Dô iu yô na von Akumako-chan (Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 78: Prüfungsvorbereitung, Prospekte und Probleme -------------------------------------------------------- “So, ich muss jetzt langsam mal los.” Bakura stopfte die Schulbücher und Hefte zurück in seine Tasche. “Keiji, wartet bestimmt schon.” “Sooo?” Joey lehnte sich über den Tisch und schaute seinem Kumpel breit grinsend an. “Was hat denn dein rothaariger, heißblütiger Teufel noch mit dir vor?” “Nicht was du wieder denkst!” Doch machte Bakura dem Blonden die Freude und wurde etwas rot um die Nasenspitze. “Er wollt mich heute nur zum Essen einladen.” Er erhob sich und versuchte schnell das Thema zuwechseln. Wer wusste schon was Joey sonst noch alles wissen wollte. “Also … ähm … den Stoff hast du ja jetzt schon ganz gut drauf. Ich denke mal wenn du weiter so fleißig lernst wirst du keine Probleme bei den Abschlussprüfungen haben.” “Oh man, erinnere mich bloß nicht daran.” Der Blonde seufzte theatralisch und ließ sich tief in seinen Sessel sinken. “Ich wünschte der ganze Prüfungsstress wäre schon vorbei.” “Seh es doch positiv. Immerhin musst du dich nicht jeden Morgen zu nachtschlafender Zeit in die Schule schleppen und dich mit unseren übermotivierten Lehrern rumärgern.” Bakura schulterte seine Tasche. “Hm.” Joey sah zu Boden. “Das wäre mir lieber als so wie es im Moment ist.” Nuschelte er dem dicken Teppich zu seinen Füßen entgegen. “Oh .. ähm …” Wieder einmal hatte Bakura es geschafft und war in einem großen Fettnäpfchen gelandet. “Gomen, Joey. Ich hab nicht nachgedacht.” Niedergeschlagen ließ er sich wieder auf seinen Sessel fallen. “Schon gut, Baku.” Dem Blonden gelang ein schiefes Grinsen. “Kannst ja nix dafür, dass es ist wie es ist, oder?” “Trotzdem. Ich …” Wollte der Weißhaarige sich weiter entschuldigen wurde aber von Joeys Stimme gestoppt. “Baku! Es ist gut. Du musst dich nicht entschuldigen.” Joey wollte seinem Kumpel nun wirklich kein schlechtes Gewissen einreden. Denn das würde Bakura total runter ziehen und das Date mit Keiji wäre dann bestimmt Geschichte. “Okay.” Der weiße Schopf nickte leicht. “Gut!” Joey klatschte in die Hände. “So, du gehst jetzt und machst dir einen schönen Abend mit deinem Teufelchen und ich durchforste den Papierkram den mit Seto vorhin in die Hand gedrückt hat.” Wobei es wohl besser heißen sollte, auf die Arme geladen hat, denn der Stapel war nicht gerade klein. “Ich will ja nicht neugierig sein, aber was ist das alles eigentlich?” Bakura schielte auf das Blatt Papier was ganz oben auf dem Stoß lag. Doch zu seinem Leidwesen war die Schrift wirklich ziemlich klein und stand auch noch auf dem Kopf. “Öhm … na ja …” Der Blonde druckste etwas herum, ehe er tief durch atmete und seinen Kumpel ansah. “Das sind die Sanatorien die für meine Therapie in Frage kommen und ich soll sie mal durchschauen und mir eins aussuchen.” “Du … du fährst wirklich weg?“ Bakuras schaute ihn ungläubig an. “Wann denn?” “Ja, ich fahre.” Joey nickte. “Dr. Kinomoto meint es wäre die einzige Möglichkeit, auch wenn es keine hundertprozentige Chance auf Heilung gibt. Und Seto sagt auch dass ich fahren soll.” Der Blonde seufzte leise. “Wann und für wie lange ich weg muss weiß ich noch nicht. Nur das Wohin kann ich mir aussuchen.” Mit einem gequälten Lächeln schaute er zu dem Papierstapel herüber. “Puh.” Etwas überfordert sah Bakura seinen Kumpel an. “Und was meint Duke zu der ganzen Sache?” Die Tür zum Wohnzimmer wurde aufgerissen und ein breit grinsender Schwarzhaariger stand plötzlich im Raum. “Bin da! Wer noch?” “Gott, Duke!” Bakura hielt sich die rechte Hand auf die Brust um sein wild pochendes Herz zu beruhigen. “Erschreck mich doch nicht immer so!” Irgendwie schaffte es der Grünäugige immer wieder