13]Stairs von the-suicide-circus (uruha x aoi/ aoi x ruki) ================================================================================ Kapitel 5: Julien ----------------- ich hab mich ewig auf dieses kapitel gefreut, leider hat im endeffekt doch die faulheit gesiegt daraum hats ein wenig länger gedauert ^^' zu dem titel: gemeint ist das lied "julien" von Placebo, hab das lied gehört als ich die tanz-szene geschrieben hab und ich glaub es passt gut, auch wegen dem text :) und btw, liebe für das pairing have fun :] _________________________________________________________________________________ „Wo bleibst du so lange?“, empfing mich mein bester Freund bereits an der Haustür, kaum hatte ich meinen Wagen vor seiner Villa geparkt und den Fahrersitz verlassen. „Dir auch einen schönen guten Abend“, begrüßte ich den jungen Mann, der gelassen am Türrahmen lehnte und mich einen Moment lang mürrisch ansah. „Seit wann machst ausgerechnet du solchen Stress?“, fragte ich mit einem Schmunzeln. „Na hör mal“, meinte Uruha und knallte die Tür hinter sich zu, „Das ist immerhin Hiropon’s erstes Konzert, da dürfen wir doch nicht zu spät kommen. Außerdem müssen wir dich offensichtlich noch umstylen, so kannst du dort bestimmt nicht aufkreuzen“, fügte er hinzu und musterte mich gründlich von oben bis unten, während ich aus meinen Schuhen schlüpfte. „Was passt dir denn an meinen Klamotten nicht?“ Prüfend folgte ich seinem Blick und sah an mir herab, was war denn an Jeans und einem Sweatshirt so schlimm? Zwar war es mittlerweile Sommer, aber in der Nacht konnte es immer noch sehr kühl werden also hatte ich mir extra etwas mit langen Ärmeln angezogen. Doch wie immer hatte Uruha andere Vorstellungen von einem standesgemäßen Outfit gehabt und so kam ich kaum dazu Reita zu begrüßen, der in der Küche stand und gerade dabei war, sich ein Bier einzuschenken, bevor ich am Arm gepackt und nach oben verschleppt wurde. Dort angekommen zerrte mich der Dunkelblonde sofort in einem Raum, der einer Luxus-Bekleidungsabteilung eines Kaufhauses ähnelte: Wo man auch hinsah stapelten sich Klamotten, Schuhe und Accessoires im Übermaß. Ich war schon öfter hier drin gewesen, und trotzdem musste ich jedes Mal aufs Neue staunen wie es nur möglich sein konnte so viel Geld für Kleidung auszugeben. Das war ja abartig... Uruha störten meine skeptischen Blicke kaum und als ob er von jedem Kleidungsstück genau wusste wo es sich befand ging er die Regale ab und zog ein Teil nach dem anderen aus den Stapeln, bevor er jedes dann kurz musterte und mir schließlich in die Hand drückte. „Und dann noch...“, nuschelte er vor sich hin, blickte kurz im Raum umher und griff schließlich nach einem Paar ziemlich teuer aussehenden, weißen Lederschuhen. „Die sollten passen“, lächelte er selbstsicher und legte es auf der Berg von Klamotten in meinen Armen, dann grinste er mich auffordernd an. Ich seufzte nur stumm, machte kehrt und begab mich ins Gästezimmer zwei Türen weiter, um mich umzuziehen, musterte mich danach aber nur sehr zweifelnd im Spiegel. „Ich seh' aus wie ein Gigolo“, beschwerte ich mich mürrisch, als ich die Treppe herunter kam und dabei unaufhörlich an dem engen schwarzen Shirt herumzupfte. „So ein Quatsch, du siehst toll aus“, lächelte mein bester Freund, der nun mit Reita gemeinsam an der Bar stand und offensichtlich dabei war, eine Flasche Sake zu leeren. Der Blonde sah amüsiert zwischen uns beiden hin und her, „Also ich finde, du siehst aus wie Uruha.“ „Also gut“, bestimmte der Größte und fuhr sich mit den Fingern durch seine honigblonden Strähnen. Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf, diese Arroganz tat schon beinahe weh. „Lasst uns einfach fahren“, schlug ich schließlich vor und griff nach den Autoschlüsseln. Zu meiner Verwunderung folgten mir beide Männer ohne jegliche Vorfälle sofort, was nur selten vorkam, da Uruha sonst immer noch einmal zurück musste weil er etwas vergessen hatte, und so kamen wir zur Abwechslung mal überpünktlich bei dem Nachtclub an, in dem Reis Band heute ihren Debütauftritt hatte. „Hast du auch bestimmt nichts vergessen?“, fragte ich bei meinem besten Freund sicherheitshalber noch einmal nach, bevor wir im Begriff waren die Bar zu betreten. Da wir früher dran waren als die meisten der anderen Gäste gab es wenigstens keine Warteschlange vor dem Eingang. „Handy, Geld, Schlüssel… nope, alles da“, grinste der Dunkelblonde nachdem er seine Hosentaschen gründlich gecheckt hatte. „Welch Wunder“, meinte der Blonde neben mir lachend und wir betraten das Gebäude. „Ich werd dann gleich mal Backstage verschwinden, ihr könnt es euch ja inzwischen oben gemütlich machen“, teilte Rei uns noch mit, bevor er schließlich in der bereits entstandenen Menschenmasse vor der Bühne verschwand. „Komm schon“, forderte mich der Mann vor mir auf und mich wunderte es kaum, dass das erste Ziel welches er voller Enthusiasmus ansteuerte die Bar war. Seufzend folgte ich ihm und sah mich dabei unauffällig um, hier schein alles einen Tick luxuriöser zu sein als in anderen Nachtclubs. „Na Darling, heute wohl besonders früh dran, nicht wahr?“, begrüßte eine der Bardamen meinen Freund sofort und ich konnte mir gut vorstellen dass die beiden sich gut kannten, immerhin war Uruha in mindestens vier Bars bereits Stammkunde. „Klar, einer meiner Freunde spielt heute“, grinste er und griff nach seinem Geldbeutel, während die durchaus hübsche Frau nur lächelte, dann fiel ihr Blick auf mich. „Und wer ist dein hübscher Begleiter?“ „Das ist Aoi-kun“, meinte er und sofort sandte ich ihm einen verwirrten Blick. „Es ist besser, wenn hier niemand deinen richtigen Namen kennt“, flüsterte er mir dann leise zu. Ich sah ihn mit gehobener Augenbraue an, fragte jedoch lieber nicht weiter nach. „Das übliche?“, fragte die Person vor uns schließlich. „Zwei mal“, lächelte er, schien es sich dann aber doch anders zu überlegen, „Oder weißt du was, gib uns gleich die ganze Flasche.“ Die Frau lachte nur, „Scheinst ja noch viel vor zu haben heute, Uruha-kun.“ Dann reichte sie uns eine Flasche Smirnoff und zwei Gläser mit Eiswürfeln über den Tresen. „Immerdoch“, grinste Angesprochener nur, drückte ihr einen Schein in die Hand und verließ danach gemeinsam mit mir die Bar in Richtung Treppe, die zu einem weiteren Stock führte. „Willkommen im VIP-Bereich“, lächelte er und deutete auf eine Sitzecke am anderen Ende des Bereichs. „Nett“, staunte ich und ließ mich neben dem Dunkelblonden auf das Sofa sinken, von dem aus man die Bühne in perfekter Sicht hatte. Uruha lachte nur, „Nur nicht gleich so voller Begeisterung.“ Ich grinste und griff nach dem Glas, das er mir reichte, „Na dann, prost.“ „Prost“, antwortete ich und trank den Inhalt in einem Zug aus, bevor ich schließlich ein unbegeistertes, „Ich hasse dich und deinen verdammten Vodka“, hervorpresste, worauf der Mann neben mir allerdings nur laut auflachte und die Gläser erneut mit der durchsichtigen Flüssigkeit füllte. Das Konzert verlief größten Teils unspektakulär, obwohl ich zugeben musste, dass Pon wirklich ein kleines Naturtalent war. Als Reita schließlich zirka bei der Hälfte zu uns stieß, schien er nicht sonderlich verwirrt darüber zu sein, dass wir zu zweit schon eine halbe Flasche geleert hatten, sondern trank ab diesem Zeitpunkt nur freudig mit uns mit. Als die Band dann nach eineinhalb Stunden die Bühne verließ, war er offensichtlich sehr zufrieden, und spendierte damit gleich noch eine Flasche. Es war also kein Wunder, dass wir alle schon ziemlich angeheitert waren, als Hiroto schließlich zu uns stieß. „Na, mein Kleiner?