Flitterwochen von risuma-night-blue (Bonusgeschichte zu 'Die Macht der Himmelskinder') ================================================================================ Kapitel 2: Eine Überraschung für Joey ------------------------------------- Die Zeit bei Joeys Eltern verlief dann ohne weitere Zwischenfälle. Joey klärte seine Eltern über seine Trennung von Mahou auf, wobei er alles, was mit den Drachen zusammenhing ausließ – es genügte für sie zu wissen, dass Mahou Joeys Liebe zu Seto, nachdem er ihn wieder gesehen hatte, akzeptierte und ihn gehen ließ. Als Kyle Wheeler noch einmal damit anfangen wollte, was für ein toller Mensch Mahou doch gewesen wäre, fuhr seine Frau ihm gehörig über den Mund. „Wenn Gozaburo Kaiba nicht dafür gesorgt hätte, dass die beiden Jungs getrennt wurden, dann hätte Mahou bei Joey überhaupt keine Chance gehabt.“ Über das ungläubige Gesicht ihres Mannes, musste die resolute Frau beinahe lächeln. „Nimms nicht so tragisch, du hattest keine Zeit gehabt, dich um den Kummer – den Liebeskummer – deines Sohnes zu kümmern. Aber glaub mir, Joey hat Seto immer im Herzen getragen und ihn nie vergessen.“ Damit war für sie das Thema erledigt, und danach stellten Joey und Seto gemeinsam fest, dass die ganzen Bilder von Joey mit Mahou alleine wirklich verschwunden waren. Stattdessen waren ein paar mehr Kinderbilder von Joey aufgetaucht, und zwei zeigten ihn sogar mit Seto. Joey und Seto genossen die gemeinsame Zeit in Hamburg... Schließlich neigte sich der Besuch in Hamburg dem Ende zu und zum krönenden Abschluss machten die Beiden eine Hafenrundfahrt. Der Wettergott meinte es gut mit ihnen – es war zwar sehr kalt, aber auch windstill, und die Sonne strahlte von einem stahlblauen Himmel herunter. Seto und Joey saßen, mit einigen anderen Fahrgästen, in einer kleinen beheizten Barkasse. Sie hatten sich für die große Rundfahrt entschieden und nachdem sie nun die Speicherstadt hinter sich gelassen hatten, erreichten sie den Hafen. Es war schon sehr beeindruckend die großen Containerschiffe so aus der Nähe zu betrachten, der Kapitän der Barkasse sorgte für einen zusätzlichen Nervenkitzel indem er mit seinem Schiff ganz nah an einen dieser Giganten heranfuhr. Das riesige Schiff war gerade gelöscht, also vollständig entladen worden, deshalb ragten am Heck die gewaltigen Schiffsschrauben zum Teil aus dem Wasser heraus. „Das ist ja wie in einem der Bondfilme.“, grinste Joey anzüglich. „Dann pass auf, dass ich dich nicht über Bord werfe.“, grinste Seto zurück. Schnell entfernte sich die Barkasse wieder und kurz darauf machte der Kapitän eine Durchsage. „Meine Damen und Herren, richten sie ihr Augenmerk bitte auf die linke Seite der Barkasse. Dort können sie das Segelschulschiff 'Gorch Fock' sehen. Es hat ausnahmsweise den Hamburger Hafen angelaufen – wie sie ja vielleicht wissen, ist Kiel der Heimathafen dieses Dreimasters. Zum Glück ist eine leichte Brise aufgekommen, so haben sie den einmaligen Genuss diesen Großsegler unter Segeln zu sehen.“ Alle Insassen stürzten auf die linke Seite ihres kleinen Schiffes und der Blondschopf zückte seinen Fotoapparat und knipste, was das Zeug hielt. Der große Segler bot wirklich ein atemberaubendes Bild, majestätisch glitt der schlanke Rumpf durch das Wasser, das weiße Segeltuch im schwachen Wind gebläht. Auf den Rahen waren die Kadetten zu sehen, wie sie die Segel lösten. „Einmal auf so einem Schiff zu fahren, das wär ein Traum.“ Der Blondschopf sah sich mit leuchtenden Augen nach seinem Freund um. „Na, ich weiß nicht. Wenn ich so an die Filme denke – Deck schrubben, in der Takelage rumklettern, mit zig anderen unter Deck in Hängematten schlafen... Und wenn du nicht spurst, wirst du ausgepeitscht oder... wie heißt das noch... ähm... ja, Kiel geholt, von der Planke geschubst oder am höchsten Mast aufgehängt.“, meinte Seto lächelnd. „Ich weiß nicht, was daran traumhaft sein soll. Mal ganz abgesehen davon, dass das Essen miserabel sein soll.