ihn zu überraschen. Doch war er anscheinen nicht der Einzige, denn auch Joey war merklich zusammen gezuckt. “Vielleicht bist du nur einfach zu schreckhaft, Kura!” Breit grinsend schritt Duke auf die Beiden zu. “Oder hast du vielleicht nur ein ganz doll schlechtes Gewissen?” “Pah!” Demonstrativ wand der Weißhaarige ihm den Rücken zu. “Ach, nicht?” Duke blieb vor Bakuras Sessel stehen und beugte sich leicht zu diesen herunter. “Warum wirst du dann rot?” Sein Grinsen hatte leicht diabolische Züge angenommen. “Ich würde viel lieber wissen wie du das immer machst!” Mischte sich nun Joey in die kleine Unterhaltung ein. “Sobald dein Name fällt bist du da. Das ist schon ein bisschen gruselig.” “Gruselig?” Duke ließ von Bakura ab und wand sich den Blonden zu. “Ich würde es eher perfektes Timing nennen.” Der Schwarzhaarige ließ sich auf die leere Couch fallen und grinste zufrieden in die Weltgeschichte. “Nenn du es wie du willst. Für mich grenzt das schon fast an Telepathie oder so.” Joey streckte ihm einfach die Zunge raus. “Ähm … ich geh dann mal. Bis morgen, Joey.” Schon war Bakura aus dem Wohnzimmer geflüchtete und man hörte kurz darauf die Haustür zufallen. “Na toll, jetzt hast du Baku verscheucht! Dabei wollt ich ihn doch noch etwas über sein Date mit Keiji ausquetschen.” Leicht schmollend schob der Blonde seine Unterlippe vor. “Seit wann bist du denn so sehr an dem Liebesleben deines Kumpels interessiert? Bist du etwa zum Spanner mutiert?” Kam es lapidar vom Schwarzhaarigen der sich auch gleich die Liste vom Prospektstapel schnappte. Autsch. Joey zuckte nur minimal zusammen und schwieg. Was sollte er dazu schon sagen? Das er Bakura und Keiji beneidete? Das ihm die innigen und intimen Berührungen Setos fehlten? Das, wenn er schon selbst keins mehr hatte, er sich zumindest an dem Liebesleben seines Kumpels satt hören wollte? Und überhaupt, was sollte das hier werde? Fettnäpfchenwetthüpfen? Erst Bakuras Bemerkung und jetzt auch noch Duke. Wenn das so weiter ging, konnte der Tag doch einfach nur wunderbar werden. “Ich hol mit einen Kakao!” Schwungvoll stand Joey auf und rauschte aus dem Wohnzimmer. “Hä?” Überrascht schaute Duke auf und konnte gerade noch den Zipfel von Joeys Pulli um die Ecke verschwinden sehen. Dass irgendetwas mit dem Blonden nicht stimmte, hatte der Schwarzhaarige schon an dessen Tonfall gehört. Doch bevor er auch nur auf die Idee kommen konnte nachzufragen war Joey auch schon verschwunden. Nach kurzem Herumgepolter stand Joey am Herd, vor ihm ein kleiner Topf in dem er Gedankenverloren mit einem Holzlöffel herumrührte. Warum zog ihn so eine dumme Bemerkung von Duke nur so runter? Es war doch nur einer von Dukes ganz normalen Sprüchen gewesen und doch hatte er ihn tief getroffen. Wie gerne wäre er jetzt zu seinem Drachen gegangen, hätte sich in dessen Arme geworfen und sich um den Verstand küssen lassen. Doch wie sollte das funktionieren wenn schon die kleinste Berührung bei ihm Panik auslöste? “Joey?” “Hm?“ Dukes Stimme holte den Blonden etwas aus in die Realität zurück. “Die Milch kocht gleich über.” “Was?” Joey schaute zum Topf herunter. “Scheiße!” Schnell rührte er die Milch weiter und schaltete die Gasflamme aus. Er hatte gar nicht bemerkt dass er mit dem Rühren aufgehört hatte. “Okay, was is los?