Erwachsen werden ist nicht leicht von Ryoko-chan ================================================================================ Kapitel 1: Für immer ein Kind? (Überarbeitet) --------------------------------------------- Das Mädchen seufzte und machte den Monitor aus. Für heute hatte Ai genug gearbeitet. Ihr Kopf schmerzte und ihre Finger fühlten sich von der ewigen Tipperei auf die Tastatur schon ganz taub an. Ai stand auf und verließ das Zimmer. Im Wohnzimmer saßen Professor Agasa und Conan. Sie fand es immer noch ungewohnt, ihn ohne seine Brille zu sehen. Doch seit zwei Monaten brauchte er sich nicht mehr zu verstecken. Es war für sie immer noch hart daran zu denken. Ran war von der Organisation entführt worden, erst im Austausch mit Shinichi Kudo würden die Männer in Schwarz sie freigeben. Doch niemand, weder die Polizei, noch irgendwer sonst wusste, dass der junge Meisterdetektiv im Körper eines siebenjährigen Grundschülers steckte. Trotz Agasas und Ais Warnung hatte er sich auf die Suche nach Gin gemacht. Conan hatte ihn gefunden, doch Gin hielt ihm bereits eine Waffe an den Kopf. Jedoch erschien in letzter Sekunde Ai und erschoss Gin. Es war die pure Befreiung gewesen und gleichzeitig die endgültige Trennung von der Organisation. Kurz darauf erschien auch schon die Polizei und nahm einige Mitglieder fest. Es war ein Wunder, dass beide unverletzt geblieben waren. Und seitdem hatte nicht nur die japanische Polizei, sondern auch das FBI weltweit Mitglieder festgenommen. Das FBI erfuhr nun fast alles über die Organisation, Ai berichtete den Agenten über ihre Zeit als Organisationsmitglied. Dies war problematisch.. war sie doch an allem nicht ganz unschuldig. Doch da sie noch in ihrem Kinderkörper steckte, wurde diese Tatsache erst mal verdrängt, man konzentrierte sich auf die Verurteilungen der anderen Mitglieder... In den Medien wurde sehr lange darüber berichtete, man spekulierte schließlich über Shinichi Kudos Rolle in dem Fall, doch dank Inspektor Megures Hilfe, kamen keine weiteren Informationen an die Öffentlichkeit. Nur Ran und ihr Vater hatten von der wahren Identität des Kleines Schmarotzers, wie Kogoro ihn immer so gerne genannt hatte, erfahren. Und genau das bereitete Conan Probleme.. „Wissen sie Professor, Ran scheint sich and die Situation gewöhnt zu haben, aber immer wenn ich sie besuchen möchte, schmeißt Kogoro mich raus und schimpft wie ein Irrer rum.“ Agasa schmunzelte. „Und das wundert dich, Shinichi? Natürlich ist er stinksauer, nachdem du ihm monatelang hinters Licht geführt hast!“ „Außerdem bekommt er inzwischen keine Aufträge mehr!“, fügte Ai hinzu. Das Mädchen nahm neben Conan Platz. Durch die viele Arbeit sah sie ihn seltener als ihr lieb war. „Hallo Ai. Bist du mit der Entwicklung des Gegengifts weitergekommen?“ Erwartungsvoll sah Conan sie an. Er wartete sehnsüchtig darauf, seinen alten Körper zurück zu erlangen, das wusste Ai. Sie seufzte. „Ich habe ein wenig daran gearbeitet, willst du es noch einmal probieren? Vielleicht hält die Wirkung inzwischen etwas länger an. Ich kann aber nichts versprechen.“ Conan nickte und sie verließ das Zimmer. „Sie arbeitet wie eine Besessene, Shinichi!“, flüsterte Agasa. Ich mache mir wirklich Sorgen um Ai. In letzter Zeit schläft und isst sie kaum noch.“ Conan schüttelte den Kopf. „Ich weiß gar nicht, wie ich ihr danken soll.. - “ Doch er sprach nicht weiter, als die Tür wieder aufging. Ai hatte nicht nur eine Kapsel dabei, sondern auch größere Kleidung. „Hier, zieh dich um... ich bereite in der Zeit die Spritze mit dem Morphium vor.“ Sie drehte sich herum, damit er sich umzog. „Weißt du überhaupt, welche Dosis du bei mir anwenden musst?“ Er krempelte die langen Ärmel des Hemdes bis zum Oberarm hoch. „Natürlich! Es ist sogar etwas weniger, als ich eigentlich nehmen wollte. Trotzdem sollte es gegen die schlimmsten Schmerzen vorbeugen.“ Sie spritze ihm das Mittel in den Oberarm und sofort spürte Conan die benebelnde Wirkung des Morphiums. Es machte ihn müde. „Bist du bereit, Shinichi?“ Sie hielt ihm die Kapsel hin und der Junge schluckte sie ohne Zögern. Wenige Sekunden später spürte er bereits das innere Feuer. Die Schmerzen waren trotz des Morphiums nicht sehr viel erträglicher. Besonders sein Oberkörper schmerzte und er schien tausende von Krämpfen zu haben. Ai konnte ihn nicht ansehen. Frühe hatte sie Menschen leiden sehen, ohne mit der Wimper zu zucken. Doch inzwischen war wieder mehr Gefühl in ihr. Sie hatte erst erneut lernen müssen, was Mitleid oder Zuneigung bedeuteten. Seit dem Tod ihrer Schwester Akemi war fast Alles in ihr verloren gegangen, nur noch Schmerzen und Angst kannte sie. Aber dank Conan war sie im Stande zu fühlen. So spürte sie immer deutlicher die Zuneigung zu dem jungen Detektiv. Nach fünf weiteren, qualvolleren Minuten war die Wandlung vollzogen. Aus dem kleinen Jungen war wieder ein junger und stattlicher Mann geworden. Er keuchte. „Das Morphium hat mir rein gar nicht geholfen...“ Shinichi stützte sich am Tisch ab und wischte sich den Schweiß vom Gesicht. „Die Schmerzen waren dieselben wie immer!“ Ratlos blickten Professor Agasa und Shinichi zu dem kleinen Mädchen vor ihnen. Man sah ihr an, wie fieberhaft sie nachdachte, eine endgültige Lösung zu finden. Jetzt erkannte auch Shinichi, in welcher Verfassung sie sich befand. Blass und dünn war sie. Der Detektiv schämte sich dafür, dass überhaupt nicht gefragt hatte, wie es dem Mädchen überhaupt ging. „Ich verstehe das einfach nicht! Wie kann das Morphium so rasch seine Wirkung verlieren? Die Dosis war richtig, also muss es am Serum liegen!“, grübelte sie. „Wie auch immer... ich werde dir erst mal ein Bad einlassen, Shinichi. „Vielen Dank Professor.“ Er ließ sich auf der Coach nieder und streckte sich gründlich. Der Junge fühlt sich zwar noch leicht geschwächt, doch er genoß das Gefühl einen erwachsenen Körper zu haben. „Soll ich dir wie letztes Mal alles haargenau aufschreiben, Ai? Die Nebenwirkungen, die es vielleicht geben wird und so?“ Ai kramte in den Unterlagen und hielt ihm eine Art Fragebogen hin. „Ja, bitte... wieso... nennst du mich eigentlich noch immer nicht bei meinem richtigen Namen?“ Shinichi wunderte sich über die Frage. Sonst hatte sie sich doch auch nicht an ihrem Pseudonym gestört. „Ach, weißt du... einfach aus Gewohnheit. Und außerdem passt der Name einfach zu einem kleinen, niedlichen Mädchen.“ Er grinste breit, doch Ai wendete sich wieder ihren Unterlagen zu. Natürlich, dachte sie. Für dich bin ich nur ein kleines Mädchen. Sie hasste es doch ebenso, ein kleines Kind zu sein. Ai wollte endlich wieder Shiho sein. Sie wollte von dem Jungen als erwachsene Frau angesehen werden. Besonders von ihm. Die Gedanken schmerzten, gab es doch für Shinichi nur eine Frau. Er stupste sie an. „Was schaust du denn jetzt so? Habe ich etwas Falsches gesagt?“ „Nein, beeil dich lieber und geh nach dem Baden zu Ran. Vergiss aber nicht, alles zu notieren, falls dir etwas Ungewöhnliches an deinem Körper auffällt.“ Ai stand auf und verzog sich ins Nebenzimmer. Ratlos führ sich Shinichi durch die Haare. Gegen Abend klingelte Shinichi bei der Detektei Mori. Er hoffte darauf, dass die Wirkung nun mehr als zwei Tage dauerte. Größere Erfolge gab es bisher nicht und weder Ai noch er, hatten eine Vermutung woran es liegen könnte. Der Junge war erleichtert, dass ihm Ran, statt dem grantigen Kogoro die Tür öffnete. Sie freute sich und fiel ihm um den Hals. „Doch die Wirkung.. wie lange wird sie halten?“ Ran versuchte sich nie anmerken zu lassen, wie enttäuscht sie war, wenn sie den kleinen Jungen wieder vor sich stehen hatte. Shinichi drückte sie an sich. „Wenn wir Glück haben, länger als bisher!“ Shinichi streichelte seiner Freundin über den Rücken. „Aber lass uns bitte einfach den Abend genießen, okay?