“ „Sei doch nicht so unromantisch. Es muss toll sein, wenn einem der Wind um die Nase weht und man nur die Segel hört, die sich im Wind bewegen. Der Blick aus dem Krähennest ist bestimmt atemberaubend – ich stelle mir das wirklich toll vor. Das Schiff, das Meer...“ „Und Joseph Wheeler wie er am Bug steht, die Arme ausbreitet und ruft: 'Ich bin der König der Welt'“, unterbrach der Brünette seinen Freund lachend. „Lass mich doch.“, setzte sich der so rüde Unterbrochene schmollend auf seinen Platz. „Ich fänd’s jedenfalls toll mal mit so einem Segelschiff eine Reise zu machen.“, nuschelte Joey leise vor sich hin und blickte mit sehnsüchtigen Augen dem kleiner werdenden Schiff hinterher. Bald danach war die Rundfahrt beendet. Joey hatte beschlossen Seto ein bisschen zappeln zu lassen und spielte weiterhin den Beleidigten, und der Brünette ging auf das Spiel ein. Inzwischen kannte er seinen schwarzen Drachen gut genug, um zu wissen, dass es ihm nicht so ernst damit war. Nach dem Essen zu Hause, stand der Braunäugige am großen Panoramafenster des Wohnzimmers und sah hinaus. Seto trat hinter ihm, umarmte ihn und küsste dessen Nacken. „Hey, hast du was dagegen wenn ich noch mal weg gehe? Dauert nicht lange.“, fragte der Blauäugige leise. „Kann ich nicht mitkommen?“, wollte der Blonde von seinem Freund wissen. Seto wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als Joeys Mutter zu ihnen ins Zimmer trat. „Joey, hast du einen Moment Zeit für mich?“ Dabei blinzelte sie Seto verschwörerisch zu. „Ich bin bald wieder zurück.“, versprach der Brünette, gab Joey einen Kuss auf die Wange und machte sich zügig auf den Weg. Nach fast zwei Stunden kam er wieder zurück, er war sehr zufrieden und konnte es kaum abwarten mit seinem Schatz allein zu sein. „Bald hat aber ganz schön lange gedauert.“, murrte Joey, als Seto das Wohnzimmer betrat. Er war noch ein wenig sauer auf seine Mutter, es war eine Banalität gewesen, mit der sie ihn zurückgehalten hatte, aber es reichte, um Seto nicht begleiten zu können. „Tschuldige, aber es ging nicht schneller.“, verteidigte sich der Brünette. Es war tatsächlich nicht einfach mit seinem Vorhaben gewesen. Er hatte nicht gedacht, dass es so schwierig werden würde, letztendlich hatte er erreicht was er wollte. „Schon gut, du kannst sicher nichts dafür.“, lenkte der Blonde ein und schmiegte sich an seinen Freund. „Verrätst du mir, was du gemacht hast?“ Er konnte seine Neugier nicht länger zurückhalten. „Sicher verrate ich dir was ich gemacht habe... heute Abend, wenn wir allein sind.“, antwortete der Gefragte. „Ich hoffe dir gefällt’s.“ „Ooooooch... heute Abend erst... Nicht ein klitzekleines bisschen?“ Hoffnungsvoll schaute Joey mit großen braunen Augen seinen Drachen an. „Nein... nicht ein Wort kommt vorher über meine Lippen.“, blieb Seto standhaft. „Ich hab’s gewusst.“, gab sich der Blonde geschlagen. „Aber ich hab’s wenigstens versucht.“, grinste er schief und küsste zärtlich seinen Freund. Dieser gab den Kuss zurück, beendete ihn aber bald, immerhin waren sie im Wohnzimmer von Joeys Eltern und es war dem Blauäugigen immer noch etwas unangenehm, beim Austausch solch kleiner Zärtlichkeiten 'erwischt' zu werden. Auch für ihn zog sich die Zeit dahin, bis sie sich zurückziehen konnten ohne unhöflich zu sein. Schließlich war es spät genug und sie konnten endlich in ihr Zimmer gehen, Joey lag im Bett und wartete auf Seto. „Seto, wo bleibst du denn? Komm endlich...“, nörgelte der Blonde herum, als sein Liebster immer noch nicht im Zimmer war. „Gleich... was drängelst du denn so? Schlaf doch, wenn du müde bist.“, kam es dumpf aus dem Badezimmer. Der Brünette grinste dabei von einem Ohr zum anderen, es machte ihm Spaß seinen Freund noch ein Weilchen hinzuhalten. Aber viel länger hielt er es ebenfalls nicht mehr aus, seine eigene Neugierde auf die Reaktion seines Liebsten war schließlich auch ziemlich groß. So begab er sich in das gemeinsame Schlafzimmer – quälend langsam bewegte er sich zum Bett. „Nun mach es doch nicht so spannend.