Wenn Träume fliegen lernen von _hide_ (Fortsetzung von One Night in Heaven) ================================================================================ Kapitel 2: New Life ------------------- Verdammt… ich hasste mein Leben! Es waren Ferien und Taka durfte nicht zu mir, geschweige denn, das ich ihn besuchen durfte… und meine Mutter hatte nichts besseres zu tun als mir immer wieder unter die Nase zu reiben, das es ja meine/ unsere eigene Schuld war. Okay es war unsere Schuld, bei Takas letzten Besuch hatte ich ihn mit zum Frisör geschleppt, eigentlich nur zum schneiden, als ich aber meine Haare blondiert hatte, wollte er auch und da seine Eltern ihm ja blonde Haare verboten hatten, hatte mein Frisör die geniale Idee gehabt ihm einen Teil seiner Haare einfach dunkel rot zu färben. Das Ergebnis war wirklich beeindruckend… die Reaktion seiner Eltern verheerend. Verdammt man war doch nur ein mal jung. "Akira hör auf dir selbst Leid zu tun und hilf mit endlich beim sauber machen. Das Taka nicht her kommen konnte ist eure eigene Schuld. Ertrag es wie ein Mann." Wie sollte ich etwas wie ein Mann ertragen, wenn jemand mir mit einem Putzlappen vor dem Gesicht rum wedelte? Genervt nahm ich den Lappen, machte aber keine Anstalten vom Sofa auf zu stehen. "Ihr wusstet doch das seine Eltern so streng sind." "Ja bei blonden Haaren, selbst dir ist erst nur der Schnitt aufgefallen weil das rot so dunkel war… und es sah doch cool aus." "Waren Eltern nicht das uncoolste was es gibt?" "Nur wenn sie einem zum Hausputz zwingen und uns alles verbieten was Spaß macht." ich wedelte demonstrativ mit dem Lappen rum und meine Mutter lachte. "Na komm Akira ich will heute noch fertig werden." "Maaaaaaan… kannst du nicht wenigstens so tun als hättest du ein bisschen Mitleid mit mir? Ich zergehe fast vor Liebeskummer." maulte ich, aber meine Mutter blieb hart. "Vielleicht, wenn du mir putzen hilfst. Und wenn du jetzt aufhörst zu meckern tröste ich dein armes Herz heut Abend mit einer Pizza von Alfredo. Deal?" "Das ist glatte Erpressung… aber ich tu es." Alfredo machte die besten Pizzas überhaupt und ein wahnsinnig leckeres Tiramisu, also erhob ich mich vom Sofa und fing an im Wohnzimmer staub zu wischen. Ich hasste Hausputz, ich hasste Ferien und ich hasste Takas Eltern! *** "Ich will wieder Ferien haben." Ich sah zu dem brünetten Jungen neben mir, der sich kurz streckte und dann wieder nach dem Bus ausschau hielt. "Uraha… wir hatten erst vor fast 3 Wochen Ferien und so oft kommst du auch nicht in die Schule." "Seit wann bist du eigentlich so zickig Reita? Wollte deine Freundin nicht in den Ferien kommen?" Oh bitte lieber Gott, lass den Bus endlich kommen. "Ha… sie hat dich sitzen lassen, oder? Schon am ersten Tag nach den Ferien warst du so schlecht gelaunt." Der Bus kam und ich stieg ein, Uruha folgte mir und redete weiter, obwohl ich ihm nicht mehr zuhörte… er reimte sich ja eh alles so zurecht, wie es ihm passte, weshalb er auch der Meinung war, ich hätte eine Freundin, denn nachdem er mich nach meinem zweiten Tag an der Schule ausgequetscht und sich mir für gewisse Stunden angeboten hatte (mit den Worten 'Du bist genau mein Typ') hatte ich ihm lediglich gesagt ich sei vergeben und hätte auch sonst kein Interesse an ihm. Und scheinbar war man sofort hetero, oder blind, wenn man keinen Gefallen an dem brünetten Jungen hatte. Ausserdem war Uruha der neugierigste Mensch auf Erden und indem ich ihm nichts sagte, ärgerte ich ihn. Als wir nach einer halben Stunde wieder aus dem Bus ausstiegen, redete Uruha immer noch, aber mittlerweile versuchte er mich, glaube ich, mal wieder davon zu überzeugen wie toll Männer (und vor allem er) doch waren. Im Hausflur lief Uruha hinter mir die Treppen hoch und da er immer noch redete, verdrehte ich nur die Augen und seufzte. Ich wollte mich grade Umdrehen und Uruha irgendwas an den Kopf werfen, als ich aus den Augenwinkel etwas sah und sofort wie versteinert stehen