgte auf das schmerzvolle oder auch nicht schmerzvolle Ende des Lebens immer ein neues Leben, aber was nun? An was sollte ich jetzt glauben, hatte ich als Vampir wirklich das recht an Gott zu glauben? An den heiligen Vater, der die Menschen doch immer auf die eine oder andere Weise in das Paradies holte und ihnen dort das ewige Leben schenkte. Hatte ich ein recht darauf? Es war schon und gut für die Menschen, wenn sie in das heilige Land Gottes kamen, sie konnten sich ja regelrecht darauf freuen, aber was war mit uns? Was war mit uns Vampiren? Was war wenn ein Vampir starb? Oh ja, ich hatte es gesehen. Sein Körper zerfiel zu Asche und nichts blieb von ihm übrig. Nichts, wirklich nichts. Nicht einmal ein Grab, da man nichts hatte, dass man begraben konnte. Und irgendwann dann, in tausenden von Jahre würde er in Vergessenheit geraten und für ewig von dieser Welt verschwinden, wenn sich niemand mehr an ihn erinnerte. Wenn man Pech hatte würde es nicht einmal so lange dauern, aber konnte es einem dann nicht vielleicht egal sein? Was geschah mit der Seele eines Vampirs? Zerfiel sie auch zu Staub? Oder landete sie ihn der Hölle? wahrscheinlich, schließlich begann man als Vampir viele morde. Vampire töteten um zu leben und nur die wenigsten akzeptierten das nicht. Warum auch nicht? Es war ganz einfach, töten oder verhungern. Und bei verhungern konnte man auch gleich Selbstmord begehen. Aber war das eine faire Wahl. Wenn man als Vampir an Gott glauben durfte, wenn man wirklich das Recht dazu hatte, was war das dann für ein Leben? Was für eine Wahl hatte man dann? Wenn sie Seele eines Vampirs nicht einfach verschwand, sich auflöste, war das dann wirklich fair? War es wirklich eine gerechte Wahl, die man da treffen konnte. Oh ja, man konnte wählen, das schon, aber was waren den die Möglichkeiten? Eine verfluchte Seele oder Selbstmord bevor man einen Menschen tötete. Aber nein! Man konnte nicht wählen, denn die diese Entscheidung war schon längst getroffen worden. Denn schließlich gab es da auch noch den Instinkt. Er brachte einen Vampir dazu Blut zu trinken. Durch verhungern konnte man sich nicht umbringen und auch die anderen Möglichkeiten verhinderte er so gut er konnte und er wollte leben, das einzige was er wollte war leben. Er konnte den Körper nicht von irgendwelchen größeren Wunden auf die Schnelle heilen, aber er versuchte sie mit aller Kraft zu verhindern und nur wenige konnte sich ihm dann widersetzten. Also blieb nur eine Möglichkeit, der direkte Weg in die Hölle. Darum lebte ich. Weil ich vor dem nichts oder den ewigen Qualen noch mehr Angst hatte, als der Ungewißheit des Lebens. Ich hatte oft gesagt ich wolle sterben und das auch wirklich ernst gemeint, aber diesen Mut dann aufzubringen, daran fehlte es mir an Kraft und außerdem hatte ich zumindest noch einen Menschen, der mir etwas bedeutete und sie würde ich beschützen, bestimmt. Mein Leben hatte ich eh schon verwirkt, denn er, der mir eine Zukunft hätte geben können, war für mich gestorben. Und diese kleine Zeit, die Kathis Lebensspanne im meinem leben ausmachte, konnte ich ja gerade noch aushalten. Das war ich ihnen schuldig. Dem Totem und der Lebenden. Ich ließ den Dolch in meiner Hand herausrutschen, bis er richtig lag. Über die Schriftzeichen musste ich mir keine Gedanken machen, da ich sie e nicht lesen konnte. Niclas hatte sie bestimmt lesen können, schließlich war es sein Dolch, aber das was darauf stand hatte er mir nicht verraten. Vielleicht war es ja „ Ich liebe dich", aber das war es wohl kaum. Das dass darauf stand, war genau so unwahrscheinlich, wie die Möglichkeit ihn jemals wieder zu sehen. Aber egal was darauf stand, das war nicht wichtig. Der Dolch war mir