Dreamer von Rina_aka_Legendia77 (gefährliche Träume) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Träume… Für gewöhnlich sind sie harmlos… abenteuerlich… oder gar hilfreich… Jeder von uns hat Träume… Wir alle träumen und empfinden Träume als etwas Schönes und angenehmes, sofern es sich nicht um Albträume handelt. Doch was passiert, Wenn Träume plötzlich real werden? Wenn man nicht mehr aus seinem Traum erwachen kann? Wenn der eigene Traum… zur Gefahr wird? Was wird dann passieren? Wer soll helfen? Wird man für immer in diesem Traum gefangen sein? Oder gibt es einen Weg sich zu befreien und in die Wirklichkeit einzukehren? Weißer Schnee fällt sanft auf das Grabmal mit der Aufschrift: “Alle die dich lieben werden dich in ihren Herzen bewahren. Ruhe in Frieden, Eric.” Ruhe in Frieden… Lucy atmete die kalte Winterluft ein. Er wird nicht ruhen, dachte sie im Stillen. Eric ist von nun an ein Todesengel. Er wird nicht ruhen, noch nicht… Das Mädchen drehte sich um und verließ den Friedhof. Ein Jahr war nun seit dem Ereignis in der Unterwelt und Erics Tod vergangen. Von Samiel fehlt noch immer jede Spur. Aber selbst wenn er plötzlich wieder auftauchen würde… würde sie ihn denn sehen können? Aber warum sollte er überhaupt noch auftauchen? Es gab keinen Grund für ihn. Erics Seele war frei. Auch wenn es nicht die Art von Freiheit ist, die er verdient hätte. Langsam schritt Lucy durch den Park. Es wurde bereits dunkel, aber sie wollte noch nicht nach Hause. Die Träume der letzten Nächte beschäftigten sie. Doch diesmal war es anders als beim letzten Mal. Auch diesmal wiederholten sich die Träume jede Nacht. Jedoch gab es Unterschiede zu ihren Träumen von dem Todesengel Samiel: Sie waren nun länger und intensiver. Fast so, als würde sie in eine andere Welt eindringen. Mit jeder Nacht fiel es ihr schwerer aus diesen Träumen zu erwachen. Selbst der Wecker konnte ihr kaum noch helfen. Heute war sie schon zum dritten Mal in Folge zu spät zum Unterricht gekommen, weil sie verschlafen hatte. Als die Sonne gänzlich hinter dem Horizont verschwunden war, ging Lucy schließlich nach Hause. Dort fragten ihre Eltern, wo sie so lange gewesen sei. Doch sie ging stumm auf ihr Zimmer, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich an diese an. Sie konnte hören, wie sich ihre Eltern stritten. Seit Wochen ging es nun schon so. Immer gab der eine dem anderen die Schuld daran, dass es ihr, Lucy, so schlecht ging. Seufzend ging sie zu ihrem Bett, schaltete die Nachttischlampe an und zog sich ihren Schlafanzug an. Dann hörte sie, wie jemand an ihre Tür klopfte und hörte die besorgte Stimme ihres Vaters: “Lucy? Darf ich reinkommen?” Lucy schlüpfte unter die Decke und nahm ein Buch von ihrem Nachttisch. “Komm ruhig rein, Papa.”, sagte sie. Vorsichtig öffnete der Mann die Tür und trat ein. Lucy versuchte sich auf das Buch zu konzentrieren. Leise schloss ihr Vater die Tür und setzte sich auf die Bettkante. “Lucy…”, flüsterte er. “Warum hast du dich mit Mama wieder gestritten?”, fragte sie ihn grimmig, ohne den Blick von dem Buch abzuwenden. Ihr Vater atmete tief durch. Er suchte nach Worten. “Hör mal, Liebling… deine Mutter und ich, wir… kennen uns schon so lange und… also… irgendwann… lebt man sich auseinander…” Lucy sah zu ihm auf, schloss mit beiden Händen das Buch und legte es zurück auf den Nachttisch. “Auseinanderleben!”, rief sie und ihre Stimme klang hysterisch. “Was soll das heißen? Du liebst sie doch, oder?” Ihr Vater sah etwas unsicher zu Boden. “Natürlich…”, stotterte