“ Kogoro war mit seinen Saufkumpanen aus, wie Shinichi von Ran erfuhr. So konnte er ungestört die Zeit mit ihr verbringen. Das Paar war sich so nah wie nie, doch trotz allem war es bis jetzt nur bei einigen, zärtlichen Küssen zwischen ihnen geblieben. Shinichi ließ nicht zu, dass mehr passierte. Aus ständiger Angst, sie enttäuschen zu müssen, würde er sich plötzlich wieder zurück verwandeln. Doch Shinichi war glücklich, wenn er seine Freundin im Arm halten durfte und sie ihn anlächelte. Das Loch in Rans Herzen, welches er durch seine große Lüge als Conan Edogawa verursacht hatte, war fast geschlossen. Er würde diesen Tag nicht vergessen. Die Sorge um Ran und die Schuldgefühle, die er sich gemacht hatte... daran zu denken, tat noch immer weh. Minutenlang hatte sie weinend den Körper des kleinen Jungen umklammert. Und Conan hatte sie mit keinem Wort trösten können, es gab nichts zu sagen in diesem Moment der Erkenntnis. Er wusste, dass sie ihn verstehen und ihm auch verzeihen würde, doch in einem solchen Fall war es das Herz, das schmerzte. Die nachfolgenden Tage verliefen ruhig. Der Fragebogen, über die Nachwirkungen des Gegengiftes, lagen in Shinichis Schreibtisch, während er zusammen mit Ran die Villa säuberte. Trotz Rans Bemühungen, das Haus während seiner Abwesenheit sauber zu halten, lag der Staub in einer dicken Schicht auf den Regalen. „Wow, es ist toll wieder hier zu sein!“ Shinichi hatte ganz besonders die Bibliothek mit den vielen, vielen Büchern vermisst. Fast andächtig strich er über die Einbände der Sherlock Holmes Geschichten. Sofort nahm er sich vor, alle noch einmal zu lesen. Auch wenn er viele Textstellen schon fast auswendig konnte. „Shinichi!“ Er schreckte zusammen. Ran stand hinter ihm und zog ihm am Ohr. „Wir wollten sauber machen, schon vergessen? Lesen kannst du immer noch.“ Sie schleifte ihn aus der Bibliothek. „Ist ja gut. Du musst mich doch nicht gleich so erschrecken!“ Der Detektiv grinste und umfasste Rans Hüften. Sofort machte sich eine leichte Röte auf den Wangen des Mädchens sichtbar. „Tut mir leid...“, flüsterte sie kaum hörbar, als Shinichi sich zur ihr hinunterbeugte, um ihr einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Doch dazu kam es nicht. Ein plötzlicher Anfall von Schmerzen durchzuckte ihn und ließ ihn zu Boden sinken. Ran waren diese Situationen bereits vertraut. In den zwei Monaten hatte sie ihn bereits einige Male leiden sehen. Shinichis Anblick war für das Mädchen unerträglich. Über die zuvor geröteten Wangen kullerte nun eine einzelne Träne hinunter. „Wann hört das endlich auf...?“ Ran wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. „Es tut mir so leid, Ran.“ Der Junge richtete sich stöhnend auf. Immer häufiger schoss der Schlag aus Schmerzen durch seinen Körper. Ran stützte Shinichi und brachte ihn zu Professor Agasa. Nur wenige Minuten später sah sie ihren kleinen Conan wieder vor sich. Nur mit dem Unterschied, dass er die trügerische Brille nicht mehr trug. Ran kniff die Lippen zusammen. Es war deprimierend, dass sie noch immer keine normale Beziehung führen konnten. Seufzend beobachtete Ran das kleine Mädchen neben Conan. Unvorstellbar, dass sie eine Wissenschaftlerin war. Fast beängstigend wirkte die Ai auf Ran, mit ihrem ernsten Blick und dem wissenschaftlichen Ton, in dem sie mit Conan sprach. „Vier Tage nur, ich bin enttäuscht. Hast du vor deiner Wandlung etwas bemerkt? Hattest du Schmerzen oder Schwindelgefühle?“ Conan schüttelte den Kopf und streifte sich das weiße Kinderhemd über. „Nichts. Dein Bogen liegt unausgefüllt in meiner Schublade.“ Er blickte zu seiner Freundin. Blass und mit traurigen Blick lächelte Ran ihm zu. Vollkommen hilflos fühlte er sich. „Tja, Kudo... sieht so aus, als würden wir unsere Körper nie wieder erlangen. Dann wird es wohl nichts mehr mit eurer Hochzeit, was?“ Ihr sarkastischer Unterton verärgerte Ran leicht, doch sie hielt den Mund. Sie respektierte Ai, da sie als Einzige im Stande war, das Gegengift fertig zu stellen. Zumindest verfügte sonst niemand den Kenntnisstand und die Erfahrung wie sie. „Was für eine Hochzeit? Wir heiraten doch nicht!“ Der Gedanke war Conan peinlich, besonders da Ai es in Anwesenheit von Ran ansprach. „Das war doch nur ein Scherz, du Dummkopf!“ Ai kicherte und Conan sah sie verblüfft an, bisher hatte er das Mädchen noch nicht kichern gesehen. Wenige Tage später machte er sich erneut zu Professor Agasa. Er hatte ihn angerufen, Ai wollte ihnen etwas mitteilen. Insgeheim hoffte er, die Wissenschaftlerin hätte endlich die richtige Formel für das Serum gefunden. Doch Conan wurde enttäuscht. Es war eine ganz andere Neuigkeit, die sie ihm eröffnete. „Ich fliege in die Staaten zurück!“ Conan starrte sie an. Auch Agasa schaute überrascht. „Ich habe Kontakt zu einem ehemaligen Organisationsmitglied. Er war nur ein kleines Licht in der Organisation, doch er hat überragende Kenntnisse in Chemie und anderen Naturwissenschaften. Er ist bereit mir zu helfen, vielleicht findet er den Fehler, der sich immer zu wiederholen scheint.“ „Und du willst alleine fliegen? Was, wenn es eine Falle ist?“ Conan setzte sich auf das Sofa. Durch seinen Kopf schwirrten ihm die damaligen Ereignisse, schwarz gekleidete Mitglieder, der tote Gin, die weinende Ran und Ais angebliche Gefühlskälte. „Mach dir keine Sorgen, es gibt keinen Grunf für ihn, mich reinzulegen. Zumindest kann ich es mir nicht vorstellen.“ Ais sah, wie er bereits den Mund zur Erwiderung öffnete und schnitt ihm das Wort ab. „Nein, ich fliege alleine. Wenn ich mich irren sollte, bringe ich dich ebenfalls in Gefahr.“ „Wann willst du fliegen?“, fragte er. „Schon morgen...“ Sie stand auf und drehte sich herum. Blöderweise hatte Ai Tränen in den Augen. Es rührte sie, dass er sich Sorgen um sie machte. Doch mehr verspürte er wohl nicht, er versuchte gar nicht weiter sie aufzuhalten. Natürlich, dachte Ai. Er will das Gegengift, mehr nicht. „Ich muss jetzt packen. Wir sehen uns am Flughafen...“ Kapitel 2: Die Epressung (Überarbeitet) --------------------------------------- +räusper+ Hallo! Normalerweise mag ich Vorworte in Kapiteln gar nicht, aber ich hielt es hier mal für angebracht. Erstens, wollte ich mich bei euch Lesern und Kommentarschreibern schon mal bedanken! Mir war es wichtig zu wissen, ob diese Geschichte schon mal etwas ankommt.. Zweitens.. auf die Frage hin, ob es in dieser FF ShihoxShinichi geben wird.. kann ich euch jetzt noch keine Antwort geben. +grins+ Wäre ja auch langweilig, oder? Lasst euch überraschen. Jetzt aber, wird erst mal ein neuer Charakter vorgestellt... viel Spass beim lesen! Und verratet mir doch bitte, was ihr denkt. :) Danke. Ai stieg aus dem Flugzeug und die pralle Sonne knallte ihr entgegen. Nach über einem Jahr war sie wieder in L.A. Während sie ihre Schwester Akemi in Japan arbeiten musste, sollte sie hier in Amerika zur Schule gehen und arbeiten. Die Entfernung sollte mögliche persönlichen Probleme, die bei der Arbeit für die Organisation stören könnten, verhindern. Ai nahm vom Flughafen aus den Bus bis zur Stadtmitte. Es war für sie ungewöhnlich wieder Englisch zu sprechen, vor allem fiel sie mit ihrem britischen Englisch auf. Das amerikanische Englisch unterschied sich sehr deutlich von ihrem, die Grammatik und auch das Vokabular der Amerikaner war so ganz anders. Schließlich stand Ai im Schatten eines Mietshauses. Oben im zweiten Stock, linke Tür, befand sich ihr Apartment. Sie war sich nicht sicher, ob sie nach oben gehen wollte. In dieser Wohnung gab es zu viele Erinnerungen. Die Organisation, die harte Arbeit, die ständige Angst und die Sorge um Akemi... Würde dies jetzt alles wieder präsent werden? Sie durfte diese Gedanken und die damit verbundenen Gefühle nicht zulassen. Sie hatte eine wichtige Aufgabe, sie musste sich konzentrieren. Ai öffnete die Tür und betrat die geräumige Wohnung. Die Schuhe zog sie aus und stellte sie neben die Tür. Dann tapste sie auf Socken durch die laminierte Wohnung. Ein kleines Sofa stand im Wohnzimmer und sie ließ sich darauf nieder. Ihr Herz klopfte wild und sehr laut in der Stille der Wohnung. Nein, die negativen Gedanken kamen nicht auf, nur unheimlich erschöpft wurde sie von der einen zur anderen Sekunde. Wenige Minuten später war sie eingeschlafen und wachte erst vom schrillen Klingeln des Telefons auf. Es konnte niemand anders, als Picon sein. Sie hatte den in den USA lebenden Franzosen per Mail kontaktiert. Seine Adresse war auf einer der vielen Disketten und CDs gewesen, welche sie der Polizei unterschlagen hatte. Etwas aufgewühlt nahm sie ab. „Ja, bitte?