“, säuselte Uruha sofort und zog den Jüngeren an sich, wofür er sofort einen warnenden Blick von dessen Manager erhielt. „Wehe du fasst ihn an“, drohte ihm Reita, wandte sich dann aber doch schnell wieder dem Glas in seiner Hand zu. „Ich bin ganz brav“, grinste der Größere und fuhr dabei zärtlich über Pons Wange, die unterdessen einen leichten rosa Ton annahm. Während ich mich selbst von den beiden wegdrehte um mir eine Zigarette anzustecken, stieß plötzlich ein oder besser zwei weitere Gäste zu uns. „Scheint ja mächtig hier abzugehen, die Party.“ Neugierig wandte ich mich um und musterte die beiden Neuankömmlinge, die es sich sofort rechts von uns auf dem Sofa gemütlich gemacht hatten, wobei sich einer ganz offen auf den Schoß des anderen platzierte. „Was willst du hier, Saga?“, entgegnete Uruha sofort bissig, was jeden außer Angesprochenen verwirrt aufsehen ließ. Er war doch sonst nie so leicht reizbar, vor allem wenn es um so einen gutaussehenden Typen wie diesen hier ging, auch wenn dieser etwas arrogant wirkte. „Mich um meine Geschäfte kümmern natürlich“, grinste der Brünette und streichelte sanft über die Lippen seines Schoßhündchens, bevor er seinen Blick schließlich wieder auf meinen besten Freund richtete, „Hier ist ja immerhin genug los um einen Haufen Kohle zu machen.“ „Wer ist das?“, flüsterte ich Reita zu, doch dieser zuckte nur unwissend mit den Schultern. Uruha hatte dem Typen inzwischen einen argwöhnischen Blick zugeworfen, sagte jedoch nichts mehr und widmete sich stattdessen wieder dem kleinen Gitarristen, der immernoch neben ihm saß. Seine Reaktion hatte mich ein wenig stutzig gemacht, allerdings war ich in zu guter Stimmung um mir weiter den Kopf darüber zerbrechen zu wollen. Als ich mich schließlich irgendwann erhob, um mich auf die Suche nach einer Toilette zu machen, bemerkte ich dass ich offenbar schon ziemlich viel getrunken haben musste; zumindest gehorchten mir meine Beine nicht mehr zu hundert Prozent und als ich dann leicht wankend bei den WC’s ankam, wirkte alles leicht verschwommen. Nachdem ich fertig war beschloss ich deshalb ein wenig frische Luft zu schnappen und verließ den Nachtclub durch die Hintertür nach draußen, wo ich mir sofort eine Zigarette ansteckte. Ich ging ein paar Schritte, nahm einen kräftigen Zug von meiner Kippe und sah mich um. Neben der Tür standen noch einige andere Partygäste, sowie zwei Türsteher und ein paar Jugendliche die versuchten mit diesen zu verhandeln, um doch noch in den überfüllten Laden zu gelangen. Doch als ich mich umwandte in Richtung der dunklen Gasse, erblickte ich ein Szenario, das mir weitaus bekannter vorkam: Entlang der Wände standen in regelmäßigen Abständen ein paar Typen, die ihr Warten mit Rauchen verbrachten. Einer von ihnen sah mich erwartend an, als er meine Blicke bemerkte, doch ich wandte mich schnell wieder ab und betrat schleunigst den Nachtclub wieder, nachdem ich so schnell wie möglich fertig geraucht hatte. Erneut bahnte ich mir den Weg durch die Menschenmasse zurück zu unserem Platz, musste jedoch fest stellen, dass dort nur noch dieser Saga und ein paar weitere, ziemlich aufgetakelte Typen saßen. Da ich sowieso schon ein unwohles Gefühl im Magen hatte, wollte ich mich nicht wirklich zu ihnen setzen und begann deshalb, mich verzweifelt nach meinen Freunden umzusehen. Dann plötzlich schlangen sich zwei Arme um meinen Oberkörper und mich ruckartig nach hinten zogen. „Naa, mein Hübscher? Wo warst du denn?“, säuselte mir eine Stimme ins Ohr. „Das wollte ich dich auch gerade fragen“, meinte ich vorwurfsvoll und kämpfte mich wieder aus Uruhas Fängen frei. „Wo sind Rei und Pon?