“ Duke stieß sich vom Türrahmen ab und schritt auf Joey zu. “Ist es wegen dem was ich eben gesagt habe? Von wegen Liebesleben der Anderen und das du zum Spanner mutierst?” “Auch.” Kam es leise von Joey. Er holte sich seine Tasse aus dem Schrank und gab das Kakaopulver hinein, ehe er die heiße Milch dazugab und alles kräftig umrührte. “Auch? Was ist denn noch?” Duke lehnte nun an der Arbeitsfläche und beobachtete den Blonden. “Ich …” Joey pfefferte den Löffel in die Spüle. “ICH WEIß LANGSAM NICHT MEHR WO MIR DER KOPF STEHT!” Wild fuchtelte er mit den Händen in der Luft herum. “ERST DIE SACHE MIT SETO UND DER THERAPIE. VERDAMMT WOHER SOLL ICH DEN WISSEN WO ICH HIN SOLL? DAS SIND BESTIMMT TAUSENDE PROSPEKTE UND ICH HAB DOCH KEINE AHNUNG VOM DEM GANZEN SCHEIß! UND IN EIN PAAR WOCHEN SIND DIE ABSCHLUSSPRÜFUNGEN. WEIß DER GEIER WIE ICH DIE SCHAFFEN SOLL! WENN ICH DANN ÜBERHAUPT NOCH HIER BIN UND NICHT SCHON IRGENDWO IN TIMPUKTU SITZE UND KÜHE HÜTE ODER SONST WAS MACHE! UND WENN ICH DOCH NOCH HIER BIN, WIE SOLL ICH DIE PRÜFUNGEN DENN MACHEN? IN DIE SCHULE BEKOMMEN MICH KEINE ZEHN PFERDE MEHR UND ICH BEZWEIFEL STARK DAS ICH DIE PRÜFUNGEN ALS HAUARBEIT MACHEN DARF. UND WAS IST, WENN ICH DAS ALLES DANN DOCH IRGENDWIE HINBEKOMMEN? ALSO DEN ABSCHLUSS UND DIE THERAPIE? WAS SOLL ICH DENN DANN MIT MEINEM LEBEN ANFANGEN? ICH HAB DOCH KEINEN PLAN WAS FÜR EIN BERUF FÜR MICH IN FRAGE KOMMEN UND DIE BEWERBUNGEN SOLLTEN DOCH AUCH SCHON VOR ÜBER EINEM HALBEN JAHR VERSCHICKT WERDEN. ICH …” Der Blonde schnappte nach Luft. “Woah!“ Abwehrend hob der Schwarzhaarige die Hände. “Beruhig dich, Joey!” Duke war von dem Gefühlsausbruch des Blonden überrascht und versuchte diesen wieder runter zuholen. “Das kriegen wir schon hin.” Es hatte zwar alles Hand und Fuß gehabt was dieser sich gerade von der Seele geschrieen hatte, aber für alles gab es eine Lösung. Es gab immer eine Lösung, auch wenn es meist Seto war der sie fand. Und Duke hatte schon jetzt so eine Ahnung dass er heute Abend noch ein kleines Gespräch mit eben diesen führen würde. Joey atmete einige male tief durch und bekam sich nach langsam wieder in Griff. Was war nur mit ihm los? Warum hatte er seinen Kumpel denn überhaupt angeschrieen? Duke konnte für die ganze verzwickte Situation doch nun wirklich nichts. Aber irgendwie war es der letzte Tropfen gewesen und Joey hatte sich nicht mehr rechtzeitig bremsen können. “Gomen Duke.” Er wich dem Blick des Grünäugigen aus, umklammerte seine Tasse und nippte an ihr. “Aber irgendwie ist mir das Alles zuviel.” Wurde der heißen Flüssigkeit entgegen genuschelt. “Schon gut.” Duke schubste ihn leicht mit der Schulter an. “Das musste wohl mal raus, oder?” “Das ist aber kein Grund meinen Frust an dir auszulassen.” Entschuldigend schaute Joey ihn durch seine Ponysträhnen an. “Ach was, dafür sind Kumpel doch da, oder?” Duke zwinkerte ihm zu. “So, und jetzt geht’s wieder zurück ins Wohnzimmer und ich helfe dir bei den Prospekten, okay?” “Danke.” Leichte nickte der blonde Schopf. “Gut! Und was die ganzen anderen Probleme angeht, da finden wir bestimmt auch noch eine Lösung.” Duke schob Joey leicht vor sich her Richtung Wohnzimmer. “Notfalls fragen wir einfach unsern Hausdrachen. Dem fällt doch immer was Passendes ein.” “Aber Seto hat doch schon genug um die Ohren, dann will ich ihn nicht auch noch mit …” “Musst du ja auch nicht!” Grinsend drückte Duke den Blonden auf die Couch. “Das übernehme ich für dich!” Joey verdrehte leicht die Augen und nippte wieder an seiner Tasse. Was sollte er dazu schon groß sagen? Scheinbar hatte Duke sich schon fest auf ein Gespräch mit Seto eingestellt und so wie Joey den Schwarzhaarigen kannte, brachte ihn so schnell niemand davon ab. Also widmete er sich lieber seinen Kakao und nahm sich die lange Liste vom Stapel. Seine Augen immer größer als er die zahlreichen Einrichtungen sah und vor allem die vielen Länder. Paraguay ? Wo zum Henker war das denn? “Gib mal her.” Schon hatte Duke sich die Liste geschnappt und überflog diese. “Wow! Ich glaube da dürften wir für die nächsten Stunden beschäftigt sein.” “Na, toll!” Grummelnd stellte der Blondschopf seine leere Tasse auf den Beistelltisch ab und zog den Prospektstapel zu sich herüber. “Kannst du mir mal verraten wie ich