DU - entkommst mir nicht von risuma (Mai und Anzu) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Das erste Mal traf ich dich auf dem großen Schiff, das uns zum Duell-Monsters-Turnier auf Pegasus Insel brachte. Du warst mit deinen Freunden unterwegs, die auch an dem Turnier teilnahmen. Wieso ausgerechnet du auch mit an Bord warst, ist mir bis heute schleierhaft, denn eigentlich durften nur Duellanten auf das Schiff. Dort, wo Yugi Muto war, warst auch du. Es war schon fast peinlich, dir dabei zu zusehen, wie du dich an ihn heran machtest. Dabei war doch deutlich zu erkennen, dass er überhaupt nichts von dir wissen wollte. Er war nur aus lauter Höflichkeit freundlich zu dir. Na ja, eigentlich wart ihr ja auch Freunde, aber für ihn warst du aber auch einfach nicht mehr als das. Er war nur zu höflich, um es dir direkt ins Gesicht zu sagen. Natürlich feuertest du ihn bei seinen Duellen an und freutest dich mit ihm, wenn er gewann – ganz besonders, als er zum Schluss als Sieger aus dem Turnier hervor ging. Doch Yugi teilte seine Freude mit jemand anderem... Niemand von Euch hatte es bemerkt – keiner sah den Schatten, der ihn begleitete und der ihm immer wieder half... Mit ihm teilte er die wirkliche Freude über seinen Sieg. Nach dem Turnier ging ich wieder meiner eigenen Wege – zog durch die Welt und suchte neue Herausforderungen. Ich verbesserte mein Deck und meine Duellfähigkeiten, und lernte viele verschiedene Menschen kennen. Beim Battle-City-Turnier traf ich dich wieder. Immer noch warst du an Yugis Seite, und noch stärker als zuvor, war nicht zu übersehen, wie du ihn anschmachtetest. Ganz besonders aber Yami – ihr hattet Yugis ’Begleiter’ also kennen gelernt... An Yami klebtest du ja bald noch schlimmer, als vorher an Yugi... Joey war der einzige aus eurer Gruppe, der versuchte, meine Freundschaft zu gewinnen. Er bezog mich in eure Gruppe mit ein, doch ich fühlte mich irgendwie fehl am Platz. Ich kann auch nicht so recht sagen, warum, aber wahrscheinlich wart ihr mir einfach zu kindisch. Doch als ich nach dem Battle-City-Turnier wieder meiner eigenen Wege ging, wurde mir bewusst, WAS Joey mir eigentlich gezeigt hatte – ICH war EINSAM. Na und, dachte ich mir zuerst und ergründete das Gefühl nicht weiter. Ich redete mir ein, dass ich Euch und eure Freundschaft nicht brauchte – und nur deshalb hatte Dartz ein leichtes Spiel mit mir. Wieder einmal war es Joey, der mir zeigte, dass ich falsch lag und mir half, aber Joeys Freundschaft konnte meine Einsamkeit auch nicht brechen. Wieder allein durch die Welt unterwegs, begann ich langsam zu begreifen. Viele Männer machten mir den Hof, meinten es mehr oder weniger ehrlich mit mir, doch ich schlug ihre Avancen immer wieder aus. Joeys Art hatte zwar immer wieder ein wenig Licht in meine Welt gezaubert - doch auch mit ihm würde ich nicht zusammen sein wollen, erkannte ich eines Tages. Denn es gab nur einen Menschen auf der Welt, der meine Einsamkeit aus meinem Leben würde vertreiben können – DU. Ich weiß nicht, wann es begann, oder wie, oder wodurch – aber irgendwann hast du angefangen durch meine Gedanken zu spuken... Erst nur ganz wenig, doch zum Schluss immer mehr. Dabei hatte ich dich doch nur als oberflächliche, in Yugi und Yami verschossene, dumme Gans kennen gelernt. Ich verstand die Welt nicht mehr. WIE konnte das nur geschehen? Kapitel 1: DU – entkommst mir nicht ----------------------------------- Die Zeit der großen Duell-Monster-Turniere ist vorbei, damit kann ich schon eine Weile nicht mehr meinen Lebensunterhalt verdienen. Zum Glück habe ich einen Job als Bedienung in einem Café in Domino-City gefunden. Die Arbeit ist zwar nicht besonders anspruchsvoll, doch man kann einigermaßen davon leben. Außerdem trifft man hin und wieder ganz interessante Leute. Eines Tages bist du zu unserer Tür hereingekommen, und hast einen Kaffee bei uns getrunken. An dem Tag hast du mich nicht bemerkt, glaube ich, denn es war ganz schön viel Betrieb. Jetzt bist du wieder da, sitzt an einem meiner Tische und wartest darauf, deine Bestellung aufgeben zu können. Du siehst verloren und einsam aus – genau wie ich. Mit einem Lächeln trete ich an den Tisch und frage dich, was ich dir bringen könne. „Einen Capuccino bitte, ohne Zucker.“, antwortest du mir, hebst deinen Kopf und blickst mich überrascht an. „Mai, was machst du denn hier?“, willst du von mir wissen. „Deine Bestellung aufnehmen.“, antworte ich lächelnd. „Ich wusste gar nicht, dass du in Domino bist.“, sagst du zurücklächelnd. „Ach weißt du, von irgendwas muss ich ja schließlich leben.“, antworte ich im weggehen, um dir deinen Cappuccino zu bringen. Von da an, kommst du öfter in unser Café, und ab und zu habe ich sogar die Zeit, mich ein wenig zu dir zu setzen und mich mit dir zu unterhalten. Ich freue mich jedes Mal, wenn du in unser Café kommst. Es ist schön, wenn ich die Zeit finde, mich ein wenig zu dir zu setzen und mit dir zu plaudern. Dabei reden wir nur über belangloses Zeug, tiefer gehen unsere Gespräche nicht – NOCH nicht. Wir sind schließlich bisher nicht mehr, als gute Bekannte aus vergangenen Zeiten. Doch immer, wenn du dich unbeobachtet glaubst, steht dir die Einsamkeit und eine große Sehnsucht ins Gesicht geschrieben. Mit der Zeit freunden wir uns immer mehr an und werden richtige Freundinnen. Du fängst an, mir zu vertrauen und erzählst mir immer mehr von dir, während ich dir meist nur zuhöre. Doch erstaunlicher Weise scheint es dich überhaupt nicht zu stören, dass ich so gut wie nichts von mir erzähle. So nach und nach erfahre ich von dir, dass du die Zeit mit deinen Freunden vermisst – die Zeit, als ihr unterwegs wart und gefährliche Abenteuer bestehen musstet. Und ganz kleinlaut gestehst du, dass du von Yugi und Yami enttäuscht bist, die schon vor über einem Jahr nach Ägypten gegangen sind und sich bis heute nicht bei dir gemeldet haben. Auch die Anderen siehst du merkwürdiger Weise nicht mehr, seit ihr euer letztes Abenteuer gemeinsam überstanden habt. Die Mädchen im Büro, mit denen du zusammen arbeitest, magst du nicht besonders. Sie gehen dir auf die Nerven mit ihrem Getue, ob sie heute dem Mitarbeiter XY wohl aufgefallen sind, oder das Abteilungsleiter Z ihnen heute wohl besonders lange zugelächelt hätte. Du kannst nicht verstehen, wie sie so erpicht darauf sein können, jemanden aus der Firma heiraten zu wollen. DU willst nur einen – Yugi. Nein, wenn du ehrlich bist, willst du eigentlich lieber Yami – Atemu. Umso mehr schmerzt es dich, dass keiner der Beiden sich bei dir gemeldet hat. Schließlich kommt der Tag, an dem wir zum ersten Mal etwas gemeinsam unternehmen. Wir treffen uns vor dem Kino, weil wir uns einen Film zusammen ansehen wollen. Wir entscheiden uns für eine Komödie – und haben es nicht bereut. Am schönsten finde ich, dass du an denselben Stellen lachen musst, wie ich. Nach dem Kino schlägst du vor, noch irgendwo etwas trinken zugehen, und wir entdecken eine kleine gemütliche Bar. Schnell wird diese Bar zu unserem Stammlokal und wir verbringen so manche gemütliche Stunde dort bei einem oder zwei Cocktails und guter Musik. Doch die Entscheidung am Samstag tanzen zu gehen, ist keine gute Entscheidung gewesen, finde ich. Schnell finden sich männliche Wesen an unserer Seite ein, die uns zum tanzen auffordern. Doch während ich die Aufforderungen höflich ablehne, gehst du begeistert mit. Ich sitze am Rand und schaue dir dabei zu, wie du vollkommen beim Tanzen aufgehst. Und es gefällt mir... Aber es stört mich, dass ein Mann an deiner Seite ist... NEIN, es stört mich, dass nicht ICH es bin, die dort mit dir tanzt. „Was ist los?“, fragst du, als du atemlos wieder an unserem Tisch ankommst. „Wieso guckst du so sauer?“ Du guckst mich prüfend an. „Stört es dich etwa, dass ich tanze?“, meinst du nach einem Augenblick. „Mit wem du tanzt.“, entfährt es mir unbedacht. Du schaust mich überrascht an. „Wieso? Bist du etwa ne Lesbe?“ „Und wenn es so wäre?“, frage ich schnippisch. „Stört es mich nicht, so lange du mich in Ruhe lässt.“, antwortest du mir. „Wenn ich das aber nicht will?“ Nun schaust du mich mit großen Augen an und schüttelst langsam den Kopf. „Bitte, mach unsre Freundschaft nicht kaputt.“, sagst du leise. Der Abend ist gelaufen, und leicht verstimmt machen wir uns beide auf den Heimweg. Es vergeht über eine Woche, bis ich dich wieder sehe. Eine lange Woche für mich, in der ich mehr, als mir lieb ist, von dir träume – von zärtlichen Küssen, von leidenschaftlichem Zusammensein... Glücklich sehe ich auf, als du wieder in unser Café kommst. Doch du setzt dich nicht an einen meiner Tische, so kann ich dich nicht bedienen, obwohl noch einige meiner Tische frei sind. Enttäuscht schaue ich in deine Richtung und bediene meine Kunden. Am Abend versuche ich dich anzurufen, doch du legst gleich wieder auf. Warum willst du nicht mit mir reden? Die Gespräche mit dir fehlen mir, ich schlafe immer schlechter. Um unsere kleine Bar mache ich lange einen Bogen, doch eines Abends zieht es mich einfach hinein. Es erstaunt mich nicht wirklich, dich dort, in unserer Ecke, sitzen zu sehen – entschlossen gehe ich auf dich zu und setze mich. „Hi.“, sage ich leise. „Hi.“, antwortest du genauso leise. „Du siehst nicht besonders gut aus.“, meinst du verlegen lächelnd. „Du hast aber auch schon mal besser ausgesehen.