Aufregungen im Fürstentum von -Suhani- (Wie Inu Yasha auch hätte verlaufen können) ================================================================================ Kapitel 07 ---------- Noch immer hatte keiner der Fürstenfamilie oder ihrer Begleiter es geschafft von den vermummten Gestalten loszukommen. Und die hatten ihren Plan noch nicht geändert, hatten noch kein Wort gesagt. Sora war angespannt. Sie hatte große Angst vor diesen fremden Männern, Angst dass einem ihrer Verwandten was passieren könnte. Sie wusste, dass ihre Angehörigen nur im Kreis standen und sich nicht frei bewegten, um sie nicht zu gefährden. Jaken und Ah-Uhn könnten sie zwar kurzzeitig auch alleine schützen, aber eben nur kurzzeitig, die beiden waren schließlich keine ausgebildeten und mächtigen Krieger. Sesshoumaru war versucht zur Seite zu blicken, als er merkte, dass Hanas Youki anstieg. Was hatte sie vor? Verlor sie die Beherrschung? Nein, nicht Hana. Inu Yasha und Kouga vielleicht, aber nicht Hana… Die wurde jedoch unruhig. Wieder war es mehr Instinkt als wirkliche Wahrnehmung, aber etwas näherte sich und dieses Etwas war gefährlich… Plötzlich wurden alle, die Angreifer und die Verteidiger geblendet. Ein magischer Bannpfeil war den Weg entlang gerauscht, die heilige Kraft, die von ihm ausging war fast schon lähmend, aber niemand wurde getroffen. Als das Licht weg war, wurden alle sofort wieder daran erinnert, dass sie noch immer kämpften. Sesshoumaru warf einen flüchtigen Blick neben sich, als er nicht wie erwartet den Geruch seiner Gefährtin neben sich wahrnahm, sondern den von Kouga, der vorher neben Hana gestanden hatte. Der Wolfsyoukai kämpfte ohne Schwert… Auch Inu Yasha sah aus den Augenwinkeln, dass nicht mehr Takeru, sondern Hana neben ihm stand. Sie hatte ein Schwert in der Hand, aber das war nicht ihres… Die Prinzessin sprang ein Stück zurück und ließ sich auf den Rücken fallen. Als ihr Gegner sich auf sie stürzen wollte, ließ sie ihr Schwert los, sodass es dicht neben ihr lag, sie die Hände frei hatte und die Schultern des Angreifers packen konnte, ehe der es sich versah stieß sie ihm ihre Füße unter den Brustkorb und warf ihn so über ihren Gefährten hinweg gegen dessen Angreifer. Noch ehe die beiden vermummten Gestalten auf dem Boden aufkamen, stand Hana bereits wieder, das Schwert in der Hand. Überrascht sahen alle, Angreifer wie Verteidiger, in die Mitte des Kreises. Ah-Uhn und Jaken schwebten über den Köpfen der Kämpfenden, aber Sora war nirgends zu sehen, ihre Aura war nicht wahrzunehmen, ihr Geruch war weg, als hätte Regen ihn fortgespült. Beide Parteien waren überrascht, ja fast schon geschockt, bis auf Hana. Sie suchte den Blick ihres Gefährten, in der Hoffnung, er würde verstehen, dass er sich keine Sorgen um Sora machen musste. Der Erbprinz verstand das, aber das Wieso nicht. Trotzdem vertraute er ihr und verdrängte die Gedanken an seine Tochter, konzentrierte sich dafür auf den Gegner, der versuchte seinen Vater von hinten zu attackieren. Das bewog auch die anderen sich wieder auf den Kampf zu konzentrieren, anstatt sich Sorgen zu machen, was mit Sora passiert war. Jetzt wo diese nicht mehr mitten im Kampffeld war, war es auch möglich frei zu kämpfen, ohne darauf achten zu müssen, dass der Kreis geschlossen blieb, was Inu Yasha ein triumphierendes Geräusch entlockte. Die vermummten Gestalten merkten bald, dass sie in 1-gegen-1-Kämpfen hoffnungslos unterlegen waren. Seit der Wolfsyoukai nicht mehr mit einem Schwert herumfuchtelte wie ein