13]Stairs von the-suicide-circus (uruha x aoi/ aoi x ruki) ================================================================================ Kapitel 3: Shelter ------------------ Aufmerksam ließ ich eine Münze nach der anderen, bis die Anzeige schließlich auf Null fiel und der Automat endlich meine lang ersehnte Fahrkarte nach Komae ausspuckte. Während ich das kleine Stück Papier behutsam in meiner Hosentasche verschwinden ließ fragte ich mich, wie oft ich diese Strecke eigentlich schon ohne ein gültiges Zugticket gefahren war. Sofort legte sich ein Grinsen auf meine Lippen, als ich die Treppen zu den Gleisen hoch ging und mich daran erinnerte, als ich das letzte mal beinahe erwischt worden wäre. Gleichzeitig hatte ich ein paar kleine Gewissensbisse, zwar konnte mir der Kontrolleur im Zug dieses eine Mal nichts anhaben, andererseits war es auch nicht wirklich mein Geld gewesen, dass ich in den Automaten geworfen hatte. Aber eigentlich war es auch egal, schließlich war dieser aufgeblasene Anzugschnösel selbst Schuld gewesen, wenn er sein Bargeld einfach in seiner Wohnung herum liegen ließ, ohne darauf zu achten. Und was für ein Idiot musste man dann auch noch sein, wenn man seine Tür die ganze Nacht offen ließ damit ich am nächsten Morgen einfach ungestraft abhauen konnte? „Dieser Typ muss echt ganz schön verpeilt sein“, dachte ich mir mit einem Kichern, nahm inzwischen auf einer Bank platz und steckte mir eine Zigarette an, um die restliche Zeit des Wartens zu vertreiben. Als der Zug dann endlich kam, stieg ich in einen der hintersten Waggons und suchte mir einen ruhigen Platz, verstaute meine Rucksack-Tasche auf dem Sitz neben mir und machte es mir gemütlich. Ich hatte sie auch aus der Wohnung mitgehen lassen, genauso wie ihren gesamten Inhalt: Lebensmittel, einen alten Pullover, ein paar Medikamente gegen meine üblen Rückenschmerzen, die immer noch nicht weg waren, und ein bisschen Make-up für meine Augen. Alles Dinge, der der Typ wahrscheinlich sowieso nicht mehr brauchte, außer das Brot vielleicht, aber selbst das würde er wohl verkraften, also brauchte ich mir keine Sorgen machen, dass er mich anzeigen würde. Mit ruhigem Gewissen genoss ich also die Fahrt und mein Herz machte einen kleinen nervösen Hüpfer, als der Zug schließlich gegen Mittag am Bahnsteig von Komae, einem Stadtviertel eher außerhalb von Tokyo, stehen blieb. Schnell stieg ich aus, suchte im Gedränge der Leute auf den Gleisen den Ausgang und verließ den Bahnhof dann in Richtung Westen der Stadt. Geld für Straßenbahn wollte ich keines ausgeben, allerdings war mein Ziel auch nicht so weit entfernt gewesen also war es kein Problem für mich, zu Fuß zu gehen. Mit jedem Schritt pochte mein Herz etwas schneller, ich konnte es kaum erwarten. Als ich dann etwa zwanzig Minuten später endlich am Hintereingang des hohen Gebäudes in dem alten Büroviertel stand, hatte ich jedoch Zweifel. Sollte ich es wirklich wagen? Doch kaum hatte ich meine Bedenken zu Ende gedacht, tauchten hinter mir zwei Personen auf und es dauerte keine zwei Sekunden, bis sie mich entdeckt hatten. „Na wenn das nicht unser kleiner Straßenköter ist“, sagte der Kleinere mit einem herablassenden Unterton, „Was hast du hier zu suchen?“ Ich hatte die beiden sofort erkannt und war ein wenig erleichtert, sie gehörten zu den wenigen eher friedlicheren Personen, die in dem Haus hier vor mir wohnten. „Ich möchte zu Kai.“ „War ja irgendwie zu erwarten. Komm schon, ich bring dich rauf“, meinte nun der andere weitaus netter zu mir und war schon fast bei der Tür, als ihn sein Freund aufhielt. „Tora! Du weißt genau, dass der Boss ihn hier nicht sehen will!