Aufregungen im Fürstentum von -Suhani- (Wie Inu Yasha auch hätte verlaufen können) ================================================================================ Kapitel 20 ---------- Hana holte schon Luft, um denjenigen, der ungefragt in ihre Privatgemächer eintrat, zurechtzuweisen, überlegte es sich aber anders und verneigte sich, als sie sah, dass es ihr Gefährte war. Durch nichts ließ sie sich ihre Überraschung anmerken. Was für Fragen oder neue Anschuldigungen wohl nun wieder aufgetaucht waren? „Myouga hat einige Nachforschungen betrieben, welche Wesen oder Youkai magisch begabt und dazu in der Lage sind, die gesamte Schlossbelegschaft meines verehrten Herrn und Vaters außer Gefecht zu setzen“, sagte er und beobachtete sie wachsam. „Die Familie deiner Mutter gilt als besonders interessiert und begabt unter den Inu-Youkai.“ Sie senkte den Kopf kaum merklich tiefer, ahnend, was man aus diesen Informationen schlussfolgern konnte. „Zu welcher Art Magie war deine Mutter fähig?“ „Hauptsächlich zu Verteidigungsmagie, aber auch leichte Angriffszauber beherrschte sie, Sesshoumaru-sama“, antwortete die Prinzessin. „Was genau?“ „Sie konnte Bannkreise errichten, um sich, um andere und um fest stehende Objekte wie Felsen, Gebäude oder in den Boden gerammte Schwerter. Zudem war sie dazu in der Lage, Angreifer und Feinde für eine kurze Zeit zu lähmen.“ „Wie sieht es mit Schockzaubern aus?“ „Die beherrschte sie nicht, das sind starke Angriffszauber.“ „Hat sie ihre Fertigkeiten an dich weiter gegeben?“ fragte der Erbprinz weiter. „Ja, Sesshoumaru-sama.“ „Du beherrschst also ebenfalls Angriffsmagie?“ „Einfache, Sesshoumaru-sama“, sagte sie ruhig. „Keinen Schockzauber.“ „Wärst du dazu in der Lage, die ganze Dienerschaft des Schlosses außer Gefecht zu setzen?“ „Nein, das übersteigt meine Fähigkeiten. Ich könnte nicht mal die ganze Schlossbelegschaft auf einen Schlag lähmen.“ Der Erbprinz betrachtete sie einige Momente schweigend. Log sie ihn gerade an? War sie eigentlich doch dazu in der Lage, viele Youkai und Menschen gleichzeitig bewusstlos werden zu lassen? Ein Lähmungszauber war jedenfalls nicht die Ursache gewesen, dann wären die Diener noch bei Bewusstsein gewesen. „Können deine magischen Fähigkeiten durch etwas verstärkt werden?“ „Ja, durch große Wut oder die magischen Fähigkeiten eines Familienmitgliedes meiner Mutter in meiner Nähe.“ „Wenn also deine Tante in deiner Nähe wäre, könntet ihr eure Fähigkeiten miteinander verbinden.“ „Ja, Sesshoumaru-sama.“ „Wäre ein Familienmitglied deiner Mutter dazu in der Lage, die Schlossbelegschaft außer Gefecht zu setzen?“ „Das … kann ich nicht mit Sicherheit sagen, Sesshoumaru-sama. Ich weiß nur, dass mein verehrter Onkel sich mit Angriffsmagie befasst hat.“ Der Bruder ihrer Mutter, das aktuelle Familienoberhaupt. „Was ist mit deiner Stiefmutter?“ fuhr Sesshoumaru fort. „Ihr Schwerpunkt lag ebenfalls auf der Verteidigung.“ „Er lag?“ „Es kann durchaus sein, dass sie mittlerweile auch Angriffszauber besser beherrscht. Wenn sie sich damit beschäftigt hat.“ „Also ist es möglich, dass sie diejenige war … Hätte jemand aus ihrer Familie einen Grund uns anzugreifen?“ „Das weiß ich nicht, Sesshoumaru-sama.“ Mit dieser Familie hatte sie kaum Kontakt, eigentlich gar keinen. Er zog unmerklich die Augenbrauen zusammen. „Kannst du lügen?