Fünfjähriger, sondern sich mit Händen und Füßen zur Wehr setzte, war auch er ein durchaus ernst zu nehmender Gegner, seine Tritte waren gefährlich. Eigentlich hatte die Elite-Truppe vorgehabt fair zu bleiben, wenn man von den angebundenen Waffen einmal absah, aber sie sahen sich durch den plötzlichen Taktikwechsel ihrer Gegner dazu gezwungen zu zweit gegen einen zu gehen. Die fürstliche Familie und deren drei Begleiter merkten schnell, dass alle Kämpfer, egal ob alt oder jung, kämpferisches Talent hatten. Nachdem sie sich aufgewärmt hatten, fielen sie auch nicht mehr auf Finten herein, verperfektionierten ihre Verteidigung, sodass es für die Hunde beinahe unmöglich war die vermummten Gegner zu verletzen, sie kamen nicht an sie heran. Des Weiteren wussten sie nicht, wie viele weitere feindliche Kämpfer noch im Wald darauf warteten in das Geschehen einzugreifen. Das konnte ja noch was geben… Wenn ein Problem gelöst war, traten mehrere neue auf. Akemi warf ihre zwei Gegner zurück und sprang neben Hana, die ihre Gegner ebenfalls kurzzeitig abgewimmelt hatte, um kurz durchzuatmen. Die beiden Frauen standen nebeneinander, sahen aber in die jeweils entgegen gesetzte Richtung, um sich gegenseitig den Rücken zu freizuhalten. „He, Prinzessin, wo ist Sora?“, fragte die Kriegerin und wehrte einen ihrer beiden Widersacher ab. „In Sicherheit“, erwiderte die Prinzessin nur. Mehr würden die beiden nicht reden, sie wussten, dass sie sich auf den Kampf konzentrieren mussten und ihren Atem nicht unnötig verbrauchen sollten. Jeder Fehler, jede Schwäche könnte hier tödlich enden… Kouga sah es als seinen Vorteil, dass Hana ihm das Schwert abgenommen hatte. Er hatte die Hände frei und konnte so immer wieder einen der vermummten Krieger packen und als Schutzschild gegen den anderen benutzen. Er hatte schnell festgestellt, dass die Angreifer ihre Kameraden nicht gefährdeten, zumindest nicht absichtlich. Das musste man doch irgendwie ausnutzen können… Er war so in Gedanken versunken und darauf konzentriert, seine beiden Widersacher abzuwehren, dass er nicht merkte, dass sich noch einer von hinten näherte… Die Elite-Truppe hatte beschlossen, dass Kouga der Schwächste war und somit am leichtesten aus dem Weg zu räumen wäre. Also war einer auserkoren worden sich unbemerkt über das Kampffeld zu schleichen um den Wolf umzubringen. Wenn die schwächeren erst mal aus dem Weg geräumt wären, könnten sich mehr der Schwarzgekleideten auf den Fürsten, seinen Erben und den Hanyou konzentrieren, die alle als die Stärksten ansahen. Aber nicht nur die Elite-Truppe hatte Teamgeist. Gerade als die vermummte Gestalt sich von hinten auf Kouga werfen wollte, warf sich Hana mit aller Kraft gegen den Schwarzhaarigen und wehrte den unfairen Angriff ab, indem sie die Schwertspitze vor sich nach oben hielt. Der Angreifer befand sich schon im Sprung und konnte nicht mehr ausweichen. Die Klinge traf ihn unterhalb des Brustkorbs und bahnte sich todbringend durch den Körper, trat am Rücken wieder raus. Hana konnte das Gewicht des Angreifers nicht tragen, sie ging zu Boden, mit seinen letzten Atemzügen versuchte er die Hundeprinzessin zu töten, war aber schon zu geschwächt um einen tödlichen Punkt an ihr zu treffen. Eine Wunde an der linken Schulter konnte er ihr allerdings zufügen. Kouga rollte den Angreifer so schnell wie möglich von der Prinzessin runter, die schon im Aufstehen die Waffe aus dem Leichnam riss. Die vermummten Gestalten waren kurz geschockt vom Tod ihres Kameraden, ihres Anführers… Trotzdem würden