Der Zauberbrunnen von -Elenya- (Ein Märchen) ================================================================================ Kapitel 1: Der Zauberbrunnen ---------------------------- Der Zauberbrunnen Ein Märchen In einem alten, verwunschenen Garten stand einst ein Brunnen, von dem man sagte, dass man nur Gold aus ihm schöpfen könnte. Jedoch gehörte der große Garten, der einem Park glich und in dem sich schon viele Wanderer verlaufen hatten, einer alten und bösen Hexe, die schon viele Menschen auf dem Gewissen hatte. Zu dieser Zeit lebte nicht weit entfernt ein Mann, der drei Söhne hatte. Als es nun der Mann alt wurde und im Sterben lag gab er seinem ältesten Sohn den Hof, damit dieser ihn bewirtschaften konnte und außerdem die älteste Tochter eines Kaufmanns zur Frau. Dem zweitältesten gab er sein Vermögen, damit er sich damit etwas kaufen konnte und außerdem die zweitälteste Tochter des Kaufmanns zur Frau. Nun sah er, dass für seinen jüngsten Sohn nur noch die jüngste Tochter des Kaufmannes geblieben war, und so gab er ihm diese zur Frau. Der Kaufmann war schon vor langer Zeit gestorben und die Schwestern waren seinen Söhnen lange versprochen gewesen. Sie lebten eine lange Zeit glücklich zusammen. Der Älteste Sohn mit seiner Frau auf dem alten Hof, der Zweitälteste und seine Frau in einem Haus, dass sie sich von dem Vermögen gekauft hatten und der Jüngste wanderte mit seiner Frau umher und verdiente sich sein Geld als Spielmann. Nach einigen Jahren trug es sich zu, dass der Älteste Sohn von dem Zauberbrunnen und dem Gold erfuhr. Da er sehr habgierig und geizig war, wollte er den Brunnen suchen und dass Gold aus ihm bergen. Er machte sich also auf und nach nicht allzu langer Zeit hatte er den Brunnen im verwunschenen Garten gefunden. Sogleich wollte er an der Kurbel drehen um den Eimer voll Gold herauf zu ziehen, als die Hexe erschien und mit donnernder Stimme schrie: „Wer wagt es, an der Kurbel meines Brunnens zu drehen??“ Erschrocken fiel der Mann auf die Knie und flehte die Hexe an, ihn zu verschonen. „Nun gut, ich will Euch noch einmal verzeihen. Doch sagt, was wolltet Ihr aus meinem Brunnen?“, meinte die Hexe. „Ich wollte ein wenig Gold, denn ich bin so schrecklich arm.“, antwortete der Mann und die Hexe begann zu grinsen. „Ihr könnt Gold aus meinem Brunnen haben, aber dafür müsst Ihr mir das geben, was Ihr am meisten liebt!“, sagte sie. Der Mann zögerte nicht lang, sondern gab der Hexe die Hand und versprach ihr seine Frau zu geben. Sofort willigte die Hexe ein und der Mann wanderte zu seinem Hof zurück und machte sich wenig später wieder mit seiner Frau auf. Am Brunnen wartete schon die Hexe und sobald sie den Mann mit seiner Frau sah, verwandelte sie diese zu Stein. Ohne mit der Wimper zu zucken bedachte der Mann seine versteinerte Frau und rannte dann zum Brunnen um sich einen Eimer Gold hinauf zu holen. Die Hexe jedoch verschwand mit der Frau und er bekam sie nie wieder zu Gesicht. Nun war der Mann also so reich, dass er sich alles leisten konnte und doch schien er von da an vom Pech verfolgt zu sein. Er wurde nur wenig später unglücklich und sehr krank. Einige Zeit später hörte auch der zweitälteste Sohn von dem wunderbaren Zauberbrunnen und da er ebenso habgierig und geizig war, wie sein älterer Bruder, machte er sich auf die Suche. Nach nicht allzu langer Zeit hatte er den Brunnen im verwunschenen Garten gefunden. Nachdem er den Brunnen entdeckt hatte, wollte er sogleich an der Kurbel drehen um den Eimer voll Gold herauf zu ziehen, als die Hexe erschien und mit lauter Stimme schrie: „Wer wagt es, an der Kurbel meines Brunnens zu drehen??“ Bis aufs Mark erstarrt, fiel der Mann auf die Knie und flehte die Hexe an, ihn zu verschonen. „Wenn Ihr so sehr fleht, will ich Euch noch einmal verzeihen. Doch sagt, was wolltet Ihr aus meinem Brunnen?“, meinte die Hexe. „Ich wollte einen Eimer Gold heraufziehen, weil ich so schrecklich arm bin.“, antwortete er mit einer leidlichen Miene. „Ihr könnt einen Eimer Gold aus meinem Brunnen haben, aber nur unter einer Bedingung!“, sagte die Hexe mit feixendem Gesicht. „Sagt sie mir und ich werde sie erfüllen!“ „Ihr müsst mir im Gegenzug das geben, was Ihr am meisten liebt!