The Unforgiven von _Halbblutprinz_ ================================================================================ Kapitel 5: Geschichten ---------------------- The Unforgiven 5. Geschichten Am nächsten Morgen wurde Harry durch den Gestank seines eigenen Atems geweckt. Sein Kopf dröhnte fürchterlich und er fror wie noch nie in seinem Leben. „Merlin…“, fluchte er und stand wankend auf. War wohl gestern doch zu fiel des Guten gewesen… Mal wieder. Angeekelt strich er sich die Reste von vergammelten Spagettis vom Pullover und schlurfte nach Hause. Das Gefühl der Leere verschwand nie… Egal wie viel er Trank oder was er tat. Außer… Außer wenn er gerade als Buffet für einen Blutsauger diente. Ein Trauerspiel, dachte der Auror. Was sollte er denn machen? Er konnte sich ja schlecht als All-you-can-eat Vampir-Snack anbieten, immer dann wenn es ihm schlecht ging. Zuhause stellte er sich unter die Dusche und genoss das Gefühl von heißem Wasser auf seinem durchgefrorenen Körper. Missmutig betrachtete er die Narben, die er sich in unzähligen Kämpfen eingefangen hatte. Harry war des Kämpfens müde. Er hatte seinen Beruf, sein Leben einfach satt. Und die Sache mit Snape ließ ihn auch nicht mehr in Ruhe. Gab es denn da keine Möglichkeit, dass alles zu ändern? Harry wusste, dass es nicht mehr so weiter gehen konnte. Er musste etwas in seinem Leben ändern, oder er würde für immer unglücklich bleiben. Nur wie sollte er damit beginnen? Es vergingen ganze drei Tage… Drei Tage an denen Harry es nicht schaffte zur Arbeit zu gehen. Drei Tage an denen er nur zuhause saß und trank… Immer und immer wieder starrte er auf Snapes Registrierungskarte. Harry suchte nach Antworten, doch er fand keine. „Was soll ich nur tun?“, fragte er sich selbst und strich sich dabei seine mittlerweile wieder fettigen Haare aus dem Gesicht. Seufzend wälzte er sich in seinem Bett von einer Seite auf die andere. Er hatte den drang etwas zu tun und sich zu bewegen, aber ihm fehlte die Motivation. Erst als sein Magen knurrte, schaffte er es sich aus seinem Bett zu erheben und bei einem Kobold- Lieferservice etwas Essbares zu bestellen. Als einer der Kobolde mit der Lieferung vor seiner Tür stand und Harry ihm das Geld in die Hand drückte, machte selbst das unansehnliche Wesen ein angeekeltes Gesicht. Mit einem Schulterzucken knallte der Auror die Tür wieder zu und aß das Bestellte ungesund schnell. Anschließend legte er sich wieder ins Bett. Dass seine Eule ziemlich verzweifelt schuschuhte und ihm endlich den Brief geben wollte, den sie in ihrem Schnabel trug, bemerkte der Mann nicht. Es musste später Nachmittag gewesen sein, denn die Sonne sank langsam gen Horizont, als es laut an der Tür klopfte. Harry hatte das Gefühl sein Schädel müsste platzen. Das letzte Glas Feuerwhisky hätte er nicht trinken sollen… Mit leicht schwankenden Schritten ging der Brillenträger zur Tür und öffnete sie mies gelaunt. „Oh…“, entwich es Harry, als er in die schwarzen Augen seines ehemaligen Professors sah. „Mr. Potter?“, brummte Snape mit hochgezogener Augenbraue, „Sie wirken überrascht? Haben Sie meinen Brief nicht bekommen?“ „B-Brief?“, stammelte der Brillenträger nervös und schaute nach hinten zu seiner Eule, die ihn vorwurfsvoll ansah. Tatsächlich hatte sie einen Brief im Schnabel… „Hab ich nicht bemerkt…“, unsicher lächelte Potter dem Vampir entgegen. „Soso.“, knurrte Severus ungeduldig, „Sie haben also nicht bemerkt, dass ihre Eule seid gestern mit einem Brief auf sie wartet?“, der Mann schüttelte den Kopf. Harry trat von der Tür weg und bat Severus herein. Der Slytherin betrat das Apartment und verzog gleich das Gesicht. Hier wurde eindeutig seid Tagen nicht mehr gelüftet. Überall lag Müll und ungewaschene Kleidung. „Nett.