“, antworte ich schief grinsend. Eine Weile sitzen wir schweigend gegenüber. Verstohlen blicke ich in dein Gesicht. Dein zierliches Kinn, deine schmale Nase, deine schön geschwungenen Augenbrauen – ich trinke mich an deinem Anblick satt, denn sonst sehe ich es zurzeit nur in meinen Träumen. Mein Blick bleibt an deinen Lippen hängen, sie sind leicht feucht und schimmern verführerisch. Ich möchte dich küssen – so sehr... Ich hebe meinen Blick und bleibe an deinen fragenden Augen hängen, und ehe ich es verhindern kann, habe ich die kurze Entfernung zwischen uns Beiden überbrückt, halte dein Gesicht in beiden Händen und küsse deine Lippen, die mich schon die ganze Zeit so verlockend anstrahlen. Kapitel 2: DU – erwischst mich nicht ------------------------------------ Ich hätte nie erwartet, dass ich mich so gut mit dir verstehe. Ich habe nie verstanden, warum Joey dich immer wieder zu uns einlud, wenn wir uns bei Turnieren über den Weg liefen, du passtest doch gar nicht zu uns, bist viel älter als wir... Überhaupt, dich hier in der Stadt zu treffen, ist die Überraschung für mich. Jetzt arbeitest du also als Bedienung in einem Café, und dort gefällt es mir ziemlich gut. Es ist gemütlich dort, ist nah bei meiner Arbeit und der Kaffee schmeckt ausgezeichnet. Am schönsten ist es aber, wenn du Zeit hast und dich zu mir setzen kannst. Ich kann mich so wundervoll mit dir unterhalten, und wir können tatsächlich über alles reden. Die Gespräche mit dir werden mir immer wertvoller, sie vertreiben ein wenig die Enttäuschung aus meinem Leben. Warum melden Yugi oder Yami sich nicht ein einziges Mal bei mir? Sie haben mir noch nicht mal geschrieben, ob sie gut in Ägypten angekommen sind. Auch, was die Anderen so treiben, weiß ich nicht, doch das interessiert mich auch nicht wirklich... Ich finde es sehr erstaunlich, obwohl du fast zehn Jahre älter bist, als ich, spüre ich den Altersunterschied überhaupt nicht. Du bist wirklich eine angenehme Gesellschaft, und ich bin froh, dass wir richtig gute Freundinnen geworden sind. Wenn ich so nachdenke, habe ich schon lange keine richtige Freundin mehr gehabt – seit dem ersten großen Duell-Monster-Turnier bin ich immer nur mit Yugi und seinen Freunden zusammen gewesen, die schließlich auch meine Freunde wurden. Aber jetzt sind alle meine Freunde sonst wo – Yami und Yugi, diese Verräter, sind in Ägypten und haben sich noch kein einziges Mal bei mir gemeldet. Jetzt habe ich immer nur meine Arbeitskolleginnen im Büro um mich herum, und die sind ja so was von nervig... Ständig reden sie über die Arbeitskollegen, und über einige Abteilungsleiter, in die sie sich verguckt haben. Hoffen, dass sie ihnen eines Tages auffallen und zu einem Date eingeladen werden. Das interessiert mich aber alles nicht, und auch die Männer interessieren mich nicht. Eine Kollegin hat mir sogar mal einen Katalog von einer Agentur mitgebracht, ob ich nicht darin einen geeigneten Kandidaten fände, sie würde dann ein OMIAI veranlassen, bei dem ich ihn kennen lernen könnte. Pah, ich will kein OMIAI... ich brauch kein OMIAI... und so lange meine Eltern keines veranlassen, werde ich auch auf keines gehen. Ich hab mir längst meinen Ehemann ausgesucht – Yami, oder auch Atemu, wie er ja richtig heißt. Aber für mich wird er immer Yami bleiben. Doch solange Yami in Ägypten bleibt, mache ich mir um die Liebe keine weiteren Gedanken. Hätte ich doch nur eine Adresse von ihm... Joey zu fragen, finde ich zu blöd, vor allem weil ich von ihm ja nur die Adresse haben will und es mich nicht interessiert, was er so macht. Heute ist mir etwas Dummes passiert: Als mich meine Kolleginnen mal wieder so richtig nervten, ist mir rausgerutscht, dass ich längst einen Verlobten hätte, der wegen einer Familienangelegenheit für eine längere Zeit nach Ägypten müsse, doch wenn er wieder zurück wäre, würden wir heiraten. Oh, man, jetzt wollen sie unbedingt ein Foto von uns Beiden sehen – aber es gibt doch gar keins... Ich werde meine ganzen Fotos herauskramen müssen, und vielleicht kann ich ja eins zusammen ’basteln’. Als ich dir das erzähle, guckst du mich nur ganz seltsam an, und meinst, dass dies keine gute Idee wäre. Der Schwindel würde mit Sicherheit irgendwann auffliegen, und außerdem würde ich mich in ein ziemliches Lügengespinst hineinmanövrieren. Aber ich will es nicht ändern... mir gefällt die Idee mit Yami verlobt zu sein, viel zu gut... Doch zum Glück reden wir nicht weiter darüber, und du fragst auch später nicht weiter nach – und so ist Yami kein Thema zwischen uns Beiden. Und im Büro werde ich nach einer Weile in Ruhe gelassen. Denn es ist ja nicht sehr interessant, wenn man immer nur kurz, wegen der Kosten, mit dem Verlobten telefoniert. Zu mehr lasse ich mich, dank deiner Warnung, nicht hinreißen. Als du mich eines Tages fragst, ob wir nicht mal was abends nach der Arbeit zusammen unternehmen wollen, werde ich vor Freude fast rot. Ich hatte noch nie ein Date, Yami hat mich ja leider nie danach gefragt... Es macht Spaß mit dir zusammen ins Kino zugehen – uns gefallen die gleichen Filme... Wir lachen über dieselben Witze und weinen an denselben Stellen... Doch am allermeisten gefällt mir die kleine Bar, die wir gemeinsam nach dem Kino entdeckt haben. Immer öfter gehen wir auch einfach nur dorthin, ohne vorher noch das Geld für einen Film auszugeben. Wir haben einen kleinen Zweiertisch als unseren Stammplatz auserkoren, und bisher ist er noch nie besetzt gewesen. Ich genieße unser Zusammensein sehr, denn du hast mich aus meiner leeren kleinen Wohnung herausgeholt. Umso mehr trifft es mich, als du bei unserem Discobesuch so seltsam reagierst. Wir hatten überlegt, mal in eine Disco zu gehen, statt immer nur ins Kino, außerdem gibt es zurzeit keine guten Filme. Eigentlich verläuft der Abend richtig schön, ich werde immer wieder zum tanzen aufgefordert und genieße den Rausch von Musik und Bewegung. Du ziehst es vor nicht zu tanzen, denn tanzen sei nicht so deine Sache, hast du gesagt. Doch, als ich durstig und erhitzt zu unserem Tisch zurückkomme, schaust du mich richtig sauer an. „Was ist los?“, will ich von dir wissen, als ich mich setze und mein Glas nehme. „Wieso guckst du so sauer?“ Du gibst mir keine Antwort, aber dein Blick ändert sich nicht. „Stört es dich etwa, dass ich tanze?“, frage ich dich direkt heraus. Denn mir fällt kein anderer Grund für deine schlechte Laune ein. „Mit wem du tanzt.“, antwortest du säuerlich. Überrascht blicke ich dir ins Gesicht. Mit solch einer Antwort hatte ich nicht gerechnet. „Wieso? Bist du etwa ne Lesbe?“, frage ich dich nicht ganz ernst. „Und wenn es so wäre?“, kommt es schnippisch von dir. „Stört es mich nicht, so lange du mich in Ruhe lässt.“, antworte ich dir ehrlich und meine es auch so. „Wenn ich das aber nicht will?“ Jetzt muss ich aber ziemlich schlucken. Mit vielem hätte ich gerechnet, aber damit nicht. Langsam schüttle ich meinen Kopf. „Bitte, mach unsre Freundschaft nicht kaputt.“, sage ich leise, trinke mein Glas leer, drehe mich um und gehe. Das muss ich erst einmal verdauen. Zu Hause angekommen, werfe ich mich enttäuscht auf mein Bett. Das hätte ich jetzt überhaupt nicht von dir erwartet... Ich kann in dieser Nacht nicht gut schlafen, zu vieles geht mir im Kopf herum... Dinge, über die ich mich nie gewundert habe, die ich nie hinterfragt habe... Warum haben wir nie über Männer geredet? Über sie abgelästert, wie es zwischen Frauen doch üblich ist? Weil wir Beide nie über Männer reden wollten. Und nun bekommt deine Antwort wegen Yami auf einmal für mich einen ganz anderen Sinn... Völlig durchwacht trete ich am Morgen meinen Dienst im Büro an. Alle schauen mich irritiert an und wollen wissen was mit mir los ist. Erst weiß ich nicht, was ich antworten soll, ich kann doch nicht sagen, dass mich eine Lesbe so aus der Bahn geworfen hat. Schließlich kommt mir die rettende Idee: Ich erzähle allen, dass mein Verlobter die Verlobung gelöst hat, weil er jemand standesgemäßes heiratet. Nun habe ich von allen das volle Mitgefühl und jeder versucht mich aufzumuntern, aber niemand drängt mich, mich gleich nach jemand anderem umzusehen. Mittags meide ich das Café, in dem du arbeitest, ich kann dir im Augenblick nicht unter die Augen treten, ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Einmal lässt es sich nicht vermeiden, doch da setze ich mich an einen der anderen Tische, damit du mich nicht bedienen kannst. Ich seh dir an, dass du enttäuscht bist, weil ich mich nicht an einen deiner Tische gesetzt habe, doch ich kann es einfach nicht. Aber die Gespräche mit dir fehlen mir doch... deine Gesellschaft fehlt mir... Du fehlst mir... Ich kann die ganze Woche nicht gut schlafen, am Samstag muss ich einfach raus aus meiner kleinen Wohnung. Ehe ich es recht merke, haben mich meine Füße zu unserer kleinen Bar getragen, und nach einigem Zögern gehe ich schließlich hinein. Wenn unser Tisch frei ist, will ich bleiben, ist er besetzt, dann gehe ich wieder, entscheide ich. Unser Tisch ist frei und so setze ich mich und bestelle meinen Lieblingscocktail. Nun sitze ich da und betrachte träge die Menschen in der Bar, die die kommen, und die die gehen... Auf einmal stehst du vor mir und setzt dich auf den Platz mir gegenüber – deinen Platz. „Hi.“, sagst du leise. „Hi.“, antworte ich ebenso leise. „Du siehst nicht besonders gut aus.