hieraus das Richtige für mich finden soll?” “Wird schon!” Duke war noch immer in die Liste vertieft. “Vielleicht sollten wir die Länder aussortieren in die du auf keinen fall willst.” Duke schaute sich kurz um, erspähte einen Kugelschreiber und schnappte sich diesen. “Also, fangen wir an! Sibirien?” “Bitte was? Geht’s dir noch gut? Da darf ich bestimmt den ganzen Tag Holz hacken. Nein danke!” Kam es entrüstete von Joey. “Okay, Sibirien ist raus!” Duke strich das Land von der Liste. “Wie wäre es denn mit Uruguay?” “Wo liegt das denn?” “Südamerika.” “Lamas hüten statt Holzhacken? Danke, aber ich verzichte!” “Bye, bye, Uruguay!” Auch dieses Land wurde eliminiert. “Wieso schickst du mich nicht gleich in die Arktis?” Mit einem frustrierten Seufzer ließ Joey sich seitlich auf die Couch fallen und drückte sich eines der Kissen aufs Gesicht. “Hm … Arktis … Arktis …” Duke blätterte die erste Seite um. “Ah, hier haben wir sie ja!” “WAS?” Schwungvoll wurde das Kissen von Joeys Gesicht gezogen und er starrte Duke ungläubig an. “Hier steht´ s, guck!” Breit grinsend hielt Duke ihm die Liste vor die Nase. “Hier. Gleich unter Nimmerland und über Utopia!” “Duke!” Joey feuerte seinen laut lachenden Kuppelt das Kissen ins Gesicht und nahm die Liste lieber wieder an sich. Wer wusste schon was Duke sich noch alles für Länder ausdachte. “Puh, ich bin geschafft!” Duke streckte sich und gähnte herzhaft. Sie saßen nun schon über zwei Stunden an dem Papierkram und der Schlafmangel der letzten Tage machte sich bemerkbar. Wenn er nicht langsam mal ins Bett kam würd er beim nächsten Meeting bestimmt im Stehen einschlafen. “Meinst du dass du mit dem Rest alleine fertig wirst?” “Yupp. Ich will den alten Mann ja nicht von seinem Schönheitsschlaf abhalten.” Grinste Joey. Er selbst war noch müde, aber Duke sah ziemlich fertig aus. “Zu gütig, der Herr.” Duke stand auf und musste erneut gähnen. “Bis morgen dann!” “Ja, gute Nacht und träum was Schönes!” “Du auch, Schatz!” Lachte Duke und verschwand aus dem Wohnzimmer. Nun war Joey allein im Wohnzimmer und hatte mehrere verschiedene Stapel vor sich auf dem Tisch. Der größte Stapel bestand aus den Ländern die sie von vorneherein ausgeschlossen hatten. Der Zweite bestand aus den eventuell-vielleicht-Ländern. Der Dritte aus den da-würde-ich-schon-gerne-mal-hin-Ländern. Bei dem vierten und niedrigsten Stapel handelte sich um alle Einrichtungen die es in Japan gab. Denn trotz Dukes farbenfrohen Schwärmereinen war Joey sich nicht sicher ob er wirklich ins Ausland wollte. Andere Länder, andere Sitten, andere Sprache. Wer wusste schon wie er sich dort zu Recht finden würde? Obwohl es ihn doch schon irgendwie reizen würde. Joey schnappte sich den Stapel mit den da-würde-ich-schon-gerne-mal-hin-Ländern und machte es sich auf der Couch gemütlich. Duke hatte ihm zwar bei der Vorauswahl geholfen, aber den Rest musste er nun schon selber machen. Also nahm Joey sich den ersten Prospekt vor. Norwegen. Er hatte schon viele Geschichten über Trolle und Gnome gelesen die in diesem Land leben sollten und auch die Bilder im Prospekt waren viel versprechend. Weite grüne Wälder im Süden die auf dem Weg nach Norden langsam einer immer spärlicheren Vegetation Platz machten, bis es hoch oben im Norden meist nur noch Fels, Gras und niedrige Birkenwälder zu geben schien Die braunen Augen huschten verträumt über die Hochglanzbilder und sogen jedes Detail in sich auf, ehe Joey sich dem Text zu wand. Es klang alles sehr gut. Die Gebäude waren zwar nicht so groß aber gemütlich eingerichtete und alles Nötig war vorhanden. Auch die Freizeitangebote ließen kaum noch Wünsche übrig. Also wenn Joey sich wirklich für einen Aufenthalt im Ausland entscheiden würde, dann war Norwegen auf jeden fall in der engeren Wahl. Er