Bound to you von _Acchan_ (ehemals: Relationship - Für immer zusammen) ================================================================================ Kapitel 33: Verhör ------------------ So ihr Lieben, da bin ich wieder. Es ist entsetzlich wenig und ich muss euch warnen, es ist noch nicht gebetat, aber ich wollte euch nicht noch länger warten lassen. Meine Abiprüfungen sind jetzt alle durch und bald werde ich umziehen, aber es müsste jetzt wieder ein wenig schneller fürs nächste Kapitel gehen, als dieses Mal. Ich hoffe ihr hinterlasst mir trotzdem ein paar Kommis :) Viel Spaß beim Lesen! ___________________________________________________________________________ Ein lauter Knall schreckte Ayame aus dem Dämmerschlaf. Im Türrahmen stand eine Gruppe von Menschen, allen voran Ibiki Morino. Unwillkürlich krallte sie sich in Itachis Kleidung, sie wusste, dass das nur den Anfang eines Verhörs bedeuten konnte und Ibiki war nicht gerade bekannt dafür, dass er besonders sanft mit seinen “Opfern” umsprang. Denn letztendlich waren diejenigen, die ihm ausgeliefert waren nichts anderes als das. Er war ein Meister seines Faches und sie hätte damit rechnen müssen, dass man so einen wichtigen Fall nur ihm anvertraute. “Uchiha Itachi, mitkommen”, sagte er, seinen Blick unverwandt auf das Paar am Boden gerichtet. Der Angesprochene löste Ayames Hände vom Stoff seines Oberteils, erhob sich und schritt wortlos aus dem Raum. Ayame selbst wagte es nicht zu widersprechen und sah ihm stumm hinterher. Sie hörte, wie man ihn aufforderte sein Sharingan zu deaktivieren, doch seine Antwort war zu leise um sie zu verstehen. Dann fiel die schwere Zellentür wieder ins Schloss und sie war allein. Itachi zögerte der Aufforderung nachzukommen. Er hatte bei seinen letzten Aufträgen fast immer das Mangekyou nutzen müssen, weshalb er mittlerweile nur noch sehr schlecht sehen konnte. Ihm blieb keine andere Wahl, als das seinen Begleitern zu sagen, wenn er nicht irgendwann Bekanntschaft mit einer Wand machen wollte. Er suchte Ibikis Blick und sagte: “Jemand müsste mich führen, ohne das Sharingan bin ich nahezu blind.” Es kratzte an seinem Selbstwertgefühl das vor diesen Shinobi zugeben zu müssen, doch es war immer noch besser als die Alternative. Er war Ibiki dankbar, dass bis auf einen erstaunten Blick keine weitere Reaktion zeigte, sondern lediglich einem jungen Mann aus seiner Gruppe ein Zeichen gab, woraufhin dieser Itachis Arm ergriff. Itachi sagte nichts, ob des ungewünschten Körperkontakts, sondern deaktivierte das Sharingan und ergab sich der Führung des jungen Mannes. Für jemanden wie ihn, den die letzten Jahre nur seine Fähigkeiten und sein Misstrauen am Leben gehalten hatten war es eine ungewohnte Prüfung jetzt jemandem vollkommen Fremden vertrauen zu müssen, aber er würde es wohl müssen. Obwohl Itachi eine sehr gute Orientierung hatte und das Gebäude noch aus seiner Kindheit kannte, verlor er nach mehreren Biegungen, Treppen auf und ab, sowie endlosen Gängen bald den Sinn dafür wo er war. Er hätte noch nicht einmal sagen können, ob sie sich ober- oder unterirdisch aufhielten. Man hatte wohl seit er verbannt worden war angebaut und die Verhörräume verlegt. Die Gruppe um ihn herum blieb stehen und das Geräusch einer sich öffnenden schweren metallenen Tür ertönte. Er wurde hinein geführt und alleingelassen. Auch ohne sein Bluterbe erkannte er vor sich die Umrisse eines Tisches mit zwei Stühlen und setzte sich. Momentan war ohne Zweifel allein, auch wenn man ihn sicherlich durch diverse Sicherheitskameras beobachtete. Sicherlich versuchte man jetzt schon aus seiner Körpersprache herauszulesen