blieb, was zur Folge hatte, das Uruha in mich rein lief und sich sofort beschwerte, immerhin hätte sein Adoniskörper ernsthafte Verletzungen davontragen können, aber ich bekam das gar nicht mit. Mein Blick klebte an der Person, die da zusammengekauert vor unserer Haustür saß. Unter anderen Umständen hätte ich jetzt vielleicht ein mulmiges Gefühl gehabt, doch die rote Strähne, die sich quer durch den schwarzen Haarschopf zog, liess keine Zweifel offen. "Taka." hauchte ich, nahm die letzten paar Stufen auf ein mal und stand dann vor dem kleinen. "Takanori." die Person vor mir reagierte und hob den Kopf. Es war Taka, aber freuen konnte ich mich nicht. Sein Gesicht war feucht von den Tränen, seine Augen glasig und rot und ein Veilchen verunstaltete sein hübsches Gesicht. "Akira." als ich den kleinen Körper spürte, drückte ich ihn sofort fest an mich, ich spürte wie er zitterte und das er wieder weinte und am liebsten hätte ich auch geweint. "Was machst du denn hier?" eine Antwort zu bekommen war unmöglich, da Takanori zu stark weinte. Ich reichte Uruha meine Schultasche und war froh, das wir uns auch ohne Worte verstanden, da er meinen Haustürschlüssel heraus suchte und uns die Tür öffnete. Während ich Taka ins Wohnzimmer brachte, ging Uruha in die Küche und brachte uns Wasser und Gläser, verschwand dann noch mal, was mich verwunderte, und kam mit einer Reisetasche und einer Gitarrentasche wieder… ich hatte das Gepäck gar nicht gesehen. "Ist das… mein Bass?" fragte ich leise und Taka nickte leicht 'Wenn du zu mir nach Tokio kommst um deinen Platz in meiner Band einzunehmen, dann bring meinen Bass mit, als Zeichen deines Neuanfangs.' die Zeilen die ich damals geschrieben hatte, schossen wieder in meine Erinnerung und mir wurde klar, wie ernst die Situation war. "Oh Taka… " hauchte ich leise… ich war überfordert… völlig überfordert… "Gomen Akira." schniefte mein kleiner Freund und nahm ein weiteres Taschentuch aus der Packung. "Ich wollte dich nicht so überfallen und ich will euch keine Umstände machen… ich weiss ja… ihr habt selbst Probleme…" seine Stimme wurde immer brüchiger und als wieder Tränen über seine Wangen rannen, küsste ich sie ihm weg und aus dem Augenwinkel sah ich Uruhas überraschtes Gesicht. "Wenn… wenn ich vielleicht … ein paar Nächte hier bleiben kann…" "Du kannst für immer hier bleiben Taka, meine Mutter hat sicher nichts dagegen." ich würde schon dafür sorgen dass das möglich war. Langsam beugte ich mich vor und hauchte einen sanften Kuss auf seine zittrigen Lippen und hörte ein erstauntest japsen von der anderen Seite… Uruhas Welt war grade völlig aus dem Gleichgewicht geraten. "Reita du hast doch gesagt du hast ne Freundin." empörte sich der brünette auch gleich, als ich mich von Taka gelöst hatte. "Falsch Uruha. Ich habe gar nichts gesagt und du hast angenommen ich hätte ne Freundin." demonstrativ zog ich Taka näher und der kleine setzte sich auch auf meine Schoss, ich war mir sicher in seinen Augen etwas wie Eifersucht zu sehen… Uruha war halt wirklich dreckiger Sex auf zwei Beinen wie Taka es so schön beschrieben hatte. Taka hatte sich an mich gekuschelt und ich hauchte einen Kuss in seinen Nacken. "Magst du mir erzählen was passiert ist?" Der kleine zögerte doch dann nickte er. "Nach der Sache mit den Haaren." Taka zupfte an ein paar roten Haarsträhnen und grinste kurz frech "…haben sie mir ja verboten zu dir zu fahren in den Ferien… und nach und nach ist alles eskaliert. An den Computer durfte ich nicht mehr, weil ich lernen sollte… dann haben sie mir mein Handy weg genommen als es klingelte, während mein Vater Arbeitskollegen zum Essen da hatte." der dunkelhaarige seufzte kurz und mich beschlich ein schlechtes Gewissen. "Und gestern war Elternsprechtag… meine Noten sind nicht gut genug und meine Eltern sind ausgerastet… und irgendwie… ich auch… ich hab ihn an den Kopf geworfen das ich eh nach Tokio will um Sänger zu werden… mein Vater hat mich