Dreamer von Rina_aka_Legendia77 (gefährliche Träume) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Als Lucy ihre Augen öffnete, erschrak sie. Oh nein, dachte sie aufgeregt. Ich bin eingeschlafen. Zitternd setzte sie sich auf. Sie war aber nicht in ihrem Zimmer, sondern in dem Schlafgemach eines Schlosses. Neben dem Bett, in dem sie lag, standen zwei Jungen. Lucy kannte sie bereits aus den vorherigen Träumen. Der eine sah genauso aus wie der andere. Zwillinge waren sie allerdings nicht. Es war eigentlich nur eine Person, deren Geist aber in eine helle und eine dunkle Seite geteilt wurde. Anders ausgedrückt: das eine “Ich” war mit dem anderen “Ich” nicht mehr im Einklang. Würden beide dieselbe Kleidung tragen, könnte man sie nicht auseinanderhalten. Dumm war nur, dass die dunkle Seite des Jungen stärker war und somit den dominanten Teil übernahm. Die helle Seite hatte nichts zu melden und begleitete die dunkle Seite, die sich selbst “Dark” nannte, oft still und mit ausdruckslosem Blick. “Es freut mich, dass Ihr erwacht seid, Prinzessin Lucy.”, sagte Dark und verbeugte sich. Lucy kam es vor, als hätte sie diesen Jungen mit den schwarzen Haaren und dem stechendem Blick schon mal gesehen. Aber es wollte ihr einfach nicht einfallen, wo sie ihn gesehen hatte. Lucy stand auf. Sie hatte ihren Schlafanzug auch in der Traumwelt an. “Erwacht? Das bezweifle ich. Ich schlafe nämlich und das alles hier ist nur ein Traum.”, sagte sie leicht genervt. “Warum tust du das, Dark? Welchen Grund hast du, mich hierher zu entführen?” “Ich habe Euch nicht entführt, Prinzessin. Es ist eine andere Kraft, die Euch hier gefangen hält.” Lucy fühlte sich unwohl. “Bedeutet das, dass du mich nicht zurückbringen kannst?” Dark schüttelte den Kopf. “Ich bin untröstlich, Prinzessin. Ich wünschte, ich könnte Euch helfen.” Er ging auf Lucy zu und schloss sie in seine Arme. Lucy war überrascht über diese Aktion und auch darüber, dass Dark sehr freundlich war, obwohl er die “dunkle Seite” repräsentierte. Aber vielleicht bedeutete dunkel ja nicht gleich böse. Hell und dunkel konnten noch andere Eigenschaften des Menschen symbolisieren. Dark, zum Beispiel, war nicht böse im eigentlichen Sinne. Er hatte aber, was Lucy anging, einen sehr aufdringlichen und vor allem einen Besitz ergreifenden Charakter. Seiner hellen Seite gegenüber war er kalt und versuchte sie so oft es nur ging ins schlechte Licht zu stellen. Lucy konnte im Moment nichts anderes tun, als sich ihrem Schicksal zu fügen. Sie konnte nur abwarten. Wer sollte mich nur in einer Traumwelt festhalten wollen, dachte sie und ließ sich von Dark in den Schlossgarten führen. Darks anderes “Ich”, welches von Dark den Namen “Nemo“ erhalten hatte, folgte dem Paar unauffällig wie immer. Es schien, als würde er keine Gefühle haben, aber Lucy nahm an, dass er sie, auf Wunsch von Dark, versteckt hielt. Lucy hätte zu gerne gewusst, warum sich das Bewusstsein des Jungen geteilt hatte. Aber Dark wollte nicht darüber reden. Wenn sie ihn danach fragte, wechselte er elegant das Thema. Dies gelang ihm stets sehr gut. Dark war ein gewandter Redner. Dies lag wohl daran, dass er ein Prinz war. Adelige waren es gewöhnt, das Volk durch ihre Reden zu beeinflussen. Im ersten Moment war Gabriel froh, als Luzifer endlich wieder zurückkam. “Konntest du Samiel finden?” Luzifer versetzte ihm einen Schlag ins Gesicht und er taumelte einige Schritte zurück. “Wofür war das denn jetzt?”, fuhr er den Todesengel an. Luzifer zeigte auf Lucy. “Du hast nicht aufgepasst. Deinetwegen befindet sich Lucy in diesem Zustand.” “Wovon redest du?”, wollte Gabriel wissen. “Samiel hat sie mit einem Zauber belegt.”, erklärte Luzifer. “Jetzt ist Lucy in einer Traumwelt gefangen.” Der Schutzengel sah ihn überrascht an. “Wie hast du das herausgefunden?” Luzifer wich Gabriels Blick aus. “Nun, ich… habe… Mephisto gefragt.” “Und du glaubst, er sagt die Wahrheit?” “Wenn die Zahlung stimmt…” “Wie hast du ihn denn dafür bezahlt?” “Das tut jetzt nichts zur Sache.”, entgegnete Luzifer knapp. “Aber da wäre noch ein weiteres Problem: Wir wissen nicht in welcher Traumwelt Lucy gefangen ist. Es gibt nämlich sehr viele Traumwelten. Wir können unmöglich alle absuchen.”, gab der Schutzengel zu bedenken. Luzifer winkte ab. “Überlass das mir. Ich weiß, wo sie gefangen ist. Und nun lass uns Lucy endlich retten.” Gabriel schluckte. Er fühlte sich nicht wohl dabei, Luzifer zu vertrauen. Ich sollte besser vorsichtig sein, dachte er. Gabriel kam alles zu einfach vor und er befürchtete, dass irgendwo ein Haken sei. “Also denn… lass uns gehen.”, meinte Gabriel schließlich und beschwörte das Tor zur Traumwelt. Lucy ging mit Dark durch den Schlossgarten. Dabei fielen Lucy die vielen verschiedenen Blumen auf. “Du magst Blumen, nicht wahr, Dark?”, fragte sie vorsichtig. Sie musste sich unbedingt etwas einfallen lassen, um diese Traumwelt zu verlassen. “Ja, ich finde Blumen wunderschön.”, antwortete Dark und sah seine Begleiterin an. “Aber keine von diesen Blumen ist mit Eurer Schönheit zu vergleichen.” Lucy sah ihn verwirrt an. “Jetzt übertreibst du aber…” Sie sah an sich herunter und stellte fest, dass sie plötzlich ein wunderschönes Kleid trug. “Was um alles in der Welt…” Dark lächelte zufrieden. “Ihr seht so süß aus, wenn Ihr überrascht seid. Und dieses Kleid steht Euch wirklich sehr gut.” Lucy war sich nicht sicher, was sie von der ganzen Situation halten sollte. “Sag, Dark, was genau willst du von mir?”, fragte sie. Dark zog Lucy sanft zu sich heran, sodass die Gesichter der beiden nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. “Ich möchte, dass du hier bei mir bleibst und meine Frau wirst.” Lucy fiel auf, dass er plötzlich aufgehört hatte, so förmlich mit ihr zu sprechen. Und auch sein Blick wurde ihr unheimlich. “Ist es für eine Hochzeit nicht etwas zu früh?”, sagte eine Stimme hinter ihnen. Die Beiden drehten sich erstaunt um. Lucy erkannte diese Stimme wieder. “Luzifer!” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)