“ „Ich habe es lange nicht mehr getan, aber ich habe es gelernt.“ „Von deinem Vater?“ „Ja, Sesshoumaru-sama.“ „Ich weiß nicht, ob ich dir glauben kann“, sagte er nüchtern. „Ich kann nicht sagen, ob du mit der ganzen Verschwörung wirklich nichts zu tun hast und dein Vater oder sonst wer dich nur mit reinziehen will und dich fälschlicherweise belastet oder ob du uns die ganze Zeit belogen hast und eigentlich für deinen Vater arbeitest und uns verrätst.“ Hana nickte nur etwas. Sie hatte zugegeben, dass sie wusste, wie man unentdeckt lügt, natürlich konnte er ihr nicht glauben. „Aber sollte sich herausstellen, dass du in dieser ganzen Sache mit drin steckst, kann mich kein Friedensvertrag davon abhalten, dich eigenhändig umzubringen. Das einzige, was dir dein derzeitiger Status dann noch nützt, ist dass ich dich schnell töten werde.“ Die Prinzessin neigte sich etwas tiefer. „Natürlich, Sesshoumaru-sama.“ Er stellte fest, dass so etwas wie Furcht in ihrer Stimme mitschwang. Hatte sie Angst davor, enttarnt zu werden? Oder davor, unschuldig verurteilt zu werden? „Wann hat die Heilerin zuletzt nach … dir gesehen?“ „Vor ein paar Tagen.“ „Ich werde sie zu dir schicken.“ „Danke, Sesshoumaru-sama.“ Er nickte nur knapp und verließ das Zimmer, während sie sich auf den Schaukelstuhl am Fenster sinken ließ und einmal tief durchatmete. Wenn nicht bald etwas geschah, würde sie noch als Verräterin umgebracht werden. Der Taishou bedeutete seinem Ältesten sich zu setzen, als dieser einige Zeit später in sein Arbeitszimmer kam. „Was hat Hana dir zu den neuen Informationen sagen können?“ „Nicht allzu viel“, antwortete Sesshoumaru. „Erzähle.“ „Sie beherrscht einige Verteidigungszauber, aber ihre Fertigkeiten in Angriffsmagie sind ihrer Aussage nach gering. So gering, dass sie die ganze Belegschaft nicht mal auf einen Schlag lähmen könnte, geschweige denn ganz außer Gefecht setzen. Über die Familie ihrer Mutter weiß sie auch nicht viel, nur dass ihr Onkel sich mit Angriffsmagie befasst hat.“ „Was ist mit ihrer Stiefmutter?“ „Hana kann nicht sagen, ob ihre Stiefmutter sich mittlerweile auch mit Angriffsmagie befasst hat, kennt sie aber nur mit Defensivzaubern.“ „Weiß sie etwas über Motive, die die Familie haben könnte?“ Abgesehen davon, dass sie mit Akumarus Gefährtin verwandt waren. „Nein, chichi-ue.“ „Soweit wir wissen, hat sie auch so gut wie gar keinen Kontakt zu diesen Leuten. Hat sie sonst noch etwas berichtet?“ wollte der Taishou wissen. „Dass ihr Vater sie gelehrt hat zu lügen.“ „Das habe ich befürchtet … Sie sagt, dass sie nichts genaues weiß, gibt aber gleichzeitig zu, dass sie lügen kann, ohne dass wir es bemerken. Glaubst du ihr, dass sie nichts mit der Verschwörung zu tun hat?“ „Ich weiß nicht, ob ich ihr glauben kann, chichi-ue“, gab Sesshoumaru zu. „Verständlich, mein Sohn.“ Sein Vater sah nachdenklich zum Fenster. Die Sonne würde bald untergehen. „Hast du eine Idee, wie wir Licht ins Dunkel bringen könnten?“ Der Erbprinz lehnte sich etwas zurück. „Man könnte versuchen …“ In dem Moment wurde die Tür aufgerissen und Vater und Sohn sahen auf. Inu Yasha war hereingeplatzt, seine Kleidung dreckig, sein Haar stellenweise blutverkrustet und seine Hände und sein Gesicht zerschrammt. Der Taishou und Sesshoumaru sprangen alarmiert auf. „Was ist passiert?