Von Liebe und anderen Angelegenheiten von Reddish_Diva_Zero (D'espairsRay Kurzgeschichten Sammlung) ================================================================================ Kapitel 4: Das Lächeln ---------------------- Sanftes warmes Fleisch und das noch wärmere Blut schoss in seinen Mund. Hmmm... wie wunderbar es einfach schmeckte. Sein Opfer, sein Meisterwerk, sein Schatz. Zärtlich leckte er über die Wunde, die er diesem Menschen zugefügt hatte. Leise lachte er, er war dem Wahnsinn so nah und doch so fern und nun war er wieder allein. Kichernd lies Tsukasa die Leiche fallen. "Ich habe dich geliebt... und du hast mich verraten...", hauchte der Vampir zärtlich zu seinem Liebsten. "Ich kann dir nicht verzeihen... nicht nach dem alles passiert war... nicht nach dem du mein Vertrauen erschlichen hast." Langsam stand er auf, er ging zum Fenster, dachte nach, dachte daran, was alles passiert war, wie viel Liebe er damals spürte und nun war ein dunkles, finsteres Loch in seinem Herzen... oder eher dort, wo sein Herz einmal existierte. Er blickte aus dem Fenster, es war Nacht, die Sterne klar am Himmel, sanft lächelte Tsukasa. Karyu... sein einziger Gedanke, seine einzige Erinnerung. Das Lächeln dieses Mannes hatte sein Herz erwärmt, hatte es zum Schlagen gebracht. Erinnerungen, die immer in seinem Kopf sein würden, genauso, wie die Erinnerung an seinen Liebsten, welcher nun Tod auf dem Boden der Wohnung lag, in der sie sich befanden. Das Blut dieses Mannes zirkulierte nun in ihm. Es machte ihn glücklich, aber auch traurig. Glücklich darüber dieses Lächeln immer in seinem Kopf und diesen Geschmack immer in seinem Mund zu haben. Wie gesagt, es machte auch traurig, diesen Verrat. Karyu verriet ihn, betrog ihn, schlief mit einem anderen Mann und spielte mit ihm aus reinem Spaß. Kurz schloss Tsukasa seine Augen, er verdrängte diese Gedanken, dachte darüber nach, wie sie sich kennen lernten, diesen wunderschönen Tag... dieses wunderschöne Lächeln... Es war ein eisiger Wintertag, es war mitten in der Nacht, leise viel der Schnee, bedeckte alles, was starr herumstand, machte es weiß und rein. Tsukasa war, wie sonst auch jede Nacht, auf der Jagd gewesen. Er saß auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses, blickte hinunter in die kalte Nacht, Es gab viele Menschen, die an solchen Abenden feierten, Karyu war einer von ihnen und recht schnell entdeckte Tsukasa seinen zukünftigen Freund, wie dieser herumlief, leise vor sich hersummte und anscheinend auf dem Weg nach Hause war. Auf leisen Sohlen verfolgte er ihn, dieser Mensch war groß gewesen, aber das störte Tsukasa nicht, denn Tsukasa wollte Karyu haben, ihn beißen und töten und doch... irgendetwas hatte ihn an den anderen angezogen, er wollte diesen Mann zudem beschützen, ihn lieben und hegen und pflegen, ihn einfach bei sich haben. Diese Gefühle waren neu und Karyu brauchte sich nur umdrehen und verzauberte auf der Stelle. Karyu war wie ein Hexer und dieses wunderbare Lächeln, welches so sanft war und diese wundervollen Lippen betonte. Damals konnte Tsukasa nichts tun, wie versteinert blieb er stehen, vor dem Mann, den er vorher noch töten wollte, der Mann, der sich einfach umdrehte, zuerst leicht erschrocken war und zum Schluss einfach sanft lächelte. In diesem Moment, wo sie schon gefühlte Stunden voreinander standen, glühten die Wangen des Vampires auf, Tsukasa senkte den Blick und rannte weg, einfach weg von Karyu. Erst an der nächsten Ecke, oder eher am Ende der Stadt, beruhigte sich Tsukasa wieder, schlug sich einmal ins Gesicht. Er konnte nicht fassen was er gerade getan hatte, ist wie ein Kind weggerannt. Was war da bloß los gewesen? War er nun ein Volltrottel? Oder eher eines dieser nervigen kreischenden Schulmädchen gewesen, die einen hübschen Jungen sahen, anfingen zu kreischen und vollkommen durchzudrehen und zum Schluss dann einfach wegzurennen, weil sie sich so peinlich benahmen?! So jedenfalls kannte er sich selbst nicht! Tief atmete der Vampir durch, ordnete sich selbst, jetzt jedenfalls wusste er, wo er nicht mehr hingehen würde, damit er diesen Menschen nicht einfach wieder sah. Jedoch... als hätte Tsukasa das Schicksal heraufbeschworen, passierte genau das immer und immer wieder! Immer und überall sah er diesen fremden Mann, immer und überall roch er diesen Mann und immer und überall benahm er sich wie ein Kleinkind, welches zum Schluss einfach wegrannte! Und nun stand er IHM entgegen, grummelnd, wütend auf sich selbst und dieser armselige Mensch lächelte ihn auch noch mit dem hübschesten Lächeln auf der verdammten Welt an! Wie konnte dieser es nur wagen?! Was hatte Tsukasa bloß damals, als er sterblich war getan gehabt, dass solch ein Mensch auf ihn traf und immer und immer wieder so toll anlächelte?! Wütend streckte der Vampir seine Hand zu dem anderen, welcher in diesem Augenblick doch recht verwirrt ausschaute. "Mein Name ist Tsukasa und wie heißt du?", fragte er leicht zähneknirschend nach. Er hörte nur ein prusten, ein herzliches Lachen und all seine Wut, die sich angestaut hatte, all die Angespanntheit, einfach alles Negative flog weg, erstaunte ihn regelrecht. "Es freut mich dich kennen zu lernen... mein Name ist Karyu...", sagte der große Mann, mit seinem wundervollen Lächeln und auch Tsukasa fing an zu lächeln. "Mich freut es auch...", sagte dieser mit sanfter Stimme... ... Leise seufzte Tsukasa nun, er öffnete die Augen, ja... das war ihr Anfang, sehr turbulent, wenn man ihn gefragt hätte, aber nun war es egal... denn Karyu war endlich tot. Heiße Tränen liefen über seine Wange, der tiefe Schmerz in seinem Herzen zerbrach ihn beinahe vollkommen, er spürte wie zärtlich die Sonnenstrahlen seine Haut berührten, ihn anfingen zu verbrennen und zu Asche werden zu lassen. Tsukasa blickte in die aufgehende Sonne, ja... diese Strahlen... es waren wie sein Lächeln... dieses wunderbare Lächeln, welches ihn einfach verzauberte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)