Verträumtes Spiel und doch... von Rob_Lucci ================================================================================ Kapitel 10: Joeys Pain ---------------------- Ein nervtötendes Klingel lässt ihn erwachen und sich verwirrt umherblicken. Er kommt zum Schluss, dass es die Wohnungstür sein muss, steht auf und öffnet diese. Vier fremde Männer stehen vor ihm, die ihn skeptisch ansehen. „Kann ich ihnen helfen?“ Fragend sieht Joey die Männer an, wobei er ein mulmiges Gefühl hat. Die Kerle sehen nicht gerade freundlich aus in ihren schwarzen Anzügen, doch solange er nicht weiß was die wollen, sollte er höflich bleiben. Verwirrt sieht er, wie einer der Kerle sich um dreht und mit einem anderen redet. „Das scheint sein Sohn zu sein.“ „Denke ich auch!“ Prüfend sehen sie Joey noch einmal kurz an. „Was meinst du? Der könnte doch die Schulden seines Vaters abarbeiten. Sieht doch nicht schlecht aus.“ Verwirrt hört der Blonde zu, doch er weiß nicht, was das soll. Prüfende Blicke jagen über seinen Körper, bis er langsam versteht. Geschockt will Joey die Tür wieder schließen, zumal er keine Lust hat, sich für seinen Vater zu opfern, doch dazu kommt er nicht mehr. Ein Fuß stellt sich der Tür entgegen und hält sie auf, was Joey nur noch unruhiger macht. Plötzlich greifen starke Hände an seine Arme und zerren ihn aus der Wohnung. Immer wieder versucht er sich gegen die Kerle zu wehren, doch er schafft es nicht. Das anfängliche Schreien bringt auch nichts mehr, da ihm der Mund mit Klebeband unschädlich gemacht wurde. Brutal wird er in ein großes Auto gedrückt. Joey hat Angst. Angst was passieren wird. Er kann sich gegen solche Kerle schlecht wehren, da er nicht nur gesehen hat, dass die Typen bewaffnet, sondern auch, dass alle vier groß und muskulös sind. Er will sich gar nicht vorstellen, was diese Yakuza-verschnitte mit ihm anstellen wollen. Schmerzhaft prallt er auf den Boden einer kleinen Gasse. Sein Körper ist geschunden. Kleine Blutgerinnsel laufen nicht nur über seine Stirn und seiner Unterlippe, auch über seine Oberschenkel. Ein gehässiges Lachen schallt aus dem Wagen neben ihm, als Joey merkt, wie seine Klamotten neben ihm landen. „Der Kleine hat die Schulden seines Vaters wirklich gut abgearbeitet. Kommt, lasst uns verschwinden.“ Das nächste, was der Blonde mitbekommt, sind quietschende Reifen und der Gestank von Benzin. Ein starkes Übelkeitsgefühl breitet sich in ihm aus. Er hätte es ertragen, wenn sie ihn geschlagen, oder auch gequält und getötet hätten, aber die Schmach der Vergewaltigungen hat seinen Willen gebrochen. Joey zittert am ganzen Körper, die Übelkeit will nicht verschwinden und die Bilder, wie diese Kerle ihn missbrauchen, haben sich in seinen Kopf gebrannt. Er kann sich kaum bewegen und sogar das Atmen fällt ihm schwer. Die Augen des Blonden sind leer, ohne Glanz und er traut sich nicht einmal sie zu schließen. Er hat also für den Mann die Schulden beglichen, für den er nichts weiter als Abneigung empfindet. Langsam versucht sich Joey aufzurichten, doch das klappt nur bedingt. Seine Muskeln wollen ihm nicht gehorchen wie sie sollten und das Zittern erschwert die Sache ungemein. Langsam greift er nach seinen Sachen, um sich sachte seine Short und seine Hose über zu ziehen. Seine Beine schmerzen, was die Sache nur erschwert. Als er es geschafft hat, nimmt er sein Hemd, welches wie er feststellt kaputt gerissen ist. Die Knöpfe fehlen und der Kragen ist ebenfalls beschädigt. Zitternd zieht er es trotzdem über. Was soll er jetzt tun? Er hat Angst wieder nach Hause zu gehen. Was ist, wenn die gleichen oder andere Typen plötzlich wieder vor seiner Tür stehen? Oder wenn sein Vater besoffen Heim kommt und ihn verprügelt? Er könnte sich nicht einmal mehr wehren. Auf einmal vernimmt er eine Melodie aus seiner Hosentasche, was wohl heißt, dass er sein Handy noch hat. Langsam zieht er es heraus und erblickt eine unbekannte Nummer. Verwundert hebt er ab und meldet sich. „Wheeler!