“ „Ach komm schon, Nao, er wird schon nicht gleich austicken. Außerdem ist Saga sowieso gerade mit seinem neusten Fang beschäftigt“, grinste der Dunkelhaarige und deutete mir, ihm zu folgen. Wir gingen durch die Tür und dann eine lange Treppe hoch, vorbei an einem Nachtclub im Erdgeschoss und diversen Wohnungen darüber, bis in den fünften Stock, wo Tora an eine schmale Holztür klopfte. Sollte er nicht nicht eigentlich einen Schlüssel dafür haben? Immerhin war es auch seine Wohnung... Der kleinere der beiden war uns unterdessen nicht gefolgt, sondern hatte sich in den Nachtclub verzogen, der unter Tags als so etwas wie ein allgemeiner Treffpunkt für alle Leute galt, die hier in dieser Art Wohngemeinschaft wohnten. Plötzlich wurden meine Gedanken unterbrochen, als die Tür vor mir aufgerissen wurde und kaum einen Augenblick später ertönte ein Freudenschrei und schon hatten mich zwei schmale Arme umfasst und drückten mich nicht gerade unsanft an den Körper meines besten Freundes. „Ruki! Was machst du denn hier?!“, fragte er laut, löste sich kurz von mir, um mich anzusehen, und schloss mich dann erneut in seine Arme. „Ich freue mich auch dich zu sehen, Kai“, grinste ich, nachdem er mich endlich endgültig losgelassen hatte und ich wieder normal atmen konnte. „Und ich erst! Komm schon rein“, sagte er und schloss die Tür hinter uns, nachdem wir die Wohnung betreten hatten. „Wo hast du ihn gefunden?“, wandte er sich dann an den Größeren. „Hab ihn vor der Hintertür auf gegabelt“, meinte Tora. „Ach, dann hattest du sogar ganz von alleine vor, mich mal wieder besuchen zu kommen?“, fragte mich Kai traurig aber gleichzeitig mit einem leichten Anflug von Vorwurf in der Stimme. Ein schlechtes Gewissen breitete sich sofort in mir aus. „Klar!“, verteidigte ich mich, „Ich wollte ja schon früher kommen, aber...“ Mist, mir fiel kein guter Grund ein, abgesehen von dem Vorfall vor zwei Tagen, aber von dem musste Kai auch nicht unbedingt etwas wissen. „Aber...?“, wiederholte der Braunhaarige etwas säuerlich und ich folge ihm in die kleine Küche, während es sich sein Mitbewohner im Wohn- und Schlafraum gemütlich gemacht hatte. „Ich hatte nie Geld für die Zugfahrt. Und außerdem weißt du genau, dass mich Saga hier nicht sehen will!“ Kai wandte sich zu mir um und seufzte, die beiden Ausreden hatten ihm wohl doch gereicht. „Ist schon okay“, sagte er und legte seine Hände auf meine Schultern, „Es ist nur... ich hab mir einfach solche Sorgen um dich gemacht. Woher soll ich denn wissen, ob du überhaupt noch lebst, wenn du dich drei Wochen nicht meldest?“ Ich schwieg und sah betreten zu Boden, als er plötzlich eine seiner Hand hob und damit in meinem Gesicht herum fummelte. „Woher hast du denn die ganzen Schrammen?“ Sofort beschleunigte sich mein Puls und nervös wich ich seinen durchdringenden Blicken aus, oh man, Mama Kai entging auch wirklich gar nichts. Warum versuchte ich eigentlich immer wieder, ihm etwas zu verheimlichen? Hatte doch sowieso keinen Sinn... „Ehm, nur von ein paar betrunkenen Typen, die mich zusammen geschlagen hatten, sonst nichts...“, versuchte ich in monotoner Stimme zu erklären, doch daraufhin verengten sich die Augen meines besten Freundes noch mehr. „Und warum hast du dich nicht gewehrt?“, fragte er skeptisch, „Wozu hab ich dir denn das Messer geschenkt?“ Plötzlich durchdrang mein Herz ein unsanfter Stich. Oh nein, ich hatte das Messer in der Wohnung vergessen, der Typ hatte es mir ja weggenommen... „Weil, eh...“ Doch Kai fackelte nicht lange herum, griff nach meinem Arm, zog den Ärmel bis über den Ellenbogen und begutachtete dann meine Armbeuge genauer. „Ruki!“, sein Brüller ließ mich unweigerlich zusammenzucken, „Spinnst du?!