“ Der Halbdämon wusste nicht genau, wie er es sagen sollte und sah einen Moment hilflos von einem zum anderen. „Sora ist weg“, sagte er schließlich. „Wie weg?“ wollte sein Vater wissen. „Wir … wir waren an der alten Schlucht, der Lehrer wollte einige Pflanzen im Wald suchen, dann waren da plötzlich diese Geräusche … ich bin nachsehen gegangen, Shuko war bewusstlos und hat geblutet und dann … hab ich Sora schreien gehört. Ich bin sofort zurückgelaufen, aber … sie war weg. Und dann bin ich von hinten niedergeschlagen worden.“ „Und dann?“ „Als ich wieder zu mir kam, hab ich alles abgesucht, aber da war nirgendwo eine Spur von ihr. Nur …“ Inu Yasha sah kurz zu seinem Bruder. „Nur was?“ „Sie muss in die Schlucht gefallen sein. Dort war Blut.“ „Soll das ein Scherz sein?“ fragte Sesshoumaru wütend. „Was ist mit dem Samurai, den du mitgenommen hast?“ kam es von dem Fürsten. „Der … ist … nun ja … auch weg.“ „Also hat er entweder die Flucht ergriffen oder die Verfolgung aufgenommen oder er steckt mit drin … Wir gehen sie suchen, macht euch fertig“, beschloss das Familienoberhaupt. Seine Söhne gehorchten augenblicklich und nur wenige Augenblicke später waren alle drei Herren auf dem Weg zu der kleinen Schlucht, wo Sora verschwunden war. Derweil verneigte sich Ichiromaru höflich vor seinem Vater, der ihm ungeduldig, aber alles andere als genervt bedeutete, sich zu setzen. Den Erbprinzen überkam ein ungutes Gefühl. Immer wenn Akumaru so fröhlich und ungeduldig war, war normalerweise ein Plan von ihm aufgegangen Und seine Pläne waren meistens … ungut für andere. Ob das mit dem Tumult zusammenhing, den der Prinz vorhin auf den Gängen mitbekommen hatte? Es hatte ihn nicht weiter gekümmert, da er noch mit Studien beschäftigt gewesen war, daher … er würde es ja gleich erfahren. „Mein Sohn, hast du mitbekommen, was vorhin vorgefallen ist?“ fragte der Fürst gut gelaunt. „Vergebt mir, verehrter Vater, ich war von meinen Studien eingenommen und habe mich daher nicht weiter darum gekümmert“, antwortete sein Sohn mit einer weiteren Verneigung. „Schon gut, nicht weiter schlimm, ich werde dir sagen, was passiert ist.“ Akumaru richtete sich etwas auf. „Eben ist einer meiner Spitzel aus dem Westen ins Schloss zurückgekehrt und er hatte ein Geschenk dabei.“ Ichiromaru zog verwundert die Augenbrauen zusammen und versuchte sich daran zu erinnern, wie viele Spitzel eigentlich im Fürstenhaus des Westens arbeiteten, abgesehen von dem Heiler Amaru, der mittlerweile wohl tot sein dürfte, und seiner älteren Schwester Hana, die wohl die wichtigste Spionin war. „Überlegst du, was für ein Geschenk mich in so eine gute Laune versetzen könnte?“ „Nein, welchen Spitzel ihr meint.“ Im nächsten Moment biss er sich selbst fest auf die Zunge und zog reflexartig den Kopf ein. Normalerweise würde er für so eine ungehörige Antwort mindestens an der Wand landen, wenn nicht sogar schlimmeres. Aber sein Vater gab nur einen kurzen, missbilligenden Laut von sich, ehe er mit unverändert guter Laune fortfuhr: „Der Samurai Hanzai, den ich meinem Cousin in die Armee schleusen konnte.“ „Aha.