Herzschlagtakt von Rabenfeder (Taito) ================================================================================ Kapitel 1: Der Miesepeter ------------------------- Eins, - Der Miesepeter Sonntagnachmittag. Die schlimmste Zeit von allen. Nichts zu tun, nichts zu sehen, nichts zu essen und niemand zum reden. Nicht einmal im Fernsehen lief etwas Gutes und zum lesen war er zu unmotiviert. Hätte nur noch der dramatische Regen gefehlt, um das ganze noch mehr ins lächerliche zu ziehen. Mürrisch zog Tai die Bettdecke über den Kopf und kuschelte sich angestrengt in sein Kissen. Er war ja selber Schuld. Seine Eltern waren mit Kari über den Sommer verreist und er hatte sich geweigert, mitzukommen. Hätte sich eh nur gelangweilt. Und das konnte er schließlich auch zuhause. Wen kümmerte es schon, dass er mit der Welt auf Kriegsfuß stand? Und nein, das war nicht schon immer so. Es war ja noch nicht einmal ein Dauerzustand. Vielmehr hatte er einfach Phasen, in denen ihn alles und jeder zu Tode nervte. Ganz normal für einen Teenager mit gerade so 17 Jahren. Dachte er zumindest. Aber mit der Zeit war ihm irgendwie klar geworden, dass etwas nicht ganz stimmen konnte mit ihm. Im Gegensatz zu anderen Leuten in seinem Alter hatte er nicht etwa diese „Scheiß-egal“ Stimmung, viel mehr begann er, Dinge und Leute regelrecht zu hassen, einfach nur, weil sie da waren. Aber dieses Gefühl war nie richtig dauerhaft, im nächsten Moment konnte er schon wieder bestens gelaunt sein. Früher waren die gut gelaunten Phasen viel häufiger gewesen, die schlecht gelaunten kaum vorhanden, nur Sekunden lang. Jedoch änderte sich das im Lauf der Zeit drastisch und die guten Momente wurden immer seltener, er verlief sich in eine Art von Lethargie. Hatte er früher alles mit solch enormer Leidenschaft getan machte er heute gerade noch so viel, wie unbedingt nötig war, um schlimmere Konsequenzen zu vermeiden. Und das betraf alle Lebenssituationen. Auch seine Freunde. Falls er denn noch welche hatte, denn der Großteil von ihnen hatte bald die Schnauze voll von dem ewig miesepetrigen Wuschelkopf und meldete sich nur der Höflichkeit halber noch, in dem Wissen, der Braunhaarige würde eh nie und nimmer mitkommen, wen man ihn einlud, also bestand kein Risiko dabei, es anstandshalber trotzdem zu machen. Und Taichi? Dem war das herzlich egal. Diese Leute waren ihm genau so lange treu gewesen, wie er ihnen hinterhergelaufen war. Aber das hatte sich ein für alle Mal erledigt. Die hatten ein eigenes Leben und er auch. Izzy mit seinen Computern, Joey mit dem Medizinstudium, Mimi in Amerika, Sora mit ihrer Männerschar, Takeru mit Kari und anders herum. Sogar sein „bester Freund“ hatte besseres zu tun als sich mit ihm herumzuquälen, gab ja noch die scheiß Band da. Und wenn Yamato mal vorbei kam, dann war er unerträglich gut gelaunt. Zum kotzen. Aber das schlimmste war, dass man diesen Kerl einfach nicht mehr loswurde, der ließ sich auf keinen Fall vergraulen, egal wie heftig es Tai auch schon versucht hatte, und glaubt mir, der Wuschelkopf konnte mehr als unausstehlich sein, wenn er wollte. Allerdings war Y. Ishida, seines Zeichens ausgebildeter Zyniker, wirklich unglaublich hartnäckig was ihre so genannte Freundschaft anging und so war es für den Braunhaarigen auch kein Stück verwunderlich, als er zum dritten Mal das Geräusch der Türklingel vernahm. War ja klar, dass der Blondschopf nicht so schnell aufgeben würde. Mit einem unüberhörbaren Grummeln raffte er sich ein Stück auf und rollte sich laufstark aus dem Bett. Na gut, er würde jetzt die Tür auf reißen, so wie er war, mit Schlabbershirt und Karoshorts, also absolut nicht auf Besuch jeglicher Art vorbereitet, einmal kurz schreien, zuknallen und gut. Je eher er Blondie los würde desto besser. Unmotiviert schlurfte er zur Tür, zog sie langsam auf und holte tief Luft – um einen XXL-Pizzakarton direkt in die Magengrube gedrückt zu bekommen, gefolgt von einem freudestrahlenden „Ich hab auch noch DVDs dabei, schließlich hattest du schon ewig nicht mehr sturmfrei!