Das Spiel mit der Ewigkeit von Digitalis (Grenzenlos, zeitlos, einzigartig!) ================================================================================ Kapitel 20: Was am Ende bleibt . . . ------------------------------------ Derselbe Satz, die selbe Aussage: Krieg! Und während meine Stimme durch die vielen Gänge wabert, um den Mann zu finden, nach dem es mein Schwert verlangt, beginnen die Fenster unter der enormen Spannung, die sich in der Eingangshalle aufgebaut hat, zu klirren und schließlich zu bersten. Wie Diamanten schwirren aber tausende Glassplitter, wie glänzende Wurfgeschosse, durch die Luft. Knackend und knirschend beginnen auch die Kronleuchter und Fenster, in den Fluren, zu springen. » Jolon ! « Unmenschlich tief und hart, wie ein Befehl, dem man besser nachkommt, erklingt erneut meine Stimme, die auch das letzte Glaspartikelchen zum bersten bringt. Wie ein tödlicher Tanz aus vielen kleinen, rasiermesserscharfen Puzzleteilchen, die in der Luft und dem reißenden Wind gefangen sind, schwirren sie pfeilschnell und ständig in Bewegung, durch die Gänge, in jedes Zimmer und jeden Raum. Nur wenige Lidschläge später beginnt sich, leise anschwellend, ein Lied aus markerschütternden Schreien aufzubauen. Eine Frau fleht um Hilfe, quietscht erschrocken auf, um unter einem lauten Zischen zu verstummen. Männer brüllen zornig und verzweifelt, ehe auch sie in das Konzert des Todes einstimmen. Schreie über Schreie flirren durch die Luft, immer begleitet von meiner fordernden Kriegsansage. Süß, metallen und unendlich verführerisch bereitet sich langsam ein schwererer Geruch aus, streicht zärtlich um meine geweiteten Nasenflügel, die ihn gierig einsaugen, und wabbert anschließend durch das gesamte Gebäude. Der frische Duft von Blut in diesen Massen, ist für jeden Vampir wie eine Droge, der man sich nur schwer entziehen kann. Und so unterliege auch ich dem Drang meinen Geist komplett auszuschalten und mich nicht länger gegen meine Natur zu stellen. Genießerisch schließe ich meine Augen, strecke meinen Hals durch und lege den Kopf in den Nacken, während mein Mund von einem entrückten Lächeln umspielt wird. Noch immer zischen die Glasgeschoße durch die Räume, noch immer erklingen verzweifelte, panische Schreie von Sterbenden und noch immer halt meine Kampfansage überirdisch laut durch die Luft, um das Lied des Todes auf eine groteske Weise zu einem himmlischen Klang anschwellen zu lassen, der den Geruch des schweren Blutes noch verführerischer werden lässt. Gerade als ich jedoch vollkommen in dieser Situation aufgehen möchte, nehme ich etwas war, dass mich langsam meine Augen öffnen lässt, die sofort, wie glühende Kohlen, an einem Punkt in dem Saal hängen bleiben. Wie ein schwarzer Schatten ragt Castors Gestallt auf einer der riesigen Treppen auf. Seine Haltung ist starr, seine Kleidung blutdurchtränkt und sein Blick wirr und gehetzt. Nichts erinnert mehr an den gefühlsarmen Hypocrites, der er einmal war. Bestätigt wird dieses Gefühl von einem Blutstrom, der aus seinem Mund rinnt, schnell von seiner Zunge abgeleckt wird und einem gequälten Blick, der darauf folgt. Kurz sackt seine Haltung in sich zusammen, sein Körper verliert seine gesamte Spannung und krümmt sich schmerzerfüllt. Das ist der Zeitpunkt, an dem sich das Blatt zu wenden scheint. Bestialisch, kaltblütig und gnadenlos entrinnt meiner Kehle ein röhrendes Lachen, dass binnen Sekunden den gesamten Raum erfüllt und vibrierend von den Wänden hallt. Unter Qualen zuckt Jolons Körper unkontrolliert und gepeinigt auf, ein Stöhnen verlässt seinen Mund, ehe er auf die Knie sinkt und sein blonder Kopf nach unten sinkt. So hatte ich mir meine Rache sicher nicht vorgestellt. Und so schreite ich langsam, auf den am Boden kauernden zu, ehe ich erneut zum sprechen ansetzte: »Das Blut unschuldiger, dass an deinen Lippen klebt,.. Wie fühlt es sich an zu den Bestien zu gehören, die man sein Leben lang verachtet hat?« Leise, dumpf und monoton erklingen die Laute, die meine Füße auf dem Marmor erzeugen, während ich Jolon immer näher komme. »Wie schmeckt sie, deine eigene Medizin?« Süffisant grinsend bleibe ich vor der ersten Stufe der Treppe stehen, mein Blick fest in die Person über mir verkeilt. »Steh auf!« Hart und emotionslos erklingt meine Stimme erneut und dieses Mal hebt Jolon seinen Kopf, um mich aus blutroten Augen anzustarren. »DU hast aus mir gemacht, was du siehst!