Lieben vergeblich von Rotkaepchen (Wie liebt ein Untoter) ================================================================================ Kapitel 1: Der Kuss ------------------- Miki lag noch immer in ihrem Bett als ich sie weckte damit sie endlich frühstückte. „Hey Miki wach endlich auf.“, schrie ich schon fast und schüttelte sie wie verrückt. Ich wartete einen kurzen Moment auf eine Reaktion von ihr und als ich keine bekam fing ich die ganze Tortur von neuem an. Doch plötzlich kam mir eine Hand entgegen und traf mich mitten ins Gesicht. „Lass mich schlafen Maxim.“, murmelte Miki, drehte mir den Rücken zu und zog ihre Bettdecke bis zum Kinn hoch. Hätte ich in diesem Moment gewusst was später passieren würde hätte ich sie schlafen lassen. „Gut wenn du nicht essen kommst, werde ich später auch nichts zu Mittag machen.“, sagte ich beleidigt und stapfte aus ihrem Zimmer. Im Flur drehte ich mich noch einmal um und sagte: „Das ist mein ernst.“ Ich blickte zum Bett und sah wie sie sich bewegte. Ich erhoffte mir sie würde endlich aufstehen jedoch kam bloß wiedermal ein Kissen geflogen. Natürlich konnte ich mich wieder mal nicht durchsetzen und bereitete trotzdem ein Mittagessen vor. Miki war zwar eine gute Köchin jedoch hatte sie zu wenig Zeit ihre Künste auszuschöpfen also musste ich meistens das Essen machen. Nachdem ich den Tisch gedeckt hatte hörte ich ein lautes rumpeln das vom oberen Geschoss kam und genügend Flüche die wohl an ein paar herumliegenden Schuhen gerichtet waren. Wenige Minuten später stand Miki mit verschlafenem Blick vor mir. Ihre Haare waren völlig zerzaust und einer der Träger ihres Tops hing über ihre Schulter. Bei diesem Anblick würde niemand darauf kommen das diese junge Frau Nachts auf Vampirjagd geht. Sie nahm sich eine Scheibe Brot und löffelte fast schon in Zeitlupe ihre Suppe. „Miki bleib doch heute Nacht daheim, dann kommst du eben morgen wieder mit.“, schlug ich ihr Mitleidig vor, als sie fast schon beim Essen einschlief. Das war wohl genau das Falsche was ich hätte sagen können. Miki sah mich wütend an und fauchte: „Vergiss es! Ich werde erst ruhen wenn ich diesen Mistkerl gefunden habe.“ Ich sagte dazu nichts mehr, es hatte schließlich auch keinen Sinn mit ihr darüber zu diskutieren. „Du wirst heute die Westküste entlang gehen. Hast du verstanden?“, sagte sie später im strengen Ton zu mir. „Und wehe du machst heute wieder einen Abstecher in so einer wie du es nennst Liebeshöhle.“ „Miki ich bin auch nur ein Mann.“, protestierte ich. „Das ist mir egal was du für perverse Bedürfnisse hast. Ich habe dich schließlich nicht drum gebeten mir zu helfen du hast dich freiwillig dazu bereit erklärt mir bei der Suche zu helfen und wenn du aussteigen willst, na bitte ich halte dich nicht auf. Jedoch brauchst du mich dann nie wieder begleiten.“ „Jawohl Boss.“, murmelte ich genervt. „Du bringst mich noch um.“, fauchte sie und stand von ihrem Stuhl auf. Ihre langen schwarzen Haare hatte Mikaela heute zu einen strengen Dutt gebunden, weshalb sie in diesem Moment einer strengen Lehrerin sehr glich. In meinen Kopf spielten sich eigenartige Gedanken ab, wie sie und ich in einem Klassenzimmer saßen und zusammen eine schwierige Aufgabe lösten und ich zur Belohnung etwas ganz besonderes bekommen würde. Mit einem Mal wurde ich jedoch aus meinen ziemlich pubertären Gedanken gerissen. „Maxim hast du mir überhaupt zugehört?“, rief sie mir aus dem Hausflur zu. Ich hatte gar nicht mitbekommen wie sie sich angezogen und den Raum verlassen hatte. „Ähm... ja natürlich.“, rief ich irritiert zurück. „Gut bis später dann.“ Ich hörte wie die Haustür auf ging und sich auch wieder sehr schnell schloss. Ich versuchte meine Gedanken zu Orden um herauszufinden was sie wohl meinte mit „bis später“. Doch ich hatte mich wohl vorher zu sehr auf meine Phantasien konzentriert, dass ihre Worte nicht bis zu mir durch drangen. Nach einigen Minuten raffte ich mich auf um endlich mal etwas Ordnung in diesem Haus zu schaffen. „Wo soll ich hier bloß anfangen.