Die hohe Kunst der Weihnacht von Reshi (wie der Zufall es will) ================================================================================ Kapitel 2: Gefühle ------------------ So, hier das zweite Kapi. Man die Geschichte zu schreiben macht Spaß x3. Hoffe sie gefällt euch, bis zum Ende des Kapis! *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Erst als Noaki mehrere Minuten dagestanden und dem Journalisten nachgesehen hatte, gab er sich einen Ruck und lief ihm nach. Seine Gedanken drehten sich, er konnte nicht klar denken, einfach nur hoffen, dass er ihn noch einholen oder wenigstens herausfinden würde, wo er wohnte. Dieser Mann, er hatte ihn angesprochen, ihm in seine Augen geblickt, ihm ein Geschenk überlassen! Noaki war naiv genug zu glauben, dass dies alles kein Zufall sein konnte. Und das an Weihnachten! Hastig drängelte er an den Leuten vorbei, die bepackt mit Tüten und vollen Körben wütend aus dem Weg sprangen, um nicht umgerannt zu werden. Die Schokolade presste der Junge so fest es ging an seine Brust, damit er sie nicht verlor. Nicht, wenn sie von ihm war. Das durfte er nicht. Bald schon hatte er die Einkaufsstraßen hinter sich gelassen und es wurde langsam ruhiger um ihn. Als er in seiner Hast an einem kleinen, schäbigen Laden für allerlei Wertlosem, wie Kunstblumen und unechtem Schmuck vorbei rannte, wäre er beinahe mit einem alten Mann zusammengestoßen, der pfeifend damit beschäftigt war, einen ebenso alten Weihnachtsbaum herauszuputzen. „Oh, sachte, sachte, Junge!“, ermahnte er Noaki. Der Alte schob seinen kleinen Baum, der ihm höchstens bis zu den Schultern reichte, beiseite, damit kein Unheil geschehen konnte. „Verzeihung.“ Noaki verneigte sich entschuldigend, schnaufte kurz und fragte dann: „Ist hier ein Mann vorbeigekommen? Mit blonden Haaren, ziemlich groß?“ „Oh“, krächzte sein Gegenüber nachdenklich. „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Willst du mir nicht helfen, den Baum zu schmücken, mein Sohn?“ Er deutete auf das winzigen Tannenbaum neben ihm. Viele Äste waren bereits abgeknickt, die Nadeln des Baumes lagen verstreut auf dem Boden. Den Jungen verblüffte es zunächst, dass der alte Herr ihn nicht wegen seiner viel zu kurzen Sachen kritisierte, wie es sein Onkel oft tat. Zugleich studierte er besagten Baum. Neben den Vielen, die man in Kaufhäusern und Weihnachtsmärkten sah, wirkte dieser hier, wie ein Stock, an dem man ein paar Blätter geklebt hatte. „Meinen sie nicht, dass der etwas- wie soll man sagen – heruntergekommen ist?“ „Nicht so sehr wie ich, würde ich meinen“, lächelte der Alte. Er schien zu frieren, sein weißer Bart reichte ihm bis zur Brust, auch er wirkte etwas notdürftig. Erst zögerte Noaki, dann hielt er ihm den gepunkteten Schal hin, sein einziges Kleidungsstück, das ihn noch wärmte. Es war schade um das gute Stück, seine Mutter hatte es zu ihren Lebzeiten gestrickt, aber er hatte das seltsame Gefühl, dem Mann einen Gefallen erweisen zu müssen. Dankend nahm dieser den wolligen Stoff und tätschelte dem Jungen die Hand. Ohne weiter darauf einzugehen fuhr er fort: „Den Baum, musst du wissen, habe ich schon lange. Als meine liebe Schwester noch gelebt hat, da haben wir ihn immer zusammen geschmückt. Es war so ein schöner Anblick.“ Noaki stellte sich vor, wie er einen Weihnachtsbaum schmückte, der blonde Mann an seiner Seite, ein schönes Lächeln auf den Lippen, während er ihm eine Girlande reichte. „Aber der taugt doch gar nichts“, entgegnete der Junge daraufhin Stirn runzelnd. „Sehen sie, wenn sie Kugeln an die Äste hängen, wird er umkippen. Lassen sie es lieber.“ Mit diesen Worten ging er weiter, Ausschau nach seinem Weihnachtsprinzen haltend. Der alte Mann streckte sich und lachte laut. „Junge, die schönsten Dinge kommen von Herzen. Es reicht nicht aus, einem Wildfremden etwas zu schenken, weil er es selbst nicht will. Man muss ein wenig Gefühl hineinbringen, wie du es eben getan hast. Sag das deinem blonden Freund!“ … „Verdammtes Ding.“ Mit diesen Worten schlug Toyo die Kaffeemaschine beiseite, sodass sie von der Wand krachte und zu Boden fiel. „Immer das Gleiche mit diesem verflixten Elektroschrott!