aus einem anderen Grund sehr wichtig, denn er war das einzige was ich von ihm hatte. Von dem Mann, der mit seinem letzten Atemzug gesagt hatte, dass er mich liebt. Doch, ja! Ich würde leben! Ich würde leben! Für ihn! Ich öffnete die Scheunentür und lächelte der Nacht entgegen. Ich konnte ihn wieder mal sehen, ihn, der jede Nacht so hell leuchtete, umgeben von einer hellen Wolke, die in seinem Licht erstrahlte. Ja, den Mond. Heute würde ich nach langer Zeit endlich mal wieder näher zu ihm kommen und ihn nicht immer nur vom Boden aus betrachten. Heute würde ich endlich wieder im Wind fliegen, in der unendlichen Freiheit, auf der Jagd nach dem Leben. Auf der Jagd nach dem Mittel, das meinen Hunger nach Leben stillen konnte. Blut. Ich hatte lange darauf gewartet, auf das Mittel, das meinem Körper, der immer müder würde, langsam wieder das leben einhauchte. es gefiel mir nicht, aber letztendlich hatte ich mich nun dafür entschieden zu leben und an diese Entscheidung würde ich mich auch halten. Ich schloß sie Tür hinter mir und schob den Riegel vor. Dann drehte ich mich zu dem Haus der alten Frau um und vergewisserte mich, dass alle Lichter aus waren. Alles war dunkel und nirgends sah man auch nur noch einen Funken Licht in einem der Häuser, die zu diesem Dorf gehörten. Ich lief los, um dann hinter der Scheunenecke stehen zu bleiben. Ich wollte sicher gehen, dass man mich nicht sah und das war von diesem Standpunkt aus fast unmöglich. Daraufhin schloß ich die Augen und konzentrierte mich. Auf diesen einen. Nur auf diesen einen Geruch, der es mir ermöglichte mein Opfer wieder zu finden. ich konzentrierte mich an den Geruch, den ich wahrgenommen hatte, als ich ihm zum ersten mal begegnet bin. Dem Geruch seines Blutes. Ich zog die Gerüche in meine Nase ein, die der Wind herbei wehte. Und wartete. Er war bestimmt irgendwo in der Nähe und er war wach, da war ich mir sicher. Denn schließlich hatte er mich erkannt. Und deshalb musste er jetzt sterben. Er würde sterben, damit ich leben konnte und ich war fest entschlossen dazu. Dann öffnete ich langsam die Augen und lächelte leicht. ich hatte ihn. Es tat mir schon Leid für ihn, den schließlich würde das alles nur passieren, weil er mir begegnet war. Und er hatte Pech, er hatte wirklich Pech, denn ich hatte Hunger, großen Hunger. Es mochte vielleicht gefährlich werden, denn wer weiß wie viele er schon getötet hat, aber würde mich nicht laufen lassen, niemals. Im Wirtshaus hatte er mich nur aus einem einzigem Grund nicht angegriffen. Denn ich war nicht allein. ich konnte ihm nicht entkommen. Und ich war müde. Das hatte er sofort bemerkt, sonst hätte er es sich vielleicht anders überlegt, aber er wusste es ja. Er wollte keinen unnötigen Ärger herauf beschwören, schließlich hätte er sich dann damit auseinandersetzen müssen, falls jemand versehentlich umgekommen wäre. Und warum das, wenn es auch anders ging. Ich hatte einen Mensch bei mir ein kleines Mädchen und mit ihr konnte ich ihm nicht entkommen. Dass war der einzige Grund warum ich noch lebte. Unvorbereitet wäre ich ihm niemals entkommen. Doch jetzt, jetzt war ich auf der Jagd und sie hatte bereits begonnen. ich umfaßte den Dolch fester, denn ich würde ihn brauchen und ich hatte keine Tasche, in die ich ihn hätte tun können. dann begann es, ich verwandelte mich langsam in eine Fledermaus. Es war ein seltsames Gefühl, man konnte es nicht richtig beschreiben. Eine Art Kribbeln, aber doch anders, Wasser das an einem herunter lief, doch da war nichts, ein plötzliches Erwachen aus einem langen Schlaf, eine neu erlangte Freiheit. Nichts Halbes und nichts Ganzes, sondern etwas aus allem. Als es aufhörte, flog ich auf den Winden, den Dolch in den