Willkommen und Abschied von Ren-san ================================================================================ Kapitel 1: Willkommen und Abschied ---------------------------------- Willkommen und Abschied Langsam sehe ich wie der Boden immer näher kommt. Nur ein paar Meter noch und dann würde ich nach drei langen Flugstunden endlich wieder festen Boden unter den Füßen haben. Nicht das fliegen mir etwas ausmachen würde. Nein, im Gegenteil, ich fliege sehr gerne, aber der Grund, warum ich so froh war endlich zu landen war folgender. Ich würde endlich meine beste Freundin wieder sehen. Sie wollte mich vom Flughafen abholen und zusammen würden wir zwei wunderbare Ferienwochen verbringen, das dachte ich zumindest, bis zu diesem Zeitpunkt. Denn ich konnte nicht ahnen, was noch alles kommen würde. Das Flugzeug landete und als es zum Stillstand kam, standen die Leute auf und suchten ihre Habseligkeiten zusammen, so auch ich. Ich hatte nicht viel bei mir, nur einen kleinen schwarzen Rucksack, in dem sich meine Reisedokumente, so wie meine Passpapiere befanden. Natürlich auch einen kleines Taschenbuch, das ich mir vor Abflug in einem kleinen Kiosk gekauft habe, um mich auf den Flug nicht zu Tode zu langweilen. Sobald ich mich versichert hatte, das alles noch an seinem vertrauten Platz war und ich nichts vergessen hatte. Reihte ich in den Strom, der herausströmenden Menschen ein und gelangte so mit ein paar kleineren blauen Flecken, an das Gebäckband. Lange brauchte ich nicht auf meinen Koffer warten, denn schon nach kurzer Zeit sah ich ihn auf mich zu kommen. Zu meiner Zufriedenheit konnte ich sogar feststellen, dass mein Koffer keinen einzigen Kratzer davon getragen hatte. Worüber ich sehr froh war, da es schon einmal vorgekommen ist, dass mein Gepäckstück total ramponiert zu mir zurück kam. Zusammen mit meinen sieben Sachen machte ich mich nun auf die Suche nach meiner besten Freundin, die ich nun mehr als zwei Jahre nicht mehr gesehen hatte. Wir waren schon zusammen gewesen, als wir noch in die Windeln machten und das änderte sich auch nicht, als wir den Kindergarten und die Grundschule kamen. Erst als mein Vater im Ausland einen attraktiven Job erhielt, mussten wir uns von einander lossagen, was keinem von uns besonders leicht fiel. Zwar hielten wir durch E-Mails, Briefe und Telefonaten regen Kontakt, aber war es doch etwas anderes, als mit seiner Freundin durch die Straßen der Stadt zu ziehen und sich über süße Jungs auszutauschen. Ich trat durch die Schleuse, die den nicht reisenden Menschen daran hinderte, einfach so in den hinteren Teil des Flughafens zu kommen, wo sich die Gepäckausgabe, der Zoll und so weiter befand. Kaum war ich dort raus sah ich sie sofort. Es gab keinen Zweifel, nur sie konnte es sein, die dort am Informationsschalter stand und sich mit der Dame, hinter dem Tresen, unterhielt. Gerade wollt ich zu ihr rennen, als mir der Junge neben ihr auffiel. Ich kannte ihn gut, er war der Junge, der mir in meinem ersten Jahr im Ausland ab und zu Mal in meiner neuen Schule aus der Patsche geholfen hatte. Er war nett, freundlich und zu allen hilfsbereit. Ich mochte ihn sehr gerne, traut mich aber nie ihm dies zu sagen, so mal ich mir meiner Gefühle erst sehr viel spät wirklich bewusst wurde. Zu spät wie ich am letzten Schultag feststellen musste, denn da wurde mir gesagt das dies, sein letzter Tag dort war. Seitdem hatte ich mir Vorwürfe gemacht und mich selbst in den Hintern getreten, dass ich so feige war. Natürlich hatte ich auch ihr alles erzählt, und ihr war wahrscheinlich auch schon eher klar, was das für Gefühle waren, die ich ihr beschrieb. Aber sie hat weder mir noch sich selbst