“, seufzte ich als ich mich um sah. Das Geschirr stapelte sich bereits auf der Spüle ebenso hielt wohl der Mülleimer auch nicht mehr lange aus bis er uns den ganzen Müll wieder entgegen schleudert. Als ich mit der Küche fertig war machte ich mich auf den Weg ins obere Stockwerk. Vorsichtig öffnete ich Mikis Zimmertür. Mich traf ein Schock als ich ihr Zimmer sah. Was vor wenigen Stunden noch annehmbar aussah hatte sich zu einer Katastrophe verwandelt. Sie schien etwas gesucht zu haben, so zumindest erklärte ich mir dieses Chaos. Ihre Kommode war völlig ausgeräumt ebenso wie ihr Kleiderschrank. „Was hat sie da wohl wieder gesucht.“ Mit bedacht machte ich mich an die Arbeit alles wieder einzuräumen. Des öfteren musste ich mich zusammen reißen, da selbst ihre Unterwäsche auf dem Boden verstreut herumlag. Nach einer Stunde hatte ich es geschafft das gröbste wieder aufzuräumen. Es war nur noch ihr Bett das aussah wie ein Schlachtfeld. Mein Blick schweifte vom Fußende bis hinauf und wieder runter. Das Lacken war völlig von der Matratze gelöst. „Wie schafft sie das immer nur?“, fragte ich mich. Als ich das letzte Ende vom Lacken endlich über die Matratze hatte sah ich unter ihrem Bett eine kleine Kiste. Ich war mir sehr sicher, dass sie dort nicht ihre Waffen aufbewahrte, also zog ich die Kiste hervor und öffnete diese. Die Gegenstände in dieser Kiste sahen nicht gerade von großer Bedeutung aus. Es lag nur ein ziemlich altes Shirt, welches wohl einmal einem Kerl gehört hatte, ein schwarzes Top und unter den ganzen Klamotten noch ein Foto. Auf diesem waren Miki und Andre abgelichtet, beide sahen sehr glücklich aus. Nach längeren betrachten fiel mir jedoch auf das Andres Blick etwas trauriges hatte. Wahrscheinlich wusste er zu diesem Zeitpunkt schon, dass er Mikis Mutter getötet hatte. „Mistkerl.“, flüsterte ich und legte das Bild wieder zurück. Unbewusst hatte ich die ganze Zeit das Männer-shirt in meiner Hand gehalten. „Ist bestimmt sein Shirt.“, murmelte ich wütend und schmiss es zurück in die Kiste. Genau in diesem Moment sprang die Tür auf und eine ziemlich wütend aussehende Miki stand in der Türschwelle. Sie war vollkommen durchnässt. Ihre Haare klebten ihr im Gesicht und an ihren Schultern, ebenso heftete ihre Kleidung total nass an ihrer Haut. „Wo zur Hölle hast du gesteckt?“, schrie sie mich an. „Du hattest mir doch versprochen mich abzuholen. Ich habe dich ungefähr hundertmal auf dein Handy angerufen.“ Ich sah sie völlig überrascht an. „Sorry hab mein Handy nicht hier.“ Ich merkte wie langsam ihr rechtes Auge das übliche Zucken bekam, wenn sie richtig wütend wurde. „Du hattest doch in der Küche gesagt du hättest mir zugehört.“, ihre Stimme wurde immer höher. „Oh das hattest du also gesagt.“, nuschelte ich schuldbewusst. Sie stapfte an mir vorbei und erblickte die Kiste vor mir. „Was machst du hier überhaupt? Da ist ganz bestimmt keine Unterwäsche drin.“, Miki packte mich an den Schultern und schleifte mich zur Tür. Bevor ich ihr auch nur erklären konnte wieso und weshalb wurde mir auch schon die Tür vor der Nase zugeknallt. „Miki los mach die Tür auf ich will es dir wenigstens erklären.“ Keine Reaktion. Die Zimmertür öffnete sich und Mikaela stapfte Wortlos an mir ins Badezimmer vorbei. Ich rannte ihr hinterher und merkte dass das Bad nicht verschlossen war, also nahm ich an das ich ihr folgen durfte. Sie hatte gerade den Rücken zu mir gewandt und trug nur noch ein weißes Handtuch. Langsam schritt ich auf sie zu und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Es tut mir Leid.“, flüsterte ich. „Schon okay eigentlich bin ich diejenige die sich entschuldigen muss.“, nuschelte sie peinlich berührt. Da sie sich so kalt anfühlte nahm ich sie aus Reflex in die Arme. Ihre Wangen färbten sich leicht rötlich und sie legte ihren Kopf zurück. „Glaubst du wir werden ihn heute finden?“, fragte sie mich recht verzweifelt, während sie ihre Hände auf meinen Unterarmen legte. „Bestimmt.“, erwiderte ich und wollte ihr gerade einen Kuss geben als ich mich noch rechtzeitig zur Vernunft bringen konnte. „Ich hoffe du hast recht.“ Miki kuschelte sich noch einige Minuten an meiner Brust und schloss ihre Augen. „Los leg dich noch etwas hin, ich wecke dich dann wenn es dunkel wird.“, schlug ich ihr vor. Sie drehte sich zu mir um und flüsterte nur: „Komm jetzt bloß nicht auf falsche Gedanken.