« Schrill und hysterisch schreit er diese Worte, während sein Blick wieder unruhig zu wandern beginnt. Wie eine Marionette beginnt sich das Häufchen Elend, dass vor mir kauert, aufzurichten, um staksig und schwankend auf die Füße zu kommen. Verzerrt richten sich sein Blick erneut auf mich, ehe ich mich abwenden will. Die größte Strafe, die er je bekommen könnte, hat er bereits erhalten. Die Kreatur, die nach meinem Biss aus Jolon geworden ist, ist kein Mensch, kein Hypocrites mehr,.. Sie ist es nicht mal mehr wert, mit mir in einem Raum zu sein und die selbe Luft zu atmen. Evolutionärer Abschaum, ein Missgeschick der Entwicklung, weniger wert als ein Ghoul. Und so schultere ich mein Schwert und verlasse mit wehenden Haaren diesen Ort. Ein panischer Schrei ist es, der mich kurz innehalten lässt, ehe ich mich ein letztes Mal zu Jolon umblicke. »Du kannst mich nicht alleine lassen! Sieh was du aus mir gemacht hast. Sieh dir deine Schöpfung an und lebe mit den Konsequenzen.« Nicht mal eine Sekunde später ertönt ein donnernder Knall und ich registriere eher unbewusst, dass Jolon eine Pistole auf mich gerichtete hatte. Eine einfache Feuerwaffe, nichts was mir etwas anhaben könnte. Und so weiten sich meine Augen entsetzt, als ich spüre, wie eine Kugel in meinen Schädel eindringt und Blut unaufhaltbar aus der Wunde sprudelt. Mit geweiteten Augen und einem stummen Schrei auf den Lippen, sinke ich auf die Knie. Knallend fällt mein Katana auf den steinernen Boden, ehe ich nach hinten weg kippe. Wie kann das sein? Was habe ich übersehen, dass mich eine einfache Kugel so verletzen kann? Noch immer geht mein Atem stockend, noch immer schießt ein brennender Schmerz durch meinen gesamten Körper und noch immer höre ich Jolons Stimme während sich ein kleiner roter See um meinen Kopf bildet. »Ich kann dich vielleicht nicht töten, Bestie, aber ich kann dir alles nehmen. Deine Erinnerungen, Lex!« Hysterisch und irr erklingt darauf ein schrilles, wahnsinniges Lachen, ehe ich in einer Welt aus Schwärze versinke. Und während sich die Haut an meiner Stirn wieder regeneriert und ich in einen tranceähnlichen Zustand sinke, höre ich, wie sich Schritte entfernen. »Wir haben uns nicht das letzte Mal gesehen!« Dumpf nehme ich eine fremde Stimme war, ehe ich mit meinen Fingern kaltes Metal an meinem Hals ertaste. Eine schwere Kette mit einem Ring. Benommen strecke ich meinen Arm aus, ertaste erneut Metall und öffne meine Augen. Neben mir liegt ein blutverschmiertes Schwert, ein schwerer süß metallener Geruch hängt in der Luft, der mich seltsam glücklich werden lässt und nichts als Trümmer und Zerstörung umgeben mich, der ich mich in einem Raum befinde, an den ich mich einfach nicht erinnern kann. Ein kurzer stechender Schmerz in meiner Stirn folgt, als ich mich interessenlos umsehe und feststelle, dass ich mich an nichts erinnere. Nicht wie ich hier her kam, nicht an die hasserfüllte Stimme, die ich eben noch hörte und nicht an die Kugel, die sich in meinem Schädel befindet. ________________________________________________________________________________ That´s it! Kapitel 20 von dem Spiel mit der Ewigkeit ist beendet und damit fällt leider auch der rote Vorhang dieser Story. -Sie ist beendet. ^.~ Ich hoffe euch hat gefallen, was ihr gelesen habt. Vielleicht habt ihr meine beiden "Helden" auch ein wenig lieb gewonnen, wie auch ich sie vermissen werde... Das Ende dieser FF war nie geplant, so weit habe ich nie gedacht und darum habe ich wahrscheinlich mich selbst nicht minder überrascht, wie auch euch. Das Jolon durch den Biss von Lex dem Wahnsinn verfallen ist und Lex aus einer Unachtsamkeit und Überheblichkeit sein Gedächtnis verliert, lässt natürlich Platz und Raum für eine Fortsetzung, dass ist mir bewusst. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich daran im Moment noch nicht denke. Man soll immer dann aufhören, wenn es am schönsten ist und das habe ich getan. ^_________^ Tausend Dank an alle, die diese FF trotz ihrer Pausen unermüdlich verfolgt haben. Mich mit ihren Kommis unterstützt und ermutigt haben weiter zu machen und einfach nur lieb waren. Ihr seid die Besten!!! ________________________________________________________________________________ Da ich auch zu diesem letzten Kapitel Musik gehört habe, will ich sie euch auch dieses Mal nicht vorenthalten. Die Band meiner Inspiration war diesesmal "SENTENCED" mit: http://www.youtube.com/watch?v=wkLhAxbUecw&feature=fvw - Killing Me Killing You http://www.youtube.com/watch?v=1DVDQwkYRCk&NR=1 - Vengeance is mine Liebe Grüße und fühlt euch alle gedrückt: Dat Miezekätzchen! ________________________________________________________________________________ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)