sie nicht kopflos handeln. Aber dennoch sollten sie das hier so schnell wie möglich beenden und daher liefen alle aufs Kampffeld und stürzten sich ins Getümmel. Sesshoumaru sprang hoch in die Luft und landete gezielt einem der vermummten Kerle, der zusammen mit drei anderen Hana zurückdrängte, auf den Schultern und jagte sein Schwert in die Halsbeuge des Unbekannten, sprang dann neben seine Gefährtin. Die Wunde an ihrer Schulter war tief, jede Bewegung ihres linken Armes jagte einen brennend-stechenden Schmerz durch ihren Arm bis zu ihrem Hals, hinzu kam, dass sie Blut verlor. Der Erbprinz wusste, dass dieser Kampf so schnell wie möglich beendet werden musste, Hana würde durch den andauernden Blutverlust bald auch das Bewusstsein verlieren und so wie es aussah, war sie momentan die einzige, die wusste wo Sora war. Der Fürst hatte keinerlei Probleme die vermummten Gestalten von sich fern zu halten, sie waren vielleicht kampferfahren, aber an seine Macht und Erfahrung kamen sie dennoch nicht ran. Aufpassen musste Inu Taishou dennoch. Er ertappte sich immer wieder dabei, wie er viel zu sehr darauf achtete, wie seine Söhne und Hana sich schlugen oder ob er Sora irgendwo sehen konnte, als auf die Bewegungen der unzähligen Gegner. Sein jüngerer Sohn kam neben ihn, er wurde langsam ungeduldig und würde am liebsten eine Windnarbe losjagen, aber das war schlecht möglich. Die Gefahr, dass er dabei seinen Bruder, seine Schwägerin, Takeru oder Akemi traf, verletzte oder gar tötete, war einfach zu groß… Kouga nicht zu vergessen. Außerdem war Sora auch noch irgendwo in der Nähe und er wusste nicht, wie sie geschützt war und ob es nicht möglich wäre, dass auch sie von seiner Attacke verletzt werden könnte. Nicht auszudenken, wenn der Kleinen etwas geschehen würde. „Wenn das so weiter geht sind wir ja morgen noch beschäftigt“, schnaufte der Hanyou entnervt. „Wir sollten uns beeilen, Hana wird schwächer“, erwiderte sein Vater nur, nachdem er einen raschen Blick zu seiner Schwiegertochter geworfen hatte, deren Paraden deutlich langsamer und weniger kraftvoll kamen als noch vor ein paar Minuten. Aber auch wenn sie tief an der Schulter verletzt war, so sollte es ihr doch nicht so schnell so viel Kraft entziehen… Es war, als wäre da noch etwas anderes. Etwa eine zweite, schwere Wunde? Die Prinzessin stand vor einem Baum, gleich drei vermummte Gestalten vor sich. Sesshoumaru war abgedrängt worden und wurde nun in Bewegung gehalten, konnte seiner verwundeten Gefährtin nicht helfen. Die Schwarzgekleideten griffen alle drei auf einmal an, Hana rettete sich mit einem flinken Sprung in die Luft, wo Akemi sich ebenfalls hingerettet hatte, als sich vier Gegner auf sie stürzen wollten. „Irgendwer muss gefallen sein, sonst könnten sich nicht so viele auf uns stürzen, ohne einen anderen unbeschäftigt zu lassen“, keuchte die Kriegerin. „Ich sehe Takeru nirgendwo…“, erwiderte die Prinzessin matt. Ihre Freundin stockte. „Er liegt da bei Kouga…“, sagte sie. Die beiden Kämpfer rührten sich nicht mehr. Kouga lag am Waldrand, vor einem Baum und Takeru vor ihm, als hätte sich der Hauptmann todesmutig vor den Wolf geworfen. Es waren also gleich zwei gefallen… Das führte dazu, dass die verbliebenen sich mit mehr Gegnern gleichzeitig konfrontiert sahen. Noch immer waren erst zwei von den Schwarzgekleideten getötet worden, die anderen hatten wenn überhaupt, nur leichte Verletzungen. Inu Yasha und Inu Taishou, die nebeneinander standen, waren von acht Kämpfern umringt, Sesshoumaru hatte