“, kommentierte der Mann die Räumlichkeiten, mit eindeutigem Zynismus in der Stimme. Dem Gryffindor war bewusst in was für einem schlechten Zustand sein Zuhause war und eigentlich war es ihm normalerweise egal… Aber nun schämte er sich. Hastig öffnete er ein Fenster und schnappte sich ein paar der Klamotten, um sie in einem Schrank zu verbergen. „Achten Sie bitte nicht auf die Unordnung…“, bat Harry kleinlaut und musste sich bemühen, seine Kopfschmerzen zu unterdrücken. Snape setzte sich auf das Sofa, welches in Harrys Wohnzimmer stand, überschlug grazil seine Beine und wartete bis der andere Mann, mit seinen verzweifelten Aufräumbemühungen, fertig war. „Ähm. Ich habe den Brief nicht gelesen…,“, begann der Auror schließlich und setzte sich neben den Slytherin. „Also was führt Sie her?“ Ein genervtes Seufzen entrann Severus Lippen: „Ich Schulde Ihnen was, Mr. Potter.“, erklärte er, „Sie haben mir etwas von Ihrem Blut gegeben um mich zu retten und das obwohl es für Sie ein Risiko war…“ Gerade als Potter Widerworte geben wolle, sprach Snape einfach ungeniert weiter: „Sie sagten mir Sie hätten Fragen.“, der Vampir zuckte, scheinbar desinteressiert, mit den Schultern, „Jetzt bin ich hier um diese zu beantworten.“ Harry schluckte schwer. Die Erinnerung an den Biss ließ sein Herz schneller schlagen und sein schmerzender Kopf verweigerte ihm das denken. Jetzt hatte er endlich die Möglichkeit einen waschechten Vampir alle Fragen zu stellen die ihm einfielen… Und er hatte einen Mordskater! Konnte es noch schlimmer kommen? „Nun ja…ähm…“, mit aller Kraft versuchte sich der Brillenträger auf die Fragen zu konzentrieren, „Ist es nicht so, dass…“, er atmete einmal tief durch und versuchte die Frage richtig zu formulieren: „Blut ist das einzige Nahrungsmittel eines Vampirs, oder?“ Snape nickte zustimmend. „Wie können Sie dann mit Menschen zusammen leben? Ich meine, wenn ich den ganzen Tag von laufenden Hamburgern umgeben währe, würde ich sie irgendwann essen wollen!“, stellte Harry fest. Ein leichtes Schmunzeln huschte über Severus Lippen: „Sehr netter Vergleich, Potter.“ Der Tränkemeister verschränkte die Arme und erklärte: „Es ist alles eine Frage der Selbstbeherrschung. Natürlich ist es schwer, aber ich ziehe diese Schmach, dem Leben als völliger Außenseiter der Gesellschaft, vor. Das Leben als Zauberer hat viele Annehmlichkeiten die ich nicht missen möchte.“ Potter runzelte die Stirn: „Warum denken dann so viele Vampire komplett anders als Sie?“ Snape schien einen Moment so, als wäre er traurig, bis er meinte: „Die anderen meiner Art sind nicht mehr als Tiere… Sie folgen nur ihrem Natürlichen Drang zu fressen. Ihnen ist alles andere egal… Zauberei, Kunst, Wissen, sogar Liebe interessiert sie nicht. Ein zusammenleben mit Menschen ist ihnen nicht möglich.“ Der Auror lauschte Severus Worten wie gebannt und rückte unbewusst ein bisschen näher: „Tatsächlich?“, staunte er, „Also haben diese Bücher nicht ganz unrecht?“, murmelte er mehr zu sich selbst, aber der Professor wusste was er meinte. „Ja.“, grummelte Severus, „Vampire sind Monster…“ Energisch schüttelte Harry den Kopf: „Sie sind nicht wie die…“ „Wer weiß?“, der Tränkemeister wendete seinen Blick zum Fenster und starrte in die Ferne, „Wenn ich meinen Drang irgendwann nicht mehr unterdrücken kann… Vielleicht werde ich dann auch wie die anderen?“ Potter wurde klar, dass Snape sich wirklich Sorgte sein Leben wie er es kannte, aufgeben zu müssen. Außerdem meinte Harry auch herausgehört zu haben, dass der andere Mann scheinbar nicht unbedingt freiwillig zu einer Kreatur der Nacht geworden war. Die Sehnsucht in dessen Stimme verriet ihm, dass er vermutlich glücklicher als Mensch wäre… „Das glaube ich nicht.“, sprach der Auror ihm Mut zu, „Sie waren schon immer ein Dickschädel.