Morgen von Ryon (Kurzgeschichte) ================================================================================ Kapitel 1: Morgen ----------------- Nur eine kleine Kurzgeschichte ^^ Glück Auf! Ryon ^_- ****************************** Ich gehe durch die verschneiten Straßen Tokios. Neben mir geht der Junge, in den ich schon lange verliebt bin. Doch bis jetzt hab ich ihn noch nicht darauf angesprochen. Ich habe mich einfach nicht getraut. Ich denke immer: >Morgen, morgen da sage ich ihm wie ich wirklich fühle, dass mir seine normale Freundschaft zwar wichtig ist, ich aber in ihn verliebt bin.< Und das jetzt schon seit einem halben Jahr. Wir biegen in eine dunkle Gasse ein. Es ist eine Abkürzung zu mir nach Hause. Es ist bereits dunkel und er wollte nicht, dass ich um diese Zeit noch alleine unterwegs bin. Er ist wirklich süß. Mir ist kalt, denn es hat zu schneien begonnen. Er merkte es wohl, denn ohne zu zögern zieht er seinen schwarzen Mantel aus und reicht ihn mir mit den Worten: "Zieh ihn an. Ich habe so viele Pullover an, dass ich schon nicht abfriere. Aber du mit deinen dünnen Klamotten bist gegen die Kälte nicht gewappnet." "D...danke!" stottere ich überrascht. Er hilft mir den Mantel anzuziehen und wir gehen weiter. Wieder dieses schweigen. Keiner sagt etwas, und auch der Lärm von der Einkaufsstraße ist nicht mehr zu hören. Plötzlich ertönen zwei Schüsse. In Zeitlupe drehe ich mich erschrocken zu ihm um und sehe wie er durch die Wucht des Schusses zurück geschleudert wird. Erschreckt rufe ich seinen Namen. Er liegt am Boden. Keine Reaktion. Ich renne zu ihm hin, werfe mich vor ihm auf die Knie. Er atmet noch, schwach aber doch atmet er. Langsam öffnet er die Augen sieht mich an und streckt seine Hand nach meiner aus. Ich nehme sie. Überall fliest Blut. Auch sein schwarzer Mantel, den ich anhabe, ist mit Blut durchtränkt. Ich sehe, dass das Blut aus seiner Brust stammt. Genau dort, wo sich sein Herz befinden muss. Noch immer sieht er mich an und ich erwidere seinen Blick. Auch in dieser schrecklichen Situation faszinieren mich seine tiefschwarzen Augen die dieselbe Farbe haben wie seine mittellangen Haare. Er versucht etwas zu sagen doch ich flüstere noch immer unter Schock stehend nur: "Psst,...es wird alles gut. Beruhige dich, du musst durchhalten. Streng dich bloß nicht an." Er lächelt. Es ist ein wissendes Lächeln, so als wüsste er was passieren würde. Noch einmal öffnet er seine Lippen und diesmal kommen auch Worte raus. Es ist nur leise geflüstert. Doch ich verstehe ihn. Immer und immer wieder hallen seine Worte in meinem Kopf nach: "Ich liebe dich." mehr sagte er nicht. Nur diese drei Worte. Schwach und mit gebrochener Stimme kamen sie über seine Lippen. Noch bevor ich ihm eine Antwort geben kann, klappt sein Kopf zur Seite. Ich erwache aus meinem Schockzustand und gerate in Panik. Ich versuche seinen Puls zu fühlen, doch da ist nichts. Er ist tot. Die Liebe meines Lebens ist tot. Erst jetzt bemerke ich, dass ich weine. Sanft streiche ich ihm mit meiner Hand eine Strähne aus seinem Gesicht. Erschreckt bemerke ich, dass sein Gesicht eiskalt ist. Er hat die ganze Zeit am kalten Boden gelegen, ohne einen Mantel angehabt zu haben. Noch bevor ich dazu komme mich schuldig zu fühlen beuge ich mich über ihn und küsse sanft seine Lippen. Sie sind kalt. Viel kälter als Schnee es je sein könnte. Doch das ändert nichts daran, dass mich dabei ein wohliger Schauer durchfährt. Ich stehe auf und sehe mich um. Erst jetzt sehe ich einen Mann in der Nähe liegen. Er ist ebenfalls Tod, ein Kopfschuss wie ich schnell erkenne. In seiner rechten Hand liegt noch die Pistole. Ich gehe zu ihm und nehme die Pistole aus seiner Hand. Noch immer weinend kehre ich zu meinem Liebsten zurück. Ich lege seinen Kopf auf meinen Schoß und meine Tränen fallen auf sein Gesicht. Sie vermischen sich mit dem Blut, das ich kurz zuvor mit meinen Händen dort hinterlassen hatte.. Ich sehe auf die Pistole in meiner Hand. Dann denke ich zurück, an unsere erste Begegnung. Es war in einem Park im Frühling unter den Blühenden Kirschbäumen. Erst ein halbes Jahr später habe ich ihn dann wieder getroffen, seinen Namen herausgefunden und mich in ihn verliebt. Ich dachte immer: >Morgen, morgen da sage ich ihm wie ich wirklich fühle, dass mir seine normale Freundschaft zwar wichtig ist, ich aber in ihn verliebt bin.< Tja und nun? Nun wird es kein Morgen geben. Ich setzte die Pistole an meine Brust und drücke ab. Ein Schmerz durchzuckt mich und bevor ich endgültig von dieser Welt gehe flüstere ich noch: "Ich liebe dich." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)