vier um sich herum und sechs sprangen gerade auf die in der Luft hängenden Kriegerinnen zu. Von allen Seiten. Die beiden konnten nicht alle auf einmal abwehren und so kam es, dass erst die Prinzessin einen Schlag abbekam, der sie abstürzen ließ und dann, durch den Sturz ihrer Freundin kurzzeitig abgelenkt, auch Akemi. Hana landete hart auf ihrer linken Seite, Schmerz lähmte ihren gesamten Körper. Eine Dunkelheit griff nach ihrem Bewusstsein. Die Youkai kämpfte dagegen an, sah hilflos nach oben und meinte zu sehen, wie ein Schwert aus dem Rücken ihrer langjährigen Freundin kam, ehe sie keine Kraft mehr hatte und eine schmerzlose aber kalte Dunkelheit sich ihrer bemächtigte und sie die Augen schloss. Akemi landete auf einem der Krieger, die Sesshoumaru eingekesselt hatten. Sie lebte noch und hatte das Handgelenk des Kriegers ergriffen, der ihr das Schwert in die Brust gejagt hatte, was bewirkte, dass die Klinge durch den Aufprall auch noch den Schwarzgekleideten durchbohrte, auf dem sie gelandet war. Die Kriegerin mobilisierte ihre letzten Kräfte, schlang ihre Beine um den Krieger über ihr, hob die Hand des unter ihr liegenden Kriegers, an die noch dessen Waffe gefesselt war und trieb diese Klinge durch ihren Gefangenen, der verzweifelt versuchte hochzukommen, es aber letztendlich nicht schaffte. Die zwei weiteren toten Schwarzgekleideten machten die Situation nur bedingt besser, denn dadurch, dass auch Hana und Akemi gefallen waren, hieß es nun 16 gegen drei. Sesshoumaru, der sonst so selbstbeherrscht war, lud seine Klinge erneut mit seiner Energie auf, jagte sie aber nicht in einer Attacke wie Inu Yasha los, sondern schickte nur blitzartige Schläge gezielt und nur auf seine Widersacher, die die Augen verdrehten und zu Boden fielen. Aber anstatt seinem Bruder und seinem Vater zu helfen, sprang Sesshoumaru neben seine Gefährtin, fasste an ihren Hals. Der Taishou und Inu Yasha sahen, wie Sesshoumaru sich vor einem Baum niederließ, dachten zuerst besorgt, dass Sesshoumaru verletzt worden war, erkannten dann aber, dass Hana am Boden lag und sich nicht mehr rührte, die Augen geschlossen, noch immer blutend. Alarmiert sprangen sie über ihre Gegner hinweg und trotz aller Bedenken jagte Inu Yasha eine Windnarbe auf sie, wenn auch eine recht schwache. Ihre zehn Angreifer konnten ausweichen, sahen aber dadurch erst, dass ihre zehn Kameraden gefallen waren und bevorzugten es die Flucht zu ergreifen. „Was ist mit Hana?“, rief Inu Yasha und kam dann erst neben seinen Bruder. „Sie lebt“, erwiderte der nur. Das „noch“ musste er nicht sagen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich nur schwach, ihr Atem war flach und noch immer quoll Blut aus ihrer Wunde an der Schulter. Sesshoumaru erhob sich und ging ein Stück in den Wald. In der Zeit riss sein Bruder einem der Schwarzgekleideten das lange und dicke Tuch vom Kopf und verband mit Hilfe seines Vaters notdürftig die tiefe Wunde, um zumindest die Blutung zu stoppen. Sesshoumaru war aus dem Blickfeld seines Vaters verschwunden, der ihn leicht verärgert zurückrufen wollte, als er etwas wahrnahm. Eine dämonische Magie, die ihm vertraut und gleichzeitig fremd war. Ein schwaches, grünes Schimmern kam aus der Richtung, in der Sesshoumaru verschwunden war. Inu Yasha wollte schon losspringen, aber sein Vater griff ihn am Arm, was dem Hanyou einen leisen Schmerzlaut entzog. „Was ist?