“ „Hallo, Sherry. Hattest du einen guten Flug?“ Es war tatsächlich Picon. Sein Englisch war einwandfrei, kein französischer Akzent störte die klare, deutliche Stimme. „Ist das nicht eher uninteressant?“ Sie wollte ohne Umstände zur Sache kommen, keine Spielchen treiben. Wann.. treffen wir uns?“ Der Gedanke an ein Treffen mit einem ehemaligen Organisationsmitglied war befremdlich. Doch schließlich hatte sie den Kontakt zu ihm gesucht. „Morgen früh um elf Uhr, wenn es dir Recht ist.“ Picon nannte ihr die Adresse einer bekannten Forschungseinrichtung. „Warte vor dem Eingang. Ein Kind werden die Wachposten nicht ohne Weiteres hereinlassen.“ Ein wenig Spott schwang in seiner Stimme mit. „Bis morgen!“, Antwortete Ai und legte auf. Sie kannte diesen Picon nicht, hatte auch innerhalb der Organisation keine weiteren Informationen über ihn erhalten. Ai ging in die Küche um den Wasserkocher einzustecken. Sie dachte über Conans Vermutung nach, doch verdrängte den Gedanken. Sie hatte immer auf sich selbst aufpassen und eigene Entscheidungen treffen müssen. Lange hatte sie versucht eine geeignete Formel für das Serum zu finden. Ja, sie war eine hervorragende Wissenschaftlerin, das wusste sie selbst sehr genau. Und doch fehlten ihr Kenntnisse, Teile des Puzzles, die unentbehrlich zur Lösung waren. Spät am Abend fiel sie aufs Bett. Es war sehr bequem, mit einer hochwertigen Matratze. Doch sie fühlte sich nicht wohl darin, wälzte sich herum und fiel in einen sehr unruhigen Schlaf. Sie wachte am Morgen von einem ihrer Alpträume auf. Sie hatten noch immer nicht aufgehört. Noch immer erschien ihr Gin und lächelte sie mit seinen eiskalten Augen an. Jedes Mal erwachte Ai schreien und mit rasendem Herzen. Ihre Vergangenheit würde sie noch lange verfolgen, wenn sie nicht beginnen würde, die Ereignisse aufzuarbeiten. Professor Agasa hatte dem Mädchen sogar zu einer Psychotherapie geraten. Doch sie hatte abgelehnt. Vielleicht, nur vielleicht, könnte sie sich mit Hilfe von vielen Gesprächen endgültig von der Vergangenheit lösen. Doch die Angst davor, einer – fremden – Person Gefühle zu zeigen und ihre Schmerzenhaften Erinnerungen zu offenbaren, war zu groß. Sie erinnerte sich an ihren Gefühlsausbruch vor Conan. Damals, als sie ihn das erste Mal einen Fall hatte lösen sehen und erkannte, wie intelligent er doch war. Wütend und verzweifelt war Ai gewesen, hatte er doch trotz allem Akemi nicht retten können. Tränen traten ihr in die Augen und Ai versuchte krampfhaft ihre Trauer herunterzuschlucken. Nein. Es war nicht seine Schuld, dass ihre Schwester nicht mehr lebte. Sie schlug die Bettdecke weg, stand auf und trat vor ihren Kleiderschrank. Normalerweise war Ai in Sachen Bekleidung nicht wählerisch, doch jetzt hielt sie es für angebracht, erwachsener auszusehen. Das Mädchen entschied sich für ein graues Top und eine kurze, dunkle Jeans. Die triste Farbe des T-Shirts stand Ai nicht, ließ sie jedoch weniger kindlicher wirken und unterstrich ihre ernste Mimik. Kritisch betrachtete das Mädchen sich im Spiegel, nachdem sie aus dem Bad kam. Es muss auch so gehen, dachte sie. Das Frühstück ließ Ai kurzerhand ausfallen. Ihr war eh schon speiübel, stattdessen trank sie eine Tasse starken, schwarzen Kaffee. Ihr Kinderkörper reagierte fast sofort auf das Koffein und ein wenig wacher, packte sie die CDs, Unterlagen, sowie das Serum an sich in eine Tasche und verließ gegen zehn Uhr das Apartment. Wieder brannte die Sonne gnadenlos vom Himmel, bis zum Mittag würde die Hitze den Grad der Unerträglichkeit erreicht haben. Bis dahin, so hoffte Ai, würde sie sich in einem der kühlen Labors befinden. Eine dreiviertel Stunde fuhr sie mit dem Bus zu der bekannten Forschungseinrichtung. Als sie in mitten einer Parkanlage stand, wurde ihr bewusst, dass sie bereits einmal hier gewesen war. Es musste vor vielen, vielen Jahren gewesen sein, als sie mit ihren Eltern da gewesen war. An den Grund erinnerte sie sich nicht mehr. Genauso wie sie sich an vieles andere, was mit ihren Eltern in Verbindung stand, nicht mehr erinnerte. Fast auf die Minute genau, knirschte der Kies hinter ihr. „Bonjour, Mademoiselle Sherry.” Picon sah nicht aus wie der typische Franzose, man konnte seine Nationalität nicht einschätzen. Ebenso hätte er Deutscher oder Brite sein können. Auch war er von durchschnittlicher Größe. Nur Picons markanten, harten Gesichtszüge und die buschigen Augenbrauen waren bemerkenswert. Sie schätze, dass er wohl so um die 40 sein musste. „Es freut mich sehr dich kennen zu lernen, Sherry! Wo ich doch schon soviel über dich gehört habe. “ Er kniff die grünen Augen zusammen. „Ich hoffe nur Gutes...“, murmelte Ai und folgte ihm ins Gebäude. Die Wachmänner kannten Picon, nickten dem Mann nur kurz zu. Während sie dem kleinen Mädchen neben ihm verwunderte Blicke zuwarfen. Überall liefen Frauen und Männer in ihren typischen weißen Kitteln durch die Gegend. Jung, wie alt. Und in der Nähe des Eingangs schien doch tatsächlich eine Touristengruppe zu stehen. Ai schüttelte den Kopf. Sie nahmen den Aufzug ins Kellergeschoss. Dort herrschte, wie erwartet, eine angenehme kühle Temperatur. Es war ruhig, nur das Surren der Klimaanlage war zu hören. Hier ging es nicht so hektisch zu wie im Erdgeschoss. Sie wusste, dass sich in den oberen Geschossen modernere Labore befanden, als hier unten. Deswegen trafen sie hier auch niemanden an. Sie bekam eine Gänsehaut. Sie war nun allein mit diesem Fremden, von dem sie nicht wusste, welche Absichten er haben könnte. Auch wenn es eines der Älteren war, es war ein bemerkenswert großes und gut ausgestattetes Labor, indem sie sich kurze Zeit später befanden. „Gut, dann schildere mir erst einmal die Situation und was dir Probleme bei der Entwicklung bereitet, Mademoiselle Sherry.“ Ai hasste es bereits, wie Picon sie nannte und vor allem, auf welche Art und Weise er es betonte. Es klang zynisch, zynischer als sie selbst sein konnte. Doch sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen und berichtete ihm alles, was sie bereits wusste. Angefangen von den Versuchen mit den Mäusen, wovon nur die eine ins Babystadium zurück verwandelt wurde, ihre Wandlung, Shinichis Wandlung. Und auch über die Wirkung des chinesischen Schnaps Paikuru, der Beide für eine kurze Zeit wieder erwachsen werden ließ. „Auf Basis dieses Schnapses, habe ich ein Gegengift entwickelt, welches allerdings nur für kurze Zeit unsere Körper älter werden ließ. Erst war die maximale Zeit 24 Stunden. Diese verringerte sich, nachdem Kudo das Mittel bereits einige Male genommen hatte. Ich hatte Angst, dass er eine Abwehr dagegen aufbaut. Später gelang es mir, dass Serum so zu verändern, dass es bereits knapp 98 Stunden, also etwa vier Tage, wirkte. Danach verwandelte er sich zurück.“ Sie blätterte in ihren Unterlagen. „Ach ja, zudem.. habe ich Kudo vor der Wandlung Morphium gespritzt, das allerdings während der Wandlung seine Wirkung verlor. Den Grund dafür, habe ich allerdings noch nicht herausgefunden.“ Ai sah, wie Picon stutze und darauf hin grinste. „Verstehe. Ich kann mir in etwa vorstellen, welcher Fehler dir unterlaufen ist. Aber er ist nicht so leicht zu beheben. Zudem müssten wir testen, ob und wie lange das Serum wirkt.“ Er grinste hämisch. „Ja, dieses APTX 4869 ist schon ein Teufelszeug. Wenn man bedenkt, welchen Nutzen es haben sollte...“ Ai antwortete ihm nicht, mit jeder Sekunde wurde ihr Picon unsympathischer. Sie stellte sich bereits auf eine sehr unangenehme Zeit, während der Arbeit mit ihm ein. „Du hast also wirklich Gin getötet?“ Der plötzliche Themenwechsel erschrak die Wissenschaftlerin. „Ja, das habe ich. Er hätte sonst... Kudo und seine Freundin getötet. Die japanische Justiz hat eingesehen, dass es Notwehr war.“ Picons Grinsen wurde breiter. „Und trotzdem könnte noch ein Verfahren auf dich zukommen, wegen Beihilfe zum Mord und der Entwicklung des sogenannten Schrumpfgiftes, richtig?