“, wütete er, ließ sie schließlich liegen und setzte sich auf sein Sofa, auf dem mindestens fünf Personen Platz gehabt hätten. Er sah sich in dem schönen Zimmer um, einige teure Bilder hingen rechts und links an der Wand. Er betrachtete die verzierte Blumenvase aus Ton, die in der Ecke stand und für die er extra Überstunden genommen hatte, um sie zu bezahlen. In diesem Moment erlosch seine Zigarette. Im Wohnzimmer glitten schon große Rauchschwaden auf, was ihn zunehmend störte und ihn unwillkürlich erschaudern ließ. Trotzdem wurde er nie müde, sich noch eine weitere Zigarette anzustecken. Er klappte das Fenster auf, damit der Rauch von dannen ziehen konnte. Auf dem Fenstersims bemerkte er ein altes Foto, welches herunter gefallen war. Er nahm es und musterte das alte Stück ausgiebig. Jeden Tag, jede Nacht sah er sich dieses Bild an, wann immer er Zeit für eine Verschnaufpause fand. Es zeigte ihn selbst, In seinen Armen lag eine Frau, die grinsend die Zunge herausstreckte und einen Mann hinter ihm, der eine Hand auf seine Schulter legte. Die Frau hatte, im Gegensatz zu Toyo, schwarzes, feines Haar, das ihr fast bis zu den Schultern reichte. Ihre eisblauen Augen zogen ihn in den Bann, wie sie es immer taten, wenn er sie betrachtete. Auch der Mann hatte blaue Augen, aber die Haare waren weniger dunkel. Außerdem trug er eine kaputte Brille, die aussah, als wäre er gestürzt und hätte danach versucht die Brille mit Kleber wieder zu richten. Wie in Trance stierte Toyo auf die fröhlichen Gesichter, darauf wartend, dass sie doch aus dem Papier hüpften und ihn begrüßten. Seine Finger strichen über ihre Köpfe. Das Foto wirkte schon sehr mitgenommen, am Rand hatte Wasser das Material durchweicht und die Ecken waren verbrannt. Wie lange war es nun schon her? Der junge Journalist schreckte auf. An der Haustür läutete es. Der Besucher musste ungeduldig sein, denn es schellte mehrere Male hintereinander. Mit finsterem Blick trottete er zur Tür und schloss sie auf. Überrascht stutzte er. … Endlich hatte Noaki ihn gefunden! Den Mann seiner Träume! Es hatte lange gedauert Leute zu befragen, ob sie ihn gesehen hätten, bis ihm eine Lehrerin seiner Schule zufällig Auskunft über den blonden Mann geben konnte. Sie hatte ihn direkt in eine teure Wohngegend geführt, die der Junge bis zu jener Zeit gemieden hatte. Die prachtvollen Häuser, die gehegten Vorgärten, die großen, sauberen Eingänge waren ihm fremd. Es gefiel ihm zwar, gleichermaßen bereitete ihm das Ganze auch ein wenig Angst. Dort hatte er den jungen Mann gesehen, wie er gerade das Fenster geöffnet hatte und Noaki war sofort zu seinem Haus gespurtet. Und nun stand er vor ihm, Toyo Moroguchi, wie es auf seiner Klingel stand. „H- hallo.“ Noaki bibberte ein wenig, mehr vor Aufregung, als vor Kälte. Was sollte er denn sagen? So etwas Peinliches war ihm noch nie unterlaufen. Normalerweise war er aufgedrehter und offener, manchmal auch sehr nervig. Der Gesuchte wirkte nicht erzürnt, aber auch nicht wirklich glücklich. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Anflug von Unsicherheit, vielleicht sogar von Furcht. Doch dann legte er wieder die teilnahmslose Maske auf, die dem Jungen schon vorher begegnet war. „Was willst du, Kleiner?“ „Ich- ich.“ Der Junge schluckte. „Ich wollte mich bedanken… Hierfür.“ Zittrig hielt er sein Geschenk hoch. Toyo schwieg einen Moment. Dann meinte er: „Ich weiß nicht, was du meinst. Hau ab.“ Noaki starrte ihn an. Hatte er sich verhört? „Aber, sie haben mir doch-.“ begann er von Neuem, aber sein Gegenüber schnitt ihm das Wort ab: „Hab ich nicht gesagt, dass du mir nicht nachrennen sollst? Hab ich nicht gesagt, dass ich dieses ewige Bedanken abgrundtief hasse? Zieh Leine, ich kann dich echt nicht gebrauchen!“ Damit schloss der Mann die Tür. „Warten sie!“ Noaki schlug mehrere Male gegen das schöne Holz. „Das- das können sie nicht Ernst meinen! Machen sie wieder auf!“ Es war unfassbar für ihn, dass jemand, der ihn so faszinierte, den er so liebte, ein so gemeiner Hund sein konnte. Aber man ließ ihn nicht herein. „Soll ich dich davon prügeln?“, donnerte es von drinnen. Man hörte Schritte, dann glitt die Eingangstür erneut auf. Da Noaki immer noch auf seiner Matte stand, fluchte Toyo bösartig. Warum war er nur so aggressiv zu dem Jungen? Was hatte er denn getan? Der große Mann packte ihn am Hemd und kam ganz nah an sein Gesicht. „Verschwinde, verdammt! Ich will dich nicht sehen, weder deine Drecksschuhe, noch dein Gesicht! Hau ab!“ Ein Knall und Noaki war wieder allein. Leise Tränen schlichen über sein Gesicht, die sich in der Luft zu kleinen Flocken bildeten, ehe sie zu Boden sanken. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ So, das wars mal wieder. Ich schreibe bald weiter. Man sieht sich~ Ikki Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)