Krallen haltend. Der Wind nahm mich mit sich. In Richtung des dunklen Waldes, zu meinem ziel. Ich hörte die Blätter rauschen und sah jedes einzelne, egal wie dicht sie an einander lagen. ich erkannte einen dunklen Faden, der im Mondlicht aufleuchtete und wich ihm aus. Und ihr merkte es langsam, am Anfang war es mir gar nicht aufgefallen, doch nun bemerkte ich es. Mein geist zog sich zurück aus meinem Körper, aus meinem Bewusstsein und es fühlte sich schwer an, so schwer. Ich wusste, was das war, ja, ich kannte es nur zu gut. Langsam aber wirklich trat er zum Vorschein und ich verlor mit der Zeit die Kontrolle. Der Instinkt, er würde mit ihm kämpfen, er würde ihn töten, mit meinem Körper und ich, ich würde wie immer ein heimlicher Beobachter sein. Ich würde zusehen, ohne eine Wimper zu zucken. Da und doch weit, weit weg. Bis es vorbei wäre. Müde, die Augen zur Hälfte schon geschlossen ohne einen einzigen Gedanke. Ich wusste das es vorbei gehen würde und darum kämpfte ich nicht dagegen an. Nur so war ich stark. Stark genug um ihn zu besiegen. Stark genug um die zu beschützen, die mir am herzen lagen. Doch auch er war nicht immer da. ich sah wie die Bäume an uns vorüberzogen und fühlte nichts dabei, keine Freude in den Lüften zu schweben, gar nichts. Ab und zu sah ich ein paar Fäden neben uns aufleuchten, aber wir berührten sie nicht. Wir glitten lediglich daran vorbei ohne eine Miene zu verziehen. Angst, nein, wir hatten keine Angst den er fühlte genauso wenig wie ich. Es kam mir nicht lange vor bis wir landeten, das war jedoch ganz normal. In diesem Zustand war es unmöglich eine zeit zu bestimmen, da ich es zwar wahrnahm aber auf eine gewisse Weise wieder nicht. Ich sah verschwommene Bilder, doch diese verschwanden sofort wieder aus meinen Gedanken, da ich nicht dachte und nicht an ihnen festhielt. Wir stützen uns mit einer Hand ab, als wir in der hocke auf dem Ast landeten. Mit der anderen hielten wir Niclas Dolch fest umklammert vor die Brust in Kampfbereitschaft. Dort war nichts, keine falle, die er für uns aufgestellt hatte. vielleicht dachte er, dass er uns zu diesem Zeitpunkt schon längst entdeckt haben müsste und hatte deshalb keine aufgestellt. vielleicht. Aber egal! Das einzige, was zählte, war das er ganz in der Nähe war. Er, das mittel zum Leben, Mein Leben. Nein, unser Leben. Wir schwangen uns weiter, schwangen und sprangen mit leichten Füßen von Ast zu Ast in seine Richtung. Leise, ganz leise, damit er uns auch ja nicht bemerkte. Ich spürte, wie unsere Fingernägel langsam Länger und stabiler wurden und sich in Krallen verwandelten, in eine tödliche Waffe. Unsere Vampirzähne wurden länger, immer länger, bis sie über unsere Lippe ragten und ihm Mondlicht glänzten. unsere Augen sie wurden schwarz, so schwarz wie die tiefste Nacht und wir konnten ihn sehen, dort auf einem kleinen, freien Platz zwischen den Bäumen. Er schaute uns an. Warum? Wir wußten es nicht. Seine ruhigen grauen Augen ruhten auf uns, nur auf uns. Wir wurden schneller. Hunger, wir hatten Hunger. Eile war angebracht. Eile, große Eile, denn er sollte uns nicht entkommen. Nicht er. nicht das Blut. Wir spürten es auf unseren Lippen, das süßlich, salzige Etwas. Doch dort war nichts, noch nicht. Wir sahen in an, mit leeren traurigen Augen sahen wir in an. Traurig darüber, dass wir noch warten mussten. Wir warteten nicht gerne. Doch auch das war jetzt egal. das einzige wichtige waren wir und Blut. Sein Blut. Entweder wir töten oder wir werden getötet, das war das einzige was zählte, als wir bei ihm ankamen. Ich sah verschwommen wie er etwas aus seinem Umhang hervorzog. Er schoß damit auf uns. Es glänzte silbern, das was da auf uns zu flog. Wollte er uns umbringen? Doch