Half alive von Apollon (without the shining moon) ================================================================================ Kapitel 1: Vogelfrei -------------------- Hallo~ Vielen Dank schon mal, das ihr meine Fanfiction lest. *verbeug* Dies ist das erste Kapitel in der Ich-Perspektive geschrieben aus der Sicht von Demyx, was diese FF zum größten Teil sein wird^^ __ Herzlichen dank an: Die mir bei den Ideen geholfen hat, wie auch als Vorbild für Axel gedient hat. *knuffzi* Weil sie mein Marluxia ist. Herrlich fies und immer schön gemein. *lieb hatz* uuuund *trommelwirbel* Die mal wieder so lieb war und mein Beta gespielt hat. Du bist nen Klasse Beta *anluv* ___ Und jetzt noch viel Spaß^^ Disclaimer: Die Characktere gehören nicht mir, sondern Squar Enix. Ich verdiene auch kein Geld damit. Der Wind trug den letzten der lieblichen Töne davon und ließ meine geliebte Sitar verstummen. Der Traum war vorbei, die grausame Realität stürzte auf mich hernieder, sobald sich meine Lider hoben und das Licht der Welt eindrang. Nichts hatte sich geändert. Ich war noch immer nicht endgültig von der Musik in ihre Welt entführt worden um endlich glücklich dort zu leben. Nein, sie hatte mich wieder ausgespieen in die Hölle, in der ich täglich lebte. Ich saß im Musiksaal meiner Schule umgeben von meinen Klassenkameraden, welche mich keines Blickes würdigten. Sie waren alle damit beschäftigt ihre Instrumente wieder zu verstauen, um schnellstmöglich in die Pause zu entfliehen. Ich wartete bis sich das durcheinander etwas verflüchtigt hatte und ging zu dem riesigen Koffer, welcher auf einem der Tische lag. Behutsam legte ich das wuchtige Instrument hinein. Da ich als letzter den Klassenraum verlassen wollte, lies ich mir Zeit. Ich richtete das Polster, klappte den Deckel herunter und verschloss den Koffer sorgsam. Noch immer vorsichtig hob ich ihn hoch und trug ihn in den Nebenraum, wo die Instrumente der Schule gelagert wurden. Eigentlich hätte ich meine Sitar wieder mitnehmen müssen, aber mein Lehrer, der dieses Instrument ebenso lieb gewonnen hatte wie ich, erlaubte mir, sie hier zu lassen, damit ihr nichts passierte. Ich mochte meinen Lehrer gern und soweit ich das einschätzen konnte, beruhte es auf Gegenseitigkeit, aber auch er unterlag dem Gebot. Es war immer wieder faszinierend zu sehen, welch eine Macht Xemnas in dieser Schule hatte. Er war die Nummer eins. Der Herrscher dieser Schule. Und Warum? Weil er Geld hatte. Er hatte sich seine Macht erkauft. Eigentlich war es schon traurig. Viele Schüler verehrten ihn, doch die meisten hatten einfach nur Angst vor den Nummern. Alle bedeutenden Schüler hatten eine Nummer. In der Reihenfolge wie sie beigetreten waren. Auch ich hatte einmal dazugehört, doch ich hatte Xemnas nicht das gegeben was er wollte. So war ich in Ungnade gefallen. Mein Name stand nicht mal mehr auf der großen Liste am schwarzen Brett, welche die klare Rangfolge an dieser Schule feststellte. Ich war es nicht wert. Hier war ich vogelfrei. Jeder durfte mich jagen, jeder musste mich jagen. Wer freundlich zu mir war, geriet in Gefahr ebenso verachtet zu werden wie ich. Ich schüttelte den Kopf um diese Gedanken von mir fort zu werfen. Es hatte keinen Sinn darüber nachzudenken. Ich nahm meine Schultasche aus der Ecke, in die sie getreten wurde, sammelte mein Sachen wieder ein, welche auf dem Boden verteilt lagen und schwang mir die Tasche über meine Schulter. Mit schlurfenden Schritten ließ ich den Musiksaal hinter mir und lief durch die nur noch wenig belebten Gänge hinaus auf den Pausenhof. Der mit Asphalt ausgegossene Platz wurde von einer Art Wald umsäumt, in dem sich meistens keiner aufhielt, da sie auf dem Hof in großen Grüppchen gedrängt beieinander standen. Ich hatte mich auch vor meiner Ausschließung oft hier aufgehalten. Ich mochte die Atmosphäre sehr gerne. Es beruhigt mich unglaublich. Zwischen den Bäumen stand einsam eine Bank auf der ich mich, meine Tasche neben mich legend, niederließ. Mein Blick durch die Gegend schweifend, um sicherzugehen, dass ich auch alleine war, denn ich wollte nicht beim Essen überrascht werden, zog ich mein Bento hervor und öffnete es. Mit einem leisen Seufzen auf den Lippen lehnte ich mich zurück und aß langsam, lies die Musik des Waldes auf mich wirken, horchte aber auch nach Schritten die sich näherten. Welche durch das Herbstlaub sehr gut zu hören gewesen wären. Die Pause war nach meinem Geschmack zu lang. Es war die Zeit in der ich mich am unsichersten fühlte. Im Unterricht hielten sich die meisten zurück um ihre Noten zu sichern doch in der Pause hatten sie freie Hand. Wenn ich ihnen dann nur über den weg lief wurde ich geschubst und getreten. Meine Tasche wurde ausgeleert, der Grund warum ich mit so wenig Geld wie möglich das Haus verließ, da ich es am Ende des Tages ohnehin nicht mehr hatte. Ebenso wie wertvolle Dinge. Es hatte einfach keinen Sinn. Aber seitdem ich ein paar Regeln folgte, war das Leben um einiges leichter geworden. Den Nummern sollte ich nicht zu Nahe kommen und immer den Blick gesenkt halten um Niemanden auf mich aufmerksam zu machen. Und das wichtigste war, sich nicht zu wehren und die Schmerzen einfach über mich ergehen zu lassen, dann verloren sie schnell die Lust daran mich zu quälen. Als die Klingel mich von diesem ausgelieferten Gefühl befreite, atmete ich erleichtert auf. Wieder ließ ich mir Zeit die nun leere Box wieder in meinen Rucksack zu packen und mich zu erheben. Ich würde wohl zwar wieder zu spät zum Unterricht kommen aber das war in Ordnung. Wenn ich draußen auf dem Flur stand, war ich meistens allein. Wie gewohnt den Blick auf den Boden gesenkt ging ich langsam den Ende des Wäldchens in Richtung des riesigen Schulgebäudes, das ich trotz der Bäume noch hätte sehen können, entgegen. Als ich den Schutz der Bäume verließ schaute ich kurz auf um zu sehen, wer in meiner Nähe war. Als ich Marluxia, die Nummer 11, erblickte, stockte ich sofort. Schnell war mein Blick wieder gen Boden gesenkt und ich versuchte mich so schnell es ging, unauffällig aus seiner Nähe zu entfernen. Jedes Mal, wenn ich ihn sah pochte mein Herz schneller und ein Kribbeln breitete sich in mir aus, das nicht nur die Angst vor ihm sein konnte. Er war so vollkommen. Das weiche Haar die strahlend blauen Augen, auf die ich bisher nur kurze Blicke hatte werfen können. Falls er oder andere Schüler mich bemerken würden, hätte ich wieder ein paar blaue Flecken mehr. Und schon passierte worauf ich immer gefasst sein musste, ein harter Stoß im Rücken traf mich, ließ mich einige Meter nach vorn Stolpern und ich stieß direkt gegen jemanden. Sofort machte ich einen Schritt zurück und sah mit Schrecken, dass ich direkt in Marluxia gestolpert war. „E-es tut mir Leid“, stammelte ich nervös doch wie erwartet hatte es keinen Sinn. Marluxia stieß mich sofort von sich. „Verzieh dich, Abschaum!“ Diesmal riss es mich zu Boden. Der Schmerz fuhr durch meinen Rücken und ich schlug mit den Hinterkopf auf, sodass Sterne vor meinen Augen tanzten. Marluxia hatte mir längst den Rücken zugewandt und war seines Weges gegangen. Ich seufzte leise und stemmte mich auf. Meine Handflächen waren aufgeschürft vom Versuch mich abzufangen. Plötzlich jagte ein weiterer Schmerz durch meinen Körper. Einer der Vorbeigehenden hatte mir in die Seite getreten, dass mir die Tränen in die Augen schossen und ich erneut Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hatte. Ich bemühte mich so schnell es ging wieder auf die Beine zu kommen, jedoch schwankten meine Knie stark und ich hatte das Gefühl das sich um mich herum alles drehte. Ich blieb kurz stehen und versuchte mich wieder zu ordnen, dabei wurde ich jedoch des Öfteren von den in das Gebäude strömenden Schülern angerempelt. Ich schaffte es in das Schulgebäude, ohne weitere Stürze und Schläge in kauf zu nehmen. Mein Lehrer war bereits im Klassenraum und alle Schüler saßen auf ihren Plätzen. Als mein Lehrer auf seine Uhr sah, verzog sich sein Gesicht. Er schaute genervt zu mir auf und winkte mich hinein. „Beeil dich ein bisschen!