“, verlegen lächelnd blicke ich dich an. „Du hast aber auch schon mal besser ausgesehen.“, antwortest du schief grinsend. Schweigend sitzen wir uns gegenüber. Du musterst mich so seltsam und fragend schaue ich dich an, denn ich kann aus deinem Verhalten gerade nicht schlau werden. Für einen kurzen Augenblick schauen wir uns in die Augen und plötzlich spüre ich deine Hände an meinem Gesicht. Geschockt halte ich ganz still, als deine Lippen meinen Mund berühren. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll... Die Freundschaft mit dir ist mir so teuer in der letzten Zeit geworden, wieso kannst du es nicht dabei belassen? Ich habe mich so gefreut, dich zu sehen, trotz deines Bekenntnisses. Ich will das nicht... nicht mit einer Frau... ~~~ OMIAI - Arrangiertes Treffen, bei dem sich Heiratswillige kennen lernen sollen Kapitel 3: DIE WAHRHEIT – liegt irgendwo in der Mitte ----------------------------------------------------- Wochenlang sehe ich dich nicht, du gehst mir aus dem Weg und antwortest auch nicht auf meine Anrufe. Ich bin sicher, dass ich es verbockt habe. Doch leicht fällt es mir nicht, denn es zeigt mir deutlich, wie einsam und alleine ich bin. Und diese Einsamkeit schmerzt mich mehr, als je vorher. Jeden Tag hoffe ich, dass du durch die Eingangstür des Cafés herein kommst – ich rechne ja gar nicht damit, dass du dich an einen meiner Tische setzt. Einmal stehst vor der Tür und zögerst, doch dann wendest du dich ab und gehst wieder. Enttäuscht seufze ich auf... Ab und an besuche ich unsere Bar, doch auch dort bist du nicht anzutreffen, und als ich den Kellner frage, antwortet er mir, dass die junge Dame, die mich immer begleitet hat, schon seit langem nicht mehr hier war. Ich mache mir große Vorwürfe, dass ich so leicht fertig die Freundschaft mit dir aufs Spiel gesetzt habe, aber ich konnte einfach nicht anders. Jede Nacht träume ich von dir, von deinen süßen Lippen... und sehne mich nach ihr. Manchmal träume ich so real von dir, dass ich ganz enttäuscht in meinem leeren Bett aufwache. Ich möchte dich an meiner Seite haben... mit dir leben... dich berühren... mit dir schlafen... Doch das wird wohl leider ein Wunschtraum bleiben... Tag um Tag, Woche um Woche, Monat um Monat vergeht, und es kommt mir fast so vor, als wäre die Zeit mit dir nur ein wunderschöner ferner Traum gewesen. Und ehe ich es mich versehe, sind die Straßen und auch unser Café, weihnachtlich geschmückt. Völlig unerwartet kommt eines Nachmittags Joey in unser Café. Er will sich nur ein wenig aufwärmen, erklärt er mir, denn er wäre noch mit Seto Kaiba verabredet. Als ich ihn etwas erstaunt anschaue zieht ein lausbübisches Grinsen über sein Gesicht. Sie wären seit fast einem Jahr ein Paar, erklärt er mir mit leuchtenden Augen. Es dauert noch eine Weile, und so kommen wir ins plaudern, über vergangene Zeiten, und so erfahre ich auch, dass Yami und Yugi bis vor kurzem in Domino waren, und seit einer Woche wieder in Ägypten sind. Es war schön, Joey wieder zu sehen, denn es hat mich ein bisschen von allem abgelenkt. Ein wenig neidisch sehe ich zu, als Kaiba ihn abholen kommt und ihn mit einem zärtlichen Kuss begrüßt. Nachdenklich bleibe ich zurück – ob du wohl weißt, dass Yami in Domino war? Auch wenn wir uns schon lange nicht gesehen haben, oder miteinander gesprochen haben, ich habe mich dazu entschlossen, dir ein kleines Weihnachtsgeschenk zu besorgen und will es dir am Heilig Abend, wenn meine Schicht vorüber ist, vorbei bringen. Deshalb bummle ich hier nun durch die festlich geschmückten Straßen, auf der Suche nach einem Geschenk für dich. An einem Stand mit Christbaumkugeln bleib ich stehen und traue meinen Augen kaum: Es gibt tatsächlich Kugeln in Form der Duell-Monsters. Ich schaue sie mir alle an und bin ziemlich erstaunt, auch meine Harpyien darunter vorzufinden. Ich kann nicht widerstehen und muss sie mir tatsächlich kaufen. Ich werde mir einen Tannenzweig besorgen, in eine Vase stellen und die Harpyie daran aufhängen. Gemütlich bummle ich weiter und finde einen Holzkranz in Form des Orichalcos. Unangenehme Erinnerungen werden in mir wach... Nein, so verbittert wie damals, möchte ich nie wieder sein. Schließlich bleibe ich an einem Stand mit Schneekugeln hängen. Auch hier sind dieses Jahr Duell-Monster-Motive vorherrschend. Lächelnd nehme ich verschiedene in die Hand: Es gibt welche mit dem Schiff, das die Duellanten auf die Insel zum Königreich der Duellanten bringt, die Insel von Pegasus selbst, das Battle-City-Turnier mit einem Kaiba im Heißluftballon und das Finale auf dem Flugschiff, und unzählige Kugeln mit zwei Duellanten während eines Turniers – vorherrschend natürlich Yugi Muto und Seto Kaiba, aber auch einige der anderen Duellanten sind mit dabei. Ich schaue sie mir an und will gerade nach einer der Schneekugeln greifen, als eine andere Hand im selben Augenblick diese Kugel nehmen will. „Entschuldigung.“ Ich blicke auf und sehe verblüfft, wer sich diese Kugel genauer ansehen will... ~~~ Ich fühle mich nicht wohl – die Situation überfordert mich vollkommen. Zum Glück glauben alle immer noch, dass es wegen meinem Verlobten ist, das ich so schlecht aussehe. Ich könnte ihnen nicht erklären, was genau mit mir los ist. Nur eines weiß ich genau: Mai möchte ich im Augenblick nicht sehen. So gehe ich dir, so gut es geht, aus dem Weg, denn ich will mich nicht mit dem letzten Abend in der Bar auseinander setzen. Um mich abzulenken, gebe ich dem Drängen meiner Kolleginnen nach, die sie mich zum wiederholten Male einladen, doch mit ihnen auszugehen, um auf andere Gedanken zu kommen. Ich verberge geschickt, wie sehr mich deren Gesellschaft langweilt – es kann noch so gut gemeint und lustig sein – ich lache zwar mit, doch mein Lachen ist nicht echt. Um die kleine Bar mache ich einen großen Bogen, zu sehr erinnert sie mich daran, was dort drinnen geschehen ist. Meine kleine Wohnung ist mir keine rechte Zuflucht und kommt mir sehr kalt und leer vor... Abends kann ich nur schlecht einschlafen, denn dann sehe ich immer das Bild vor mir, wie du mich küsst... Nein, im Traum willst du mich erst küssen, es ist die Situation kurz davor... Ich will ihr entkommen, will diesen Kuss verhindern, will verhindern das unsere Freundschaft zerbricht... ich laufe vor dir fort... renne und renne... und komme doch nicht vom Fleck... du kommst immer näher... holst mich schließlich ein... küsst mich... raubst mir immer und immer wieder meinen ersten Kuss... Ich bin mit einer meiner Kolleginnen verabredet, die die noch die netteste von allen ist, die am wenigsten damit nervt, dass ich mir doch einfach einen anderen Mann aussuchen soll, doch sie hat eben angerufen, dass sie leider verhindert wäre, da sie kurzfristig auf die Kinder ihrer Schwester aufpassen müsse. Allein ins Kino zu gehen, darauf habe ich keine Lust, und so entschließe ich mich, in der kleinen Pizzeria an der Ecke Essen zu gehen. Suchend blicke ich mich um und muss zu meiner Enttäuschung feststellen, dass alle Tische besetzt sind. Ich will mich gerade umdrehen und wieder die Pizzeria verlassen, als ich angerufen werde: „Mensch, Anzu, altes Haus, dich hab ich ja schon lange nicht mehr gesehen.“ Ich schau mich um und entdecke Joey, der aufgeregt mit seinen Armen winkt und mich auffordert, mich doch zu ihm zu setzen. Und da er mich so durchs ganze Lokal angerufen hat, kann ich schlecht so tun, als hätte ich ihn nicht gehört. Also gehe ich zu ihm und setze mich an seinen Tisch. Als die Bedienung kommt, bestelle ich mir einen großen Salat mit Thunfisch und Ei und ein Wasser dazu. Aufgeregt beginnt Joey mich auszufragen, was ich denn jetzt so mache und lustlos erzähle ich ihm von meinem Job im Büro. Erstaunt schaut er mich an und fragt, warum ich denn meinen Traum vom Tanzen aufgegeben hätte. Mein Vater wäre krank geworden, und so wäre die Schule für meine Eltern zu teuer geworden und ich hätte mir eben einen Job im Büro gesucht und verdiene jetzt mein eigenes Geld. Joey nickt, ja das könne er gut verstehen. Und dann sagt er den Satz, bei dem mir fast das Herz stehen bleibt: „Weißt du, wir dachten alle, du wärst in Amerika, weil du dich bei keinem gemeldet hast, sonst hätten wir dich doch eingeladen mit uns auszugehen, als Yugi und Yami vor einem Monat hier waren. Wir waren alle zusammen, die alte Clique, nur du hast gefehlt.“ Bedauernd schaut Joey mich an. „Du hast echt was verpasst, es waren richtig lustige Abende.“ Ich verschlucke mich an dem Salatblatt, das ich mir gerade in den Mund geschoben hatte und muss fürchterlich husten. Joey weiß gar nicht, welchen Pflock er mir gerade ins Herz getrieben hat... Ich entschuldige mich höflich und flüchte erst einmal auf die Toilette. Dort schaut mich ein kreideweiß blasses Gesicht an. Yami war hier... in Domino... und hat sich nicht bei mir gemeldet... dabei hatte ich ihm doch extra meine Adresse mitgegeben, als wir sie am Flughafen verabschiedet hatten... Nun lag meine Welt endgültig in Trümmern. Nun höre ich seit fast zwei Jahren das erste Mal was von Yami, und dann das, dass er vor kurzem in Domino war... Das schmerzte, schmerzte sogar sehr... Mit etwas Make-up versuche ich meine Blässe zu überdecken und gehe wieder zu Joey an den Tisch zurück. Nur am Rande nehme ich wahr, dass er mir von seiner Arbeit erzählt, denn meine Gedanken kreisen immer nur um das Eine: Yami war hier und hat sich nicht gemeldet... Wie ein Tantra erfüllt es meine Gedanken. Erst als der Name Kaiba fällt schrecke ich aus meinen Gedanken auf. Hatte ich mich da eben verhört? Hatte Joey gerade eben gesagt, dass er bei Seto Kaiba arbeitet? Die Beiden, die sich in der Schule immer nur gezofft hatten? Ungläubig schaue ich Joey an. „Ja, nicht wahr?