was war es? Wir wußten es nicht. Wir wichen aus und es prallte in einem Baum und blieb als kleines Loch in dem Baum stecken. Wir schauten ihn an mit unseren schwarzen Augen und drehten dem Blut den Rücken zu. „ Der arme Baum.", sagte er bedauernd. „ Ja.", stimmten wir ihm zu und drehten uns wieder ihm zu. Wir sahen eine Klinge, die auf unsere Kehle zuschoß und ließen uns in die Hocke fallen. Wir hoben die Hand mit dem Dolch, als sie die Richtung abwärts änderte und holten mit dem Krallen nach seinen Füßen aus. Wenn wir sie erwischten würde Blut spritzen. Doch dazu kam es nicht, denn er zog ein Ding zwischen einem Dolch und einer Klinge. Er parierte unseren Angriff, während wir seinen parierten. Der Vampirjäger stolperte zurück und wir standen auf. „ Wer bist du?", schrie er, „ Du kannst unmöglich dieses dumme Vampirmädchen aus dem Wirtshaus sein! Wer bist du?" „ Wer soll ich sein?", gaben wir als Antwort. Er verzog die Miene und schrie uns weiter an: „ Was willst du dann, wenn du mir schon nicht sagst wer du bist?" Wir seufzten. Es tat uns ihn den Ohren weh, wenn er so schrie und außerdem weckt er so die armen Leute. „ Musst du so schreien? Die Leute schlafen.", baten wir freundlich um eine gemäßigtere Lautstärke. „ Beantworte meine fragen!", rief er weiter und hielt die Klinge auf unsere Kehle gerichtet. „ Du fragtest wer ich bin und was ich will, richtig?", wir schauten ihn offen fragend an, doch seine Augen verengten sich nur und er blickte und haßerfüllt an, auch wenn er seine ruhe wiedergefunden hatte. Er machte uns auf eine eigenartige Weise Angst. ja, er würde heute sterben, ganz sicher. „ Wer ich bin? Eher was ich bin. Manche nennen mich Alexis, aber ich bin das nicht. Sie ist das. Ich bin etwas anderes, ich bin nur ein Teil von ihr", fingen wir an zu erklären und er lauschte uns aufmerksam mit einem entspannten Gesichtsausdruck, „ Ich bin ihr Instinkt. Ja, die Vampire nennen mich so. man nennt mich auch Überlebensinstinkt. Und was ich will? Oh, das ist einfach. Ich will..., oder eher gesagt, was ich habe. Ist Hunger!" Ich schreckte zusammen, als ich diese Worte aus meinem Mund hörte. Ich hatte Angst und ich war verwirrt! Was war passiert? Warum? Warum war ich wach? Wie konnte das sein? ich erinnerte mich daran, wie ich mich in eine Fledermaus verwandelt hatte und ich mich langsam auf den Wald zu bewegte, als sich mein Geist langsam aus meinem Bewusstsein zurück zog. So wie immer. Und so wie immer wurde ich schnell müde und nahm alles nur noch teilweise war. Aber warum jetzt? Er lebte ja noch? Also warum? Als ich ihn durch meine Augen sah, zuckte ich wider zusammen. Haß. Auf seinem Gesicht stand blanker Haß. Er wollte mich umbringen, mir die kehle durchschneiden. Ich fasste mir an die Kehle. nein! nein, ich fasste mir nicht an die Kehle und es waren nicht meine Augen, zumindest nicht wirklich! Ich tat das alles nur geistig und ich dachte auch nur innerlich, dass es meine Augen waren. Ich verstand es nicht! Ich verstand es einfach nicht! Wie konnte das sein! Oh ja, ich kannte diesen Zustand, aber eigentlich, eigentlich...ich müsste schlafen! Ich dürfte nicht wach sein! Ich hatte Angst, sie grenzte beinahe an Panik. Ich machte mir Sorgen! Aber diesmal nicht um Kathi oder Niclas! ja, Niclas... Nein, ich machte mir um mich Sorgen! Ich war, ich wusste nicht wo ich war. In meinem Körper. Ja, er mochte im Moment vielleicht nicht mir gehören, aber es war immer noch mein Körper. Also war ich nicht irgendwo weit, weit im Weltall verschollen. Zumindest etwas positives! „Sehr positiv! Wirklich! Überaus! dafür bin ich dann den Rest meines Lebens in meinem Körper gefangen, der von meinem Instinkt kontrolliert wird!", dachte ich