“, brummte er. Anscheinend hatte er mit dem Unterricht noch nicht begonnen und er hatte keinen Grund mich vor der Tür stehen zu lassen. Ich seufzte erleichtert auf und setzte mich auf meinen Stuhl mein Blick starr gerade aus auf die Tafel um dem Lehrer keinen Grund zu geben mir einen Tadel aufzuschreiben. Ich mochte den Mathematikunterricht nicht. Ich verstand die meiste Zeit ohnehin nur Bahnhof. Aber zumindest bombardierte mein Lehrer mich nicht mit Fragen wenn ich aufmerksam wirkte. Dies war meine letzte Stunde für den Tag und ich glitt mit meinen Gedanken bereits ab. Zu meinen Nachmittag, den ich mit meinem besten Freund Axel verbringen würde. Er war einer der wenigen Menschen die mir beistanden. Ich konnte mit ihm über alles reden mein ganzes Leben vor ihm ausschütten. Wenn ich ihn nicht gehabt hätte, hätte ich mich wohl längst umgebracht. Das war die grausame Wahrheit. Eine sehr lange Zeit hatte ich starke Depressionen gehabt. Denn erst hatte mich meine Mutter bei einer Freundin abgeladen und war auf Nimmersehen verschwunden. Einen Vater hatte ich nie gehabt. Und ich hatte mich mit allem was ich hatte an meine „neue Mutter“ gekrallt, sie war der einzige Halt den ich hatte, doch sie war vor zwei Jahren gestorben und ab diesem Moment war ich allein gewesen. Ich hatte große Probleme mich über Wasser zu halten und musste neben der Schule arbeiten. Und dann hatte ich Axel kennen gelernt. Wir beiden liebten die Musik und so hatten wir angefangen zusammen zu musizieren. Anfangs machten wir es nur zum Spaß, dann stießen Roxas und Zexion hinzu und wir hatten zufällig Erfolg bei einer Plattenfirma. Und so waren wir sogar zu etwas Ruhm gekommen. Natürlich konnte man nicht von dem großen Erfolg sprechen, denn wir machten diese Musik anonym, weswegen wir nicht zu großflächig auf uns aufmerksam machten. Wir würden es auch weiterhin so handhaben. Zumindest bis auch Roxas, der jüngste von uns, den Schulabschluss hatte. Ein Knall gefolgt von einem brennenden Schmerz holte mich in die Wirklichkeit zurück. Mein Lehrer hatte sein Lineal auf meinen Tisch schnalzen lassen unglücklicherweise damit auch auf meine Hände. Mit schmerzverzehrtem Gesicht sah ich zu ihm auf, sein Gesicht drückte Wut aus. „Interessiert sie mein Unterricht nicht?“, fragte er schnippisch. Ich schluckte. „D-doch. Natürlich.“, stotterte ich unbeholfen. „Ich…“ „Sie werden heute etwas länger bleiben und den Klassenraum säubern, vielleicht passen sie dann das nächste mal besser auf!“ Mit diesen Worten stellte sich der Lehrer wieder nach vorne an die Tafel und fuhr mit seinen Ausführungen über die Polynomendivision fort. Ich seufzte leise, bemühte mich aber seinen Zorn nicht weiter auf mich zu ziehen, zumal mein ganzer Körper noch immer schmerzte. Schließlich klingelte es und ich seufzte erleichtert auf. Wie alle um mich herum erhob ich mich und packte meine Sachen zusammen. Die vorbeigehenden Schüler kümmerten sich nicht um mich, die meisten waren damit beschäftigt das Schulgebäude so schnell wie möglich zu verlassen. Mein Lehrer stand vorn an seinem Pult und bedachte mich mit einem bösen Blick. Nachdem alle Schüler bis auf mich den Raum verlassen hatten, kam er auf mich zu. „So, du wirst jetzt das Klassenzimmer blitzblank putzen. Wenn du fertig bist, kannst du gehen. Ich bin im Lehrerzimmer wenn du mich brauchst, aber ich rate dir, mich nicht zu stören!“ Er bedachte mich noch mal mit einem bösen Blick und wandte sich dann zum gehen. Ich seufzte erleichtert. Wenigstens musste ich das nicht unter Aufsicht des Lehrers tun. Leise seufzend zog ich erst einmal mein Handy aus der Tasche um Axel Bescheid zu sagen, dass ich mich etwas verspäten würde. Doch er ging nicht ran. Ein frustrierter Laut verließ meine Lippen. Ich musste es wohl später noch einmal probieren. Ich setzte meine Kopfhörer auf um das ganze wenigstens etwas interessanter zu gestalten. Da war sie wieder die Welt der Musik, sie umschloss mich und bot mir ihre Wärme. Mit einem Lächeln schnappte ich mir den Besen und begann den Raum zu säubern. Mit ein wenig Musik war selbst das eine reizvolle Aufgabe für mich. Die Schule musste mittlerweile leer sein, weshalb ich sorglos meinen Gesang anstimmen konnte. Ich dachte nicht daran es irgendjemand hören könnte. Nach etwa einer Stunde war ich fertig damit den Klassenraum auf Vordermann zu bringen. Ich seufzte erleichtert auf und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Ich nahm den Kopfhörer von meinem rechten Ohr, zog mir meinen Mantel über und griff zu meiner Tasche. Schnell warf ich sie mir über die Schulter. Als ich mich umdrehte, sah ich mit Verblüffung, dass die Tür des Klassenraumes bereits offen stand, obwohl ich mir sicher war, dass mein Lehrer sie geschlossen hatte, als er hinausgegangen war. Ich schüttelte den Kopf um die Gedanken zu verdrängen, es hatte nichts zu bedeuten, wenn Jemand im Raum gewesen war, hatte er sich dort zumindest nicht lange aufgehalten und es schien auch nicht wichtig gewesen zu sein. Während ich die Gänge der Schule entlang lief zückte ich abermals mein Handy, diesmal ging Axel ein Glück dran. Er schien keine besonders gute Laune zu haben. „Hey Axel“, aus meiner Stimme klang bereits die pure Reue. „Tut mir Leid, ich komme jetzt erst aus der Schule. Mein Lehrer wollte mich wieder länger da behalten.“ „Ja ja… so was hab ich mir schon gedacht.“, drang das leise Brummeln aus dem Hörer. „Aber jetzt beeil dich! Kagami reißt uns sonst den Kopf ab!“ und schon hatte er aufgelegt. Verdutzt schaute ich mein Handy an, seufzte dann aber und beeilte mich aus dem Schulgebäude hinaus zu gelangen. Draußen angekommen erblickte ich schon Axel, welcher an sein Auto gelehnt auf mich wartete. Ich grinste breit und beschleunigte meine Schritte zu einem schnellen Lauf, den ich erst vor ihm stoppte. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich noch so viel Schwung hatte und es mich beinahe abermals zu Boden riss. Axel jedoch, der so etwas von mir bereits gewohnt war, fing mich ab. Vorsichtig stellte er mich wieder auf meine Füße, während er lachte. „Du bist echt ein Chaot“ „Ja, ich weiß.“, brummelte ich leise. Ich war wirklich ein Tollpatsch und stolperte immer über meine eigenen Füße. Die Beifahrertür öffnend ging Axel um das Auto herum um sich schließlich auf der Fahrerseite niederzulassen. Schnell setzte ich mich ins Auto schloss die Tür und schnallte mich an. Und schon drückte Axel auf das Gas. Ich krallte meine Finger in den Stoff meiner Jeans, als Axel die Straßen schon entlang fegte. Wie ich seinen Fahrstil hasste. Es war ein Wunder, dass er seinen Führerschein noch besaß. Er fuhr immer viel zu schnell und achtete dabei kaum auf andere Verkehrsteilnehmer. Das er so selten Unfälle verursachte war echt ein Wunder. Während der Fahrt hielt ich die Augen geschlossen, um die herannahenden Gefahren nicht sehen zu müssen. Axel lachte immer über mich, weil ich so ängstlich war, aber eigentlich war er es, der nicht ängstlich genug war. Plötzlich kam eine Kurve und er bremste scharf sodass es mich durch die Windschutzscheibe gehauen hätte, wenn ich nicht angeschnallt gewesen wäre. Ich atmete erleichtert auf. Wir waren angekommen. Vorsichtig öffnete ich die Augen und sah in Axels grinsendes Gesicht. „Wir mussten doch die Verspätung wieder ein wenig aufholen!“, meinte er mit belustigter Miene, erntete von mir aber nur einen tadelnden Blick. Als wir beide das Auto verlassen und die Türen wieder zu geschlagen hatten, ließ ich mich dazu verleiten das Gespräch weiter zu führen: „Du wärst auch so gefahren wenn wir nicht zu spät dran wären.“ „Nein nicht ganz. Ich hätte die Ampeln nicht ignoriert!“ Ich musste schlucken. Es war wirklich gut gewesen, dass ich die Augen zu hatte. „Du bist doch echt ein Irrer.“, murrte ich leise. Er schnaubte. „Ich glaub ja eher, dass du irre bist. Es stellt sich keiner so an wenn er mit mir fährt wie du!“, brummelte er nun leicht eingeschnappt. „Wer fährt denn außer mir denn noch mit dir? Weiß doch jeder das du fährst wie ein Bekloppter!“ Ich verschränkte die Arme und sah ihn erwartungsvoll an. „Roxas!“, erwiderte er mit vollkommen überzeugter Miene. Das entlockte mir ein Lachen, welches nicht gerade leise war, was mir jedoch einen Stoß in die noch schmerzenden Rippen einbrachte. Auf der Stelle verstummte mein Lachen, da mich der Schmerz durchfuhr, was nun darin endete das ich stark husten musste. Axel klopfte mir entschuldigend auf den Rücken. „’Tschuldige, haben sie dich heute wieder geärgert?“ Ich nickte während ich den Husten niederkämpfte. „Ein wenig.“, antwortete ich leise. „Bin Marluxia unabsichtlich über den Weg gelaufen.“ Ich seufzte schwer. Allein der Gedanke an diesen Gesichtsausdruck. Ich wette er würde sich jetzt nicht einmal mehr an mich erinnern. Leute wie er sahen gewöhnlich durch mich durch. Axel seufzte. Er tätschelte mir sanft die Schulter. „Du solltest ihn besser nicht so oft anstarren.“ Nun grinste er und strich mir durchs Haar. „Du solltest ihn dir aus dem Kopf schlagen. Und zwar aus folgenden Gründen: Erstens, weißt du nicht einmal ob er überhaupt schwul ist. Zweitens wird er dich nicht mal bemerken. Er ist Xemnas Lakai und wurde dazu erzogen dich nicht zu beachten. Und drittens, was wohl bemerkt auch der wichtigste Grund ist, er ist ein arrogantes Arschloch, das dich nicht im Geringsten verdient hat.“ Ich seufzte leise. Ich wusste das alles, Axel betete es regelmäßig herunter. Und doch konnte ich meine Gefühle nicht steuern, ich hatte mich Hals über Kopf in Marluxia verliebt. „Lass uns gehen!“, meinte ich grinsend. „Sonst war deine Aufholjagd ja ganz umsonst.“ Axel lachte. „Und das wollen wir ja nicht.“ Wir beide lachten und betraten das große Gebäude, in dem sich unser Tonstudio befand. Das Studio war nicht sonderlich groß oder luxuriös, aber zumindest hatten wir hier unsere Privatsphäre und Niemand störte uns. Roxas und Zexion saßen in dem kleinen Vorraum und warteten auf uns. Kagami, unser Produzent kam mit einer Kaffeetasse in der Hand in den Raum geschossen, als wir eintraten. Er schien überaus gestresst zu sein. „Wo ward ihr beiden so lange?!“, fragte er bestürzt und kam auf uns zu. „Wir haben nur noch eine Stunde hier! Jetzt müssen wir noch einen extra Termin ansetzen! Und das so kurz vor unserer Deadline!