Darkness of the Phoenix von _Nira_ (Die Gefahr wohnt in deiner Seele) ================================================================================ Kapitel 23: Vergangenheit und Zukunft ------------------------------------- In ihrer Hosentasche spürte sie plötzlich ein sanftes Vibrieren. Ihr Handy klingelte. Auf dem Display stand eine Nummer, die sie nicht kannte, aber anstatt den Anruf zu ignorieren, ging sie dran. „Hiwatari?“ meldete sie sich. Miena sah zu ihr und bemerkte, dass der eben noch so warme und vorfreudige Gesichtsausdruck ihrer besten Freundin auf einmal in einen geschockten umschlug. Irgendjemand war dran, der ihr eine etwas langwierige Erklärung ablieferte. Miena hätte zu gern gewusst, um was es ging. „Danke. Ich bin auf dem Weg“ sagte Jess monoton. Sie legte auf und schluckte nach einer Weile. „Jess? Was ist denn los?“ fragte Miena vorsichtig. Jess sah stur geradeaus und man konnte sehen, dass es hinter ihrer Stirn arbeitete. „Alex… hat einen schweren Verkehrsunfall gehabt. Er liegt im Krankenhaus“ sagte sie und schluckte. „Aber… ich dachte ihr wärt getrennt?“ hakte die Blonde vorsichtig nach. „Das heißt noch lange nicht, dass er mir egal ist“ erwiderte Jess halb verzweifelt und setzte sich auf den Stuhl neben ihr. Miena ging auf sie zu und setzte sich ihr gegenüber. „Es ist okay. Los, geh. Keiner nimmt es dir jetzt übel, wenn du zurückfliegst und nach ihm schaust“ sagte sie nun. „Aber wie soll ich jetzt so schnell einen Flug nach Russland bekommen?“ fragte Jess. „Ich kenn jemanden, der in Tokyo am Flughafen arbeitet. Ich kann ihn anrufen und ihn bitten dir einen Sitzplatz für die nächste Maschine zu reservieren“ schlug Miena vor. „Ich kann doch jetzt nicht einfach gehen! Was ist mit Kayla?“ fragte Jess und strich sich durch die Haare. „Sie kann bei mir unterkommen, bis du wieder hier bist. Ich kümmere mich schon um sie“ versicherte Miena ihr. Jess seufzte schwer. Warum musste immer erst so was passieren, bis sie merkte, wie viel ihr die Menschen in ihrem Umfeld bedeuteten? „Ruf an“ sagte sie nach einigem gedanklichen Hin und her. Miena nickte, ging in die Küche und schnappte sich ihr Handy. Jess ging derweil nach oben um nach Kai zu suchen und ihm Bescheid zu geben, dass sie jetzt kurzfristig nach Russland zurück musste. „Es ist nicht so schlimm. Geh ruhig“ meinte er. „Tut mir wirklich leid, aber ich kann nicht anders“ sagte Jess bedauernd, bevor sie in ihrem Zimmer verschwand um ihre Sachen zu packen. „Mama, wo willst du hin?“ fragte Kayla verdattert, als sie sah, wie ihre Mutter die Sachen packte. Jess umarmte sie kurz. „Ich fliege erst mal zurück nach Hause. In ein paar Tagen bin ich wieder da“ erklärte sie kurz. „Aber, du kannst mich doch nicht hier alleine lassen!“ sagte Kayla überstürzt. „Du kommst bei Miena und Ashley unter. Es tut mir wirklich leid, Mäuschen“ erwiderte Jess. Sie setzte zum Gehen an, doch ihre Tochter hielt sie auf. „Hat das was mit Papa zu tun?“ forschte Kayla nach. Jess schien kurz zu überlegen, doch dann war sie selbst der Meinung, dass ihre Tochter es verdient hätte zu wissen, was los war. „Papa hatte einen Autounfall. Ich will sehen wie es ihm geht“ sagte Jess. Kayla nickte verstehend. Im nächsten Moment kam Miena die Treppe hoch und wandte sich an ihre beste Freundin. „Jess, du hast noch für heute Abend einen Flug. Morgen früh würdest du dann in Moskau landen“ sagte Miena sofort. „Okay, Dankeschön“ meinte Jess. Die Nacht im Flugzeug verlief sehr unruhig. Jess schaffte es kaum ein Auge zu zumachen, so sehr quälten sie