Dreamer von Rina_aka_Legendia77 (gefährliche Träume) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Gestern Abend hatte sie ihren Mann aus der Wohnung geworfen. Und das nur wegen eines dummen Streits. Sie hatte ihn beschuldigt, er würde sich nicht genug um Lucy kümmern und deswegen sei das Mädchen in letzter Zeit so durch den Wind. Tatsächlich war Lucy in den letzten Tagen unheimlich nervös geworden. Sie wirkte verwirrt und etwas verschlafen. Lucys Mutter machte sich Sorgen. Sie sah auf die Uhr. In zehn Minuten ist Unterricht und Lucy war immer noch im Bett und schlief. Sie hatte bereits mehrmals versucht ihre Tochter zu wecken, aber es gelang ihr nicht. Also griff sie nun zum Telefon und wählte die Nummer ihres Hausarztes. Diesen bat sie so schnell wie möglich zu kommen. Nach etwa zwei Stunden kam der Hausarzt endlich und fand eine verzweifelte Hausfrau vor, deren Tochter Lucy sich im Tiefschlaf befindet und nicht mehr aufwacht. Der Arzt untersuchte das Mädchen gründlich, konnte aber, außer ihrem sehr tiefen Schlaf, nichts Ungewöhnliches feststellen. “Der Zustand ihrer Tochter ist vollkommen stabil. Sie schläft nur. Vielleicht ist sie einfach nur übermüdet. War gestern etwas Aufregendes passiert? Vielleicht könnte dies ja der Grund für ihre Müdigkeit sein.” Nachdem der Arzt die aufgeregte Frau wieder beruhigen konnte, verließ er die Wohnung. Lucys Mutter war nun etwas entspannter. Gabriel stand neben Lucys Bett und sah das schlafende Mädchen besorgt an. Etwas stimmt hier nicht, dachte er bei sich. Ich kann ihren Geist nicht spüren. Es ist, als ob sie sich nicht mehr in dieser Welt befände. Und es ist völlig unmöglich sie aufzuwecken. Was geht hier nur vor sich? Plötzlich öffnete sich das Fenster und Luzifer schwebte in Lucys Zimmer herein. Er wirkte aufgeregt. “Ga… Gabriel! Es ist… schrecklich! Ich bin verzweifelt, Gabriel! Ich weiß wirklich nicht wie das geschehen konnte. Glaub mir, ich kann nichts dafür. Ich hab überhaupt nichts gemacht. Ich bin unschuldig!” Gabriel versuchte den Todesengel zu beruhigen und legte ihm die Hände auf die Schultern. Dabei bemerkte er, wie angespannt Luzifer war. “Immer langsam, Luzifer. Atme tief durch und erzähl mir in aller Ruhe, was passiert ist.” Luzifer holte Lucys Sanduhr hervor und zeigte sie dem Schutzengel. Diesem blieb fast das Herz stehen. “Das kann nicht wahr sein. Wie konnte das nur passieren?” Der Sand hatte aufgehört zu fließen. “Ich habe es gerade eben erst bemerkt.”, erklärte Luzifer ernst. “Die Sanduhr des Lebens misst die Zeit, die verstreicht, bis die Seele den Körper verlässt. Lucy ist noch am Leben, aber ihr Geist befindet sich anscheinend in einer anderen Welt. Das bedeutet, dass es für mich nun unmöglich ist, ihre Lebenszeit zu messen.” Gabriel sah zu Lucy. “Dann sollten wir uns was einfallen lassen. Wenn sie nicht aufwacht, verhungert sie. Sie kann ja schlecht Nahrung zu sich nehmen, während sie schläft.” Der Todesengel nickte. Er hatte jedoch keine Ahnung, wie sie Lucy zurückholen sollten. Und selbst wenn sie wüssten, wie sie Lucys Geist zurückholen könnten. So wussten sie dennoch nicht, in welche Welt es ihren Geist verschlagen hatte. “Und wenn wir den Verantwortlichen zur Rede stellen?”, schlug Luzifer vor. “Vielleicht steckt ja Samiel hinter diesem Unfug.” “Das sind doch bloße Vermutungen.”, entgegnete der Schutzengel. “Außerdem wissen wir doch gar nicht, wo Samiel sich zurzeit aufhält. Dieser Gauner könnte im Moment überall sein.” Luzifer ignorierte seine Worte und trat zum Fenster. “Du bleibst hier. Ich werde versuchen Samiel zu finden.” “Luzifer, das ist doch Unsinn! Wie willst du ihn denn bitte finden?” Der Todesengel erwiderte nichts und flog davon. “Wie kann man nur so stur sein.”, murmelte Gabriel vor sich hin. “Und das alles nur wegen diesem Kind.” Luzifer flog aus der Stadt heraus und landete irgendwo auf den Feldern. Er nah seine Sense und malte einen Kreis in den Boden. Dort schrieb er noch etwas hinein und ging schließlich einen Schritt zurück. Dann hob er mit beiden Händen seine Sense hoch und murmelte eine Beschwörungsformel. Aus dem Kreis strömte nun ein helles Licht heraus und breitete sich binnen weniger Sekunden aus. Als das Licht wieder verschwunden war stand Luzifer Mephisto gegenüber. “Oh. Und ich hatte angenommen, nur Dummköpfe