“ Ich wollte etwas sagen mich entschuldigen für die Unannehmlichkeiten, die ich bereitet hatte, doch Kagami winkte ab. „Schon gut, aber jetzt beeil dich, dann schaffen wir vielleicht noch ein Bisschen!“ „Natürlich!“, ich lächelte und machte mich sofort an die Arbeit. Erschöpft ließ ich mich auf den Rücksitz von Axels Auto nieder, neben mir ruhte Roxas Gitarre, und der Blondschopf selbst hatte sich auf den Beifahrersitz gesetzt. Er wandte sich noch einmal zu mir um bevor Axel einstieg. „Würdest du bitte aufpassen das Axel sie nicht zu Schrott fährt?“, fragte er mich mit besorgtem Blick auf sein Instrument. Ich lächelte und nickte. Vorsichtig zog ich es auf meinen Schoß und spannte den Gurt darüber. Roxas lächelte. „Danke!“ Er schien wirklich erleichtert, bei Axels Fahrstil aber durchaus zu verstehen. Nun begab sich auch der Rothaarige zu uns ins Auto, setzte sich auf den Fahrersitz und startete den Motor. Bevor er losfuhr schickte ich noch schnell ein Stoßgebet gen Himmel. Die Fahrt war wie immer. Der reinste Horror! Doch diesmal war sie wesentlich kürzer, denn ich wohnte nicht sehr weit von dem Studio entfernt. Mit zitternden Beinen erhob ich mich von meinem Sitz, nachdem ich den Gurt gelöst und Roxas Instrument von meinen Beinen geschoben hatte. Axel öffnete mir die Tür und grinste, wie er es immer tat. Ich schnitt eine Grimasse. Manchmal fragte ich mich warum ich mich noch in dieses Auto setzte, aber anscheinend war ich überaus masochistisch veranlagt. Ich seufzte leise und kramte in meiner Tasche nach dem Hausschlüssel. Als ich die Tür geöffnet hatte, hatte Axel auch Roxas dazu gebracht das Auto zu verlassen, der wie erstarrt auf sein Sitz gesessen und die Finger in den Stoff seiner Hose vergraben hatte. Gemeinsam erklommen wir die Stufen des Treppenhauses bis hinauf in den dritten Stock. Dort war meine Wohnung. Erleichtert wieder Zuhause zu sein drehte ich den Schlüssel im Schloss herum und stemmte mich gegen die Tür, sodass sie sich soweit öffnen ließ, dass ich mich seitlich hindurchquetschen konnte. Vorsichtig trat ich ein und stieg über die Unordnung am Boden hinweg und trat auf die wenigen Stellen, wo mir der Teppich entgegen linste. Die zweite Tür auf der rechten Seite stand bereits offen und ich rettete mich hinein. Ich fand mich in meiner Küche wieder und ließ mich erleichtert auf einen von den unordentlich um den Tisch stehenden Stühle nieder. Die Küche war der einzige Raum, der relativ aufgeräumt war. Alle anderen Räume ähnelten sehr stark dem Flur und wenn ich Besuch hatte hielten wir uns zumeist hier auf. Axel und Roxas kamen wenige Augenblicke später auch zur Tür herein. Sie kannten das Chaos, das zu jeder Zeit in meiner Wohnung herrschte zur Genüge. Axel setzte sich mit einem Seufzen auf einen der anderen Stühle und zog Roxas auf seinen Schoß. „Wann willst du eigentlich mal aufräumen?“, fragte er mich mit einem verschmitzten Grinsen, wusste er doch wie die Antwort lautete. „Weiß nicht.“, ich grinste ebenfalls. Ich war einfach unfähig lange Ordnung zu halten, da ich es nie gelernt hatte. Der Ausdruck auf Axels Gesicht wurde schelmisch. „Ach, spätestens wenn du einen Freund hast, wirst du gar nicht schnell genug Ordnung machen können!“ Ich wollte protestieren, aber senkte nur den Blick. Meine Wangen glühten und mit Sicherheit war ich scharlachrot angelaufen. „Ach was. Selbst das könnte mich nicht motivieren.“, nuschelte ich wenig überzeugend. Roxas lachte. „Vielleicht sollten wir dir mal einen netten Kerl suchen. Dann wird das hier wenigstens bewohnbar.“ Mein Blick hob sich schlagartig und ich durchbohrte den Blonden mit einem energischen Blick, was jedoch seine Wirkung dadurch verlor, dass meine Wangen noch immer gerötet waren. „Wage es ja nicht! Ich will nicht verkuppelt werden!“ Roxas zuckte mit den Achseln. „Wenn du meinst. Aber lass es dir durch den Kopf gehen. Ich kenne einen ganzen Haufen Anwärter für den Job!“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein! Ich brauch so was nicht. Wenn ich einen Freund will, such ich mir selber einen.“ „Dein Geschmack was das angeht ist aber grässlich.“, mischte sich nun Axel ein. „Du fällst immer auf die schlimmsten rein. Du bist zu naiv!“ Ich wich seinem Blick aus, wusste ich doch, dass er vollkommen im Recht war. „Was soll ich tun wenn ich mich verliebe?“, fragte ich nun mit einer Spur der Verzweiflung in der Stimme. „Ihn vergessen!“ Roxas sah von mir zu Axel. „Ihr redet schon wieder von Sachen die ihr mir nicht erzählen wollt, oder?“, murrte er beleidigt und zog eine Schmolllippe. „’Tschuldige Roxy.“ Mit einem bereuenden Lächeln blickte ich zu ihm auf. Axel küsste ihn zärtlich am Hals. „Nimm es dir nicht zu Herzen.“, hauchte er sanft. Der Blonde schloss bei den zärtlichen Berührungen seines Freundes die Augen und schien es in vollen Zügen zu genießen. Die Beiden so glücklich zu sehen, versetzte mir einen Stich. Natürlich gönnte ich es ihnen, doch die Eifersucht stieg in mir auf. Ich erhob mich. „Ich mach Essen, möchtet ihr auch etwas?“, ich bemühte mich so unbefangen wie nur möglich zu klingen, wollte ich doch nicht, dass sie von meiner Eifersucht wussten. Axel löste sich nun von Roxas, welcher mich mit geröteten Wangen entschuldigend anblickte. Sie wussten, dass es mir wehtat. Ich war einfach ein wirklich schlechter Schauspieler. Axel schob Roxas vorsichtig von seinem Schoß und kam auf mich zu. Aufmunternd klopfte er mir auf die Schulter. „Ich helfe dir!“ Ich lächelte und umarmte meinen besten Freund. Ich war so froh, dass ich ihn hatte. Der erste Mensch der wirklich immer für mich da war und mir mit seinem Lächeln das Herz wärmte. Vielen Dank das ihr meine Fanfiction gelesen habt. Ich würde mich sehr darüber freuen wenn ihr mir einen Kommentar dalast. Auch Kritik ist gerne gesehen solange sie konstruktiv ist. Denn auch ich möchte mich gerne Verbessern. *verbeug* Vielen Dank mit Freundlichen Grüßen Kapitel 2: Dornen einer Rose ---------------------------- So, nach nun einer gefühlten Ewigkeit habe ich es endlich geschafft das nächste Kapitel fertig zustellen. Es ist sozusagen das erste Kapitel aus der Sicht von Marluxia. Ich hoffe es gefällt. Viel Spaß beim lesen. ________________________________________________________________________ Ich hätte gar nicht aufstehen sollen. Das war mir schon am Morgen klar gewesen, nachdem mich mein Handy geweckt hatte. Trotzdem war ich aufgestanden und hatte mich unter die Dusche gestellt. Nun saß ich in der Schule, vollkommen gelangweilt von meinen Lehrer der vorn an der Tafel stand und durchaus genervt von den Mädchen aus meiner Klasse, die um mich herumsaßen und mich mit ihren schmachtenden Blicken durchbohrten. Als es endlich zur Pause klingelte erhob ich mich langsam mit einer eleganten Bewegung und wollte den Klassenraum verlassen, als sich ein Mädchen mit hochrotem Kopf vor mir aufbaute. „Hast du einen Moment Zeit?“, fragte sie. Ihre Stimme zitterte und ich spürte förmlich die Angst die von ihr ausging, doch es war mir egal. „Wenn es sein muss“, erwiderte ich in wenig freundlichem Ton. Mit zitternden Händen reichte sie mir einen Brief. Ich seufzte und nahm ihn entgegen. Gleichgültig sah ich mir den Umschlag an und warf ihn in den Mülleimer. Ich hatte nichts am Hut mit Mädchen. Sie gingen mir unheimlich auf die Nerven. „Wenn das alles war…“, meinte ich nur und zwängte mich an dem Mädchen vorbei das nun auch noch in Tränen ausbrach. Ich kümmerte mich nicht darum und schlug meinen Weg zum Pausenhof ein. Dort saßen bereits Saix und Larxene, Xemnas war wohl wieder anderweitig beschäftigt, was mich aber eher weniger störte. Ich mochte Xemnas nicht. Ich umgab mich nur mit ihm, weil er den Gesellschaftlichen Status hatte, den ich wollte. Macht und Spaß waren die einzigen Dinge für die ich mich interessierte, was kein Wunder war, da meine Eltern mir vorgelebt hatten, wie gut das funktionierte. Deswegen war ich auch an dieser Schule, an der nur der Status zählte. Es machte mir Spaß so eine Macht zu haben. Und gleich als Nummer 11 eingestiegen zu sein, verschaffte mir einen Triumph. Ich gehörte zu den wenigen die Xemnas um sich scharrte, auch vielleicht nur, weil er ein Freund meiner Eltern war. Doch das war mir auch herzlich egal. Ich sah zu Larxene der Nummer 12, wir waren zeitgleich aufgenommen worden, sie war eines der wenigen Mädchen, was mir nicht permanent auf den Geist ging, was wohl daran lag das sie nicht wie die anderen war, aber auch das konnte mich nicht dazu überzeugen eine tiefere Bindung mit ihr einzugehen, auch wenn sich das unsere Eltern wünschen würden. Mit Saix allerdings konnte ich nicht viel anfangen. Er war das genaue Gegenteil von mir, er war Xemnas verfallen, was sich dieser zu Nutze machte, um dessen enorme Wut gegen jeden zu lenken der ihn störte. Während der Pause saß ich die meiste Zeit nur dekorativ herum. Es war entspannend, dass ich nicht von Neidern und Bewunderern umringt wurde. Doch schließlich war auch diese kurze Ruhepause vorbei. Langsam erhob ich mich wieder, ich lies mir Zeit, da der Lehrer ohnehin nichts sagen würde, wenn ich zu spät zum Unterricht kam, denn in der Rangfolge dieser Schule stand ich über ihm, was mir ein Gefühl der Macht verlieh, welches ich außerordentlich genoss