“, fragte der Fürst besorgt. So feste hatte er doch auch nicht zugepackt?! „Einer der Bastarde hat mir vorhin den Arm gebrochen“, erklärte sein Sohn mit zusammengebissenen Zähnen. Dass sein Vater und sein Bruder bis auf einige Kratzer und zerborstenen Rüstungen unversehrt waren, war ihm schon aufgefallen und bereitete ihm Magenschmerzen. War er denn so viel Schwächer als die beiden? Sesshoumaru ließ sich neben einem auffällig dunklen Baum auf ein Knie sinken. Vor sich spürte er, wenn auch kaum wahrnehmbar, die Energie seiner Tochter. Zielsicher griff er ins scheinbar Leere, legte seine langen, schlanken Finger um den Griff von Hanas Schwert und zog es aus dem harten Erdboden. Der Bannkreis, der darum gelegen hatte, leuchtete kurz grün auf, ehe er erlosch. Der Erbprinz legte die Klinge auf den Boden, ohne hinzusehen. Seine goldenen Augen sahen in die, vor Angst geweiteten, gold-blauen seiner kleinen Tochter, die zitternd am Boden kauerte. Der Weißhaarige beugte sich ein Stück weiter runter zu ihr und zog das zitternde Bündel behutsam zu sich. Seine Rüstung und seine Abfangdornen waren, wie Inu Yasha schon bemerkt hatte, im Kampf zerbrochen, sodass er Sora an sich drücken konnte, ohne sie zu verletzen. Sie schmiegte sich eng an ihn, es war das erste Mal, seit sie denken konnte, dass er sie in die Arme nahm. Die Kleine roch an ihm, roch seinen üblichen Geruch, aber auch den Geruch des Blutes ihrer Mutter, was ihr fast die Luft zuschnürte. Sesshoumaru hielt seine kleine Tochter mit einem Arm fest, sie schlang ihre kleinen Arme um seinen Hals und vergrub ihr Gesicht in seinem weichen Fell. Mit der freien Hand hob er das am Boden liegende Schwert auf und ging dann wieder zurück zu den anderen. „Sora!“, rief Inu Yasha erleichtert aus. Er hatte mit dem Kopftuch eines anderen Feindes eine Schlinge für seinen gebrochenen Arm gemacht, während sein Vater Hana hochgehoben hatte. „Bist du verletzt?“, fragte der Fürst seine Enkelin. Die schüttelte leicht den Kopf und sah ängstlich zu ihrer Mutter. Sesshoumaru schob das Schwert in die Scheide an der Hüfte seiner Gefährtin. „Hana hat mit ihrem Schwert einen Bannkreis um Sora errichtet, darum hat sie auch mit Kougas Schwert weiter gekämpft“, sagte er nur. „Wir sollten schnell ins Schloss zurück kehren, Hana muss sofort zu Amaru“, meinte der Inu no Taishou. Sora fing wieder stärker an zu zittern. „Was ist mit den andern dreien?“, fragte Inu Yasha. „Akemi ist definitiv tot“, antwortete sein älterer Bruder und drückte Sora so an sich, dass er ihr ein Ohr zuhielt und sie in sein Fell gedrückt wurde, sodass sie nichts hörte. Der Hanyou sprang zu Takeru und Kouga. „He, Wolf, wach auf“, sagte er, nachdem er festgestellt hatte, dass Angesprochener im Gegensatz zu dem Hauptmann atmete und rüttelte leicht an der Schulter des Schwarzhaarigen. Der schüttelte kurz seinen Kopf und öffnete dann seine Augen, sah verwirrt in die goldenen Iriden des jüngeren Prinzen. „Komm, wir gehen zurück zum Schloss“, meinte der kühl und richtete sich wieder auf. Das Springen war nicht gut gewesen für seinen Arm… Der Wolfsyoukai erhob sich so schnell er konnte. Seine Beine waren taub, aber nicht gebrochen, im Gegensatz zu einigen seiner Rippen und seinem Handgelenk. Sein Kopf dröhnte und er hoffte, dass er jetzt keine Befehle bekommen würde, denn die würde er wahrscheinlich nicht hören können… Die dezimierte Gruppe war keine fünf Minuten unterwegs, als ihnen Jaken auf Ah-Uhn entgegenkam, gefolgt von zehn Kriegern der fürstlichen Armee. Hastig warfen sich alle bis auf den Reitdrachen in den Staub. „Vergebt mir, oyakata-sama, dass ich an Eurer Stärke gezweifelt habe“, brachte