die Fragen, ob es Alex gut ging und was jetzt wohl mit ihnen beiden werden sollte. Die Aussage des Piloten, dass sie jetzt bald landen würden riss sie aus ihren Gedankengängen. Als das Flugzeug endlich unten war und Jess im Flughafengebäude stand, überlegte sie, was sie nun als Nächstes machen sollte. Hotel suchen brauchte sie nicht – immerhin wohnte sie hier in Moskau. >Am besten erst nach Hause und zieh mich um. Anschließend fahr ich ins Krankenhaus< beschloss Jess und seufzte kurz. Eine halbe Stunde später stand sie vor ihrem Haus. Hier hingen so viele Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit, die sie eigentlich nicht missen wollte. Jess stellte ihre Tasche ab, ging hoch in ihr Schlafzimmer um sich neue Sachen zu suchen und ging duschen. Nachdem sie fertig war, schnappte sie sich ihre Sachen und setzte sich in ihr Auto. Tief atmete sie durch. Sie hatte Angst davor ins Krankenhaus zu fahren. Angst davor, dass Alex vielleicht sogar nach dieser Aktion nicht zu ihr zurückkommen sollte. Ihr Kopf war voll und gleichzeitig leer, als sie losfuhr und eine Viertelstunde später am Krankenhaus ankam. An der Rezeption fragte sie nach und erfuhr auch, wo Alex sich befand. Da er besucht werden konnte, ging Jess davon aus, dass der Unfall doch nicht allzu schlimm ausgefallen war. Kurze Zeit später stand sie vor der Tür ihres Lebensgefährten. Sie brauchte eine gefühlte Ewigkeit um die Klinke herunterzudrücken und einzutreten. Alex, der sofort das Klacken der Tür vernommen hatte, wandte sich zu dieser um und es erstaunte ihn wirklich, dass Jess dort stand. „Was machst du denn hier?“ fragte er verwundert. „Man hat mich angerufen und mir gesagt, dass du einen Autounfall hattest. Ich… wollte sehen wie es dir geht“ erwiderte Jess und versuchte neutral zu klingen. Alex setzte sich auf. Er hatte ein paar Verbände an den Armen und um den Kopf, aber es schien ihm soweit gut zu gehen. „Du kannst gerne wieder gehen“ sagte er plötzlich. „Alex… bitte. Ich will einfach nur wissen, warum du mich und Kayla einfach so alleine lässt. Es kann doch nicht nur daran liegen, dass ich so viel arbeite. Rede endlich mit mir!“ forderte Jess ihn auf. „Ich hab dir schon gesagt, woran es liegt. Und der ganze Rest geht dich sowieso nichts an!“ erwiderte Alex gelassen. „Das kann doch nicht dein Ernst sein! Es geht hier nicht nur um mich – sondern auch um Kayla!!!“ rief sie ungehalten. „Ich sage es dir doch, es geht dich nichts an!“ erwiderte Alex. „ES GEHT MICH ABER WAS AN!“ Ihre Fassung drohte zu brechen. Jess war noch nie in ihrem Leben vorher so sauer gewesen. Schon fast gelangweilt sah Alex aus dem Fenster, an das die dicken Regentropfen klatschten. Jess standen die Tränen in den Augen. Waren die letzten 13 Jahre wirklich nur noch eine blasse Erinnerung hinter der zerbrochenen Fassade? „Nein, tut es nicht. Und jetzt geh endlich“ sagte Alex leicht gereizt. Jess seufzte kurz. „Ich werde nicht mehr hierher zurückkehren – nur damit du das wenigstens weißt! Kayla und ich werden in Japan bleiben“ sagte sie monoton. Alex wollte noch etwas sagen, aber Jess wollte sich die übermäßig gelassenen Sprüche sparen und ging. Es schüttete wie aus Eimern draußen. Jess hatte keinen Schirm mitgenommen und so war sie nach kurzer Zeit völlig durchnässt. Aber, wenigstens machten die kalten Tropfen ihre Tränen unsichtbar. Plötzlich blieb sie stehen. Ihr Blick wandte sich nach rechts und sie sah direkt auf einen Friedhof. Dunkel erinnerte sie sich an den Tag zurück, als Tala hier beerdigt wurde. Damals hatte es genauso