und auskostete. Langsam schlenderte ich den Weg zum Gebäude entlang, als einer der letzten. Die anderen Schüler hielten Abstand von mir, um mich nicht anzurempeln was ihnen auch nicht gut tun würde. Als ich in den Klassenraum kam, hatte der Unterricht bereits begonnen, doch mir war das egal, ich setzte mich einfach auf meinen Platz und beobachtete den Mann, der sich bemühte, seinen Schülern etwas beizubringen. Ich hatte jedoch nicht wirklich Interesse an dem was mein Lehrer dort erzählte und wandte meinen Blick aus dem Fenster, von dem aus ich den Schulgarten sehen konnte. Ich schaute gern dort hinunter und auch war ich mir nicht zu fein dort zu arbeiten, was bei einigen auf Missfallen stieß, unter anderen auch bei Xemnas, der es nicht gerne sah, das ein Mitglied der High Society sich solch niederen Arbeiten widmete. Deswegen kam ich in letzter Zeit eher seltener dazu. Den Rest der Stunde verbrachte ich damit, aus dem Fenster zu starren und den Rest meines Tages zu planen. Ich würde mit meinen Eltern auf einen Empfang gehen, was wenigstens Mal etwas Abwechslung bot. Schließlich verließ ich heute schon zum dritten Mal das Gebäude und begab mich in die Pause. Zielstrebig ging ich zu dem kleinen Platz an dem wir immer saßen, diesmal war auch Xemnas dort, was meine Laune nicht sehr steigerte, dennoch ließ ich mich zu einem Lächeln herab und setzt mich auf eine der Bänke die von einer kleinen Baumgruppe umgeben war, die sich von dem Rest des kleinen Wäldchens abspaltete. Wie immer verbrachten wir die Pause schweigend, da es auch nichts zu sagen gab. Meine Gedanken waren darauf gerichtet, wie ich an die Macht herankommen konnte, die sich Xemnas aufgebaut hatte, auch wenn ich noch nicht ahnte, welch enorme Macht das wirklich war. Ich wollte sie besitzen und war bereit dafür über die eine oder andere Leiche zu gehen. Schließlich ergriff dann doch Xemnas das Wort der darüber berichtete was er in der vorherigen Pause getan hatte, was mich allerdings wenig interessierte. Was sollte ich auch interessant daran finden, das er plante die Nummern 8-10 neu zu besetzen. Es würden wohl nur neue Speichellecker von Xemnas sein. Schließlich erhob ich mich mit der Ausrede, ich hätte etwas zu tun, wollte aber eigentlich nur weg. Larxene wollte ebenfalls aufstehen und mich begleiten, doch ich bedeutete ihr sitzen zu bleiben. Gerade wollte ich keine Gesellschaft und einfach etwas für mich sein. Heute Abend würde ich sie lange genug um mich haben. Ich schritt ziellos über den Pausenhof, merkte aber, wie mir die Blicke unablässig folgten, was mich noch gereizter Stimmte. Und schließlich wagte es auch einer der wohl noch jüngeren mich anzusprechen. Er wollte irgendwas wissen, doch Jemand der auf der Liste soweit unten stand, hörte ich gar nicht zu. Das verbot mir mein Stolz. Ich ging einfach an ihm vorbei und er rief mir noch etwas hinterher, was aber abrupt endete. Es hatte ihn wohl einer der Umstehenden zum Schweigen gebracht, wofür ich ihm wohl auch dankbar sein musste. Was maßte sich so jemand an, mich anzusprechen, einfach so? Das war fast so dreist wie die Mädchen, die sich mir in den Weg stellten und versuchten, meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ich seufzte leise, schließlich klingelte es. Ich nahm den Umweg, am Waldrand entlang, da dort das Gedrängel nicht so groß war, außerdem mochte ich die Nähe der Bäume, das Flüstern des Waldes schenkte mir wenigstens ein wenig Ruhe, die jedoch abrupt endete als ich spürte, wie Jemand frontal gegen mich stieß. Wut stieg in mir auf. Ich schenkte dem Jungen, der gegen mich geprallt war, nur einen kurzen Blick, es war Niemand, dessen Gesicht ich kannte, was reichte, um meinen Zorn erneut entflammen zu lassen. Ich hörte nicht mehr ob er noch etwas sagte und stieß ihn alles andere als sanft von mir. „Verzieh dich, Abschaum!“, zischte ich und ging wieder meines Weges. Nun merkte man mir meine Wut durchaus an, weswegen die anderen begannen, mir aus dem Weg zu gehen und schnell hatte ich mir einen Weg in das Gebäude gebahnt. Dort begab ich mich noch ein letztes Mal in meinen Klassenraum und lehnte mich zurück. Biologie, eines der Fächer, das mich im Ansatz interessierte. So beschloss ich, dass ich Dem meine Aufmerksamkeit zuwenden konnte. So ging die Zeit auch wesentlich schneller rum. Als die Klingel mich erlöste, erhob ich mich und verließ als Letzter den Klassenraum, diesmal hielt mich zum Glück keiner auf. Langsam begab ich mich zu dem kleinen Schulgarten. Ich war zwar nicht der Einzige, der dort arbeitete, aber wenn ich mich, wie jeden Donnerstag nach Schulschluss, dort um die Rosen kümmerte, dann war Niemand dort. Was ich sehr begrüßte. Nach schließlich einer halben Stunde war ich fertig, wusch mir die Hände und legte die Schürze ab, die ich zum Schutz vor dem Dreck angelegt hatte. Die Schule war wie leer gefegt und langsam schritt ich durch Gänge in Richtung Ausgang, als ich eine Stimme hörte, die sich zart durch die Gänge schwang. Ich wusste auch nicht genau warum, doch es drängte mich, diesem Klang zu folgen. So schritt ich die Gänge entlang auf der Suche nach der Ursache des Gesanges. Ohne zu zögern öffnete ich die Tür des Raumes, aus dem ich vermutete, dass der Gesang kam. Ich stutzte, was ich da erblickte hatte ich nicht erwartet. Der Sänger war jünger als ich und ich hatte sein Gesicht zuvor noch nie wahrgenommen, was hieß, dass er in der Rangordnung der Schule recht weit unten stehen musste. Ich beobachtete ihn ein Weile wie er voller Elan den Räum säuberte. Es entlockte mir ein Schmunzeln, doch verließ ich den Raum, bevor er mich bemerken konnte. Die Tür ließ ich offen stehen und kümmerte mich nicht darum. Nun verließ ich endgültig das Schulgebäude und hielt mit strammen Schritten auf den Parkplatz zu. Dort stieg ich in mein Auto ein und machte mich auf den Heimweg. Die Straßen waren wie leer gefegt was meiner Stimmung ziemlich gut tat. Zuhause angekommen, machte ich mir was zu Essen und setzte mich vor den Fernseher, um nach diesem Tag auch mal wieder ausspannen zu können. Stress tat mir nicht gut. So vertrieb ich mir den Nachmittag, bis die Uhr mir schließlich sagte, dass es Zeit war mich umzuziehen und zu meinen Eltern zu fahren. Mühsam richtete ich mich auf, schaltete den Fernseher aus und ging ins Schlafzimmer. Es dauerte eine ganze Stunde, bis ich bereit war das Haus zu verlassen. Ich legte sehr viel Wert auf mein Äußeres und dafür nahm ich mir meine Zeit. Die Fahrt zu meinem Elternhaus dauerte nicht sehr lange, immerhin lag es in derselben Stadt. Ein Parkplatz zu finden war dann schon eher die Schwierigkeit, da es ziemlich voll war. Zu diesem Empfang waren wirklich viele Leute eingeladen, doch mir war es egal, ich überließ das Parken den Leuten die dafür bezahlt wurden. Mit schwungvollen Schritten betrat ich das riesige Haus. Zielsicher lief ich auch dem ausgelegten Teppich in die große Halle. Sie war hell erleuchtet und festlich geschmückt, doch mich interessierte dies alles nicht. Ich lächelte und begrüßte Leute die ich in meinem Leben noch nie gesehen hatte. Das war für mich schon ganz normaler Alltag. In diesen Kreisen heuchelte jeder Freundschaft und lästerte hinter dem Rücken über einen. Jeder wusste dass es so war. Unter Meinesgleichen gab es keine Freundschaft. Den ganzen Abend verbrachte ich damit, mich mit unwichtigen Leuten über unwichtige Dinge zu unterhalten. Gegen Ende des Abends erlebte ich dann aber doch eine Überraschung. Die Nummer 13 unserer Schule, auch einer der Ehemaligen war hier aufgetaucht. Ein kleiner blonder Junge, der so wirkte als, wäre er lieber nicht hier. Mit einem Grinsen, das verriet was ich von ihm hielt ging ich auf ihn zu und begrüßte ihn. Seine Eltern schienen sehr davon angetan, dass ich Kontakt mit ihm aufnahm, ganz im Gegensatz zu dem Kleinen selbst, der eher verschreckt wirkte. „Es ist schön dich mal wieder zusehen, Nummer 13“, ich grinste, wusste ich doch wie sehr er es bereute zu einer der Nummern gehört zu haben. „Es ist schade, dass du die Schule wechseln musstest.“ Man konnte ihm ansehen wie sehr ihn diese Worte ärgerten und das war es auch was mir ein Gefühl des Triumphes verlieh. Doch lies seine Antwort nicht lange auf sich warten. „Ja, es ist wirklich zu Schade!“, knurrte er schon fast und fing sich einen bösen Blick seiner Eltern ein. Er beherrschte das falsche Spiel einfach nicht. Ich unterdrückte mein Grinsen nun und sah ihn mit einer falschen Enttäuschung an. „Willst du etwa sagen, dass du dich nicht freust, mich wieder zu sehen? Das beschämt mich, Nummer 13. Und ich dachte, die Zuneigung würde auf Gegenseitigkeit beruhen.“ Ich seufzte tief. „Bedauerlich. Dann gehe ich nun besser. Denn es gibt hier Leute die sich an meiner Gesellschaft ergötzen.“ Ich drehte mich um und sobald sie mein Gesicht nicht mehr sehen konnten trat ein breites Grinsen auf meine Lippen. Es war wirklich jedes Mal ein Vergnügen anderen Leuten das Leben etwas schwerer zu machen. Ich schlenderte nun durch den Raum, auf der Suche nach einem weiteren Opfer, doch Larxene steuerte bereits auf mich zu. Auch auf ihren Lippen lag nun ein breites Grinsen. „Wirklich vortrefflich, Marluxia.