Reales Leben von revyn (listen.......) ================================================================================ Kapitel 1: Reales Leben ----------------------- Was braucht es alles um zu erkennen, dass man auch och ein reales Leben hat? Diese Frage habe ich mir damals nie gestellt, denn früher war ich der Meinung kein wirkliches Leben mehr zu haben. Ich hatte meine beste Freundin Damals, doch sie war mehr als das. Sie war meine Seelenverwandte. Sie verstand mich ohne Worte und fühlte dieselben Schmerzen wie ich. Am Anfang konnte es niemand wirklich sehen, niemand kannte meine tiefsten Geheimnisse und niemand ahnte auch nur wie ich mich hasste, wie sehr ich am Ende war. Nur sie. Nach außen hin gaben wir uns immer fröhlich und durchgedreht, aber in Momenten der Stille und der Einsamkeit lag ich in ihren Armen und weinte. Ich weinte, sie weinte. Sie fühlte meine Schmerzen genau. An den Wochenenden betranken wir uns bis zum Filmriss. Teilweise wussten wir von ganzen Tagen nichts mehr. Wir fingen an zu rauchen, mit gerade 13 oder 14 Jahren. Die Erinnerungen an diese Zeit sind Noch heute verschwommen. Wir tranken und Rauchten den ganzen Tag , ohne auch nur an Folgen zu denken. Und dann gingen wir nach Hause, fröhlich, unbeschwert und wie uns jeder kannte. Doch wenn niemand hinsah und ich allein in meinem Zimmer saß, nahm ich wieder und wieder die Rasierklinge zur Hand. Ein Schnitt, Schmerzen, Blut überall nur noch Blut. Ich tat es nicht einmal um es auszuprobieren, ich tat es immer wieder. Ich war betäubt vom Schmerz, und sie tat das gleiche immer und immer wieder nur um mir beizustehen. Es war egal. In diesen Momenten waren wir frei, unbeschwert, gefühlslos, aber das war nicht genug der Schmerz verfolgte mich und so gingen wir weiter. Es blieb nicht bei Rasierklingen. Wir schnitten uns die Arme mit allem auf: Sicherheitsnadeln, Messer, Glasscherben. Und es blieb auch nicht bei den Armen, irgendwann war es so weit, dass wir uns an unseren Oberschenkeln, an den Brüsten und am Rücken ritzten. Und dann kam dieser Tag, sie ging in eine Psychiatrie. Sie hatte erkannt, dass es so nicht weiter gehen kann. Das war der Tag an dem sie, meine immer noch beste Freundin, die Augen öffnete. Ich erkannte, dass ich etwas ändern musste und so began ich mit einem neuen Realen Leben von vorne. Ohne sie. Und sie fehlt mir noch heute 5 Jahre später sehr. Ich komme mit meinem Leben inzwischen wieder klar und studiere zur Zeit. Das Rauchen, Trinken und Ritzen habe ich vor langer zeit aufgegeben und trotzdem habe ich die ganze Zeit über nur an sie gedacht. Und ich tue es immer noch sogar jetzt in meinen letzten Minuten. Heute Morgen bekam ich einen Brief von ihrer Familie. Sie hatte auch in der Psychiatrie ihr Leben nicht mehr in den Griff gekriegt. Am Wochenende stand sie hier, wo ich jetzt stehe. Auf dem Dach eines Hochhauses. Liebste Freundin ich kann nicht mit der Schuld leben dein Leben ruiniert zu haben. Bitte verzeih mir. Ich werde dir überall hinfolgen. Bis zum Ende. Und dann sprang ich in Gedanken bei meiner toten Freundin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)