Silent dream von Rumina-Larissa (or a true nightmare) ================================================================================ Prolog: Silent mind ------------------- Still und unbeachtet wendete sich Samara von der trauernden Gemeinde ab und lief einsam den Weg des Friedhofes zurück. Einige schuldbewusste Blicke folgten der 14-jährigen, doch schwiegen alle ihre Besitzer die sich des Hintergrundes vom heutigen Treffen bewusst waren. Jahre hatte Samara mit ihrer kranken Mutter alleine im Abseits gelebt. Jahre welche die ganze Kindheit des Mädchens gefüllt, viel mehr noch geprägt hatten. Eine Gabe, die Kommunikation mit den Toten, war ihre Freude und Leid zugleich gewesen war. Zugleich, weil es sie zu dem gemacht hatte was sie heute ist und ihr genauso Freude und Anerkennung durch die Toten gebracht, wie es aber auch die Lebenden vertrieben hatte. Angst vor Gleichaltrigen, Verachtung durch Erwachsene, hilflose Fragen durch die Einsamkeit… Tränen durch den Schmerz der sich nach innen fressen muss, waren die vier Stichsätze die Samara ihre Kindheitsbegleiter nennen konnte nachdem sie zu spüren bekommen hatte das manches Geheimnis lieber auch ein solches bleiben sollte. Doch nichts desto trotz, war diese Gabe und ihre Mutter etwas was die Grauhaarige niemals hatte missen wollte und welcher Verlust von zweiterem Samara harte Tränen der Verzweiflung in die blauen Augen trieb wie es ab heute weiter gehen sollte. Was sie nun machen sollte wo ihr keiner mehr ein Lächeln entgegenbringen wollte, keiner mehr da wäre wenn sie mit ihren kleinen Wunden eine Umarmung haben wollte, keiner mehr da wäre um den sie sich zwar kümmern musste… aber auch lehrende Worte geben würde. Die Tränen die daher ihren Weg die Wangen hinunter fanden belächelte Samara nur, innerlich sich deswegen aber viel lieber irgendwo in einer Ecke kauern und noch viel mehr weinen wollen. Weinen, darum das sie niemand verstehen wollte, hasste für etwas womit sie doch keinem schadete, schlug für etwas woran sie nichts ändern konnte. Es, wie sie heute einsehen konnte vielleicht auch gar nicht konnten. Viel zu tief lag die Angst vor dem Übernatürlichen, dem nicht seh- und somit einschätzbaren in den Herzen der Menschen und lies sie meiden was sie nicht kannten. Zerstören was sie für evtl. gefährlich erachteten und damit einst Unschuldige viel zu früh das Gefühl von Ohnmacht spüren ließen. Alles unglaublich wie Samara empfand und hilfesuchend zu Nightdream aufsehen lies. Der Elfengeist ihrer Mutter, welche sie seit Anfang ihres Lebens her kannte und die gequält lächelnd versuchte ihren zweiten Schützling aufmuntern zu wollen. Das grüne Haar lose über die gespitzten Ohren lag als auch die Braunen Augen des Geistes mit Flüssigkeit benetzt waren. Doch je mehr Samara das kurze auflodern von Dankbarkeit in sich verspürte, desto mehr wurde ihr auch die einsame Kehrseite ihres jetzigen Standes bewusst. Und gerne würde sie sich genau jetzt für alles rächen was man ihr und ihrer Mutter angetan hatte. Wüten, schlagen, schreien… weinen und so vieles mehr wonach ihr gerade sein wollte als sich Samara trotz beißen auf die Unterlippe ein kurzes aufschluchzen durch die schon brennend enge Kehle nicht zu verkneifen gewusst hatte. Den weil sie es sich nicht traute der Gefahr entgegen zu treten für endgültig verrückt gehalten zu werden, für gefährlich und durchgedreht gehalten am ende weggesperrt zu werden wie es schon vielen vor ihr ergangen war welche ihrer Verzweiflung nachgeben wollten und auf die unüberwindbare Mauer des menschlichen Denkens gestoßen waren. Der Hass sich daher nicht ausbreiten durfte und sich ein Versteck in ihrem Gedächtnis gesucht hatte als sich an jenen auszuleben die Schuld an dem hatten was ihr die Tränen hochkommen ließen. An ihren Vater der sie alleine lies, weil er wie alle anderen Menschen fürchtete was er nicht verstehen wollte… und das noch ehe sie geboren war und sich beweisen konnte. Verurteilt wurde noch ehe sie diese Welt oder einen der Menschen gegenüber getreten war um den angeblichen Schaden anzurichten. An die Gleichaltrigen die sie gehänselt und geschlagen hatten, sie damit folterten als sie damals noch nicht verstand warum andere Geister nicht sehen und Angst vor ihrem Gerede haben konnte. An die Erwachsenen welche sie deswegen verstoßen und verachtet hatten, ihr wie ihr Vater keine Chance ließen obwohl sie als Erwachsene doch am vernünftigsten sein sollten. Alles so ungerecht, dachte Samara daher bitter, die Hoffnung auf Gerechtigkeit vom Schicksal am liebsten aufgeben und es selber in die Hand nehmen wollend. Doch das Sprichwort ihrer Mutter belehrte sie jedes mal eines besseren. Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, sagte ihre Mutter immer zu ihr, wenn sie wieder einmal besonders traurig war und sich alleine fühlte. Die Wärme des Zusammenseins mit ihrer Mutter ihr dann immer doch bewies das sie wenigstens diesen einen Menschen an ihrer Seite hatte. Wenigstens einer der sie geliebt, verstanden und vor allem ihre Existenz wie sie war und wie sie ist ohne Bedienungen akzeptiert hatte. Doch dieser war nun fort und wie Samara trotz der Trauer betete hoffentlich weit weg von dem Leid dieser Zeit… auch wenn es bedeutete das sie diesem nun alleine gegenüber stehen musste. Alleine mit zwei Jungen die sich fortan ihr annehmen wollten Mit einem schwachen aber dafür umso glücklicheren Lächeln das es diese gab, blickte Samara daher auf, als zwei Hände auf ihren Schultern sie umdrehten und in das Gesicht ihres Cousins sehen ließen. „Kopf hoch Kleines, was hat Tante Georgina immer gesagt. Lächeln sonst gibt’s üble Altersfalten“, scherzte Darius mit schiefen Lächeln, da er sich nicht wirklich erklären konnte wie er in einer solchen Situation noch zu Scherzen aufgelegt sein konnte. Doch Samara verstand den Aufmunterungsversuch ihres Cousins und sah mit Tränen in den Augen dankbar zu ihn hinauf, ehe er ihr genau diese sanft aus den Augen strich und anschließend fest in den Arm drückte. „Wir beide packen das schon Samara. Lass uns jetzt fahren, weit weg von diesem grausamen Ort. Dahin wo andere von uns sind und uns aufnehmen werden ja“, fragte Darius mit einem stupsenden Nicken gegen Samaras Stirn, worauf diese zustimmen lächelnd nickte und mit hilfesuchendem Blick zu Jason sehen lies, welcher im Wagen sitzend dabei grinsend auf die Hupe gedrückt hatte. Weit weg von diesem Ort und zu Gleichgesinnten. Wie Musik, dachte Samara als sie im Wagen saß und die immer weiter in die Ferne rückende Stadt ihrer Vergangenheit beobachtend recht bald mit schmerzendem Herzen einschlief. Dieser Tag war einen Tag vor Beginn des Shamanenkampfes gewesen, von welchen Samara, Darius und Jason gerade noch rechtzeitig erfuhren. Teilnehmen wollten und konnten die drei zwar nicht, da weder sie noch ihre beiden Geister die Kraft für einen solchen Überlebenskampf hatten. Aber ein Gefühl welches von Zuneigung bis über Verständnis hinausging hatte Samara nicht mehr eine Sekunde vergessen können als sie das erste Mal auf einen braunhaarigen Jungen getroffen hatte. Der Dämon der Patcheen, Abschaum der Asakurafamilie, ein Massenmörder ohne Gefühle wie er von allen und wohl bestimmt auch den meisten seiner eigenen Untergebenen genannt wurde, besetzte von einem Moment auf den anderen Samaras Gedanken und ließen sie zu ihrer eigenen Verwunderung zum ersten Mal in ihren Leben Mitgefühl für einen anderen Menschen außer ihrer Mutter entwickeln. Ein Gefühl von welchem Samara wusste das die es selbst für ihre beiden Cousins nicht fühlte, es auch gar nicht könnte da für sie das verbarrikadieren ihrer Gefühle zum obersten Schutz vor Schmerzen bedeutete. Diese hielten sie deswegen zwar zuerst für ihr Verhalten als verrückt und nun endgültig durchgedreht, doch die Gleichgültigkeit mit der ihre Cousine dies betrachtete ließen die beiden Älteren nachdenklich werden. Schlussendlich mit Samaras Erklärung ihrer evtl gemeinsamen Gefühlwelt unmutig nachgeben. Zwischen den Wunsch Hao kennen zu lernen, zu erfahren warum er ihre Empathie weckte aber auch die Überzeugtheit das nicht die ganze Menschheit sterben sollte, verfolgte Samara ernst den Weiterverlauf des Shamanenkampfes und musste zu ihrer Erkenntnis mehr wie einmal seufzen als sie sich ihrer eigenen Gefühlswelt nicht mehr klar zu werden drohte. Zwar hatte auch sie fast nur negativ Erfahrungen mit Menschen der „normalen Art“ machen müssen, doch wusste sie sowohl in ihrem Herzen als auch aus den wenigen anderen Erfahrungen das nicht alle so schlimm waren und die meisten auch erst zu ihren schlechten Gedanken getrieben wurden. Ein weiterer Satz den ihre Mutter sie steht’s gelehrt hatte. Kein Mensch wird ohne Grund wie er ist und das einzig grausame ist seine vergangene Umwelt die ihn anders denken lässt wie die Masse. Diesen Satz nahm sich Samara seither von allen am meisten zu Herzen. Sie die seither feste Überzeugung bekommen hatte das jeder der eine zweite Chance ehrlich will, diese auch bekommen sollte und das sie sich niemals ein Urteil über jemanden bilden wollte ehe sie sich nicht beide Seiten angehört haben würde. Wusste was den anderen zu seinen taten trieb. Das Gefühl der inneren Gleichheit lies sie dabei nämlich nicht los und weckte in ihr die Neugierde was Hao erlebt hatte das er so extrem wirkend handelte. Aber noch mehr warum sie jeden seiner noch so unterdrückten Gefühle als ihre zu fühlen glaubte. Jeder Blick, jede Bewegung, Mimik oder Gestik, Samara sofort und eindeutig verstehen lies was er fühlte und das war wie Samara zu ihrem jetzt endgültigem Mitleid erkannte nichts anderes mehr wie Leid und Zerrissenheit, welches früher oder später dessen Seele vernichten würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)