“ Ai steckte ein Kloß im Hals und sie nickte nur leicht. Seine Fragen beunruhigten sie enorm und das Mädchen überlegte, worauf er hinaus wollte. „Nun, mom cherié, ich wüsste eine Möglichkeit, wie du dem entgehen könntest. Der Boss ist zwar tot, viele Mitglieder in Haft, doch...“ – „Nein!“ Entsetzt starrte sie an. Das war es, was er wollte. „Ich werde ihnen nicht helfen, die Organisation erneut aufzubauen. Ich habe damit abgeschlossen. Wenn dies ihre Forderung sein sollte, um mir bei dem Serum zu helfen, dann werde ich noch heute nach Japan zurückkehren.“ Er lachte und ließ sich auf einem der Stühle nieder. Sie bemerkte eine leichte Ähnlichkeit mit Gin. Dieses herrische Lachen, die grünen Augen... „Ich hatte nicht vor, dir die Wahl zu lassen, Mademoiselle Sherry. Du bist für dein junges Alter eine herausragende Wissenschaftlerin und Forscherin, du bist eine der Besten. Ich habe deine Akte gelesen und was du bereits vollbracht hast, ist sehr außergewöhnlich. Ich war sehr neugierig auf dich, deswegen hätte ich auf deine Bitte dir beim Serum zu helfen, so oder so zugestimmt. Allein aus reiner Neugierde auf dich, deine Fähigkeiten. Und solltest du dich nun weigern auf meine... kleine Bitte einzugehen, wird dies folgenschwere Konsequenzen haben.“ „Was...“ Es gelang Ai nicht weiterzusprechen. Sie musste sich in einem ihrer Alpträume befinden. Doch Selbst der realste Traum, konnte sich nicht so grausam anfühlen wie die Wirklichkeit, oder etwa doch? „All die Menschen, welche in Japan dir nahe stehen, werden binnen einer Woche nicht mehr leben. Schließ dich uns an und nur eine Person wird das Zeitliche segnen. Und du wirst sie für uns töten. Es wird ein leichtes für dich sein, Mademoiselle Sherry. Er vertraut dir, nicht wahr?“ Ein eiskalter Schauer lief Ai dem Rücken hinunter. Es war eindeutig die Realität, in der sie sich befand. „Shinichi Kudo muss sterben.“ Kapitel 3: Shihos Rückkehr -------------------------- Huhu! Da ist es, das dritte Kap. Ich muss zugeben, das hat mich dieses Mal ganz schön an Kraft gekostet. Vorallem, weil ich mich nicht entscheiden konnte, ob ich es nun direkt anfangen soll krachen zu lassen oder ob ich erst eine weitere große Ruhe vor dem Sturm walten lasse. Tja, ich habe mich für die zweite Möglichkeit entschieden, deshalb ist dies erstmal ein Brückenkapitel, ich hoffe es gefällt euch trotzdem und seid mir nicht böse, wenn sich diese FF doch etwas länger als geplant hinziehen wird. Wie immer freue ich mich über Kritik (besonders über die Shiho-die-gerade-aus-dem-Regen-kam Szene)! Bitte sehr.. die Ruhe vor dem Sturm... Es war ein verregnetes Wochenende und Conan saß gelangweilt bei Professor Agasa. Er sah den Detective Boys beim Spielen eines brandneuen Detektiv Games zu, welches der Professor erst vor kurzem entwickelt hatte. Der Regen war zu stark, als das sie draußen Fußball konnten und Ran musste für ihre Abschlussprüfung lernen, es waren nur noch wenige Woche bis sie die Oberschule verließ. „Hey Conan, möchtest du auch mal spielen?“ Ayumi blickte ihn erwartungsvoll an, doch der Junge schüttelte nur den Kopf. „Ne, die Rätsel sind mir viel zu einfach.“ „Ach lass den Oberschlauen doch!“, rief Genta lautstark dazwischen. Conan seufzte. Seit zwei Monaten wartete er auf Ais Rückkehr aus Amerika. Bis jetzt hatte das Mädchen weder angerufen, sich sonst noch irgendwie gemeldet und Conan machte sich Sorgen. Nicht nur um Ai, sondern auch um seinen bevorstehenden Abschluss. Als Grundschüler konnte er schlecht an den Prüfungen teilnehmen. Vielleicht sollte ich doch schon mal anfangen zu lernen, sonst komm ich mit dem Stoff gar nicht mehr hinterher, dachte er. „Ich bin mal kurz drüben, Professor!“ Er sprang vom Stuhl und zog sich die Jacke über. Seit Ran von seiner wahren Identität wusste, weigerte er sich konsequent, einen dieser quietschbunten Regenmäntel anzulegen. Draußen im Regen stand er vor dem Tor der Villa. Inzwischen fiel es ihm leicht, die Klinke des Tores zu erreichen. Conan war gewachsen, soviel stand fest. Denn der Junge erinnerte sich an jenen, ebenso verregneten Tag, als er mit seinem geschrumpften Körper nicht in der Lage gewesen war, das Tor zu öffnen. Conan schloss die Haustür auf. Wenn es Ai nicht gelang, das Gegengift herzustellen, würden sie in neun, zehn Jahren gemeinsam zur Oberschule gehen? Er schüttelte willkürlich den Kopf. Ai würde es schaffen, sie musste es einfach schaffen. Er betrat die Bibliothek. Neben dem Schreibtisch standen nicht nur seine verstaubte Schultasche, sondern auch die Putzeimer und der Besen. Diese hatten sie bei der letzten Putzaktion einfach stehen gelassen, nachdem sein Körper wieder in alte Form zurückschrumpfte. Ihm tat es weh, Ran so enttäuschen zu müssen. Conan spürte die Traurigkeit, welche von ihr ausging, wenn sie den kleinen Jungen ansah. Sie wollte nicht Conan, sie wollte nur Shinichi. Manchmal wirkte sie richtig abweisend, wenn sie miteinander sprachen. Und Conan hatte Angst, sie ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt zu verlieren. Nachdem sie doch soviel durchgestanden hatten. Nachdem er soviel durchstehen musste! Er packte die neuen Bücher und Hefte in die Tasche hinein und schleppte sie zurück zu Professor Agasa. Die Tasche war doch einiges schwerer, als seine für die Grundschule. Im Flur stand ein Koffer. Er war neu, ganz eindeutig. „Conan, komm! Ais große Schwester ist hier!“ Ihre Schwester? Innerlich grinste er. Wenigstens wäre damit die Ähnlichkeit begründet. Im Wohnzimmer stand sie neben Professor Agasa, umringt von den Kindern. Ihm stockte der Atem. Das war die kleine Ai, die noch vor zwei Monaten den Körper einer Grundschülerin besessen hatte? Vor ihm stand eine junge, hochgewachsene Frau. Ihre Haare waren vom Regen nass und vereinzelt fielen Tropfen auf ihren Hals. Mit offenem Mund beobachtete, wie ein einzelner Tropfen von ihrem Schlüsselbein hinunter lief und sich in dem Dekolleté ihrer leicht aufgeknöpften Bluse verirrte. Man konnte bereits erahnen, was sich unter dem dünnen Stoff befand. Sie musste im Regen etwas über der Bluse getragen haben, ansonsten wäre diese völlig durchnässt gewesen. Der Junge errötete, bemerkte aber nicht ihren Blick. „Was starrst du denn so?“, Fragte Shiho. Ihre Wangen verfärbten sich unter den ernsten Augen leicht rosig. „Nichts, nichts...“, murmelte der Junge. Als sie gezwungenermaßen den Schnaps hatte trinken müssen und dieser Ai für kurze Zeit wieder erwachsen werden ließ, hatte er überhaupt nicht auf sie geachtet. Natürlich, zu diesem Zeitpunkt hatte er andere Sorgen gehabt. Conan schaute wieder auf. Das Serum! Fast hätte er das Wichtigste vergessen, dachte er. Dem Professor warf er eindeutige Blicke zu. „Ähm, so Kinder... Shiho und ich müssen noch etwas Wichtiges besprechen. Ihr könnt ja morgen noch mal kommen und das Spiel weiterspielen. „Ach schade!“, Maulte Mitsuhiko. Wahrscheinlich konnte der Junge sich nicht zwischen dem Spiel und der jungen Frau entscheiden: Was war spannender? „Nein, wartet!“, Rief Ayumi. Sie sah Shiho eindringlich an. „Geht es um Ai? Wo ist sie und wie geht es ihr?“ Sie vermisste ihre Freundin, war sie doch neben ihr das einzige weibliche Mitglied bei den Detective Boys. Sie hatte das Mädchen sehr lieb gewonnen. Shiho hockte sich zu Ayumi hin. „Mach dir keine Sorgen, es geht ihr gut. Sie ist jetzt wieder zu Hause.“ Sie sah, dass die Kleine mit den Tränen kämpfte. „Wird sie uns auch mal besuchen können?“ Die junge Frau zögerte. Was soll ich ihr nur sagen, überlegte sie. Shiho waren die Kinder ans Herz gewachsen, jedes von ihnen. Doch ihr blieb nichts weiter, als ihnen die ganze Wahrheit zu verschweigen. Sie stand auf. „Ich weiß es nicht. Es ist spät. Geht jetzt besser nach Hause.“ Ihr plötzlicher, rauer Ton verwunderte sogar Conan. Doch dieser wirkte. „Du hast es geschafft? Du hast das Gegengift hergestellt und es wirkt nun endgültig!?“ Conans ungeduldiger Ton ließ ihn nun wirklich wie ein Kind wirken, dachte sie und musste ein Lächeln unterdrücken. Doch eigentlich war ich gar nicht nach Lachen zu Mute. „Sonst würde ich nicht in voller Größe vor dir stehen, oder Kudo?