“ „Keine Ahnung. Lass uns Tanzen!“, war seine kurze Antwort, dann griff er nach meiner Hand und zog mich ohne zu fragen mit sich. „Aber…“, doch noch bevor ich mich wehren konnte, hatte mich der Größere bereits mitten auf die Tanzfläche gezerrt; um mich herum herrschte dichtes Gedränge, nun gab es wohl kein Entkommen mehr. Ich seufzte, Uruhas auffordernden Schmollblick konnte man kaum widerstehen und zu meiner Verwunderung lief gerade ein wirklich guter Song, also beschloss ich, dieses eine Mal nachzugeben. „Aber nur diesen einen Song“, schrie ich durch die laute Musik und der Dunkelblonde nickte zufrieden und zog mich sofort an sich. Ich schloss meine Augen, um mich besser auf die Musik konzentrieren zu können, und plötzlich spürte ich Uruhas Hände auf meinen Hüften, wo sie zärtlich im Takt auf und ab strichen. Es störte mich nicht, schließlich gehörte das zum Tanzen dazu, und so dauerte es auch nicht lange, bis ich meine Arme ebenfalls um den Körper des anderen schlang. Als sich unsere Körper noch enger aneinanderschmiegten und wir uns im völlig gleichen Rhythmus zueinander bewegten, fühlte ich mich so gut, dass ich nicht mal bemerkte, dass schon längst ein anderer Song lief. Als ein besonders schneller Part kam, wandte ich mich um sodass sich der Größere von hinten an mich schmiegen konnte und mir dabei langsam über Hüfte und Oberkörper streichen konnte, während wir uns weiter im Takt bewegten. Im Endeffekt hatte ich so viel Spaß daran, dass ich nicht einmal wusste wie lange wir eigentlich getanzt hatten, bis wir uns schließlich völlig ausgetrocknet zur Bar begaben. Ich bestellte zwei Getränke, drehte mich wieder zu meinem Freund um und lehnte mich erschöpft gegen den Tresen, an dem er sich ebenfalls abstützte. „Wusste gar nicht, dass du so gut tanzen kannst…“, flüsterte Uruha und lehnte sich dabei vor, dicht gedrängt spürte ich seinen Oberkörper an meinen. „Es gibt einiges, was du nicht von mir weißt“, grinste ich zurück, und es dauerte keinen Wimpernschlag, schon spürte ich seine Lippen auf meinen. Alls um mich herum begann sich zu drehen, das einzige, das ich noch wahrnahm waren diese unglaublich weichen Lippen und eine heiße Zunge, die sich plötzlich um meine eigene schlang. „Lass das“, presste ich schließlich hervor und drückte den Größeren von mir weg. Dann griff ich nach dem Glas, das die Kellnerin neben mir abgestellt hatte, und trank es in einem Zug leer. „Wir sollten lieber die Bahn nehmen“, stellte ich fest und richtete meinen Blick von den Autoschlüsseln in meiner Hand, die leicht verschwommen wirkten, zu meinem besten Freund, der bereits beim Wagen stand und darauf wartete, einsteigen zu können. „Ach komm schon… so viel hast du doch gar nicht getrunken“, jammerte der Dunkelblonde und schien von meiner Idee nicht gerade begeistert zu sein, doch ich schüttelte nur den Kopf. „Dann fahr ich eben.“ „Kommt gar nicht in Frage!“, bestimmte ich und hielt ihn davon ab, nach den Schlüsseln zu greifen, „Und jetzt komm.“ Uruha murrte noch etwas unverständliches, folgte mir dann aber doch noch brav in Richtung U-Bahn Station. Allerdings schien das öffentliche Bahnnetzwerk komplizierter, als ich es in Erinnerung hatte, und auch der andere schien keinen Plan zu haben, wo wir eigentlich hin mussten. „Ich glaube, hier müssen wir umsteigen“, stellte ich schließlich fest und bugsierte Uruha mit einem Schubs aus dem Waggon, da dieser schon beinahe im stehen eingepennt war. „Bist du sicher?“, nuschelte er und sah sich verschlafen um. „Ich hab irgendwie ein ungutes Gefühl.“ Ich antwortete nichts darauf, fühlte mich jedoch auch nicht gerade wohl, außerdem war nirgends eine Menschenseele. „Hier ist ein Plan!