“ Der halbwüchsige Youkai erinnerte sich daran, dass Hanzai im Schloss des Nordens ausgebildet worden war und der Fürst ihn dann in den Westen geschickt hatte, wo er sich als Einzelgänger vom Festland ausgegeben hatte und als Krieger angeheuert worden war. Die Armee des Westens hat damals wohl recht schnell neue Männer gebraucht, warum auch immer. Nur, welches Geschenk konnte er mitgebracht haben? Doch nicht etwa das sagenumwobene Höllenschwert? Das wäre ja … „Aber jetzt denkst du über das Geschenk nach. Guter Junge. Was glaubst du, was Hanzai mir mitgebracht hat?“ „Ähm … etwa das … Höllen … schwert?“ Akumaru verzog die Mundwinkel zu einem bizarren Grinsen. „Nein, mein Sohn. Aber es könnte eine ebenso wirksame Waffe gegen den Westen sein … Es ist deine Nichte Sora.“ „Was?!“ „Das ist grandios, nicht wahr? Na ja, es war leichtsinnig und gefährlich und ich musste ihn dafür und dafür, dass er Sora recht schwer verletzt hat, natürlich umbringen, aber er hat mir trotzdem einen sehr großen Dienst erwiesen.“ Der Erbprinz schluckte etwas. „Sie ist verletzt?“ „Ja. Hanzai ist mit zu einem Unterrichtsausflug genommen worden, der zu einer Schlucht ging. Der Lehrer wollte einige Kräuter sammeln und verschwand im Wald, den Hanzai dann auskundschaften sollte. Er hat die Gelegenheit genutzt und hat den Lehrer außer Gefecht gesetzt. Dieser törichte Bastard von meinem werten Vetter war dann so naiv, selbst nach dem Lehrer sehen zu wollen und die kleine Sora von Hanzai bewachen zu lassen. Er hat sie die Schlucht hinunter geschubst, den Hanyou außer Gefecht gesetzt und hat die Kleine dann so schnell wie möglich hergebracht. Sie ist sofort zum Heiler gebracht worden, er sagte, ihre Verletzungen seien schwer, aber sie wird wieder gesund. Dann ist sie die perfekte Waffe gegen den Westen.“ „Verzeiht, wie darf ich das verstehen, chichi-ue?“ „Na wie schon? Ich halte sie versteckt, werfe dem Westen vor, Schuld an ihrem Tod zu sein und eröffne dann den Krieg mit den Bündnispartnern auf meiner Seite. Der Westen wird untergehen und ich regiere endlich das Land, das schon meinem verehrten Herrn und Vater rechtmäßig zugestanden hätte.“ Ichiromaru schluckte erneut. „Und was geschieht dann mit Sora?“ Sein Vater zuckte nur die Schulter. „Ich brauche sie nur so lange lebend, bis der Westen gefallen ist, um einen Plan B zu haben, was danach wird, muss ich dann sehen. Vielleicht verkaufe ich sie, vielleicht gebe ich sie jemandem zur Frau. Es ist gleich, wenn sie nicht mehr von Bedeutung ist.“ „Ich habe dazu eine, nein, zwei Fragen.“ „Stell sie nur, mein Junge. Du musst noch viel lernen und von wem könntest du das besser als von mir?“ „Die erste Frage lautet, was passiert, wenn Sora entkommt oder das Getratsche im Schloss einem anderen Fürsten zu Ohren kommt? Dann könnte Euer grandioser Plan ins Wanken geraten oder sogar zusammenbrechen.“ „Sie wird nicht entkommen. Ich werde sie gut bewachen lassen. Und der Dienerschaft einprägen, dass auf solchen Tratsch die Todesstrafe steht. Die zweite Frage?“ „Weiß Hana davon?“ Akumaru wandte etwas den Kopf. „Wovon soll sie wissen?“ „Davon, dass ihre Tochter schwer verletzt hier ist und als Grund genommen werden soll, einen Krieg zu eröffnen, nach dem aus dem Kind eine Sklavin werden könnte. Weiß sie das?“ „Wie ich bereits sagte, war Hanzakis Tat heute spontan. Sie wird also noch nicht wissen, dass Sora hier ist.