“ Schnell befreite ich mich wieder aus seinem festen Griff und schob den Stoff wieder nach unten. „Das... war nicht so wie du denkst“. Stotterte ich unterwürfig, wusste jedoch genau, dass er mir sowieso nicht glauben würde, außerdem hatte ich keine gute Ausrede mehr parat. „Ach ja, und wie dann?! Glaubst du ich hätte das nicht gemerkt, hältst du mich für so bescheuert?“, schrie er und resigniert ließ ich mich auf einen der Sessel fallen. Dann endlich bemerkte er, dass ich mich selbst sehr wohl für die Einstiche in meiner Haut schämte. „Was hat du dir dabei gedacht?“, fragte er nun sanfter und setzte sich ebenfalls. Ich zuckte nur mit den Schultern und ließ mein Kinn auf meine Arme sinken, die auf der Tischplatte ruhten, während ich ausdruckslos einen Punkt auf der gegenüberliegenden Wand fixierte. Der Ältere neben mir atmete seufzend aus, „Ruki, hör zu... wenn du schon nicht an dich selbst denkst, dann tu es wenigstens für mich nicht mehr. Mir reicht's schon, wenn ich mir jeden Tag darüber Gedanken machen muss, ob du nicht verhungerst oder erfrierst. Da will ich mir nicht auch noch Sorgen darüber machen müssen, ob du vielleicht irgendwann am Heroin-Tod stirbst. Okay?“ Ich nickte gehorsam und er strich mir aufmunternd über meine schwarz-blonden Haare. „Na schön, dann lassen wir das Thema... Hast du Hunger? Soll ich dir etwas kochen?“, lächelte er nun endlich wieder und war bereits am Herd, bevor ich verneinen konnte. „Nein, danke. Ich hab noch genug zu Essen in meiner Tasche. Das wird schlecht, wenn ich es nicht bald aufesse“, meinte ich und deutete auf den dunklen Rucksack bei der Tür. „Woher hast du denn so viel Essen?“, fragte er mit enttäuschtem Blick und sah dann argwöhnisch zu der Tasche. „Oh, also...“, das hatte ich wieder toll gemacht, war doch klar dass er nachfragte. Jetzt musste ich es ihm wohl oder übel doch erzählen... „Ich hab die letzten beiden Tage bei so einem Typen übernachtet und heute Morgen noch ein paar Dinge mitgehen lassen, bevor ich abgehauen bin.“ „Bei 'so einem Typen'?“, wiederholte er mit hochgezogener Augenbraue, nahm den Beutel und entleerte seinen ganzen Inhalt auf dem Tisch. Manchmal konnte seine mütterliche Neugierde echt nerven. „Ja, er hat mich vorletzte Nacht angefahren und dann offensichtlich in seine Wohnung gebracht anstatt ins Krankenhaus, und dort hat er mich dann zwei mal auf seiner Couch schlafen lassen. Er war eigentlich total nett, ich durfte sogar duschen und er hat mir Zigaretten geschenkt“, meinte ich, während Kai die Dinge am Tisch durchwühlte. Bei den vielen Schmerzmitteln hatte er einen Moment lang gestockt, hatte sie dann aber doch wieder beiseite gelegt, nachdem ich genauer von dem Unfall und meinen Rückenschmerzen erzählt hatte. „War er denn hübsch?“, fragte er dann grinsend nach, als ich ihm alles genau geschildert hatte. „Wieso interessiert dich das?“, stellte ich im zögernd als Gegenfrage. Doch sein Grinsen wurde nur größer, „Na ja, vielleicht hat er ja etwas an dir gefunden, wenn er dich schon zwei Tage bei sich übernachten ließ.“ „So ein Blödsinn“, meinte ich sofort und vernahm im Hintergrund das öffnen der Wohnungstür. Doch Kai schien mit etwas anderes beschäftigt zu sein, plötzlich weiteten sich seine Augen, „Er hat dir doch nichts getan, oder?!“ Ich musste einen Moment lang nachdenken, bevor ich wusste, was er meinte, „Was? Nein!“ Sofort spürte ich, wie mir das Blut in die Wangen stieg. Als ob ich mich von so einem Anzugschnösel begrabschen lassen würde! Andererseits, hässlich war er wirklich nicht gewesen... „Ich hoffe, du hast auch ordentlich für deinen Aufenthalt bei ihm bezahlt. Falls nicht, kannst du gerne hier weiter machen.“ Sofort wandte ich mich um, diese Stimme kam mir verdächtig bekannt vor. „Saga-sama, er hat doch gerade gesagt, dass der Mann ihn nicht angefasst hat. Nicht wahr?