“, antwortete sie zynisch. Sie öffnete den Koffer. Ihre Kommentare hatte Conan wirklich vermisst. Die junge Frau stellte eine kleine, schwarze Box auf den Tisch und klappte sie auf. Neugierig traten der Professor und Conan näher. Es waren zwei Reihen. In der Oberen befanden sich fünf, in Schaumstoff gelegene Kapseln des APTX 4869. Darunter das langersehnte Serum. Den Detektiv durchströmte ein Glücksgefühl. „Bei mir scheint es endgültig zu wirken. Wir haben es zuvor an Ratten getestet, dieser neue Prototyp des Serums wirkte seitdem bereits 6 Wochen. Wenn du das Serum eingenommen hast, muss ich dich allerdings noch ein wenig beobachten. Es könnte noch der Fall auftreten, dass die Wirkung beim Menschen geschlechtsabhängig ist. Aber die Quote dafür, liegt bei etwa 5%.“ „Alles was du willst!“, Grinste er und nahm seine Kleidung aus der Schublade. „Du bist genial! Wirklich!“ Zehn Minuten später war es vollbracht und Shinichi schockte die Wissenschaftlerin, indem er sie für wenige Sekunden an sich drückte. „Danke, dass du dir soviel Mühe gemacht hast.“ Shiho wich einen Schritt zurück. „Du bist nicht der Einzige, der seinen Kinderkörper loswerden wollte. Außerdem... hätte ich das alleine niemals geschafft...“ Sie sah in sein freudiges Gesicht und für einen Moment lang erschrak sie, als der Junge sie verblüfft anblickte. „Stimmt! Dieses Organisationsmitglied... also, die Person die dir geholfen hat, wer war es? Er hat dir keinen Ärger gemacht, oder?“ Das hatte sie nicht gemeint. Shiho hatte nicht an Picon und seine Hilfe zur Entwicklung des Serums gedacht. „Was interessiert dich das? Er hat mir geholfen und das war’s.“ Sie streifte ihren halblangen Mantel über. „Hey, ich wollte doch nur... warte Mal, wo willst du denn jetzt noch hin?“ Sie nahm den Koffer und drehte sich herum. „Ich habe mir bereits eine kleine Wohnung genommen. Meinen restlichen Krempel werde ich in den nächsten Tagen abholen, Professor. Tut mir leid, dass ich ihnen so viele Umstände gemacht habe.“ „Nein! Aber das hast du doch gar nicht...“ Bestürzt sag er sie zur Türe hinaus in den Regen gehen. „Das finde ich aber jetzt sehr schade. Sie war doch wie eine Enkeltochter für mich.“ Bekümmert ließ er sich in einem Sessel nieder. „Es wirkt so, als wäre die ganze Geschichte für sie abgeschlossen und nun will sie nichts mehr mit uns zu tun haben? Das kann doch nicht sein, oder Shinichi?“ Der alte Mann tat ihm leid. Was war nur mit Ai los, warum benahm sie sich so ruppig? „Irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen. Vielleicht ist in den Staaten doch etwas vorgefallen...“ Als er Agasas erstauntes Gesicht sah, lachte der Detektiv. „Ach was, Professor! Machen sie sich nicht zu viele Gedanken. Mit Sicherheit ist sie nur müde von der langen Reise und will ihre Ruhe haben.“ Er streckte sich ausgiebig. „Und ich muss zugeben, dass bin ich auch. Ich werde jetzt rüber gehen, mich ordentlich ausschlafen und morgen früh Ran überraschen.“ Natürlich war Ran überrascht, als Shinichi am nächsten Morgen vor ihr stand. Sie fiel ihm stürmisch um den Hals. „Bleibst du nun ganz du selbst?“, fragte das Mädchen unter Freudentränen und der Junge nickte. Wie lange hatte er warten müssen, gehofft, Angst gehabt. Endlich ist es vorbei, dachte er und und drückt e seine Freundin an sich. „Wer war denn an der Tür, Mausebein?“ Kogoros Gesichtsausdruck lag irgendwo zwischen Entsetzen und Ungläubigkeit, als er seine Tochter in den Armen von Shinichi sah. „Was will DER denn hier?!?“ Shinichi grinste in sich hinein. Jetzt hasst er mich mehr denn je, stellte er fest. „Shinichi ist jetzt ganz wieder der Alte, Paps!“ Seinen wütendenden Gesichtsausdruck ignorierte Ran gekonnt. „Er isst heute mit uns!“ „Was...!? Nein! Auf keinen Fall! Ich will in Ruhe das Yoko Okino Konzert im Fernsehen schauen und dieser Bengel wird es mir nicht versauen, verstanden?“ Er wollte den Jungen einfach nicht im Haus haben. Erst nutzte er ihn monatelang schamlos aus, hinterging ihn und machte sich dann auch noch an seine Tochter heran! „Na und?“ Ran löste sich von ihrem Freund. „Du kannst hier unten fernsehen und wir gehen oben essen, oder Shinichi?“ Er nickte. Ihm war es ganz recht, wenn er ungestört mit Ran Zeit verbringen konnte. „Wir gehen jetzt.“ Sie nahm Shinichis Hand und zog ihn die Treppe hoch. Als sie bereits in die Küche stürmte, stutzte sie. „Wie unhöflich von mir, hast du überhaupt Hunger?“ Der Junge grinste. Wenn ich es mir so recht überlege... wir können nachher immer noch etwas essen...“ Er zog Ran mit diesen Worten an sich und strich ihr über die Wangen. Auch sie war erwachsener geworden. Die letzten kindlichen Züge waren verflogen, sie sah süßer aus als je zuvor. Schüchtern drückte sie ihm einen Kuss auf die Lippen und er strich sanft über den Rücken. Plötzlich schreckte sie zurück, ihr Gesicht wurde knallrot. „Oh mein Gott, was war DAS?“ Erst begriff Shinichi nicht. Doch dann bemerkte er, wie seine Hosentasche vibrierte und schallend lachte er auf. „Ran, das war doch nur mein Handy.“ Als er das Gespräch annahm, grinste er noch immer, während Ran ihn schon fast böse anblickte. Es war Professor Agasa. „Hallo Shinichi! Ich hoffe ich störe nicht. Aber ich mache mir wirklich Sorgen um Ai, sie war eben hier und hat ihre restlichen Sachen abgeholt. Aber es stimmt etwas ganz und gar nicht!“ Das Grinsen verging ihm. „Warum? Hat sie irgendetwas erwähnt oder gesagt?“ „Nein, eigentlich nichts... sie war noch immer so abweisend... ich habe gefragt, ob alles in Ordnung ist, doch sie hat mir nicht geantwortet. Ich hab ein sehr ungutes Gefühl, Shinichi!“ Er hörte, wie Agasa irgendwelche Seiten umblätterte. Eventuell die des Adressbuches, was neben dem Telefon lag. Und er lag richtig mit seiner Vermutung. „Immerhin hat sie mir noch ihre Adresse hinterlassen, aber erst nachdem ich sie darum gebeten habe. Bitte tu mir den Gefallen und schau einmal bei ihr vorbei. Vielleicht redet sie mit dir.“ Er nannte ihm die Adresse und Shinichi notierte sie auf einem Stück Papier. „Ist gut, danke. Ich sage ihnen Bescheid, wenn ich etwas Genaueres weiß.“ Er legte auf und seufzte. „Was ist los? Jetzt sag mir bitte nicht, dass du noch mal weg musst?“ Schuldbewusst sah er auf. „Es tut mir leid. Aber ich muss noch mal bei Ai vorbei schauen. Es wird nicht lange dauern.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Kannst du das nicht auf morgen verlegen? Wir wollten doch zusammen essen!“, Protestiere Ran. Es war doch bis eben alles so schön gewesen. „Besser nicht, ich sollte jetzt noch schnell gehen. Ich bin einer Stunde wieder da, in Ordnung?“ Er griff nach seiner Jacke und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Und bis dahin hast du mir sicher etwas Leckeres gekocht.“ Shihos Wohnung lag nicht weit entfernt, er brauchte keine viertel Stunde bis er vor dem Wohnblock stand. Er sah, das Licht brannte. Sie war also zu Hause. Er klingelte, doch Shiho öffnete die Tür nicht. Der Detektiv verdrehte die Augen und hämmerte gegen die Tür. „Mach auf! Ich weiß, dass du da bist. Bei dir brennt Licht.“ Die Tür wurde mit einem Ruck aufgezogen. Stand sie etwa schon vor der Tür, als es klingelte? „Was willst du, Shinichi?“ Ihre Stimme ließ ihn erschaudern, doch er riss sich zusammen. „Ich wollte... mit dir reden, das ist alles.“, antwortete er. Warum nur, war sie so abweisend? „Nein, vielen Dank! Kein Bedarf!“ Sie wollte die Tür schließen, doch in letzter Sekunde schob er seinen Fuß zwischen Tür und Rahmen. Shinichi drückte die Frau ein Stück zurück, dann stand er bereits in der Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Wieder wich sie ihm aus, trat ein Stück zurück und stolperte dabei über einen Umzugskarton. Bevor sie fiel, packte Shinichi sie am Arm. Erschrocken stieß sie sich von ihm weg und griff sich an den Kopf. „Meine Güte, was ist denn los?“ Er machte sich Sorgen. Bei diesem Gedanken lachte sie fast auf. War es wirklich so? Oder erkundigte er sich nur nach ihr, weil sie das Gift endlich hergestellt hatte. Selbst wenn seine Sorge echt ist, das habe ich nicht verdient, dachte sie. Mit zittrigen Beinen trat sie in ihr neues Wohnzimmer. Shiho hatte versucht es ein wenig herzurichten. Doch das Chaos das in ihrem Kopf herrschte, glich dem in der Wohnung. Sie brachte nichts zu Stande. „Dir geht es nicht gut, dass sehe ich doch.