“ „Ist sie tatsächlich dazu bereit, ihr eigenes Kind zu opfern, um Euch zu dienen, verehrter Vater?“ Bevor der Fürst antworten konnte, klopfte es an der Tür. „Was ist denn?“ Der Heiler des Nordens trat ein und verneigte sich tief. „Verzeiht die Störung, Akumaru-sama.“ Dieser hob etwas die Hand. „Schon gut. Gibt es etwas neues von Sora?“ „Ja, Akumaru-sama. Die Prinzessin ist aufgewacht, aber … es scheint, als habe sie all ihre Erinnerungen verloren. Sie weiß nicht, wer sie ist und wo sie herkommt.“ „Wird das wieder weggehen? Wird sie sich wieder erinnern können?“ „Verzeiht, Herr, aber das kann ich nicht sagen. Von so etwas habe ich bislang nur gehört. Es besteht die Möglichkeit, dass sie sich wieder erinnert, wenn sie sich erholt hat und etwas vertrautes sieht oder riecht, wie etwa ihre Eltern. Allerdings kann es auch gut sein, dass sie sich nie wieder erinnert und alles neu lernen muss.“ „Gut. Du kannst gehen. Sorge dafür, dass es meiner Enkeltochter an nichts fehlt, sie hat schon genug durchgemacht.“ Der Heiler verneigte sich erneut und ließ seine Herren allein. „Siehst du, mein Sohn, das Schicksal steht auf meiner Seite. Dass Sora keine Erinnerungen mehr hat, ermöglicht es mir sogar, meinen grandiosen Plan noch zu verbessern“, meinte der Cousin des Taishou sehr zufrieden. „Verzeiht – aber, wie das?“ fragte sein Sohn. „Es macht den Kriegsgrund noch triftiger. Und wir können offen zugeben, dass wir sie hier bei uns haben.“ „Aber das wird Euren Cousin und seine Söhne doch direkt hier hin bringen.“ „Du verstehst nicht – wir werden Gerüchte säen, die die anderen Fürsten auf unsere Seite ziehen werden. Sie werden sich einige Zeit lassen, um sich zu beraten und sich dann erst an den Westen wenden. In dieser Zeit wird Sora hier bleiben und umsorgt werden, wie es einer armen, kleinen Prinzessin zusteht. Je länger das Kind verschwunden ist, desto mehr wird der Westen geschwächt werden, diese Narren. Mein Cousin war schon immer sehr auf seine Familie bedacht. Und wenn sein verehrtes Enkeltöchterchen verschwunden ist und es keine Spur außer Blut von ihr gibt, wird ihm das sehr zu schaffen machen. Und auch der Hanyou wird leiden. Seine menschliche Seite wird dafür sorgen, dass er Schuldgefühle hat, wie jämmerlich. Der Einzige, vor dem ich mich dann noch in Acht nehmen muss, ist Sesshoumaru. Eins muss ich meinem Cousin ja lassen, sein Erbe ist gut geraten. Er wird sich nur dafür interessieren, was aus seiner Tochter wurde, weil es für ihn verständlicherweise eine Schmach ist, auf diese Frage keine Antwort zu haben.“ „Welche Gerüchte sollen wir säen, chichi-ue?“ Das leise Lachen seines Vaters jagte ihm eiskalte Schauder über den Rücken. Das konnte nur etwas ganz und gar böses bedeuten … Die Sonne stand bereits fast im Zenit, als der Taishou mit seinen Söhnen zum Schloss zurückkehrte. Sie hatten an der Schlucht zwar eine Blutspur von Sora finden können, die darauf hindeutete, dass sie weggetragen worden war, allerdings hatte diese Spur sie lediglich aus dem Wald herausgeführt und dann abrupt geendet. Der Entführer war durch ein Portal entkommen, also musste er zu den mächtigeren Youkai gehören, vielleicht sogar zu den Daiyoukai. Nur wer war er? „Ruht euch eine Weile aus. Oder versucht es