“, verteidigte mich mein bester Freund sofort vorsichtig. Ich nickte und stand wie er auf, bevor ich den Mann, der im Türrahmen lehnte, genauer besah. Kais Boss hatte sich kein Stück verändert, seit ich in das letzte Mal gesehen hatte; immer noch dieselbe teure Kleidung, dieselbe arrogante Haltung und derselbe verachtende Blick. Nur an seiner Seite klebte der Arsch eines neuen Mannes, wobei ich mir wegen der Tatsache, dass er komplett aufgetakelt und sein Gesicht völlig überschminkt war, nicht einmal sicher war, ob es überhaupt ein Mann war. Allerdings wusste ich, dass Saga schwul war, also ging ich einfach mal davon aus. Hinter den beiden stand Nao, für den meine Sympathie nun endgültig ein Ende gefunden hatte. Diese kleine Petze... „Nun, ich kenne das Gefühl ja nur zu gut, von dem Kleiner ausgenutzt zu werden, ohne Entschädigung dafür zu bekommen“, meinte er und blickte mich eiskalt an. Trotzig versuchte ich, zu erwidern, doch der weitaus größere war bereits dabei, wieder zu verschwinden. „Vier Freier heute Nacht, Kai, wenn du nicht willst, dass der Köter morgen Früh hochkantig raus fliegt. Nao, Shou, wir gehen.“ Und schon waren die drei wieder weg. Kai schluckte hart, während Tora seufzend die Tür hinter ihnen schloss, „An deiner Stelle würde ich tun, was er sagt. Mit Saga ist in letzter Zeit nicht zu Spaßen.“ Mein bester Freund nickte nur und ging zurück in die Küche, wo er schweigend die Lebensmittel aus meinem Rucksack auf den Küchentresen verstaute, und mit einem Mal wich in mir das schlechte Gewissen der Wut. „Das kann er doch nicht einfach so von dir verlangen!“, fuhr ich den Älteren an, der allerdings vollkommen ruhig blieb. „Natürlich kann er das, er ist mein Boss.“ „Das... das ist nicht fair!“, schrie ich, den Tränen nahe, und Kai blickte mich traurig an. „Nein, ist es nicht...“ Langsam hob er seine Arme und drückte mich vorsichtig an sich. „Warum... warum machst du es dann?“, fragte ich verzweifelt. Mir lief es eiskalt den Rücken hinab, wenn ich nur daran dachte, was er alles über sich ergehen lassen musste, nur um nicht verhungern zu müssen. „Weil ich nun mal keine andere Wahl hab, das weißt du doch genau.“ „Natürlich hast du die! Ich lebe schließlich auch ohne meinen Körper zu verkaufen, oder etwa nicht?!“, schrie ich erneut und schlug wütend meine Fäuste gegen seine Brust, obwohl ich genau wusste, dass der andere nichts dafür konnte. Kai antwortete darauf nichts, sondern schwieg. Vielleicht, weil wir die Antwort darauf beide schon kannten. Wie lange wohl noch...? „Irgendwann...“, begann er plötzlich leise, „...habe ich soviel Geld zusammen gespart, dass wir von hier weg können. Dann kaufen wir uns eine kleine Hütte weit weg am Land und dort leben wir beide dann ganz alleine, bis wir irgendwann steinalt sind und glücklich sterben.“ Ich nickte stumm und spürte, wie mich seine Arme stärker an sich drückten. „Ich hab dich lieb...“ „Ich hab dich auch lieb.“ * Aoi~ * Demotiviert betätigte ich den Schalter auf meinem Wecker, der ihn verstummen ließ, und drehte mich noch ein paar mal hin und her, bis ich schließlich aufstand. Heute war doch Samstag, warum läutete der eigentlich? Gähnend griff ich nach meiner Jeans und einem frischen Hemd, schleppte mich ins Bad und dort erstmal unter die Dusche, bis ich endlich wach war. Dann zog ich mich an, fuhr noch einmal mit dem Kamm durch meine dunklen Haare und- musste fest stellen, dass der Schrank in dem ich meine Medikamente unterbrachte, komplett durchwühlt war. Sofort fiel mir ein, dass der kleine Punk ja immer noch hier war, oder zumindest gewesen war, denn als ich die komplett verwüstete Wohnung nach ihm absuchte, war er nirgends zu finden. Ich bemerkte, dass ein paar Sachen fehlten, wunderte mich allerdings nicht besonders darüber, schließlich war ich selbst Schuld gewesen, wenn ich ihn unbeobachtet einfach hier schlafen