er. “Aber… deine Mutter… sie…” Er sah traurig zu seiner Tochter und strich ihr über den Kopf. Sie erwiderte seinen Blick und schluchzte. “Es tut mir Leid, Lucy. Aber so kann es nicht weitergehen. Deine Mutter will mich nicht mehr bei sich haben.” Lucy schlug beide Hände vor das Gesicht und schluchzte noch heftiger. Ihr Vater umarmte sie tröstend. “Ich weiß, dass es schwer für dich ist.”, sagte er. “Aber so ist es nun mal im Leben. Menschen kommen und gehen. Ob es sich nun um Freunde, Familie… oder um eine andere wichtige Person im Leben handelt.” Er löste die Umarmung und wischte Lucy die Tränen aus den Augen. “Nun wein doch nicht. Wir bleiben in Kontakt, wenn du es dir wünschst.” Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn, stand auf und ging. Lucy sah ihrem Vater traurig hinterher. Morgen würde sie ihn nicht mehr beim Frühstück sehen. Er würde ihr kein “Guten Morgen” mehr wünschen und auch nicht mehr sagen: “Viel Spaß in der Schule” oder später fragen “Wie war dein Tag?”. Ihre Mutter würde es bestimmt nicht erlauben ihn zu besuchen. Als es bereits Schlafenszeit war und die Nachttischlampe ausgeschaltet war, saß Lucy noch immer aufrecht in ihrem Bett. Sie traute sich nicht einzuschlafen. Sie musste wach bleiben. Denn sonst würde sie vermutlich erst nach vielen Stunden, Tagen… oder vielleicht auch nie wieder mehr aufwachen. Lucy versuchte also wach zubleiben. Sie musste sich ablenken und am besten gelang es ihr in einem Gespräch. Nur konnte sie leider weder Luzifer noch Gabriel sehen. Und ihre Mutter schlief sicher bereits. Und selbst wenn ihr Schutzengel und ihr Todesengel anwesend waren und über sie wachten. Sie konnte die beiden nicht sehen und auch nicht hören. Es wäre also mehr ein Selbstgespräch. Aber es half alles nichts. Sie wollte zumindest für diese Nacht wach bleiben. Vielleicht würde es Morgen ja anders sein? Lucy nahm ihr Kruzifix und drückte es fest an sich. “Warum… Großvater…”, flüsterte sie. “Warum müssen wir alle eines Tages gehen? Warum können wir nicht bleiben? Warum kann alles nicht so bleiben wie es gerade ist? Warum bist du nicht hier, Großvater? Du wüsstest bestimmt, wie sich Mama und Papa wieder vertragen könnten.” Luzifer saß auf dem Dach und betrachtete den dunklen Himmel. Gabriel stand nur wenige Meter von ihm entfernt. “Sie ist verzweifelt.”, sagte der Schutzengel. Luzifer nickte. “Ich habe ein merkwürdiges Gefühl, was Lucy angeht. Sie wirkt in letzter Zeit so… abwesend…” Gabriel sah ihn an. “Stimmt… es ist fast so, als wäre ihr Geist… ihre Seele nicht hier. Zumindest teilweise. Als wäre sie in einer anderen Welt, oder so…” Der Todesengel stand auf und erwiderte den Blick des anderen. “Das gefällt mir nicht, Gabriel. Irgendetwas stimmt nicht mit diesem Mädchen.” Gabriel winkte ab. “Natürlich. Was denkst du denn? Ihre Eltern haben sich nun doch getrennt. Das macht ihr sehr zu schaffen. Das ist doch völlig normal.” “Mag ja sein, aber…” “Mach einen Abgang, Todesengel!”, unterbrach ihn Gabriel. “Es ist meine Aufgabe, Lucy zu beschützen. Ich werde auf sie aufpassen. Du hast jetzt nichts zu vermelden. Denn solange Lucy noch lebt, liegt ihr Wohlsein in meinen Händen.” Luzifer öffnete den Mund. Er wollte etwas erwidern, aber ihm fiel nichts ein. Also breitete er seine Flügel aus und flog davon. Gabriel entging die Enttäuschung, die sich in Luzifers Augen widergespiegelt hatte, nicht. Er lächelte kopfschüttelnd und ließ seinen Blick über die Stadt schweifen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)