“, maulte Joey. „Dann beschwer dich aber hinterher nicht, wenn ich vor lauter Neugier gestorben bin.“ „DAS kann ich natürlich nicht zulassen.“, grinste Seto, erreichte das Bett, beugte sich über seinen Freund und fragte: „Wenn ich es dir nun nicht sage, was willst du dann machen“ „Ich bin schon so gut wie tot.“, gespielt leidend schloss Joey die Augen. „Hm... was bringt dich wieder in die Welt der Lebenden zurück? Ein Kuss vielleicht?“ In den blauen Augen glitzerte der Schalk. „Ich weiß nicht? Versuchs doch mal...“, schlug der Braunäugige vor. Setos Lippen näherten sich denen seines Liebsten, doch bevor er sie berührte raunte er: „Du kannst mir auch eine Frage beantworten, um an die Überraschung heran zu kommen.“ „Ja?“, fragte Joey hoffnungsvoll. „Dann könnte ich schon wieder ein bisschen lebendiger sein.“ Die Finger des Brünetten streichelten die Wange Joeys. „Also, was ist dir lieber, die Frage oder der Kuss?“, wollte er nun wissen, obwohl er die Antwort kannte. „Beides?“, versuchte der Blonde sein Glück. „Okay zuerst die Frage. Wir haben uns unter dem Weihnachtsbaum doch ein Versprechen gegeben?“, meinte Seto seufzend. „Ja, das haben wir... Aber was hat das damit zu tun?“, forschte Joey nach. „Genau genommen ein Eheversprechen, richtig?“, fuhr der Brünette fort. „Stimmt.“, nickte der Blonde. „War das heute eigentlich dein Ernst mit dem Segelschiff? Dass du gerne mal eine Fahrt darauf machen möchtest?“, wechselte Seto unvermittelt das Thema. „Ähm, ja.“ Irritiert schauten braune Augen in das Gesicht seines Liebsten. „Aber was hat das jetzt mit Weihnachten zu tun?“, wollte Joey wissen. „Wir haben also geheiratet, hm... fehlt uns dann nicht noch was?“, kam der Brünette wieder auf das vorherige Thema zurück. Es dauerte einen Augenblick, bis Joey die ganzen Fragen Setos sortiert und zu einem Ganzen zusammengefügt hatte, doch schließlich hatte er so eine Vermutung... „Flitterwochen?“, fragte er hoffnungsvoll mit leuchtenden Augen. „Bingo, der Kandidat hat hundert Punkte.“, grinste der Blauäugige. „Ich war vorhin noch im Reisebüro und hab uns was gebucht. Willst du vielleicht wissen, was unser Ziel ist?“ „Nun spann mich doch nicht so auf die Folter.“ Joey platzte gleich vor Neugierde. „Dann will ich mal nicht so sein.“, gab sich Seto geschlagen und kletterte aus dem Bett. Im Halbdunkel des Zimmers begab er sich zu seinen Sachen und suchte umständlich nach der Überraschung für den Blondschopf. Ein schneller Seitenblick verriet ihm, dass sein Freund jeden Augenblick die Geduld verlor. Die Tickets hinter dem Rücken verborgen kehrte er wieder zu Joey zurück. „Bevor ich dir das jetzt gebe, will ich erst einen Kuss von dir.“, forderte der Brünette lächelnd und setzte sich auf das Bett. „Aber nur, wenn du mir dann endlich alles verrätst.“, seufzte der Blonde, spitzte seinen Mund und schloss seine Augen. Seto schmunzelte, der Blondschopf sah jetzt einfach zu süß aus. Er rutschte dichter an ihn heran und legte seine Hand in Joeys Nacken. Seine Zunge strich sanft über die gespitzten Lippen... mit einem einfachen Küsschen käme sein Freund ihm nicht davon. Aufseufzend öffnete der Braunäugige seine Lippen und hieß die Besucherin willkommen. Zärtlich umspielte er sie, rieb sich sachte an der rauen Oberfläche und kostete den Geschmack vollends aus. Die beiden Zungen vollführten einen zärtlichen Tanz und Joey entwich ein zufriedenes Seufzen. Das gefiel dem Brünetten, er intensivierte den Kuss... wer wusste schon wie lange er ihn noch genießen durfte, denn so ganz schien ihm sein Partner nicht bei der Sache zu sein... „Was hast du da hinter deinem Rücken?“, wollte der Blonde nach einiger Zeit wissen und versuchte nach Setos Hand zu angeln, um das begehrte Objekt zu erlangen. Der Blauäugige nahm die Hand mit den Papieren nach vorne und fächerte sich etwas Luft zu. „Du meinst die hier? Das sind nur die Tickets für unsere Flitterwochen.“, scheinbar gelangweilt ließ er sich auf das Bett fallen und wedelte dabei weiterhin mit dem Papier. „Ach, menno, nun sag schon endlich.