legte den Prospekt zur Seite und nahm sich den Nächsten vor. Irland. Seto war auf dem Weg in die Küche um sich seiner leeren Kaffeetasse zu entledigen als er das Licht im Wohnzimmer bemerkte. Leise schritt er auf die Tür zu und schmunzelte leicht als er das schlafende Hündchen auf der Couch sah. Scheinbar war Joey bei Lesen eingeschlafen. Zumindest würde es die vielen Prospekte auf und neben der Couch erklären. Auch das der Blondschopf noch eines in der Hand hielt war ein weiteres Indiz. Leise ging Seto zur Couch herüber und pflückte die Papiere von der Couch und legte sie sauber gestapelt auf dem Tisch ab. Vorsichtig zog er auch den Zettel zwischen Joeys Fingern und legte ihn zu den Anderen. Der Blonde begann sich zu regen. “Wasn los?” Verschlafen öffneten sich die braunen Augen. “Nichts. Schon gut, schlaf weiter.” Seto nahm die Decke, die wie immer über der Rückenlehne der Couch lag und deckte sein Hündchen damit zu. “Hm.” Die Lider schlossen sich wieder und Joey kuschelte sich mit einem zufriedenen Seufzer in die flauschige Decke. “Danke, Seto.” “Gern geschehen und jetzt schlaf wieder.” Seto wand sich ab, verließ mit leisen Schritten den Raum und löschte beim Herausgehen das Licht. Auch sein Bett wartete schon sehnsüchtig auf ihn. Und nach dem was ihm ein übermüdete Duke vorhin bei seinem kurzen Besuch zugenuschelt hatte, würde ihm morgenfrüh ein ernstes Gespräch mit diesem bevor stehen. Und einen ausgeruhten, aufgedrehten Duke konnte Seto nur ertragen wenn er eine ordentliche Mütze Schlaf genommen hatte und mindestens schon zwei Tasse Kaffee intus hatte. So ließ er sich nach einer gefühlten Ewigkeit in die seidigen Laken seines Bettes fallen, deckte sich zu und wurde auch schon wenige Augenblicke später von Morpheus Armen umschlungen und in dessen Reich gezogen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, Schluss für Heute. Na ja, so war es zumindest geplant und passen würde es auch gut. Aber da ihr, meine lieben Komischreiber und anonymen Leser immer so lange auf ein neues Kapitel warten müsst, hab ich mich dazu durch gerungen dieses Kapitel mal wieder etwas länger zu gestalten. Viel Spaß bei zweiten teil von Kapitel 70! *muahahahahaha* ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Seto ging müden Schrittes Richtung Küche um seine heiß ersehnte Tasse Kaffee zu bekommen. Er hatte zwar gut, aber leider nicht sehr lange geschlafen und hoffte dass ihn die erste Dosis Koffein richtig wach machen würde. Verhalten gähnend schob er die Tür zu Küche auf, erstarrte kurz ehe er sich mit einem resignierten Seufzer auf einen der Küchenstühle fallen ließ. “Morgen.” “Dir auch einen guten Morgen, Seto!” Grinsend schob Duke ihm ein Tasse mit schwarzer, verführerisch duftenden Inhalt herüber. “Ich hab auf dich gewartet. Wir müssen doch noch über Joey reden und da hab ich mir gedacht …” “Duke!” Er war leise aber dennoch warnend genug geknurrt worden um den Schwarzhaarige augenblicklich verstummen zulassen. “Gib mit zehn Minuten um wach werden, dann kümmern wir uns um Joeys Problem.” “Okay.” Nuschelte Duke leise und nahm sich ebenfalls seinen Kaffee vor. Die Minuten zogen sich wie Stunden und Duke wollte schon vorzeitig einen neuen Versuch wagen. Doch hielt ihn ein strenger Blick aus stahlblauen Augen davon ab. Erst als Seto seine zweite Tasse Kaffee geleert hatte, stand er auf und deutete den Schwarzhaarigen ihm zu folgen. Egal was Duke mit ihm zu besprechen hatte, es musste nun wirklich nicht jeder mit bekommen. An der Wohnzimmertür hielt er kurz inne, schlüpfte in den Raum und stand leicht kopfschüttelnd vor der Couch. Wie konnte sein Hündchen nur so verdreht schlafen? Er selber würde sich noch solch einer Nacht bestimmt eine Woche nicht mehr rühren können. Er beugte sich leicht