The Unforgiven von _Halbblutprinz_ ================================================================================ Kapitel 1: Die schwarze Gestalt ------------------------------- The Unforgiven 1. Die schwarze Gestalt Dunkle Wolken bauten sich wie eine feste Steinmauer vor der Sonne auf. Die Welt schien alle ihre Farben zu verlieren und wirkte nun grau in grau, als der schwere Regen auf die Straßen niederschlug. Die einzelnen Tropfen bahnten sich, auf den Fenstern des Ministeriumsgebäudes, ihren Weg nach unten. Harry Potter saß in seinem kleinen, stickigen Büro und lauschte dem plätschernden Geräuschen. Vor ihm bauten sich stapelweiße Formulare auf, die darauf warteten von ihm bearbeitet zu werden. Nie hätte Harry gedacht, dass ein Auror so viel Papierkram zu erledigen hatte… Klar, das fangen eines Verbrechers machte Spaß, dennoch dauerte es meist nur wenige Stunden und anschließend wartete ein Berg von Formularen und Anträgen, die genauere Informationen zum Gefangenen verlangten. An diesen Blättern saß Harry dann meist drei Tage… Mit einem lauten seufzen, lehnte sich der junge Mann in seinem Stuhl zurück. 20 Jahre war es nun schon her, dass er Voldemort besiegt hatte. Mit einem laut Knall hatte der Dunkle Lord sich an jenem kühlen Herbsttag in Luft aufgelöst. Seid dem wurde am 19. Oktober dieser Sieg gefeiert. Ein Feiertag, der nach Harry Potter benannt wurde. Doch dem Helden selbst, bedeutete dies alles nichts. Zu viele seiner Freunde waren in dem Krieg gestorben… Ron, Hermine, Neville, Dean, George... Warum sollte er den Todestag seiner besten Freunde feiern? Sein Name war bloß ein Teil der langsam vergilbenden Seiten von Geschichtsbüchern und ein Feiertag, der genau wie Weihnachten fast nur noch aus Konsumgründen gefeiert wurde. Falscher Ruhm und die Gewissheit allein zu sein: Das war Harry einziger Preis für die Rettung der Zaubererwelt. Am Anfang hatte alles noch so schön gewirkt: Alle liebten ihren Helden. Harry besaß Geld ohne Ende, hatte einen tollen Job als Auror bekommen der damals noch neu und spannend für ihn war und dann hatte er seine Verlobung mit Ginny bekannt gegeben. Doch schnell wendete sich das Blatt: Neider zerstörten seinen Ruf und Stalker und Reporter ließen ihm keine Privatsphäre mehr. Mit der Zeit bemerkte Harry wie viel unangenehme Arbeit sein Beruf mit sich brachte… Ja und dann… Dann merkte der Gryffindor dass Ginny irgendwie keinen Reiz auf ihn ausübte, der Nachbars Sohn dagegen war in seinen Augen eine wahre Schönheit. Harry musste sich eingestehen dass er Schwul war und löste sogleich die Verlobung mit Ginny auf. Dafür, dass er der jüngsten Weasley und dem Prinzesschen der Familie das Herz gebrochen hatte, war er bei seiner Lieblingsfamilie ebenfalls unten durch. Harry war allein. Sein Leben war eine einzige Routine geworden, aus der er nicht auszubrechen vermag. Innerlich fühlte er einfach nichts mehr. Er war es leid sich Schuldig zu fühlen oder Traurig zu sein… Als die Uhr, die in seinem Büro hing, ihm sagte dass er Feierabend hatte, erhob sich der Mann aus seinem Stuhl. Müde fuhr er sich durch sein zerzaustes, schwarzes Haar und rückte seine Brille zurecht. Seine Kleidung war alt und Harry konnte sich nicht recht entsinnen wann er das letzte Mal geduscht hatte. Wozu sollte er auch? Niemand wartete zuhause auf ihn. Niemand wollte etwas mit ihm unternehmen. Lustlos warf er sich seinen Umhang über und schloss seine Bürotür hinter sich. Beim hinausgehen wünschte er ein paar Kollegen eine gute Nacht. Draußen war es bereits ziemlich dunkel geworden, ein rauer, kalter Wind wehte einem um die Ohren und der Regen wollte nicht aufhören. Während alle um ihn herum einen