“, lacht er, „Ich hätte auch nie geglaubt, dass wir Beide mal zusammen kommen würden.“ Wie? Was? Was meint er denn jetzt schon wieder? Irgendwie muss ich doch eine Menge verpasst haben. „Morgen ist unser Jahrestag.“, erzählt Joey munter weiter, „Deshalb hat Seto heute keine Zeit für mich.“ Jahrestag? Mit Seto Kaiba? Feiern den nicht nur Paare? Ich verstehe immer nur Bahnhof. „Aber das ist eigentlich ein Glück für mich.“, erzählt Joey unbeirrt weiter. „So kann ich in Ruhe nach einem Weihnachtsgeschenk für ihn suchen.“ Langsam bekommen alle Informationen, die auf mich einprasseln einen Sinn. Joey ist mit Seto Kaiba zusammen – ein Paar – ist schwul... fast muss ich mich an meinem letzten Schluck Wasser noch einmal verschlucken. „Stört dich das denn nicht, mit einem Mann zusammen zu sein? Hättest du denn nicht lieber eine Freundin?“, will ich leise von ihm wissen. „Nö“, antwortet Joey gut gelaunt. „Man liebt, wen man liebt. Außerdem, Frauen sind mir viel zu kompliziert. Nichts gegen dich...“, wiegelt er gleich ab. „Und was sagen die anderen dazu?“, frage ich vorsichtig nach. „Die haben keine Probleme damit, und Yugi hat dann ganz verschämt gestanden, dass er und Yami schon lange ein Paar wären.“, grinst Joey in Erinnerung an das Gespräch. Das war lustig gewesen, denn Yugi hatte ein hochrotes Gesicht bekommen, als Tristan von ihm wissen wollte, wer denn von den Beiden oben und wer unten wäre. Ach, was hatten sie alle gelacht. Yugi war doch immer noch genauso schüchtern, wie in der Schule. Joey war nun mit seiner Pizza fertig und Anzu hatte ebenfalls aufgegessen. Sie bezahlten beide ihre Rechnung und Joey ermahnte sie, doch mal wieder was von sich hören zu lassen. Er würde jetzt bei Kaiba in der Villa wohnen, sie könne einfach anrufen. Kurz bevor sie sich endgültig verabschiedeten, meinte Joey noch: „Ach wusstest du, dass Mai auch in der Stadt ist? Sie arbeitet jetzt in einem Café in der Innenstadt.“ Damit verabschiedet Joey sich und verschwindet im vorweihnachtlichen Getümmel. Aufgewühlt gehe ich langsam zur U-Bahnstation und komme an einigen Verkaufsständen vorbei. Sie sind genau das Richtige, um mich von dem eben gehörten abzulenken und so schaue ich mir interessiert die Dinge an, die dort angeboten werden. Es erstaunt mich, dass in diesem Jahr so viele Duell-Monster-Motive vorherrschen... Schließlich gelange ich an einen Stand mit Schneekugeln – auch hier sind die Duell-Monster-Motive vorherrschend. Kaiba scheint ein gutes Weihnachtsgeschäft zu machen, geht es mir durch den Kopf. Am besten gefallen mir die Kugeln mit den Duellanten, und ich muss überrascht feststellen, dass es wirklich stattgefundene Duelle sind, die dort dargestellt werden. Ich kann mich an fast alle erinnern, denn ich war bei fast allen Duellen mit dabei gewesen. Eine Kugel mit einer Frau mit Blonden Haaren zieht mich magisch an. Kann das wirklich sein? Wie in Trance strecke ich meine Hand danach aus, ich will mich davon überzeugen, dass es das ist, wofür ich es halte. Ich habe die Kugel schon berührt, als ich eine andere Hand spüre, die nach derselben Kugel greift. „Entschuldigung.“, höre ich eine mir nicht unbekannte Stimme sagen und schon schaue ich in überraschte lila Augen. ~~~ Überraschtes Schweigen herrscht zwischen uns. Ich hätte nicht erwartet, dich ausgerechnet hier zu treffen. Aber das Schweigen ist nicht unangenehm und du wendest dich auch nicht ab, als du mich erkennst. Vorsichtig lächle ich dich an und du nimmst die Schneekugel auf, die wir Beide uns näher ansehen wollten. Es zeigt Yugi und mich beim Halbfinale im Königreich der Duellanten. Ich kann ein leichtes Zögern in deinem Blick erkennen, doch als du ebenfalls zu lächeln beginnst, bin ich erleichtert. „Hast du noch einen Augenblick Zeit?“, will ich von dir wissen und du nickst. „Dann lass uns doch in ein Café gehen und einen Schluck trinken. Das ist gemütlicher, als hier draußen zwischen all den Menschen stehen zu bleiben. Wir schauen uns um, und finden tatsächlich in der Nähe ein kleines Restaurant, das noch nicht total überlaufen ist, und sogar auch noch einen freien Tisch für uns Beide hat. Wir bestellen uns beide einen Cappuccino und sitzen im ersten Moment verlegen neben einander. „Entschuldige.“, beginne ich nach einiger Zeit. „Ich hätte dich nicht einfach so küssen dürfen.“ Du schweigst, doch das Schweigen scheint mir eher von nachdenklicher Natur zu sein. „Es kam ziemlich überraschend.“, antwortest du bedacht und trinkst weiter kleine Schlucke aus deiner Tasse. „Weißt du, Mai, ich kann dir nicht sagen, ob ich das mag oder nicht. Ich weiß, dass ich dich eigentlich ziemlich mag und dass die Freundschaft mit dir mir sehr viel bedeutet hat. Ich hatte mich an dem Abend so darüber gefreut, dich zu sehen. Mit dem Kuss hattest du alles kaputt gemacht, glaubte ich. Ich wollte dich nie mehr wieder sehen. Aber jetzt...“ Du blickst mich offen und ziemlich nachdenklich an. „Weißt du, ich hab vorhin Joey getroffen“, fährst du nachdenklich fort, „und er hat mir eine Menge erzählt, über das ich erst einmal nachdenken muss.“ Du stellst deine Tasse ab und schweigst. Irgendwie kommt es mir falsch vor, jetzt etwas zu dir zu sagen, und so schweige ich auch. Natürlich kann ich mir so mein Teil denken, darüber, was du von Joey erfahren hast. Doch das musst du ja schließlich auch, immerhin musst du gerade noch verdauen, dass Yami hier war, und sich NICHT mit dir in Verbindung gesetzt hat. „Hast du gewusst, dass Joey schwul ist?“, platzt es auf einmal aus dir heraus. Das scheint dich ziemlich zu beschäftigen. Homosexualität ist auch keine einfache Sache, weder für die Betroffenen, noch für ihre Familien oder Freunde... Jeder muss erst einmal damit klar kommen, doch die einen können es leichter und schneller, als andere. „Ich habe Joey letzte Woche getroffen, und da hat er es mir erzählt.“, nicke ich. „Aber, wie kann man jemanden lieben, der das gleiche Geschlecht hat? Ich versteh das nicht.“ Endlich kommen wir deinem Problem näher, unserem Problem näher. „Wenn man sich verliebt, dann verliebt man sich nun mal.“, versuche ich dir zu antworten. „Und manchmal ist es auch schon vorher so, dass man dem anderen Geschlecht nicht wirklich etwas abgewinnen kann, weder charakterlich noch körperlich.“ Nachdenklich drehst du deine Tasse in deinen Händen. Sie ist längst schon leer, doch du kannst dich hinter ihr verstecken. „Wann hast du eigentlich gemerkt, dass du in mich verliebt bist?“ Ganz leise stellst du die Frage und traust dich nicht, mich anzuschauen. „Irgendwann, nach dem letzten großen Duell-Monster-Turnier, an dem ich nicht mehr teilgenommen hatte. Ich hatte euch natürlich beobachtet, wie ihr Yami, oder Yugi, immer angefeuert habt, und danach musste ich immer an dich denken. An dich, nicht an Joey, der mich immer in eure Gruppe mit einbezogen hatte. Du kannst dir gar nicht vorstellen, WIE verblüfft ich war, als ich das festgestellt hatte. Denn ich hatte keine allzu gute Meinung von dir.“, gestand ich etwas verschämt. „Doch als wir uns wieder getroffen haben, und ich dich näher kennen lernen konnte, da hab ich festgestellt, dass du, wenn man von deiner Fixierung auf Yami absieht, ein ganz toller Mensch bist. Und da habe ich mich noch mehr in dich verliebt.“ So, jetzt ist es raus, und jetzt kann ich nur noch auf deine Antwort warten. Es dauert lange, bis du auf meine Antwort reagierst. Doch schließlich stellst du deine Tasse auf den Tisch, hebst deinen Kopf und siehst mich mit deinen wunderschönen Augen an. „Das letzte halbe Jahr war einfach furchtbar für mich.“, beginnst du und schaust mir offen ins Gesicht. „Ich mag dich sehr und möchte dich gerne als Freundin behalten – wieder mit dir zusammen Dinge unternehmen, reden und so... doch ob ich dich lieben kann, das weiß ich nicht. Mehr kann ich dir nicht anbieten – wenn dir das genügt, dann lass uns das letzte halbe Jahr vergessen.“ Kapitel 4: Erwischt ------------------- Mai ist unwahrscheinlich geduldig mit mir. Sie schaut mir nur in die Augen und antwortet: „Lass dir ruhig Zeit. Ich freu mich schon, wenn wir wieder Freundinnen sind. Ich tu nichts, was du nicht willst, das versprech ich dir. Nur eines darfst du nicht von mir erwarten, dass ich die Liebe zu dir aufgebe, denn das kann ich nicht.“ „Das weiß ich.“, antworte ich dir, denn es ist dir anzusehen, wie ernst es dir damit ist. „Ich werde versuchen es nicht zu verdrängen.