“, raunte sie und hakte sich bei mir ein. „Aber pass auf, dass du ihn nicht zum Heulen bringst.“ Ich sah zu ihr und grinste leicht. „Warum denn? Es hätte doch auch so seinen Reiz.“ „Ja, aber nur wenn ich daran beteiligt sein kann.“, seufzte sie leise. Mir entwich ein leises Lachen. „Es tut mir Leid Mylady, dass ich vergessen habe sie zu fragen, ihr hättet sicher auch gern euren Spaß mit ihm gehabt.“ Larxene zuckte mit den Schultern. „Es wird sicher noch ein nächstes Mal geben.“ Ich warf einen Blick zu dem kleinen Blonden und grinste. Ja das würde es geben. Der Rest des Abends verlief relativ langweilig und ich kam erst spät nach Hause. Ich zog mich um und legte mich auf der Stelle schlafen. Mit einem Blick auf den Wecker neben meinem Bett beschloss ich, die ersten beiden Stunden ausfallen zu lassen und stellte den Alarm entsprechend neu ein. Dadurch dass ich ausschlafen konnte fing dieser Tag sehr viel besser an als der letzte. Ich schaltete meinen Wecker aus und stand gemütlich auf. Leise gähnend begab ich mich in die Küche wo ich zuerst frühstückte. Schließlich folgte mein morgendliches Beautyprogramm. Das alles nahm einiges an Zeit ein. Ein Blick auf die Uhr verriet mir dass ich wohl pünktlich zur zweiten Pause in die Schule kommen würde. Das sollte mir Recht sein. Ich ließ mir eine Menge Zeit und pünktlich zum Klingeln der zweiten Pause zog ich den Schlüssel aus dem Zündschloss. Langsam öffnete ich die Tür und stieg aus. Das Schulgelände wimmelte nur so vor Schülern die den ganzen Hof überfüllten und auch die Straßen drum herum verstopften. Als ich mich ihnen näherte stoben sie auseinander um mir Platz zu machen. Es zauberte ein triumphierendes Lächeln auf meine Lippen. Es war ein tolles Gefühl der Macht. Wieder einmal zog es mich zu den Bäumen. Langsam schritt ich durch das kleine Wäldchen und lies die sanfte Stimme der Natur an mein Ohr dringen. Ich genoss es sehr, doch plötzlich trat ein anderer ebenso lieblicher Laut an mein Ohr. Ein leises Wimmern und stöhnen. Ich folgte diesem Ton und entdeckte eine Szene an der ich mich labte. Andere würden das Vergnügen daran sicher als krank bezeichnen doch so was störte mich nicht. Ich blickte in das schmerzverzehrte Gesicht des Kleinen, der sich dort auf dem Boden krümmte, während gleich drei andere auf ihn einprügelten. Dieses Gesicht kam mir irgendwoher bekannt vor. Ich musste einen Moment nachdenken ehe es mir einfiel. Es war der Junge der gestern gesungen hatte. Er hatte eine schöne melodische Stimme, aber sein schmerzerfülltes Stöhnen gefiel mir wesentlich besser als sein Gesang. Auch kamen mir dabei noch ganz andere Ideen als ihn zu schlagen, was sich wohl auch durch ein breites Grinsen äußerte. Ich hörte ein leises Lachen neben mir, das mir den Anblick jedoch etwas verdarb. Ein wenig gereizt blickte ich zur Seite und erblickte Xemnas, der auf einer der Bänke saß und sich das Szenario ebenso amüsiert ansah wie ich. Doch sein Blick war nun auf mich gerichtet und er winkte mich heran. Auf seinen Lippen lag dieses Lächeln das er immer hatte, wenn er einen Plan entwickelt hatte, was mir gänzlich die Lust vertrieb zu ihm herüber zu gehen. Als er jedoch ein weiteres Mal winkte, entschied ich mich doch der Aufforderung zu folgen. Langsam schritt ich über den leisen Waldboden und setzte mich neben ihn. Er würde mir schon von allein mitteilen was sein krankes Gehirn wieder ausgeheckt hatte. Xemnas wandte den Blick wieder zu dem am Boden liegenden Jungen. „Er hat ein wunderschönes Stöhnen, oder?“, erklang seine leise Stimme und ich erkannte sofort, dass das hier kein Smalltalk werden würde. Dieser Mann wollte auf etwas ganz bestimmtes hinaus. Ich grinste leicht. „Wunderschön ist übertrieben, jedoch äußerst melodisch.“ Xemnas lachte leicht. „Wenn man ihn etwas härter ran nimmt, dann wird es noch schöner.“ Nun sah ich doch zu ihm. Er schien da aus Erfahrung zu sprechen, doch ging ich darauf nicht ein. „Nichts besonderes.“, versuchte ich das Interesse herunter zu spielen was in mir aufkeimte. Xemnas seufzte falsch und sah grinsend zu mir. „Hm, Ich denke ich kann ihn dir schmackhaft machen, wie wäre es mit einer Wette?“ Skeptisch blickte ich ihn an. „Kommt drauf an. Welche Art von Wette?“ Der Mann neben mir strich sich durch eine der langen weißen Haarsträhnen. „Der Kleine, leg ihn flach. Und sorg dafür das er es öffentlich zugibt.“ „Also ein bisschen Spaß haben.“ Ich lachte etwas. „Gut, und was ist der Einsatz?“, Dieser Junge reizte mich zwar, doch wenn Xemnas mir eine solche Wette vorschlug, dann würde mich das sicher einiges an Anstrengung kosten. Xemnas würde mit mir keine Wette eingehen die mir leicht fallen würde. Was der Reiz daran war, sie anzunehmen. Eine Weile blieb die Nummer eins ruhig und sah zu dem Kleinen, der nun sich krümmend auf dem Boden lag. Seine Peiniger verließen feixend das Feld. „Wie wäre es mit einer Gleichberechtigung? Ist es nicht das was du willst? Die Macht die ich habe?“ Die Worte stießen bei mir auf Verwunderung, die ich jedoch sofort wieder herunterspielte. Was wollte er damit bezwecken? „Und wenn du verlierst, dann fliegst du raus.“ Ich sah ihn skeptisch an. „Wo ist der Haken?“ Ich wollte wissen worauf ich mich da einließ, bevor ich eine Wette einging, die mir Schaden konnte. „Da ist keiner. Du musst nur mit seinen Launen und Ängsten auskommen. Durch seine Behandlung hier dürfte er einen riesigen Respekt haben.“ Xemnas lachte hämisch auf. Auch ich lachte. „Wenn es nur das ist! Das krieg ich locker hin. Der Kleine gehört mir! Die Wette gilt!“ Xemnas und ich schüttelten uns die Hände. „Viel Glück“, wünschte er mir noch mit einem hämischen Grinsen. Ich ließ seine Hand los und verließ dann den kleinen Wald. Bevor ich zum Angriff überging musste ich mir eine Strategie zurechtlegen. Ihn vielleicht noch etwas beobachten. Aber eines wusste ich. Es würde ein riesiger Spaß werden. Und auch auf meine Belohnung freute ich mich bereits. Das würde meinen Plan, Xemnas von seiner Herrscherrolle zu stürzen, einen großen Schritt weiterbringen. Xemnas sollte sich vor mir in Acht nehmen! _______________________________________________________ Vielen Dank, das ihr dieses Kapitel gelesen. Ich würde mich über einen Kommentar oder Verbesserungsvorschläge freuen. Gruß Kapitel 3: Trügerische Hoffnung ------------------------------- Ich hatte den Nachmittag mit Axel und Roxas sehr genossen, auch wenn die beiden nicht sehr lange hatten bleiben können, da Roxas an diesem Abend noch mit seinen Eltern zu einem Empfang musste. Am Abend hatte ich mich noch etwas in mein Musikzimmer begeben um noch weiter an einem Lied zu schreiben. Dort war ich dann irgendwann eingeschlafen. Durch einen Lauten knall wachte ich am nächsten Morgen auf und rieb mir verschlafen die Augen. Verwundert sah ich mich um und rappelte mich auf. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst 5 Uhr war. Ich hatte noch mehr als zwei Stunden Zeit, ehe ich mich hier losmachen musste. Ich seufzte leise, sammelte dann aber die Notenblätter zusammen und verstaute sie ordnungsgemäß dort, wo ich sie mit Sicherheit wieder finden würde. Danach begab ich mich schleppend ins Bad, wo ich mich schnell duschte. Das Wasser auf der Haut tat wirklich gut. Es war erfrischend und vertrieb auch noch die letzte Müdigkeit aus meinem Körper. Schließlich stellte ich das Wasser ab, stieg aus der Dusche, trocknete mich ab und schlang mir das Handtuch um die Hüften. In meinem Schlafzimmer, das im Moment selten seinen Zweck erfüllte, zog ich mich schnell an. Einen Moment setzte ich mich auf min Bett und starrte aus dem gegenüberliegenden Fenster. Der Morgen graute gerade, die Wolken waren rosa und lila und der Himmel nahm langsam eine bläuliche Farbe an. Alles in allem war es friedlich und ruhig. Nichts deutete auf einen weiteren Tag voller Schrecken hin, doch der Schein trog, wie jeden Morgen, denn auch dieser Tag würde nicht voller Harmonie verlaufen. Das war bis jetzt an keinem Tag so gewesen. Ich hatte immer mindestens ein paar blaue Flecken abbekommen. Und von dem gestrigen Sturz schwirrte mir immer noch der Schädel, ich würde wohl noch eine Tablette nehmen ehe ich mich hier losmachte. Ich rappelte mich schließlich auf, packte meine Schulsachen zusammen und stellte fest, das ich noch immer viel zu viel Zeit hatte und entschloss mich, mich wieder an meine Arbeit zumachen und das Lied fertig zustellen. Es kostete mir wirklich den letzten Nerv und dennoch schaffte ich es nicht weiter zu kommen. Alles was ich probierte klang so falsch und überhaupt nicht stimmig. Normalerweise flossen die Noten direkt durch meine Finger auf das Papier, doch dieses Mal war das nicht der Fall. Vielleicht sollte ich keine Liebeslieder schreiben, in meiner Verfassung. Schließlich gab ich es auf und ging in die Küche um zu frühstücken. Erstmal stellte ich das Radio an und öffnete den Kühlschrank. Sonderlich voll war er nicht, ich musste wohl wieder einkaufen gehen. Vielleicht sollte ich wirklich langsam mal den Führerschein machen, doch dafür war weder Geld noch Zeit. Zu Fuß einkaufen war aber auch sehr anstrengend und Zeitraubend. Ich würde heute wohl mal Axel bitten, dass er mit mir einkaufen kam. Beinahe hätte ich den Kühlschrank wieder