ließ. Gleichzeitig fragte ich mich, wonach er wohl genau gesucht hatte, so wie es hier aussah. Plötzlich fiel mir etwas ein und ich eilte zurück ins Schlafzimmer zu meinem Schreibtisch, auf dem mein Geldbeutel schon von weitem erkennbar lag. Ich öffnete ihn und stellte fest, dass zwar ein paar Scheine fehlten, jedoch Kreditkarten und Ausweise immer noch hier waren. Erstaunt steckte ich mein Portmonee in meine Hosentasche, der Kleine war wohl nicht besonders schlau gewesen, oder er verstand nur nicht viel davon, was man mit gefälschten Papieren alles erreichen konnte. Seufzend ging ich in die Küche, um mir Frühstück zu machen, musste allerdings murrend fest stellen, dass mein halber Kühlschrank entleert wurde und kein Brot mehr da war, also beließ ich es bei einer Tasse Kaffee und machte es mir damit auf der Couch gemütlich. Ich fragte mich gerade, wie ich den Tag wohl gestalten konnte, da klingelte es bei der Tür und ich wusste, dass sich meine Langeweile damit erübrigt hatte. Immerhin gab es nur einen Menschen, der zu dieser Zeit vor meiner Tür stehen konnte, und mit dem hatte man bei Gott niemals Langweile... „Guten Morgen“, grinste mich mein bester Freund an und drückte mir einen dampfenden Kaffeebecher in die Hand, während er sich an mir vorbei schob, um in die Wohnung zu gelangen. „Was machst du denn schon auf?“ „Na hör mal, Yuu, heute ist Samstag. Das heißt Shopping-Day“, lächelte er von einem Ohr zum anderen, verstummte allerdings, als er sich genauer umsah. „Sag mal, bist du ausgeraubt worden oder was?“ „So etwas in der Art“, seufzte ich und geleitete ihn in die Küche, wo es am wenigsten chaotisch aussah. Uruha blickte mich nur mit hochgezogener Augenbraue an. „So etwas in der Art?“, wiederholte er und nahm gegenüber von mir am Tisch platz, um dann genüsslich an dem Strohalm seines Bechers zu saugen. „Ja, nur so ein kleiner Punk, den ich zwei Nächte lang bei mir auf der Couch schlafen ließ. Es fehlt nichts wichtiges, sogar meine Gitarre hat er da gelassen, also nicht so wichtig.“ „Aha... und warum zum Teufel hast du ihn bei dir übernachten lassen? Man gabelt schließlich nicht irgendwelche Straßenkinder auf, um sie dann ein paar Tage lang auf seinem Wohnzimmersofa pennen zu lassen. Außer natürlich, man ist pädophil. Yuu-san, du willst mir doch nichts sagen, oder? “, fragte er kichernd nach und fand das ganze anscheinend sehr amüsant. „Er ist mir vors Auto gerannt, was hätte ich den machen sollen? Ihn liegen lassen?“, verteidigte ich mich ein wenig säuerlich und ging gar nicht erst auf seine Anspielungen ein. „Und wie schafft man es, einen Straßenköter anzufahren? Du bist doch auch sonst immer so vorsichtig“, lachte er. „Indem man mitten in der Nach aus dem Bett gerissen wird, weil man seinen besten Freund sturzbesoffen aus einer Bar und dann nach Hause schleppen muss“, sagte ich und sah in grimmig an, „Dafür schuldest du mir übrigens noch etwas.“ „Oh, ach ja. Hatte ich schon wieder ganz vergessen, sorry.“ „Vergessen?!“, wiederholte ich und hätte ihm sein Grinsen am liebsten angetackert, „Das war vorgestern, Takashima.“ „Du musst bedenken, dass dazwischen immer noch ein Abend lag an dem ich einige meiner Gehirnzellen weg saufen konnte, also...“, belehrte er mich mit einem schelmischen Blick und die Mundwinkel weit auseinander gezogen. Nach diesem Argument konnte ich nur noch seufzen, am liebsten hätte ich meinen Kopf mehrere Male gegen die Tischplatte geschlagen. Wie konnte man nur so...so... Uruha sein?! „Also, was ist nun mit Shopping?“, lächelte er und stand auffordernd auf. „Mir wird wohl nicht anderes übrig bleiben, oder?“, seufzte ich und erhob ich ebenfalls. „Nein!“ Ach, wie ich dieses Grinsen manchmal hasste... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)