“, maulte Joey erneut und stürzte sich wieder auf seinen Freund, in der Hoffnung nun die Tickets zu erreichen. „Du bist so was von gemein.“ „Hol sie dir doch.“, grinste Seto und reckte seinen Arm, um die Tickets in Sicherheit zu bringen. Allerdings lag er auf dem Rücken und somit war seine Reichweite recht eingeschränkt. Mit vollem Körpereinsatz gelang es dem Blonden aber schließlich die Tickets zu ergattern und triumphierend hielt er seine Beute in die Höhe. „Ich hab sie, ich hab sie...“ Mit diesen Worten sprang er vom Bett und tanzte durch das Zimmer, bevor er sich nun endlich dem zuwandte, das auf den Tickets stand... Lächelnd gab sich der Brünette geschlagen, er setzte sich auf und lehnte sich an die Wand. Joey hielt unterschiedliche Tickets in den Händen, die einen lauteten über einen Flug von Hamburg nach Bridgetown, Barbados, und die anderen gehörten zu einer vierzehntägigen Kreuzfahrt auf einem Großsegler, der auf den Namen 'Caribean Dreams' getauft war. „Oh...“, hauchte der Blonde und bekam vor lauter Freude ganz rote Wangen. „Ist das wirklich wahr?“ „Ja, es ist wahr.“, nickte Seto und fühlte sich im nächsten Augenblick unter 70 Kilo Joey begraben. „Danke, danke, danke... Du bist ja soooo ein Schatz.“ Joeys Begeisterung kannte keine Grenzen, Seto wurde überall von lauter kleinen Küssen übersät. Lachend genoss der Brünette die vielen Küsse seines Partners. „Dann bist du mit dem Ziel einverstanden?“, wollte er wissen, obwohl diese Frage völlig überflüssig war. „Das fragst du noch?“, flüsterte Joey heiser in das Ohr seines Geliebten und begann sich auf seine Art und Weise bei seinem Schatz für dieses wundervolle Geschenk zu bedanken. ~~~ Drei Tage später verabschiedeten sich die jungen Männer von Joeys Eltern, die letzten Tage waren mit den Vorbereitungen für diese Exotische Reise angefüllt gewesen. Statt nach Japan flogen sie nun nonstop in die Karibik nach Bridgetown auf Barbados. Neun bis zehn Stunden Flug lagen vor ihnen – an ihrem Ziel, dem Grantley Adams Flughafen, wurden sie von einer Limousine abgeholt und direkt zum Hafen gebracht Von dort ging es gleich auf den großen Fünfmaster, dieser lag ein bisschen außerhalb vor Anker – selbst mit gerafften Segeln bot er ein beeindruckendes Bild. In kleinen Booten wurden Gepäck und Passagiere nach und nach, je nach ihrem Eintreffen, zum Segler gebracht. Mit großen Augen nahm Joey jede sich bietende Einzelheit in sich auf und war so von dem Großsegler fasziniert, dass er selbst das Fotografieren vergaß. Seto hatte Glück gehabt und konnte die Eigner Suite buchen - Geld zu haben war schon nicht schlecht. Mit ihren knapp vierzig Quadratmetern war die Kabine die größte an Bord, aber das war genau der richtige Rahmen für ihre 'Flitterwochen' fand der Brünette. Neugierig sahen sich die Zwei in ihrem Domizil für die nächsten zwei Wochen um. Ein Kingsize-Bett lud zum schlafen und anderen Tätigkeiten ein, das angrenzende Bad bestand, so wie die restliche Kabine, aus purem Luxus. Feinster Marmor und vergoldete Armaturen glänzten um die Wette, sogar eine große Badewanne war vorhanden. Edelstes Mahagoni harmonierte mit den in blau und beige gehaltenen kostbaren Stoffen und Teppichen. Sogar ein kleiner Balkon gehörte zu dieser Suite. Diesen betrat Seto nun und atmete tief die frische Seeluft ein. Joey folgte ihm und füllte ebenfalls seine Lungen mit der karibischen Luft. Ein schelmisches Grinsen zog über sein Gesicht, während er zu seinem weißen Drachen schaute, sich an die Brüstung lehnte und die Arme weit ausbreitete. „Ich bin der“, und hier machte er eine künstlerische Pause und blickte noch einmal schelmisch zu seinem Geliebten, „glücklichste Mann der Welt.“ Danach wandte er sich von der Brüstung wieder ab und schmiegte sich selig an den warmen Körper seines Liebsten. „Seto, es ist einfach wunderschön hier.“ Er hob den Kopf und schaute mit seinen braunen Augen strahlend in wunderschöne Blaue. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)