“, antwortete die Hexe, worauf sie sofort das Versprechen des jungen Mannes bekam, er würde ihr seine Frau als Gegenleistung bringen. Nur wenige Tage später erschien der Mann mit seiner Frau am Eingangtor des Zaubergartens, und kaum hatten sie einen Schritt über die Schwelle getan, da wurde die Frau zu Stein und die Hexe erschien um sie mit sich zu nehmen. Doch der Mann verschwendete keinen Gedanken mehr an sie, sondern holte sich sogleich den Eimer Gold hinauf. Nun konnte er sich alles leisten und wurde ein reicher Mann. Dennoch wurde er nie wieder glücklich und alles was er tat wurde vom Pech verfolgt. Es trug sich nun zu, dass einige Zeit später der jüngste Sohn mit seiner Frau auf einer nahe gelegenen Burg gerastet hatte und dort Geld verdient hatte. Es war Sommer und die Sonne stand hoch über den Feldern als die Beiden weiter zogen. Es war ein anstrengender Weg, über Hügel und in kleine Täler hinab, und die Straßen waren schlecht und holprig, sodass die Beiden nur schwer vorankamen. Als sich der Tag der Wanderung nun dem Ende neigte, ließ die Frau sich auf den Boden sinken und schlug die Hände vor ihr liebliches Gesicht. „Es tut mir leid“, sagte sie, „Aber ich kann heute keinen Schritt mehr tun, ehe ich nicht einen Schluck getrunken habe.“ Der Mann blieb stehen und kehrte zu ihr zurück um ihr auf die Beine zu helfen. Ihre Wasserflaschen waren über den Tag leer geworden und sie hatten vergeblich nach einer Herberge gesucht. „Weine nicht. Sicher finden wir bald einen Rasthof.“, sagte der Mann und zusammen liefen sie weiter. Kurze Zeit später kamen sie zu dem Zaubergarten und die Frau konnte durch die Bäume den Brunnen sehen, der auf der Lichtung stand. Freudig zeigte sie darauf. „Sieh nur! Dort können wir Wasser schöpfen. Ach bitte, hol mir doch einen Eimer Wasser hinauf!“, bat sie und so betraten sie den Garten um Wasser aus dem Brunnen zu holen. Doch sobald der Mann die Kurbel berührt hatte, erschien die Hexe und schrie: „Wer wagt es, an der Kurbel meines Brunnens zu drehen??“ Der Mann und seine Frau wichen erschrocken zurück. „Verzeiht, wir wussten nicht, dass dieser Brunnen Euch gehört. Wir wollten nur einen Eimer Wasser hinauf holen, denn wir haben seit langem nichts mehr getrunken.“, sagte der Mann. „Hm…Ihr könnt Wasser aus meinem Brunnen schöpfen, aber dafür müsst Ihr mir auch etwas geben.“, meinte die Hexe schadenfroh und rieb sich die Hände. „Es tut mir leid, aber ich habe nicht viel Geld bei mir. Aber wenn Ihr es wollt, so könnt Ihr es nehmen.“, sagte er, doch die Hexe begann zu lachen. „Nein, ich will das, was Ihr am meisten liebt auf dieser Welt!“, forderte sie, mit einem Blick auf das hübsche Mädchen an seiner Seite. Sofort stellte er sich schützend vor seine Frau und rief: „Nein! Niemals sollt Ihr sie bekommen! Meine Frau gebe ich Euch nicht!“ Erzürnt schrie die Hexe auf und wedelte einmal mit ihren langen Hexenfingern, da wurde der Mann zu Stein. Seine Frau begann zu weinen und wollte an seinen Füßen niederknien, doch die Hexe zog sie an den Haaren zu ihrem Haus, wo sie von nun an für die Hexe arbeiten sollte. Tag und Nacht musste sie schuften und niemals ließ die Hexe es zu, dass das Mädchen zu ihrem Mann laufen konnte, sondern verschloss immer die Tür zu ihrer Kammer. Im Keller des Hauses fand die Frau auch ihre versteinerten Schwestern und weinte bitterlich um sie. Ein Jahr verging und die Frau hatte schon fast alle Hoffnungen verloren, als die Hexe eines Tages vergaß, das Fenster zur Kammer zu verschließen. In der Nacht stahl die Frau sich aus dem Fenster und lief zum Brunnen, wo immer noch ihr Mann versteinert stand. Als sie ihn nun sah und nicht wusste, wie sie ihn zurück holen konnte, fing sie an zu weinen und schlang ihre Arme um seinen Hals. Da fielen sacht ihre Tränen auf seine kalte Wange und plötzlich begann der Stein zu bröseln und vom Kopf an bis zu den Füßen, verwandelte sich der Mann zurück. So standen sie, sich umarmend da, als die Hexe die Flucht bemerkte und zu Brunnen eilte. Blind vor Wut raste sie auf den Brunnen zu und als sie dort angekommen war, packten der Mann und die Frau sie, ehe sie mit den Fingern wedeln konnte und stießen sie den tiefen Brunnenschacht hinab. Sobald sie tief unten das Gold berührte wurde es wieder zu klarem, reinem Wasser und auch die versteinerten Schwestern verwandelten sich zurück. Glücklich über ihre Rettung lebten die vier als Spielleute zusammen und zogen durch das ganze Land. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)