wie er sich fühlte und wie man am besten mit ihm umspringen konnte. Itachi wusste all das noch, diese Methoden änderten sich nie und er würde ihnen nicht den Gefallen tun hier nervös zu erscheinen. Er war es auch nicht, doch ein leichtes Unwohlsein konnte er nicht vermeiden. Er wusste nicht, ob er eine einfache Befragung zu erwarten hatte, oder seinem Rang entsprechend eine Folter. Vielleicht kontaktierte man auch Inoichi aus dem Yamanaka-Clan, um die Wahrheit aus ihm heraus zu holen. Dass man ihm komplett im Ungewissen ließ gehörte sicherlich auch zur Vernehmungstaktik Konohas. Unter Umständen wirkungsvoll und obwohl er es sich nicht gerne eingestand auch hier. Aber er würde sich hüten irgendwas nach außen hin zu zeigen. Eigentlich wirkte es bei ihm auch nur, weil Ayame auf ihn wartete und er kannte sie gut genug um zu wissen, dass sie sich momentan große Sorgen machte. Sollte er verletzt wiederkommen, würde sie sich die Schuld geben, weil er sich für sie ergeben hatte. Es war ungewohnt, nicht mehr nur an sich denken zu müssen bei solchen Sachen und verkomplizierte alles ein wenig, aber wenn er ehrlich war, hatte er nie nur für sich gedacht. Und wenn er nur sicherstellen musste, dass er bis zu Sasukes Rache überlebte. Das war jetzt nicht mehr notwendig, dafür musste er auf Ayame Acht geben. Welch eine Ironie. Er wusste nicht wie lange man ihn noch warten ließ, doch es kam ihm wie eine Ewigkeit vor bis die Tür geöffnet wurde und mehrere Personen den Verhörraum betraten. Jemand setzt sich ihm gegenüber und nach kurzer Zeit erkannte er Ibiki Morino wieder. Zwei Männer bezogen hinter ihm Stellung, weitere zwei sicherten die Tür. Man fesselte seine Hände mit chakrablockenden Handschellen und befestigte diese zusätzlich an dem Tisch, der sicherlich festgeschraubt war. Erst dann erhob sein Gegenüber seine Stimme: “Fangen wir mit den jüngsten Ereignissen an: Sie haben sich freiwillig gestellt und eine unserer Jonin gerettet. Sie haben sich dafür gegen die Verbrecherorganisation Akatsuki gestellt, der Sie angehören. Wieso?” Itachi hörte ihm aufmerksam zu. Offenbar schrieb man ihm eine gewissen Kooperationsbereitschaft zu, was ihm sehr gelegen kam. Er wog seine Worte genau ab, Ibiki hatte seine Worte sehr allgemein gewählt, doch Itachi war nicht so dumm zu glauben, er würde seine Verbindung zu Ayame nicht bereits vermuten. “Nach dem heutigen Tag dürfte meine Mitgliedschaft bei den Akatsuki beendet sein”, begann er und senkte den Blick auf seinen Ring, er hatte kein Recht mehr ihn zu tragen und spürte darüber keinerlei Bedauern, “Wie Sie sicherlich schon erraten haben, geschahen meine heutigen Handlungen ausschließlich zu Ayames Wohl. Wir sind in der Vergangenheit bereits einige Male mit Tobi, dem maskierten Akatsuki, aneinander geraten und waren uns nie sicher welche Ziele er eigentlich verfolgt. Wir wissen nur, dass Ayame in diesen Plänen eine tragende Rolle spielen muss, da sie das letzte weibliche Clanmitglied der Uchiha ist.” Er brach ab als Ibiki eine Hand hob. “Warum sollte dieser Tobi Interesse an ihr haben?” Die Frage nach Tobis Identität stand unausgesprochen in der Luft. “Tobi ist in Wirklichkeit Uchiha Madara. Er war in der Zeit nach meinem Verlassen Konohas eine Zeit lang mein Lehrer. Wofür er sie letztendlich braucht, weiß ich nicht”, antwortete Itachi ruhig. Er konnte Ibikis Gesichtsausdruck nicht erkennen, war sich aber sicher, dass dieser seine Überraschung ob dieser Enthüllung aber bestens verbergen konnte. “Der Mann von dem Sie sprechen ist schon seit Jahren tot. Er hat zur Gründungszeit gelebt.” Itachi gestattete sich ein leises Seufzen. “Er verwendet