verzweifelt. Was sollte ich jetzt Machen? Ich konnte mich nicht bewegen und mit meinem Instinkt konnte ich auch nicht irgend wie reden. So wie die Sache aussah, musste ich wohl oder übel still dasitzen und Däumchen drehen. Es wäre wahrscheinlich zu gefährlich nun zu versuchen meinen Körper zurückzubekommen. Außerdem er gehörte ja noch teilweise mir. Schließlich war der Instinkt eines Vampirs ein teil seiner Seele. Vielleicht würde es vorbei sein, wenn er tot ist und ich das Blut bekomme, so wie jedes Mal. Früher hatte ich es immer ein bisschen als Fluchtweg betrachtet. Etwas, mit dem ich mir einreden konnte, dass nicht ich, sondern jemand anders das getan hatte. Aber diese Flucht würde es wohl nicht mehr geben. Ich wollte es nicht sehen, aber ich konnte und wollte meine Augen nicht wieder vor dem Leid und Qual der Menschen verschließen, die durch meine Hand starben. ich schluckte schwer, als ich mich wieder auf meine Augen konzentrierte. Ich hatte diese Jagd begonnen und ich würde auch dabei sein, wenn sie beendet würde. Zumindest das war ich ihm schuldig. Ich zitterte ihm stillem vor mich hin und wollte die Augen vor dem verschließen, was ich da sah. Jedes Ml wenn die Klingen aufeinandertraffen zuckte ich zusammen. Er war stark, sehr stark. Ich spürte es, wie der Kampf langsam meinen Körper zu erschöpfen begann. Ausgezehrt von dem langen Hunger und dem wenigem Schlaf, dass ich bekommen hatte, war ich a Ende meiner Kräfte, auch wenn mein Instinkt wach war. Es war furchtbar, ich konnte nichts tun, ich konnte nur dasitzen und warten. Es war wie in einer dunklen Höhle, nur das ich etwas sah, aber trotzdem nichts tun konnte. Man saß an diesem Ende der Höhle und man konnte nicht weiter, denn der >Weg war versperrt. Angst, man wollte weglaufen, aber man konnte nicht, denn es gab keinen Fluchtweg. Schwach, man war schwach und konnte nichts tun, nichts außer zu warten, auf sein sicheres Ende. Es war so wie damals. Als er noch an meiner Seite war und sein Leben für meines gab. Er wollte mich beschützen. Ja, es war wirklich so, ich zitterte vor Angst und konnte nichts tun, gar nichts. Schwach, ich war schwach und auch jetzt war ich schwach. Letztendlich kostete es ihm das Leben. es war seltsam. Irgendwie gab es diese Situation öfters in meinem Leben. Als ich mit meiner Mutter in unserem kleinen Haus war und es zusammenstürzte, konnte ich auch nichts tun und sie gab ihr Leben ebenfalls um mich zu beschützen. Aber nun, wer würde mich nun beschützen? Ich war in Gedanken versunken, als plötzlich ein kräftiger Ruck durch meinen Körper ging. Ich meinte ich wäre abgerutscht und auf dem Boden gelandet. Meine Schulter brannte auf einmal höllisch und ich hätte geschrien, wenn ich gekonnt hätte. Ich bis die Zähne nur zusammen und das tat ich auch in Wirklichkeit. Ich bis so lange darauf, bis sie anfingen zu schmerzen und ich von etwas anderem abgelenkt wurde. Der Geruch. Was, das war der Geruch von Blut! Mein Blut. Ich wollte es sehen, ich wollte sehen was gerade passierte. Einen Moment später sah ich wieder durch meine Augen, die immer noch nicht mir gehörten. Aber ich sah es. Er stand über mir. Ich musste wohl gestolpert sein. Blut lief mir die Wange hinunter und ich blinzelte. Als ich wieder nach oben schaute, sah ich es. das Blut, das auf mein Gesicht tropfte. nein, es war nicht mein Blut. Es war das seine. Es kam aus seiner Brust, in der Niclas Dolch steckte. Also hatte er mich gerettet. Sein Dolch hatte mich beschützt. Ich sah, dass ich am linken Arm ein paar kleiner Wunden hatte, die bluteten. Aber das konnte nicht alles sein. Dieser starke Blutgeruch. Woher kam er? Ich sah es nicht, da es im Moment nicht in meinem Blickfeld lag und ich meinen