einen Vorwurf dafür gemacht, dass es so gelaufen ist. Auch ich konnte ihr nicht böse sein, schließlich war sie ja meine beste Freundin. Und nun stand der Junge, in den ich mich verliebt hatte, neben ihr und sah sie verliebt an. Geschockt blieb ich stehen. Wie in alles um der Welt sollte ich mich den nun verhalten? Einfach zu ihr gehen als wäre nichts? Oder doch lieber gleich wieder in den nächsten Flieger steigen und zurück nach Hause fliegen? Noch während ich mich dies fragte, stand für mich schon eins mit absoluter Sicherheit fest. Ich wollte meine beste Freundin nicht verlieren. Egal was passieren würde, ich wollte sie nicht verlieren, auch wenn ich den gleichen Jungen wie sie liebte. Ich weiß nicht wie lange ich reglos dort gestanden habe und zu den beiden gesehen habe. Aber mir kam es wie eine Ewigkeit vor, bis sie mich entdeckt und strahlend auf mich zu rannte. Mechanisch fing ich ebenfalls an zu lächeln und zu laufen. Ihr Freund blieb diskret im Hintergrund und grinste mich nur an. Gott, hätte ich geahnt, was passieren würde. Ich wäre sofort wieder nach Hause geflogen und wäre nicht mit den Beiden zu ihr gefahren. Wir drei verstanden uns super. Meine Freundin lachte als sie erfuhr, dass wir zwei uns schon von früher kannten. Ich atmete unmerklich auf, als sie es nicht mit meinen Liebeskummer in Verbindung brachte und hörte, wenn auch nur mit mäßigen Interesse zu, als sie mir erzählte, wie sie beiden sich kennen gelernt hatten. Als wir bei meiner Freundin ankamen, wurde es allmählich dunkel, also verabschiedeten wir uns von ihm und gingen zusammen rauf in ihr Zimmer. Eigentlich wollten wir es ja nicht machen, bis weit nach Mitternacht zuquatschen, da ich von dem Flug sehr erschöpft war und sie durch den ganzen Schulstress, denn sie heut morgen noch hatte. Aber beim wollen war es dann auch geblieben, wir fanden immer wieder ein neues Thema und so geschah es das uns erst gegen sechs Uhr morgens die Augen zu fielen. Die Nacht war dadurch unangenehm kurz, aber irgendwie schafften wir es dann doch Punkt neun auf der Matte zustehen, um einen kleinen Stadtbummel zu unternehmen. Das ganze natürlich ohne Jungs, was ihr nur zu gern zu sagte. Erst viel später erfuhr ich den Grund, warum sie so erleichtert darüber, war das er nicht mit kommen konnte. Zusammen durchstreiften wir ein Geschäft nach dem Anderen und fanden hier mal was und da mal was. Die Uhr hatte noch nicht einmal zwölf geschlagen, als wir uns zusammen mit je zehn Einkaufstüten auf eine Bank fallen ließen. Wir lachten und waren gut drauf, bis meine Freundin ein Thema anschnitt, was ich am liebsten verdrängt hätte. Sie fragte mich was ich von ihrem Freund hielt und ob ich nicht vielleicht verliebt in ihn wäre. Ich schwieg eine weile, die gute Laune war mir vergangen, denn ich wusste nicht wie ich auf die Frage antworten sollte. Wenn ich ihr die Wahrheit sage, besteht die Gefahr dass sie mir nicht glaubt und ich sie verliere. Aber auf der anderen Seite, wenn ich sie anlüge, was sie in der Regel meistens sofort bemerkt, könnte das gleiche passieren. Also was tun? Ich entscheid mich nur einen Teil ihrer Frage zu beantworten in der Hoffnung, so um den anderen Teil herum zu kommen. Ich setz also eins meiner Lächeln auf und sage ihr, dass ich ihn sehr nett und freundlich finde. Ich wende mich zu meiner Handtasche, um nach irgendetwas zu suchen, dass mich vielleicht aus diese Zwickmühle holt. Als ich aus den Augenwinkeln bemerke, dass sie ein trauriges Gesicht macht. Verwundert drehe ich mich wieder zu ihr und frage was denn los sei. Sie lächelt mich traurig an und fragt mich mit demselben Blick, ob es nicht sein könnte, dass ich ihn liebte und er