“, biete ich dir an und du nickst dazu. Wir bezahlen unseren Cappuccino und bummeln noch ein wenig durch die festlich geschmückten Straßen Dominos. Kichernd, wie kleine Schülerinnen betrachten wir einige Stände, die allzu großen Kitsch anbieten, aber wir finden auch einige schöne Dinge darunter... Nachdenklich gehe ich an diesem Abend zu Bett. Lange kann ich nicht einschlafen, denn es ist einfach zuviel an diesem Tag passiert. Joey hat mir einige ziemlich schockierende Dinge erzählt. Es tat mir ziemlich weh, dass sich Yami nicht bei mir gemeldet hatte. Er war mit Yugi in Domino – und ich wusste nichts davon... Aber mehr zu schaffen macht mir doch die Tatsache, dass alle meine Freunde glauben, ich wäre in Amerika... Plötzlich wird es mir heiß und kalt... Welche Adresse hatte ich denn Yami überhaupt mitgegeben? Sie hatten ja alle gar nicht mitbekommen, dass mein Vater einen Schlaganfall bekam und meine Eltern mir so die Tanzschule in Amerika nicht mehr bezahlen konnten. Es war zwei Tage, nachdem Yugi mit Yami nach Ägypten geflogen war, Joey wollte zu seiner Schwester Serenity fahren, Duke und Tristan hatten eine Abenteuerreise gebucht, und so würde keiner mehr da sein, wenn ich nach Amerika flog. Also hatten wir uns alle auf dem Flugplatz von einander verabschiedet und uns schöne Ferien gewünscht. Mein Vater lag lange im Krankenhaus und hat uns lange nicht wieder erkannt. Es war eine schlimme Zeit für meine Mutter. Natürlich war es undenkbar, dass ich jetzt nach Amerika ging, das Zimmer war leicht gekündigt und es gab keine Probleme mit der Schule. Die Leiterin zeigte sich mehr als verständig, und außerdem gab es immer mehr Bewerber als Plätze... Nur das Flugticket bekamen wir nicht voll zurückerstattet. Die Fluggesellschaft wollte 70% einbehalten... aber wir konnten es verkaufen, und bekamen so 80% des Preises wieder. Und wir konnten das Geld dringend gebrauchen. Und weil noch nicht abzusehen war, ob und wann mein Vater würde wieder arbeiten können, suchte ich mir eine Arbeit. Ich fand sie im Büro einer großen Versicherung. Es war zwar absolut nicht mein Traumberuf, doch die Bezahlung war sehr gut, und ich hatte eine Krankenversicherung. Als es meinem Vater wieder etwas besser ging, und er wieder zu Hause war, suchte ich mir eine eigene kleine Wohnung, denn meine Mutter bestand darauf, dass ich selbstständig werden müsse. Bei all dem Durcheinander ist es mir gar nicht aufgefallen, dass ich keinem Bescheid sagte, dass ich nicht in die Staaten flog, sondern in Domino blieb. Dann war es am Ende mein eigenes Verschulden, dass Yami sich nicht bei mir gemeldet hatte... Im Stillen bitte ich Yami um Entschuldigung, ich habe ihm und Yugi Unrecht getan. Doch dass Yami schwul ist, und auch Yugi und Joey, dass haut mich dann doch von den Socken. Mein Traummann ist schwul... das muss ich erst einmal verdauen. HOMOSEXUALITÄT – dieses Wort spuckt mir dauernd im Kopf herum. Warum werden Menschen homosexuell? Was bedeutet das eigentlich? Eigentlich will ich mich damit ja nicht auseinander setzen, es war mir bisher eigentlich egal, ob andere Menschen homosexuell sind, aber nun sind es meine besten Freunde... Ich steigere mich nicht darein, sie als pervers zu bezeichnen, denn das sind meine Freunde definitiv nicht... aber ich selbst? Will ich das sein? Lesbisch – wie man es bei Frauen so schön nennt? Ehe ich es mich versehe, sitze ich an meinem PC und suche mir Informationen über das Thema heraus. Und muss erkennen, dass man nicht Homosexuell gemacht werden kann... man ist es oder nicht... aber es gibt viele Menschen die sozusagen bisexuell sind, weil sie einfach dem Leben und der Liebe gegenüber aufgeschlossen sind. Grübelnd schlafe ich ein... Diese Informationen hängen mir noch den ganzen Tag nach, und ich bin den ganzen Tag ziemlich in mich gekehrt. Denn du bist in mich verliebt, du sagst du wärst lesbisch... ob ich das könnte? Mit einer Frau? Na ja, ich hatte ja noch nicht einmal mit einem Mann... Schließlich kommt Heilig Abend und du hast mich zu dir eingeladen. Wir kochen zusammen Curry – du hast ein altes Traditionelles Rezept gefunden – und es schmeckt köstlich... Es wird ein wundervoller Abend, richtig festlich... und ich fühle mich ziemlich wohl bei dir. Wir sitzen gerade gemütlich mit einem Glas Wein zusammen, als mein Handy klingelt. Es ist Joey, er lädt mich zur Weihnachtsfeier in die Kaiba-Villa ein. Zögernd frage ich ihn, ob ich eine Freundin mitbringen dürfe. Joey meint das dies in Ordnung wäre und so gehen wir Beide am nächsten Tag in die Kaiba-Villa zu Seto Kaibas Weihnachtsfeier. Außer Seto und Joey, sind noch Mokuba, Serenity und Noah, sowie Tristan und Duke mit ihren Freundinnen da. Yugi und Yami lassen sich entschuldigen, aber sie haben Yugis Großvater zu sich nach Ägypten eingeladen. Es ist eine schöne Weihnachtsfeier, und Joey gesteht mir, dass er Seto ziemlich dazu beknien musste, denn er wollte eigentlich lieber gar nicht feiern. Aber in Mokuba und Noah hatte er machtvolle Verbündete, und so musste Seto sich schließlich geschlagen geben. Du wirst von ihnen herzlich aufgenommen, und es bleibt nicht aus, dass wir recht bald von vergangenen Zeiten reden, und was wir so alles gemeinsam erlebt haben. Ein wenig neidisch schaue ich den drei Paaren zu, wenn sie sich wieder einmal küssen. Es wäre so schön, wenn ich auch jemanden hätte, der mich so zärtlich, liebevoll oder mit verhaltener Leidenschaft küsst. Immer, wenn sich eins der drei Paare küsst, wage ich es nicht, in deine Richtung zu blicken. Ich fürchte mich vor dem, was ich in deinem Gesicht würde lesen können. Das Wohnzimmer in Kaibas Villa ist richtig schön westlich geschmückt, nichts fehlt – weder die Socken am Kamin, noch die bunt mit Süßigkeiten geschmückte Tanne, bunte Lichterketten an den Fenstern... selbst ein Mistelzweig ist vorhanden... Ich stehe auf, hole mir noch etwas von dem Weihnachtspunsch und betrachte mir lächelnd meine alten Freunde. Endlich sind alle Missverständnisse ausgeräumt, Tristan hat mir erzählt, dass Yami und Yugi nach mir gefragt hatten, und sie gemeinsam feststellten, dass keiner etwas von mir weiß. Etwas kleinlaut gestehe ich, dass ich wohl ganz vergessen hatte, mich bei ihnen zu melden, dass ich wegen der Erkrankung meines Vaters gar nicht mehr nach Amerika gegangen war. Joey ist der erste, der meint, dass wir das einfach vergessen sollen, denn ich hätte es ja nicht absichtlich getan, und so haben mir meine Freunde vergeben. Aus dem Augenwinkel heraus bemerke ich, dass Joey dich anstößt, doch ich denke mir nichts weiter dabei. Auch noch nicht, als du aufstehst und in meine Richtung kommst. Ich denke, du willst dir ebenfalls neuen Punsch holen... Erstaunt schaue ich dich an, als du mir sanft mein Glas aus den Händen nimmst, es auf den Tisch stellst und ganz nah an mich herantrittst. Mit großen Augen verfolge ich dein Tun, du willst doch nicht etwa...? Ich versuche nach hinten auszuweichen, doch es geht nicht, der Türrahmen ist im Weg. „Na, los, küss sie schon.“, höre ich Joey rufen. „Sie darf jetzt nicht mehr ausweichen.“ Wie? Was meint er? Zu spät merke ich, dass ich unter dem Mistelzweig stehe, und nun fällt mir auch die Bedeutung dessen wieder ein. Langsam nähert sich dein Gesicht meinem... Wieso fängt mein Herz eigentlich auf einmal so zu klopfen an? Du legst deine Lippen ganz sacht auf meine und wartest ab – und ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich halte ganz still und spüre, wie mein Herz bis zum Hals schlägt. Ob du hören kannst, wie schnell mein Herz schlägt? „Nun küss sie schon richtig.“, kommt es wieder von Joey. Ich spüre, dass du zögerst, aber du hältst den Kuss noch eine Weile so, wie er ist. Dankbar registriere ich, dass du nicht weitergehst, doch noch während ich mit meinem Glas Punsch wieder zu den Anderen gehe, schleicht sich die leise Frage bei mir ein, wie es sich wohl angefühlt hätte... „Mai, du bist doch sonst nicht so feige.“, meint Tristan, als du dich ebenfalls wieder zu uns setzt. Doch du schüttelst nur den Kopf und antwortest leise, dass du mich schon einmal verloren hättest. Ich glaube, ich werde ganz rot bei diesen Worten. Zum einen vor Freude und zum anderen, weil scheinbar alle Bescheid wissen... Wäre ich in einem Manga, ständen über meinem Kopf gewiss viele Fragezeichen... Doch den Platz unter der Mistel meide ich den restlichen Abend. Später bringst du mich noch nach Hause, und irgendwie freut mich das. Verlegen bleiben wir vor der Haustüre stehen und wissen nicht weiter. „Bist du...“ „Weißt du...“, beginnen wir gleichzeitig und fangen an zu lachen. „Ich wollte...“ „Ich bin dir...“, setzen wir schon wieder gleichzeitig an. „Erst du.“, entscheidest du schließlich mit fester Stimme. Ich muss schlucken, jetzt so direkt aufgefordert zu reden, lässt mich verlegen werden. „Der Kuss vorhin... das ist Ok...“, sage ich leise zu dir. Erleichtert seufzt du auf. „Und das du nicht auf Joey gehört hast...“, murmele ich und blicke verlegen zu Boden. „Aber?“, fragst du nach. „Kein Aber.“, wehre ich ab. „Doch, das war eindeutig ein Aber am Ende deiner Antwort.“, bestehst du auf deiner Feststellung. „Na ja...“ Ich bin heilfroh, dass es dunkel ist und du meinen roten Kopf nicht sehen kannst. „Du hast darüber nachgedacht, wie es wohl gewesen wäre.“, höre ich dich wissend sagen. „Nein, hab ich nicht.“, entfährt es mir sofort. „Verraten.“, dein Lächeln wird breiter und das Rot in meinem Gesicht noch eine Spur dunkler. „Mach dir nichts draus.“ Zärtlich fährst du mir mit einer Hand über meine Wange. „DAS ist ganz natürlich.“ Ich halte die Luft an und erwarte schon fast, dass dein Gesicht mir wieder näher kommt, doch du tust nichts dergleichen. „Willst du es denn wissen?“ Ich senke meinen Blick und schüttle heftig meinen Kopf, als ich deine Hand an meinem Kinn spüre und du es anhebst, um in meine Augen sehen zu können. „Und warum siehst du dann so traurig aus?