“ Hilflos raufte der Junge sich die Haare. Die Frau vor ihm war leichenblass, zitterte und wirkte so verdammt zerbrechlich. Für einen kurzen Moment dachte er darüber nach, einen Krankenwagen zu rufen. Doch war sie wirklich krank? Er hatte eher das Bedürfnis sie festzuhalten. Aus Angst, sie würde ihm gleich zusammenbrechen. „Du musst mir sagen, was passiert ist, Ai, damit...“ – „ICH BIN NICHT AI! Ai ist tot, verdammt! Ich bin Shiho! Wann verstehst du das endlich!?“ Atemlos hatte sie ihm die Sätze entgegen geschrieen und sie verzweifelte fast an seinem besorgten Gesichtsaudruck. „Und ich muss gar nichts! Was ich wem sage, ist noch immer meine Entscheidung und hat dich nicht zu interessieren, wenn ich es nicht will.“, fügte sie hinzu. Sie schluchzte, es ließ sich nicht unterdrücken. Sie hatte nicht vor, ihn noch einmal wieder zu sehen... nicht, bevor... Mit sanfter Gewalt wurde sie an seinen Körper gezogen. Shinichi hatte seine Arme um sie geschlungen und hielt sie fest bei sich. Die Wärme, die er ausstrahlte, übertrug sich auf ihre kalte, feuchte Haut, wärmte sie äußerlich, wie innerlich und beruhigte das Mädchen. Shiho griff fest in sein Shirt, presste sich an den Jungen. Sie durfte das nicht, es stand ihr nicht zu. Sie hatte es nicht verdient. Und der Schmerz würde stärker werden... Doch was machte das schon? Wann würde sie je wieder die Möglichkeit haben, ihm so nahe zu sein. Diesen Augenblick würden sie tief in sich verwahren. „Ich wollte dich nicht so dermaßen bedrängen, Shiho. Bitte verzeih mir.“, flüsterte er ihr ins Ohr. Sein warmer Atem verursachte eine Gänsehaut bei ihr und sie musste ein Schaudern zurückhalten. „Du kennst mich doch.“, sagte Shinichi halb im Scherz. „Ich bin und bleibe Detektiv. Für mich gibt es nur eine Wahrheit und die will ich finden. Aber vielleicht... ist es besser, wenn ich nicht alles erfahre.“ Er ließ von ihr ab und fast sofort schwand die angenehme Wärme, die Geborgenheit, die er ihr mit dieser Umarmung geschenkt hatte. Eine letzte Träne lief über Shihos erhitzten Wangen. Zu gern hätte sie länger in seinen Armen verweilt, einfach nur in Sicherheit verharrt. Es tat so weh... Hektisch strich Shiho sich über ihr Gesicht. Ein weiterer Gefühlsausbruch, vor ihm. Das war ja schon fast ein Rekord. Sie sah zur Seite, sie konnte ihm nicht ihn die Augen sehen. Sie wusste nicht, wozu sie sonst fähig war. „Geh bitte.“ Er wollte ihr auf die Schulter klopfen, doch sie verschränkte die Arme und er ließ seine Hand wieder sinken. „Kann... kann ich dich wirklich alleine lassen?“ Er hatte Angst um sie. Das wurde ihm immer deutlicher. Je mehr Shiho von sich Preis gab, desto stärker wurde die Vertrautheit und die damit verbundenen Sorgen um die junge Frau. „Ich komm schon klar.“ Noch immer vermied sie den Augenkontakt und hielt ihm stattdessen die Tür auf. „Ich muss jetzt weiter aufräumen. Wir sehen uns.“ Was sollte er noch erwidern? Bevor Shiho die Tür schloss, warf er einen letzten Blick auf ihre verweinten Augen. Kapitel 4: Nahende Gefahr und große Angst ----------------------------------------- So, das vierte Kap ist fertig! Und es wird weitere Kapitel geben, die Geschichte hört hier also noch lange nicht auf. So langsam wird es ernst. Und ihr dürft euch auch auf das nächste Kapitel freuen, das endlich etwas brisanter wird! Viel Spass und bitte... read & review! ;D Die junge Frau verließ das Badezimmer, als ihr Handy vibrierte. Shiho zuckte zusammen, dann huschte ein leises Lächeln auf ihre Lippen. Alles ist wie früher, dachte sie und zog das Handtuch fester um ihren Körper. Auf dem Weg zum Tisch hinterließen ihre Füße Abdrücke auf dem Laminat. Eine neue Nachricht. Noch bevor sie die SMS öffnete, wusste sie bereits, von welchem Absender sie stammte. Und ihr Lächeln schwand. „Hey Kudo, wo warst du so lange?“ Seine neugierigen Mitschüler umringten den Detektiv, bombardierten ihn mit Fragen und konnten einfach nicht von ihm ablassen. „Leute, beruhigt euch mal!“ Abwehrend hob Shinichi die Hände. Eine sehr lange Zeit war seine Persönlichkeit nicht mehr so dermaßen gefragt gewesen und er fühlte sich etwas überfordert. Der Trubel war ihm fast schon unangenehm. „Stimmt’s, dass du von soner Verbrechensbande entführt worden bist? Haben die doch in den Nachrichten gebracht?“, fragte ein weiterer Junge. Seine Mitschüler warfen ihm sogleich geschockte Blicke zu. „Ist das wahr?“ „Ich hab auch so was gehört…“ „Ist er dann nicht selbst Schuld?“ „Ach was, glaub ich nicht!“ Er wusste nicht, wie er auf das Geflüster und die entsetzen Blicke der Jugendlichen reagieren sollte. Früher hätte ihm die hektischen Fragen, die Neugierde und die Aufmerksamkeit um seine Person nichts ausgemacht, er hätte es so wie immer genossen. Wahrscheinlich hätte er sogar mit seinen detektivischen Leistungen geprahlt. Doch Shinichi Kudo hatte sich im Laufe der Zeit verändert. „Also, das sind doch nur blöde Gerüchte… ich habe lediglich an einigen Fällen mitgearbeitet, dass…“ – „Schluss jetzt! Alle auf ihre Plätze.“ Der Lehrer hatte die Klasse betreten. Durch den Aufruhr hatte es jedoch niemand bemerkt. Es wurde ruhig, die Klasse wurde begrüßt und alle setzen sich. „Schön, dass Kudo uns wieder mit seiner Anwesenheit beehrt.“, meinte der Lehrer ironisch. „Hoffentlich ist er auch bereit für die kommenden Abschlussprüfungen.“ Ran warf Shinichi einen ermutigenden Blick zu. Sie lächelte und der Junge grinste breit zurück. Worüber machte er sich Gedanken? Er würde das alles schon noch meistern. „Wo ist Sonoko überhaupt?“, fragte er Ran auf dem Nachhauseweg. Er hatte die beste Freundin des Mädchens schon einige Tage nicht mehr gesehen. „Sie hat sich eine richtig miese Grippe eingefangen. Ich will nachher mal bei ihr vorbeischauen und wir wollen ein wenig zusammen lernen. Willst du vielleicht mitkommen?“, fragte Ran. Shinichi unterdrückte ein Seufzen. „Ich würde lieber mit dir alleine lernen.“ Seine Antwort ließ das Mädchen erröten und er lachte. So hatte er das nicht gemeint. Ran verschränkte die Arme. „Du schaffst das schon. Du hast mich letztens auch einfach sitzen gelassen… dann wirst du auch ein paar Stunden ohne mich aushalten können. „Ran…“ Sie war noch immer sauer, dass er letztens einfach zu Shiho gestürmt war. Der Junge nahm sich jedoch vor, das wieder gut zu machen. Er wusste nur noch nicht wie… „Ich ruf dich heute Abend an, wenn ich bei Sonoko war, in Ordnung?“ Das Mädchen gab ihm einen Kuss auf die Wange und bog um die Ecke. Als Shinichi seine Haustür aufschloss, klingelte das Telefon. „Aah, Moment…“ Er nahm sich keine Zeit, die ausgezogenen Schuhe ordentlich an die Seite zu stellen, sondern stürmte auf das Telefon zu. Er nahm den Hörer ab und glaubte bereits, dass aufgelegt worden war, als der Detektiv ihre unverwechselbare Stimme hörte. „Hallo Cool Kid! Alles klar?” “Ah, Jodie! Danke mir geht es gut. Seit kurzem… habe ich meinen alten Körper wieder und ich fühle mich schon wieder ganz wie der Alte.“ ER zerrte da alte Schnurtelefon zur Treppe hin und ließ sich auf einer Stufe nieder. „Really? That’s great! Eigentlich wollte ich dir nur Bescheid sagen, dass die Gerichtsverfahren für die Mitglieder der Black Organisation in vollem Gange sind. Die ersten Urteile werden in den nächsten Wochen erwartet. Before… werden du und Miss Miyano noch als Zeugen vorgeladen. Hast du die Einladungen schon erhalten?“ Shinichi schielte zur Tür. In den Briefkasten hatt er noch nicht geschaut. „Ist gut möglich, dass sie heute eingetroffen sind, ich muss noch nachsehen.“ Er räusperte sich. „Ich nehme an, das Ais… ich meine Shihos Post noch an Professor Agasas Wohnung geht. Sie ist in eine eigene Wohnung gezogen. Und… da wäre noch etwas.“ Er raufte sich durch die Haare. Vielleicht hätte er das dem FBI nicht vorenthalten dürfen. „Für die Entwicklung des Serums, hat Shiho sich von einem ehemaligen Mitglied der Organisation helfen lassen.“ Für wenige Sekunden blieb es still an der anderen Leitung. „What the hell? Und sowas wichtiges erfahre ich jetzt erst? Wie ist sein Mitgliedsname?