schlimm geregnet. Vor allem für Miena war es das schlimm gewesen. Drei Tage hatte es gedauert, bis sie wieder einigermaßen in der richtigen Welt war. Talas Tod hatte sie am schwersten getroffen. Aber, auch an Jess war das nicht spurlos vorbeigegangen. Immerhin waren sie und Tala die besten Freunde gewesen. Eine Weile überlegte Jess und betrat schließlich den Friedhof. Nach kurzer Zeit stand sie vor dem Ort, wo sie am liebsten nie mehr hin gewollt hätte: Talas Grab. Der Regen gab nicht nach und die kalten Tropfen hämmerten weiter auf sie ein. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Sie erinnerte sich selbst nach all den Jahren immer noch gerne zurück an die vergangene Zeit. Plötzlich musste Jess an eine Situation denken, die eigentlich gar nicht zu ihrer Stimmung passte, sie aber dennoch heben könnte… ~ Flashback ~ Geschickt jagten zwei Beyblades durch die kleine Arena und im Nu war der Kampf entschieden. Tala fing seinen Wolborg auf. „Das war doch keine große Kunst“ nörgelte Jess zurück. Sie hatte das beybladen gerade erst vor ein paar Wochen für sich und die 7-jährige war schon wie gebannt von diesem Spiel und außerdem hatte sie sich geschworen alles was damit machen konnte hinzukriegen. „Jess, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Wir können das doch noch gar nicht richtig“ meinte Miena nun bedenklich. „Ach was. So schwer kann das nicht sein“ erwiderte Jess leichthin. Tala zog eine Augenbraue hoch. „Das will ich sehen“ sagte er nur. Jess holte ihren Starter und Ice Dranzer hervor und ließ den azurblauen Blade im Starter einrasten. „Auf geht’s!“ „Okay. Aber, Jess? Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!“ sagte Miena und schnaufte. „Wird schon schiefgehen!“ erwiderte Jess grinsend. >Genau davor hab ich bedenken< dachte Miena zerknirscht, behielt aber ihr Kommentar bei sich. „Okay, dann 3… 2… 1… Let it rip!“ Wolborg und Ice Dranzer landeten in der Arena. Jess wollte auch diesen tollen Move machen, aber was sie dabei nicht bedachte war, dass das Ganze so einfach aussah, aber alles andere als einfach war! Ice Dranzer schoss mit vollem Karacho aus der Arena, knallte gegen einen Baum, von da aus gegen einen Laternenpfahl und kam zurück geflogen. Tala duckte sich geistesgegenwärtig weg, um den Blade nicht an den Kopf zu kriegen. Auch Jess reagierte noch rechtzeitig, nur Miena… tja, die war zu langsam. Sie hatte einfach nicht damit gerechnet, dass der Blade auf dieser Strecke zurückkam. Danach hörte man nur ein dezentes „Dong“ und anschließend ein dumpfes Knallen, als es Miena im wahrsten Sinne des von die Füßen riss. Kurzzeitig sagte keiner was. Miena richtete sich wieder auf und rieb sich die Stirn. „Ich hab dir gesagt, das geht schief!“ polterte sie los. Jess konnte nicht anders – sie musste einfach lachen. „Hör auf zu lachen! Ich krieg bestimmt ne riesige Beule!!!“ rief Miena ungehalten zurück. „Das sah aber auch so genial aus!“ prustete Jess, bevor sie wieder in einem Lachkrampf ausbrach. „Soll ich dir mal Black Wolborg gegen den Schädel schießen?! Mal schauen ob du dann noch lachst!“ sagte Miena angesäuert, stand auf und zog ebenfalls ihren Starter. Jess musste immer noch lachen, reagierte aber schnell genug und sprang zur Seite. Black Wolborg verfehlte sein Ziel und Tala, der ja immer noch dabei stand, und nicht wirklich realisierte, was da gerade vor sich ging, hatte auf einmal Black Wolborg am Kopf. „Upps…“ machte Miena verlegen. „Wenn ihr euch hier schon die Beyblades gegen den Kopf schießt, dann bitte – ABER LASST MICH DA RAUS!