zumindest. Dann werden wir unser weiteres Vorgehen planen. Ich werde Hana darüber informieren, was passiert ist“, meinte der Fürst. Seine Söhne nickten nur und so ließ er sie auf dem Schlosshof zurück. Er war sich ziemlich sicher, dass Hana die Nachricht, dass ihre Tochter verschwunden war und man nur ihr Blut in der Schlucht und im Wald gefunden hatte, sehr mitnehmen würde und dass Sesshoumaru selbst zu getroffen war, um sie beruhigen zu können, während Inu Yasha sich vermutlich erst mal von ihr fernhalten sollte, da ihre Qual seine Schuldgefühle nur verstärken würde, was negative Konsequenzen für die Suche haben könnte. Zwar war diese Situation auch für den Taishou nicht gerade einfach, aber schließlich war er das Familienoberhaupt und trug die Verantwortung. „Hoffentlich regt Hana sich nicht zu sehr auf … Vielleicht sollten wir ihr nichts sagen“, meinte Inu Yasha derweil zu seinem Bruder. „Sie ist die Mutter, sie muss es erfahren. Vielleicht weiß sie sogar etwas darüber“, erwiderte dieser nur. „Wir kriegen Sora schon zurück. Wir werden sie finden, ganz bestimmt. Und wer immer sie hat, der wird sich melden und Forderungen stellen, dann finden wir ihn und zerlegen ihn in seine Einzelteile. Wir werden sie zurückbekommen.“ Sesshoumaru warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Wenn du nicht so dumm gewesen wärst, sie mit einem einfachen Krieger allein zu lassen, um nach dem Lehrer zu sehen, dann wäre sie gar nicht erst verletzt und entführt worden!“ grollte er. „Weißt du, wie es ihr geht? Weißt du, was derjenige, der sie hat, mit ihr anstellt? Ob sie überhaupt noch … Ich schwöre dir, dafür wirst du bezahlen!“ Der Jüngere hob unwillkürlich die Hände und wich einen Schritt zurück. „Sesshoumaru, beruhige dich! Ich bin sicher, dass es ihr den Umständen entsprechend gut geht, man wird sie als Druckmittel einsetzen wollen, um etwas von uns zu erpressen.“ „Nein, nicht von uns. Von Vater und mir. Du bist nur ihr Onkel, noch dazu ein Bastard, der nicht richtig auf ein Kind aufpassen kann!“ „Wie hätte ich wissen können, dass sie bei Teki nicht sicher ist? Ich war doch nur kurz im Wald, nicht weit …“ Der harte Faustschlag des Älteren, der in seine Magengrube ging, ließ ihn aufkeuchen und nach Luft schnappen, der nächste warf ihn zu Boden. Der Halbdämon schaffte es gerade noch, Tessaiga samt Scheide schützend vor sich zu halten, ehe Sesshoumaru ihn mit seinem Schwert zerhacken konnte. Er merkte, dass sein Bruder mit aller Kraft, die er noch aufbringen konnte, kämpfte. Das hier war keine einfache Rauferei oder ein Übungskampf. In den Augen des Erbprinzen loderte blanke Mordlust. Jetzt ging es für den Jüngeren wirklich um Leben und Tod … ___________________________________________________________________________________________________________ Wir wollten Sora wirklich erst sterben lassen, aber die Kurze hat dann beschlossen, dass man mit einer Entführung doch mehr Aufregung entstehen lassen kann als mit einem toten Kind. Zumindest in der Story. Im nächsten Kapitel gibt es dann Hanas Reaktion. Und eventuell enthüllen wir auch schon die Gerüchte, die der Fürst des Nordens säen wird, aber das steht noch nicht ganz fest. ^^ Bis nächste Woche. Hani & Jenny Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)