eine ähnliche Technik wie der Sannin Orochimaru es getan hat. Nur weitaus effektiver.” Eine Weile war es still in dem Verhörraum. “Und Sie wussten um seine Gefährlichkeit und haben Ihre…Freundin vor ihm gerettet, als er sie angriff.” Die Frage dahinter war deutlich zu hören und erntete ein leichtes Nicken seitens Itachi. “Nun gut, damit befassen wir uns später genauer. Wie sind Sie in Kontakt mit Uchiha Ayame gekommen?”, fragte Ibiki weiter und Itachi konnte hören wie er sich Notizen machte. Ihm war klar gewesen, dass diese Frage irgendwann kommen würde, beantwortete sie aber dennoch eher ungern. Viele dieser Dinge waren privat, doch wenn er darauf hoffen wollte, dass Ayame bei dieser Sache halbwegs gut wegkam, durfte er nichts zurückhalten. Und so begann er zu berichten. Von ihrer ersten Begegnung bei dem alten Ehepaar, das sie aufgenommen hatte, wie er ihr Sharingan entdeckt hatte und sie auf einmal interessant geworden war. Von seinem ursprünglichen Vorhaben alles über sie herauszufinden und seine anfängliche Skepsis, wie er sich in dem Vorhaben mehr über sie zu erfahren in die Jonin-Prüfung eingeschlichen hatte. Hierbei achtete er darauf unauffällig zu betonen, dass er in keiner Weise eingegriffen hatte. Schließlich wollte er nicht, dass ihr wegen dieser Sache ihr Rang im Nachhinein aberkannt wurde. Obwohl das vielleicht auch so geschehen würde. Er berichtete von der Mission in Iwa, wo er sie im Krankenhaus getroffen und nach Deidaras Angriff wieder versorgt hatte. Bei dem unbarmherzigen Kreuzverhör musste er nach und nach seine ganze Beziehung zu Ayame und die Geschehnisse, die mit ihr im Zusammenhang standen beschreiben und er tat es ohne zu widersprechen und mit allen nötigen Details. Er hatte vor mit den Konohanins zu kooperieren und seine Erfahrung als Anbu kam ihm zugute, denn Ibiki musste nicht ein einziges Mal genauer nachforschen. Itachis Antworten enthielten stets alles wissenswerte. Schließlich kam er bei Ayames Einzelmission an: “Ich bin am Morgen von Akatsuki auf Mission geschickt worden und nach ihrer Beendigung habe ich eins der selten benutzten Verstecke aufgesucht. Ich hatte dort etwas in dem Teil wo die Gefängniszellen sind deponiert, was ich holen wollte. Ich habe dort Ayame gefunden, durch Zufall. Madara hatte sie den Abend nach meinem Verschwinden zuvor entführt und mit Genjutsus gefoltert. Er wollte mehr über sie erfahren, sie dazu bringen ihm den Kyuubi auszuliefern. Sie sollte sich Akatsuki anschließen, zweifellos war es auch damals schon ein Teil des Plans, den er verfolgt. Ich habe sie befreit und mitgenommen, aber wir wären nie entkommen, wenn Madara uns nicht hätte laufen lassen.” Genau in diesem Moment verfluchte er seine schlechte Sicht noch mehr als sonst. Es wäre sehr hilfreich gewesen, wenn er Ibikis Miene hätte sehen können, doch das war ihm nicht möglich. “Sie haben damals schon gegen Akatsuki gehandelt, welche Konsequenzen hatte das für Sie?”, hörte er Ibiki fragen. Itachis Miene verdüsterte sich ein wenig. “Madara ist der eigentliche Leiter Akatsukis. Er hat dafür gesorgt, dass ich alleine den Jinchuriki des Ichibi einfangen musste. Da dieser aber seinen Bijuu komplett kontrollieren konnte war mir das nicht möglich.” Er hörte erneut wie der Stift über Papier huschte und alles genau protokollierte. Danach ging das Verhör weiter. Es kam ihm wie Stunden vor, ehe die Konohanins alles wussten, was sie über seine Beziehung mit Ayame und über Madara wissen wollten. Aber damit war es noch lange nicht zuende. Ein zweites Mal öffnete sich die Tür hinter ihm und er hörte eine Frau eintreten, deren Absätze laute Geräusche auf dem