Zauber wirkten, der dafür sorgte dass sie nicht Nass wurden, ging Harry einfach so durch den Regen. Die kalte, stechende Nässe erinnerte ihn daran dass er überhaupt noch hier war. Haarsträhnen hingen ihm nass im Gesicht, als der Brillenträger beschloss einen kleinen Umweg zu machen. Er hatte ja Zeit und sein drang nach Hause zu kommen war kaum vorhanden. Die Straßenlaternen erhellten die Gassen nur spärlich. Harry beobachtete wie die Leute in ihre Häuser gingen und von liebenden Personen begrüßt worden. Erneut entwich dem Gryffindor ein Seufzer. Wie gerne hätte auch er eine Familie. Aber es war wohl sein Schicksal… In einer einsamen Ecke, schlief ein Obdachloser und ein paar Straßenkatzen durchsuchten den Müll nach Essbaren. Harry steuerte auf eine schäbige Bar zu. Im inneren des Lokals saßen ein paar zerknirschte Gestalten und tranken still schweigend ihre alkoholischen Getränke. Der bittersüße Zigarettenduft vernebelte alle Sinne. Potter setzte sich an die Bar und bestellte das Hochprozentigste was die Bar zu bieten hatte. Das Glas, welches ihm vorgesetzt wurde, wurde auch sogleich mit einem Schluck geleert. Sein Rachen brannte von dem Alkohol. Lange hielt es Harry hier nicht aus. Nach dem zweiten Glas bezahlte er und ging wieder hinaus in den Regen. Eine beruhigende Müdigkeit kroch an ihm herauf und drängte ihn nach Hause zu gehen und sich in sein leeres aber warmes Bett zu legen. Nie hätte der Mann gedacht, dass diese Nacht sein Leben aus den Fugen werfen würde... Als der Auror eine einsame, dunkle Gasse entlangging hörte er einen Hund bellen. Nicht besonderes… Doch plötzlich machte dieser Hund ein seltsames röchelndes Geräusch und eine unangenehme Stille folgte darauf. Immer noch dachte sich Harry nichts dabei… Als er aber dann um die Ecke bog, erstarrte er in jeglicher Bewegung: Dort lag der Hund, der zuvor gebellt hatte… Regungslos und eine große Blutpfütze um ihn herum. Jedoch war es nicht dies was den Mann erstarren ließ, denn zudem lehnte sich eine schwarze Gestalt über das tote Tier und schien von dessen Blut zu trinken. Potter schnappte erschrocken nach Luft und griff nach seinem Zauberstab. Die Gestallt hatte ihn bemerkt, ließ von dem Hund ab und richtete sich auf. Sofort erkannte der Auror dass dieses Wesen sich mit einem Illusionszauber umgeben hatte, sodass sich nicht erfassen ließ um wen es sich dabei handelte. Alles was Harry sah war, dass die Kreatur sich in einen schwarzen Umhang gehüllt hatte, eine Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte und schwarze Augen, die Harry zu durchbohren schienen… Unglaublich funkelnde Augen, die wie schwarze Seen wirkten in denen Harry zu versinken drohte. Ob es eine Taktik des Wesens war ihn zu hypnotisieren? Schnell, und mit all seiner Kraft, schaffte es der Mann seinen Blick abzuwenden. Binnen weniger Sekunden verschwand die Kreatur ins Nichts. Harrys Herz klopfte wie wild und sein Puls rauschte in den Adern. Was war gerade geschehen?! Hastig schritt der Gryffindor auf den Hund zu und betrachtete ihn genau. Bisswunden… Mehrere davon. Also hatte das Wesen sein Blut getrunken. Als erfahrener Auror wusste Harry, welches Ding solche Bisswunden verursachte: Ein Vampir. Auch die schwarzen Augen sprachen dafür. Harry schnaufte und richtete sich wieder auf. Vampire… Der Brillenträger musste sich eingestehen, dass er sich für diese Wesen begeistern konnte. Schon damals in der Schule hatte er dieses Thema in Verteidigung gegen die dunklen Künste behandelt. Es hatte ihn fasziniert: Diese Ironie das Leben eines anderen zu nehmen um selbst Leben zu können, indem man ihn den Lebenssaft nahm. Vampire waren mysteriöse Wesen, so Menschlich und doch