“ Man glaubt es kaum, aber noch bevor der Wuschelkopf sich wehren, nein sogar bevor er zum Widerspruch ansetzte konnte, war Blondschopf Ishida schon in der Wohnung und hatte sich Richtung Wohnzimmer durchgemogelt. Mit einer zuckenden Augenbraue und unglaublich viel Wut im Bauch folgte Taichi ihm, immer noch voll beladen mit dem Pizzakarton. „Raus hier!“, zischte er seinen irgendwann mal besten Freund an. Aber der reagierte gar nicht erst, schließlich war er das ja schon längst gewohnt. Tai war seit Monaten nicht mehr nett zu ihm gewesen aber - hey, was solls – er war ja auch nicht immer gerade ein Sonnenschein gewesen. Statt sich also über die barschen Worte auch nur zu Ärgern krallte er sich die oberste DVD und legte sie in das Gerät ein. Wie gut, dass er hier wie zuhause war und sich auch alleine ganz gut zu recht fand. Anstatt irgendetwas Böswilliges zu sagen machte er es sich auf dem Sofa bequem und griff nach der Pizza, die sich noch immer in Taichis Händen befand. Er nahm den Karton an sich, stellte ihn auf seinem Schoß ab und öffnete ihn. Augenblicklich durchströmte der verführerische Geruch von geschmolzenem Käse, krossem Teig und feinwürzigem Schinken den gesamten Raum und benebelte auch Tais Sinne. Egal wie sehr sich der junge Yagami auch verändert hatte, einer Familienpizza mit extra Extra-Käse konnte er noch immer nicht widerstehen und so ließ er sich resigniert neben den Blonden auf das Sofa fallen, um sich seinen Anteil zu sichern. Der Film interessierte ihn nicht sonderlich, irgendetwas absolut Matt-typisches, also ein Psychothriller sonder gleichen. Früher hätte er haufenweise dumme Sprüche abgelassen, um dem Horror des angespannt Zuhörens zu entgehen, mittlerweile aber hatte er gelernt, auch solchen sinnlosen Zeitvertreiben etwas abzugewinnen. Also wurde gestarrt, gegessen und weiter gestarrt. Auf dem Fernsehbildschirm wurden nach einander immer mehr verstörende Bilder gezeigt, bis der Zuschauer völlig verwirrt war. So auch Tai, jedoch lag es bei ihm eher daran, dass er ab und an einen Seitenblick zu Yamato nicht vermeiden konnte. Nicht weiter dramatisch, wäre da nicht dieses eine kleine Detail gewesen. Matt reagierte auf seine Blicke, indem er versuchte, möglichst auf den Film konzentriert zu wirken. Hierzu muss man wohl anmerken, dass einen Yamato Ishida normalerweise nichts und niemand auch nur eine Sekunde von einem guten Film ablenken konnte. Und jetzt wirkte er so schrecklich unaufmerksam, als hätte die Nervensäge irgendetwas auf der Seele brennen. Na ganz toll, Pizza als Bestechung, um sich jemanden zu sichern, der bei seinem ewigen Gejammer über die Band nicht gleich davon lief. Den Erwartungen des Brünetten zum Trotz blieb sein wohl oder übel geduldeter Fernsehpartner jedoch völlig stumm und bewegte sich erst dann wieder, als er sich erhob und kurze Zeit später mit zwei Flaschen Bier zurückkehrte. Der erste Film war mittlerweile zu Ende und Matt machte sich eifrig daran, eine weitere DVD einzulegen. Dieses mal einen hirnverbrannten Actionfilm, mit allem was dazu gehört: schnelle Autos, schwere Waffen und leicht bekleidete Mädchen. Eigentlich war so etwas weder der Fall von Tai noch von Yama aber was machte das schon. Beide waren sich darüber im Klaren, dass der laufende Fernseher nur ein Vorwand war, um das ganz klar bevorstehende Gespräch noch ein wenig länger hinauszuzögern. Natürlich ließ sich dieses Spiel nicht für immer und ewig durchhalten und Taichi Yagami machte sich und seine kalte Schulter schon mal dafür bereit, sich ewig viele Vorwürfe anhören lassen zu müssen von wegen Vernachlässigung und schlechter Freund. Nur kam es dazu auch nicht. Anstatt mit einem Mal loszubrechen mit allem, was ihm auf dem Herzen lag lehnte Matt seinen Kopf nur ein Stück weiter in Richtung braunhaariger Wuschelkopf und drückte sich leicht an ihn. Taichi seufzte innerlich laut auf. Früher hatten sie das oft gemacht. Wohl gemerkt früher. Der Blonde überschritt gerade eine unausgesprochene Grenze und das wusste dieser vermutlich auch nur all zu genau. Dennoch fühlte sich das ganze gar nicht so schlecht an. Und da sich Blondie ja eh nicht vergraulen ließ, konnte er ja auch das Beste aus seiner gar nicht so misslichen Lage machen. Sich tiefer in die Sofakissen kuschelnd machte er seinem irgendwann mal irgend so was wie besten Freund noch ein wenig mehr Platz und schwupps hatte Yamato es sich auch schon auf seinem Schoß bequem gemacht und sah ihn mit diesen verboten blauen Augen so vertraut an. Nein, Yama wollte ihm keine Vorwürfe machen oder Fragen stellen, nichts dergleichen. Er lag einfach nur so da und lächelte eines seiner Matt-Lächeln, das so unendlich selten war, dass kaum jemand außer Taichi es wohl jemals gesehen hatte. Dann endlich öffnete er den Mund mit einem schiefen Grinsen. „Alter, du hast ein Problem…“, sagte er mit ganz leiser Stimme. Erst wollte Tai wütend werden, ihm eine Abfuhr erteilen, schreien, ihm an den Kopf werfen, dass er sich nicht einzumischen habe und das ganz allein seine Angelegenheit war. Aber er entschied sich anders. Stattdessen drehte er eine Strähne des goldblonden Haars auf seinem Finger auf und erwiderte nur ein Wort. „Ja“ Wieder Schweigen, dieses Mal jedoch nicht so unangenehm. Verdammt, Matt hatte gewonnen, seine wütende Phase war vorbei, jetzt war er wieder ganz weit unten. „Zieh zu mir, du Dummkopf.“ Ja, warum eigentlich nicht… ~~~ So meine Lieben, weiter gehts. Es hat ein bisschen gedauert, verzeiht mir. Ist nur so, dass ich am Freitag eine wichtige Englischprüfung hab, und wenn ich die versaue, dann kann ich das Studium vergessen... Aber jetzt beantworte ich lieber noch eure Kommis: @ Yamachi: Schau, Yama ist doch schon da, um zu trösten ;) @ FlameChild: Keine Sorge, ich schreib schon fleißig weiter :) @ ReiRei: Mir kam das auch erst vor kurzem, als ich über die Sache mit der Fliegerbrille nochmal nachgedacht habe. Weil irgendwie hat Tai ja auch seinen Platz abgetreten. @ bebi: Natürlich ist Tai viel viel besser as Davis. Pfff, ist ja gar kein Vergleich, die beiden. @ Catayst: Yama hat ja schießlich auch Geschmack. Wer würde schon überhaupt von einer Wahl reden, wenn er Tai haben kann =3 @ Niji-Mizu: Hm, ne schlechte Kopie trifft es sehr gut ;) @ kanashimi: Ohne Eigenironie wäre ja kein Stückchen Taichi mehr drinne, keine Sorge, seinen Biss wird er schon nicht verlieren. @ perkerblue: *dich bei Laune hat* Oh weia, ich wollte dich eigentlich nicht zu Gewattaten animieren, aber ich glaube, Tai wäre nicht abgeneigt. @ GeezKatsu: Keine Sorge, ich hör schon nicht auf ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)