gefliesten Boden verursachten. Er drehte leicht den Kopf und erkannte schnell die Hokage. Die blonden Haare und der grüne Mantel, den sie immer über ihren Sachen trug waren unverkennbar. Sie bedeute Ibiki fortzufahren. Der kam unverzüglich zum nächsten Punkt: die Ermordung des Uchiha-Clans. Es dauerte lange, ehe Itachi das Wort wieder ergriff. So lange, dass die Männer, die mit ihnen im Raum waren unruhig wurden. Doch ehe sie Maßnahmen einleiten konnten, die ihn eventuell zu einer Antwort gezwungen hatten, begann er zu sprechen. Obwohl man das meiste sicherlich schon wusste, berichtete er von der abgegrenzten Stellung der Uchihas im Dorf. Wie man sie versuchte bei Laune zu halten, indem man ihnen ein ganzes Viertel und die Leitung der Polizei übertrug. Er erzählte vom Stolz seines Clans, als sich sein eigenes Talent schon so früh zeigte und ihre Begeisterung, als er den Anbu beitreten durfte. Er erzählte über die Empörung der Uchiha, dass man sie so sehr ausgrenzte, man sah das Viertel nicht länger als ein Privileg, sondern als bewusste Ausgrenzung aus dem Dorf. Er erzählte wie Madara schon damals in anderer Gestalt den Uchiha Halbwahrheiten, Wahrheiten und Lügen einflüsterte, damit ihr Zorn auf Konoha anwuchs. Er erzählte, wie der Clan ihn selbst als Spion auf die Anbu und den Hokagen ansetzte und von seinen eigenen Zweifeln. Er erzählte, wie der Sandaime, die Ältesten und Danzou ihm den Auftrag gaben seinen eigenen Clan zu bespitzeln und von seiner Arbeit als Doppelagent. “Ich habe Konoha damals geliebt und ich war erst 13. Ich habe herausgefunden, dass der Uchiha-Clan einen Putsch plante, um selbst den Hokage stellen zu können. Sie sahen es als ihr ureigenes Recht, und dass die Uchiha damals den ersten Hokagen hätten stellen sollen. Als ich das dem Hokagen erzählte, beschloss man zu handeln. Beschwichtigungsversuche hatten nicht mehr gewirkt und man konnte auf keinen Fall einen Bürgerkrieg riskieren. Der letzte große Ninjaweltkrieg war noch nicht lange her und der Frieden zu brüchig, um standzuhalten. Das hätte Hunderten das Leben gekostet. Man gab mir den Auftrag den Uchiha-Clan auszuschalten.” Er unterbrach sich kurz, als er ein erschrockenes Aufkeuchen seitens der Godaime vernahm. Er schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. “Ich habe nach langem Überlegen angenommen, unter einer Bedingung. Mein Bruder sollte am Leben bleiben, er war noch zu jung, als dass er damit irgendwas zu tun haben zu können. Damit er aber nicht irgendwann auf die Idee kommen würde Rache an Konoha zu üben, wollte ich die Schuld auf mich nehmen, genauso wie seinen Hass. Ich sollte Konoha verlassen und würde als Nuke-Nin ins Bingobuch eingetragen werden. Ein paar Tage später hatte ich meinen Plan zusammen mit Uchiha Shisui ausgearbeitet. Ich sollte ihn zuerst töten, der Plan sah vor, dass ich dadurch das Mangekyou-Sharingan erlangen würde, damit ich meine Aufgabe erfüllen konnte. Ich habe es wie Selbstmord aussehen lassen, trotzdem fiel der Verdacht zunächst auf mich, weil wir beiden die einzigen gewesen waren, die nicht auf der angesetzten Clanversammlung erschienen waren. Eine Nacht später habe ich die Mission dann ausgeführt und es aussehen lassen wie die Tat eines grausamen Massenmörders. Ich habe Sasuke gesagt, er solle eines Tages mit dem Mangekyou zu mir kommen und seine Rache nehmen. Danach bin ich gegangen und wurde Madaras Schüler, ehe ich den Akatsuki beitrat. Mein Plan sah eigentlich vor, dass Sasuke durch seinen Hass stark genug werden würde, um in dieser Welt überleben zu können und nicht in Madaras Hände zu fallen. Als letzte Prüfung hätte er dann zu mir kommen