der Junge sei von dem ich geschrieben hätte. Völlig geschockt und überrumpelt sitze ich neben ihr und starre sie an. Nur zögernd sage ich ja und schaue, als sich ihr Blick verschleiert, zu Boden. Ich hasse mich selbst dafür, dass ich ihr das an tue, aber ich will ihr klar machen, dass ich ihr nicht den Freund wegnehmen will und das sag ich ihr auch deutlich. Sie lächelt mich an und drückt mich liebe voll an sich. Sie wusste so viel mehr als ich, damals. Und so wusste ich nicht das ihre Umarmung eine andere Bedeutung hatte, als ich ihr zu maß. Für mich war es eine freundschaftlich Umarmung, die sagte: danke, das du dein Gefühle für mich zurück stellst. Für sie war sie war es eine Andere. Nach dem wir uns wieder von einander gelöst hatten, machten wir mit unserer Shoppingtour weiter, als wäre nichts gewesen, und so verbrachten wir einen wundervollen Tag zusammen. Am Abend schnatterten wir über dies und jenes und natürlich auch darüber was wir am nächsten Tag machen wollten. Meine Freundin freute sich schon sehr darauf, weil wir zusammen mit ihrem Freund und ein paar anderen ehemaligen Klassenkammeraden von mir ins neu eröffnete Schwimmbad wollten. Und so schliefen wir diesmal auch schon um Mitternacht ein, um für den kommenden Tag fit zu sein. Der nächste Morgen bracht, wie die Tage zu vor, strahlenden Sonnenschein. Ich genoss es draußen auf den Balkon zu stehen. Im warmen Strahl der Sonne. Meine Freundin träumte noch friedlich vor sich hin und da ich sie nicht wecken wollte, hatte ich mich auf ihren Balkon verkrümelt. Ich atmete tief die Luft ein und erfreute mich an der schönen Aussicht, die zu meiner rechten Seite war. So bekam ich auch nicht mit, wie ich beobachtet wurde von einer bestimmten Person. Ich stand da und betrachtete gerade verträumt den Wald, der sich in weiter Ferne erstreckte, als seitlich hinter mir die Schiebetür aufging und meine Freundin zu mir trat. Ich begrüßte sie freudig und fragte ob sie gut geschlafen habe, als sie nach links schaut und jemand zu winkt. Mein Blick folgt eigenmächtig der Richtung und nun sehe auch ich ihren Freund. Unwillkürlich frage mich, wie lange er schon dort steht. Etwas unbehaglich hebe ich die Hand zum Gruß, verschwinde dann aber sofort nach drinnen, wohin mir auch meine Freundin dann kurze Zeit später folgt. Fröhlich schnattern gehen wir nach unten, wo auch schon ein köstliches Frühstück auf uns wartet. Die Freundin meiner Mutter stellt uns gerade noch einen Orangensaft auf den Tisch, bevor sie ihre Schlüssel nahm und sich verabschiedete. Gut gelaunt verspeisen wir alle Köstlichkeiten bevor, wir nach oben eilen, um unsere Badesachen zusammen zupacken. Meine Freundin verstaute gerade die letzten Sachen in ihrem großen Rucksack, als es auch schon an der Tür klingelte. Aufgeregt rannten wir zwei mit unserem Badesachen auf dem Rücken nach unten um die Haustür zu öffnen. Ich staune nicht schlecht, als ich meine alten Freunde vor mir sehe. Viele hatten sich so sehr äußerlich geändert, dass ich sie beinahe nicht wieder erkannt hätte, aber sie begrüßten mich so, als wäre ich gerade mal aus dem Urlaub wieder gekommen. Ich freue mich riesig sie zu sehen, und so merke ich auch nicht wie sich meine Freundin hinter mir zurückzieht und keinen so offenherzig begrüßt wie ich. Nach unsrem herzlichen Wiedersehen machten wir uns auf den Weg zum Schwimmbad, das nur wenige Minuten von dem Haus meiner Freundin entfernt lag. Alle quetschten mich aus, wie es denn dort sei und zogen mich auf, als sie die alten Geschichten von unserer gemeinsamen Zeit erzählten. Mir war das voll peinlich und auch meiner Freundin behackte es nicht, das mich die anderen so belagerten. Immer