Dreams von Raychel_Lacrima (One-Shot Sammlung) ================================================================================ Kapitel 1: Eiskristall ---------------------- Etwas nervös musterte der Türkishaarige das große Gebäude vor ihm. Ein schon älterer Bau wie es schien mit einer weiß-blauen Fassade. Dies war also sein Zuhause für die nächsten Jahre- die Nordakademie für Duellkunst. Unbewusst schob der Norweger seine rechte Hand in se ine Hosentasche und strich über seine Duel-Monsters Karten. Wie aus dem Nichts erschien auf seiner Schulter eine Art violette Katze mit großen rubinroten Kulleraugen. Das seltsame Wesen sprang von seiner Schulter, landete leichtfüßig auf dem Boden und musterte nun ebenfalls das Gebäude vor ihnen. “Das ist unser neues Zuhause, Ruby. Die Nordakademie.”, sagte Johan Andersen und beugte sich zu dem katzenähnlichem Wesen hinab: “Ich bin schon ziemlich nervös… Was meinst du, ob wir uns schnell einleben werden? Hoffentlich lernen wir auch den ein oder anderen neunen Freund kennen…” Ruby hob den Kopf, als hätte sie etwas gemerkt was ihrem Besitzer entgangen war. “Ruby, was… Ruby!” Wie eine Raubkatze auf der Jagd war seine treue Freundin los gespurtet und Johan hinterher. Der Norweger meinte vor ihnen etwas wie einen Pinguin zu sehen, aber als er genauer hinsah, war dort nichts mehr. Er blieb stehen und Ruby auch. Johan grübelte; War es möglich das hier jemand war wie er? Jemand der sie sehen konnte? Johan hatte sich auf dem von kargem Gras bewachsendem Hang ausgestreckt und blickte in den klaren Himmel. Sanfte Sonnenstrahlen wärmten ihn; es lag die Versuchung nahe ein kleines Nickerchen zu machen. Es war Wochenende und die Schüler hatten frei; auch wenn Viele sich die Chance nicht entgehen ließen sich in der schulischen Arena zu duellieren - einfach nur für das Gefühl auf so einer Bühne zu stehen. “Johan!” Beim Klang seines Namens setzte sich der Türkishaarige auf und drehte sich um. Ein schwarzhaariger Junge kam auf ihn zu geeilt, sein Name war Andrej, wenn Johan sich nicht irrte. Keuchend bleib Andrej vor Johan stehen und lächelte ihn freundlich an: “Ein Paar von uns wollen runter ins Dorf, mal an bisschen unter die Menschen. Willst du mitkommen?” Der Türkishaarige zögerte etwas zu antworten. Es freute ihn, dass er gefragt wurde, aber irgendwie… Der Blick seiner smaragdgrünen Augen folgte einer Bewegung hinter Andrej. Ein violetthaariges Mädchen war auf den nahen Baum geklettert, hatte sich auf einen der dicken Äste gesetzt und sich an den alten Stamm gelehnt. “Wer ist sie?”, fragte Johan unvermittelt. Andrej blinzelte, drehte sich um und suchte erst mal einen Moment mit dem Blick nach einer Person, die Johan gemeint haben könnte, sah dann das Mädchen und drehte sich wieder zu Johan: “Caren Safir, glaub ich. Frag mich nicht, sie redet mit Keinem hier.” Der Türkishaarige stand auf, ihm war eine Idee gekommen. “Entschuldige, aber geh ruhig zu deinen Freunden zurück - ich komm ein anderes Mal mit.”, rief Johan noch im Laufen, als er sich von dem verdutzen Andrej entfernte und den alten Baum ansteuerte. Er blieb vor dem alten Riesen stehen und blickte hinauf. Das Mädchen hatte ihn bemerkt und warf ihm einen verärgerten Blick von oben zu, als hätte er sie gestört. Violett. Ihr kurzen Haar wie auch die Augen waren von einer violetten Farbe. Sie trug nicht die festgelegte Schuluniform wie er bemerkte, sondern eine recht eigenartige Kleidungswahl in seinen Augen. Stulpen über Stulpen, lange Kniestrümpfe, alles in schwarz, rot und violett gehalten und dazu noch ein Halsband dessen Anhänger sich als Totenkopf entpuppte. “Hey…”, begann Johan jetzt doch etwas nervös den ersten Schritt zu einer Konversation. Sie sah desinteressiert zu ihm herunter, was ihn nicht gerade ermutigte. Ruby nahm ihm die Arbeit ab, als sie auf seiner Schulter sitzen erschien und neugierig zu der Violetthaarigen hinauf sah. Diese zuckte nun kurz zurück und das reichte Johan. Er strahlte übers ganze Gesicht: “Du kannst sie also auch sehen?” Ein stummes Nicken war die Antwort und sie wollte sich schon wieder von ihm abwenden, aber Johan war so froh endlich Jemanden wie ihn gefunden zuhaben, dass er kurzer Hand den Baum hochkletterte und sich zu ihr gesellte; was ihr deutlich missfiel. Der Norweger grinste breit, als er ihr die Hand hin hielt: “Ich bin Johan Andersen und du?” Sie zögerte sichtlich ergriff dann aber doch seine Hand: “Caren Safir… “ Johan war glücklich und er begann sofort die Violetthaarige in eine Gespräch zu verwickeln, die nach einer Weile immer bereitwilliger antwortete. Es war ein Anfang… “Ich