runter und zog die Decke etwas zu recht ehe er den Raum wieder verließ und sich auf den Weg zu seinem Büro machte. Das breite Grinsen Dukes das ihn an der Wohnzimmertür begegnete ignorierte er einfach. “Setz dich.” Im Büro angelangt deutete er auf einen der Sessel und ließ sich selbst auf seinen bequemen Schreibtischsessel nieder. “Also, worum geht es jetzt genau?” Duke überlegte kurz und begann dann Seto von Joeys kleinen Ausraster und dem was er dabei erfahren hat zu erzählen. Mokuba tapste die Stufen der Treppe herunter, stolperte bei der letzten Stufe irgendwie über seine eigenen Füße und polterte auf den harten Boden der Empfangshalle. “Autsch.” Er warf der garstigen Treppenstufe einen giftigen Blick zu, raffte sich langsam wieder auf und murmelte leise Flüche vor sich her. “Machst du das jeden Morgen?” Mokuba zuckte erschrocken zusammen und sah in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. Joey stand im Türrahmen und hatte die Decke um sich geschlungen. Der Blonde sah nicht weniger verschlafen als Mokuba selbst aus und doch hatte er ein schadenfrohes Grinsen im Gesicht. “Ach weißt du, ich bin zum Islam übergetreten und war gerade dabei mein Morgengebet zu zelebrieren.” Auch wenn Mokubas Körper noch nicht richtig wach war, seine Schlagfertigkeit war es. “Du hast deinen Teppich vergessen!” Lachte Joey leicht. “Und Mekka liegt glaube ich … ungefähr dort.” Der Zeigefinger des Blonden wies in die entgegen gesetzter Richtung. “Und woher weiß der Herr das so genau? Auch Islam?” Allmählich wurde Mokuba munter und sah Joey nun neugierig an. “Nee, nee.” Abwehrend wedelte Joey mit den Händen herum. “Weder Islam, noch Christ, Buddhist oder Hindi.” “NEIN!” Mit einer dramatischen Geste hielt sich Mokuba kurz die Hand vor den Mund. “Seto hat einen Ungläubigen ins Haus gelassen! Wie konnte das nur passieren?!” Theatralisch hielt der Kleine sich die Hand an die Stirn. “Wenn das unsere armen Eltern wüssten. Im Grabe würden sie sich umdrehen!” “Ich bin kein Ungläubiger!” Joey plusterte leicht die Backen auf. “Ich lebe nur frei nach der Philosophie die jeden seinen Gott lässt. Aber wenn ich dir nicht gut genug für deinen Bruder bin werde ich diese Haus sofort verlassen und meinem erbärmlichen Leben ein Ende setzten, eh ich den Namen Kaiba oder die Liebe zu Seto noch mehr beschmutze!” Kellertief seufzend wand sich der Blonde ab und versuchte verzweifelt sich das Lachen zu verkneifen. “Liebster Schwager, so wartet doch! So waren meine Worte doch nicht gemeint!” Mokuba stürmte Joey hinterher, bekam einen Zipfel der Decke zu fassen und zupfte aufgebracht daran. “Ich zweifle doch nicht an der Aufrichtigkeit eurer Liebe zu meinem Bruder. Ihr missversteht mich.” Joey hielt noch einige Sekunden stand ehe er sich auf die Couch fallen ließ und ihm vor Lachen Tränen in die Augen stiegen. Mokuba saß kichernd im Sessel neben der Couch und beäugte neugierig den darauf verteilten Papierkram. “Was ist das denn alles?” Er schnappte sich ein Prospekt von einen der Stapel. “Willst du etwas Urlaub in Mexiko machen?” “Nicht direkt Urlaub.” Der Blonde hatte sich wieder etwas beruhigt und setzte sich nun anständig auf die Couch. “Ich suche nur das richtig Plätzchen um meine Therapie zu machen.” “Oh.” Mokuba legte den Prospekt auf den Stapel zurück. “Davon hat mir Seto gar nichts erzählt.” Etwas betreten sah er zu Boden. “Wann denn auch? Du bist doch den ganzen Tag bei Akio und kommst erst kurz vorm Schlafengehen nach Hause. Also erfährst du es so zu sagen aus erster Hand.” Joey zwinkerte dem Kleinen zu. “Nur wann und für wie lange ich dann weg bin weiß ich noch nicht.” Mit einem Seufzer schnappte er sich wieder den Stapel mit seinen Favoriten. “Und wohin soll es gehen?” Mokuba ließ seinen Augen über das reichhaltige