“ rief Tala sauer. „Hey, dafür kann ich auch nichts“ erwiderte Jess grinsend. „Ach, und wer hat damit angefangen?“ fragte Miena lauernd. „Du wolltest das mit Absicht machen. Bei mir war das ein Versehen!“ verteidigte Jess sich. „Ja klar“ sagte Miena sarkastisch. „Als ob ich das jemals mit Absicht machen würde!“ schmollte Jess. „Zutrauen würde ich dir das auch noch“ meinte Tala nun. Jess schnaufte. „Danke, gleichfalls!“ ~Flashback End~ Jess lächelte. Daran erinnerte sie sich gern. Das waren noch Zeiten gewesen. Alles so leicht und so unbeschwert. Diese Zeit kann man nur genießen, wenn man so jung ist. Plötzlich hörte es auf zu regnen. Jess sah auf. Der Himmel war immer noch grau und trüb, aber immerhin hatte endlich dieser kalte Regen aufgehört. Sie war wieder mit ihren Gedanken im Hier und Jetzt. Sie dachte an Kayla, an Miena und ihre Zukunftspläne. Jess würde auch ohne Alex klarkommen. Irgendwie würde das schon klappen. Ihr Lächeln wurde breiter. >Ich werde nicht mehr hierher zurückkehren. Auch wenn es schwerfällt und so viele Erinnerungen hier hängen – ich kann hier einfach nicht bleiben< dachte Jess. Langsam drehte sie sich um und ging. Es tat einfach gut, mal in Ruhe über alles nachzudenken und zu neuen Schlüssen zu kommen. Es vergingen noch ein paar Tage. Jess und Kayla hatten zusammen beschlossen, dass sie nach Japan ziehen würden. Ashley freute sich richtig, denn dann würde sie Kayla viel mehr sehen. Auch Miena war glücklich darüber und freute sich auf die kommende Zeit. Doch, bevor es so weit war musste noch viel organisiert werden. Jess musste ihren Job kündigen, der Umzug musste geplant werden und noch einiges mehr. Kayla hatte erst mal Ferien und Jess hatte für sich beschlossen, endlich ihrer Tochter die Wahrheit über ihre damalige Zeit als Beybladerin zu offenbaren. Es war früh am Donnerstagmorgen als Kayla aufwachte und sich um kurz nach Neun aus dem Bett zu quälen. Herzhaft gähnte sie und machte sich auf den Weg in die Küche, die einen Stock tiefer lag. Auf der Arbeitsplatte neben dem Spülbecken lag ein Zettel. Verwundert sie darauf. Daneben lag ein Schlüssel. Immer noch leicht verwirrt begann sie zu lesen. Hallo, mein Schatz, ich hoffe du hast gut geschlafen. Ich bin heute Morgen noch unterwegs, aber bis heute Nachmittag bin ich wieder da. Bis dahin habe ich etwas für dich. Der Schlüssel, der neben diesem Zettel liegt, führt in den Raum neben dem Keller. Du wolltest schon immer wissen, was sich dahinter verbirgt und heute verrate ich es dir. Ich wünsche dir viel Spaß – und bitte bring nichts durcheinander. Viele Liebe Grüße Deine Mama Kayla war ganz aufgeregt. Zügig lief sie nach oben und zog sich um. Dann ging sie wieder in die Küche, machte sich schnell ein Brötchen, schnappte sich den Schlüssel und lief hinunter in den Keller. Eine Weile stand sie vor der Tür, die ihre Mutter auf dem Zettel erwähnt und zu dem sie den Schlüssel bekommen hatte. Sie biss noch einmal in ihre Brötchenhälfte hinein, steckte den Schlüssel in das Schloss und öffnete die Tür. Im Raum war es stockfinster. Murrend suchte Kayla nach einem Lichtschalter. Nachdem das Licht angegangen war, musste sie sich bemühen ihr Frühstück nicht aus dem Mund zu verlieren – so erstaunt war sie über das, was sich ihr da bot. Es standen drei Vitrinen in dem Raum in denen sich offenbar Pokale befanden. In der Mitte war eine mittelgroße Arena und daneben befanden sich in einem Regal diverse Ordner. Kayla ging darauf zu und las sich die Rückenschilder durch. „Baupläne“, „Zertifikate“ und „Einladungen“ stand auf den ersten dreien. Das reizte Kayla nicht so. Sie biss noch einmal von ihrem Brötchen ab, was jetzt letztendlich in ihrem Mund verschwand. Der letzte Ordner in der Reihe erfüllte ihre Erwartung. „Zeitungsartikel“ prangte auf dem Rückenschild. Kayla nahm sich vorsichtig den Ordner aus dem Regal und setzte sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. Anfangs waren es noch kleinere und weniger interessante Artikel, aber Kayla erfuhr bei genauem Durchlesen einiges. >Black Bladers… So hieß also das Team – und sie waren zu sechst!< stellte sie fest und blätterte weiter. Dabei stieß sie auf den Artikel, als die Black Bladers zum ersten Mal Weltmeister wurden. Einige lobten das Team für diese Glanzleistung, andere Stimmen waren der Meinung, dass das ganze eine einmalige Sache werden würde, da es lange kein Team mehr außer den Bladebreakers geschafft hatte lange oben zu bleiben. Doch, mit den kommenden Artikeln wurden auch die kritischen Stimmen weniger. Kayla blätterte weiter und war erstaunt, dass die Black Bladers es tatsächlich schafften lange oben zu bleiben. Die zweite Weltmeisterschaft, die das Team bestritt war offenbar sehr aufregend gewesen, denn davon waren ganze fünf lange Artikel in dem Ordner vorhanden. „Das ist ja der Wahnsinn! Da versteh ich überhaupt nicht, dass ich bei mir an der Schule ausgelacht werde, wenn ich als Mädchen einen Beyblade dabeihabe…“ murmelte Kayla. Dafür, dass die Black Bladers ein reines Mädchenteam waren, machten sie einiges her. Jess und Miena bestritten meistens die entscheidenden Kämpfe und führten das Team sicher durch die Finalrunden. In einem der weiteren Artikel erfuhr Kayla jedoch, dass sich das Team in einer anderen Konstellation befand. Sie waren jetzt noch zu viert und nur drei der vorherigen Bladerinnen war im Team geblieben. Die Vierte hieß Stefania und kam aus dem Team mit dem Namen Genesis Blader. „Was zum Henker ist denn Biovolt?“ fragte Kayla sich, als sie über den Namen stolperte. >Kann mir ja egal sein. Die Organisation gibt es schon seit über zehn Jahren nicht mehr – wenn man dem Artikel hier Glauben schenken darf< stellte sie fest. Als sie jedoch weiter las, wurde sie stutzig. Warum tauchte ausgerechnet ihr Nachname dort auf? >Danach kann ich ja Mama fragen. So ganz einleuchtend ist mir das nämlich nicht< dachte sie und blätterte weiter. „Internationale Beyblader veranstalten ihr eigenes Turnier“ murmelte Kayla die Überschrift des Artikels. Es wurde kurz über die ersten Runden berichtet, und das alle Teams durcheinander gewürfelt worden waren und somit bei den Zuschauern und der Jury für Erstaunen gesorgt hatten. Kayla blätterte weiter. Jetzt wollte sie wissen, wie das Ganze ausgegangen war. Doch, als sie die nächste Seite aufschlug, stutze sie. Da war nichts mehr. >War es denn einfach so vorbei? Aber warum? Kein Topspieler – egal in welcher Sportdisziplin hört einfach so auf!< dachte Kayla verwundert. Entweder das, oder ihre Mutter hatte die letzten Artikel einfach nicht hier eingeklebt. Sie zuckte die Schultern und schlug den Ordner zu. Kayla wollte ihn in das Regal stellen, aber plötzlich fiel ein loser Zeitungsausschnitt aus dem Ordner und landete auf dem Boden. Verwundert kniete sie sich auf den Boden, legte den Ordner neben sich und hob das Blatt Papier hoch. Kayla erschrak. >Beyblader bei Autounfall gestorben? Während des Turniers? Deshalb wurden die Kämpfe nicht zu Ende geführt – was ich auch gut verstehen kann< stellte sie fest. Offenbar musste sie diesen Tala gekannt haben. Immerhin