wieder versuchte sie die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, wofür ich ihr dankbar war, doch leider wahr es so sinnvoll, wie einen einzelnen Eimer Wasser in ein lichterloh brennendes Haus zu schütten. Selbst der Freund meiner Freundin schenkte mir mehr Aufmerksamkeit, als ihr. Also versuchte ich von mir aus das Thema zu wechseln und herauszufinden was denn so in meiner Abwesenheit passiert ist. Leider erhielt ich da nicht so viele Auskünfte wie ich gern gehört hätte, und so beschloss ich insgeheim meine Freundin noch mal auszuquetschen. Als wir dann endlich angekommen waren, trennten wir uns von einander, um uns umzuziehen. Da ich und meine Freundin die einzigen Mädchen aus unserer Truppe waren, hatte ich endlich Ruhe vor ihren penetranten Fragen. Erleichtert atmete ich auf und zog mich um, während meine Freundin belustigt kicherte über meine Erleichterung. Im ersten Moment war etwas böse auf sie, doch schon nach einer Sekunde fiel ich in ihr Lachen ein. Ich wahr froh das sie lachte, auf dem Weg hier her, hatte ich mir angefangen Sorgen zu machen, weil sie immer trauriger wirkte. Fröhlich sprangen wir als erste ins frische Nass und amüsiert uns darüber, das diesmal die Jungs so langsam waren. Aber kaum hatten wir uns darüber lustig gemacht, meldeten sie sich mit Arschbomben zurück. Wir kreischten auf und bekamen warnende Blicke von dem Bademeister, die wir aber gekonnt ignorierten. Wir verbrachten fast den ganzen Tag im Wasser und tauchten einander unter, oder stellten was anderes an. Erst am Abend verabschieden wir uns vom großen Teil unsere Freunde, so dass nur noch meine Freundin, ihr Freund und ich übrig blieben. Lachend gingen wir nach Hause und ich unterhielt mich mit beiden, wobei ich etwas mehr mit ihm unterhielt als mit ihr. Irgendwie bereue ich es jetzt, aber damals dachte ich mir nichts dabei. Wie konnte ich es auch ahnen, was damals passieren würde. Hätte ich es geahnt, ich hätte vieles anders gemacht, aber leider hat man nur einmal die Chance, etwas zu machen und nicht ein zweites Mal. So muss ich damit leben, was passiert ist, und kann nur hoffen, es in Zukunft besser zu machen. Gut gelaunt kamen wir bei meiner Freundin an und gemeinsam verbrachten wir auch den Abend zusammen. Wir sahen uns einen alten Film an, wo wir, frech wie wir waren, unsere schlauen Kommentare hinzu gaben. Nach kurzer Zeiten hatten wir das Wohnzimmer für uns alleine, weil sich die Eltern meiner Freundin verdrückten. Wir freuten uns diebisch, dass wir unser Ziel erreicht hatten und schalteten auch gleich zu einem Film, der uns scheinbar mehr zu interessieren schien, aber schon nach kurzer Zeit unterhielt wir uns mehr, als das wir den Film sahen. Kurz vor Mitternacht erhob sich meine beste Freundin und verschwand ins Bad, während mich ihr Freund mit peinlichen Fragen löcherte. Ich wollt ihm nicht gestehen, dass ich selbst nach zwei Jahren mich noch immer in dem riesigen Gebäude verlief. So versuchte ich mal wieder das Thema zu wechseln, doch dies durchschaute er sofort und enttarnte meine Schwäche, worauf er lachte. Ohne das ich es bewusst wahrnahm kamen wir uns immer näher. Nicht körperlich, doch ich merkte, wie wir unsere Freundschaft vertieften. Er lächelte mich an und ich konnte nicht anders als es zu erwidern. Wir waren so ineinander vertieft, dass wir nicht merkten, wie die Zeit verging und unsre Freundin nicht wieder kam. Erst als wir durch Zufall auf sie zu sprechen kamen bemerkten wir ihre Abwesenheit. In Sorge ging ich zum Badezimmer und klopfte an, doch ich bekam keine Antwort. Was mich schon sehr wunderte, weil es einfach nicht ihre Art war. Ich drückte probehalber die Türklinke, doch die