kopf nicht drehen konnte, da mein Körper mir immer noch nicht gehörte. Das einzige was ich aus den Augenwinkeln erkennen konnte, war die klinge des Vampirjägers, sie führte in die Nähe meines Halses. Mehr war da aber nicht. Das Einzige, was mein Instinkt beobachtete, war den Mann, der über mir stand. Er hielt in seiner einen Hand immer noch die Klinge, aber die andere hielt er vor seine Wunde. Er umfaßte damit den Dolch. Niclas Dolch. Er zog daran und verlor noch mehr Blut, das auf mich spritzte, als er ihn schließlich herausbekam und warf ihn zur Seite. plötzlich gaben seine Beine nach und er verschwand fast aus meinem Blickfeld. Die Klinge hatte er losgelassen. und nun, da er da ohne Waffe kniete, drehte mein Instinkt den kopf auch nachlinks. und ich sah es. Die Klinge des Vampirjägers hatte meinen Hals nur um Haaresbreite verfehlt und hatte statt dessen meine Schulter durchbohrt. Ich biss die Zähne zusammen, als mein Instinkt sie langsam mit der anderen Hand aus meinem Körper zog. Ich schrie, innerlich schrie ich lauter, viel lauter, aber auch in Wirklichkeit wimmerte ich leise, als der Schmerz erneut in meine Schulter schoß. „..na, jammert man wie ein kleines Mädchen...," brachte der Mann spöttisch hervor. Ich erhob mich und staarte ihn mit kalten Augen an. Er hatte es gewagt mich zu verletzten. Er hatte mein Blut vergossen und ich konnte mich gerade noch so auf den Beinen halten. mein Körper verlangte noch mehr nach Blut wie je zuvor. Es war schwer aufzustehen und als ich schließlich auf den Beinen stand, hing mein linker Arm schlaff herunter. Ich hätte ihn nicht bewegen können, selbst wenn ich es versucht hätte. Meine langen Fingernägel waren wieder verschwunden und ich war froh darüber, da sie mir jetzt nur ihm Weg sein würden, auch wenn mein Körper immer noch unter der Kontrolle des Instinkts stand. Ich machte einen Schritt und noch einen zweiten, als Ich zusammenbrach und mich noch gerade mit meiner rechten Hand an dem Vampirjäger abfangen konnte. „ So schwach!....kannst dich..nicht mal mehr.. auf den ..Beinen..halten. Ihr..vampire..könnt.. einem wirklich Leid...tun." Ich schloß die Augen als meine Zähne sich in seinen Hals rammten. Ich würde das sehen müssen, dass wusste ich. Aber jetzt, ich konnte einfach nicht hinschauen. Nicht bei ihm, bei diesen kalten, haßerfüllten Augen. Ich konnte das warme, rote salzige Blut auf meinem Lippen spüren, s war warm und trotzdem durchfuhr mich ein kalter schauer. Es schmeckte leicht salzig und mein Körper zog es auf wie ein Verhungerter, wenn er endlich etwas zu essen findet. Köstlich und doch ekelte es mich an. Stärke. Sie kehrte in mich zurück. Ich fühlte, wie meine Wunde aufhörte zu bluten und sich langsam wieder schloss. Für einen kurzen Moment glühte meine Schulter wie Eisen, das von der stärksten Flamme erhitzt wurde. Dann plötzlich erstarrte sie zu Eis. Bis sie ein paar Sekunden später ihre normale Temperatur annahm. Es war gut. Alles war gut. So fühlte sich mein Körper an, auch wenn ich wusste, dass es nicht so wahr. Zwar verheilten meine Verletzungen, gerade in diesem Augenblick, in dem ich das Blut trank, das mein leben fester an mich band, aber ich wusste dennoch, dass noch genug Probleme auf mich zukommen würden. Mein Arm fühlte sich wieder so leicht an, und nicht so schwer als wiege er eine Tonne. Ich wollte ihn bewegen, aus Reflex, denn ich wusste schließlich das es nicht funktionieren würde, weil ich nicht Herr über meinen Körper war. Und doch, und doch hob sich meine Hand leicht von Boden ab, bevor sie wieder auf der harten Erde aufschlug. Und nun bemerkte ich es auch. Ich spürte meine Umgebung wieder deutlicher. Nun wurde mir klar, dass nur noch eine Hälfte meiner