so Fremd… Man wusste nicht viel über sie. Meist wurden sie als blutrünstige Killer verkauft… Leider musste Harry zugeben, dass die Todesfälle durch Vampire in letzter Zeit gestiegen waren. Deswegen würde auch bald eine Schutzmaßnahme vom Ministerium eingeführt werden. Potter mochte den Gedanken nicht. Er wollte die Vampire verstehen lernen. Es war allerdings schwer, oder gar unmöglich, einen Vampir zu treffen und sich mit ihm zu unterhalten. Er ließ den Hund einfach liegen und machte sich nun endgültig auf seinen Weg nach Hause. Der Gedanke an den Vampir ließ ihn aber nicht los. Diese unbeschreiblichen, schwarzen Augen… Ihm war als hätte diese Kreatur der Nacht in seine Seele gesehen. Wie gerne hätte er sich mit dem Vampir unterhalten, ihm fragen gestellt. Aber vermutlich hätte er ihn dann sofort angegriffen… Und da war etwas was Harry nicht verstand: Der Vampir hatte einen Hund getötet. Einen Hund? Ernährten sich Vampire nicht von Menschlichem Blut? Warum hatte dieser also ein Tier genommen, statt eines Menschen? Harry war verwirrt und die Müdigkeit gewann überhand. Zuhause angekommen, in seinem großen einsamen Apartment, ließ er sich in sein flauschiges Bett fallen und schlief sofort ein. Die schwarzen Augen verfolgten ihn bis in seine Träume…. Am nächsten Morgen wachte der Mann schweißgebadet auf. Er hatte etwas schlimmes geträumte… Nur was genau wusste er nicht mehr. Schläfrig trottete er ins Badezimmer. Schwarze Augenringe umringten seine grünen Augen. Sein Haar war fettig, seine Haut schal… Das war ihm allerdings ziemlich egal. Zumindest die Zähne putze er sich. Dann zog er die gleichen Klamotten wie gestern an und machte sich auf seinen Weg zu arbeit. Er könnte auch dorthin apperieren, das Flohnetzwerk oder eine Telefonzelle nutzen, aber zu fuß war es ihm am liebsten. Hunger hatte er keinen. Seid der Trennung von Ginny hatte er scheinbar sämtlichen Appetit verloren. Wieder dachte er an den Vampir und als er durch die Gasse ging, in der er ihn gesehen hatte erschauderte es ihm. Der Hund war nicht mehr dort. Hatte der Vampir ihn geholt oder hatte ihn jemand anderer weggeräumt? Wenige Augenblicke später kam er am Ministeriumsgebäude an. Innen begrüßte er die Empfangsdame und meldete sich zur Arbeit. Sein Weg führte wieder zu seinem Büro. Der Papierkram wartete… Aber gerade als er seine Tür aufschließen wollte, kam Ben, ein anderer Auror und netter Kollege, angelaufen. „Harry komm mal mit!“, meinte er etwas außer Atem, „Die Vampir- Registrierungsformulare sind da!“ Als er das Wort ´Vampir´ hörte, bekam Potter eine Gänsehaut. Schnell folgte er Ben in ein größeres Büro. Dort lagen auf einem Tisch ein Stapel Karten. „Alle Vampire Englands wurden dazu aufgefordert sich zu registrieren.“, erklärte der blondhaarige Ben, „Wenn wir welche erwischen die sich nicht gemeldet haben, droht Askaban oder schlimmeres. Aber jetzt haben wir zumindest schon mal einen Grossteil dieser Viecher und können sie beobachten. Sobald sie töten haben wir sie!“, lachte der Mann. Harry schüttelte unbewusst den Kopf. Diese Methode war mehr als unfair. Schließlich mussten Vampire töten um zu überleben! Andererseits konnte man es natürlich nicht zulassen, dass sie Menschen anfielen… Gäbe es doch nur eine Möglichkeit sich zu einigen! Aber dazu müsste man mit ihnen sprechen und Vampire hatten sich, trotz ihrer Menschlichkeit, geweigert als vollwertiges menschliches und somit Rechtsfähiges Wesen mit dem Ministerium zusammenzuarbeiten. Warum bloß? Es gab so viel was der Brillenträger über sie wissen wollte… „Wir müssen die Karten alphabetisch sortieren. Hilfst du mir?