geschlossen, und dabei mein Vorhaben zu Frühstücken vergessen. Seufzend zog ich nun auch beinahe noch den letzten Inhalt daraus hervor und setzte mich an den kargen Küchentisch. Während ich aß lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück. Ich mochte die Einsamkeit nicht, viel zu gern hätte ich eine Familie doch ich hatte keine Verwandten mehr. Zumindest hatte ich keine Chance sie zu erreichen. Es war traurig aber nicht zu ändern. Ich beendete mein karges Mahl nun und räumte notdürftig das Geschirr weg. Langsam schritt ich durch meine Wohnung auf der Suche nach meiner Schultasche und meinen Schulsachen. Ich fand sie alle in anderen Räumen, nach einer ziemlich mühseligen Suche. Ich legte sie immer irgendwohin und hatte wenige Minuten später vergessen wohin. Es war ziemlich Anstrengend und jedes Mal nahm ich mir vor mich zu bessern, doch daraus wurde dann nichts. Mein Ordnungssinn war einfach nicht existent oder mein Wille aufzuräumen einfach nicht groß genug. Mit einem Blick auf die Uhr, merkte ich auch, dass die Zeit das Haus zu verlassen gekommen war. Irgendwie war ich fast froh, nicht mehr alleine zuhause bleiben zu müssen, doch war Schule eigentlich ebenso einsam auch, wenn ich von noch so vielen anderen Schülern umgeben war. Freunde hatte ich dort keine, nicht einmal jemanden der mir einfach mal ein Lächeln schenkte, aber was konnte man von einer Schule voller Snobs erwarten, die vom größten Snob regiert wurde? Ich nahm meinen MP3-Player und setzte mir die Kopfhörer auf, um wieder in der Musik versinken zu können. Ich wusste das es schädigend für mein Gehör war, was sich mittlerweile auch sicher schon gezeigt hatte, da ich ziemlich oft Leute missverstand, was ich jedoch hinnahm. Auf dem Weg zur Haltestelle sah ich durch die Straßen, alles wirkte Trist, es waren nicht viele Autos unterwegs in dieser Gegend, dafür einiges an Schülern, die alle den gleichen Weg wie einschlugen. Die meisten in kleinen Grüppchen. Sie unterhielten sich, ich sah wie sich ihre Lippen angeregt bewegten und ich konnte mir schon denken worüber sie sprachen. Darüber wie sie gestern den Abend verbracht hatten oder wie sie mit ihren Pickeln zu kämpfen hatten, wie wenig Lust sie auf Schule hatten oder wie schwer es ihnen fiel, morgens aus dem Bett zu kommen. Es war doch immer so etwas und ich verübelte es ihnen nicht, viel mehr war ich eifersüchtig darauf, dass sie nicht mir mehr zu kämpfen hatte. Zwischen den ganzen normalen Schülern fühlte ich mich wohl, ich kannte sie nicht und sie mich nicht. Keiner von ihnen ging auf die gleiche Schule wie ich, auf diese teure Privatschule die ich mir nur immer noch leisten konnte, weil ich das Erbe meiner Pflegemutter mit dem aufstocken konnte, was ich aus der Musik verdiente. Oft hatte ich über einen Wechsel nachgedacht, doch es war immer ihr Wunsch gewesen das ich meinen Abschluss auf der besten Schule machte und das war nun mal eben jene und wenigstens diesen einen Wunsch wollte ich ihr erfüllen, nun, wo sie nicht mehr war. Oft hatte ich sie enttäuscht, auch wenn sie es niemals gezeigt hatte, sie war immer so eine liebe Frau gewesen. Doch das wollte ich nun nicht mehr. Ich glaubte fest daran, dass sie irgendwo war, ganz nah an meinem Herzen und genau wusste, was ich tat. Also wollte ich, dass sie wenigstens dieses eine Mal Stolz auf mich war. Schließlich kam der Bus und ich quetschte mich zwischen all den anderen Schülern hinein. Auf einen Sitzplatz konnte ich nicht hoffen, also griff ich schnell zum nächsten woran ich sicheren Halt fand und versuchte mich möglichst Platz sparend hinzustellen, aber dennoch wurde ich ziemlich gedrängt was von Haltestelle zu Haltestelle nur noch schlimmer wurde. Bus fahren war nie angenehm, die vielen Körper die eng aneinander gedrückt wurden. Die Luft die nach einer Weile schon greifbar schien. Ich war immer erleichtert als der Bus an den ersten Schulen hielt und sich nach und nach leerte, bis ich beinahe alleine in dem Gang stand. Ich setzte mich zu einer alten Dame und starrte den Rest der Fahrt an ihr vorbei aus dem Fenster. Melancholie durchzog meinen Körper und die traurige, schwerfällige Melodie, die aus meinen Kopfhörern drang tat ihr Übriges. Ich fühlte mich schwerfällig und hätte nun beinahe die Haltestelle verpasst, an der ich aussteigen musste. Schnell sprang ich auf und drängte mich durch die sich gerade schließende Tür. Aus dem Bus draußen richtete ich mir kurz die Kleidung und begab mich dann zu dem Großen Schulgebäude, jedoch nahm ich nicht den direkten Weg, sondern einen kleinen Umweg um dem Gewusel entgehen zu können. Als ich in meinem Klassenraum angekommen war, setzte ich mich nach ganz hinten ans Fenster. Der Tisch war leicht ramponiert und mit allerlei Kritzeleien verunstaltet. Viele von ihnen stammten von mir. Ich kritzelte oft ein wenig darauf herum wenn ich dem Unterricht nicht mehr folgen konnte oder wollte. Nach und nach trudelte die ganze Klasse ein, der Lehrer ließ jedoch auf sich warten, was mir langsam ein mulmiges Gefühl vermittelte. Ich mochte Freistunden nicht, da kamen meine Mitschüler immer auf seltsame Gedanken. Und kaum hatte ich das Gedacht, stand schon jemand an meinem Pult und grinste mich von oben her an. „Na was sitzt du hier so alleine? Hast du etwa keine Freunde?“, tönte eine Stimme höhnisch neben mir. Und ich merkte wie sich jemand auf meinen Tisch setzte was mir gar nicht gefiel. Ich entschied mich zu schweigen, damit fuhr ich erstmal die sicherste Schiene. „Komm antworte! Hast du Freunde?“, ein weiteres Lachen verließ seine Kehle und ich hatte das Bedürfnis ihn einfach von meinem Tisch zu schieben. Er war mir eindeutig zu nah, doch bewegte ich mich keinen Millimeter und schwieg weiterhin. „Oh, wie Schade. So gar keine? Ich könnte dein Freund sein.“, seine Stimme triefte vor Sarkasmus. Aber sein Unterton lies mich zittern und kaum merklich schüttelte ich den Kopf. Ich wollte ihm nun noch weniger Nahe sein, doch rutschte er nun näher, griff mit voller Hand in mein Haar und zwang mich, ihm in die Augen zu gucken. Erstmals erkannte ich auch, wer mich da belästigte. Es war Yuu. Er war recht beliebt in meiner Stufe und hatte auch einige Bewunderer die ihm folgten. Er blickte mich mit höhnischem Blick aus matschbraunen Augen an. Er war nicht hässlich, doch war er auch nicht hübsch und auch überhaupt nicht der Typ, zu dem ich mich hingezogen fühlte. „Spiel dich hier nicht so auf, du kleiner Versager! Ich habe dir ein nettes Angebot gemacht, was du nicht abschlagen solltest, sonst wirst du es bitter bereuen!“ Weiterhin hielt er mich fest an meinen Haaren, zwang mich, ihn anzuschauen und so konnte ich seinem Blick nicht ausweichen, wie ich das nur zu gern getan hätte. „Los, red schon! Traust du dich etwa mich abblitzen zulassen?“, Yuu grinste nun breit und zog noch einmal ruckartig an meinen Haaren, was meinem ohnehin noch schmerzenden Kopf nicht sonderlich gut tat. So sog ich scharf die Luft ein und kniff meine Augen ein wenig zusammen. „Ja!“, ich wusste, dass ich meine Antwort nicht bereuen würde. Lieber ließ ich mich zusammen schlagen, als das ich diesem Typen so einen Gefallen tat. Seine Hand war noch immer fest in meinen Haaren vergraben, während er mit der anderen ausholte, doch gerade als er zuschlagen wollte, betrat der Lehrer den Raum. Leise fluchend ließ Yuu von mir ab. „Noch mal Glück gehabt!“, mit diesen Worten setzte er sich schnell auf seinen Platz. Erleichtert aufatmend lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück. Er hätte zu kaum einen besseren Zeitpunkt kommen können. Der Lehrer kümmerte sich aber nicht darum, was eben in der Klasse vorgegangen war, er bat schlichtweg um Ruhe und begann dann mit dem Unterricht, dem ich heute folgte, auch wenn nur aus dem Grund nicht wieder ganz allein lange in diesem Raum bleiben zu müssen, wo ich mir gerade einen neuen Feind gemacht hatte. Der Unterricht zog sich dahin wie Kaugummi und als es dann endlich geklingelt hatte, packte ich in aller Hast meine Sachen zusammen und verließ den Klassenraum beinahe als erster, wusste ich doch, das Yuu noch immer ziemlich wütend auf mich war und ich wollte zumindest versuchen seinem Zorn eine Weile zu entgehen. Ich schien Glück zu haben, denn ich hörte noch beim rausgehen, wie der Lehrer ihn zu sich rief, weil er mit ihm reden wollte. Die ganze Pause lief ich durch das kleine Waldstück, ich traute mich nicht zur Ruhe zu kommen, denn ich wollte wenigstens versuchen noch den Schultag heil zu überleben. Als es dann zum Ende der Pause klingelte war ich sofort erleichtert. Schnell begab ich mich durch das Getümmel bis hin zum Schulgebäude. Meine Vermutung wurde bestätigt. Yuu stand dort bereits mit ein paar seiner Lakaien und schien auf mich zu warten um mich abzufangen. Ich schaffte es jedoch mich unbemerkt hereinzuschleichen und eilte nun schnell zu meinem Klassenzimmer. Der Lehrer wartete bereits im Klassenzimmer und sah mich mit bösen Augen an, als ich in den Raum gestürmt kam, jedoch ignorierte ich dies, begrüßte ihn höflich und setzte mich schnell auf den mir zugeteilten Platz. Mein Blick richtete sich aus dem Fenster, während die restlichen Schüler eintrudelten. Schließlich