“ „Potter! Vergessen Sie nicht mit wem Sie hier sprechen! “, zischte Snape sauer, konnte dem Brillenträger aber nicht wirklich böse sein. Er verstand, was Harry ihm damit sagen wollte. „Vampire waren jedoch nicht immer so…“, begann Severus, nach einer Weile des Schweigens, „Ich bin selbst noch nicht lang genug einer von denen um alles zu wissen, aber ich habe Geschichten gehört.“ „Geschichten?“, hackte Harry nach. „Es heißt einst, vor vielen tausend Jahren, herrschten die Vampire über die anderen Lebensformen. Sie sollen ganze Städte zu ihren Gunsten errichtet haben und selbst die Zauberergemeinschaft unterdrückt haben…“ „Aber wie ist das Möglich, wenn sie, wie Sie sagten, nur ihrem Fressdrang folgen und doch Einzelgänger sind? Und wie können die Vampire sogar Zauberer unterworfen haben?“, fragte Potter gespannt und seine Kopfschmerzen waren wie weggeblasen. Das hier war viel zu spannend um sich jetzt von irgendetwas ablenken zu lassen. „Ich weiß es nicht.“, gestand Severus, „Ich habe bloß diese Geschichten gehört. Vermutlich waren frühere Vampire zivilisierter und klüger… Aber diese Macht wurde gestürzt, also müssen die Anderen eine Schwachstelle entdeckt haben. Deswegen könnte es sein, dass sich die Vampire über die Jahrhunderte so zurückentwickelt haben und wieder bei einem Barbarenleben angekommen sind.“ Während der Auror gebannt zuhörte, viel ihm auf dass Severus Hände zitterten. Es dauerte eine Weile, bis Harry begriff: „Sagen Sie mir bitte nicht, dass sie seid unserem letzten zusammentreffen nichts mehr getrunken haben…“ Der Slytherin schaute etwa verdutzt, über den plötzlichen Themenwechsel, drein und knurrte dann: „Wie ich schon zigmal erwähnt habe: Es ist nicht Ihre Angelegenheit, Potter!“ Harry schaute den Vampir verständnislos an: „Ich wette Sie haben sich nicht einmal die Mühe gemacht nach einer Alternative zu suchen!“, fauchte er. „Natürlich habe ich gesucht! Aber da gibt es nur einen kleinen Haken: Woher soll ich Blut bekommen, ohne jemanden zu zwingen? Zwingen bedeutet ich müsste mein Opfer töten! Und töten bedeutet Askaban!“, zischte der Vampir laut zurück. Potter sprang auf, machte einen Schritt auf Snape zu und griff grob nach dessen Arm: „Dann müssen Sie sich wohl solange bei mir bedienen, bis wir einen anderen Ausweg gefunden haben!“, der junge Mann schaute ernst, doch in seinem Inneren herrschte das pure Chaos. Er wusste, dass seine Absichten Egoistisch waren, denn er wollte wieder diesen Rausch spüren… Dieses unglaubliche Verlangen…Alles in ihm schrie förmlich danach. „Sind Sie wahnsinnig?!“, Snape wirkte erschrocken und versuchte seinen Arm loszureißen. Es wollte ihm jedoch nicht gelingen. Der Brillenträger beugte sich über den Mann und meinte genervt: „Lassen Sie mich Ihnen doch endlich helfen!“ Als Harry näher an Severus kam, verzog dieser sein Gesicht: „Verdammt Potter, Sie stinken schlimmer als Hagrid!“ In Harrys Brust zog sich etwas schmerzhaft zusammen. Snapes Worte trafen ihn hart, auch wenn er sich wunderte warum… Mit einem Gesicht das keine Gefühle verriet, ließ er von dem Professor ab. Der Tränkemeister stand augenblicklich auf beiden Beinen und knurrte kurz: „Ich sollte besser gehen…“, und war auch schon bald aus dem Apartment verschwunden. Potter nahm sich den nächst besten Gegenstand und schmiss ihn wutentbrannt an die Wand. „Scheiße!