Gefangen von RoXXasSoRa (SoRiku) ================================================================================ Kapitel 3: "Bist du ein Engel?" ------------------------------- Riku lag in seinem Bett und starrte an die Decke. Seine Gedanken wanderten wieder zu dem Jungen, den er vor zwei Wochen in der Küche überrascht hatte. Seinen Namen hatte er vergessen. Er versuchte sich krampfhaft zu erinnern, doch es brachte nichts. „Warum kann ich mir nur keine Namen merken?“ Er seufzte laut. „Wo er wohl hin ist?“ Riku leugnete es nicht. Der Junge gefiel ihm. Auch wenn er total dünn gewesen war, hatte er unglaublich süß ausgesehen. „Seit wann steh ich eigentlich auf Jungs...?“, fragte er sich laut und seufzte erneut. „Riku, Schatz, kommst du bitte mal runter?“ Der Gerufene erhob sich schwerfällig und marschierte aus dem Zimmer und runter in die Küche. „Was gibt’s denn?“ „Ich geh einkaufen, brauchst du was?“, fragte seine Mutter. „Hast du mich jetzt nur hierher gerufen, um DAS zu fragen?“, wollte Riku genervt wissen. „Ja.“ „Nein, ich brauch nichts.“ Riku lehnte sich gegen den Kühlschrank. „Na gut.“ Seine Muter gab ihm einen Kuss und verschwand aus dem Haus. Riku ging hoch in sein Zimmer. Er öffnete den Glasschrank und suchte ein Spiel. Da er jedoch nicht anständiges fand, schloss er den Schrank wieder und nahm seine PSP vom Tisch. Plötzlich hörte er ein Poltern. Schnell lief er nach unten, immer den Geräuschen folgend. Sie kamen aus dem Keller. Vorsichtig ging er hinunter in den kalten Raum. „Mann... na ganz toll... jetzt muss ich aufräumen...“, hörte er jemanden meckern. Als er sah, wer auf dem Boden hockte und einpaar große Scherben aufsammelte, weiteten sich seine Augen. „Hey!“, riss er den Jüngeren aus den Gedanken. Dieser dreht sich um und sah den Silberhaarigen überrascht an. „Oh... H-Hallo!“, stotterte er unsicher. „Was machst du hier?“, fragte Riku und hockte sich vor ihn. „Äh... ich... also... ähm...“, brachte der Brünette nur heraus. Riku stand auf und zog den Kleinen mit sich hoch. „Du kommst jetzt mal mit“, befahl er und nahm die Hand von Sora. „A-Aber...!“ „Nichts da, Klappe halten.“ Gegen seinen Willen wurde Sora in Rikus Zimmer gezerrt. „Erzähl.“ „Was denn?“ „Was du da unten gemacht hast natürlich.“ Riku sah den Braunhaarigen erwartungsvoll an, doch dieser starrte weiterhin auf Rikus Laken. „A-Also... ich... ich habe... genäht...“ „Genäht? Unten im Keller?“ Sora nickte. „Warum?“, fragte Riku weiter. „Ich weiß es nicht...“, gestand Sora traurig und begann zu weinen. Riku war mit der Situation etwas überfordert. Er wusste nicht wirklich, wie man bei weinenden Jungs reagieren musste. „Hey, beruhig dich doch...“, versuchte er es. Sora sah ihm in die Augen, und bei dem süßen Blick konnte Riku einfach nicht anders, als den Kleinen zu drücken. „Es ist alles in Ordnung...“, flüsterte er ihm ins Ohr. Sie verbrachten mehr als eine Stunde in dieser Position, als plötzlich jemand nach Riku rief. „Riku, ich bin wieder da! Komm und hilf mir!“ Riku nahm Soras Hand und führte ihn nach unten in die Küche. „Hey Schatz, schön dich zu... oh!“, staunte seine Mutter nicht schlecht, als sie bemerkte, dass Riku nicht alleine war. „Riku, woher...?“ „Sei bloß still...“, knurrte dieser wütend, „Erklär mir lieber GANZ schnell, was der Junge im Keller gemacht hat! Oder ich ruf die Polizei!