“, fragte Ben auf einmal. Potter nickte, schnappte sich eine Hälfte der Karten und setzte sich an den Tisch. Alles war besser als die Formulare die auf ihn, in seinem Büro warteten. „Was meinst du wie lange es dauert bis der Erste in Netzt geht?“, brabbelte Ben vor sich hin. „Ich freu mich schon einen zu erledigen.“, voller Vorfreude rieb der Mann sich die Hände. Harry erwiderte darauf nichts. Auf den Karten war der Name, das Geschlecht, der derzeitige Wohnort (falls vorhanden) und ein Bild zu sehen. Neugierig betrachtete der Gryffindor jedes Bild und jeden Namen genau. Alle Menschen, egal ob Mann oder Frau, waren sehr blass und hatten sehr intensive Augenfarben. Ansonsten erkannte Harry keine Gemeinsamkeiten. Erstaunlich viele Vampire hatten sich registriert. Vermutlich hatte das Ministerium nicht nur mit Askaban gedroht… Wieder empfand Harry mitleid. Alle diese Menschen, diese Vampire, wurden vermutlich bald gefangen. Lange würden sie in Askaban ohne Blut überleben. Sie würden in ihren Zellen schlicht verhungern. Wie grausam… Ob der Vampir, den Harry gestern gesehen hatte, auch dabei war? Aber er würde ihn wahrscheinlich nicht erkennen, da er ja einen Illusionszauber benutzt hatte. Bei einer Frau blieb Harry kurz hängen. Sie war ungewöhnlich hübsch und hatte einen klugen Gesichtsausdruck. Der Mann wollte gar nicht glauben, dass eine so eine hübsche Person Menschen tötete… Er sortierte schließlich weiter. Bei keinem der Vampire erkannte er auf dem Bild spitze Zähne. Warum waren diese nicht zu sehen? Konnten sie sie vielleicht irgendwie verbergen? Und dann erkannte er jemanden: Harry hielt vor Schreck die Luft an, ließ die restlichen Karten zu Boden fallen. Nur diese eine umklammerte er nun mit beiden Händen. Dass konnte doch nicht sein? Wie war dass nur möglich? Warum hatte er es nie bemerkt? In großen Lettern stand dort ein Name: Severus Snape. Harrys ehemaliger Tränkeprofessor schaute ihn dort, von dem Bild aus, grimmig an. Die Hände des Aurors zitterten. Er bemerkte nicht einmal wie Ben ihn fragte ob alles in Ordnung war. War Harry tatsächlich Jahrelang von einem echten Vampir unterrichtet worden? Klar hatten die Schüler immer Scherze gemacht, dass Snape eine Fledermaus oder eben ein Blutsauger war… Aber wirklich ernst hatte es niemand gemeint. Und Potter war oft alleine mit ihm gewesen: Beim Nachsitzen oder bei seinen Okklumentikstunden… Doch nie hatte Snape irgendwelche Anstallten gemacht ihn ernsthaft anzugreifen. Wie war das möglich? Konnte der Professor seinen Durst irgendwie bekämpfen? Wusste Dumbledore davon? Und was wenn er bald einen Menschen tötete? Snape würde sofort nach Askaban kommen. Das wäre sein sicheres Ende… Aber dieser Mann hatte Harry so oft das Leben gerettet! Harry musste ihn warnen! Das war er dem Lehrer schuldig. Zudem hatte er so die Möglichkeit alles zu fragen, was er schon immer über die Blutsauger wissen wollte. „Hey Harry, hörst du mich? Was ist denn los?“, Ben wirkte beunruhigt. „Ach nichts.“, log Potter und begann alle Karten wieder aufzuheben. Sein Kollege half ihm und als er nicht hinsah, steckte der Brillenträger Snapes Karte in seine Hosentasche. „Ah da fällt mir ein…“, begann Harry plötzlich und ging zur Tür, „Ich hab etwas wichtiges vergessen!“ Ohne weiter auf Ben zu achten, lief der Mann nach draußen. Hastig überquerte er die Grenze zum Apperieren und verschwand in Richtung seiner Alten Schule für Hexerei und Zauberei, um einen verhassten Lehrer vor dem sicheren Tod zu bewahren. Kapitel ende. ^^““ Ah ich wollte schon immer mal was mit Snape als Vampir schreiben XD Und na ja das war ja erst der Anfang ^__^ Ich hoffe euch hat es bis hier hin schon mal gefallen? *wink* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)