“, rief er laut aus und stampfte mit dem Fuß auf den Boden. Warum, bei Merlin, traf es ihn so hart wenn Snape etwas Gemeines sagte? Das hatte er doch schließlich während seiner Schulzeit dauernd getan, oder? Aber Harry war kein Schüler mehr… Das alles lag 20 Jahre zurück. Er war mittlerweile ein Mann geworden… Und jetzt verletzte es ihn wenn die alte Fledermaus zu ihm sagte er würde stinken… Nun, tatsächlich hatte er sich die letzten drei Tage nicht mehr geduscht, geschweige denn die Kleidung gewechselt. Warum auch? Es interessierte ihn ja nicht was andere dachten. Oder zumindest hatte Harry geglaubt dass er so empfand. Er schaute sich betrübt in seiner Wohnung um. Überall Dreck… Mit einem lauten Seufzen griff der Mann nach seinem Zauberstab und führte ein paar Haushaltszauber aus. Nachdem das Apartment wieder einigermaßen ordentlich aussah, schnappte er sich ein paar Frische Sachen. Ein dunkelrotes Shirt, eine Jeans und ein paar frische Socken. Anschließend stieg er unter die Dusche… Harry fühlte sich schmutzig und er wollte dieses Gefühl schlicht loswerden. Ständig flüsterte er sich selbst zu, dass er das hier nicht wegen Snape tat. Er wusch sich hastig und stieg schnell wieder aus der Duschkabine heraus. Die neue Kleidung duftete noch nach diesem Waschpulver das er immer benutzte… Einen Moment lang betrachtete er sich im Spiegel. Ja, Harry hatte eindeutig auch schon mal bessere Tage gesehen. Seine Haare trocknete er mit einem Zauber und dann putzte er sich die Zähne. Der Auror verließ das verhasste Badezimmer wieder und ging in seine Küche. Der Kühlschrank war immer noch leer… Vielleicht sollte er mal einkaufen gehen? Der Brillenträger beschloss, diesen spontanen Anfall von Motivation, zu nutzen und zum nächst gelegenen Supermarkt zu gehen. Während er sich seine Schuhe anzog, dachte er wieder an Snapes von Ekel verzerrtes Gesicht… Harry hatte nie gewollt, dass sich irgendwer vor ihm ekelte. Vielleicht hätte er seine Hygiene doch nicht so schleifen lassen sollen… Vielleicht hätte er dann auch mal jemanden kennen gelernt und würde nicht, wie jetzt, alleine in seiner großen Wohnung hocken. Der junge Mann verließ das Gebäude und ging die Straße runter zum Supermarkt. Die Luft schien ihm frisch und klar und nicht so muffig wie in seinem Zuhause. Sein Kopf fühlte sich gleich viel leichter an. Die Kälte verpasste ihm eine Gänsehaut, sodass er seine Arme um den Körper schlang. Der Supermarkt war zum Glück nicht sonderlich voll und Harry konnte alles einkaufen was er brauchte. Der Einkauf war zum einen Notwendig, zum anderen eine Ablenkung über Peinliche Situation die er gerade mit seinem ehemaligen Professor erlebt hatte. Er mochte gar nicht mehr daran denken… Sein Verhalten war ihm im Nachhinein peinlich… Wie hatte er sich denn nur so aufdrängen können? Was musste Snape von ihm gedacht haben? Merlin, hatte er es denn schon so nötig, dass er einen Vampir fast dazu nötigte ihn zu beißen? Doch irgendwo hatte der Slytherin ja auch seine Hilfe gebraucht… Alles was Harry heute gehört hatte, schwirrte jetzt in seinem Kopf. Hatten sich Vampire wirklich zurückentwickelt? Waren sie solche Monster? Und warum bildete Snape so eine Ausnahme? War es eventuell sogar Möglich, dass es noch mehr Vampire gab die unter Menschen lebten und ihre wahre Natur verbargen? Der Auror beschloss der Sache nachzugehen. In ihm brannte auf einmal eine Unbändige Neugier. Es musste einfach andere von Snapes Art geben! Vampir die Gebildet waren und Alternativen zum Menschentöten fanden. Auf seinem Rückweg vom Supermarkt, malte Harry sich aus wie er vorgehen würde: Er würde morgen bei der Arbeit zuerst alle Registrierungskarten durchgehen. Er würde sich ansehen wer diese Vampire waren und nachsehen ob sie Arbeiten oder ob sie Familie hatten… Plötzlich gab es einen lauten Knall in einer dunklen Nebengasse, nicht weit von Harry entfernt. Der Brillenträger hörte ein lautes Fauchen und diese seltsame Sprache mit der sich die Kreaturen der Nacht verständigten… Was war da los? Kapitel ende. ^^““ Ja das Kapitel hatte ein bisschen Hintergrundwissen zu den süßen Blutsaugern XD Aber ich fand es wichtig, damit man versteht weswegen Snape so ein Außenseiter ist ^^ Im nächsten Kapitel kommt vermutlich dann mal ein wenig Lemon *räusper* *fg* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)