“ ~“Joey? Hier ist Mokuba... Es tut mir wahnsinnig Leid, das musst du mir glauben! Ich wollte nicht, dass Seto dich raus scheißt.“~ Ein leises Seufzen entrinnt Joeys Lippen. „Das ist gerade ein schlechter Zeitpunkt, Kleiner. Mach dir mal keine Gedanken deswegen... Ich bin dir nicht böse.“ Kurzes Schweigen herrscht am Telefon, bis Mokubas leise Stimme erklingt. ~“Joey was ist los? Du klingst so komisch. Ist irgendwas mit dir?“~ „Nein, ist schon okay...“ Plötzlich vernimmt Joey Setos Stimme im Hintergrund des Telefons. ~“Gib mir das Telefon, Mokuba!“~ ~“Aber Seto...“~ Kurz erklingt kein Laut, bis Kaibas am anderen Ende beginnt zu sprechen. ~“Wage es dir nicht noch einmal mit ihm zu reden, oder du wirst mich erleben!“~ Nur noch das verzweifelte Tuten des Freizeichens ist zu hören. Das hat sich wohl erledigt. Seto wird ihm das nie vergeben. Unbemerkt rinnen ihm kleinen Tränen die Wangen hinab. Joey weiß, dass nun alles vorbei ist zwischen Kaiba und ihm. Zitternd öffnet er das Telefonbuch in seinem Handy, sucht eine Nummer und drückt auf „wählen“. Keine fünf Sekunden später hört er auch schon die erwartete Stimme einer Frau. ~“Valentine!“~ „Hey Mai, hier ist Joey. Könnte ich die Nacht bei dir bleiben und würdest du mich abholen?“ Der Ton seiner Stimme ist kaum zu hören. Seine Kraft reicht nicht mehr lange um bei Bewusstsein zu bleiben, das weiß er. Doch anscheinend versteht Mai sofort, dass Joey in einer schwierigen Situation ist. ~“Wo bist du?“~ Kurz erklärt der Blonde ihr, wo er sich ungefähr befindet, da er die Straße von der Gasse aus sehen kann. ~“Ich bin in fünf Minuten da!“~ Wieder hört er das Freizeichen. Kraftlos lässt er das Handy in seiner Hand sinken und keine Minute später verfällt er der Erschöpfung. Nur langsam kommt er wieder zur Besinnung. Sein Kopf schmerzt, wie auch der Rest seines Körpers. Schwach öffnet er die Augen und blickt sich um. Verwirrung macht sich in ihm breit, da er keine Ahnung hat wo er sich befindet, bis er plötzlich eine Stimme vernimmt. „Endlich bist du wach, Joey. Ich hab mir schreckliche Sorgen gemacht.“ Mit Mais Worten verschwindet seine Verwirrung, was aber auch dazu führt, dass er sich wieder an alles erinnert. Vorsichtig setzt Mai sich zu ihm auf das Bett und sieht ihn besorgt an. „Darf ich fragen was passiert ist, oder kannst du nicht darüber sprechen?“ Sanft greift sie nach Joeys Hand, welche leicht zittert. Leise beginnt der Blonde ihr alles zu erzählen. Er kennt Mai zwar noch nicht lange, aber sie strahlt etwas aus, dass ihn vertrauen lässt. Entsetzten und Traurigkeit macht sich in ihr breit, als Joey ihr das Geschehene berichtet. Kurz herrscht absolutes Schweigen im Raum, bis die hübsche Frau ihn einfach in den Arm nimmt. „Es tut mir Leid Joey! Ich hätte das Treffen nie zwischen dir und Seto arrangieren dürfen. Dann wäre das alles nicht passiert.“ Ihre Stimme ist leise und klingt ein wenig weinerlich. Sanft legt der Blonde seine Arme um sie und schüttelt leicht mit dem Kopf. „Gib dir keine Schuld, Mai. Ich wollte ihn ja schließlich kennen lernen... Und für alles danach trage ich die alleinige Schuld. Hätte ich mich von Mokuba nicht hinreißen lassen, wäre ich noch bei ihm, auch wenn er mich mies behandelt hat.“ Sachte streicht Mai ihm über den Rücken und steht dann langsam auf. Kurz blickt sie ihn noch einmal an. „Du kannst gern für eine Weile hier bleiben. Meine Wohnung ist groß genug für uns beide.“ Ein liebevolles Lächeln ziert ihre Lippen, als Joey ihr ein leises „Danke.“ entgegenbringt und sich wieder zurück in die Kissen sinken lässt. Er versucht sich zu entspannen und an nichts zu denken. Er will das Gefühl, dass er schmutzig und angefasst wurde, verdrängen. Nach wenigen Minuten verfällt er auch wieder in einen Traumlosen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)