“, rief mir der andere zu, während ich mich weiter von ihm entfernte, um mich umzusehen. Warum kam mir dieser Ort so bekannt vor? „Yuu…?“ Plötzlich erstarrte ich, mein Herz begann laut zu pochen. „Yuu…“, ertönte immer wieder Uruhas Stimme und dumpf hörte ich seine Schritte, als er eilig näher kam. Ich stand am Anfang einer Treppe, die zu einem weiteren Bahnsteig führte, der allerdings nicht genutzt wurde. Mein Puls raste inzwischen, immer wieder drangen Fetzen von Erinnerungen in Form von Bildern in mein Gedächtnis. „Man, was ist los?“, fauchte mich mein bester Freund an, als er schließlich bei mir angekommen war. „Kommt dir dieser Ort nicht bekannt vor?“, flüsterte ich leise und starrte dabei auf die hässlichen, vergilbten Fliesen, die mir so vertraut waren. Der Mann neben mir folgte zögernd meinem Blick nach unten, schüttelte aber nur den Kopf. „Sollte er?“ Doch noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, hatte ich mich bereits auf den Weg nach unten gemacht, mein Herz klopfte schneller und schneller. „Verdammt, wo willst du hin?!“, rief mir der Jüngere nach, doch ich machte nicht halt, sondern beschleunigte meine Schritte noch. Unten an der Treppe angekommen konnte ich bereits die schwache Beleuchtung des alten Bahnsteigs erkennen und ohne darüber nachzudenken wieso rannte ich den langen Gang entlang. Uruha folgte mir unterdessen zögernd, machte allerdings erst wieder einen Mucks, als wir bei den Gleisen angekommen waren. „Was zum Teufel willst du hier?“, fragte er schon beinahe panisch, nachdem er sich wie ich umgesehen hatte. An den Wänden und auf dem Boden kauerten Menschen, ihre Gesichter weiß wie die Wand und ihre Arme übersäht von Blutergüssen. Einige von ihnen starrten uns mit ihren gläsernen Augen an, anderen waren wir völlig egal. Abscheu breitete sich in mir aus, und doch fühlte ich mich diesen Menschen, von denen einige beinahe noch Kinder waren, irgendwie zugänglich. Natürlich wollte ich umkehren, einfach weg von hier, doch irgendetwas fesselte mich… Plötzlich fiel mein Blick auf den fast leblos erscheinenden Körper eines jungen Mannes inmitten von ihnen und ein leichtes Stechen breitete sich um mein Herz aus. Die flehenden Worte meines Begleiters, der von hier weg wollte, ignorierend, machte ich mich so schnell wie möglich auf den Weg zu ihm, kniete mich zu ihm herab und untersuchte den völlig blutverschmierten Körper nach einem Lebenszeichen; offensichtlich war er zusammengeschlagen worden. Einige der anderen Personen redeten auf mich ein, ich solle ihn gefälligst in Ruhe lassen und verschwinden, doch ich kümmerte mich nicht um sie sondern suchte weiter nach einem Puls, bis ich ihn schließlich fand. Dann winkte ich Uruha zu mir, der zwar zögerte, schließlich aber doch noch kam. „Hilf mir, ihn hoch zu heben“, forderte ich ihn auf und rutschte ein wenig zur Seite, um Platz zu machen. „Was!?“, der Dunkelblonde sah mich an, als ob ich eben von ihm verlangt hätte, von einem Hochhaus zu springen. „Mach schon!“ „Spinnst du?! Was willst überhaupt von dem…der ist doch sowieso schon so gut wie tot.“ „Bitte“, flehte ich schon beinahe und hob dabei den Oberkörper des Jungen an, „Ich möchte ihm helfen.“ Uruha zögerte, „…du kannst ihnen sowieso nicht allen helfen.“ „Ich weiß.“ Der Größere seufzte nur, kniete sich dann aber doch neben mich und half mir, den Jungen von dem Bahnsteig zu tragen. „Du hast sie nicht mehr alle.“ Der Junge Mann gegen über von mir sah mich mit einer gewissen Form von Abscheu an, genauso wie alle anderen wenigen Fahrgäste in der U-Bahn, doch ich ignorierte die Blicke. Schützend drückte ich den eiskalten Körper des jungen Mannes an mich, blickte aus dem Fenster und strich dabei abwesend durch seine blond-schwarz gefärbten Haare. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)