Jaken hervor. „Folgt dem Weg weiter und holt Takeru, Akemi, sowie ihre Waffen. Kehrt dann zum Schloss zurück“, erwiderte der Fürst. Hastig wichen seine Untergebenen aus, als die Gruppe sich wieder in Bewegung setzte. Sie mussten erst aus dem Wald raus, ehe sie ein Portal öffnen konnten. Besorgt sah Inu Taishou auf Hana hinab. Eigentlich würde Sesshoumaru Hana tragen, sie war seine Gefährtin, aber da Sora tief und fest eingeschlafen war und ihren Vater nicht losließ, Inu Yasha seinen linken Arm in einer Schlinge trug und Kouga Hana nicht mal ansehen sollte, trug der Fürst die Prinzessin. Als sie nach einer halben Ewigkeit auf eine Lichtung traten, ließ der Fürst sein Youki aufflammen und öffnete ein Portal, durch das die Gruppe direkt zum Schloss kam. Während Inu Taishou Hana zu Amaru brachte, setzten sich Inu Yasha und Kouga in ein Nebenzimmer des Heilerzimmers und warteten. Sesshoumaru brachte Sora in ihr Zimmer. Sie schlief noch immer. Ihr Vater versuchte erst sie von sich zu lösen, ohne sie zu wecken, aber sie ließ nicht los. „Sora, wach auf.“ Die Achtjährige regte sich und öffnete die Augen. „Du kannst in deinem Bett weiterschlafen. Wir unterhalten uns später“, meinte der Prinz und ließ seine Tochter runter. „Was ist mit Mutter?“, fragte Sora. „Sie ist gerade bei Amaru.“ „Muss sie sterben?“ Die Kleine sah ängstlich zu ihrem Vater auf. „Geh dich waschen, du siehst aus wie ein Bauernkind.“ Sesshoumaru drehte sich um und wollte gehen, aber seine Tochter ergriff seine Hand und hielt ihn fest. „Soll das ein „Ja“ sein?“ „Du solltest weniger Zeit mit deinem Onkel verbringen, er bringt dir die Verhaltensweisen von Straßenhunden bei.“ Der Weißhaarige wollte seine Hand befreien, aber die Kleine ließ nicht los. „Sora! Lass los!“ Sie zuckte nicht mal mit der Wimper. „Wird sie sterben?“, wiederholte sie ihre Frage. „Ich weiß es nicht“, erwiderte ihr Vater ehrlich, wenn auch deutlich gegen seinen Willen. „Ich will zu ihr!“ „Geh dich waschen, so dreckig verlässt du das Zimmer sowieso nicht.“ „Darf ich sie danach sehen?“ „Du verlässt ohne meine Erlaubnis deine Gemächer nicht, hast du verstanden?“, fragte Sesshoumaru. Sie nickte kurz und ließ ihren Vater los, der auch prompt das Zimmer verließ und in Richtung Heilerzimmer ging. Dort war Amaru gerade mit Hanas Wunde fertig, hatte sie verbunden und ihr einige Tränke eingeflößt, damit sie in Ruhe schlief und keine Schmerzen hatte. Der gealterte Dämon kam aus seinem Zimmer, um dem Taishou und Sesshoumaru, der inzwischen aufgetaucht war, Bericht zu erstatten. „Was ist mit meiner Schwiegertochter?“, wollte der Fürst wissen. „Wenn sie die Nacht übersteht, wird sie überleben. Sie hat durch die Wunde viel Blut verloren, ist zum Glück aber nicht vergiftet worden. Ihr Youki ist fast ganz aufgebraucht… Das einzige, was sie noch braucht ist viel Ruhe“, erwiderte Amaru. Sesshoumaru betrat das Heilerzimmer und sah auf Hana hinab. Ihr Gesicht war blasser als sonst. „Bring sie in ihre Gemächer. Amaru, kümmer du dich noch um Inu Yasha und den Wolfsyoukai, sie sind nebenan“, wies der Fürst seinen Sohn und den Heiler an. Beide verneigten sich leicht und gehorchten. „Sesshoumaru, bring Sora kurz zu ihrer Mutter, ich bin sicher, sie will sie sehen. Komm danach in mein Arbeitszimmer“, sagte Inu Taishou. Der Erbprinz neigte den Kopf, „Wie ihr wünscht“, und ging. Sora saß auf der Bettkante und sah auf das Gesicht ihrer Mutter. „Wann wird sie aufwachen?“, wollte sie wissen. „Amaru hat ihr Mohn gegeben, damit sie schläft“, erwiderte ihr Vater. Das Mädchen nickte abwesend. „Sie sieht aus wie tot.