“ Dann streckte Miki sich und... naja sie küsste mich einfach. Ich konnte es einfach nicht glauben. Meine Gefühle spielten mit einem Mal total verrückt. Ich wich überrascht einen Schritt zurück. Eigentlich wollte ich das schon lange jedoch nicht so einfach aus dem Nichts heraus. „Was... was sollte das?“, stammelte ich verlegen. „Nichts!“, plapperte sie, streckte sich und gähnte herzhaft. „Wollte nur sehen wie du reagierst.“ Dann lief sie aus dem Bad und ich hörte nur noch wie ihre Zimmertür zuknallte. Meine Beine zitterten und ich hörte immer noch ihre Stimme in meinem Kopf „Ich wollte nur sehen wie du reagierst“. Ich kam mir albern vor, denn ich saß mittlerweile auf den Badewannenrand und heulte, natürlich lautlos. „Verdammt Maxime reiß dich zusammen.“, sagte ich immer wieder zu mir selbst, jedoch brachte das nichts. Mir wurde erst jetzt richtig bewusst, was aus Mikaela geworden ist seit dem Andre sie verraten hatte. Sie wurde gegenüber dem männlichen Geschlecht ein gefühlloses Monster. Mir kamen die ganzen traurigen Gesichtsausdrücke der jungen Männer in den Kopf, denen sie innerhalb der zwei Jahre die Herzen gebrochen hatte. Mir war das bis zu diesem Zeitpunkt nur recht. Es war kurz vor Mitternacht als ich endlich einschlief. Ich träumte von Miki. Sie stand ca. 5 Meter von mir entfernt und rief immer wieder meinen Namen. „Maxime bitte Hilf mir, rette mich.“ Sie sah so zerbrechlich aus und ich rannte zu ihr. Doch als ich ankam verschwand das schwache Mädchen und eine junge Frau stand nun dort. Diese hatte große Ähnlichkeit mit Miki bis auf ihre Augen, diese Augen waren leer und kalt. „Was ist los? Bist du überrascht?“, fragte sie mich. „Wo ist Miki?, schrie ich sie an. „Ich bin Mikaela!“ „Nein ich meine wo ist meine MIKI?“, meine Wut verwandelte sich in Verzweiflung. „Die gibt es nicht mehr. Sieh es ein, das ist aus mir geworden und DU kannst daran nichts ändern.“ Mikaela funkelte mich böse an. „Außer...“ „Außer was?“, fragte ich hoffnungsvoll. „Außer du tötest Andre und all die anderen die mich verraten haben.“, sie lächelte mich plötzlich an, verschwand und die unschuldige, liebevolle Miki stand wieder vor mir. „Dann könnte ich wieder die alte Miki werden und wer weiß vielleicht ja sogar deine Miki.“ Sie kam näher, legte ihr Arme um meinen Hals und streckte sich. Miki blickte mir direkt in die Augen, diese funkelten voller Hoffnung und Wärme. „Ich... ich kann aber Damian nicht töten.“, stotterte ich. Mit einem Mal glitt ihr Hand nach unten. „Bist du dir ganz sicher?“, flüsterte sie und öffnete dabei meine Jeans. „Nein stopp... warte... hör auf damit...“ stammelte ich. Ich wälzte mich im Schlaf hin und her. Die echte Mikaela stand neben meinem Bett und versuchte mich aufzuwecken. „Maxime wach auf.“, rief sie und packte mich an den Schultern. „Du träumst nur schlecht.“ Jedoch war ich so tief im Schlaf, dass ich es nicht mitbekam. Währenddessen war die Traum Mikaela nicht mehr auf Kopfhöhe. Ich konnte nicht anders und ein Seufzer kam auf meinem Mund. Miki schüttelte mich und machte sich Sorgen. „Maxime verdammt wach endlich auf.“, flehte sie. Ich hörte auf zu zucken und nuschelte: „Ja genau so, mach weiter Mikaela.“ Plötzlich spürte ich eine Faust in meinem Gesicht. Ich riss meine Augen auf und blickte in das Zorn verzerrte Gesicht von Miki. Sie drehte sich um und ging zur Tür. „Miki es ist nicht so wie du denkst.“, jammerte ich und sprang aus meinem Bett um ihr zu folgen. Schlechte Idee. Sie drehte sich um und schrie:“ Ach ja, da sagt ER aber was anderes.“ Ihr Finger zeigte nach unten. Ich merkte wie mir das Blut augenblicklich in den Kopf schoss. „Es tut mir Leid. Das war ein Alptraum und...“, stotterte ich. „Du empfindest das also als einen Alptraum. Bin wohl so schrecklich oder was?“, fauchte sie mich an. „Nein natürlich nicht.“, jammerte ich. Es dauerte einige Sekunden bis ich begriff was sie gerade gesagt hatte. „Moment bist du jetzt sauer weil ich das geträumt habe oder weil ich mich falsch ausgedrückt habe?“ Miki drehte sich genervt um und sagte nur:“ Vollidiot!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)