“ Bedrohlich funkelte er seine Mutter an. „Bitte, ich...“ „Geh nach oben, Kleiner.“ Riku strich dem Brünetten über die Wange, welcher leicht zitterte. Langsam stieg er die Treppe hoch, ging jedoch nicht in Rikus Zimmer, sondern blieb auf der obersten Stufe sitzen. „Sag mir jetzt, was er hier will! Und auch noch im Keller! Wie lange ist er schon da unten?!“ „... 15 Jahre...“ „Bist du total behindert, oder was?! 15 Jahre?! Wie alt ist er überhaupt?!“ „... 15...“ „Ist das dein Ernst?! Du hast ihn sein ganzes Leben lang im Keller eingesperrt?! Was... Wo hast du ihn her?!“ Als die Frau nach zwei Minuten nicht antwortete verließ Riku die Küche. „So ne kranke Schlampe...“, murmelte er wütend. Sora, der immer noch auf der Treppe saß, bemerkte er gar nicht. Erst als er den Kleinen nicht in seinem Zimmer vorfand, sah er in den Flur. „Komm her“, forderte er Sora auf. Dieser tat auch gleich was man ihm gesagt hatte und setze sich aufs Bett. Der Besitzer des Bettes tat es ihm gleich. „Muss ich jetzt wieder in den Keller?“, wollte Sora unsicher wissen. „Spinnst du? Natürlich nicht! Du bleibst schön bei mir.“ Sora umarmte Riku glücklich. Dieser wehrte sich nicht dagegen. Aber er hatte auch irgendwie ein schlechtes Gewissen, denn er hatte eine Freundin und entwickelte trotzdem Gefühle für einen Jungen, den er vor heute nur einmal gesehen hatte. Zumal er nicht an Liebe auf den ersten Blick glaubte. „Bist du ein Engel?“, fragte Sora schüchtern. „Hm... glaub nicht“, schmunzelte Riku nur und drückte Sora mehr an sich. „Du bist so süß...“, hauchte er dem Kleineren ins Ohr. Dieser erzitterte bei diesen Worten. „W-Was?“, stotterte er unbeholfen, „Was meinst du damit?“ „Dass du mir gefällst meine ich.“ „Ich... gefalle dir?“ „Mhm.“ Sora errötete, auch wenn er nicht wirklich verstand, was Riku ihm sagen wollte. „Ich... also...“ „Kannst du lesen?“, wechselte Riku plötzlich das Thema. „Äh... ja“, antwortete Sora wahrheitsgemäß. „Wirklich?!“, konnte Riku es nicht glauben. Seine Mutter hatte ihn über NICHTS aufgeklärt, aber LESEN konnte er?! „Und schreiben?“ „Auch.“ „Das gibt’s doch nicht...“ Soras Blick verriet, dass er ziemlich verwirrt war. Was hatte Riku denn auf einmal? Der Größere stand währenddessen auf und ging zu seinem Bücherregal. Er nahm irgendein Buch raus und drückte es Sora in die Hand. „Schlag irgendeine Seite auf und lies.“ Sora tat wie geheißen und fing an flüssig und fehlerfrei zu lesen. „Ja, okay! Das reicht!“ Riku nahm ihm das Buch wieder weg und warf es einfach auf den Boden. „Ist es schlimm, dass ich lesen kann?“, fragte Sora schüchtern und senkte den Blick. „Nein, nein“, beruhigte Riku ihn und strich über die Wange des Jüngeren, „Das ist gut.“ Sora sah auf und lächelte ihn an. „Da bin ich ja beruhigt. Ich dachte schon, du bist mir deswegen böse.“ „Warum sollte ich?“ Der Größere zog Sora wieder in seine Arme. „Es hat mich nur gewundert“, erklärte er, „Meine Mutter sperrt dich im Keller ein und klärt dich über gar nichts auf. Aber sie bringt dir Lesen und Schreiben bei.“ Sora lächelte leicht. „Schlaf jetzt ne Weile. Du siehst fertig aus.“ Riku strich dem Kleineren durch die Haare. „Ja, okay...“ Das waren die letzten Worte von Sora, bevor er in einen tiefen Schlaf fiel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)