würden einen Geist wie mich herbei beschwören. Aber jetzt stelle ich fest, dass ich nun mit jemand Besonderem das Vergnügen habe.” Mephisto grinste hämisch und verbeugte sich, wenn auch etwas übertrieben. “Es ist mir eine Freude, Euch meine Dienste anbieten zu dürfen, euer Hochwohlgeboren.” Luzifer sah ihn nur wütend an. “Das Vergnügen liegt ganz auf meiner Seite, Mephisto.”, sagte er ernst. “Jedoch muss ich dich daran erinnern, dass meine Zeit als Prinz schon lange vorbei ist.” “Ihr hättet sogar König werden können”, erwiderte Mephisto verärgert. “Aber stattdessen seid ihr dem Licht gefolgt. Doch wie Ihr seht, hat es Euch nicht viel gebracht. Aus Euch ist ein Todesengel geworden. Ganz gleich wie viel Macht Ihr besitzt und wie viel Gutes Ihr zu tun vermagt. Ein Todesengel hat dennoch keine Zukunft.” “Das sehe ich aber anders.”, grinste Luzifer. Mephisto sah ihn überrascht an. “Wie meint Ihr das, Hoheit?” “Es stimmt schon, dass Todesengel von Anfang an verdammt sind. Aber ich habe meine Pläne. Und diese werde ich auch umsetzen.” Luzifers Grinsen wurde etwas breiter. “Und der Schlüssel für meine Zukunft…” Er hielt inne und sah Mephistos verwirrten Blick. Es machte ihm Spaß zu sehen wie seine Worte wirkten. Er war schon immer ein guter Redner. Das hatten auch etwas mit seinem Stand zutun. Mephisto wurde langsam ungeduldig. “Was denn nun? Was ist der Schlüssel für Eure Zukunft? Sagt es mir! Ich will es wissen.” “Ich sage es dir. Aber nur unter einer Bedingung.” Gabriel wartete bereits seit Stunden. Er hatte keine Hoffnung, dass Luzifer Samiel finden könnte. Dennoch wurde er ungeduldig. Aber der Grund für seine Ungeduld war nicht Luzifers Suche nach Samiel. Es war ihm egal, ob der Todesengel Samiel finden würde oder nicht. Er konnte es einfach nur nicht ertragen Luzifer aus den Augen zu lassen. Gabriel misstraute ihm. Aber das war normal. Todesengeln konnte man nie vertrauen, denn sie waren immer auf ihre eigenen Vorteile bedacht. Sie waren Einzelgänger, die sich nie um das Wohlsein anderer scherten und lieber unabhängig waren, um niemanden zu dienen. Todesengel waren ihr eigener Herr und sie pfeiften auf Regeln und Gesetze. Ein passendes Beispiel dafür war Samiel. Gabriel sah zu Lucy. Sie atmete ruhig. Plötzlich öffnete sich die Tür und Lucys Mutter kam rein. Sie setzte sich neben die Schlafende aufs Bett und versuchte sie zu wecken. “Schatz, nun wach doch endlich auf. Es ist bereits Mittag.” Aber Lucy ließ sich nicht wecken, selbst als ihre Mutter etwas stärker an ihr rüttelte. Lucy schlief, ohne eine Reaktion von sich zu geben, weiter. Die Mutter verließ seufzend das Zimmer. Das sieht gar nicht gut aus, stellte Gabriel fest. Lucy lässt sich nicht wecken. Der Schutzengel blickte zum Fenster raus. Es ist hoffnungslos, dachte er besorgt. Mephisto sah Luzifer neugierig an. “Ich soll Euch sagen, wo sich Samiel aufhält? Aber warum möchtet Ihr das denn wissen?” “Ich hege die Vermutung, dass Samiel etwas vorhat.”, antwortete der Todesengel. “Es geht um Lucy” “Um diese Nervensäge?”, fragte Mephisto. Luzifer hielt ihm, mit einer blitzschnellen Bewegung, die Sense gegen die Kehle. “Rede nie wieder so über Lucy, hast du mich verstanden? Oder du darfst dich von der Welt verabschieden, Mephisto.”, flüsterte er drohend. “Ist ja gut. Nur keine Aufregung.”, sagte Mephisto kühl und schob mit einer Hand die Sense beiseite. “Aber Ihr wisst, dass meine Dienste auch ihren Preis haben.” Luzifer dachte kurz nach. Er wusste nicht, was er Mephisto geben könnte. “Was verlangst du von mir?”, fragte er dann. Mephisto lächelte vergnügt. “Ich mache einen Vorschlag: Ihr nennt mir den Schlüssel für Eure Zukunft und ich erzähle Euch von Samiels Plan.” Luzifer willigte ein und Mephisto holte den Vertrag hervor. “Dass du selbst solche Kleinigkeiten per Vertrag festhalten musst…”, brummte der Todesengel. “So bin ich nun mal. Ich liebe vertragspflichtige Geschäfte. Aber keine Sorge. Dieses Gespräch bleibt unter uns.” Luzifer unterzeichnete den Vertrag. “Lucy.”, sagte er dann. “Wie bitte?” Mephisto war nicht ganz mitgekommen. “Was ist mit dieser Nerv… mit diesem Mädchen?” Der Todesengel breitete seine Schwingen aus und sah Mephisto selbstsicher an. “Sie ist der Schlüssel für meine Zukunft. Meine neue Zukunft.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)