und mich töten sollen.” Er brauchte nicht zu erwähnen, dass das nicht so funktioniert hatte wie er es vorgehabt hatte. Er hatte Ibiki bereits davon berichtet, dass er Ayame und Sasuke die Wahrheit erzählt hatte. Nur seine Krankheit hatte er mit noch keinem Wort angesprochen. Lastende Stille herrschte nach seinen Worten. Die Konohanin hatten vieles erwartet, aber nicht das. Nicht, dass der Mord am Uchiha-Clan eine Mission gewesen war. Was diese Mission alles von einem 13-jährigen Jungen abverlangt haben mochte, egal was dieser bisher alles erlebt hatte. Ibiki drehte sich zu der Hokage um. Was sie eben erfahren hatten war ungeheuerlich und nur ein Blick sagte ihm, dass auch Tsunade bis eben keine Ahnung gehabt hatte. Diese stieß sich nun von der Wand ab, an der sie bis eben noch gelehnt hatte und trat ein wenig näher zu Itachi. “Wollten Sie wegen Ihrer Krankheit oder wegen Ihren Schuldgefühlen, dass Sasuke Sie nachher tötet?”, fragte sie beinahe sanft und musterte ihn. Itachi senkte den Blick. Er hatte nicht geahnt, dass jemand von seiner Krankheit wusste. Ayame war eingesperrt und er hielt es unwahrscheinlich, dass sie sein Geheimnis verraten hatte. “Hat Sasuke Ihnen das gesagt?”, fragte er leise, wartete aber keine Antwort ab, “Beides, aber hauptsächlich wegen der Krankheit. Ich habe noch maximal 3 Jahre, wenn ich weiterhin Chakra nutze, wie die Ärzte mir gesagt haben. Das hätte meinem Ableben wenigstens einen Sinn gegeben.” Er wusste nicht ganz, weshalb er der Hokage so viele Informationen dazu gab, doch das änderte nun auch nichts mehr. Er spürte wie seine Handfesseln gelöst wurden und jemand ihm aufhalf, vermutlich der gleiche Mann, der ihn auch hergeführt hatte. “Sie werden nun zunächst zurück in die Arrestzelle geführt, bis wie Ihre Aussagen geprüft haben. Vielleicht können wir auf Ayames Befragung verzichten”, informierte Tsunade ihn. Er nickte und ließ zu, dass man ihn zurück führte. Stundenlang wartete sie auf Itachis Rückkehr. Sie machte sich Sorgen, dass man ihn folterte und malte sich die schlimmsten Szenarien aus. Sie wusste nicht, was sie von Konoha zu erwarten hatte, ebenso wenig wie Itachi und das bewirkte, dass sie sich die ganze Zeit über Gedanken machte. Ihr Kopf ruckte nach oben, als sie hörte wie die Tür entriegelt wurde. Gespannt verfolgte sie wie die Klinke nach unten gedrückt und die Tür geöffnet wurde. Sie atmete erleichtert auf, als sie Itachi erblickte, der nicht danach aussah, als hätte jemand versucht ihm Leid anzutun. Aber wie sie selbst am eigenen Leib schon erfahren hatte, war nicht jede Folter nach außen hin sichtbar. Besorgt wartete sie bis er eingetreten und die Tür sich hinter ihm wieder geschlossen hatte. “Wie geht es dir?”, fragte sie zögernd, die Antwort fürchtend. “Es war ein ganz normales Verhör, sie haben mich nicht angerührt”, sagte er, anstatt ihre Frage zu beantworten, doch sie gab sich damit zufrieden. “Was hast du ihnen erzählt? Haben sie dir geglaubt?”, fragte sie sofort weiter und rückte ein Stück zur Seite, damit er sich zu ihr setzen konnte. “Die Wahrheit. Sie prüfen meine Aussagen gerade. Vielleicht befragen sie dich gar nicht mehr.” Sie starrte ihn ungläubig an. Einen Moment lang wollte sie ihn schon fragen, ob er es wirklich für richtig hielt Konoha die komplette Wahrheit zu erzählen, doch sie hielt sich noch zurück. Itachi hätte es nicht getan, wenn er einen anderen Ausweg gesehen hätte. Einen angenehmeren zumindest. Was sie nicht wusste, war, dass er nicht ein Wort davon erwähnt hatte, dass es bald sehr wahscheinlich Krieg geben würde. Stirnrunzelnd musterte sie ihn, irgendetwas kam ihr dennoch seltsam