begann der Lehrer mit dem Unterricht, er war nicht sehr interessant, aber das war der Unterricht für mich eigentlich nie. Aber ich konnte ein wenig zur Ruhe kommen, wusste ich doch, dass ich sicher war, solange der Lehrer da vorne stand und referierte, was ich in der Pause allerdings tun soll, gab mir weiterhin Rätsel auf. Mein Blick wurde nach der Zeit glasig und ich starrte gedankenverloren auf die Tafel, wo mein Lehrer jetzt einige Formel aufschrieb, die für mich vollkommen unverständlich waren. Einige Male rief mein Lehrer mich auf, da er die Fragezeichen auf meinem Gesicht sah, aber er erklärte mir nur fadenscheinig und auch auf eine Weise die ich nicht verstand, aber es war mir egal, ich würde es irgendwie durch diese Schule schaffen und eigentlich wollte ich nicht an diese Tortur noch ein weiteres Jahr anknüpfen, doch so langsam schien dies mehr oder minder unvermeidbar. Schließlich klingelte es zur Pause und die Nervosität kehrte zurück. Ein flaues Gefühl herrschte in meinem Magen und ich spürte, wie meine Hände ein wenig zu zittern begannen. Es war schon wie eine böse Vorahnung. Ich war in der vorherigen Pause sicher gewesen, doch wahrscheinlich nur, weil er die dazu genutzt hatte, seine Lakaien zusammenzurotten. Aber nun zielte er auf mich. Dennoch packte ich meine Sachen, diesmal langsamer, denn diesen Kurs hatte ich mit Yuu nicht zusammen und ich wollte wenigstens noch ein wenig Zeit schinden. Dann jedoch war alles verstaut und ich schlang mir den Riemen meiner Tasche um die Schulter und verließ mit langsamen Schritten das Klassenzimmer. Die Gänge waren noch voller Schüler und ich versuchte unter ihnen zu verschwinden. Allerdings wurde ich dabei immer wieder angerempelt, aber schließlich hatte ich dann doch das Schulgebäude verlassen. Dort erblickte ich ihn schon. Schnell versuchte ich ihm auszuweichen und hoffte, dass er mich nicht gesehen hatte. Wie von selbst zog es mich zu dem kleinen Wald, ich versuchte zu entkommen, traute mich aber nicht mich umzudrehen um zu schauen ob ich noch immer verfolgt wurde. Doch plötzlich fühlte ich mich bei der Schulter gefasst und wurde ruckartig umgedreht. Sofort breitete sich ein schmerzhaftes Ziehen darin aus. Vor mir stand Yuu mit zwei Anderen hinter sich, auf seinen Lippen prangte ein diabolisches Grinsen. „Jetzt wirst du erleben was es heißt mich abzuweisen und ich hoffe, dass du es dir das nächste Mal zweimal überlegst, meine Freundlichkeiten so zurückzuweisen.“ Er lachte leise und kam mit ein paar Schritten auf mich zu. Beinahe schon sacht legte er mir eine Hand auf die Schulter, diese krallte sich dann aber in den Stoff meines Oberteiles und die darunter liegende Haut. Er holte aus und ich schloss die Augen, wenige Sekunden bevor der Schlag mich traf, mitten in die Magengrube. Der Schmerz breitete sich explosionsartig in meiner Magengegend aus. Alles krampfte sich in mir zusammen und ich beugte mich nach vorne während sich seine Faust tiefer in meine Magengrube bohrte. Ein Schmerzerfülltes Keuchen entwich meinen Lippen, aber ich versuchte es zu unterdrücken. Yuu lachte hämisch. „Bereust du schon?“ Ich ließ mich zu keiner Antwort herab und ließ meinen Blick weiterhin gesenkt. Er schnaubte nur und ließ von mir ab. Eine Weile war es still, ehe seine Stimme abermals ertönte dieses Mal ziemlich unterkühlt. „Haltet ihn fest!“ Sofort musste ich schaudern, doch ehe ich mich versah, spürte ich, wie meine Arme grob gepackt wurden. Ich hatte nun wirklich keine Chance mehr zu entkommen und ich schloss die Augen und erwartete schon bereits die nächsten Schläge, doch diese ließen auf sich warten. Das erste was ich spürte war ein Schlag ins Gesicht, von dem mein Kopf heftig zur Seite geworfen wurde. Einige Momente, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, verstrichen ehe der nächste Schlag folgte. Und ein paar weitere Augenblicke folgte der nächste. Die Abstände verkürzten sich mit jedem Schlag. Ich biss die Zähne heftig aufeinander, um es auszuhalten. Doch als der nächste Hieb nicht wie erwartet in meinem Gesicht landete, sondern erneut in meiner Magengrube, zuckte ich heftig zusammen und ein weiterer Schmerzenslaut entfuhr mir. Meine ohnehin schon zitternden Knie gaben nach und das Einzige was mich noch hielt, waren Yuus Lakaien. Der nächste Schlag traf mich wieder ins Gesicht und ich spürte, wie ich losgelassen wurde, also ohne jeglichen Halt zu Boden fiel. Einige Zentimeter schlidderte ich darüber und ich spürte wie sich meine Haut aufschürfte. Ich zog die Luft ein. Mein ganzer Körper war von schmerzen erfasst. Ich hatte das Gefühl das die ganze Erde wankte und mir wurde schrecklich Übel, doch es war noch nicht vorbei. Sie begannen mich zu treten, alle drei. Immer wieder entfuhren mir die Schmerzenslaute. Nun auch nicht mehr so leise und unterdrückt. Ich hatte nicht mehr die Kraft an mich zu halten. Allein mich bei Bewusstsein zu halten war eine Aufgabe, die mir beinahe unmöglich erschien. Die Folter hielt an und ich glaubte, dass sie nie mehr ein Ende zu finden schien, doch mit der Zeit fühlte ich jeden dieser Tritt nicht mehr so intensiv. Mit der Zeit glaubte ich wirklich, dass es besser wurde, dass ich mich langsam an diesen Schmerz zu gewöhnen schien. Vielleicht begann auch nur mein Körper auf diese unwahrscheinlichen Schmerz zu reagieren. Doch leider schienen auch Yuu und seine beiden Kumpane bemerkt zu haben, dass ich mich nicht mehr allzu sehr zu quälen schien. Sie traten nun fester zu. Erneut keuchte ich auf vor Schmerz. Jedoch ein Schrei entfuhr mir erst, als ich ein unheimliches Gewicht auf meiner Hand spürte, ich glaubte schon die Knochen brechen zu spüren. Ich riss meine Augen auf und sah, dass Yuu mit seinen schweren Stiefeln darauf stand, provozierend drehte er seinen Schuh um den Punkt, auf dem sein ganzes Gewicht lastete. Er blickte spöttisch und voller Genugtuung auf mich herab. Mein Blick glitt jedoch langsam an ihm vorbei, als ich im Hintergrund eine Bewegung wahrnahm. Warum ich so verzweifelt dorthin starrte, wusste ich selber nicht genau, doch wenn ich irgendwelche Hoffnungen gehabt hatte endeten sie sofort mit dem Anblick, der sich mir dort bot. Xemnas ging an mir vorbei und auf seinen Lippen lag ein Grinsen, das seine ganze Abneigung mir Gegenüber ausdrückte. Ich wusste wie sehr er es genoss mich hier so zu sehen und dass er dachte, dass ich das alles verdient hatte. Es verdient hatte noch härter gezüchtigt zu werden. Die Wut stieg in mir auf, doch gab sie mir nicht die Kraft meine Peiniger abzuschütteln. Ich erlag weiterhin, doch hörte ich wenige Minuten später einen Klang der in meinen Ohren die schönste Musik war, die zu diesem Zeitpunkt hätte erklingen können, denn sie läutete das Ende dieser Tortur ein. Nicht oft in meinem Leben war ich so froh gewesen zu hören, dass der Unterricht wieder anfing. Und sie ließen wirklich von mir ab, ich schloss meine Augen, ich wollte das triumphierende Gesicht von Yuu nicht noch einmal sehen müssen, Xemnas hatte mir wirklich gereicht. „Der hat genug.“, ertönte die Stimme von Yuu. Ich hörte noch wie etwas neben mir aufgehoben und klimpernd ausgeleert wurde. Vermutlich meine Tasche, doch ich blieb so liegen. Alles tat weh und endlich hörte ich wie sich die Schritte weiter entfernten. Lange blieb ich hier noch so liegen, badete in meinem Schmerz und kämpfte gegen die Bewusstlosigkeit an. Ich musste Axel anrufen, damit er kam und mich abholte. Er war der Einzige, den ich zu jeder Zeit um Hilfe bitten konnte, dem ich mich auch in diesem Zustand anvertraute. Schließlich öffnete ich meine Augen wieder und blickte neben mich. Ich suchte nach meinem Handy und erblickte es dann auch in einiger Entfernung von mir, tief in den weichen Waldboden gedrückt. Einer von Ihnen musste darauf getreten sein. Ich streckte meinen Arm danach aus, zog jedoch sofort die Luft scharf ein. Schmerz durchzuckte jeden Muskel meines Körpers, doch wenn ich nicht bald hier weg war, würden die nach dem Unterricht ihr Werk vielleicht fortsetzen und das wollte ich nicht. Schwerfällig bewegte ich meinen Arm über den feuchten Boden. Schließlich fühlte ich das kühle Plastik unter meinen Fingern was nur mein Mobiltelefon sein konnte. Meine Finger schlossen sich darum und somit auch um einen großen Teil der Erde. Nun hielt ich für einen Moment inne und meine Augen fielen mir wieder zu. Ich brauchte gerade einfach etwas Ruhe, wollte eigentlich nur noch schlafen, aber das war leider keine Option. So öffnete ich mühsam die Augen und zog meinen Arm wieder zu mir heran. Es reichte zwei Tasten zu betätigen damit mein Handy Axels Nummer wählte und so hielt ich mir das kleine Telefon ans Ohr und wartete darauf, dass am anderen Ende jemand abnahm. Ich lauschte dem leisen Tuten und war schon fast wieder abgedriftet, als abgenommen wurde. „Demyx? Was ist los? Warum rufst du an?“, die Stimme am anderen Ende klang besorgt und ich musste leicht lächeln. Axel wusste sicher schon was passiert war. War es doch eigentlich der einzige Grund warum ich ihn zur Unterrichtszeit und seiner Arbeitszeit einfach anrief. „Kommst du…“, mich erfasste ein heftiger Husten und ich spürte, wie das Blut mein Kehle hochkam. Schnell spuckte ich es aus, während ich mein Handy ein Stück von mir weg hielt. „..mich abholen?