Angebot auf dem Tisch schweifen. “Wenn ich das nur wüsste.” Grummelte Joey. “Aber dank Duke hat sich das Angebot schon um achtzig Prozent reduziert. Also muss ich mich nur noch zwischen dem hier…” Er hielt die Prospekte in seiner Hand hoch. “… und dem kleinen Stapel da drüben entscheiden.” “Oha, da hast du aber noch ganzschön was vor dir. Ich glaube ich verschwinde dann mal und lass dich in Ruhe alles anschauen.” Grinsend stand Mokuba auf und steuerte die Tür an. “Ja ja, hau schon ab und lass mich mit meinem Leid allein.” Joey schmiss ihm eines der Couchkissen hinterher und hörte kurz darauf nur noch das helle Lachen Mokubas in der Empfangshalle. Er war wieder allein. Allein mit zu vielen Prospekten und keiner Ahnung wofür er sich entscheiden sollte. Er hatte sich ja noch nicht einmal alle angesehen. Seufzen wand er sich den Prospekten in seiner Hand zu. Wie weit war er Gestern eigentlich gekommen? Die ihm bekannt vorkommenden Prospekte legte Joey erst einmal neben sich auf die Couch. “So. Und was haben wir als nächstes?” Er zog blind einen Prospekt aus dem Stapel. “Tibet?” Hatte er sich das wirklich selber ausgesucht oder hatte Duke es dazwischen geschmuggelt. Aber mal rein schauen schadete bekanntlich nicht und so lehnte der Blonde sich zurück uns stöberte in dem kleinen Hochglanzprospekt herum. Die Bilder waren gut, wenn auch für seinen Geschmack nicht grün genug. Meist waren nur Steine und wüste Einöde zu sehen, von den prachtvollen Klöstern mal abgesehen. Und das Programm beinhaltete größtenteils Meditationen, oder ähnliches. Also alles in allem nicht für einen quirligen Joey Wheeler gemacht. Der Blonde wollte das Papier gerade zur Seite legen als ihn eine kleingedruckte Preistabelle ins Auge fiel. Neugierig schaute er etwas genauer drauf und weitete erschrocken seine Augen. So viel? Wow, wenn man schon so eine Menge Geld für ein bisschen Beten und Meditation ausgeben musste was kosteten dann die anderen Sanatorien bei denen richtig viel angeboten wurde? Joey legte den Prospekt zu Seite und suchte in den anderen nach Preistabellen. Er fand nicht viele, doch die wenigen die abgedruckt waren ließen ihn trocken schlucken. Woher sollte er denn bitteschön soviel Geld nehmen? Das Seto ihm die Therapie bezahlen würde, stand außer Frage, aber Joey wollte ihm das Geld auf jeden fall zurückzahlen. Und wenn er jetzt die Preise sah, so fragte er sich ob er die Rückzahlung noch zu Lebzeiten fertig bringen würde. Grummelig legte er den Stapel zurück auf den Tisch und nahm den kleinsten Stapel vor. Vielleicht war eine Therapie in Japan ja doch keine so schlechte Idee. Er kannte das Land und beherrschte die Sprache und Sitten. Und nach kurzer Suche konnte er sich auch einigermaßen mit den Preisen der landeseigenen Sanatorien anfreunden. “Hm.” Seto lehnte sich zurück und dachte über das Gehörte nach. “Ich denke die Sache mit der Schule und den bevorstehenden Prüfung dürfte kein all zu großes Problem darstellen. Wenn man bedenkt das der Übergriff in eben dieser Schule und auch noch zur Unterrichtzeit statt gefunden hat. Somit hatten die Lehrer zu dieser Zeit die vorübergehende Sorgfallspflicht für Joey. Ich kann mir nicht vorstellen dass der Direktor sich großartig querstellen wird, wenn man in Betracht bezieht, dass das Wohl der Schüler in sein Verantwortungsbereich fällt.” Duke amtete erleichtert auf. “Gut dann wäre ein Problem schon mal vom Tisch, bleibt noch das mit der Lehrstelle.” “Das sehe ich nun wirklich nicht als Problem an. Wenn Joey nach der Therapie noch immer keine Ahnung hat was für ein Beruf er erlernen will, kann er bei mir in der Firma anfangen, oder bei dir wenn ihm das lieber ist. Es wird sich bestimmt etwas finden lassen was Joey zusagt. Und wenn er sich dann doch für einen