“ „Ich... Weil... Du... Es... Ich...“, stottere ich hilflos herum, bis zu schließlich meinen Mund mit deinen Lippen sanft verschließt, und nach einem kurzen Augenblick fragend mit deiner Zunge über meine Lippen fährst. Ich habe immer noch keine Ahnung, ob ich das hier nun will oder nicht, doch mein Körper nimmt mir die Entscheidung ab. Unsicher öffne ich meinen Mund einen kleinen Spalt und spüre, wie sich deine warme, weiche Zunge sanft zwischen meine Lippen in meinen Mund hinein schiebt. Mir wird ganz seltsam zumute, es fühlt sich gar nicht mal so schlecht an, und dein Geschmack ist auch recht angenehm. Zögernd sage ich der Besucherin in meinem Mund Guten Tag. Deine Zunge fühlt sich leicht rau an, aber nicht unangenehm, und als du meine Mundhöhle erforscht, kitzelt es mich erst ein wenig. Doch dann weicht das kitzeln einem anderen Gefühl... mein Herz beginnt wieder schneller zu schlagen, und irgendwie fühle ich ein Kribbeln im Bauch, grad so, als hätte sich ein Schwarm Schmetterlinge dort angesiedelt. Auf einmal wird es mir ganz schwindlig und meine Beine wollen ihren Dienst aufgeben, als du den Kuss löst und mich warm anschaust. „Hey, nicht die Luft anhalten.“ Atemlos schnappe ich erst einmal nach Luft und du lächelst mich an. „Gute Nacht, meine Süße und träum was Schönes.“ Du streichst mir sanft über meine Wange, drehst dich um, winkst im Gehen noch einmal in meine Richtung und gehst nach Hause. Völlig verwirrt öffne ich meine Haustüre, gehe zu meiner Wohnung und lasse mich auf meine Couch fallen. Meine Gedanken fahren gerade Achterbahn – und meine Gefühle ebenso... Was war das gerade? Das war definitiv mein erster Kuss, mein erster richtiger Kuss, und den habe ich mit einer Frau geteilt... Es hat mich überhaupt nicht abgestoßen... Ich habe mich wohl dabei gefühlt... Nachdenklich fahre ich mit einem Finger über meine Lippen, die du gerade geküsst hast... Ohne es recht zu merken fahre ich meinen PC hoch und suche nach den Seiten über Homosexualität. Dabei stoße ich auf ein Forum über Bisexuelle und ganz besonders spricht mich ein Eintrag an, in der ein Mann schreibt, dass er seinen Freund aufrichtig liebt, auch Sex mit ihm hat, gern mit ihm hat, aber dass er sich nicht vorstellen könnte, Sex mit einem anderem Mann zu haben... mit anderen Männern zu haben... Ich suche weiter, und finde noch viel mehr solcher Einträge, von Männern und Frauen... Nachdenklich gehe ich schlafen und überdenke meine Situation. Du hast mir gesagt, dass du mich liebst... ich bin gern mit dir zusammen und fühle mich in deiner Nähe wohl... Aber das berühmte Herzklopfen, die Schmetterlinge im Bauch, von dem man immer liest, dass es DAS Zeichen sei, wenn man verliebt wäre, das spüre ich nicht, wenn ich an dich denke... Die nächsten Wochen bin ich irgendwie nicht ich selbst. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Wir treffen uns wie gewohnt, doch als ob wir uns verabredet hätten, reden wir nicht über die Weihnachtsfeier bei Kaiba und den anschließenden Kuss. Und du küsst mich auch kein weiteres Mal. Ich weiß nicht, ob mich das freuen soll, oder ob mich das stört. Irgendwie schlafe ich schlecht in letzter Zeit – als es eines Nachts besonders schlimm ist, zieht es mich wie magisch zu meinem PC... Ich suche mir wieder die Seite mit dem Forum raus und lese, was so die anderen schreiben. Das eine oder andere könnte direkt von mir stammen – ich bin also gar nicht alleine, es gibt viele, denen es so geht. Ratschläge gab es viele, von aus dem Weg gehen über ignorieren zu miteinander reden... und dann kamen die, die es darauf ankommen ließen, sich darauf eingelassen haben... doch egal, welche Entscheidung sie trafen – einige haben es bereut, andere nicht... Ich bin also immer noch genauso schlau, wie vorher... Es ist Samstagabend, und wir sind wieder mal in unserer Bar... doch leider ist unser Tisch schon besetzt, und wir können nur zwei Plätze an der Bar finden. Trotzdem entscheiden wir uns zu bleiben, und genießen gemeinsam den gemütlichen Abend. Als ich auf Toilette muss, bleibst du sitzen, um meinen Platz freizuhalten, doch als ich wieder komme, sitzt ein Mann neben dir, auf meinem Platz, und du scheinst dich köstlich mit ihm zu amüsieren, denn du lachst gerade herzhaft auf. Ich runzle die Stirn, irgendetwas an dem Bild, das sich mir bietet stört mich gewaltig... der Mann rückt immer näher an dich heran und legt schließlich den Arm um dich und presst dich ganz fest an sich. Obwohl ich erkennen kann, dass du dich dabei unwohl fühlst und dich versteifst, gibt mir das ganze einen Stich... Der Kerl soll dir nicht so nah sein... Er soll dich nicht so anfassen... Er hat dich nicht zu küssen... Mir bleibt fast das Herz stehen, als ich sehen muss, wie er dir einen Kuss aufzwingen will... Sieht der denn nicht, dass dir sein Benehmen absolut zuwider ist? Noch zwei Schritte, und ich bin bei dir. Ich nehme seinen Arm von deiner Schulter und dränge mich zwischen Euch. Wütend funkle ich ihn an. „Wären sie bitte so freundlich ihre schmierigen Griffel von meiner Freundin zu lassen?“ „Hallo, Süße“, werde ich voll gesülzt, „Lust auf nen Dreier? Meine Freundin hier und Ich könnten noch etwas Gesellschaft gebrauchen.“ Ich höre wie du empört die Lust einziehst und zu einer Antwort ansetzen willst, doch ich komme dir zuvor: „Ich glaube kaum, dass sie IHRE Freundin ist.“, sage ich beherrscht ruhig. „Denn dies ist zufälligerweise MEINE Freundin, und SIE sind mir gänzlich unbekannt. Und wenn WIR den Wunsch nach einem Dreier hätten, so würden wir SIE ganz gewiss NICHT in die engere Wahl ziehen. Denn sie haben leider eine Kleinigkeit zu viel zwischen den Beinen, von ihrem Charakter mal ganz abgesehen.“, sage ich zuckersüß, drehe mich zu dir um, sehe dein verblüfftes Gesicht und küsse dich ganz tief... Kapitel 5: Hab dich ------------------- Einen Moment passe ich nicht auf, und schon sitzt jemand neben mir und blockiert deinen Platz. Er wolle sich nur einen Drink holen, sagt er zu mir, als ich protestieren will. Doch schnell wird mir klar, dass er scheinbar nur darauf gewartet hatte, dass ein Platz an der Bar frei wird, denn er versucht mich in ein Gespräch zu verwickeln. Ich habe eigentlich gar keine Lust dazu und überlege krampfhaft, wie ich den Kerl an meiner Seite wieder los werde, immerhin wirst du auch gleich wieder kommen und dich auf deinen Platz setzen wollen. Der Typ versucht besonders witzig zu sein und erzählt einen lahmen Witz nach dem anderen. Höflich lache ich über einen der Witze – und schon sieht der Kerl es als Zustimmung, dass wir auf der gleichen Wellenlänge lägen und rutscht ein wenig dichter an mich heran. Der Typ scheint wirklich sehr von sich überzeugt zu sein – mein Gott, wie ich solche Kerle hasse. Ich hab schon genug von dieser Sorte kennen gelernt – glauben, nur weil ich blond bin und recht gut ausgestattet, bin ich ein williges Betthäschen und sehe meine einzige Befriedigung darin, sämtlichen Hohlbirnen auf der Welt Zuritt zu meinen Bett zu gewähren... Ich verdrehe meine Augen und will wieder etwas mehr Abstand zwischen uns bringen, als ich von einem Arm, der sich um meine Schulter legt, daran gehindert werde und auch schon einen warmen, mit Alkohol durchtränkten Atem an meinem Hals spüre. „Hmm, du riechst gut. Chanel Nr.5?“, versucht sich der Kerl als Kenner zu outen. „Nein, Chanel Verpiss dich endlich.“, antworte ich bissig. Mist, der Typ ist doch wirklich stärker als ich. Ich kann schon seine Nase in meinem Gesicht spüren... der will doch nicht etwa? Doch bevor es dazu kommen kann, merke ich wie jemand meinen Körper aus diesem Klammergriff befreit. „Wären sie bitte so freundlich ihre schmierigen Griffel von meiner Freundin zu lassen?“ Du bist zurückgekommen und hast mich vor diesem Ekel gerettet. Dankbar schaue ich dich an, und würde ich dich nicht schon so lieben, ich hätte mich glatt ich dich verliebt. Doch was ich dann zu hören bekomme, lässt mich voller Empörung die Luft einziehen. „Hallo, Süße, Lust auf nen Dreier? Meine Freundin hier und Ich könnten noch etwas Gesellschaft gebrauchen.“ Ich will dem Typen eine scharfe Antwort entgegenschleudern, doch du kommst mir einfach zuvor. Völlig verblüfft vernehme ich die Worte, die du dem Typen ins Gesicht schleuderst: „Ich glaube kaum, dass sie IHRE Freundin ist. Denn dies ist zufälligerweise MEINE Freundin, und SIE sind mir gänzlich unbekannt. Und wenn WIR den Wunsch nach einem Dreier hätten, so würden wir SIE ganz gewiss NICHT in die engere Wahl ziehen. Denn sie haben leider eine Kleinigkeit zu viel zwischen den Beinen, von ihrem Charakter mal ganz abgesehen.“ Noch bevor ich mich von meiner Verblüffung erholt habe, drehst du dich zu mir und küsst mich... und wie du mich küsst... Mein Herz beginnt zu stolpern, so schnell will es auf einmal schlagen und meine Knie werden ganz weich... DU hast die Initiative ergriffen, doch dass du sooo stürmisch sein könntest, das hätte ich nie erwartet, selbst in meinen kühnsten Träumen nicht. Ich weiß nicht, wie lange dieser Kuss gedauert hat, ich registriere nur die Leidenschaft, mit der du mich küsst. Als wir endlich den Kuss lösen, klatschen auf einmal viele um uns herum Beifall und verwirrt löse ich den Blick von dir. „Bravo, Mädels, dem habt ihr es aber so richtig gezeigt.