Seele um Hilfe rief und die Augen zusammenpresste. Die andere Hälfte übernahm langsam wieder die Kontrolle. Ich hörte auf meine Augen zu verschließen, denn es war vorbei. Es war vorbei. Ich seufzte erleichtert und konzentrierte mich nun voll und ganz auf meinem Körper. Auch wenn das heißen würde, dass ich bald sehen müsste, wie ich diesem Mann immer noch das Blut aussaugte. Und auch diese Augen, diese kalten haßerfüllten Augen. Aber es war mir egal. Alles war besser als das, dieses leben ihn einem Körper, den man nicht kontrollieren konnte, der tat was er wollte, egal ob deine Seele daran zerbrechen würde oder nicht. Aber auch das war ein teil von mir. Und es war meine eigene Schuld, das ich gezwungen worden war ihn kennen zu lernen. Langsam, es dauerte seine Zeit, bis mein Instinkt sich vollkommen zurück zog und ich spürte, wie das Blut mir über die Lippen lief und ein paar Tröpfchen auf meine Hand tropften, die regungslos an meiner Seite lag. Als ich endlich wieder aus meinen eigenen blauen Augen sah, sah ich ihnen zu. Sie erinnerten mich an kleine perlen. Blutrot. Ich riss meine Zähne aus seinen Hals und das Blut spritzte nur so um sich. Es klebte mir im Gesicht und rann immer noch an meinem Kinn hinunter. meine Zähne zogen sich langsam zurück und wurden immer kleiner, kleiner und kleiner, bis ihre Schärfe ganz verschwunden war. Mein Hals tat weh. Es war wohl dieser plötzlich Ruck gewesen, aber die Schmerzen würden bald verschwinden, da sie jetzt schon ein wenig nachließen. Ich kniete immer noch neben ihm und lehnte mich meiner einen Hand an. Ich wollte aufstehen, aber ich merkte schnell das ich noch warten musste. Warten, denn meine Beine fühlten sich an wie Pudding. Ich brach sofort wieder zusammen als ich es erneut versuchte und landete wieder hart auf dem Boden. Meine Augen fielen mir für einen kurzen Moment zu. Ich war müde, so furchtbar müde. Als ich sie öffnete, fiel mir eine Haarsträhne auf, die mir ihm Gesicht hing. ich hob meine Hand um sie wegzustreichen. Sie war warm und nass. Ich stockte und zog meine Hand sofort zurück. Dann, kurz darauf, hielt ich sie näher an meine Augen. Sie war blutverschmiert, und das Blut des Vampirjägers tropfte von meinen weißen Fingern herab, die nun ihn einem fast schwarzen rot schimmerten, auf das dunkelgrüne Gras und versickerte in der schwarzen Erde. Ich tastete geschockt mein Gesicht ab. Es war voller Blut. Es klebte überall, in meinem Gesicht, in meinen haaren, auf meinen Klamotte, was ich bemerkte, als ich mir herab sah, und meine Hände waren auch voll davon. Teilweise war es auch meines, aber größtenteils das Seine. Ich zitterte. Angst stieg in mir auf. Was nun? Was sollte ich nun tun. Ich war blutüberströmt. Ich schrie, für einen kurzen Moment schrie ich. Was jetzt? In dieser Aufmachung konnte unmöglich zu Kathi zurückkehren. Wut stieg in mir auf, als ich seine Stimme hörte: „ Was..ist? wütend? Weil.. du so ..viel blut..verschwendet hast? Das... sieht euch....Vampiren ähnlich! Verschwenderisch..wie ihr seit! tötet, obwohl ... ihr es gar nicht ...bräuchtet." Ich starrte ihn an. Ich starrte ihn mit haßerfülltem Blick an. Es war alles seine Schuld! Er allein war Schuld daran! Er hätte doch einfach sterben können, ohne zu kämpfen. Einfach aufgeben, sein Schicksal akzeptieren, wie der Soldat damals. Er wusste gar nichts über uns, gar nichts über mich und auch nichts über die Vampire. Niclas war auch ein Vampir. Er würde ihn nicht in den Schmutz ziehen, er würde nicht sagen, dass wir unkontrollierbare Bestien waren, die jeden X-beliebigen umbrachten. „Sei still!", schrie ich ihn wutentbrannt an „Du weißt gar nicht über uns! Nichts über mich und auch nichts über die anderen Vampire! Wenn