anderen Beruf entscheidet, kann er jederzeit aufhören und sich eine Lehrstelle suchen.” “Wie löst du so etwas kompliziertes nur immer so einfach? Und das auch noch um sieben Uhr Morgens und nur zwei Tassen Kaffee?” Duke hätte sich bei Setos Lösung am liebsten die Hand vor die Stirn geschlagen. Warum zur Hölle war ihm das nicht gestern eingefallen als Joey so verzweifelt in der Küche gestanden hatte. Es war doch nun wirklich die einfachste Lösung. “Neidisch?” Seto grinste. “Was glaubst du zu was ich noch alles in der Lage bin wenn ich erst einmal gefrühstückt habe?!” Er schob den Sessel ein Stück zurück und erhob sich. “Gruselige Vorstellung. Aber Frühstück hört sich gut an.” Auch Duke stand auf und machte sich mit Seto auf den Weg zurück in die Küche. Doch schon rauschte ein schwarzer Wuschelkopf um die Ecke und rannte in den Braunhaarigen hinein. “Mokuba!” Seto war beinahe zu Boden gegangen und blickte seinen kleinen Bruder ernst an. “Kannst du mir mal erklären was diese Rennerei soll?” “Ups. Gomen Seto” Schuldbewusste senkte Mokuba den Blick. “Ich wollt doch nur noch schnell was aus meinen Zimmer holen und dann zu Akio.” Seto seufzte leise. “Allmählich bekomme ich das Gefühl das es dir bei Akio besser gefällt als in deinem eigenen Zuhause. Oder ist dir unsere Gesellschaft zuwider?” “WAS? Nein, natürlich nicht!” Mokuba schlang seine Arme um seinen großen Bruder und drückte sich fest an ihn. “Ich hab dich doch ganz doll lieb, Seto. Und Joey und Duke mag ich doch auch.” “So?” Liebevoll schaute Seto auf den schwarzen Haarschopf der nun heftig nickte. “Jaaaa. Aber du hast doch in letzter Zeit so schrecklich viel zu tun und Joey muss ja auch für seine Prüfungen büffeln. Wenn ich den ganzen Tag hier bleibe dann ist mir doch immer so schnell langweilig und dann störe ich entweder dich beim arbeiten oder Joey beim lernen. Du weißt doch wie hartnäckig ich sein kann wenn ich beschäftigt werden will.” Große Kinderaugen schauten zu Seto auf. “Ach, mein selbstloser Bruder.” Seto wuschelte ihm kräftig durchs Haar. “Und ich hatte schon befürchtete das du den ganzen Tag mit Akio vorm Computer sitzt und irgendwelche hirnlosen Spiele zockst.” “Iiiiich?” Mit geschocktem Blick hielt Mokuba sich die Hand vor die Brust. “Was denkst du nur von mir?” “Wahrscheinlich genau das Richtige!“ Abermals wuschelte Seto seinem kleinen Bruder durchs Haar. “Aber ohne Frühstück gehst du mir nicht aus dem Haus. Außerdem muss ich mit dir noch über etwas Wichtiges reden.” Er schob den Kleinen vor sich her. “Reden? Also wenns um Joey und seine Therapie geht, dann bin ich schon im Bilde.” Mokuba blickte über die Schulter und grinste Seto breit an. “Ach, ist das so?” Eine schmale Augenbraue wurde angehoben. “Und woher hast du deine Informationen?” “Na, von Joey. Der ist aufgewacht als ich mich in der Halle lang gelegt habe. Und hab ich die ganzen Prospekte gesehen und ihn gefragt.” Plapperte der Kleine munter vor sich hin. “Machst du mir Pfannkuchen, Seto?” “Wenns denn sein muss. Aber dann sag auch Joey Bescheit. Wenn er schon wach ist, dann kann er auch gleich mit frühstücken.” “Aye, aye, Sir!” Mokuba salutierte kurz vor seinem Bruder und sauste davon. “Hm. Meinst du wirklich er will zu Akio? Vielleicht will er ja lieber seine Liebste besuchen und mit ihr romantisch frühstücken.” Fies grinste Duke Seto an. “Oh Gott, Duke! Hör bloß mit solchen Vermutungen auf.“ Seto fuhr sich mit der Hand durch Haar. “Ich will mir so was erst gar nicht vorstellen!” “Früher oder später wirst du dich aber den Tatsachen stellen müssen!” Lachte Duke und schlenderte gemütlichen Schrittes die Treppe herunter. “Später wäre mir definitiv lieber.” Grummelte der Drache leise und folgte dem Schwarzhaarigen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)