“, meint der Barkeeper zufrieden grinsend. „Es wurde aber auch einmal Zeit, dass der einen Dämpfer bekommen hat.“ Erstaunt stelle ich fest, dass der Typ schon gar nicht mehr bei uns ist. „Der ist mit eingekniffenem Schwanz abgezogen und sah aus, als hätte er in eine saure Zitrone gebissen.“ Das schwule Pärchen, das die ganze Zeit neben uns gesessen hat, ist mir gar nicht aufgefallen, aber auch ihnen ist das Grinsen nicht aus dem Gesicht zu wischen. „Ich wollte dir gerade zu Hilfe kommen, als sich deine Freundin eingemischt hat.“, meinte der eine immer noch zufrieden grinsend. „Komm, lass uns gehen.“, sagst du zu mir und ich nicke. Mir ist die Lust auch gewaltig vergangen, doch als ich dich anschaue, sehe ich etwas in deinen Augen stehen, das mich die Luft anhalten lässt. Wir bezahlen schnell unsere Getränke und machen uns auf den Weg nach Hause. Schweigend laufe ich neben dir her und werfe ab und zu einen verstohlenen Blick zu dir. Du sagst zwar kein Wort, doch du siehst entschlossen aus. Was geht nur in deinem hübschen Köpfchen vor? Du wendest deinen Kopf und blickst mir direkt in die Augen. „Der Kerl war ja so was von ätzend. Ich könnte ihm jetzt noch das Herz aus dem Leib reißen.“ Überrascht höre ich die leichte Wut in deinen Worten. Du warst doch nicht etwa... „Du warst doch eben nicht etwa eifersüchtig?“, frage ich dich lächelnd und schaue dir direkt in die Augen. Fest erwiderst du meinen Blick und nickst. „Ja, ich WAR eifersüchtig. Außerdem war der Typ zum kotzen.“ „Das ist ja sooo süß. Du bist eifersüchtig geworden.“ Ich trete zu dir, umfasse dein Gesicht mit meinen Händen und drücke dir einen leichten Kuss auf deine Lippen. Du schaust mich mit deinen schönen Augen dunkel an und fragst: „Warum so zurückhaltend?“ Zärtlich legen sich deine Hände auf meine Schultern und mit leicht geöffneten Lippen näherst du dich meinem Gesicht. Sanft und zärtlich legen sich deine Lippen auf die meinigen, deine Zunge stupst meine Lippen auffordernd an, immer wieder, bis ich meine Zunge in deinen Mund wandern lasse. Zufrieden seufzt du auf und heißt meine Zunge zärtlich willkommen. Du streichelst sie von allen Seiten und lässt keine Stelle aus... Wohlige Schauer laufen über meinen Rücken – wo kommt eigentlich der Schwarm Schmetterlinge her, der plötzlich in meinem Bauch wohnt? Meine Zunge möchte nun deine Mundhöhle liebkosen, doch du lässt das nicht zu – fängst sie immer wieder ein. Die Zeit scheint um uns herum still zu stehen, so versunken sind wir Beide in diesen zärtlichen Kuss. Es scheint dich nicht zu stören, dass wir uns immer noch auf einem Gehweg befinden, mitten unter Menschen, die nach Hause streben. Dies ist der schönste Kuss, den ich je erhalten habe... Sanft löst du nach einiger Zeit diesen Kuss, greifst nach meinen Händen und schaust mich mit schimmernden Augen an. „Kommst du noch mit zu mir?“, fragst du mich liebevoll. Ich kann nur stumm nicken, zu sehr bin ich noch in diesem Augenblick gefangen. Ich drücke sacht deine Hände und will sie dir entziehen, doch du hältst meine rechte Hand fest und ziehst mich, wie ein kleines Mädchen, einfach hinter dir her. Ein übermütiges, glückliches Lachen ist von dir zu hören, ich kann nicht anders, ich muss dieses Lachen erwidern und schon rennen wir, Hand in Hand, bis zu dir nach Hause. Atemlos kommen wir an deiner Haustüre an und kichernd schließt du auf. „Darf ich bitten, meine Dame.“, forderst du mich mit einer leichten Verbeugung auf einzutreten und musst schon wieder kichern. „Danke sehr, die Dame.“, ich verbeuge mich ebenfalls vor dir und betrete deinen Hausflur. Immer noch kichernd kommen wir an der Treppe an. „Nach ihnen.“, willst du mir den Vortritt lassen. „Danke, nach ihnen.“, versuche ich ernsthaft zu erwidern. „Nein, nach ihnen.“, beharrst du immer noch kichernd auf meinen Vortritt. „Nein, nach ihnen.“, will ich dir den Vortritt lassen. Es könnte noch stundenlang so weitergehen, wenn wir uns nicht inzwischen prustend in den Armen lägen. Arm in Arm steigen wir schließlich die vier Treppen zu deiner Wohnung hinauf, du schließt immer noch lachend die Tür auf und gemeinsam betreten wir deine Wohnung. „Möchtest du einen Tee?“, fragst du mich, noch während du die Türe schließt. „Ja, gerne.“, antworte ich dir und ziehe meine Jacke auf. Ich gehe schon in dein Wohnzimmer vor, und während du in der Küche den Tee zubereitest, zünde ich die Kerzen an, die auf deinem Tisch stehen. So wird es gleich viel gemütlicher, finde ich, und lösche das Deckenlicht. Kaum, dass ich mich wieder hingesetzt habe, und den vergangenen Abend Revue passieren lassen will, kommst du auch schon mit einem Tablett mit dem Tee und zwei Tassen an. Vorsichtig stellst du es auf dem Tisch ab, räumst Kanne und Tassen auf den Tisch, stellst das Tablett zur Seite, gießt jedem eine Tasse Tee ein und setzt dich neben mich. Nachdem du etwas von deinem Tee getrunken hast, kuschelst du dich an mich heran und schaust in die Kerzenflammen. „Du, Mai“, beginnst du versonnen, „es ist schön, dass du hier bist, hier bei mir.“ Du hebst deine Augen und siehst mich warm an. „Ich mag es, dass du bei mir bist – ich mag es, an deiner Seite zu sitzen – ich mag es, wenn du mich küsst...“ Der Blick deiner Augen wird eine Spur intensiver und wieder machen sich die Schmetterlinge in mir bemerkbar. Schnell stelle ich die Tasse ab, die ich immer noch in den Händen halte, wie von selbst wandert meine linke Hand in deinen Nacken und zieht dein Gesicht zu mir heran. Langsam schließt du deine Augen und öffnest leicht deine Lippen. Ich versenke meine Lippen auf deinen Mund, besuche mit meiner Zunge deine Mundhöhle... Dieser Kuss wird ziemlich schnell sehr leidenschaftlich, unsere Zungen verwickeln sich immer heftiger in einander und Schauer durchfahren unsere Körper. Unsere Hände gehen auf Wanderschaft, fahren die Rücken auf und ab, wandern zögernd nach vorne zum Bauch... Vorsichtig berühre ich zum ersten Mal deine Brust und spüre, wie du kurz die Luft anhältst. Doch dann küsst du mich einfach weiter, und ich fasse deine Brust fester an. Sie liegt gut in meiner Hand, muss ich feststellen, und es fühlt sich gut an. Ohne es zu merken, beginne ich sacht deine Brust zu kneten und mit dem Zeigefinger deine empfindliche Knospe zu suchen. Ich spüre die leise Gänsehaut, die sich über deinen Körper zieht, als ich die empfindliche Haut gefunden habe, und sie mit dem Zeigefinger ein wenig reize. Deine Brustwarze richtet sich auf, und deine Atmung beschleunigt sich, als ich daran zu zwirbeln beginne. Wir lösen den Kuss und ich lasse meine Hände zu deinem T-Shirt-Rand wandern. „Darf ich?“, will ich von dir wissen und du nickst nur. Ich lasse meine Hand unter dein T-Shirt wandern, und kann zum ersten Mal deine Haut berühren. Sie ist so zart und weich... Streichelnd wandere ich bis zu deinem BH vor, deine Brustwarze ist immer noch hart... Ich suche den Verschluss, und kann ihn nicht gleich finden. „Vorne.“, sagst du mit rauer Stimme, schnell habe ich den Verschluss gefunden und öffne ihn. Ich hole Luft, und zum ersten Mal in meinem Leben berühre ich die Brust einer anderen Frau – deine Brust. Ich weiß nicht, was ich fühlen soll, aber es ist einfach nur toll. Wohlig seufzend drängst du dich meiner Hand entgegen, es scheint dir also auch zu gefallen. Wieder beginne ich ganz leicht deine Brust zu kneten, und mit meinem Zeigefinger über deine Brustwarze zu fahren, sie zu reizen. Deine andere Brust darf natürlich nicht zu kurz kommen, und so kümmere ich mich nun um sie. Deine Hand findet nun ebenfalls ihren Weg zu meinen Brüsten. Beinahe andächtig streichelst du über sie. „Sie sind so groß.“, flüsterst du heiser und schaust mich sehnsüchtig an. Dein Gesicht scheint im Licht der Kerzen zu glühen und bringt mein Herz dazu schneller zu schlagen. Du siehst so süß aus, so wunderschön... Ich spüre deine Hand, die nun auch den Weg unter meine Bluse gefunden hat. Deine Hände sind kühl – bist du so aufgeregt? Ich lege meine Hand auf dein Herz und kann deinen Herzschlag spüren. Je näher du meiner Brust kommst, desto schneller wird er... „Mein Verschluss ist hinten.“, flüstere ich in dein Ohr und komme dir so entgegen. Fast bin ich mir sicher, dass dein Gesicht eine Spur dunkler geworden ist, als du leise „Danke.“ antwortest. Geschickt öffnest du den Verschluss und befreist meine Brust aus den Körbchen. Ich spüre deine Hand, die sich zärtlich um meine linke Brust legt. Es ist ein wunderschönes Gefühl, viel schöner, als die ganzen Busengrapscher, denen ich in meinem Leben schon begegnet bin. Der Tee ist vergessen und längst kalt geworden, als wir uns drei, vier leidenschaftliche Küsse später endlich unserer Oberteile entledigen. Zärtlich streife ich den BH von deinen Armen, damit nichts Störendes auf deiner wunderschönen Haut ist und du tust es mir gleich. Ich sehe deinen Augen an, dass dir gefällt, was du siehst, und auch ich finde deine Brust wunderschön. Zärtlich wandern unsere Hände über unsere Oberkörper, doch ich wage nicht den nächsten Schritt zu tun, aus Angst dich zu verschrecken. „Hast du schon mal...?“, stellst du mir leise deine Frage. „Mit einer Frau? Nein.“, antworte ich dir. „Und mit einem Mann?“ Dein Gesicht glüht schon wieder, als du mir diese Frage stellst. „Ja.“, antworte ich dir ehrlich. „Aber reden wir nicht weiter drüber, das war es nämlich nicht wert.