“ „Bin gleich da.“, war Axels Antwort sofort. „Wo bist du gerade?“ Ich war wirklich erleichtert einen Freund wie Axel zu haben. Ich vergaß darüber hinaus fast zu antworten. So dauerte es lange und erst als die besorgte Stimme meines Freundes ein weiteres Mal nachhakte, gab ich ihm eine Antwort: „Wald.“, brachte ich allerdings nur hinaus. „Auf dem Schulhof?“ “Ja.“, antwortete ich tonlos. Ich wusste nicht ob Axel mich gehört hatte, doch konnte ich meinen Arm einfach nicht mehr weiter oben halten. Er glitt zu Boden und meine Finger lösten den Griff. Ich schloss die Augen wieder und wartete darauf, dass Axel hier ankam. Ich konzentrierte mich auf meine Schmerzen und die Umgebung. Die Bäume und das Gras schienen ein Schlaflied für mich zu singen und die kalte Luft schien mir wie eine Decke. Mein Atem ging immer langsamer, wenn auch schwerer. Ich merkte wie sich alles entspannte. Der Schmerz war zwar noch immer da, doch schien er immer tauber zu werden. Ich konnte nicht mehr länger an mich halten und mein Bewusstsein glitt kurz dahin. Zumindest dachte ich, dass es nur kurz war, doch als ich wieder zu mir kam, hörte ich leise Schritte neben mir. Ich öffnete meine Augen schwerfällig und erblickte Axel der sich nun zu mir herunterbeugte, sein Gesicht war von Sorge gezeichnet, doch er schien auch ein wenig erleichtert, dass ich die Augen geöffnet hatte. „Glaubst du dass du es schafft auszustehen, wenn ich dir helfe?“, fragte er mit gedämpfter Stimme, doch ich konnte ihn gut hören. Um uns herum war ohnehin alles ruhig. Ich nickte nur ein wenig, auch wenn es schwer fiel. Doch der Schmerz durchzog mich wieder als ich spürte, wie er mich an der Schulter sacht berührte und mir dabei half mich hochzustemmen. Er legte mir einen Arm um den Rücken und schlang somit meinen Arm um seine Schulter. Kraftlos hielt ich mich bei ihm fest. Meine Tasche trug er bereits. Er musste die Sachen zusammengesammelt haben, während ich noch wie ein toter im Gras gelegen hatte. Meine Beine zitterten heftig und es dauerte eine ganze Weile, bis ich aus eigener Kraft einigermaßen stehen konnte. Axel sah mich fragend an und ich nickte leise. So setzten wir uns langsam in Bewegung. Ich versenkte meine Finger in den Stoff seines Oberteils damit ich den Halt nicht verlor. Meine Beine bewegten sich nur schwerfällig, aber nach der Zeit wurde ich ein wenig sicherer. Und ich sah schon wie das Ende des kleinen Waldstückes in Sicht kam und dahinter lag der Parkplatz, auf dem Axels Auto stand. Jedoch mussten wir ein paar Mal stehen bleiben, damit ich Kraft tanken konnte. Der Schmerz im meinem Körper war mit voller Intensität zurückgekehrt und jede Bewegung fiel mir schwer. Ich war wirklich glücklich als ich mich auf den Beifahrersitz auf Axels Auto, das er einfach mitten in dem Durchgang des Parkplatzes gestellt hatte, niederlassen konnte. Ich schloss die Augen und merkte wie Axel mich anschnallte und sich selbst dann auf den Fahrersitz setzte. Ich war nicht überrascht als ich spürte, dass das Auto langsam vom Parkplatz fuhr und diese Geschwindigkeit beibehielt, als wir auf die Straße wechselten. Ich war Axel Dankbar, dass er immer Rücksicht auf mich nahm und es war beruhigend zu wissen, dass er auch noch vernünftig fahren konnte. Doch ich spürte schon wieder wie die Dunkelheit nach mir griff, wie mein Bewusstsein wieder wich und ich ließ mich, da ich mich nun in Sicherheit wusste, davon ergreifen und hinein gleiten. Axel hatte mich schnell ins Krankenhaus gebracht, damit ich vernünftig versorgt werden konnte. Dort hatte ich einige Tage verbringen müssen, ehe ich wieder nach Hause durfte. Sie hatten mich wohl noch geschont. Die meisten Verletzungen schienen eher äußerlich zu sein. Doch hatte ich noch immer einige blaue Flecke Abschürfungen und Prellungen. Axel hatte mich nach Hause gefahren und ich verbrachte den ganzen Tag im Bett um noch Kraft zu tanken. Ich war leider nur noch diesen Tag krank geschrieben und wenn ich noch einen weiteren Tag zuhause blieb, würde ich Ärger von den Lehrern bekommen und es hatte ohnehin keinen Zweck, denn früher oder später musste ich mich dort ohnehin wieder blicken lassen. Ich schlief eigentlich mehr oder weniger den ganzen Tag und der Wecker weckte mich am nächsten Morgen. Das Klingeln dröhnte in meinem Kopf und ich vermisste schon die Ruhe aus dem Krankenhaus, wo ich hatte ausschlafen können. Schnell schaltete ich das nervtötende Klingeln ab und schälte mich aus dem Bett. Das jedoch eher schwerfällig und nicht sehr motiviert. Ich ging ins Bad, putzte mir Lustlos die Zähne, während ich meinen unbedeckten Oberkörper musterte. Überall war er mit blauen Flecken bedeckt, doch sie würden wieder verschwinden, das wusste ich. Es war bis jetzt immer so gewesen. Doch die Narben um meinen Bauchnabel würden niemals verschwinden. Sie hoben sich an manchen Stellen weiß von der Haut ab. Darum herum war es an manchen Stellen noch immer Schwarz, von dem Tattoo das vorher an dieser Stelle geprangt hatte. Eine römische neun, die meine Mitgliedschaft beim exklusivsten Verein unserer Schule bezeugt hatte. Xemnas selbst hatte die Stelle ausgesucht an der sie angebracht werden sollte. Jeder der Mitglieder hatte solch ein Tattoo auch die ehemaligen. Ich war wohl der Einzige, bei dem es nicht mehr zu erkennen war. Vorsichtig strich ich darüber. Doch dann wandte ich den Blick ab, spuckte die Zahnpasta aus und spülte meine Zahnbürste ab. Notdürftig ordnete ich meine Haare und verließ das Bad wieder. Lustlos packte ich meine Schulsachen zusammen und zog mir die Tasche vorsichtig auf die Schulter. Abermals setzte ich mir meine Musik auf die Ohren und schlenderte zur Haltestelle. Dieses Mal blickte ich allerdings nur melancholisch vor mich hin. Ich fragte mich was in der Schule auf mich wartete. Womit ich rechnen musste, wartete doch mein Peiniger sicher schon auf mich um mich ein weiteres Mal zu quälen. Als der Bus dann kam, hätte ich ihn beinahe übersehen und musste mich dann beeilen, damit ich noch rechtzeitig hereinkam. Der Fahrer warf mir einen genervten Blick zu und schloss dann direkt hinter mir die Türen. Ich hatte kaum Zeit mich festzuhalten, da fuhr der Bus schon mit einem heftigen Rucken los und ich zog die Luft scharf ein, als ich das Ziehen in meinen Gelenken spürte. Ich hielt mich nun verzweifelt mit beiden Händen fest, während der Fahrer mit einem doch recht rabiaten Fahrstil der nächsten Halstestelle entgegensteuerte. Es kostete mich einiges an Kraft und Schmerzen durchzuhalten, bis sich der Bus soweit geleert hatte, dass ich mich hinsetzen konnte. Danach war es jedoch nur halb so schlimm. Den Rest der Fahrt konnte ich mich einigermaßen entspannen, doch spürte ich schon ein flaues Gefühl in meinen Magen und mein Herz unangenehm in meiner Brust pochen. Als der Bus schließlich vor meiner Schule hielt, stand ich mit wackeligen Beinen auf und verließ das Gefährt bevor der Fahrer, der es noch immer sehr eilig zu haben schien, die Türen schloss und schnell weiter fuhr. Ich seufzte leise und machte mich auf den Weg zur Schule. Langsam überquerte ich den Schulhof. Und dann kam es wie es bei meinem Glück kommen musste. Ich wurde an der Schulter gepackt und hörte eine leise schnurrende Stimme an meinem Ohr. „Das du dich auch wieder her traust. Hast du es dir etwa anders überlegt? Willst du nun doch mein Freund sein? Oder bist du einfach nur dumm?“ Ich erstarrte und betete innerlich, dass das alles nur ein böser Traum war, doch das war es nicht. Ich antwortete jedoch nicht und hielt einfach nur still. Wie letztes Mal wurde ich umgedreht und Yuu grinste mir breit ins Gesicht. „Na das freut mich ja das du deine Meinung geändert hast, doch es tut mir Leid ich bin immer noch ein wenig beleidigt. Und kann nun nicht mehr einfach so dein Freund sein. Ich denke das du mir deine Freundschaft beweisen musst.“ Er grinste nun ein wenig breiter, doch mit einem Mal viel das Grinsen von seinem Gesicht ab und er stieß mich wieder zurück auf den Boden. Schon gefasst darauf was nun kam kniff ich meine Augen zusammen und wartete auf das unvermeidliche. Doch dann hörte ich eine Stimme, die mir auf seltsame Weise bekannt vorkam, die ich allerdings nicht identifizieren konnte, doch konnte ich nicht glauben was sie da sagte. “Hey du, was soll das! Lass den Kleinen in Frieden.“ Ich hörte von Yuu noch ein leises Fluchen und Schritte, die sich von mir entfernten. Ich traute mich noch immer nicht die Augen zu öffnen. Es war einfach zu seltsam was gerade passierte. Langsam kamen Schritte näher und die gleiche Stimme von eben klang nun sanft. “Alles in Ordnung, mit dir?“ Ich traute mich nicht zu antworten, aber öffnete nun vorsichtig die Augen. Das erste was ich sah war eine feingliedrige Hand mit gefeilten Fingernägeln, die sich mir entgegenstreckte. Ich blickte daran hoch und als ich sah, wer da vor mir kniete blieb mein Herz einen Moment stehen. Die Mitfühlenden saphirblauen Augen Marluxias ruhten auf mir und ließen meine Knie weich werden. Das musste ein Traum sein. Doch wusste ich noch nicht ob es ein schöner war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)