versteh dich einfach nicht, Caren. Du versuchst noch nicht mal mit den anderen Kotakt zu bekommen. Andrej, Tobias und die anderen sind wirklich in Ordnung.” Johan hatte die Arme vor seiner Brust verschränkt und schaute seine Freundin versucht streng an. “Und? Ich will keinen Kontakt zu ihnen, Johan. Ich fühl mich nicht wohl unter so vielen Menschen. Es reicht, wenn du da bist, Johan.”, kam die Antwort, die den Türkishaarigen verblüffte. Sie hatten sich in die Bibliothek der Schule zurückgezogen und arbeiteten für ein Projekt. Beide waren über Bücher gebeugt und der Tisch war übersäht von Notizzetteln. Johan streckte sich; Zeit für eine Pause. Er lehnte sich zurück und auch Caren klappte das Buch in dem sie gerade gelesen hatte zu. “Weißt du eigentlich, das fast die ganze Schule denkt wir wären ein Paar?”, sagte der Türkishaarige einfach belustigt in den Raum herein; ihm war gerade eingefallen wie Andrej ihn auf dem Gang darauf angesprochen hatte. Von der Violetthaarigen kam ein verächtliches Schnauben und Johan blickte gespielt beleidigt zu ihr herüber. “Danke. Bin ich nicht dein Typ?”, witzelte er. Sie blickte in eine andere Richtung und Johan wollte schon einräumen, dass er nur scherzte, aus Angst sie irgendwie verletzt zu haben. “Ich bin lesbisch, Johan.” Verlegen trat Johan neben die Violetthaarige, die ihn nur angrinste. Selten sah man ein Lächeln auf ihren Zügen und das jetzige, spöttische Grinsen machte Johan beinahe Angst. Es war der 14. Februar - Valentines Day. An diesem Tag wurde dem Türkishaarigen das erste Mal wirklich bewusst, wie beliebt er an der Nordakademie wirklich war - vor allem bei den Mädchen. Er konnte sich vor Schokolade gar nicht mehr retten und jedes mal wenn er ein Mädchen zurückweisen musste, fühlte er sich mies. Die Schokolade hatte er an seine Freunde weiter gereicht. “Das ist nicht lustig.”, murrte er mit einem schiefen Blick auf die Violetthaarige. “Find ich schon - du Weiberheld.” Johan murmelte noch etwas beleidigt, dann fiel ihm noch etwas ein. “Hast du eigentlich Jemandem etwas geschenkt?” Sie schüttelte den Kopf, bevor sie spöttisch zurück fragte: “Wem den?” “Naja…”, Johan sah sich rasch um ob auch keiner auf sie achtete: “… einem der Mädchen.” Caren verzog nur das Gesicht: “Sehe ich so bescheuert aus?” Damit war für sie das Thema beendet. Johan ließ seine Schultasche von seiner Schulter gleiten und öffnete sie: “Weißt du das es in manchen Ländern üblich ist nicht bloß dem Liebsten oder Angebeten etwas heue zu schenken, sondern auch den guten Freunden?” Er zog ein verpacktes Päcken aus seiner Tasche und hielt es ihr hin: “Für dich. Du magst doch so gerne Süßes und an Schokolade wollte ich mich schon immer mal probieren.” Die Violetthaarige schaute das Päcken nur einen Moment an, bevor sie es nahm und in selben Moment Johan etwas kleines in die Hand legte. Es war eine Brosche, rund und besetzt mit verschiedenen Steinen, die in einer Spirale einen Regenbogen ergaben. “Du weißt doch, ich kann nicht kochen.” “Du musst los. Sonst fährt das Schiff ohne dich zur Duellakademie.” Sie standen am Hafen im Schein der untergehenden Sonne. Johan nickte, ihm saß ein gewaltiger Kloß im Hals. Er würde die Nordakademie nun verlassen, jedenfalls für ein Jahr um auf der Duellakademie nahe Japans zu studieren. Seine smaragdgrünen Augen fixierten das Mädchen vor ihm noch ein letztes Mal. Sie hatte die Arme schützend vor der Brust verschränkt und blickte stur nicht in seine Augen. Caren litt wie er, dass wusste Johan einfach. Es verstrichen noch ein paar Sekunden in den sie einfach stumm da standen. Dann umschlangen ihn plötzlich die zierlichen Mädchenarme der Violetthaarigen und es dauerte noch einen Sekundenstreich bis Johan realisierte das Caren ihn umarmte. Nun schloss auch er die Arme um sie. Der Türkishaarige spürte wie etwas nasses auf sein Hemd tropfte und wollte Caren schon von sich schieben um sie zu trösten, aber sie hielt sie Umarmung eisern. “Wag es dich hin zu schauen!”, erklang ihre leicht zittrige Stimme in seiner Brusthöhe: “Ich will nicht, dass du sie siehst…” Johan schüttelte nur in Gedanken den Kopf und stieß einen leichten Seufzer aus: “Caren… Ich weiß wie stark du bist, das musst du hier nicht wieder beweißen. Wein ruhig. Tränen sind kein Zeichen von Schwäche.” Sie ließ ihn los und er sah die Tränenspuren auf ihrem Gesicht und dazu ein sanftes Lächeln: “Ich werde dich vermissen, Johan. Danke, für die schöne Zeit.” *hüstel* Kritik, Lob her mit allem. Ja, die Nordakademie liegt im Eis- nennt es Autorenfreiheit. :p Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)