“ Ich ziehe dich an mich heran und genieße das Gefühl deiner Haut auf meiner. Frauen fühlen sich doch einfach viel schöner an, entscheide ich für mich. Deine Brust an mir zu spüren berauscht mich schon fast ein wenig, leidenschaftlich verwickle ich dich in den nächsten Kuss. Anschließend beginne ich dein Gesicht mit vielen kleinen Küssen zu übersäen und wandere mit der Zeit, über dein Kinn, den Hals entlang, zu deinem Schlüsselbein. Ich folge seinem Verlauf und bin in der Mitte zwischen deinen Brüsten angekommen. Zärtlich streicheln meine Hände deine Brüste, und ich folge mit meinen Händen mit meinen Lippen. Schließlich bin ich mit meinem Mund an deiner Brustwarze angekommen, und als ich ganz leicht an ihr zu saugen beginne, keuchst du plötzlich auf und streckst deinen Rücken durch. Diese zarte Haut an meiner Zunge macht mich aber auch ganz wuschig, ich kann nicht anders, als immer stärker an ihr zu saugen. Meine Hand beschäftigt sich in der Zwischenzeit mit deiner anderen Brust, lässt die Brustwarze sich aufrichten und streichelt immer wieder darüber. Dein Atem geht heftig und dein Herz schlägt ziemlich schnell. Du versuchst mir zu entkommen und gleichzeitig auch wieder nicht. „Mai.“, höre ich dich leise stöhnend sagen. „Die Couch ist zu klein.“ Es dauert einen Augenblick, bis das gesagte den Nebel durchdringt, der in meinem Kopf herrscht, doch schließlich hebe ich meinen Kopf und sehe in deine sehnsüchtigen Augen. „Schlafzimmer?“, frage ich nur und du nickst. Du stehst auf und ziehst mich hinter dir her in das Nebenzimmer, das sich als dein Schlafzimmer entpuppt. Kapitel 6: Outtake ------------------ Outtake (zu Kapitel vier aus Anzus Sicht) Es ist Samstagabend, und wir sind wieder mal in unserer Bar... doch leider ist unser Tisch schon besetzt, und wir können nur zwei Plätze an der Bar finden. Trotzdem entscheiden wir uns zu bleiben, und genießen gemeinsam den gemütlichen Abend. Als ich auf Toilette muss, bleibst du sitzen, um meinen Platz freizuhalten, doch als ich wieder komme, sitzt ein Mann neben dir, auf meinem Platz, und du scheinst dich köstlich mit ihm zu amüsieren, denn du lachst gerade herzhaft auf. Ich runzle die Stirn, irgendetwas an dem Bild, das sich mir bietet stört mich gewaltig... der Mann rückt immer näher an dich heran und legt schließlich den Arm um dich und presst dich ganz fest an sich. Obwohl ich erkennen kann, dass du dich dabei unwohl fühlst und dich versteifst, gibt mir das ganze einen Stich... Der Kerl soll dir nicht so nah sein... Er soll dich nicht so anfassen... Er hat dich nicht zu küssen... Mir bleibt fast das Herz stehen, als ich sehen muss, wie er dir einen Kuss aufzwingen will... Sieht der denn nicht, dass dir sein Benehmen absolut zuwider ist? Noch zwei Schritte, und ich bin bei dir. Ich nehme seinen Arm von deiner Schulter und dränge mich zwischen Euch. Wütend funkle ich ihn an. „Wären sie bitte so freundlich ihre schmierigen Griffel von meiner Freundin zu lassen?“ „Oh, eine wilde Katze, ich mag wilde Katzen.“ Ehe ich es mich versehe, liegt der Arm nun um meine Schulter und ich fühle mich an diesen Männerkörper gepresst. „Komm Kleine, lass uns zusammen etwas Spaß haben – zu Dritt ist es besonders schön.“ Ein schmieriges Grinsen zieht über sein Gesicht. Alles an ihm ekelt mich nur an, und ich weiß gar nicht, wo ich die Kraft hernehme, denn auf einmal kann man das Geräusch einer laut klatschenden Ohrfeige vernehmen. „Wann, wo, und mit wem ich ’Spaß’ habe, entscheide ich immer noch selbst. Und mit so einem schmierigen Typen wie dir schon mal überhaupt nicht.“, sage ich gefährlich ruhig. „Oho, das Kätzchen fährt seine Krallen aus, das gefällt mir. Da bekomme ich doch so richtig Lust, das Kätzchen zu zähmen und es mal so richtig ran zunehmen.“ Seine Hand landet auf einmal auf meinem Hintern, er drückt mich fester an sich und ich kann seinen unangenehmen Atem riechen. „Das Kätzchen tritt dir gleich in die Eier, wenn du mich nicht sofort loslässt.“, fauche ich ihn wütend an und winde mich aus seinem Griff. „Außerdem bin ich mit meiner Freundin voll und ganz zufrieden, und brauch keinen Schleimscheißer wie dich.“ Ich drehe mich zu dir um, schaue in dein verblüfftes Gesicht und küsse dich mit der ganzen Wut die gerade in mir steckt. „Oho, zwei Lesben, da fühl ich mich doch gleich berufen, euch zu zeigen, was ein richtiger Schwanz so alles kann.“ Er kann es einfach nicht lassen. Eisig drehe ich mich wieder um und schaue ihn drohend an. „Noch ein Wort, und ich schneide dir mit Vergnügen deinen Schwanz ab und steck ihn dir hinten rein.“ ~~~ SO hätte es auch weitergehen können, doch schließlich kam es mir doch zu hart vor, und passte nicht so ganz zu der restlichen Geschichte. Aber ich möchte es euch nicht vorenthalten^^ eure risuma Epilog: Gemeinsam ----------------- Wieder ist Heilig Abend, und wir sitzen gemeinsam auf unserer Couch und blicken versonnen in die Kerze, die wir uns angezündet haben. Fünf Jahre sind seit unserem ersten Kuss vergangen, und wir haben entschieden, dass dies UNSER Jahrestag ist. Viel ist in dieser Zeit geschehen und ich habe keinen Tag davon bereut... Meine Eltern haben ziemlich geschluckt, als ich dich ihnen als meine FREUNDIN vorgestellt habe, doch sie haben meine Entscheidung akzeptiert. Die Hauptsache, ich wäre glücklich, meinten sie. Meinem Vater geht es langsam wieder besser, er kann schon wieder leichte Arbeiten verrichten, und für drei bis vier Stunden geht er sogar wieder in seine alte Firma. Natürlich bekommt er nicht mehr so viel Geld, doch meine Eltern sind zufrieden. Ich bin zu dir gezogen, da deine Wohnung die größere war, und unterstütze meine Eltern so gut ich kann. Mit der Zeit schlossen meine Eltern dich immer mehr ins Herz und meine Mutter meinte lächelnd: „Noch eine Tochter, die mir hilfreich zur Hand gehen kann.“ Du wurdest rot vor Freude und antwortetest verlegen: „Ach, DAS ist wohl leider nicht so meine Begabung. Ich geh dann lieber das Geld verdienen.“ Mein Vater nickte nur und meinte dazu: „Einer muss ja schließlich das Geld verdienen.“ Morgen gehen wir wieder zu den Kaibas, Joey hatte darauf bestanden, dass Seto uns alle jedes Jahr zu diesem Fest einladen sollte. Auch Yami und Yugi werden dieses Jahr kommen – nicht immer finden sie die Zeit dazu, aber dieses Jahr klappt es endlich mal wieder. Duke und Serenity sind seit drei Jahren verheiratet und erwarten bereits ihr zweites Kind, und auch Tristan ist inzwischen stolzer Papa einer einjährigen Tochter. Seine Frau passt prima zu uns, auch wenn sie nichts mit Duell-Monsters zu tun hatte. Lächelnd denke ich an das Päckchen, das im Schlafzimmer für dich liegt – ich hoffe, es gefällt dir. Dieses Jahr waren wieder Duell-Monster-Stände in der Stadt zu finden, aber nicht mehr so viele, wie vor fünf Jahren. Doch einer hat mir ganz besonders gefallen... Wie auf ein geheimes Zeichen, erheben wir uns Beide von unseren Plätzen und holen unsere Geschenke. Neugierig schaue ich zu, wie du deines öffnest und zwei goldene Anhänger mit Kettchen herausholst. Überrascht schaust du mich an und ich freue mich königlich. Damit hättest du wohl nicht gerechnet. „Sie sind wunderschön.“, hauchst du ergriffen und greifst nach dem ersten der beiden Anhänger. Es zeigt eine Harpyie mit deinem Gesicht. Und die andere Harpyie trägt meines. „Wo hast du die gefunden?“, willst du von mir wissen. „Ach, da war so ein Stand – Geben sie ihrem Lieblingsmonster ihr Gesicht.“, lächle ich. „Ich brauchte nur zwei Fotos abgeben und zwei Wochen warten, schon waren sie fertig.“ Zärtlich streichelst du der Harpyie, die dein Gesicht trägt, über das Gesicht und fragst: „Darf ich sie dir umhängen?“ „Ich dachte schon, du fragst nie.“ Du stehst auf und legst mir das feine Goldkettchen mit dem Anhänger um. Danach ergreife ich die Harpyie mit meinem Gesicht und lege dir ebenfalls die Kette um. „Aber jetzt musst du endlich mein Geschenk auspacken.“, verlangst du und erwartungsvoll nehme ich das kleine Päckchen in die Hand. Vorsichtig entferne ich das Papier und spanne dich so noch ein bisschen auf die Folter und halte schließlich ein Schmuckkästchen in der Hand. „Na, machs schon endlich auf.“, forderst du ungeduldig. So kenne ich dich ja gar nicht. Zwei schlichte Goldringe blicken mir entgegen und liebevoll schaue ich dich an. Wir hatten mal darüber geredet, wie schön es wäre, die gleichen Ringe zu tragen – du hast es nicht vergessen. Ich nehme den kleineren der beiden Ringe in meine Hand und schaue ihn mir genau an. Eine kleine Gravur ist in ihm zu lesen: HAB DICH – MAI. Lächelnd schaue ich dich an und halte dir den Ring entgegen. „Ziehst du ihn mir an?“ Du nimmst den Ring und streifst ihn mir auf den rechten Ringfinger. „Hab dich.“, flüsterst du zärtlich und blickst mir tief in die Augen. Es erinnert mich an unseren Anfang. Ich nehme den zweiten Ring und suche vergeblich nach der Gravur. „Ich wusste nicht, was du mir sagen willst.“ Entschuldigend schaust du mich an. „Aber die Gravur ist inbegriffen. Wir brauchen ihn nur abzugeben.“ Ich brauch nicht lange nachzudenken. „Erwischt.“, grinse ich und streife dir dabei den Ring über deinen rechten Ringfinger. Wir versinken in einen tiefen Kuss und feiern unseren Jahrestag auf unsere eigene Art und Weise. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)