“ Jodie war hörbar aufgebracht und er konnte es nachvollziehen. Die Nachricht von einem unbekannten, nicht gefassten Mitglied brachte die Ermittlungen, sowie die Verfahren noch einmal durcheinander. „Es tut mir Leid. Ich hätte sie vorher benachrichtigen sollen…. Ich weiß leider nichts über ihn. Ich könnte Shiho fragen, wenn ich ihr die Post bringe.“ Außerdem erfahre ich dann mehr über ihren derzeitigen Zustand, dachte Shinichi. „I have a better idea! Ich hole dich ab und wir fahren zusammen zu dem Mädchen.“ Keine halbe Stunde später saß Shinichi bereits in ihrem Wagen. „Sie haben Recht, ich hätte sie früher anrufen sollen.“, meinte Shinichi reumütig. Jodie nickte. „Yes. Aber… dieses Serum ist nun fertig? Seit wann hast du deine Gestalt wieder?“ „Erst seit wenigen Tagen.“, antwortete er. „Sie hat knapp zwei Monate für die Fertigstellung benötigt. Ähm, sie müssen jetzt rechts abbiegen.“ Dieses Mal brannte jedoch kein Licht im Fenster. Wo ist sie hin? Einkaufen?, fragte sich der Junge. „Wir hätten vorher anrufen sollen.“, lachte die Agentin. Shinichis Augen glitten über die Straße. Und blieben bei dem Mädchen mit den rotbraunen Haar hängen. „Nein, da drüben geht Shiho. Sie muss gerade das Haus verlassen haben. „Jodie hielt den Wagen an und Shinichi trat heraus um den Mädchen hinterher zu eilen. Er war bereits in ihrer Nähe, wollte sie rufen, als er merkte, dass sie ein Handy am Ohr hielt. „Nein, ich bin auf dem Weg zu ihm. In einer Stunde ist… alles erledigt…“ Shiho klappte ihr Handy zusammen und verstaute es in ihrer Tasche. Erst dann bemerkte sie die Gegenwart der Person hinter ihr und schrak zurück. Sollte er so tun, als hätte er nicht mit angehört, was sie am Telefon gesagt hatte? Er betrachtete sie. Ihr Gesicht war verschreckt und noch immer war sie sehr blass. „Kudo, erschreck mich nicht so.“, murmelte sie etwas gefasster. Sie wich seinem durchdringenden Blick aus und so langsam ging das Shinichi auf die Nerven. Es war inzwischen mehr als eindeutig, dass Shiho etwas vor ihm verbarg. Hatte sie mit diesem Typen telefoniert? „Hi Shiho! Wie geht Dir?“ Unbemerkt war die Agentin neben ihnen aufgetaucht und Shihos Augen weiteten sich. „Danke, gut.“, antworte sie knapp und mit zittriger Stimme. Auch ihre nervösen Blicke entgingen Shinichi nicht. „Es ist doch eine große Leistung, dass sie es vollbracht haben dieses Gegengift für euer… little problem herzustellen. Shinichi hatte mir erzählt, sie hätte Hilfe von einem Wissenschaftler gehabt?“ Shihos sah Jodies freundliches, neugieriges Lächeln und Shinichis misstrauisches Gesicht. Sie schloss die Augen. Da war eindeutig zuviel. Die ganze Lügerei, der Druck und die ständigen Überwachungen. Seit sie Amerika verlassen hatte, wurde sie ständig beobachtet. Sie nahm an, dass Picon sie geschickt hatte, zur Überwachung oder auch um sie einzuschüchtern. Es waren Picons Methoden, nicht die der früheren Organisation. Man hätte sie auf diskretere Weise observieren lassen. Shiho fühlte Schwindel in ihr aufkommen. „Ist ihnen nicht gut?“, fragte Jodie besorgt. Das Mädchen nahm die Frage nicht wahr. Das Blut in ihrem Kreislauf pochte schneller, ihr Atem beschleunigte sich und der Schwindel wurde stärker, vernebelte zeitweise ihre Sicht. Einzig ihre Gedanken blieben klar. Der dunkel gekleidete Mann auf der anderen Straßenseite telefonierte, blickte in ihre Richtung und stieg sogleich in ein Auto. Shinichi packte die Frau an den Schultern und schüttelte sie. Es reichte ihm! Er wollte endlich die Wahrheit wissen. Ihr Gesicht sprach Bände, sie zitterte. Wovor hatte sie nur solche Angst? „Sprich mit mir, Shiho!!“ Hilflos stand Jodie daneben. Sie überlegte, einen Krankenwagen zu rufen. Das Mädchen schien einen Nervenzusammenbruch oder eine Panikattacke zu haben. Der Detektiv nahm das Vibrieren eines Handys war und Shiho griff automatisch in ihre Tasche. Bitte, bitte nicht!, flehte die junge Frau in Gedanken. Du treibst dich mit FBI Agenten rum? Das hat leider Konsequenzen. Bald wird eine Person deiner Familie Gesellschaft leisten. Salut. Kapitel 5: Tod -------------- Sie starrte mit weit aufgerissenen Augen auf ihr Handy und Shinichi riss es ihr aus der Hand. Entsetzt las der Detektiv die Textnachricht. „Kannst du mir jetzt ENDLICH mal sagen, was hier vor sich geht?“ Er hielt Jodie das Handy hin und die Augen der Agentin weiteten sich. „Er wird jemanden töten und es ist meine Schuld!“, wisperte Shiho. Sie kniete zu Boden und hielt sich die Hände vors Gesicht. Vorbeigehende Passanten warfen auf das merkwürdige Trio neugierige Blicke. „Wer wird getötet, Shiho? WER?“ Shinichi schrie ihr förmlich ins Gesicht und Jodie hielt ihn an den Schultern zurück. Es brachte nichts, das Mädchen noch anzubrüllen. „Ich weiß es doch nicht, ich hab keine Ahnung… ich…“ Shiho schluchzte. Ein Kloß machte sich in ihrem Hals breit, ließ sie nicht weiter sprechen. „Er… er muss denken… das Treffen war geplant…“ Jodie zog das Mädchen hoch. „Alright, wir gehen jetzt zum Auto, es bringt nichts hier rumzustehen!“ „Mir reicht es, wirklich!“, meinte Shinichi wütend, als sie Platz im Auto genommen hatten. Er hasste es, wenn sie in Rätseln sprach. Er wollte endlich wissen, was los war. Warum sie sich in letzter Zeit so merkwürdig verhielt, vor allem, was die Szene vorhin zu bedeuten hatte. „Es wäre besser, du erzählst uns was vorgefallen ist. Anders können wir dir nicht helfen.“, erwiderte Jodie schließlich. Sie betrachtete die junge Frau im Rückspiegel. „Ich… ich kann nicht…“ Ihre Stimme war heiser geworden, klang schwach und hoffnungslos. „Shinichi… alle Personen, die mit mir… zu tun haben, sind in Gefahr. Ich… er hat Angst, dass ich … die Forderungen…“ Ihre Stimme brach weg, der Kloß in ihrem Hals war einfach zu groß. „Also, lass mich mal raten, du wurdest mit Jodie und mir gesehen und diese Person, die dir gerade eben eine SMS geschickt hat, dachte, du hättest das FBI eingeschaltet. Hat es mit der Organisation zu tun, Shiho? Ist es dieser Picon?“ Die junge Frau nickte schwach, konnte nichts erwidern. Sie hatte Angst. Die Monate, die sie in Amerika verbrachte, hatten ihr deutlich gemacht, dass es noch lange nicht vorbei war mit der Organisation. Währenddessen rasten die Gedanken des Schülerdetektivs, wenn es stimmte was sie sagte, waren alle in Gefahr. Der Professor, Ran und ihre Eltern, Sonoko, die Kinder… einfach alle. Er konnte ihre Angst nachvollziehen, es ging ihm nicht besser, als er um Rans Leben gebangt hatte. „Jodie, bitte rufen sie bei sich in der Zentrale an und organisieren sie, dass Ayumi Yoshida, Genta Kojima und Mitsuhiko Tsuburaya auf der Stelle in Sicherheit gebracht werden. Ich werde die anderen warnen!“ Die Agentin nickte und stieg aus dem Wagen. „Bitte… beeil dich Shinichi! Vielleicht ist es noch nicht zu spät!“, flehte Shiho. Zunächst erwiderte er nichts. Seine Miene schien nichts zu verraten. „Hättest du mich oder Jodie bereits früher über diese ganze Sache aufgeklärt, dann wäre es wahrscheinlich erst gar nicht so weit gekommen. Nur muss man dir immer alles aus der Nase ziehen!“, antwortete er wütend und wählte Rans Nummer. Seine Antwort saß, sie versetzte Shiho einen Stoß und sie ballte ihre Hände zu Fäusten, drückte sie fest gegen ihre Oberschenkel. Sie versuchte die Tränen zu unterdrücken, wollte nicht schon wieder vor Shinichi weinen. Doch er hatte Recht, überlegte sie. Ich bin ganz allein für diese Situation verantwortlich… warum passiert mir das immer wieder?, dachte sie. Das Mädchen kniff die Augen fest zusammen und einige Tränen tropften auf ihre rote Bluse, verschleierten ihre Sicht. Was soll ich nur tun, was nur, Akemi?, fragte sich Shiho in Gedanken. Doch nie würde sie eine Antwort bekommen. „Nein, beruhige dich! Ich erkläre dir alles später, Ran. Tu nur was ich dir gesagt habe, es wird euch jemand abholen!. … mach dir keine Sorgen …“ Shinichi legte auf und atmete tief durch. Direkt darauf wählte er die Nummer des Professors. Das Tuten des Wähltons drang bis auf den Rücksitz und Shiho hob den Kopf. „Ich werde es auf seinem Handy versuchen, vielleicht ist er gerade einkaufen.“ Doch vergebens, der Professor war nicht zu erreichen. „Verdammt!