“ Der Weißhaarige schluckte. Sora weinte vor Angst. „Hör auf zu weinen, Sora. Du bist eine Prinzessin!“ Aber sie hörte nicht. Ihr Vater merkte plötzlich ein Ziehen in der Brust und wollte schon zu Amaru gehen, aber der Gedanke seine kleine Tochter, die vor Angst weinte und noch kleiner und schutzloser wirkte als sonst, allein zu lassen, verstärkte das Ziehen zu einem Schmerz. Nach kurzem Zögern legte er seine Hände auf Soras Schultern, zog sie dadurch zu sich. „Hör auf zu weinen. Deine Mutter ist stark genug, sie kann das schaffen.“ „Aber wird sie es auch?“, fragte die Prinzessin. „Komm, ich bring dich wieder in deine Gemächer.“ Sie sah aus ihren verweinten Augen zu ihm auf. „Kann ich nicht bei ihr bleiben? Bitte Papa?“, bat sie. Er strich ihr kurz über die Haare. „Du gehst bis auf Weiteres ohne meine Erlaubnis nirgendwo hin. Nicht in den Garten, nicht zu Inu Yasha, nicht zu Vater, nirgendwo hin, verstanden?“ Sie nickte. „Bleib hier, aber hör auf zu weinen.“ Sora umarmte ihn. Sesshoumaru dachte über die eben erlebte Szene nach. Er wusste selbst nicht, wieso er seiner Tochter dieses Benehmen durchgehen ließ. Vielleicht, weil diese Situation, in der keiner genau sagen konnte, ob Hana die Nacht überleben würde, alle belastete. Ja, das musste es sein… Sein Vater erwartete ihn bereits. „Setz dich, Sesshoumaru“, sagte er langsam. Sein Erbe gehorchte. „Du bist sauer, nicht wahr?“, fragte der Fürst. Er erwartete gar keine Antwort. „Geht es Sora soweit gut?“ „Sie ist bei ihrer Mutter.“ „Was macht dich so wütend? Dass Hana verletzt wurde, weil sie Kouga gerettet hat?“, wollte Inu Taishou wissen. Sesshoumaru schwieg. Ihn machte wütend, dass Hana überhaupt verletzt worden war. Es hatte einen Drohbrief gegeben, in dem direkt nur er und sein Halbbruder bedroht wurden, aber die Erwähnung des Friedensvertrags hatte auch Hana mit hinein gezogen. Es war also äußerst unklug gewesen, sie auch noch loszuschicken, wo doch klar war, dass auch sie von dem unbekannten Briefschreiber gefährdet war. Und wäre Hana im Schloss geblieben, wäre Sora auch garantiert nicht aus dem Schloss abgehauen. Man könnte auch sagen, dass Sesshoumaru sauer auf seinen Vater war, weil der Hana losgeschickt hatte und sie nur deshalb womöglich starb. Sein Vater musterte seine Mimik, seinen Blick, der auf einen Punkt im Leeren gerichtet war. „Gibst du mir gerade in Gedanken die Schuld an Hanas Verletzungen?“, wollte der Fürst fast schon verblüfft wissen. Schweigen. Die Wahrheit zu sagen wäre unhöflich und könnte ihn den Kopf kosten, eine Lüge würde sofort auffliegen, was ihm dann auch den Kopf kosten konnte. „Ich deute dein Schweigen als Zustimmung. Wieso ist deiner Meinung nach nicht der Wolf schuld? Wenn er den Angreifer selbst bemerkt hätte, hätte Hana ihn nicht retten müssen.“ „Wer hat Hana den Befehl gegeben mich zu suchen, nachdem sie durch den Drohbrief genauso gefährdet war wie Inu Yasha und ich? Wäre sie hier im Schloss geblieben, wäre auch Sora nicht fortgelaufen und hätte nicht durch einen äußerst starken Bannkreis geschützt werden müssen, der Hana die ganze Zeit Kraft gekostet haben muss, denn er war darauf ausgelegt für alles und jeden unsichtbar und undurchlässig zu sein, außer mir und ihr…“ „Was macht dich so sicher, dass sie hier geblieben wäre? Sie ist zu Inu Yasha gelaufen“, bemerkte der Fürst. Sein Sohn war sauer auf ihn, etwas, was noch nie vorgekommen war und dem Vater auch nicht gefiel. In einer Familie sollte kein Streit sein. „Sie hat ihn bestimmt nicht gesucht, er ist nur ihr Onkel. Und sie verbringt ihre Nachmittage mit ihrer Mutter im Garten, nachdem die ihren üblichen Übungskampf mit Akemi ausgetragen hat.