wir es nicht bräuchten, würden wir nicht töten!" Ich war kurz davor ihm den kopf abzureißen, wie konnte er nur, wie konnte er mir nur eine Predigt halten, dass ich nicht töten müsste, sondern dass ich es aus reinem Spaß machte! tränen liefen mir über die Wangen und ich fing an zu weinen. Erneut versuchte ich mich hoch zu stemmen und es funktionierte. Aber selbst wenn nicht, dann wäre ich eben auf allen Vieren weggekrochen. ich wollte weg, nur weg von ihm. Von diesem Menschen, der meinte wir würden alles falsch machen und seiner Ansicht eine allzukluge Lösung hatte, wie wir unser Problem beseitigen konnten. „Bräuchten?!", spuckte er dieses Wort spöttisch aus, "Ihr sucht... doch gar nicht nach... einer anderen Lösung!" Ich drehte mich zu ihm um. Noch ein Wort, ein einziges Wort von ihm und ich riß ihm wirklich den Kopf ab. Wie konnte er es wagen, wie konnte er es nur wagen! ich bebte innerlich. Dieser, dieser Bastard! ich hatte nach einem anderem Weg gesucht, neun Jahre lang! „Bist du..wütend? Über die...paar Wörter eines alten..Mannes?!" Nein! Nein! Ich würde ihm jetzt nicht den Kopf abreißen! Ich würde ihm jetzt nicht seinen Beweis liefern, dass Vampire Monster seinen! Das würde ich jetzt nicht tun! Egal was er sagt, lass dich einfach nicht provozieren! Ignoriere ihn! Er ist nur ein alter, kranker, geistesgestörter Mann! Ich atmetet langsam ein, die kühle, frische Nachtluft, und wieder aus. Und das sollte beruhigen?! Zur Beherrschung bei tragen! Aber egal, er lebte so wieso nicht mehr lange, noch ein paar Minuten und er täte seine letzten Atemzug! Ich lief weiter. Er existierte gar nicht mehr für mich. Eine Illusion, die verblich und sich schließlich ganz auflöste. Ein Baum, da war ein Baum. Ein kleiner Schritt, nur noch ein kleiner Schritt. Ich klammerte mich an seine rauhe Rinde und machte ein kleine Pause. Aus und ein. Aus und ein. Nicht zu hektisch. Lass dir alle Zeit der Welt. Es mag sein, dass es weh tut, aber was ist dir jetzt wichtiger, der Schmerz oder von diesem Trugbild wegzukommen! ja, Trugbild, das war der richtige Name für ihn! „Was... dennn?", fing er wieder an zu stottern. „Ein Trugbild, nur ein Trugbild, eine Art Illusion!", flüsterte ich vor mich hin, um mich selbst zu überzeugen. „Soll ich dir... eine Ge..schichte ..erzählen? Von...einem alt..em Freu..nd?", hustete er spöttisch. „ Eine Geschichte? Das Trugbild möchte mir eine Gute-nacht- Geschichte erzählen!?" Ich lachte leicht gezwungen los. Aber es verklang, viel zu schnell. „Mag sein.... du siehst ... diese..Berge dort.. oben." Ich setzte mich wieder in Bewegung und stolperte weiter vor mich hin. Was sollte auch mit den bergen sein? Ha, wahrscheinlich lebte dort irgendein durchgeknallter Eremit?! Ich hörte ihm nicht zu. Warum sollte es mich auch interessieren? Schließlich hasste er mich abgrundtief. „Dort... lebt ein .. alter .....Mann." Wahrscheinlich genauso alt und zerbrechlich wie er! „Er ist ein...Heiler...", das letzte Wort kam nur noch als sehr leises Flüstern heraus. Ich wirbelte erschrocken und auf einmal hellhörig herum und der alte Vampirjäger machte seinen letzten Atemzug. Ich starrte ihn an. Wie sein leerer Körper auf der Lichtung erschlafft da lag. Was hatte er gerade gesagt? Ein Heiler? Oder hatte ich ihn nur nicht richtig verstanden? Seine Hand zeigte nach Norden, zu den bergen. hatte er von ihnen gesprochen? hier gab es eine Menge berge. Ich drehte mich nach Norden. Und blickte sie an. Ihre ehrfürchtige Erhabenheit. Sie die von der erde aus über den Himmel herrschten. „ Ein heiler...", flüsterte ich ungläubig. Eine Träne lief mir über die Wange und blieb schimmernd auf einem Grashalm liegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)