Tür blieb verschlossen. Ich spürte, wie mir das Adrenalin in die Adern schoss. Noch einmal klopfte ich an der Tür und rief ihren Namen, nur lauter und panischer. Schon halb hoffte ich damit, dass sie lachend rauskommt und mir sagt, dass alles nur ein Spaß war, doch nichts rührte sich hinter der verschlossenen Tür. Als mir klar wurde, dass etwas passiert sein musste, rannte ich zu ihrem Freund zurück und bat ihn um Hilfe. Die er auch ohne zu zögern leistete, doch auch bei ihm bleib die Tür zu. Durch den Krach den wir machten, wachten die Eltern meiner Freundin auf und wollten uns schon eine Strafpredigt halten, als auch sie den Ernst der Lage erkannten. Vergebens riefen wir nach ihr und klopften panisch an die Tür. Nichts tat sich. Nach kurzen überlegen beschloss ihr Vater die Tür ein zu treten, was er aber nur durch die Hilfe ihres Freundes schaffte. Als die Tür krachend nach gab, gelangten wir in das wunder schöne luftige Bad, was aber durch den Anblick meiner, leblos am Boden liegenden, Freundin sofort zerstört wurde. Geschockt wich ich zurück und wurde nur von den starken Armen ihres Freundes aufrecht gehalten. Noch heute sehe ich sie vor meinem inneren Auge, wie sie dort auf den kalten Fliesen lag. Den Blick starr und doch zu gleich panisch geradeaus geheftet, während sie vor Schmerzen gekrümmt dalag und den Mund voll von einer weißem Schaum hatte. Kurz nach dem, für mich plötzlichen, Tod meiner Freundin, bin ich fast jede Nacht schreiend aufgewacht, so grässlich war es für mich gewesen. Aber was das Schlimmste für mich war und auch noch heute ist. Das ist sie so qualvoll gestorben ist. Ich weiß es natürlich nicht genau, weil man es mir nicht sagen wollte, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es so schnell ging, wie alle es mir weiß machen wollen. Nach dieser Nacht wollte ich eigentlich sofort nach Hause zurück, doch ich erinnerte mich, dass ich ihr versprochen hatte, egal was passieren würde, das ich zwei Wochen bleibe. Auch wenn ich heute nicht mehr weiß, wie mir dies damals gelungen ist, so bin ich doch Stolz das ich es schaffte. Klar, war die Zeit schwer, aber ich redete mir ein, dass es vielleicht so besser wäre, als wenn ich einfach so davon liefe. So erfuhr ich von ihrer Krankheit, die sie das Leben kostete und erfuhr auch von ihrem verrückten Plan mich und meine alte Liebe zusammen zubringen. Manchmal glaub ich, dass sie es wusste, dass es so kommen würde, wie es kam. Anderes kann ich mir ihre Wünsche nicht erklären. Heute zwanzig Jahre später, erinnere ich mich noch an jede Einzelheit von ihr. Ihre Braunen gelockten Haare, die jedes Mal wippten, wenn sie lachte. Und ihre warmen brauen Augen, die jeden in seinen Bann zogen und nicht wieder losließen. Ihre herzliche Art, die jeden wieder Mut gaben, der ihn verloren hat, und das obwohl sie seid sie in die Schule kam, wusste das sie den Abschluss nie erleben würde. Jedes Jahr besuche ich zusammen mit meinen Mann und meinen Kindern ihr Grab und denke an sie. Es ist nicht fair, das sie so früh sterben musste, während andere ihr Leben selbst ein Ende machen, nur weil sie es nicht schaffen mit der Last, die auf ihren Schultern liegt zu leben. Sie hätte gern weiter gelebt und durfte nicht. Darum sage ich jeden Tag meinen Kindern, sie sollen nie aufgeben, egal wie hart es ist. Irgendwann, wenn sie mal alt genug sind, um wirklich alles begreifen zu können. Werde ich ihnen mal die Geschichte von meiner besten Freundin und ihrem Mut erzählen. Bis dahin und noch viel länger, trage ich sie im Herzen und passe darauf auf, als wäre es ein sehr kostbarer Diamant, was es auch für mich ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)