vor. Sobald er saß, nahm sie sein Gesicht zwischen die Hände und versuchte zu ergründen was sie so störte. Dann ging ihr ein Licht auf. Er sah sie zwar an, konnte aber nicht richtig fokussieren. “Deine Sicht wird schlechter”, stellte sie bestürzt fest. Sie wusste, dass dies eine Nebenwirkung des Mangekyou-Sharingan war, doch das machte es nicht besser. Eher schlimmer, denn das waren keine Hornhautverkrümmungen, denen man mit einer Brille bekommen konnte. Wenn überhaupt half da nur eine Operation. Itachi antwortete nicht, aber das brauchte er auch nicht. Es war offensichtlich. In ihrem Büro ließ Tsunade sich geschafft auf ihren Stuhl fallen. Was sie gerade erfahren hatte war ungeheuerlich. Wenn das, was Uchiha Itachi ausgesagt hatte stimmte, dann… Sie wusste es auch nicht. Die Tragweite der Folgen war nicht vorhersehbar. Schritte auf dem Flur kündeten von Shizunes Rückkehr und wenig später nahm sie eine Akte entgegen, die jahrelang unten im Geheimarchiv Konohas geschlummert hatte. Es war Itachis Akte. Schweigend löste sie die Kordel, die die Mappe zusammenhielt und öffnete die Aufzeichnungen. Als erstes rutschten ihr nur Missionsberichte entgegen. Seine ersten D-Rank-Missionen, dann die darauffolgenden C-Rank-Missionen, ein Bericht seines Akademie-Abschlusses, die Ernennung zum Chunin, zum Jounin, zum Anbu. Den Vermerk, dass man ihm mit nur 13 Jahren bereits die Führung über ein eigenes Anbuteam übertragen hatte. Weitere Missionen, allesamt S-Rank. Und dann…der letzte Bericht. Seine letzte Mission. Schon alleine das Format war ungewöhnlich. Anstatt einen einfachen Zettel vor sich zu haben, hielt sie einen verschlossenen kleinen Umschlag in Händen. Vorsichtig öffnete sie ihn und las den Bericht. Zeile für Zeile. Zweifach, dreifach, um auch ja nichts falsch zu verstehen oder zu übersehen. Doch, es war wahr. Uchiha Itachi hatte die Mission bekommen zur Wahrung des Friedens seine eigene Familie zu exekutieren. Zumindest der Teil seines Geständnisses stimmte also. Er war jahrelang umsonst im Exil gewesen, gefürchtet, gejagt von allen. Und das im Grunde ohne eine Rechtfertigung. Da war noch einiges zu klären. Unter anderem was nun mit ihm geschah: der Grund, weswegen er zum S-Rank-Nuke erklärt worden war, hatte sich als falsch erwiesen. Jetzt stellte sich die Frage: konnte man ihm die Taten, die er im Dienste Akatsukis getan hatte zur Last legen? Wenn es nach ihr ging, dann nicht. Es hatten sicherlich auch persönliche Gründe eine Rolle gespielt, aber letztlich hatte er Konoha gerettet. Er hatte eine Selbstlosigkeit an den Tag gelegt, die man von vielen Ninjas formal zwar erwartete, aber niemals einforderte. Es gab einfach Grenzen, die nicht überschritten werden durften und doch war es in diesem Fall geschehen. Sie wollte sich nicht anmaßen das Urteil des Dritten anzweifeln zu wollen, der diese Mission zusammen mit Danzou in Auftrag gegeben hatte, doch in ihren Augen war hier Schadensbegrenzung angesagt. Die Frage war nur, ob die Ältesten und Danzou mit ihr übereinstimmen würden. Wahrscheinlich eher nicht. Sie hatten alle drei dafür plädiert, Itachi hinrichten zu lassen, obwohl sie alle eingeweiht gewesen waren. Oder vielleicht eher genau deswegen. Sie wusste es nicht und konnte nun auch nur versuchen sie zu überzeugen. Vielleicht musste sie sogar den Daimyo einschalten. Aber das würde sie nur im äußersten Notfall tun, denn seine Entscheidungen ließen sich schwer voraussagen, so wechselhaft fielen sie aus. Als wären ihre Grübeleien ein Signal gewesen, öffnete sich die Tür und die beiden Ältesten, gefolgt von Danzou traten ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)