ausgelacht und gesagt, solange ich bei ihm wohne werde ich tun was er sagt… dann wollte er deinen Bass auch noch weg nehmen." der kleine nahm einen Schluck Wasser aus meinem Glas. "Ich hab ihn geschupst, er hat mich geschlagen… ich durfte noch ein paar Sachen zusammen packen bevor ich aus dem Haus geworfen wurde… ich musste draussen schlafen bis die Bank auf hatte damit ich an Geld von meinen Sparbuch kam und dann heute zu dir Fahren konnte." Uruha starrte den kleinen ungläubig an und auch ich konnte es nicht fassen. "Oh man Taka… " mir fehlten echt die Worte. "Ich hab Kopfschmerzen Aki." das war kein Wunder, so viel wie er geheult hatte. Ich brachte Taka eine Tablette und bugsierte ihn dann in mein Schlafzimmer, wo er sich hinlegte und auch sehr schnell eingeschlafen war. "Ich geh mal besser nach hause… lernen können wir ein anderes mal, ja?" Uru wirkte zwar nicht so, aber er war reif und erwachsen und ich war froh das wir freunde waren. "Bis morgen in der Schule." zu meiner Überraschung nickte der brünette und ich brachte ihn zur Tür, ging dann in mein Zimmer und beobachtete meinen Schatz beim schlafen. Zum Glück war er endlich bei mir, ab jetzt würde ich ihn beschützen und es würde besser werden. Da meine Mutter erst spät nach hause kommen würde, machte ich mich in der Küche daran etwas zu essen zu machen und Takas Gesellschaft liess nicht lange auf sich warten. "Wusste gar nicht das du kochen kannst." hauchte der dunkelhaarige frech und schlang seine Arme von hinten um mich. "Sonderlich lecker ist es auch nicht aber besser als so fertig zeug." gestand ich und drehte mich um, damit ich Taka küssen konnte. Nach dem Essen, das ziemlich neutral schmeckte, kuschelten wir uns noch zusammen ins Wohnzimmer und guckten Fernsehen. "Bin wieder da Aki." erklang die Stimme meiner Mutter aus dem Hausflur und sowohl Taka und auch ich verkrampften uns ein wenig… jetzt war die Stunde der Wahrheit gekommen. "Ich hab uns was süßes mit… hallo Taka…" man merkte meiner Mutter an, das sie grade überfordert war. "Gomen… ich wusste gar nicht das du kommst… aber es ist doch Schule, oder?" Langsam löste ich mich von Takanori und zog meine Mutter in die Küche. "Mama… Takas Eltern haben ihn raus geworfen." meine Mutter schnappte hörbar nach Luft. "Darf er hier bleiben? Bitte Mama. Nach hause kann er wirklich nicht mehr. Sein Vater hat ihn sogar geschlagen, bitte." Ich flehte nicht oft, aber jetzt wäre ich sogar auf Knien vor meiner Mutter rum gerutscht und hätte für ein Jahr den Hausputz übernommen. "Akira… das geht doch nicht." das sie mich Akira nannte, war kein gutes Zeichen. "Soll er auf der Straße leben?" in meinen Augen sammelten sich Tränen, doch ich blinzelte sie schnell weg. "Er soll nach hause. Seine Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen." ich lachte spöttisch. "Bestimmt… Mama Taka ist ihnen egal. Bitte… schick ihn nicht wieder weg… wenn Taka wieder nach hause muss, werde ich ihn bestimmt nie wieder sehen." ich wusste, das meine nächsten Worte gemein waren, aber jetzt grade war mir einfach jedes Mittel recht, auch eine Drohung. "Wenn du ihn weg schickst bring ich mich um!" Sämtliche Farbe verschwand aus dem Gesicht meiner Mutter und ich schämte mich, das gesagt zu haben. Am liebsten hätte ich mich auch gleich entschuldigt, stattdessen drehte ich mich einfach um und ging zurück ins Wohnzimmer. In Takas Augen stand die Angst auch von hier verstoßen zu werden und kaum das ich saß, schlang er seine Arme um mich und ich drückte seinen zitternden Körper an mich, hauchte beruhigende Worte und küsste ihn leicht. "Okay, Taka kann hier bleiben." meine Mutter stand vor uns und wischte sich ein paar Tränen aus den Augen. "Unter einer Bedingung, du rufst deine Eltern an und sagst ihnen wo du bist bist, damit sie sich keine Sorgen machen." Wir nickten beide und ich stand auf, um meine Mutter zu umarmen. Sie war wirklich die beste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)