kam er auch hier aus Moskau. Also, war der Gedanke gar nicht so abwegig. „Wie schlimm das wohl sein muss, wenn jemand stirbt, den man kennt… und das mit 18 oder 19“ murmelte Kayla und sah schon fast traurig den Zeitungsausschnitt an. Sie legte den Artikel wieder in den Ordner und stellte ihn weg. Bevor sie sich den anderen Ordnern widmete, schaute sie sich erst noch einmal in dem Raum um. In einem Glasschrank in der hinteren Ecke des Raumes befand sich ein Beyblade, der Kayla beeindruckte. Dieses schöne Azurblau und auch die Form des Kreisels beeindruckten sie sehr. Das einzige, was sie störte war die Tatsache, dass der Bitchip eine einfache weiße Farbe hatte. >Der von Ashley hat so einen schönen Wolf drauf< dachte Kayla. Dann begann sie zu überlegen. Neben dem Blade lag ein Starter. Sollte sie es vielleicht doch noch einmal versuchen? Immerhin hatte sie so ein angenehmes Kribbeln verspürt, als sie den Blade von Ashley gestartet hatte. „Wenn, dann draußen. Ich will hier nichts kaputt machen“ beschloss sie laut. Vorsichtig öffnete sie die Glastür und holte die beiden Sachen heraus. Dann machte sie sich auf den Weg nach oben und raus auf die Terrasse. Ein Glück, das sie hier so was und einen Garten hatten, ansonsten müsste Kayla sich in den Park begeben – und da Ferien waren, war da bestimmt die Hölle los. Außerdem wollte sie sich nicht blamieren. Kayla besah den Blade noch einmal kurz, bevor sie ihn im Starter einrasten ließ und sich bereitmachte, ihn abzuschießen. „Und los geht’s!“ rief sie enthusiastisch und zog kräftig an der Reißleine. Wieder passierte das Gleiche wie bei Ashley. Der Blade geriet völlig außer Kontrolle und kreiselte auf dem Gras aus. >Ich muss mich mehr konzentrieren!< stellte Kayla fest, hob den Blade auf und versuchte es noch mal. Mit jedem Start wurde es besser. Sie schaffte es schließlich den Blade Runden drehen zu lassen und die Geschwindigkeit einigermaßen zu regulieren. >Gut, einmal noch, dann ist Schluss. Das ist anstrengender, als ich dachte!< stellte Kayla fest und schoss ein letztes Mal ihren Blade auf die Fliesen des Terrassenbodens. Plötzlich geschah etwas Unglaubliches. Der Beyblade begann zu leuchten und auf einmal schoss ein eisblaues Licht aus dem Bitchip. Kayla schaute dem Licht hinterher bis hinauf in den Himmel. Schließlich nahm das unförmige eisblaue Etwas, Gestalt an. Ein gigantischer Phönix in eisblau schwebte über ihrem Kopf und sah sie mit seinen dunkelblauen Augen an. Kayla bekam Angst. Trotzdem lief sie nicht weg, denn irgendwas sagte ihr, dass diese riesige Tier ihr nichts tun würde. „Du… musst Ice Dranzer sein, oder?“ fragte sie zittrig. Der Phönix nickte. >Das Bitbeast von Mama… kommt es etwa zurück, um meins zu werden?< fragte Kayla sich. Bevor sie den Vogel noch irgendetwas fragen konnte, verschwand dieser mit einem grellen Lichtblitz in ihrem Beyblade. Kayla wurde heftig davon geblendet und nahm die Arme schützend vor ihre Augen. Nachdem es vorbei war, hatte der Blade aufgehört sich zu drehen. Langsam ging sie darauf zu und hob ihn auf. Nun hatte der Bitchip nicht mehr die weiße Farbe sondern nun prangte darauf das Bild des edlen Phönix, den sie eben gesehen hatte. >Soll ich damit wirklich richtig gut werden können? Ashley hat ja auch damit geprahlt, dass sie fast die Beste an ihrer Schule ist. Ice Dranzer, kannst du mir dabei helfen, auch so stark zu werden?< fragte sie sich. Der Bitchip leuchtete kur auf und Kayla grinste. „Ich fass das mal als Ja auf!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)