“ Shiho erschrak, als Shinichi mit voller Wucht auf das Armaturenbrett schlug. Der Detektiv raufte sich nervös durch die Haare und ließ das Fenster auf der Fahrerseite hinunter. Sofort wurde Jodie auf ihn aufmerksam. „Wir müssen schleunigst zu Professor Agasa, ich kann ihn nicht erreichen!“, sagte er alarmierend. Auf der Stelle beendete die Agentin ihr Telefonat und sprang ins Auto. „Schnallt euch an und haltet euch fest!“ Sie drückte das Gaspedal durch und raste ohne Rücksicht auf rote Ampeln oder jegliche Verkehrsregeln durch die Straßen. Trotz der ernsten Situation musste Shinichi leicht grinsen. Ihr Fahrstil wirkte mörderisch, war aber ziemlich brisant. Mit quietschenden Reifen hielt sie vor Agasas Haus und noch bevor der Wand still stand, sprang Shinichi aus dem Wagen und stürmte zur Tür. „Kudo, warte doch!“ Schon vom Auto aus, sah Shiho die offenstehende Haustür und ihr wurde speiübel. Sie und Jodie folgten dem Detektiv ins Haus. Es war seltsam ruhig, nur das leise, monotone Summen des Kühlschranks durchdrang die Stille. Zu der stark aufkeimenden Übelkeit gesellte sich jetzt ein kühler Schauer, welcher Shiho den Rücken hinunterlief. Jodie zückte ihre Waffe. Im Nebenzimmer brannte Licht, sie erkannte die Silhouette des Detektivs vor sich. Dann betraten sie den Raum. Regungslos stand Shinichi inmitten des Zimmers. Shiho blickte an ihm herunter. Vor seinen Füßen breitete sich eine Blutlache aus. Sie stolperte zurück und übergab sich. Zehn Minuten später war bereits die Polizei und die Spurensicherung vor Ort. Inspektor Megure war anzusehen, dass er mit der Fassung rang. Er kannte Agasa schon sehr lange als freundlichen, kinderlieben Erfinder und jetzt lag seine Leiche vor ihm. Zwei Kugeln steckten in seiner Brust, man wollte wohl auf Nummer sicher gehen. Shinchi lehnte am Türrahmen, er war blass wie die Wand. Mit dem Ärmel strich er sich immer wieder den Schweiß aus dem Gesicht, konnte den Blick nicht von dem toten Körper ablegen. Innerlich fluchte er. Das kann nicht wahr sein, wiederholte Shinichi immer und immer wieder in Gedanken. Er hatte bereits wirklich viele Leichen gesehen, doch nun war es das erste Mal, dass jemand aus seinem näheren Umfeld verstorben war. Der ältere Mann hatte doch praktisch schon zur Familie gehört, hatte Shinichi immer wieder geholfen und unterstützt, als Conan und auch schon als Shinichi. Nicht länger ertrug er den Anblick der Leiche, wandte sich herum. Shiho lehnte zusammengekrümmt an der Wand, weinte stumm, während ihr Blick ins Leere ging. In ihrer schlimmsten Zeit hatte Agasa sie aufgenommen, damals, nachdem sie vor der Organisation geflohen war und Schutz gesucht hatte. Fürsorglich hatte er sich um das Mädchen gekümmert, hatte ihr angeboten, nach der Sache mit der Organisation auch weiter bei ihm wohnen zu dürfen, bis sie ausziehen wollte. Und nun… war es die Organisation die ihn getötet hatte. Er war weg, einfach weg. Ein weiterer Mensch, den Shiho verloren hatte. Wie ihre Eltern, wie Akemi… und es war ihre Schuld. Ganz allein ihre Schuld. Weinkrämpfe durchschüttelten den Körper der jungen Frau. Shinichi ließ sich neben ihr nieder. Sah ihr beim Weinen zu, konnte nicht reagieren. Welche Worte konnten sie trösten? Er hatte selbst keine Kraft, fühlte sich leer und ausgebrannt. „Geh weg… bitte… ich kann nicht…“ Shiho verbarg ihr Gesicht schluchzend in ihren Händen. Sein Kopf war gefüllt mit Wut und Trauer, doch mit nichts anderes. Sollte er weinen oder sich besser abreagieren, seiner Wut Luft machen? Das war doch nicht die Wirklichkeit. Am Liebsten hätte er Agasas Körper geschüttelt, ihm gesagt, dass… Er schüttelte bitter den Kopf. Zwei Männer trugen den verdeckten Körper des Professors auf einer Trage hinaus. Zurück blieb nur das viele, dunkle Blut. Und Scherben von einem heruntergefallenem Glas. Shinichi schloss die Augen und rieb sich die Schläfen. Er war so müde. „Shinichi?“ Er öffnete seine Lider. Megure stand mit besorgtem Blick vor ihm. „Ich weiß, dass diese Situation jetzt sehr schwer für euch ist, aber würdet ihr uns bitte auf das Präsidium begleiten?“ Er warf einen Blick auf Shiho. „Wir haben auch… zur Verfügung stehende Kriminalpsychologen da, falls…“ Shinchi nickte nur, sah ebenfalls zu Shiho. Sie hatte inzwischen aufgehört zu weinen, ihr Blick ging jedoch immer noch ins Leere. Vorsichtig zog er sie am Arm hoch, drückte sie kurz an sich. Shiho wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen. „Ich… ich möchte kurz ins Bad gehen, bitte.“, erwiderte Shiho leise. Sie löste sich von dem Jungen. Er sah dem Mädchen besorgt hinterher und seufzte schwer. Dann spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Shiho lächelte, auch wenn es ein trauriges Lächeln war. „Deiner Freundin und ihrem Vater sind ebenfalls auf dem Präsidium eingetroffen. Es geht ihnen gut Auch den anderen, sie stehen alle unter Polizeischutz.“ Shinichi nickte kurz. „Danke, Jodie…“ Sie wollte dem jungen Mann Mut machen, ihn beruhigen. Doch es brachte nichts, natürlich nicht. Jodie wusste, wie es war einen Menschen zu verlieren. Sie verstand ihn, konnte jedoch nichts tun. „Wir sollten los! Shinichi? Wo ist das Mädchen?“, fragte Megure. Der Detektiv blickte sich um, Shiho war noch nicht zurück. War sie noch im Bad? „Ich werde mal nach ihr schauen!“, antwortete er und wechselte den Raum. Die Tür der Toilette unten war angelehnt, also musste sie sich oben im Bad befinden. Er lief die Treppen hinauf und klopfte sachte an der Tür des Badezimmers. „Shiho? Wir müssen fahren…“ Keine Antwort. Er klopfte erneut. Würde sie nicht antworten, musste er wohl oder übel die Tür aufbrechen, er konnte nicht riskieren, dass sie sich etwa antat. Doch das war nicht nötig. Probeweise drückte Shinichi die Klinke herunter und die Tür ließ sich problemlos öffnen. Sie war nicht da. „Scheiße!“, brach es aus ihm heraus und er rannte die Treppen hinunter, hastete an Megure und den anderen Polizisten vorbei. „KUDO!? Was ist mit dem Mädchen? Wo willst du denn hin?“, schrie Megure. Eine Antwort bekam der Inspektor nicht mehr. „Was war denn das?“, frage Takagi verdutzt. „Sollen wir sie… suchen lassen?“ Megure schüttelte den Kopf. „Noch nicht… ich vertraue Shinichi. Der junge Detektiv hetzte durch die Straßen, versuchte das Stechen in seiner Seite zu ignorieren. Zu lange hatte er nicht mehr trainiert. Sein Körper war zwar kräftig, doch es fehlte ihm an der notwendigen Kondition. Shinichi konnte nicht anders, als an damals denken. An Shihos Schwester… Masami, nein… Akemi. Damals hatte er ihr nicht helfen können, sie war in Conans Armen gestorben. Er hatte ihren Tod nicht verhindern können, noch lange danach hatte er an Ais weinendes Gesicht denken müssen. Die ganze Sache hatte ihn mitgenommen, ohne Zweifel. Doch er durfte kein zweites Mal zulassen, das so etwas geschah. Er wollte sie nicht auch verlieren, nicht wie er nun Agasa verloren hatte. Shiho war inzwischen eine gute Freundin, er mochte sie, egal was damals in der Organisation vorgefallen war. Sie war zweifelsohne intelligent, doch für ihr Schicksal konnte sie nichts. Nur was jetzt vor sich ging, verstand Shinichi nicht. Wer war dieser Picon? Was wollte er von ihr…? Hatte es wirklich mit der Organisation zu tun. Keuchend erreichte er Shihos Wohnung. Wenn sie nicht dort war, wo dann? Shinichi hämmerte gegen die Haustüre, doch niemand öffnete. Er versuchte sich zu beruhigen, sein Atem ging viel zu schnell und auch sein Herz klopfte wild gegen seine Brust. Dann sah der Junge die Mappe auf dem Fußboden liegen. Natürlich. Er bückte sich und sperrte mit dem darunter verborgenen Schlüssel die Tür auf. „Shiho!“ Er blickte sich um, sah einen offenen Koffer auf dem Tisch stehen. Wo wollte sie hin? „Du kannst doch nicht einfach abhauen… ich versteh… gar nichts mehr, absolut nichts. Vertraust du mir so wenig, dass du mir nicht sagen kannst, was los ist?“ Shinichi drückte die angelehnte Tür des Schlafzimmers auf. Sie stand genau vor ihm. Eine Waffe war auf seine Brust gerichtet. Ihre blasse Wangen glänzten nass, die eine Hand zu einer Faust geballt, die andere hielt zitternd die Pistole. Shiho entsicherte die Waffe. „Ich will dir nur sagen, ich liebe dich, Shinichi… und es tut mir so leid…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)