“ „Bist du auf Inu Yasha jetzt auch noch sauer?“ „Wie er sich benimmt, ist nicht meine Angelegenheit, aber wenn meine Tochter sich nicht standesgemäß verhält und sich falsche Vorbilder sucht, schon.“ „Du suchst die Schuld für Soras „Fehlverhalten“ bei Inu Yasha, ihrem Onkel, aber nicht bei dir, ihrem Vater? Wenn du nur halb so viel Zeit mit ihr verbringen würdest wie dein Bruder, dann hätte sie sich wahrscheinlich an dir ein Beispiel genommen und würde sich so kaltschnäuzig benehmen wie du und deine Mutter.“ „Nach Eurer Argumentation wäre ich nicht so kaltschnäuzig wie meine Mutter, wenn ich nicht so viel Zeit mit ihr verbracht hätte. Aber welche andere Wahl hatte ich denn? Sora wird nicht gezwungen mit ihren Onkel Zeit zu verbringen, sie kann auch jederzeit zu Hana gehen.“ „Vielleicht braucht sie aber auch eine Vaterfigur?“ „Es gibt genug lebende Beweise, dass man auch ohne Vaterfigur auskommt, wenn man es muss.“ Sesshoumaru ging zu weit, das wusste er, das wusste sein Vater, aber er hatte Recht. Er hatte als Kind wenig von seinem Vater gesehen, war von seiner Mutter erzogen worden, sie war irgendwann ausgezogen, sodass Inu Taishou sich seines Sohnes angenommen hatte, aber da waren die Überzeugungen seiner Mutter schon fest verankert und nicht mehr zu ändern gewesen. „Wie willst du Sora für ihren Ausbruch bestrafen?“ Ein Themenwechsel, bevor die Situation eskalierte. „Sie geht nirgendwo mehr hin, ohne dass ich es ihr erlaube.“ erwiderte Sesshoumaru. „Das ist alles? So wie du sie heute Nachmittag angesehen hast, hab ich mit Prügel gerechnet.“ „Ich schlage keine kleinen, weinenden Mädchen, die Angst haben, dass ihre Mutter stirbt.“ „Du kannst gehen.“ Der Erbprinz verschwand schneller als gewohnt und ohne die höfische Verbeugung zum Abschied und wies auf dem Korridor einen Diener an, ein Bad für ihn bereiten zu lassen. Inu Yasha kam ihm entgegen. „Wie geht es Hana?“, fragte der Hanyou. „Veschwinde.“ „Und Sora?“, fuhr der Jüngere unbeirrt fort. „Verschwinde!“ Sesshoumaru wollte an ihm vorbei, aber der Rotgekleidete stellte sich ihm in den Weg. „Kann ich zu ihnen?“ „Nein.“ Inu Yasha griff den rechten Arm seines Bruders, um den am Weitergehen zu hindern. „Lass los, sonst breche ich dir deinen anderen Arm auch noch“, knurrte der Größere. „Kann ich bitte meine Nichte und meine Schwägerin sehen?“, fragte Inu Yasha. „Zu Hana kannst du von mir aus, aber Sora ist gerade bei ihr und von ihr wirst du dich in Zukunft fern halten. Sie hat sich schon genügend… Verhaltensweisen… von dir abgeschaut.“ _____________________________________________________________________________ Soa, nachdem ich mich gestern von der Party nach meiner Scheidung erholt habe, habe ich heute den ganzen Tag damit verbracht, die verschiedensten Kapitel zu überarbeiten, zuletzt das hier. Applaus bitte, so lange am Stück habe ich mich schon lange nicht mehr mit meinen Geschichten beschäftigt, ohne ein Kreativ-Hoch zu haben. ^^ Das mit den Waffen an der Hand festbinden haben wir zufällig im Film „Asoka“ gesehen und daraufhin in Geschichtsbüchern recherchiert. Ein Hoch auf Historienfilme, ein Funken geschichtlicher Realität steckt doch in ihnen. Kritik wie immer willkommen, diesmal reagieren wir auch etwas schneller. ^^ lg Hani & Jenny Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)